Zum Inhalt der Seite

Partnersuche

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Verkündung

In dem großen Speisesaal im Palast von Sindria herrschte eine Stille, die so allumfassend war, dass man jedes Staubkörnchen hätte fallen hören können. Acht Gesichter blickten ähnlich perplex drein, während der Mann am Kopfende des großen Tisches ein breites, zähneblitzendes Grinsen zeigte, sein Gesicht strahlend vor fast manischer Begeisterung. Sinbad, seines Zeichens Hochkönig von Sindria, sah aus, als wäre er in seinem Leben noch nie eines Einfalls stolzer gewesen.

 

„Tag der Liebenden“, echote sein engster Berater mit einem Tonfall, der sich nicht ganz entscheiden konnte, ob er sich mit Unglaube zufrieden geben sollte oder Ankündigung bringen wollte von dem Sturm, der hinter den schwarzen Augen tobte.

 

Sinbad nickte, sein Grinsen wurde nur noch breiter, während er sich mit viel zu selbstverständlicher Eleganz von seinem Platz erhob.

„Ganz recht, Ja’far! Stell es dir nur vor!“

Er breitete die Arme aus, und in seiner Stimme schwang so viel Begeisterung mit, dass tatsächlich der ein oder andere verstimmte Gesichtsausdruck kaum merklich milder wurde; selbst der Sturm hinter Ja’fars Augen klärte ein bisschen auf.

„Ein Tag, der nur im Zeichen der Liebe steht! Überall Blumen, Tanz und Gelächter. Gutes Essen, süßer Wein, und Liebe! Selbst das Rukh wird zum Paarungsreigen zusammenkommen. Sindria wird in einem ganz neuen Licht erstrahlen!“

Hier und da drehten sich Köpfe, wurden Blicke gewechselt. Die erste Entgeisterung schmolz immer mehr dahin angesichts der mitreißenden Art, mit der Sinbad gerade durch den Raum lief und versuchte, seine Idee schmackhaft zu machen. Mit blitzenden Augen wirbelte er zu Ja’far herum, zog ihn einfach aus seinem Stuhl hoch.

„Einen ganzen Tag  lang kein lästiger Papierkram! Kein König, der sich vor seiner Arbeit drückt.“ – Sondern der legitim davon fernbleiben darf.

Während Ja’far von der Aussicht gar nicht so begeistert aussah und unwirsch seine von Sinbad verrückten Kleider wieder zurechtzupfte, war der König schon leichtfüßig weitergelaufen, blieb nun vor Pisti stehen und zog auch sie aus ihrem Stuhl, um sie durch den halben Raum zu wirbeln. Pisti lachte fröhlich, während ihre Tracht hinter ihr her wirbelte.

„Keine Sorgen, kein Kummer. Nur Freude und Spaß, und Zeit, mit den Liebsten zusammen zu sein.“

Inzwischen war er bei Drakon angekommen, grinste den hochgewachsenen Echsenmenschen breit an, ehe er ihm eine Hand hinstreckte. Drakon schnaubte unwillig, doch er ergriff Sinbads Hand und gesellte sich zu den schon stehenden Generälen. Sinbad grinste ihn breit an, Drakon schüttelte nur den Kopf, doch ein Grinsen zupfte an seinen Mundwinkeln – die Aussicht auf eine Gelegenheit, seine geliebte Ehefrau auszuführen, schien ihn besänftigt zu haben.

„Es wäre wunderbar“, intonierte Sinbad noch einmal, strahlte in die Runde, ehe er sich wieder in Bewegung setzte. Hier und dort zerrte er Generäle von ihren Plätzen, entlockte mit aller kindlichen Begeisterung dem ein oder anderen ein Lachen, und selbst Masrurs stoische Mimik brach für einen kurzen Moment in ein Lächeln. Vor Yamraiha schließlich blieb er wieder stehen, mit einer tiefen Verbeugung und blitzenden Augen, ehe er ihre Hand ergriff und einen Kuss darauf hauchte. Sie kicherte, während Sinbad auch sie von ihrem Platz wegzog und einmal durch den Raum wirbelte.

„Wir haben es verdient. Findet ihr nicht? Das Volk hat es verdient! Was kann denn besser für Sindria sein, als sich einmal einen ganzen Tag zu nehmen, um zu feiern, was uns allen das Leben so viel schöner macht? Was Menschen aus aller Welt zusammenbringt, egal, wie widrig die Umstände?“

 

„Einverstanden“, kommentierte Ja’far schließlich mit einem schiefen, aber liebevollen Grinsen, das Sinbad dazu brachte, noch einmal seine weiblichen Generäle vor Glück herumzuwirbeln – wenn Ja’far eine Idee durchwinkte, dann war sie im Grunde längst abgesegnet, selbst, wenn sich sonst noch niemand geäußert hatte. Der große Speisesaal war erfüllt von dem Gelächter der Frauen und einiger Männer, und an Ja’fars zufriedener Mimik konnte man ungewöhnlich gut ablesen, dass er ein seltenes Mal sogar wirklich zufrieden war mit den Ideen und Entscheidungen seines Königs.

Zumindest solange, bis Sinbad in seinem frohen Tanz innehielt und sich mit glühenden Augen, die längst keine mitreißende Begeisterung mehr, sondern drohendes Unheil verkündeten, zu seinen Generälen umdrehte.

 

„Am Abend wird es ein großes Fest geben! Und um mit gutem Beispiel voranzugehen, wird natürlich jeder von uns in Begleitung eines Partners kommen.“

 

Die allgemeine gute Laune kühlte schneller ab, als Ja’far einen fetten, faulen Adelsmann hätte töten können.

Yamraiha

Es konnte nicht so schwer sein, einen Partner zu finden. Gut, bisher hatte Yamraiha nicht viel Erfolg damit gehabt, einen Mann zu finden, der ihr Bett und ihr Leben teilen wollte, aber nachdem sie in diesem Fall nicht einmal ähnlich hochtrabende Ansprüche hatte, rechnete sie sich gute Chancen aus. Einen Mann zu finden, der einen Abend mit ihr tanzen würde, war im Bereich des Möglichen – und wer wusste schon, was sich daraus entwickeln konnte?

Dank Sinbad und seinem Drang, seine neue Festlichkeit möglichst aufwändig zu bewerben und zu verpacken, war sie spät dran mit der Partnersuche. Da sie selbst noch bis zum Vortag der neuen Feierlichkeit damit beschäftigt gewesen war, Sinbads Wünsche von magischer Dekoration, Feuerwerk und Lichtspiel nachzukommen, führte sie erst jetzt ihr Weg hinunter in die Stadt, wo sie sofort in ihrem Lieblingslokal einkehrte. Bei einem guten Glas Wein war es viel einfacher, einen Mann zu finden, mit dem sich der Tag verbringen ließ.

 

Sie vergaß nur immer wieder, dass Sharrkan aus Gründen, die sie nie verstehen würde, immer das gleiche Lokal aufsuchen musste wie sie.
 

Es war nicht, dass sie Sharrkan nicht mochte. Nicht nur zumindest. Aber der dunkelhäutige Mann mit dem Spitzbubengrinsen und dem weißen Haar trieb sie nahezu dauerhaft, wenn sie im gleichen Raum waren, in den Wahnsinn. An diesem Tag war es nicht anders. Schon als sie sein plärrendes Lachen hörte, sträubten sich ihr die Nackenhaare und sie hätte am liebsten wieder kehrt gemacht. Lediglich der Anblick eines recht attraktiven Mannes an der Theke, dessen gepflegter Bart und dichter Haarschopf glänzten wie poliertes Ebenholz, hielten sie davon ab. Als Sharrkan sie bemerkte, leerte er hastig den Rest seines Getränks und stand auf, ein paar Münzen auf den Tisch fallen lassend.

„Ich wollte sowieso gerade gehen“, murmelte er mehr in sich selbst hinein als ihr zu, als er mitsamt einer Wolke penetranten Parfüms an ihr vorbeiglitt. Yamraiha würdigte ihn keines Blickes mehr, straffte die Schultern und atmete tief durch. Beim Anblick des Schwarzhaarigen an der Theke bekam sie Nervenflattern. Es sollte kein Partner fürs Leben sein. Nur für einen Tag. Noch einmal atmete sie tief durch, dann schritt sie selbstsicher auf die Theke zu, ließ sich auf einen Hocker neben den Fremden gleiten.

„Ich darf doch?“ Ihre Frage wurde begleitet von einem kecken Lächeln, das ihr aber beinahe sofort wieder abhandenkam, als der Mann sie ansah – er war umwerfend!

„Natürlich.“

 

Innerhalb weniger Minuten hatte Yamraiha ihr erstes Glas Wein geleert, die Wärme des Alkohols machte es einfacher, das Gespräch am Leben zu halten, während sie dem tiefen Bass der fremden Stimme lauschte, gelegentlich selbst einen Kommentar abgab oder lediglich über eine besonders lustige Anekdote kicherte. Sie wusste, dass sie aufpassen musste, was sie sagte, wenn sie diesen Mann nicht genau wie die letzten verschrecken wollte.

Dieses Mal würde es ihr nicht passieren!

 

„Das erinnert mich daran, wie ich begonnen habe, die Auswirkungen von Magiezufuhr auf natürliche Prozesse untersucht habe. Ich habe mit Pflanzen angefangen, dachte  mir, das ist simpel genug. Aber wie ich mich getäuscht habe…!“

 

Keine zehn Minuten später hatte ihre Gesellschaft einen Grund gefunden, sich hastig zu verabschieden – sein bestimmt gut gemeinter Ratschlag „Such dir lieber einen anderen Magier zum Fachsimpeln“ machte auch nichts besser.

 

 

Insgesamt unternahm Yamraiha an diesem Tag dreiundzwanzig Versuche, eine Begleitung für das Fest zu finden – das Ergebnis blieb gleich: Niemand wollte sie begleiten. Mal waren die Männer bereits einer anderen Partnerin versprochen, mal ergriffen sie die Flucht, sobald sie länger als ein paar Minuten miteinander redeten.

Schließlich gab sie auf, kehrte frustriert in den Palast zurück. Zurück in vertrauterer Umgebung kam ihr ziemlich schnell ein neuer Geistesblitz – sie konnte ihre männlichen Kollegen fragen! Sie war sich recht sicher, dass der ein oder andere selbst noch keine Begleitung hatte, und es sprach doch nichts dagegen, einfach gemeinsam einen schönen Abend zu verbringen, nicht wahr?

 

 

„Es tut mir Leid“, war Spartos‘ Antwort mit einem sanften, fast mitleidigen Lächeln. Er hob entschuldigend die Schultern.

„Ich habe schon eine Begleitung.“

Yamraiha war überrascht – jeder wusste, dass Spartos nicht gut mit Frauen war! Dass er tatsächlich jemanden gefunden hatte, konnte sie kam glauben. Wo hatte dieser Kerl eine Frau aufgetan, mit der er auskam?

 

„Schon verplant“, war Ja’fars Antwort. Er tat nicht einmal so, als würde es ihm irgendwie leidtun, rückte nur weiter ungeniert die Papiere auf seinem Schreibtisch zurecht. Dem Berg nach zu urteilen, den Yamraiha dort entdeckte, versuchte er scheinbar, für den morgigen Tag vorzuarbeiten, damit sie bloß nicht in Verzug gerieten.

Sie verstand nicht, wo Ja’far bei all der Arbeit eine Begleitung gefunden hatte.

 

„Ich begleite Imekanu“, war Hinahohos Antwort mit einem gutmütigen, entschuldigenden Lächeln. Yamraiha verzog unleidig das Gesicht. Selbst gegen die Töchter ihrer Kameraden verlor sie nun!

 

Von Masrur bekam sie nur ein schweigendes Kopfschütteln. Viel mehr an Antwort hatte sie auch nicht erwartet, aber sie hatte sich eher ein Nicken erhofft.

 

„Du kannst dir ja immer noch spontan einen Partner suchen!“, war die wenig aufmunternde Aufmunterung von Pisti, als Yamraiha der anderen Frau ihr Leid klagte. Pisti lachte nur und tätschelte mitfühlend ihre Schulter, während sie mit der anderen Hand einen ihrer Vögel fütterte.

„Mach dir nichts draus. Und sonst kannst du es immer noch mit Liebesorakeln oder so etwas versuchen.“

 

Yamraiha fand, das war eine großartige Idee.

 

 

Nachdem Würfel, Orakel und Tarotkarten ihr zum fünften Mal vorschlugen, sie sollte es doch mit Sharrkan versuchen (nicht wortwörtlich, aber es war die naheliegendste Interpretation!), fand sie das allerdings gar nicht mehr. Mit einem tiefen Seufzen warf sie die Karten in die nächste Ecke und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, die Augen geschlossen. Hinter ihren Schläfen kündigte sich ein unschöner Kopfschmerz an.

 

„Spontan also.“

Sharrkan

Es konnte nicht so schwer sein, einen Partner zu finden. Gut, bisher hatte Sharrkan nicht viel Erfolg damit gehabt, eine Frau zu finden, die sein Bett und sein Leben teilen wollte, aber nachdem er in diesem Fall nicht einmal ähnlich hochtrabende Ansprüche hatte, rechnete er sich gute Chancen aus. Eine Frau zu finden, die einen Abend mit ihm tanzen würde, war im Bereich des Möglichen – und wer wusste schon, was sich daraus entwickeln konnte? Außerdem war Sharrkan doch unwiderstehlich genug, dass eine kurzzeitige Bekanntschaft im Zweifelsfall darüber hinwegsehen konnte, dass seine Zunge manchmal nicht ganz so wollte, wie er das gern hätte.

Es hätte so einfach sein sollen. Hätte Sinbad ihn nicht mit sinnlosen Aufgaben überhäuft, die es dringend vor dem Festtag zu erledigen gab, Sharrkan hätte vermutlich mit einem ganzen Harem an Frauen dort auftreten können. So aber kam er erst am Vortag des Festes dazu, überhaupt die Suche zu beginnen, was nun wirklich keine gute Voraussetzung bot. Trotzdem war er frohen Mutes, als er sein Lieblingslokal betrat, um sich bei einem Glas Alkohol den örtlichen Frauen anzunähern.

 

Er vergaß nur immer wieder, dass Yamraiha, aus Gründen, die er nie verstehen würde, immer das gleiche Lokal aufsuchen musste wie er.

 

Es war nicht, dass er Yamraiha nicht mochte. Das Problem, zugegeben, war das Gegenteil davon. Er mochte Yamraiha. Sehr. Und das beruhte auf so drastischer Einseitigkeit, dass er seit dem letzten kläglichen Versuch, sich einen Bart wachsen zu lassen für sie, aufgegeben hatte, ihr irgendwelche Avancen zu machen. Es gab schließlich auch genug andere Frauen dort draußen! Sharrkan war nicht auf seine großbrüstige Kameradin angewiesen. Es gab genug Frauen dort draußen, die sich liebend gern von ihm zum Tanz ausführen lassen würden.

Zum Beispiel das hübsche Ding vorn am Markt mit dem langen, dunkelbraunen Haar, das in der Sonne rötlich schimmerte. Selbstbewusst und grinsend lief er auf sie zu, ein Bild von einem Mann, dem sie sicherlich nicht widerstehen konnte.

„Hallo, Schönheit~“

 

Vielleicht war sie ein bisschen zu schön. Jedenfalls ruinierte der Frosch, der sich in Sharrkans Hals breitmachte und alle charmanten Flirtereien filterte und nur noch Unfug zwischen seinen Lippen hervorkommen ließ, jede Hoffnung auf einen gemeinsamen Tanz.

 

Es dauerte nicht einmal lang genug, dass Sharrkan seine Scham in Alkohol ertränken konnte – immerhin ins nächste Lokal hatten sie es geschafft –, bis seine neue Traumfrau mit wehenden Haaren und wiegenden Hüften in der Ferne verschwand, nachdem sie freundlich erklärt hatte, dass sie wohl einfach nicht zusammenpassen würden.

 

 

Insgesamt unternahm Sharrkan an diesem Tag siebenunddreißig Versuche, eine Begleitung für das Fest zu finden – das Ergebnis blieb gleich: Niemand wollte ihn begleiten. Mal waren die Frauen bereits mit einem anderen Mann verabredet, mal ergriffen sie die Flucht, sobald sie länger als ein paar Minuten miteinander sprachen. Keine Dame, die Sharrkan gefallen hätte, wollte ihn begleiten, und die Damen, die ihm nicht gefielen… nun. Es tat ihm ja Leid, aber die bekamen der Reihe weg einen Korb.

Schließlich gab er auf, kehrte frustriert in den Palast zurück. Die vertrauten Gemäuer brachten ihm aber schnell einen neuen Geistesblitz – wieso fragte er nicht Pisti? Oder die kleine Kou-Prinzessin, die mal wieder auf Besuch zugegen war.

Mindestens Pisti hatte mit Sicherheit noch keine Begleitung.

 

„Und ich will auch keine“, erklärte besagte Pisti lachend, als Sharrkan sein Anliegen vortrug. Sie schüttelte amüsiert den Kopf.

„Ich such mir spontan nen Kerl! Ist doch viel lustiger, solltest du auch so machen.“

Würde Sharrkan ja, wenn nicht alle hübschen Frauen scheinbar schon vergeben oder nicht interessiert wären. Aber so? Er wollte nicht nachher auf jemandem hängen bleiben, der mehr Nase als Gesicht hatte. Oder mehr Kinn als Brüste.

 

Kougyoku erwischte Sharrkan gar nicht erst alleine. Als er das Mädchen draußen in den Palastgärten entdeckte, saß sehr zu seiner großen Verwunderung ausgerechnet Spartos von allen Menschen bei ihr, während sie aussah, als hätte sie entweder schon genug geweint oder würde gleich wieder damit anfangen.

„Ich verstehe es einfach nicht“, schniefte sie mit zarter, betrübter Stimme. „Wie kann König Sinbad diese… diese…“ – noch ein Schniefen folgte – „Frau mir vorziehen? Was hat sie, was ich nicht habe?“

Sharrkan beschloss, gerade war nicht der rechte Zeitpunkt, um auf das Mädchen zuzugehen – neugierig war er aber trotzdem, also blieb er in halbwegs gemessenem Abstand zu den beiden Personen auf dem Gras verborgen hinter einem Baum stehen und lauschte. He, war ja nicht seine Schuld, dass die ihre Privatgespräche in die Öffentlichkeit verlagerten!

„Seid nicht betrübt, Prinzessin. Unser König hat es gewiss nicht als persönliche Beleidigung gemeint. Ihr kennt seine vorschnelle Art doch selbst zur Genüge.“

Kougyoku sah nicht viel glücklicher aus, doch immerhin hörte sie das Schniefen auf, wischte sich die Augen an den weiten Ärmeln ihrer Robe ab und – sah aus, als würde sie gleich wieder losheulen. Oh, Sharrkan war wirklich froh, sich ihr nicht genähert zu haben… das sollte Spartos ruhig mal klären!

„Bitte… nicht weinen.“ – „Aber… ich kann doch nicht alleine zu diesem Fest gehen, und… und…“

Und doch wieder ein Schniefen. Sharrkan grimassierte ganz ungeniert, während Spartos ganz der Edelmann, der er war, ganz brav mitleidig und freundlich aussah und sogar noch ein Lächeln schaffte angesichts dieses Dramas. (Gut, Sharrkan verstand es eigentlich sogar, er wollte da auch nicht alleine aufkreuzen, aber was machte Kougyoku denn so ein Drama?! Er wollte sie ja fragen! Aber nicht in so einer Situation.)

„Ihr müsst nicht allein gehen.“

Genau das, was Sharrkan sich auch dachte! Kougyoku würde doch immer jemanden finden, und sei es nur der arme Tropf Alibaba. Ach. Alibaba. Der arme kleine Kerl, der bekam sicher kein Mädchen ab, das nicht aus Mitleid mit ihm ausging. Sharrkan hatte wirklich großes Mitleid mit seinem Lieblingsschüler. Er mochte ja ein fähiger Schwertkämpfer sein und schnell lernen, was Sharrkan ihm beibrachte, solange es um die Klinge ging, doch in Beziehungssachen… er war einfach hoffnungslos, da konnte nicht einmal ein Großmeister wie Sharrkan etwas ändern.

„Es wäre mir eine Ehre, Euch zu begleiten, Prinzessin Kougyoku.“

Spartos‘ Stimme war so leise, dass Sharrkan sich ganz sicher war, dass er sich verhört hatte. So lange zumindest, bis Kougyoku quietschte und verlegen die Hände vor das Gesicht schlug.

„Ihr könnt doch nicht-! Ich meine-, also… also, ich-! E-es wäre mir eine Ehre, General Spartos!“

Sharrkan war fassungslos.

Heute war einfach nicht sein Tag.

 

 

Seine Möglichkeiten waren ausgeschöpft. Er seufzte gequält, ließ sich auf einen weichen Sessel in seinen Gemächern fallen und schloss die Augen. Er seufzte schwer. Es blieb ihm eigentlich kaum noch eine Wahl, als Pistis Vorschlag anzunehmen und zu verfolgen. Yamraiha konnte und wollte er nicht fragen. Er brauchte es nicht, schon wieder von dieser Furie vermöbelt zu werden!

 

„Spontan also.“

Fest

Der Tag der Liebenden, wie sollte man es anders erwarten, war ein bahnbrechender Erfolg. Das gesamte Volk war in Hochstimmung, überall waren lachende und glückliche Pärchen, die händchenhaltend die Straßen von Sindria unsicher machten – und die wenigen Unglücklichen, die es zu keinem Partner gebracht hatten, waren im diesigen Halbdunkel der Kneipen und Lokale verborgen, wo sie mehr oder minder laut – und ungesehen! – ihre Einsamkeit beklagten.

Es war wundervoll.

 

Oder vielmehr, es hätte wundervoll sein sollen.

 

Aber es war nicht wundervoll. Sinbad fühlte sich, als sei das Grinsen auf seinem Gesicht festgefroren, das er schon seit dem Morgen spazieren trug, seit seine Begleitung zum Tag der Liebenden ihn vor den Palasttoren erwartet hatte.

Er wusste selbst nicht, was er sich dabei gedacht hatte, Ekaterina zu fragen.

Der Alkohol. Es musste der Alkohol gewesen sein. Eine andere Erklärung gab es nicht. Auch wenn Sinbad das dumpfe Gefühl hatte, dass Ja’far, als er in Begleitung seiner mehrere Kopf größeren Partnerin Pipirika an ihm vorbeitrat, ein bisschen zu süffisant und selbstzufrieden aussah. Wenn Sinbad es recht bedachte… war nicht Ja’far an diesem schrecklichen Tag derjenige gewesen, der ihm das Frühstück gebracht hatte?

Man wusste doch nie, was in Ja’fars hinterlistigem Schädel so vor sich ging.

 

Sinbad fand es unfair!

 

Im Gegensatz zu ihm, der er wirklich schwer und grausam litt, sah Ja’far mit seiner übergroßen Begleitung sogar richtig glücklich aus! Er mutmaßte zwar, dass die beiden eher über die Arbeit als Müßigkeiten sprachen, aber das war doch nicht sein Problem! Sie hatten Spaß!

 

Und er hatte Ekaterina.

 

 

Der Abend kam quälend langsam.

Im Nachhinein war sich Sinbad sehr sicher, dass er den Tag ohne den süßen Wein, der seine weniger süße Gesellschaft erträglicher machte, nicht ertragen hätte. Dass sein Grinsen gebrochen wäre. Dass sein Charme und sein Charisma verloren gegangen wären unter der Schmach, sich mit dieser Frau in der Öffentlichkeit zeigen zu müssen und weit genug Fassung zu wahren, dass man ihm glaube, er sei freiwillig mit ihr unterwegs.

 

Wenn es an diesem Tag der Liebenden jemanden gab, der Sinbads Liebe wirklich verdient hatte, dann war es der Wein.

 

Leider konnte er mit dem Wein kaum tanzen.

 

Mit Ekaterina vermutlich auch nicht, aber wenn er Glück hatte, konnte er wenigstens nach dem Eröffnungstanz der Feier ganz dezent abhauen und sich eine angenehmere Gesellschaft suchen, die ihm die Schrecken des Tages austrieb und das Bett für den Rest der Nacht wärmte.

 

Um sich die Zeit irgendwie zu vertreiben, bis das nächtliche Fest endgültig ausgerufen wurde, begann er, durch den sich langsam füllenden Ballsaal zu schleichen – natürlich mit Ekaterina an seinem Arm, aber dieser Punkt war beinahe gut auszublenden, während er sein liebes Gefolge beobachtete.

Ja’far und Pipirika waren immer noch ins Gespräch vertieft, doch während sie den Tag über noch einen gewissen Abstand zueinander gewahrt hatten, lehnte Pipirika inzwischen vertraulich nah über den Tisch, und als Ja’far nach einem Kommentar von ihr beinahe in sein Glas prustete vor Lachen, fand Sinbad nicht einmal genug Groll in sich, um noch sauer auf Ja’far und seine mögliche Involvierung in die Ekaterina-Affäre zu sein.

Masrur fand er in Gesellschaft von Morgiana – beide schweigend, was auch sonst? Sie saßen still an einem kleinen Tisch, jeder scheinbar ganz in seiner eigenen Welt. Nicht weit davon entfernt entdeckte er Pisti, die sich ihren kleinen, runden Tisch mit acht verschiedenen Männern teilte, die förmlich an ihren Lippen hingen und keine Augen mehr für ihre Umwelt hatten. Sinbad grinste bei dem Anblick. Na, ein Partner hätte an sich gereicht… Drakon hatte sich in eine Ecke zurückgezogen, wo er mit seiner wuchtigen Gestalt weniger auffiel. Seine Frau stand neben ihm, beide waren in ein leises Gespräch vertieft. Der friedliche, glückliche Ausdruck auf dem Gesicht eines seiner ältesten Kameraden ließ auch Sinbad lächeln, für den Moment sein Elend vergessen. Hinahoho in Begleitung seiner Tochter, die über das ganze Gesicht strahlte, während ihr Vater sie zu einem ersten Tanz aufforderte, ließ Sinbads Lächeln nur noch breiter werden.

Es war eine gute Idee gewesen. Er war zufrieden.

 

Es dauerte solange an, bis Ekaterina ihm versehentlich auf den Fuß trat.

 

Spartos fand Sinbad überraschenderweise auch in Begleitung – von der kleinen Kou-Prinzessin. Sie hatte ihre schweren, für ihre Heimat so typischen Roben gegen ein leichtes Sommerkleid eingetauscht, das viel eher Sindrias Klima entsprach und nahm gerade mit einem sanften Lächeln ein Glas entgegen, das Spartos ihr gebracht hatte. Besonders nah kamen sie sich dabei nicht, aber sei es Spartos‘ Lächeln oder die leichte Röte auf Kougyokus Wangen, Sinbad war sich ziemlich sicher, dass das mehr war als ein Verlegenheitsarrangement.

 

So auf den ersten Blick hatten sich seine Generäle also alle an die Auflage des Partners gehalten. Fehlten nur…

 

Sharrkan und Yamraiha, die natürlich keine Partner mitgebracht hatten.

 

Yamraiha entdeckte er an einem kleinen Tisch sitzend, mehrere leere Weingläser auf der weißen Tischplatte verstreut. Sie hatte das Kinn auf die verschränkten Arme gestützt und wimmerte unleidig vor sich hin. Aber immerhin war sie still. Sharrkan hingegen konnte Sinbad hörten, als er noch einen halben Saal weit von ihm entfernt war. Ähnlich betrunken wie seine Kameradin, aber ungleich lauter, einen Arm um die Schultern eines noch betrunkeneren Alibaba geschlungen, dem dicke Krokodilstränen über die Wangen liefen.

„Die armen Jungs“, kommentierte Ekaterina mitfühlend, ihre Stimme ließ Sinbad zusammenzucken. Er hatte sie gerade vergessen… Aber vielleicht war das seine Rettung. Zumindest temporär.

„Wie recht du hast!“, rief er mitleidig aus, fasste sich an die Brust, „Als ihr König ist es doch meine Pflicht, mich um ihr Leid zu kümmern, nicht wahr? Du entschuldigst mich, meine Schöne? Ich bin gleich wieder bei dir…“

Hoffentlich nicht.

Ekaterina nickte, völlig verständnisvoll. Wenn Sinbad den Blick in ihren Augen richtig deuten konnte, war sie sogar stolz auf sein Engagement. Beim Schicksal…

„Hätte ich das gewusst, hätte ich meine Schwestern eingeladen“, murmelte sie bedrückt. Sinbad lachte nervös auf, „Ich bin sicher, sie wissen den Gedanken zu schätzen.“

 

Ehe sie auf die Idee kam, ihre Schwestern noch irgendwie per Pisti-Monster-Express einfliegen zu lassen, trat er die Flucht an und gesellte sich zu beiden betrunkenen Jammerlappen.

„König Sinbad!“

Er hatte sich nicht einmal recht hingesetzt, da hatte er einen heulenden, verrotzten Alibaba mehr auf als an sich kleben. Er tätschelte dem Jungen eher halbherzig den Rücken, ehe er ihn wieder von sich schob und ganz schamlos zurück zu Sharrkan. Der nahm seinen Schüler immerhin nur zu gern wieder in Empfang und drückte ihn unter Tränen an seine Brust.

„Weine nicht, mein Kleiner! Irgendwann kriegst auch du ein Mädchen ab!“

Als ob er so viel besser dran wäre…

„Meister Sharrkan!“

Und schon ging das Geplärre weiter. Sinbad machte sich nicht einmal die Mühe, sein Lachen zu unterdrücken. Diese betrunkenen Kerle bemerkten ihn doch kaum. Kopfschüttelnd lehnte Sinbad sich zurück, betrachtete das Schauspiel noch eine Weile. Alibaba weinte, weil Morgiana ihn abserviert hatte. Und Kougyoku auch. Und sonst auch jedes Mädchen. Sharrkan weinte vor allem darüber, dass Spartos ihm Kougyoku ganz knapp weggeschnappt hatte (Sinbad war sich sicher, die kleine Prinzessin hätte Sharrkan eh einen Laufpass verpasst), und dass Pisti sich auch nicht auf ihn einlassen wollte. Amüsiert hob Sinbad die Augenbrauen.

„Warum hast du Yam nicht gefragt?“

Sharrkans wässrige Augen hoben sich zu Sinbad, er schniefte, ehe er seine rotgetrunkene Nase an Alibabas Ärmel abwischte, der ihm gerade zufällig in Reichweite war.

„Du weißt genau, wie sie ist!“, empörte er sich jammernd, „Und du weißt genau, dass sie nein sagen würde! Außerdem will ich nicht mit der ollen Hexe ausgehen!“ – „Natürlich. Natürlich. Aber dir ist doch klar, dass du eine Frau brauchst, bevor der Tanz losgeht? Du willst doch dein Königreich nicht so enttäuschen…“

Wieder brach Sharrkan in Jammern aus.

„Aber nicht Yam!“ – „Dann geh dir ein anderes Weib suchen! Oder möchtest du, dass Ekaterina dort vorn eine ihrer Schwestern ruft?“

Der Fingerzeig auf die Frau, die gar nicht so weit entfernt da stand und stolz lächelnd beobachtete, ließ Sharrkan aufschrecken. Er schüttelte hektisch den Kopf und sprang auf.

„Ich bin schon weg!!!“

Sinbad seufzte erleichtert, dass das Drama beendet war, doch die Erleichterung schwang schnell wieder leichtes Genervtsein um, als Alibaba sich sofort wieder an ihn warf, kaum, dass sein Leidensgenosse fort war. So schnell er konnte entschuldigte er sich von dem triefenden Kind. Mit Ekaterina zusammen zu sein war wenig reizvoller, aber immerhin durchnässte sie nicht seine Kleider. (Allein die Vorstellung ließ Sinbad angewidert erschaudern. Er wollte aber auch keine Ekaterina-durchnässten Bettlaken. Oder… andere Dinge.)

 

Bis er Sharrkan das nächste Mal sah, verging eine ganze Weile, die er sich Ekaterinas Erzählungen schöntrank. Als sein braungebrannter General schließlich wieder in seinem Blickfeld auftauchte, sah er um einiges nüchterner aus. (Vermutlich Schuld einiger Abfuhren?) Vor allem sah er aber auch resigniert, frustriert und ziemlich unkonzentriert aus, denn es schien nicht seine Absicht zu sein, sich an den Tisch zu setzen, an dem Yamraiha inzwischen ihren vorher angetrunkenen Rausch ausschlief.

„W-woah!“, war entsprechend auch die erste wortgewandte Reaktion von Sharrkan, als er bemerkte, wo er sich befand. Der unerwartete Schrei ließ Yamraiha aufschrecken, mit einem Kreischen und so hektisch, dass sie samt Stuhl rückwärts umgekippt wäre, hätte Sharrkan sie nicht gepackt.

„Sharrkan. Was machst du denn hier?!“

Uh-oh. Und sie war wütend. Sinbad grinste versteckt, während er sich ganz unauffällig in der Nähe der Beiden niederließ.

„Hey! Das ist ein freier Tisch! Hier darf sich jawohl jeder hinsetzen.“ Er schnaubte beleidigt, verschränkte die Arme vor der Brust, sah die Frau vor sich in einer Mischung aus Verlegenheit und Beleidigung an.

„Warum bist du überhaupt hier? Solltest du nicht mit deinem bärtigen Typen tanzen?“ – „…ich hab keinen Typen.“

Yamraiha senkte niedergeschlagen den Kopf, Sharrkan sah beschämt drein, und Sinbad konnte nur den Kopf schütteln von so viel Unfähigkeit, ein Gespräch zu führen.

 

„Ich könnte dein Typ sein!“, platzte es aus Sharrkan heraus. Yamraiha starrte ihn entgeistert an, und Sinbad sah schon, wie die Abfuhr in ihrem Kopf Gestalt annahm – Sharrkan schien es auch zumindest zu ahnen, denn bevor sie den Mund aufmachen konnte, hob er wild gestikulierend die Arme und sprach weiter: „Ich meine, wir brauchen beide noch einen Partner! Zum Tanzen. Für heute. Für das Königreich! Wir können König Sinbad doch nicht enttäuschen. Ist nicht, als würde ich was von dir wollen! Und Schwertkämpfer sind sowieso viel besser als Magier.“

„BITTE WAS?! Du hast doch keine Ahnung, du aufgeblasener Schlangenmensch! Wer hat denn die ganze Dekoration für heute aufgestellt?! Hättest du eine herzförmige Fontäne aus dem Boden stampfen können? Du hast doch höchstens Unkraut gejätet mit deinem übergroßen Zahnstocher!“

Yamraiha sprang auf, stampfte mit dem Fuß auf. Sinbad verzog mitleidig das Gesicht. Wenn diese Frau sich in Rage redete, sollte man lieber die Flucht ergreifen.

„Du hast doch überhaupt keine Ahnung! Wie oft musste ich dir schon den Arsch retten, weil du verdammter Schwertkämpfer einfach nichts kannst?! Wie oft haben wir schon gesehen, dass rohe Gewalt einfach überhaupt nichts bringt und Magie die viel bessere Lösung ist?“ – „Und wie oft habe ich dir den Hintern gerettet, weil deine verdammte Magie nicht genug war?“ – „Blödsinn! Gar nichts hast du! Gar nichts kannst du!“ – „Und ich wette, du kannst nicht tanzen!“

 

„…was?“

Sharrkan schnaubte, längst auch aufgesprungen, die Arme vor der Brust verschränkt.

„Du kannst nicht tanzen. Du sitzt doch den ganzen Tag nur in deinem staubigen Forschungskabuff und rührst irgendwelche Hexentränke zusammen.“

Yamraiha blinzelte im ersten Moment ertappt, dann reckte sie würdevoll das Kinn vor.

„Natürlich kann ich tanzen.“ – „Beweis es.“ – „Mit dir?!“ – „Siehst du sonst hier einen Typen, der mit dir tanzen will?“ – „Du willst doch auch nicht-!“

Sie stockte, blinzelte verwirrt. Blinzelte noch einmal, und ein Rotschleier legte sich auf ihre Wangen.

„Mit mir tanzen… Hmpf. Na gut. Ich beweise dir, was ich kann.“

 

Grinsend wandte sich Sinbad von den beiden Streithähnen ab, ausgesprochen zufrieden, dass er sich nun keine Sorgen mehr machen musste, dass einer seiner Generäle ein schlechtes Bild auf sie warf. Und er bereute es auch gar nicht, sich abgewandt zu haben, denn er hatte just den richtigen Moment erwischt, um zuzusehen, wie Aladdin, der den Abend bisher damit verbracht hatte, Frauen in tief ausgeschnittenen Kleidern nachzugeifern, eine Tischdecke herunterriss und sich darin einwickelte, nachdem er ein paar Orangen in sein Oberteil gestopft hatte.

„Alibabaaaaaaaaaaaaaa!“, rief er schrill, scheinbar in dem Versuch, weiblicher zu klingen als er war, sprang seinen immer noch weinenden und lamentierenden Freund mit einem breiten Grinsen an, „Schau mal! Ich kann deine Partnerin sein!“

Ehe Alibaba in seiner Perplexität zu irgendetwas fähig gewesen wäre, stand plötzlich Pisti vor ihnen und wickelte Aladdin einfach wieder aus seinem Tischdeckenkleid.

„Nichts da! Du tanzt mit mir!“

 

Immerhin lachte Alibaba sogar wieder, als Aladdin völlig entrüstet strampelnd von Pisti abgeschleppt wurde.

Tanz

Yamraiha konnte wirklich nicht tanzen. Wieso auch? Sie hatte es nie gebraucht, und deshalb auch nie gelernt.

 

Trotzdem tanzte sie.

 

Mit Sharrkan.

Die fremden Hände auf ihrem Körper führten sie mit einer so selbstverständlichen Selbstsicherheit über die Tanzfläche, dass sie trotz ihrer Unerfahrenheit noch keine größeren Fauxpas begangen hatte.

 

Über Sharrkans Schulter hinweg konnte sie die anderen Tänzer im Raum sehen. Masrur und Morgiana, die beide unbeholfen wirkten. Ja’far und Pipirika, die so viel eleganter war, als ihre wuchtige Gestalt vermuten ließ. Sie sahen so verrückt aus, die riesige Frau mit dem eher kleinen Mann. Drakon, der sich mit erstaunlicher Gewandtheit bewegte, die großen Pranken hielten seine Frau so behutsam fest, dass Yamraiha fast neidisch wurde. Hinahoho und seine Tochter sahen auch aus, als hätten sie viel Spaß. Imekanu sah aus, als würde sie aus dem Strahlen nicht mehr herauskommen können. Spartos und Kougyoku wirkten in ihrem Tanz wie schüchterne Kinder, und Pisti hatte zuerst eine Weile mit Aladdin getanzt und dann lachend hier und dort und überall noch andere Männer und Frauen aufgetan, ob in Pärchen oder allein, die sich inzwischen zu einem chaotischen, lebhaften Reigen zusammengefunden hatten, der von Lachen erfüllt war.

 

Nur Sinbad sah an Ekaterinas Seite nicht wirklich glücklich aus. Yamraiha fand, es geschah ihm recht.

 

Und sie selbst… Sie riss den Blick von ihren Kameraden los, sah zu Sharrkan auf. Das sonst so penetrante Grinsen war einem fast weichen Lächeln gewichen, und wenn sie ehrlich zu sich selbst war – so war er sogar richtig hübsch.

Aber das musste er nicht wissen. Seinen fragenden Blick beantwortete sie entsprechend nur mit einem Kopfschütteln, ehe sie den Kopf an seine Schulter lehnte, die Augen geschlossen, und sich sicher von ihm führen lassend.

 

Zumindest darin mochten Schwertkämpfer Magiern wirklich überlegen sein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SarahSunshine
2019-06-05T08:24:01+00:00 05.06.2019 10:24
Ein sehr süßer Abschluss der vorangegangen Probleme <3

Es hat mich ein bisschen gewundert, dass keine Kommentare oder Sticheleien mehr von den beiden kamen. Aber dafür hat mir der Rundumblick von Yam sehr gefallen und die belebte Erzählung der Feierlichkeiten :)

Im Vergleich zum vorherigen Kapitel war der Epilog recht kurz, so dass ich jetzt doch ein bisschen traurig bin, dass diese süße Geschichte schon zuende ist :')

Aber ich freue mich, sie gelesen zu haben ♡
Von:  SarahSunshine
2019-06-05T07:38:13+00:00 05.06.2019 09:38
Ich finde es herrlich wie die Feierlichkeiten und die Verschiedenen Partner aus der Sichtweise von Sinbad aufgezeigt und erklärt werden. Das bietet mir als Leser auch gleich ein viel besseres Gesamtbild, als die Veranstaltung nur aus der Sicht eines Charakters zu lesen.

Mir gefällt es sehr, wie schön die Gefühle der verschiedenen Charaktere aus deinen Worten rauskommen und auch wie die Stimmung von Sinbad immer wieder etwas schwankt.

Die verschiedenen Zusammenstellungen der Paare fand ich ziemlich spannend und interessant zu sehen und die Streiterei zwischen Sharrkan und Yam ist natürlich das Highlight :) mit einer Herausforderung schafft man es vermutlich jeden zu überzeugen!
Ich bin gespannt, wie es jetzt weitergeht
Von:  SarahSunshine
2019-06-05T07:14:14+00:00 05.06.2019 09:14
Hallo!

Auf der Suche nach ein paar Magi Fanfictions bin ich an deiner Geschichte hängen geblieben.

Und ich war vom erste Moment an total in der Geschichte drin. Du triffst Sinbad und seine Begeisterung wie Überzeugungskraft einfach erstklassig und ich konnte seine blitzenden Augen und sein Grinsen einfach total bildhaft vor mir sehen.

Dein Schreibstil ist wunderbar zu lesen! Es hat mir richtig Spaß gemacht. Die ganze Freude und Spannung der Figuren konnte man beinahe anfassen. Und am Ende dann die Ernüchterung, die wie ein Schwung kaltes Wasser über die Köpfe gekippt wird ist herrlich!

Der Einstieg könnte wirklich ein eigenes Kapitel sein!


Zurück