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Growing Apart Together

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Der erste Abschnitt umfasst grob ein Drittel der Gesamtstory, vielleicht auch etwas weniger und ist aus Viktors Sicht geschrieben.
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Das hier ist die zweite, erweiterte Fassung, weil mir die erste noch nicht recht gefiel und außerdem zu kurz war. Ich versuche in Zukunft nachträgliche Änderungen zu vermeiden. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kapitel 2 ist, wie angekündigt, aus Yūris Sicht geschrieben. Die russischen Sachen sind mit Google Translate und Onlinewörterbüchern entstanden. Ich garantiere für nichts. Allerdings ist es für die Story eher förderlicher, wenn ihr an dieser Stelle ebenso ahnungslos seid wie Yūri. Leute mit Russischkenntnissen haben hier natürlich einen Vorteil. ;)
Wir haben jetzt ca. die Hälfte der Geschichte erreicht, vielleicht auch etwas weniger. ^^°

Btw. Kapitel 1 wurde erweitert. Fühlt euch frei es noch einmal zu lesen. Komplett anzeigen

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Viktor - Vergangenheit I [erweiterte Fassung]

"Das muss er selbst entscheiden."

Niemals hätte Viktor gedacht, dass er seine Worte, die er während der Grand Prix Finales an Yurio gerichtet hatte, vier Monate später wiederholen würde. Doch dieses Mal liefen Tränen über sein Gesicht.

War nun doch alles aus? Hatte er ganz umsonst seine Zeit, sein Leben und seine Leidenschaft investiert, nur um jetzt mit leeren in den Händen dazustehen?

Viktor schloss die Augen, strich sich die Haare aus dem Gesicht und atmete tief durch. Wie hatte es nur soweit kommen können?

 

Nach dem Grand Prix Finale war die Welt ein einziger absurd rosaroter Traum gewesen. Yūris Familie zeigte sich überglücklich über den Erfolg des Sohnes und sie nahmen Viktor bei sich auf als gehöre er genauso zu ihnen wie Yūri. In Hasetsu hatte er ein wunderbares Weihnachtsfest verbracht und nebenbei entdeckt, dass dieser Feiertag eher von Paaren und weniger von der Familie gefeiert wurde. Ein Dinner mit Yūri an seinem Geburtstag war seine neueste, wundervolle Erinnerung. In einem kleinen englisch angehauchten Restaurant hatten sie gemeinsam grauenhaft fettiges Essen gegessen, gelacht, getrunken und als sie gehen wollten, hatte er Yūri unter dem Mistelzweig an der Tür geküsst.

So wollte es die Tradition, oder etwa nicht?

Sein Herz schlug noch immer laut, wenn er an Yūris Lächeln in diesem Augenblick dachte und daran wie der warme Kerzenschein das Rot seiner Wangen und das Funkeln in seinen Augen unterstrichen hatte.

Welch süße Zeit...

Mit Yūri hatte er etwas ganz Seltenes gefunden. Nicht nur, dass Yūri ihn immer wieder auf dem Eis verblüffte und über sich hinauswuchs, wenn Viktor schon befürchtete, er habe seine Leistungsgrenze erreicht, nein, er hatte sich doch mit seinen nun 24 Jahren ein geradezu süße Unschuld bewahrt, mit der er Viktor verehrte und doch stets versuchte ihn zu übertreffen. Es war etwas, das Viktor all die Jahre versucht hatte zu finden. Zahlreiche Bewunderer hatten ihm zu Füßen gelegen und endlose Gegner hatten versucht seine Leistungen zu überbieten, doch Yūri vereinte beides in sich und meisterte die Kunst dabei sanft und nie zu kämpferisch gegenüber Viktor zu wirken. Vermutlich war das der Grund, warum es Viktor so ziemlich gleich war, wo er sich befand, solange Yūri an seiner Seite war.

 

Daher stimmte er ohne einen weiteren Gedanken zu, als Yūri ihm vorschlug Silvester in Russland zu verbringen. Als Kontrast zum verschlafenen Hasetsu bebte Sankt Petersburg mit Leben. Die russischen Eisläufer hatten ein imposantes Fest organisiert komplett mit gigantischem Buffet, umfangreich ausgestatteter Bar und einem farbenfrohen Feuerwerk um Mitternacht. Wodka floss in Strömen und jeder schien die weltbekannte Trinkfestigkeit der Russen beweisen zu wollen. Leider nahm auch Yūri an diesem inoffiziellen Wettkampf teil, den er sehr bald verlor. Ein Tanzkontest blieb dieses Mal aus und zu Viktors schlechtesten Erinnerungen gehörte nun, dass Yūri ihm auf die Schuhe kotzte. Viktor hatte ihn fast zurück in sein Zimmer tagen müssen, wo er mit dem Gesicht in den Kissen liegen blieb und bis zum späten Nachmittag des neuen Jahres seinen Rausch ausschlief.

 

Die Zeit war rasend schnell vergangen und in den ersten Januartagen, kurz nachdem Viktor noch einmal in den Genuss kam mit Yūri Weihnachten feiern zu können und zwar dieses Mal auf original russische Art, entschied Viktor, dass es leichter war Yūri in Russland zu trainieren, wo er sich jederzeit Rat bei Yakov holen konnte und andere Eisläufer Yūri wichtige Tipps geben konnten statt in Hasetsu, wo nur eine leere Eishalle auf sie wartete. Yūri schien zu Anfang etwas nervös zu sein, aber Viktor schob das auf den Umstand, dass sie sich ab sofort eine Wohnung teilen würden. Viktors Wohnung.

 

Es war nicht leicht gewesen. Offiziell wohnten sie als Trainer und Sportler zusammen, schon aus praktischen Gründen und weil es einem Lottogewinn gleich kam in Sankt Petersburg eine vernünftige Wohnung zu finden.

Inoffiziell haderte Viktor mit seinen Gefühlen, die er für Yūri hegte. Es ließ sich nicht abstreiten, dass der junge Mann mit den warmen braunen Augen, dem Glasherz und dem Mut eines Löwen ihn in den Bann geschlagen hatte just in dem Augenblick, als Viktor das Video der Kür sah, die einst seine eigene gewesen war. Warum sonst hatte er sich Hals über Kopf dazu entschieden Yūris Wunsch nachzukommen und wirklich sein Trainer zu werden? Aus anfänglicher Faszination war über die Monate hinweg immer mehr geworden bis Viktor sich schließlich eingestehen musste, dass er für Yūri mehr empfand als nur Freundschaft...

Doch beruhte es auch auf Gegenseitigkeit?

Angst und Sorge nagten immer wieder an ihm, verleiteten ihn dazu die goldenen Ringe, die sie trugen wirklich nur als Glücksbringer zu sehen, die Küsse als normales Ergebnis ihrer jeweiligen Situation. Er wollte mehr über Yūri herausfinden, der ihm nicht mehr und nicht weniger Signale sendete als zu Beginn ihrer Bekanntschaft.

Komplett mit seinem Latein am Ende legte Viktor einen persönlichen Schwur ab: bis zur Weltmeisterschaft würde er sich zurückhalten und Yūri nicht mit einem Liebesgeständnis aus der Bahn werfen. Als stetige Erinnerung an seinen Schwur beschloss er sein Haar bis zu Weltmeisterschaft nicht mehr zu schneiden. Er hatte mal irgendwo belesen, dass in Japan das Schneiden und auch das Wachsen lassen des Haars große Bedeutung hatte, wenn man ein ehrliches Versprechen ablegte. Warum also nicht?

Ganze vier Monate würde er für Yūri das sein, was dieser an seiner Seite wollte:

Viktor Nikiforov. Eisläufer. Fünfmaliger Weltmeister. Yūris Trainer. Yūris Idol.

Yūri - Vergangenheit II

Sankt Petersburg war anders als Detroit und definitiv anders als Hasetsu. Das hatte Yūri schon in den ersten Tagen nach seiner Ankunft mitbekommen. Die Stadt war voller Menschen, laut und chaotisch, ein bisschen wie Tokyo. Nein, sicher nicht wie Tokyo. Yūri war sich ziemlich sicher, dass er noch nie einen Ort gesehen hatte, der dermaßen mit Leuten vollgestopft war wie Japans Hauptstadt. In Russland hingegen kam noch das Verkehrschaos hinzu. Yūri brauchte eine gewisse Zeit, um zu lernen wie er die Straße überqueren konnte, ohne überfahren zu werden. Es war eine ganz eigene Art von Training.

Apropos Training: das fand jetzt in der Eishalle statt, in der Yakov auch Yurio trainierte. Unter den Augen des blonden Russen zu laufen war noch nervenaufreibender als wenn Viktor ihn mit kritischem Blick beobachtete. Yūri musste erst einiges lernen und das bedeutete in dem Fall die Anwesenheit der anderen auszublenden und sich nur auf Viktors Kommentare und Anweisungen zu konzentrieren.

Hier zu trainieren bedeutete übrigens auch, dass Viktor viel häufiger mit ihm auf dem Eis stand als nur hinter der Bande auf ihn zu warten. Er gab nicht verbale nur Hinweise, sondern scheute sich nicht Yūri direkt am eigenen Leib zu demonstrieren wie es richtig ging. Auch wenn Yūri damit schneller lernte so zehrte es manchmal doch etwas an seiner Fassung. Viktor ganz nah bei sich zu haben, war etwas, woran er sich wohl nie gewöhnen würde.

 

Die Welt war groß und neu, genau wie Viktors Wohnung. Yūri hatte wirklich nicht schlecht gestaunt, als Viktor ihn zu sich eingeladen hatte. Seine Wohnung war schlicht, aber überraschend geräumig und befand sich in einer der besseren Straßen von Sankt Petersburg, wo man das Geld aufgebracht hatte die wundervollen alten Häuser zu renovieren. Yūri konnte es nur vermuten, aber es hätte ihn nicht gewundert, wenn Viktor ihm gestanden hätte, dass diese Wohnung teurer war als das komplette Yutopia.

In Viktors Wohnung hatte er zwar sein eigenes Zimmer, doch morgens Viktor zu begegnen, der mit vom Schlaf zerzaustem Haar, bekleidet mit T-Shirt und Shorts Makkachins Futterschüssel auffüllte, war eine vollkommen neue Erfahrung. Bei Yūris Eltern hatte Viktor sich stets von seiner besten Seite gezeigt und auch, wenn er manchmal schamlos unverhüllt durch den Onsen gewandelt war, so war er stets adrett gekleidet zu Tisch erschienen. Diese neue Seite an Viktor trieb Yūri das eine oder andere Mal die Farbe ins Gesicht. Es war so... in Ermangelung eines besseren Wortes.... intim. Nichts, woran Yūri bisher gewöhnt war. Zumindest nicht mit Viktor. Es machte sein großes Idol menschlicher, wenn er sah wie Viktor abends auf der Couch neben ihm döste, während Yūri am Laptop mit Pichit oder seiner Schwester schrieb.

Alles war wundervoll, selbst wenn sie wegen der immer näher rückenden Vier-Kontinente-Meisterschaft etwas angespannt waren. Yūri arbeite nun ernsthaft daran den vierfachen Flip zu perfektionieren und sich nicht darauf verlassen zu müssen, dass das Glück auf seiner Seite war. Sie wollten den Sprung fest in sein Programm aufnehmen, doch dafür musste alles sitzen.

 

Durch das tägliche Training bekam Yūri zu Anfang fast nichts von der Stadt zu sehen, in der er nun lebte, doch fast zwei Wochen bevor sie nach Taipeh fliegen sollten, gestattete Viktor ihnen beiden einen freien Nachmittag.

Gemeinsam schlenderten sie durch die Straßen, als Yūris wundervolle Schneekugelwelt ihren ersten kleinen Knacks bekam.

 

"Sieh nur, Viktor! Der Laden hier verkauft diese kleinen Holzpuppen. Ich möchte welche für meine Familie kaufen. Denkst du, es könnte ihnen gefallen?"

Viktor lachte ein wenig.

"Diese Puppen heißen Matrjoschkas. Ich denke, es wäre ein gutes Souvenir. Hast du an ein bestimmtes Design gedacht?"

Yūri sah ihn staunend an. "Maaturoshka?"

Viktor lachte noch mehr und legte einen Arm um Yūris Taille, zog ihn ein wenig näher an sich, damit sie gemeinsam das Schaufenster des Geschäftes betrachten konnten.

"Das mit dem russisch sprechen sollten wir noch etwas üben... Nun sag mir, welche es sein sollen."

"Hm.... ich weiß nicht recht. Vielleicht die Roten hier mit dem Blumenmuster?"

"минетчик!"

An seiner Seite zuckte Viktor zusammen und sah mit ernstem Blick über seine Schulter. Hinter ihnen stand ein Mann, der in etwa Yūris Alter hatte und sie verächtlich ansah.

"у тебя проблема?", fragte Viktor mit einem ziemlich genervten Ton in der Stimme. Die Spannung zwischen Viktor und dem Fremden war regelrecht fühlbar. Yūri sah verwirrt vom einen zum anderen.

"извращенец..."

"Кати́сь отсю́да!" Viktor richtete sich zu voller Größe auf, den Arm noch immer um Yūris Taille gelegt.

Für einen Eisläufer war Viktor ziemlich groß und schon fast breitschultrig gebaut. Diesen physischen Vorteil nutzte er nun vollkommen gegenüber dem anderen Mann, der nur ungefähr so groß war wie Yūri und wesentlich schmächtiger. Yūri hatte das Gefühl, dass die Lage jeden Augenblick eskalieren konnte und er wusste nicht einmal warum. Er wollte Viktor beruhigen, mit ihm einfach nur woanders hingehen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Der Fremde strahlte unverhohlenen Hass aus. Nicht einmal Yurios Wutanfälle waren je so bedrohlich gewesen. Yūri fühlte sich als würde sich sein Magen zu einer kleinen eisigen Kugel zusammenziehen, während Viktor den anderen Mann noch immer kalt anstarrte.

Die Leute um sie herum schienen nun auch die Situation zu bemerken und einige von ihnen erkannten scheinbar sogar Viktor, denn Yūri hörte hier und da Viktors Namen. Der Fremde schien es auch zu hören und auf seinem Gesicht machte sich so etwas wie peinlich berührte Erkenntnis breit. Mit einem knurrenden Laut auf den Lippen, wandte er sich abrupt um und verschwand in der Menge.

Neben sich hörte Yūri wie Viktor seufzte.

"Also.... wo waren wir stehen geblieben, Yūri? Es sollen die roten Puppen sein, hm?"

Beinah so als wäre nie etwas geschehen, kehrte das Lächeln zurück auf Viktors Lippen und er drehte sich wieder zu der Auslage um, doch Yūri war die Lust nach Shopping vergangen. Was war nur gerade geschehen?

"Ähm... i-ich....denke, ich kaufe ein anderes Mal Geschenke....Ich bin müde, Viktor....Lass und nach Hause gehen, okay?"

Er wagte es nicht Viktor anzusehen. Seine Hände zitterten ein wenig und er wusste noch nicht einmal genau warum. Was hatte der Fremde zu Viktor gesagt? Woher kam nur diese Feindseligkeit? Kannte Viktor den Mann? Yūri verfluchte sich dafür, dass er nur so wenig Russisch verstand. Viktor hatte ihm Kleinigkeiten beigebrachte, aber über 'Hallo', 'Auf Wiedersehen', 'Bitte' und 'Danke' waren sie nicht wirklich hinausgekommen.

Viktor fiel es nicht allzu schwer zu bemerken, dass etwas nicht mit Yūri stimmte.

"Was ist los, Yūri? Liegt es an dem Kerl von gerade eben? Lass dir von so einem Spinner nicht die Laune verderben." Sanft legte er Yūri die Hand auf die Wange und lächelte ihn an. Yūri fühlte sich als müsse er innerlich bersten.

"W-Was hat der Mann gesagt, Viktor? Kanntest du ihn?", platzte es aus ihm heraus.

Viktor schloss für einen Moment die Augen und seufzte erneut.

"Ich kenne den Mann nicht und was er sagte, war zwar nicht sonderlich nett, aber nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest."

"Aber...!"

"Kein aber. Es ist vorbei und ich will nicht länger darüber nachdenken. Heute möchte ich den Tag mit dir verbringen. Wir haben uns diese kleine Auszeit redlich verdient."

In Viktors Stimme schwang seltene Ernsthaftigkeit mit, die Yūri deutlich mitteilte, dass das Thema beendet war. Doch das half nicht, Yūris gute Laune wieder herzustellen. Den Blick immer noch auf Viktors Schulter gerichtet, öffnete er erneut den Mund.

"Ich möchte nach Hause...", sagte er leise.

Stille folgte seiner sanften Bitte.

"Okay."

 

Der Weg zurück war von bedrücktem Schweigen begleitet gewesen. Yūri hatte keinen Blick mehr für die schönen alten Häuser und die vielen neuen Dinge, die er noch nicht kannte. Er konnte den Fremden nicht vergessen und den Hass, den er ausgestrahlt hatte. Wenn er doch nur verstanden hätte, was der Mann gesagt hatte. Es hatte wie 'Minneschick' geklungen, doch so ganz sicher war sich Yūri nicht mehr. Als Japaner fiel es ihm sehr oft schwer fremde Worte richtig zu verstehen. Englisch war fast kein Problem mehr, aber Russisch war zu neu.

Am Abend setzte sich die schlechte Stimmung fort, auch wenn Viktor sein Bestes versuchte, um so zu tun als wäre nie etwas passiert. Yūri sprach wenig und ging früh zu Bett. Die Kälte, die er am Nachmittag gespürt hatte, ließ ihn einfach nicht los und der Umstand, dass Viktor ihm nicht erklärte, was passiert war, machte es nur umso schlimmer. War es seine Schuld gewesen? Hatte er das Ganze ausgelöst? Aber wie nur? Yūri grübelte stundenlang bis der Schlaf ihn spät in der Nacht übermannte.

 

Am nächsten Tag gab er sein Bestes, um sich seine düsteren Gedanken nicht anmerken zu lassen, doch so richtig wurde er sie nicht los. Selbst beim Training war er unkonzentriert und stürzte so oft bis Viktor ihm sichtlich genervt eine halbe Stunde Pause befahl.

Während Viktor sich einen Kaffee holte, saß Yūri wie ein Häufchen Elend auf der Bank und hing seinen Gedanken nach.

"He, Schweinchen. Was ist heute mit dir los? Hast du deine Schuhe verkehrt herum angezogen?"

Yūri sah auf und blickte in Yurios mürrisches Gesicht, der sich von der anderen Seite auf die Bande lehnte.

"E-Es ist nichts! Ich hab nur...." Er beendete den Satz nicht, als ihm eine Idee durch den Kopf schoss. "Yurio?"

"Hm?"

"Ich... hab ein russisches Wort gehört und weiß nicht, was es bedeutet."

"Bin ich dein Dolmetscher, oder was? Schlag doch in 'nem Wörterbuch nach!"

Yūris Ohren färbten sich leicht rot. "Ich weiß nicht, wie es geschrieben wird."

Yurio seufzte.

"Warum fragst du nicht Viktor?"

Verlegenes Schweigen war die Antwort auf diese Frage. Yurio zog eine Augenbraue nach oben.

"Ärger im Paradies? Naja, ich will es gar nicht hören! Spuck's aus. Was willst du wissen?"

"Danke. Ähm... ich bin mir nicht sicher, ob ich es richtig ausspreche...es.... es war so etwas ähnliches wie....Minneschick?"

"минетчик?!"

"Ja, genau. Das war es. War bedeutet es?"

Zu Yūris Verwunderung starrte Yurio ihm mit offenem Mund an. Auf einmal wurde der Teenager sehr ernst.

"Hat dich jemand so genannt?"

"Eh? ....nein....ich... Was bedeutet dieses Wort?"

Yurio sah mit ernstem Blick zur Seite.

"....Schwanzlutscher..."

Yūri brauchte eine Sekunde bis sein Hirn diese Info verarbeitet hatte.

"Eeeeeeh?" Das Rot breitete sich über sein gesamtes Gesicht aus.

Yurio sah ihn erneut ernst an.

"So könnte man es frei übersetzen. Eine Beleidigung für Schwule. Hat dich jemand so genannt? War es Viktor?"

"N-Nein! Natürlich nicht!"

"Gut." Yurio wirkte auf einmal viel erwachsener als sonst. "Hör mal. Hier.... Die Leute sind anders als in Amerika und Japan. Wenn dich jemand so nennt, dann solltest du möglichst schnell das Weite suchen. Renn nicht, aber bleib auch nicht da. Das mit Viktor und dir... manche Leute... könnten auf Ideen kommen.... und wiederum andere sind nicht unbedingt... nett. Was ich sagen will, ist... pass auf dich auf, okay?"

Damit stieß er sich von der Bande ab und glitt zurück dahin, wo Yakov fluchend auf ihn wartete. Yūri blieb verwirrt zurück. Was war gerade geschehen? Yurio hatte ihn gewarnt. Er hatte besorgt geklungen...

Wieder erinnerte Yūri sich an den Hass in der Stimme des Mannes. Hatte er Viktor und ihn für ein homosexuelles Paar gehalten? Yūris Herz klopfte ein wenig lauter, doch war es hauptsächlich vor Angst.

War es schlimm für schwul gehalten zu werden? In Japan ignorierten die Leute einfach alles, was anders war und Viktor hatte als Ausländer eh stets einen Sonderstatus gehabt. Daher hatte sich nie jemand gewundert, wenn er Yūris Hand gehalten oder den Arm um ihn gelegt hatte. In Russland war das doch normal, oder?

...oder etwa nicht?



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)

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Von:  Sakiko_Seihikaru
2017-01-02T10:15:48+00:00 02.01.2017 11:15
Nach dem Kapitel musste ich erstmal tief durchatmen und ich habe leider die Befürchtung, dass ich das nach dem nächsten wohl nicht wirklich besser wird -.-
Das Kapitel ist wieder sehr schön geschrieben, auch wenn die Problematik echt schwer ist und ich jetzt schon Angst habe, wie es ausgeht... Du schaffst es wirklich, dieses schwere Thema perfekt in die Originalstory einzufügen.
Bin sehr, sehr gespannt und hoffe, dass alles gut wird.
Antwort von:  das_Diddy
02.01.2017 12:17
Du schaffst das schon. ^^ Mal sehen welche deiner Befürchtungen sich noch erfüllen werden....vermutlich schon mal die, dass die Story länger wird als geplant, weil ich neschissen im schätzen bin. ö___ö
Und ich erkläre dich hiermit zu meinem russischen Beta. ^^
Antwort von:  Sakiko_Seihikaru
02.01.2017 15:08
Это для меня честь.
Mal sehen, wie viel ich dir da wirklich helfen kann mit meinen paar Brocken, die ich noch kann.
Du solltest eine Katze und Sehenswürdigkeiten einbauen, das weiß ich noch XDDD
Von: Hinata_Shouyou
2017-01-02T01:59:12+00:00 02.01.2017 02:59
*aufgeregt rumläuft*
yeah es geht weiter
aww knuffig
freue mich auf mehr
Antwort von:  das_Diddy
02.01.2017 03:09
Jap, es geht weiter. ^^ Ich versuche stetig neue Kapitel zu schreiben.
Antwort von: Hinata_Shouyou
02.01.2017 03:13
Hab sogar die Russischen wörter verstanden
Antwort von:  das_Diddy
02.01.2017 12:17
Sehr cool. ^^ Ich habe echt Null Ahnung, was ich da geschrieben hab....
Von:  Lady_Shanaee
2017-01-01T21:42:13+00:00 01.01.2017 22:42
Oh Mann, Victor schwelgt mit fast dreißig in so romantischen Gefühlen? Ich mag es zwar, wie Du schöne gefühlvolle Beschreibungen für Yuuri findest, aber Viktor? *gähn* Dass Yuuri nix peilt ist klar, der bemerkt ja noch nicht mal, was er tut: Die Signale, die er aussendet, hat er selber noch nicht begriffen, aber Viktor ist ein paar Jahre älter und sollte schon irgendwie... mehr Ahnung haben. *Kopfkratz*
Faszinierenderweise hast Du allerdings einen Kritikpunkt aufgegriffen, der mir beim Schauen der Serie und beim Lesen der FFs im Kopf rumspukt: Ist es Dir auch aufgefallen, dass Viktor nie für etwas kämpfen musste? Dass er die Wettkämpfe einfach durchläuft und ohne Anstrengung alles gewinnt? Ich finde das seltsam, und freue mich für Yurio und Yuuri, dass sie seine Rekorde gebrochen haben ^^ Rafft Viktor sich jetzt endlich auf und entwickelt Ehrgeiz anstatt Exzentrik?
Antwort von:  das_Diddy
01.01.2017 23:10
Hallo. ^^
Ich denke noch darüber nach das Kapitel zu überarbeiten, weil ich noch nicht ganz zufrieden bin. Vielleicht werde ich es noch ein wenig mehr in die Richtung laufen lassen, dass Viktor sich nicht sicher ist, ob Yuri wirklich romantisch an ihm interessiert ist oder nicht. Allerdings sehe ich an sich kein Problem damit, wenn er sich quasi mit 27/28 nochmal "über bei Ohren" verliebt. ^^ Das ist nicht wirklich altersabhängig. Ich gebe dir allerdings recht, dass es nicht ganz zu Viktors Charakter passt.
Lustigerweise ist es nicht meine Haupintention in dieser Story aufzuzeigen, dass auch Viktor mal für etwas kämpfen muss, aber... naja, die späteren Kapitel werden es noch zeigen. ^^
Antwort von:  Lady_Shanaee
02.01.2017 20:17
Das mit dem Unzufriedensein kommt mir verdächtig bekannt vor. Meine Fanfiction bekommt auch gerade Aspekte, die so eigentlich nicht rein sollten, sich aber dennoch mysteriöserweise nahtlos einfügen... vermutlich weil ich über viele FFs hier mal rübergelesen habe.
Gestern habe ich mir sogar nochmal die ersten drei Episoden ganz genau angeschaut und mein Japanisch gequält (Da fragt Viktor doch tatsächlich nach aktuellen und vergangenen koibitos und Yuuri antwortet mit "No comment!" und würgt das Gespräch ab, als Viktor von seinen koibitos erzählen will! O.O)
Beim Durchrechnen sind mir auch ein paar Fehler in den Untertiteln aufgefallen... und wenn Viktor tatsächlich nochmal antritt (der Kerl, der neue Küren immer mit einem Jahr Vorlauf entwickelt, wie Yurio erklärt), wird er in dem Jahr 29 sein! (Beim Grand Prix Finale in Sotchi, der laut Yuuris Handy am 13.12. stattfand, ist er laut Kommentator 27 Jahre, bei der Weltmeisterschaft im März das Jahr darauf muss Viktor dann 28 sein, denn er hat am 25.12. Geburtstag. Das Jahr, wo er sich für den Rest der Saison Yuuri widmet... muss Yuuri ihm also zum 29. Geburtstag in Barcelona gratuliert haben...
Viktor ist, finde ich, ein schwieriger Charakter, weil ich mir nie sicher bin, ob er ernst meint, was er sagt, wenn er sich mit "Ups, ich hab's vergessen!" und einem Lächeln rausredet. Ob Yuuri das nervt? Yurio auf jeden Fall. - Wann man sich verliebt ist wahrlich nicht altersabhängig, da stimme ich Dir zu. Aber IST Viktor bei Dir verliebt oder lässt er sich nur von dem unbekannten Neuen mitreißen, weil es (noch) interessant ist? Wenn ein erwachsener Mann verliebt ist, unterstelle ich ihm jetzt eiskalt, dass er das auch körperlich ausleben will. Die beiden wohnen ja sogar im selben Zimmer! In der zweiten Folge geht von Viktor doch eindeutig etwas aus und Yuuri flüchtet davor aus dem Zimmer, knallrot.
Yuuri hat in der letzten Folge gezeigt, dass er seine Entscheidungen durchaus selber trifft, ganz egal, was die Leute sagen. Ich finde es schön, dass er sich nicht beeinflussen lässt, sondern wirklich überlegt. Ich denke, in Bezug auf Deine Geschichte, weiss Yuuri ganz genau, ob er Viktor will oder nicht - aber er ist ein Japaner, die würden das Thema nicht wirklich von sich aus zur Sprache bringen. (Die glauben, sie verlieren bei einer Ablehnung das Gesicht...)

Ich bin gespannt, wie es weitergeht und worum es bei Dir gehen wird, wenn Du fertig bist. Vielleicht konnte ich Dich ja ein bisschen inspirieren?

LG Shanaee
Antwort von:  das_Diddy
03.01.2017 00:30
Waaah! Hör mir mit der Chronik bei YoI auf! @___@ Ich bin am Anfang dem Fehler erlegen, dass ich glaubte, dass die real existierenden Wettkämpfe sich mit denen der Serie decken würden. Pustekuchen. Sotchi war 2012, Barcelona frühestens 2014 und in der Serie liegt dazwischen aber nur ein Jahr.... Also wundert's mich auch nicht, wenn sie mit dem Alter rumhadern.
Viktor ist in meiner Geschichte tatsächlich verliebt und zwar auch wirklich in Yuri und nicht nur in das neue Unbekannte. Die physischen unbefriedigten Bedürfnisse schneide ich schriftlich nicht an... seine Hand ist vermutlich gerade sein bester Freund.
Exakt, was du beschrieben hast, ist bei mir die Ausgangssituation bei Yuri. ^^ Er hat für sich eine Entscheidung getroffen, doch das heißt noch nicht, dass er den Rest der Welt daran teilhaben lässt. Das wird sich erst noch zeigen... in späteren Kapiteln. ^^ (Ich fürchte, ich habe doch noch nicht die Hälfte der Story erreicht....)
Danke für die konstruktive Kritik auf jeden Fall. ^^ Ich werde deine Hinweise in Bezug auf Viktor bedenken. Der grobe Handlungsverlauf der Story steht zum Glück schon fest.
Antwort von:  Lady_Shanaee
03.01.2017 03:31
YOI Marathon hinter sich und gähnt... jaaa, die Chronik... ich halte mich auch einfach an die Daten in der Serie nicht an die realen Wettkampfdaten. (Ich glaube, der Fehler bei den Machern war, dass Viktor tatsächlich ein Jahr lang nix gemacht hat und erst im Jahr darauf zu Yuuri nach Hasetsu kam...) Das ist vermutlich das Beste.
Ich hoffe, meine Endloskommentare verschrecken Dich nicht? Oder verärgern Dich gar? Sollte ich tatsächlich hilfreich und von Nutzen gewesen sein, freut mich das sehr. Du scheinst Dir ja auch eine Menge Gedanken um Deine Geschichten zu machen, mal sehen, wie sich Deine Story weiterentwickelt. Aber... öhm, warum scheidest Du das Physische von Viktor nicht an, so ein Grabscher wie er ist? Man muss ja nicht ausschweifend oder vulgär werden. Zu erwähnen, was er in der Serie impliziert, reicht doch schon. Aber es ist Deine Story, und ich werde Geduld haben, bis Neues kommt... Der erste Absatz war übrigens das Beste, voller Bilder und Gefühl. Im späteren Verlauf habe ich genau das vermisst ^^;
Von: abgemeldet
2017-01-01T20:13:27+00:00 01.01.2017 21:13
ich wollte erst mit den älteren Fanfics anfangen von YOI hier, aber die Beschreibung hat mich gleich hier gefangen!

man bekommt ja schon bei der Beschreibung Panik


sehr interessanter Anfang, ich hoffe es geht sehr bald weiter

und igitt, er hat ihm auf die Schuhe gekotzt? XD

ach, warum zurück halten, und immer diese Schwüre, das geht nicht immer gut aus


ich hoffe am ende auch auf ein happy end hier!
Antwort von:  das_Diddy
01.01.2017 23:13
Ich freue mich, dass meine reißerische Kurzbeschreibung dich verleitet hat diese Story zu lesen. ^^ Die verursachte Panik ist vollkommen beabsichtigt, sorry. ;) Nachdem ich Kapitel 1 nochmal kurz überarbeite, wende ich mich Kapitel 2 zu. Versprochen.
Jap, er kotzt ihm auf die Schuhe. Ich mag persönlich keine Fäkalwitze, aber es schien mir in der Situation gerade passend. ö__ö
Das mit der Zurückhaltung wird noch etwas wichtiger. ^^ Lass dich überraschen.
Von: Hinata_Shouyou
2016-12-30T14:35:05+00:00 30.12.2016 15:35
xDD
Wieder so ein süßes Kapitel~
|3
Ich freu mich schon auf die nächsten Seiten.....
tehehe...
*hg*
Antwort von:  das_Diddy
30.12.2016 16:12
Bitteschön. ^^
Ich hafte nicht für psychische und emotionale Schäden. :3
Von:  Sakiko_Seihikaru
2016-12-30T10:31:42+00:00 30.12.2016 11:31
WARUUUUUUM???
Du hast wie wir alle nach Folge 11 gelitten und dann fängst du hier an was ähnliches zu fabrizieren?
Wie kannst du nur? Schande über dich, über deine Familie und deine Kuh ;)
Als Widergutmachung erwarte ich täglich ein weiteres Kapitel!

Und sei gewarnt, wenn es schlecht ausgeht, werde ich weinen, tagelang und du wirst Schuld sein!

P.S. Schön geschrieben! Bin gespannt wie's weiter geht ^^
Antwort von:  das_Diddy
30.12.2016 12:47
Du weißt doch, dass ich bösartig bin. ^^
Jeden Tag ein Kapitel? Oha... dann muss ich das 2. Kapitel vll. doch aufsplitten... Was natürlich im Endeffekt bedeutet, dass du länger warten musst. >:)
Antwort von:  Sakiko_Seihikaru
30.12.2016 13:41
Stelle dir an dieser Stelle bitte vor, wie ich dir elegant die Zunge herausstrecke!


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