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Willkommen auf dem Horrorkreuzfahrtschiff

von

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Vorbereitung

Wie ich das nur hasse! Es waren endlich mal Sommerferien, aber diese durfte ich nicht mal, mit meinen Freunden im Sommercamp verbringen. Saeko und Yori waren alle beide am Strand und ließen sich dort die Sonne auf den Bauch brennen. Sie hatten dort im Camp ihren Spaß. Schwammen und surften sogar herum. Wie ich die nur beneidete. Die haben echt super nette Eltern, was ich von meinen nicht gerade hielt.
 

Die zwangen mich eiskalt, mit auf diese öde Kreuzfahrt, die auch noch glatte zwei Wochen andauern würde. Ich hatte ja jetzt schon keine Lust mehr. Wieso musste ich nur so viel Pech haben. Ich wollte das doch nicht!
 

Nun saß ich momentan in meinem Zimmer. Packte meine ganzen Sachen zusammen, da wir schon morgen losfahren würden. Meine Mutter freute sich schon riesig, für zwei Wochen auf einem überfüllten Schiff zu sein. Ich aber nicht! Meinem Vater hingegen war dies egal. Der macht sich nichts draus. Er hat nur zugestimmt, da Mutter ihn unter Druck gesetzt hatte. Eigentlich wollte er in den Ferien einfach nur zu Hause bleiben und auf der faulen Haut rum liegen.
 

Ich ging zum Schrank. Dort suchte ich ein paar Klamotten heraus. Mehrere Hosen, T-Shirts, Röcke, Socken, Unterwäsche und, und, und… Die stopfte ich dann unachtsam in meine große Sporttasche. Zusammen mit Büchern zum lesen, Zeichenblöcken fürs zeichnen, falls mir langweilig werden würde – sicherlich reichen die drei Zeichenblöcke nicht aus- und anderem Kram, füllte sich diese im Handumdrehen.
 

Zur Sicherheit nahm ich noch ein bisschen Geld mit, falls meine Mutter mir nichts geben würde. Vielleicht würde ich dieses ja noch gebrauchen können.
 

Ich zog am Reißverschluss der Tasche und schloss diesen hektisch. Die Stimme meiner Mutter ertönte aus dem Untergeschoss: „Schätzchen. Hast du schon alles eingepackt?“

Genervt kickte ich meine Tasche vor meine Zimmertür.
 

„Ja-ah!“, rief ich ihr wütend entgegen. Diese Ignorierte meinen angepissten unterton.
 

„Gut. Dann stell die Tasche hier unten zu den Anderen.“, rief sie mir gut gelaunt entgegen. Verdammt! Wieso musste ich nur auf dieses Höllenschiff. Würde mich nicht wundern, wenn dieses Schiff wie die Titanic untergehen würde und wir alle im kalten Wasser erfrieren.
 

Ich stöhnte genervt auf. Ach vielleicht sah ich das alles einfach viel zu negativ. Ich sollte einfach mal schauen wie es morgen so werden würde. Schnell brachte ich die Tasche nach unten und schleuderte sie gegen die anderen beiden Koffer. Ich runzelte die Stirn. Wieso die wieder so viel einpacken mussten, das verstand ich echt nicht.
 

Die restlichen Stunden des schönen Abends verbrachte ich damit, mit meinen Freundinnen Saeko und Yori zu schreiben. Die Zeit verflog so schnell. Es fühlte sich an als ob ich gerade Mal eine Halbestunde mit ihnen geschrieben hätte. Letztlich waren es drei Stunden. Wenigstens fand ich bei meinen Freunden ein wenig Frieden.
 

Als ich auf sah und mein Blick sich auf die Uhr richtete, seufzte ich auf. Ich musste wohl langsam Schluss machen. Morgen würden wir sehr früh aufstehen müssen, da das Schiff schon um neun Uhr losfahren würde. Also wünschte ich noch schnell meinen Freundinnen eine gute Nacht und legte mein Handy weg.
 

Ich machte mich Bett fertig und legte mich gleich darauf auch schon ins Bett. Meine weißen langen Haare breiteten sich auf dem ganzen Bett aus.
 

Ich fragte mich schon immer, wieso meine Haare weiß waren. Es nervte mich schon seit ich klein war, dass ich anders aussah als Andere. Einmal fragte mich ein Junge ob die echt seinen. Meine Antwort war natürlich ja, doch die Antwort die ich damals dem Jungen gegeben hatte bereute ich bis jetzt, denn seit dem nannte er mich nur noch Monster.
 

Irgendwann beschloss ich zu sagen, das ich sie gefärbt hätte. So wurden auch die Reaktionen der anderen Menschen in meiner Umgebung etwas erträglicher. Da ich zu meinen weißen Haaren oft schwarze Klamotten trug und so ein echt großer Kontrast entstand, sahen mir die meisten Menschen tuschelnd hinterher.
 

Meine Gedanken schwirrten wieder zurück zum morgigen Kreuzfahrt. Hoffentlich würde diese Kreuzfahrt wenigstens etwas Spaß machen.
 

Danach dauerte es nicht mahl eine Minute und schon war ich eingedöst. Die heutige Nacht in meinem gewohnten Bett war schön ruhig und entspannend. Doch zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was noch alles Schreckliches auf mich zukommen würde. Ich genoss es noch eine Nacht in meinen schönen Kuscheligen Bett zu schlafen. Das war die letzte entspannte Nacht in meinem Bett, bis die Kreuzfahrt anfängt…
 

Fortsetzung folgt...

Angekommen

Ich betrachte wie die grünen, vom Tau feuchten Wiesen an mir vorbei zogen. Gelangweilt lauschte ich der Musik in meinen Ohren, die von meinen Kopfhörern aus kamen. Mein Kopf wippte leicht im Rhythmus der Musik. Ich saß auf einem der hinteren Sitze in unserem Opel Meriva C. Meine Mutter auf dem Beifahrersitz und mein Vater am Steuer.
 

Es war schon fast neun Uhr. Das schlimme war, das unser Schiff um neun Uhr fünf ablegen würde, also hetzten wir durch die Straßen, um nicht zu spät zu kommen. Um ehrlich zu sein, war mir das alles schnurz egal. Mir war es sogar viel lieber, wenn wir das Schiff verpassen würden.
 

Ich trommelte abwesend auf meinem Handy herum und blendete meine hektische Mutter und meinen genervten Vater einfach aus. Das hatten die jetzt davon, dass sie mich einfach so, ohne zu fragen auf diese öde Kreuzfahrt mitschleppten. So was nannte man Karma. Mich einfach so mitzunehmen ohne erst mal nachzufragen, ob ich überhaupt wollte. Pöh…!
 

Innerlich lachte ich schadenfreudig, doch äußerlich tat ich einfach nur abwesend und desinteressiert. Je länger wir fuhren, desto schlechter wurde meine Stimmung. Am liebsten würde ich jetzt einfach aus dem fahrenden Auto steigen und zurück nach Hause flüchten, aber das ging ja nicht. Also wartete ich und hoffte einfach nur, dass wir zu spät kommen würden.
 

Letzten Endes hatte es nicht gerade geholfen darauf zu hoffen, denn wie das Schicksal so wollte hatten wir es gerade noch mal geschafft. Mutter stürmte aus dem Auto und hielt einen Mann auf, der gerade die Tür schließen wollte. Vater schloss das Auto und flüsterte leise etwas vor sich hin. Sicherlich hoffte er, dass er am ende der Fahrt sein Auto noch wiedersehen würde.
 

Ich ging geradewegs auf Mutter zu. Vater folgte mir mit dem ganzen Gepäck. Natürlich machte ich keine Anstalt, ihm zu helfen. Ist ja deren Schuld, dass sie so viel eingepackt hatten. Ich nahm nur meine Sporttasche aus dem Kofferraum. Also folgte ich meiner Mutter zum Schiff.
 

Überglücklich betrat Mutter dieses und gab die Fahrkarten dem Mitarbeiter. Der trug eine Matrosenuniform und winkte seinem Kollegen, der dasselbe trug zu. Dieser kam zu uns und führte meine zu fröhliche Mutter, meinen angespannten Vater und mich zu unserem Zimmer.
 

Dabei kamen wir an vielen Passagieren vorbei. Sie redeten alle fröhlich miteinander, lachten und diskutierten über irgendetwas. Hier war es eindeutig viel zu laut und viel zu fröhlich. Genervt rollte ich mit meinen Augen. Etwas später hatten wir die Lobby durchquert und kamen auf das Deck. Dort waren mehrere Schwimmbecken, sowie Liegen und eine große Bar.
 

Ich musste schon sagen. Die Bar gefiel mir. Viele Zierpflanzen verschönerten alles und verleiten allem eine angenehme Atmosphäre. In dem Schwimmbecken war aber noch keiner und die Bar war auch noch geschlossen. Anscheinend öffneten sie erst später. Unser Weg führte uns zu einer kleinen Treppe, die wir auch hinauf stiegen.
 

Oben angekommen, kamen wir an den Kabinen an. Mein Blick schweifte durch die Menge. Es sah so aus, als ob hier die Zimmer der ersten Klasse waren. Um mich herum unterhielten sich viele nobel gekleidete Gäste. Sie trugen alle Markenklamotten und extravaganten Schmuck. In so einer Meute würde ich mit meinem Aussehen schnell auffallen. Am meisten mit meinen Haaren…
 

Zum Glück waren aber die Passagiere mit dem Reden beschäftigt und schenkten mir keine Aufmerksamkeit. Ich nahm meine Kopfhörer ab und schaltete die Musik aus. Meine Kopfhörer ließ ich noch um meinen Hals, doch das Kabel entfernte ich und steckte es zusammen mit meinem Handy in meine Sporttasche.
 

Aufmerksam sah ich mich um. Plötzlich überfiel mich ein mulmiges Gefühl. Mich überfiel das Gefühl beobachtet zu werden. Meine Nackenhaare stellten sich unwillkürlich auf und eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Ich sah mich hektisch um, aber niemand stand in meiner unmittelbaren Nähe und beobachtete mich. Doch dieses Gefühl ging nicht weg.
 

Verdammt! Litt ich jetzt etwa unter Verfolgungswahn? Doch wer zum Teufel sollte mich den beobachten wollen. Mir würde man doch sowieso nur aus dem Weg gehen. Ich versuchte mir die Sache auszureden, dabei studierte ich mit Adleraugen meine Umgebung und dachte hektisch nach.
 

Bis jetzt hatte mein Bauchgefühl immer recht. Vielleicht verfolgt mich wirklich jemand, …oder ich interpretiere mir da zu viel hinein. So oder so, ich würde einfach meine Augen offen halten und nach irgendwelchen verdächtigen Personen Ausschau halten. Bei meinen Eltern würde eh nichts passieren. Hoffentlich.
 

Nach langem grübeln schlug ich mit der Faust entschlossen auf meine flache linke Handinnenfläche. Bestimmt bildete ich mir das doch einfach nur ein. Meine Eltern waren schon weiter voraus gegangen. Schnell holte ich sie wieder ein und versuchte das mulmige Gefühl zu unterdrücken.
 

Auf einmal blieb mein Blick, beim vorbei gehen an einem Jungen hängen, der so circa achtzehn sein musste. Er starrte mich von einer Ecke aus an und musterte mich skeptisch. Der Junge lehnte mit dem Rücken an der Tür einer Kabine und verschränkte die Arme ineinander. Er hatte schwarzes Haare und bernsteinfarbene Augen.
 

Ich hatte das Gefühl seine Augen würden mich durchlöchern. Mein Magen verkrampfte sich heftig und schon schlang ich meine Arme um meinen Oberkörper. Also war es keine Paranoia. Was wollte der den jetzt? Ich schluckte schwer und wandte meinen Blick nun zu meiner Mutter. Die quatschte meinen Vater voll, von wegen wie super es hier sei. Nicht mal ein Tag hier und schon wurde ich von verrückten achtzehn Jährigen, pubertären Kerlen Beobachtet.
 

Im Zimmer Angekommen sah ich mich erst mal schön um. Zum Glück bekam ich ein Einzelzimmer. Also nicht im selben Zimmer schlafen wie meine Eltern. Was war ich froh. Wenigstens konnte ich abends noch ruhig schlafen, ohne das schnarchen meines Vaters zu hören.
 

Ich ließ mich in das kleine Bett fallen und entspannte mich. Das hatte ich auch wirklich nötig, nachdem mich Mutter so früh aus dem bett gescheucht hatte. Ich verstand aber nicht, wieso wir trotz des frühen Aufstehens so spät kommen konnten.
 

Langsam aber sicher döste ich ein. Ich merkte schon gar nicht mehr, dass meine Mutter mir zurief, dass sie aufs Deck wollte um sich umzuschauen.
 

Fortsetzung folgt...

Neue Bekanntschaft

Erst als eine Durchsage auf dem gesamten Schiff zu hören war, schrak ich aus meinem erholenden Schlaf wieder auf.
 

„An alle Passagiere! Wir werden jetzt losfahren. Ich wünsche ihnen alle, noch eine schöne Zeit auf unserem Schiff.“, hallte die Stimme des Kapitäns durch die ganzen Räume. Ich fing an zu grummeln. „Ja…! Vielen dank!“, motzte ich angepisst.
 

Nun stand ich auf und suchte nach meinem Handy. Jetzt wo ich eh nicht mehr schlafen konnte, suchte ich eine Beschäftigung für meine Langeweile. Mein Blick schweifte durch den ganzen Raum, blieb schließlich am Tisch hängen. Da war es. Mein Handy.
 

Freudig griff ich nach meinem Touchhandy und entsperrte es. Meine Augen weiteten sich ruckartig. Was? Verdammt! Nun sank ich auch noch zu Boden.
 

„Oh nein! Ich hab kein Akku mehr…!“, brüllte ich wütend los. Tränen kullerten mir die Wange hinunter und trübten meinen Blick. Was sollte ich den jetzt nur machen? Ich hatte kein Handy, war auf diesem verdammten Schiff eingesperrt, konnte nicht zurück nach Hause und hatte keine Ahnung was ich machen konnte.
 

Ich wälzte mich auf dem Boden herum und hielt mein Handy, fest in meiner Hand umklammert. Ich sah ein, dass dies alles wohl ziemlich kindisch aussah und eigentlich kein Sinn für andere ergab, doch ich war anders. Mit wem sollte ich jetzt den reden. Hier auf dem Schiff hatte ich keine Freunde. Ich kannte niemanden außer meinen Elter, aber mit denen wollte ich, um ehrlich zu sein nichts unternehmen. Schließlich ist es ja deren Schuld, dass ich in dieser Situation festsaß.
 

Stumm lag ich nun auf dem Boden herum. Wie langweilig mir nur war… Ich hob meinen Arm und sah wieder aufs Display. Das kleine Symbol, oben rechts verriet mir, dass ich nur noch vier Prozent hatte. Langsam stemmte ich mich wieder auf und ging zur Tasche hinüber. Ich kramte mein Ladekabel heraus und schob die Tasche zur Seite. Jetzt brauchte ich nur noch eine Steckdose. Hoffentlich gab es hier auch eine. Das würde sonst ziemlich unerträglich werden.
 

Während mein Handy am laden war, sah ich mich hier noch mal richtig um. Das Schiff war schon längst auf hoher See, oder wie auch immer man das nannte. Na ja auch egal. Ich sah mich um und erblickte die große Bar, die mir schon vorher aufgefallen war. Dann ging ich geradeaus auf sie zu und setzte mich auf einen Stuhl, an dem Tresen. Dort stöberte ich voller Interesse in der Getränkekarte herum und kramte in meiner Tasche, nach meinem Portmonee herum.
 

Als ich es fand, kam auch schon die Kellnerin und fragte mich nach meiner Bestellung. Da überwiegend nur Alkohol enthaltene Cocktails auf der Karte standen und ich keine so große Auswahl hatte, nahm ich einfach eine kühle und erfrischende Sprite. Halt das, was ich immer bestellte.
 

Ich blätterte noch ein bisschen in der Getränkekarte hin und her und sah mir die verschiedenen Abbildungen von Cocktails, Softdrinks und anderen Getränken an. Plötzlich spürte ich, wie jemand direkt hinter mir stand. Ich zuckte leicht zusammen. Traute mich schon gar nicht mehr, mich umzudrehen und hielt die Luft an.
 

Was zum Teufel war hier nur los? War meine Mutter etwa zu mir gegangen? Nein! Sicherlich nicht. Wie ich sie kannte, stand sie im Restaurant und bestaunte die Leckereien, die auf der Speisekarte aufgelistet waren.
 

Ich atmete tief ein und sammelte all meinen Mut. Ruckartig drehte ich mich nach hinten und hielt dabei die Augen fest geschlossen. Langsam öffnete ich diese. Erleichtert stellte ich fest, dass niemand, weder eine mir bekannte, noch eine unbekannte Person hinter mir stand.
 

Erleichtert seufzte ich aus und lehnte mich in die Rückenlehne des drehbaren Barhockers. Wie ich es mir schon gedacht hatte! Ich war Paranoid. Seid wann überhaupt? Was zum Teufel war nur los mit mir? Das konnte doch nicht für immer so bleiben. Nein! Ich musste was dagegen unternehmen und zwar schnell!
 

Die Bedienung kam dann auch schon und überreichte mir die Sprite. „Bitte sehr!“, sprach sie äußerst höflich. Daraufhin bedankte ich mich bei ihr und lächelte sie an. Tief in die Lehne gesunken, nippte ich an meinem eiskalten Softdrink. Ich überlege und überlegte. Verlor mich in meinen Gedanken und vergaß alles um mich herum.
 

Ein Schatten legte sich über mich und den Tresen. Ich erschrak fürchterlich. Wagte es nicht mich umzudrehen. Jetzt war ich mir sicher, jemand stand hinter mir! Und das ziemlich lange. Ich spürte den Blick, des Unbekannten schon förmlich in meinem Nacken. Eine unangenehme Gänsehaut breitete sich über meinen Körper aus. Selbst meine Nackenhaare stellten sich auf.
 

Schlagartig wurde mir kalt und ich fing an zu zittern. Was war das hier nur für ein Schiff. Ich wollte so schnell wie möglich von hier runter. Es konnte doch nicht sein, dass ich, seid ich hier war, Paranoid geworden war. Wieso hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden.
 

Kaum hörbar schluckte ich leicht und nahm noch einen erfrischenden Schluck meiner kühlen Sprite. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu beruhigen. Plötzlich setzte sich die unbekannte Person neben mich und lehnte sich in die Lehne. Ich schielte nervös zu ihm hinüber.
 

Ein Junge, so ungefähr achtzehn Jahre, hatte es sich neben mir in einen der Barhocker gemütlich gemacht und beobachtete mich aufmerksam. Er hatte schwarzes und kurzes Haar. Seine Augen waren bernsteinfarben und schmal. Der Fremde hatte eine gut gebaute Statur und war ganz schön groß. Mindestens ein, oder sogar ein und halb Köpfe größer. Er sah wirklich gut aus.
 

Doch warte mal kurz! Diese Beschreibung! Die kannte ich doch schon, genauso wie ich den Typen da schon kannte! Das war doch der, der mich vorhin, als ich auf dem Weg zur Kabine war, beobachtet hatte. Verdammt noch mal! Was wollte der von mir?
 

Ich räusperte mich, um den Klos in meinem Hals zu lösen. Doch es klappte nicht wirklich. Meine Nervosität wurde stärker und mein Magen verkrampfte sich wieder. Ich hielt mir die Hand vor meinen Bauch. Mit der Freien Hand griff ich nach meiner Sprite.
 

„Macht es dir was aus, wenn ich mich neben dich setzte?“, fragte mich der Unbekannte mit seiner tiefen Stimme. Ein kalter Schauer jagte mir den Rücken hinunter. Ich schüttelte schnell meinen Kopf. Das ich immer lügen musste, um nicht unhöflich zu sein.
 

Die Bedienung kam wieder und der Fremde sah endlich von mir weg. Wieso starrte er mich die ganze Zeit so musternd an. Lag es an meinen Haaren? Oder war ich hässlich? Na ja auch egal. Ich sollte lieber von hier verschwinden.
 

Fortsetzung folgt...

Das Date???

„Einmal Blue Lagoon.“, bestellte er. Dann verschwand die Frau nickend, um der Bestellung nach zu gehen. Zeitgleich wandte der unbekannte Junge schon wieder seinen Blick in meine Richtung. „Wie heißt du?“, fragte er mich ziemlich direkt. Dabei machte er einen nicht gerade Freundlichen Eindruck.
 

Ich schluckte schwer „Mi… Mitsuko.“, wisperte ich leise. Ein grummeln kam seinerseits. „Verstehe. Sag Mitsuko. Deine Haare… Sind die gefärbt?“, ging er weiter auf mich ein. Ich blickte vom Tisch auf. Also doch die Haare. Nun nickte ich zur Bestätigung. „Ja! Die sind gefärbt!“, log ich ihn an.
 

„Verstehe. Ich heiße übrigens Takeshi. Freut mich dich kennen zu lernen, Mitsuko.“, stellte er sich vor. Überrascht über diese plötzliche Stimmungsschwankung, oder was auch immer das war, wandte ich meinen Blick zu ihm. Takeshi, der gerade sein Cocktail bekam, nippte an diesem herum.
 

Ich schüttelte mich etwas. Natürlich wusste ich, dass ich mich die ganze Zeit über immer wiederholte, aber was wollte dieser Kerl von mir und was zum Teufel ist hier los? Schnell trank ich die Sprite aus und wollte gerade bezahlen, als Takeshi mich am Arm packte und wieder auf den Hocker drückte.
 

„Was? Du willst jetzt schon gehen? Bleib doch noch etwas hier, ja?“, fragte er mich. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum. „Wieso?“, entwich es meiner Kehle. Takeshi seufzte nur und lehnte sich wieder zurück. „Na. Ich will dich kennen lernen. Ist das so schwer zu verstehen, oder hast du etwa angst vor mir?“, sagte er mit einem zarten Grinsen im Gesicht.
 

Ich wollte schon antworten, als mich Takeshi etwas weiter zu sich zog. Hä? Was war jetzt falsch mit dem. Wieso zieht er mich jetzt zu sich. Sexuelle Belästigung?
 

„Keine Sorge. Ich bin auch ganz lieb. Wie ein kleiner, süßer Welpe, weißt du?“, scherzte er mit einem lächeln auf den Lippen.
 

Takeshi trank seinen Cocktail ebenso aus und legte das Geld zum bezahlen der Getränke auf den Tresen. Dann zog er mich mit sich. Was? Hatte er da gerade für mich mitbezahlt? Wir kennen uns kaum und schon gibt er mir eine Sprite aus. Ich weiß nicht. Irgendwas ist daran Faul. Nur weiß ich nicht was.
 

Panisch fummelte ich am Saumen meines T-Shirts herum und räusperte mich wieder.

„Äh… Ich weiß ja nicht… Was willst du eigentlich von mir? Wohin gehen wir? Kann ich dir wirklich vertrauen?“, fragte ich noch mal. Takeshi lachte. Anscheinend amüsierte er sich prächtig.
 

„Ich sagte ja schon. Ich will dich kennen lernen. Du bist wirklich interessant, weißt du?“ Ein Grinsen zierte nun seine Lippen. Ich hatte das unwohle Gefühl, dass es nicht gut sei diesem Takeshi zu folgen. Wer weiß was er von mir wollte.
 

~ ° ~
 

Nach einiger Zeit, die ich damit verbrachte hinter Takeshi herzulaufen, kamen wir an einer Art Saal an. Wenn man genauer hinschaute, sah man, dass dies hier ein Restaurant war. Es waren nur wenige Gäste hier. Momentan war das all you can eat Buffet noch nicht offen. Doch die noble Speisekarte verriet mir, dass man wohl auch ohne das Buffet hier essen konnte.
 

„Du hasst do sicherlich Hunger, oder?“, erkundigt Takeshi bei mir. Leicht verdattert blickte ich zu ihm auf. „Was? Wieso? Hä?“, entwich es verwundert meiner Kehle. Wollte er mich etwa schon wieder einladen? Das würde sicherlich teuer werden, schließlich musste man bezahlen, wenn man außerhalb der vorgegebenen Frühstück- Mittag, oder Abendbrotzeiten essen wollte.
 

Takeshi führte mich zu einem Zweierplatz. Wie ein Gentleman schob er meinen Stuhl etwas nach hinten, damit ich mich setzen konnte. Das hatte ich jetzt nicht erwartet. Takeshi nahm die Speisekarte und legte sie in die Mitte des Tisches.
 

„Na? Was willst du essen?“, fragte er mich mit sanfter Stimme.

Ich wurde rot. Was sollte das, wollte der mir an die Wäsche? Sollte das eine Art Date sein? Aber ich kannte den Kerl doch gar nicht und wieso lud der mich immer ein.

„Nun ja… Eigentlich brauche ich nichts, wirklich!“, antwortete ich ihm. Er blickte auf. Seine Mine verdüsterte sich. Ich schrak dementsprechend etwas auf.
 

„Hör auf zu lügen. Ich merke, wenn man versucht mich zu belügen, sonst könnte ich mich nicht Psychologe nennen. Neija ich bin noch keiner, aber ich studiere das!“, erklärte er mir stolz.

Was, er studierte die Psychologie? Wow! Wie cool!
 

„Na gut. Was willst du denn jetzt essen? Ohne Bestellung kann ich dich nicht einladen.“, fragte er mich nochmals dieselbe Frage. Ich sah auf die Speisekarte und grübelte. Irgendwie hatte ich gerade voll Bock auf eine Spagetti Carbonara, also tippte ich auf die dementsprechende Stelle auf der Speisekarte.
 

„Vielleicht das hier. Ist auch nicht so teuer.“, antwortete ich ihn auf seine Frage. Er nickte nur und winkte die Bedienung zu uns her. Die kam mit einem strahlenden Lächeln auf uns zu und zückte ihren Notizblock.
 

„Was darf es sein?“, erkundigte sie sich bei uns und nahm unsere Bestellung auf. Nachdem sie dies tat, verschwand sie auch schon wieder hinter dem großen Aquarium, das mitten im Raum stand und steuerte andere Gäste an. Es wurde unheimlich still. Ich musste irgendwas sagen, schließlich hasste ich solche peinlichen Situationen.
 

Schnell räusperte ich mich. Takeshi, der sich zurückgelehnt hatte, die Arme hinter dem Kopf verschränkte und sich im Raum umsah, blickte nun zu mir hinüber. „Sag doch mal, Takeshi. Wieso lädst du mich eigentlich zum Essen ein?“, war meine Frage an ihn. Takeshi lächelte.
 

„Na, du sahst hungrig aus. Wieso sollte ich dich sonst einladen. Außerdem weist du ja, dass ich dich näher kennen lernen will. Ich weiß nicht wieso, aber als ich dich zum ersten Mal gesehen habe ist es wohl um mich geschehen.“, antwortete er mir breit Grinsend.
 

Mir wurde heiß. Ich spürte schon förmlich wie mir die Röte ins Gesicht getrieben wurde. Schnell sah ich zur Seite und beobachtete die Fische, die in dem übergroßen Aquarium herum schwammen. „Aha…“, entwich es ganz leise meiner Kehle.
 

Die restliche Zeit, die wir fürs Warten verbrachten, verging still und leise. Keiner von uns wagte es auch nur ein Wort zu sagen. Takeshi starrte nur durch die Gegend herum und ich beobachtete die verschiedenen Fischarten, die im Aquarium zu finden waren. Als das Essen aber kam und die Bedienung unsere Bestellungen versehendlich vertauschte, ging ich wieder auf Takeshi ein und reichte ihm seine Pizza. Der wiederum tat es mir gleich.
 

Während dem Essen unterhielten wir uns über viele verschiedene Dinge. Mir viel auf, dass man sich mit Takeshi echt gut unterhalten konnte. Er hörte mir immer aufmerksam zu und fand auch immer Antworten auf verschiedene Fragen, die ich ihm stellte. Die Zeit im Lokal verging auf einmal wie im Fluge. So wie beim Telefonieren mit Saeko und Yori.
 

Fortsetzung folgt...

Trink lieber nicht zu viel

Auch nach dem Essen verbrachten wir noch etwas miteinander. Wir spazierten an den vielen Schwimmbecken vorbei, kamen an unzähligen Leuten vorbei und stiegen ein paar Treppen hinauf. Irgendwann machten wir halt und stellten uns ans Geländer des Schiffes. Wir beobachteten die Vögel, die immer wieder an uns vorbeizogen und unterhielten uns dabei.
 

In Takeshis nähe hatte ich irgendwie ein wohliges Gefühl. Es machte Spaß mit ihm abzuhängen. Er war immer so nett und offen. Egal worüber ich redete, er hörte mir immer bis zu Ende zu. Anscheinend würden meine Ferien doch nicht so scheiße werden, wie ich gedacht hatte, oder?
 

Langsam fing es an zu dämmern. Takeshi und ich saßen nun an der Bar und tranken noch etwas. Natürlich trank ich mein Lieblingssoftdrink, also Sprite. Es war schon mein drittes Glas Sprite. Langsam bekam ich nichts mehr runter.
 

Das war schon immer so bei mir. Wenn ich etwas trank dann langsam, doch nie mehr als drei Gläser. Takeshi aber war ja bestimmt schon achtzehn und trank auch dementsprechend viel Alkohol. Er hatte schon mindestens zehn Gläser mit Alkoholhaltigem Cocktail getrunken und war auch schon ganz schön beschwippst, wenn man das so noch nennen konnte.
 

„Sag mal Takeshi…“, fing ich an, wieder auf ihn einzugehen, während Takeshi nun fragend zu mir sah, „Wie alt bist du denn jetzt eigentlich?“ Ich wollte mich vergewissern, dass er nicht doch jünger sei als ich dachte. Doch dann viel mir wieder ein, dass er ja sagte, dass er studiere. Innerlich schlug ich mir die Hand vors Gesicht.
 

„Ich? Ach so… ja. Ähm… ich bin…neunzehn. Wieso…? Wie alt bist denn du…“, antwortete er mir brabbelnd und fragte mich anschließend auch nach meinem Alter. Ich hatte das Gefühl Takeshi war schon fast hakedicht, obwohl… konnte man mit zehn Cocktails schon Dicht werden? Fragte ich mich plötzlich. Ich konnte so was ja nicht wissen, da ich noch nie etwas getrunken hatte…
 

Takeshi sah gespannt zu mir rüber. „Ich bin sechzehn. Etwas jünger als du.“, antwortete ich ihn auf seine Frage. Dabei zierte ein dezentes Lächeln meine Lippen. Takeshi weitete seine Augen. Anscheinend hatte er mich wohl anders eingeschätzt. Mein Lächeln verstärkte sich daraufhin. Es gefiel mir sehr Takeshi so zu sehen.
 

„Wow… Ich hätte… dich etwas älter geschätzt…“, gab er mit hochrotem Kopf zu. Woran die Röte lag, wusste ich nicht. Entweder war es ihm peinlich, oder es lag einfach am Alkohol. Ich würde aber eher denken, dass es am Alkohol lag.
 

Takeshi schlürfte weiterhin an dem Cocktail Bloody Mary. Manchmal fragte ich mich schon, wie man so was nur trinken konnte und dann auch noch in solchen Massen. Mein Gegenüber musterte mich aufdringlich. Ich ignorierte es aber und sagte nichts dazu.
 

„Hmm…“, kam es von Takeshi. Ich beachtete sein Gebrumme aber nicht und fummelte an meinem T-Shirt herum. Ein zweites Mal Brummte er los: „Hmmmm….“, doch beachtete ich es immer noch nicht. Stattdessen strich ich mir mehrere Male durchs Haar und stützte meinen Kopf schließlich auf meiner Hand ab.
 

„Hmmmmmm…“, brummte er ein drittes Mal. Dieses Mal machte er es absichtlich lang und auch viel lauter. „Was?“, fragte ich ihn leicht gereizt. Takeshis Mundwinkel zuckten in die Höhe und bildeten ein unübersehbares Grinsen.
 

„Ach. Jetzt sei doch nicht so. Wieso ignorierst du mich denn die ganze Zeit?“, kam es fragend seinerseits. Meine Miene wurde ernster. „Ich würde dich nicht so ignorieren, wenn du endlich mal aufhören würdest mich so anzuglotzen! Das stört echt!“, grummelte ich.
 

Takeshis Grinsen wich trotz meines gereizten Tones nicht. Er grinste einfach weiter und nippte an seinem Getränk. „Sorry. Ich hab mich nur gefragt, wieso du jeden wegen deiner Haarfarbe anlügst. Ich meine, es ist doch nicht schlimm weiße Haare zu haben.“, sagte er.
 

Ich stockte. Er wusste dass ich sie nicht gefärbt hatte? Woher? Auf einmal sprang eine Glühbirne vor meinem Inneren Auge an. Stimmt ja. Er studiert, verdammt noch mal Psychologie. Er hatte bestimmt gemerkt, dass ich gelogen hatte.
 

Takeshi winkte das Thema ab, indem er mit der Hand herumfuchtelte und sagte: „Ach vergiss es. Wenn du’s nicht sagen willst, lass es einfach. Ich muss nicht wissen wieso? Ich glaub ich würde es eh nicht verstehen…“
 

Ich senkte mein Haupt und sah auf den Tisch. Eine Zeit lang schwiegen wir uns einfach nur an. Auf einmal stand Takeshi mit nicht gerade sicherem Schritt auf. Er wankte etwas durch die Gegend und ging auf den Tresen zu. Dort gab er der Frau das Geld für die Getränke. Nachdem sich Takeshi verabschiedete, kam er wider zu mir an den Tisch.
 

Ich konnte kaum hinsehen. Bestimmt dachte jeder, der Takeshi so schwanken sah, dass er jeden Moment umfallen würde, also entschloss ich mich dazu, ihn zu stützten. Wir gingen gemeinsam zu den Kabinen. Takeshis Kabine war anscheinend nicht mal drei Türen weiter, von meiner entfernt, meinte er zumindest.
 

Der arme Takeshi war kurz vorm einschlafen. Er lehnte sich an mich und atmete wie ein Asthmakranker. So klang es zumindest, doch das war auch kein Wunder, bei dem was er alles getrunken hatte. Der heutige Tag war wirklich schön. Ich grinste freudig und sah zu Takeshi. Er war ziemlich schwer und ganz schön tröge. Seine Augen waren fast geschlossen. Dieser Anblick war wirklich süß.
 

So benahm man sich also, wenn man betrunken war. Ich lachte. Echt süß. Wie ein unfähiger kleiner Welpe. Nur dass er etwas schwerer war, als ein Welpe. Ich wurde rot. Woran dachte ich nur schon wieder. Nun verglich ich Takeshi schon mit einem kleinen Welpen. Er war zwar genau so süß wie einer, aber… verdammt. Was ist nur los mit mir? ich Pubertiere! Hilfe! Schnell schüttelte ich mich und ging geschwind weiter. Als wir an seiner Kabinentür standen, blieb ich stehen.
 

Ich nahm seinen Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss die Tür auf. Takeshi war so gut wie erledigt. Sein Atemryptmus glich mehreren ungleichmäßigen Schnaufen. Ganz langsam führte ich ihn zum Bett hinüber und setzte ihn dort ab. Er hatte eindeutig zu viel getrunken. Der Arme sah so fertig aus. Nach einer Mütze Schlaf, würde es ihm bestimmt besser gehen. Takeshi der sich direkt in sein Bett fallen lies, schlief daraufhin sofort ein.
 

fortsetzung folgt...

Wieso nur ich?

Ich setzte mich für ein paar Minuten noch zu ihm ans Bett und beobachtete wie er friedlich schlief. Dabei musste ich mir ein Kichern unterdrücken, da er sich im Schlaf immer wieder drehte und wendete, wie ein Kleinkind. Das laute Schnarchen seinerseits, entging mir natürlich auch nicht.
 

Durch seinen etwas unruhigen Schlaf, rutschte ihm andauernd sein Shirt hoch. Ich konnte einfach nicht anders und sah mir seien Oberkörper genauer an. Ich musste mir schon eingestehen, dass Takeshi einen ziemlich gutaussehenden Körper hatte. Er sah zwar nicht wie einer dieser Bodybuilder aus, doch man erkannte den Ansatz seiner Bauchmuskeln.
 

Vorsichtig strich ihn durchs zersauste Haar und passte darauf auf, dass er nicht wach wurde. In weniger als einem Tag, war er mir so schnell ans Herz gewachsen. Das war schon ziemlich komisch. Er hatte etwas an sich, was mich wirklich beruhigte. Langsam stand ich grinsend auf und flüsterte noch eine Gute Nacht hinterher. Ich war schon fast zwanzig Minuten hier geblieben, fiel mir auf.
 

Leise schlich ich zur Tür und öffnete sie geräuschlos. Danach verschwand ich durch diese, in den grell erleuchteten Flur. Den schlafenden Takeshi ließ ich alleine im seiner Kabine weiter schlafen.
 

Zwei Türen weiter, in meiner Kabine sah ich nach meinen Eltern. Diese waren noch nicht da. Wo die wohl noch waren? Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und betrachtete die Decke. Ich zählte meine Atemzüge und richtete mich danach wieder auf. Dann kam mir mein Handy wieder in den Sinn.
 

Ich hüpfte vom Bett und ging auf mein Handy zu. Dann entsperrte ich es und sah nach irgendwelchen neuen Nachrichten. Doch niemand hatte mir geschrieben. Ich wollte gerade mein Handy zurücklegen, als ich eine komische Gestallt auf dem ausgeschalteten Bildschirm sah. Ich schrak fürchterlich auf und schleuderte mein Handy gegen die beige Wand. Als ich nun realisierte was geschehen war, sprang ich auf und ging auf mein Handy zu.
 

Das war sicherlich nur, eine lausige Einbilddung gewesen. Als ich mein Handy wieder an mich nahm, vibrierte es plötzlich und zeigte eine neue Nachricht an. Ich sah verwundert auf mein Tochhandy und entsperrte es wieder.
 

Schnell sah ich nach wer mir eine Nachricht geschrieben hatte, doch die Nummer war unbekannt. wer zum Teufel hatte mir eine Nachricht geschrieben? Was dort wohl drauf stand. Ich sah nach. Dann schrak ich fürchterlich auf, als ich die Nachricht des Unbekannten las.
 

~Tod! ~, stand drauf. Ich zuckte auf einmal auf und lies mein Handy ein zweites Mal fallen. Doch ein Vibrieren verriet mir, das erneut eine Nachricht ankam. Ich traute mich nicht mein Handy zu berühren. Wieder vibrierte mein Handy. Es hörte schon gar nicht mehr auf. Wieso kamen auf einmal so viele Nachrichten und vor allem, von wem waren die. Etwa schlechte Scherze von meinen freunden? Nein! So was würden sie nicht tun! Wer war es dann?
 

Es war wieder dieselbe Nummer wie gerade eben. Woher hatte die Person denn meine Nummer? Hatten die Nachrichten auch was mit der komischen, verunstalteten Gestalt, die ich kurz zuvor auf meinem Handybildschirm gesehen hatte, zu tun? Wieso passierte mir das nur? War ich etwa doch paranoid? Das wurde mir nun doch etwas zu gruselig…
 

Angsterfüllt rutschte ich bis ans andere Ende des Zimmers und schrie heftig auf. Mein Herz raste wie wild und gab mir ein Zeichen abzuhauen. Ich hatte das Gefühl, ein klingen meines Handys wahrzunehmen. Ein kalter Schauer jagte mir den Rücken runter und mein Verstand schaltete auf einmal aus.
 

Ich nahm meine Bettdecke und zog sie schnell über mich. Irgendwie konnte ich nicht fliehen. Nur zu gerne wäre ich jetzt aus meinem Zimmer gelaufen, doch die Angst lähmte mich und trieb mir die Tränen in die Augen. Hilflos betete ich zu Gott und hoffte, dass ich alles nur träumen würde.
 

Doch zu früh gefreut. Der Klingelton meines Handys verstummte und knackende Geräusche, am anderen Ende der Leitung ertönten. Es hörte sich, wie knackende Knochen an. Als ob sich jemand etwas gebrochen hatte. In dem Moment bekam ich kaum noch Luft. Länger hielt ich es nicht mehr aus. Ich sammelte all meinen übriggebliebenen Mut zusammen und stemmte mich auf. Hektisch trat ich auf mein Handy ein, was nicht wirklich viel brachte.
 

Stolpernd rannte ich auf die Tür zu. Ich griff nach der Türklinke, doch sie ließ sich nicht nach unten drücken. Alles in meiner Umgebung wurde eiskalt. Selbst die Türklicke, welche meine Hand gerade umfasste. Ein stechender Schmerz durchfuhr mich, als ich mir an der tiefgekühlten Türklinke eine Verbrennung einfing.
 

Es fühlte sich an, als ob ich in Trockeneis greifen würde. Ich unterdrückte einen Schrei und stemmte mich mit aller kraft gegen die Tür.
 

„Du entkommst mir nicht! Du entkommst mir nicht! Mach dich auf was gefasst! Ich krieg dich! Ich krieg dich!“, krächzte eine drohende Stimme, die ziemlich verzerrt war und sich auch ganz schön abgehackt anhörte, aus dem Lautsprecher meines Handys. Tränen liefen mir die Wangen hinunter und hinterließen kühle Stellen an meiner brennenden Haut. Meine Angst brachte mich fast um den Verstand. Ich versuchte ruhig zu Atmen. Es gelang mich aber nicht. Mein Puls wurde immer schneller. Der Drang einfach nur stehen zu bleiben und mein Handy Kaputt zu schlagen wurde immer größer.
 

Als die Türklinke sich wieder hinunterdrücken lies, stürmte ich Hals über Kopf aus dem Zimmer, raus auf den Flur. Die krächzende Stimme schrie mir hinterher. „Stirb! Stirb! Ich bring dich um!“ Die unbekannte schreckliche Stimme drohte immer näher zu kommen, doch ich schlug die Tür hinter mir feste zu und somit verstummte auch die unbekannte, schreckliche Stimme.
 

Was war den jetzt los? Wieso passierte mir das zu Teufel? Ich will das nicht! Gott, bitte hilf mir! Du sagst doch immer du beschützt deine Kinder! Dann ist doch jetzt der richtige Zeitpunk. Bitte! Bitte! Bitte! Mach dem ein Ende! Ich kann das nicht mehr. Ich bin zu schwach! Ich hab Angst und die Panik bringt mich fast um den Verstand!
 

Meine Beine gaben nach und im nächsten Moment verlor ich mein Gleichgewicht. Tränen rannen mir immer weiter über die Wange und tropften hinunter auf den dreckigen Teppichboden. Ich wankte nach vorne und im selben Moment schlug ich mit dem Kopf, an der harten Wand an und verlor mein Bewusstsein.
 

fortsetzung folgt...

Was ist los?

„…ko! Mitsuko! Hörst du mich? Hey wach auf!“, schrie eine heisere Stimme nach mir. Sie hörte sich im ersten Moment wütend an, doch später viel mir auf, dass es eher flehend war. Ich kannte diese Stimme nur zu gut. Die hatte ich heute schon den ganzen Tag gehört. „Na los! Mach deine Augen auf! Was hast du nur! Mitsuko…“
 

Mein Schädel brummte schrecklich und meine Hand schmerzte wie Hölle. Was war noch mal passiert? Ich hatte es doch nicht etwa vergessen! Takeshis Stimme ertönte ein weiteres Mal. Dieses Mal hörte es sich ganz verzweifelt an. „Na los, Mitsuko. Tu mir das doch nicht an! Verdammt. Mach endlich die Augen auf. Mit wem soll ich den sonst die restlichen Tage auf diesem Kreuzfahrtschiff verbringen…“
 

Ich versuchte genauso wie Takeshi es sagte, die Augen zu öffnen, doch meine Augenlieder gaben nach. Es ging nicht. Ich war zu erledigt, um jetzt die Augen zu öffnen. Leichtes tätscheln nahm ich an meiner Wange wahr. Die hektische und auch verzweifelte Stimme Takashis fluchte mehrere Male herum.
 

Ich wehrte mich gegen diese Müdigkeit, die mich wieder fast übermannte und schlug ganz langsam die Augenlieder auf. Das grelle Licht der Flurlampe blendete mich und über mir nahm ich langsam Takeshi Gesicht war.
 

„Mitsuko! Verdammt! Mitsuko!“, rief Takeshi freudig und umarmte mich. „Ich dachte schon es wäre aus mit dir!“ Verwundert blickte ich mich blinzelnd um. Was war noch mal passiert. Wieso erinnere ich mich nicht mehr richtig daran? Etwa ein Filmriss?
 

Ich drückte mich etwas von Takeshi weg und sah ihn verwundert in die Augen. „Was ist passiert?“, fragte ich ihn verdutzt. Der wiederum sah eher verheult als verdutzt aus. Er packte mich am Arm, zog mich an sich und hob mich hoch. Etwas überrumpelt wurde ich rot und bekam eine leichte Gänsehaut.
 

Takeshi brachte mich erstmals in sein Zimmer. Dort legte er mich auf sein Bett und strich mir sanft über den Hinterkopf. „Tut’s noch weh?“, fragte er mich. Als Takeshis Hand mir am Hinterkopf entlang strich, durchfuhr mich ein heftiger Schmerz und ich zuckte wegen diesem zusammen. Dies bekam Takeshi mit und lies von mir ab.
 

„Sorry…“, entschuldigte er sich bei mir. Ich schüttelte nur den Kopf und versuchte etwas zu lächeln. Doch das Schütteln machte alles nur noch schlimmer. Ich versuchte die Schmerzen zu ignorieren und fragte ihn zum zweiten Mal: „Was ist den jetzt noch mal passiert?“ Takeshi strich mir sanft am Arm entlang. Das beruhigte mich ziemlich.
 

„Sag mir erstmal, wie du dir diese Verletzung an der Hand zugezogen hast. Das sieht ja schlimm aus…“, überspielte er meine Frage mit einer anderen.
 

Ich sah auf meine Hand. Ist das etwa eine Verbrennung? Verdutzt sah ich weiterhin auf meine Hand, die eine eindeutige Verbrennung vorwies. Da ich nichts sagte, fing Takeshi an zu reden: „Weißt du, ich hab dich Schreien hören und bin deswegen aufgewacht. Das war vor ungefähr einer halben Stunde. Ich hab mir echt große Sorgen gemacht, weißt du? Ich bin dann aufgestanden und wollte zu dir rüber gehen. Doch bin öfter gestolpert wegen dem Lichtmangel. Letzten Endes hab ich es doch zur Tür geschafft. Aber als ich davor stand, hörte ich von draußen noch einem dumpfes Geräusch und hab sie sofort aufgerissen und verdammt! Du lagst dann bewusstlos auf dem Boden. Wer weiß was passiert wäre, hätte ich das nicht mitbekommen. Schließlich sind alle, zumindest die meisten bei dieser Feier, die auch noch bis morgen um ein Uhr andauern wird...“
 

Takeshi atmete tief ein und seufzte danach lautstark. Ich grübelte vor mich hin. Hm… Ich musste mich wohl mit dem Kopf an der Wand gestoßen haben. Das würde das dumpfe Geräusch erklären, von dem Takeshi geredet hatte und auch die Tatsache, das ich bewusstlos war. Ich dachte angestrengt nach. Doch je mehr ich nachdachte, desto schmerzhafter wurde es.
 

Mir wurde etwas schwindlig und ich kniff schmerzverzerrt die Augen zusammen. Takeshi strich mir beruhigend über die Wange. „Du arme! Hattest du etwa einen Alptraum? Wie hasst du dich überhaupt verbrannt? Mit einem Feuerzeug? Oder was war passiert?“, fragte er mich.
 

Bei dem Wort Alptraum zuckte ich merklich auf. Plötzlich konnte ich mich wieder an all das erinnern, was mir vor meinem kurzen Blackout passiert war. Voller Schreck richtete ich mich auf und sog scharf die Luft ein.
 

Ich fing an zu weinen und hielt mir meine heile Hand vors Gesicht. Takeshi schrak auf. „Was ist los?“, fragte er mich verwundert. „Erinnerst du dich etwa wieder? Was war den los?“, bohrte er weiter.
 

Ich hörte nicht auf zu Schluchzen. Dieses Erlebnis war ja so schlimm! Noch nie in meinem Leben ist mir so etwas passiert. Das war das erste Mal! Tränen rannen meine Wange hinunter und hinterließen nasse Stellen auf meiner Haut. Nervös verkrampfte sich mein ganzer Körper.
 

Takeshi sah dies. „Also ist wirklich etwas Schlimmes passiert! Na komm. Hier kannst du dich ausheulen!“, flüsterte er. Takeshi drückte mich an seine Brust. Ich stockte. Währe ich nicht so kaputt gewesen, währe ich in so einem Moment rot angelaufen und hätte mich von ihm weg gedrückt. Doch das war nun mal nicht der Fall.
 

Momentahn ging es mir schlechter als ich zugeben konnte. Ich schluchzte heftig und vergrub mein Gesicht in Takeshis Shirt. Der wiederum strich mir behutsam und beruhigend durchs weiße Haar und summte eine beruhigende Melodie vor sich hin.
 

Wir blieben eine ganze Weile so. Langsam aber sicher beruhigte ich mich wieder. Mein Gesicht immer noch an Takeshis Brust. Ich atmete zwar immer noch ungleichmäßig ein und aus, doch es wurde nach ’ner Zeit immer besser.
 

„Willst du heute lieber hier bleiben? Es wäre auf jeden Fall besser.“, bot er mir an. Stumm überlegte ich. Ich würde jetzt auf jeden fall nicht noch mal zurück in dieses Zimmer gehen. Mein Handy ist mir echt scheiß egal. Nie wieder! Nie wieder gehe ich in dieses Zimmer! Ich blickte auf zu Takeshi. Der sah mich mit sanftem Blick an und strich mir weiterhin beruhigend übers Haar.
 

Dann nickte ich. Reden konnte ich momentan gar nicht. Takeshi nickte dann auch zu Bestätigung. „Na gut! Jetzt wo du dich beruhigt hast, werde ich mir erst mal deine Verletzung ansehen.“, sagte er mit sanfter stimme. Obwohl er doch sicherlich noch beschwipst war, konnte er so beruhigend sein. Was für ein Kerl… Einfach nur… perfekt!
 

fortsetzung folgt...

Was ist mit Takeshi?

Nachdem Takeshi meine Verletzung verarztete, setzte er sich zu mir auf sein Bett. Stumm sah ich vor mich her. Takeshi seufzte und nahm mich in den Arm, woraufhin ich aufzuckte und ihn verdattert an sah. „Mach dir keine Sorgen! Ich werde dich vor, was auch immer das war beschützen! “, versuchte er mich zu beruhigen. Ich atmete aus und lehnte mich dann an ihn. „Danke!“, murmelte ich.
 

„Du solltest ein bisschen schlafen, bevor du mir morgen noch umfällst!“, murmelte er mir ins Ohr. Nein an Schlafen konnte ich jetzt echt nicht denken. Nachdem was passiert war, würde ich nie wieder mehr meine Augen schließen können. Mir saß die Angst noch immer im Nacken.
 

Mit zitternden Armen versuchte ich mich weiter an Takeshi anzuschmiegen. Ich hatte höllische Angst und konnte nicht mehr klar denken. Meine Hand tat wie Sau weh und dazu war ich total fertig. Egal wie sehr ich versuchte meine Augen zu schließen, es ging nicht. Jedes mal wenn sie auch nur kurz zugefallen waren, schrak ich fürchterlich auf und fing an zu schluchzen. Dabei strich mir Takeshi sanft über den Rücken.
 

„Wer auch immer das war, der dir solch eine Angst eingejagt hat, den werde ich in Grund und Boden prügeln!“, murmelte er noch, bevor ich doch noch in seinen starken Armen einschlief.
 

~ ~
 

Mehrere Stunden schlief ich. Takeshi passte die ganze Zeit auf mich auf. Wenn ich mal wegen eines schrecklichen Traumes aufwachte, beruhigte er mich immer wieder. Er war schon fast wie ein großer Bruder. Was war ich froh ihn zu haben.
 

Nachdem ich beim geschätzten zehnten Mal in dieser Nacht aufwachte, sah ich, dass Takeshi schon tief und fest schlief. Auch er sah ziemlich erschöpft aus und umklammerte mich beim schlafen. Ich seufzte. Ganz langsam machte ich mich von Takeshi los, stand stumm ich auf und ging in Richtung Tür. Ich brauchte unbedingt frische Luft!
 

Ganz leise, wie auf Zehnspitzen schlich ich zur Tür und schloss diese auf. Ich trat hinaus in den Flur und sah mich um. Bis auf die Lampen an der Decke, gab es so gut wie keine Lichtquelle. Langsam aber sicher wurde mir immer kälter und ich biss die Zähne zusammen. Von irgendwoher brauchte ich jetzt eine Jacke, sonst befürchtete ich dass ich an Unterkühlung noch sterben würde, und dass ohne ein Testament geschrieben zu haben.
 

Bibbernd ging ich mich an einem quasenden Paar vorbei bis an das Deck. Ich lehnte mich an das Gitter und rutschte mit meinem Rücken bis ich auf dem Boden saß hinunter. Eine kalte Brise wehte mir durchs Haar, während ich abwesend auf meine Füße starrte.
 

Am liebsten würde ich jetzt meine Jacke aus meinem Zimmer holen, doch allein traute ich mich da nicht mehr hinein. Meine weißen langen Haare wehten in kühlen Wind. Sie schienen in der Dunkelheit zu scheinen, denn sie waren in dieser Düsteren Nacht gut zu sehen.
 

Ich zuckte auf. Was war das? Aufmerksam horchte ich in die Stille. Ich hörte wie die Passagiere feierten, doch da war noch etwas. Ich blickte um mich. Woher kam dieses Tropfen? War das ein offener Wasserhahn? Langsam richtete ich mich auf und ging dem Tropfen nach. Es wurde immer lauter.
 

Plötzlich hatte ich das Gefühl meine Ohren würden wegen dem Lärm explodieren. Wie konnte plätscherndes Wasser nur so laut sein? Und überhaupt? Wo war dieser Wasserhahn? Ich bog mit zugehaltenen Ohren um die Ecke und schrak auf, als ich sah was vor mir am Boden sich befand.
 

Was zum Teufel. Ich unterdrückte den Drang mich zu übergeben. Schnell wich ich von der Blutlache zurück und stolperte. Hinter mir vernahm ich knackende Geräusche, die mich sofort an das Erlebnis in meinem Zimmer erinnerten. Ich hielt es nicht mehr aus. Länger konnte ich es nicht unterdrücken. Ich ließ der Natur freien lauf und übergab mich.
 

Mein Schädel brummte. Ich wischte mir mit meiner Hand über den Mund und versuchte mich aufzurichten. In meinem Inneren wiederholte ich immer wieder einen Satz: „Das ist alles nicht wahr!“
 

Als ich wieder auf meinen Beinen war, nahm ich sie förmlich in die Hand und machte mich auf in Richtung Kabine. Hinter mir ertönte wieder das Knacken alter und beschädigter Knochen. Mir liefen die unerträglichen Tränen, meine brennenden Wange hinunter. Ich wollte gerade zum Schreien ansetzen, als ich auf einmal zusammen brach.
 

Nein! Wieso jetzt? Ich konnte mich weder bewegen, noch konnte ich irgendetwas sagen. Mein Atem kam viel zu unregelmäßig. Nicht jetzt! Bitte! Nicht jetzt. Keuchend schliff ich mich weiter in Richtung Kabine. Ein Hoffnungsschimmer erhellte mir den langen und beschwerlichen weg. Vielleicht hatte Takeshi bemerkt das ich weg war. Vielleicht würde er gleich kommen.
 

Doch dieser Hoffnungsschimmer verschwand, da niemand kam um mir zu helfen. Ein schwarzer Schatten legte sich über mich. Schwer Atmend kniff ich mir die Augen zusammen und krallte meine Hände in meine Oberschenkel. Abermals flossen mir die Tränen die Wange hinab und hinterließen ein scheußliches Brennen. Was jetzt?
 

Ein kalter Windhauch brachte mich zum zittern. Immer und immer wieder brachte mich diese schreckliche Gänsehaut um den verstand. Das knacken der gebrochenen Knochen wurde immer lauter. Eine schreckliche Aura versetzte mich ins wimmern. Ganz langsam kam da etwas mir immer näher.
 

Ich gab auf. Regungslos lag ich auf dem Boden und wartete auf meine Hinrichtung. Was kam nun? Würde ich in der Hölle landen? Würde ich Takeshi nie wieder sehen? Meine Hand ballte sich zu einer Faust. Jetzt war es so weit. Mein Leben würde wohl hier und jetzt zu Ende sein.
 

Das Knacken hörte auf. Ich spürte, wie etwas hinter mir stehen blieb. War es der Tod? Würde er mich abholen? Stumm sah ich hoch, doch erkannte ich nur den Schatten, eine widerlichen Gestalt. Dürr, krüpplig und voller Blut. Magere und spindeldürre Finger legten sich um mein Handgelenk. Der Tod war da!
 

Meine weißen Haare färbten sich rot. Ein widerlicher Geruch drang in meine Nase und ließ mich würgen. Das Blut breitete sich immer weiter aus. Von wem das wohl kam? Etwa von mir? War das wirklich mein Blut? Träge drehte ich mich in der Blutlache um und blickte in Takeshis schmerzverzerrtes Gesicht.
 

Fortsetzung folgt...

Ende?!

Meine Augen weiteten sich. Die Dürre Gestalt war weg, doch die Blutlache und Takeshi waren noch da. Mein Retter in Not fiel keuchend zu Boden. Er hielt sich mit der rechten Hand seinen linken Brustkorb, wo aus einer großen, dunklen Fleischwunde literweise Blut hinaustriefte.
 

Schockiert richtete ich mich auf. Meine weißen Haare, die nun von Takeshis Blut getränkt waren, klebten mir überall im Gesicht und am Körper. Wieso war Takeshi hier? Und überhaupt… wieso war er verletzt? Unendlich viele Fragen kamen auf, doch keinen von ihnen wurde beantwortet.
 

Ich kniete mich zu Takeshi hinunter und rüttelte leicht an ihm. „Hey! Takeshi! Nicht sterben, verstehst du? Nicht sterben!“, schrie ich panisch. Ich nahm in huckepack, auch wenn er ziemlich schwer war und schliff ihn in Richtung Kabine. Was sollte ich jetzt machen. Zum Erstehilferaum bringen? aber der war auf der anderen Seite des Schiffes. Wäre Takeshi nicht schon längst verblutet?
 

„Ach… Takeshi! Was soll ich nur tun?“, jammerte ich wehleidig. Die Hand des Angesprochenen schlang sich um mein Handgelenk und brachte mich zum stehen.

„Tu… nichts…“, kam es von ihm. Einige Tränen kullerten mir die Wange hinunter. Meine roten Haare hinterließen mit jedem Schritt, rote Blutflecken auf dem Boden. Takeshis keuchende Stimme erklang wieder: „Es… hat eh… kein Sinn… mehr…“
 

Er griff mit seiner blutverschmierten Hand nach meiner Wange und drückte sie. „Es waren zwar nur Stunden… die wir verbracht haben, aber… trotzdem haben sie mir… sehr gefallen. Ich glaube sogar…, dass ich mich in der kurzen Zeit… in dich verliebt habe.“, ertönte es von ihm. Er drückte mir einen Kuss auf und fiel danach in den unendlichen schlaf.
 

Ich plumpste zu Boden. Tränen, die ich heute schon genug vergoss, flossen ein weiteres Mal meine Wangen hinunter. Sie vermischten sich mit dem Blut, welches Takeshi gehörte und verdünnten es. Dieser lag regungslos neben mir. Ich beugte mich über ihn und drückte ihm ein Kuss auf. Seine Lippen waren noch teils warm. Doch je länger ich dort vor im auf dem Boden hockte, je kälter wurden sie.
 

„Takeshi!“, jaulte ich mit schmerzverzerrtem Gesicht. Es war kein physischer Schmerz, nein! Es war psychischer Schmerz. Meine Seele schmerzte, als ob man mir meinen wichtigsten Schatz weggenommen hätte.
 

„Takeshi…“, wimmerte ich wieder. Die Tränen rannen immer weiter und tropften auf Takeshis Körper. Ich wollte ihn wieder haben! Wie konnte das überhaupt passieren? Wer hatte es nur auf uns abgesehen? Wer hatte es gewag mir meinen Takeshi wegzunehmen?
 

„Takeshi!!!“
 

~ ~ ~
 

Ein Schrei und ein dumpfer Knall, als ob etwas auf dem Boden aufkam ertönten. Ich öffnete meine Augen und stellte mit schmerzverzerrtem Gesicht fest, dass ich vom Bett gefallen war. Grummelnd rieb ich mir meinen Hinterkopf und richtete mich wieder auf.
 

Träge taumelte ich auf meinen Wandspiegel zu. Ich zuckte auf, als ich Tränen in meinen Augen erkannte. Hatte ich etwa geweint? Aber wieso? Die Stimme meiner Mutter hallte durch das ganze Haus: „Geht es dir gut, mein Schätzchen? Was war das für ein Knall?“
 

Nervös hüpfte ich auf einem, zum anderen Bein und rief meiner Mutter zu: „Schon gut! Bin nur aus dem Bett gefallen!“ Ich zog mir meine Schlafsachen aus und schlüpfte in meine Straßenklamotten. Hatte ich etwa irgendwas Trauriges geträumt? Wieso erinnerte ich mich nicht mehr an meinen Traum?
 

Schnell hüpfte ich die Treppe hinunter und rannte in die Küche. Es war für am morgen und meine Mutter war gerade dabei das Frühstück vorzubereiten. Sie machte leckere Pannekuchen. „Ach Schätzchen… du machst aber Sachen.“, sagte sie trällern und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Lächelnd setzte ich mich an den Tisch und schnappte mir eines der Pfannekuchen.
 

Ach ja! Ich liebe diese Pfannekuchen! „Ist Papa auf der Arbeit?“, fragte ich meine Mutter. Diese nickte und legte einen weiteren Pfannekuchen auf meinen Teller. Ich goss mir auf meinen zweiten etwas Honig drauf und rollte ihn wie einen Wrap zusammen.
 

„Bald sind Ferien. Hast du dich entschieden? Kommst du mit auf die Kreuzfahrt?“, fragte mich meine Mutter. Sie lächelte mich Herz erwärmend an und zeigte mit ihrem Daumen über die Schulter hinweg zum Kalender.
 

Ich drehte mich um. „Stimmt. Nur noch eine Woche!“, stimmte ich ihr zu. Sollte ich mit auf die Kreuzfahrt? Grummelnd dachte ich nach und ging alle negativen und positiven Argumente durch. Plötzlich spielte sich eine Erinnerung vor meinem inneren Auge ab. Es war die Erinnerung an meinem Traum. Ein kalter Schauer ließ mich erzittern. Nein! Nein! Nein!
 

Wie konnte ich das nur vergessen?! Ta… Takeshi… war also nur ein Fiktiver Charakter, der von mir selber erfunden wurde… Scheiße! Wie konnte man nur so tief sinken wie ich. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Dann stand ich auf und stürmte, ohne dass ich meinen Pfannekuchen aufaß aus dem Haus.
 

Meine erschrockene und verwunderte Mutter ließ ich zurück. „Schätzchen… was, ist los?“, rief sie mir hinterher. Verdattert wandte sie sich wieder der Pfanne zu und murmelte: „Ach ja… Diese Jugend heutzutage.“
 

Draußen angekommen ließ ich in Richtung Stadt. Zum Teufel! Takeshi konnte nie im Leben ein von mir erfundene Traumkerl sein! Dafür war dieser Traum einfach zu echt! Es gibt ihn und er ist nicht tot! Außer Atem kam ich in der Innenstadt an. Was wollte ich eigentlich hier. ich war Hals über Kopf losgestürmt und hab nicht Mal nach gedacht wohin. Ich ließ mich von meinen Gefühlen in die Innenstadt führen.
 

Irgendetwas sagte mir das Takeshi hier war. Nur wo? Wo war er. Ich irrte wie ein Volltrottel durch die Stadt und landete letzten Endes vor der Tür eines Psychologen. Was wollte ich den eigentlich hier? Geknickt sank ich auf den Boden und blieb vor der Tür sitzen. Meinen Kopf vergrub ich in meinen Händen. Ne gefühlte halbe stunde saß ich hier und tat rein gar nichts.
 

Plötzlich baute sich ein Schatten vor mir auf. Eine männliche Stimme erklang und schon sah ich mich rot angelaufenen Augen hoch. „Huch? Was ist los kleine? Wieso so geknickt?“, fragte mich der Mann vor mir. Anfangs erkannte ich durch dich Sonne, die mich blendete nicht wer vor mir stand, doch als ich mich an das Licht gewöhnte sah ich in Takeshis Gesicht. Dieser stand mit einer Einkaufstüte vor mir. Er ließ die Tüte los, wobei die ganzen Einkäufe hinauspurzelten und kniete sich zu mir hinunter.
 

Takeshis Hand strich meine Wange entlang. Er wischte mir eine träne aus dem Gesicht und drückte mich danach an sich. „Mi… Mitsuko?!“, kam es eher schwach von ihm. Obwohl wir uns noch nie richtig getroffen hatten, kannten wir uns. War das etwa doch kein Traum gewesen? Irgendwie verstand ich nicht wirklich, aber das war mir inzwischen egal. Ich drückte mich an Takeshi und flüsterte: „Gott! Also bist du doch echt!“
 

Takeshi fing an zu lachen. „Das selbe könnte ich von dir auch behaupten!“, meinte er grinsend. Ich war glücklich! Mehr wollte ich auch nicht! Ich wollte bei Takeshi sein, obwohl ich nicht wusste, wieso. Dieser Traum hatte uns wohl verbunden. Er war schrecklich, aber doch schön. Er war Angst erregend und auch wohlig schön. Es war einfach so echt!
 

~ ~ ~
 

„Sie haben sich getroffen!“, ertönte eine kratzige, schaurige Stimme. Eine dürre, krüpplige und voller Blut besudelte Gestalt trat aus ihrem versteck, als Takeshi und Mitsuko beschlossen rein zu gehen.
 

„Mitsuko, mein Opfer… Du wirst bald ins Gras beißen, dafür werde ich sorgen!“, sprach die Gestalt ruhig und fing darauf hin an zu lachen. Sie fing an herablassend drauf los zu lachen. Wie ein Psychopath.
 

Ende?
 

~ ~ ~
 

Nachwort:

Sorry für das komische ende, doch wie man merkt, bin ich nicht die beste darin, Horror Storys zu schreiben. Hab selber noch nie eine Geschrieben. Das war meine erste und ich weiß auch, dass es kaum Horror ist. Bitte verzeiht mir… ^^’



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Tales_
2017-10-14T08:07:46+00:00 14.10.2017 10:07
Hi,

vorab vielen Dank für deine Teilnahme an meinen Wettbewerb! Die Fanfic hat mir gefallen, auch wenn es wie du schon geschrieben hast nicht so viel Horror gegeben hatte. Drama hätte da fast besser gepasst, wenn auch nicht ganz. Die Story hätte man halt schon noch ein wenig ausbauen können. Das Ende kam fast ein bisschen zu plötzlich :)

Mir haben deine beiden Charaktere sehr gut gefallen und mochte Mitsuko recht schnell. Auch wenn ihre Laune am Anfang nicht so toll war ;) Sie hat Charakter.

Lg Shanti

Antwort von:  Minzou_Sshi
15.10.2017 10:41
Vielen dank für den kommi. Es Freud mich das dir meine Geschichte einigermaßen gefallen hat. Ich selber hatte sehr viele schwierigkeiten mit der story. It halt das 1 mal wo ich ne horror story geschrieben gabe.
Das die story zu schlle zu Ende war ist mir auch aufgefallen. Irgendwie hatte ich keine Motivation und Ideen mehr und wollte die story schnell zu end bringen. das ist halt das Problem BEI mir. Sorry. --'

Ha, ich hab mir vor dem schreiben extra noch Tipps durch gelesen wie Mann eine gute horror story schreibt. Darin stand dass man den chara interresant machen soll. Der Leser soll sich auch gut in den Charakter hinein versetzen können. Aber wenigstens etwas ist mir gelungen. ;D XD

LG Mimichen_



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