Zum Inhalt der Seite

Keep calm and love Levi Ackermann

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey :)
Da ich ein absoluter Levi Fan bin, musste ich unbedingt in die Tasten hauen und eine FF über ihn verfassen. Diese Story wird eine Kurzgeschichte über Levi und einen von mir selbstkreierten OC! :)

Wenn euch das Kapitel gefallen hat, hinter lasst mir bitte ein Review, da ich mich durch Rückmeldungen (Lob, Kritik, etc.^^) angespornt fühle! Ich selbst hinterlasse auch bei jedem Kapitel und FF die ich hier lese immer ein Review, weil es einfach Respekt an den Autor ausdrückt!

Für eventuelle Rechtschreibfehler entschuldige ich mich!

Meine Facebookseite: https://www.facebook.com/Like-Lexi-969879859812033/

Sayonara,
eure Lexi <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Meine Facebookseite: https://www.facebook.com/Like-Lexi-969879859812033/

Liebe Grüße,
Lexi Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Meine Facebookseite: https://www.facebook.com/Like-Lexi-969879859812033/

Liebe Grüße,
Lexi Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Versprechen eines Kindes

Eren war gerade dem Aufklärungstrupp übergeben worden, ebenso hat sich seine alte Einheit dieser Garnison angeschlossen - einzig Annie und Marco fehlten. Annie hatte tatsächlich die Militärpolizei im inneren Distrikt gewählt und Marcos Tod wurde immer noch betrauert. Die nächste große Operation die vorstand, war eine Erkundungstour außerhalb der Mauer mit dem Ziel, nach Shinganshina vorzurücken, um das Geheimnis des Kellers in Eren's Elternhaus zu entschlüsseln. Doch bis dahin hatte die Garnison noch etwas Zeit, denn die neuen Rekruten mussten noch viel lernen. Erwin Smith, der Kommandant und Levi Ackermann, Hauptgefreiter, hielten es für das Beste, wenn sich die Gruppe zuerst aneinander gewöhnte, lernte, sich zu vertrauen und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten weiter ausbaute. Dafür wurden kleine Ausflüge genutzt, bei dem sie ihr Zusammenspiel verbessern konnten und ab und zu einige Titanen erledigten. Meist waren es nur welche der 3-6 Meterklasse, also recht einfach auszulöschen, wenn man es mit Levi's Worten ausdrücken wollte.
 

Während alle glaubten, ihr Team sei vollständig, wurden sie am folgenden Tag überrascht, als Kommandant Erwin jemand neues vorstellte.

"Alle Mann hergehört! Sammelt euch, richtet euch auf und seid ruhig!", rief er auf dem Platz vor dem Schloss, welches sie als Unterkunft und Stützpunkt nutzten. Sofort wurde die Arbeit niedergelegt und alle folgten gehorsam dem Ruf ihres Vorgesetzten. Eren, Mikasa und Armin waren die ersten, die sich einreihten. Vor allem Eren hatte das tiefe Verlangen, positiv aufzufallen und zu beweisen, dass er es Wert war, dass man für ihn beim Tribunal gekämpft hatte.

"Was wohl passiert ist?", fragte Armin unsicher.

"Es muss doch nicht immer was passiert sein.", seufzte Jean, der sich neben ihn stellte.

"Echt mal.", kommentierte Connie.

"Wir werden es gleich erfahren.", sagte Eren.

Levi, der nur erfahren hatte, dass sich noch jemand dem Aufklärungstrupp anschließen würde, blieb im Hintergrund, da er kein großes Interesse daran hatte, den Neuen überschwänglich in Empfang zu nehmen. Er konnte ihm später immer noch viel Erfolg wünschen. Also stellte er sich seitlich an die Mauer beim Waldrand und beobachtete aus dem Schatten heraus das Geschehen. Er bemerkte, dass es bei Eren und den anderen wirres Geflüster gab, weswegen er die Augen zusammen kniff und zischte: "Habt ihr nicht gehört? Sperrt eure Lauscher auf und haltet die Klappe!"

Sofort verstummten alle. Dafür erntete er einen bitterbösen Blick von Mikasa, den er geflissentlich ignorierte.

"So, da nun endlich Ruhe ist, kann ich euch ja erzählen, wieso ich euch aus euren Tagesarbeiten herausgerissen habe. Zuerst einmal, die Arbeit ist für heute beendet.", erklärte Erwin.

Das hätte er nicht sagen sollen, dachte Levi leicht genervt und sofort fing die Menge an zu jubeln. Connie sprang jubelnd in die Luft "Kein Unkrautzupfen mehr heute", "Puh, ich hab' vom Staubwischen schon ne' Allergie bekommen", kommentierte Jean, "Ja! Dann kann ich gleich was essen gehen.", frohlockte Sasha. Einzig Eren, Mikasa, Christa, Ymir, Reiner und Berthold freuten sich innerlich, anstatt sich wie kleine Kinder aufzuführen. Eren wäre zwar am liebsten mit durch die Luft gesprungen, aber er spürte Levi's Blick im Nacken und wollte sich auch keine Blöße vor Mikasa geben. Die bereits älteren Mitglieder des Aufklärungstrupps sahen erleichtert aus und Hanji murmelte was davon, dass sie ihre Studien weiterführen konnte. Levi presste die Lippen aufeinander. Dafür würde er sie morgen doppelt so viel putzen lassen. Die hatten alle einfach keine Ahnung von Ordnung und Sauberkeit. Erwin lies ihnen für einen Moment die Freude, räusperte sich dann und verlangte wieder Konzentration. Sofort waren alle still.

"Ich möchte euch heute ein neues Mitglied vorstellen." Erwin drehte sich halb um und winkte jemanden zu sich. "Komm doch bitte her."

Aus dem Schatten heraus trat eine junge zierliche Frau, geschätzt Anfang zwanzig, etwa 160cm groß, schokoladenbraunes langes, glattes Haar, welches sie zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Einzelne Strähnen fielen ihr ins Gesicht, welches sehr schmal wirkte. Bleiche Haut und dunkelbraune große Rehaugen waren ein weiteres Merkmal von ihr. Ihre Lippen waren schmal, aber ansehnlich. Sie trug bereits die vorgeschriebene Kleidung. Als sie sich neben den Kommandanten stellte, glitt ihr Blick schnell, aber präzise durch die Menge. Ihre Augen blieben für einen Moment bei Eren und Mikasa hängen und ihr Blick verengte sich für eine Sekunde. Niemand außer Mikasa war dies aufgefallen. Dann schweifte ihr Blick weiter. Mikasa kam es so vor, als suche sie jemanden, aber als sie ihre Begutachtung beendete, trübten sich ihren Augen kurze Zeit. Dann blinzelte sie einmal und setzte anschließend ein leichtes Lächeln auf.

"Das hier ist Scarlett Tanaka. Sie kommt aus dem inneren Distrikt hinter der Mauer Sina und war zuerst bei der Militärpolizei beschäftigt. Zu ihren Aufgaben gehörte der Schutz und die Behandlung der Bevölkerung. Scarlett ist nicht nur eine Kämpferin, sondern auch eine Ärztin. Sie wechselt auf eigenen Wunsch hin zu uns, in den Aufklärungstrupp. Ich begrüße sie herzlich und verlange von euch eine gute Zusammenarbeit mit ihr.", forderte der Kommandant. "Herzlich Willkommen, Tanaka.", begrüßte Erwin sie.

Scarlett nickte. "Ich danke Ihnen, dass ich hier sein darf. Ich verspreche-", daraufhin drehte sie sich zu ihren neuen Kollegen und sprach laut: "- dass ich unter Einsatz meines Lebens alles für diese Sache geben werde." Dann machte sie den Kriegsgruß.

Die anderen folgten ihrem Beispiel.

"Darf man überhaupt wechseln?", platzte Connie laut heraus und hielt sich danach sofort den Mund zu.

Scarlett verzog die Mundwinkel.

"Nun ja, sowas ist nicht üblich.", überlegte Hanji.

"Stimmt, jetzt wo man es erwähnt. Ich glaube, sowas ist noch nie vorgekommen.", schlussfolgerte Jean.

"Was? Und wieso ist sie dann hier?", fragte Eren laut.

"Hört sofort auf damit.", mischte sich Erwin ein und setzte ein ernstes Gesicht auf. "Es hat seine Gründe, wieso sie hier ist. Anstatt sich sinnlose Gedanken zu machen, freut euch lieber, dass ihr Verstärkung bekommen habt. Scarlett ist außerordentlich begabt und viele von euch können sich eine Scheibe von ihr abschneiden. Also seid brav! Geht jetzt, bereitet das Essen vor, wir wollen Scarlett in unserer Mitte willkommen heißen."

Bei dem Wort Essen war Sasha bereits voraus geeilt. Einer nach dem anderen ging auf Scarlett zu und gab ihr die Hand. Sie war zu jedem freundlich.

Als Eren ihr die Hand gab, lies sie ihn erst nicht los. "Du bist also der Titan, der auf unserer Seite kämpft? Ich freue mich schon, dich in Aktion zu sehen."

"Äh, danke. Ich gebe mein Bestes.", sagte Eren peinlich berührt.

Als Mikasa ihr die Hand gab, hielt Scarlett sie ebenfalls einen Moment fest und drückte etwas stärker zu. "Du bist Mikasa Ackermann, die Frau, die zu den besten gehören soll. Dein Talent wird bestimmt von vielen bejubelt.", sagte Scarlett.

Mikasa's Blick blieb kühl. "Kann sein."

Scarlett kniff die Augen zusammen. "Bestimmt ist Hauptgefreiter Levi auch sehr angetan von dir.", fuhr Scarlett fort.

"Keine Ahnung. Wir stehen uns nicht sehr nah.", entgegnete Mikasa und entzog ihr ihre Hand.

Bei der Antwort entspannte sich Scalett's Blick. "Das ist eine interessante Neuigkeit." Dann lies sie Mikasa gehen.
 

Nachdem sich alle vorgestellt hatten und Hanji bereits versucht hatte, Scarlett für ihre Experimente zu begeistern, da sie beide ja Medizin studiert hatten und Connie und Jean sich bei ihr beliebt zu machen versuchten, scheuchte Kommandant Erwin sie fort.

"Ich freue mich, dass du hier bist. Pixis hat eine Menge auf sich genommen, damit dies geschehen konnte. Enttäusche mich nicht.", sagte Erwin.

"Gewiss nicht.", antwortete Scarlett ernst.

Erwin wandte sich zum gehen. "Nun, du wirst sicher noch mit jemanden reden wollen, ehe du zum Essen kommst."

Scarlett nickte. "Ja"

"Gut, wir sehen uns dann später." Der Kommandant ging mit den Händen locker auf dem Rücken verhakt ins Schloss, während Scarlett den Platz mit ihren Augen absuchte und schließlich fand, was sie die ganze Zeit gesucht hatte.

Levi trat aus dem Schatten der Bäume hervor. Sein Hals fühlte sich trocken an, mehrmaliges schlucken nützte nichts, ihm blieb vor Entsetzen die Spucke weg. Sie hatte sich verändert, schoss es ihm durch den Kopf. Nun ja, es waren bereits zehn Jahre vergangen, seit er sie das letzte mal gesehen hatte. Damals war sie noch ein kleines Mädchen im Alter von elf Jahren gewesen und er, gerade zwanzig geworden und andere Dinge im Kopf, dass sich - zu seinem Leidwesen - an seine Fersen geheftet hatte. Obwohl sie behütet aufgewachsen war und keine Gefahr kannte, scheute sie diese nicht. Sie war damals aus Neugier weggelaufen und beinahe in die Fänge von zwielichtigen gefährlichen Männern geraten, doch sie hatte sich so gut es ging verteidigt, obwohl ihre Chance bei gleich Null lag. Er hatte sie gerettet, doch ihr Mut und ihre Entschlossenheit imponierten ihm. Er war damals für kurze Zeit hinter der Mauer Sina gewesen, im inneren Distrikt und war ihr über den Weg gelaufen. Seit ihrer Rettung damals war er sie nicht mehr losgeworden und obwohl er deutlich genervt von ihr gewesen war, streifte er mit ihr durch die Straßen und passte auf sie auf. Als er sich von ihr verabschiedete, versprach sie ihm, eines Tages dem Aufklärungstrupp beizutreten und an seiner Seite gegen die Titanen zu kämpfen. Er belächelte ihre Aussage damals und tat sie als naiven Kindertraum ab, da es einfach unwahrscheinlich war, dass ein Mitglied der Königsfamilie dem Militär beitrat. Ganz zu schweigen davon, dass man es ihr nie gestattet hätte.

Er sah sie nun an und konnte nicht glauben, dass das kleine Mädchen aus seiner Vergangenheit ihm nun in der Gegenwart gegenüber stand. Ihr Blick wirkte trotzig und stark, aber zugleich sah er auch etwas weiches, warmes in ihren Augen. Ihre Augen waren immer noch so groß und rund wie damals. Allerdings war die kindliche Unschuld darin verschwunden. Ihr Haar war nun länger, geordneter, ihr Körper war jetzt der einer erwachsenen Frau und nicht mehr der eines Kindes. Levi musterte sie und sein Blick glitt über ihre Proportionen und Kurven. Er schluckte schwer. Sie war immer noch klein und zierlich, aber er sah ihr an, dass sie unter ihrer Kleidung muskulös und durchtrainiert war. Sie wirkte in allem sehr ordentlich und sauber. Nicht so wie manch andere, die er kannte. Das kleine Mädchen aus der Vergangenheit gab es nicht mehr, nein, nun stand eine ernstzunehmende Frau vor ihm. Da er die Sprache immer noch nicht wieder gefunden hatte, eröffnete Scarlett das Gespräch. Sie grinste überlegen. "Siehst du, ich habe mein Versprechen eingehalten. Ich bin endlich hier."

Levi holte tief Luft und antwortete: "Ja, ich bin ja nicht blind. Doch, wie zum Teufel ist dir dies gelungen und viel wichtiger: bist du noch ganz bei Trost?", zischte er und sein Blick verdüsterte sich.

Scarlett's Blick verklärte sich. "Ich wusste, dass du es nicht gutheißen würdest, aber das ist mir egal. Ich habe es versprochen und entschieden. Ab heute kämpfe ich an deiner Seite.", entgegnete sie stur.

"Ahhh", fauchte Levi aufbrausend, packte Scarlett an den Schultern und drückte sie hart gegen die Wand der Schlossmauer. "Wie kannst du es wagen in diese gefährliche Zone zu kommen? Du hättest bleiben sollen, wo du warst! In Sicherheit!"

Für einen Moment waren beide wie erstarrt. Sie standen nah beieinander, konnten den Atem des anderen auf ihrer Haut spüren. Scarlett seufzte und schloss die Augen. Dann neigte sie ihren Kopf nach vorne und bettete ihn auf Levi's rechter Schulter. "Ich sehe, du machst dir also immer noch sorgen um mich. Das ist schön, du hast mich also wirklich nicht vergessen.", murmelte sie.

"Wie kann man so eine Nervensäge wie dich vergessen?", entgegnete Levi flüsternd.

Scarlett spürte, dass sein Wutausbruch verraucht war. "Das genügt mir vorerst.", hauchte sie und hob ihren Kopf wieder an.

Levi lies sie los. "Wir sollten langsam mal in die Küche zum essen gehen, sonst kommt noch jemand und sucht nach uns."

Scarlett nickte. "Dann los, ich möchte meine neuen Kameraden besser kennenlernen."

Levi sah Scarlett finster an. "Glaub' ja nicht, dass die Sache vorbei ist. Ich will genau wissen, wie du es hierher geschafft hast. Wenn es sein muss, ergreife ich harte Maßnahmen. Kommandant Erwin werde ich ebenfalls wegen dir befragen. Und wie ich höre, hat Pixis auch seine Hände im Spiel."

"Lass die armen Männer in Ruhe, ich werde dir bei Gelegenheit alles erklären.", sagte Scarlett, winkte ab und lächelte ihn an. Er war also immer noch der alte, dachte sie erfreut, während Levi seinen Blick von ihr abwandte und emotionslos ins Leere sah.

Eine nervige Begegnung

Die neue wurde schnell von der Gruppe aufgenommen und akzeptiert. Jean und Connie schmeichelten sich weiter bei ihr ein, merkten aber schnell, dass sie ihnen gegenüber zwar freundlich war, aber kein weiteres Interesse zeigte. In der ersten Zeit arbeitete Scarlett oft mit Hanji zusammen, da sie sich gegenseitig über ihr Wissen austauschten. Im Training war Scarlett so perfekt, wie Kommandant Erwin es angekündigt hatte. Sie war Mikasa ebenbürtig und lag mit ihren Fähigkeiten nur ganz knapp hinter Levi zurück. Dieser sprach mit ihr in den ersten Wochen kaum. Da Scarlett nichts anderes von ihm erwartet hatte, lies sie ihn in Ruhe und beobachtete ihn nur aus der Ferne. Levi tat dasselbe, aber im Gegensatz zu Scarlett bemerkte er, dass sie ihn beobachtete, während sie seine Blicke nicht spürte. Allerdings war er auch äußerst vorsichtig. Er musste zugeben, dass sie tatsächlich nicht mehr das kleine unbeholfene Kind von damals war. Dennoch fand es er unverzeihlich, dass sie es ins Militär geschafft hatte. Es war bereits spät am Abend, lange nach dem Abendessen, als Levi das Zimmer vom Kommandanten aufsuchte. Er überlegte, Erwin endlich auf Scarlett anzusprechen, da das einzige, was sie gemeinsam über sie gesprochen hatten, war, dass Erwin erfreut war, ein solches Talent im Aufklärungstrupp zu wissen. Erwin wusste über ihre gemeinsame Vergangenheit nicht sehr viel, außer das Levi ihr als Kind durch Zufall das Leben rettete und das sie später Kommandant Pixis aufgesucht hatte und ihn bat, sie auszubilden. Levi verfluchte diese Tatsache. Er war es damals gewesen, der ihr riet, sich an Pixis zu wenden, wenn sie einst Hilfe benötigte. Wie hatte sie es also geschafft?

Levi erinnerte sich an damals zurück.
 

Es war ein kühler Frühlingstag. Die Sonne stand hoch am Himmel, aber ihre Strahlen hatten noch keine Kraft. Mürrisch zog Levi den Kragen seines Umgangs fester um seinen Hals. Verdammt, dachte er, als er durch die Straßen des inneren Distrikts streifte. Wieso um alles in der Welt musste er sich hier aufhalten? Sein Kommandant hatte eine Ratssitzung mit den Kommandanten der anderen zwei Garnisonen, weswegen sie sich hinter der Mauer Sina aufhielten. Diese verfluchten Bastarde von der Militärpolizei! Keinen Bock sich zu bewegen und alle hierher zu zitieren. Es war nicht nötig, dass auch er dabei anwesend war, darum zog er es vor, die Straßen zu erkunden. Die Menschen hatten es momentan gut, seit vielen Jahren kein Angriff der Titanen mehr. Die meisten hatte in ihrem ganzen Leben nicht einmal einen gesehen. Levi spuckte auf die Straße. Er erinnerte sich an die letzte Aufklärung, bei der sie wieder viele Kameraden verloren hatten. Den einzigen Leuten, den man noch vertrauen konnte, waren Pixis und seine Kameraden von der Mauergarnison. Die Menschen hatten es einfach zu gut. Wie er es doch hasste, dass sie sich trotzdem über so vieles beschwerten. Da Levi das Gedränge der Menschenmenge hasste, zog er es vor, einsame Straßen entlangzugehen. Es war windstill, sodass die Geräusche des Markts nicht zu ihm hinüber wehten.

"Au, du kleines Miststück.", hörte er plötzlich jemanden von rechts verärgert rufen.

"Lasst mich in Ruhe, oder ich werfe noch einen Stein nach euch.", schrie eine kindliche Stimme.

Levi hatte beabsichtig, den Tumult zu ignorieren, aber als er die verzweifelte Stimme eines Mädchens hörte, änderte er seine Meinung und sah nach. Schnell folgte er den Stimmen, sprang auf die Dächer, blieb im Schatten eines Kamins stehen und sah auf drei brutale und heruntergekommene Kerle mittleren Alters hinab, die ein junges Mädchen in einer Sackgasse eingekesselt hatten. Levi knirschte mit den Zähnen. Verdammt, wo war denn die Militärpolizei? Wenn man die Idioten mal brauchte, waren sie nicht da. Er beobachtete die Szene. Das Mädchen hatte anstatt Tränen in den Augen, wie er erwartet hätte, einen bissigen Blick aufgesetzt.

"Sei brav kleine und lass die Steine fallen.", sagte einer der Typen genervt.

Anstatt zu gehorchen und um Gnade zu bitten, warf sie die nächsten Steine nach ihnen, bis sie keine mehr in der Hand hatte. Etwas ungeschickt wichen die finsteren Kerle aus. Trotzdem erwischte sie einen am Kopf, sodass er leicht zu bluten anfing.

"Du kleine Göre.", zischte der Getroffene, ging auf sie zu und packte sie am Kragen.

Levi beugte sich vor, hielt aber noch inne. Er bemerkte, dass die Kleidung des Mädchen zwar mittlerweile schmutzig geworden war, aber dennoch sehr gute Qualität aufwies. Sie trug ein Kleid aus Flanell, soweit er das beurteilen konnte. Ihre Haare wirkten geschickt frisiert. Levi war sich sicher, dies war kein Mädchen aus dem Bürgertum.

Das Mädchen biss ihrem Angreifer in die Hand, der sie sofort losließ und ihr vor Wut ins Gesicht schlug, sodass sie in den Dreck stürzte.

"Du kleine Missgeburt!", schrie dieser.

Anstatt zu wimmern, dass das Mädchen ihn aus hasserfüllten Augen an. Dieser Blick überraschte Levi. Obwohl sie klar im Nachteil war, zeigte sie keine Schwäche.

"Jetzt reicht es! Wir nehmen sie nicht mehr mit, werden sie gleich hier erledigen. Dieses verdammte Gör ist mir zu anstrengend.", fluchte der andere von den dreien.

Der dritte nickte. "Zu schade, sie wäre perfekt für den Schwarzmarkt. Die Bordelle hätten sich um sie gerissen, so wie sie aussieht, aber mir wird das auch zu blöd. Los, erledigen wir sie."

Mit unheilvollen Gesichtern gingen die drei auf das Mädchen zu. Sie kroch an die Häuserwand und behielt ihre Peiniger im Blick.

"Egal was ihr mir auch antut, ich werde nicht kampflos aufgeben.", schrie sie erbost.

Die Männer lachten und streckten ihre Hände nach ihr aus.

Levi sprang vom Dach und landete hinter ihnen. "Ihr verfluchten Dreckskerle wollt doch nicht etwa Hand an so ein unschuldiges Mädchen legen, oder?"

Die Männer drehten sich mit weit aufgerissenen Augen um.

"Ah, einer von der Militärpolizei.", sagte der Typ, der von dem Stein getroffen wurde. "Wir können uns doch sicher einig werden, oder? Vielleicht einen Batzen Geld dafür, dass du nichts gesehen hast?"

Levi's Blick verdüsterte sich. "Ihr verdammten Schweine.", zischte er.

Er hätte nie gedacht, dass die Militärpolizei mittlerweile so korrupt geworden war.

"Was?", fragte einer der anderen nervös.

"Ich bin nicht von der Militärpolizei, sondern vom Aufklärungstrupp. Man kennt mich als Hauptgefreiter Levi."

"Scheiße, dass ist Levi, die tödlichste Waffe des Militärs.", sagte der dritte und alle drei sahen nun ängstlich aus.

"Ok, wir ziehen uns zurück.", sagte der erste, packte seine Kameraden und rannte ohne ein weiteres Wort mit ihnen davon.

Levi hatte nicht die geringste Lust, ihnen nachzujagen, dass war schließlich nicht seine Aufgabe. Aber es war schon erstaunlich, er musste nicht einmal seine Waffe zücken. Nachdem die Typen erkannt hatten, wer er war, suchten sie freiwillig das Weite.

Levi sah auf das von Staub und Dreck besudelte Mädchen herab. "Du kannst aufstehen, du bist in Sicherheit."

Ihr bitterer Blick war nun verschwunden. Sie sah Levi mit großen staunenden Augen an, während sie sich aufrichtete.

"Bist du tatsächlich Hauptgefreiter Levi?", fragte sie skeptisch.

Levi zischte. "Du brauchst mir nicht glauben." Dann drehte er sich um.

"Warte", rief sie und packte ihn an seinem Umhang.

Levi sah mit bösem Blick auf sie hinab.

"Was soll das? Lass los."

Sie lies ihn auf der Stelle los. "Tut mir leid, aber ich wollte mich nur bedanken, dass du mich gerettet hast."

"Verstanden." Levi ging weiter.

Er hatte keinen Grund mehr, sich um die kleine zu kümmern. Aber er hatte nicht mit ihrer Beharrlichkeit gerechnet. Sie folgte ihm. Irgendwann drehte er sich genervt um und fragte: "Gibt's sonst noch was?"

Das Mädchen sah ihn an. "Ich habe dir noch nicht meinen Namen genannt."

Als wenn ihn der interessieren würde.

"Der wäre?"

Das Mädchen schenkte ihm ein Lächeln. "Ich heiße Scarlett Tanaka."

"Gut, geh jetzt nach Hause, Scarlett.", erwiderte Levi desinteressiert.

Dann klappte die kleine Scarlett vor seinen seinen Augen zusammen. Reflexartig fing er sie auf. Ihre Augen flackerten.

"Verdammt, was ist mit dir?"

Scarlett richtete sich wieder auf. "Ich habe Kopfschmerzen. Die gemeinen Männer haben mir gegen den Kopf geschlagen.", erklärte sie.

"Dann hast du eventuell eine Gehirnerschütterung.", schlussfolgerte Levi. "Ich bringe dich nach Hause, du musst untersucht werden. Also, wo wohnst du?", fragte er tonlos.

Scarlett sah betreten zur Seite. Wie nervig, dachte Levi.

"Ich erkenne an deiner Kleidung, dass du kein bürgerliches Mädchen bist. Also, sag mir jetzt wohin ich dich bringen muss.", forderte er streng.

Scarlett sah ihn aus ihren großen rehbraunen Augen heraus an. "Zum Königshof.", murmelte sie.

Levi zischte. Wie viel Pech konnte er haben, dass er ausgerechnet einem Gör aus der Königsfamilie helfen musste. Er nahm sie in seine Arme.

"Nur fürs Verständnis, du bist aber nicht die Tochter des Königs, oder?"

Scarlett schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin seine Nichte.", gestand sie.

Levi verengte die Augen. Das machte die ganze Sache nicht unbedingt besser.
 

Levi wurde aus seinen Gedanken gerissen und wieder in die Gegenwart katapultiert.

"Stehst du nur zum Vergnügen hier rum oder wolltest du zu mir?", fragte Erwin, der plötzlich neben ihm stand.

Levi blinzelte und sagte: "Ich tue rein gar nichts aus Vergnügen."

Erwin zuckte mit den Schultern und schloss die Tür auf. "Gut, dann komm mit rein."

Akzeptanz

"Scarlett, ich will das du heute mit einer Gruppe auf Erkundung gehst und deine erste Konfrontation mit einem Titan hast. Du bist bereits einige Wochen hier und dein Training verlief vorbildlich. Jetzt musst du zeigen, was du kannst.", sagte Erwin, als alle am Frühstückstisch saßen.

"Ich habe verstanden.", erwiderte sie.

"Ich hätte sie lieber bei mir, damit wir gemeinsam Experimente ausführen können.", mischte sich Hanji ein und nippte an ihrem Tee.

Der Kommandant faltete die Hände ineinander. "Die Titanen hier in der Gegend sind klein, vielleicht können wir also einen fangen."

Damit hatte Erwin Hanji's ungeteilte Aufmerksamkeit. Ihre Wangen fingen bereits an heftig zu glühen.

"Oh ja, bitte. Darf ich die Gruppe anführen?", fragte sie enthusiastisch, aber Erwin schüttelte den Kopf und zeigte auf Levi, der so tat, als ginge ihn das alles nichts an.

"Er übernimmt das."

"Och man.", schmollte Hanji.

"Wen gedenkst du alles mitzunehmen, Levi?", fragte der Kommandant und nahm sich noch ein Stück Brot.

Levi sah ohne jegliche Emotion in die Runde. "Ich werde alle Anfänger mitnehmen und Petra, Gunther und Auruo für deren Sicherheit. Die Grünschnäbel können es sich nicht leisten auf einem Erkundungsritt, der als Training dient, zu sterben."

"Und was ist mit mir?", fragte Hanji leicht aufgebracht.

Levi sah sie gelassen an. "Dich brauche ich nicht."

"Damit wäre die Sache geklärt. Hanji, du hilfst mir währenddessen. Anfänger, macht euch startklar.", schloss Erwin das Thema.

Levi verließ als erster den Raum, während Scarlett ihm nachsah und in Gedanken versunken schien. Seit sie hier war, hatte er kaum mit ihr gesprochen. Das einzige lange Gespräch, welches sie geführt hatten, war letzte Woche gewesen, als er von ihr alles über ihre Ausbildung der letzten Jahre hören wollte. Dabei erwähnte er, dass er bereits mit Erwin gesprochen hatte und über vieles Bescheid wüsste. Er sagte ihr auch sehr deutlich, dass er nicht glaubte, dass sie jemals gegen einen Titanen bestehen könne, da sie noch nie einen gesehen hatte. Aber Scarlett giftete ihn nur an und versprach ihm, ihm das Gegenteil zu beweisen. Daraufhin verengte Levi genervt die Augen und kommentierte ihren Starrsinn mit: "Lass Taten sprechen und ich ändere gegebenenfalls meine Meinung über dich."

Sie hatte noch nie ein Versprechen ihm gegenüber gebrochen und auch dieses Mal würde sie ihn von sich überzeugen. Sie hatte nicht all die Jahre das harte Training auf sich genommen und den brennenden Wunsch gehabt, an seiner Seite zu sein, nur um jetzt zu scheitern, wo ihr Ziel so nahe schien.
 

Als alle auf den Pferden saßen, teilte Levi sie in zwei Gruppen ein. Anschließend befahl er Scarlett, dass sie sich an Mikasa's Seite halten sollte. Das ihr diese Entscheidung nicht passte, merkte man ihr direkt an.

"Ich will bei Eren bleiben.", sagte Mikasa stattdessen.

"Eren ist in meiner Gruppe, du in Petras, verstanden? Eren kommt auch mal ohne dich zurecht.", erwiderte Levi tonlos.

Mikasa's Blick verdüsterte sich und sie wollte gerade widersprechen, da zischte Eren ihr zu: "Ist schon gut. Mir wird nichts passieren."

Mikasa gab daraufhin Ruhe und fügte sich.

Scarlett beobachtete die Szene und wunderte sich. Seit sie hier war, hatte sie bemerkt, dass Mikasa absolut auf Eren fixiert war. Sie wusste zwar bereits, dass sie seine Adoptivschwester war, aber hing man deshalb so an jemanden? Sie hätte eher damit gerechnet, dass sie sich für Levi interessierte, da ihr Charakter und ihre Fähigkeiten beinahe identisch waren, aber Mikasa zeigte nicht das geringste Interesse an ihm. Hatte sie sich also getäuscht in ihr und sie war gar keine Bedrohung? Aber nichtsdestotrotz brachte es sie auf die Palme, dass sie nicht in Levi's Gruppe sein durfte. Es kam ihr mittlerweile so vor, als hielte er sie extra auf Abstand.

Da Scarlett keine andere Wahl hatte als zu gehorchen, ritt sie brav neben Mikasa her.

"Haltet die Augen offen. Im Wald sind wir mit unseren 3D Manövern zwar im Vorteil, aber es kann uns jederzeit ein Titan überraschen.", rief Petra, die die Gruppe anführte. In ihrer Gruppe waren neben Mikasa und Scarlett außerdem Connie, Jean, Christa und Ymir. Während Levi die Gruppe mit Gunther, Auruo, Eren, Armin, Berthold, Reiner und Sasha anführte.

Petras Gruppe hatte den Befehl, den Wald zu erkunden, während Levi's Gruppe ein verlassenes Dorf inspiziertes, welches ganz in der Nähe lag.

"Wir binden die Pferde hier an und bewegen und auf den Bäumen weiter, dass ist sicherer.", kam es plötzlich von Petra und sie stieg ab.

Bisher war die Erkundung ruhig verlaufen und kein Titan in Sicht. Es war beinahe entspannend, fand Scarlett, als Conny plötzlich aufschrie. "Drei Titanen rechts von uns. Sie haben uns bemerkt."

"Ausscheren. Formation bilden.", befahl Petra schnell.

Alle gehorchten. Scarlett fühlte sich plötzlich wie gelähmt. Sie hatte nicht damit gerechnet so zu reagieren, wenn ein echter Titan in der Nähe war. Bisher hatte sie noch nie einen gesehen und kannte ihr Aussehen und ihr Verhalten nur aus Berichten. Scarlett zwang ihren Beinen zu horchen und folgte Mikasa. Dann, nach ein paar Momenten, kam sie neben ihr zum Stehen und blickte auf einen Titan der vier-Meter-Klasse herab. Scarlett stockte der Atem. So sah als ein Titan aus. Seine bleiche dünne Haut zog sich straff um seinen Körper. Seine Extremitäten wirkten zierlich, im Gegensatz zu seinem Torso und seinem Kopf. Er zog eine schiefe Grimasse und seine Augen flackerten hin und her. Etwas weiter hinter ihm folgten zwei weitere Titanen. Ebenfalls einer der vier-Meter-Klasse und einer der sechs-Meter-Klasse.

Petra, Christa und Ymir kamen an Scarlett und Mikasa vorbei.

"Mikasa, ihr beide übernehmt den hier, wir anderen kümmern uns um die anderen beiden."

"Verstanden.", sagte Mikasa und beobachtete Scarlett, während die anderen drei weiter zogen, um Connie und Jean zu helfen.

Scarlett fühlte sich plötzlich wie betäubt. Ihr Körper wollte ihr nicht mehr gehorchen und bewegte sich kein Stück. Wieso bekam sie jetzt Panik? Sie hatte sich auf diesem Moment doch so gut vorbereitet.

"He, Scarlett! Jetzt hast du die Chance zu zeigen, was du kannst.", riss Mikasa sie unwirsch aus ihren Gedanken.

Scarlett schluckte und sah Mikasa mit großen Augen an. Wie konnte sie nur so ruhig bleiben?

"Erledige den Titan und Beweise Levi damit, dass du es wert bist hier zu sein.", fügte Mikasa hinzu.

"Wie bitte?", fragte Scarlett irritiert.

Mikasa legte den Kopf schief. "Du willst es ihm doch beweisen, oder?"

Scarlett nickte. "Ja"

Sie wusste zwar nicht, woher Mikasa davon wusste, aber das war im Augenblick auch egal. Ja, sie wollte so sein wie Levi und mit ihm zusammen Titanen erledigen und genau damit würde sie jetzt anfangen.

Scarlett schnellte vor, flog um den Titan herum und behielt ihn genau im Auge. Sie musste gleichzeitig ihre Umgebung checken, da jederzeit neue Titanen auftauchen konnten. Sie konzentrierte sich auch darauf auf die Bewegungen des Titanen vor ihr zu achten. Eine kleine Unachtsamkeit und es würde ihren Tod bedeuten.

Sie flog um ihn herum, um ihn somit zu verwirren. Sie konnte von Glück reden, dass er kein Abnormer war, dann müsste sie noch mehr acht geben. Er fühlte sich von ihr gestört und schlug mit den Händen nach ihr. Sie wich aus, zog ihre Klingen und schnellte nach unten. Ihre Klingen durchzogen seine Versen und er stürzte nach vorne. Sie beschleunigte, landete auf seinem Rücken während, er fiel und schnitt ihm eine Kerbe in den Nacken. Scarlett hatte somit ihren ersten Titanen erledigt. Sie atmete schwer und fühlte sich mit einem Mal vollkommen befreit. In ihr stieg ein Hochgefühl auf, welches sie noch nie verspürt hatte. Ihr Adrenalinspiegel schoss immens in die Höhe. Sie fühlte sich einfach nur fantastisch. Scarlett grinste. Mikasa hatte alles genau beobachtete und kam zu ihr herunter.

„Du kannst es ja tatsächlich.“, sagte sie.

„Aber nur, weil du mich ermutigt hast.“, antwortete Scarlett ehrlich.

Mikasa zuckte mit den Schultern. „Hättest es bestimmt auch so geschafft. Los, lass uns zu den anderen aufholen.“

Sie machten sich auf den Weg.

„Wie bist du eigentlich darauf gekommen, dass ich Levi meine Fähigkeiten beweisen will?“, fragte Scarlett neugierig.

„Jeder Blinde sieht, dass du alles tust, um ihm zu gefallen.“, antwortete Mikasa tonlos.

„Ohh…“, murmelte Scarlett.

„Kennt ihr euch von früher?“, fragte Mikasa plötzlich.

Scarlett nickte.

„Verstehe.“, entgegnete Mikasa.

Die beiden Frauen waren mittlerweile bei ihrer Gruppe angekommen, die die anderen beiden Titanen ebenfalls getötet hatten. Dann bemerkten sie Sasha, die eigentlich zu Levi’s Gruppe gehörte.

„Sasha berichtet, dass sich eine ungewöhnlich große Gruppe von Titanen im verlassenen Dorf befindet. Die anderen brauchen Unterstützung, also los.“, befahl Petra.

Sie holten schnell ihre Pferde und galoppierten los. Mikasa wirkte auf einmal wie gehetzt und tat alles daran so schnell wie möglich zur anderen Gruppe zu gelangen. Scarlett folgte ihr schnell. Als sie auf das Dorf zuritten, war Levi’s Gruppe im vollem Gefecht. Die Ansammlung an Titanen war gewaltig. Woher kamen die auf einmal, schoss es Scarlett durch den Kopf. Aber viel schlimmer war es, dass sich auch welche der acht- bis zehn-Meter-Klasse sowie Abnorme unter ihnen befanden.

„Ihr wisst was ihr zu tun habt.“, schrie Petra.

Mikasa ritt sofort auf Eren zu, der es mit zwei Titanen zu tun hatte. Scarlett suchte Levi. Da, sie hatte ihn. Er durchtrennte gerade den Nacken eines zehn-Meter Abnormen. Scarlett packte das Fieber, sie stürzte sich ins Gefecht. Alles um sie herum verblasste, jetzt gab es nur noch die Titanen und sie. Sie erledigte einen nach dem anderen, merkte aber, wie ihre Kraft nachließ. Dann hörte sie Mikasa nach Eren rufen. Scarlett drehte sich um. Mikasa hatte alle Hände voll zu tun, sodass sie Eren nicht helfen konnte, er es mit einem sehr schnellen Abnormen zu tun hatte. Scarlett kam ihm zur Hilfe und zusammen erledigten sie ihn.

Dank Levi und seiner Einheit von klasse Titanenjäger konnte alle Titanen niedergestreckt werden, ohne das jemand sein Leben verlor. Nur Christa, Armin und Connie trugen kleine Verletzungen davon. Ymir schien aufgebracht zu sein und versuchte Christa bereits zu verarzten. Scarlett ging auf sie zu. „Zeig es mir mal.“ Schließlich war sie Ärztin. Sie sah sich auch die Wunden der anderen an. Connie’s Wunde am Arm war die einzige, die sofort verbunden werden musste, alles andere war nicht der Rede wert.

„Wenn wir zurück sind, werden Hanji und ich uns richtig um euch kümmern. Leider sind mir hier die Hände gebunden.“

„Danke“, sagte Christa freundlich und Armin und Connie schlossen sich an.

Scarlett kam der Weg nach Hause endlos vor. Sie alle waren erschöpft. Eren ritt neben ihr. „Du bist ja unglaublich. Obwohl es dein erstes Mal war, das du Titanen gesehen hast, hast du sie ohne zu zögern angegriffen.“, sagte Eren enthusiastisch.

Scarlett spürte plötzlich den stechenden Blick von Mikasa, die an ihr vorbei ritt und sie anschließend keines Blickes mehr würdigte. Hatte sie mitbekommen, wie Eren sie gelobt hatte?

„Ähm, also, danke.“, stotterte Scarlett. „Aber bei meinem ersten Titan im Wald hat Mikasa mich ermutigt. Sie hat mir geholfen. Du solltest auch ihr sagen wie gut sie ist.“

Eren winkt ab. „Ach was, Mikasa weiß doch, was wir alle von ihr halten.“

Oh, Eren, dachte Scarlett resignierend. Darum geht’s doch nicht.

Scarlett hatte den starken Verdacht, dass Eren Mikasa sehr wichtig war, vielleicht war er sogar der wichtigste Mensch für sie. Wenn das stimmte, dann hatte sie sich gewaltig in ihr getäuscht. Sie mochte nicht Levi, sondern Eren.
 

Zu Hause angekommen, stiegen alle ab und versorgten die Pferde.

„Mikasa, warte mal.“, rief Scarlett und ging zu ihr.

„Was ist?“, fragte Mikasa mit schlechter Laune.

„Ich wollte mich nochmal bei dir bedanken, weil du mir geholfen hast.“, meinte Scarlett freundlich.

„Nicht der Rede wert. Kann ich jetzt gehen?“ Mikasa hatte abgrundtiefe Laune und vermutlich hatte es ihr gar nicht gepasst, dass Eren Scarlett Aufmerksamkeit geschenkt hat.

„Nein, noch nicht.“, hielt Scarlett sie zurück. Wie konnte sie das Thema jetzt ansprechen ohne zu riskieren, dass Mikasa ihr den Kopf abriss? „Also… Eren ist wirklich ein Idiot. Er sollte lieber dich loben als mich.“

„Wie kommst du jetzt auf Eren?“, fragte sie düster.

Scarlett schluckte schwer. „Ich sehe doch, wie fixiert du auf ihn bist.“ Mikasa verengte die Augen und Scarlett fügte hastig hinzu: „Immerhin hast du auch bemerkt wie ich auf Levi reagiere. Ich würde sagen, damit sind wir quitt. Ehrlich gesagt, dachte ich am Anfang, dass du Levi nahe stehen würdest, weil ihr euch in vielerlei Hinsicht gleicht. Ich hatte sogar die Befürchtung, dass er dich mögen könnte. Aber mittlerweile weiß ich, dass ich mich geirrt habe. Es tut mir also leid, dass ich dich falsch eingeschätzt habe.“

Daraufhin sagte Mikasa erst einmal nichts. Scarlett hatte schon Angst, zu weit gegangen zu sein, doch dann verzog Miksasa andeutungsweise die Mundwinkel. „Ja, wir sind quitt. Aber mit Levi habe ich rein gar nichts gemein.“

„Was steht ihr da so faul rum und quatscht?“, kam es plötzlich eisig von Levi, der einige Meter hinter ihnen stand.

Mikasa bedachte ihn wie immer mit einen finsteren Blick, während Scarlett sich ertappt umdrehte und ihr ein kalter Schauer über den Rücken glitt. Er hatte doch wohl nichts gehört, oder etwa doch?

„Entschuldige.“, sagte Scarlett vorsichtig, aber Mikasa sagte desinteressiert: „Miteinander zu reden wird wohl kaum verboten sein.“

Levi’s Miene blieb ausdruckslos als er erwiderte: „Es warten noch Aufgaben auf euch. Die Kleidung muss in die Wäsche, außerdem solltet ihr euch das Blut abwaschen. Danach gibt’s was zu essen und anschließend werden die Zimmer aufgeräumt.“

„Ja, wir beeilen uns.“, versprach Scarlett, die keine Lust hatte, sich mit Levi zu streiten.

„Scarlett, auf ein Wort. Mikasa, versorge ihr Pferd mit.“, sagte Levi und kehrte den Frauen den Rücken zu.

Scarlett sah Mikasa schuldbewusst an und drückte ihr die Zügel ihres Pferdes in die Hand. Kurz glaubte sie, Mikasa würde sich dem Befehl widersetzen, doch dann sagte sie zu Scarlett: „Na los, anscheinend will er mit dir reden, lass dich das nicht entgehen.“

Daraufhin musste sie grinsen und bedankte sich bei Mikasa. Schließlich folgte sie Levi, der sich in den Schatten der Bäume zurückgezogen hatte. Als er stehen blieb und Scarlett zu ihm aufschloss, waren sie außer Sichtweite der anderen. Levi drehte sich zu ihr um und musterte sie ausdruckslos. Scarlett hielt seinem Blick stand, obwohl sie sich langsam unwohl in ihrer Haut fühlte. Bei Levi wusste man leider nie, was er dachte der fühlte, wenn er überhaupt etwas fühlte. Sie sah ihm in seine schwarzen, messerscharfen Augen, die nichts von seiner Seele preisgaben. Er wirkte wie ein leeres Gefäß, dass nie einen Inhalt gesehen hatte.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du es schaffst.“, meinte Levi und eröffnete den Dialog.

Scarlett streckte trotzig das Kinn. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nicht enttäuschen werde.“

„Zugegeben, bisher hast du deine Versprechungen mir gegenüber alle eingehalten.“, entgegnete er und musterte sie weiter.

„Ich würde mir nie anmaßen, etwas zu versprechen, was ich nicht halten kann.“, gab sie leise zu.

Levi neigte den Kopf. „Hattest du Angst?“

Diese Frage überrumpelte Scarlett. Wie sollte sie antworten?

Sie nickte zaghaft. „Ja, ja, ich hatte Angst. Es tut mir leid.“

Ihr gegenüber verengte die Augen. „Entschuldige dich nicht dafür. Wenn du keine Angst gehabt hättest, wärst du ein Dummkopf.“

„So?“, wunderte sie sich.

„Diejenigen von uns, die Angst haben und winselnd wegrennen, anstatt gegen die Titanen zu kämpfen, sind Schwächlinge. Diejenigen, die keine Angst haben und ohne Furcht auf Titanen losgehen, sind wahnsinnig und ohne Verstand. Aber diejenigen, die Angst haben und sich der Gefahr bewusst sind, aber dennoch kämpfen, sich die wahren Soldaten. Wir müssen von unseren Feinden Angst haben, denn nur so verstehen wir die Gefahr, auf die wir uns einlassen. Wir akzeptieren sie und haben Respekt, aber genau aus diesem Grund können wir alles geben und siegreich sein.“, erklärte Levi gelassen.

Bei seiner Ansprache wurde Scarlett rot um die Nase. Aus irgendeinen Grund berührten sie diese Worte. „Ich verstehe.“, hauchte sie.

Dann herrschte für kurze Zeit Stille.

„Ich akzeptiere dich. Du hast bewiesen, dass du zum Aufklärungstrupp gehörst. Du bist nun eine von uns.“, sagte Levi plötzlich und Scarlett traute ihren Ohren nicht.

„W-Was?“, stotterte sie.

„Hast du was auf den Ohren?“, fragte Levi leicht genervt und sah sie kopfschüttelnd an.

„Also darf ich von nun an, an deiner Seite kämpfen, so wie ich es mir immer gewünscht habe?“, fragte sie mit wildklopfendem Herzen und steigenden Puls.

Sie konnte kaum glauben, dass sich ihr Wunsch erfüllte.

Levi nickte. „Du bist nicht mehr das kleine Kind von damals, sondern eine Frau die bewiesen hat, was in ihr steckt. Also ja, meinetwegen.“

Scarlett konnte sich nicht mehr im Zaum halten, sprang vor, lehnte sich an seine Brust und krallte sich in sein Hemd. Levi verkrampfte sich. „Was soll das? Lass los.“

Doch Scarlett dachte gar nicht daran. „Nein, lass mich bitt einen Augenblick so bleiben. Ich bin einfach so glücklich, dass ich endlich bei dir sein darf.“

„Ja, schon gut, aber deswegen musst du mich nicht belästigen.“, entgegnete Levi äußerst genervt und versuchte sie von sich wegzuschieben, aber Scarlett hielt sich umso mehr fest. Als er merkte, dass sein Versuch, Abstand zu gewinnen, nichts brachte, ließ er sie einfach an sich gelehnt, während er mit hängenden Armen still dastand und resignierend darauf wartete, dass sie ihn wieder los ließ. Nach einer Weile entspannte er sich, da er den ersten Schock überwunden hatte. Seltsam irritiert sah er auf sie hinab. Er konnte kaum glauben, dass sie einmal das kleine Mädchen von früher war.

Scarlett freute sich. Obwohl er sagte, er wolle sie nicht so nah an sich haben, ließ er es dennoch zu, denn wenn er es wirklich gewollt hätte, hätte er sie jederzeit von sich wegstoßen können. Er umarmte sie zwar nicht und suchte auch keinerlei Kontakt, aber die Erlaubnis, für einen Moment an seiner Brust zu lehnen, war Zugeständnis genug. Sie spürte auch, wie er sich langsam entspannte. Das letzte Mal, dass sie ihm so nahe gewesen war, war, als er sie damals nach Hause zu ihren Eltern getragen hatte. Früher hatte sie schon ein Gefühl der Geborgenheit bei ihm verspürt, aber dieses Mal war da noch etwas anderes, etwas wildes, viel intensiveres. Ein Verlangen, dass tief aus ihrem Herzen kam und immer mehr wollte. Scarlett beschloss, ihren neuen Gefühlen das nächste Mal auf den Grund zu gehen. Vorerst reichte ihr dieser Moment.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Facebookseite: https://www.facebook.com/Like-Lexi-969879859812033/

Liebe Grüße,
Lexi Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück