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Anxiety.

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Prolog

Leise seufzte er auf als er sein Spiegelbild betrachtete. Das Licht im Badezimmer war nicht das beste, dennoch sah er eindeutig, dass er ins Krankenhaus müsste um sich seine Unterlippe nähen zulassen, das blaue Auge welches nicht nur in einem satten Blau erstrahlte, sondern auch noch grün, gelb und Violett beinhaltete ließ er dabei außer Acht.
 

Sie hatte wieder einmal Übertrieben, wie so oft.
 

Es war nicht das erste Mal das sowas passiert, wenn er auf die Jahre, mit ihr zurückblickte, war es schon immer so gewesen. Schon in der Mittelschule war Mikasa jemand, der nicht nur verbal sehr gut austeilen konnte. Irgendwie hatte er es trotzdem geschafft sie für sich zu gewinnen. Wie er das genau veranstaltet hatte, konnte er nicht mehr genau sagen. Doch was er sagen konnte war das es ein Fehler war. Ein Fehler welchen er nur zu gerne ungeschehen machen würde.
 

»Jean?« Ihre Stimme war sanft und zugleich Entschuldigen. So machte sie es immer und er hasste es. Nicht nur sie für das was sie ihm antat, sondern auch sich selbst, weil er es nicht schaffte sich von ihr zu lösen. Er war doch der „Mann“ in der Beziehung, weswegen also schaffte er es nicht, endlich einen Schlussstrich unter dieser nichts führenden Verbindung zu setzten.
 

Die Antwort war so einfach wie simpel und zugleich dermaßen absurd für ihn das er bis heute vermieden hat es laut auszusprechen.
 

Angst.
 

Wenn er es laut aussprechen würde, dann würde etwas in ihm zerstört werden, wahrscheinlich sein Ego, doch sicher war er sich nicht. Welcher Mann ließ sich schon von seiner Freundin regelmäßig schlagen, wenn sie einen Eifersuchtsanfall bekam oder aber, weil sie Frust abbauen musste. Langsam aber sicher verzweifelte er an der Situation, sie würde ihn nicht gehen lassen, das stand fest.
 

Alleine, wenn er mal einen Männerabend mit Armin veranstaltete war die Zustimmung von ihr jedes Mal ein Kampf sie davon zu überzeugen, das die beiden nicht Feiern gehen würden, sondern einfach nur zusammen bei Armin saßen, gemütlich was tranken und eventuell einen Film schauten. Ein ebenso großes Problem war, wenn er ihr nicht antwortete, weil er nicht mitbekommen hatte das sie ihm geschrieben hatte.
 

Als es das erste Mal passiert war, konnte er ihr noch verzeihen und es tatsächlich als „Ausrutscher“ zählen lassen, nachdem es jedoch mehrmals in der Woche geschehen war, schaffte er es nicht mehr ihr einfach so zu glauben. Die Person, welche er einst einmal geliebt hatte, schadete ihm nicht nur physisch, sondern auch psychisch, die Erkenntnis hatte er schon eine Weile.
 

Dank Armin und das auch nur, weil der Blonde sich immer mehr den Kopf darüber zerbrochen hatte über die blauen Flecken sowie über den mehrmaligen Krankenhäusern Aufenthalte. Wobei er selbst nur dorthin ging, wenn es anders nicht mehr machbar war, vor allem wenn sein Gesicht betroffen war, da er selbst als Florist arbeitet und tagtäglich mit Kunden zu tun hatte, konnte er es sich nicht leisten andauernd mit offensichtlichen Blutergüssen gesehen zu werden.
 

»Jean?« Wieder erklang ihre Stimme gedämpft durch die Tür an sein Ohr. Er sollte seine Sachen packen und gehen. Er war sich sicher, dass er so nicht glücklich werden würde, doch er konnte nicht. Noch schaffte er es nicht. Vielleicht irgendwann einmal, doch jetzt, zu diesem Zeitpunkt, war er nicht stark genug dafür zudem wusste er nicht einmal wohin er gehen sollte. Nicht einmal Armin wusste von dem, was Zuhause los war. Wem könnte er sich je anvertrauen, ohne ausgelacht zu werden?
 

Niemanden.
 

Hoffnungslos drehte er den Wasserhahn am Waschbecken auf und spülte sich seinen Mund aus, er mochte den metallischen Geschmack nicht, schnell wusch er sich auch sein Gesicht um wieder klar denken zu können, falls er dies je wieder können würde.
 

Nochmals besah er sich im Spiegel und musste feststellen, dass es keinen Auswegen geben würde aus der Hölle namens Mikasa.

Nach dem Vorfall waren zwei Tage vergangen und wurde nach der Entschuldigung, welcher er wie üblich erhielt, mit keinem weiteren Wort mehr erwähnt, so wie es eben immer war, bei den beiden. Jeder ging danach seinen eigenen Weg, sie lebten aneinander vorbei und Sprachen nur das nötigste, Zärtlichkeiten wurden so gut wie gar nicht mehr miteinander ausgetauscht und falls es doch einmal der Fall war, bestand diese sogenannten Zärtlichkeiten nur aus einem flüchtigen Kuss.
 

Liebesbekundungen gab es ebenso wenig. Wie alles andere in der Beziehung.
 

Das ganze zusammen Leben bestand aus einer einfachen Sache, Gewohnheit. Keiner der beiden war in der Lage das zu beenden, was sie vor Jahren angefangen hatten. Jean schaffte es nicht, weil er nicht die Kraft dazu hatte und Mikasa konnte es nicht, weil sie ihn brauchte. Zumindest vermutete er das dies der Grund war für ihr Krampfhaftes festhalten an der sinnlosen Bindung der beiden.
 

Nun saß er in ihrem Schlafzimmer und wartete darauf das der unerwartete Besuch, welcher vor einigen Stunden aufgetaucht war, wieder verschwinden würde. Durch das blaue Auge und den Würge malen, die er um seinen Hals trug, hatte er kein Interesse daran, sich nicht nur mit Mikasa an einen Tisch zu setzten, sondern auch Eren, dem besten Freund, seiner liebsten.
 

Denn wenn Eren auftauchte, dann war immer irgendetwas unheimlich wichtiges in seinem Leben passiert, was er seiner besten Freundin ohne Wenn und Aber sofort mitteilen musste. Ob es dabei mitten in der Nacht war oder aber Mikasa selbst gerade in der Wanne lag, um sich zu entspannen war dabei vollkommen egal. Hauptsache der aufbrausende Kerl konnte mit ihr Sprechen. Was Jean dazu sagte, war beiden egal, dieser musste sich mit der recht komischen Freundschaft einfach abfinden, was ihm am Anfang alles andere als Leicht fiel.
 

Und auch wen es ihm äußerst Schwerfiel hatte er es ihr zu liebe hinbekommen. Wie Jean das genau angestellt hatte, wusste er nicht mehr, doch nun musste er im Dunklen warten, da die Schwarzhaarige ihrem besten Freund erzählt hatte das dieser nicht zu Hause sei. Diese Lüge nutzte sie oft, immerhin wollte sie nicht das man glaubte, sie würde ihm die Freiheit rauben.
 

Freiheit.
 

Ein Wort, über welches er heut nur noch lachen konnte, nichts gab einen die Freiheit außer der Tod. Immer wurde man irgendwie an etwas gefesselt, sei es die Schule, die Universität oder aber das Arbeitsleben. Am Ende wurde man geboren um zu Arbeiten und arbeitete um zu Sterben, denn auch ein Begräbnis finanzierte sich nicht von selbst. Von Kindern einmal abgesehen, diese Verantwortung legte man sich selbst zu.
 

Jean selbst hatte schon lange keinen Kinderwunsch mehr, einst besaß er diesen, wollte unbedingt früh Vater werden um die Zeit mit seinem Nachwuchs lange genießen zu können, doch nach der Schule, begann die Ausbildungssuche, welche um einiges beschwerlicher war, als er sich es vorgestellt hatte und das, obwohl er gute Noten besaß.
 

Mikasa und er zogen recht schnell zusammen und hatten Mühe dabei sich mit ihrem Gehalt über Wasser zu halten, Rechnungen flogen immer weiter ein und ehe sie sich versahen, hatten die beiden sich in ihren Jungen Jahren verschuldet, die Miete konnten sie gerade noch so bezahlen und auch Lebensmittel waren noch drin, doch Luxus konnten sie sich abschminken.
 

Urlaubsziele wurde gestrichen und Geld beiseitelegen, war so oder so nicht drin. Die Probleme wurden immer mehr als seine Freundin mit ihm darüber gesprochen hatte das sie unglücklich darüber war, dass die beiden sich nicht mehr regelmäßig sahen und sie ihn darum bat, seinen Job zu kündigen, es war nichts Großes, da er bei einer Zeitarbeitsfirma tätig war, wäre er so oder so früher oder später gekündigt worden.
 

Die Tatsache, das die beiden jedoch hoch verschuldet waren konnte er nicht außer acht lassen. Jedoch hatte er zu diesem Zeitpunkt alles für Mikasa getan.
 

Kurz darauf, eskalierte es das erstmal zwischen den beiden. Sie hatte sich darüber beschwert nun Vollzeit Arbeiten gehen zu müssen, zudem stand der Umzug bevor, da die beiden sich die Wohnung nicht mehr leisten konnten. Mitten in der Diskussion, geschah es dann, dass die Schwarzhaarige ihm eine verpasst hatte.
 

Es war nicht feste gewesen und bevor er wütend werden konnte war er zunächst einmal Geschockt. Wieso genau es passiert ist, wusste Jean nicht mehr, aber er wusste, dass es was damit zu tun haben musste das Mikasa seit damals unglaublich viel Stress auf der Arbeit hatte. Zumindest kam es ihm so vor, nachdem sie ihm ziemlich Stolz erzählt hatte, dass sie eine Beförderung erlangt hatte. Er hatte sich für sie gefreut und finanziell würde es die beiden somit auch schaffen, aber mit der Beförderung, kam auch der zunehmende Stress für sie.
 

Jean ließ es irgendwann einfach nur noch über sich ergehen, wehren brachte nichts, da Mikasa um einiges Stärker war als er selbst, auch wenn er es nicht Laut aussprach, war es bittere Tatsache, dass er körperlich keine Chance ihr gegenüber hatte.
 

Wobei, vielleicht hätte er eine, vielleicht würde er es schaffen.
 

Leicht Schüttelte er seinen Kopf und ging auf die Kommode zu welche unter dem Fenster stand. Auf ihr waren einige eingerahmte Bilder zu sehen. Beide zusammen, auf einer Klassenfahrt, sie fand damals in Prag statt, wieso sich die Klasse damals dafür entschieden hatte, wusste er nicht mehr, es war ihm aber auch ziemlich egal gewesen.
 

Auf einem anderen Bild waren die beiden endlich ein Paar und nicht nur Freunde, es war der Abschlussball. Mikasa hatte eine Bodenlanges dunkelrotes Kleid an, passend zu seiner Krawatte. Er vermisste die Zeit mit ihr. Auch wenn die Schwarzhaarige nie viel gesprochen hatte, waren es ihre kleinen Gesten, die ihm nahe gingen.
 

Lachen drang an sein Ohr was ihn seufzen ließ. Heute sah das alles anders aus, anstatt mit ihm zu Reden war der Fokus nun wieder einmal auf Eren gelegt. Zwar hatten die beiden schon immer eine sehr innige Beziehung doch seitdem ihr das erste mal die Hand „Ausgerutscht“ war, unterhielten die beiden sich gar nicht mehr.
 

Sie ging morgens zur Arbeit und er machte den Haushalt, ging Einkaufen, wenn sie denn Geld dagelassen hatte und kochte für sie. Am Abend kam sie Nachhause und dann hing alles von ihrer Laune ab. Dabei war es egal, wie gut das Essen war, wie sorgfältig er darauf achtete sie nicht nach ihrem Tag zu fragen oder ihr sogar Badewasser eingelassen hatte, damit Mikasa sich nach dem anstrengenden Tag entspannen konnte. Hatte sie schlechte Laune, hörte er es daran, wie sie die Tür zuschlug.
 

Dann gab es kein Entkommen für ihn und er musst herhalten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Willkommen und Dankeschön fürs Anklicken und eventuell sogar fürs Lesen.
Sowohl das Pair als auch das Thema, welches ich gewählt habe, wird sicherlich nicht jedem gefallen, dennoch Danke ich jedem der sich dies gerade angetan hat.

Bis demnächst. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Distaria
2018-03-05T08:08:52+00:00 05.03.2018 09:08
Der Arme Jean, sein Leben hat sich wirklich nicht verbessert :(
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel und hoffe das es für ihn irgendwann besser wird und er sich von Misaka lösen kann :D Dein schreibstyle ist echt spitze, liest man wirklich gerne :*
Von:  Acquayumu
2018-02-15T17:29:08+00:00 15.02.2018 18:29
Auch enn es nicht gerade mein Lieblingspair ist, mag ich die Thematik deiner Geschichte und das erste Kapitel klingt spannend.^^
Antwort von:  Nephlima
16.02.2018 13:54
Hei :).
Ja das Pair ist mal was anderes aber die Versuchung war einfach zu groß eigentlich sollte es Eren x Levi werden xD.
Vielen dank für dein Kommentar :).


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