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Not ever

von

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Funken

"Hey! verschwinde! Das hier ist Privatgrundstück!", rief der Mann, der gerade hinter einem der großen Container aufgetaucht war.

Sam ignorierte ihn und sah der Ratte hinterher, die jetzt im Schein des Vollmondes, übers Kopfsteinpflaster huschte und entkam.

Der kleine Nager hatte eigentlich bereits auf seiner Speisekarte gestanden. Er seufzte leise.

Aufkommender Wind zerzauste seine Haare, als er sich schließlich umdrehte.

Von einer Sekunde auf die andere verschwand die Enttäuschung von seinem Gesicht und wich einer lange antrainierten Maske der Unschuld: "Oh wirklich? Oh mein Gott, das tut mir so leid. Ich bin neu in der Stadt....und es sieht hier alles noch ziemlich gleich für mich aus."

Im Gegensatz zu manchen Vampirgeschichten verfügte er nicht über immense Kräfte und er konnte sich schon gar nicht in eine Fledermaus verwandeln. Eigentlich war er wie ein ganz normaler Mensch, nur dass er eben kein Mensch war und Blut benötigte um zu funktionieren.

Außerdem konnte er sich nicht der Sonne aussetzen, das bedeutete, dass er den Tag über schlief.

Seine Sinne waren möglicherweise schärfer ausgeprägt als die eines Menschen aber dann hörte es auch schon auf mit den Besonderheiten. Tatsächlich sah Sam in seinem Vampir-sein vor allen Dingen Nachteile.

Neu in der Stadt war er wirklich, natürlich nicht so neu, wie er behauptete. Selbstverständlich wusste er genau wo er war.

Und einen Job hatte er auch seit ein paar Wochen. Nachtwächter im Krankenhaus.

Zwar hatte er beschlossen sich wenn möglich von Nagern zu ernähren, doch die Versuchung nicht doch einmal den ein oder anderen Blutbeutel auf der Arbeit abzuzweigen war schnell zu groß geworden.

Aaron betrachtete ihn nach wie vor etwas argwöhnisch.

"Wo wolltest du denn hin?", fragte er schließlich und durchbohrte Sam förmlich mit seinen eisig blauen Augen.

Neben den ungewöhnlich hellen und stechenden Augen war außerdem auffällig dass Aaron eine große Narbe am Hals hatte , die bis zu seinem Ohr reichte. Seinem Ohr fehlte ein Stück so als hätte er sich da ordentlich was abgerissen.

Sam musste kurz überlegen und hoffte dass man es ihm nicht allzu sehr ansah:

"Ich..wollte in so einen Club...den Namen weiß ich nicht mehr. Jemand hat mich vorhin in diese Richtung geschickt."

Den verwirrten und leicht naiven Blick eines verlorenen Dackels hatte er über die Jahrzehnte perfektioniert.

Aaron's Körperhaltung entspannte sich. Dann sah er jedoch erneut skeptisch an dem anderen runter. Sam trug nur ein schwarzes Hemd und Jeans.

"Ist dir nicht kalt so ohne Jacke?", Aaron zog seine aus und legte sie über Sam's Schultern.

"Danke..", lächelte Sam. Es war nur ein kleines Lächeln, denn er hatte unglaublichen Hunger und Angst, seine Fangzähne könnten unkontrolliert hervortreten.

Angestrengt versuchte er sich von dem Blut abzulenken, das heiß in Aarons Adern pulsierte.

Sam sah zum Vollmond hoch und dachte an den Blutbeutel, der zu Hause noch auf ihn wartete. Eigentlich eine Notration, aber besser als die Halsschlagader dieses Fremden aufzureißen.

"Ich glaube ich weiß welchen du meinst, da wollte ich nämlich gerade hin. Ich bring dich.", schlug Aaron vor.

"Musst du nicht weiter arbeiten?", fragte Sam der ihn logischerweise für Wachpersonal hielt.

"Nein ich habe Feierabend.", log Aaron. Er war hier kein Personal sondern eben in die Fabrikhalle hinter ihnen eingebrochen.

Sam hielt mit einer Hand die Jacke zusammen und musste dann doch einmal fragen.

"Was hast du mit deinem Ohr gemacht?"

Aaron zuckte mit den Schultern:

"Bei einer Prügelei wurde mir ein Stück davon abgebissen.."

"Und die Narbe?"

"Fragst du immer so viel?"

"Entschuldige..."

"Vielleicht erzähl ich dir das bei einem Drink?", tastete Aaron sich etwas vor um raus zu finden, ob er mit seinem Gefühl richtig lag und traf damit ins Schwarze.

"Flirtest du grad mit mir?", Sam versuchte ein Grinsen zu unterdrücken, schaffte es aber nicht ganz.

Irgendwie stimmte die Chemie direkt zwischen ihnen und dabei kannten sie sich gerade Mal...ja wie lange? 5 Minuten?

6 Minuten?

"Möglicherweise. Und?"

Sam zog es eigentlich eher zu einem Köstlichen Beutel 0 positiv.

Aber er musste auch die Fassade aufrecht erhalten und hatte ja gerade noch erzählt, dass er eben genau da hin wollte.

Noch dazu gefiel Aaron ihm auf Anhieb. Was durchaus selten vorkam.

Die Narbe und das angefressene Ohr störten ihn wenig. Die beeindruckend eisig blauen Augen lenkten ohnehin davon ab. Außerdem kam es selten vor, dass er mal einen interessanten Mann traf, der größer war als er.

Denn Sam selbst war auch nicht gerade klein und in Aaron hatte er endlich mal jemanden gefunden der um schätzungsweise einen Kopf größer war.

Welche Blutgruppe der wohl hatte?Nicht drüber nachdenken...

Aaron kannte den Türsteher und so konnten sie an der Schlange draußen vorbei und direkt durch die Tür gehen.

Zielsicher bahnten die beiden sich einen Weg durch eine Masse von tanzenden Blutbeuteln.

Einen Moment lang wurde Sam beinahe etwas schwindelig. Ohrenbetäubendes ...pulsierendes...Blut.

Ein riesiges Buffet. Nervös fuhr er sich mit der Zunge über die Zähne und spürte seine Fangzähne.

Für 3 Sekunden schloss er die Augen und war erleichtert, als er sie wieder zurück ziehen konnte.

Aber er sollte sich hier nicht mehr all zu lange aufhalten. Nicht wenn er schon so hungrig war.

Ihre Whisky Gläser wurden über den klebrigen Tresen geschoben. So ziemlich das einzige was er runter bekommen konnte.

"Ich bin übrigens Aaron."

Sam trank einen Alibi Schluck: "Sam. Danke, nochmal fürs Herbringen."

"Gerne...ich hätte auch nichts dagegen dich wieder zu sehen.", gestand Aaron direkt.

"Du siehst mich doch gerade.", schmunzelte Sam.

"Du weißt wie ich das meine. Ich würde dich gern besser kennen lernen denke ich."

Scheinbar ging es auch ihm so. Irgendwas passte einfach zwischen Ihnen.

So als würden sie sich schon viel länger kennen und für dieses Gefühl, das er so lange nicht mehr gespürt hatte, verzieh Sam ihm sogar, dass Aaron unbewusst seine Ratte verscheucht hatte.

"Darf ich fragen wo du wohnst? Die Stadt ist ja ziemlich groß.", wollte Sam wissen.

"In einem Loft am Hafen. Und du?"

"Am Stadtpark.", meinte Sam und wunderte sich darüber, dass er tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte. Scheiße..

"Was machst du so? beruflich zum Beispiel? Oder hast du noch nichts , weil du neu hier bist?"

"Ist das ein Verhör?", grinste diesmal nun Sam, antwortete aber trotzdem. Was sollte es ihm schon schaden?: "Ich arbeite im Krankenhaus."

Aaron nickte anerkennend und prostete ihm zu:

"Sag nicht ich angle mir hier grad einen Arzt?"

Sam lachte leise und sah in seinen Whisky, den er immer wieder etwas nervös in der Hand herum drehte:

"Nein tut mir leid, da muss ich dich enttäuschen. Ich bin Nachtwächter. Ich sitze fast die ganze Zeit vor Überwachungsbildschirmen."

"Du gefällst mir trotzdem."

"Du mir auch.."

"Zu mir oder zu dir?", grinste Aaron.

"Du machst nur Spaß oder?", lächelte Sam etwas unsicher.

"Natürlich.", lachte der andere.

Sie fanden noch heraus, dass sie beide ziemlich naturverbunden waren und auf die selbe Musik standen.

Es war wirklich merkwürdig wie schnell sich dieses Vertraute Gefühl aufgebaut hatte und wie es unaufhörlich immer noch weiter wuchs.

Letztendlich war es nur das übermächtig werdende Verlangen, das Sam zum Aufbruch nötigte.

"Ich muss gehen. Es hat mich gefreut. Ehrlich.", stellte er also knapp fest und stand auf.

Ohne zu Zögern griff Aaron nach seinem Handgelenk, das überraschend kühl war:

"Du lässt mich hier doch nicht mit leeren Händen stehen, oder?"

Sam drehte sich noch einmal um. Ihre Blicke trafen sich.

Dann gab er nach. Es war irgendwie unausweichlich gewesen.

Er bereute es nicht. Es war ein guter Kuss.

Ein wirklich....guter Kuss. Ein Kuss, der ihn dazu brachte seine Nummer auf eine Serviette zu schreiben und sie ihm zu reichen.

"Meld dich..", lächelte er noch, dann verschwand er gespielt ruhig nach Draußen.

Draußen jedoch begann er wie verrückt zu rennen um zu seiner Notration nach Hause zu kommen.

Aaron sah ihm noch eine ganze Weile nach und rieb sich über sein lädiertes Ohr und den vernarbten Hals.

Der Kuss war schön gewesen. Nur blieb ein leichter Eisengeschmack.

Nachdenklich steckte er die Serviette ein und bestellte sich einen letzten Drink.

Falling for you

Sam lag auf dem Rücken auf dem Teppich in seinem Wohnzimmer.

Irgendwie ging ihm dieser Typ von vorhin nicht mehr aus dem Kopf.

Er hatte lange niemanden mehr so an sich ran gelassen. Sie starben ihm ja doch alle weg.

Genüsslich leckte er sich über die Blut verschmierten Lippen.

Den leeren Beutel warf er dabei achtlos zur Seite.

Er würde sich dringend eine neue Reserve beschaffen müssen. Besser heute als Morgen.

Aber für den Moment erfüllte ihn eine lindernde Ruhe.

Die letzten Monate waren nicht leicht gewesen. Es hatte sich so angefühlt als würde er einfach nur sinnlos dahin vegetieren und die Menschen oder Vampire mit denen er sich einließ langweilten ihn viel zu schnell oder hatten andere Ansichten.

Aaron dagegen hatte ihn neugierig gemacht. Da war definitiv eine Bindung zwischen ihnen.

Manchmal musste man sich noch nicht besonders gut kennen um so etwas zu spüren.

War dieser Mann die Lösung?

Sam setzte sich auf und schlich geräuschlos wie eine Katze auf den Balkon hinaus.

Von dort aus hatte er einen schönen Blick über den dunklen Park.

Er wollte gerade wieder rein gehen als sich der grelle Strahl einer Taschenlampe auf ihn richtete.

"Na können sie auch mal wieder nicht schlafen?"

Die Balkone in dem Haus in dem er wohnte befanden sich bedauerlicherweise sehr nah nebeneinander.

Seine 70 Jährige Nachbarin trug ein langes geblümtes Nachthemd und hielt den verdammten Lichtkegel immer noch auf ihn.

Er blinzelte und nickte.

"Sie haben da was am Mund.", einer ihrer langen Finger zeigte auf sein Gesicht.

Sam fuhr sich sofort mit dem Arm über die Lippen:

"Danke....Oh man sie wissen ja wie das ist. Einen Burger kann man einfach nicht würdevoll essen."

"Jungchen sowas solltest du so spät gar nicht mehr essen.", lächelte sie und nahm die Taschenlampe etwas runter.

"Recht haben sie. Wir sollten wieder rein gehen. Es ist ganz schön frisch heute Nacht."

Sie verabschiedeten sich freundlich und jeder verschwand wieder in seine Wohnung.

Vielleicht sollte er doch in einer Gruft leben. Aber dann bitte eine mit WiFi.

Zu dumm dass er in dieser Nacht frei hatte, er hätte das mit dem Blut gerne jetzt erledigt.

Ob er nochmal auf die Jagd gehen sollte? Nein es würde schon bald dämmern.

In diesem Moment in dem er noch ein wenig unentschlossen herum stand klingelte sein Handy.

Sam nahm das Gespräch an:

"Friedhofsverwaltung Nord wie kann ich ihnen behilflich sein?"

Aaron zögerte.

"Tut mir leid ich glaube ich hab mich verwählt..

Irritiert sah er nochmal auf die Serviette. Vielleicht war die eine 8 doch eine etwas verschmierte 6 gewesen.

Sam lachte:

"Ne alles gut. Ich mach nur Spaß! Sorry. Du rufst ja schnell an."

"Das ist normalerweise auch nicht meine Art aber wieso Zeit verschwenden..außerdem muss ich noch 3 Kilometer bis nach Hause laufen, da hab ich Zeit zum Telefonieren."

Fahren war nach 3 Whisky ja nicht mehr drin.

Sam grinste leicht und ging mit dem Handy am Ohr in sein stockfinsteres Schlafzimmer in dem es kein Fenster gab. Vorher war es eine ziemlich große Vorratskammer gewesen. Das Smartphone in seiner Hand war sobald die Tür hinter ihm zufiel die einzige Lichtquelle im Raum.

Langsam stieg er auf sein Bett. Ein ganz normales Bett. Kein Sarg.

"Wohnst du allein?", fragte Sam und freute sich schon auf die Antwort.

Warum auch immer. Vielleicht weil er die Stimme des anderen so angenehm fand.

Draußen wurde es sicher schon langsam heller.

"Eigentlich habe ich einen Hund, aber der ist leider vor einer Weile verschwunden..."

Aaron schien das immer noch sehr mit zu nehmen.

"Oh das tut mir leid zu hören..", murmelte Sam und überlegte fieberhaft, ob er in letzter Zeit einem Hund begegnet war.

Glücklicherweise hielt er sich ja bevorzugt an viel kleinere Tiere und Blutbeutel.

Aaron wechselte schnell das Thema:

"Was machst du grade?"

Sam kuschelte sich in seine Decke und dachte an Aaron's Augen zurück:

"Ich denke an einen heissen Typen den ich heute Nacht im Club kennengelernt hab."

Am anderen Ende war es kurz still.

Denn nun musste auch Aaron grinsen während er durch die nächtlichen Straßen lief.

"Willst du ihn wieder sehen? Selbe Uhrzeit selber Ort?"

Sam zögerte. Noch hatte er ja frei.

"Okay...", sagte er leise, "Aber bei dir.."

"Kennst du das große Gebäude am Hafen mit den roten Ziegeln?"

Das Telefonat dauerte noch ganze zwei Stunden und als er es beendete taten Sam's Wangen weh vom vielen Grinsen.

Was war los mit ihm?

Etwas derartiges war ihm sicher seit 30 Jahren nicht mehr passiert. Irgendwie traurig.

Mit einem fremdartigen wohligen Gefühl schlief er langsam ein.
 

Dummerweise erwachte er um einiges zu früh.

Die Sonne war draußen noch nicht ganz untergegangen.

Ungeduldig durchschritt er immer wieder sein Schlafzimmer, zog sich mehrmals um, löste drei Kreuzworträtsel, blätterte durch ein Buch ohne wirklich etwas zu lesen und warf einen Tennisball gegen die Wand.

Dann war es endlich soweit und er öffnete die Tür.

Auf dem Weg zu Aaron fing er sich einen kleinen Snack um in dieser Nacht mehr Kontrolle über sich zu haben.

Es war eine klare Nacht und tausende und abertausende Sterne schmückten den dunklen Himmel.

Sam wollte gerade klingeln als Aaron ihm öffnete.

Gemeinsam betraten sie einen sehr uralt wirkenden Gitterfahrstuhl.

Bis zu dem Zeitpunkt hatten sie noch kein Wort gewechselt.

"Es ist komisch...ich habe das Gefühl als würden.."

"..wir uns schon Ewig kennen..", beendete Aaron den Satz.

Der Fahrstuhl setzte sich ruckelnd in Bewegung.

Als er sich, oben angekommen, wieder öffnete konnten sie ihre Lippen kaum voneinander lösen.

Sam strich mit den Fingerspitzen über Aarons Narbe und das angefressene Ohr.

Sie standen inzwischen mitten in dem modern aber wirklich kühl eingerichteten Loft.

Und zwar so eng beieinander, dass Sam vor Erregung beinahe seine Fangzähne gezeigt hätte.

Diese Anziehung. Er verstand sie einfach nicht.

Fühlte es sich so vielleicht an wenn man seinen wahren Partner gefunden hatte?

Seinen Seelenverwandten? Diese seltene Verbindung nach der jeder suchte aber die kaum jemand wirklich fand?

Konnte das sein?

Er hatte sich schon lange gefragt, ob es so jemanden überhaupt für ihn gab. Bei vielen hatte er es schon geglaubt und jedes Mal hatte er sich bitter geirrt. Da hatte er es erzwingen wollen. Diesmal fühlte es sich einfach von Anfang an gleich besonders an und das auf ganz natürliche Weise.

Schließlich lagen sie aneinander gekuschelt auf der großen Couch und Sam vergaß beinahe die Zeit.

Jede Berührung die sie austauschten hatte etwas sinnliches und die Gespräche waren mindestens genauso schön.

So schön sogar, dass Sam einiges riskierte, denn er reizte es wirklich bis zur letzten Sekunde aus und war sich inzwischen gar nicht mehr so sicher, ob er es noch vor den ersten Sonnenstrahlen zurück schaffen würde.

Noch war es dunkel.

"Vielleicht sollte ich besser gehen...ich bin schon so lange hier.", sagte er schließlich und löste sich nur widerwillig von dem anderen.

"Ich begleite dich..in letzter Zeit sind hier wieder drei Leute verschwunden..du solltest um die Uhrzeit nicht sooft alleine rum wandern.", verkündete Aaron und lies keinen Widerspruch zu.

Leider wusste Sam mehr über das Verschwinden dieser Leute als ihm lieb war, daher sah er etwas peinlich berührt zur Seite.

Er selbst war zwar nicht daran beteiligt gewesen, aber seinesgleichen.

Wenn du wüsstest, dass ich eins von diesen Monstern bin, würdest du weg laufen..., dachte Sam traurig.

Erst in diesem Moment wurde ihm so richtig bewusst, dass das mit ihnen eigentlich gar keine Zukunft haben konnte.

Seelenverwandter hin oder her. Denn....wie sollte er in einer Beziehung, sollte es denn dazu kommen, dauerhaft verstecken, wer er wirklich war? Das war unmöglich.

Und doch war da dieser kleine Funken Hoffnung ....was wenn er es verstehen würde?

Was wenn es doch funktionieren könnte?

Wenn er ihm erklärte dass er ja nur Blutbeutel und Nager verzehrte.

Wäre Aaron vielleicht in der Lage es zu verstehen? oder es zumindest zu tolerieren? Dem Ganzen eine winzige Chance zu geben? Was wenn er keine Angst hätte? Oder sie sich nehmen lies wenn er es ihm nur schonend genug beibrachte?

Sam wollte diese Gedanken nicht, weil es am Ende dann nur mehr weh tun würde, wenn er sich jetzt zu große Hoffnungen machte. Aber er kam einfach nicht dagegen an.

Gemeinsam mit Aaron an seiner Seite schaffte er es noch rechtzeitig nach Hause und verabschiedete sich mit einem bereits sehnsüchtigen Kuss, obwohl der andere ja noch da war.

"Wir sehn uns.", versprach Aaron.

"Pass auf dich auf.", meinte Sam noch schnell und schloss die Tür.

Lächelnd strich er sich über die Lippen.

Verflucht,war er doch noch fähig sich zu verlieben?

Blutstropfen

"Du hast was?", Scarlett rutschte beinahe mit dem Lippenstift ab.

Sam machte sein nächster Satz gleichzeitig Angst aber auch ein warmes Bauchkribbeln.

"Mich verliebt...in einen Menschen..."

Sie schloss den Lippenstift

"Du weißt wie-"

"Wie dumm das ist? Ja..natürlich weiß ich das. Aber er ist irgendwie anders."

Sie drehte ihm den Rücken zu:

"Kannst du mal bitte...."

Er trat an sie heran und schloss den teuren Spitzen BH.

"Ich glaube es war Schicksal, dass wir uns getroffen haben."

Ihr Blick triefte nur so vor Hohn, aber auch ein bisschen Mitleid mischte sich darunter.

"Sam....Sammylein....mach dich nicht unglücklich...hab ein bisschen Spaß und lass ihn dann fallen. Du weißt, dass es so sein muss.", sie stieg in ein rabenschwarzes Kleid und suchte dann nach passenden Ohrringen.

Plötzlich vernahm er ein leises Stöhnen und noch ein anderes Geräusch hinter einer verschlossenen Tür.

Das andere Geräusch kam ihm auch ziemlich vertraut vor war aber sehr dumpf und schwach.

"Ihr habt da keinen ....Menschen drin oder? Ich dachte du bist meiner Meinung?!", er sah sie so entsetzt an, dass sie beinahe ein schlechtes Gewissen bekam aber eben nur beinahe.

"Sie hatten gute Argumente. Du solltest dich ihnen auch endlich anschließen.", grinste sie und entblößte dabei ihre perlweißen Fangzähne.

Natürlich wollte er etwas erwidern, doch schob sie ihn bereits sanft aus der Tür.

Sam hatte ihre Worte zwar gehört, wollte es aber einfach nicht wahr haben. Das mit Aaron fühlte sich so unglaublich echt an und er konnte spüren, dass es dem anderen genauso ging.

Sollte er sich wirklich von etwas abbringen lassen an das er so fest glaubte?

Konnten zwei Herzen sich denn so irren?!

Und seit wann war Liebe denn schon vernünftig?
 

Ein paar Nächte später..

"Willst du denn gar nichts essen?", Aaron wies auf den unangetasteten Teller.

Das Zimmer wurde lediglich von weißen Stumpenkerzen erhellt.

So lebendig und warm flackernd hatten sie eine ziemlich beruhigende Wirkung.

Sam schüttelte den Kopf.

"Es tut mir leid. Irgendwie habe ich heute keinen Appetit."

Wie gerne hätte er sich in dieser Situation jetzt einfach....wie sollte man es nennen....menschlich verhalten.

Irgendwann war er ja auch mal einer gewesen.

Doch alles in ihm sträubte sich gewaltig dagegen.

Bald würde er auch noch wieder arbeiten müssen, was seine Nächte immens verkürzte und er hatte ja nur die.

Das bedeutete dass es noch schwieriger werden würde den anderen zu treffen

(komplizierter als es ohnehin bereits war).

Als er heute pünktlich zum Sonnenuntergang aufgewacht war, war ihm zum ersten Mal der Gedanke gekommen wie viel einfacher es doch wäre wenn Aaron auch ein....

Nein! So durfte er nicht denken! Dann wäre er genauso wie die anderen.

Aaron kam zu ihm rüber:

"Schon okay...", sagte er und begann abzuräumen.

Gestern hatten sie einen der Vermissten wieder gefunden, der aussah als wäre er von Tieren angefallen worden.

Man konnte nichts mehr für ihn tun. Die anderen blieben verschwunden.

Sam hatte den Artikel gar nicht ganz zu Ende gelesen. Es bereitete ihm Unbehagen und er wollte sich nicht für etwas schuldig fühlen mit dem er ja eigentlich nichts zu tun gehabt hatte.

Trotzdem fühlte es sich jedes Mal so an.

Dann musste er auf einmal grinsen:

"Wozu hast du denn eine Brechstange auf der Fensterbank liegen?"

Aaron räumte gerade alles in den Geschirrspüler, dann kam er langsam zurück und zuckte mit den Schultern:

"Das ist nicht meine. Hat jemand hier vergessen."

Natürlich war es seine.
 

Da Sam ja direkt am Park wohnte zog es sie schließlich dorthin. Noch etwas reden und spazieren konnte man dort schließlich auch und so wäre Sam nachher viel schneller zu Hause. Aaron war es sehr wichtig, dass er dort sicher ankam.

Ein heftiger Sturm fegte durch die Stadt. Zunächst hatten sie den starken Wind deutlich unterschätzt und waren trotzdem zu Fuß gegangen.

Der Weg, der sie durch den Park führte lag bereits voller Zweige und auf der Höhe des kleinen, künstlich angelegten See's entdeckten sie sogar eine Dachpfanne.

"Meinst du, wir-", begann Sam lächelnd, konnte den Satz jedoch nicht beenden.

"Pass auf!", Aaron zog ihn weg und bekam dadurch selbst den dicken Ast ab.

Es war nur halb so schlimm. Allerdings quoll nun ein kleiner Blutstropfen aus der frischen Schramme auf seiner Wange.

Ein Tropfen nur. Aber es war schon genug...

Sam hob erschrocken die Hand vor seinen Mund.

Doch es war bereits zu spät.

Er war sich sicher, dass Aaron jetzt jeden Moment panisch weg laufen würde, stattdessen spürte er die Spitze eines Eichenpfahls an seiner Brust.

Nein!

"Ich hätte es wissen müssen...vielleicht wollte ich es einfach nicht wahr haben.",

stellte Aaron verärgert fest.

Der zarte metallische Geschmack nach ihrem ersten Kuss war dabei nur eines von vielen Zeichen gewesen, die er alle verdrängt hatte.

Sam sah auf den Pfahl runter, der sich durch den Stoff in seine Haut bohrte.

Ein Stoß würde genügen.

Dann fiel sein Blick zum ersten Mal auf das Brandmal unter Aaron's Hangelenk.

"Jäger", zischte er und stolperte ein paar Schritte zurück.

Wieso er?! Wieso ausgerechnet er?!

Aarons Blick war noch kühler als sonst:

"Lauf."

Sam zögerte.

"Lauf!", wiederholte Aaron mit etwas mehr Nachdruck.

Jetzt verstand Sam. Aaron erwiderte seine Gefühle. Es war gegen seine Natur ihn entkommen zu lassen und er schien innerlich sehr mit sich und dieser Entscheidung zu kämpfen.

Sam fiel es wahnsinnig schwer aber er begann langsam rückwärts von Aaron weg zu gehen.

"Versteh das hier nicht falsch Blutsauger. Sollte ich dich nochmal sehen bist du tot.", Aaron lies den Pfahl sinken.

Sam drehte sich um und rannte los.

Misguided

Schlaf.

Ein Zustand, der uns so friedlich und zufrieden erscheinen lässt.

Und dennoch konnte man nie so wirklich wissen, was gerade im Inneren des Schlafenden vor sich ging.

Sam stand, wie eine blasse Statue, regungslos in einer Ecke von Aaron's Schlafzimmer und beobachtete wie sich dessen Brust langsam hob und senkte. Er hatte die Zeit vergessen. Das einzige auf das er wirklich hätte achten müssen.

Es war schwer einfach zu gehen, zu schwer, und schließlich war es zu spät.

Draußen ging langsam die Sonne auf. Ein glühender, wunderschöner, tödlicher Gasball.

Immer weiter kroch das Licht des neuen Tages über den bordeaux farbenen Teppich auf seine Füße zu.

Zögernd machte er einen Schritt zurück und stieß gegen die Wand.

Sie war kühl...kühl wie seine Haut.

Wohin? So ein Mist...

Es fühlt sich merkwürdig an, wenn man Unsterblichkeit gewohnt ist und dem Tod zum ersten Mal wieder so nah' kommt...nur wegen einem Tagtraum..

Nur wegen etwas, das gefährlicher war, als jeder Pfahl...: Hoffnung.

Er hatte gewagt von einer Zukunft zu träumen. Auf Liebe zu hoffen. Er hatte nach Lösungen für ihr Dilemma gesucht. Aber zu diesem Zeitpunkt war er auch noch davon ausgegangen, dass Aaron einfach Aaron war... irgendein Niemand...ein Nachtwächter...einfach irgendein Mensch, der zufällig in sein Leben getreten war.

Inzwischen kam er ihm eher wie eine Bestrafung vor.

Entweder das oder aber eine Prüfung.

Schnell fiel Sam's Blick auf den schweren, großen Schrank auf der anderen Seite des Zimmers.

Er wollte sich darin verstecken und abwarten, doch kam es nicht dazu.

Sam musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass der Andere hinter ihm stand. Er konnte ihn riechen, er konnte ihn spüren und beinahe....konnte er ihn auf seiner Zunge schmecken.

Konnte förmlich hören wie das Blut durch Aaron's warmen Körper rauschte.

"Das war ein Fehler...", raunte der Vampirjäger in sein Ohr.

Dann ging alles ganz schnell.

"Bitte nicht!", presste Sam zwischen den Zähnen hervor.

Doch Aaron packte ihn am Arm und zog ihn auf das große Rundbogenfenster zu.

Erste, zarte Sonnenstrahlen trafen auf Sam's Haut und er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

Ihre Blicke trafen sich.

Sam biss sich auf die Lippe und begann zu zittern, als sich erste Brandbläschen auf seinem Arm bildeten.

Trotzdem sah er seinem gegenüber stur weiter in die Augen.

"Wie konntest du mir das antun?", flüsterte Aaron verbittert.

"Auch Monster suchen sich nicht aus in wen sie sich verlieben...", erwiderte Sam und in seiner Stimme schwang all der Schmerz mit, der sich wie Säure durch seinen Arm fraß.

"Wehr' dich verdammt nochmal...", forderte Aaron und zog Sam weiter ins Licht.

Es dauerte nicht lange bis Sam vor Schmerzen schrie.

Schließlich lockerte Aaron seinen Griff.

Sam riss sich los und stürzte erst aus dem Schlafzimmer und dann aus der Wohnung.

Im Schatten einer kleinen Kammer, in der zwei Regale voller Putzmittel standen, wartete er darauf, dass sich sein geschundener Arm wieder regenerierte.

Sein Arm würde wieder werden...sein gebrochenes Herz war eine andere Sache.

Aaron trat derweil vom Fenster zurück und richtete seine eisig blauen Augen auf die unscheinbare, kleine Kamera in einer Ecke des Zimmers.

Dann zuckte er nur mit den Schultern.

Das würde Konsequenzen haben.
 

Andernorts rührte Leander nachdenklich mit dem Finger durch sein Martini Glas voller Blut. Nichts besonderes heute. Blutgruppe 0 mit dem Rhesusfaktor positiv. Ein ganz normaler Mittwoch.

Bevor er es wieder an die Lippen hob, sah er zu Scarlett rüber:

"Ein Jäger sagst du? In unserem Viertel?.."

Er wirkte ruhig und gefasst, doch innerlich kochte er vor Wut. Wenn Leander eines über die letzten 300 Jahre perfektioniert hatte, dann war es sein Pokerface.

Sie nickte ängstlich:

"Ja Sir.."

Nachdenklich trank er einen Schluck und bedachte sie schließlich mit einer beiläufigen Handbewegung:

"Bring ihn mir.."

"Ja Sir.."

Sie hatte den schummrigen Raum beinahe verlassen als sie noch ein letztes Mal inne hielt und schwer schluckte:

"Tatsächlich ist da noch etwas Sir.."

Leander rieb sich genervt über die Stirn, als würden ihn üble Kopfschmerzen plagen. Er konnte ihre Worte bereits erahnen.

Es waren Momente wie diese in denen er ihr am liebsten einfach die Kehle herausgerissen hätte.

"Ja?.."

"Es ist Sam er...er hat Nein gesagt....Sir.."

Kurz nachdem sie es ausgesprochen hatte zuckte sie heftig zusammen, als das Martiniglas neben ihrem Kopf an der Wand in tausend kleine, funkelnde Splitter zerbarst.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verließ sie eilig den Raum.
 

Stunden waren vergangen. Ewige Stunden. Unzählige Minuten...noch mehr Sekunden...

Ihm war bewusst, dass er längst wieder raus gehen konnte. Dass er fliehen konnte.

Und dennoch verharrte er noch weitere 3 Stunden und 33 Minuten und 14 Sekunden ganz genau hier wo er war.

Vielleicht hätte er sterben müssen.

Vielleicht hatte er sein Verfallsdatum erreicht.

Vielleicht war Aaron wirklich ein Geschenk...nur eben eines mit ganz anderer Bedeutung.

Sam hatte sich immer irgendwie unendlich einsam gefühlt. Vielleicht wollte das Schicksal ihm Aaron nicht als Partner an die Seite stellen....vielleicht war Aaron nur die Person, die ihn letztendlich von allem erlöste.

Sam schloss kurz die Augen, und als er sie wieder öffnete, konnte er endlich auch die Tür der Kammer aufstoßen.

Nein, so würde er nicht untergehen und er würde es Aaron auch nicht leicht machen.

Vor einigen Jahren wäre er noch umgezogen...geflohen.

Aber was brachte es ihm zu fliehen wenn er Aaron immer in seinem Herzen mit sich nahm?

Sam sah auf seinen wieder vollständig verheilten Arm und erinnerte sich an die Schmerzen.

Eine Erinnerung, die sich für immer in sein Hirn gebrannt hatte.

Der Schmerz war unbeschreiblich gewesen, aber zu keinem Zeitpunkt hatte er geglaubt, dass Aaron es beenden würde.

Er hatte es in seinen Augen gesehen. In diesen eisigen Augen.

Eine Zerrissenheit, wie er sie noch nie zuvor erblickt hatte.

Aber wohin mit Liebe, wenn sie nicht sein darf?
 

Zur selben Zeit..

Aaron sah auf seine Armbrust, die unberührt in der Ecke lehnte.

Er hatte sich ausgemalt, wie er Sam gegen die Scheibe presste...

wie diese Kreatur, die kein Recht darauf hatte zu existieren, vor ihm zu Asche verbrannte.

Ob Sam zu dem blutsaugenden Vampirpack gehörte, die hier bereits seit Monaten Jagd auf Menschen machten?

Die verantwortlich dafür waren, dass eine verzweifelte Mutter ihre beiden Söhne nie wieder sehen würde?

Der man bald zu verstehen geben würde ihre Kinder wären wilden Tieren zum Opfer gefallen?

Er hatte sich auch vorgestellt, wie er Sam's Herz durchbohrte...wie das Licht in diesen verführerischen Augen erlosch...

Aber Sam hatte ihn angesehen... hätte er nicht woanders hinsehen können?

Hätte er sich nicht wenigstens wehren können? Hätte er nicht wenigstens ein bisschen mehr ein....Monster seien können?

Aaron ballte die Hände zu Fäusten und betrachtete seine Wohnungstür.

Es wäre ein leichtes für ihn gewesen den Vampir aufzuspüren. Wo sollte Sam auch schon hin? Bei Tag..

In diesem ganzen großen Gebäude gab es kaum einen Fleck, der nicht Lichtdurchflutet gewesen war...

Was sollte er den anderen erzählen?

Wie sollte er es erklären?

Wieder wanderte sein Blick hoch zur Kamera und er fuhr sich unbewusst über seine Narbe.

Eigentlich sollte sie seiner Sicherheit dienen...jetzt war sie ein unbestechlicher Zeuge..

ein Zeuge seines Versagens.

Wütend ging er raus und auf den Gitterfahrstuhl zu.

Sam stand davor.

Wieso zur Hölle war er noch immer hier?!

Die Antwort bekam er schneller als gedacht denn...

Sam streckte Aaron einen Pfahl entgegen:

"Tu' es.."

Aaron sah ihn irritiert an.

"Tu' es...ich bin alt genug..tu' es!", wiederholte Sam bestimmt,

seine Finger, die die Waffe umklammerten zitterten dabei allerdings heftig .

Aaron kam stumm näher und griff schnell nach dem Pfahl.

Doch statt ihn zu benutzen warf er ihn weg, zog Sam an sich und küsste dessen kühle Lippen.

"Ich kann nicht..."

"Wieso nicht...", flüsterte Sam.

Aaron wollte gerade antworten, als ihm ein Sack über den Kopf gezogen wurde.

Zwei Männer zerrten ihn weg.

Im ersten Moment war Sam wie versteinert, dann rannte er hinterher:

"HALT! NICHT!"

Doch er kam nicht mehr rechtzeitig.

Der Fahrstuhl hatte sich längst geschlossen und in Bewegung gesetzt.

Panisch rüttelte er an dem Gitter und stolperte schließlich zu einem der großen Fenster.

Unten im Licht einer Straßenlaterne sah er gerade noch wie Aaron in einen schwarzen Van gestoßen wurde.

Der Wagen fuhr los und durch tiefe Pfützen.

Eine Gestalt stand noch dort und telefonierte.

Sam schlug mit der Faust gegen die Scheibe.

Scarlett lies das Handy sinken, sah zu ihm hoch und verschwand dann in der Dunkelheit.

200 Gallons of Blood

Aaron tauchte aus einem See voller Blut auf.

Ein Gewicht an seinen Fußgelenken zog ihn erbarmungslos nach unten.

Unter Aufwand all seiner Kräfte versuchte er sich am Rand des riesigen Tanks nach oben zu ziehen,

wobei er immer wieder runter rutschte und sich einen Fingernagel abriss.

Der Geruch und der Geschmack in seinem Mund waren nahezu unerträglich, ebenso die Übelkeit die damit einherging.

Auf einmal verschwand der Druck an seinem Bein. Es war kein Gewicht gewesen, das ihn nach unten gezogen hatte. Irgendwas war hier mit ihm drin. Hastig drehte er sich herum und versuchte gleichzeitig den Kopf oben zu behalten.

Dann wurde er wieder nach unten gerissen.
 

Sam fuhr sich aufgebracht durch die Haare und rannte inzwischen die dunkle Straße entlang.

Natürlich fand er sie nicht wieder. Sowieso fand er überhaupt niemanden wieder.

Aber er wusste ganz genau wem er diesen Schlamassel zu verdanken hatte.

Genau der Person, an die er auch noch seine letzte Vertraute verloren hatte.

Verärgert versuchte er Scarlett anzurufen. Doch natürlich nahm sie das Gespräch nicht an.

Dann wurde ihm klar dass es eigentlich nur zwei Optionen gab.

Das war auch der Moment in dem er mitten auf einer Kreuzung stehen blieb.

Er rannte gerade niemandem nach, er rannte viel mehr davon. Tief im Inneren wusste er doch längst was als nächstes kommen würde.

Auf einmal unendlich müde blieb er stehen und hielt das Handy wieder an sein Ohr. er wartete ab bis er auf die Mailbox sprechen konnte und sagte mit heiserer Stimme:

"Ich bin dabei."
 

Nicht einmal eine halbe Stunde später zerrten ihn zwei hagere Gestalten in den so genannten "Thronsaal".

Leander klatschte dabei langsam und theatralisch in die Hände:

"So so...hast du dich doch noch dazu herab gelassen mir Gesellschaft zu leisten."

Seine Stimme war ruhig und weich, doch in Sam's Ohren hörte sie sich an wie Kreide die über eine Tafel quietscht.

Die Gemäuer um sie herum strahlten eine eisige Kälte aus, die man sogar als Vampir noch spüren konnte.

Genau der richtige Ort für jemanden wie ihn.

"Du weißt wieso ich hier bin.", Sam's Blick suchte jeden Winkel ab, jedoch konnte er Aaron weder sehen, noch riechen.

Aber er musste hier sein.

In welchem Zustand war eine andere Geschichte. Ob er noch lebte .....nunja es war äußerst unwahrscheinlich.

Die einzige Hoffnung bestand darin auf Leander's Spieltrieb zu setzen.

Jeder gewöhnliche Vampir hätte einen Jäger sofort getötet wenn er nur die Gelegenheit dazu witterte. Doch Leander's Hass wurzelte tiefer.

Er wollte seine Gegner leiden sehen und da sie Aaron aus seiner Gesellschaft entführt hatten, wusste er nun auch, dass Sam etwas für Aaron übrig hatte. Wieso also nicht gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Schnell sollte sich heraus stellen, dass Sam mit all seinen Vermutungen genau ins Schwarze getroffen hatte.

Ein besonders gutes Gefühl war das in diesem Fall selbstverständlich nicht.

Eine Maus huschte über den steinernen Boden und Scarlett trat ohne zu zögern auf sie drauf.

Es knackte leise.
 

"So sehr ich mir diesen Moment auch herbei gesehnt habe...ich habe jetzt keine Zeit für dich. Schaff ihn weg."

Es bedurfte nur einer unscheinbaren Handbewegung, schon hatte Scarlett Sam am Arm gepackt:

"Sofort Sir."

"Verräterin...", zischte Sam zwischen den zusammen gepressten Zähnen hindurch.

Er hatte immer gewusst, dass sie eher wankelmütig war, doch das hier ging zu weit.

Sie tat als hätte sie ihn nicht gehört, was, wie sie beide wussten, nahezu unmöglich war bei ihrem perfekten Gehörsinn.

Grob stieß sie ihn vor sich her, weiter hinab in die Katakomben.

"Wieso werde ich eingesperrt? Ich sagte ich schließe mich euch an. Ich bin dabei.", fluchte Sam.

Doch sie schenkte ihm weiterhin keinerlei Beachtung und somit auch keine Antwort.

"Rein da", war alles was er von ihr bekam. Das und ein kräftiger Stoß in den Rücken.

Der Raum in dem er sich nun befand war von gigantischen Ausmaßen.

In der Mitte ein riesiger Tank, der einen betörenden Geruch verströmte.

Den Geruch von....Blut!

Aber da war noch etwas anderes.

Eine schwache Note, die Sam los rennen lies.

AARON!

Wieso sperrte man ihn mit Aaron gemeinsam ein?

Sam war klar, dass es ein Spiel oder eine Falle sein musste.

Doch was blieb ihm anderes übrig.

Schnell kletterte er hoch auf das Gerüst, das den Tank umgab und versuchte seinen Vampirjäger aus zu machen.

Sicher beobachtete Leander ihn von irgendwoher.

Sicher war es ein letzter Test.

Sam würde ihn nicht bestehen.

Da! Ein Arm!

Er überlegte gerade, ob er in den Tank springen sollte, als Aaron auftauchte.

Die eisblauen Augen vor Schreck geweitet, als er Sam entdeckte:

"GEH VOM RAND WEG!", brüllte er.

Doch es war schon zu spät.

Etwas, das erstmal aussah wie ein gewaltiger ledrig schwarzer Schwanz fegte Sam von den Füßen und innerhalb eines Sekundenbruchteils schwappte das Blut auch über seinem Kopf zusammen.

Es war mit irgendetwas versetzt worden und blieb flüssig.

Was zum Teufel war hier mit ihnen im Tank?

Sam wollte gerade etwas zu Aaron sagen, als dieser mit einem entsetzlichen Ruck unter der Oberfläche verschwand.

Sam griff hinterher und bekam gerade noch Aarons Handgelenk zu fassen, dann zog er ihn mit aller Kraft hinter sich her. Irgendetwas zog gegenan.

Dann gab es einen erneuten Ruck und Aaron war wieder frei.

Atemlos schwamm er an den Rand, den Sam bereits hoch geklettert war.

Gemeinsam schafften sie es raus und kletterten dann nach unten.

Irgendetwas im Tank kreischte wütend, dann schwappten ein paar Liter Blut und Chemikalien hinter ihnen her.

"Was....ist da ...drin?!", keuchte Aaron und stützte sich auf seinen Knien ab.

Sam zuckte mit den Schultern und sah hinauf.

Doch von hier unten konnte man nichts mehr erkennen:

"Was auch immer es ist...es hat mit dir gespielt..."

Es dauerte noch einen Moment ehe sie realisierten, dass sie es wieder raus geschafft hatten und dass sie zusammen waren.

Erleichtert fiel Sam Aaron um den Hals. Doch der stieß ihn von sich.

"Ich bin dir was schuldig, dafür dass du mich da raus geholt hast aber....das ändert nichts Sam."

"Dann hättest du es vorhin tun und nicht zögern sollen.."

Stur sahen sie einander in die Augen.

"Du hättest nicht kommen sollen.."

"Aber ich bin hier.."

Vorsichtig strich Sam mit dem Daumen über Aaron's blutigen Arm und das Jägersymbol kam wieder zum Vorschein.

"Ich hab's im Blut Sam...ich kann nicht ändern wer ich bin."

"Das selbe gilt für mich...aber das ändert nichts an meinen Gefühlen....und ich weiß, dass es dir genauso geht.."

"Scheiße...", fluchte Aaron und lehnte seine Stirn gegen Sam's.

Diese ausweglos erscheinende Situation...schien beiden nicht halb soviel Angst zu machen wie ihre Gefühle füreinander.

"Du hast mir das Leben gerettet. jetzt rette ich deins.", flüsterte Sam schließlich und nahm Aaron an der Hand.

"Das sind zu viele...das schaffen wir nicht", lächelte Aaron mitleidig.

Sam gab ihm einen flüchtigen Kuss und lächelte:

"Ich hab nie gesagt, dass ich uns beide retten werde."

Keep running

Es mussten bereits Stunden vergangen sein.

Hier in diesem Raum verlor man schnell das Zeitgefühl.

Sam berührte die schwere Tür. Keine gewöhnliche Tür, wie sich schnell herausstellte.

Das war also nicht der Weg.

Nachdenklich begann er den Blick weiter durch den Raum schweifen zu lassen.

Da war ein Gitter im Boden und auch in der Wand.

Dann war da noch der große Tank und das Gerüst. Ansonsten nur kühle Steine.

Konzentriert schloss er die Augen und versuchte zu spüren, ob möglicheweise ein Luftzug von irgendwoher kam, der ihm weiterhelfen könnte.

Er hatte versprochen einen Weg raus zu finden und das würde er auch tun.

Es gab immer einen Weg.

Als er die Augen wieder öffnete, erstarrte er für einen Moment.

Er hatte schon viel gesehen in all den Jahren als Vampir und war davon ausgegangen ihn könne so leicht nichts mehr erschüttern aber das.....

"HINTER DIR!", schrie er als er endlich aus seiner Starre erwachte.

Aaron sah ihn irritiert an und zögerte.

Nur wenige Meter hinter dem Jäger war etwas im Tank aufgetaucht.

Etwas großes. Etwas sehr großes. So groß, dass eine große, rote Welle aus dem Tank schwappte, als es den Kopf daraus hervor hob.

Der Anblick des Wesens war so abstrakt, dass Sam gar nicht wusste wie er reagieren sollte.

Klar, er war selbst ein Vampir....trotzdem hatte er bisher nicht an andere Monster geglaubt. Bisher....

Das Vieh sah grotesk aus.

Sein gigantischer Leib war von nachtschwarzen Schuppen bedeckt und es verfügte über mindestens zwei messerscharfe Zahnreihen.

Augen konnte Sam nicht ausmachen.

Das Vieh gab ein kehliges Kreischen von sich und sprang mit einem enormen Satz mühelos aus dem Tank.

Seine Krallen quietschten unangenehm auf dem Gerüst. Dann war es unten und verspritzte überall Blut und Sabber.

Aaron hatte sich immer noch nicht umgedreht.

Der lange spitz zu laufende Schwanz des Monstrums peitschte aufgeregt über den Boden.

Es gab erneut dieses schmerzhaft schrille Kreischen von sich und das war der Moment in dem Aaron los rannte und so gerade noch verhinderte, dass ihn eine der dunklen Pranken erwischte.

Sam ballte die Fäuste. Verdammt, wie er sich gerade diese immensen Superkräfte herbei sehnte, die Vampire sonst so gern in Filmen hatten.

Was brachte ihm jetzt Blutdurst und ein geschärfter Geruchssinn?!

Der gereichte ihm gerade ja wohl eher zum Nachteil denn das Biest stank grauenvoll. Schlimmer als jede Klärgrube.

Und das war unter ihnen im Tank gewesen?

Es hätte ihnen jederzeit mühelos ein Bein abbeissen können....oder gleich den Kopf.

Es war wohl nicht so damit einverstanden gewesen, dass sie aus dem Tank geflüchtet waren.

Sam versuchte angestrengt einen kühlen Kopf zu bewahren und leckte sich mit der Zunge grübelnd über die scharfen Fangzähne während Aaron durch den Raum lief, über Kisten sprang und versuchte den Zähnen und Klauen hinter sich zu entgehen.

"TU WAS!", brüllte er und schlidderte durch eine Blutpfütze.

Sam winkte ab:

"Lenk es noch ein bisschen ab!"

Dann eilte er zu dem Gitter im Boden und zog daran.

Es war tatsächlich lose, hakte aber noch irgendwo fest.

Fluchend zog und zog er weiter.

Irgendetwas knackte und er flog mit dem Gitter vor der Brust auf den Rücken.

Aaron hatte inzwischen ein Stahlrohr oder etwas ähnliches gefunden und schlug dem Vieh damit gegen den Kopf.

Dadurch war es allerdings nur wenige Sekunden kurz benommen.

Es kreischte wütend auf und besprühte ihn dabei mit Blut und Sabber.

"HIER RÜBER!", rief Sam und war bereits halb in dem Loch im Boden verschwunden.

Da passten sie gerade mal so durch, das hieß, dass das Monstrum erst recht nicht durch kommen konnte.

Aaron rannte so schnell es ging, sprang ohne zu wissen wo es hinführte hinterher und die Pranke schlug ihm knapp über den Kopf hinweg.

Dann kam auch er unsanft auf glitschigem Grund auf.

"Irgendein Tunnelsystem...", murmelte Sam und sah nach oben.

Das Biest starrte ihnen hinterher.

Mit unheimlich intelligent wirkenden Augen.

Wo zur Hölle hatte Leander das nur her bekommen? Lag er mit Hölle vielleicht gar nicht mal so falsch?

Aaron stolperte und hielt sich die Seite.

"Alles okay?", wollte Sam wissen und dann roch er es auch schon.

Blut. Nicht wenig Blut..

"Alles in bester Ordnung...", knurrte Aaron und schnaufte dann aber schmerzerfüllt während er sich wieder in Bewegung setzte.

"Du bist verletzt...", Sam spürte seine Fangzähne und ein wachsendes Verlangen, das ihm in dieser Situation gerade so gar nicht behagte.

Es war nicht leicht auf dem rutschigen Boden zu gehen.

Als würden sie auf Moos und Schleim laufen.

"Können wir jetzt nicht.....ändern...", presste Aaron zwischen den Zähnen hervor und seine eisblauen Augen wirkten einen Hauch matter als sonst.

Sam wusste dass er recht hatte, dennoch zögerte er. Aber es stimmte. Es half nichts.

Sie mussten weiter. Also tastete er sich an der Wand entlang weiter durch die Dunkelheit.

Ob ihr Verschwinden bereits bemerkt wurde?

Endlich wurde der Tunnel breiter und auch etwas heller.

Und eine halbe Stunde später blinzelten sie ins Tageslicht.

Sam stolperte sofort zurück in den Schatten:

"Geh du ...da ist eine Leiter hoch...."

"Ich geh nicht ohne dich..", brummte Aaron stur.

Sam lächelte traurig:

"Es ist Tag Aaron....ich kann da nicht mit hoch. Wobei naja das wäre die Lösung...dann müsstest du dir wegen mir keine Gedanken mehr machen..."

"Ach halt die Klappe...",fluchte Aaron und zog den Vampir an sich.

"Bitte halt Abstand...dein....Blut...", flüsterte Sam beschämt.

Er konnte nichts machen, der Geruch machte ihn wahnsinnig.

Dieser Hunger.

Doch Aaron blieb genau da stehen wo er war, beugte den Kopf runter und küsste Sam zärtlich.

"Ich...", begann er.

"Ich weiß..", nickte Sam und stieß Aaron dann von sich, "Jetzt geh. GEH!"

Widerwillig griff Aaron eine der Sprossen und zog sich keuchend die schmutzige, schmale Leiter hoch.

Mit letzter Kraft stemmte er das Gitter nach oben und tauchte ein in gleissendes Sonnenlicht.

Dann wurde ihm schwarz vor Augen.

Als er sie wieder öffnete standen mehrere Leute um ihn herum. Zwei davon waren Sanitäter.

Der ältere von beiden stellte unheimlich viele Fragen:

"Sind sie da runter gefallen? Woher haben sie diese Verletzung? Können sie mich verstehen? Ist dort noch jemand untern? Wie heißen sie?"

Aaron stöhnte auf und rieb sich über die schmerzende Stirn, dann brummte er:

"Nein".

"Was meinen sie?"

"Da ist niemand unten...", erklärte er und dachte an Sam zurück, der im dunklen, nassen, stinkenden Tunnel ausharrte und vermutlich jeden Moment von einer von Leander's Kreaturen entdeckt werden würde.

Scheiße..

"Ich muss da wieder runter...", keuchte er und versuchte sich vom Boden hoch zu drücken.

"Sie gehen jetzt nirgends wohin.", stellte der andere Sanitäter in ruhigem aber bestimmten Ton fest.

"Ich muss!", knurrte Aaron aufgebracht dann verlor er erneut das Bewusstsein.
 

Sam sah zu dem Lichtstrahl vor sich und auf die Leiter.

Die Freiheit war zum Greifen nah und doch konnte er Aaron nicht hinter her.

Er wollte sich gerade auf den Boden setzten als er es irgendwo entfernt laut Kreischen hörte.

Der grauenvolle Schrei hallte von den steinernen Wänden wieder.

Sam sah erneut zur Leiter.

"Vergiss mich nicht..", flüsterte er in die Dunkelheit dann rannte er los. Passierte den Lichtstrahl unter höllischen Schmerzen und tauchte dahinter wieder in die Dunkelheit ein.

Er wusste nicht wo er hinlief.

Es war auch ganz egal.

Er durfte nur nicht anhalten.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  CallistaTears
2020-08-20T15:01:33+00:00 20.08.2020 17:01
Ja es geht weiter...
*vor lauter Freude durch den Raum hüpf* ;)

LG
Von:  CallistaTears
2019-11-24T11:45:10+00:00 24.11.2019 12:45
Jetzt muss Sam Aaron retten. Und Aaron erkennt hoffentlich, dass Sam kein Monster ist ... Und ich hoffe, die beiden geben sich eine Chance ...

Freu mich auf mehr ;)

LG
Von:  CallistaTears
2019-11-22T11:45:45+00:00 22.11.2019 12:45
Vielen Dank, freu mich jetzt schon :)

LG
Von:  CallistaTears
2019-11-22T06:29:36+00:00 22.11.2019 07:29
Ich finde die Story interessant, hat auf jeden Fall Potential. Bin neugierig wie es weitergeht, es wäre wirklich schade, wenn du abbrichst.

LG Callista
Von:  Onlyknow3
2019-11-14T11:28:26+00:00 14.11.2019 12:28
So gerne ich deine Storys lese, mit dieser hier habe ich so meine Probleme. Ich kann dir nicht sagen an was es liegt, doch komm einfach nicht in Lesefluss, und das tut mir leid, das hier ist keine Beurteilung den Inhaltes. Einfach nur meine Gefühle dazu, damit du mich hoffentlich verstehst warum ich sie noch nicht gelesen habe. Ein DICKES SORRY dafür.

LG
Onlyknow3


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