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Das Jahr 2022

7 Paare, 53 Wochen, 370 Tage
von
Koautor:  Arinna

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KW 52 27.12.2021 - Das Jobangebot

(Seiya u. Mamoru) 

                                                                                       

Der Wecker begann leise zu summen. Jeden Moment würde das Radio anspringen und die neusten Nachrichten würden auf  sie ein rieselten. Seiya wollte gar nicht wissen wie spät es war. Heute war sein erster Freier Tag und sein Plan war es auszuschlafen. Die letzten Wochen waren anstrengend genug gewesen. Zwar war nichts mehr von dem Prüfungsstress zu spüren, bei seinen Schülern, aber er hatte gespürte, wie dringend sie die Ferien herbei sehnten. 

Das Summen des Weckers hörte auf und eine freundliche Männerstimme begrüßte die Zuhörer, freiwillige und nicht freiwillige, und begann damit die neusten Nachrichten vorzutragen. Seiya war versucht den Wecker einfach auszumachen und sich nochmal umzudrehen, aber wenn er das täte, würde sein Freund zu spät zur Arbeit kommen. 

Die Nachrichten waren zur Hälfte um, als Seiya sich dazu bequemte ein Auge aufzuschlagen um zu prüfen ob sein Freund wach geworden war. Das Bett hatte sich nicht bewegt und auch sonst hatte er kein Anzeichnen wahrgenommen, die ihm mitteilten, sein Freund ist wach und bereit zur Arbeit zu gehen. 

"Guten Morgen", grüßte die raue Stimme seines Freundes und ihm lief wie jedes Mal eine Gänsehaut über seinen Körper. Wahrscheinlich war es diese Stimme gewesen,  weshalb er sich vor 3 Jahren in diesen Mann verliebt hatte oder auch diese verbotenen blauen Augen, die ihn leidenschaftlich ansehen. Mamoru, sein Freund von Beruf Oberarzt, griff über ihn hinweg und drückte auf den roten Knopf, der den Wecker ausschaltete. Das alles machte er Blind, denn seine Augen ruhten nur auf ihn und Seiya war, als würden die Augen in sein tiefste innere Blicken. Wie er es schaffte, nach drei Jahren immer noch diese Wirkung auf ihn zu haben, verstand Seiya einfach nicht. Bei jedem Paar flaute, dass doch irgendwann ab oder nicht? 

Mamoru zog seinen Arm zurück, aber nur um mit der Hand über seine Wange zu streichen und ihm einen sehr langen und viel zu intensiven Guten-Morgen-Kuss zu geben. 

"Wie spät ist das?", fragte er ein wenig ungehalten, da er eigentlich noch tierisch müde war. Leider heizte Mamoru die Stimmung zwischen ihnen stark an, so dass Bereiche seines Körpers wach worden, die gerne noch hätten schlafen können. 

"4:00 Uhr."

"Was? Bist du Wahnsinnig. Ich hab frei." Seiya schob Mamoru von sich, zerrte an der Bettdecke und drehte ihm den Rücken zu. 

"Dann kommst du nicht mit unter die Dusche?" Seiya spürte wie Mamoru vom Bett aufstand und zur Schlafzimmertür ging. Seiya hielt die Augen fest geschlossen und haderte mit sich. Würde er nach dieser Dusche wieder einschlafen können? 

"Du musst ja nicht. Aber denk dran ich habe heute Bereitschaft und übernachte in der Klink." Seiya warf die Decke von sich und folgte seinem Freund ins Badezimmer. Dieser stand schon unter Dusche und Seiya streifte sich sein Schlaf-T-Shirt und seine Unterhose vom Körper, warf diese auf den Schmutzhaufen, den heute unbedingt waschen sollte, und stieg zu seinem Freund unter die Dusche. 

"Gestern hast du nichts davon gesagt, dass du Bereitschaft hast", moserte er und nahm seinem Freund das Duschgel aus der Hand. Schütte sich etwas auf die Hand und begann damit den Körper von Mamoru einzuseifen. Dieser wehrte sich nicht dagegen. Im Gegenteil, er legte Seiya eine Hand in den Nacken und massierte diesen sanft. 

"Echt nicht. Tut mir Leid. Ich war der Meinung gewesen ich hab dir erzählt das mit Setsuna getauscht habe, weil sie was vorhatte." 

"Setsuna? Die hat was vor? Ich dacht die wäre mit dem Klinikum verheiratet." Seiyas Hände glitten über die warme Haut seines Freundes. Strichen über jeden Muskeln und jede Faser. Mamorus Hände hatten sich auch eingeseift und glitten ebenso über seinen Körper. Entfachten in seinem inneren ein Feuer, das heiß brannte. Er kannte aber auch, dass Mamoru in Feuer in Feuer stand. 

"Dachte ich auch, aber was ist wenn sie doch jemanden gefunden hat und ich wollte ihr nicht Chance verbauen, ein wenig Ablenkung zu bekommen." Seiya hob wissend die Augenbrauen und als Beweis dass er ihn verstanden hatte, wanderte seine Hand zwischen die Beine seines Freundes. Es flammte kurz in den blauen Augen auf und kurzen Moment später spürte auch er, wie die Hand von Mamoru zwischen seine Beine glitt. 

"Was hast du heute vor?" 

"Hausarbeiten und vielleicht gehe ich Yaten nerven. Der hat heute ein Fotoshooting." 

"Ich denke es reicht wenn du heute nur Hausarbeiten machst." Seiya wollte etwas erwidern, aber wurde mit einem Kuss zum Schweigen gebracht. Sekunden später er wie seine Pobacken auseinander geschoben worden und sich etwas dazwischen zwängte. Seiya hatte damit gerechnet und wehrte sich nicht groß dagegen. Wenn er Mamoru nur jetzt sehen würde, dann war ihm dies allemal lieber als den Freund seiner besten Freundin zu nerven. 

 

 

Am späten Nachmittag hatte Seiya die ganze Wohnung aufgeräumt, gesaugt und das Geschirr vom Vortag abgewaschen. Die Wäsche hing ebenfalls auf der Leine zum trocken, so dass er verträumt auf die Küchenuhr sah. Das Fotoshooting war noch nicht zu Ende. Auch wenn er etwas wacklig auf den Beinen war, weil Mamoru sich nur mit der Dusche zufrieden geben hatte sondern auch noch eine Runde im Schlafzimmer einlegen musste, entschied er sich dazu Yaten zu besuchen. Seiya zog sich seine Winterjacke an, steckte Handy und Haustürschlüssel ein und verließ die Wohnung. 

Draußen begrüßte ihn das kalte Wetter und ihm fiel auf, dass er seinen Schal vergessen hatte. Nochmal in die Wohnung um die Schal zu holen, dazu hatte er keine Lust. Er klappte den Kragen seiner Jacke auf und schlug den Weg zu der Modellagentur ein in der Yaten heute arbeiten würde. 

Auch wenn hier offiziell kein Weihnachten gefeiert wird, konnte man diese berühmte Weihnachtsstimmung wahrnehmen. Aus den Kaufhäusern trällern bekannte Weihnachtslieder und wenn er nicht aufpasste bekam er einen Ohrwurm. Auf den Weg nutzte er die Möglichkeit für einen Schaufensterbummel. Er war noch auf der Suche nach einem Sportanzug für die Schule. Seiner hatte so langsam ausgedient und neue Schuhe könnte er auch gebrauchen. Vielleicht konnte er ja Mamoru dazu überreden an seinem nächsten Freien Tag mit ihm Shoppen zu gehen. 

Nach einer knappen halbe Stunde kam er an dem Fotostudio an in dem Yaten arbeitete. Seiya konnte sich nicht helfen. Irgendwie mochte er den Freund von seiner besten Freundin nicht. Wenn er doch nur wüsste was an ihm so sehr störte. Schon vom ersten Tag, wo Bunny ihn ihm vorgestellt hatte, war da eine Ablehnung in seinem Inneren entstanden die er bisher nicht loswurde. 

"Hallo Seiya", wurde er gleich begrüßt von einer Blondine dessen Haare zu Zöpfen zusammen gebunden waren. Wie immer durch zwei Haarknoten frisiert. Anders kannte er seine Freundin nicht. Seit der High-School kannte er sie und seit dem hatte er sie noch nie anders gesehen. Abgesehen wenn er mal bei ihr Übernachtet hatte, dann natürlich mit offenen Haaren, aber sonst, draußen trug sie die Haare immer in ihrem persönlichen Stil. 

"Na Schätzchen, holst du deinen Freund ab?" 

"Ja, er ist gleich fertig und was machst du hier?" Neugierig sah ihn seine Freundin aus ihren blauen Augen an. Da fiel Seiya zum ersten Mal auf, dass er wohl auf blaue Augen stand. Mamoru hatte auch welche und sein aller erster Freund, wenn er sich richtig erinnerte hatte auch blauen Augen. 

"Ich wollte ihn ein wenig bei der Arbeit stören." Da blitzte es vor seinen Augen und für wenige Sekunde sah er nichts mehr. Er musste heftig blinzeln, bis er wieder klar und sternchenfrei sehen konnte. 

"Du kannst mich gar nicht stören. Ich bin Profi." Yaten reichte ihm zur Begrüßung die Hand und Seiya ergriff sie. Grün, schoss es ihm durch den Kopf. Yaten hat grüne Augen. Vielleicht mochte er ihn deswegen nicht so richtig oder vielleicht lag es daran das er jetzt mit seiner besten Freundin zusammen war. 

"Viel zu tun?"

"Ich kann nicht klagen. Und selbst? Leben noch alle Schüler?"

"Die meisten haben es unbeschadet in die Ferien geschafft, danke der Nachfrage." 

"Könnt ihr euch nicht einmal vertragen?" Bunny sah sie beide etwas sauer an. Seiya grinste und wuschelte seiner Freundin durch das blonde Haar und Yaten zuckte nur mit den Schultern. Dann beugte er sich vor und gab Bunny einen Kuss und kehrte zu dem Modell zurück, dass für in posierte. 

"Das ist für den Katalog von Minako."

"Aha." Seiya betrachtete das Modell und musste wieder feststellen, dass Frauen ihn so gar nicht reizten. Sie sah gut aus, war zwar nicht gerade Groß aber mit ihren roten Haaren fiel sich sicherlich überall auf. Auch das was er von ihr sah, besaß sie eine gute Figur mit geschmeidigen Kurven. Doch wenn er drüber nachdachte, gefiel ihm Mamoru deutlich besser. 

"Wo ist denn Mamoru?"

"Der hat heute Bereitschaft und bleibt in der Klink."

"Dann bist du heute alleine?"

"Ja, ich habe heute Sturmfrei." Bunny blickte rüber zu Yaten und sie beide beobachteten ihn dabei, wie dieser dem Modell Anweisungen gab was sie zu tun hatte. Eine Weile sahen sie zu, aber nahmen sie ihr Gespräch wieder auf. 

"Willst du mit uns Essen?"

"Ich glaube nicht das Yaten davon begeistert wäre." Bunny hob verwundert eine Augenbraue und Seiya musste sich zusammenreißen um nicht zu lachen. "Natürlich komme ich mit." 

"Wohin kommst du mit?" Yaten hatte sich angezogen und legte einen Arm um Bunny. 

"Zum Essen. Bunny hat mich gerade eingeladen."

"Hat sie das?" Yaten warf seiner Freundin einen strengen Blick zu 

"Sein Freund hat heute Bereitschaft und er ist alleine."

"Das trifft sich gut. Ich wollte dich was fragen Seiya." Sie drei verließen das Fotostudio und Seiya folgte den beiden neugierig. Auf dem Weg zum Restaurant unterhielten sich über alles möglich. Wie die Weihnachtstage so gewesen sind über das Wetter oder was sie an Neujahr geplant hatten. Erst als sie im Restaurant angekommen waren und sie einen Tisch für drei bekamen, griff Yaten wieder das Thema auf. 

"Ich hab da diesen Groß Auftrag reinbekommen von einer, verzeih mir den Ausdruck, Schwulen Modefirma. Ich soll für sie Fotos machen für den Katalog und ich suche gerade männliche Modells. Hättest du Lust?"

Seiya war froh das sie noch nichts zu essen hatten. Er hätte sich glatt verschluckt. Ungläubig starrte er Yaten an. 

"Ich soll für dich Modell stehen?"

"Warum nicht. Du siehst gut aus und bist Schwul."

"Warum muss ich dafür Schwul sein?" 

"Ist eine Vorgabe von der Firma." Yaten zuckte mit den Schultern und studierte weiter die Essenkarte. 

"Das ist aber ein tolles Angebot oder Seiya?" Bunny sah ihn glücklich an. Er wusste, dass sie sich wünschte dass sie beide miteinander klar kamen, aber so ans Modeln hatte er noch nie gedacht. Und einfach so entscheiden konnte er das auch nicht, er musste mit Mamoru drüber sprechen. 

"Was würdest du mir denn für meinen Alabasterkörper zahlen."

"Verhandlungsbasis."

"Wann brauchst du eine Antwort?" Seiya wollte sich ernsthaft darüber Gedanken machen. Zum einem, seiner Freundin zu liebe, die sich ja nichts mehr Wünschte, als dass sie sich verstanden und zum zweiten wäre es vielleicht lustig und würde Spaß machen und ein kleiner Nebenverdienst ist sicher auch nicht schlecht.

"Ich brauch bis Ende des Monats eine Antwort. Im März würde das Shooting losgehen. Den Februar brauch ich für die Planung." Seiya nickte und versprach sich bei ihm zu melden. 

 

Seiya kam müde nach Hause. Das Essen war lecker gewesen und er hatte sich viel zu sehr mit Yaten verstanden. Irgendwie gefiel ihm das nicht, aber heute war es sehr angenehm und auch mit dem Job Angebot. Das Yaten das an ihn gedacht hatte, fand er sehr nett. 

Seiya schaltete das Licht im Schlafzimmer an, zog sich sein Hemd aus und zog sein Handy aus der Tasche. So ließ er sich auf das Bett fallen, das so schrecklich groß wirkte ohne seinen Freund. Seiya blickte auf die Anzeige des Weckers und so spät war es noch gar nicht. Gerade mal 21:30 Uhr.

Seiya schrieb schnell eine Nachricht an seine Freundin, dass ihm der Abend heute sehr viel Spaß gemacht hatte und rief dann seinen Freund an. 

»Hi, na wie war dein Tag?"«, meldete sich die fröhliche aber auch müde Stimme von Mamoru am anderen Ende. Seiya spürte eine gewisse Sehnsucht nach ihm und wie automatisch wanderte seine freie Hand über seinen nackten Oberkörper. 

»Na ja, man könnte den Tag so zusammenfassen: Neu! Zum Mitnehmen und nur für kurze Zeit. Der Tag im Eimer«

»Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?«

»Ich habe die Wohnung aufgeräumt und Wäsche gewaschen. Das heißt, das nächste Mal bist du dran."« Seine Finger glitten über seine Brust und wanderten tiefer zu seinem Bauch. Mamoru lachte. Er hatte den Wink verstanden.

»Das werden wir ja sehen. Und bist du Yaten noch besuchen gegangen?"« Seiya nickte, in dem Wissen das Mamoru ihn nicht sehen konnte, aber er wenn er jetzt was gesagt hätte, dann hätte Mamoru ihn Stöhnen gehört.

»Sag mal berührst du dich gerade selber?"« Ertappt setzte er sich auf und hoffte das Mamoru sein Herz nicht schlagen hören konnte. 

»Wie kommst du denn darauf?«

»Sag mir was du an hast«

»Was ich an habe. Nur meine Hose«

»Kein Hemd mehr?«

»Nein, das habe ich auszogen«

»Wo bist du gerade?«

»Im Schlafzimmer« In Seiyas Magen baute sich eine Spannung auf. Wollte Mamoru jetzt über Telefon? Das hatten sie beide noch nie gemacht. 

»Bist du alleine?« Die Frage verstand er nicht. Natürlich war er alleine. Wer sollte denn sonst bei ihm im Schlafzimmer sein? 

»Natürlich bin ich alleine«, antwortete er daher etwas empört aber Mamoru lachte am anderen Ende der Leitung. 

»Sicher. Spürst du nicht wie meine Hand über deine Brust streich« Kaum hatte Mamoru ausgesprochen war es ihm so als würde tatsächlich jemand über seine Brust streichen. Ihm war irgendwie bewusst, dass es seine eigene Hand war, aber es fühlte sich an, als würde Mamoru diese fernsteuern

»Doktor Chiba, ein Notfall...«, drang es durch das Handy und wirkte wie eine eiskalte Dusche. Er hörte Mamoru seufzen und Seiya wusste dass sie für heute fertig waren mit telefonieren. 

»Tut mir Leid, die Pflicht ruft. Ich liebe dich.« Mamoru wartete gar nicht sein ich dich auch ab sondern legte gleich auf. Seiya rollte sich auf seiner Seite zusammen und fing an den Beruf seines Freundes zu hassen. Durch ihn sahen sie sich viel zu selten. 

"Ich vermisse dich", flüsterte er seinem Handy zu.

KW 52 28.12.2021 - Scherben bringen Glück

(Makoto und Ami)

 

"Oh es schneit." Makoto trat an das Fenster ihres kleinen Cafes und blickte hinaus auf den Park gegenüber. Sah den weißen Flocken zu wie diese vom Himmel fielen und langsam damit begann den Weg zu bedecken. Passend dazu begann gerade das Lied Schneeflöcken, Weißröcken aus dem Radio zu erklingen. 

Makoto vergaß alles um sich herum. Sie sah nur die weißen Flocken die vom Himmel fielen. Sie hatten irgendwie was Magisches an sich und sie war sich sicher dass es Zeichen sein musste, dass dieser Tag besonders wird. 

Kaum war ihr dieser Gedanke gekommen, hörte sie schon wie in der Küche etwas zu Bruch ging. Makoto seufzte und drehte sich von dem schönen Ausblick weg. 

"Will ich wissen was passiert ist?", fragte sie Richtung Küche und die Antwort kannte sie bereits. Nein sie wollte nicht wissen was heute wieder zu Bruch gegangen ist. Einmal die Woche schaffte es ihr Angestellter irgendwas fallen zu lassen. Sie hatte schon mehr Tassen und Teller nachgekauft, was ein normaler Laden in 5 Jahren vielleicht verbraucht. 

"Ich bin gestolpert, tut mir Leid, Makoto." Kam ihr Angestellter aus der Küche und sah echt mitleiderregend aus.

"Was ist denn diesmal kaputt gegangen Gurio?" 

"Die Tassen" 

"Tassen? Wie viele?" 

"Alle" 

"WAS?" Makoto rannte in die Küche und wäre beinahe in den Scherbenhaufen gefallen. Sie traute ihren Augen nicht. Der ganze Boden voller weißer Scherben und nicht eine Tasse ist heil geblieben und jeden Moment öffnete ihr Laden. Aus was sollen ihre Gäste denn jetzt trinken? 

"Es tut mir wirklich leid, Makoto." Makoto hob die Hand, damit ihr Angestellter die Klappe hielt. Sie musste nachdenken. Sie brauchte eine Lösung und zwar schnell. Wie das immer so ist, fiel einem unter Druck natürlich nichts ein. Aufmerksam begann sich Makoto in ihrer Küche um zusehen. Nichts schien passend, was man ihren Gästen zumuten konnte daraus zu trinken. Ihr fiel nur eine Lösung ein und die gefiel ihr kein bisschen. Den Laden heute nicht aufmachen. Geschlossen wegen.. Ja wegen was? 

"Wie viel Geld haben wir in der Kasse?"

"Das wie immer." Makoto fluchte. Das Geld brauchte Sie für den Tag um Wechseln zu können. Dies konnte sie nehmen um neue Tassen zu kaufen. Noch bevor sie eine Lösung für ihr Problem hatte, hörte sie Türglocke. Sie biss sich auf die Lippe. Sie hatte bereits aufgeschlossen und das geöffnet Schild ins Fenster gestellt. Schnell eilte sie hinaus um sehen welche Unglücksvögel heute keinen Tee bekommen würden. 

"Guten Morgen Makoto", grüßte eine Stammkundin und gute Freundin von ihr. Sie war erleichtert als sie die beiden Frauen erblickte. Schnell warf sie ihnen einen Guten Morgen zu und hetzte zur Tür. Drehte den Schlüssel um und das Schild auf Geschlossen. 

"Du hast geschlossen?" 

"Notgedrungen, Haruka." Die Sandfarbene Motorfahrerin verzog verwirrt eine Augenbraue sowie auch ihre Begleitung. Makoto zeigte an, dass sie beide ihr folgen sollten. Gemeinsam gingen sie in die Küche, wo Gurio bereits die Scherben zusammen fegte. 

"Was ist denn hier passiert?", fragte Michiru entsetzt. 

"Habt ihr Polterabend gefeiert?" Haruka schien das ganze eher zu amüsieren. Sie zog sich die Handschuhe aus und begann damit ihren Wintermantel ausziehen. 

"Bevor du fragst. Nein, ich habe keine einzige Tasse mehr. Sie alle liegen dort auf dem Boden." 

"Eins muss dir lassen Umino, du machst keine halben Sachen", lobte Haruka ihn und half Michiru aus dessen schneeweißen Wintermantel. Harukas war beige und beide nahm diese jetzt und kehrte damit zur Garderobe, im Gastraum zurück. 

"Was willst du denn jetzt machen, Makoto?" 

"Ich hab keine Ahnung." 

"Du solltest dir lieber schnell was einfallen lassen. Draußen bildete sich schon eine Schlange." Kehrte Haruka in die Küche zurück. 

"Was warum denn?" 

"Wahrscheinlich denken sie, dass du heute etwas später auf machst." Michiru hatte sicher Recht. Sie hatte kein Schild hingestellt warum geschlossen. Da sie gerade nur ein paar Minuten über der Zeit war, dachten sicher viele dass etwas verspätet auf macht. 

"Ich muss sie wegschicken." 

"Warte..." Haruka tat einen großen Schritt über den Scherbenhaufen und nahm kleine Plastikeimer in die Hand "Was ist hier mit?" 

"Mit den Eimern? Darin wollte ich im Frühling die Tischdeko machen." Haruka strahlte über das ganze Gesicht. Makoto verstand kein Wort, aber sie sah, dass auch Michiru anfing zu strahlen. Schön das die beiden sich so ganz ohne Worte verstanden, aber sie würde schon ganz gerne wissen, was für eine Idee die beiden Ausheckten. 

"Schließ die Tür auf." 

"Aber?"

"Tu was ich dir sage. Das wird dein bester Tag." Makoto Haruka da nicht ganz so glauben, aber sie gehorchte und tat das was die Sandfarbige von ihr wollte. Sie kehrte in den Laden zurück, drehte das Schild um und ließ die Gäste langsam eintreten. Mit einer Gelassenheit, die sie innerlich nicht verspürte, nahm sie die vielen verschiedenen Bestellungen auf und verschwand mit denen in die Küche. Haruka hatte sämtliche Eimer auf die Anrichte gestellt und Michiru drehte gerade ein handgeschriebenes Stück Pappe um. Man erkannte sofort das sie Malte und Makoto haute das improvisierte Schild beinahe um. 

Sie konnte in schönen verzierten Buchstaben lesen: Neu! Zum Mitnehmen und nur für kurze Zeit. Der Tag im Eimer

"Zum Mitnehmen?" 

"So machst du gleich noch etwas Werbung", grinste Haruka und legte Michiru eine Hand auf die Schulter, die schon dabei war die weißen schlichten Eimer zu verschönern. 

"Das ist Genial", sagte Makoto freudig "da wäre ich nie drauf gekommen."

"Dafür hat man Freunde." Haruka zwinkerte ihr zu und gemeinsam machten sie sich an die Arbeit die Bestellungen und anschließen den Aktionstag im Laden bekannt zu geben. 

 

Ami konnte kaum noch die Augen offen halten. Es war ihre zweite Doppelschicht und die hatte gerade erst angefangen. sie starrte auf die Unterlagen und konnte ihre eigenen Schrift nicht mehr lesen. Wenn sie nicht Herrn Dr. Chiba versprochen hätte die Akten fertig zu machen, hätte sie sich im Bereitschaftsraum hingelegt und hätte ein wenig geschlafen. Die Nacht war anstrengend gewesen. Zwei Verkehrsunfälle aufgrund der Kälte und dazu noch einige Knochenbrüche. Sie war sehr dankbar dass sie heute nur Stationsdienst hatte und nicht in die Notaufnahme musste. 

"Ist alles in Ordnung Frau Mizuno? Geht es ihnen nicht gut?" Ami blickte auf. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie mit dem Kopf auf den Tresen gesunken war und die Augen geschlossen hatte. Vor ihr stand Dr. Tomoe, der Chefarzt der Pädiatrie und musterte sie besorgt. 

"Wenn Dr. Chiba sie zu sehr Beansprucht sagen sie mir ruhig bescheid. Ich rede dann mit ihm."

"Nicht nötig. Mir geht es gut", versicherte sie schnell. Dr. Chiba und Dr. Tomoe mochten sie nicht besonders. Woran das lag, dass hatte ihr bisher noch keiner sagen können. Fest stand, dass Dr. Tomoe jede Möglichkeit mitnahm Dr. Chiba eins auszuwischen. 

"Gibt es ein Problem?" Wie aufs Stichwort trat Dr. Chiba um die Ecke. Ami suchte unbemerkt nach einer Fluchtmöglichkeit aber leider tat sich nichts auf. Weder schrumpfte sich auf die Größe einer Maus, so dass sie ins nächste Loch verschwinden könnte, noch riss der Boden sie in die Tiefe. 

"Frau Mizuno ist total Übermüdet. Findet sie das in Ordnung, Herr Kollege." 

"Ich denke das Frau Mizuno sehr gut selbst einschätzen kann, was sie sich zu muten kann und was nicht." Dr. Chiba kaum und Counter herum und sah ihre über die Schultern. 

"Wenn sie meinen." Dr. Tomoe ging seiner Wege weiter und ihr fiel ein Stein vom Herzen. Sie konnte es nicht beschreiben, aber sie mochte ihn nicht und damit war sie nicht die einzige. Alle  Assistenzärzte hatten Angst vor ihm. Warum ausgerechnet er Kinderarzt geworden ist, dass verstand keiner so recht. Allerdings gab es keine Beschwerden seitens der Eltern noch der Kinder. 

"Legen sie sich demnächst hin. Mimet kann ihren Dienst hier übernehmen."

"Danke." Ami wollte schon aufstehen, da sah sie wie ihre Freundin zum Tresen kam. 

"Hallo Makoto", hörte sie Dr. Chiba sagen, bevor sie selber ihre Freundin begrüßen konnte. "Was treibt dich denn hierher?"

"Ich wollte euch heiße Schokolade im Eimer vorbei bringen." Dr. Chiba und sie tauschten einen verwirrten Blick aus. Ja sie hatten Makoto richtig verstanden. Sie sagte Eimer. Makoto schien ihre Verwirrtheit bemerkte zu haben und lachte kurz und stellte dann zwei kleine weiße Eimer mit Henkel auf den Tresen. Heißer Dampf stieg aus ihnen heraus und es roch so herrlich nach Schokolade. Sofort geriet sie wieder in die vergangen Weihnachtsstimmung und fand es Schade, dass diese Tage schon vorbei waren. 

"Erklärst du uns das noch?", fragte Dr. Chiba 

"Umino hat heute Morgen meine ganze Tassen zerdeppert." 

"Hat er sich verletzt?"

"Nein, ihm geht es gut und mir auch, aber ohne Tassen konnte ich meinen Laden nicht öffnen." 

"Einleuchtend. Das erklärt, DAS, aber immer noch nicht." Dann begann Makoto die ganze Geschichte zu erzählen. Aufmerksam hörten sie ihr zu und tranken dabei ihre heiße Schokolade aus dem Eimer. 

"Das war ja dann ein voller Erfolg", stellte De. Chiba fest, verabschiedete sich dann aber auch gleich, weil er zum Patienten musste. 

"Und wie geht es dir so? Viel zu tun?"

"Ich konnte meine Augen kaum offenen halten, bis du kamst", gestand Ami dann und war froh, dass sie von dem Counter weg kam. Makoto und sie ging nach draußen, wo die kühle Nachtluft ihr um die Nase wehte. Das munterte sie sofort wieder auf und weckte jede Körperzelle. 

"Es hatte vorhin geschneit. Schade dass es nicht liegen geblieben ist", erzählte Makoto 

"Ich bin froh. Die Knochenbrüche von gestern Nacht reichen mir." 

"Wann hast du denn Feierabend?" Makoto sah auf ihre Uhr 

"Noch lange nicht. Ich werde wohl hier schlafen und morgen früh nach Hause kommen."

"Dann werde ich ungeduldig auf warten." Makoto sah sich kurz um, ob die Luft rein war und küsste dann Ami frech auf den Mund. Ami hatte sofort tausend Schmetterlinge im Bauch und wollte nicht dass ihre Freundin ging. Aber sie hatte noch Arbeit zu erledigen und alles konnte sie Mimet nicht aufhalsen und das wollte sie auch nicht. Mimet merkte sich jedes Mal wenn sie für irgendwen, irgendwo eingesprungen ist und forderte diese gefallen auch Rücksichtslos wieder ein. Es war nicht wenn man Mimet einen Gefallen schuldete. 

"Ich muss mich noch bei Haruka und Michiru irgendwie bedanken", nahm Makoto das Gespräch wieder auf "Sie haben mir heute wirklich aus der Patsche geholfen."

"Stimmt und hast du schon eine Idee?" Neugierig blickte Ami ihre Freundin an. Diese zuckte mit den Schultern, aber Ami erkannte in ihren Augen, dass sie schon eine ungefähre Ahnung hatte. Sie wusste aber auch, solange Makoto keinen ausgereiften Plan hatte, würde sie ihr nicht sagen was es war. 

"Mir schwebt da etwas vor."

"Ich muss wieder rein. Sag Bescheid wenn ich dir helfen soll." Ami stellte sich auf die Zehenspitzen und berührte nur sanft die Lippen ihrer Freundin. Sie hatte Angst, wenn es nicht nur flüchtig wäre, dass sie mehr wollen würde und genau das konnte sie gerade nicht gebrauchen. Voller Sehnsucht bis zum Morgen arbeiten. 

 

Makoto kehrte noch einmal zu ihrem Laden zurück. Sie ging aber nicht rein, sondern blieb davor stehen. Es war schon immer ihr Traum gewesen einen eigenen Laden zu führen. Sie hatte sich aber nicht entscheiden können ob es nun eine Gärtnerei oder ein kleines Café werden sollte. Nach vielem hin und her lief es doch auf das Café hinaus. 

"Jetzt habe ich weder Tassen noch Eimer. Was mach ich denn morgen", sprach sie ihre Gedanken laut aus. 

"Oh hallo Frau Kino." Makoto kannte die Stimme. Es war eine ihrer Stammkundinnen Frau Tsukino, die strahlend neben ihr stand. Sie sah diese Frau immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Manchmal fragte sie sich, ob auch ihre Stirn sich mal kräuselt vor Sorgen. 

"Was machen sie denn so spät noch hier Frau Tsukino?"

"Ich hatte vergessen was einzukaufen." Sie zeigte auf ihren Arm an dem eine Einkaufstasche hing. "Ich muss ihnen aber auch mal ein Kompliment machen. Das die Aktion heute war sehr lustig. Sie hat mir richtig gefallen und gleich meinem Mann erzählt. Der will darüber morgen in der Zeitung berichten." 

"In der Zeitung?" Makotos Herz klopfte nervös. Richtig, der Ehemann von Frau Tsukino war Reporter. 

"Ach da fällt mir ein, ich sollte sie fragen ob sie mal Zeit für ein Interview hätten. Ich schwärme ja zu Hause ständig von ihrem kleinen Café." 

"Er will mich interviewen? Mich? Aber..."

"Oh... Passt ihnen das nicht? Soll ich ihm sagen, er soll den Artikel nicht schreiben, weil es ihnen unangenehm ist?" Zum ersten Mal Makoto, dass Frau Tsukino besorgt wirkte und ihr strahlendes Lachen verlor. 

"Nein, mir ist das nicht unangenehm. Im Gegenteil ich fühl mich geehrt. Ich kann nur nicht verstehen, warum er über ein kleines unbedeutendes Café schreiben will." 

"Unbedeutend? Meine liebe, sie haben keine Ahnung wie wichtig solche Cafés für uns haben. Hier begegnet sich die Welt. Dieser kleine Ort schafft für viele eine Zuflucht, ein Heim, ein Ort der Magie." Makoto sah Frau Tsukino ein wenig verunsichert an. Bisher war das für sie einfach nur ihr kleines Café. 

"Dann kann ich meinem Mann Bescheid geben, dass er vorbei kommen kann um einen Termin abzumachen?"

"Sicher und danke sie ihm vor mir."

"Das mache und einen schönen Abend noch." Frau Tsukino eilte mit schnellen Schritten davon. Makoto konnte ihr nur hinterer sehen und verstand die Welt nicht. Was war eben passiert. Heute Morgen schien es noch der schlimmste Tag aller Zeiten zu werden, aber nun. 

"Scherben bringen anscheinend doch Glück." 

KW 52 29.12.2021 - Hochzeitstermin

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

KW 52 30.12.2021 - Stürmische See

(Haruka und Michiru)

 

Wütend knallte Michiru den Telefonhörer auf das Telefon. Raufte sich anschließend die Haare und stand sauer von ihrem Schreibtisch auf. Mit einer der größten Wut seit langem, stampfte sie in die Küche und suchte nach ihrem Pfefferminztee. 

"Was ist dir denn über die Leber gelaufen, Liebes?", fragte sie ihr Kollege Tigerauge und Michiru rammte ihren Kopf gegen die Schranktür. Tigerauge hob erschrocken die Arme und wich einige Zentimeter vor ihr weg. Das war gut so. Michiru könnte gerade jeden in der Luft zerreißen der ihr zu nahe kam. 

"Die Ausstellungstücke die uns schon fest zugesagt worden sind, hat man heute wieder rufen. Sie können nicht verleihen, das sich herausgestellt hat, dass die meisten zur Restauration müssen." 

"Welche Ausstellung?"

"Die Ägyptenausstellung im Sommer." 

"Das Highlight des nächsten Jahres?" 

"Ja. Einfach mal so abgesagt." Michirus Wut verflog und machte der Verzweiflung Platz. Was sollten sie denn jetzt nächstes Jahr machen? Die Flyer waren schon in Auftrag gegeben und sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie es noch rechtzeitig schaffen würden, diesen stoppen. Es würden also Flyer gedruckt werden, die zu nichts gut waren. Sie könnte heulen und was würde erst ihr Chef sagen? Sie beide waren so stolz gewesen als sie es geschafften die Stück für die Ausstellung zu bekommen und nun. Nun würden die Menschen nächstes Jahr vor leeren Vitrinen stehen. 

"Hast du es schon unserem Chef gesagt?" 

"Nein, aber da werde ich gleich hingehen. Würdest du bitte Haruka sagen das ich sie liebe." Ihren Pfefferminztee hatte sie auch nicht gefunden. Wahrscheinlich hatte einer ihre Kollegen mal wieder sich an ihrem Tee bedient, wobei ja alle gar keinen Tee trinken sondern immer nur Kaffee. Tigerauge nickte verständnisvoll und sie spürte seinen mitleidigen Blick im Rücken, als sie auf die Tür ihres Chef, was eigentlich eine Chefin war. Leider wusste man bei ihr nie, wie sie auf irgendeine Information reagierte. Sie konnte bei guten Nachrichten ebenso ausflippen wie bei schlechten. Michiru hatte also keine Ahnung ob über ihr nun der Weltuntergang ausbrechen würde oder nicht.

Zaghaft klopfte sie gegen die Tür, auf der in silbernen Buchstaben der Name ihrer Chefin stand. Da sie keine Reaktion bekam, klopfte sie nochmals an die große Eichentür und wartete. Sie stieg dabei von einem Bein aufs andere und musste sich beherrschen nicht vor Nervosität an ihren Fingernägeln zu knappern. Noch immer hörte sie nichts, was ihr aufzeigen konnte, dass sie eintreten können. Sie wollte gerade abermals die Hand heben um zu klopfen, als die Tür auf ging. Vor ihr stand völlig unerwartet ihre Chefin. Wie immer trug sie ihr weiße Kleid mit dem lila Umhang. Sie war schon ein wenig komisch um nicht zusagen merkwürdig.

"Michiru... Genau zu dir wollte ich gerade. Kommt rein." Michiru schluckte und folgte ihrer Chefin in das Büro. Ihre Chefin ließ hinter einem mächtigen Schreibtisch nieder sinken, welcher vor einem großen Panorama Fenster stand. Von hier konnte man zur Bucht von Tokio blickte und genau dieser Anblick schaffte es jedes Mal, dass ihr besser ging. Das Meer beruhigte sie. 

"Das ist doch dein Werk oder?" Michiru verstand nicht recht. Sie sah nur dass ihre Chefin eine Zeitung hoch hielt mit einem Bild in der Mitte. 

"Neu! Zum Mitnehmen und nur für kurze Zeit. Der Tag im Eimer, so heißt es diese Woche bei der Cafebesitzerin Makoto Kino. In Zusammenarbeit mit der Regionalen Künstlerin Michiru Kaio gibt es dort kleine kunstvoll verzierte Eimer zum Mitnehmen zu kaufen. Kaffee, Tee oder heiße Schokolade, alles können sie in diesen kleinen Eimern mitnehmen...." Ihre Chefin hörte auf zu lesen und Michiru wurde ganz schlecht. Das hatte sie schon vollkommen vergessen, dass über diese Aktion ja ein Bericht in der Zeitung gestanden hatte. Gestern erst hatte sie Makoto, aufgrund der hohen Nachfrage, noch ein paar Eimer bemalt und vorbei gebracht. 

"Ich hab einer Freundin geholfen", sagte Michriu wobei Freundin ja schon etwas sehr weit hergeholt war. Sie kannte Makoto eigentlich kaum. Nur vom Sehen. Das Café war eben ihr Stamm Café und sie wollte ihr nur helfen. Allerdings musste sie zu geben, dass sie Makoto mochte und sie sich langsam sowas wie anfreundeten. 

"Und so wirst du auch unserem Museum helfen", strahlte ihre Chefin breit über das ganze Gesicht 

"Ich versteh nicht recht." 

"Ich will deine Werk exklusiv ausstellen" 

"WAS?" Michiru rutschte die Kinnlade runter. Sonst musste sie immer kämpfen darum, dass sie ihre wenigen Werke mal ausstellen durfte und nun kam ihre Chefin von ganz alleine. War ihre Chefin vielleicht krank oder sowas? 

"Michiru... dein Talent darfst du nicht vergeuden. Das ist ein Verbrechen und das werde ich nicht zu lassen."

"Aber wie... ich meine... wann..."

"Im Sommer nächsten Jahres. Bekommst du bis dahin eine Ausstellung zusammen? Du kannst sie gestalten wie du willst. Ist dein Projekt" 

"Im Sommer... aber was ist mit der..."

"Ägypten Ausstellung? Das sagen wir ab. Wozu brauchen wir Ägypten wenn wir doch so ein großes Talent haben." Mit diesen Worten wurde sie aus dem Büro geschickt. Sie stand völlig verdattert vor der Tür und wusste nicht so recht was eben geschehen war. Sie starrte vor sich ins Leere. In ihr fühlte sich alles Taub an. Kein greifbarer Gedanke, kein vorüberziehendes Gefühl. Einfach nur Leere. 

"Schnell Fischauge, Falkenauge, bringt ihr einen Stuhl", hörte sie Tigerauge rufen "Das arme Ding ist ganz weiß." Michiru fühlte sich auch nicht ganz so sicher auf ihrer Beinen. Sie bekam nicht mit, wie Tigerauge und Falkenauge sie bei der Hand nahm und zu ihrem Platz führten. Geistesabwesend nahm sie einen Schluck von dem Wasser, welches ihr Fischauge an reichte.

"War es so schlimm?", fragte Fischauge besorgt 

"Nehlenia kann aber auch ein Drache sein", pflichtete Falkenauge zu. Erst da kehrte sie, von wo auch immer zurück. 

"Ich soll eine Ausstellung auf die Beine stellen. Für nächsten Sommer"

"Für die geplatzte Sache mit Ägypten?" fragte Tigerauge. 

"Nein, die soll ich absagen." Michiru blickte in das überraschte Gesicht ihres Arbeitskollegen. Auch die anderen beiden wirkten sehr verwirrt. 

"Ich kam nicht dazu ihr zusagen, dass sie angerufen haben."

"Was ist denn passiert?" fragte Fischauge und Michiru berichtete ihnen was eben ihrer Meinung nach für ein Sturm über sie hinweg getobt war. Als sie fertig war, herrschte Ruhe im Büro. Keiner von ihnen sagte auch nur ein Wort und auch ihr selber fehlte weiterhin das Vermögen dies zu tun. 

"Das ist großartig", rief Fischauge als erstes

"Das ist doch die Chance auf die du immer gewartet hast", pflichtete Falkenauge bei. 

"Und denk dran, deine ersten Werke gehören mir, Liebes." Sie fielen sich in die Arme und beglückwünschten sie. Michiru allerdings wusste noch nicht so recht was sie davon halten sollte. Sie würde erst mal mit Haruka sprechen müssen. Außerdem was sollte sie denn malen? Nehlenia hatte ihr kein Thema mitgegeben. Aber vielleicht sollte sie auch abwarten, ob sich ihre Chefin das Ganze nicht doch noch anders Überlegt. 

 

Haruka schlug die Tür des Wagens zu. Sie war sehr froh aus diesem Höllengefährt zu kommen und wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Sie legte sich eine Hand auf den Magen um diesen zu beruhigend und mit zu teilen, dass er es für heute geschafft hatte. Das war ihre letzte Fahrschülerin heute gewesen. Jetzt wartete nur noch langweiliger Papierkram auf sie. Das Mädchen verabschiedete sich freundlich und Haruka kehrte in ihr Büro zurück. 

"Vielleicht habe ich mir doch den falschen Beruf ausgesucht." Haruka setze sich in ihren schwarzen Lederdrehstuhl. Sie schloss die Augen und erinnerte sich an ihre Schulzeit zurück. Dort hatte sie ihrem Hobby freien Lauf lassen können. Als beste Läuferin der Athletik AG hätte sie dies beruflich machen können, hatte sich aber aus unterschiedlichen Gründen dagegen entschieden. Sie hätte einfach kaum noch Freizeit gehabt und hätte immer nur Training gehabt. Michiru gesehen hätte sie dann gefühlt gar nicht mehr und so wollte sie ihre Beziehung einfach nicht führen. Sie war der Meinung wenn man mit einer Person zusammen war, dann wollte man diese auch Sehen und nicht nur am Telefon hören, weil man gerade 300 km entfernt in irgendeiner Trainingscamp steckt. 

"Haruka bist du da?" Die Stimme kannte und neues Leben kehrte in ihren müden Körper zurück. 

"Elsa, was machst du denn hier?" Elsa Grey war eine Freundin aus der Schulzeit. Freudig stand sie auf um nahm ihre alter Freundin in die Arme. Es tat so gut sie zu sehen. Natürlich hätte sie sich mehr über Michiru gefreut, aber die hatte heute lange Schicht und würde vor Zwanzig Uhr nicht zu Hause sein. 

"Ich war gerade in der Nähe und dachte ich besuch dich mal." Elsa legte ihren Motorradhelm auf dem Schreibtisch ab und sah in ihrem kleinen Büro um. Es war sehr vollgestellt. Es gab keinen Flecken an dem nichts stand. Selbst die Fensterbank war voll. Ans Fenster öffnen war kein bisschen zu denken. 

"Das ist nett und wie geht es dir so. Man hörte ja so einiges."

"Trau den Klatschreportern bloß kein Wort." Elsa machte eine abwertende Handbewegung und Haruka beschloss nicht weiter nachzuhaken. 

"Bist du immer noch mit Michiru zusammen?" 

"Ja"

"Wie viele Jahre sind das schon?"

"6 Jahre." Harukas Herz klopfte ein wenig schneller bei dem Gedanken. Seit 6 Jahren und es gab immer nur sie. Es war als hätte sie genau nach dieser Frau gesucht. Kein Mann oder eine andere Frau konnte ihr das geben, was Michiru ihr gab. Sie konnte auch nicht genau erklären was es war. Es stimmte einfach. 

"Hast du nicht langsam genug, immer nur die eine?"

Haruka lachte und schüttelte den Kopf: "Das kann nur jemand sagen, der die richtige Person noch nicht gefunden hat." Elsa sah ein wenig gekränkt aus. Haruka glaubte sogar soweit Schmerz in ihren Augen zu sehen. Allerdings wusste sie genau, wenn Elsa nichts sagen wollte, dass würde man sie auch nicht dazu bringen können. 

"Hast du Lust auf einen Ausflug?" Elsa nickte nach draußen. Haruka liebte das Motorrad fahren und am liebsten hätte sie sofort Ja gesagt, aber ohne Michiru zu fragen würde sie nicht einfach losziehen. 

"Ich denk drüber nach." 

"Du meinst du fragst Michriu um Erlaubnis."

"Ich muss sie nicht um Erlaubnis fragen." Elsa nahm ihren Helm und lächelte sie an. 

"Dann komm." Haruka haderte mit sich. Ein paar Stunden würde Michiru noch im Museum sein und hier wartet nur der Papierkram auf sie. Haruka schnappte sich ihren Helm und folgte Elsa nach draußen. 

 

"Ich bin zu Hause" Michiru warf ihren Schlüssel in die Schüssel auf der Kommode. Zog ihre Jacke aus, hängte diese an die Garderobe und löste das Haarband, mit dem sie sich auf der Arbeit einen Pferdeschwanz gebunden hatte. "Haruka, bist du da?" Sie blickte in den Spiegel und richtete das Haar ein wenig. Stutzte dann aber, als sie keine Antwort bekam. Verwirrt sah sie sich. Im ganzen Haus war das Licht aus. Sie Schritt weiter ins Innere und rief immer wieder Harukas Namen, aber sie bekam keine Antwort. 

Michiru wusste, dass Haruka vor ihr zu Hause sein wollte. Morgen ist Sylvester und sie wollten zusammen das Essen vorbereiten. Sie ging in die Küche und stellte nüchtern fest, dass Haruka noch gar nicht zu Hause gewesen war. Der Kühlschrank war leer und sie hatte versprochen die Zutaten einzukaufen. 

Michiru zog ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Haruka. Es klingelte aber niemand nahm ab. Genervt legte sie wieder, setzte sich einen Tee auf und überlegte was sie jetzt machen sollte. Michiru beschloss nochmals bei ihrer Freundin anzurufen, aber da ging wieder niemand ran. 

Michiru nahm ihren fertigen Kamillentee, ging mit ihm ins Wohnzimmer und öffnete dort die Tür zur Veranda. Ihr wehte gleich der bekannte Meeresgeruch entgegen und ihren Nerven beruhigten sich. Haruka wird schon nichts passiert. Ihr Blick glitt rüber zum Strand, der jetzt in völliger Dunkelheit da lag. Das schwache Licht des abnehmenden Mondes ließ die Oberfläche des Wassers schimmern. 

"Wo kann sie nur sein." Sie trank einen Schluck von ihrem Tee und genoss die Wärme die durch ihre Adern floss. Sie hatte doch so viel zu erzählen und so viele großartige Neuigkeiten. Michiru beschloss hoch in ihr Atelier zu gehen und dort schon mal zu sehen, was sie an Farben und Leinwänden noch da hatte. Vielleicht könnten sie morgen einen größeren Einkauf tätigen. 

Ihr Atelier lag im ersten Stock des Hauses und man konnte von dort auch auf den Balkon hinausgehen. Sie öffnete dort die Türen, ließ die Meeresluft herein und begann ihre Malutensilien zu sortieren. Sie war so sehr in ihrer Arbeit vertieft, dass sie gar nicht merkte, wie viel Zeit dabei verstrich. In der Ferne hörte sie eine Turmuhr schlagen und hielt inne. Leise zählte sie die Schläge der Turmuhr mit. 

"9, 10, 11." Nach dem elften Schlag verstummte die Turmuhr und Michiru wurde bewusst, dass sie seit zwei Stunden hier oben war ohne weiter an Haruka zu denken noch zu bemerken ob ihre Freundin nach Hause gekommen war. Sie ließ alles stehen und liegen und lief die Treppe hinunter. Doch egal in welches Zimmer sie ging, sie konnte ihre Freundin nirgendwo finden. Ihre Brust begann zu zuschnüren. Sie griff in ihre Rocktasche und zog mit zitterigen Händen ihr Handy hervor. Keine Nachricht oder Anruf in Abwesenheit. 

Sie wählte die Nummer von Haruka und wartete darauf dass sich jemand meldete. Sie hörte nur das Freizeichen und das leise Rauschen des Meeres im Hintergrund. 

KW 52 31.12.2021 - Die Sylvester-Party

(Yaten und Bunny)

 

"Nein." Bunny verzweifelte langsam. Das war schon das fünfte Kleid welches sie anprobiert hatte und immer wieder erhielt sie die Antwort Nein, von ihrem besten Freund. Langsam war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob sie tatsächlich so blöde in allen Kleidern aussah oder Seiya einfach der Meinung war, dass sie für Yaten viel zu gut aussah. Das die beiden sich nicht mochten, stand außer Frage. Doch bisher hatte sie einfach noch nicht herausfinden können, was die beiden gegeneinander eigentlich hatten. 

"Das kann nicht dein ernst sein. Irgendein Kleid wird mir doch wohl stehen, für diesen Anlass." Seiya zuckte mit den Schultern. Er hatte es sich auf ihrem Bett gemütlich gemacht und beobachtete sie bei ihrer Modenschau. Da sie wusste, dass Seiya keinerlei Interesse an ihr hatte, zog sie sich sogar vor ihm um. Jeden anderen hätte sie vor die Tür geschickt. 

"Schätzchen, du gehst nicht auf irgendeine Sylvester Party. Sondern du gehst auf die Sylvester-Party des Jahres." Seiya stand vom Bett auf und schritt auf sie zu. "Ich kann zwar nicht verstehen, warum er ausgerechnet dich mit nehmen will dorthin, aber sei dir bewusst, das auf dieser Party die meisten Aufträge für das nächste Jahr vergeben werden." In Bunnys Bauch begann sich ein Knoten zu bilden. Ein großer dicker Knoten und ein Kloß in ihrem Hals schien auch nicht lange auf sich warten zu lassen. 

"Soll das hießen ich soll Yaten lieber absagen?" 

"Das hab ich nicht gemeint. Aber alles was du tust, wird auf ihn zurückfallen." Seiya trat neben ihr an den Schrank und begann die Kleider durchzusehen welche sie noch nicht anprobiert hatte. "Und wir wissen beiden wie tollpatschig du bist." Bunny zog ein Schmollmund und boxte ihrem Freund in die Seite. Natürlich nur leicht, wollte sie ihm nicht wehtun, falls sie das überhaupt konnte. 

"Jetzt bin ich nervöser als ohnehin schon, danke."

"Immer wieder gerne, weißt du doch." Seiya zog ein schwarzes Palletenkleid aus dem Schrank. Verwundert sah er es an. Bunny lief bei dem Anblick des Kleides knallrot an. Seiya drehte es hin und her.  Er schien ab zu schätzen wie sie darin wohl aussehen würde. Sie dagegen würde in dem Kleid im Erdboden versinken vor lauter Scham. Das Kleid war schön, da gab es keine zwei Meinungen, allerdings hatte es einen sehr tiefen Rückenausschnitt, einen Schlitz am beiden Beinen und ihre Brust sah darin zwei Mal größer aus, als er in Wirklichkeit war.

"Das."

"Nein."

"Doch."

"Nein, Seiya."

"Zieh es an." Sie beiden durchbohrten sich ihren Blicken und sie verlor dieses Duell. Genervt nahm sie es ihm ab und er kehrte zu seinem Platz auf dem Bett zurück.  

"Das ist so peinlich."

"Das ist sexy." Bunny zweifelte daran, dass er beurteilen konnte ob sie sexy war oder nicht. Wobei, es hieß ja immer, Schwule seien die besten Mode- und Einrichtungsberater. Aber sie kam sich in dem Kleid kein bisschen sexy vor. Man sah viel zu viel. Da könnte sie auch Nackt gehen. Jedenfalls fühlte sie sich so. 

"Seiya ich sehe..."

"Umwerfend aus." Das war nicht Seiya, sondern dessen Freund und Lebensgefährte Mamoru. Dieser trat gerade zur Tür herein. Wenn einer umwerfend aussah dann war es eindeutig Mamoru. In dem Smoking konnte sie glatt vergessen, dass auch er nicht für die Frauenwelt zur Verfügung stand. Er reichte Seiya einen weiteren Smoking, der allerdings kein bisschen schwarz war. Im Gegenteil. Er war rot mit passend roten Lackschuhen. 

"Ist das sein ernst?" 

"Ja."

"Du siehst darin sicher sexy aus." Seiyas Blick sprach Bände und zusammen mit Mamoru verließ sie ihr Zimmer, damit Seiya sich umziehen konnte. Sie war froh, dass er Yaten Angebot angenommen hatte. Das war auch der Grund weshalb Seiya und Mamoru sie zu dieser Party begleiteten. Es waren Vertreter der Modezeitschrift da, die Yaten für den Schwulen Kataloge beauftragt hatten. Yaten wollte Seiya bei der Gelegenheit gleich vorstellen. 

Bunny und Mamoru waren ins Wohnzimmer gegangen und standen dort nun schweigend rum. Mamrou wippte vor sich, während sie immer noch einen Ausweg suchte um dieses Kleid nicht anziehen zu müssen. 

"Wann holt Yaten uns denn ab?", fragte Mamoru

"Er sagte etwas von zwanzig Uhr." Das war ja noch unangenehmer als sonst. sie hatte ja so schon kaum ein Gesprächsthema mit dem Freund von Seiya, aber jetzt so freizügig neben ihm zu stehen, macht das nicht besser. Wieso musste sich Seiya auch einen Arzt angeln. Wobei Geschmack hatte Seiya ja. Mamoru sah echt traumhaft aus und er war groß. Der Smoking stand ihm besser als er sollte. Sicherlich würden sich viele Frauen die Finger an ihm verbrennen wollen. 

"Seid bitte ehrlich. Wie sehe ich aus?" Seiya schritt die Treppe runter und sie beide betrachteten ihn. Seiya sah in dem roten Smoking mit gelber Krawatte und schwarzen Satinhemd zum Anbeißen aus. Bunny stand einfach der Mund offen und fand es untergerecht, dass er einfach alles anziehen konnte und immer umwerfend darin aussah. Sie stand dagegen stundenlang vor ihrem Kleiderschrank und fand einfach alles hässlich. 

"Es steht hervorragend", sagte Mamoru und zog ihn an sich "Ich freue mich schon darauf es dir auszuziehen." Bunny räusperte sich und warf Seiya einen gewissen Blick zu. Wer von ihnen beiden war gerade frisch verliebt? Seiya zwinkerte ihr zu und gab Mamoru einen kurzen Kuss. 

 

Yaten war froh, als er endlich etwas Zeit hatte zum Luft holen. Er war auf den Balkon getreten und legte die Kamera gerade auf die Brüstung. Wobei der Ausblick, der sich ihm von ihr oben bot, auch ein Foto wert gewesen wäre. Einen so wunderschönen Rosengarten hatte er bei weitem noch nicht gesehen. 

Yaten schloss die Augen und genoss die Ruhe, die er hier draußen hatte. Das Stimmengewirr und die leise Musik, konnte er gut ausblenden. Seit sie hier eingetroffen sind, waren sie von einer berühmten Persönlichkeit zur nächsten gewandert und hatten sich freundlichen unterhalten. Er hasste solch große Empfänge. Er war kein Menschenfreund und zum Glück hatte Bunny für die Unterhaltung gesorgt und auch Seiya und seinem Freund musste er danken. So ungerne er Seiya auch hatte, heute tat er ihm einen riesen gefallen. Auch mit dem Auftrag. Seine Auftraggeber waren ganz aus dem Häuschen gewesen wegen Seiya und Yaten hatte noch mal die Bestätigung erhalten, das er der richtige Mann für diesen Auftrag sei. 

"Hier hast du Versteckt", trat seine Freundin zu ihm auf den Balkon. Das hatte ihn am meisten an diesem Abend sprachlos gemacht. Er wusste nicht womit er gerechnet hatte, was sie tragen würde, aber auf alle Fälle nicht das. Das Kleid stand ihr ausgezeichnet und es umschmeichelte ihre Kurven sanft und sexy. Die Rückenansicht, war sehr gewagt und er musste sich immer wieder zur Ruhe rufen, wenn einer von diesen anderen Kerlen ihr nachsahen. 

"Ich brauchte eine Pause."

"Danke für die Einladung. Es ist wirklich toll hier." Bunny stellte sich neben ihn und ließ ihren Blick durch den Garten wandern. Yaten wusste das sie Rose mochte und Süßigkeiten liebte. 

"Du musst mir nicht danken. War doch selbstverständlich dass ich meine Freundin mitnehme." Er zog sie in seine Arme und schloss sie darin ein. 

"Das Feuerwerk beginnt gleich", meinte sie dann kleinlaut. Seine Finger strich sanft über ihren nackten Rücken. Yaten beobachtete sie genau und registriert jede kleine Regung in ihrem Gesicht. Bunny war leicht zu erregen und vieles war er tat, war ihr peinlich und das fand er so süß. Sie waren noch nicht all zulange zusammen und viele erste Mal würden sie beide noch zusammen erleben. In den letzten acht Monaten hatte er sehr viele niedliche Seiten an ihr kennen gelernt. Wenn sie verlegen ist, kräuselte sie ihre Nase oder wenn sie sauer ist und schimpft verziehen sich ihre Augenbrauen und ihre blauen Augen fangen an zu leuchten. Wenn sie begeistert ist, und das ist sie fast immer, dann strahlen ihre Augen und er war dann nicht mehr in der Lage wegzusehen. 

"Was ist?" 

"Du bist echt perfekt." Bunny lief sofort knallrot an und auch das fand er einfach nur süß. Er beugte sich etwas vor und stahl sich einen Kuss. Bunny wollte zurückweichen, aber sie konnte ihm nicht entfliehen. Er hielt sie fest und nie wieder würde er diese Frau gehen lassen. 

"Wollen wir uns das Feuerwerk wirklich ansehen?" Yaten hatte gerade vielmehr Lust seine Freundin aus diesem Kleid zu schälen. Er wollte an ihre nackte Haut, die sie schon den ganzen Abend so verführerisch zeigte, ran. Bunny schien die Frage zu verstehen und sah sich unsicher um. 

"Können wir denn so einfach gehen?" 

"Wer sprich denn von gehen?" Yaten lachte und nahm sie bei der Hand. Er kannte Herrenhaus bereits. Er wusste dass ganz am Ende des Balkons eine Treppe runter in den Garten führte. Bunny folgte ihm mit leichten Widerwillen. Sie war sich nicht sicher aber er würde sie umstimmen. Mit schnellen Schritten stieg er die Treppe runter, mit Bunny an der Hand. Dass sie nicht über ihre Füße oder das Kleid stolperte war schon erstaunlich. Normalerweise war sie ein kleiner Tollpatsch, was er auch sehr anziehend fand. 

"Ich weiß nicht Yaten." Sie sah sich unsicher im Garten um. Yaten zog sie in seine Arme und erstickte ihren Einwand mit einem Leidenschaftlichen Kuss. Erst nach kurzem Widerstand, erwiderte sie den Kuss und Yaten presste sie gegen die Wand unter dem Balkon. Von da konnte man sie unmöglich sehen.

"Yaten... ich will nicht..."

"Du willst was nicht?" Yaten küsste ihre pulsierende Halsschlagader, stellte ein Bein zwischen ihre und übte einen leichten Druck auf ihre Mitte aus. 

"Nicht hier. Nicht so." 

"Brauchst du unbedingt ein Bett?" Bunny schüttelte verlegen den Kopf und lief so rot an, dass Yaten sie mit einer Tomate verwechseln könnte. 

"Aber hier sieht uns doch jeder." Yaten biss sich auf die Lippen. Ihr Einwand war nicht ganz verkehrt. Auch wenn man von oben eine schlechte Sicht auf sie haben würde, könnte immer noch jemand die Treppe runter kommen. Bunny sah ihn mit ihren großen blauen Augen an. Er konnte darin lesen, dass sie es wollte, aber zu ihren Bedingungen. Die Frau machte ihn fertig, aber genau das reizte ihn so sehr an ihr. Er wusste sie ob etwas nach seinen Vorstellungen laufen wird, wenn sie mit dabei war. 

"Ich hab da eine Idee." Yaten küsste sie nochmal voller Leidenschaft und lief dann mit ihr tiefer in den Garten hinein. Er war sich sicher, das Bunny ohne ihn hier nicht wieder raus finden würde. Er fühlte immer noch ihre leichte Gegenwehr und das Zögern ihm zu folgen. Aber sie sah wo er sie brachte, würde das sofort von ihr abfallen. 

Nach dem sie noch um ein paar Ecken gebogen waren, standen sie vor einem wunderschönen kleinen Gartenhaus. Es war nach allen Seiten offen und runde Säulen hielten das weiß runde Dach. 

Yaten hörte wie seine Freundin ein leises Wow entwich und bevor sie etwas anderes tun konnte, zog er sie in seine Arme und eroberte ihren Mund ohne Gegenwehr. Sie erwiderte seinen Kuss zögerlich, was ihn inne halten ließ. 

"Was ist? Hier sieht uns keiner." 

"Schon, aber wir sollten uns nicht vor der Party wegschleichen." 

"Warum das denn nicht? Solche Partys sind öde und total langweilig." Bunny entzog sich ihm und trat in das offene Gartenhaus, falls man das überhaupt so nannte. Mit Architektur kannte er sich sowas von gar nicht aus. 

"Ich hab mich extra für diesen Abend schön gemacht und wir haben noch nicht einmal getanzt. Ich will das Feuerwerk sehen und dir um Mitternacht ein frohes Neues Jahr wünschen." 

"Ich habe darauf aber keinen Bock. Ich hasse solche Veranstaltungen. Ich bin nur hier weil es mein Job ist." 

"Und was soll ich dann hier? Warum hast du mich eingeladen?"

"Weil du meine Freundin bist."

"Anscheinend willst du aber keine Zeit mit mir verbringen, außer wir haben Sex. Dank darauf kann ich verzichten." Bunny stürmte an ihm vorbei, bevor er noch irgendwas sagen konnte um sie aufzuhalten. Er ließ sie laufen und setzte sich auf die Bank unter dem gewölbten Dach. Er verstand nicht was daran so schlimm war, wenn sie Sex hatten, wenn sie sich sahen. Wenn sie alt und schrumpelig sind, hatten sie für Händchen halten und Picknicks doch noch genügend Zeit. Yaten wurde ganz anders, als er seinen Gedankengang begriff. Wie kam er auf die Idee, dass er mit Bunny alt werden würde? Yaten fuhr sich mit der Hand durch die Haare und wollte zurück zur Party gehen, denn alleine hier zu sitzen machte auch keinen Sinn. Beim Verlassen des Unterstandes, entdeckte er einen kleinen Eimer in dem ein Setzling gepflanzt worden war. 

"Neu! Zum Mitnehmen und nur für kurze Zeit. Der Tag im Eimer" las er laut vor "Wie war, das stimmt eindeutig. Der Tag ist im Eimer." 

KW 52 01.01.2022 - Neujahrsmorgen

(Diamond und Saphir)

 

Diamond erwachte wohl mit den schlimmsten Kopfschmerzen seines jungen Lebens. Alles um ihn herum drehte sich. Die letzte Mahlzeit, was auch immer das gewesen sein mag, kroch seine Speiseröhre wieder rauf. Diamond griff neben das Bett, dort stand immer eine Flasche Wasser. Seine Hand griff aber ins Leere. Blind suchte seine Hand die Gegend neben seinem Bett ab, bis es den Augen zu doof wurde und diese sich entschlossen selber mal nachsehen wo diese verflixte Wasserflasche stand. Entsetzt stellte er fest, das die Wasserflasche nicht mehr neben seinem Bett stand. War er so besoffen gewesen, dass er sie ausgetrunken und dann irgendwo anders hingestellt hatte? 

Diamond wollte darüber auch nicht nachdenken, würde eh nichts bringen. Seine Erinnerung an gestern Abend und Nacht, waren wie ausgelöscht. Das letzte was er noch wusste, war das er sich mit Saphir darüber unterhalten hatte, wie lustig diese Eimeraktion gewesen war, von denen sie in der Zeitung gelesen hatten. Diamond versuchte sich an den Titel zu erinnern.

"Neu! Zum Mitnehmen und nur für kurze Zeit. Der Tag im Eimer", sagte er dann laut und seine Stimme klang rauer als bei einem Raucher der morgens noch nicht gehustet hatte. Aber das war das letzte und danach wusste er gar nichts mehr. 

"Wann bin ich überhaupt ins Bett"

"So gegen 2 Uhr." Diamonds Herz setzte aus und er gefror in seiner Bewegung. Er war also nicht alleine ins Bett gegangen. Unsicher blickte er an sich herab und stellte erschrocken fest, dass er total nackt war. Wie Gott in geschaffen hatte, saß er hier. Im Grunde nicht so schlimm, wenn die Stimme nicht seinem besten Freund gehören würde. 

"Und wenn du deine Wasserflasche suchst, die hab ich ausgetrunken gestern Nacht und sie steht im Badezimmer." Diamond versuchte sich daran zu erinnern, warum Saphir in seinem Bett schlief. 2 Uhr nachts, war wirklich zu spät um nach Hause zu gehen und sicherlich hatte er ebenso fiel gebechert wie er selbst. Sicherlich war das logisch dass Saphir bei ihm übernachtet aber warum nicht im Gästezimmer, wie sonst auch. 

"'Was machst du hier?" 

"Ich hab hier geschlafen." 

"Das ist mir schon klar, aber warum in meinen Zimmer?" Diamond hörte das Bettzeug rascheln. Saphir bewegte sich. Er stand auf und erst da suchte seine Augen nach seinem besten Freund. Der Schock setze sofort ein. Sein bester Freund lief um das Bett herum. Nackt. Warum waren sie beide Nackt? Was ist gestern passiert? Saphir kam auf ihn zu, ganz dicht und küsste ihn auf die Lippen. Er konnte nichts dagegen tun. Er war wie gelähmt und musste erdulden, dass Saphir mit der Zunge über seine Lippen strich. 

"Wie hätten wir denn sonst, das tunt sollen, was wir getan haben." Saphir Hands glitt über sein Bein hin bis zu seiner Mitte, die scheinbar deutlich wusste, was gestern Abend gewesen war. Diamond rutschte von seinem besten Freund weg und erst da begann der stechende Schmerz. Seine Hüften brannten wie Feuer und sein Po fühlte sich an als habe dieser Muskelkater, wobei Diamond sich relativ sicher war, das man dort keinen bekommen konnte. 

"Was haben wir denn getan?" Er wollte auf die Frage keine Antwort, aber er kannte Saphir. Er würde eine bekommen und seinem Gefühl nach, würde ihm diese nicht gefallen. Saphir Lippen begann ein gefährliches Lächeln zu umspielen. Er kniete sich auf das Bett und kam ihm verdammt nahe. Diamond spürte wie zu zittern begann. Er hatte Angst. Unglaublich Angst. Hat er das wirklich getan. Hat er mit Saphir geschlafen? Er konnte sich das nicht vorstellen. Saphir war sein bester Freund. 

"Was glaubst du denn, was wir getan haben?" Saphir rutschte dicht an seinen Körper und ihm wurde heiß. Er fühlte regelrecht wie er vor Panik rot anlief und sein Herz zu rasen begann. Gerne hätte er sich mit irgendwas bedeckt um seine Nacktheit zu verbergen. 

"Ich weiß das nicht. Ich kann mich nicht erinnern was gestern Nacht passiert ist." Er sah es in Saphirs Augen. Er war verletzt und das bestätigte ihn in seiner Annahme. Sie beide hatten miteinander geschlafen. Es sprach alles dafür. Nur verstand er den Grund dafür nicht. Waren sie beide denn so blau gewesen, dass es ihnen egal war, dass sie beide Männer und dazu noch beste Freunde sind. 

"Soll ich deine Erinnerungen auffrischen?" Diamonds Herz rutschte ihm in die Magengruben. Saphir streckte eine Hand nach ihm aus und reflexartig schloss er die Augen. Er wusste nicht was jetzt geschehen würde und auch nicht ob er das wollte, was Saphir gleich tun würde, aber er wollte wissen was war. Anders als er erwartet schnippte ihn Saphir gegen die Stirn und stand lachend auf. Verwundert öffnete Diamond die Augen und betrachtete seinen besten Freund. 

"Dachtest du allen ernstes wir hätten miteinander geschlafen?" Saphir lachte und stand schnell vom Bett auf. Diamond verstand nun gar nichts mehr. Alles sprach dafür. Sie beide nackt, seine Hüftschmerzen und das ungewohnte Gefühl an seinem Po als hätte dort etwas gesteckt, was dort hätte nicht stecken sollen. 

"Haben wir nicht?" 

"Nein. Wir beide waren voll wie nichts gutes und weil ich in der Nacht das Bett im Gästezimmer vollgekostet habe, bin ich zu dir ins Zimmer. Dabei hab ich auch die Wasserflasche ausgetrunken und mit ins Badezimmer genommen, weil ich dringend duschen musste." Diamond wusste nicht genau warum, aber irgendwie glaubte er diese Geschichte nicht. Sie klang nicht falsch aber auch nicht richtig. Natürlich war er erleichtert, dass er nicht mit seinem besten Freund geschlafen hatte, aber ein dumpfes Gefühl blieb in seinem Magen zurück. 

"Ich geh jetzt duschen oder willst du zu erst?" Diamond schüttelte mechanisch den Kopf und sah seinem besten Freund hinterher, als dieser sehr eilig im Badezimmer verschwand. Er konnte sich echt nicht helfen. Irgendwas stimmte hier nicht. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Saphir ihn eben angelogen hatte. 

Diamond strafte die Schultern und rutschte zum Bettrand. Er suchte nach seiner Unterhose und fand diese auf dem Sessel neben seines Sofas. Er stand auf und ging rüber. Er nahm sie in die Hand und geriet ins Grübeln. Warum waren sie dann beide nackt? 

Diamond sah sich weiter in seinem Zimmer um. Nichts deutete darauf dass er heute Nacht Sex gehabt hätte, außer das er und Saphir nackten waren und ihm alles wehtat. Er stieg in seine Unterhose, nur um sich nicht mehr so nackt zu fühlen. Dabei entdeckte er etwas auf dem Fußboden liegen. 

 

Saphir drehte das Wasser auf und hätte am liebsten seinen Kopf gegen die Wand geschlagen. Tränen rannen ihm aus seinen Augen und sein Herz blutete. Auf der einen Seite war er froh, dass Diamond sich nicht mehr daran erinnert was gestern zwischen ihnen passiert ist. Auf der andere Seite tat es so unendlich weh. Er wollte ihm endlich sagen was er empfindet. Er wollte ihm ins Gesicht sagen das er in liebt und weh es tut. Saphir wusste aber ganz genau wenn er das tun würde, dann wäre es mit ihrer Freundschaft vorbei. 

"Ob er mir geglaubt hat?" Saphir ließ das Wasser über seinen Körper gleiten und hoffte, dass es nicht nur den Schmutz wegspülen würde, sondern auch den Schmerz tief in seiner Brust. Am besten auch die Erinnerung an gestern Abend. Noch immer wusste er nicht wie es dazu gekommen ist. Diamond hatte gesehen wie sich zwei Männer im Rosengarten geküsst haben und dann... Das nächste woran er sich erinnerte war wie sie sich leidenschaftlich küssten. 

"Also im Grunde, wollte er es. Ich habe nichts getan." Saphir griff nach dem Duschgel "Das einzige was ich hätte machen können, wäre, dass ich mich hätte beherrschen sollen." Saphir begann damit seinen Körper einzureiben um wirklich alle Spuren der letzten Nacht von sich zu waschen, als die Tür aufgerissen wurde. Diamond stand in der Tür, mit nur einer Unterhose begleitet und hielt irgendwas in der Hand. 

"Was ist das Saphir?" Saphir steckte den Kopf auf der Dusche. Diamonds Badezimmer war der Wahnsinn. Wenn man es betrat, befand sich vor einem das Waschbecken mit Spiegelschrank und Ablage. Direkt daneben stand ein schrank in dem Handtücher und Waschlappen lagen. Weiter Links kam dann die große Dusche. Sie war offen und nur eine gemauerte Wand hielt das Wasser ab in den ganzen Raum zu spritzen. Auf der gegenüberliegenden Seite hatte er eine Badewanne stehen in der sie beide locker zusammen Platz finden könnten. 

Saphir warf einen Blick auf die Sache die Diamond in der Hand hielt. Um genauer zu sein zwischen Zeigefinger und Daumen und er hielt so, als wäre es was total ekliges. Saphir erkannte es und er musste sich zwingen ruhig zu bleiben und cool und lässig zu wirken.  

"Das ist ein Kondom." Saphir wusste auch genau welches. Er hatte gedacht, er hätte es bereits entsorgt. Er war eben nicht mehr ganz so nüchtern gestern. Musste er ihm jetzt doch die Wahrheit sagen. Panisch begann sein Plus zu rasen und sein Herz gefror zu einem Eisblock. 

"Ich korrigiere dich. Das ist ein benutztes Kondom."

"Und was soll mir das jetzt sagen?"

"Saphir, verkauf mich doch nicht für blöd." Diamond warf das benutzte Kondom in den Mülleimer neben der Toilette, die natürlich zwischen Waschbecken und Badewanne stand. "Mir tut die Hüfte weh, mein Arsch hat das Gefühl als würde etwas in ihm Stecken und wir beide sind nackt zusammen in einem Bett aufgewacht." Diamond drängte sich zu ihm unter die Dusche. In Nullkommanichts war er nass und die weiße Unterhose verdammt durchsichtig. "Hatten wir heute Nacht Sex."

Saphir stand mit dem Rücken gegen die kalte Wand gepresst. Diamond baute sich in seiner vollen Größer vor ihm auf. Er hatte keine Ahnung was er tun sollte. Sollte er ihn weiter anlügen oder ihm jetzt doch alles Geschehen. Aber was dann? Er würde seinen besten Freund verlieren. Es wäre alles anders und nichts würde je wieder so werden wie es war. 

"Ich ... also... ich... wir... "

"Saphir hatten wir SEX, ja oder nein." Saphir gab auf. Trotzig stellte er sich vor Diamond hin, der einen Kopf größer war als er. Sah ihm in die verdammt sexy dunkelblauen Augen und versuchte die Erinnerung an die Zartheit seiner Lippen zu verdrängen. 

"Ja." Diamonds ganze Körperhaltung entspannte sich, aber Saphir konnte nicht sagen warum. War er erleichtert oder verzweifelt? 

"Wie ist es dazu gekommen?" 

Weil ich dich liebe - hätte er fast gesagt, aber das ließ er lieber: "Du hast gesehen wie sich zwei Männer auf der Party gestern geküsst haben." 

"Daran kann ich mich gar nicht erinnern."

"Du meintest das wäre doch total ekelhaft und ich sagte darauf, dass du das nicht wissen kannst, wenn du es noch nie ausprobiert hast..."

Diamond sah ihm in die Augen und er wusste, dass die Erinnerung daran zurück kam. Diamonds Blick veränderte sich. Er sah ihn plötzlich so liebevoll an. Er hob seine Hand, strich mit einem Daumen über seine Unterlippe und er schloss die Augen. Er ertrug das Gefühl nicht länger. Dieses angestaute verlangen nach ihm und das Bedürfnis ihm die Wahrheit zu sagen. 

"Es tut mir Leid, Saphir."

"Was denn?" 

"Das ich dich zu so etwas genötigt habe." In Saphir zerbrach etwas. Vielleicht war es der kleine Funke Hoffnung, das Diamond sich doch noch in verlieben könnte. Das sie beide ein Paar werden würden. Er drehte sich um, damit Diamond nicht sehen konnte, wie er zu weinen anfing. Er konnte nichts dagegen tun. Sie brachen aus ihm heraus. 

"Ist nicht schlimm. Ich fand es gut, man sollte ja alles mal ausprobieren." Schnell fing er an sich das Gesicht zu waschen. Die Tränen sollten verschwinden und auch dieser furchtbare Schmerz in seiner Brust. Zu dem sollte Diamond nichts davon erfahren. 

"Und ich erinnere mich nicht mal daran", flüsterte Diamond hinter ihm und eine heiße Welle jagte durch seinen Körper. Diamond schlang seine Arme um seine Brust und zog ihn gegen seine eigene. Saphir wusste nicht wie geschah und er konnte es auch nicht verhindern. All sein Blut schoss in eine Region, die ihn sofort verraten würde. Was sollte er jetzt erwidern? Einen Scherz machen oder gar nichts sagen.

Reglos stand Saphir in der Umarmung gefangen da. Das warme Wasser der Dusche prasselte auf sie nieder. 

"Du hast einen Ständer", sagte Diamond leise dicht an seinem Ohr 

"Ja." 

"Soll ich dich alleine lasse?" 

"Nein." 

"Okay." Schweigen trat wieder ein in den keiner von beiden wusste, was sie tun sollten. Diamond war der erste von ihnen der sich wieder bewegte. Nur was er da tat, verwirrte Saphir. Einer von Diamonds Händen glitt über seine Brust, über seinen Bauch, bis hin zu seinem erregten Penis. Sanft umschlangen die Finger seinen Schaft. Saphir lehnte sich gegen den großen Körper hinter sich. 

"Bist du dir sicher, dass du das machen willst?" 

"Lässt du es mich machen?" Saphir nickte und Diamond begann seinen Panis zu reiben. Ein leises Stöhnen entkam seiner Kehle und da schien es für Diamond kein halt mehr zu geben. Er drehte Saphir um, drängte ihn gegen die Wand der Dusche und küsste ihn. Saphir wusste nicht was geschah oder was in seinen besten Freund gefahren ist. 

"Diamond... ich lie..."

"Also doch... Du bist Schwul." Es war wie eine eiskalte Dusche oder nein schlimmer. Als hätte man ihn mit einem Fass voller ätzender Säure übergossen, die alles an ihm wegbrannte. Diamond entfernte sich von ihm und ließ ihn sprichwörtlich im Regen stehen. Die Kälte in der Stimme von ihm, sorgte dafür das Saphir sich nicht bewegen konnte. 

"Igitt. Du hast mich vergewaltigt. Mich dazu gezwungen." 

"Was nein. das stimmt nicht... Diamond..."

"Mach das du hier raus kommst, du Schwulesau. Ich will dich nicht mehr sehn. Mir wird schlecht." Saphir war es jetzt egal ob Diamond sah das er weinte oder nicht. Er war so enttäuscht und verletzt.  So schnell er konnte verließ er das Badezimmer von Diamond. 

KW 52 02.01.2022 - Besuch am Tempel

(Kunzite und Minako)

 

Sein Atem fror sofort, als er herzhaft gähnte. Eine Frau kicherte und hakte sich bei ihm ein. So schlenderten sie los zum ersten gemeinsamen Tempelbesuchs diesen Jahres. Er konnte sich auf einem Sonntag eindeutig besseres Vorstellen als durch die kalte Winterluft zum Tempel zu laufen. Minako hatte darauf bestanden, dass sie zu Fuß gehen. Mit dem Auto hätten sie eh nicht fahren können, das stand noch mindesten eine Woche Werkstatt. Irgend so ein Scherzkeks hatte ihm die Scheiben eingeschlagen und selbst wenn, zum Tempel wäre er so oder nicht gefahren. Allerdings hätten sie mit dem Bus fahren können, der hielt da direkt vor der Tür. 

"Ist das nicht eine herrliche Luft." Kunzite sah seine Frau etwas schief von der Seite an. 

"Wenn man auf Abgase steht, sicherlich." Minako stieß ihn mit ihrem Ellbogen in die Seite und er musste lachen. Still setzten sie ihren Weg fort, bis seine Frau stehen blieb und in ein Schaufenster blickte. Neugierig sah er über sie hinweg, was leicht war, da er einen Kopf größer war als sie. Im Schaufenster hing ein rotes Kleid und dem glitzern in den Augen seiner Frau, konnte deutlich erkennen, dass ihr gefiel. Sein Blick glitt runter zu dem Preisschild und er musste sich anstrengen keine Mine zu verziehen. 

In seinem Job verdiente er nicht schlecht und auch Minako verdiente gutes Geld aber dafür arbeiteten sie auch fast jeden Tag 10 - 11 Stunden und sahen sich eigentlich nur am Wochenende, falls keiner von ihnen auf irgendeiner Messe oder Ausstellung war. 

"Hast du nicht genug in deinem Schrank?" 

"Man kann nie genug haben, Schatz. Ich kann immer wieder das gleiche Kleid anziehen." 

"Und wann bekomme ich mal einen neuen Anzug?", zog er seinen geliebte Frau auf. Sie ließ ihn los und ging ein paar Schritte vor. Dann blieb sie stehen und drehte sich um. Strahlend blaue Augen durchbohrten ihn und sein Herz fühlte sich getroffen. 

"Du kannst mich ja mal versuchen zu überzeugen. Vielleicht bekommst du dann einen neuen, von der Stange..." Kunzite grinste und holte dann schnell zu ihr auf. Minako hakte sich wie selbstverständlich wieder bei ihm ein und so spazierten sie Richtung Tempel. 

"Arbeitet heute Jedyte?" 

"Ich denke schon." Jedyte, sein jüngster Bruder hatte gerade seine Ausbildung zum Priester begonnen. Seinen Job als Radiosprecher hatte er aufgegeben. Kunzite konnte das immer noch nicht verstehen und es hatte am Sylvester bös gekracht zwischen ihnen. 

"Wir können auch zu einem anderen Tempel gehen", sagte Minako 

"Nein, schon gut. Neflite wartet doch auf uns und ich will gar nicht wissen passiert wenn wir Zoisite noch länger warten lassen." Minako stimmte ihm da zu. Von allen seinen Geschwistern war Nelfite der ruhigste, sah man von den ewigen Streitereien mit Zoistite mal ab. Nelfite war der zweitälteste und war eine nationale Bekanntheit. Er war Tennistrainer und wenn man ihn so glauben durfte, dann standen die Profis bei ihm Schlange. Zosiite war ein Model in der Agentur wo Minako arbeitetet. Mit ihm und seine Allüren, kannte sie sich also am besten aus. Der Schock, als er ihn als seinen Bruder vorstellte war auch nicht gerade klein gewesen, bei den beiden. 

 "Und?"

"Schade das er auf Männer steht. Den würde ich nicht von der Bettkannte schubsen." Kunzite ob eine Augenbraue und Minako lachte. Er liebte dieses Lachen. In dieses hatte er sich sofort verliebt. Ihm war klar gewesen, dass das die Frau fürs Leben war und nach dem sie einen Tag mit seinen Brüder überstanden hatte, war ihm klar, die und keine andere. 

"Ist das ein Modell?" 

"Nein, ein Lehrer."

"Haben Lehrer es schon so nötig?" Minako antwortete ihm darauf auch nicht und so hörten sie auf sich zu unterhalten und gingen weiter. Schlenderten am Park vorbei, an den Cafes und irgendwann sah man nur noch Wohnhäuser, bis man die Spitze des Tempels sehen konnte.

 

"Da seid ihr ja endlich", motzte Zoisite sofort und fiel als erstes Minako um den Hals. Neflite dagegen nickte seinem Bruder nur zu und sie beide reichten sich die Hand. "Es ist nicht gut für meine Haut, hier so lange in der Kälte zu stehen." 

"Bei deiner Haut fällt das ganze gar nicht auf." Zoisites Kopf schnellte zu Neflite herum und zwischen beiden entfachte ein lautes und heftiges Wortgefecht darüber, wie empfindlich doch Zoisites zarte Haut war. Kunzite sah sich das einige Minuten an, dann ging er dazwischen und trennte die beiden Streithähne. 

"Wollt ihr das Neue Jahr mit Streit anfangen?" 

"Er hat doch angefangen", moserte Zoisite kleinlaut

"Wenn du so eine Mimose bist", flüsterte Neflite. Zoisite wollte schon wieder gleich etwas sagen, aber wurde von Kunzite mit nur einem einzige Blick zum Schweigen gebracht. 

"Lasst uns zum Tempel gehen", sagte Minako dann, nach dem einige Sekunden Ruhe war. Gemeinsam begann sie die Treppen des Hikawa Tempels hinauf zu steigen. Auf der Hälfte der Treppe blieb Minako plötzlich stehen und hielt sich die Hand vor den Mund. Verwirrt blickte Kunzite sie an und auch seine Brüder wirkten erschrocken. 

"Ist alles okay Minako?" fragte er besorgt. 

"Mir ist irgendwie Übel"

"Übel? Auweia. Schaffst du es bis nach oben?", fragte Neflite. Minako zuckte mit den Schultern und unterdrückte einen Würgreflex. 

"Hast du was schlechtes Gegessen?", fragte Zoisite. Minako schüttelte mit dem Kopf. 

"Dann hätte ich doch auch was", meinte Kunzite 

Zoisite sah ihn zweifelnd an: "Du, mit deinem stahlharten Magen?" . Neflite lief die Treppe hinauf um ihren dritten Bruder zu holen der hier arbeitet. 

"Willst du dich vielleicht hinsetzen?"

"Hier? Auf die eiskalten Stufen? Soll sie sich einen Blasenentzündung holen?" Minako würgte immer schlimmer und sicherlich konnte sie es bald nicht mehr zurückhalten. Hilflos sah sich Kunzite um. Es gab aber nirgendwo etwas, was ihnen helfen könnte. 

"Was kann das denn nur sein?", grübelte Kunzite. Ihm fiel aber nichts ein was es sein könnte. Das ganze Wochenende hatten sie zusammen verbracht und keiner von ihnen hatte irgendwas anderes gegessen oder getrunken. Gestern sind sie zu dem noch früh ins Bett weil Minako unbedingt zum Tempel wollte. Krank war sie auch nicht gewesen und soviel wie er wusste hatte sie derzeit auch keinen großen Stress auf der Arbeit. Klar, ihr Job ist stressig aber bisher war dieser ihr noch nie auf den Magen geschlagen. Er hasste es, wenn er sich so hilflos fühlte und nichts tun konnte. 

"Minako hier." Neflite kam mit Jedyte die Treppe runter gelaufen und in der Hand hielt er einen kleinen Eimer. Zoisite nahm ihm den Eimer aus der Hand und sah ihn fassungslos an: "Was ist das denn?" Er drehte ihn in seinen Händen und bemerkte die Aufschrift »Neu! Zum Mitnehmen und nur für kurze Zeit. Der Tag im Eimer« "Was soll sie denn damit?"

"Was anderes hatte ich gerade nicht zur Hand", entschuldige sich Jedyte. 

 

Minako war das alles egal. Sie riss Zoisite den Eimer aus der Hand und drehte sich zur Seite. Ihr was das alles schrecklich peinlich. Ausgerechnet vor den Brüdern von Kunzite. Wenn sie könnte würde sie am liebsten im Erdboden versinken. Das sie alles so nett waren und sich sorgten, machte alles noch viel Schlimmer. Es hörte zum Glück schnell wieder auf, aber unangenehm war ihr das dennoch. 

"Geht es besser?", fragte Kunzite. Minako nickte beschämte und Kunzite zog sich an seine Brust. Sie barg ihr Kunzite an seiner Brust und wünschte sich einfach nur nach Hause und ins Bett. 

"Komm gib das Ding her", sagte Zoisite und nahm ihr den Eimer ab. Eng kuschelte sie sich an ihren Mann und sog all die Zärtlichkeit aus ihm heraus. Beruhigend strich er ihr über den Rücken. Sie bekam kaum mit, wie sich Zoisite und Neflite schon wieder in die Wolle bekamen. 

"Willst du dich oben etwas hinlegen?", fragte Jedyte. Minako nickte ihm zu "Dort kannst du dich auch frisch machen." Jedyte war der liebvolle kleine Bruder, wobei er ebenso so groß war sie. Alle anderen waren größer und ihr Mann war auch nicht gerade von kleiner Statur. Sie liebte es in seinen Armen zu stehen und von ihnen gehalten zu werden. 

"Das ist eine gute Idee", stimmte Kunzite und hob sie mit einem Ruck auf seine Arme. Minako wollte gerade protestieren, aber Kunzites Blick sagte deutlich das sie erst gar nicht versuchen sollte, etwas zu sagen. Minako gab nach und legte ihren Kopf auf die Schulter ihres Mann und genoss den Service die Treppen nicht hinauflaufen zu müssen. 

Kunzite trug sie bis in das Zimmer, welches Jedyte ausgesucht hatte. Es war nichts besonderes, hatte sie auch nicht erwartet. Es stand ein Schreibtisch im Zimmer, sowie ein Bücherregal, ein Kleiderschrank und ein Bett für eine Person. Irgendwas sagte ihr, dass das Jedytes Zimmer sein muss. Sie hatte ja gewusst, dass er seinen Bruder an den Nagel gehängt hatte, aber das er gleich hier eingezogen ist, dass wusste sie nicht und auch Kunzite schien es nicht gewusst zu haben. Er wirkte ebenso verwirrt wie sie. 

"Fühl dich wie zu Hause", sagte Jeydte und reichte ihr ein Glas Wasser "Das Badezimmer ist, wenn du raus kommt gleich rechts. Vergiss aber nicht abzuschließen." 

"Sag mal Jedyte, wohnst du hier?" 

"Ja, hast du das nicht gewusst?" 

"Nein. Das hast du mit keinem Wort erwähnt." Jedyte zuckte mit den Schultern und trat an den Kleiderschrank. Er suchte Minako ein weißes Nachthemd raus. "Das sollte dir passen. Deine Sachen kannst du mir geben. Ich wasche sie dann für dich."

"Das wird nicht nötig sein", meinte Kunzite "Sie will sich nur kurz ausruhen und hier nicht übernachten" Jedyte zuckte mit den Schultern und räumte das Nachthemd wieder weg. Minako liebte alle vier Männer. Jeder von ihnen war so anders und wenn sie das richtig behalten hatte, waren sie alle nur Adotivbrüder. Ihre Eltern hatten keine eigenen Kinder bekommen können und haben daher Kinder Adoptiert. Allerdings bezeichneten sie sich nie so. Für sie waren sie Geschwister und ob Blutverwand oder nicht, war ihnen egal. 

"Minako ich habe eine Arzt gefunden", kam Zoisite angelaufen. An der Hand hielt er einen groß gewachsen Mann mit schwarzen kurzen Haaren und weit aufgerissen blauen Augen. Er kam Minako irgendwie bekannt vor, aber sie konnte beim besten Willen nicht sagen woher er sie ihn kannte. 

"hey, lassen sie meinen Freund los", ein weiterer Mann kam in das kleine Zimmer gerannt. Den erkannte sie sofort. Es war das Modell welches Yaten für sein neues Projekt angeheuert hatte. 

"Nun beruhig dich. Ich hab dir doch gesagt, dass du ihn gleich wieder bekommst", fauchte Zoisite und Minako fühlte die Übelkeit wieder in sich hochsteigen. Vielleicht war sie ja allergisch gegen Streit? Konnte man das sein? Sie hielt sich wieder die Hand vor den Mund und eine die anderen auf den Bauch. 

"Ihnen geht es wirklich gut." Nach dem der Arzt dies gesagt hatte, herrschte schlagartig Ruhe im Zimmer. "Ich heiße Mamoru Chiba. Ihnen ist übel, seit wann?" Mamoru zog sich die Jacke aus, reichte sie an ihren Mann weiter und kniete sich vor sie hin. Griff nach ihrem Handgelenk und schien mit dem Puls zu frieden zu sein. Dann legte er ihr eine Hand auf die Stirn. "Fieber haben sie nicht." 

"Erst seit kurzem", sagte sie wahrheitsgetreuu 

"Irgendwas schlechtes Gegessen oder Getrunken?" 

"Nein. Ich glaube nicht". 

"Sind sie Schwanger?" 

Minako wollte gerade den Mund auf machen um mit voller Überzeugung Nein zu sagen, hielt dann aber geschockt inne. Wann hatte sie das letzte Mal ihre Tage? Ihr Blick glitt ängstlich zu Kunzite rauf. Natürlich hatten sie sich über Kinder unterhalten und ausgeschlossen hatten sie es nicht. 

"Minako?"

"O mein Gott, ich werde Onkel", jubelte Zoisite 

"Noch ist das gar nicht sicher", warf Kunzite ein. Er setzte sich zu ihr auf das Bett. Sonst konnte sie ihren Mann so gut lesen, aber jetzt gerade war ihr Kopf leer und sie hatte Angst. Waren sie denn schon bereit für so eine Verantwortung? Minako spürte wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Kunzite zog sich an sich und strich sanft über das Haar. 

"Morgen gehen wir zu deinem Frauenarzt und lassen das testen." 

"Onkel Zoisite... nein das klingt doof. Onkel Zoi oder vielleicht..." Zoisite verließ laut denken das Zimmer und alle sahen ihm hinterher. 

"Also einer freut sich schon riesig", stellte Kunzite fest 

"Und was mit dir?" 

"Ich glaube ich werde hier nicht mehr gebraucht. Komm Seiya." Mamoru verabschiedete sich und auch Jedyte ließ die beiden alleine. Minako kuschelte sich an ihren Mann und schloss die Augen. Leise ließ sie ihren Tränen freien lauf. 

KW 01 03.01.2022 - Leidenschaften

Der Wecker ihres Handys riss Haruka aus einem unruhigen Schlaf. Ihre Hand tastete nach dem klingelnden Handy und wünschte sich, dass sie nicht unten im Wohnzimmer auf der Couch schlafen müsste. Seit letzte Woche Donnerstag durfte sie das Schlafzimmer nicht betreten und Michiru wechselte mit ihr kein Wort. So sauer kannte Haruka sie gar nicht und das nach dem sie schon einige Jahre zusammen waren. Das größte Problem an der ganzen Sache war, dass sie nicht verstand warum Michiru so sauer war. 

Haruka stand auf und schlenderte müde in die Küche. Egal warum Michiru so sauer war, sie musste unbedingt die Wogen geglättet bekommen, ansonsten würde sie ihr Leben lang unten auf der Couch schlafen und das bekam ihrem Rücken kein bisschen. Sie öffnete gerade die Kühlschranktür um den Frühstückstisch zu decken, als sie die knarrende Stufe der Treppe hörte. Michiru war also auch schon wach.

"Guten Morgen", gähnte Michiru beim Betreten der Küche und steuerte geradewegs auf die Kaffeemaschine zu. Haruka hatte nicht das Gefühl, dass Michiru sie wahrnahm und das Guten Morgen auch nicht ihr galt. Dennoch antwortete sie und trat ein paar Schritte auf ihre Freundin zu. Diese ignorierte sie allerdings weiterhin und langsam wurde es ihr zu bunt. 

"Herrgott Michiru, Was habe ich denn bloß getan? Ich habe mich doch schon entschuldigt das ich letzte Woche nicht Bescheid gegeben habe, dass ich mit Elsa losgezogen bin." 

Seelenruhig begann ihre Freundin damit die Kaffeemaschine zu befüllen und wirkte so als habe sie nicht gehört was Haruka gesagt hatte. 

"Willst du jetzt gar nicht mehr mit mir reden?"

"Weißt du was. Ich liebe meine Kaffeemaschine." Michiru drehte sich so unerwartete zu ihr um, dass Haruka für einen Moment geflascht war. Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor, wo sie Michiru direkt ins Gesicht gesehen hatte. In den letzten Tagen hatte sie ihre Freundin meisten von hinten gesehen. Seit neusten saß sie oben auf dem Dachboden, in ihrem Atelier und malte. 

"Weil sie morgens einfach die Fresse hält." Haruka musste den Satz erst mal zusammen setzten. Noch immer war sie völlig geblendet von der Schönheit ihrer Freundin. Doch dann sickerte der Satz in ihr Bewusstsein und stachelte ihre Wut an. Sauer drehte sie sich um und ging zurück zum Kühlschrank. 

"Und ich stehe voll auf den Kühlschrank. Weil er nicht grundlos sauer ist." 

"Grundlos? Ich habe dich versucht die halbe Nacht anzurufen." 

"Und ich habe mich tausendmal dafür entschuldigt. Was soll ich denn sonst noch tun?" Beide funkelten sich sauer an. Haruka hatte schon ein kleines schlechtes Gewissen. Sie hatte ihr Handy letzte Woche wirklich nicht gehört und sie hatte so einen Spaß mit Elsa gehabt, dass sie Michiru komplett vergessen hatte. Aber sie hatte sich dafür schon mehr als einmal bei Michiru entschuldigt und so langsam reichte es ihr wirklich. 

"Du verstehst nicht was das Problem ist", sagte Michiru und kümmerte sich wieder um die Kaffeemaschine, was Haruka auch nicht verstand. Michiru trank zu Hause eigentlich nie Kaffee, sondern immer Tee. Sie war die einzige die zu Hause Kaffee trank. 

"Dann sag es mir doch." Haruka hatte keine Lust noch einen Moment länger zu raten, welches Problem Michiru hatte. Das hatte sie ganze Woche getan und kam zu keinem Ergebnis. 

"Ist Elsa der Grund oder dass ich dir nicht Bescheid gesagt habe."

"Ich habe mir Sorgen gemacht. Verstehst du das denn?" Michiru standen die Tränen in den Augen und Haruka sah wie sehr sie um ihre Fassung kämpfte. "Dir hätte wer weiß was passiert sein können." Harukas Schuldgefühle wuchsen gerade ins unermessliche. "Keiner würde mich informieren, da wir nicht verheiratet sind und es auch nicht können." Haruka eilte zu ihr und zog sie schnell in ihre Arme. Sie biss sich auf die Lippen. 

 

"Aber wir haben doch unsere Patientenverfügung und als Kontaktperson stehst du doch auch drin." Michiru schloss die Augen und wünschte ihre Eifersucht zum Teufel. Sie wusste, dass wenn Haruka was passieren würde man sie informieren würde. Dafür hatten sie längst gesorgt. Ihr ging es gegen den Strich, dass Haruka mit Elsa unterwegs ist. Elsa war ihr schon immer ein Dorn im Auge und immer, wenn die Person im Leben von ihnen auftauchte, bedeutete das immer Ärger. Abgesehen davon, war Elsa Harukas Ex Freundin. Sie weiß dass sie nicht eifersüchtig sein muss aber bei dieser Frau kam ihr einfach die Galle hoch. 

"Mir ist es unheimlich wenn du mit deinem Motorrad solange unterwegs bist." Das war wenigsten nicht ganz gelogen. Sie mochte diesen Feuerstuhl nicht und das musste Haruka auch. Allerdings gehörte das zu ihrem Hobby und sie wollte ihr nicht das Hobby verbieten. Wenn Michiru dran denken müsste, ihr Malen aufzugeben. Nein, das könnte sie nicht. 

"Besonders wenn ich mit Elsa Motorrad fahre", schlussfolgerte Haruka richtig und Michiru schlang ihre Arme um Haruka. Sie wollte ihr ganz nahe sein. Haruka gehörte ihr und niemand sollte etwas von ihr abhaben. 

"Du musst dir keine Sorgen machen. Ich liebe nur dich und das mit Elsa ist längst Vergangenheit. Wir sind nur noch Freunde." Haruka küsste sie auf ihr Haar und ihr wurde das Herz schwer. Sie wollte nicht Eifersüchtig sein. Aber sie war es doch und das nervt sie am allermeisten. 

"Ich hab gesehen das du wieder malst."

"Ja, ist für die Ausstellung im Sommer." 

"Diesen Sommer? Ich dachte da habt Ägypten?"

"Das wurde abgeblasen. Wir stellen jetzt eine neue junge Künstlerin aus." Michiru lief bei den Worten rot an. Wegen dem dummen Streit hatte sie Haruka davon noch gar nichts von ihrem Glück erzählt. 

"Eine neue junge Künstlerin?" 

"Mich" 

"Dich?" Michiru löste sich von Haruka und kehrte zu der Kaffeemaschine zurück. Haruka öffnete wieder den Kühlschrank und holte Aufschnitt heraus. Nahm dann Teller aus dem Teller und brachte alles in das Wohnzimmer. 

"Du malst jetzt für dein Museum?" 

"Nehellenias Idee. Sie hat den Artikel in der Zeitung letzte Woche gesehen."

"Na dann herzlichen Glückwunsch." Michiru wusste immer noch nicht ob sie darüber jetzt froh war oder. Zum Glück hatte sie ein Thema gefunden und auch schon mit ihrer Chefin besprochen. Ihr Thema war das Meer und bisher hatte sie gerade mal angefangen. Sie hatte nun 5 Monate Zeit eine komplett Ausstellung auf die Beine zu stellen. Zum Glück half ihr Tigerauge dabei. 

"Glücklich wirkst du aber nicht."

"Na ja. Ich bin keine Künstlerin. Es ist mein Hobby und ich weiß nicht ob ich gut genug bin..."

"Bist du." Haruka ließ keinen Zweifel an ihrer Aussage. Michiru las es in den Augen ihrer Freundin und es war als würden die Blicke ihrer Freundin sie streicheln. Wie gerne hätte sich Michiru dieser seichten Verführung hingegeben. Mit Haruka im Schlafzimmer verschwunden und den Rest Tages nicht mehr aufgestanden. Aber sie beide hatten zu tun. Haruka musste in die Fahrschule und sie durfte sich in ihrem Atelier austoben. Da wartete das erste Gemälde auf seine Fertigstellung. 
 

Haruka hatte ein schlechtes Gewissen. Es tat ihr unheimlich leid Michiru anzulügen, besonders wo sie sich heute Morgen gerade wieder versöhnt hatten. Unsicher stand sie auf der Laufstrecke und konnte ihren Puls in den Adern pochen fühlen. Die Aufregung kribbelte in den Beinen und sie am liebsten wäre sie sofort an den Start gegangen. Allerdings war sie heute hier um ihre Freundin Elsa zu unterstützen. Michiru hatte sie erzählt dass sie noch etwas fürs Büro besorgen muss. Ihr Hand hatte sie mit Absicht zu Hause vergessen. 

Elsa rannte gerade an ihr vorbei. Seit letzter Woche fragte sie sich ob sie damals die richtige Entscheidung getroffen hatte. Das Laufen war ihre Leidenschaft gewesen. Genauso wie das Motorrad fahren. Eines hatte sie für Michiru und ihre Beziehung aufgegeben und das andere mochte Michiru nicht. Aber sie konnte das Motorrad fahren nicht auch noch aufgeben. Und je länger sie Elsa beim Laufen zu sah, umso mehr begann sie ihre Entscheidung damals zu bereuen. Sie fühlte es in ihren Beinen. Sie wollte laufen. Den Wind in ihren Haaren spüren. 

Harukas Herz begann schneller zu schlagen und jede Faser ihres Körper spannte sich an. Sie wollte laufen. 

"Und was sagst du?" fragte Elsa aus der Puste 

"Ich will laufen", rutschte es aus ihr heraus und Elsa begann breit zu grinsen. Haruka wusste das sie ihrer alten Freundin in die Falle gegangen war. Aber wie sollte sie das nur Michiru beibringen. Es war das was sie wollte und wahrscheinlich immer gewollt hatte. Sie hatte sich noch nie so lebendig gefühlt wie beim Laufen. 

"Dann komm. Kannst beim Training mitmachen." Harukas Herz schlug einen Purzelbaum vor Freude und dachte nicht lange darüber nach. Sie willigte sofort ein. 

 

Michiru dagegen saß zu Hause auf in ihrem Atelier und malte. Das es mal so anstrengend sein konnte, dass zu tun was einem Spaß machte. Warum hatte sie sich dazu nur breitschlagen lassen. Malen war ihr Hobby und sollte sie von der Arbeit ablenken und zur Arbeit werden. 

Zufrieden blickte sie auf das fertig Bild. Es zeigte ein Meer das vom Wind aufgepeitscht wurde. Die Wellen schlugen um sich und mitten drin kämpfte ein kleines Fischerboot um das Überleben. Das Bild hatte sie damals in der Nacht angefangen in der sie Haruka nicht erreichen konnte. Ihre Stimmung war stürmisch gewesen, wenn sie drüber nachdachte. Das Bild, welches sie heute angefangen hatte dagegen ein Meer in völlig Ruhe Zeit. Ein Delfine sprang aus dem Wasser empor. Die Zeichnung war schon fertig und sie musste nur noch Farbe ins Spiel bringen, aber sie fühlte das es ein fröhliches und verspielte Bild werden würde. 

Auch wenn das gerade Arbeit war, sie liebte das Malen und war sehr glücklich dass sie ihrer Leidenschaft nachgehen durfte. Michiru trat hinaus auf den Balkon und blickte hinunter zum Strand. Dort sah sie gerade wie zwei Menschen durch den Sand joggten und musste unweigerlich an Haruka denken. Haruka war mal eine sehr gute Läuferin, aber sie hatte vor 5 Jahren damit aufgehört. Bis heute wusste sie nicht warum. Michiru drehte sich wieder zu ihrem Bild um und wusste sofort was sie als nächstes Malen würde. 

In der Ferne hörte sie die Kirchturmuhr schlagen und ganz verwirrt blickte sie auf ihre Uhr. Es war schon ganz schön spät und Haruka war auch noch nicht wieder da. Aber sie zu versuchen zu erreichen konnte sie sich sparen. Harukas Handy lag unten im Wohnzimmer. 

"Wo sie wohl steckt? So lange kann man doch nicht zum Einkaufen brauchen." Michiru beschloss für heute Feierabend zu machen. Auch wenn sie das gar nicht wollte beschliche sie ein merkwürdiges Gefühl. Ob vielleicht wieder Elsa was damit zu tun hatte? Michiru wollte nicht glauben das Haruka sie belog, nur um Zeit mit ihrer alten Freundin zu verbringen und das gerade wo sie sich vertragen hatten. 

Die leise Stimme in ihrem Kopf, allerdings flüsterte ihr genau dies zu. Haruka ließ ihr Handy nie zu Hause liegen. Für Besorgungen für das Büro, war sie viel zu lange weg. Irgendwas ist sicher passiert, aber nur was? 

KW 01 04.01.2022 - Die Beförderung

Bunny starrte die Nachricht von ihrem Freund immer noch an. Sie war gerade vor 5 Minuten bei ihr auf dem Handy angekommen. Seit dem Wochenende hatte sie nicht mehr ihm gesprochen. Es hat ihr viel Mühe Gekostete da hart zu bleiben, aber sie sauer auf ihn. Im Grunde hatte sie sich wieder beruhigt. Das was auf der Sylvester Party zwischen ihnen gewesen ist, das war ja nicht alleine seine Schuld. Das was sie jetzt so störte war, dass er sich nicht gemeldet hat. Er muss doch mitbekommen haben, dass sie sauer und verletzt gewesen ist. Jetzt nach 3 Tagen kam eine SMS mit einer Einladung zum Essen. 

"Usagi? alles okay?" fragte sie ihre Kollegin Anne. Sie beide konnten sich nicht ab und das wusste jeder im Kindergarten. Ann war auch die einzige die sie mit ihrem richtigen Namen ansprach und nicht mit ihrem bekannten Spitznamen. Manchmal vergaß sie beinahe das sie gar nicht Bunny hieß, aber Anne erinnerte sie ja regelmäßig daran. 

"Ja, alles in Ordnung." Sie steckte das Handy zurück in ihrer Tasche, in der Hoffnung das Anne es nicht gesehen hatte. Aber natürlich wurde diese Hoffnung sofort zerschlagen. 

"Dann versteh ich nicht warum du mit dem Handy spielst, während Chibi Chibi dringend auf die Toilette muss."  Bunny sah an Anne vorbei. Hinter ihr stand das kleine Mädchen und hatte schon kleine Tränchen in den Augen. Bunny schätzte das die Kleine schon eine ganze Weile auf die Toilette musste. Anne hätte das genauso machen können wie sie. 

"Na komm Chibi Chibi." Bunny hielt ihr die Hand hin und das kleine Mädchen, das ihre winzigen Zöpfe auf die gleich Art und Weise trug wie, erstrahlte über das Gesicht. Bunny umfasste die kleine Hand und ging mit ihr zu den Toiletten. Dort half sie der kleinen beim Hose ausziehen. 

"Sagst du Bescheid wenn du fertig bist Chibi Chibi" 

"Chibi fertig, chibi" Bunny musste leicht grinsen. Das kleine Mädchen sagte immerzu ihren eigenen Namen. Sie fand es süß, aber Anne versuchte ihr das abzugewöhnen und Chibi Chibi weinte deswegen immer. Sie verstand eben noch nicht warum das nicht sagen durfte und Anne war nicht gerade geduldig oder einfühlsam bei der Sache. 

Sie hatte das kleine Mädchen richtig in ihr Herz geschlossen. Ihre Eltern hatten ihr erzählt das Chibi Chibi unbedingt die gleich Frisur haben wollte wie sie. 

"Chibi Fertig." Bunny öffnete die Tür der Toilette und lobte das kleine Mädchen dafür, dass es so toll auf die Toilette gegangen ist. Sie half ihr beim Anziehen und wusch zusammen mit ihr die Hände. Dann lief das kleine Mädchen wieder los um mit den anderen Kinder zu. 

"Bunny hast du mal eine Minute." Ihre Chef trat an sie ran und ihr Herz rutschte ganz leicht Richtung Magengrube. Sie konnte sich schon vorstellen was Firoe von ihr wollte und auch wem sie das zu verdanken hatte. Sie sah sich nach Anne um und entdeckte diese bei ihrem anderen gemeinsamen Kollegen Ale stehen. Den Blick den man ihr zu warf, sprach Bände und auch das gehässige Lächeln auf ihren Lippen, sprach eine eindeutige Sprache. 

"Natürlich Fiore." sie folgte ihm in das Büro und durfte auf den Stuhl platz nehmen. Es war nicht das erste Mal dass sie hier saß und sicherlich auch nicht das letzte Mal, so hoffte sie jedenfalls. Sie liebte ihre Beruf und auch die Kinder mochten sie. Mit den Eltern kam sie gut klar und so viel sie wusste, gab es keine Beschwerden. 

"Bunny", begann Fiore 

"Ich weiß schon. Es tut mir Leid, das mit dem Handy, aber..." Fiore hob aber schon die Hand und schüttelte den Kopf. Sie verstummte sofort und sah schuldbewusst auf ihre Hände nieder. 

"Darum geht es nicht. Auch wenn sich Anne darüber beschwert hat. Ich möchte dir eine neue Stelle anbieten." Bunny sah erschrocken auf. Sie bekam gar keinen Ärger. 

"Eine neue Stelle?"

"Ja, eigentlich sind das zwei. Zum einen brauche ich eine Stellvertretung hier. Also eine Leiterin die in meiner Abwesenheit das Sagen hat..."

"Ich soll die Leiterin werden? Warum?"

"Alle Kinder mögen dich und die Eltern haben sich dafür ausgesprochen. Außerdem bekommen wir nächsten Monat eine Kollegin und ich möchte dass du sie einarbeitest."

"Eine neue Kollegin." Bunny wurde heiß und kalt. Sie freute sich über das Vertrauen was man ihr entgegen brachte aber ob sie mit dieser Verantwortung umgehen konnte. Bunnys Hände wurde schweißnass und sie bekam leichte Bauchschmerzen. 

"Und dann noch eine Sache. Wir wollen Fotos machen lassen. Dein Freund ist doch Fotograf oder nicht?"

"Ja, aber ich weiß nicht ob er so was macht." 

"Kannst du ihn mal fragen und ihm meine Nummer geben?" Bunny nickte und kam schon mit ihren Gedanken gar nicht hinter her. Sie stand geistesabwesend auf und wollte schon zur Tür gehen, als ihr das Gesprächsthema von eben wieder einfiel. 

"Muss ich dir sofort einen Antwort geben?"

"Nein, denk in Ruhe darüber nach ob du das machen möchtest." Bunny nickte erfreute und kehrte an ihren Arbeitsplatz zurück. 

 

Yaten konnte es kaum erwarten dass die letzten Session endete. Er hatte das ganze Wochenende damit verbracht sich etwas auszudenken was seiner Freundin gefallen könnte. Zur erst wollte er mit ihr Shoppen gehen, aber sein Bankkonto sah etwas Mau dafür aus. Dann war ihm die Idee gekommen ins Kino zu gehen, aber ein Blick auf das Angebot und ihm war die Lust daran völlig vergangen. Also blieb nur noch Essen gehen. Da war er auch sehr zuversichtlich, dass Bunny es gefallen würde und sie sich endlich vertrugen. Wobei er immer noch nicht so richtig begriff weswegen sie sich gestritten hatten. Sie hatte kein Sex gewollt und er hatte es akzeptiert, dennoch hatte sie den ganzen Abend geschmollt und war ohne ihn nach Hause gefahren. 

"Yaten? Hey, alles klar?" fragte ihn seine Assistentin Nezu

"Ja, alles okay. Es ist nur spät." Yaten nahm die Kamera wieder zur Hand und blickte auf Pose des Modells. Er hatte keine Lust mehr und auch dem Modell war es deutlich anzumerken, dass diese keine Kraft und Lust mehr hatte. Er reichte seine Kamera Nezu und winkte ab. 

"Komm Naru, lassen wir es für heute und machen morgen den Rest."

"Morgen kann ich nicht. Da bin ich beim außen Shooting" Yaten biss sich auf die Lippen. Ein Blick zu Nezu und diese verstand sofort. Sie zog ihr Handy raus und rief den Kalender auf. Yaten ließ jeden Termin eintragen. Seine und von denen seiner Modells. 

"Donnerstag wäre diese Woche noch frei." 

"Dann sehen wir uns Donnerstag." 

"Das ist mein einziger freier Tag diese Woche." Yaten drehte sich um und blickte Naru ernst in die Augen. Normalerweise widersprach ihm keine. 

"Dann hast du diese Woche wohl kein Frei mehr." Damit war das Thema beendet und er ging in sein Büro. Er setzte sich an seinen Schreibtisch, rief sein E-Mail Postfach auf und überflog die ganzen Nachrichten. Alle die was mit Terminen zu tun hatten, schickte er an Nezu weiter und alle anderen würde er sich morgen ansehen. 

"Naru kommt Donnerstag aber sie ist nicht begeistert und erwartete das du mit ihr essen gehst" 

"Warum sind die Modells nur solche Diven. Aber gut, kümmere dich drum." Nezu nickte und verschwand aus seinem Büro. Yaten fuhr sich einmal übers Gesicht und dann durch die Haare. Eigentlich was so kaputt dass er Bunny gerne abgesagt hätte, aber das konnte er nicht bringen. Sie würde wahnsinnig sauer werden, besonders nachdem er sich das ganze Wochenende nicht gemeldet hatte. Gut sie auch nicht, aber darum ging es nicht. In ihren Augen hatte er etwas falsch gemacht und darum musste er sich melden.

Yaten fuhr den PC runter, schaltete die Lampe aus und nahm sich seine Jacke. Schnell warf er einen Blick auf sein Handy. Bunny hatte ihm geantwortete. Freudig öffnete er ihre Antwort und erstarrte in der Bewegung. Sie hatte ihm geschrieben, dass sie mit ihm reden müsse und bei ihm zu Hause vorbei kommen würde. Ein Knoten begann sich in seinem inneren zu bilden. Sie wollte mit ihm reden? Worüber? Wenn Frauen sowas sagten, dann war das nie gut. 

"Hat Bunny Schluss gemacht?" Nezu stand in der Tür 

"Wie kommst du denn darauf?" 

"Sehen so aus." 

Yaten stürmte auf Nezu zu. Die kannte das schon und blieb seelenruhig stehen. Sie wusste das ihr nie etwas tun würde. Auch wenn er oft so aussah oder so rüberkam, so war doch ein sehr lieber und ruhiger Mensch. Jedenfalls im inneren, ganz tief verborgen. Er hasstest, dass Nezu ihn zu gut lesen konnte. 

"Ich liebe meine Kaffeemaschine." Yaten bekam genau das was er wollte. Nezu klappte der Mund runter und blieb Geräuschlos offen "Weil sie morgens einfach die Fresse hält." Er ließ seine Sekretärin einfach stehen und verließ sein Büro.  So schnell er konnte schlug er den Weg nach Hause ein. Bunny würde dort schon auf ihn warten. 

 

Bunny hauchte in ihre kalten Hände. Es war vielleicht doch eine blöde Idee gewesen das Essen im Restaurant ausfallen zu lassen um mit Yaten in seiner Wohnung zu reden. Sie hatte deutlich eher Schluss als er und stand nun vor seiner Tür in der Kälte. Einen Zweitschlüssel hatte sie bisher noch nicht erhalten und sie war sich auch nicht sicher, ob sie jemals einen bekommen würde. Yaten hatte es nicht gerne, dass jemand in seiner Wohnung war und schon gar nicht ohne ihn. Sicherlich würde er tot umfallen, wenn sie in seiner Wohnung auf ihn warten würde. 

"Bunny", hörte sie ihren Namen. Die Stimme erkannte sie sofort und bevor sie sich umdrehen konnte oder irgendwie sich bewegen, wurde sich von Armen umschlungen und ein Kuss auf die Wange gedrückt. 

"Du bist ja eiskalt." Yaten beeilte sich die Schlüssel hervor zu kramen. Yaten wohnte in der Nähe seines Studios. "Wie lange stehst du hier schon?"

"Keine Ahnung", antwortete  - 30 Minuten

"Schnell rein mit dir." Yaten hielt ihr die Tür auf und sie trat als erstes in die Wohnung, was eigentlich nur ein Raum war. Yatens Wohnung war ein riesen großes Loft. Manchmal hielt er auch Fotoshootings ab, wenn er einen anderen Ort brauchte.

"Willst du duschen?" 

"Nein, geht schon." Bunny zog sich die Jacke aus und legte diese über die Lehne eines Stuhls im Wohnzimmerbereich. Eine teuer Disinger Couch, mit großem Flachbildschirm und passend Sesseln nahm eine Ecke des Lofts ein. Der Tisch war niedrig und eignete sich nicht zum essen, es sei denn sie würden sich auf den Teppich setzten und riskieren den vollzukleckern. Aber dann würde Yaten auch einen Herzinfarkt bekommen. Bunny viel auf, dass Yaten nach betreten der Wohnung sehr ruhig wurde und sie mit seine Augen beobachtete. 

"Ich hab nichts da. Ich müsste uns was bestellen." 

"Ist nicht schlimm." 

"Aber zu erst erklärst du mir, warum wir nicht essen gehen?" Yaten schloss die Tür, legte seine Sachen auf der Couch ab und baute sich vor ihr auf. Sie beide waren gleich groß, aber dennoch fühlte sie sich ganz klein und unwillkürlich blickte sie nach oben, weil sie das Gefühl hatte, sonst Yaten nicht ins Gesicht sehen zu können.

"Ich hab heute mit meinen Chef gesprochen." 

"Bist du gefeuert worden?" 

"Nein. Wie kommst du denn darauf?"

"Weil du mit mir reden willst und das hier zu Hause. Also muss etwas passiert sein." Bunny warf die Händen in die Luft und sah ihn verständnislos an. 

"Muss es denn etwas schlimmes sein, was ich mit dir besprechen will?" 

"In der Regel ist es das bei euch Frauen doch, wenn es heißt ich muss mit dir reden." Sie konnte sich nicht erklären warum, aber gerade wurde sie wieder richtig wütend auf ihn. Bunny schüttelte den Kopf, nahm ihre Jacke in den Arm und trat auf Yaten zu. 

"Weißt du, Ich liebe meine Kaffeemaschine. Weil sie einfach die Fresse hält." Mit diesen Worten ließ sie Yaten stehen und verließ die Wohnung. 

KW 01 05.01.2022 - Abgabetermin

(Taiki/Rei)

 

"Hörst du mir zu Taiki?" Nein, natürlich tat er das nicht. Seine Gedanken kreisten seit Tagen um das Ende des Kapitels an dem er gerade festsaß. Rei hatte ihm zwar genug Inspiration die letzten Tage geliefert, aber leider konnte er nichts davon zu Papier bringen. Immer wenn er sich an seinen Schreibtisch setzte, den Laptop aufklappte, lachte ihn dieses verdammte leere Seite an, wo er weiterschreiben musste. 

"Taiki." Kakyuu sprach mit so einem Nachdruck, dass er sie doch tatsächlich ansah. Beinahe hätte er sie gefragt, was sie hier machte. Ihm fiel aber gerade noch ein, dass er ja gar nicht zu Hause war, sondern mit seiner Agentin beim Mittagessen saß um den Fortschritt und den Abgabetermin zu besprechen. 

"Tut mir Leid, was hast du gesagt, Kakyuu?" Die rothaarige ließ sich gegen die Lehne des Stuhles sinken und sah ihn wissend an. Taiki zuckte fast entschuldigend mit den Schultern, aber er wusste, dass sie ihn bereits vollkommen durchschaut hatte. Er musste sich schon fast nicht erklären, aber er tat es dennoch immer wieder. 

"Wo bist du mit deinen Gedanken?"

"Tut mir Leid, Kakyuu, aber ich komme im Moment einfach nicht weiter." Taiki griff nach seinem Glas und er erinnerte sich was sich darin befand. Ihn würde gleich der herbe Geschmack von Whisky über die Zunge laufen. Seine Sinne würde dieser nicht Schärfen, aber vielleicht konnte dieser den Knoten ins seinen Gedanken lösen. Rei hatte es bisher nicht geschafft, auch wenn er sie sehr bemüht war, das musste er ihr ja lassen. In ihm kroch Erinnerungen an die letzten Tage zurück. Viel nackte Haut und ein Bett, spielten die Hauptrollen darin. 

"Dann müssen wir den Abgabetermin verschieben?" Kakyuu klang nicht erfreut bei dieser Feststellung und er auch nicht. Für jedes Verschieben des Termins verlor er Provision. Er gab es nicht gerne zu, aber so wie es aussah, würde er dieses Mal ordentliche Zahlen müssen. Er hatte gerade mal die Hälfte seines Buches fertig und bisher kannte er noch nicht mal das Ende. Alles nur weil seine Person sich nicht entscheiden konnte ob er nun Sprang oder nicht. Noch immer stand dieser an der Klippe und weigerte den nächsten Schritt zu tun. Vielleicht war er nicht bereit diesen Schritt zu gehen. Er war unentschlossen, aber wie beschloss man, diesen Schritt zu gehen. Wie entschied man sich dazu, die Frau, die man liebte, zu betrügen? 

Sein Blick über den Körper seiner Agentin. Sie war wunderschön. Ein sehr liebliches Gesicht, sehr symmetrisch und dazu die roten Haare und die ebenso roten Augen, die einen nur schon bei ansehen verzauberten. Sie konnte sicherlich jeden nur mit einem Blick springen lassen. Vielleicht war es das, was seinen Figuren diesmal fehlten. Darüber grübelte er schon eine Weile nach, wollte es sich aber nicht eingestehen. Unter ihrem roten Kleid, konnte er eine schlanke Figur mit sehr weiblichen Kurven erahnen. 

Sie schien seinen Blick zu bemerken. Ihre Augen verengten sich und langsam beugte sie sich vor. Erlaubte ihm plötzlich einen Einblick auf etwas, was deutlich unter Verbotene Frucht angesehen werden sollte. Er konnte seinen Blick allerdings nicht lösen, was er deutlich tun sollte. 

"Vielleicht kann ich dir ja behilf sein?" Einer ihrer roten Fingernägel strich sanft über seinen Arm. Hin und her und in ihren Augen loderte ein Feuer, an dem er sich nicht verbrennen wollte, aber er konnte sich nicht erwehren. So hatte er Kakyuu noch nicht gesehen, beziehungsweise noch nie wahrgenommen. Klar war ihr schon bewusst, dass sie eine Frau ist, aber für ihn gab es immer nur Rei und das war auch die Frau die er heiraten wollte... 

"Keiner von uns will, dass sich der Abgabetermin verschiebt oder?" Taiki zog sein Arm zurück und trank schnell noch einen Schluck von seinem Whisky und bereute das sofort. Der Alkohol erwies sich als sehr kontraproduktiv. Immer wer spürte er wie ihm anders wurde und er seine Agentin immer anziehender fand, als er sollte. 

"Was meinst du Taiki, sollen wir unseren Termin woanders hin verlegen." Kakyuu stand auf und für Taiki war es, als hätte er sowas noch nie gesehen. Sie konnte eine Frau so sexy aufstehen, dass einem der Verstand abhandenkam? 

"Ich, nein ich kann nicht... Ich muss wieder..." 

"Ich bin mir sicher, dass ich dir helfen kann." Sie drehte sich um, warf ihm über der Schulter einen eindeutig Blick zu und ihm wurde es schlagartig zu eng in der Hose. Er saß ein wenig hilflos auf seinem Stuhl und starrte die wunderschöne Frau vor ihm an. Es war wirklich keine gute Idee Alkohol zu trinken. Das war ungefähr der letzte vernünftiger Gedanke in seinen Gehirnwindungen bevor sich aufstehen sah und die Hand ausgestreckte Hand von Kakyuu ergriff und ihr widerstandslos folgte. 

 
 

Rei spürte ihre Füße nicht mehr als sie den Schlüssel in die Tür steckte. Sie wünschte sich nur ein Bad und dann ins Bett. Die Uni war heute mehr als die Hölle gewesen und von dem Lernen im Anschluss wollte sie gar nicht erst reden. Noch immer schwirrten ihr die Paragrafenzeichen durch den Kopf. Sicherlich würde sie davon heute Nacht träumen. Ihr graute irgendwie davor. Zum Glück hatte sie sich für morgen zum Shoppen verabredet und würde das Lernen ausfallen lassen bevor sie sich wieder kopfüber in den Wahnsinn stürzte. 

"Ich bin zu Hause, Schatz!" Aus dem Arbeitszimmer kam nur ein leises murren. Rei lächelte. Legte ihre Sachen auf den runden Tisch, auf dem ihre Schlüsselschüssel stand und trat ins das Arbeitszimmer ihres Verlobten. Er saß hinter dem Schreibtisch, hochkonzentriert. Die Brille hatte er auf die Nasespitzen geschoben und kaute Gedankenverloren auf einem Stift rum. Sie liebte diesen Anblick und in den letzten Tagen hatte sie ihn viel zu selten gesehen. Wenn Taiki in seiner Welt versunken war, vergaß er alles um sich herum. 

"Schön dass du deine Blockade überwunden hast." Taiki blickte über den Rand seiner Brille und wirkte so als würde er sie zum ersten Mal sehen oder daran erinnern, dass es sie überhaupt gab. Das kannte sie aber schon und fand es richtig niedlich, aber das durfte sie ihm nicht sagen. Er mochte es nicht als niedlich oder süß bezeichnet zu werden. 

"Ja." Taiki senkte seinen Blick und Rei wusste, das jede weitere Unterhaltung keinen Sinn mehr machen würde. Er war in seiner Welt.

"Nehme jetzt ein Bad. Du hast mit Kakyuu was gegessen oder?" Taiki stieß erschrocken den Kaffee um und fluchte dann. 

"Was hast du denn?"

"ach, nichts." Taiki stand auf und eilte in die Küche. Von dort kam er auch sehr schnell wieder mit Tücher in der Hand. Rei beäugte das alles etwas verwirrt, aber maß dem keine große Bedeutung zu. Manchmal war ihr Verlobter etwas komisch besonders dann wenn am Schreiben war. Sie hatte sich schon dran gewöhnt. Sie zog ihr T-Shirt über den Kopf und wollte eigentlich ins Badezimmer gehen.

"Ich werde heute nicht ins Bett kommen, tut mir Leid"

"Okay." Rei versteckte ihre Enttäuschung, denn auch das kannte sie schon. Auch wenn sie heute keinen Sex gewollt hätte, neben ihm zu schlafen wäre schon schön gewesen. Sie sah ihm auch nicht noch mal an. Er sollte keine Schuldgefühle bekommen, weil er arbeiten wollte. Sie fand es lächerlich immer noch beleidigt deswegen zu sein. Nach fünf Jahren, sollte sie sich daran gewöhnt haben und doch tat es immer wieder weh, wenn er das Schreiben ihr vorzog. 

"Rei..." Sie blieb stehen und drehte sich nur zur Hälfte um und dann auch so, dass er ihr nicht ins Gesicht sehen konnte. "Ich liebe dich..."

"Ich dich auch." Rei ergriff fast die Flucht. Sie hoffte das es nur so aussah, dass sie es eilig hatte ins Badezimmer zukommen, weil sie dringend ein Bad nehmen wollte. Sie schlug hinter sich die Tür zu und wischte sich die Tränen von den Wangen. Sie war echt albern. Warum reagierte sie immer noch so. Taiki konnte doch nichts dafür. Es war sein Job. Dennoch war sie auf das Schreiben von Zeit zu Zeit eifersüchtig und besonders immer dann wenn er damit die Nacht verbrachte, statt mit ihr. 

KW 01 06.01.2022 - Das Ende einer Freundschaft?!

(Diamond/Saphir)

 

"Diamond kommt heute nicht", sagte Chibiusa nach einem Blick auf ihr Handy. Saphir überraschte das kein bisschen. Er hatte sich mit seinen Freunden in ihrem Stamm Café getroffen, sie wollten eigentlich ins Kino gehen. Lust hatte er auch keine verspürte, aber er hatte die Hoffnung gehegt, Diamond zu treffen. Zugegeben, die Hoffnung war sehr klein gewesen. Diamond reagierte auf keine Nachricht von ihm. Ob er ihn nun anrief oder ihm eine SMS schrieb. 

"Warum schreibt er ihr dir?", fragte Hotaru verwundert und ihm war schon klar, dass die Frage indirekt an ihn ging und seine Freunde waren gut darin schnell zu kombinieren und so war er über die nächste Frage auch nicht wirklich überrascht. 

"Habt ihr beide Streit?", fragte Chibiusa neugierig 

"So kann man das nennen." Saphir griff nach seinem Eiscafé und trank einen großen Schluck davon. Er wollte nicht drüber reden. Noch immer schmerzte die Erniedrigung die ihm Diamond zu Neujahr zugefügt hatte. Wie konnte sein bester Freund, seine Gefühle so mit Füßen treten. Saphir gestand sich ein, dass er auch nicht unbedingt ritterlich in dieser Nacht gehandelt hatte, aber was hätte er denn tun sollen. Er war betrunken und hatte sich einfach nicht mehr beherrschen können. 

"Dir ist klar, dass du uns alles erzählen musst oder?", bemerkte Momoko. Saphir seufzte. Er hätte es auch wie Diamond halten sollen und zu Hause bleiben. Aber zu Hause war er fast wahnsinnig geworden und hatte sich nach ein wenig Ablenkung gesehnt. Allerdings hatte er nicht vorgehabt sein Seelenschmerz mit seinen Freunden zu diskutieren. 

"Lasst ihn doch in Ruhe", bemerkte Kyosuke "Es geht uns nichts an, warum die beiden sich gestritten haben." Saphir dankte ihm aber auch Kyosuke muss klar sein, dass dieser Versuch ihm zu helfen und das Thema abzuschließen, keine Chance haben würden. 

Sie hatten drei Mädchen gehen sich. Den Kampf würden sie verlieren und Saphir bereitete sich darauf vor, sein Herz offenzulegen. Im Grunde wussten sie ja alle Bescheid, dass er auf Diamond stand und in seinen besten Freund verliebt ist. 

"Vielleicht können wir helfen", überlegte Chibiusa 

"Aber das können wir nur, wenn wir wissen was passiert ist", bemerkte Hotaru. Momoko nickte zustimmend.

"Über einiges möchte man vielleicht nicht reden", warf Kyosuke ein und Saphir legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er kannte sein Freunde gut genug, um wissen, dass sie sich da rein steigern würden und dann völlig das Thema aus den Augen verlieren würden und sich dann nur noch streiten würden. Es reichte ihm, dass er Streit mit Diamond hatte. Er konnte nicht noch mehr streit ertragen. 

"Lass es gut sein. Du weiß das wir keine Chance haben, Kyo." Sein Freund warf ihm einen Blick zu, der ausdrückte das es ihm leidtat und das er es versucht hatte. Saphir nickte ihm kaum merklich zu. Dann umschlang er seinen Eiscafé und blickte die braune Flüssigkeit an. 

"Ich habe mit Diamond geschlafen." Um ihn herum wurde still. Saphir hatte keine Ahnung mit was für eine Reaktion er gerechnet hatte, aber Schweigen gehörte sicherlich nicht dazu. Wenn er an Diamonds Reaktion dachte, schnürte es ihm die Brust zu und er könnte wieder anfangen zu weinen. 

"Hab ich mich verhört?" fragte Kyosuke "Du hast mit Diamond?" Saphir nickte als Antwort 

"Wann?" fragte Momoko 

"Das wann ist doch egal, wie war es?" fragte Chibiusa. Mit so einer Frage hatte er nicht gerechnet, wobei womit konnte man rechnen wenn man seinen Freunden erzählt das man es mit seinem besten Freund getan hatte. Saphir entschied sich dazu ihnen alles zu erzählen. Natürlich nicht ausführlich sondern nur eine Jugendfreie Zusammenfassung. Er ließ auch nicht aus, was Diamond mit ihm gemacht hatte. Bei der Erzählung spürte er doch, wie seine Augen feucht worden. 

"Weiß nicht, ich erinnere mich so genau daran." Er musste ihn nun ja nicht alles erzählen. Besonders nicht wie der Sex zwischen ihm und Diamond gewesen ist. Er musste immer noch bedenken, dass sie auch seine Freunden waren und ihn sicherlich drauf ansprechen würden. 

"Aber was ich nicht verstehe. Wieso wunderst du dich, dass er nicht antwortet. Du hast ihn ganz schön verarscht." Kyosuke sah ihn vorwurfsvoll an, als wäre alles seine Schuld und das tat weh. Dass er einen Fehler gemacht, dass wusste er. Und wahrscheinlich ein oder zwei mehr, aber das alleine Schuld daran hatte, das wollte er auch nicht einsehen. Es gehörten immer zwei dazu. 

"Bist du blöd, Kyo?" fuhr Momoko ihn "Diamond hat ihn beschuldigt das er ihn vergewaltig hat." Saphir sah sich um. Hörte ihn irgendwer zu? Zum Glück interessierte sich gerade keiner für ihre kleine Gruppe, worüber er gerade auch sehr froh war. 

"Hat er doch auch", bemerkte Kyosuke. Saphir wurde weiß wie die Wand. 

"Wie kommst du denn darauf. Sie beide waren betrunken", meinte Chibiusa

"Aber er hätte wissen müssen, wenn Diamond nüchtern gewesen wäre, dann hätte er das sicher nicht gewollt", sagte Kyosuke

"Das ist der größte Schwachsinn den ich je gehört habe. Sie beide waren betrunken und habe es getan. Fertig", sagte Momoko verärgert. 

"Außerdem was Diamond mit ihm gemacht hat, war auch nicht sehr nett. Als bester Freund ist er durchgefallen", bemerkte Hotaru. Es kehrte Ruhe am Tisch ein und Saphir fühlte sich als wäre er mutterseelenallein. Es fühlte sich zwar gut an, dass die Mädchen ihn ein bisschen unterstützen, dennoch blieb ein komisches Gefühl zurück. 

"Ich will mich bei ihm doch nur entschuldigen und nochmal mit ihm reden." Er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Hotaru, die neben ihm saß, schlang ihre Arme um ihn. 

 

 

"Diamond, du hast zwar Ferien aber du solltest dein Bett mal wieder verlassen. Saphir hatte heute Morgen angerufen." Diamond warf seiner Schwester einen finsteren Blick zu. Seit Tagen ging sie ihm auf die Nerven und wollte wissen warum er nicht die Anrufe von Saphir annahm. Dafür könnte er ihn erwürgen. Warum rief er auf dem Festnetz an, er muss doch wissen das seine Schwester dann neugierig wird und wissen will was los ist. 

Bei den Gedanken an Saphir zog sein Magen krampfhaft zusammen. Seit dem Tag, an dem er Saphir aus seinem Zimmer geschmissen hatte, fühlte er sich seltsam. Es war als würde etwas schweres auf ihm liegen und dafür sorgen dass er keine Luft mehr bekam. Diamond sollte sich nicht schuldig fühlen, aber genau das er tat und das nervte ihn zusätzlich. Warum fühlte er sich schuldig. Saphir hatte doch die Schuld. Er hat es ausgenutzt das er betrunken war und... 

"Wenn du dich mit ihm gestritten hast, dann klär das."

"Das ist nicht so einfach", sagte Diamond. Er weiß das er sich blöd verhalten hatte. Kannte er Saphir ja seit der Grundschule und sie waren beste Freunde. Er hätte vielleicht anders damit umgehen können, aber er stand unter Schock. Wie soll man sich denn fühlen, wenn man erfährt dass man mit dem besten Freund geschlafen hatte und sich daran nicht mehr erinnern konnte. Er hatte ja gesehen wie weh Saphir es getan hatte, aber was sollte er denn machen. Er erinnerte sich einfach nicht mehr. 

"Hast du es denn wenigsten mal versucht?" 

"Wir haben Streit und ich bin noch sauer auf ihn." 

"Warum denn in drei Teufels Namen?" Diamond war die Decke von sich. Schlafen konnte er jetzt nicht mehr. Sie hatte es tatsächlich geschafft ihn aus dem Bett zu bekommen. 

"Weißt warum ich meine Kaffeemaschine liebe?"

"Was? Kaffeemaschine?"

"Die hält morgens die Fresse." Mit diesen Worten verschwand er in seinem Badezimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Er sank mit dem Rücken dagegen und genoss die Ruhe. Seine blöde Schwester konnte einem echt jeden Streit verderben. Allerdings hatte sie Recht. Irgendwie musste er mit Saphir umgehen, wenn die Schule wieder begann. Sein Magen schmerzte wieder und er entschied sich unter die Dusche gehen. Bis die Schule wieder anfing dauerte es noch eine Woche und er war sich nicht sicher, ob er so lange nicht mit ihm reden wollte. Saphir war nicht umsonst sein bester Freund seit dem Kindergarten. 

"Was soll ich denn machen?", fragte er verzweifelt seine Dusche, die ihm leider keine Antwort gab. Sie beide hatten Mist gebaut. Aber so richtig. Leider konnte man das nicht einfach so abtun. Saphir war in ihn verliebt und sie hatten miteinander geschlafen. Eine Erinnerung die sie beide nicht teilten. Diamond wusste nicht mal ob er sich daran erinnern wollte. 

Doch, er wollte. Tief in seinem inneren wünschte er sich, dass er wüsste wie Saphir ihn berührt hatte. Sicherlich hatten sie sich auch geküsst. Wie er wohl geschmeckt hatte? Was hatte er empfunden dabei? 

"Verdammt..." Diamond schlug mit der Faust gegen die Kacheln und ihm war zum Heulen. Er fühlte sich so zerrissen, dass er Saphir einfach nicht unter die Augen treten konnte. Erst musste er wissen, wie es weiter gehen sollte, mit ihnen. Hatten sie überhaupt noch eine Chance Freunde zu sein? Verlor er vielleicht gerade seinen besten Freund? 

Diamond trat aus der Dusche unverrichteter Dinge wieder raus. Er wollte sich eigentlich nur im Bett verkriechen und heulen. Noch nie hatte er auch nur drüber nachgedacht, etwas mit einem Jungen anzufangen. Für ihn stand immer fest, dass es Mädchen sein müssen. Ein Junge? und dann auch noch Saphir? Wobei, welcher Junge hätte es denn sonst sein sollen, wenn nicht er. 

Diamond kehrte in sein Zimmer zurück. Seine Schwester war gegangen und darüber war er sehr froh. Er fand aber eine Nachricht von ihr neben seinem Handy liegen. 

Ruf ihn an. Es gibt nichts was man nicht klären kann, unter Freunden

"Wenn wir noch welche sind." Diamond nahm sein Handy in die Hand. 

KW 01 07.01.2022 - Bereit für ein Baby

(Kunzite/Minako) 

 

Nervös saß Minako im Wartezimmer ihres Frauenarztes. Sie letzte Woche gleich eine Schwangerschaftstest aus der Apotheke gekauft. Zusammen mit Kunzite hatten sie dann auf das Ergebnis gewartet. Laut dem Test war sie Schwanger. Kunzite hatte sie verhalten gefreut und sie wusste auch nicht so recht ob sie schon soweit war Mutter zu werden. Konnten man denn soweit sein? Ab wenn wusste man denn, ob man das man soweit war? 

Sie und Kunzite waren gerade mal knapp zwei Jahre verheiratet. Sie hatten noch soviel vor. Zudem hatten sie beide einen sehr stressigen Job und so wirklich war keiner von ihnen beiden bereit die Karriere aufzugeben. Es sprach immer weniger für ein Kind. Jedenfalls zu diesem Zeitpunkt. Minako liebte Kinder und es stand fest, dass sie irgendwann mal eines bekommen wollen würde, aber jetzt passte es einfach nicht. 

Minako blätterte durch die Zeitschriften ohne die Artikel wirklich zu lesen. Sie war viel zu nervös um sich auf irgendwas zu konzentrieren. Unruhig warf sie immer wieder einen Blick auf die Uhr. Sie war 20 Minuten zu früh, aber sie hatte einfach nicht mehr zu Hause sitzen können. Sie stellte allerdings fest, dass hier zu sitzen noch schlimmer war, als zu Hause. Die eine Minuten beidem Schwangerschaftstest war schon zu viel gewesen. Da wäre sie schon bei Warten beinahe schreiend die Wand hochgelaufen. Jetzt sollte sie 20 Minuten warten? 

Bin ich bereit für ein Baby? Las sie dann eine Überschrift. Es war ein Psychotest und sie war sich sicher, den schickte ihr der Himmel. Sie begann die erste Frage zu lesen: 

1. Wie würdest du deine Partnerschaft beschreiben? 

Minako machte in Gedanken ein Kreuz bei: Ich bin glücklich mit meinem Partner. Familienplanung ist aber bisher noch kein Thema und ich weiß nicht, was das für unsere Beziehung bedeutet.

Die zweite Frage war dann schon etwas, wo sie sich gar nicht so sicher war, was sie antworten sollte. Sie entschied sich eines von drei Möglichkeiten und ging so Frage für Frage durch. Minako kam am Ende des Test an und das Ergebnis war irgendwie zu erwarten gewesen. Nur leider konnte ihr das Ergebnis, welches ihr fröhlich mitteilte das sie unschlüssig sei, in keinsterweise helfen. Das hatte sie auch schon vorher gewusst. Was sollte sie jetzt machen? 

"Frau Aino." Minako rutschte das Herz in die Hose. Kurz dachte sie drüber nach fluchtartig die Praxis zu verlassen, aber was würde es ihr bringen. Spätesten wenn sie Zoisite wiedertraf und das war sicher schneller als sie hoffte, würde dieser sie wieder zum Arzt schleifen, wenn dieser erfuhr, sie war noch nicht da. 

Minako erhob sich und folgte der gutaussehenden Sprechstundenhilfe in den Behandlungsraum. Beinahe vergaß sie wo sie war und hätte die Sprechstundenhilfe gefragt ob diese sich eine Karriere als Model vorstellen könnte, aber sie hielt lieber den Mund. Minako wurde dazu aufgefordert sich schon mal frei zu machen, der Arzt würde dann gleich kommen. Minako zog sich ihre Bluse aus und setzte sich dann auf den Stuhl. 

Um sich abzulenken begann sie sich um Raum zu sehen. Sie war schon tausende Mal hier gewesen. Seit ihrer ersten Periode kam sie zu diesem Arzt, aber noch nie hatte sie so nervös auf diesem Stuhl gesessen. Darum versuchte sich sie vorzustellen ob mal in diesem Raum ein Fotoshooting abhalten konnte? Sie waren immer wieder auf der Suche nach neue Lokation. Mit dem Stuhl konnte man sicherlich einiges Anfangen. Erotische Fotos kämen sicher sehr gut an aber auch ganz normale Fotos wären machbar. Vielleicht für eine Ärztezeitschrift. 

"Hallo Frau Aino. Sie sind hier weil sie glauben Schwanger zu sein?" Trat der Arzt in den Behandlungsraum ohne eine Vorwarnung. Minako quickte erschrocken auf, als er sie aus ihren aberwitzigen Gedanken holte. 

"Ja. Ich hab einen Schwangerschaftstest gemacht und der war positiv." Minako versuchte so gut es ging zu verbergen dass sie nervös war und Angst hatte. 

"Wann war denn ihre letzte Periode?" 

"Das weiß ich nicht mehr so genau. Zwischen Weihnachten und Neujahr hatte ich soviel Stress." Der Arzt nickte und rief über seinen Computer ihre Patientenakte auf. 

"Das Alter hätten sie ja."

"'Was soll das denn jetzt heißen?"

"Nichts für ungut, entschuldigen sie. Aber eine Schwangerschaft vor 30 ist gut. Ab 35 wäre es eine Risikoschwangerschaft". Minako blieb das Herz stehen. Sie hatte immer gedacht sie hätte noch alle Zeit der Welt. Vielleicht war das hier ein Zeichen. Dieses berühmte tickten der Biologischen Uhr, die so viele Frauen hören. 

"Dann lassen sie uns doch mal nachsehen ob sie wirklich Schwanger sind." Minako nickte und erhob sich. Sie setzte sich auf die Liege und beäugte unsicher das Gerät, dass sich der Arzt heran zog. Dieses Gerät würde jetzt über ihr Leben entscheiden. Ihre Karriere. Über Kunzite. 

"Vielleicht habe ich ja auch nur eine Grippe", sagte sie nervös. Ihr Frauenarzt sah sie mit hochgezogenen Augenbraunen an. Schon klar, sie sah aus wie das blühende Leben und außer das ihr morgens seit einiger Zeit Übel war, fehlt ihr so rein gar nichts. Dennoch wünschte sie sich gerade ein dicke fette Grippe. 

Den Anweisung folgend machte sie ihren Bauch frei und zuckt leicht als man ihr das kalte Gel auf den Bauch schmierte. Mit dem Kopf, fuhr man über ihren Bauch und diese warf ein Bild auf den Monitor. Ihr Arzt nuschelte etwas vor sich hin und Minako krallte ihre Fingernägel in die Liege. Sie hielt diese Spannung nicht aus. 

"Sie müssten zwischen der zehnte und der zwölften Schwangerschaftswoche sein. Sehen hier." Minako blickte reflexartig in die andere Richtung. Sie wollte die Wahrheit nicht sehen. Tränen drohten ihr aus den Augen zu laufen. Sie konnte deutlich die Tür zuschlagen hören, welche sich mit der Zukunft beschäftigte. Zeitgleich öffnete sich quietschend und knarren eine andere. 

 

Kunzite blickte genervt auf sein Handy. Noch immer kein Anruf von seiner Frau. Wie lange konnte man beim Frauenarzt denn sitzen? 

"Ist irgendwas Herr Aino?" fragte ihn sein Kunde besorgt. Kunzite schüttelte den Kopf und verneinte dies. Wie sollte er sich auf die Arbeit konzentrieren, wenn seine Frau gerade über ihre Zukunft unterrichtet wird. Wenn er diese wichtigen Kundentermin nicht gehabt hätte, dann wäre mit zum Frauenarzt gefahren. Ging ihn auch etwas an, ob sie bald zu dritt wären. 

"Sie wirken auf mich nicht sehr konzentriert. Geht es ihnen nicht gut. Wollen wir den Termin verschieben?" Beinahe hätte er ja gesagt. Fing sich gerade aber noch. Eine Terminverschiebung konnte er sich im Zeitplan nicht erlauben. Der Baubeginn stand kurz bevor und heute sollten die letzten Änderungen besprochen werden. Wenn der Termin heute nicht stattfindet, verzögert das alles. 

"Wissen meine Frau ist gerade beim Frauenarzt." 

"Aha und?"

"Wir glauben, sie könnte schwanger sein und der Termin ist jetzt. Sie müsste sich jeden Moment melden." Sein Kunden nickte und grinste dann leicht. Sein Kunde war ein Restaurantbesitzer der gerade mit ihm den Bau seines zweiten Restaurant besprechen wollte. Eigentlich war alles schon fertig und muss nur noch in Auftrag gegeben werden. Durch die Gutachter hatten sich aber noch wenige Änderungen ergeben, die besprochen werden mussten. 

"Vor zwei Monaten ist meine kleine Tochter auf die Welt gekommen", erzählte sein Kunde "Mir ging es wie ihnen, als meine Frau beim Frauenarzt war." 

"Dann herzlichen Glückwunsch", sagte Kunzite

"Legen sie Handy ruhig auf den Tisch und stellen auf laut. So eine Frohe Botschaft ist jederzeit eine Störung wert." Kunzite zog erleichtert sein Handy aus der Hosentasche und schaltete den Stummfunktion aus. Allerdings war er sich nicht so sicher, ob es wirklich eine Frohe Botschaft sein würde. In ihrem Leben würde sich verdammt viel ändern und er wusste einfach nicht ob sie beide dafür schon bereit wären. 

Eigentlich wusste er gar nicht, ob er Kinder wollte. Noch nie hatte er darüber nachgedacht. Sein Bruder Zoisite liebte Kinder über alles und seit die Möglichkeit bestand, das er Onkel werden würde, drehte dieser völlig durch. Er hatte sich schon mit Babybüchern und Zeitschriften zum Thema Schwanger eingedeckt und hätte ihn nicht Neflite gestoppt, wäre die Erstausstattung auch schon gekauft.

"Kinder sind was schönes", sagte sein Kunde 

"Da haben sie recht", sagte Kunzite und sein Magen strafte seine Worte mit Krämpfen. Kunzite mochte eigentlich keine Kinder. Sie waren immer so laut und frech. 

 

(Zoisitie/Neflite)
 

"Kannst du bitte aufhören hier rumzulaufen wie aufgescheuchtes Huhn?" blaffte Jedyte ihn an und nur kurz hielt er in der Bewegung inne. Er warf seinem jüngeren Bruder einen finsteren Blick zu, bevor seine Wanderung über den Tempelhof fortsetzte. Weder Kunzite noch Minako hatten ihn angerufen und auf seine Anrufe reagierte auch keiner von beiden. 

"Man könnte meinen, das du Vater wirst", scherzte Neflite und lachte laut. Wütend blieb Zositie stehen und blickte ihn wütend an. 

"Vater vielleicht nicht, aber ich werde Onkel"

"Oder auch nicht. Es gibt ganz viele Möglichkeiten warum ihr schlecht sein kann", 

"Du willst wohl nicht Onkel werden." Zoisite baute sich vor Neflite auf, der auf dem Tempeltreppe saß und eine rauchte. Er hasste es wenn Neflite rauchte und beinahe war er versucht ihn diesen glühenden Stengel aus dem Mund ziehen und wegzuwerfen. 

"Ich weiß nicht ob ich es werden will..." Neflite konnte seinen Satz nicht zu Ende bringen, da in dem Moment das Handy von Zositie begann lauthals zu plärren. Irgendeine Lied, welches gerade in den Chats war. Bei Zoisite wechselte das jede Woche, je nachdem was gerade auf Platz 1 war. 

"Was echt? Schade... Nein, da hast du recht. Ist vielleicht besser so. Wenn was ist süße, ruf mich an..." Niedergeschlagen legte Zoisite auf. Neflite konnte sich schon denken wer das war, es gab nämlich nicht viele, die sein Bruder Süße nannte und so wie es aussah wurden sie nicht Onkels. 

"War das Minako?" fragte Jedyte und stach in das Wespennetz. Allerdings war Zoisite nicht wild aufs Stechen. Er warf sich Neflite in die Arme. Mit großer Anstrengung schaffte er es das Gleichgewicht zu halten. Mit dieser Reaktion hatte er nun nicht gerechnet. Das er traurig sein würde oder vielleicht enttäuscht, niedergeschlagen, das schon aber das er heulen würde. 

"Wir werden dann wohl keine Onkels", mutmaßte Jedyte aus dem Verhalten. Zoisite fing nach dieser Bemerkung noch lauter an zu heulen und Neflite sah seinen jüngeren Bruder sauer an. 

"Komm mit Zoi, wir machen einen Schaufensterbummel." Neflite half seinem völlig verheulten Bruder aufzustehen. Wenn man Zoisite mit etwas aufheitern konnte, dann war es ein Schaufensterbummel. 

"Ein Glück hast du noch keine Baby-Sachen bestellt", lachte Jedyte. Zoisite drehte sich so überraschend um, dass Jedyte keine Zeit hatte zu reagieren. Zoisite riss ihn an sich und wenn nicht Neflite sofort dazwischen gegangen wäre, dann hätte er sicherlich ein blaues Auge gehabt. 

"Zoi, lass ihn los", 

"Aber..."

"Komm wir gehen..." Neflite befreite Jedyte von dem steinharten Griff seines Bruders und schob ihn Richtung Treppe "Und du bist jetzt ruhig"

"Komm, dir lag es doch auf der Zunge." Jedyte zuckte mit den Schultern und fuhr fort damit den Tempelhof zu fegen. Neflite konnte nicht widersprechen. Jedyte hatte absolut Recht und unter normalen Umständen, wäre er es gewesen der Zoisite aufgezogen hätte. Doch irgendwas hatte ihn heute davon abgehalten. 

"Du wirst doch nur Priester, weil du keine Frau abbekommst," rief Zoisite sauer

"Bitte? Das muss ich mir von dir du wandeln Erogene Zone" 

"Was soll das bitte heißen?" 

"Das du keine Ahnung von Liebe hast und alles nimmst was einen Schwanz zwischen den Beinen hat." So schnell wie Zoisite auf Jedyte los ging und ihn mit geballter Faust auf die Nase schlug, konnte Neflite gar nicht gucken. Auch konnte er gegen die wilde Rauferei nicht viel tun, die zwischen seinen beiden Brüdern ausbrach. 

 

"Tut es noch weh?" fragte Neflite. Nach dem sich seine beiden Brüder ausgetobt hatten, war er sofort mit Zoisite losgefahren und hatte diesen nach Hause gebracht. Gerade reichte er seinem Bruder einen kalten Lappen, den sich dieser auf das Auge legte. 

"Jedyte war so gemein." 

"Du hast aber auch ordentlich ausgeteilt"

"Guck mich doch mal an? Wie soll ich denn so arbeiten." Neflite zuckte mit den Schultern. Jedyte hatte blutende Nase und viele blaue Flecken davon getragen. Allerdings sah Zoisite kein bisschen besser aus. aufgeplatzte Lippe und ein blaues Auge, das immer mehr anschwellte. 

"Du hast aber auch selber schuld. Was musst du immer so übertreiben"

"Dann bist du auf seiner Seite?"

"Ich bin auf gar keiner Seite und nun halt still." Er spürte das Zoisite etwas sagen wollte aber erhielt den Mund. Vorsichtig begann er die Lippen von Zoisite mit einem feuchten kalten Lippe abzutupfen. In Zimmer wurde es ruhig und eine sehr komische Stimmung zwischen ihnen entstand. 

"Neflite, bin ich noch hübsch."

"Ja, das Blau betont deine schönen grünen Augen", lachte Neflite. Zoisite blickte ihn auf einmal völlig überrascht an. Neflite überkam eine wohlig warm Welle die in jede Zelle kroch. 

"Du findest das ich schöne Augen habe."

"Na ja... schon... ich meine..." Wieso begann er jetzt zu stottern? Zoisite streckte eine Hand nach ihm auf und ihm sackte alles Blut aus dem Kopf. Er sah es wie in Zeitlupe.

"So übel siehst du auch nicht aus." Neflite biss auf die Zunge und schloss die Augen, als habe er Angst, das Zoisite Hand ihn verbrennen können. Allerdings fühlte sie sich kalt an und weich. "Weißt du warum ich so ausgeflippt bin?"

"Jedyte hat etwas gesagt, was dir nicht passte." 

"Nein. Was Jedyte gesagt hat interessiert mich. Mich hat es geärgert das er das gesagt hat, was du eigentlich hättest sagen müssen." Neflite schlug die Augen auf und hatte eigentlich was sagen wollen. Allerdings befand sich das Gesicht von Zoisite ziemlich dicht vor seinem, so das ihm schlichtweg die Fähigkeit zu sprechen verließ. Noch bevor er etwas unternehmen konnte, spürte er wie sich weiche Lippen auf seine senkten. Zoisities warmer Körper rutschte dicht an ihn ran und alles was er tun war, den zarten Körper mit seinen Armen zu umschlingen und es geschehen zu lassen. 

KW 01 08.01.2022 - Fantasien

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

KW 01 09.01.2022 - Zug um Zug

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

KW 02 10.01.2022 - Aussprache

(Diamond/Saphir)

 

Noch nie war der Weg zur Schule so lang und heimlich gewesen. Auch hatte Diamond noch nie Magenschmerzen gehabt, als er auf dem Weg zur Schule war. Er ging gerne zur Schule und er würde von sich behaupten, auch kein schlechter Schüler zu sein. Es war eben was anders. Im Grunde hatte sich seine ganze Welt verändert, seit das Jahr begonnen hatte. Die zweit Wochen Ferien, wollten auf der einen Seite nicht vergehen und auf anderen hätten sie gerne noch länger gehen können. Er wollte nicht zur Schule. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er richtige Angst dorthin zu gehen und das lag nicht an der Schule sondern an einer ganz bestimmten Person. 

Normalerweise holte ihn Saphir morgens immer ab, so dass sie zusammen gehen konnten. Heute war er nicht gekommen und er war auf eine komische Art froh darüber. Noch immer wusste er nicht wie er das ganze einordnen sollte. Gut seine Schwester hatte recht, er musste sich bei ihm entschuldigen. Wie er an dem Tag reagiert hatte, war unmöglich gewesen aber wie hätte er denn anders reagieren sollen? Wie reagiert man angemessen, wenn man erfährt, das der eigene beste Freund auf einen Stand, mit einem geschlafen hatte und dann noch eine oben drauf setzt und einem sagt das man ihn liebe. Da ist doch irgendwo der Punkt, wo man einfach abschaltet und nicht mehr kann. Da denkt man nicht mehr drüber nach, was man sagt, sondern haut raus, was einem auf der Seele brennt. 

Anderseits war er sauer und wütend und total Enttäuscht. Gut, Saphir hatte in den letzten Wochen mehrmals versucht ihn zu erreichen, das musste er ihm ja lassen, aber dennoch. Das er ihn heute nicht abgeholt hatte, das schmerzte. Mehr als er sich eingestehen wollte. Er wusste aber auch, dass es kein Recht hatte sauer zu sein. Warum sollte ihn Saphir ihn auch abholen, wenn er mit seinem Verhalten eindeutig signalisiert hatte, das er momentan nicht mit ihm reden wolle. Saphir traf daran keine Schuld. 

Der Weg  zur Schule zog sich ins unendliche und doch wusste Diamond genau, dass am Ende der Straße, in die gerade eingebogen war, das Schultor kommen würde. Er hatte also jetzt noch gute 5 Minuten sich zu entscheiden, wie er sich Saphir gegenüber verhalten sollte und auch ihren anderen Freunden. Er wusste aus zuverlässiger Quelle, dass keiner ein Problem damit hatte, das Saphir schwul war und scheinbar auf ihn stand. Sie wussten sogar davon, das sie beide miteinander im Bett waren. Diamond hatte diese Tatsache immer noch nicht verarbeitet, aber herrgott wie sollte er auch. Er konnte sich an gar nichts erinnern, während Saphir alles noch zu wissen schien. Das war ungerecht. 

Diamond blieb stehen. Das Schulgebäude war schon in Sichtweite und er konnte seine Klassenkameraden am Schultor stehen sehen. Sein Blick fiel sofort auf Saphir, der schon den ganzen Winter über, seinen dunkelblauen Wintermantel trug. Schwarze Handschuhe, keine Mütze. Er hasste Mützen. Warum auch immer, bei dem Anblick von Saphirs Rücken, was anderes sah er nicht, begann es nervös in seinem inneren zu kribbeln. Was sollte er gleich sagen? Nur ein Guten Morgen würde sicher nicht reichen um alles wieder ins reine zu bringen. Diamonds Blick ruhte immer noch auf Saphir und umso länger er ihn an sah um so mehr fiel ihm auf, wie er ihn in den letzten Wochen vermisst hatte. Tränen stiegen in seinen Augen, was sich nicht erklären konnte, aber er wusste, dass er ihn richtig doll vermisste. Er wollte endlich wieder mit ihm reden, in seiner Nähe sein. Gerade fühlte es sich für ihn so an, als habe Saphir keinen Kontakt gewollt und nicht er. 

Plötzlich drehte sich Saphir um und blickt in seine Richtung. Diamonds Herz blieb stehen. Ihre Blicke trafen sich unweigerlich und er konnte erkennen, das Saphir kurz lächelte, bevor es verschwand und er sich traurig wegdrehte. Er sagte irgendwas zu den anderen und schritt schnell durch das Tor. Es schmerzte in seiner Brust. War das die neue Wirklichkeit? Saphir ging ihm aus dem Weg. Konnten sie denn wirklich keine Freund mehr sein? 

"Morgen", grüßte er die anderen als er am Schultor ankam. Sie nickten ihm zu  und er wusste genau was sie alle dachten und auch was sie von ihm hielten. Er hatte sich echt nicht mit Ruhm bekleckert und Saphir hatte ihn sicher alles erzählt. 

"Wie waren deine Ferien?" fragte Kyosuke "Hast du ja echt rar gemacht." 

"Ist das dein ernst Kyosuke?" Momoko riss die Arme in die Luft 

"Was denn? Ich wollte einfach nur ein Gespräche anfangen und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen." Diamond verzog die Mundwinkel, aber so richtig Herz war nicht dabei. Er wusste was alle wissen wollten und auch wie sehr ihnen die Frage auf der Seele brannte, aber er würde ihnen darauf keine Antwort liefern können. 

"Du solltest ihm nach, bevor es in der Klasse zu voll wird", sagte Chibiusa. 

"Was soll ich denn sagen?" 

"Das es dir leid tut, so ein Arschloch zu sein. Das wäre auf jeden Fall ein guter Anfang", überlegte Hotaru. Diamond nickte und verabschiedete sich bei seinen Freunden. 

"Viel Glück", hörte er Chibiusa noch sagen. Er eilte schnell durch das Tor. Sein Herz klopfte aufgeregt als er in das Gebäude liefe, durch die Treppe hinauf, durch die Flure bis hin zu ihrer Klasse. Vor der verschlossenen Tür blieb er stehen. Versuchte wieder zu Atem zu kommen. Tief in sich suchte er nach seinem Mut, der sich sehr gut versteckt hielt. Gleich würde er ihn sehen. Ihm gegenüberstehen. Er holte noch einmal tief Luft, legte sich Worte bereit und öffnete dann die Tür. 

"Guten Morgen..." In der Klasse befanden sich noch nicht viele ihrer Klassenkameraden. Die wenigen hatten sich zusammengestellt und unterhielten sich über die Ferien. Was sie an Weihnachten gemacht hatten und wie Silvester gelaufen ist. Viele hatten sich in der Zeit auch getroffen. Diamond suchte den Raum nach seinem Freund ab aber er konnte ihn nirgends sehen. Saphir muss schon hier gewesen sein. Sein Tasche lag auf seinem Tisch. Diamond war ein wenig erleichtert. Er hatte den Platz nicht getauscht und saß immer noch vor ihm. 

"Hey, wisst ihr wo Saphir ist?" 

"Nein keine Ahnung. Er hat nur seine Tasche reingebracht." 

"Vielleicht ist er nochmal aufs Klo gegangen" Diamond dankte. Stellte seine Tasche auf seinen Tisch und lief wieder aus der Klasse. Die Toilette lag nicht weit weg und der Weg war schnell zurück gelegt. Bis eben hatte er nicht gemerkt wie nervös er eigentlich war. Abgesehen davon, dass er schon die ganze Zeit Magenschmerzen hatte. Richtige Krämpfe quälten ihn, aber das würde aufhören, wenn er Saphir gefunden und sich mit ihm ausgesprochen hat. 

Die Tür öffnete sich. Sein Herz setzte aus. Doch die Person vor ihm war nicht Saphir. Es war einer aus der Parallelklasse, der ihn mit großen Fragezeichen im Gesicht ansah. 

"Lässt du mich vorbei?"

"Ist Saphir da drin?" 

"Saphir? Nein. Den hab ich gesehen, als er die Treppe zum Dach genommen hatte." Diamond dankte ihm und drehte sich langsam zum Ende des Flures um. Da war der Notausgang. Er führte an der Hauswand nach unten oder auch hinaus aufs Dach. Im Sommer verbrachten er und seine Freunde dort immer die Pause. Was könnte Saphir da oben wollen? ES war bitterkalt draußen und dort oben musste es nur so stürmischen. 

 

Der Wind zerrte an ihm. Blies kalt durch seine Kleider. Er spürte sie allerdings kaum. Der Schmerz in seinem Herzen, betäubte alles. Er hatte sich auf diesen Tag kein bisschen gefreut. Diamond zu treffen machte ihm Angst und am liebsten wäre er zu Hause geblieben, aber dann hätte sich seine Mutter sorgen um ihn gemacht und das wollte er nicht. Sie sorgte sich eh schon die letzten Wochen, weil er nicht mehr ausging und sich auch nicht mit irgendwem traf. 

Sein Herz verkraftet das einfach nicht. Er hatte die ganze Zeit versucht Diamond zu erreichen. Er hatte deutlich gezeigt dass er kein Interesse mehr an ihm und ihrer Freundschaft hatte. Er gab ihm nicht mal die Chance sich zu entschuldigen. Geschah ihm vielleicht auch recht. Was er getan hatte, kam sicher einer Vergewaltigung gleich. Er hätte wissen müssen das Diamond niemals zugestimmt hätte. Warum sollte er auch mit ihm schlafen wollen. Er war ein Mann und es war nicht normal das eigene Geschlecht zu begehren. Sicherlich ekelte Diamond sich vor ihm. 

Saphir stand oben auf dem Dach, hatte sich mit den Armen auf das Geländer gelehnt und blickte in die Ferne. Vieles konnte man von ihr oben nicht sehen.  In der einen Richtung lag der Park und in den anderen lag nur die Stadt. Nichts besonderes also. Er liebte das Dach aber. Hier hatten sie im Sommer die Zeit verbracht. Das war noch gar nicht so lange her. Wieso hatte er sich nicht beherrschen können? Warum hatte er seinen Trieben nachgeben. Vor ihm lag alles in Scherben. In so kleinen Scherben, dass man diese nicht mehr kleben konnte. Er hatte alles zerstört. Alles verloren. 

Eine Träne rann aus seinem Augen und gefror sofort auf seiner Wange. Sie wegzuwischen, dazu hatte er nicht die Kraft. Sein Herz fühlte sich genauso an wie die Träne auf seiner Wange an. Gefroren ohne Chance auf Wärme. Saphir hob eine seiner Hände. Die Handschuhe hatte er in der Klasse gelassen. Sie waren schon ganz rot von der Kälte und irgendwie konnte er sie auch nicht richtig fühlen. Aber was er er fühlen konnte, war das Echo der Erinnerung wie diese Hände über den Körper von Diamond gestrichen waren. Die Erinnerung hatte sich tief in sein Herz, seine Seele, gebrannt und schien mit jeden Tag der verging deutlicher zu werden. Wie konnte es angehen, dass um so mehr Zeit verging, die Erinnerung deutlicher und stärker wurden, anstatt wie sonst verblasten? 

Jede Nacht sah er Diamonds nackten Körper vor sich. Wie dieser in die Kissen sank, er sanft die Lippen von ihm küsste und sie sich einer enger Umarmung verloren. Es war der schönste Moment seines Lebens. Hätte er doch in diesem Augenblick die Zeit anhalten können. Wäre diese Nacht doch niemals zu Ende gegangen. Nein, das alles hätte nichts geholfen. Die ganze Schuld trug er selber. Keiner anderer, nur er.

Es quietschte und sein Herz schlug augenblicklich schneller. Die Tür ist geöffnete wurden und irgendwas sagte ihm, dass Diamond heraustrat. Saphir spürte irgendwie sofort ob er in der Nähe war oder nicht. So als würde sich irgendwas in der Luft verändern. 

"Saphir..." Er war es tatsächlich. Diamond war zu ihm gekommen. Er hatte nach ihm gesucht. Was sollte er jetzt tun. Die ganzen letzten zwei Wochen hatte er nichts anderes versucht als mit ihm zu reden. Jeden Tag hatte er angerufen. War vorbei gekommen um nur von seiner Schwester zu hören, das Diamond ihn nicht sehen wolle. So hatte sie zwar nicht gesagt, aber es genau die Botschaft die angekommen sollte. Jetzt stand er hinter ihm. Er konnte es deutlich fühlen. Sein Herz raste vor Aufregung. 

"Was machst du hier draußen. Es ist eiskalt." Saphir zuckte mit den Schultern. Er konnte nicht sprechen. Er hatte Angst, dass seine Stimme versagen würde. Die ganze Zeit hatte er sich nach diesem Moment gesehnt, aber niemals hätte er gedacht, dass auf dem Dach ihrer Schule stattfinden würde. 

"Was willst du von mir?" Es klang kälter als er es meinte. Er drehte sich nicht zu ihm um. Er konnte er es nicht. Es würde zu sehr wehtun, ihm in die Augen zu sehen. Eben vor dem Schultor hatte sich alles in ihm zusammen gezogen. Mischung aus Freude und Angst. Ein Sturm in seinem inneren, der nicht wusste wohin. Es schmerzte einfach zu sehr. 

"Du hast mich heute morgen nicht abgeholt." Saphir drehte sich jetzt doch zu ihm um. War das sein ernst? Er stand hier, weil er ihn heute morgen nicht abgeholt hatte? So einfach war das also? Er musste ihn einfach nur nicht abholen und schon kam er an? Wie ein Hund, den man vergessen hatte. Irgendwie wurde wütend. Warum hatte er denn die ganze Zeit versucht ihn anzurufen. Wenn ihn doch einfach nur hätte ignorieren müssen? 

"Warum hätte ich dich abholen sollen?" 

"Du holst mich immer zur Schule ab." 

"Oh bitte entschuldige." Saphir wollte an ihm vorbei stürmen. Er musste ganz schnell von ihm weg. Sonst würde er noch etwas sagen, was er nie wieder zurücknehmen könnte und die letzte Chance auf eine Versöhnung verderben würde. Diamond packte ihn beim Handgelenk und hielt ihn zurück. 

"So meinte ich das nicht."

"Wie meintest du es dann? Was denkst du dir eigentlich? Nach allem was passiert ist, glaubst du ernsthaft, das ich einfach so bei dir auftauchen würde und so tun könnte als wäre nie etwas passiert?" 

"Nein, natürlich nicht." Saphir bemerkte die Verzweiflung in der Stimme von seinem Freund. Er merkte eigentlich immer sofort was in ihm vorging und auch jetzt wusste er, dass sich Diamond schrecklich fühlte und nicht wusste wohin mit sich. Ihnen beiden ging es so. Sie wünschten sich beide, dass sie irgendwie ungeschehen machen konnten, was an Silvester und Neujahr passiert ist. 

"Also was soll das?" 

"Ich hatte gehofft mit dir reden zu können." 

"Das wollte ich doch auch. Die ganzen zwei Wochen hab ich nichts anders Versucht, als mit dir zu reden." Es half nichts. Es wird darauf hinaus laufen, dass sie sich anschreien, streiten und sich nichts klärt. Viel zu verletzt waren sie beide. Konnten sie das überhaupt noch kitten oder war es tatsächlich das Ende? 

"Ich weiß. Es tut mir Leid." Diamond ließ ihn los und wirkte völlig verloren. Saphirs Herz klopfte wild und schmerzte schlimmer als jemals zufuhr. Es wollte nicht, dass der Mensch das es liebte, leidet. Saphir hätte ihn gerne in die Arme genommen, aber genau das war das Problem. Er konnte nicht. Wenn er das tun würde, dann würde noch mehr wollen. Das würde sich nie wieder ändern.

"Mir tut mir alles Leid Saphir. Das was ich zu dir gesagt. Wie ich dich aus meinen Haus gejagt habe." 

"Du hast mich als Vergewaltiger hingestellt."

"Ich weiß und es tut mir Leid. Ich weiß das ich Mist gebaut habe." Saphir stand der Mund offen. Er wusste nicht was er tun sollte. Eigentlich hatte er sich doch entschuldige wollen und jetzt stand Diamond vor ihm. Völlig verzweifelt und durcheinander. "Mir hätte klar sein müssen, du nie etwas gegen meinen Willen tun würdest."  

"Kannst du mir denn verzeihen?" Saphir steckte der Kloß richtig im Hals. Er scheuerte seit er Diamond am Schultor gesehen hatte. Der Schmerz in seiner Brust, er hätte nicht gedacht, dass dieser sich noch steigern kann, aber erstaunlicherweise nahm dieser noch zu. Sicher lag es auch daran, das Diamond seinem Blick auswich. 

"Es tut mir wirklich leid", schob er noch hinterher. "Ehrlich."

"Ich kann dir nicht verzeihen." Mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet. Klar, was er getan hatte, dafür gab es gar keine Worte. Vielleicht konnte man sowas auch gar nicht verzeihen. "Ich hasse dich dafür." Saphir glaubte sich verhört zu haben. Hatte er sich eben nicht gerade bei ihm entschuldigt? Tat man das bei jemanden, den man hasste? 

"Diamond..."

"Ich hasse dich dafür, dass du dich daran erinnerst." Saphir blieb der Mund offen stehen. "Du erinnerst dich daran wie sich meine Haut anfühlte, wie sich meine Lippen angefühlt haben..." Diamond begann heftig zu zittern. Saphir sah die Tränen in den Augen seines Freundes. Gerne hätte er ihn in die Arme genommen und getröstet, aber er merkte deutlich das Diamond noch nicht fertig war. Saphir beschloss zu warten und aushalten, was immer ihm Diamond an den Kopf werden würde. "Egal wie es mit uns weitergeht. Du wirst immer diese Erinnerung und ich nicht. Darum hasse ich dich. Warum hast du nicht gewartet bis wir beide uns erinnern können..."

"Warte, soll das heißen, wenn ich was gesagt hätte, dann..."

"Das weiß ich nicht. Keine Ahnung. Und ich werde es auch nie wissen...." Saphir überwand die wenigen Meter die sie trennte. Riss ihn an sich und schlang seine Arme um seinen zitternden Schultern. 

"Es tut mir Leid. So leid..." 

"Es ist unfair.. ich will mich auch daran erinnern..." Diamond brach in seinen Armen zusammen, kuschelte sich dicht an ihn und ließ die Tränen laufen. Er konnte sich immer wieder nur entschuldigen und ihn dicht gegen sich drücken. 

KW 02 11.01.2022 - Geheimnis

 

(Kunzite/Minako)

 

Minako stand vor dem Spiegel und betrachtete sich eingehend. Sie hatte gelesen, dass man einer Frau ansehen konnte, ob sie ein Kinder unter dem Herzen trug oder nicht. Es hieß sie würde vor Glück strahlen. Sie konnte jetzt aber nicht wirklich sagen, ob sie strahlte oder nicht. Wenn sie ehrlich mit sich war, fand sie sogar, dass sie völlig fertig aussah. Jeden Morgen brauchte sie länger im Bad. Kunzite schien sich auch schon zu wundern, sicher auch weil er mitbekam, dass sie sich übergab. Er fragte aber nicht. Er warf ihr jedes Mal nur einen fragenden Blick zu. Er schien es aufgegeben zu haben, sie zu fragen ob sie krank sei. Sein letzter Kommentar dazu war Sie wisse schon was sie tut. Aber wusste sie denn was sie tat? Wenn sie ehrlich war, hatte sie keine Ahnung was sie da tat und sicherlich war es ihm gegenüber unfair. Sie musste aber selber erstmal damit klar kommen. Bisher hatte sie ihre Zukunft immer anders vorgestellt. Sie hatte Karriere machen wollen. Reisen, die Welt sehen. Sich etwas aufbauen. Da passte einfach kein Kind rein. Zudem hatte sie doch gerade erst geheiratet und das wollte sie auch in vollen Zügen genießen. Noch immer fühlte sie sich wie frisch verheiratet. Nein, da passt einfach kein Kind rein. 

Minakos Blick glitt runter zu ihrem Bauch. Noch war er flach und straff. Sie tat aber auch viel dafür. Jeden Morgen ging sie eine Stunde laufen und achtete auf ihre Ernährung. In der Modebranchen war das Aussehen das A und O. Das würde sich wohl auch bald ändern. Wie sollte sie das bloß erklären!

"Wenn du mich gleich fragst ob du dicker geworden bist, ist meine Antwort, nein, du siehst immer noch fabelhaft aus, wie am Tag unseres Kennenlernens" 

Minako schrie erschreckt auf: "Erschreck mich doch nicht so" Kunzite lachte nur lachte und schlank seine Arme von hinten um sie. Seine Hände strichen sanft über ihren Bauch und ihr Herz setzt aus. Hoffentlich merkte er nicht, das sie sich veränderte. Das etwas passiert war, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen würde. 

"Ich bin also nicht dicker geworden?"

"Nein." Kunzite küsste sanft ihren Nacken und seine Hände glitten über ihren Bauch hinauf bis sie die Brüste erreicht hatten. 

"Bist du dir sicher?" 

"Absolut. Aber wenn du willst, kann ich da nochmal ganz genau nachsehen." Minako wusste genau was er meinte. Wie gerne hätte sie sich von ihm verführen lassen, aber sie trug ein Kind in sich und Sex war sicher nicht gut. Sie drehte sich in seinen Armen um und küsste ihn schnell auf den Mund. 

"Das ist nicht nötig. Ich glaube dir das auch so." Geschickt entwich sie ihm und verließ schnell das Schlafzimmer. sie flüchtete sich ins Badezimmer und schloss hinter sich sogar die Tür ab. Ein dicker fetter Stein lag auf ihrem Herzen. Es schmerzte so sehr, aber sie wusste einfach nicht was sie tun sollte. 

 

(Neflite/Zoisite)

 

"Ihr habt euch geküsst?" Jedyte fiel der Besen aus der Hand. Neflite nickte und schob den Tee, den Jedyte ihm gemacht hatte zur Seite. Er saß bei seinem Bruder auf der Tempelveranda. Es war Mittagszeit und eigentlich sollte er Zoisite vom Fotoshooting abholen, aber er hatte keine große Lust dazu. Wenn er ehrlich war, hatte er Zoisite seit einer Woche nicht gesehen, weil er einfach nicht, wie er ihm gegenübertreten sollte.  Zoisite hatte ihn immer wieder angeschrieben, ganz unverfänglich, als habe dieser Kuss zwischen ihnen nie stand gefunden. Nichts war anders als sonst auch immer, aber es fühlte sich so an, als habe sich alles geändert. Hatte Zositie es nichts bedeutet dieser Kuss? 

"Wie konnte das passieren?" fragte Kunzite, der in seiner Mittagspause ebenfalls vorbei gekommen war. Er wirkte auch völlig durch den Wind. Bisher hatte er aber nicht erzählt was los war. Aber das würden sie noch aus ihm raus holen. 

"Ihr seid doch Schuld daran", meinte Neflite 

"Wir?"

"Ja, weil Minako nicht schwanger ist, haben die beide sich gekloppt." Kunzite sah zu Jedyte und dann wieder zu Neflite. Jedytes Nase sah immer noch ein bisschen lädiert aus. Keine Ahnung was mit Zoisites blaues Auge war. Er hoffte das er dennoch arbeiten konnte. 

"Was Minako angeht..." Kunzite griff nach seinem Tee und hob ihn an. Er trank aber nicht. Er seufzte und stellt die Tasse zurück. "Ich glaube sie schwanger." Jedyte fiel abermals der Besen aus der Hand. Neflite glaubte sich verhört zu haben. Er war sich absolut sicher, dass Minako Zoisite gesagte hatte, sie wäre es nicht. Warum sollte Minako sie anlügen? Besonders bei so eine Nachricht? 

"Wie kommst du denn darauf?", fragte Jedyte und ließ den Besen liegen und setzte sich auf die Veranda. Kunzite zuckte mit den Schultern. Dann stand er auf und ging ein paar Schritte. 

"Ihr jeden Morgen übel. Heute Morgen stand sie vor dem Spiegel und ihren Bauch betrachtet und ich kann mir nicht helfen, irgendwie strahlt sie." 

"Darum denkst du sie ist Schwanger?" Neflite konnte das nicht glauben. Es konnte unendlichen viele Gründe dafür geben. 

"Sie wollte heute Morgen nicht mit mir schlafen"

"Wenn das ein Indiz dafür ist, dass eine Frau schwanger ist, dann ich hätte ich schon viele Kinder," lachte Neflite 

"Und was ist hier mit?" Kunzite zog ein Heft aus seiner Tasche. Er legte auf die Veranda, so dass sie lesen konnte was drauf stand. Neflite musste den Titel zweimal lesen um zu verstehen, dass es ein Mutterpass war. 

"Laut dem Heftchen ist sie in der 12 Woche"

"Sie ist echt schwanger?" Jedyte nahm es geschockt in die Hand. Kunzite nickte und nahm ihm das Heft wieder ab. Er steckte es wieder ein und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Neflite konnte es nicht fassen. Sie wurden Onkel. Warum sagte Minako ihnen das nicht? 

"Warum verheimlicht sie das?" fragte Jedyte

"Das würde ich auch gerne wissen." Kunzite begann vor ihnen auf und ab zu laufen "Gut, wir haben nie über das Thema Kinder gesprochen. Ich hatte auch gedacht das wir vielleicht noch ein bisschen Zeit hätten. Klar wir haben andere Pläne gehabt, aber so ein Kind ist doch was großartiges." 

"Wo hast du den eigentlich her? Muss sie den nicht immer bei sich tragen?" fragte Neflite 

"Hat sie bei ihrer Flucht heute Morgen wohl vergessen. Er lag in ihrem Nachtisch." 

"Du gehst an ihren Nachtisch?" Jedyte sah ihn entsetzt an. 

"Können wir uns bitte darüber aufregen das Minako mir verschweigt das sie schwanger ist."

"Sie wird sicher einen Grund haben. Frag sie doch einfach", schlug Neflite vor. Das hätte er wohl gemacht, wenn er den Mutterpass von einer seiner Flammen gefunden hätte. Nicht das er gerade eine hätte und wenn es danach geht, hatte er ja selber ein Problem, mit dem nicht wusste wie er damit umgehen sollte. 

"Ich denk drüber nach. Und was willst du mit Zoisite machen?" Neflite zuckte mit den Schultern. Wenn er das wüsste. Heute würde er das jedenfalls nicht mehr rausfinden. Seine Mittagspause ist zu Ende und er musste wieder zur Arbeit. Er wusste, dass er Zoisite nicht ewig aus dem Weg gehen konnte. Irgendwann würden sie sich über den Weg laufen, und was dann? 

"Ach Neflite. Kein Wort zu Zoisite, hast du verstanden." 

"Ich soll ihn anlügen?"

"Zositie kann kein Geheimnis für sich behalten. Und wenn will ich mit Minako zuerst reden und nicht mein Bruder. Verstanden." Neflite nickte. Jetzt war ihm noch unwohler zu Mute. 

 

(Kunzite/Minako)

 

"Und was hat Kunzite gesagt?" Zoisite blickte sie neugierig an. Irgendwie bereute sie es, ausgerechnet ihm davon erzählt zu haben. Doch mit irgendwem musste sie reden. Mit Kunzite ging es nicht. Sie hatte keine richtig gute Freundin und was einer Freundin am nächsten kam, war nun mal Zoisite. Außerdem hatte er sich gefreut, als die Möglichkeit bestanden hatte, sie könnte schwanger sein. Sie hoffte das er ihr helfen konnte, aber da war sie sich nicht mehr so sicher. 

"Ich habe es ihm nicht gesagt." Zoisite verschluckte sich seiner Schokolade. Sie beide waren zusammen zum Mittag gegangen, nachdem Neflite nicht gekommen war. Zoisite schwank deswegen zwischen zu Tode betrüb und Wutausbruch hin und her. 

"Was? Warum nicht?" Minako rutschte auf ihrem Hocken hin und her. Stocherte in ihrem Salat rum. Das war eine verdammt gute Frage, die sie sich auch schon seit einer Woche stellte. 

"Ich weiß nicht ob ich es behalten will." 

"Quatsch. Natürlich willst du." Zositie wischte sich den Mund trocken und schüttelte entsetzt den Kopf "Ein Kind ist doch was tolles und Kunzite wird sich freuen." 

"Du freust dich, Zoisite", bemerkte sie 

"Klar, ich werde Onkel, und ich muss die Babysachen nicht zurückschicken." 

"Aber das heißt nicht das Kunzite sich freut. Wir haben noch nicht mal über das Thema gesprochen." Sie gab es auf mit dem Essen. Das wird heute nichts mehr. Sie ließ ihre Gabel in den Salat fallen. Ihr war gar nicht gut. So richtig flau im Magen war ihr. 

"Papperlapapp. Kunzite wird sich freuen und du wirst eine zauberhafte Mutter" 

"Wie kommst du darauf? Ich meine wie kannst du dir da so sicher sein. Ich bin total unsicher was ich machen soll." 

"Genau deswegen, Süße." Zoisite nahm die Gabel in die Hand, pikte diese in eine Tomate und führte diese zu ihren Mund. "du machst dir Gedanken um euer Kind. Wärst du keine gute Mutter, dann wäre es schon längst weg." Minako öffnete den Mund und zog die Tomate von der Gabel. Ließ sie im Mund zergehen und schluckte diese runter. 

"Ich weiß nicht." 

"Ach Süße. Das ist doch normal, das man unsicher ist. Du bist aber nicht alleine. Du hast deinen Mann und dann noch drei Onkel" Zoisite zwinkerte ihr zu und sie musste lächeln, auch wenn ihr gar nicht danach war. Der große schwere Stein auf ihrem Herzen wurde ein wenig leichter und das flaue Gefühl ließ auch nach. 

"Danke Zoisite."

"Deine Probleme hätte ich gerne. Wenn ich da an meine denke." Zoisite pikte die nächste Tomate auf und schob sich diese in den Mund. 

"Was ist denn los? Vielleicht kann ich dir helfen." 

"Na ja. Ich habe etwas getan, was ich nicht hätte tun sollen und im Grunde bist du Schuld, Süße." Minako sah zu wie Zoisite sich über ihren Salat hermachte. 

"Ich? Was hab ich denn getan?"

"Du hast gelogen, so betrachtet."

"Ich versteh kein Wort."

"du hast mir doch letzte Woche erzählt, dass du nicht schwanger bist. Daraufhin hab ich mit Jedyte gekloppt. Und ehrlich der war echt gemein, guck dir mal das Veilchen an" Zoisite zeigte mit der Gabel auf sein rechtes Auge, das tatsächlich etwas bläulich wirkte, aber Minako hatte sich dabei nichts gedacht. 

"Das tut mir Leid. Ich wusste nicht dass du deswegen Streit Jedyte bekommst." 

"Schwamm drüber. Das ist doch schon vergeben und vergessen. Nein, ich habe Neflite geküsst." Minako stolperte zuerst gar nicht darüber, aber dann verstand sie doch, was Zoisite für ein Problem hatte. 

"Warum das denn?" 

"Weil du nicht schwanger bist."

"Den Zusammenhang verstehe ich jetzt nicht wirklich."

"Er hat mich getröstet und verarztet nach der Klopperei mit Jedyte und na ja, irgendwie hab ich ihn da geküsst." 

"Oh, verstehe und wo ist jetzt dein Problem?"

"Ernsthaft Süße? Ich habe meinem Bruder geküsst. Den Bruder den ich am wenigsten leiden kann." Minako verzog die Augenbraunen. Egal wie sehr die beiden sich immer zankten. Sie waren von allen vieren die engsten miteinander. Sie hatte gleich bemerkte, wie sehr sich die beiden eigentlich mochten. Neflite sprang doch immer sofort wenn Zoisite ihn rief. 

"Wen hättest du denn lieber geküsst? Jedyte?"

"Ich glaube du siehst das Problem nicht."

"Nein, nicht wirklich." Minako musste sich zusammenreißen um nicht laut loszulachen. Sie war schwanger und wusste nicht was sie tun sollte und Zoisite wollte ihr Weißmachern, das sein Problem größer war als ihres. Dann hatte er eben Neflite geküsst. Unter Geschwistern kann sowas doch vorgekommen, selbst wenn sie nicht Blutsverwandte waren. 

"Moment, von was für einen Kuss reden wir hier eigentlich?" 

"Jetzt hast du‘s geschnallte Süße."

"Du hast ihn als so geküsst" Zoisite nickte und schob sich diesmal ein Stück Paprika in den Mund. Minako zog scharf die Luft ein und verstand jetzt plötzlich, was für ein Problem er hatte. Da war sie froh, dass sie nur schwanger war. 

"Und wie war es?" 

"Die Wahrheit? Ich will es am liebsten wieder tun..."

"Stehst du auf ihn?"

"Na ja, er sieht ja nicht schlecht aus", meinte Zoisite "Er kennt mich genau und ich kann mich mit ihm streiten. Das ist immer das Problem bei all den anderen Männer. Sie nicht dieses gewisses Feuer."

"Aber Neflite hat es?" Zoisite stutzte kurz und verzog dann seine Lippen zu einem gehässigen Grinsen. 

"Nicht schlecht Süße. Wir reden hier über euch und nicht über mich. Wirst du es ihm nun sagen oder nicht?"

"Ich brauch noch etwas Zeit"

"Nimm sie dir, aber rede mit ihm. Es geht ihn auch was an. So ein bisschen dran beteiligt war er jawohl auch." Minako lief rot an. 

"Und was ist mit dir und Neflite?"

"Na ja. Er geht mir gerade aus dem Weg. Ich weiß nicht. Ich mach erst mal so weit wie bisher auch." Minako nickte. 
 

 
 


 



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