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Pinke Piniãtas

.. Weihnachten auf mexikanisch.
von

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“Ich unterbreche dich ja nur ungern bei deinen Vorbereitungen für unser erstes gemeinsames Weihnachtsfest, aber .. was genau haben bunte Piñatas mit Weihnachten zu tun?”

Schon seit über einer Stunde lief der blonde Bassist von einem Geschäft zum nächsten, zusammen mit seinem Freund Kai, mit dem er inzwischen schon ein halbes Jahr liiert war. Dieses Jahr würde ihr erstes Weihnachtsfest sein, dass sie als Paar verbringen würden. Und es würde auch das erste Fest sein, bei dem die Eltern und die Schwester des Blonden mit ihren zwei Kindern anwesend sein würden.

"Gar nichts, aber ich finde sie süß", erwiderte Kai mit einem Achselzucken und sah ihn über die Schulter hinweg weg an.

“Und deswegen musst du unbedingt eine in der Wohnung aufhängen?" Skeptisch beobachtete Reita seine Freund dabei, wie er eine Piñata in quadratischer Form in den Einkaufswagen legte.

"Ja, warum denn nicht? Ein Teil meiner Familie lebt inzwischen in Mexiko und dort ist es Tradition, dass die Kinder am Heiligen Abend eine Pinata zerschlagen dürfen. Ich finde die Tradition echt schön und so wird das Fest vielleicht auch für deine Nichten noch ein kleines bisschen aufregender", entgegnete der Dunkelhaarige, während er in den nächsten Gang lief.

Mit einem Seufzen folgte Reita ihm. An sich fand er die Idee irgendwie niedlich, aber er war sich nicht sicher, ob sie wirklich passend war, wenn es das erste gemeinsame Weihnachtsfest mit seiner Familie war.

Außerdem wussten die Eltern des Blonden noch nicht einmal, dass Uke Yutaka als sein fester Partner dabei sein würde. Sie kannten den Dunkelhaarigen zwar, aber dass sie inzwischen ein Paar waren, hatte er ihnen noch nicht erzählt.

Es war nicht so, dass er sich für Kai schämte. Es war viel mehr, weil sie das letzte halbe Jahr auf Tour gewesen waren, und er diese Neuigkeit seinen Eltern lieber von Angesicht zu Angesicht erzählen wollte.

Erst gestern hatten sie ihr Abschlusskonzert gegeben und bereits heute steckte er gemeinsam mit Kai mitten in den Vorbereitungen.

Als aus dem nächsten Gang, in dem Kai inzwischen schon wieder verschwunden war, ein Aufschrei erklang, zuckte er regelrecht zusammen.

"Komm her, Aki. Das musst du dir unbedingt ansehen", hörte er die Stimme seines Partners, woraufhin er in seine Richtung lief.

Seine Augen weiteten sich, als er sah, was sein Partner gerade in der Hand hielt.

"Das ist nicht dein Ernst?" Sprachlos starrte der Bassist auf das Ungetüm, dass Kai ihm entgegen streckte.

"Doch, das ist für deine Nichten genau das Richtige!", erwiderte der Brünette und grinste bis über beide Ohren. "Vergiss es! Ich werde mir kein übergroßes Einhorn in die Wohnung hängen. Noch dazu, wenn es so bunt wie das da ist!"

Mit einem Kopfschütteln wandte sich der Blonde ab und ließ den Einkaufswagen einfach stehen. So ein Ungetüm würde ihm ganz sicher nicht in die Wohnung kommen, nicht einmal für seine Nichten.

Als er Kais Schritte hörte, sah er über die Schulter hinweg zu ihm. Der Brünette schob den Einkaufswagen vor sich her, indem sich inzwischen nicht nur die kastenförmige Piñata, sondern auch das Einhorn befand.

“Was an “Ich will kein buntes Einhorn in meiner Wohnung” hast du gerade nicht verstanden?”, sprach er Kai direkt an und versteckte nicht einmal, wie viel Wut gerade in ihm brodelte. Als Kai auch noch mit den Schultern zuckte und auf die Piñata sah, ballte er seine Hände zu Fäusten.

“Alles, aber ich kenne dich lange genug, um zu wissen, dass man dich manchmal auch einfach zu deinem Glück zwingen muss”, entgegnete der Brünette schließlich, woraufhin Reita schnaubte.

“Dein Ernst, Yutaka?”, zischte er und drehte sich anschließend in die andere Richtung. “Feier Weihnachten, wo du willst, aber in meine Wohnung kommst du mit dem Vieh garantiert nicht!”, fuhr er ihn angefressen an und lief aus dem Laden, ohne Kai auch nur noch einen Blick zu schenken.

Was fiel dem Brünetten ein, einfach über seinen Kopf hinweg zu bestimmen? Was fiel ihm ein, ihm sagen zu wollen, was das Beste für seine Nichten sein könnte?
 

Den Rest des Tages hörte er absolut gar nichts seitens des Brünetten. Und er selbst konnte nicht einfach so über seinen Schatten springen, zumal er sich selbst noch immer im Recht sah.

Auch wenn der Dunkelhaarige und er ein Paar waren, konnte er ihm noch lange nicht seine Entscheidungen abnehmen. Er war sich zwar bewusst, dass er manchmal ein sturer Bock sein konnte, aber diesmal war das etwas anderes.

Fand er zumindest.

Inzwischen saß er schon seit mehreren Stunden auf der schwarzen Ledercouch im Wohnzimmer und zockte. Wie immer, wenn er sich ablenken wollte oder einfach ein wenig abschalten wollte, griff er entweder zur Playstation oder zu seinem Bass, aber selbst der brachte heute nicht die gewünschte Ablenkung.

Als es mitten im Spiel klingelte, brummte er und reagierte im ersten Moment doch nicht. Erst der Piepton seines Handys erklang, drückte er auf die Pausentaste und zog das Mobiltelefon aus der Hosentasche.

"Ich weiß, dass du da bist, Akira. Mach auf?"

Als die Nachricht des Dunkelhaarigen las und gleichzeitig erneut die Klingel ertönte, erhob er sich, um Kai zu öffnen. Sofort, als er den Brünetten erblickte, entgleisten ihm jedoch ein weiteres Mal die Gesichtszüge. Auf dem Arm seines Freundes befand sich tatsächlich das bunte Ungetüm von vorhin und am liebsten hätte Reita es ihm entrissen und die Treppe hinunter geworfen.

"Was willst du?", fuhr er ihn auch direkt an und verschränkte seine Arme vor der Brust.

"Wonach sieht es denn aus, Akira?", entgegnete der Dunkelhaarige ruhig und hielt dem Blick seines Freundes stand.

"Nicht mit dem Vieh, vergiss es!", wiegelte der Blonde sofort ab und dachte gar nicht daran, sich auch nur einen Zentimeter an die Seite zu bewegen. Er wollte dieses Vieh nicht in seiner Wohnung, auch wenn das bedeutete, dass auch Kai seine Wohnung nicht mehr betreten konnte. Solange der Dunkelhaarige nicht von seinem Plan abwich, konnte auch Reita nicht über seinen Schatten springen. Und wollte es auch nicht.

"Ich verstehe dein Problem wirklich nicht, Akira", fing Kai erneut an und diesmal schnaubte der Angesprochene.

"Deine Piñata ist mein Problem. Und die Tatsache, dass du immer an deinen Plänen festhalten musst, ohne Rücksicht auf Verluste oder darauf, was ich will!", fuhr er ihn direkt an und trat einen Schritt zurück, damit er seinem Partner die Tür vor der Nase zuschlagen konnte.

"Akira, mach sofort diese verdammte Tür wieder auf! Du kannst mich hier nicht einfach so stehen lassen!", hörte er Kais Stimme von draußen, doch diesmal reagierte er nicht. Stattdessen lief er wieder ins Wohnzimmer und setzte sich erneut vor die Konsole, um weiterzocken zu können .
 

Als etwas später erneut sein Handy erklang, warf er erst einen flüchtigen Blick darauf, um zu erkennen, ob es erneut Kai war, der anrief.

Der Name seines besten Freundes Yuu, der gleichzeitig die Rhythmusgitarre in ihrer Band spielte, prangte ihm entgegen, sodass er sich schließlich doch überwand und den Anruf entgegen nahm. Der Schwarzhaarige konnte schließlich nichts für seine Probleme mit Kai oder seine schlechte Laune.

Erst unterhielten sie sich nur über das übliche Geplänkel, bevor Reita dem Älteren anbot, noch ein wenig gemeinsam zu zocken, ehe Aoi zu seiner Familie aufbrach. Die gemeinsame Zeit als beste Freunde war in letzter Zeit eh zu kurz gekommen und vielleicht hatte der Ältere ja auch einen Rat für ihn, wie er jetzt am besten mit Kai umgehen sollte.
 

Es dauerte nicht lange, bis es erneut klingelte. Sofort erhob sich der Blonde und warf einen Blick durch den Spion, um herauszufinden, ob es auch wirklich Aoi war, der vor seiner Tür stand. Erst danach öffnete er die Tür und bat den Älteren in seine Wohnung. Nach einer kurzen Umarmung trat er an die Seite, woraufhin sich Aoi an ihm vorbei drängte und die Schuhe im Flur stehen ließ.

“Also, wo drückt der Schuh?”, brachte es der Schwarzhaarige direkt auf den Punkt, nachdem er sich auf dem Sofa niedergelassen und nach einem der Gamepads gegriffen hatte.

“Wie kommst du darauf, dass der irgendwo drückt?”, wollte Reita wissen und ließ sich neben ihm nieder, damit er das Spiel starten konnte, dass er eh schon die ganze Zeit spielte.

“Ich kenne dich, Akira. Wenn du von dir aus ein Treffen vorschlägst, bedrückt dich irgendetwas.”

Die Worte seines besten Freundes brachten den Blonden zum Seufzen. Tatsächlich war es oft so, dass er den Problemen seiner Freunde zwar zuhörte und immer ein offenes Ohr hatte, aber selbst nur wenig darüber sprach, was ihn wirklich bedrückte. Aoi kannte ihn am besten und wusste, dass er oft nur dann redete, wenn er selbst um ein Treffen bat. So wie es heute der Fall war.

“Es ist wegen Kai”, fing er leise an und als er daran dachte, wie ich Kai vorhin erst verhalten hatte, kroch erneut Wut in ihm hoch. Er zögerte noch kurz, aber entschied sich schließlich doch dafür, seinem besten Freund von dem zu erzählen, was zwischen ihm und Kai vorgefallen war.

“Es geht mir gegen den Strich, dass er einfach über meinen Kopf hinweg bestimmt oder gar nicht erst akzeptieren kann, dass ich dieses rosa Ungetüm nicht in meiner Wohnung will”, schloss er seinen Bericht und fuhr sich mit einer Hand kurz über das Gesicht. Der Schwarzhaarige hatte ihn nicht einmal unterbrochen und nur hin und wieder genickt, wofür Reita ihm wirklich dankbar war. Es tat gut, einfach mal alles herauszulassen, was ihn schon länger beschäftigte oder störte.

“Vielleicht vermittelt es Kai auch irgendwie so etwas wie ein Gefühl von Heimat”, entgegnete Aoi, woraufhin Reita seine Stirn runzelte. “Wie meinst du das?”

“Naja, seine Familie befindet sich am anderen Ende der Welt, nachdem sie nach Mexiko ausgewandert sind. Für ihn ist es bestimmt nicht leicht, sie kaum noch zu sehen und die Chance Mexiko ein wenig näher zu bringen, ist mit diesen bunten Piñatas eine gute Gelegenheit, um ein Stück Heimat in ihm hervorzurufen”, erwiderte der Ältere, woraufhin Reita überlegend auf seiner Unterlippe herum kaute. Unter dem Aspekt hatte er die ganze Sache noch gar nicht gesehen und im Nachhinein betrachtet konnte er Kai jetzt sogar ein wenig verstehen. Er selbst wollte sich gar nicht erst vorstellen, wie es sein würde, wenn er seine Eltern nur ein oder zwei Mal im Jahr sehen könnte.

“Wieso sagt er mir das nicht einfach und zieht stattdessen so eine Show ab?”, brummte er anschließend, woraufhin sein bester Freund kurz mit den Schultern zuckte. Es war nicht so, dass Kai mit ihm über das geredet hatte, was ihn beschäftigte, stattdessen hatte er ihn mit diesen Piñatas einfach vor vollendete Tatsachen gestellt.

“Du solltest mit ihm reden. Sag ihm, dass du dich überfahren fühlst, aber versuch auch ihn zu verstehen”, schlug der Schwarzhaarige ihm vor, woraufhin der Jüngere nur langsam nickte, sich aber dafür entschied, das Gespräch auf morgen zu verlegen. Heute hatte er keinen Nerv mehr dafür und musste sich erst die richtigen Worte zurechtlegen.
 

Am nächsten Vormittag stand er tatsächlich vor der Wohnung, die sein Partner bewohnte und in der er schon so oft gewesen war. Trotzdem zögerte er ein paar Minuten lang, bevor er auf das Klingelschild mit Kais Namen drückte. Es vergingen nur ein paar Sekunden, bis der Summer ertönte, woraufhin sich der Blonde sofort gegen die Tür drückte. Er trat in den Hausflur und lief nach oben in den dritten Stock, auf dem Kais Wohnung lag. Schon auf den letzten Treppenstufen konnte er den Brünetten im Türrahmen sehen und er sah sofort die Überraschung, die sich in Kais Gesicht widerspiegelte. “Aki?”

Ein flüchtiges Lächeln legte sich auf die Lippen Reitas, während er die letzten Stufen erklomm. “Können wir reden?”, wollte er direkt wissen und trat an Kai vorbei, nachdem dieser wortlos einen Schritt an die Seite machte und mit einem Arm in die Wohnung deutete.

In der Wohnung striff sich der Bassist die Schuhe von den Füßen und lief ins Wohnzimmer, in dem er sich wieder zu seinem Freund umdrehte.

“Wieso hast du mir nicht einfach gesagt, wie wichtig dir all das ist?”, richtete er das Wort an den Brünetten, kaum dass er diesem wieder richtig gegenüberstand. Kais Stirn runzelte sich und er legte seinen Kopf ein wenig schief. “Was meinst du?”

Ohne, dass er es kontrollieren konnte, geschweige denn verhindern konnte, lächelte Reita ein weiteres Mal, denn diese Geste fand er einfach nur süß an seinem Freund. Egal zu welchem Anlass der Brünette das tat.

“Das mit deinen Piñatas, warum hast du mir nicht einfach gesagt, wie wichtig dir das ist. Ich hätte verstanden, wenn du mir einfach gesagt hättest, dass du dadurch dafür sorgen willst, dass dir deine Familie gerade an Weihnachten ein wenig näher ist. Durch dein Verhalten habe ich mich vor den Kopf gestoßen gefühlt und gedacht, dass du einfach nur wieder über meinen Kopf hinweg bestimmen willst”, antwortete er und lehnte sich gegen den Sessel, vor dem er gerade stand.

Kai seufzte und senkte seinen Blick ertappt zu Boden. “Ich wollte nicht, dass du mich für ein Weichei hälst”, entgegnete er schuldbewusst, woraufhin Reita sofort eine Hand ausstreckte, damit er die seines Freundes berühren konnte. Mit einem Ruck zog er den Brünetten zu sich und schlang seine Arme komplett um dessen Hüften.

“Das würde ich nie tun, Yutaka”, erwiderte er ehrlich und sah den Brünetten mit einem weiteren Lächeln an.

“Was hälst du von einem Kompromiss?”, schob er zusätzlich hinterher, woraufhin Kai seinen Kopf ein weiteres Mal schief legte und ihn fragend ansah.

“Dieses pinke Ungetüm kommt mir nicht ins Haus, aber ich wäre bereit, dein Quadrat in meiner Wohnung aufzuhängen. Wenn auch nur unter einer Bedingung”, fing er an, während er seinem Freund leicht über die Hüften strich.

“Welche?”, wollte Kai skeptisch wissen und Reita konnte sehen, dass er unter seiner Berührung kurz erschauderte.

“Wir gehen jetzt gleich oder später nochmal in diesen Laden, wo du das pinke Ungetüm her hast und tauschen es gegen ein schwarzes Einhorn ein. Mit dem kann ich in meiner Wohnung über die Feiertage hinweg viel besser leben, als mit einem pinken”, schlug er versöhnlich vor und als Kai ihn sofort küsste, wusste er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte und einem friedvollen Weihnachtsfest mit Kai und seiner Familie nichts mehr im Weg stehen würde.

Wenn auch mit einem Schubser seitens seines besten Freundes Aoi.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Crazypark
2024-04-30T16:27:36+00:00 30.04.2024 18:27
Reita, der kleine, sture Ziegenbock xD
Gut, dass Aoi Vermittler gespielt hat, denn Kai ist ja auch nicht in der Lage, gescheit zu kommunizieren, eieiei.
Schön, dass Reita weniger das Einhorn an sich stört, sondern eher die Farbe lol
Süße Fic ^^


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