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Das bin nicht ich

~ Schmerz des Seins ~
von

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Titel: Das bin nicht ich

~ Schmerz des Seins ~
 

Autor: Schneekoenigin

E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de
 

Warnings: ~ Angst, ~ Shonen Ai

Pairings: Taito

Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction
 

Kommentar: Und hallo, meine Lieben! Wie ihr seht, konnte ich tatsächlich nicht die Finger vom Schreiben lassen und hab das Thema angefangen, was mir schon etwas länger auf dem Herzen liegt. Viele von euch werden es kennen, andere, so hoffe ich zu mindestens, nicht. Es ist etwas alltäglicher als meine letzte Fanfic, hat aber meistens fast genauso schlimme Folgen. Ich rede von Ausschluss ... Hass ... Verzweiflung ... wenn ihr es denn so nennen wollt, Mobbing ... auch wenn ich finde, dass dieses Wort es viel zu schlecht beschreibt ... es verschönert auf eine Art und Weise, die den Opfern nicht gerecht wird. Ich weiß, ich schreibe mal wieder eine ernste Fanfic, aber ich hoffe, dass sie euch genauso fesselt und begeistert wie meine letzte Fic ... über Kommentar würde ich mich wie immer freuen, ihr wisst ja, wie's geht.

Eure Lee ^^
 


 

Blaue, trübe Augen aus denen das Licht gewichen zu sein schien, blickten durch eine beschlagene Autoscheibe auf die grauen Straßen Tokios. Große Wassertropfen fielen aus einem Himmel, der schon einmal bessere Tage gesehen hatte ... ob es am Smog lag oder an dem Gewitter, das langsam aufzuziehen schien, war unmöglich zu bestimmen. Lautes Hupen, Stimmgewirr, Lautsprechermusik, Beschimpfungen ... all dies und noch viel mehr war Tokio, eine Welt in der man als einzelner Mensch gar nicht zu existieren schien. Doch auf eine ganz bestimmte Art und Weise konnte der blauäugige Junge, trotz des Hasses, den er für dieses Land und seine Bevölkerung empfand, Mitleid fühlen ... Mitleid für die Menschen, die in diesen jämmerlichen Verhältnissen lebten und nichts besseres kannte ... Menschen, zu denen er auch bald gehören würde. Ein plötzliches Ziehen in seinem Kopf machte ihn auf die Migräne aufmerksam, die wohl den Rest des Tages anhalten würde und zu seiner Laune bestens passte. Mit einem gequälten Seufzen schlossen sich die blauen Augen und verschwanden unter einem Vorhang hellblondem schimmernden Haares als sich die blasse Stirn gegen die kühle Autoscheibe drückte. Schützend verschränkten sich die Arme vor seinem Bauch, bildeten schmale Hände Fäuste als Übelkeit ihn überfiel. Warme, kräftige Hände legten sich plötzlich wie aus dem Nichts wohltuend auf seine Schultern und fuhren in einer spielerischen Bewegung in seine langen Haare ... massierten sanft die angespannte Kopfhaut, milderten den Schmerz auf ihre Art und Weise, so wie sie es schon seit Jahren taten. Ein leises wohliges Stöhnen entfuhr ihm und ein sanftes Lächeln trat in die sonst schmerzverzerrten Züge seines Gesichtes. "Yamato, du provozierst es aber auch." Dem liebevollem Flüstern der tiefen Stimme folgte eine sanfte Liebkosung ... ein spielerisches Streicheln seiner Haare, das Yamato deutlich machte, dass der andere sich um ihn sorgte. Zwar enthielten die Worte Tadel, aber keineswegs waren sie bösartig. Unwillig zu antworten schmiegte sich der Blonde in die warmen Arme und bettete seinen Kopf an einer muskulösen Brust, die sich unter leichten Atemzügen regelmäßig hob. Ein sanfter Kuss wurde auf seine Haare gedrückt und das Letzte, was er sah, bevor er in einen ruhigen Schlaf fiel, waren hellblaue Augen, die ihn liebevoll betrachteten.
 

"Takeru, wir sind da ... weck doch bitte deinen Bruder." Die Stimme seines Vaters klag wie immer ... genervt, verärgert, gehetzt. "Kann ich Yama nicht noch etwas schlafen lassen? Ich kann dir doch beim Auspacken helfen." "Junge, mein Gott, tu doch einfach was ich dir sage, dass ist für uns beide viel zu viel." "Aber ..." "Kein aber!" Schon hatte sich Ishida-san umgedreht und schritt eilig auf den Hauseingang zu, der von ein paar Mülltonnen versperrt war. Takeru schüttelte nur den Kopf ... man widersprach seinem Vater einfach nicht und er wusste das nur zu genau. Mit einem letzten Blick auf das friedlich schlummernde Gesicht seines Bruders hob Takeru seine Hand und strich Yamato leicht die Haare aus der Stirn. Ein müdes Grummeln war zu hören, welches den Jüngeren der Brüder laut auflachen ließ. "Na du Schlafmütze, auch schon wach?" Verspielt tippte Takeru seinem älteren Bruder in die Seite, was ihm einen bitterbösen Blick aus zwei verklärten, saphirblauen Augen einhandelte. "Lass das!" "Ja, ja eure Hoheit." Schalk blitzte in den hellblauen Augen des 15-jährigen als er eilig aus dem Auto stieg um den Fäusten seines Bruders zu entkommen. Auch wenn Yamato gute zehn Zentimeter kleiner war und keinerlei nennenswerte Muskeln besaß war sein rechter Haken doch etwas, vor dem Takeru sich zu fürchten gelernt hatte.

"Schluss jetzt, verstanden?!" Die mächtige Stimme ihres Vaters ließ die Jungen zusammenzucken und sich eilig dem Kofferraum zuwenden, der nur ihr nötigstes Gepäck enthielt ... der Rest würde im Laufe des Tages mit einem LKW gebracht werden. Matt gab ein leichtes Grummeln von sich und hob den kleinsten Koffer mit einem Ruck aus dem Wagen ... schließlich besaß Takeru die Berge an Muskeln, nicht er. Mit einem leicht angesäuerten Ausdruck in den Augen drehte sich der 18-jährige um und ließ prompt den Koffer fallen als er das erste Mal richtig sein neues zu Hause sah. Okay, er hatte ja gar keine Villa erwartet oder den Buckingham Palace oder so was ... aber das? Nun gut ... er war ja auch ohne seine Brille fast blind, vielleicht war es ja gar nicht so schlimm ... das war alles nur ein Auswuchs seiner Phantasie, purer Selbstzerstörungsdrang. "Brille." Eine der blassen Hände streckte sich fordernd Takeru entgegen, der ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, das gewünschte Objekt hineinlegte. Geschmeidig fuhr die blasse Hand mit der Brille zum Saum des Pullovers, reinigte sie routiniert und setzte sie dann mit einem kurzen Nasenrümpfen auf. Entgeistert blickten die blauen Augen zunächst das Objekt an, das sein Vater als Haus bezeichnete, dann seinen Bruder, der ein ebenso entgeistertes Gesicht wie er zog und zum Schluss seinen Vater, der mit einem fachmännischen Handgriff gerade die Tür dazu zwang aufzugehen. "Das da ist nicht ... dein ... ernst!"
 

~ * ~ * ~
 

Reiche samtblaue Vorhänge bedeckten die großen Kristallfenster durch die die ersten Lichtstrahlen fielen ... machten es dem Licht unmöglich das große Himmelbett zu erreichen, das völlig irreal im Kontrast zu der sonst modernen Einrichtung des Zimmers stand. Das kontinuierliche Summen der Klimaanlage war neben dem ruhigen Atmen, das durch die vielen Decken kaum zu hören war, das einzige Geräusch im Zimmer. Leise klang der Gong einer großen Wanduhr durch die Zimmertür und im nächsten Moment klingelte der Wecker. Eine sehnige, braungebrannte Hand erschien unter dem Berg von Decken, tastete sich suchend voran und schmiss dann voller Eleganz den Wecker auf den Boden. Dieser gab noch ein lautes Scheppern von sich und verabschiedete sich mit einem kurzen hohen Piepston. Jedoch noch bevor die braune Hand ihren Rückzug unter die Decken antreten konnte, öffnete sich die Zimmertüre und eine Frau mittleren Alters trat ein. "Taichi, Schätzchen, aufstehen! Du hast Schule." Im nächsten Moment wurde auch schon das Licht angeschaltet und die braunen Augen, die für eine Sekunde in die Dunkelheit geblinzelt hatten, verschwanden wieder mit einem leichten Fauchen unter der Decke. "Schatzilein, es wird Zeit. Frühstück steht schon auf dem Tisch." Dies brachte Energie in den müden Körper, der sich mit einem Ruck aufsetzte. Braune Augen funkelten misstrauisch in das warme Licht, das den sehnigen Oberkörper des Jungen in einer fast dunkelbraunen Farbe erscheinen ließ. "Mum, bitte versprich mir, dass du die Finger von dem Essen gelassen hast." "Aber Schätzchen ... ich habe heute einen Wohltätigkeitsball, da werde ich mir die Finger doch nicht mit so etwas trivialen wie Essen beschmutzen." Mit einem erleichterten Aufseufzen ließ sich Taichi im Bett zurücksinken während seine Mutter das Zimmer verließ, jedoch die Tür fürs Zimmermädchen offen stehen ließ. Dieses trat, so bald seine Mutter das Zimmer verlassen hatte, mit einer frischen Schuluniform ein. Ihre Schritte, durch den dicken Teppich stark gedämpft, wurden erst wieder im anschließenden Bad hörbar, in dem sie seine Sachen ablegte und die Wassertemperatur der Dusche einstellte. Nachdem das junge Ding, das wie alle Hausangestellten im traditionellen Kimono gekleidet war, das Zimmer verlassen hatte, schlug der Braunhaarige müde die Decke bei Seite und erhob sich in einer Katzengleichen Bewegung, die alle seine Muskeln spielen ließ. Der Spiegel, der gegenüber seinem Bett hing, zeigte Taichi wie jeden Morgen, dass er durchweg mit seinem Körper zufrieden sein konnte. Wohlgeformte Schultern gingen über in schmale Hüften ... brachten die Geradlinigkeit der Beine und schlanken Fesseln nur noch mehr zum Vorschein ... gebadet in einem gleichmäßigen Bronze erschien sein Körper wie der eines griechischen Gottes. Einen Hauch an Mysterium brachten die braunen Haare mit ins Spiel, die jeglicher Gravitation zu widerstehen schienen und honigbraune Lichtreflexe warfen. Kurz warf der Braunhaarige seinem Spiegelbild eines seiner charmantesten Lächeln zu, bevor er ins Bad verschwand.
 

"Mum, warum darf Taichi immer so lange brauchen? Ich muss immer pünktlich am Tisch sitzen. Das ist so unfair." Die fein geschwungenen Lippen des jungen Mädchens verzogen sich zu einem Schmollmund und ein bitterböser Blick traf Yagami-san. Eine der schmalen, femininen Hände zwirbelte aufgebracht Strähnen des schulterlangen braunen Haares, das streng zurück gebunden war. "Hikari, sprich nicht so von deinem Bruder. Er ist immerhin der Ältere und ein Mann. Du hingegen ..." " ... bist nur ein junges Mädchen, dass in der Gesellschaft nichts zu sagen hat. Bla bla bla ... Mum, lass das. Sonst denkt Kari noch, dass du recht hast." Mit einem vergnügten Lächeln auf den Lippen sprang Hikari vom Tisch auf und fiel ihrem Bruder, der gerade das Zimmer betreten hatte, um den Hals. Starke Arme schlossen sich in einer warmen Umarmung um sie und wirbelten sie im Halbkreis durch die Luft. "Hikari, lass das. Benimm dich wie eine Fräulein und nicht wie ein Flittchen." Gebieterisch donnerte die tiefe Stimme des Vaters durch den großen Speisesaal und ließ das junge Mädchen augenblicklich erstarren. Sie mochte ihren Vater nicht sonderlich, aber hatte einen gewissen Respekt ... um nicht zu sagen Angst vor ihm. Da er viel auf Reisen war sah sie ihn kaum und dass er heute im Hause war ... nun, damit hatte sie einfach nicht gerechnet. "Lass sofort deinen Bruder los, dass gehört sich nicht. Du bist schließlich keine fünf mehr. Und dann geh dich umziehen, so unordentlich gehst du mir nicht in die Schule." Eilig senkte Hikari ihre Augen und ging angemessenen Schrittes an ihrer Mutter vorbei um das Zimmer zu verlassen. "Taichi, mein Junge. Ich merke schon, du bist noch immer ganz der Vater. Ich konnte auch schon immer gut mit Frauen umgehen." "Danke Dad, aber ..." "Nicht so bescheiden, Junge. Was trägst du da eigentlich? Ist das jetzt Mode, die Schuluniform so ... lässig zu tragen?" Gott, wie sie diese Männerwirtschaft hasste. Taichi würde wie immer mit allem davon kommen ... natürlich liebte sie ihren Bruder für seinen Sanftmut und seine Freizügigkeit ihr gegenüber. Aber sie wusste auch, dass er anders sein konnte ... und diesen Taichi verabscheute sie von ganzem Herzen.
 

~ * ~ * ~
 

Langsam öffnete Yamato die Türe seines kleinen Autos und stieg vorsichtig aus. Ehrfürchtig glitt sein Blick über Autos, die er sich nicht in Jahrhunderten leisten könnte ... und er befand sich lediglich auf dem Schülerparkplatz. Vorsichtig schlug er die Türe seines Autos zu und schloss ab, wenn er sich auch fragte, warum. Auf diesem Parkplatz würde wohl keiner auf den Gedanken kommen gerade sein Auto zu stehlen. Mit einem unguten Gefühl im Margen zog er noch einmal seine Krawatte zurecht und ging dann durch eine lange Allee direkt auf das Schultor zu. Seine blassen Hände schlossen sich um die Verschnörkelungen des Schmiedeeisernen Tors und ungläubig blickten blaue Augen auf einen Hof in dem die Zeit stillzustehen schien. Nicht ein Graffiti verschmutze die Wände noch Müll lang auf dem Boden ... was für ein seltsamer Ort. "Kann ich ihnen helfen, Sir?" Erschreckt fuhr der Blonde zusammen als ihn die Stimme eines ... Parkwächters aus seinen Gedanken riss. Die Miene des Mannes war undeutbar ... vielleicht ein wenig unterwürfig? "Äh, ich ... also ..." Verlegen hielt der Blonde sich eine Hand vor den Mund als ihm seine ungebührliche Stotterei auffiel und wandte, rot werdend, den Blick gen Boden. Dies schien dem Parkwächter jedoch nur ein lautes Lachen zu entlocken und mit einem fröhlichen Ausdruck in den Augen, der vorher nicht zu sehen gewesen war, gestikulierte er auf eine kleine Tür durch die Yamato das Schulgelände betreten konnte. "Willkommen in der Hölle!" erklang die helle Stimme des Wächters, der ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter verpasste. "Man Junge, das war aber eine ziemlich schlechte Idee deiner Eltern, dich hier hin zu schicken." Ein reges Kopfschütteln begleitete die Worte. "So ein netter Junge wie du hat etwas viel besseres verdient." Verwirrt starrte Yamato den Parkwächter an, den er erst vor einer halben Minute kennen gelernt hatte, der ihn aber schon wie einen seiner besten Freunde behandelte. "Wie soll denn das gehen? Ist das hier nicht die beste Schule Japans?" "Ja, das schon, wird auf jeden Fall behauptet, aber wer kein Geld hat ... na du weißt schon." Die Handbewegung, die der Parkwächter mit der Handkante an seinem Hals entlang machte war eindeutiger als tausend Worte. Und da verließ auch die letzte Farbe gemeinsam mit Yamatos Hoffnung seinen Körper. Hätte er doch mal auf seinen Verstand gehört und sich nicht für ein Stipendium an dieser Schule beworben. Aber ganz ehrlich, wer hatte denn ahnen können, dass er es auch noch bekommen würde ... schließlich bewarben sich doch an so einer Schule viele Menschen, oder? Und so intelligent war er nun auch wieder nicht, oder? Ohne dass der Blonde es bemerkt hatte waren sie schon am Hauptgebäude angelangt und Yamato konnte den bewundernden Glanz, der beim Anblick dieser alten Tempelanlage in seine Augen stieg, nicht verbergen. Mit einem neckischen "Auf in den Kampf!" wurde er vom Parkwächter, dem das Glitzern in Yamatos Augen nicht verborgen geblieben war, in das erste Zimmer des Gebäudes geschoben.
 

Der starke Geruch nach Leder empfing den Blonden und der darüber liegende Duft von Flieder gab ihm das Gefühl gerade in ein teures Bestattungsgeschäft getreten zu sein. Während das Gebäude von außen sehr alt und verträumt wirkte, verlor es diese fast schon romantischen Züge beim Anblick dieser modernen Büroanlage. Zwar wurde das große Zimmer noch von einem altmodischen Kronleuchter erhellt, jedoch wirkte dieser in einer Umgebung von Computern, modernen Ledersesseln und schlichten Schreibtischen etwas deplaziert. Nachdem die blauen Augen dieses Durcheinander an Kultur verarbeitet hatten wurde der Blick auf eine schlanke Frau Anfang 40 gelenkt, die ihn mit ihren eisblauen Augen über eine Halbmondförmige Brille kritisch musterte. "Im Gegensatz zu manchen Anstalten dieses Landes ist bei uns das Färben von Haaren nicht gestattet." Nun gut, er hatte ja nicht erwartet, dass man ihn mit allen möglichen freundlichen Gesten empfing, aber gleich so auf seine Andersartigkeit hinzuweisen ... nun, davon hatte er auch nicht geträumt. Mit einer Grimasse, die, so hoffte Yamato wenigstens, seine Angst und Nervosität überspielte, erwiderte er den Blick der Sekretärin kurz und sagte dann leise: "Entschuldigen sie, Miss, aber das ist echt." Eine Augenbraue der Sekretärin schoss in die Höhe, jedoch sah sie davon ab noch einen weiteren Kommentar abzugeben. "Wie heißen sie denn, junger Mann?" "Ishida Yamato." Stolz merkte der Blonde, dass kaum etwas von seiner Unsicherheit in seiner Stimme zu hören war ... seine Hände aber, die gerade von der Sekretärin betrachtet wurden, hatten sich in seinem Jackett verkrampft ... zeigten auch nach außen hin wie unwohl sich der Blonde fühlte, wie gerne er jetzt an einem anderen Platz sein wollte. "Stipendiat." stellte die Frau fest, die sich leicht nach vorn gebeugt hatte und Yamatos Gesicht aufmerksam betrachtete. Verwirrt blickte der blonde zurück. Woher wusste sie das? War er nicht genauso gekleidet, wie jeder andere auch? Oder konnte man ihm das irgendwo ansehen? Schnell huschten seine Augen über die schwarz polierten Schuhe, die schwarze Stoffhose und das Jackett. Auch das Hemd mit dem Schulwappen hatte nicht eine Falte abbekommen und seine Krawatte war perfekt geschnürt. Woran also konnte sie das erkennen? Hatte sie vielleicht schon seine Unterlagen auf dem Computer und wollte sich einen Scherz mit ihm erlauben? Nervös fuhr eine blasse Hand an die dicke Brille und schob sie etwas näher an die Augen ... auch die langen Haare wurden mit einer schnellen Bewegung auf den Rücken gestrichen. Ein zittriges "Ja" Yamatos ließ sich die Sekretärin erheben und ihm ihre Hand bieten. "Willkommen an unserer Anstalt, Ishida-san. Und machen sie sich bitte nicht solche Sorgen. Viele unserer Schüler und auch ich selbst sind keine Japaner und werden deshalb nicht weniger respektiert ... was ihr Auftreten allerdings betrifft ... nun, dass dürften sie in unserer Anstalt zu verbessern lernen. Wollen sie noch mit dem Herrn Direktor sprechen, bevor sie ihrer Klasse vorgestellt werden?" Eilig schüttelte Yamato seinen Kopf, wobei ihm einige blonde Strähnen in die Augen fielen, die die Sekretärin - Yoshihiro-san - missbilligend anstarrte. "Folgen sie mir bitte." Etwas mechanisch und gefühllos kamen die Worte aus dem Mund der adretten Frau, als sie um den Schreibtisch trat und Yamato mit schnellen Schritten, die immer ein lautes Klacken mit sich brachten, den scheinbar endlosen Weg zu den Klassenräumen zeigte.
 

Gelangweilt lehnte sich Taichi in seinem Stuhl zurück und betrachtete die grüne Tafel, die immer noch die gleiche Farbe wie vor zehn Minuten hatte. Okay, im Allgemeinen änderten Tafeln ihre Farben nicht, aber bei diesem Lehrer müsste sogar eine Tafel mal die Geduld verlieren. Natürlich war der ... Mensch ... Lehrer ... wie auch immer ... schlau, dass bewiesen schon seine ganzen Doktortitel, aber man hätte diesen Mann nicht auf Schüler so hohen Ranges loslassen sollen. Konnte ein einzelner Mann denn so uninteressant sein? Mit einem bestätigenden Blick auf seine 11 Klassenkammeraden, die bis auf ein paar Ausnahmen alle das Gähnen kaum unterdrücken konnten, bejahte Taichi seine rhetorische Frage. Ja, Yoshihiro-san war wirklich einfühlsam wie ein Stein und schnell wie eine Schnecke beim Paarungsakt. Und so etwas unterrichtete an der besten und, was noch viel wichtiger war, teuersten Schule des Landes. Ein lautes Klackern im Flur deutete auf die Anwesenheit der ach so wunderbaren Schrulle von Sekretärin hin, die im nächsten Moment mit herrischem Schritt den Klassenraum betrat. Leise vor sich hin fluchend erhoben sich die Schüler und auch der Lehrer, der bis vor kurzem in der Erklärung des Thales-Satzes, den man schon erfolgreich in der zehnten wieder vergessen hatte, gefangen gewesen war, blickte mit einem charmanten Lächeln seine Ehefrau an, was der halben Klasse ein theatralisches Seufzen entlockte. Der Blick des Braunhaarigen jedoch wurde von der Schönheit neben der Sekretärin gefesselt. Blondes langes Haar fiel über die rechte Schulter, entblößte einen Teil des Elfenbeinfarbigen Halses, der in einer schlanken Linie in schmale Schultern überging, schmale Taille und schlanke Hüften führten zu langen Beinen ... die in Hosen steckten. Ein Junge! Verblüfft hob Taichi wieder seinen Blick und sah zum ersten Mal die dicke Brille im Gesicht des neuen, die wie Insektenaugen das halbe Gesicht einzunehmen schienen. Gott, für nen Kerl war das da vorne ein ziemlicher Hänfling. "Sehr geehrte Schüler dieser Klasse, ich möchte ihnen einen neuen Mitschüler vorstellen. Ishida Yamato hat sich durch harte Arbeit und Fleiß ein höchst seltenes Stipendium an dieser ehrwürdigen Anstalt erarbeitet ... er ist mit Respekt zu behandeln, Respekt der auch jedem von ihnen gezollt wird." Und zum Abschuss freigegeben, dachte Taichi hämisch. Der Hänfling da vorne war also kein Sohn reichen Hauses und somit konnte er mit ihm machen, was er wollte ... genau das könnte für ihn den Tag retten. Ein bösartiges Glitzern war in seine Augen getreten, als er sich kurz seinem besten Freund Teruki zuwandte und ihm mit einem Zwinkern zu verstehen gab, was er plante. Blondie würde sein blaues Wunder erleben.
 

Während die Schüler Yamato mehr als nur betrachteten schien der Lehrer keinen Blick für ihn übrig zu haben. Yamato war sich seiner Wirkung auf Menschen durchweg bewusst. Entweder sie übersahen oder ignorierten ihn, was ihm eigentlich sogar lieb war, oder sie starrten ihn an ... und dann trat immer dieses wissende Lächeln in ihr Gesicht ... ein Lächeln, dass der Blonde nicht zu deuten wusste. Ein kalter Schauer jagte seinen Rücken hinab als sich endlich - nach schier unendlicher Zeit - etwas regte. Mit einem lauten Quietschen wurde ein Stuhl aus der letzten Reihe zurückgeschoben und ein Braunhaariger Junge, der anscheinend noch nie das Wort Friseur gehört hatte, erhob sich mit raubtierhafter Eleganz. Ein arroganter Blick aus braunen Augen fuhr seinen Körper entlang und blieb an seinen langen blonden Haaren hängen, während der Junge langsam nach vorne schritt. Seine Haltung ... sein ganzes Sein zeugten von einer solchen Selbstsicherheit und Macht, dass der Blonde unwillkürlich einen Schritt nach hinten trat. Ein wissendes Lächeln quittierte sein Handeln und der Braunhaarige blieb nur wenige Zentimeter von ihm entfernt stehen. "Aber Miss, sie haben sich in der Klasse geirrt. Die Mädchen sind im anderen Gebäude untergebracht. Oder suchen sie nur einen charmanten, netten Jungen, wie meine Wenigkeit, der diese bezaubernde Schönheit durch die Gegend führt?" Ungläubig lauschte der Blonde diesen unverfrorenen Worten, die die Sekretärin erbleichen ließen und für Yamato durchweg in Zweifel stellten, wer hier die Autoritätsperson war. Noch bevor er einen weiteren Schritt zurück hätte treten können, hatte ihn der um einige Zentimeter größere Junge um die Hüfte gepackt und an sich gezogen. Entsetzt japste Yamato nach Luft als sich die schmalen Lippen des Jungen mit einem süffisanten Lächeln seinen näherten. Ein spöttisches "Herzlich willkommen, Prinzessin." wurde an seine Lippen gehaucht, bevor der braunhaarige Junge mit höhnischem Lächeln von ihm zurücktrat.
 

Ein kalter Windzug streifte seinen Nacken und wehte ein paar blonde Strähnen in sein Gesicht, dessen Augen immer noch angsterfüllt zusammengekniffen waren. Erst als die Körperwärme des Braunhaarigen völlig aus seiner Umgebung verschwunden war, öffneten sich die blauen Augen vorsichtig. Wie durch einen Tränenschleier erschloss sich ihm der Klassenraum und doch wusste er zur gleichen Zeit, dass es keine Tränen waren, die seine Sicht trübten. Der Braunhaarige hatte seine ... seine Brille ... Wie durch eine Nebelwand nahm er das Gelächter war, das wie ein Sturm gegen ihn anlief ... ihn sekundenlang ins Schwanken brachte und doch so stumm war, dass er das eigenen Blut in den Adern rauschen hören konnte. Erst das Klirren von Glas in völliger Stille riss ihn aus seiner Starre ... ließ ihn einen Schritt taumelnd, ohnmächtig dastehen ... geschlagen von der Erkenntnis, dass er alleine war. Alleine in einer Welt, die er nicht gelernt hatte zu verstehen ...
 

... to be continued

Titel: Das bin nicht ich - Teil 2

~ Schmerz des Seins ~
 

Autor: Schneekoenigin

E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de
 

Warnings: ~ Angst, ~ Shonen Ai

Pairings: Taito
 

Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des Weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction
 

Kommentar: Herzlich willkommen zum zweiten Teil von "Das bin nicht ich" *sichverbeugt*

Ich hab es tatsächlich geschafft, selbst mit den stressigen Univorbereitungen, den nächsten Teil zu schreiben und ... er ist viel zu lang geworden *seufz* Nun, da es sich hier um ein sehr komplexes Thema handelt wird das wohl in nächster Zeit öfter der Fall sein und ich hoffe, das stört euch nicht *zwinker*

Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass euch die Geschichte so gut gefällt, dass ihr nachher auch einen Kommentar hinterlasst *sichdrüberfreuenwürde*

Eure Lee ^^
 


 

Ein sanftes Lächeln schlich sich auf schmale Lippen, wandelte sich schnell in etwas anderes ... gefährlicheres, erreichte braune Augen, in denen sich das gelangweilte Funkeln bald zu triumphalen Feuerwerk entwickelte. Ein unauffälliger Blick in die Richtung seines Mathelehrers ließ den Triumph noch größer werden ... Gott, der Mann sah ihn an wie eine gefährliche Giftschlange, die jeden Moment zuschnappen könnte. Nun, im Grunde genommen hatte er schon zugeschnappt und sein Gift verbreitete sich ... langsam, aber sicher verbreitete es sich in der schlanken Gestalt des Ishida Yamato. Kaum sichtbar hatte sich Ishidas Körper verändert ... starrten blaue Augen blicklos durch eines der Fenster ... ballten sich zittrige Hände immer wieder zu Fäusten ... sein ganzer Körper war in sich zusammen gefallen ... einen Schlag erwartend, der doch nicht kommen würde. Die meisten seiner Klassenkammeraden hatte der Vorfall aus ihrem tiefen Schlaf gerissen ... einige grinsten, andere wiederum bemühten sich angestrengt nicht zu lachen ... und der Rest? Nun, der starrte auf die Glassplitter am Boden ... Glassplitter, die definitiv nicht zu einer Brille gehörten. Ein vorsichtiges Räuspern lenkte Taichis Aufmerksamkeit auf den Mathelehrer zurück, der ihn mit einem fast schon flehenden Blick ansah. "Ich bitte sie, Yagami-san ... Geben sie mir einfach die Brille zurück und wir vergessen den ganzen Vorfall, ja?" Vergessen? Bitte nicht! Da gab man sich so viel Mühe und sollte das Ganze vergessen? Braune Augen wanderten berechnend den Lehrer entlang, fuhren über die knochigen Hände, die sich ihm aus einem viel zu großen Jackett entgegen streckten um schließlich in wässrig graue Augen zu blickten, die sich ihrer Sache so überhaupt nicht sicher zu sein schienen. Angst war etwas das man schwer beherrschen konnte, nicht wahr? Sie zerfraß einen innerlich und war doch von außen so leicht zu erkennen. Nun vielleicht ... mit einem letzten überlegenden Blick auf seine Klassenkammeraden und die Verwüstung, die seine Wasserflasche angerichtet hatte, erhob sich der Braunhaarige würdevoll und wandte sich mit einem reumütigen Gesichtsausdruck dem Lehrer zu: "Ich kann mich nicht genug entschuldigen, Sensei. Ich weiß gar nicht was über mich gekommen ist und ich bereue es zutiefst. Natürlich werde ich auch sofort diese Glassplitter beseitigen lassen um meine Reue zu zeigen." Mit einer tiefen Verbeugung und einem kaum bemerkbaren Grinsen übergab Taichi dem Lehrer Yamatos - unversehrte - Brille. Die ganze Aktion hatte nicht nur unerhörten Spaß gemacht, nein, da er jetzt auch dringend die Putzkräfte informieren musste konnte er noch weitere zehn Minuten dem lächerlichen Unterricht fern bleiben. Leider hatte er seine Rechnung ohne die Sekretärin gemacht, die ihn auf dem Weg zur Türe freundlich lächelnd aufhielt: "Aber Yagami-san, nicht doch. Eine ehrlich gemeinte Entschuldigung ist mir immer sehr viel mehr wert, als wenn sich ein angesehener Schüler, wie ihre Wenigkeit, auf den Weg zum Reinigungspersonal machen muss. Nein, so eine -Bestrafung - ist sicherlich nicht nötig. Kido-san, wären sie so nett?" Bitte, was? Ohne sich seine Überraschung anmerken zu lassen, ließ sich der Braunhaarige mit einem eleganten Schulterzucken auf seinen Stuhl sinken und überhörte geflissentlich das leise Kichern Terukis, der ihn als einziger durchschaut zu haben schien.
 

Dem kalten Schauer des Entsetzens folgte Gleichgültigkeit. Eine einsame Leere, die sein ganzes Wesen zu verschlingen schien. Wer war er schon sich aufregen zu dürfen? Ein Nichts, ein Niemand und der Braunhaarige hatte ihm das nur wieder vor Augen geführt ... ihn auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Egal, egal, alles egal! Ein lautes Räuspern holte ihn aus der Unendlichkeit zurück, in die sich sein Geist zurückgezogen hatte. "Ishida-san? Ihre Brille." Eine kalte Hand hatte sich um seine geschlossen und legte einen Gegenstand hinein ... schloss seine Finger um etwas Unförmiges. Verständnisloses Betrachten brachte die Lösung, ließ endlich die Worte des Lehrers an einen benebelten Geist heran ... und doch, war seine Brille denn nicht ... "Yagami-san hat sich lediglich einen kleinen Spaß mit ihnen erlaubt. Nehmen sie es ihm nicht übel, er ist eigentlich ein ganz netter, junger Mann und nicht umsonst Schulsprecher." ... kaputt? Mechanisch fuhren die blassen Finger zum Saum des Jacketts, reinigten Brillengläser und setzten schließlich eine vollkommen intakte Brille auf. Blaue Augen wanderten vorsichtig durch die Klasse, blieben an braunen hängen, die ihn durchdringend betrachteten und senkten sich eilig. Netter, junger Mann ... Schulsprecher ... sicher!! Aber wenn Yamato ehrlich war hatte er nichts anderes erwartet ... Menschen wie Yagami besaßen Charisma und wussten es auch einzusetzen ... wenn sie wollten. Und an ihn, da verschwendete man so etwas garantiert nicht. Seine Gedanken wurden von der Sekretärin unterbrochen, die ihn mit sanftem Druck in Richtung eines Platzes in der ersten Reihe schob. Überrascht über die Kraft, die in dieser adretten Frau wohnte, ließ der Blonde alles willenlos geschehen und wunderte sich über den hämisch wissenden Blick, den Yoshihiro-san Yagami zuwarf bevor sie den Klassenraum verließ.
 

~ * ~ * ~
 

Das sonst so erlösende Klingeln zur Mittagspause löste in Yamato den Wunsch aus sich unsichtbar machen zu können. Während das Starren und Tuscheln im Unterricht sich in Maßen gehalten hatte, schien es nun für die Neugierde seiner Mitschüler keine Grenzen mehr zu geben. Niemand schien es besonders eilig zu haben den Klassenraum zu verlassen, wofür auch? Das Spannendste befand sich augenscheinlich immer noch in der ersten Reihe und wünschte sich momentan den sofortigen Tod. Noch während der Blonde überlegte als erster den Klassenraum zu verlassen und sich auf die Toilette zu retten - zweifelsfrei der einzig sichere Ort in dieser Schule - durchschnitt eine hohe Stimme problemlos den Lärm: "Schatzi, wann kommst du denn endlich?" Alle Blicke huschten zur Türe in der zwei attraktive junge Japanerinnen standen und hefteten sich dann auf Yagami, der eines seiner charmantesten Lächeln aufgelegt hatte und den Mädchen auffallend gutgelaunt zuzwinkerte. Da hatte man dann also die Personen an die Yagami sein Charisma verschwendete ... verschenkte ... wie auch immer. Nicht gewillt von Yagami auch nur eine Sekunde beim Starren erwischt zu werden, wandte der Blonde den Blick ab, nachdem er sich ein knappes Bild der Mädchen verschafft hatte. Zwar waren seine Erfahrungen mit Objekten der weiblichen Spezies beschränkt, aber die beiden waren definitiv das, was man als Gegensätze bezeichnete. Kurze, strubbelige, schwarze Haare in die rote und blonde Strähnchen gefärbt waren verzierten einen Kopf, dessen Gesichtsausdruck man als ... energisch bezeichnen könnte. Im Gegensatz zu ihrer Freundin, die groß und schlank gewachsen war, war sie sonst eher unauffällig. Das andere Gesicht, welches sehr dem einer Puppe ähnelte, wurde umrahmt von hüftlangen schwarzen Haaren, die streng zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Der kurze Rock der Schuluniform, der einen Blick auf markelose Beine zuließ, verlieh ihr zusammen mit dem taillierten Jackett eine kühle Eleganz, die von sehr viel Geld zeugte. Kurz schüttelte Yamato dem Kopf als ihm auffiel, dass anscheinend nicht allen Schülern dieser Anstalt das Färben der Haare verboten war. "Schatz, bitte, beeil dich doch etwas, wir wollen schließlich noch ein bisschen von der Pause haben." Der Blonde konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, denn "Schatz"-Yagami machte keinerlei Anstalten sich schneller zu bewegen, was der Kleinen einen bösen Blick entlockte, der von "Schatz" elegant bei Seite gefegt wurde. Schön zu sehen, das er nicht der einzige ... "Weißt du, Ishida ... dieses Grinsen, es steht dir nicht." Eine tiefe Stimme stahl sich an sein Ohr und ließ Yamato zittrig ausatmen als warmer Atem ungehindert sein Ohr traf. Starke Arme legten sich um seinen Oberkörper und zogen ihn an eine muskulöse Brust. "Lass es." Erst jetzt bemerkte der Blonde einen leichten Geruch um sich, der ihn auf eine seltsame Art und Weise an Frühling erinnerte ... und der völlig deplaziert an Yagami wirkte, ein Bild von ihm zeichnete, das Yamato nicht bereit war zu akzeptieren. So versunken in seinen Gedanken merkte der Blonde erst das der Schulsprecher ihn losgelassen hatte als sein Stuhl gefährlich ins Schwanken kam. Einen überraschten Laut ausstoßend griff er verzweifelt nach dem Tisch, der zwar ein lautes Quietschen von sich gab, aber dennoch standhielt. Belustigt sah der braunhaarige ihn noch einmal an, bevor er sich den Mädchen zuwandte und den beiden, die hinter vorgehaltener Hand kicherten, jeweils einen Arm um die Taille legte und sie mit aus dem Klassenraum zog. In einer seltsamen paradoxen Prozession folgte ihm der Rest der Klasse und obwohl Yamato eigentlich nicht zum Lachen zu Mute war musste er doch unwillkürlich an den Rattenfänger von Hameln denken.
 

"Äh, Ishida-san?" Erschrocken sprang der Blonde auf und drehte sich um, als ihn trotz seines Wissens endlich alleine in der Klasse zu sein, eine Stimme von hinten ansprach. Ein lautes Poltern und das Zerbrechen von Holz machten ihn darauf aufmerksam, dass er wohl nicht der Einzige war, der sich erschrocken hatte. Leise wimmernd lag auf dem Boden, zwischen den Teilen eines zerbrochenen Stuhls, ein ziemlich großer Junge mit dunkel-blauen Haaren und einer Brille, die ihm von der Nase zu rutschen drohte. "Ich ... also, das ... das tut mir schrecklich leid." war das Einzige was die helle Stimme Yamatos stockend hervorbrachte. Da war mal jemand annähernd nett zu ihm und er ... er brachte es fertig ihn niederzustrecken ohne ihn überhaupt zu berühren. Toller Anfang, Yamato, schalt sich der Blonde innerlich als er um den zerbrochenen Stuhl herumging um seine Hilfe anzubieten. "Joe-kun, mein Gott ... was hast du jetzt schon wieder angestellt?" Noch bevor blaue Augen überhaupt die Möglichkeit hatten sich in die Richtung der Stimme zu drehen, kniete auch schon ein kleiner rothaariger Junge an der Seite des blauhaarigen und half ihm aufzustehen. "Nee, Joe-kun? Ich weiß ja, dass du tollpatschig bist und dass das hier zu 98 Prozent deine eigene Schuld ist, aber willst du mir nicht die anderen zwei Prozent vorstellen?" Anderen zwei Prozent? Verwirrt blickte Yamato zwischen den beiden Freunden hin und her, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, und versuchte herauszubekommen, was der Kleine mit dieser kryptischen Bemerkung hatte andeuten wollen. "Izzy-kun, dass hier ist Ishida-san, ein neuer Mitschüler - übrigens auch Stipendiat ... Ishida-san, Izumi Koshiro - Genie, Stipendiat, Vorsitzender des Computer Clubs und eine Klasse unter uns." Neugierige schwarze Augen musterten ihn, bevor ihm eine kurze Verbeugung zu Teil wurde. "Kein Japaner, wie ich sehe ... nun, kein Wunder, dass ihnen Kido-sans Aufmerksamkeit zu Teil wurde." "Kido-san?" Wie auf Kommando lief der Blauhaarige unter seiner Brille knallrot an und verbeugte sich hastig: "Kido Joe, höchst erfreut." Das laute Lachen Izumis übertönte das Grummeln und einige eher harmlose Flüche, die Yamato nur belustigt mit dem Kopf schütteln ließen. "Nun Ishida-san, haben sie Lust mit uns zu Mittag zu essen? Dort haben wir das passende Ambiente für eine nette Unterhaltung und auf dem Weg können wir ihnen schon mal das Schulgelände zeigen." "Ich, also ... ich ... doch, gerne." Ihm war es noch nie leicht gefallen auf fremde Menschen zuzugehen und ehrlich gesagt fühlte er sich von den beiden ein klein wenig überrumpelt ... er wollte ihnen mit Sicherheit keine böse Absicht oder so etwas unterstellen ... aber dennoch, er kannte sie doch gar nicht und woher sollte er wissen, dass sie nicht vielleicht mit Yagami ... nun ja, unter einer Decke steckten? Argh ... noch keinen Tag in der neuen Schule und schon so paranoid ... die Beiden waren mit Sicherheit ganz nett ... oder ... doch, waren sie! "Gut, dann ist ja alles geklärt. Joe-kun, kommst du? Ich hab Hunger." Dem wunderlichen Pärchen hinterher blickend bückte sich Yamato um seine Tasche aufzuheben und bemerkte dabei einen kleinen Zettel, der ordentlich gefaltet direkt unter seinem Stuhl lag. Zögernd griff er danach und wollte ihn gerade öffnen als Izumi-san ihn von draußen ungeduldig rief. Eilig verschwand der Zettel in einer Hosentasche und mit seinen Schulsachen fest unter einen Arm geklemmt folgte der Blonde seinen beiden Führern.
 

~ * ~ * ~
 

Entspannt hatte sich Taichi an einem der kleineren Tische niedergelassen und lauschte den Gesprächen, die um ihn herum stattfanden. Im Allgemeinen war das Leben an dieser Schule eine Farce an Unwichtigkeiten, die man mit Höflichkeit und gutem Benehmen zu überspielen wusste. Auch der heutige Tag schien keinerlei Abwechslung zu bieten. "Sag mal, Miko-chan, wo ist eigentlich meine Schwester?" "Hmm?" Strubbelige Haare wippten eifrig in einem imaginären Takt, in den das Mädchen sich unbewusst verloren hatte. "Oh, Kari-chan? Sie war mit ein paar Freundinnen unterwegs als ich sie das letzte Mal sah. Sie müsste aber schon mit essen fertig sein." Enttäuscht sahen sich braune Augen um nur um die Worte des Mädchens bestätigt zu finden. "Taichi-kun? Wer war eigentlich der junge blonde Mann in deiner Klasse?" "Aber Chiyo-chan ... etwas mehr Takt, wenn ich bitten darf." Die neckenden Worte der dunklen Stimme ließen das feine Puppengesicht rot anlaufen und augenblicklich senkten sich tiefschwarze Augen ... versteckten sich unter einem Vorhang schwarzen Haares, das seidig über eine Schulter fiel. Sehnige Finger hoben ein schmales Kinn und verschmitzt beugte sich der Braunhaarige vor. Ein Küsschen wurde auf eine kleine Nasenspitze gehaucht und munter lächelnd begann Taichi zu sprechen: "Ishida Yamato. Er ist Stipendiat und seit heute auf dieser schönen Schule." "Tai-ku~n, du wirst ihn doch wohl nicht zu sehr geärgert haben?" "Nicht doch, Ladies ... er war die Höflichkeit in Person. Er hat ... Zitat Anfang: der Prinzessin sogar eine Führung angeboten. Zitat Ende." Das Lachen Terukis, dessen verschwommen grüne Augen unter dem schwarzen Haaransatz nur so vor Schalk leuchteten, entlockte Taichi ein schiefes Grinsen. "Yagami Taichi, das hast du nicht getan." "Oh doch, Mädels und da wir gerade davon reden ... sieh mal an, wer da zur Tür herein kommt. Wenn das mal nicht unsere Prinzessin inklusive Narrenzirkus ist."
 

Geräuschlos öffnete ein Mädchen eine große Schiebetür, die in den wohl größten Speisesaal führte, den Yamato jemals gesehen hatte. Zwar wurden die einzelnen Sitznischen, die mit einem traditionell niedrigen Tisch und den dazugehörigen Sitzmatten ausgestattet waren durch Holzwände voneinander getrennt, aber da diese lediglich eine Höhe von knapp eineinhalb Metern besaßen, konnte man den gesamten Raum überblicken. Während er Izumi und Kido folgte wanderten seine Augen an den Wänden entlang, die von nahezu meisterhaften Kalligraphie Kunstwerken geschmückt wurden. Kaum hatten sie eine freie Sitznische für vier Personen erreicht schlüpften seine beiden selbsternannten Fremdenführer aus ihren Schuhen in bereitgestellte Pantoffeln und ließen sich behaglich auf ihren Knien nieder. "Ishida-san?" Aus seiner Starre erwacht schlüpfte auch der Blonde in ein Paar Pantoffeln und gesellte sich an den Tisch. "Möchten die Herren ihr Menü schon wählen oder sind sie noch unentschieden?" Ein junges Mädchen in einem durchaus prunkvollem Kimono gekleidet nahm ihre Menüwahl auf und brachte innerhalb kürzester Zeit jede der gewünschten Speisen. "Nun, Ishida-san, können sie ihren Mund wieder schließen. Dieses Mädchen ist lediglich aus der Mittelstufe und besucht dort den Hausarbeitskurs. Dies alles gehört zu ihrem Training und wird es ihr später erleichtern einen Ehemann zu finden und Gesellschaften zu leiten." Izumis Lächeln war durchweg höflich als er ihn auf seine all zu offensichtliche Erstauntheit hinwies. Wenigstens hatte er gewartet bis das Mädchen gegangen war, dachte sich der Blonde erleichtert und folgte mit seinen Blicken noch etwas der jungen Bedienung, die sich gerade an ... Yagamis Tisch begeben hatte. Blaue Augen verengten sich zu Schlitzen und erst das leise Räuspern Kido-sans ließ ihn seinen Blick abwenden. "Ishida-san, machen sie sich nicht unglücklich. Sie haben Yagami-sans un ... nun, unschöne Seite doch heute schon erlebt ... provozieren sie es nicht." "Wie? Sie sind schon mit Yagami-san aneinander geraten? Am ersten Tag? Sogar ich habe über zwei Wochen gebraucht. Respekt." "Izzy-kun, ermuntere ihn nicht auch noch." "Ach, was soll ihm schon groß passieren? Außer dass er es mit einem der reichsten Erben Japans zu tun hat, dessen bester Freund ein Problem mit seinen eigenen Aggressionen hat und auch nicht gerade arm ist ... nun, okay ... wenn ich's mir recht überlege ... lassen sie es, Ishida-san." "Außerdem steht fast die ganze Schule hinter Yagami und seinen Ansichten. Wo er nicht selbst seine Meinung vertreten kann übernehmen das seine Freunde für ihn. Higurashi Miko und Yanagisawa Chiyo, die beiden jungen Damen an seinem Tisch, haben zum Beispiel beide wichtige Positionen an dieser Schule inne und sind nicht zu unterschätzen. Sie stehen voll hinter Yagami, ob das nun daran liegt, dass sie seine Bettgespielinnen sind oder dass ihre Eltern sich kennen kann ich Ihnen nicht verraten Ishida-san. Aber ich tippe auf ersteres ..." Das leise Kichern das Kido-sans Erläuterungen folgte und das zustimmende Nicken des Rotschopfes ließ Yamato innerlich erzittern. Wie konnte man nur über solche ... solche intimen Details sprechen? Noch dazu mit einem völlig Unbekannten? Nun gut, es ging nur um Yagami, aber ... allein die Vorstellung ... danke, aber nein, danke!! Mit einem letzten Fluch über tratschende ... Kerle im Kopf beugte sich auch der Blonde über seine Reisschale und begann zu essen.
 

~ * ~ * ~
 

Erschöpft drückte Yamato die quietschende Türe zu der neuen Wohnung auf, die im Umzugschaos völlig versank. Die Luft war trocken durch den Staub der vorherigen Besitzer und nur mühsam fand das Licht seinen Weg durch die verschmutzten Fenster. Kaum hatte Yamato die Tür zu seinem Zimmer erreicht bemerkte er auch schon den Zettel, der mit Tesafilm knapp oberhalb der Klinke angebracht war. "Lieber Yamato ... Wie du bemerkt haben wirst ist die Wohnung ein einziges Chaos. Tu doch bitte etwas dagegen. Sei so lieb und fang mit der Küche an. Wenn ich heute Abend so gegen acht Uhr zurückkomme, wäre ein warmes Essen nicht schlecht. Dein Vater." Ein Blick auf die Uhr bestätigte Yamatos Vermutung: er hatte noch knapp zweieinhalb Stunden Zeit. Okay ... schlanke Finger wanderten unter die Brille und massierten einen blassen Nasenrücken während der Blonde nachdachte ... zuerst sollte man vielleicht ... Einen Entschluss gefasst machte er sich auf den Weg in die Küche und stellte zunächst den Wasserkocher an - das Ding war noch aus der Vorkriegszeit und brauchte dementsprechend - danach wanderte er schnurstracks durch die wenigen Zimmer, machte die Fenster auf um einmal ordentlich zu lüften und begab sich dann in seine eigenen sieben Quadratmeter. Sorgfältig hängte der Blonde seine Schuluniform auf einen Bügel und befestigte diesen am oberen Rand der Türe, da sein Schrank noch in Einzelteilen auf dem Boden lag. Ein kleiner Zettel war während des Umziehens unbemerkt aus der Hosentasche gefallen und wurde in Yamatos Hast mit seinen neuen Lederschuhen unter das Bett gefegt. Das laute Pfeifen aus der Küche machte den Blonden auf sein kochendes Wasser aufmerksam und mit einem leisen Fluch schlüpfte er eilig in seine grauen Arbeitssachen, griff nach einen Haarband und machte sich nach seinen Pantoffeln Ausschau haltend auf den Weg zur Küche.
 

Blondes Haar klebte an geröteten Wangen und ein leises Ächzen war zu hören als Yamato die hintere Ecke des Gasherdes reinigte. Gott, wie konnte so etwas wie Hausarbeit nur so anstrengend sein? Nachdem die Gardinen allesamt in der Waschmaschine gelandet und die Fenster sauber waren, hatte sich der Blonde ans Auswaschen der Küchenmöbelierung gegeben. Schon lange rann der Schweiß ihm in Tropfen von der Stirn und hin und wieder fand einer dieser Tropfen den Weg in ein blaues Auge. Knurrend nahm Yamato seine Brille ab und rieb sich über das zusammengekniffene Auge ...so ein gottverdammter ... "Na Bruderherz!" Von einem mechanischen Scheppern begleitet knallte sein Kopf unter die Dunstabzugshaube und ein schmerzverzerrter Laut verließ seine Lippen. "Hey, Matt. Alles okay? Ich dachte du hättest mich schon an der Wohnungstür gehört. Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe." Ein lauter Fluch war durch die Küche zu hören als der Ältere der Brüder sich zornig umdrehte: "Wieso müssen sich heute alle von hinten anschleichen und mir irgendwelchen Unsinn ins Ohr flüstern? Eine normale Begrüßung hätte es auch getan." Eilig hob Takeru seine Hände vor die Brust und sah seinen Bruder überrascht an. "Komm schon, Matt. Es tut mir leid ... Konnte ja nicht ahnen, dass du direkt an die Decke gehst ... Lass mal sehn." Misstrauisch beobachtete Yamato die kräftigen Hände seines Bruders, die sich vorsichtig um sein Gesicht schlossen und seinen Kopf nach vorne neigte. Sanft wanderte eine der Hände in seine Haare und suchte nach der Stelle an der er sich gestoßen hatte. Kaum hatte sie sie gefunden wurde ein leichter Kuss auf die Beule gedrückt und starke Arme zogen ihn für einen Moment in eine entschuldigende Umarmung. "Und? Wieder besser?" Neckend traf himmelblau auf saphirblau und Yamato verpasste seinem Bruder einen kleinen Stoß, den dieser lachend in Kauf nahm. "Idiot." "Jap, aber ein glücklicher Idiot. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich heute alles erlebt habe." Mit finsterem Blick verfolgte der Blonde wie Takeru alle Kisten, die er schon ordentlich sortiert auf den Tisch und die Stühle gestellt hatte, völlig sorglos wieder durcheinander schmiss um sich auf einem der Stühle niederzulassen. "T.K., bitte ..." "Ich hatte dir ja gestern schon erzählt, dass ich an diesem neuen Kendo Kurs teilnehmen will ... und na ja, da ist so ein toller Senpai, der ist der Wahnsinn, sag ich dir. ..." Blasse Lippen verzogen sich zu einer schmalen Linie und eilig wandte Yamato sich ab. Er konnte sich ja selbst nicht erklären, warum er heute so leicht reizbar war, schließlich gehörte es eher zur Tagesordnung, dass er übergangen wurde als anders herum. Vielleicht lag es auch an dem schlechten Start in der neuen Schule und diesem Yagami. Achselzuckend ergriff er das Putztuch und sah sich den letzten Schrank an ... dafür war er wohl um einige Zentimeter zu klein. "T.K., könntest du mir bitte ..." "... Das Auto von dem Kerl hättest du sehen müssen, so ein Luxusschlitten ..." Schön, fein, dann eben nicht. Er hatte zwar nicht solche Berge an Muskeln wie sein jüngerer Bruder, aber auch er war nicht zu schwach sich einen Stuhl heranzuziehen. Wofür hatte er denn früher schon Sport gemacht? Für Nichts und wieder Nichts ... sein Körper baute einfach keine Muskeln auf, Pech gehabt. Mit einem lauten Quietschen zog er den nächst besten Stuhl an den Schrank und machte sich daran ihn nicht allzu elegant zu erklimmen, als Takerus Stimme ihn kurz innehalten ließ: "Heb den Stuhl das nächste Mal besser an, das Quietscht nicht so und ist besser für deine Kopfschmerzen." "Geht schon." war alles was der Blonde kurz angebunden antwortete, bevor er schnell das letzte Fach auswischte. "Matt, was ist heute eigentlich mit dir los? Ist es irgendwie in der Schule nicht gut gelaufen oder wieso hast du so schlechte Laune? Du kannst gerne mit mir über alles reden, aber lass deine schlechte Laune nicht an mir aus." Hellblaue Augen sahen ihn betrübt und etwas vorwurfsvoll an, so als wäre er derjenige, der an der ganzen Situation Schuld wäre ... als hätte er seinem Bruder irgendetwas ganz schlimmes angetan. Ein leises Pochen machte sich in seinem Kopf bemerkbar und mit einem kleinen Seufzer ließ er sich auf den Stuhl sinken. "Ich hab heute einfach zu viel gearbeitet und in der Schule ... da war dieser Typ ..." "Oh, da fällt mir ein, hab ich dir schon von Senpai's Freundin erzählt? Wenn du mich fragst, viel zu jung für ihn ..." Während Takeru weiter über seinen ach so tollen Tag erzählte, versuchte Yamato den kleinen Funken der Enttäuschung in seinem Inneren zu ersticken. Was war denn schon groß passiert? Sein kleiner Bruder hatte eben mehr zu erzählen als er ...
 

Wasserdampf beschlug die dicken Gläser und mit einer genervten Bewegung legte Yamato seine Brille endgültig ab. Er konnte auch blind kochen, wenn es sein musste und da sein Bruder vor etwa einer halben Stunde die Küche verlassen hatte, hatten auch seine Kopfschmerzen an Intensität verloren. Während er geistesabwesend im Reis stocherte, hatte sich inzwischen ein ziemlich undeutliches Bild des tollen Senpai mit den ach so tollen braunen Augen in seinem Kopf gebildet. Genervt verdrehten sich blaue Augen ... jetzt hatte sein jüngerer Bruder ihn so zugelabert, dass er nicht einmal wenn er alleine war an etwas anderes denken konnte. "Ah, das riecht ja köstlich hier." Ein sanfter Kuss wurde auf die Schläfe des Blonden gedrückt, bevor sich sein Vater an dem gedeckten Tisch niederließ. "Wo ist denn dein Bruder?" "Hier, Dad." Auch das letzte Mitglied der Familie erschien in der Küche und Yamato stellte das Essen auf den Tisch. Kaum hatte es seine Finger verlassen hatte Takeru sich auch schon darauf gestürzt. Leise lächelnd setzte Matt sich an den Tisch und nahm sich wesentlich gesitteter von dem Essen als zuvor sein Bruder. "Wie ist es heute in der Schule gelaufen, Yamato? Schon viele neue Freunde gefunden?" Überrascht sah der Blonde seinen Vater an ... wollte er das wirklich wissen? "Nun ja, es ist nicht das ..." "Da fällt mir ein - meine Arbeitskollegen, das müsst ihr euch anhören ..." Anscheinend wollte er es nicht wissen. Traurig senkte Yamato seinen Blick und begann zu essen, es hatte ja noch nie jemanden wirklich interessiert, wie er sich fühlte ... wieso also sollte sich das gerade jetzt verändert haben? Ein kleiner Tritt gegen sein Schienbein ließ den Blonden in hellblaue Augen sehen, die sich gespielt genervt in die Richtung ihres Vaters verdrehten.
 

~ * ~ * ~
 

//Pochender Schmerz ließ ihn auftauchen aus einer Welt der gnädigen Schwärze ... hinein in grelles Licht ... geblendet ... nicht fähig zu sehen. "Yamato, Schatz!" Eine helle Stimme rief ihn ... schien von überall her zu kommen ... gewaltig ... mächtig und doch so voller Zärtlichkeit. Er kannte die Stimme ... kannte sie nur zu gut ... doch wer ... was war sie? Der Schmerz kehrte zurück, durchzuckte in einer leisen Symphonie seinen ganzen Körper. Verwundert blickten blaue Augen am eigenen Körper herunter ... sahen aufgerissene Jeans, blutverschmierte Knie. Alles so verschwommen ... eingeschränkt und doch völlig klar. Vorsichtig fuhr eine Hand ins eigene Gesicht, fühlte die Schwellung, die es ihm bald unmöglich machen würde das linke Auge zu öffnen. Woher ...? "Was ist denn nun schon wieder passiert, mein Junge?" Schemenhaft konnte er eine weibliche Figur erkennen ... elegant bewegte sie sich auf ihn zu ... blieb unerkannt bis sie direkt vor ihm stand. "Und wo hast du deine Brille?" Ja, genau? Wo war seine Brille? Hilflos blickte sich der Junge um und zuckte schließlich mit den Achseln ... er konnte sehen, besser als mit Brille ... warum suchte er also nach ihr? "Na na, wir wollen doch wohl nicht unhöflich werden, junger Mann ... schon gar nicht gegenüber deiner Mutter, nicht wahr?" Ungläubig sahen blaue Augen mit an, wie sich aus den schemenhaften Zügen der Frau vor ihm die Silhouette seiner Mutter zu bilden begann. Braunes Haar floss um ihre Schultern und ihr schmaler Körper wurde von einen kurzen Jackett und einer eng geschnittenen Stoffhose verdeckt. "Mum ... ich ... die Jungs ..." "Oh, ganz ruhig mein Kind. Beruhige dich." Warme Arme legten sich in einer schützenden Umarmung um seinen schmalen Körper ... doch wovor hatte er Angst? Was würde er gleich sagen? "Sie haben ... haben ... herausbekommen, dass ... dass ich nicht ... nicht auf Frauen ..." Glühender Schmerz jagte mit einem Mal durch seine Wange ... loderte für einen Moment wie ein großes Feuer und erstarb dann in einer tiefen Leere. "Ich habe kein Kind, das sich nur mit Männern rumtreibt. Auch du nicht ... verstanden? Das ist lediglich eine Phase ... eine Gottverdammte Phase, die dir dein nichtsnutziger Vater vererbt hat. Nimm dir ein Beispiel an deinem Bruder ... kannst du nicht einmal so normal sein wie er?" Entsetz riss sich Yamato von seiner Mutter los ... Schmerz ... so tief, so unbändig ... fraß an seiner Seele ... fraß sich tief hinein ... nicht zu ertragen. Er war alleine, niemand der ihn verstand ... niemand der ihn verstehen wollte ... nur er. Das Gefühl von Feuchtigkeit ließ ihn verwirrt auf seine eigenen Hände blicken. Ein Messer ... Rotes Blut tropfte von seinem Arm ... unwirklich ... und doch ... er hatte das getan ... Blut und doch nur ein Schmerz, der weniger weh tat ...//
 

Heftig keuchend fuhr Yamato in seinem Bett auf und suchte blind nach seiner Brille ... scheppernd ging sein Wecker zu Bruch bevor er fündig wurde. Hastig setzte sich der Blonde seine Brille auf in der Erwartung seine Lacken blutverschmiert zu finden ... doch nichts. Weiße Narben auf heller Haut waren das einzige Denkmal einer Zeit der völligen Verzweiflung. Schuldbewusst fuhr eine Hand über den Unterarm und zog dann den Ärmel des Schlafanzugs wieder über die Narben. Unwillig weiter an seine Vergangenheit zu denken beugte der schmale Junge sich vor um den Wecker aufzuheben, wobei ihm ein kleines Zettelchen in die Hand fiel. Neugierig geworden betrachtete er es von allen Seiten bis ihm einfiel, es heute in der Schule aufgehoben zu haben. In unsauberer Schrift stand auf der Vorderseite des Zettels sein Name und mit einem unguten Gefühl im Magen öffnete Yamato den Zettel. Das penetrante Licht der Leuchtreklame vor seinem Fenster enthüllte Buchstaben ... Worte, die den Blonden erstarren ließen.
 

"Wenn ich so ein Gesicht hätte wie du, würde ich lachend in eine Kreissäge laufen."
 

... to be continued

Titel: Das bin nicht ich - Teil 3

~ Schmerz des Seins ~
 

Autor: Schneekoenigin

E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de
 

Warnings: ~ Angst, ~ Shonen Ai

Pairings: Taito
 

Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des Weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction
 

Kommentar: Ja, hier ist er tatsächlich ... der dritte Teil *seufz* Hat Ewigkeiten gedauert ihn zu schreiben ... nun, nicht unbedingt ihn zu schreiben, aber Zeit zu finden, anzufangen ihn zu schreiben. Wie auch immer ... da ich jetzt studiere ist meine Zeit knapp bemessen, aber ich versuche natürlich die Teile möglichst schnell zu schreiben. Eure Unterstützung ist jetzt mehr denn je gefragt, denn eigentlich haben mich nur die vielen lieben Kommentare dazu gebracht weiter zu schreiben. Ich hasse es Geschichten unvollendet zu lassen, aber ich fand einfach keine Zeit, dass ich sie mir letztlich irgendwo zusammengekratzt habe lag, wie schon gesagt, an euren lieben Kommentaren. Das war eine unheimliche Motivation. Ich hoffe auch dieser Teil gefällt euch und ihr lasst mir ein wenig Unterstützung zukommen. Euch allen ein schönes neues Jahr *sichverbeugt*

Eure Lee ^^
 


 

// Das penetrante Licht der Leuchtreklame vor seinem Fenster enthüllte Buchstaben ... Worte, die den Blonden erstarren ließen. "Wenn ich so ein Gesicht hätte wie du, würde ich lachend in eine Kreissäge laufen." //
 

~ + * ~ * + ~
 

Irritiert blickten braune Augen durch die abgedunkelten Scheiben einer Limousine ... konnten es nicht fassen, dass die Sonne es auch nur wagte, ihm seinen geplanten Schönheitsschlaf auf dem Weg zur Schule zu vermiesen. Nur deswegen hatte er schließlich seinen Vater um den Wagen mit Fahrer gebeten. Gut, natürlich war er auch mal wieder zu spät dran gewesen, aber ... er hatte gar keine Lust gehabt selber zu fahren. Ein leichtes Wippen der braunen Mähne zeigte, dass der junge Yagami-Erbe mit seinen Gedanken zufrieden war ... nein, es hatte gar nichts damit zu tun, dass er seinen Wagen letzte Woche rückwärts gegen einen Baum gesetzt hatte, überhaupt nichts. Sein Vater war nur zu froh gewesen ihm diese Limousine zu leihen, hatte er doch nie verstehen können, warum man sich den Unannehmlichkeiten des Autofahrens unterzog, wenn man doch sehr viel bequemer und stilvoller an sein Ziel gelangen konnte. Sanft kam die Limousine zum stehen und der Fahrer öffnete ihm mit einer leichten Verbeugung die Türe. Herrlich, Luxus war schon etwas, mit dem man leben konnte. Ein genießerisches Lächeln schlich sich über die schmalen Lippen Taichis als er sein Gesicht der Sonne zuwandte und kurz die Augen schloss. "Yagami, Taichi! Hörst du mir eigentlich zu?" "Hmm?" Der Braunhaarige machte sich erst gar nicht die Mühe zu verbergen, dass er nicht zugehört hatte. Seine Schwester konnte er sowieso nicht täuschen, warum es also versuchen? "Man, Tai. Du bist ein unsensibler Klotz. So bekommst du nie eine Frau ab, da kannst du so gut aussehen wie du willst. Die werden dich alle verlassen." "Eine Frau?" gespielt entsetzt weiteten sich die braunen Augen. "Du meinst ein weibliches Wesen?" Langsam maß Taichi Hikaris Körper mit seinen Augen ab und blickte sie dann schließlich ernst an. "Nein, danke!" "Oh, Tai ... du ... du ..." Heftige Röte schoss in Hikaris Wangen und wie auf Kommando fing ihre Unterlippe leicht an zu zittern. Manchmal konnte seine kleine Schwester wirklich genauso prüde sein wie seine Mutter und er liebte jede Sekunde davon ... es war einfach zu amüsant.
 

Kastanienbraune Augen fingen wütend an zu Funkeln als ihre Besitzerin das nur allzu offensichtliche Grinsen im Gesicht ihres Bruders sah, welches sich schnell in ein melodisches Lachen verwandelte. Immer wieder musste er sie zanken ... necken, ach ... wie auch immer, dabei wusste er doch ganz genau wie unangenehm ihr solche Blicke waren, die sie fast auszuziehen schienen. Leicht angesäuert drehte sie sich um und hob aus Reflex die Hand vor die Augen als sie unerwartet geblendet wurde. Was ...? Blondes taillenlanges Haar funkelte prachtvoll in der Sonne und umspielte eine geschmeidige Gestalt, deren feingliedrige blasse Hände um eine Schultasche geschlungen waren, einen imaginären Takt klopfend. "Sag mal, Tai. Kennst du das hübsche Mädchen da vorne? Ich hab sie hier noch nie gesehen." Ihr fragender Blick traf auf Taichis, der kurz in die angedeutet Richtung blickte und sie dann unverhohlen spöttisch betrachtete. "Ja, ich kenne -sie-. -Sie- geht in meine Klasse." Auch Hikari blieb die komische Betonung des "sie" nicht verborgen. "-Sie- kann nicht in deine Klasse gehen." "Oh doch, kann -sie-. Guck mal genauer hin." Eilig drehte das junge Mädchen sich wieder um und kniff konzentriert die Augen zusammen. Irgendwas musste doch ... "Oh" leichte Röte überzog das feine Gesicht als sie endlich aus den kryptischen Worten ihres Bruders schlau geworden war. "Nein, wie peinlich." Braune Augen blickten sie sanft an als sie sich wieder ihrem Bruder zuwandte und ihren inzwischen viel zu warmen Kopf an seiner Schulter barg. Das war ihr ja noch nie passiert ... einen Jungen mit einem Mädchen zu verwechseln. Gott, sie musste sich unbedingt entschuldigen gehen. Warme Hände die sich um ihr Gesicht schlossen und der sanfte Kuss weicher Lippen auf ihrer Stirn riss sie aus ihrer Grübelei. "Kari-chan, beruhige dich. Es ist doch nichts passiert. So ein gutes Gehör wird Ishida wohl nicht haben, dass er dich auf 50 Meter Entfernung hört." "Aber ..." "Kein aber. Du beruhigst dich jetzt und gehst in deine Klasse, sonst kommst du noch zu spät. Wir wollen doch nicht, dass die Lehrer denken, dass ich auf dich abfärbe, oder?" Dankbar drückte sie ihrem großen Bruder einen Kuss auf die Wange, löste sich von ihm und musterte ihn mit einem kritischen Blick. "Taichi, kannst du dich nicht einmal richtig anziehen?" Flinke Finger schlossen die beiden offenen Knöpfe des weißen Hemdes und banden eilig die Krawatte. "Hey, hey, nicht so stürmisch, ich wollte eigentlich noch ein bisschen Luft bekommen!" " Ach, Luft, die wird viel zu sehr überbewertet." Ein neckisches Grinsen huschte über das Gesicht des jungen Mädchens bevor sie sich umdrehte und eilig in Richtung Schule rannte.
 

Braune Augen folgten ihr noch einen Moment und schlossen sich dann kurz. Gott, dass war knapp gewesen. So wie er seine Schwester kannte, wäre sie höchstwahrscheinlich während der Essenspause zu Ishida gerannt und hätte sich bei ihm für etwas entschuldigt, was er gar nicht mitbekommen hatte. Und das alles nur wegen einem schlechten Gewissen ... so ein Schwachsinn. Er hatte ja schließlich auch keins. Mit einem Seufzen der Erleichterung löste er eilig den soeben frisch gebundenen Knoten seiner Krawatte, ließ sie allerdings offen um seinen Hals hängen, man wollte ja schließlich der Schulordnung entsprechen, öffnete dann die oberen beiden Knöpfe seines kurzärmeligen Hemdes und zog das dunkle Jackett aus, dass nun wirklich nicht für diese Jahreszeit geeignet war. So ließ es sich aushalten. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht streckte sich der Braunhaarige kurz und machte sich dann eleganten Schrittes zum Schulgelände auf.
 

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Das laute Knallen des Bambusstockes auf ein Pult ließ auch den letzten Schüler verstummen und gelangweilt in Richtung Tafel blicken. Das auffällige Gähnen, das die Unlust der Schüler ausdrückte ... gut, das war man so langsam gewöhnt. Und auch mit den Besonderheiten der Klassen sollte man sich als Lehrkörper nach drei Jahren Unterricht in derselben Klasse abgefunden haben. Aber nicht wenn diese Besonderheit Yagami Taichi hieß. In keiner Klasse gab es im Unterricht so viele Probleme wie hier, keine der anderen männlichen Klassen schien Musik für puren Weiberkram zu halten. Nur diese beschi ... bescheidene Klasse die mit dem hochnäsigen, arroganten, reichen Bengel des Hauses Yagami bestraft war, der zufällig auch noch Schulsprecher war, ließ sich einfach nicht unterrichten. Pah, Musik hatte sich an dieser Schule ja schon immer mit Sport die Schulstunden teilen müssen, aber bis Yagami kam wenigstens im Verhältnis 1:1. Und jetzt? Jetzt nur noch im Verhältnis 1:3 für die Jungs, da Musik ja Weiberkram war. Ein zögerliches Klopfen an der Türe hatte einen eiligen Blick auf die Uhr zur Folge und ein barsches "Herein". Ein blonder junger Mann betrat hastig den Klassenraum und blieb dann erschrocken stehen. "Ja, sie sind hier richtig, wenn auch über fünf Minuten zu spät. Und schließen sie ihren Mund wieder, Musik wird an dieser Schule bei beiden Geschlechtern von Frauen unterrichtet. Name?" "Ishida Yamato." "Grund ihrer Verspätung?" "Ich habe mich verlaufen." Dem peinlichen Geständnis folgte eine Pause tiefster Ruhe bevor die gesamte Klasse in Gelächter ausbrach ... Gelächter, dass der blonde Mann völlig ausdruckslos über sich ergehen ließ. Na toll, so emotionslos wie der Neue war, würde er wohl einer der schlechtesten Musiker sein, die sie jemals unterrichtet hatte. Für Musik brauchte man Leidenschaft, eine ganze Palette von Emotionen ... Erneut sauste der Bambusstab auf den Tisch, der schon einige Dellen hatte, ließ Ishida zusammenzucken und den Rest der Klasse verstummen. "Ich glaube eher, sie sind auf dem Gang eingeschlafen. Sie sehen aus als hätte sie die ganze Nacht in irgendwelchen billigen Clubs verbracht und kein Auge zugetan. Setzen, aber ein bisschen flott." Sie folgte dem Blonden noch einen Moment mit den Augen bevor sie sich mit einem leichten Seufzen durch die streichholzkurzen Haare fuhr. Mit langen Schritten begab sie sich daraufhin an den Flügel, strich einmal liebevoll über die Tasten und wandte sich dann erneut der Klasse zu. "Letztes Jahr haben wir kurz das Thema Stimmbildung angesprochen mit dem wir jetzt fortfahren werden. Sie alle haben bereits eine Tonlage zugeteilt bekommen, an die sie sich hoffentlich noch erinnern können." Ein zustimmendes Raunen ging durch die Klasse. "Nun gut, Ishida, sie sind neu. Um ihnen eine Tonlage zuweisen zu können, muss ich zunächst ihren Ambitus ... ähm, ihre Stimmgewalt testen. Dazu spiele ich einen Ton auf dem Klavier und sie bemühen sich ihn in etwa zu treffen, okay?" Kaum hatte sie geendet erhob sich der Blonde und trat etwas vom Tisch zurück. Verwirrt betrachtete ihn die Lehrerin für einen Augenblick ... sie hatte doch gar nichts von aufstehen gesagt, oder? Hatte da vielleicht einer mehr Ahnung von Gesang als es den Anschein zu haben schien? Nun, einen Versuch war es wert. "Ishida, sie wissen nicht zufällig schon, in welcher Tonlage sie singen, oder?" Noch bevor der junge Mann hätte antworten können erklang eine andere Stimme, die die Lehrerin nur zu gut kannte. Kaum hielt Yagami mal seine Klappe, riss sein bester Freund die Seinige auf. "Aber Miss, natürlich wissen wir alle schon, was unsere Prinzessin singt. Der Ball neulich in die Genitalien hätte auch wirklich nicht sein dürfen ..." "Ich kann mich nicht erinnern sie aufgefordert zu haben etwas zu sagen. Seien sie ein braves Hündchen und setzen sie sich wieder neben ihr Herrchen. Nun Ishida?" "Tenor." "Ah, wunderbar. Dürfte ich sie trotzdem bitten, mir eine kleine Kostprobe zu gewähren?" Ein kurzes Nicken ließ die ungewöhnlich langen Haare des Jungen über die Schulter fallen, die er mit einer fast schon elegant wirkenden Bewegung wieder nach hinten strich. Feine Finger ... wahrscheinlich spielte dieser Junge sogar ein Instrument. In die Übungen, die sie anspielte, konnte er mühelos einsteigen und schon bald hatte sie sich ein interessantes Bild von diesem geheimnisvollen Jungen zusammengestellt. "Danke Ishida, dass war wunderbar. Eine brillante Stimme, die sie da haben. Ein wundervoller klarer Tenor. Setzten sie sich, mein Junge." Etwas amüsiert betrachtete sie die leichte Rotfärbung der hellen Haut ihres neuen Schützlings, wurde dann jedoch von Yagami abgelenkt, der sich auffällig räusperte. "Watanabe-san, entschuldigen sie, aber für mich hört sich die Stimme unserer Prinzessin eher nach Sopran an. Engelsgleich, nicht wahr?" "Nun, wie mir scheint haben sie tatsächlich im letzten Jahr ein wenig aufgepasst Yagami. Dass sie diesen Begriff überhaupt kennen ... ein Wunder. Noch so eine unqualifizierte Bemerkung, die ihre geistige Unreife völlig unnötig zur Schau stellt und sie landen vor der Türe, mit einem Verweis an den Schulleiter und einer sechs in meinem Buch, da sie ja mündlich leider nicht mitarbeiten konnten."
 

Der Rest von Yamatos Tag war die Hölle ...
 

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... eine Hölle, die nicht zu enden schien ... jede Sekunde, jede Minute, jede Stunde, jeden Tag ... immer nur der eine Wunsch, es möge doch endlich aufhören ... es möge doch endlich vorbei sein, egal wie. Und doch nur die Gewissheit, dass sich nichts änderte, dass sich nie etwas ändern würde. Verzweiflung, Sehnsucht und doch nur Hilflosigkeit. Eine grausame Welt, die allein Yagami zu lenken wusste. Und wie er sie zu lenken wusste ... am Ende der zweiten Woche konnte er nicht einmal mehr auf die Toilette gehen, die für ihn ein Zufluchtsort während der allzu langen Pausen geworden war, in der es keine Lehrer gab, die die Angriffe etwas milderten. Nein, auch hier hörte er Sprüche wie "Hey, Püppchen, das ist ein Männerklo. Verstanden? Nur für Männer!". Überall ähnliche Kommentare, Belästigungen ... wäre er eine Frau gewesen hätte er von sexueller Nötigung sprechen können ... und so, nun, so hieß es Mobbing. Ein nettes Wort ... es ließen sich Auswege finden, vielleicht auch nicht. Aber wen interessierte das schon? Schnell hatte der Blonde begriffen, dass er vielen dieser "Eliteschülern" zu intelligent war, dass sie ihn nur noch umso mehr zu verachten schienen, je besser er im Unterricht war und je mehr die Lehrer auf ihn aufmerksam wurden. Oft stellte er sich die Frage, ob er nicht einfach schlechter werden sollte, ob sie ihn dann akzeptieren würden. Ach, wer sprach schon von akzeptieren? Ihn in Ruhe lassen, war doch alles was er wollte, mehr nicht ... einfach nur seine Ruhe. Aber nicht zu diesem Preis. Er durfte sein Stipendium nicht verlieren, durfte nicht erneut seinem Vater auf dem leeren Geldbeutel liegen. Er hatte nun einmal diese Intelligenz ... auch wenn er sie in letzte Zeit oft als Fluch betrachtete, so war es doch das Einzige was er hatte. Also arbeitete der Blonde weiter, versuchte Konflikten aus dem Weg zu gehen, was ihm in 99 Prozent der Fälle nicht gelang ... blieb den anderen Schülern fern, auch jenen die ihm Sympathie schenkten ... Sympathie oder doch nur Mitleid ... Yamato wusste es nicht, wollte es nicht wissen ... denn auch sie sahen nur weg, wollten seinetwegen nicht geschnitten werden. Seine einzigen beiden Freunde, wenn man sie denn dann Freunde nennen konnte, waren Joe und Koushiro und auch sie fingen an ihn zu meiden ... oder war er es, der sie mied? Nach außen hin blieb er der stets höfliche Musterschüler, es schien ihn nicht zu interessieren, was die anderen über ihn sagten, was sie mit ihm taten. Er ignorierte sie, ließ sich nicht anmerken, wie weh sie ihm taten ... nein, es tat doch gar nicht weh. Wieso denn auch? Was interessierten ihn schon seine Klassenkammeraden? Wichtig waren doch nur die Lehrer, das Lob, Anerkennung und die guten Noten ... und doch brach er am Ende der vierten Woche leise schluchzend, alleine, in seinem Zimmer zusammen. Nicht einmal seine Familie hatte etwas bemerkt ...
 

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"Hey, Yamato ... bist du wach?" Lautes Klopfen, das vielfach in seinem Kopf widerhallte, kam aus Richtung der dünnen Holztüre, die sein kleines Zimmer vom Flur trennte. Sein Gesicht fühlte sich heiß an, heiß und seltsam verschwollen. In einem seiner Augen pochte es schmerzhaft, schien sich eine Ader immer wieder mit Blut zu füllen ... pochte so heftig, dass sie sogar nach außen hin sichtbar wäre. Doch gnädige Dunkelheit umfing ihn mit sanften Armen, hatte seine Sinne seltsam betäubt in einem Rausch der Gleichgültigkeit. Wie ein Blitz fuhr die plötzliche Helligkeit seiner Deckenbeleuchtung durch sein Nervensystem, überreizte sowieso schon zu stark belastete Nerven, ließ eine Hitzwelle über ihn rollen und mit letzter Kraft übergab er sich ... übergab sich in den Mülleimer den er Tags zuvor entleert und an sein Bett gestellt hatte. Es ging ... ging einfach nicht mehr. Fiebrig zittern fiel er aus seinem Bett und blieb wie ein Bündel alter Kleidung am Boden liegen. Wie durch einen Nebelschleier hörte er die eiligen Schritte, die auf ihn zuhasteten und zuckte ängstlich vor der warmen Hand zurück, die sich auf seine Stirn legte. "T.K.?" Selbst ihm erschien seine Stimme viel zu leise, viel zu gebrochen, aber seine trockenen Lippen ließen sich kaum bewegen, waren aufgesprungen und verklebt. "Ssshhhh, Yama. Nicht sprechen. Ich bin's, keine Angst." Sanft fuhr die große Hand seines kleinen Bruders durch sein Haar bevor sie sich unter seine Kniekehlen legte und ihn mühelos hochhob. Liebevoll wurde er an eine breite Brust gedrückt, beruhigte ihn ein kräftiger Herzschlag ... Geborgenheit. Lange schon hatte Yamato geglaubt dieses Gefühl für immer verloren zu haben ... doch jetzt, hier, als sein Bruder ihn so unheimlich umsichtig zurück ins Bett legte und ihn zudeckte ... hier gab es dieses Gefühl, selbst durch all den Schmerz. Eine Tablette wurde in seinen Mund geschoben, während Takeru ihn vorsichtig aufrichtete und ihm ein Glas mit Wasser gegen die Lippen drückte. Gierig trank er und sank dann erschöpft zurück in die Kissen. "Du gehst heute nicht in die Schule, nicht in deinem Zustand. Ich informiere Dad, dass er dich in der Schule entschuldigt." Ein feuchtes Tuch wurde auf seine Stirn gedrückt, kühlte ihn etwas ... nicht genug. "Ich stelle dir eine Flasche Wasser direkt ans Bett, solltest du durstig werden greif einfach zu. Tja, ich wollte dich eigentlich gefragt haben, ob du mich heute Abend vom Kendo Training abholst, da Dad nicht kann. Er muss länger arbeiten. Aber das geht ja dann wohl nicht ... so gefährlich wird die Gegend schon nicht sein, dann geh ich einfach zu Fuß." Bleib doch einfach hier, es wird dich schon nicht umbringen, wenn du mal ein Training verpasst, schrie es in Yamatos benebelten Geist, aber er brachte die Worte einfach nicht über die Lippen. Er wusste genau, dass er manipuliert wurde, aber was brachte ihm dieses Wissen? "Mach dir keine Sorgen, ich hol dich schon ab." Gar nichts, rein gar nichts! Nur dass man sich im Nachhinein noch dämlicher fühlte mal wieder wissentlich nachgegeben zu haben. "Echt? Das wär toll. Aber wenn es nicht geht, rufst du mich an, ne?" Ein schwaches Nicken war alles was der Ältere noch zu Stande brachte bevor sich die Tür schloss und ihm erneut die gnädige Dunkelheit Gesellschaft leistete.
 

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Rechts Schritt, Schnitt, Drehung, rechts Schritt, Schnitt ... geduldig beobachtete der Senpai seine neuen Schüler und ihre Versuche mit den Bokken, die teilweise recht hoffnungslos verliefen. Gott, ein Langschwert war nun wirklich nicht so schwer zu führen und nach vier Wochen sollte man es so langsam begriffen haben. Er hielt sich selbst für sehr geduldig und kinderlieb, aber so langsam ging sogar ihm die Puste aus. Eine Katastrophe jagte die nächste. Das noch keiner im Krankenhaus gelandet war schien reines Glück zu sein und doch ... unter ihnen befand sich einer seiner bisher begabtesten Schüler. Ein groß gewachsener Junge mit kurzen blonden Haaren und hellblauen Augen. Ohne sichtbare Mühen schwang er sein Schwert auf dem präzise vorgegebenen Weg und führte die Bewegungsabläufe fließend aus. Vielleicht würde er ihn nachher einmal herausfordern um zu sehen, wo sein Potenzial lag. Bald sollten die Grundlagen beherrscht werden, damit man zum großen Kurs übertreten konnte. Hier allerdings ... genervt verdrehten sich die braunen Augen bei einem erneuten Blick auf den Rest der Gruppe. Schließlich erlöste ihn der Sensei und nach strengen japanischen Traditionen wurde in der großen Gruppe abgegrüßt.
 

"Stopp, Kleiner, warte mal." Eine kräftige Hand legte sich auf Takerus Schulter als er eilig die Halle verlassen wollte, damit sein Bruder nicht zu lange warten musste, und hielt ihn davon ab, weiter zu gehen. Konnte das denn nicht bis zum nächsten Mal warten oder bis morgen in der Schule, wo er die meisten sowieso wieder sah? Mit einer spitzen Bemerkung auf den Lippen drehte sich der Blonde um und blinzelte dann überrascht in das Gesicht des Senpais. Okay, dann konnte es wohl doch nicht bis morgen warten. "Du bist nicht schlecht für einen Anfänger. Hattest du schon einmal vorher Unterricht?" Erst jetzt fiel Takeru die tiefe Stimme des Senpais auf, die ihm einen wohligen Schauer über den Rücken jagte. "Nun ja, nicht richtig. Das wenige was ich weiß, hat mir mein älterer Bruder beigebracht." "Kenne ich deinen Bruder vielleicht? Du kamst mir von Anfang an seltsam bekannt vor. Ist er schon einmal bei internationalen Wettkämpfen gestartet?" "Ja, ist er, aber das ist sehr lange her. Er hat sein Schwert aus persönlichen Gründen abgelegt. Aber ..." "Takeru? Wo bleibst du denn? Kannst du nicht wann anders plaudern?" Kaum merklich zuckte der Angesprochene zusammen als er die wütende Stimme seines Bruders hörte. Es war nie gut Yamato warten zu lassen, wenn er krank war. Es schien irgendwas mit ihm zu machen, seine Kontrolle über seine Wut zu verschlingen. "Matt ..." Zwei saphirblaue Augen, in denen deutlich der Fieberwahn geschrieben stand funkelten ihn einem Moment an, bevor sie sich seinem Gesprächspartner zuwendeten. Oh, das war nicht gut ... gar nicht gut. Senpai starrte mit einem verwirrten Gesichtsausdruck zunächst ihn an, dann seinen Bruder und schüttelte dann ungläubig den Kopf. Und Matt ... nun, wenn er vorher wütend gewesen war, dann sollte der Braunhaarige jetzt schleunigst um sein Leben rennen. "Yagami, lass deinen dreckigen Finger von meinem Bruder und sprich ihn nie wieder an. Die Welt dreht sich nicht nur um dich." Bedrohlich eisig klang Yamatos Stimme in der Halle und Takeru musste augenblicklich schlucken. Doch den Senpai schien das völlig kalt zu lassen und mit einer Stimme, die der jüngere höchstens fürs Schlafzimmer reserviert hätte, antwortete er: "Ach nein, die Prinzessin." Gut, er hatte hier definitiv etwas verpasst, ganz eindeutig sogar. Während Takeru diese kurzen Gedanken durch den Kopf geschossen waren, hatte der Braunhaarige eine galante Verbeugung vollführt und die feine Hand seines Bruders ergriffen, die er nun, einer Liebkosung gleich, gegen seine Lippen drückte. Gefährlich senkten sich die blonden Augenbrauen und noch bevor Takeru den Senpai hätte warnen können, hatte Yamato ihn mit einer schnellen Handbewegung aus dem Gleichgewicht gebracht und mit einem gezielten Tritt in die Kniekehle auf den Boden gezwungen. Noch völlig erstarrt merkte der Blonde erst, dass sein Bruder ihn hinter sich her zog als ein gezischtes "Das war das letzte Mal, dass ich dich hier abgeholt habe." an seine Ohren drang.
 

~ + * ~ * + ~
 

"Und dann lag ich da ..." "Bitte, was?" "Jap, er hat mich im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen." "Das ist nicht dein Ernst ... doch, es ist dein Ernst ..." Schallend fing Teruki an zu lachen und zwinkerte die winzigen Tränen weg, die in seine Augenwinkel stiegen. Auch Taichi konnte nicht anders als zu grinsen, jetzt, im Nachhinein fand sogar er diese Situation unheimlich komisch. "Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass kannst du mir glauben." Teruki blickte ihn nur kurz an und lachte dann weiter, einen kurzen Blick auf die Straße werfend bevor er sich mit dem Handrücken über die Augen fuhr. Nein, damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Ishida, die Kampfmaschine. Nein, das klang zu komisch ... niemals. Es war ja eigentlich auch nur ein Zufall gewesen, nichts als dumme Zufälle, die sich hintereinander gereiht hatten. Er hatte Ishida einfach unterschätzt und sich von seiner schmächtigen Figur täuschen lassen, aber das passierte ihm nur einmal. Ein flüchtiger Blick aus dem Fenster von Terukis kleinem Sportwagen machte ihn darauf aufmerksam, dass sie ihr Ziel fast erreicht hatten ... ein etwas teurerer, besserer Club, in dem er hoffentlich prügelfrei seinen Frust über Ishida rauslassen konnte. Ein warmer Wind fuhr durch seinen knöchellangen schwarzen Mantel als er das Auto verließ und ruhigen Schrittes an der Gruppe wartender Partygänger vorüber schritt. "Schwerer Tag, Taichi?" Etwas verwirrt blickte der Braunhaarige auf und lächelte den großen Bodyguard schief an. "Schwerer Tag, dass ich nicht lache. Der hat sich von ner halben Portion flachlegen lassen." Immer noch hatte Teruki sich nicht gefangen und das kaum unterdrückte Kichern nach jedem zweiten Wort ließ Taichi die Augen genervt verdrehen. "Und, wie war's?" "Nichts, wie war's, Souya. Der Kleine hatte mich innerhalb von 20 Sekunden ohne größere Anstrengung umgehauen." "Das soll ich dir glauben? Nicht einmal ich habe das geschafft. Man, musst du verpennt gewesen sein. So hübsch der Kleine?" "Hübsch? Noch nicht einmal attraktiv. Man könnte wahrscheinlich was aus ihm machen, aber ... nee." "Naja, dann hab ich heute Abend genau das Richtige für dich. Der Club hat nen neuen Sänger. Eine Stimme sag ich dir, dafür würden viele Töten. Aber jetzt ab mit dir und schlag mir aus Frustration bitte nicht den Laden kurz und klein." Verspielt zwinkerte der Braunhaarige dem Bodyguard ob der Bemerkung zu, bevor er sich in den Club begab.
 

"Was hast du jetzt mit der Prinzessin vor?" Terukis Stimme war über das Dröhnen der Lautsprecher kaum zu hören. Techno und Hardcore waren noch nie sein Fall gewesen ... definitiv etwas, was der Menschheit hätte erspart werden können. "Keine Ahnung, es ergibt sich schon was. Es ergibt sich immer was." In Gedanken versunken beugte sich der Braunhaarige wieder über seinen Drink ... bemerkte nicht, wie sich die Hintergrundmusik änderte ... Techno zu Rock wurde und statt Synthesizer E-Gitarre und Schlagzeug ans Werk gingen. Erst die Anfangstöne einer ihm völlig unbekannten Ballade ließen ihn aus seiner Gedankenwelt auftauchen ... richteten seinen Oberkörper auf, der von einem schwarzen, ärmellosen Shirt umspielt wurde, dass in dem schummrigen Licht des Clubs blaue Reflexe warf. Eine sanfte, definitiv männliche Stimme setzte fast zögernd, kaum hörbar mit einem japanischen Text ein ... schien den Club in Stille zu bannen, gespannt auf den nächsten Atemzug, den nächsten Ton ... eine schöne Stimme ... ein ... heftig fuhr Taichi herum und suchte die Bühne eilig ab. Neben ihm hatte Teruki angefangen zu Kichern, schien sich gar nicht mehr einzubekommen. Ein schwarzer Flügel nahm den größten Teil der Bühne ein und hinter ihm saß er ... saß wie ein gefallener Engel mit den Augen geschlossen ... sanft die Worte ins Mikrofon hauchend. Blonde Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden, liebkosten eine blasse Schulter, die von einem weißen Satinhemd umschmiegt wurde ... sie auf eine exotische Art und Weise entblößte. Feine Finger lagen sicher auf der edlen Tastatur des Flügels ... kannten ihr Handwerk. Für einen Augenblick genoss Taichi diesen unerwartet sinnlichen Anblick ... genoss ihn bis sich blaue Augen öffneten und ihn ansahen, erschrocken, in die Enge getrieben ... ängstlich. Ja, das war richtig ... seine Rache ... eine Rache, die süßer zu werden schien als er es sich erhofft hatte.
 

... to be continued

Titel: Das bin nicht ich - Teil 4

~ Schmerz des Seins ~
 

Autor: Schneekoenigin

E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de
 

Warnings: ~ Angst, ~ Shonen Ai, ~ self mutilation

Pairings: Taito
 

Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des Weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction
 

Kommentar: Hmm ... okay, Asche auf mein Haupt, ich weiß *drop* Eigentlich dürfte ich mich gar nicht mehr hier rein trauen, nachdem ich euch hab so lange warten lassen *sorry* Aber nun ja, ich hab immer noch die Hoffnung, dass einige von euch die Geschichte weiter lesen wollen, auch wenn es immer so lange dauert, bis ein nächstes Kapitel online ist. Für die unter euch, die sich extrem vernachlässigt fühlen: Es tut mir leid, aber Uni kommt nun einmal vor dem Schreiben *seufz* Wenn ich mir das selbst aussuchen könnte, wäre es anders herum, dass könnt ihr mir glauben *smile* Angst zu haben, dass die Fanfic nicht zu Ende geschrieben wird, braucht ihr nicht. Ich mag selbst keine halben Sachen *gg*. Ein bisschen Unterstützung wäre aber dennoch wirklich schön *nick*, denn ein paar nette Worte können unheimlich aufbauen und den Autor motivieren schneller zu schreiben *mitdemZaunpfahlwinkt* *zwinker*

So, dann wünsch ich euch viel "Spaß" beim Lesen

Bye, Lee ^^
 


 


 

// Für einen Augenblick genoss Taichi diesen unerwartet sinnlichen Anblick ... genoss ihn bis sich blaue Augen öffneten und ihn ansahen, erschrocken, in die Enge getrieben ... ängstlich. Ja, das war richtig ... seine Rache ... eine Rache, die süßer zu werden schien als er es sich erhofft hatte. //
 

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Müden Schrittes ... halb schlurfend ... fast stolpernd schlich Yamato durch die fast menschenleeren Gassen Tokios. Hin und wieder hörte er fluchen ... leises säuseln ... stöhnen ... Geräusche, die in ihm den Wunsch hervorriefen ... egal wie paradox ... allein zu sein, ganz allein mit sich und seinen Gedanken. Nein, nicht einmal seine Gedanken ertrug er zur Zeit ... geisterten sie doch alle um den braunhaarigen Möchtegern-Adonis, der sein Leben in eine diffuse Hölle verwandelt hatte. Ein Obdachloser taumelte ihm entgegen, verbreitete einen Geruch dem der Blonde unwillkürlich auszuweichen versuchte ... sich näher an die Wand pressend ... eine Hand nach Halt suchend in dem Gitarrengurt um seine Schulter geschlungen. Angst breitete sich in dem schmalen Körper aus ... nichts wie weg ... im Dunkeln, dass nur von dem unwirklichen Licht der Reklameanzeigen erhellt wurde. Ein Desaster ... der ganze Abend ein einziges Desaster und dabei hatte er sich so darauf gefreut ... sich darauf gefreut zu sein wie er wirklich war, zu tun was er wirklich wollte ... zu Leben. Und doch hatte er sich wieder beugen müssen ... beugen unter dem mächtigen Blick des Mannes, der sein ganzes Leben zu diktieren schien. Ein widerwilliges Kopfschütteln vertrieb die lästigen Gedanken und für einen Moment wünschte sich der Sänger nie sein Schwert abgelegt zu haben ... sich in den beruhigenden Bewegungen der Kata verlieren zu können ... an nichts zu denken, nur zu sein. Unmöglich etwas rückgängig zu machen, was längst der Vergangenheit angehörte ... unmöglich ... nicht einmal wünschenswert. Ein kurzer Blick auf seine Armbanduhr, die ein kleiner Riss durch das Deckglas fast nutzlos machte, beschleunigte seine Schritte. Schon nach zwei Uhr, kein Wunder also, dass alles zivilisierte Leben von den Strassen verschwunden war. Eine kleine Katze huschte vor ihm über die Strasse und suchte mit ihrer winzigen Nase in einer umgekippten Mülltonne nach etwas essbarem ... armes, kleines Ding, was würde dieser Snob von Yagami wohl mit ihr machen? Sie angewiderten Blickes mit einem Tritt vor das nächste Auto schleudern? Genervt legte sich die blasse Stirn in Falten, heute Abend wollten seine Gedanken einfach nicht auf ein anderes Thema umschwenken, hielten sich hartnäckig an braunen Augen, wildem Haar und einem durchtrainierten Körper fest. Was war heute Abend passiert? Warum hatte Yagami nicht die Möglichkeit genutzt sich an ihm zu rächen? Gott weiß, es wäre so einfach gewesen. Doch der Braunhaarige hatte nur da gesessen und ihn beobachtet ... mit kaum zu übersehbarem Spott, einem Glitzern in den tiefbraunen Augen, die ihm eine ganz besondere kleine Revange versprachen, die er so schnell nicht vergessen sollte ... eine würdige Rache für seinen kleinen Ausfall in der Halle. Und ja, es war ein Ausfall gewesen, hatte er sich doch unfähig gesehen, das Ganze zu stoppen ... wie betäubt hatte er neben sich gestanden, die Wut gespürt, die sich über die Wochen angelagert hatte ... heiß ... brodelnd ... nur in der Musik beruhigt, dennoch nichts vergessend. Nah unter der Oberfläche hatte sie gewartet ... gewartet auf einen Auslöser ... etwas, dass man nicht hatte noch dazu sperren können. Und Yagami lieferte, wie nicht anders zu erwarten ... die Demütigung vor seinem Bruder, die erstaunt aufgerissenen hellblauen Augen, das hämische 'Prinzessin'. Was hatte er da nur getan? Aufmerksamkeit auf sich gezogen, etwas, dass er um jeden Preis hatte verhindern wollen ... Er hätte es mit Sicherheit bald geschafft gehabt ... wenn er weiterhin still gehalten hätte, sich nicht gewehrt hätte, wäre Yagami schon eines Tages langweilig geworden und er hätte sich jemand Neues gesucht, aber nein, er hatte sich ja wehren müssen ... alles nur seine Schuld, seine eigenen Schuld ... ganz allein. Sanft fuhr eine blasse Hand über das Leder der Gitarrentasche, liebkoste das teure Instrument, dass ihm viel mehr war als nur Mittel zum Zweck. Ein Zufluchtsort, ein sicherer Freund ... Beruhigung, die ihm kein Mensch schenken konnte. Den Kopf in den Nacken gelegt betrachteten die blauen Augen die Hauswand, suchten nach einem verräterischen Lichtschimmer, der ihn warnen würde, ob er entdeckt worden war oder nicht. Doch alles war dunkel ... lag in seinen eigenen Schatten, die die Nacht so einladend zu machen schienen. Das alte Schloss der Haustür quietschte nur leicht als der Sänger es aufschloss und mit einem kaum hörbaren Aufatmen hinter sich wieder verschloss. In völliger Dunkelheit erreichte er schließlich die eigene Wohnungstür, sperrte auf und schlüpfte so leise wie möglich herein. Helles Licht, welches ihn nur von einem leisen Klick begleitet plötzlich von allen Seiten umfing, ließ Yamato erstarren ... gefangen wie ein Reh im Scheinwerferlicht.
 

Er hatte es nicht glauben wollen ... nicht glauben können, doch jetzt ... jetzt stand sein Sohn ... sein Sohn, den er über alles schätzte, mit der Gitarre geschultert vor ihm ... mitten in der Nacht. "Ich ... Yamato, ich bin sehr, sehr enttäuscht." Mehr brachte er einfach nicht über die Lippen. Was hatte er denn als Vater falsch gemacht, dass sein eigener Sohn ihn belog und hinterging? Wut stieg in ihm hoch als er seinen Sohn darauf hin genauer musterte ... den letzten betrügerischen Rest des schwarzen Kajals in seinen Augenwinkeln fand, seine Kleidung betrachtete, die so gar nicht zu seinem sonst so intelligenten und schüchternen Sohn passte. Was war bloß mit seinem Ältesten los? In den letzten Wochen war doch nichts Besonderes vorgefallen. Sein Sohn schien sich bestens einzuleben ... natürlich sprach er nicht viel von der Schule, aber das hatte er ja noch nie getan. Mühsam darauf bemüht sich zu beruhigen schenkte er Yamato einen erneuten prüfenden Blick. "Was ist los mit dir, Yamato? Das passt so gar nicht zu dir. So etwas hätte ich eher von deinem Bruder erwartet. Gibt es irgendeinen Grund dafür, dass du mich zuerst belogen hast, du seiest krank und somit nicht in die Schule musstest, aber dann, abends, in einen Nachtclub gehst um dich rumzutreiben? Ich verstehe es nicht." Kaum hatte er den Nachtclub erwähnt, war die schlanke Gestalt vor ihm zusammengezuckt, kraftlos in sich zusammengefallen ... also stimmte wohl auch dieser Teil der Geschichte. "Ich habe so viel Zeit und Geld in deine Ausbildung gesteckt, dich und dein großes Talent gefördert, wo ich nur konnte und jetzt trittst du das alles mit Füßen? Für geistloses Rumgeklimper, brotlose Kunst? Was willst du denn machen, wenn ich nicht mehr bin? Du musst auch mal an deine Zukunft denken, Yamato ... lernen, dass nicht immer wichtig ist, was Spaß macht. Ich dachte, du hättest das schon verstanden." "Dad, bitte, ich ..." " Nein, Yamato, es hat gar keinen Zweck sich heraus zu reden. Einer deiner Klassenkammeraden hat mich vor ein paar Stunden angerufen um sich nach deinem Befinden zu erkundigen. Er hatte dich wohl in diesem Club gesehen und war zutiefst besorgt, da du morgens in der Schule gefehlt hattest. Als er merkte, dass ich gar nichts von deiner Abwesenheit wusste, machte er sich große Vorwürfe, nicht schon früher angerufen zu haben. So ein netter junger Mann ... Taichi irgendwas. Hätte ich früher so gute Freunde gehabt, wäre ich gerne zur Schule gegangen. Diese Arroganz, die du an den Tag legst, muss ein Ende haben. Es tut mir leid, mein Sohn, aber gib mir bitte deine Gitarre. Du hast bis auf Weiteres absolutes Musikverbot und glaub mir, ich tu das mit Sicherheit nicht um dich zu ärgern. Das ist nur zu deinem eigenen Besten, anscheinend bist du nur so in der Lage dich voll und ganz auf die Schule zu konzentrieren." Vorsichtig löste er die feinen Finger des Blonden von seinem geliebten Instrument und nahm die Gitarre an sich ... nur eine kleine Träne, die über eine fast weiße Wange ran, zeigte Ishida-san, dass sein Sohn ihn verstanden hatte. Und auch wenn es ihm das Herz in der Brust zerriss Yamato so unglücklich zu sehen ... es gab einfach keine andere Lösung. Langsam wandte er sich ab und ging in sein Schlafzimmer, einen letzten Satz über die Schulter werfend: "Dein Freund Taichi hat sich angeboten den Stoff mit dir im Laufe der folgenden Woche nachzuarbeiten. Ich habe natürlich dankbar zugesagt ... und, Yamato? Enttäusch mich nicht schon wieder."
 

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Ruhig huschte der Blick der jungen Musiklehrerin über die gebeugten Köpfe ihrer Schüler, die sich alle voll und ganz auf ihren Test zu konzentrieren schienen. Nun ... zu mindestens sah es so aus, aber jede Klasse hatte ihre Fuschzettelschreiber und ein ganz besonders Begabter von dieser Sorte lehnte sich gerade entspannt in seinem Stuhl zurück, ließ seinen Stift geräuschvoll auf den Tisch fallen und streckte sich dann genüsslich. Nein, sie konnte diesen reichen Schnösel von Yagami einfach nicht leiden und alles, was sie bis jetzt versucht hatte, hatte nicht zum Erfolg ... nämlich einem dicken unbefriedigend unter einem Test ... geführt. Selbst wenn sie wie heute einen unangekündigten Test schrieb, schaffte er es doch immer wieder sich durchzumogeln. "So, Yagami, sie sind also schon fertig. War ihnen dieser Test etwa zu einfach?" " Aber Miss, wo denken sie hin? Ich habe mich lediglich gut vorbereitet." "Natürlich Yagami, natürlich. Aber soll ich das nächste Mal nicht doch vielleicht lieber ein paar schwerere Fragen nehmen damit sie sich den Rest der Stunde nicht langweilen?" Ein kollektives Stöhnen ging durch die Klasse und sämtliche Augenpaare richteten sich bittend auf den Braunhaarigen, der sie mit einem Blick bedachte, der kälter nicht hätte sein können. "Das wäre unfair den Anderen gegenüber, meinen sie nicht auch? Natürlich wären ein paar schwere Fragen für mich nicht die Welt, aber sie wissen ja, man sollte den Besten niemals als Maßstab für eine Klasse benutzen." " Natürlich, Yagami, wie recht sie nur haben. Man stelle sich nur vor ich würde Ishida als Maßstab für den Rest dieses Haufens nehmen ... Nein, nein, sie haben völlig recht. Sammeln sie bitte den Test ein, die Zeit ist vorbei."
 

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Das konnte doch nicht ... endlich hatte sie die Zeit gefunden in die lächerlichen Tests der Oberstufe hineinzusehen und fand sich nun mit etwas konfrontiert, dass sie niemals für möglich gehalten hatte. Völlig verwirrt blickte sie noch einmal auf den Namen und fuhr sich dann durch die streichholzkurzen Haare. Das war tatsächlich Ishida Yamatos Test, den einen dicke vier minus zierte ... eine dicke vier minus aus ihrem Füllfederhalter, die auch noch völlig berechtigt war. Da konnte irgendetwas nicht stimmen. Natürlich hatte der Blonde am Samstag etwas blass ausgesehen und sie erinnerte sich wage daran, dass sie sich gefragt hatte, was der Junge in der Schule machte, wenn sein Vater ihn noch Tags zuvor krank gemeldet hatte, aber das rechtfertigte noch lange nicht diesen Test. Im Prinzip blieben ihr nur zwei Möglichkeiten: bis zum nächsten Samstag warten, der allerdings, bedachte man, dass heute Mittwoch war, erst in eineinhalb Wochen war oder Ishida in der Pause zu sich zu zitieren. Nach kurzem Überlegen bat sie einen ihrer Schüler Ishida in der Pause zu bitten in ihr Büro zu kommen.
 

Zögerlich blickten die trüben blauen Augen auf das Namensschild an der dunklen Türe und dann erneut auf den Türgriff. Nein, er wollte wirklich nicht da rein ... war es nicht schon schlimm genug, dass sie ihn vor der ganzen Klasse bloß gestellt hatte? Musste sie ihn jetzt auch noch zu sich zitieren als wäre er ihr kleiner Liebling ... ein Schleimer sondergleichen, der sogar in den Pausen nichts besseres zu tun hatte, als sich mit Lehrern zu unterhalten? Schön, er hatte wirklich nichts besseres zu tun ... und hier war er immerhin geschützt vor den vielen verletzenden Sprüchen und den, seit letzter Woche zum Teil durchweg ernsthaften Rempeleien, aber dennoch ... Ein müdes Kopfschütteln vertrieb den leichten Schleier, der sich schon seit einigen Tagen über sein Denken gelegt zu haben schien und mit wild pochendem Herzen betrat er das kleine Büro. "Ah, Ishida ... gut, gut ... sie haben also meine Nachricht erhalten, dass ist schön. Setzten sie sich doch bitte." Ein freundliches Kopfnicken wies auf einen Sessel, der etwas seitlich zum Schreibtisch stand und Yamato setzte sich erleichtert ... Stehen eine Anstrengung, die diese Woche zur Qual wurde. "Sie sehen nicht gut aus, Ishida-san. Sollten sie nicht lieber zu Hause sein und das Bett hüten? Schließlich hat ihr Vater sie letzte Woche noch krank gemeldet." "Es ist alles in Ordnung, Sensei. Ich hatte letzte Woche lediglich einen kleinen Migräneanfall ... nichts Ernsthaftes." "Nichts Ernsthaftes also, dass freut mich zu hören. Dann können sie mir mit Sicherheit auch erklären wie diese vier unter ihren Test kommt, nicht wahr?" Eine vier? Das würde seinen Vater mit Sicherheit nicht dazu bewegen das Musikverbot aufzuheben. Wie hatte er sich nur so von seiner Angst ablenken lassen können, Yagami den Rücken zuwenden zu müssen? "Yamato, ich möchte ihnen doch nichts Böses, dass müssen sie mir glauben und ich werde diesen Test hier nicht bewerten, aber seien sie ehrlich zu mir. Was ist wirklich ihr Problem an dieser Schule?" Ehrlich? Wie denn? Nur um von Yagami den nächsten Dolch in den Rücken gejagt zu bekommen? Nein, das konnte er sich wirklich nicht leisten. Vielleicht hatte der Braunhaarige auch schon wieder vergessen, dass er sich als Nachhilfelehrer angeboten hatte ... hoffentlich hatte er es wieder vergessen. "Sensei, bitte, es ist wirklich nichts." Eine blasse Hand, die unwillkürlich über einen schmalen Arm fuhr strafte seine Worte Lügen. Ein kleiner Schnitt ... wirklich nur ein ganz kleiner und dennoch so große Erleichterung ... Schmerz, der nur Schmerz war ... keinen Grund, keine Ursache hatte ... und doch auf wunderbare Weise ablenkte. Schnell hatte des Sängers Gewissen ihn wieder eingeholt, ihn angebrüllt, was er denn da mache ... hilflos ... wütend ... er hatte sein eigenes Versprechen gebrochen, ein Versprechen sich allein gegenüber, nie wieder eine Hand gegen sich selbst zu richten. Aber wie sollte er sich denn daran halten? Wie, ohne die Musik? "Es ist Yagami, hab ich Recht?" Die sanfte Stimme seiner Musiklehrerin brach durch seine Gedanken und für einen Moment sah er sie aus weit aufgerissen blauen Augen erschrocken an. Woher ...? Abrupt erhob er sich und wandte sich zum Gehen ... das durfte nicht wahr sein! "Nein, Sensei, es ist nichts dergleichen ... dennoch bin ich zutiefst gerührt von ihrer Besorgtheit. Wenn sie mich nun entschuldigen würden, ich habe Unterricht." Eilig hastend, schnell ... nicht schnell genug stürzte der junge Sänger beinahe aus dem kleinen Büro, auf der Flucht vor einen Wahrheit, die er selbst nicht greifen konnte.
 

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Gott, wie er regnerische Tage hasste. Erstens ruinierten sie ihm immer seine Frisur und zweitens konnte man nicht mit offenem Verdeck fahren. Was für eine Schande! Ein weiterer dunkler Blick fiel zu seinem neuen Schüler, der mit seinen Turnschuhen mitten in einer Pfütze stand, ungläubig seinen kleinen Sportwagen anstarrend. Na prima. "Jetzt steig schon ein, Takeru!" "Wie jetzt?" Verwirrt blickten ihn hellblaue Augen an und zum ersten Mal sah er in dem großen, muskulösen, männlichen Takeru einen Hauch seines älteren Bruders. "Na wie schon? Tür auf, einsteigen, Tür zu, anschnallen. Ganz einfach." Ohne auf eine Antwort zu warten ließ sich der Braunhaarige erleichtert in den Sitz sinken und zog die Tür hinter sich zu ... seine armen Ledersitze, dieses Mistwetter würde mit Sicherheit wieder Spuren an seinem hübschen Auto hinterlassen. Mit düsterem Blick verfolgten die braunen Augen, wie sich der jüngere Ishida endlich auch geruhte einzusteigen und somit ein halbes Planschbecken von draußen mit hereinzubringen. Ruhig Taichi, altes Haus, ganz ruhig! Er ist lediglich Mittel zum Zweck, du bist ihn bald wieder los. Sei brav! Immer wieder innerlich die gleichen Worte wiederholend schaffte er es seinen blonden Beifahrer nach dem Weg zu fragen und dabei halbwegs freundlich zu klingen. "Sag mal, Senpai, warum genau nimmst du mich eigentlich mit? Ich denke nicht, dass mein zu Hause auf deinem normalen Heimweg liegt." " Da hast du wohl Recht, Kleiner. Aber dein Dad hat mich gebeten deinem älteren Bruder zu helfen, den Stoff, den er letzte Woche verpasst hat, nachzuarbeiten." "Was? Du sollst Yama Nachhilfe geben? Entschuldige, wenn ich das jetzt so offen sage, aber mein Bruder ist ein Genie und ich wage zu bezweifeln, dass du auch nur ansatzweise mit ihm mithalten kannst. Und außerdem hasst er dich wie die Pest ... du bist der erste in vier Jahren, der es geschafft hat, ihn so zu provozieren, dass er körperliche Gewalt angewendet hat." Die Knöchel der braunen Hände, die so langsam weiß hervortraten, als Taichi das Lenkrad seines Wagens schon fast brutal festhielt, hätten jeden guten Beobachter sofort gewarnt ... gewarnt vor einer Explosion mittleren Grades, die in körperlichen Gewaltausschreitungen enden könnte. Wer brauchte denn schon Intelligenz? Nur verrückte Wissenschaftler, arme Normalsterbliche und hässliche Entlein mussten sich mit so etwas Unnützem rumprügeln und er war nichts davon. Dieser Kleine ... kleine ... argh, ärmliche Loser neben ihm, erlaubte sich eine ganz schöne Menge dafür, dass er eben genau das war ... nämlich ein kleiner, ärmlicher Loser. Na warte ... "Aber nicht doch, Takeru, die Prinzessin und ich hatten lediglich eine kleine Meinungsverschiedenheit. Nicht wirklich etwas Ernsthaftes zwischen der Süßen und mir. Was aber das Lernen betrifft, nun, nicht alles was man lernen kann hat auch mit Intelligenz zu tun." Das süffisante Lächeln, das folgte und sich alsbald in den besten Schlafzimmerblick wandelte, den er meistern konnte, ließ Takeru knallrot bis unter die blonden Haarspitzen anlaufen. " Das ... das ist nicht dein ernst. Du und mein Bruder ... ihr seid nicht wirklich ... ich mein, so richtig wirklich ein Pärchen, oder?" "Wieso? Stört dich das?" "Nein, natürlich nicht ... wieso auch? Ich mein, von meinem Bruder wusste ich ja sowieso schon, dass der nur auf ... nun ja, halt nicht auf Mädchen steht, aber von dir? Ich dachte, du hast ne Freundin." Bitte was? Er hatte also tatsächlich mit seinem kleinen Scherz mitten ins Schwarze getroffen? Nicht wahr ... Blondie war nicht nur hässlich, unscheinbar und absolut Gesichtsdeformiert mit dieser ätzenden Brille auf seiner Nase, sondern auch noch stockschwul ... man, dass war eine Nachricht, für die sich diese ganze beschissene Fahrt jetzt schon rentiert hatte. Mal sehen ... das könnte man versehentlich als kleine Nachrichtenbombe in der Jungenumkleide vor Unterrichtsbeginn fallen lassen. Was allerdings eine angebliche Freundin betraf ... "Nein, dass ist nicht meine Freundin. Das junge Mädchen, was auch ab und zu beim Training zuschaut, ist meine kleine Schwester, Hikari. Ich meine, süß ist sie ja, aber Inzest? ..."
 

Höchst erfreut über die Aussicht auf ein freies Wochenende beendete Herr Ishida seine Arbeit und machte sich auf den Weg nach Hause. Die ganze Woche über hatte er gehofft, dass dieser Freund seines Sohnes endlich einmal auftauchen würde, sie müssten ja nicht unbedingt alles an einem Tag wiederholen ... vielleicht hätten sie etwas zusammen unternehmen können, etwas, dass seinen Sohn wieder aus dem Trübsinn holen konnte, dem er momentan verfallen war. Natürlich hatte er gewusst, was er Yamato damit antat ihm die Musik zu nehmen, er war schließlich nicht blind, aber dass das so ausarten würde, nein, damit hatte er nicht gerechnet. Der typische Freitagabend Stau blieb ihm diese Woche erspart und nach kaum 20 Minuten Fahrt, schloss er seine Wohnungstür hinter sich. Wie immer grüßte ihn nur Stille, sein Ältester mochte es nicht, wenn laute Musik lief, die ihn von der Arbeit ablenken könnte und in den meisten Fällen eine Migräne hervorrief. Musik und lernen, nein, dass war definitiv nicht Yamatos Kombination. Der leckere Geruch von gebratenem Reis lockte ihn in die Küche, wo er seinen Sohn mal wieder ohne Brille über den Töpfen gebeugt vorfand ... ins Nichts starrend. "Hey, Schatz, wo drüber denkst du so angestrengt nach?" Heftig fuhr der Blonde herum und blickte ihn einen Moment gedankenverloren an, bevor sich seine Gesichtszüge verhärteten. Der kleine Kuss, den Herr Ishida auf das feine blonde Haar drückte, das zu einem Pferdeschwanz gebunden war, wurde nur mit einem kleinen Grummeln quittiert. "Du bist doch nicht immer noch böse wegen deinem kleinen Hobby, oder? Das ist wirklich nur zu deinem Besten, mein Engel." Seine beiden Söhne waren sein ganzer Stolz ... den Kontakt zu seiner Frau hatte er allerdings schon längst abgebrochen. Angeblich hatte sie es nicht mehr bei ihm ausgehalten, weil er die ganze Zeit nur an sich dachte und alle anderen, insbesondere sie, überging. Als sie dann einen neuen Partner fand und erneut heiratete, hatte er sich hier in Tokio um diese wirklich gut bezahlte Stelle beworben und sie auch bekommen. Länger in Europa zu bleiben, war einfach keine Option gewesen. Auch seine beiden Söhne waren nicht mit ihrem Stiefvater zurechtgekommen und hatten sich daher entschieden, bei ihrem leiblichen Vater zu bleiben und mit nach Tokio zu gehen. Mit einem leichten Seufzen ließ Herr Ishida sich auf einen Stuhl sinken und beobachtete wie sein Sohn die heißen Töpfe vom Herd nahm und sie auf den Tisch stellte. Ein lautes Knallen der Haustüre kündigte das letzte Familienmitglied an, dass mit einem freudigen Lachen auf den Lippen die Küche betrat. "Hey, Dad! Ich hab Senpai mitgebracht."
 

Leicht angewidert betrachtete Taichi die Gegend in der er sich nach 10-minütiger Autofahrt wieder fand. Er hatte ja gewusst, dass er in seine kleine Rache sehr viel investieren musste, aber dass es so viel war ... Vorsichtig und immer darauf bedacht, wo er hintrat, folgte er Takeru in ein schäbiges Wohnhaus zum dritten Stock hinauf. Nein, hier würde er es keine ganze Woche aushalten ... Mit lautem Poltern, dass bei seinem Vater eine wahre Standpauke hervorgerufen hätte, verkündigte sein Begleiter ihre Ankunft. Im Gegensatz zum Rest des Hauses herrschte hier Ordnung und Sauberkeit, nicht einmal auf den Bilderrahmen, die, so seine Mutter, einem immer verrieten, wie sauber ein Haus wirklich war, lag Staub. Natürlich war diese Wohnung im Vergleich mit seinem Haus ... nein, mit seinem Zimmer ... klein, fast schon schäbig, aber zu mindestens schienen die Brüder eine fleißige Mutter zu haben. "Hey, Dad! Ich hab Senpai mitgebracht." Die kleine Küche, die er nun betrat, war der Inbegriff der Gemütlichkeit, schlicht gehalten, aber dennoch heimisch. Der köstliche Geruch von gebratenem Reis lockte seinen Blick in eine andere Ecke der Küche ... auf lange Beine, die in engen, ausgeblichenen Jeans gefangen, zu einem perfekten Po führten. Cremig, weiße Haut, die durch einen aufgerissenen Spalt an einen Teil des Oberschenkels und Pos entblößt wurde, schimmerte sanft im Einklang mit der feinen Hand, die sich gerade zu einer Faust ballte. Ein viel zu großer Kaputzenpullover fiel halb von einer schmalen Schulter, die von blondem Haar gestreichelt wurde. Wie ein kleines Kätzchen, war das Erste, was dem Braunhaarigen einfiel bei Yamatos Anblick, der ihn nun mit großen blauen Augen, die nicht richtig fokussierten, erschrocken ansah. Ein hübsches Gesicht ... ohne Brille. Mit einem selbstsicheren Lächeln auf den Lippen und zwei eleganten Schritten, fand sich Taichi neben Yamato wieder und deutete eine höfliche Verbeugung an. "Höchst erfreut, sie endlich kennen zu lernen, Ishida-san. Ich bin Taichi Yagami. Ihre Söhne haben mir schon so viel von ihnen erzählt, dass ich richtig neugierig geworden bin." Während Ishida-san sich erhob um die Verbeugung zu erwiedern, fuhr eine der gebräunten Hände hinter dem Rücken des Sängers, der wie erstarrt neben ihm stand, über einen verführerischen Po. Einer der sehnigen Finger näherte sich dem lockenden Riss in der Hose und liebkoste die entblößte Haut, die sich genauso geschmeidig anfühlte, wie es sich der Yagami-Erbe vorgestellt hatte. Der plötzliche Schritt den Yamato von ihm wegtrat konnte nicht den leicht zittrigen Atem übertönen ... leicht zittrig, keuchend, als habe die schlanke Gestalt neben ihm gerade einen Marathon gelaufen und doch so leise ... nur für seine Ohren bestimmt.
 

Die Einladung zum Essen kam für Yamato nicht überraschend, schließlich hatte sein Vater die ganze Woche über nichts anderes getan als alles über den reichen Yagami Erben herauszubekommen. Unerwünscht war sie allerdings dennoch. Besonders nach diesem ... diesem dreisten ... dreisten Begrabschen von eben, vor den Augen seines Vaters. Gott, nichts auf der Welt war ihm jemals so peinlich gewesen ... peinlich, aber im gleichen Augenblick auch zu höchst erregend. Sein Körper hatte auf eine Art und Weise auf den Braunhaarigen reagiert, die er niemals für möglich gehalten hatte ... aber das war so, so anderes gewesen. Verwirrt griff er nach seiner Brille und setzte sie auf ... Gott, er war wirklich lächerlich, bis jetzt hatte Yagami nichts anderes getan als ihn runter zu machen und auf ihm rumzuhacken, natürlich mit Vorliebe in der Öffentlichkeit. Das war mit Sicherheit ein weiterer Versuch ihn zu erniedrigen. Unglaubliche Wut stieg in ihm auf und er konnte nur mit Mühe verhindern, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen. "Köstlich, Ishida-san, einfach nur köstlich. Richten sie ihrer Frau meinen höchsten Respekt für dieses gelungene Essen aus." "Ach nein, sagen sie bloß, meine Söhne haben vergessen zu erwähnen, dass ich geschieden bin. Nun, aber so ist es. Das Lob gebührt alleine Yamato. Er ist ein äußerst begnadeter Koch." "Die perfekte Hausfrau also?" "So könnte man das wohl auch nennen." Das laute Lachen von sowohl seinem Vater als auch Yagami ließ Übelkeit in der schmalen Gestalt des Sängers aufsteigen. Das war er also ... lediglich ein Ersatz für eine Frau ...
 

Vorsichtig legte er seine große Hand über die Schmale seines Bruders, die sich in seiner Jeans verkrampft hatte. Genau genommen in einer seiner eigenen Jeans, die ihm nicht mehr passte. Auch der viel zu große Pullover zählte zu Takerus Eigentum und Yamato trug diese Sachen eigentlich immer dann, wenn es ihm kalt war oder es ihm schlecht ging. Seine blasse Hautfarbe ließ eher auf Letzteres schließen. Vorsichtig kämmte er seine andere Hand durch das feine Haar und umschlang dann den schlanken Nacken. "Yama, geht's dir nicht gut? Willst du dich vielleicht lieber hinlegen?" Das schwache Nicken, das folgte, ließ sich Takeru erheben und seinen älteren Bruder in eine wärmende Umarmung ziehen. "Nichts da, mein Sohn. Yamato muss lernen, da geht kein Weg dran vorbei ..." "Aber Dad!" "Nichts, aber Dad. Du ..." "Ishida-san, wenn ich sie unterbrechen dürfte, aber ich denke ihr Sohn hat Recht. Ich kann die Stunde gerne irgendwann anders nachholen, aber momentan gehört ihr Ältester ins Bett." Als sein Vater daraufhin nicht widersprach, schenkte Takeru Taichi ein dankbares Lächeln und hob dann die zierliche Gestalt seines Bruders in seine Arme, der sich sofort an ihn schmiegte. Während er Yamato in sein Zimmer brachte und zudeckte, hörte er, wie sein Senpai sich verabschiedete ... und nur einen kleinen Moment wunderte er sich über das Verhalten seines Bruders, dass so gar nicht dafür sprach, dass er und Yagami ein Pärchen sein sollten.
 

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Das Wochenende war verstrichen und Taichi fand sich in der Sporthalle wieder. Endlich hatte er einen Plan erdacht, der Ishida dazu zwingen würde, sein wahres Können, was nach seinem kleinen Bruder nicht gerade wenig war, zu zeigen. Sollte der schmächtige Blonde tatsächlich vor einigen Jahren bei internationalen Wettkämpfen gestartet sein, musste er Schwertmeister sein ... nicht etwa erfahrenen Schüler, wie er selbst, nein, Schwertmeister. Alles was er dazu benötigte war die Aufmerksamkeit des Sportlehrers, der sich für gewöhnlich von Ishida fernhielt, weil er ihn als blutigen Anfänger abgestempelt hatte. Und genau so gab der Blonde sich auch. Unbeweglich und mit angezogenen Beinen saß er in seinen langen Sportsachen auf der Bank und tat so als hätte er noch niemals ein Schwert gesehen. Das würde heute enden ... "Hey Ishida! Ich brauche einen neuen Partner. Lust auf ein kleines Randori?" Laut hallte seine Stimme von der Mitte der Halle wieder und alle sahen ihn mit offensichtlichem Erstaunen an, bevor sich lautes Gelächter in der großen Halle breit machte. Ishida hingegen musterte ihn nur kalt, rückte dann seine Brille auf der Nase zurecht und blickte demonstrativ in eine andere Richtung. "Yagami-san, ich bitte sie, was wollen sie denn mit einem blutigen Anfänger? Ich weiß ja, dass es in diesem Kurs keinerlei Herausforderung für sie gibt, aber Ishida ist nun wirklich unter ihrem Niveau." "Ich bestehe darauf, Sensei." Resignierend blickte der Lehrer ihn an, bevor er seinen Blick auf Ishida fallen ließ, der klein und völlig unscheinbar auf der Bank saß. "Ishida, sie haben ihn gehört. Lassen sie mich ihnen kurz bei der Rüstung helfen, dann kann Yagami ihnen ein paar Grundkenntnisse vermitteln. Und sie Yagami, ich erwarte, dass sie ihn nicht zu hart ran nehmen. Ich habe momentan keine Lust eine Unfallmeldung auszufüllen, verstanden?" Ein hasserfüllter Blick aus blauen Augen traf ihn, als der Blonde sich widerwillig erhob ... nein, glatte Leistungsverweigerung würde so ein eins A Schüler niemals in Erwägung ziehen. Mit einem triumphierenden Grinsen auf den Lippen stellte sich der Braunhaarige in die Mitte der Halle und bald hatte sich ein Wall aus Schülern um ihn gebildet. "Sag mal, Taichi, spinnst du? Willst du den Kleinen auseinander nehmen oder was?" Terukis Stimme nah an seinem Ohr ließ ihn auflachen ... die hatten doch alle keine Ahnung, wenn es stimmte, was Takeru gesagt hatte, war er hier der Einzige, der sich in Gefahr befand. "Nicht doch, Teruki, ich weiß was ich tue." Ishida hatte sich inzwischen zum Schwerterschrank begeben und wog einige Schwerter in den Händen ab, bevor er sich für eines entschied, was bei näherer Betrachtung absolut unauffällig war. Eines der besten Schwerter der ganzen Schule, wie Taichi nicht sonderlich überrascht feststellte, der Sänger wusste offenbar was er tat. "Ishida, ihre Rüstung ..." Anstatt auf den Lehrer zu hören ging die schlanke Gestalt durch den Gang, den die übrigen Schüler für ihn bildeten und stellte sich in einer angemessenen Entfernung von Yagami auf. Die tiefe Verbeugung, die Traditionsweise folgte, wurde von Ishida nur mit einem abfälligen Kopfnicken erwidert. Und dann saß der erste Schlag ... oder auch nicht, denn der Blonde hatte sich mühelos verteidigt und sah ihn jetzt mit einem abfälligen Lächeln auf den Lippen an. Gut, fein ... wenn er Krieg wollte, dann würde er Krieg bekommen, entschied der Yagami Erbe in diesem Moment und setzte zu einer Reihe komplizierter und bösartiger Schläge an, die dennoch alle ohne große Kraftanstrengung von der so zerbrechlich wirkenden Gestalt des Blonden pariert wurden. Einigen seiner Klassenkammeraden stand der Mund vor Erstaunen offen, während die anderen nur ungläubig zusahen. Aber Ishida griff nicht an ... in allem was er tat, zeigte er perfektes Können, aber obwohl er die Chance hatte anzugreifen, tat er es einfach nicht. Tja, was hatte das letzte Mal so gut geholfen? Was hatte Yamato dazu gebracht ihn zu schlagen? Nun, ganz einfach ... "Traust du dich nicht anzugreifen, Ishida oder liegt das in deinen Genen? Ich meine, was ich so von deinem Vater erlebt habe ... nicht gerade eine große Kämpfernatur, nicht wahr? Oder dein Bruder ... für einen Anfänger ist er ja nicht schlecht, aber ein bisschen wenig Hirn hat er schon für den Sport, meinst du nicht auch?" Es wirkte ... das kaum zu sehende Zittern der Unterlippe, Hände, die sich krampfhaft um das Schwert schlossen, Augen in denen eine deutliche Drohung zu lesen war ... noch ein wenig ... nur noch ein klein wenig mehr und Ishida würde es tun. "Und dann kombinier diese Gene mal mit deiner Orientierung ... also ich kenne keine Schwuchtel, die den Mut hätte, ein Schwert zu führen. Du etwa, Prinzessin?"
 

... to be continued

Titel: Das bin nicht ich - Teil 5

~ Schmerz des Seins ~
 

Autor: Schneekoenigin

E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de
 

Warnings: ~ Angst, Gewalt, ~ Shonen Ai, self mutilation, OoC

Pairings: Taito
 

Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des Weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction
 

Kommentar: Hallo meine Lieben!!

Ich hab es wahrhaftig geschafft den nächsten Teil zu schreiben und kann es selbst kaum glauben, dass er endlich fertig ist. Wie ihr euch mit Sicherheit denken könnt, hatte ich während des Semesters weder die Zeit noch die Energie weiter zu schreiben und so sind nun schon knappe vier Monate seit dem letzten Teil vergangen. Auch hatte ich als ich mich dann endlich dran gesetzt habe einige Probleme in der Ausarbeitung verschiedenen Szenen dieses Teils und hoffe natürlich, dass sie mir trotzdem zu eurer Zufriedenheit gelungen sind. Des Weiteren habe ich mir auch schon Gedanken über das sechste Kapitel gemacht und die Grundstruktur grob abgesteckt, so dass der sechste Teil Ende September/Anfang Oktober mit eurer Hilfe fertig gestellt werden könnte. Also, ich freu mich über jeden Kommentar, jede kleine Unterstützung ...
 

Bis dann, Lee ^^
 


 

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//Es wirkte ... das kaum zu sehende Zittern der Unterlippe, Hände, die sich krampfhaft um das Schwert schlossen, Augen in denen eine deutliche Drohung zu lesen war ... noch ein wenig ... nur noch ein klein wenig mehr und Ishida würde es tun. "Und dann kombinier diese Gene mal mit deiner Orientierung ... also ich kenne keine Schwuchtel, die den Mut hätte, ein Schwert zu führen. Du etwa, Prinzessin?"//
 

Ruhe ... erdrückend ... tödlich ... legte sich wie ein dunkler Schatten mit einem Mal über die Halle ... schien ein Vorbote des nahenden Gewitters zu sein, das sich schon jetzt in den saphirblauen Augen widerspiegelte. Nein, nicht mehr saphirblau ... mit einer gewissen Genugtuung bemerkte der Braunhaarige, dass Ishidas Augen sich verdunkelt hatten ... Unheil verkündend ... drohend. Nicht ein einziges Augenpaar schien dem Drang widerstehen zu können die zierliche Gestalt anzustarren, deren Körper von den goldenen Haaren umspielt, das Schwert sicher in den Händen einer Legende entsprungen zu sein vermochte. Das leichte Zittern der feinen Unterlippe, eine kleine Träne ... verschwiegen ... einsam ... ein leise geflüstertes Wort und doch gewaltiger als ein Schrei ... leise verhallend ... nur ihm geltend: "Stirb." Angst ... lähmend ... erstickend breitete sich in dem sonst so mächtigen Körper des jungen Yagami Erben aus, machte es ihm unmöglich sich aus seiner drohenden, aber viel zu offenen Kampfposition ... das Schwert hoch über dem Kopf erhoben ... zu bewegen. Unerwarteter Horror erfüllte ihn, die Gewissheit etwas in Gang gesetzt zu haben, was stärker war als er ... unaufhaltsam, vor dem er sich nicht schützen konnte. Und das erste Mal in seinem ganzen bisherigen Leben empfand er Bedauern, wünschte sich seine wohl überlegten Worte zurücknehmen zu können ... ja, sogar sich vor diesen sturmblauen Augen, die ihn mit ihrem Hass zu durchbohren schienen, verstecken zu können. Doch es war zu spät. Als hätte Ishida seine Angst gespürt verzogen sich die feinen Lippen zu einem unbarmherzigen, zynischen Grinsen ... verrieten dem Braunhaarigen für was genau der Blonde ihn in diesem Moment hielt ... er war Beute, hatte sich selber dazu gemacht als er den Jäger provozierte. Dann kam der Stoß ... unerwartet ... gewaltig ... für Ishida nur eine kleine Bewegung des so zierlich, schon fast zerbrechlich wirkenden Handgelenkes. Direkt auf sein Herz gerichtet hatte der Stoß wenig mit Kendo zu tun ... wollte töten, hätte getötet wäre nicht sein schützender Panzer dazwischen gewesen. Aber auch so durchfuhr ihn der Schmerz wie ein gleißender Blitz ... trieb ihn die Kraft des Schlages zu Boden. Hart schlug sein Kopf auf dem Boden auf und wie in Zeitlupe entglitt ihm sein Schwert ... hilflos ... ausgeliefert. Fast glaubte er Stahl zu spüren als sich Ishidas Holzschwert gegen seine Halsschlagader drückte ... die Geste eindeutig: Hier endest du und nur durch meine Gnade und den Umstand, dass ich kein echtes Schwert halte, wird wenigstens dein Leben dir erhalten bleiben. Wie durch dicken Nebel vernahm er das entsetzte Stöhnen seiner Klassenkammeraden, die leisen Flüche Terukis und das doch eher erstaunt wirkende "Ishida ..." des Sportlehrers. Alles war so undeutlich ... verschwommen ... einzig die drohenden blauen Augen, die in der aufkommenden Dunkelheit zu glitzern schienen, blieben deutlich. Er hatte diesen Meister des Schwertes herausgefordert, er hatte gewusst, dass er schwächer sein würde ... unterliegen würde ... er hatte diesen Fehler gemacht. Das Poltern von Holz begleitete ihn in den letzten Sekunden auf den Weg in die Bewusstlosigkeit.
 

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Gott, was hatte er nur getan? Vorwurfsvoll starrte ihm sein leichenblasses Spiegelbild entgegen. Nein, nein, nein und nochmals nein, dass durfte einfach alles nicht wahr sein. Mit Sicherheit würde er gleich aufwachen und diesen lächerlichen Albtraum ... Wunschtraum, was auch immer es war, hinter sich lassen. Langsam, den Kopf schüttelnd, blickte er auf seine schmalen Hände, die die Ränder des Waschbeckens in einem krampfhaften Griff umfasst hatten. Es brachte doch nichts sich etwas vorzumachen ... Yagami hatte wieder einmal das bekommen was er wollte. Natürlich hatte auch er anfangs gedacht, dass der reiche Erbe ihn nur bloßstellen wollte, so wie er es schon die ganze Zeit über getan hatte ... ein schneller Sieg ohne Gegenwehr und Yagami wäre befriedigt gewesen. Aber nein, sein Stolz hatte es nicht zugelassen. Sobald er das Schwert in den Händen gehalten hatte, war der Gedanke Yagami gewinnen zu lassen unerträglich geworden. Stattdessen hatte sich der Blonde dafür entschieden, ihn durch einfache Abwehr so weit zu bringen, dass er völlig erschöpft war und sich mit einem Unentschieden zufrieden geben müsste. Dass alleine hätte Yagamis Stolz schon den Rest gegeben, dafür hätte er gar nicht angreifen brauchen, der Mistkerl sollte sein blaues Wunder erleben. Aber es war alles anders gekommen ... der Braunhaarige schien gewusst zu haben, was ihn erwarten würde, das verwegene Grinsen, die höhnischen Verspottung, ja, der reiche Schnösel hatte genau gewusst, was er tat ... woher, dass allerdings war dem Blonden schleierhaft. Und warum er darauf reagiert hatte, obwohl er genau gewusst hatte worauf der reiche Erbe abzielte, blieb ihm auch ein Rätsel. Er hatte es doch so versucht ... so verzweifelt versucht, diese arrogante Stimme einfach auszublenden, deren Besitzer zu meinen glaubte, dass allein seine Existenz ein Grund war, sich vor ihm auf die Knie zu werfen. Aber es hatte nicht geklappt, endlich war er stärker als Yagami, endlich würde er ihm all das Heimzahlen können, was er ertragen hatte müssen ... jedoch hatte erst der letzte Satz, das letzte Geheimnis, das preisgegeben worden war, den Auslöser gegeben. Bis dahin hatte er sich gut im Griff gehabt, aber dann schien sich plötzlich alles zu wiederholen, alles wie damals als er ... als er den Jungen ... den Jungen im Wettkampf ... Das laute Quietschen der Türe holte ihn mit einem Ruck aus seinen Gedanken zurück und noch bevor er die Chance hatte sich umzudrehen, legten sich Hände fest wie Schraubstöcke um seine Oberarme und rissen ihn mit Gewalt gegen die Türe einer Duschkabine. Das letzte Bild, was er erhaschte bevor ihm jemand seine Brille von der Nase nahm, waren kurze schwarze Haare und giftgrüne Augen.
 

"Nanu, was haben wir denn da? Wenn das mal nicht unser kleiner schwuler Schwertmeister ist. Na, haben wir ein Problem? Vielleicht etwas verloren oder doch ganz plötzlich das Sehen verlernt?" Ob seines eigenen Scherzes lachte Teruki kurz auf und betrachtete sich dann das Häufchen Elend, das schlapp in den Armen seiner zwei Freunde hing und eifrig nach Luft japste. Da hatte er wohl den Türgriff der Duschkabine zwischen die Rippen bekommen, was für ein großes Unglück. Nun, Ishida hatte es nicht besser verdient, kaum zu glauben, dass dieser Schwächling Taichi nur mit einem einzigen Schlag gefällt hatte. Dem Yagami Erben schien zwar nichts weiter zu fehlen und außer einer dicken Beule am Kopf, war nicht viel passiert, aber dennoch fühlte er sich verpflichtet als Yagamis bester Freund Rache zu üben für diese miese Heimtücke, die Ishida da an den Tag gelegt hatte. Denn das war es zweifelsohne gewesen, sonst hätte sich der Braunhaarige niemals so einfach besiegen lassen. Wer hatte denn auch ahnen können, dass Ishida so viel Können hinter seiner schwächlichen Fassade verbarg? Niemand, verdammt noch mal. "Und, Ishida? Wie fühlt man sich so, wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt? Wir könnten alles mit dir machen ohne dass du es bemerkst, bevor es zu spät ist. Eine unangenehme Situation, nicht wahr?" Hämisch beobachteten die giftgrünen Augen wie die schmale Gestalt anfing zu zittern und sich der blasse Mund mehrmals öffnete und wieder schloss ohne einen Ton hervorzubringen. Das ist richtig, fürchte dich ... habe Angst vor dem was kommt, habe Angst vor der Zeit, die dir noch bleibt ... fürchte die Ungewissheit. Terukis Gedanken drehten sich immer wieder um die gleichen Worte ... ließen der blassen Gestalt, die sich in seiner Gewalt befand, Zeit nachzudenken. Denn so hatte er es gelernt ... es war nicht wichtig, was man dem Opfer letzten Endes zufügte, allein die Zeit, die zwischen den Schlägen verging reichte aus um einen Mann zu brechen ... die eigene Phantasie ein mächtigeres Werkzeug als alle zugefügte Gewalt.
 

Warum passierte nichts? Eine eisige Hand schien Yamatos Herz umklammert zu haben und drückte mit jeder Minute, die verstrich ohne dass etwas geschah, weiter zu. Schon lange hatte er das heftige Zittern, das seinen Körper ergriffen hatte nicht mehr unter Kontrolle. Was hatten sie mit ihm vor? "Nun, nun, Prinzessin ... warum zitterst du denn so?" Eine warme Hand legte sich aus dem Nichts auf seine Wange und Yamato zuckte heftig zurück. Was war mit ihm los? Als Yagami ihm damals so angefasst hatte, hatte er schließlich auch nicht so memmenhaft reagiert ... was war an Teruki so anders? Ein kräftiger Ruck zerrte ihn seitlich und im nächsten Moment schoss ein eiskalter Strahl aus Wasser auf ihn nieder. Sein Herz setzte protestierend aus ... zog sich schmerzhaft in seiner Brust zusammen ... überschlug sich einen Moment und schlug dann rasend weiter. Gott, war das kalt ... eisig ... wie kleine Nadeln bohrten sich die Wassertropfen durch seine Kleidung in die Haut und erst nach einigen Sekunden wurde ihm bewusst, dass der keuchende Atem seiner war ... "Nein, nein, nein." Immer wieder formten die blassen Lippen, die sich langsam blau färbten, verzweifelt dieses eine Wort bis er durch eine Hand in seinem Haar gegen einen männlichen Körper gezogen wurde. Stählern zog sie seinen Kopf zurück bis sich die Halsmuskeln schmerzhaft spannten. Ein lautes gequältes Aufstöhnen verließ seinen Rachen und der nächste Stoß sandte ihn gegen die geflieste Wand. Nein, er konnte nicht mehr ... konnte nicht mehr stehen ... konnte nicht einmal mehr den Willen aufbringen es auch nur zu versuchen ... und so sank er auf die Knie und brach unter dem kalten Schauer der Dusche zusammen. Er wusste nicht wo seine Peiniger waren, spürte nur das heftige Pochen seine Stirn, stellte sich vor, wie das Wasser um ihn herum sich langsam rot färbte ... dann waren sie plötzlich wieder da. Komisch, dass Wasser fühlte sich gar nicht mehr so kalt an ...
 

Mit einer Hand hatte er die langen seidigen Haare Ishidas ergriffen mit der anderen machte er eine wage Geste in Richtung Dusche. Egal wie amüsant es gewesen war das Kätzchen im Wasser spielen zu sehen, so langsam wollte er zum ernsteren Teil dieser Vorstellung kommen. Egal was sie Ishida bis jetzt angetan hatten, seinen Stolz hatten sie noch nicht getroffen und das war nun einmal das, was die Prinzessin bei Taichi verletzt hatte. Das kontinuierliche Prasseln der Dusche hatte aufgehört und mit einem möglichst lautem Klack öffnete Teruki sein Klappmesser. Es hatte die erhoffte Wirkung, denn blaue verklärte Augen schlugen sich erschrocken auf und suchten blicklos nach der Quelle des Geräusches. Ja, so ist es richtig Ishida, fürchte mich ... fürchte das was ich noch tun könnte. Mit einer schnellen Handbewegung setzte er das Messer an den schlanken Hals und drückte sachte auf den Puls nieder. Begleitet von Ishidas angstvollem Wimmern führte er das Messer nach hinten und schnitt dann eine großzügige Strähne aus dem blonden Haar. Das würde genügen um ... "Was geht hier vor?" Die scharfe Frage ließ Teruki herumfahren und den Halt an Ishidas Haaren verlieren, wodurch der Kopf mit einem hohlen Geräusch auf den Boden aufschlug. Während die schlanke Gestalt auf dem Boden sich zusammenkauerte, blickten giftgrüne Augen in wutentbrannte Braune ...
 

Was zum Teufel noch mal ... Angespannt überflogen braune Augen das Chaos, was sich ihm hier darbot. Zwei von Terukis hirnverbrannten Lakaien hockten grinsend über einem wimmernden, völlig durchnässten Bündel aus Haut und Knochen, welches sich bei näherer Betrachtung als Ishida herausstellte und sein bester Freund hielt neben seinem Messer eine lange blonde Strähne in der Hand. "Willst du dich erklären?" drohend hallte seine Stimme durch die Jungenumkleide und Teruki zuckte unwillkürlich zurück bevor er seinen Kopf beschämt sinken ließ. "Was soll dieser Mist, Teruki? Du weißt doch haargenau was ich von roher Gewalt halte." "Ach, reg dich wieder ab, Taichi, wir haben der Prinzessin nur einen kleinen Denkzettel verpasst. Was willst du eigentlich, sie lebt doch noch." Ob dieser kühnen Worte fixierten die braunen Augen den Größeren von Terukis Helfern mit einem vernichtenden Blick, der diesen sofort verstummen ließ. Teruki hatte wohlweißlich nichts gesagt und starrte weiterhin den Boden an als wären die Ritzen das Faszinierendste auf der ganzen Welt. Elegant lehnte sich der Braunhaarige gegen den Türrahmen und musste ein kleines schmerzhaftes Stöhnen unterdrücken. In seinem Kopf hämmerte es als hätte sich dort eine ganze Armee versammelt und sein Brustkorb pochte, wo Blondie ihm mit dem Schwert am Panzer erwischt hatte. Das war ein Kampf gewesen ... nun gut, Kampf konnte man es wohl nicht wirklich nennen, eher Katz und Maus Spiel, wobei die Maus so dumm gewesen war der Katze die Krallen zu schärfen. Innerlich musste Taichi grinsen, was für einen Heidenspaß es gewesen war ... im Nachhinein. Aber das hier jetzt ...nein, das war nicht richtig. Natürlich hatte er seine Späße mit der Prinzessin getrieben, mal mehr mal weniger gemein, aber handgreiflich zu werden, nein, das gehörte einfach nicht zum guten Ton und der Braunhaarige verurteilte es aufs Schärfste. Es war eine Sache in einem fairen Kampf windelweich geprügelt zu werden, noch dazu wenn man so arrogant war seinen Helm nicht zu tragen, aber eine vollkommen andere wenn man sich zu dritt auf eine vollkommen hilflose Person stürzte. Außerdem brachte Gewalt sowieso nichts außer Ärger, ein richtig gesetztes Wort war weitaus unauffälliger und dabei noch sehr viel demütigender und effektiver. "Lasst den Jungen gehen, sofort!" "Aber ..." "Kein Aber! Ich war bis jetzt sehr geduldig mit euch, aber auch meine Geduld hat irgendwann ein Ende. Entweder ihr lasst ihn jetzt sofort gehen oder es setzt was." Es war selten, dass er sich so in seiner Wut verlor, dass sogar seine Sprache darunter litt. Aber diese Trottel hatten kein Recht seine Prinzessin anzufassen ... wenn hier jemand auf Ishida herumtrat, dann er, verdammt. Ohne weiteres Zögern hatte sich Teruki über den Blonden gebeugt und zog ihn in den Stand, dann versetzte er ihm einen kleinen Stoß in Richtung Tür, was Blondie taumeln und schließlich stürzen ließ, schienen seine Beine ihn doch noch nicht zu tragen. Galant fing Taichi ihn mit einem Arm um die schmächtige Brust ab und zog ihn etwas an sich um den Schaden zu begutachten. Weit aufgerissene Augen blickten ihn erschrocken an, aber Ishida tat nichts um sich zu wehren. So schöne blaue Augen ... unwillkürlich legte sich seine andere Hand an die feine Wange ... streichelte der Daumen die hohen Wangenknochen ... Ohne diese hässliche Brille waren Ishidas Augen wunderschön klar ... so unendlich blau. Sanft, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was er eigentlich hier gerade tat, hauchten seine warmen Lippen ein Kuss auf die kalte Stirn und wie unter einem Zauber schlossen sich die blauen Tiefen zögerlich bevor sie mit einem Ruck wieder aufgerissen wurden. Ein kräftiger Schlag in die Leber ließ den Braunhaarigen aufstöhnen und im nächsten Moment hatte sich Blondie befreit und lief weg. Schön? Pah, was hatte sich sein benebeltes Hirn denn da wieder ausgedacht. Der Schlag auf den Kopf war wohl doch heftiger gewesen als er gedacht hatte. Dieser hinterlistige, miese ... Ein letzter wütender Blick folgte Ishida bevor er sich Teruki und dessen beiden Kumpanen zuwandte.
 

~ + * ~ * + ~
 

Er rannte, rannte so schnell ihn seine Füße trugen, aber es war schwierig ... so schwierig ohne Brille nicht zu stürzen. Allein das Adrenalin was durch seine Adern jagte schien ihn aufrechtzuerhalten. Nichts wie weg ... doch wohin? Autofahren konnte er ohne Brille nicht und weder sein Vater noch sein Bruder würden ihn wohl abholen kommen. Ohne auf das Problem einzugehen rannte er weiter, es war sowieso egal, solange es ihn von Teruki fernhielt war ihm alles egal. Ein lautes Rufen von hinten ließ ihn noch schneller rennen, nein, sie würden ihn nicht einholen, sie durften es einfach nicht. Plötzlich umfingen ihn zwei warme Arme und er fing an wie wild zu schreien ... zu schluchzen ... Nein, nicht noch mehr, das würde er einfach nicht ertragen. "Junge, jetzt hör hier auf rumzubrüllen, man könnte meinen ich wollte dir was tun. Ich will dir doch nur helfen, noch einige Schritte weiter und du wärest in den Teich gefallen. Hey, beruhig dich doch erst mal." Nur der Parkwächter ... das leise Schluchzen wurde heftiger und Yamato konnte es einfach nicht stoppen, zu viel hatte sein Körper die letzten paar Minuten über sich ergehen lassen ... es ging einfach nicht mehr. Langsam löste der Parkwächter seine unfreiwillige Umarmung und dankbar trat der Blonde einen Schritt von ihm weg. Als der andere sein Gesicht sah war ein leichtes Seufzen zu hören: "Man Junge, du hast es echt nicht leicht, hmm? Hast dich mit den falschen Leuten angelegt, was? Ich bring dich nach Haus, Kindchen, mach dir keine Sorgen." Anscheinend hatte dieser Mensch das wohl schon öfters erlebt, denn seine Stimme zeigte eher Erschöpfung denn Entsetzen. Ein kleines Kopfnicken ließ den Wächter nach seiner Hand greifen und ihn mit sich ziehen.
 

~ + * ~ * + ~
 

Es zerriss ihn ... fraß ihn von innen auf ... kehrte immer wieder zurück in all seiner Hässlichkeit ... Hass, Wut, Verzweiflung ... bittere Verzweiflung. Zittrige, blasse Hände zogen sachte die Wohnungstür ins Schloss und obwohl er genau wusste, dass niemand zu Hause war, schlich er sich in sein Zimmer ... vorsichtig, tastend ... fast völlig blind ohne seine Brille. Sein Zimmer schien nur aus dunklen Farbklecksen zu bestehen, die undeutlich ineinander verliefen und Yamato meinte sich erinnern zu können, morgens die fadenscheinigen Vorhänge verschlossen gelassen zu haben. Morgens, als noch alles in Ordnung gewesen war ... mit einem Mal gaben die schlanken Beine nach und die schmale Gestalt des Jungen sank aufs Bett, stumme Tränen weinend. Warum konnte er nicht so sein wie alle anderen? Warum? Er bemühte sich doch so ... wollte seinem Vater alle Wünsche erfüllen ... doch wie? Er war nicht sein Bruder ... war nicht groß gebaut, gut aussehend, muskulös. Nein, alles was er besaß war ein Witz ... schulische Begabung, theoretisches Wissen, Temperament. Nichts was ihm helfen konnte, nichts was ihn normal erscheinen ließ ... nein, es brachte ihn nur immer wieder in Schwierigkeiten. Dabei bemühte er sich wirklich ... strengte sich so sehr an sein Temperament unter Kontrolle zu halten, dass er vielen Menschen schon unterkühlt vorkam ... zu keiner menschlichen Gefühlsregung fähig. Wie sehr sie sich täuschten. Dass alles war doch nur Maske, ein Schutz um ihnen nicht zeigen zu müssen, wie sehr sie ihn verletzten ... wie sehr er tief in seinem Innersten unter ihren Angriffen vor Angst zitterte. Es war ihm zum zweiten Gesicht geworden ... zum zweiten, nun, vielleicht doch eher zum ersten und es tat weh mit anzusehen, wie der Junge, der er einmal gewesen war, immer mehr verschwand. Aber diesen Jungen wollte niemand, dieser Junge war unwichtig, unnütz ... zu nichts zu gebrauchen. Also schloss er ihn weg, so gut es ging ... verriegelte ihn hinter festen Türen, aber Yagami konnte es ja nicht lassen. Zerrte so lange an dem Riegel bis er sich lockerte und ein Teil seines Selbst entkommen konnte. Nicht ganz er, doch seine Wut ... seine Hilflosigkeit. Er versuchte alles um sich anzupassen, um nicht mehr aufzufallen, um ein Stück weit so zu sein wie sein Bruder ... sein Bruder, der über alle Maßen von seinem Vater geliebt wurde, der nicht an seinen Leistungen gemessen wurde, der einfach nur er selbst war und damit nirgendwo aneckte. Seine Augen brannten von den vielen Tränen und vorsichtig löste der Blonde seine linke Hand aus seinem Haaransatz. Seltsam klebrig fühlte sie sich an als er seine Augen abwischte und das stetige Pochen ließ ihn die Kollision mit der Duschwand nicht vergessen. Schwächling ... Die plötzliche Wut, die in ihm aufstieg drohte ihn zu ersticken ... er war einfach nur lächerlich, erbärmlich ... kein Wunder, dass Yagami ihn als perfektes Opfer sah, dass hatte er sich selbst zuzuschreiben. Er hatte Yagami provoziert, denn hätte er ihn in der Halle nicht zu Boden geschlagen, wäre Yagami nicht auf die Idee gekommen, seinem Vater alles zu verraten ... hätte er Yagami heute nicht geschlagen, wäre er niemals verprügelt worden ... alles seine Schuld, alles, alles. Verzweifelt griff die schlanke Hand nach der Schere, die er zwischen Lattenrost und Matratze aufbewahrte ... er würde schon dafür sorgen, dass er endlich aus seinen Fehlern lernte. Der erste Schnitt war schnell, schmerzlos ... erst in der nächsten Sekunde durchzuckte es ihn wie ein heißer Blitz. Er wusste wie sein linker Unterarm aussah ... wusste, dass die Innenseite von Narben gezeichnet war, die viel zu regelmäßig und gerade verliefen um auf natürliche Art und Weise, etwa durch eine Katze, entstanden zu sein. Einige dieser weißen Narben waren kaum noch zu sehen, im Laufe der Jahre verblasst, andere hoben sich noch wulstig ab ... nein, es war sicherlich kein Anblick, der ihn stolz machte. Zwar hatte er wirklich versucht aufzupassen, dass keine verräterischen Narben entstehen würden, was ihm anfangs auch gelungen war, aber nach und nach hatte sich das alles nicht mehr kontrollieren lassen. Auch jetzt wusste er mehr, als dass er es sah, wie sein rotes Blut sich dunkel gegen die allzu weiße Haut absetzte, aus dem winzigen Schnitt hervorquoll, sich sammelte und dann in einem kleinen Tropfen davon floss. Wie in Trance setzte er die aufgeklappte Schere wieder an, bedauerte für einen Moment, dass er kein ordentliches Messer zur Verfügung hatte um den Schmerz richtig auskosten zu können ... eine Schere bei weitem nicht scharf genug um den Schnitt langsam führen zu können. Es musste schnell gehen, entsprach nicht wirklich einer Art Strafe, war viel mehr Genugtuung und Ablenkung. Der nächste Schnitt folgte, wiederum schnell, unbarmherzig ... eine kleine Träne verließ die blauen Augen, warum machte er das? Er hatte sich doch selbst geschworen, nie wieder die Hand gegen sich zu erheben. Er war schwach, unnütz ... nach dem nächsten Schnitt fing sein Arm angenehm an zu pochen und seine Gedanken, überschattet durch die Schmerzen verschwammen, wurden unwichtig. Ein nächster Schnitt kam und ging, auf ihn folgte ein anderer, noch einer ... bis er an nichts mehr denken musste ... konnte, außer dem heftigen Pochen seines Armes ... ein Meer aus flammenden Schmerzen. Der letzte Schnitt war langsamer, unsicherer, da der schmale Körper zitterte, geschüttelt wurde von Schluchzern ... die Schere entglitt der blassen Hand, fiel auf den Boden und blieb innerhalb des Schattens seines Bettes liegen ... Ruhe, Ruhe ... dankbare, seelische Ruhe; sein Kopf ... Gewissen, was auch immer hatte aufgehört zu schreien. Erschöpft ließ sich der zarte Junge in seine Kissen sinken und drückte vorsichtig, behutsam schützend seinen misshandelten Arm an die eigene Brust ... pochender, lebendiger Schmerz und doch nur etwas was weniger wehtat.
 

Mit einem laut knurrenden Magen betrat Takeru die Wohnung und schmiss erst einmal seine Tasche in die nächste Ecke. Hmm, komisch, es roch hier noch ganz und gar nicht nach Essen, dabei müsste sein großer Bruder doch schon fast fertig sein mit Kochen. Nachdem er sich auch seiner Schuhe auf höchst unkonventionelle Weise entledigt hatte, betrat er mit einem begrüßenden Lächeln auf den Lippen die Küche, welche sich allerdings als leer erwies. Man, musste ihm das ausgerechnet heute passieren? Dabei hatte er so einen Kohldampf. Typisch, auf nichts konnte man sich in diesem Haushalt verlassen ... Wo Yamato wohl wieder steckte? Mit einem leichten Schmollen im Gesicht machte er sich auf den Weg ins Wohnzimmer, ließ sich auf die Couch sinken und schaltete den Fernseher an. Nachrichten, tolle Sache ... schon wollte er weiter schalten als plötzlich ein ihm nur zu bekanntes Gesicht eingeblendet wurde. Neugierig geworden stellte er den Fernseher lauter und beugte sich gespannt vor. "Die heutige Benefizgala zu Ehren der Stiftung für heimatlose Kinder, die vor etwa 50 Jahren von Yagami-san senior gegründet wurde, fand zu Ehren seines fünften Todestages statt. Jedoch konnte auch die Anwesenheit einer großen Menge an hochgestellten Persönlichkeiten nicht von dem Fehlen des jungen Yagami Erbens, Yagami Taichi, ablenken. Taichi sei, so seine Mutter, in der Schule beim Sport unglücklich gestürzt und müsse sich leider derzeit von einer leichten Gehirnerschütterung erholen. Auch sie seien, so Yagami-san junior, sehr bestürzt, dass gerade der einzige Enkel seines verstorbenen Vaters, nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen könne. Trotz des Fehlens des charismatischen jungen Mannes, der auf Grund seines guten Aussehens und seines immer korrekten Auftretens, zu den attraktivsten Junggesellen Japans gehört, scheint die Benefizveranstaltung ein voller Erfolg zu sein und ..." Man, dass sein Senpai so bekannt war, hatte er ja gar nicht geahnt, vielleicht sollte er sich das nächste Mal ein Autogramm geben lassen. Er wusste schon, wie Yagami darauf reagieren würde, im ersten Moment würde er herzlich lachen, ihm dann eine mit dem Schwert überziehen und sagen: "Da hast du dein Autogramm." Aber wenn der Braunhaarige schon zu Hause war, müsste sein Bruder es eigentlich auch sein. Mit einem Satz sprang der Blonde über die Lehne des Sofas und machte sich auf den Weg zu Yamatos kleinem Zimmer. Wahrscheinlich hatte sein Bruder über das Lernen wieder die Zeit vergessen oder war über den Büchern eingeschlafen, wäre ja nicht das erste Mal. Als er allerdings das Zimmer betrat war dieses in Dunkelheit getaucht und irgendetwas roch sehr seltsam ... fast schon metallisch. Ohne weiter drüber nachzudenken schaltete Takeru das Licht an, marschierte auf das schmale Bett zu und erstarrte. War das etwa Blut? Mit zittrigen Händen berührte er das rote Etwas, was sich auf dem weißen Kopfkissen ausgebreitet hatte. Auch die blasse Stirn seines Bruders war blutverschmiert und einzelne blonde Strähnen klebten an ihr fest. Yamato schien das Blut unabsichtlich mit den Fingern über sein ganzes Gesicht verteilt zu haben, wodurch sich die Tränenspuren nur umso deutlicher abzeichneten. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht ... Endlich einen Entschluss gefasst griff Takeru vorsichtig nach der Schulter seines Bruders und schüttelte ihn bis sich die verschwollenen, blutunterlaufenen Augen öffneten. Er musste geweint haben und er musste viel geweint haben. "Takeru?" "Ja, ganz ruhig, ich bin's. Wo ist denn deine Brille? Soll ich sie dir geben?" Einen Moment lang glaubte Takeru keine Antwort zu bekommen, da sich die blauen Augen wieder geschlossen hatten ... doch dann, ganz leise: "Weiß ich nicht." Wie? Da hatte er sich wohl verhört, Yamato wusste immer wo seine Brille war, denn er achtete so penibel darauf, dass es dem Jüngeren manchmal richtig lächerlich vorkam. Wenn sein Bruder nicht wusste wo seine Brille ist, dann ... "Yamato, wer hat dir das angetan?" Es gab keine andere Erklärung, irgendjemand musste seinen zerbrechlichen Bruder zusammengeschlagen und die Brille genommen haben. War Taichi etwa auch dabei gewesen und wurde deshalb verletzt? Weil er seinem Bruder helfen wollte? Auf jeden Fall wäre das ein besserer Grund für seine Abwesenheit als dieser Sportunfall. Das war ihm sowieso von Anfang an Spanisch vorgekommen, Yagami und ein Sportunfall, eher lernt ein Elefant fliegen. Doch sein Bruder schien ihm nicht antworten zu wollen, hatte sein Gesicht abgewendet und ins Kopfkissen geschmiegt. Fein, dann halt nicht ... letzten Endes ließ sich sowieso nichts mehr ändern, ob er nun die Namen kannte oder nicht. Mit grimmiger Entschlossenheit griff er nach der schweren Decke um sich den ganzen Schaden ansehen und sich einen Überblick schaffen zu können. Doch Yamato dachte anscheinend gar nicht daran ihm die Decke zu überlassen, klammerte sich nur noch fester an sie und knurrte ihn an. Na bitte, gut, wenn der Herr es nicht anders wollte ... schon hatte Takeru seinen Bruder samt Decke auf den Arm genommen, trug ihn ins Badezimmer und setzte ihn auf der schmalen Bank, die rechts neben der Dusche stand, ab. Dann ließ er etwas warmes Wasser ins Waschbecken laufen, warf kurzerhand einen Waschlappen hinein und kniete sich dann mit dem ausgewrungenen Waschlappen in der Hand vor Yamato auf den Boden, der ihn völlig unbeteiligt betrachtete. "Das wird jetzt vielleicht etwas wehtun, aber ich versuche so vorsichtig wie möglich zu sein. Sag einfach, dass ich aufhören soll, wenn's nicht mehr geht, ja?" Mit sanftem Tupfen fing Takeru an das vollkommen blutverschmierte Gesicht seines Bruders zu reinigen und schon bald hatte sich das Wasser im Waschbecken rot gefärbt. "Hmm, ist nicht so schlimm, wie ich gedacht habe. Ist lediglich ne kleine Platzwunde am Haaransatz. Hat wahrscheinlich so teuflisch geblutet, weil's ne Kopfwunde ist. Das verheilt schon wieder." Flink machte er noch ein weißes Pflaster auf die Wunde, verpasste dem Pflaster einen kleinen Kuss und grinste Yamato dann an: "So, alles wieder in Ordnung." Zögerlich erwiderten die blassen Lippen sein Grinsen, aber als er versuchte dem schmalen Jungen nochmals die Decke zu nehmen, um auch den Rest verarzten zu können, knurrte der Blonde ihn wiederum nur an und verkroch sich dann so tief in der Decke, dass nur noch sein Hinterkopf zu sehen war. Oh Gott ... entsetzt weiteten sich die hellblauen Augen als sie das große Loch in den blonden Haaren entdeckten. Soweit Yamato das noch nicht wusste, würde ihm das ganz und gar nicht gefallen ... Hier half nur eins, ein vorübergehender strategischer Rückzug. "Gut Yama, wie du willst. Ich lass dir das Verbandszeug hier und du kümmerst dich um den Rest, ja?" Ein kleines Nicken ließ Takeru erleichtert aufseufzen, bevor er das Zimmer verließ.
 

Kaum hatte sich die Tür geschlossen stand Yamato auf und ging zum großen Spiegelschrank, der über dem Waschbecken hing. Rasch öffnete er die linke Schranktür und zog hinter seinem Shampoo ein kleines Etui hervor, welches seine Kontaktlinsen enthielt. Er hatte immer noch ab und zu Probleme sie einzusetzen und das leichte Zittern seiner Hände erleichterte ihm die Angelegenheit nicht gerade. Als er dann endlich wieder ordentlich sehen konnte fiel sein Blick direkt auf seinen linken Arm und die Verwüstung, die er da angerichtet hatte. Zwar war durch das weiße Hemd, dass sich während seines Schlafes wieder darüber gezogen hatte, nicht alles zu sehen, aber das Hemd würde er wohl dennoch wegschmeißen müssen. Vorsichtig zupfte er mit seiner rechten Hand am Hemdsärmel, aber das schmerzhafte Ziehen, was dieser Aktion folgte, bestätigte seine Vermutung. Das Hemd hatte sich mit dem Blut an den Wunden festgeklebt und wollte er es losbekommen, so würden wohl auch die ganzen Schnitte wieder anfangen zu bluten. Das Hemd einfach abzureißen kam nicht in Frage, so geschwächt wie sein Körper durch den heutigen Tag war, würde er wohl das Bewusstsein ob des Schmerzes verlieren. Mit zusammengebissenen Zähnen ließ er sich neues warmes Wasser ein und legte dann seinen linken Arm samt Hemd ins Waschbecken. Gott, ein leises Wimmern war alles was über die blassen Lippen kam, als der Arm anfing wie Feuer zu brennen. Alles deine Schuld ... deine Schuld. Langsam ließ sich das Hemd lösen und bald hatte der Blonde seinen Arm befreit ... nein, wirklich kein schöner Anblick. Heftig keuchend schloss er die Augen, als es ihm kurz schwarz vor Augen wurde und kämpfte die Übelkeit zurück. Als sich die blauen Augen wieder öffneten fiel ihr Blick in ein bleiches Gesicht umrahmt von langen, blonden ... "Mein ... meine Haare ..."
 

~ + * ~ * + ~
 

Mit tief in die Stirn gezogenem Käppi schlenderte Taichi durch die breiten, dicht bevölkerten Straßen Tokios auf dem Weg zu seinem Arzt. Natürlich hatte sein Vater ihn mal wieder fahren lassen wollen, aber er hatte einfach etwas Zeit für sich gebraucht, Zeit weg von diesem Irrenhaus, dass sich sein Zuhause schimpfte. Seitdem er Montag nicht mit auf diese Benefizveranstaltung gegangen war, lag sein Vater ihm in den Ohren, weil er ja so unzuverlässig und unachtsam war und seine Mutter, weil ihr armes Bärchen sich ja ach so wehgetan hatte. Wenn es nach ihr ging, dann würde er heute, zwei Tage später, immer noch das Bett hüten. Und als wenn das nicht genug wäre, waren ihm auch noch die lästigen Reporter auf den Fersen, die die Geschichte mit dem Sportunfall nicht glaubten. Deshalb trug er gerade eine äußerst schäbig aussehende Jeans mit einem viel zu großem Pullover und diesem lächerlichen Käppi. Eines musste man der Verkleidung allerdings lassen, sie wirkte. Natürlich hatte er heute Morgen auch die Schule besucht in der Hoffnung Ishida irgendwo zu treffen, doch der Feigling hatte sich krank melden lassen ... natürlich hatte Teruki ihn am Montag ziemlich zugerichtet und der Braunhaarige konnte auch verstehen, dass Blondie am Dienstag nicht aufgetaucht war, aber so langsam könnte er sich doch wirklich wieder blicken lassen. Taichi hatte sich sogar vorgenommen zu behaupten, dass er die Prinzessin mit einer falschen Aussage über ihre angebliche sexuelle Orientierung lediglich hatte provozieren wollen ... natürlich nur unter der Bedingung, dass Ishida ihn trainierte. Und auf so einen fairen Handel hätte sich der kleine Eliteschüler mit Sicherheit eingelassen. Schließlich wollte jeder in seiner Nähe sein, da war Ishida mit Sicherheit keine Ausnahme. So in seinen Gedanken versunken fiel dem Yagami Erben das junge Mädchen, welches in einem Gespräch mit dem Handy vertieft war, erst auf, als es schon zu spät war. Völlig ahnungslos hatte sie die große Hauptstraße betreten ohne auf ihre Umgebung zu achten und bemerkte auch den großen LKW nicht, der sich ihr mit hoher Geschwindigkeit näherte. Das konnte er nicht schaffen, sie war viel zu weit weg ... "Kari! NEIN!!!"
 

... to be continued

Titel: Das bin nicht ich – Teil 6

~ Schmerz des Seins ~
 

Autor: Schneekoenigin

E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de
 

Warnings: ~ Angst, Gewalt, ~ Shonen Ai, self mutilation, OoC, AU

Pairings: Taito
 

Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des Weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction
 

Kommentar: Hallo meine Lieben!!

Ein ganzes Jahr ist inzwischen vergangen und ich bin mit Sicherheit nicht die einzige, die zurückblickt und sich fragt, wo es denn geblieben ist. Mein Studium hat mich in den vergangenen Monaten so in Anspruch genommen, dass ich einfach zu gar nichts mehr gekommen bin und dazu gehört nun mal leider auch das Schreiben. Als kleiner Trost ist dieses Kapitel wieder knapp 5500 Wörter lang und ich hoffe, ihr nehmt mir die lange Wartezeit nicht allzu übel. Auch solltet ihr wissen, dass für die nächsten Kapitel irgendwann definitiv Lemon geplant ist, welches Ausmaß genau das annehmen wird kann ich noch nicht genau abschätzen. Ich hoffe ihr habt noch Interesse an meiner Geschichte und hinterlasst einen kleinen Kommentar für mich armen, fast verhungerten Autor.
 

Bis dann, Lee ^^
 


 

~ + * ~ * + ~
 

//So in seinen Gedanken versunken fiel dem Yagami Erben das junge Mädchen, welches in einem Gespräch mit dem Handy vertieft war, erst auf, als es schon zu spät war. Völlig ahnungslos hatte sie die große Hauptstraße betreten ohne auf ihre Umgebung zu achten und bemerkte auch den großen LKW nicht, der sich ihr mit hoher Geschwindigkeit näherte. Das konnte er nicht schaffen, sie war viel zu weit weg … „Kari! NEIN!!!“//
 

Oh Gott, nein, bitte nicht, bitte nicht … oh Gott … nicht Kari, nicht Kari!!! Mit weit aufgerissenen Augen war der Braunhaarige mitten auf dem Gehweg stehen geblieben, verzweifelt eine Hand nach seiner kleinen Schwester ausstreckend. Das durfte nicht wahr sein, nein, er träumte nur, nichts weiter, nichts weiter … Blut rauschte in seinen Ohren, übertönte alle anderen Geräusche in seiner Umgebung bis auf das heftige Pochen seines Herzens … so hart, so schnell, dass es ihm die Kehle zuzuschnüren schien. Er bekam keine Luft mehr … völlig losgelöst aus seiner Umgebung beobachteten die braunen Augen blicklos, glasig den LKW … langsam … langsam bewegte sich das große Ungetüm auf seine kleine völlig ahnungslose Schwester zu … Sekunden … Minuten … Stunden … Zeit war nicht mehr wichtig … zu wenig gab es von ihr. Das laute Hupen des LKW’s riss Taichi aus seiner Starre, Lärm schlug über ihm zusammen, Menschen drängelten sich an ihm vorbei und noch bevor er sich in Bewegung gesetzt hatte, war der LKW hinter der nächsten Kurve verschwunden. Und Kari? Verzweifelt drängelte er sich durch die Menge, die ihm noch nie so dicht … so unnachgiebig erschienen war, hatte denn niemand etwas bemerkt? Wie konnte das sein, waren die Menschen wirklich so selbstbezogen? Sich seiner so gar nicht Yagami-ähnlichen Gedanken völlig unbewusst suchte er hektisch die gegenüberliegende Straßenseite ab … ihr durfte einfach nichts passiert sein, dass würde er sich niemals verzeihen. Dann erhaschte er einen Blick auf sie, am Boden liegend, die hellbraunen Haare vom Wind zerzaust mit angsterfüllten, weit aufgerissenen Augen … sie lebte, wie auch immer sie das gemacht hatte, aber sie lebte und alles andere war egal. So schnell ihn seine doch etwas zittrigen Beine tragen konnten hastete Taichi über die Straße und bemerkte in seiner Erleichterung nicht, wie sich zwei Arme von der schmalen Taille seiner Schwester lösten und eine schlanke Gestalt sich langsam aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit zurückzog. Kaum hatten sich seine Arme um seine Schwester geschlossen konnte er das leise Schluchzen, das sich seiner Kehle entrang nicht mehr unterdrücken. „Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein … hast du gehört … Gott, Kari.“ Seine Stimme brach und es war ihm egal … egal sein Gesicht zu verlieren, egal zu weinen … alles was zählte waren die schlanken Arme seiner Schwester, die sich leicht um seinen Hals legten und seinen Kopf an ihre Schulter drückten. Mit einem letzten kleinen Zittern löste er sich schließlich von ihr und streichelte ihr mit seiner sehnigen Hand liebevoll durchs Haar, so wie er es schon immer früher getan hatte um sie zu trösten, doch ihr Blick war nicht auf ihn gerichtet, sondern auf einem Punkt hinter ihm … fasziniert, dankbar … als hätte sie gerade die Lösung zu all ihren Problemen gesehen. Vorsichtig drehte auch Taichi seinen Kopf, aber in der Menge, die hinter ihnen immer noch ihren Geschäften nachging, war nichts besonders … nur ein junger Mann, in dessen kurzen blonden Haaren sich die Sonne fing.
 

„Mein Gott, Kind, wie siehst du denn aus?“ Bestürzt schlug Yagami-san ihre manikürten Finger vor den Mund und musterte ihre Tochter mit leicht angewiderten Blicken. „Was hast du denn nun schon wieder angestellt, du ungeschicktes Ding?“ „Also Mutter, bitte. Es hätte auch noch viel schlimmer kommen können.“ Augenblicklich wurde der unnachgiebige Ausdruck auf dem Gesicht der Hausherrin weicher und sie schenkte ihrem Sohn ein kleines Lächeln. „Ach, Taichi, es ist lieb, dass du deine Schwester in Schutz nehmen willst, aber für eine Dame von Welt, wie es deine Schwester nun einmal ist, gibt es nichts Schlimmeres als in der Öffentlichkeit so … so völlig zerzaust und zerrissen aufzutreten … die Blamage, falls euch jemand erkannt hat. Mein Gott, ich muss sofort euren Vater informieren.“ „Mutter!“ „Ja, Taichi, Schatz?“ „Jetzt hör dir doch bitte erst einmal an, was Hikari zu erzählen hat.“ „Aber natürlich, Taichi, wie gedankenlos von mir.“ Elegant ließ sich die junge Mutter auf dem großen Sofa in der Lounge nieder und blickte ihre Tochter abwartend an. „Ich …also … ähm …“
 

Ein eisiger Blick aus den kühl brauen Augen ließ Hikari, sich ihrem Stottern bewusst, befangen verstummen. Nur ihre Mutter hatte das Talent ihr mit einem einzelnen Blick bewusst zu machen wie unzulänglich sie in ihren Augen war. Wäre nicht der warme Arm ihres Bruders gewesen, der sie ermutigend umschlang, hätte sie sich wahrscheinlich umgedreht und wäre mit hängendem Kopf in ihrem Zimmer verschwunden, wo, ohne Zweifel, wenige Minuten später ihr Vater ziemlich sauer aufgetaucht wäre, da er mal wieder mit in die „Weibergeschichten“ hineingezogen wurde. Einen Hilfe-Suchenden Blick auf Taichi werfend, der sie mit einem kleinen Lächeln aufforderte weiter zu sprechen, wandte sich das zierliche Mädchen wieder ihrer Mutter zu. „Hikomi-chan und ich unterhielten uns via Handy über ihre Verlobung und die in fünf Jahren stattfindende Hochzeit. Sie hat ja solch eine Angst davor und dann wollte ich sie damit nicht alleine lassen. Nun ja, auf jeden Fall war ich gerade so in mein Gespräch vertieft, dass ich wohl nicht gemerkt habe, dass ich völlig gedankenlos die Straße betreten hatte. Schon im nächsten Moment wurde ich zurückgerissen und dieser riesige LKW fuhr an mir vorbei und ich konnte gar nicht begreifen, was passiert war. Stell dir mal vor, Mami, wäre da nicht mein Schutzengel gewesen, dann würde ich jetzt nicht mehr leben.“ Mit angehaltenem Atem beobachtete Kari wie sich die Augen ihrer Mutter schockiert weiteten. „Mein Gott, Kind! Wie unbedacht von dir. Hast du denn wenigstens deinen jungen Retter zum Essen eingeladen?“ Verwirrt blickte das junge Mädchen ihre Mutter an. Einen Engel zum Essen einladen? Wie sollte denn das bitteschön gehen? „Äh, ich …“ „Natürlich nicht. Muss man denn in diesem Haushalt alles alleine machen, da bemüht man sich, dass die Kinder gut erzogen sind und dann so was. Also Kind, wie sah der junge Mann aus oder noch besser, kennst du vielleicht seinen Namen?“ „Äh, also … er war ja so schnell wieder verschwunden und dann war Taichi ja auch schon da … Auf jeden Fall hatte er blonde Haare und man konnte seinen Heiligenschein in der Sonne glitzern sehen und diese dunkelblauen Augen, wie Meere … so geheimnisvoll und tief. Ach … und seine Stimme, so …“
 

„Hikari, bitte. Woher hast du nur diese Flausen?“ Irritiert sah Yagami-san zunächst ihre Tochter an und dann ihren Sohn, dessen Miene sich zunächst verdunkelt hatte sich nun aber im Verstehen erhellte. „Kari hat vielleicht gar nicht so Unrecht, Mutter. In der Menge war ein junger Mann mit blonden Haaren in denen sich die Sonne spiegelte, vielleicht hat sie das in dem kurzen Moment für einen Heiligenschein gehalten. Auf jeden Fall habe ich ansonsten niemanden bemerkt, auf den die Beschreibung passen würde.“ „Na siehst du Kind, schon haben wir eine rationale Erklärung gefunden. Engel, so was aber auch. Nun, wie dem auch sei, mit so einer wagen Beschreibung bringt es wohl nichts den jungen Mann zu suchen. Geh dich umziehen Hikari und du Taichi sagst bitte schnell einem der Dienstmädchen Bescheid, dass sie deine Schwester zum Arzt begleiten soll.“ Mit einem letzten zögerlichen Tätscheln auf das zerzauste Haar ihrer Tochter erhob sich Yagami-san und machte sich gewogenen Schrittes auf den Weg zur Türe, vor der ihr Chauffeur schon auf sie wartete. Jetzt kam sie wegen einer solch unwichtigen Sache auch noch fast fünf Minuten zu spät zu ihrem Friseurtermin. Ja, ja … als Mutter hatte man es schon sehr schwer.
 

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So ging auch das Wochenende zu Neige und ein sichtlich verstimmter Yagami-Erbe bahnte sich mit einem finsteren Blick seinen Weg durch die von Schülern bevölkerten Gänge. Noch nie hatte Taichi sich so auf die Schule gefreut, wie an diesem sonnigen Montag, den er normalerweise wohl nur mit Trauermiene begangen hätte. Denn Schule bedeutete keine Mädchen … und keine Mädchen bedeutete auch keine nervige, kleine Schwester, die einem den ganzen Tag von blonden Haaren und blauen Augen vorschwärmen konnte. Nur mit Grausen erinnerte er sich an die letzten zwei Tage, die seine Schwester damit zugebracht hatte einem Kerl hinterher zu jammern, den sie dank der Ungerechtigkeit dieser Welt nie wieder sehen würde. Pah, Ungerechtigkeit, ein Segen war das … Gepriesen sei der Herr für diese Tat. So in seinen Gedanken versunken bemerkte der Braunhaarige den blonden Schopf seines kleinen Spielzeuges erst als sich plötzliche Stille über den Klassenraum legte und sich zwölf paar Augen gespannt auf ihn richteten. Ein kleines Lächeln stahl sich auf sein Gesicht beim Anblick der nun definitiv kürzeren Haare, die den milchig weißen Hals im sanften Luftzug des geöffneten Fensters zärtlich streichelten. Ansonsten drückte Ishidas Haltung eine Resignation aus, die er nur selten erlebt hatte … gesenkter Kopf, gebeugte Schultern, die Augen hinter einem Vorhang seidigen Haares versteckt … jap, hier wünschte sich definitiv jemand, dass sich der Boden unter seinen Füßen öffnen und ihn verschlingen würde. Das verschmitzte Lächeln, welches die braunen Augen, in denen sich der Schalk spiegelte, in einem ganz anderen Licht erscheinen ließ, wurde kalkulierend als der junge Yagami über seine Möglichkeiten nachdachte. Er wollte von dieser halben Witzfigur trainiert werden, soviel war schon einmal klar, nur der Weg, wie er an sein Ziel gelangen würde, war ihm noch etwas unschlüssig. Mit Hilfe des Sportlehrers dürfte es wohl kein Problem sein Blondie innerhalb der Sportstunden zum Training zu zwingen, andererseits würde sich das Ganze dann auf einmal die Woche beschränken, und nun, das war einfach zu wenig. Was also tun?
 

Er hasste diese Schule, hasste sie abgrundtief und doch blieb ihm nichts anderes über als sich jeden Tag hier hin zu quälen. Es war schwer in dieser Welt etwas zu sein, wenn man kein Geld von Geburt an besaß … er konnte sich diese Chance, die er hier erhalten hatte nicht zu Nichte machen. Stattdessen bemühte er sich die verletzenden Kommentare seine Sexualität und Herkunft betreffend einfach auszublenden, so zu tun, als würde ihn das alles nicht interessieren. Verdammt, aber auch er war nur ein Mensch, ein Mensch mit Gefühlen und Bedürfnissen … ein Mensch, den es nur zu leicht war zu verletzen. Egal wie sehr er sich versuchte einzureden, dass ihm diese Kommentare doch alle egal sein konnten, dass sie von irgendwelchen minderbemittelten, starrköpfigen Vollidioten kamen, die das Wort Freundschaft wahrscheinlich noch nicht einmal buchstabieren konnten … egal, alles egal … es tat so weh. Nur unterbewusst bekam er mit wie die kreativen Vorschläge seiner Mitschüler, wie man ein miserables Leben beenden konnte, verstummten. Erst als sich ein warmer Arm von hinten lose um seinen Hals schlang, bemerkte er die muskulöse Brust, die sich an seinen Rücken schmiegte.

„Einen wunderschönen guten Morgen, Prinzessin.“ Weich hauchte die dunkle Stimme die so beleidigenden Worte gegen ein blasses Ohr, während einer der dunklen, sehnigen Finger sanft die empfindliche blasse Haut seines Halses liebkoste. Eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Rücken aus als er sich bemühte soviel Abstand wie nur möglich zu dem süßen Duft nach Frühling zu bekommen, der Yagami so reichlich umgab. Das durfte doch alles gar nicht wahr sein …
 

Mit einem leichten Schmunzeln stellte der Braunhaarig fest, dass sich Ishida aus seinem Griff zu winden versuchte und reflexartig schloss sich sein Arm etwas kräftiger um den schlanken Hals. „Aber nicht doch, Prinzessin, man könnte glatt meinen, meine Berührungen seien dir unangenehm.“ Fasziniert beobachteten die braunen Augen wie leichte Röte den blassen Hals hinauf kroch und ohne groß darüber nachzudenken, senkte sich sein Mund auf diesen verführerischen Hals, schmeckte die süße Haut, die unter seinen Lippen leicht zitterte. Das kleine Wimmern, welches Ishida entfuhr als er mit seiner Zunge leicht die Haut über der Halsschlagader liebkoste war alles andere als amüsant für Taichi, hinterließ es ihn doch mit einem seltsamen Pochen in der Lendengegend. Sich seine prekäre Lage nicht anmerken lassend knabberte er vorsichtig mit seinen Zähnen an einem rot angelaufenen Ohrläppchen bevor er sich etwas zurückzog. „Nun Ishida, was soll es sein? Möchtest du, dass ich deine lieben Klassenkammeraden weiterhin so auf dir rumhacken lasse? Ist es nicht toll, jeden Tag zu hören, wie unattraktiv und unbeliebt man ist? Eine wahre Wonne, wenn du mich fragst. Oder soll ich vielleicht einen kleinen Riegel davor schieben? Nur ein kleines Wort von mir und du hättest deine Ruhe. Also ich persönlich wüsste wofür ich mich entscheiden würde, wie sieht’s bei dir aus?“ Sich seines Publikums durchweg bewusst und die Aufmerksamkeit genießend, die ihm mal wieder zu Teil wurde, wartete der reiche Erbe auf die Frage, die bei einem solchen Angebot einfach nur kommen musste. „Was willst du?“ Hui, Ishida wusste also, wie dieses Spiel gespielt wurde. „Aber nicht doch, wieso dieses Misstrauen? Aber wo du es schon einmal erwähnst, so eine kleine Bitte hätte ich da schon. Nur eine Kleinigkeit wohlgemerkt. Ich möchte dass du mich trainierst und zwar regelmäßig mindestens zwei Mal die Woche.“ Die Reaktion war augenblicklich … heftig fuhr Ishidas Kopf herum und blaue Augen funkelten ihn durch einen Schleier aus feinem blonden Haar wütend an. Was für ein Feuer … auf einmal wirkte Ishida gar nicht mehr so tot wie sonst, vielmehr lebendiger als alles was er bis jetzt gesehen … ja, erlebt hatte. „Du wagst es?!“ Kaum hatten die Worte die blassroten Lippen verlassen weiteten sich die blauen Augen panisch und die schmächtige Gestalt sackte in sich zusammen, den Blick starr auf den Tisch gerichtet. In einer kleinen Ecke seines Herzen, die Taichi allerdings niemals anerkennen würde schmerzte ihn dieser Anblick Ishidas … schmerzte ihn, weil er es gewesen war, der für diese Situation verantwortlich war. Er hatte nicht das Recht einen Meister um Unterricht zu bitten, geschweige denn fast zu zwingen. Dieses Recht besaß allein der Meister selbst … nur er durfte Schülern, die er für würdig hielt seine Lehre anbieten … nur er alleine. Natürlich hielten sich heutzutage nur noch ganz wenige Meister an diesen Kodex und ausgerechnet Ishida musste einer von ihnen sein. Ein ungewohntes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit, es hätte wohl Respekt sein können wäre es nicht auf die Prinzessin bezogen gewesen. So war es eben genau das, ein komisches Gefühl. „War das ein nein? Da möchte man einmal in seinem Leben nett zu jemandem sein und dann so was. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie maßlos enttäuscht ich von dir bin, Prinzessin. Nun ja, dann schätze ich mal, sehen wir uns zum Training im nächsten Sportunterricht, wir wollen doch schließlich nicht, dass dein Stipendium durch eine schlechte Note im Sport gefährdet ist, nicht wahr?“ Mit einem letzten kleinen Kuss auf Ishidas Ohr drehte sich der reiche Erbe um und schlenderte, sich der atemlosen Stille, die im Klassenraum herrschte, durchweg bewusst, auf seinen Platz zu, ließ sich elegant in seinen Stuhl sinken und seufzte laut als die Tür aufging und der Lehrer, der soeben den Klassenraum betrat, sie mit einem misstrauischen Blick bedachte bevor er den Unterricht begann.
 

~*~+~*~+~*~+~*~+
 

Mit einem kleinen Seufzen und der Hand fest auf den Arm gedrückt ließ Yamato sich in eine kleine Essnische sinken. Der Schmerz tat gut, erinnerte ihn daran, warum es nicht sinnvoll war vor diesen Leuten irgendwelche Gefühlsregungen zu zeigen, ob Zorn, ob Hass, ob Trauer. Wie konnte Yagami ihm das nur antun? Warum, was hatte er ihm jemals getan? Er hatte sich geschworen nie wieder ein Schwert anzufassen und jetzt musste er wegen so einem eingebildeten reichen Schnösel dieses Versprechen brechen. „Taichi, Schatz, ich habe gehört was mit deiner Schwester passiert ist. Eine Schande so etwas, diesem Kerl sollte man wahrlich den Führerschein abnehmen.“ Na toll, da hatte Yagami sich wohl für sich und seinen Harem die Nische neben ihm ausgesucht. „Aber dass ihr junger, blonder Retter so schnell verschwunden ist … unfassbar. Dabei sind Helden doch so anziehend.“ Ein langer Seufzer folgte und Yamato konnte sich lebhaft die dunkelbraunen Augen vorstellen, wie sie sich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen genervt verdrehten. Kein männliches Wesen hörte sich schließlich freiwillig diesen … Moment mal! Entsetzt weiteten sich die blauen Augen als sich der junge Mann endlich der Bedeutung der Worte bewusst wurde. Konnte es etwa sein, dass er … er Yagamis Schwester gerettet hatte? Nein, nein, nein, nein … soviel Pech konnte eine Person auf einmal gar nicht haben. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was Yagami wohl mit ihm machen würde, wenn er wüsste, dass er seine Schwester gerettet hatte. Aber nein, dass konnte nicht sein. Das junge Mädchen, welches er zurückgerissen hatte, hatte doch gar nicht wie eine Yagami ausgesehen und der junge Mann, wahrscheinlich ihr Freund, würde auch so gar nicht in die Kategorie reich, gepflegt, versnobt – also mit Yagami-genehmigt-Stempel fallen. Es sei denn, dass war gar nicht ihr Freund, sondern der junge Erbe persönlich … klar, in zerrissener Jeans und Käppi? Unwahrscheinlich! „Aber, aber Miko-chan … über so etwas musst du dir doch nicht dein hübsches Köpfchen zerbrechen. Mein Vater hat natürlich schon alles in die Wege geleitet und dieser LKW-Fahrer wird nicht mehr lange in seiner Branche tätig sein. Was nun allerdings unseren jungen, blonden, mysteriösen Helden betrifft … Miko-chan, ich weiß doch, dass du deinen Mund für bessere Dinge gebrauchen kannst als meiner Schwester alles nachzuplappern. Für den jungen Mann ist es ganz gut, dass er so zeitig die Flucht ergriffen hat, so wie meine Schwester von seinen dunkelblauen Augen und dem schimmernden blonden Haaren schwärmt, hätte sie ihn wohl vom Fleck weg geheiratet. Der arme Kerl.“ Ein leises Lachen war zu hören, dem ein empörtes Aufschnauben folgte. „Also wirklich, Taichi-kun, manchmal ...“ Das Blut rauschte in seinen Ohren, ließ ihn taub werden für seine Umgebung, nein, das durfte nicht wahr sein … er musste raus hier, sofort. Mit klopfendem Herzen und zittrigen Beinen bewegte sich die schmale Gestalt an den Eingang der Essensnische und schlüpfe ohne große Sorgfalt in seine Schuhe. Ging Yagamis Schwester eigentlich auch hier zur Schule? Er konnte sich nicht erinnern sie jemals hier gesehen zu haben, wenn ja, dann steckte er ziemlich tief in der Tinte. Wie ein Uhrenwerk suchte sein logisches Denken nach Bilder, Aussagen … einfach allem, was ihm irgendwie behilflich sein könnte um aus dieser misslichen Situation relativ unbeschadet herauszukommen. Etwas zu schnell erhob er sich, fühlte für einen Moment drohende Schwärze am Rande seines Blickfeldes, bevor er sich etwas unsicher auf den Beinen mit eiligen Schritten aus dem Essenssaal entfernen wollte. Das laute Klirren, was einige Sekunden später folgte, ließ ihn sich jedoch noch einmal panisch umblicken – von seinem Schuh aus, in dem die weiße Tischdecke sich eingeklemmt hatte, folgte eine Spur der Zerstörung seinem Weg – nein, das durfte alles nicht wahr sein! Mit einer hastigen Bewegung zerrte er die Tischdecke aus seinem Schuh und flüchtete, verfolgt vom Gespött und lautem Lachen seiner Mitschüler aus dem Speisesaal – nicht sein Tag, nicht sein Leben … noch nie gewesen!
 

„Verdammt!“ Ein wahrlich unflätiger Begriff entfuhr der jungen Yagami als sie wenig elegant zu Boden stürzte. Über wen war sie nun schon wieder gestolpert? Konnte nicht mal eine Woche vorbei gehen ohne dass sie gewaltsamen Kontakt mit dem Boden aufnahm? Immer noch etwas benommen schüttelte sie den Kopf und blickte dann auf um sich zu vergewissern, dass auch die andere Person ohne großen Schaden davon gekommen war … blickte auf in saphirblaue Augen, die sie voller Entsetzen musterten bevor ihr Besitzer sich in einer hastigen Bewegung, die sein blondes Haar im Licht funkeln ließ, umdrehte und eilig davon hastete. Blondes Haar und diese blauen Augen … ihr Engel!! „Hey, warte mal!“ Aufgeregt rappelte sich Hikari auf und lief der schlanken Gestalt hinterher, die wie angefroren auf der Stelle verharrte … die Schultern seltsam defensiv zusammengezogen, Kopf gesenkt. Hatte er sie etwa schon vergessen … wusste er denn etwa nicht wer sie war? Nein, das konnte nicht sein, er rettete doch wahrscheinlich nicht jeden Tag einem Mädchen das Leben … oder? Seltsam verunsichert mit einem leichten Ziehen in der Magengegend ging sie um ihn herum und blickte in die unbeteiligten, schon fast tot wirkenden Augen ihres Retters, mit einem Lächeln, das, so hoffte sie zumindestens, nicht ihre Nervosität zeigte. „Ich also … ähm, ja …äh …“ Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, ließ Sprechen eine Unmöglichkeit werden. Was war das? Warum … fühlte sie sich so? Ihr blonder Beschützer legte den Kopf etwas schief und schien die Röte zu betrachten, die langsam ihren Hals hoch kroch … ihre Wangen in einem sanften Rosa färbte. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Verlegen wandte sie den Kopf ab … ungerechte Welt, die sie gerade in einer solchen Situation einfach sprachlos machte. „Ich wollte mich bei dir bedanken, dafür, dass du mir mein Leben gerettet hast und so …“ Unsicher wandte sich ihr Blick erneut blauen Augen zu, die sie, wenn schon nicht freundlich, doch scheinbar erstaunt ansahen. „Was geht hier vor?!“ Die Stimme ihres Bruders, die mehrfach in den leeren Fluren widerhallte, ließ Hikari erschreckt herumfahren. „Mein Gott, Tai, eines Tages erschreckst du mich noch einmal zu Tode.“ Ohne auch nur entschuldigend in ihre Richtung zu gucken hatte sich der Braunhaarige neben ihr aufgebaut und blickte aus schmalen Augen auf ihren blonden Retter nieder, dessen Miene sich wieder völlig verschlossen hatte. „Verschwinde Ishida.“ „Aber Tai, was soll das denn? Das ist der junge Mann, der mir das Leben gerettet hat. Du könntest ruhig ein wenig freundlicher zu ihm sein, schließlich habe ich ihn angesprochen um mich bei ihm zu bedanken.“ Verwundert blickte sie ihren Bruder an, der sich so gar nicht … so gar nicht wie ihr Bruder verhielt. Ihr großer Bruder war eigentlich ein wundervoller Mensch, der sich immer für sie Zeit genommen und ihr Selbstbewusstsein gestärkt hatte, ihr immer zur Seite stand, wenn sie ihn brauchte. „Ishida soll dir also das Leben gerettet haben? Der kleine Feigling? Unwahrscheinlich.“ „Aber Tai, wenn ich es dir doch sage … Er war es und kein anderer!“ Herausfordernd blickte sie ihren Bruder an, der sollte es ja nicht wagen ihr noch einmal zu widersprechen. Sie war sich sicher, dass dieser … wie hatte Taichi ihn noch genannt … ach ja, Ishida, ihr Retter war. Seltsam, irgendwo hatte sie diesen Namen doch schon einmal gehört … Ishida … Ishida … ach ja, dass Mädchen mit den langen blonden Haaren, Taichis Prinzessin. Daher wehte also der Wind!
 

„Dann bedank dich bei ihm und lass uns gehen.“ Genervt blickten die braunen Augen das junge Mädchen an, welches ihn inzwischen kalkulierend betrachtete. „Natürlich Taichi, wie recht du hast. Ishida-kun, würden sie mir die Freude machen und als kleines Dankeschön Samstagabend mit uns dinieren? Meine Frau Mutter hatte schon ihre tiefste Enttäuschung ausgesprochen, meinen jungen Retter nicht kennen lernen zu können, geben sie ihr doch bitte die Gelegenheit, ja?“ Bitte was? Wie vor den Kopf geschlagen starrte Taichi seine kleine Schwester an, das kleine … manipulative Miststück. Ein kurzer Blick in Ishidas Gesicht ließ auch dessen Entzücken deutlich für sich sprechen. „Aber Schwesterherz, nicht immer gleich so voreilig. Ishida-kun hier hat Samstagabend gewiss schon eine Verabredung. Stell dir doch mal vor in was für ein Dilemma du ihn mit deiner so kurzfristigen Einladung stürzt.“ Verwirrt blickte ihn die Prinzessin an, bis sie seinen drohenden Blick bemerkt und eilig mit dem Kopf nickte. Wahrscheinlich hätte diese ganze Aktion auch gewirkt, hätte er nicht seiner Schwester gegenübergestanden, deren Augen sich nun ebenfalls zu Schlitzen verengten und ihm einen verärgerten Blick zuwarfen. „Du, Ishida, kommst zum Abendessen und Taichi, wir beide sprechen uns später.“ Völlig verdutzt blickten die beiden jungen Männer dem zierlichen Mädchen hinterher, das sie gerade vor versammelter Schule abgefertigt hatte. Kaum war sie im nächsten Gang verschwunden drehte sich der Braunhaarige elegant um und blickte auffordernd in die Menge, die sich um ihn herum gebildet hatte. Als sich der Flur zu leeren begann griff er unwirsch mit eisernem Griff nach dem zierlichen Handgelenk Ishidas und drückte ihn mit bestimmender Gewalt gegen die nächste Wand. Kaum hatte er auch die zweite Hand gefangen, zwang er sie über dem blonden Kopf zusammen und schenkte dem sich hilflos Wehrenden einen warnenden Blick. „Weißt du, Prinzesschen … nicht alle Dinge sind immer so, wie sie scheinen. Du und ich zum Beispiel … wer weiß?“ Mit einer katzengleichen Bewegung schmiegte Yagami seinen ganzen Körper an den seines Opfers und barg seinen Kopf in den seidig, blonden Haaren … genoss den süßen Duft, den die cremige Haut verströmte, die sanft von seinem heißen Atem gekitzelt wurde. „Merkst du wie dein verräterischer Körper auf mich reagiert? Anspannung, Hilflosigkeit, Erwartung … wie sie sich sammeln, zitternd, ängstlich und doch hoffend auf Erfüllung. Etwas, was dir bei meiner Schwester niemals passieren würde, nicht wahr?“ Spielend fuhr eine Hand den rechten Arm hinunter, glitt über die Achselhöhle, folgte den Rippenbögen bis hin zur Taille, fuhr weiter nach hinten und legte sich mit Bestimmtheit auf den runden, festen Po Ishidas. „Ich erwarte, dass du deine Finger von ihr lässt, sie hat was Besseres verdient als dich. Solltest du ihr auch nur einen Funken Hoffnung machen so gnade dir Gott, denn ich werde keine Gnade kennen.“ Mit einem letzten brutalen Zusammendrücken der feinen Handgelenke, das aus der kleinen Memme ein unterdrücktes Aufstöhnen hervorlockte, löste sich der reiche Erbe von seinem Opfer und betrachte spöttisch die rot angelaufenen Wangen. „Ach, und Ishida? Man versetzt einen Yagami nicht, also erscheine besser pünktlich dem Anlasse entsprechend gekleidet bei diesem Abendessen.“
 

~*~+~*~+~*~+~*~+
 

Dass er schlecht geschlafen hatte, nun, das war wohl eher eine Untertreibung. Die ganze Nacht hatte er wach im Bett gelegen und nach einem kleinen Strohalm gesucht, der ihn aus Yagamis Fängen entkommen lassen würde. Das Essen würde sich nicht vermeiden lassen, das stand fest, schließlich hatte es das Mädchen wirklich nur gut gemeint und eine so einflussreiche Familie wie die Yagamis zu verärgern … ungeschickt, um es harmlos auszudrücken. Was allerdings den Sportunterricht betraf … nun, nach langem Durchwühlen verschiedener dicker Bücher war er tatsächlich auf eine Lösung gestoßen. Da, soweit er es beurteilen konnte, der Sportlehrer keinen Meistertitel im Schwertkampf hatte, musste er lediglich seinem Rang entsprechend gekleidet erscheinen um eine eins sicher zu haben und jeder Schüler, der nicht seinem Rang entsprach oder sogar höher einzuordnen war, durfte nicht um einen Kampf bitten. Der einzige Nachteil: Er besaß lediglich seine „Wettkampfuniform“. Aus reinem weißen Stoff mit einem weiß-silbernen Drachen eingestickt am rechten Handgelenk würde sie jedem Schwertkämpfer seine Identität verraten … jedem, der schon vor vier Jahren größeres Interesse an diesem Sport gezeigt hatte. Aber dieses Risiko würde er eingehen … er musste es einfach eingehen um sich und seine Mitschüler zu schützen. Wieso hatte ihn dieser braunhaarige Vollidiot auch so weit treiben müssen? Natürlich wollte er sein Schwert nicht wieder anfassen, nicht noch einmal so die Kontrolle über sich verlieren, dass er jemanden ins Koma schlug. Sportunfall, sicher … einkalkulierbares Risiko, klar … aber wieso? Erinnerungen waren in ihm aufgestiegen, Erinnerungen, denen er noch nicht bereit war entgegen zu treten. So viel Schmerz, so viel Verwirrung. Wie hatte er sich nur so ausnutzen lassen können? Hätte er das nicht voraussehen müssen? Und wie sehr er ihn geliebt hatte … geliebt dafür, dass er ihn lieben konnte, dass er ihn akzeptierte wie er war, dass er sich in seiner Gegenwart sicher fühlte, seine sonstige Unsicherheit gegenüber anderen völlig zu vergessen schien. Nichts als Betrug … trügerische Sicherheit … Verrat. Vorsichtig zog er seinen Hemdsärmel hoch … betrachtete die entzündeten Striemen, die die Schere in sein Fleisch gerissen hatte … so gut hatte es sich angefühlt, so lebendig … hatte ihn davon abgehalten etwas noch dümmeres zu tun … Yagamis Hände, die so grausam den Schmerz noch verstärkt hatten. Wie er es hasste so unsicher … schmächtig … arm … so vollkommen hilflos zu sein. Das Gefühl zu haben, nicht Herr des eigenen Lebens zu sein … machtlos, völlig ausgeliefert. Natürlich konnte er sich wehren, aber nur mit einem Schwert in der Hand. Kaum hatte er damals sein Schwert abgelegt, hatte er auch seine Selbstsicherheit, ja, sich selbst abgelegt und war allein zu dem geworden, was er jetzt war. Ein Nichts, nicht einmal wert des Bodens auf dem er jetzt stand. Einsam fiel eine Träne aus den blauen Augen, benetzte den weißen Drachen, der so lange sein Wahrzeichen gewesen war … nein, es ging einfach nicht mehr. Heute Mittag würde er ihn anziehen, doch jetzt … jetzt musste er etwas gegen den Schmerz tun … ihn verdrängen … verändern.
 

~*~+~*~+~*~+~*~+
 

Das gab es doch nicht, seine Schwester sprach immer noch nicht mit ihm. Das hatte sie schon lange nicht mehr getan, und dann hatte sie auch nie so lange durchgehalten … verdammt, aber es wirkte immer noch! Er kam sich so schuldig vor und wusste nicht einmal wofür. Wie er kleine Schwestern doch hasste, so manipulativ, das kleine Biest. Er warf ihr einen bösen Blick über den Frühstückstisch hinweg zu, den sie natürlich einfach ignorierte und stur in eine andere Richtung blickte. Wenig später erhob sie sich und verließ das Zimmer in Richtung großes Bad. Jetzt aber, so eine Gelegenheit das kleine Weibsbild zur Rede zu stellen würde er sich nicht entgehen lassen. Mit einem entschuldigenden Blick in Richtung seiner Mutter und einem kurzen Nicken zur Zeitung seines Vaters, erhob sich auch der Braunhaarige und verließ mit weiten Schritten das Zimmer. Kaum fiel die Tür hinter ihm ins Schloss war seine Geduld am Ende: „Hikari Yagami! Was soll das?“ „Was soll was?“ Ohh, da hatte jemand wohl sein Stimme wieder gefunden. „Du weißt genau wovon ich spreche. Seitdem du Ishida eingeladen hast, sprichst du kein Wort mehr mit mir. Habe ich dir irgendetwas getan?“ „Du weißt doch am Besten, was du getan hast, oder?“ „Bitte was? Was ich getan habe? Klar weiß ich das … ich habe zum Beispiel sichergestellt, dass dein blonder Engel auch auftaucht. Und so bedankst du dich bei mir?“ „Und da bist du auch noch stolz drauf, was?“ Falls es möglich gewesen wäre hätten sich Hikaris Augen wohl in diesem Moment in flackernde kleine Flammen verwandelt … so sahen sie ihn nur fuchsteufelswild an. „Du bist ein Arschloch, Taichi. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so in einem Menschen täuschen könnte und noch dazu in meinem Bruder. Aber … ich verabscheue dich, er hat dir nie etwas getan … nein, er hat sogar mein Leben gerettet. Bin ich dir denn so wenig wert? Liebst du mich denn gar nicht? Ich liebe ihn, Taichi und ich werde mir das nicht von dir zerstören lassen!“
 

… to be continued



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Von:  AoiShin
2012-07-29T14:06:26+00:00 29.07.2012 16:06
Hallo

ich finde diese FF ist echt toll geworden. ich lese sie sehr gerne.
aber ich frage mich auch, wann, bzw ob sie überhaupt weiter geht, oder ob du sie ganz abgebrochen hast.
Da hätte ich dir dreiste frage, ob du mir eine antwort schreiben könntest.

lg ran
Von:  LittelLina
2010-02-01T02:03:24+00:00 01.02.2010 03:03
Will mal ganz beiläufig fragen wanns mal weiter geht?? Freu mich nämlich schon soooo lange drauf ^^
LG Lina
Von:  dexdexgirl
2009-10-11T11:16:45+00:00 11.10.2009 13:16
hai ich hoffe du schreibst bald weiter ^^
nach deiner auskunft damals sollte das ja so august/septermber sein ;D
seit dem hab ich mich so auf diese monate gefreut :D

Von:  Colariola
2009-09-16T21:13:53+00:00 16.09.2009 23:13
Hey =)

Das ist wirklich eine klasse Story, gefällt mir sehr gut *smile*
du hast einen supertollen Schreibstyl, man kann alles sehr schön flüssig lesen und sieht die Szenen bildlich vor sich...
du beschreibst auch die Gefühle sehr gut... Wenn es um Yamas Trauer und seinen Selbsthass geht bewegt mich das immer sehr, er tut mir so Leid... *traurig bin*...

Tai als das reiche, verwöhnte Arschloch finde ich mal sehr erfrischend ^^ Sein Charakter ist i-wie faszinierend, auf der einen Seite der arrogante Erbe und auf der anderen Seite der liebende Bruder... er hat sich alle Schüler Untertan gemacht und erzwingt sich so Respekt von ihnen... ich frage mich, ob er wohl glücklich ist,wenn er mal ganz erlich zu sich selber ist... immerhin hat er ja auch keine richtigen Freunde, die kriechen ihm alle ja bloss in den Hintern...
Er liebt Kari wirklich und zeigt bloss ihr seine sensible und Gefühlfolle Seite ( Die Bussszene war so süss, wie er sich Sorgen um sie gemacht hat ^^)... welcher ist wohl der richtige Taichi?

Das Nächste Kapitel lässt ja auf vieles hoffen ^^ Lemon xD und auch das Abendessen wird sicher interessant, und was ist wohl Tais Reaktion auf Karis Geständnis? Und wann ist er mal ehrlich zu sich selber??

Also ich freu mich auf die Fortsetzung, die Story ist, wie gesagt klasse xD
Das Studium ist natürlich wichtig, aber ich hoffe, du findest trotzdem die Zeit schnell weiter zu schreiben ^^

Glg Colariola

Von: abgemeldet
2009-07-20T14:08:04+00:00 20.07.2009 16:08
Deine FF ist echt super schön :)
Ich bin auch schon sehr gespannd auf das nächste Kapitel
welches hoffentlich bald erscheind ;D
Als ich deine FF gelesen hab musst ich sofort an ein Lied denken
musst ich auch gleich danach hörn ^.^

Zumindest hat mit der Refrain sehr an die Story erinnert:
Take me away *take me away*
A secret place *a secret place*
A sweet escape *a sweet escape*
Take me away *take me away*
Take me away *take me away*
To better days *to better days*
Take me away *take me away*
A higher place *a higher place*

und paar andere Stelln im Lied
Vielleicht kennst es ja (:

http://www.youtube.com/watch?v=PeJEBYF6_N4&feature=PlayList&p=0BD69368AB943C89&index=25 ( 1000x besser als das Original )

Ich mag Yamatos Familie echt gerne :D
Auch wenn sie manchmal nich wrklich zuhörn xD
sind aber trotzdem sehr lieb zu ihm ^.^
Was man ja von Tai nich sagen kann ;)
Aber ich hoffe doch das wird noch kommen ^^
Das er bemerkt was für ein Affe er is und wie toll Yama ist <3

Kann mir nicht vorstellen das das Abendessen gut ausgehn wird =O
Tai's Dad wird Yama 100% nicht mögen genau wie seine Mum auch nicht,
Tai wird sich sicher irgendwie aufregen & Kari wirds ankotzen das keiner ihn mag und Tai sich dumm verhält ^-^
So könnt ichs mir zumindest vorstellen
Wir werden sehen ;D

Na dann hoffe ich das es schnell weitergeht =)
Von:  dexdexgirl
2009-07-18T11:32:22+00:00 18.07.2009 13:32
Da schau ich heute mal zufällig meine ff- fav's durch & entdecke deine geschichte & wundere mich stark weil ich keinen blassen schlimmer hatte was das für eine is & dann fiels mir wieder ein :D Eines Abends hab ich mal so geschaut was es so schönes gibt und bin auf deine FF gestoßen & hab kurz reingeschnuppert :) ich wollt sie unbedingt weiter lesen & hab sie erst mal auf meine liste getan weil a)es spät war und ich sau müde war & b) weil ich am nächsten morsie leider auch erstheut morgen wieder gefunden*jaja noch mitem kopf im urlaub gewesen*& man schau an die wird ganz sicher auf meiner fav-liste bleiben weil so was geniales kann man einfach nich entfernen xDDDD
sooo genau zu der vorgeschichte wie ich zu deiner ff gekommen bin :D

zur ff selbst muss ich sagen das es eine der besten is die ich bis jetz gelesen hab ( wozu -verstehst du nicht- 100% auch gehört^^) du hast einfach einen wundervollen schreinstil der es so angenehm macht deine ff's zu lesen & deine wortfall an manchen stellen is auch einfach nur super =)

nun kommen wir zu den personen
ich liebe tai einfach als reichen schnösel muss ich sagen da hast du genau nen punkt bei mir getroffen & dann yama der als armer kerl von ihm 'geärgert' wird wenn man das noch so ausdrücken kann ;D
wobei mir yama natürlich sau leid tut aber für eine so gute ff muss er halt mal leiden ^^ nehm ich jetz mal in kauf xD
ich fins toll wie du yamas fam dargestellt hast. takeru so als bruder der ihm eig nich so wirklich zuhört aber auf der andern seite wieder sooooo lieb zu ihm is & sich um ihn sorgt <3 yamas dad is dir auch gut gelungen ! ich find es echt knuffig wie er yama immer schatz oder so nennt *.*
auf tais freunde möcht ich lieber nich eingehn die sind einfach nur assi :D
seien eltern haben i-wie den schuss nich gehört.
sone aufgetakelt mum & nen dad der dauernt weg is ich mein er hat ja gut lachen aber kari ? das arme ding =(
ich bin so gespannd wie sidn das alles entwickeln wird das sie jetz in yama verliebt is naja toitoitoi ;D
den wächter da der yama hilft & ihn am ersten schulatg warnt is mir echt sympatisch

oh gott bei den stellen als tai zu yama'lieb'war in manchen fällen mehr oder weniger ;D bin ich dahin geschmolzemn zb als er ihn vor seinen freunden gerettet hat da dacht ich nur -ja endlich tu was- & dann nimmt er ihn auch noch so in arm udn das küsschen erst *.* <333333 da war ich weg & dann muss yama tai eine verpassen ^^ hätten er ihn nich einfach anspringen können ;D
& dann noch die szene wo tai yama am hals rumspielt
und er dann ,wie du es so schönm ausgedrückt hast ein seltsames pochen in der lendengegend bekommt war ich hin udn weg, ab da konnt man mit mir nix mehr anfangen xDD
nun ja und dann halt die andern klein berührungen zwischen dne beiden ... halt das er ihm am ersten tag so nah gekommen is und so =)

& ich LIEBE dieses -prinzessin- oh nein so süß / lustig xD

*mal auf die uhr schau* du hast mich vom frühstücken abgehalten ^^ fast 3 stunden sitz ich jetz hier & bin einfach nur begesitert , ich weiß gar nich was ich immer zuerst schreiben soll als sorry schonmal wenn alles ein bissel durcheinander is, mir fällt dann immer noch was ein was ich los werden muss auch wenn ich gerad über iwas anderes geschrieben hab ^^

ich fand es ne tolle idee das tai takerus trainer is ( genau so wie yama karis retter ^^ ) takeru redet so toll von ihm & merkt gar nich was für ein drecks kerl er is ^^ & das tai ihn später auhc nur für seine zwecke benutzt aber es is tai der darf das ;)
& dann die stelle als yama plötzlich in der halle steht ganz krank & wütend & tai dann einfach umpumpt :DDDDDDD wär häts gedacht ^^

außerdem fand ich die stelle toll als der bodyguard meinte es wär ein neuer sänger mit geiler stimmer da der was für tai wäre & tai kommt rein & es is yama ^-^ als tai sien part zuende war wegen rache & so und yamas anfind dacht ich schon oh gott was hat tai wohl gemacht war dann aber ziemlich überrascht das bis dahin noch nix passiert is aber das kam ja dann noch =))))) und ich fan die idee eines besorgten tais der sich nur sorgen um seinen mitschüler gemacht hat sowas von genial <3 aber wie kann yamas vater tai nur zum lernen einladen °_° ?
da merkt mans mal wieder er weiß nich was mti seinem sohn los is aber er fand ja auch das yama sich gut eingelebt hat tzzz ><
& als tai dann mit takeru plötzlich iner küche stand zu geil :D
& wie er yama dann indirekt lobt wegen dem essen & vorallem als er yama angetatscht hat <3333 bitte merh solch szenen

& wie ich vorhin zufällig gelesen hab war ja ein lemon kapi geplant hab ich recht?
im ernst du kannst nich einfach aufhörn wenn du sowas sagst das treibt usn leser ja in den wahnsinn °_________° ich hoffe du kannst sowas verantworten !!!

ah sorry ich bin so ein schlechter kommi schreiber der auch eig nich sooo gern lange kommis macht weil ich halt schlecht bin xD
aber hier musst ich mal ^^ ich merk auch schon wie meine kräft schwinden deswegen mach ich hier erst einmal schluss ^^ *puh*

ich hoffe du machst weiter das wäre echt wunndervoll <3

Von: abgemeldet
2008-10-30T17:27:50+00:00 30.10.2008 18:27
Hallo^^
Mir wurde deine FF von shibui empfohlen und da ich mir bei ihr sicher bin, dass mir gefällt, was sie vorschlägt, hab ich gedacht, ich versuch's einfach mal :) Ich hoffe, dich stört es nicht, aber ich schreib meine Kommentare während dem Lesen und kopier entsprechende Stellen, wenn mir gerade dazu was einfällt... mir fällt es dann leichter... und außerdem werden die Kommis länger (auch wenn ich nicht glaube, dass ich die vorherigen toppen kann) ;D
Na, dann schauen wir doch mal, was du so für deine Leser bereit hältst^^
<bist nur ein junges Mädchen, dass in der Gesellschaft nichts zu sagen hat. Bla bla bla ... Mum, lass das. Sonst denkt Kari noch, dass du recht hast.> Okay, erste Feststellung: Du hast einen super Schreibstil... macht echt Spaß^^ Zweite Feststsellung: Die beiden scheinen ja in ziemlich unterschiedlichen Gesellschaftsmilieus aufzuwachsen, hm? Tja, da kann man nur abwarten, wie die damit fertig werden...
<Willkommen in der Hölle!> Na, das ist doch mal eine angemessene Begrüßung -.-' Also echt... ich vermute ja mal stark, dass das sein erster Schultag ist und ich glaube mich zu erinnern, dass man da schon nervös genug ist und auf solch unqualifizierte Äußerungen gut verzichten kann... ginge mir jedenfalls so...
<Gott, für nen Kerl war das da vorne ein ziemlicher Hänfling.> XD Gut angefangen und stark nachgelassen^^ Da hätte er wohl besser mal Mädchen werden sollen :) Tja, aber es ist ja leider wirklich so, dass Jungen, die so aussehen, es nicht leicht haben mit ihren 'Artgenossen'...
<und für Yamato durchweg in Zweifel stellten, wer hier die Autoritätsperson war.> Also für mich ist so ziemlich klar, dass da die Schüler (oder besser gesagt, deren Eltern) da das Sagen haben... ich glaube kaum, dass die sehr viel Respekt für ihre Lehrer aufbringen... so wie Tai eben schon über seinen Lehrer nachgedacht hat... er hat anscheinend nicht nur das Wort Friseur noch nie gehört, sondern auch von Respekt gegenüber anderen noch nicht viel mitbekommen...
<Alleine in einer Welt, die er nicht gelernt hatte zu verstehen ...> So, wie du das hier beschreibst, will ich die auch gar nicht kennen lernen... und wahrscheinlich wäre es besser, wenn Yama es auch nicht tun würde...
<musste er doch unwillkürlich an den Rattenfänger von Hameln denken.> Interessantes Bild^^ So hab ich das noch nie gesehen... Diese Leute gibt es ja tatsächlich (was mich nicht wundern sollte, da du die Geschichte ja 'aus dem Leben greifen' wolltest, oder nciht?) Allerdings fürchte ich, dass dieser 'Rattenfänger' Yama noch einiges an Ärger bereiten wird...
<Mit einem letzten Fluch über tratschende ... Kerle> XDD Ja, auch so etwas soll es geben^^ Sie sind nicht immer elicht zu finden und können sich auch gut tarnen, aber manchmal erwischt man doch einen von ihnen^^ Ich weiß wovon ich rede :) Ich kenne selber so ein 'Klatsch"weib"'... aber es ist eigentlich auch ganz gut, jemanden 'auf der anderen Seite' zu haben, denn sonst erfährt amn ja nie, wie die 'Konkurrenz' so bestimmte Sachen sehen... da braucht man Insider :)
Wunder dich nicht, wenn ich hier manchmal Schwachsinn schreibe^^ So bin ich halt... und wenn ich einen Kommi während dem Lesens chreibe, dann denk ich da auch nicht groß drüber nach... also einfach ignorieren, ja?^^
<... als hätte er seinem Bruder irgendetwas ganz schlimmes angetan.> Oh man, der hat es echt nicht leicht... in der Schule wurde ihm schon so übel mitgespielt und jetzt auch noch sein Bruder... er tut mir echt Leid... irgendwie kann ich total gut nachvollziehen, wie er sich fühlt...
<Ich habe kein Kind, das sich nur mit Männern rumtreibt. Auch du nicht ... verstanden? Das ist lediglich eine Phase ... eine Gottverdammte Phase, die dir dein nichtsnutziger Vater vererbt hat. Nimm dir ein Beispiel an deinem Bruder ... kannst du nicht einmal so normal sein wie er?> manchmal frag ich mich echt, ob man manchen Menschen nicht einfach das Recht absprechen sollte, sich weiterzupflanzen... wie kann man nur so gemein zu seinem eigenen Kind sein? Oder wie kann eine Mutter vor ihrem Sohn stehen und ihm erklären, warum sie sich eigentlich ein Mädchen gewünscht hat oder umgekehrt? Ich verstehe solche Leute nicht! Sind die echt darauf aus, ihren Kindern so weh zu tun oder sind die einfach nur geblendet von ihrem eigenen Selbst? Sehen die das nicht??? Ich versteh es wirklich nicht... sorry...
<Worte, die den Blonden erstarren ließen.> Wahrscheinlich hätte er das besser niemals gelesen...
<Wenn ich so ein Gesicht hätte wie du, würde ich lachend in eine Kreissäge laufen.> Mist! Okay, erst aml, ich hab Gänsehaut... das ist echt super, wie duschreibst. Aber wie kann man jemandem mit einer solchen vergnagneheit oder nein, wie kann man jemandem im Allgemeinen so etwas sagen? Wie herzlos und unfair kann man eigentlich sein? st es enn zu viel verlangt, solche Menschen ienfach zu ignorieren, anstatt sie auch noch zu schickanieren? Die haben es doch echt schon schwer genug!
<"Eine Frau?" [...] "Nein, danke!"> Oh ich glaube, es ist auch gerade etwas anderes im Angebot^^ Wir können diesem Wunsch also schnell entsprechen *verbeug* ;)
<Seien sie ein braves Hündchen und setzen sie sich wieder neben ihr Herrchen.> XD Na endlich mal jemand, der den beiden ein bisschen Kontra gibt XD
<Nicht einmal seine Familie hatte etwas bemerkt ...> Neun, bei dieser 'Familie' wundert mich das kaum... die sind doch nur mit sich beschäftigt...
<"Das war das letzte Mal, dass ich dich hier abgeholt habe."> Oh oh... das war nicht gut... es ist nie gut, so Typen zu zeigen, dass man eigentlich ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen ist... hoffentlich geht das gut...
<Der Club hat nen neuen Sänger. > neeeeiiiin, nicht auch noch das! Soll das denn immer schlimmer werden?^^
<Sie angewiderten Blickes mit einem Tritt vor das nächste Auto schleudern?> Also wenn der das tun würde, dann könnte ich auch keinen respekt mehr vor ihm haben und versteh mich nicht falsch, ich versuch zumindest jedem erst mal mit respekt zu begegnen, aber bei so was... nein, das ginge zu weit!
<ich tu das mit Sicherheit nicht um dich zu ärgern.> Mir fehlen die Worte... ich bin grade total wütend... so was unfaires! Da würde ich mich auch gerne umbringen... das wäre eine enorme Verbesserung!
<Man stelle sich nur vor ich würde Ishida als Maßstab für den Rest dieses Haufens nehmen ... > Sag mal, kapieren Lehrer das eigentlich nic? Wieso müssen die immer so Sprüche machen? Das ist nicht gerade hilfreich!
<lediglich ein Ersatz für eine Frau ...> Also wenn ihm das noch nicht aufgefallen ist... ich meine, wird hier denn jemals erwähnt, dass sein Bruder was tut oder gar sein Vater? Nein, immer ist er es...
<die hatten doch alle keine Ahnung, wenn es stimmte, was Takeru gesagt hatte, war er hier der Einzige, der sich in Gefahr befand.> Ja, das stimmt, aber so wie ich Yama einschätze, wird der das nicht zeigen... schade eigentlich! Ich würde gerne erleben, wie der endlich mal so richtig Kontra gibt, so dass die anderen das auch ernst nehmen!
<Unerwarteter Horror erfüllte ihn, die Gewissheit etwas in Gang gesetzt zu haben, was stärker war als er ... unaufhaltsam, vor dem er sich nicht schützen konnte.> Na endlich! Aber ich schätze mal Yama übertreibt oder besser gesagt treibt es zu weit... aber irgendwie geschieht es ihm so was von recht! Oh man... das alles ist wirklich... wow...
<Niemand, verdammt noch mal.> Wie sagt man? Stille Wasser sind tief... und schwarz.
<"Was geht hier vor?" > Bitte, bitte sag mir, dass er ihm endlich helfen wird, als ihn noch wieter runter zu machen... er ist doch schon am Boden.. Oh Gott, das ist untertrieben! Der ist schon nter der Erde... und zwar ziemlich tief :(
Das nimmt einen echt mit...
<Hass, Wut, Verzweiflung ...> Ich hoffe wirklich, Tai schafft es, ihn da noch rechtzeitig rauszuholen... das ist eine tödliche Kombination...
<pochender, lebendiger Schmerz und doch nur etwas was weniger wehtat.> Mist...
<waren die Menschen wirklich so selbstbezogen?> Das fragt ja echt der richtige!
<dass dein Stipendium durch eine schlechte Note im Sport gefährdet ist, nicht wahr?> Okay, also ich glaube, so eine Story wie die hier hab ich echt noch nie gelesen... einfach fantastisch! Ich weiß nicht, wie du es schaffst, aber ich erlebe die geschichte und lese sie nicht nur und ich könnte (da ich nicht so gut in Selbstbeherrschung und all dem bin wie Yama) Taichi umbringen! Es ist doch nicht zu fassen, was der sich rausnimmt und wenn ich nicht wüsste, worauf das Ganze mal hinaus läuft (ich hoffe doch, dass es mal weiter geht???) würde ich... ach, ich weiß nicht was ich würde, aber das ist auch egal, nicht wahr? Ich mag deine Story und entschuldige mich noch einmal für den Mist, den ich hier zwischenzeitlich verzapft habe... ich weiß schon selber nicht mehr, was ich so alles geschrieben habe... sorry :)
<Völlig verdutzt blickten die beiden jungen Männer dem zierlichen Mädchen hinterher, das sie gerade vor versammelter Schule abgefertigt hatte. > Sehr gut, Kari! Immer nieder mit... naja, zumindest deinem Bruder^^ Bis er wieder auf Normalgröße geschrumopft ist... dieses aufgeblassene Ego ist ja nicht zu ertragen!
<Ich liebe ihn, Taichi und ich werde mir das nicht von dir zerstören lassen!> Tja, ich denke schon, dass ihm das gelingenw ird und dann wird sich wohl auch zeigen, wie sehr sie ihren Bruder liebt... eijeijei... ich will unbedingt wissen, wie es noch so weiter geht... ist mir auch egal, wie lange es noch dauert... Gutes braucht eben seine Zeit... aber bitte bitte, schreib weiter! Es wäre einfach zu schade solch eine hervorragende FF nicht weiterzuführen!
So, ich entschuldige mich noch einmal für all den Mist, den ich hier verzapft habe und die Fehler, die bestimmt drunter sein werden^^ Ich hab keine Lust, mir das noch einmal durchzulesen ;) Das überlass ich dir^^
Aber bedanken will ich mich noch... also: Danke :)
LG cada :)
Von: abgemeldet
2007-07-12T15:28:18+00:00 12.07.2007 17:28
Hey du~
Habe bei shibui in den Favos deine Ff entdeckt und bei ihr kann ich sicher sein, dass sie qualitativ hohe Sachen drin hat.
Und sie hatte recht. Oh mein Gott, sie hatte verdammt recht. Ich war schon lange auf der Suche nach einer Taito FF, wo es nicht so Friede Freude Eierkuchen zugeht, sondern die ergreifend ist, ernst und nicht nur 0815 Gehabe~
Und ich bin fündig geworden.
Diese FF toppt alle Erwartungen, die ich hatte, als ich angefangen habe zu lesen, was vor ungefähr... *auf die Uhr kuck* ... 2 Stunden gewesen ist. >_<
Ich konnt nicht aufhören, hatte mir eigentlich gedacht, dass ich mal anfang, irgendwo zwischendurch schon ma nen Kommie schreib und morgen weiterlese.
Aber es ging nicht. Ich hab es nicht hinbekommen.
Beängstigend und einfach faszinierend zugleich. Aber vielleicht sollte ich mal mehr ins Detail gehen, ehe noch mehr Fragezeichen aus deinem Kopf quillen. *ihnen mit Blicken folgt*

Also zunächst ist eigentlich deine ganze Art zu schreiben und dich auszudrücken sowas von fesselnd und einfach toll, dass man wirklich nicht aufhören kann zu lesen.
Dein Stil ist überragend. Die Art und Weise wie du die Gefühle ausdrückst, sie rüberbringst oder im Verborgenen lässt, dass der Leser sich den Rest noch denken kann. Eine Gabe, die bei weiten nicht jeder Autor hat. Man merkt sehr deutlich, dass du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast, vielleicht sogar selbst Erfahrungen hast mit Mobbing, Außenseitern.
Mich persönlich berührt die Geschichte sehr, weil ich selbst solch ein Opfer war, zum Glück nicht auf die Art und Weise wie Matt es ist.
Das ist schon mehr als gravierend, was Taichi und seine Handlanger da mit ihm machen.
Dezente Gewalt von seiten Tachis und rohe von seinen Kumpanen. Die Stelle, als er es missbilligt, was seine Freunde mit Matt gemacht haben, fand ich wirklich sehr beeindruckend und ab dieser Stelle bin ich aus Tai nicht mehr ganz schlau geworden.
Seine Beweggründe sind irgendwie unklar, unberechenbar. Sehr schwer durchschaubar und vielleicht ein wenig ooc, aber in dieser Story passt sein Charakter. Schließlich ist er die böse Hauptperson, zumindest bis jetzt. Herausragend, wie du die beiden ins Bild setzt.

Yamato als Schwächling - intelligent, begabt, arm -> recht klassisch wenn du mich fragst und ich finde es passend, denn so ist es möglich mehr anzusprechen, die diese FF lesen und denen es ähnlich ging, denn es sind meist die Armen, Intelligenten, die ausgerenzt werden. Und dennoch... die Stärken, die du ihm gibst. Die Musik, das Kendo. Ich finde es toll, einfach berauschend und man kann sich wirklich gut in ihm hineinversetzen. In seine Gefühlswelt, in sein Leben, sein leiden.

Dann Tai als sehr Supergau - beliebt, reich, selbstständig und genausens von sich überzeugt, aber charakterlich so schwach - keine eigene Meinung, ein gefühl der Beengung vielleicht, Neid auf Matt.
Du hast die eine schwierige Persönlichkeit für ihn ausgedacht. Aber mehr als gut umgesetzt, perfekt würde ich meinen. Seinen gedanken kann man bis zu gewissen Punkten folgen, dann werden sie unnahbarer, undurchschaubar und das finde ich spannend und faszinierend. Ich hoffe, dass du diese Art an ihm noch lange beibehältst. Ich finde es gut, diese beiden gegensätze.

Aber genauso gut kommen auch die nebenpersonen rüber. Tais Schwester und Matts Bruder. Jüngere Geschwister, die irgendwie Stützen sind und doch Parallelen herstellen, die es unvermeidbar machen, dass Matt und Tai sich aus dem Weg gehen können, zumindest Matt. Tai rennt ihm ja regelrecht hinterher, um ihn zu ärgern. Krasse Sache.
Aber ich finde sehr gut, dass du den beiden, also T.K und Hikari, auch wichtige Rollen gibst und eine eigene Geschichte. So dass Tais Schwester eben von der Familie nicht wirklich akzeptiert wird oder T.K stärker und größer ist als sein Bruder.
Es hat was und fesselt den Leser. ich find es wirklich genial gemacht und ich bin wirklich sehr froh darüber, diese FF gefunden zu haben und sie lesen zu können.

Es macht mich irgendwie froh zu sehen, wie sensibel du mit dem Thema umgehst und dennoch so intensiv.
Wirklich beeindruckend.
Aber ich will nicht nur loeben, auch wenn ich das ja zu 99% tue. Hihi^^ Nee... scherz.
Eine kleine Anmerkung hätte ich für dich. Nur eine kleine zur Form. Ob du meinen Tip umsetzt oder es so lässt, wie es jetzt ist, überlass ich dir. Weiterlesen werde ich auf jeden Fall. *heftig nick*
Also~
Meine Kritik. *ganz groß schreib, damits auch nicht überlesen wird*
Ähm... zur Form.
Bei Dialogen kommt es besser, wenn man sie klar strukturiert voneinander trennt, damit dem Leser der Überblick nicht verloren geht. Du schreibst sie hintereinander, was ein guter Autor eigentlich nicht machen sollte (und du bist sogar eine verdammt gute Autorin).
Ich würde vorschlagen, dass du sie untereinanderschreibst, wenn die Sprecher wechseln, also sprich, dass du eine neue zeile anfängst. So wird das ganze übersichtlicher, denn gerade bei solch langen kapitel ist es für den Leser am PC sehr schwer, sich zurechtzufinden und wirklich jede zeile einzeln zu lesen und nicht mehrere nur zu überfliegen.
Also... vielleicht setzt du es ja um^^
Wie gesagt. Nur ein kleiner Tip am rande~

So.
Aber nun ist Schluss. Wenn ich ehrlich bin habe ich noch nie so einen langen Kommie geschrieben. Das ist beängstigend, aber zeigt nur, wie beeindruckt ich von der FF bin.
Mir zittern jetzt noch die Knie, so aufgepusht war ich. Wirklich krass. Das geht mir nicht mit vielen FFs so, eigentlich nur mit sehr sehr wenigen und deine ist eine davon.
Also ich freue mich wirklich swehr auf die Fortsetzung und hoff sie lässt nicht mehr allzulange auf sich warten~
Besten Dank bis hierher~

lg jenki
Von:  Sery_SK
2007-04-21T19:28:40+00:00 21.04.2007 21:28
wow.
als ich heute angefangen hab diese FF zu lesen hatte ich mir eigentlich vorgenommen, sie NICHT bis zum ende zu lesen.
So viel zu meinen Vorsätzen ôo

jetzt verstehe ich das auch als du meintest, das einige deiner leser diese FF besser als 'verstehst du nicht' finden. Ich persönlich kann mich dem noch nicht anschließen, aus dem einfachen grund, weil diese FF noch nicht beendet ist. aber ich denke, ich werd dir nach beenden dieser FF nocheinmal genau sagen, welche ich nun besser finde ^^

okay, fangen wir mal an (hab lust auf nen schönen aufschlussreichen kommi irgendwie ôo)
Nach dem ersten kapitel hab ich irgendwie gemerkt, das mich diese FF wieder fesseln wird. also richtig fesseln.. gefühle in mir aufrufen wird, wozu die meisten FFs leider nicht im Stande sind.. einfach, das ich mich richtig in die Geschichte 'hineinlesen' kann.. ich hoffe du verstehst was ich meine, ich konnte diesen status, den ich dann beim lesen habe noch nie so gut in worte fassen ^^°
und wenn sowas sogar beim ersten chap passiert, dann muss die FF was besonderes sein.
Denn ich hab sowas nur, wenn wirklich beide wichtigen Teile stimmen.. einmal der Schreibstil und dann natürlich die Story an sich. Wenn beide gut miteinander harmonieren und ein schönes Bild abgeben, kann man sagen, das eine FF gelungen ist, das ein Autor ein hohes Niveau besitzt.
und das ist bei dir der fall.

Gut, jetzt könnte man sagen, ist so etwas bei mexx nicht gerade schwer.. einfach, weil das niveau leider gottes immer weiter sinkt. eine anspruchvolle FF zu finden erweist sich da leider als sehr schwer.
Und jedesmal bin ich wirklich richtig froh, wenn mir dann eine von den 'besseren' FFs begegnet..

Dein schreibstil ist.. gefühlvoll, anspruchsvoll, einfühlsam. Genau das, was eine FF zum Thema 'Mobbing' (ich selbst mag diesen veralgemeinerten begriff ja auch nicht wirklich =___=) braucht. Wie deine FF zum thema rape hast du es auch hier geschafft, auf dem Mittelweg zu bleiben. Ich bin schon fast neidisch, das es dir immer wieder in fast perfekter Weise gelingt, alles so umzusetzen, wie es wohl auch sein soll xD

Was mir auch sehr gefällt ist die entwicklung der Geschichte insgesammt, aber auch die der beiden Protagonisten.. Die entwicklung von yamato finde ich da am faszinierensten. Vorallem die kombination, da er sich ja auch äußerlich verändert. wirklich sehr interessant ^^

einen kleinen.. nun ja, nicht wirklichen kritikpunkt mag ich aber doch ganz gerne noch ansprechen..
es ist subjektiv, deshalb nicht wirklich kritik.. aber für mich als leser ist es doch wirklich angenehmer deine FF zu lesen, wenn du mehrere absätze machen würdest.. also wirklich ganze zeilen zwischendurch freilässt.. das erleichtert das lesen ungemein. aber halt eher ein tipp als kritik.. udn ich weiß auch das man als autor es lieber so hat, wie es einem selbst gefällt..

was die story angeht.. mal wieder keine 0815.. das finde ich das tolle an dir ^^~ du fügst dich nicht dem ganzen klischee, sondern kreierst deine eigene taito-welt.. denn selbst AU storys sind heutzutage noch voll von klischees... und auch wenn du in dieser FF eines davon vertrittst (einer der beiden kommt auf eine neue schule.. etc) dann baust du trotzdem die geschichte selbst so um, das sie wieder einzigartig wird.

was ich auch noch ansprechen wollte ist deine versicherung, das du diese FF bis zum ende schreibst.. ich weiß nicht, wie viele, unter andere, wirklich gute FFs mir schon untergekommen sind, die nie weitergehen werden. ich find es einfach schade und frage mich, wieso man dann so ein projekt überhaupt beginnt.. seinen leser seine welt betreten lässt, nur um ihn eiskalt wieder hinauszuwerfen mit den worten, es würde aufhören. deshalb finde ich es sehr toll, das du es wirklich durchziehen willst, das du deine story zu einem schluss bringen willst. das rechne ich dir echt hoch an ^^

dann lass deine leser mal nicht so lange warten ^^
bis zum nächsten chap ^^~

liebe grüße,
sery
Von:  MarrowMoon
2007-02-25T19:39:17+00:00 25.02.2007 20:39
habs nochmal gelesen um mir die wartezeit zu versüßen und jetzt möchte ich nochmehr als vorher wissen wie es weitergeht... was wird bei dem essen passieren, wird matt mit seinen problemen hilfe bekommen, wird taichi ...
ups ich schweife ab, also dann bitte schreib bald weiter und könntest du mich wohl über ens benachrichtigen wenns soweit ist
lg The FuyuLady


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