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Lektion: Liebe

Süße Versuchung mit Folgen [Kanda x Lavi]
von

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Lektion 1: Alkohol - Freund oder Feind?

Hi^^

Uuund NOCH eine LavixKanda-FF von mir! Es nimmt kein Ende %D

Die Idee hierzu kam morgens früh, kurz nachdem ich aufgestanden war. Irgendwie hatte ich mal wieder Lust, eine Slash-Lemon zu schreiben, da ich das erst einmal getan habe…

Das hier wird ausnahmsweise mal kein OS, sondern soll auf zwei, maximal drei Kapitel aufgeteilt werden.

Viel Spaß, und über Kommentare, Kritik, Anmerkungen etc. freue ich mich^^
 

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Er konnte es nicht fassen.

Er konnte nicht fassen, dass er sich von Lavi dazu hatte überreden lassen, hierher zu kommen! Das war nun wirklich absolut nicht seine Welt. Laute, beinahe ohrenbetäubende Musik, viel zu grelle, ihn blendende Lichter, wegen denen er vermutlich noch einen epileptischen Anfall erleiden würde, eine große verschwitzte Menschenmasse, die zu diesem schrecklichen Gedröhne auch noch tanzte… Und er inmitten dieses Alptraumes, der wohl so schnell kein Ende nehmen würde - sie waren schließlich gerade erst angekommen.
 

„Yū-chaaan~, jetzt mach‘ doch nicht so ein Gesicht!“, forderte der Rotschopf ihn grinsend auf, packte ihn am Arm und führte ihn an den vielen Leuten vorbei an eine Sitzgelegenheit, die sich ein wenig abseits von der Tanzfläche befand.

„Hör‘ auf, mich so zu nennen“, knurrte der Angesprochene genervt und setzte sich, die Arme vor seiner Brust verschränkend, an den Tisch, „Ich bereue es jetzt schon, mit dir hierhergekommen zu sein!“

Lächelnd stützte Lavi den Ellbogen auf den Tisch und legte sein Gesicht in die flache Hand.

„Tja, jetzt sind wir aber hier; machen wir doch das Beste draus!“

Ja… Es war definitiv ein Fehler gewesen, hierhergekommen zu sein! Und das nicht nur aus dem Grund, da Discos ihn im Allgemeinen einen Scheißdreck interessierten, sondern vor allem deshalb, weil sein netter Herr Begleiter, anders als er, ziemlich begeistert von dieser Umgebung war und seine ganze überschüssige gute Laune nun an ihm ausließ! Den Jüngeren schien das allerdings herzlich wenig zu interessieren; für ihn zählte jetzt nur, dass er hier war und Spaß haben konnte - zur Not auch ohne Kanda.

„Ich kenn‘ hier ein paar Leute“, setzte der Rothaarige an, „Ich geh‘ sie mal begrüßen, willst du nicht mitkommen? Dann lernst du ein paar meiner Freunde kennen!“

„Che“, machte der andere nur, „Allein schon, weil es deine Freunde sind, will ich sie nicht kennenlernen!“

Grinsend erhob Lavi sich und wuschelte Yū durchs lange Haar.

„Dann solltest du dich selbst wohl auch nicht kennenlernen wollen, hm? Schließlich bist du sogar mein bester Freund!“

Erzürnt packte der Angesprochene seinen Begleiter am Handgelenk und schob es von seinem Kopf weg. Dann wandte er sich schweigend ab, was verdeutlichte, dass er darauf nicht antworten wollte.

Beste Freunde? Ja… Irgendwo und irgendwie waren sie das wirklich. Zwar stritten sie sich, gerade wegen Kandas nicht ganz so lockeren Art, ziemlich oft und waren so gut wie nie einer Meinung; dennoch kannten sie sich schon sehr lange und gingen bereits seit Kindheitstagen in dieselbe Klasse, weswegen sie einiges miteinander verband. Und wahrscheinlich war auch das der Grund gewesen, weshalb er sich von seinem besten Freund zu diesem Mist hatte überreden lassen…
 

Nun war Lavi schon über eine Stunde in der lauten Menge untergetaucht und nirgends zu sehen. Der Japaner befand sich noch immer am selben Platz, hatte die Arme verschränkt auf dem Tisch abgelegt und sich etwas zu trinken bestellt. Mürrisch nippte er an seinem viel zu alkoholhaltigen Cocktail, wegen dessen bitterem Geschmack er bei den ersten Schlucken kurz sein Gesicht verzog, es dann aber ignorierte und weitertrank. Wenn dieser Abend schon so beschissen für ihn lief, konnte er sich auch besaufen - mehr gab es hier ohnehin nicht zu tun! Außerdem war sein so genannter ‚Freund‘ einfach verschwunden und hatte ihn hier alleine zurückgelassen, was seine Stimmung zusätzlich verschlechterte.

Er dachte nach. Eigentlich war es allein Lavis Schuld, dass er hier gelangweilt herumsaß. Doch da dieser sich aus dem Staub gemacht hatte, konnte er doch rein theoretisch von hier verschwinden… Ja, das konnte er. Und genau das würde er jetzt auch tun!

Bewegt von seinem Vorhaben, schlürfte er sein Glas leer und war gerade im Begriff, aufzustehen, als sich ihm auf einmal eine unbekannte Person gegenübersetzte. Als er sie ansah, erblickte er eine junge Frau, die ungefähr in seinem Alter war. Ihr schulterlanges, dunkelblondes Haar trug sie offen und bändigte es mit ein paar an der Seite angebrachten Spangen. Mit einem Lächeln auf den vollen Lippen faltete sie die Hände ineinander und starrte ihn prüfend an. Was zur Hölle wollte sie denn von ihm?

„Hey“, begann sie nun zu sprechen, „Ich hab‘ dich hier ja noch nie gesehen. Wie heißt du denn?“

… Oh nein. Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Er, Kanda Yū, wurde gerade, wenn auch immerhin auf höfliche Art und Weise, von einem dummen Discopüppchen angebaggert! Darauf konnte er getrost verzichten! Also entgegnete er rüde:

„Che… Was hat dich das zu interessieren?“

Verwirrt über die direkte Abfuhr zog die Angesprochene eine Augenbraue hoch. So hübsch wie sie war, schien es, als sei sie es nicht gewohnt, von einem Mann einen Korb zu bekommen… Und dann auch noch einen so gemeinen! Mit wütendem Ausdruck öffnete sie ihren Mund und wollte gerade fragen, was das denn solle, als sich plötzlich eine große Hand auf ihre Schulter legte. Und über den Anblick der Person, die nun neben ihr erschienen war, freute sich nicht nur sie.

„Yo, Nancy! Warum hast du dich denn zu Yū gesetzt?“

Erstaunt sahen beide zu Lavi auf.

„Du kennst ihn?!“

„Du kennst sie?!“

Lächelnd setzte er sich neben seine Bekannte und sah zwischen beiden abwechselnd hin und her. Dann begann er die Situation zu verstehen und konnte sich ein lautes Lachen nicht unterdrücken.

„Er hat dir ‘ne Abfuhr gegeben, oder?“, bemerkte er an das Mädchen gewandt, die das alles überhaupt nicht lustig fand.

„Was gibt’s da zu lachen, Idiot?“, fuhr sie ihn betroffen an und warf Kanda einen anschließenden vernichtenden Blick zu, den er ebenso finster erwiderte.

„Mach‘ dir nichts draus“, winkte der Rotschopf gelassen ab, „Yū-chan ist ziemlich schüchtern, musst du wissen.“

„Pah, was soll das denn heißen?“, warf der andere sofort ein, „Ich hab einfach nur keinen Bock mehr, hier dumm rumzusitzen! Wir wär’s, wenn wir jetzt endlich gehen?!“

„Ach wo, wir sind doch gerade erst gekommen!“, beantwortete der Grünäugige die Frage mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass Yū ihm daraufhin am liebsten die grinsende Fresse poliert hätte. Stattdessen besann er sich aber und entschied sich, es bei einem barschen „Ich werd‘ mich nie wieder von dir zu so einem Mist überreden lassen!“ zu belassen, was allerdings ausreichte, um in Nancy ein aufsteigendes Gefühl der Unsympathie für ihn zu entwickeln. Mit einem Satz erhob sie sich vom Platz, wandte sich abschließend Lavi zu und verließ die beiden jungen Männer mit einem „Du kannst ja bei ‚Mr. Ich-verbreite-miese-Stimmung‘ bleiben, ich geh‘ zu den andern an die Bar!“.

Den Kopf mit der Hand abstützend, sah der Rotschopf dem Mädchen hinterher und stieß daraufhin einen enttäuschten Seufzer aus.

„Jetzt hast du sie verscheucht, Yū…“

„Oh, komm schon.“ Kanda verdrehte die Augen. „Sie war einfach nur zickig, mehr nicht.“

Mit einem prüfenden Gesicht streckte der Jüngere den Arm nach ihm aus und stupste ihm mit dem Finger gegen die Nase.

„Wer ist denn hier die wahre Zicke?“ Ein darauffolgendes Grinsen beim Anblick von Kandas verdutztem Gesicht konnte er nicht unterdrücken. Mit einem für ihn typischen „Che...“ wandte der Schwarzhaarige sich dann aber ab, wahrscheinlich mit der Erkenntnis, dass der andere mit seiner Äußerung nicht so ganz Unrecht hatte. Anschließend hob er teilnahmslos die Hand, als er bemerkte, dass die Kellnerin sich gerade in unmittelbarer Nähe befand, und bestellte sich, nachdem sie ihn bemerkt hatte und gekommen war, noch einen dieser abscheulichen Cocktails, die anscheinend einzig und allein den Zweck erfüllen sollten, betrunken zu werden - an gutem Geschmack mangelte es diesem Getränk nämlich allemal! Zuerst etwas verwirrt, bestellte Lavi sich dann dasselbe, und wenige Minuten später saßen sie - wie bereits zu Beginn des Abends - gegenüber voneinander und schlürften - anders als zu Beginn des Abends - an dem bitteren Getränk.
 

„Das schmeckt ja abscheulich!“, bemerkte der Rotschopf angewidert und machte ein verzerrtes Gesicht. Sein Begleiter ging darauf jedoch nicht ein, beobachtete desinteressiert die Leute auf der Tanzfläche und setzte danach wieder die Lippen am Strohhalm an.

„Soll das jetzt zum Besäufnis mutieren?“, wollte der Jüngere verwirrt wissen, und es kostete ihn einiges an Überwindung, sich ein zweites Mal an das Getränk zu wagen, einen kleinen Schluck zu nehmen und sich dadurch zu erhoffen, er gewöhne sich bald an den grässlichen Alkoholgeschmack.

„Is‘ mir lieber, als mich mit deinen Barbiepüppchen abzugeben“, entgegnete der andere herablassend, „Wenn du aufs Saufen keine Lust hast, können wir auch gerne gehen!“

Mit einem herausfordernden Blitzen in den Augen ging Lavi darauf ein:

„Hehe, das würde dir wohl so passen! Ich wette mit dir, du kriegst dieses Zeug nicht auf ex runter!“

Auf Kandas Lippen legte sich ein dezentes Grinsen, während er nach dem rundlichen Glas griff, es anhob, an seinen Mund ansetzte und - was zu Lavis endgültiger Fassungslosigkeit beitrug - in einem Zug leerte. Mit einem Seufzer stellte er es wieder auf dem Tisch ab und sah sein Gegenüber bestätigt an.

„Tja, und was ist mit dir?“

Eine Mischung aus Ekel und Bewunderung spiegelte sich in den grünen Augen seines Kumpels wider, der auf seine Frage hin allerdings nur ablehnend entgegnete:

„Sorry, vergiss es, wenn ich das Zeug auf ex trinke, lieg‘ ich in fünf Minuten in meiner eigenen Kotze unterm Tisch!“

„Ha, sag‘ bloß nicht, du willst passen?“, versuchte Kanda ihn zu provozieren, jedoch blieb dies ohne Erfolg.

„So verrückt wie du bin ich nicht! Ich will morgen, wenn’s geht, ohne Kopfschmerzen aufwachen“, begründete der Rotschopf sein Handeln und stand auf. „Ich geh‘ jetzt zu Nancy, nicht dass sie noch sauer auf mich wird, weil ich die ganze Zeit bei dir rumhänge.“

… Was zur Hölle sollte das denn nun heißen?! Erst hatte er ihn mit einer simplen Provokation dazu gebracht, diese Scheußlichkeit mit einem Schluck in seinen Magen zu befördern und dann wollte er einfach wieder verschwinden? Ihn schon wieder alleine lassen, obwohl er doch der Einzige war, den er hier kannte? Und dann auch noch wegen dieser dummen Tusse, deren Wohlbefinden ihm anscheinend wichtiger war als das seines - von wegen - besten Freundes… Dieser Abend war wirklich die reinste Katastrophe!

… Und langsam fiel es Yū immer schwerer, sich in Gedanken über Lavis dummes Verhalten aufzuregen, da die Wirkung des Alkohols sich in Form von einem schmerzenden, schwindelerregenden Dröhnen in seinem Kopf bemerkbar machte…
 

~
 

„Yū-chaaan! Erde an Yuuu-chaaaaaan~!!“

Wessen nervenabtötende Stimme war das nur?

„Hey, lebst du noch?!“

Ha, natürlich… Es war die Lavis. Kein Idiot dieser Welt hatte eine solch schräge Stimme wie er. Doch erst durch ein kräftiges Durchrütteln an den Schultern wurde der Schwarzhaarige mehr oder minder zurück in die Realität gerufen. Konfus öffnete er die schmalen Augen um einen Spalt und starrte leer in das Gesicht seines Gegenübers.

„…L-Lavi…?!“, presste er zwischen seinen Zähnen hervor, und es schien ihm schwer zu fallen, seine Umgebung richtig wahrzunehmen. Der andere sah deutlich besorgt aus.

„Uah, Yū, das Zeug hat dich echt weggehauen! Du hast doch sogar zwei davon getrunken, das is’ echt pervers!“

„…W-was?“, machte Kanda nur und drückte damit sein absolutes Unverständnis gegenüber alles und jedem aus - er war wirklich verdammt voll.

„Es ist schon halb drei Uhr morgens, wir sollten langsam mal gehen.“

Gehen… Moment… Hatte er sich etwa verhört? G-E-H-E-N? Das Wort, auf das er den gesamten beschissenen Abend lang gewartet hatte und jetzt - das Schicksal schien es doch nicht ganz so schlimm mit ihm zu meinen - endlich aus Lavis Mund in seine nicht hundertprozentig funktionstüchtigen Gehörgänge drang? Nachdem er die Bedeutung dieses einen wohlklingenden Wortes verstanden und verinnerlicht hatte, hätte er am liebsten mit einem barschen „Wurde auch langsam mal Zeit!“ geantwortet, doch brachte er es - dem Alkohol sei Dank - nicht fertig, es tatsächlich über die trockenen Lippen zu bringen.

„Alter, ich bewundere dich!“, schoss es - so kam es ihm jedenfalls vor - urplötzlich aus dem Rotschopf heraus, „Wäre ich an deiner Stelle, würde ich noch viel schlimmer aussehen.“

Ha… Das war aber absolut kein Trost für ihn und seinen bemitleidenswerten Zustand. Bevor er einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte Lavi seinen schlaffen Arm um die Schulter geworfen und den seinigen um die Taille seines Kumpels gelegt, um ihn so stützen zu können. Behutsam erhob er sich, und - anders als erwartet - fiel es Kanda gar nicht mal so schwer, auf beiden Beinen zu stehen; anfangs ein wenig unsicher und wackelig, doch mit der Zeit änderte sich auch das. Sogar das Laufen klappte besser als gedacht; zwar kamen sie nur sehr langsam voran, doch immerhin war hier hervorzuheben, dass sie überhaupt vorankamen!
 

Sie liefen jetzt schon eine knappe halbe Stunde die Hauptstraße des großen Wohnortes entlang und Yū hatte noch immer keinen Mucks von sich gegeben.

„Mann, zum Glück weiß ich, wo du wohnst, ich bezweifle nämlich irgendwie, dass du es momentan weißt!“ Über die eigene stupide Bemerkung musste Lavi leicht schmunzeln, wurde aber schnell wieder ernst. „Geht’s dir gut, Yū-chan? Wir sind gleich da, nur noch ein kleines Stück!“

Zu seiner Beruhigung bekam er nach langer Zeit endlich mal wieder eine - wenn auch sehr vorhersehbare - Antwort zu hören:

„… Hör‘ auf, mich so zu nennen...!“

Grinsend gab der Grünäugige ihm einen sanften Stups in die Seite.

„Egal, wie besoffen du bist, den Satz verlernst du nie!“
 

Zu der Erleichterung aller hatten die beiden endlich die bescheidene Zweizimmerwohnung erreicht, in der Kanda alleine wohnte - seit seinem achtzehnten Lebensjahr hatten seine Eltern ihm erlaubt, alleine wohnen zu dürfen; sie zahlten sogar die Miete. Der Schwarzhaarige, der immerhin einen geringen Teil des Alkohols auf dem langen Weg abgebaut hatte, kramte nun ein wenig unbeholfen in allen Taschen, die seine Jacke so zu bieten hatte, doch konnte er in keiner davon den Hausschlüssel finden. Schweigend beobachtete Lavi dieses Szenario, und als ihm klar wurde, dass er es ohne seine Hilfe wohl nicht schaffen würde, griff er behutsam mit der Hand in die linke Hosentasche des anderen, als wäre es für ihn völlig offensichtlich, wo sich der Schlüssel tatsächlich befand. Bei der unerwarteten Berührung durchzog ein seltsam kribbelndes Gefühl das linke Bein des Betrunkenen, der daraufhin erschrocken einen Schritt zurückwich.

„Du hast deine Schlüssel immer in der Hosentasche, Yū-chan“, beschwichtigte der Jüngere ihn, während er den metallischen Gegenstand ertastete und ihn schließlich hervorbrachte. Daraufhin suchte er an dem Bund den Schlüssel, der für die Eingangstür bestimmt war, und als er ihn gefunden hatte, öffnete er diese anschließend. Kanda erneut stützend, betrat er den Flur und dirigierte seinen Freund durch diesen hindurch direkt in das Schlafzimmer. Darüber froh, diese ungemein anstrengende Mission erfolgreich abgeschlossen zu haben, ließ er sich aufatmend auf das große weiche Bett plumpsen, woraufhin der andere sich neben ihn setzte und brummend an seine Schläfen griff.

„Ich bin besoffen, Lavi~“, bemerkte er, und lustiger Weise klang er dabei ein wenig quengelnd. Der Angesprochene tätschelte ihm lächelnd über den schmerzenden Kopf.

„Ich weiß, Yū-chan“, bestätigte er ihn mit sanfter Stimme, so als würde er mit einem kleinen Jungen sprechen. „Kriegst du’s hin, die Schuhe auszuziehen? Du solltest dich wirklich schlafen legen, du bist echt kaputt.“

Resigniert nickte er auf diese Frage hin und stülpte sich mit einer Bewegung die locker gebundenen schwarzen Schuhe von den Füßen, die mit einem dumpfen Geräusch auf dem glänzenden Parkettboden landeten. Mit einem zufriedenen Seufzer erhob sich Lavi vom Platz und wandte sich in Richtung Ausgang des Zimmers.

„Ich mach‘ mich dann mal“, begann er zu sprechen, „Ich ruf‘ dich morgen mal zu ‘ner humanen Zeit an, um dich wegen dem schlimmsten Kater deines Lebens auszulachen.“

Mit diesen abschließenden Worten setzte er zu gehen an, indem er einen Fuß vor den anderen setzte, doch zu seinem Erstaunen wurde er auf einmal am Handgelenk gepackt und festgehalten.

„Du willst gehen…?“, lallte Kanda verständnislos und starrte den anderen mit - natürlich wegen des Alkohols! - gläsernen Augen an. „Warum willst du gehen?“

Der Angesprochene machte einen verdutzten Blick. Hatte er sich etwa verhört? Kanda Yū, der unglaublich desinteressierte, kühle, gleichgültige Gefühlskrüppel Kanda Yū, flehte ihn gerade unterwürfig an, bei ihm zu bleiben?! Hey, wer bist du, und was hast du mit meinem Kumpel Yū gemacht? , schoss es ihm verwirrt in den Kopf, doch statt diesen lahmen Spruch laut von sich zu geben, hielt er in jeglichen Bewegungen inne und sah den anderen fragend an.

„Warum willst du denn, dass ich hierbleibe?“, hakte er mit einem sanften Lächeln auf den Lippen nach, in der Hoffnung, er würde darauf jetzt eine Antwort bekommen, wegen der Kanda, würde er sich überhaupt am nächsten Morgen daran erinnern können, auf ernsthafte (Selbst-) Mordgedanken käme. Und zum Beitrag seiner endgültigen Fassungslosigkeit bekam er diese auch:

„Weil ich dich hier haben will…“, murmelte er ein wenig unverständlich in sich hinein und fügte, um der Sache noch einen draufzusetzen, ein „…Bei mir“ hinzu.

… Das war ja fast schon beängstigend. In nüchternem Zustand hätte der Schwarzhaarige niemals nie im Leben einen derartigen Satz losgelassen, selbst nicht, hätte man ihm dabei eine Pistole an die Schläfe gehalten und ihn damit bedroht! Nein, jetzt führte wirklich nichts mehr an der Tatsache vorbei, dass Kanda Yū stockbesoffen und anscheinend auch nicht mehr ganz er selbst war. Irritiert runzelte Lavi die Stirn und entschied sich, der demütigen Bitte des anderen nachzugehen.

„Wenn du das so dringend willst, kann ich auch hierbleiben“, antwortete er also und stülpte sich jetzt ebenfalls die Schuhe von den Füßen, während er sich seiner dunkelbraunen Jacke entledigte, die für diese Jahreszeit ohnehin viel zu warm war. Dann wandte er sich seinem Freund zu und bemerkte:

„Das ändert aber nichts daran, dass du jetzt schlafen gehen solltest.“

„Hmhmm“, machte der Angesprochene nur als Bestätigung, starrte seinen Freund dabei allerdings mit einem schwer deutbaren Blick an.

„Was ist denn noch, Yū?“, fragte er, als er den Ausdruck des anderen bemerkte, worauf er nach einem längeren Zögern eine äußerst seltsame Gegenfrage bekam, mit der er nun wirklich nicht gerechnet hatte:

„… Diese Nancy da… Bist du in sie verliebt…?“

Seine grünen Augen weiteten sich erstaunt, und für einen Moment blieb es erdrückend still im Raum, bis Lavi seine Gedanken schließlich geordnet hatte.

„W-was?!“, setzte er verständnislos an, „Wie kommst du darauf, dass ich in sie verliebt bin?“

Kanda ließ nicht lange auf eine Antwort warten:

„Du wolltest lieber zu ihr gehen…“ Er machte eine kurze Pause. „… Als bei mir zu bleiben.“

… In Ordnung. Falsch, nicht in Ordnung. Nichts war gerade in Ordnung! Entweder, Alkohol hatte auf den Älteren die Wirkung, dass seine gesamte Persönlichkeit ins glatte Gegenteil umgekrempelt wurde, oder… die Wirkung, dass seine eigentliche Persönlichkeit dadurch erst zum Vorschein kam…?! Irgendwie erschienen Lavi beide Möglichkeiten absurd, wobei die letztere mit dem Wort ‚absurd ‘ noch deutlich untertrieben formuliert worden war! Doch statt sich weiterhin darüber den Kopf zu zerbrechen, entschied er sich mit einem erneuten Plumpsen aufs Bett, ein paar ehrliche Antworten zu liefern.

„Quatsch, ich bin nicht lieber bei ihr als bei dir“, versicherte er mit einem dezenten Lächeln, das seine Lippen zierte, „Ich bin nur hingegangen, weil sie sonst wohl wieder sauer gewesen wäre. Mit der Vermutung, sie sei zickig, hattest du nicht ganz Unrecht.“

Bei der Vorstellung, Nancy hätte gehört, was er soeben gesagt hatte, musste er leise lachen.

„Ich bin nicht in sie verliebt, Yū.“

Nach dem Beenden seines Vortrages lehnte er sich seufzend zurück, die Arme dabei nach hinten ausstreckend und auf dem Bett abstützend. Zum Wohle aller erhoffte er sich, die ungewöhnliche Befragung würde jetzt ein Ende gefunden haben, doch insgeheim bestand dennoch der Wunsch, dass Kanda seine neue, erschreckende und in ihm tot geglaubte Seite weiter zum Ausdruck brächte. Es war zwar ein wenig beängstigend, derartige Sätze aus seinem Mund zu hören, gleichzeitig aber auch äußerst interessant.
 

Und wie es das Schicksal so wollte, ging Lavis insgeheimer Wunsch in Erfüllung… Allerdings nicht in Form von Worten, sondern etwas völlig anderem…
 

---
 

Ehehe, eigentlich wollte ich gar nicht an dieser Stelle aufhören, doch als ich weitergeschrieben habe, entschied ich, dass es hier wohl am passendsten (und gemeinsten ;P) wäre. Wie angekündigt, ist das nächste Kapitel Lemon, der Grund, weshalb ich den ganzen Kram überhaupt zu schreiben angefangen habe (jaja, ich wollte mal wieder sowas schreiben…^^). Wie es aussieht, wird das Ganze wohl auf insgesamt drei Kapitel hinauslaufen. Ich werde dann direkt an der Stelle weiterschreiben, an der ich hier aufgehört hab. Warum der Titel im Übrigen "Love Lesson" ist, wird im nächsten Kapitel evtl. etwas klarer. %D

Bis zum nächsten Kapitel.

Lg, Speculum



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kagetsu
2010-03-18T09:25:03+00:00 18.03.2010 10:25
Ooooh!!!
Es ist soooo geil!!
Dein schreibstil ist der Hammer! Ich liebe es!!
Und ich würde alles (fast alles) tun, um Lesson II lesen zu können...
Warum kann ich noch nicht alt genug sein!?
gibt's da nicht irgendeinen anderen weg???
Ich will wissen, wies weiter geht!!!
>_<

FF kommt aber jetzt schon auf meine Favo-Liste x3
lg
Rabi
Von:  KandaYuu
2009-06-17T15:21:16+00:00 17.06.2009 17:21
DAS ist extremst fies.. T____T
Ich mein.. ich dachte schon i-wie dran, dass er ihn wohl knutschen würd, oder sonst was "liebes" macht.. aba, ich will weiterlesen!
*jammer*
Deine FF ist bis jetzt echt super!
Nancy nervte zwar, aber egal!
*lach*
Freu mich schon auf's nächste Kappi..

lg Vinnie
Von:  MaiRaike
2009-06-08T14:08:09+00:00 08.06.2009 16:08
Huuuuuuuui
Was da wohl in Erfüllung geht?
Ich bin gespant auf das nächste Kapitel!
Magst du mir ´ne ENS schreiben, wenn es weitergeht?
Lg
Mai
Von:  BlueBird_RX580
2009-06-07T22:51:18+00:00 08.06.2009 00:51
*den beiden zustimmt* wir wollen wissen wie's weitergeht^^ *soll jetzt nicht unhöflich klingen*
Von:  YuuichirouHyakuya
2009-06-04T12:20:46+00:00 04.06.2009 14:20
jahh schnell weiter *freu*
Von:  Sephie
2009-06-04T10:22:51+00:00 04.06.2009 12:22
ich find das kappi toll XD
bin gepsannt auf das nächste^^



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