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Chaos in my heart, Confusion in my mind

Yami x Seto (Jonouchi x Yugi?)
von

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Chewing Gum and Blue Eyes White Dragon

“Mokuba, wo steckst du nur?”, fragte sich Kaiba laut. Sein kleiner Bruder ließ sich wirklich immer seltener blicken. Da musste doch was faul sein. Oder war es normal, dass ein Elfjähriger den ganzen Nachmittag und bis spät Abends weg blieb? Nein, sicher nicht. Um diese Zeit lag ja sogar Seto schon im Bett, wollte er am nächsten Tag ausgeschlafen sein. Fragen wich er ebenfalls aus und ihr Adoptivvater kümmerte sich nicht darum. Ihn interessierte nicht, was Mokuba tat. Das einzige, was er wollte, war, dass Seto noch mehr lernte, damit er später mal in seiner Firma mitarbeiten und sie irgendwann übernehmen konnte, sollte er in den Ruhestand gehen. Er sah nicht, dass es seinem Sohn oft schlecht ging, spielte seine Krankheit herunter und meinte, das sei doch nichts. Offenbar hielt er das für so eine Art chronische Erkältung oder Allergie. Dass viel mehr dahinter steckte, wollte er wohl nicht wahrnehmen. Hauptsache Seto funktionierte. Und Mokuba interessierte ihn nur insofern, dass sein großer Bruder ihn brauchte.

Kaiba beschloss, mal in Mokubas Zimmer nachzusehen. Normalerweise sollte man so was ja nicht machen, aber was zu weit ging, ging zu weit.
 

Dunkelheit, nur schwach von Laternen zurückgedrängt, lag über den Straßen, als eine Gruppe von Jungen, mit Taschenlampen bewaffnet, möglichst unauffällig versuchte, ihr Handwerk zu verrichten.
 

“Jetzt beeilt euch doch!”, rief einer der Jungs, der offenbar Wache hielt und langsam nervös wurde. “Wie lang dauert das denn noch?”, scharrte er mit den Füßen.
 

“Ja, ja! Wir haben’ s gleich!”, erwiderte ein anderer genervt. Plötzlich gab es ein knackendes Geräusch und ein Dritter meinte begeistert:
 

“Ja, wir haben’ s geschafft!”
 

“Was habt ihr geschafft?”, ertönte plötzlich eine Stimme, die laut und selbstbewusst über den Platz hallte. Die Kinder zuckten zusammen und schrieen erschreckt auf, um dann so schnell wie die Karnickel davon zu rennen. Man hatte sie erwischt! Nur einer kam nicht davon, da er fest am Kragen gepackt wurde.
 

“Hey, Seto”, erklang eine unsichere Stimme unter der Kapuze hervor. “W-was machst du denn hier?”
 

“Nach was sieht es denn aus? Ich halte meinen kleinen Bruder von einem Diebstahl ab”, erklärte Kaiba und schleifte den Kleinen am Jackenkragen hinter sich her. “Obwohl es korrekter zu sagen wäre, ich hole dich vom Tatort weg, denn er Sachschaden ist ja schon angerichtet“, meinte er mit einem abfälligen Blick zurück. “Wenn du freiwillig mit kommst, lasse ich dich los.”
 

“Ist ja gut”, murrte Mokuba und tappte wie ein geprügelter Welpe hinter seinem großen Bruder her. Was würde der jetzt wohl mit ihm anstellen? Ihn übers Knie legen? Ihm die nächsten Wochen böse sein und mit abwertenden Blicken bedenken? - Letzteres mochte jetzt nicht so schlimm klingen, doch für Mokuba war es die Hölle, wenn ihm sein großer Bruder böse war.
 

Eine Weile gingen sie schweigend hintereinander her. Mokuba getraute sich vorerst nicht, ein Wort zu sagen. Als sie sich aber der Kaiba-Villa näherten, meinte er ängstlich:
 

“Was wirst du jetzt tun? Ich meine, was ist meine Strafe?”
 

“Das ist wohl nicht meine Entscheidung.”
 

“NEIN!”, rief Mokuba entsetzt. “Du wirst es doch nicht Gozaburo sagen?! Bitte, du kannst alles mit mir machen, nur sag es ihm nicht!”, flehte der Junge mit den langen schwarzen Haaren.
 

“Mokuba, ich hätte nie gedacht, dass du so weit gehst.” Seto blieb stehen und blickte seinen kleinen Bruder enttäuscht an. Und das war noch schlimmer für diesen, als hätte er nur böse geguckt.
 

“A-aber es war doch nur ein Kaugummiautomat”, brachte der Kleine hervor.
 

“Ach ja, NUR! Und was soll es als nächstes sein? Vielleicht ein Auto?”, wurde Seto plötzlich laut und der Kleine schrak zusammen. “Ich bin wirklich enttäuscht von dir Mokuba”, damit wandte er sich wieder ab und ging mit schnellen Schritten weiter, so dass sein Bruder Mühe hatte, ihm zu folgen. So abweisend hatte er Seto noch nie erlebt, nicht ihm gegenüber. War er etwa wirklich zu weit gegangen? Traurig dachte er daran, dass er und sein großer Bruder sich in letzter Zeit wirklich auseinander gelebt hatten. Als sie noch im Heim gewesen waren, bevor Gozaburo sie adoptiert hatte und auch noch einige Zeit danach, hatten sie immer zusammengehalten und waren füreinander da gewesen, egal was passiert war. Sie hatten viel Spaß zusammen gehabt, trotzdem, dass es ihnen im Heim nicht gefallen hatte. Seto hatte sich um ihn gekümmert und ihn beschützt und Mokuba hatte seinen großen Bruder gepflegt, wenn der mal wieder einen seiner merkwürdigen Anfälle gehabt hatte - soweit er das als kleiner Junge eben hatte tun können.

Doch in den letzten drei, vier Jahren hatte sich alles verändert. Erst nur ganz langsam, so dass sie es gar nicht bemerkt hatten, doch vor kurzem war es plötzlich offensichtlich geworden - Seto und Mokuba hatten sich irgendwie so weit voneinander entfernt, dass sie sich nicht mehr alles anvertrauten, die meiste Zeit in ihrer eigenen Welt lebten und nicht mehr mitbekamen, was den anderen bewegte. Wie es soweit gekommen war, das war Mokuba nicht ganz klar. Lag es vielleicht daran, dass Seto sich immer mehr von seiner Außenwelt abschottete und selbst ihn nicht mehr wirklich an sich heran ließ? Oder war er selbst Schuld, weil er nur noch mit seinen Schulfreunden herumhing und keine Zeit mehr für seinen großen Bruder hatte?
 

“Seto, bitte sag es nicht Gozaburo, bitte nicht”, flehte Mokuba noch einmal mit herzerweichender Stimme.
 

“Schon gut”, seufzte der schließlich und seine Haltung entspannte sich etwas. Wer wusste, was ihr Adoptivvater mit dem Kleinen anstellen würde, wenn er erfuhr, womit dieser seine Freizeit verbrachte. Oder wäre es ihm egal? Schließlich lag ihm nicht viel an Mokuba, das hatte er immer wieder gezeigt. Nur auf Seto war er immer stolz. Weshalb eigentlich? Müsste er nicht eher enttäuscht sein, weil er nie hundertprozentig ‘funktionieren’ würde? Denn seine Krankheit würde er niemals loswerden.
 

“Warum hast du das getan?”, fragte Seto schließlich.
 

“I-ich weiß nicht”, stammelte Mokuba. Einfach zu sagen, dass es ihm Spaß gemacht hatte und er das aufregend fand, erschien ihm irgendwie zu banal. “Ich dachte einfach…”
 

“Was? Bekommst du nicht genug Taschengeld, dass du dir Massenweise Kaugummis für dich und deine Freunde kaufen könntest?” Mokuba schwieg bedrückt.
 

“Das ist es ja nicht. Es war einfach…etwas Neues, Aufregendes. Ich wollte etwas erleben und…ich weiß nicht, was ich sagen soll.”
 

“Und du und deine Freunde hattet eine Menge Spaß, was?”, Seto konnte sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen, obwohl er die Sache eigentlich alles andere als lustig fand. Sein kleiner Bruder bemerkte das aber und sprang sofort darauf an:
 

“Ja stimmt! Ich wollte auch mal was Tolles machen, so wie du! Und wenn ich schon nicht gut in der Schule sein kann, dann will ich eben in was anderem gut sein!”
 

“Im Stehlen?”, bekam er einen verwunderten Blick geschenkt.
 

“Nein, das meine ich nicht. Aber die Jungs in meiner Clique finden meine Ideen toll!”
 

“Das glaube ich.” Der große Kaiba fasste sich an den Kopf. Es war wirklich nicht sein Ding, Kinderpsychologe zu spielen, aber was tat man nicht alles für seinen kleinen Bruder. “Hör mal, Mokuba”, wandte er sich ihm nun ernsthaft zu und beugte sich zu ihm hinunter. “Wie kommst du eigentlich darauf, dass du nicht gut in der Schule sein kannst? Du müsstest nur mehr lernen und nicht ständig mit diesen Idioten herumhängen.”
 

“Hey, das sind keine Idioten, sondern meine Freunde!”
 

“Wenn sie dich beim Stehlen anfeuern, sind es Idioten und damit basta! Such dir lieber anständige Freunde!”
 

“So wie du?” Das hatte gesessen. Mokuba wusste nämlich genau, dass er keine Freunde hatte. “Du verstehst ja überhaupt nichts und dabei dachte ich, auf dich könnte ich immer zählen”, rief der Kleine und rannte wütend und traurig davon. Seto seufzte, das hatte er ja wieder mal super hingekriegt. Nicht mal mit seinem Bruder konnte er normal reden.
 

Yugi war gerade dabei, sein Bett zu machen und pfiff derweil fröhlich vor sich hin. Es war Samstag und somit hatte er genügend Zeit, den Tag langsam angehen zu lassen, allerdings konnte er nicht wirklich ruhig bleiben, da ihm irgendwie ganz kribbelig zumute war, so als würde ihm etwas Besonderes bevorstehen. Dabei war er bloß mit Jonouchi und Honda verabredet, die ihm die Stadt zeigen wollten.
 

“Na, Kleiner?”, kam gähnend sein Bruder durch die offen stehende Tür ins Zimmer. “Wie lange bist du denn schon wach?”, blinzelte er noch ganz verschlafen.
 

“Seit sechs”, meinte der ganz beiläufig und strahlte gedankenverloren vor sich hin.
 

“Was? Seit wann fällst du denn mit den Hühnern aus dem Bett?” Yami war verblüfft.
 

“Ach, ich hab mich einfach nur an das frühe Aufstehen gewöhnt. Immerhin müssen wir zur Schule auch um diese Zeit aus den Federn und da bin ich jetzt halt auch aufgewacht.”
 

“Das ist ja mal was ganz neues. Sonst konntest du dich nie daran gewöhnen. Genauso wenig wie ich”, fügte er hinzu und machte sich verschlafen aus dem Staub - wahrscheinlich nur, um sich noch eine Runde hinzulegen.
 

“Sag, mal, Yami…”
 

“Hm?” Angesprochener war schon fast außer Sichtweite.
 

“Was ist eigentlich mit Kaiba?”, grinste er fies vor sich hin, ohne dass es sein Bruder sehen konnte. Doch der ließ sich leider nicht so leicht aus der Fassung bringen, wie Yugi leider erkennen musste, denn er meinte nur:
 

“Was soll mit ihm sein? Schöner Tag übrigens, heute. Schön, um noch eine Runde zu schlafen”, lächelte er irgendwie geheimnisvoll über die Schulter zurück, so als führe er etwas im Schilde. Yugi zuckte nur die Schultern und bereitete sich auf seinen Ausflug in die Stadt vor.
 

“Hey, Alter!”, begrüßte Jonouchi in seiner typischen Art und Weise grinsend Yugi.
 

“Hallo”, gab Yugi etwas vorsichtig zurück. Einerseits bewunderte er Jonouchis selbstbewusste und offene Art, aber andererseits war ihm der Große manchmal doch etwas zu stürmisch.
 

“Hy”, grüßte auch Honda, wesentlich zurückhaltender.
 

“Also, auf in die Stadt”, schnappte sich Jonouchi Yugi bei der Schulter. “Schade, dass dein Bruder nicht mitkommen wollte. Was hat er eigentlich so Wichtiges vor?”
 

“Keine Ahnung. Er tut mal wieder so geheimnisvoll. Dabei will er wahrscheinlich nur Kaiba wiedertreffen.”
 

“Ach, nein! Was findet er nur an DEM?”, regte sich Jonouchi auf. “Merkt er nicht, dass dieser arrogante Schnösel keine Freunde haben will?”
 

“Ach, du kennst Yami schlecht. Wenn der sich mal was in den Kopf gesetzt hat, dann lässt er so schnell nicht mehr locker”, lächelte Yugi etwas verlegen, fügte aber nicht hinzu, dass sein Bruder mehr als nur Freundschaft von Kaiba wollte. Er würde es zwar nicht verleugnen, aber unbedingt jedem auf die Nase binden, dass Atemu schwul war, musste er ja auch nicht.
 

Eigentlich hatten Jonouchi und Honda vorgehabt, Yugi die Stadt zu zeigen, doch davon hatten sie nicht viel gesehen, da sie schneller als geplant, in einer Spielhalle gelandet waren und dort erstmal alle möglichen Spiele ausprobierten, wobei Yugi fast jedes Mal gewann.
 

“Man, bist du gut, Alter. Wo hast du das nur gelernt?”, wunderte sich Jonouchi, Kopf kratzend.
 

“Ach, das ist doch nichts”, lächelte Yugi verlegen. “Man muss nur ein wenig üben.”
 

“Genau und irgendwann wird’ ich dich besiegen! Hey, ich hab’ ‘ne Idee. Lasst uns was Essen gehen, mir knurrt schon wie verrückt der Magen!”
 

“Vielfraß”, neckte Honda und wich geschickt Jonouchis strafender Hand aus.
 

“Also, ich finde, das ist eine gute Idee”, stimmte dagegen Yugi zu. “Gibt es hier in der Nähe einen Hamburger-Laden?”
 

“Klar gibt es den”, grinste Jonouchi.
 

“Was, du arbeitest hier?”, wunderte sich Kaiba und starrte Atemu an, der gerade Regale um- und einräumte. Dieser kleine, nett anmutende Spielelladen hatte erst neu eröffnet und warb mit seiner umfangreichen Duel-Monsters Collection, so dass Kaiba einfach nicht hatte widerstehen können und ihm einen Besuch abstattete, wo er zu seiner Verwunderung nun seinen neuen Klassenkameraden entdeckte.
 

“Stimmt, dieses Geschäft gehört meinem Großvater”, schenkte ihm Yami ein kleines Lächeln. “Ich helfe ihm eben ein wenig aus.”
 

“So? Dann kannst du mir doch auch sicher eure seltensten und wertvollsten Duel-Monsters Karten zeigen?”, grinste Seto zurück.
 

“Sicher.” Kaiba fiel auf, dass Atemu sich in diesem Umfeld viel reservierter gab, als in der Schule. Er suchte eine Reihe von Karten heraus und legte sie auf den Tresen.
 

“Der Schwarze Magier ist eure wertvollste Karte?”, runzelte Kaiba nach der Begutachtung enttäuscht die Stirn. Dabei hatte er erst gestern Abend eine andere Information erhalten. Atemu schüttelte den Kopf.
 

“Nein, eigentlich. . .”, beugte er sich zu Seto über den Tresen und bedeutete ihm, näher zu kommen, so dass der sich auch vorbeugte. “Tatsächlich versteckt Opa eine noch wertvollere Karte bei sich, aber die wird er niemals raus rücken”, sprach er leise, damit es niemand anders hören konnte.
 

“Und was ist das für eine Karte?”, erkundigte sein Gegenüber sich neugierig. War es etwa tatsächlich die, nach der er schon so lange suchte? Yami beugte sich noch weiter vor und flüsterte Kaiba ins Ohr:
 

“Der Blauäugige Weiße Drache mit Eiskaltem Blick.” Ein Schaudern lief ihm über den Rücken und seine Augen wurden groß, als er das hörte. Diese überaus seltene Karte sollte tatsächlich hier sein? Der legendäre Weiße Drache! Das musste sein Glückstag sein! Kaibas Augen leuchteten wie die eines kleinen Kindes zu Weihnachten.
 

“Ganz genau!”, rief plötzlich eine laute Stimme hinter Atemu, was diesen erschreckt die Augen aufreißen ließ.
 

“O-opa”, stammelte er. “W-was. . ., woher?”
 

“Du hast dem jungen Mann hier von dem Blauäugigen Weißen Drachen mit Eiskaltem Blick erzählt, nicht war?” Beim Nennen der Karte, senkte er die Stimme zu einem Flüstern herab und hielt die Hand an den Mund. Atemu nickte verblüfft. Woher wusste sein Opa das?

In diesem Moment ging die Klingel der Ladentür und Yugi trat mit Jonouchi und Honda zusammen ein.
 

“Oh, schon wieder zurück?”, grüßte Großvater Mûto fröhlich. “Und das sind dann wohl deine beiden neuen Freunde, was?”
 

“Ähm, ja”, meinte Yugi etwas verlegen. “Ich wollte ihnen mal deinen Laden zeigen.”
 

“Dann nur hereinspaziert, die jungen Herren!”, rief er fröhlich. “Seht euch nur um!”
 

“Und, was ist nun mit dem Blauäugigen Weißen Drachen mit Eiskaltem Blick?”, erkundigte sich Kaiba und Yami wunderte sich über das Feuer, das plötzlich in dessen Augen loderte. Diese Karte musste ihm wirklich viel bedeuten, denn so hatte er seinen Klassenkameraden noch nie erlebt.
 

“Ho, ho, du willst ihn also wirklich sehen?”, tat Opa Mûto verschwörerisch. Kaiba nickte ungeduldig. “Also gut, ich hole ihn aus dem Tresor.” Damit verschwand er durch einen roten Vorhang hinter dem Tresen, um kurze Zeit später mit einem wunderschön verzierten Holzkästchen wieder zurückzukommen. Dieses stellte er vor Kaibas neugierige Nase und klappte es auf. Der blauäugige Junge riss die Augen auf, als wäre ihm gerade der Mann im Mond begegnet und beugte sich vor, um die Karte besser betrachten zu können.
 

“Die ist echt!”, stellte er mit ehrfürchtiger Verwunderung fest.
 

“Aber natürlich, mein Junge. Was dachtest du denn? Sie ist das Geschenk eines alten Freundes. . .und leider unverkäuflich”, zog er das Kästchen rasch wieder zurück, als er Kaibas gierige Augen bemerkte. Verdutzt blickte Atemu seinen Klassenkameraden an. Diese überschwängliche Begeisterung war schon richtig unheimlich.
 

“Sind Sie sich da sicher?”, hakte Kaiba nach. “Ich kann Ihnen jeden Preis zahlen, egal, was es kostet.”
 

“Tut mir leid, Kleiner”, meinte Opa Mûto, obwohl Seto ihn ein ganzes Stück überragte. “Aber diese Karte bedeutet mir sehr viel und ich würde sie nicht mal für eine Million hergeben.”
 

“A-aber”, warf Kaiba ein, plötzlich wieder von Wolke Sieben auf den bitteren Boden der Wirklichkeit zurückgezogen. Doch Atemus Großvater schüttelte nur den Kopf und verschwand mit der Karte wieder hinter dem Vorhang.
 

Atemu hatte sich kurzerhand frei genommen, um noch ein wenig Zeit mit Seto verbringen zu können. Dabei wunderte er sich, dass der die ganze Zeit, während sie durch die Stadt spazierten, in Gedanken versunken war und er es überhaupt nicht schaffte, mal seine Aufmerksamkeit zu erregen, obwohl das gestern noch ganz leicht gegangen war. Doch diesmal schien ihn Kaiba nicht mal wahrzunehmen.
 

“Denkst du immer noch an den Weißen Drachen?”, erkundigte sich Yami schließlich, während sie durch den hübschen Stadtpark Dominos wanderten. Und tatsächlich, endlich brachte er den Jungen mal zu einer vernünftigen Reaktion.
 

“Ach, weißt du, schon als kleines Kind habe ich mir den Weißen Drachen mit Eiskaltem Blick gewünscht. Diese Karte - oder besser gesagt, das Bild davon - hat mich schon immer fasziniert. Er hat irgendwie - ich weiß, das klingt verrückt - mit mir gesprochen. Immer dann, wenn ich alleine war und nicht weiter wusste, hat er mir Mut gemacht. Ich war zwar nie wirklich allein, da mein kleiner Bruder Mokuba immer bei mir war, doch ihn konnte ich nicht mit meinen Sorgen belasten. Er hat zu der Zeit sowieso schon zuviel gelitten. Diese Karte war wie ein Trost für mich, ein Sinnbild, das mir Mut gemacht hat. Ich wusste, wenn ich mich nur genug anstrengen würde, dann wäre ich irgendwann so stark wie der Weiße Drache. Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher”, fügte er traurig hinzu und seufzte leise. “Hältst du mich jetzt für verrückt, oder kitschig?” Inzwischen hatten sie sich auf einer Parkbank niedergelassen.
 

“Nein, ich kann dich gut verstehen. Ich habe auch eine Schwäche für eine Karte”, grinste Yami ihn an und holte aus seiner Gürteltasche eine Duel-Monsters Karte hervor.
 

“Der Schwarze Magier”, stellte Kaiba fest. “Wenigstens ist deine Lieblingskarte eine, die du erreichen kannst.”
 

“So ist das nicht, Seto”, schüttelte Yami den Kopf und Kaiba fragte sich, wann dieser eigentlich damit begonnen hatte, ihn beim Vornamen zu nennen. Jedenfalls hatte er nichts dagegen. “Auch, wenn der Schwarze Magier nicht so selten und wertvoll ist, wie der Weiße Drache, so ist er doch auch etwas ganz besonderes. Selbst wenn man eine Karte besitzt, gehört sie einem nicht wirklich, so lange man sie nicht in sein Herz lässt und sie versteht”, lächelte Atemu und legte eine Hand auf seine. Kaibas Wangen röteten sich. So gut hatte ihn noch nie jemand verstanden - wahrscheinlich hätte ihn jeder andere für verrückt erklärt - und dann diese Hand. Er war erstarrt wie eine Salzsäule und konnte sich nicht entscheiden, ob er die Situation genießen oder fliehen sollte.

Bevor er sich noch entscheiden konnte, rückte Yami plötzlich näher zu ihm und beugte sich vor. Kaiba dachte, er wollte ihm noch etwas sagen, doch als kein Wort die Lippen des Jungen verließ, öffnete er leicht seinen Mund, um sich zu erkundigen, was los sei. Bevor er jedoch dazu kam, spürte er plötzlich dessen Lippen auf seinen und riss die Augen auf. Das hier passierte jetzt nicht wirklich, oder? Als Kaiba klar wurde, dass das kein Traum war, sondern die gnadenlose Realität, überwand er die Schrecksekunde und stieß Atemu ruckartig von sich, so dass dieser hintenüber von der Bank fiel.
 

“Au, sag mal, spinnst du? Das tut doch weh!”, protestierte der so unsanft auf dem Boden gelandete und rieb sich den schmerzenden Hintern.
 

“Wer hier spinnt, das bist ja eindeutig du!”, entgegnete Kaiba außer sich. “Wie kannst du mich einfach so küssen?”, schrie er mit hochrotem Gesicht. Einige Leute drehten sich zu ihnen herum und begannen zu tuscheln, doch davon bekamen sie nichts mit.
 

“Nun, ich dachte, die Stimmung war doch ganz romantisch”, versuchte Atemu unschuldig zu klingen und wickelte verlegen eine seiner blonden Haarsträhnen um den Finger.
 

“T-tu, das nie wieder!”, rief Kaiba, bebend wie ein Vulkan vor dem Ausbruch, um anschließend davon zu stapfen.
 

“Ach, er ist ja so süß, wenn er wütend ist”, seufzte Atemu unbeeindruckt hinter ihm her.
 

*Na, was meint ihr wohl, aus welcher "unbekannten" Quelle Seto die Info mit dem Weißen Drachen bekommen hat *g*?



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Schreiberling
2008-01-14T11:14:11+00:00 14.01.2008 12:14
Hallo.^^

Also das Kapi war prima auch wenn ich zwischendrin echt geschlottert hab, weil ich Angst hatte, dass du ihn auch diesmal die Karte zerreißen lässt. War ja zum Glück nicht der Fall. PUH!

Mokuba ist ja unglaublich. Der Junge hat wohl ein Aufmerksamkeitsdefizit. Was ich allerdings nicht verstehe ist, wieso er sich um seinen gestressten Bruder keine Sorgen macht, wenn er doch über die Anfälle bescheid weiß.....

Über Stiefväterchen braucht man sich ja gar nicht zu unterhalten.
Der war doof, ist doof und bleibt doof.

Yami ist schon ziemlich wagemutig. Er hätte sich doch schon nach der letzten Aktion denken können, dass Seto nicht gelassen auf solche Annährungen reagiert. Er legt es aber auch echt immer drauf an auf dem Hintern zu landen.^^

Tja mehr kann ich nicht sagen, außer das es echt super war und ich mich auf den nächsten Teil schon wahnsinnig freue.
VLG
Von: abgemeldet
2008-01-13T17:31:43+00:00 13.01.2008 18:31
hi!
Mokuba driftet ja ganz schön ab. aber irgendwie ist es verständlich. Er sucht die Abwechslung, etwas, wobei es nicht zählt, dass er der sohn eines Millionärs ist. So wie ich das sehe, könnte seine heimliche Leidenschaft noch einige Schwierigkeiten mit sich bringen.
Irgendwie habe ich mir schon gedacht, dass Gozaburo nicht so wirklich über setos Krankheit bescheid weiß. wenn er es gewusst hätte, hätte er die beiden brüder sicher niemals adoptiert. Man merkt, dass die Verhältnisse in der 'familie' (wenn sie als solche bezeichenen könnte) nicht sehr gut sind. alle leben ihr eigenes Leben, wie Fremde.

Auch die Beziehung zwischen Yugi und Kats kommt langsam in Bewegung. Obwohl sie ja trotzdem noch etwas distanziert miteinander umgehen. ich bin schon die ganze zeit gespannt, wie die beiden zusammen kommen.

seto schein in deiner geschichte seine kartensucht ja beibehalten zu haben. ich finde das gut, denn so wie es aussieht ist das Spiel für Kaiba persönlich sehr wichtig. Es gibt ihm irgendwie halt, besonder der weiße drache. und er wird sicher nicht aufgeben und alles versuchen um ihn zu bekommen *lach*

Der Kuss zum Schluss war wieder mal so typisch Yami. Zum glück hat er sich nicht von setos abweisendes Art abschrecken lassen. aber mittlerweile weiß er ja, dass das nur so eine art schutzschild ist. yami schein jedenfalls nicht auch nur daran zu denken aufzugeben.

Hm... woher könnte kaiba seine infos haben? tja, ich würde mal sagen, er hat sich irgendwo reingehackt und es so rausgefunden.

...bastet

Von:  Kassia
2008-01-13T11:21:18+00:00 13.01.2008 12:21
Schön zu sehen, wie die Verhältnisse im Hause Kaiba so sind. Hatte mich nämlich schon gewundert, warum Gozaburo, der ja einen Nachfolger für die Firma will, einen kranken Jungen wie Seto adoptiert hat. Aber wenn er, wie du meinst, dessen Krankheit ohnehin nicht als wirkliche Krankheit betrachtet, dann macht es Sinn.

Und endlich ist auch Mokuba aufgetaucht. Kaiba hatte sich in den vorherigen Kapiteln (oder war es Kapitel?) ja schon gewundert, wo der steckt. Ich fand gut, dass du die Kluft, die zwischen den Brüdern entstanden ist, beschrieben hast, auch wenn Mokubas Anspielung, dass Seto keine Freunde hat, doch sehr hart war. Ich finde, wenn sich jemand entschuldigen sollte, dann erstmal Mokuba, nicht Seto.

Was ich jedoch etwas merkwürdig finde, ist die Sache mit dem Kaugummiautomaten. Wieso wusste Kaiba plötzlich, wo er Mokuba finden konnte? Ich mein, ja, er war im Zimmer von Mokuba, aber hatte der da Einbruchspläne, ne Lage vom Automaten und ne Auflistung des benötigten Werkzeugs aufgelistet oder warum wusste Kaiba, wo sich sein Bruder herumtreibt? Oder war das bloß Zufall, also dass er Mokuba allgemein gesucht und nur zufällig gefunden hat?

Okay, genug davon. Auf zu neuen Spekulationen: Die neuen Charakterzüge von Kaiba, die du mal erwähnt hattest, waren das zufällig die in diesem Kapitel erwähnten bedenklichen, leicht (wenn man Kaibas Manga Vergangenheit kennt) psychotisch anmutenden Anwandlungen bezüglich des BEWD? Wenn ja, dann hoffe ich mal, dass Yami das rechtzeitig in den Griff kriegt bzw. diese Charakterzüge von Kaiba nicht ausufern und er sich unter Kontrolle hat. In der Hinsicht lasse ich mich mal überraschen.

Übrigens, die Sache mit dem Kuss am Ende war ja mal megasüß, besonders da Yami diesmal nicht beleidigte Leberwurst gespielt, sondern die Sache mit Humor und neu erwecktem Tatendrang gesehen hat.

Und mit der Quelle habe ich überhaupt keine Ahnung. In Duelmonsters hatte er es in der Schule mitgekriegt, im Manga hatten zusätzlich, glaub ich, noch seine Männer herum spioniert. Aber hier? Vielleicht hat er ja ein Gespräch zwischen Yuugi und Jounouchi mitgekriegt, wo Yuugi Jounouchi ein wenig mit der Karte beeindrucken wollte.
Von: abgemeldet
2008-01-13T08:58:50+00:00 13.01.2008 09:58
Hey,tolle FF!! Macht wirklich Spaß sie zu lesen.
Hoffe, dass du schnell weiter schreibst! *bettel*
lg
Yonen-Buzz


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