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Wolfserinnerungen - Der Erste Schnee

von

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Wasserspiele

Mit einem tiefen Seufzen machte Lugh Akhtar seine Augen wieder auf. Er dachte schon seit Stunden hin und her, überlegte, was Drafnar meinen konnte und auch, was Schattens Hinweis bedeuten mochte. Er hatte einfach keine Idee. Es schien etwas zu sein, das zum Greifen nah war, doch gleich, was er sich einfallen ließ, er fand nichts.

Schließlich starrte er einfach nur noch vor sich hin, ohne bewusst etwas zu denken. Er beobachtete die Welt vor seinem Fenster, freute sich auf den nahen Herbst und fragte sich, ob er wohl bald wieder dauerhaft zu Hause sein würde. Im Moment sah es noch nicht danach aus.

Er seufzte und stand langsam auf. Er überlegte, ob er Vivamus, Nea oder auch Schatten suchen sollte, hoffend, dass einer von ihnen ihm doch noch irgendwie weiterhelfen konnte, doch er musste einsehen, dass das wohl nur vergebliche Liebesmüh war. Er wusste, dass sie getan hatten, was sie konnten.

Dennoch konnte er einfach nicht mehr herumsitzen. Er musste etwas tun, ganz gleich, was es auch war. Er brauchte einen freien Kopf, Abstand vom Problem, aber er hatte im Moment mehr das Gefühl, das er schon fast im Ertrinken begriffen war, ohne etwas dagegen tun zu können.

Für einen Moment wollte er wieder der weiße Wolf ohne Erinnerung sein, dessen größtes Problem es war, wie er Maya davon abhalten konnte, ihn zu streicheln. Im Moment wünschte er, er könnte zu Maya gehen und ihr von all seinen Problemen erzählen und das war seltsam, den die beiden hatten einander nie so nah gestanden, wie er beispielsweise Kenai stand, oder Chess. Und dennoch hatte er das Gefühl, das die Trauer um sie schier sein Herz zerriss. Jetzt erst, wo er doch schon seit Monaten von ihrem Tod wusste.

Wie in Trance bewegte er sich durch den Raum und verließ ihn. Er wusste nicht, wohin er gehen wollte, er ging einfach, ohne über einen Weg oder gar ein Ziel nachzudenken. Er verließ das Haus, ohne jemanden zu treffen, und lief einfach über die Wiese, in irgendeine Richtung davon. Jeder Weg erschien ihm gleich.

Schließlich kam er zu einer klaren Quelle. Dieser Ort war der Grund, warum er ausgerechnet hier wohnen wollte, doch die Geschichte um ihn, kannten nur Vivamus und er. Und er würde sie niemanden verraten, nicht einmal Nea.

Im ersten Augenblick verstand er nicht, wieso ihn seine Schritte ausgerechnet hierher geführt hatten, doch dann sah er die helle Gestalt auf den harten Felsen sitzen, die Füße im Wasser und die roten Augen nachdenklich in den Wald gerichtet.

»Schatten, ich weiß nicht weiter. Ich verstehe eure Hinweise nicht, kannst du mir nicht noch einen geben? Oder mir anderweitig helfen?«, bat er und trat langsam zu ihr ans Wasser.

»Ich kann dir nur sagen, dass du es verstehen wirst. Sehr bald«, antwortete sie ohne ihn anzuschauen.

»Das hilft mir aber jetzt nicht.« Er ließ sich zu Boden sinken und starrte mit gerunzelter Stirn ins Wasser.

»Ich weiß, aber versteh doch: Was wäre das für eine Geschichte, wenn du immer sofort alles wüsstest, alles verstehen könntest?«

»Schatten, mich interessiert hier deine Geschichte nicht, ich versteh sowieso nicht, was du meinst.«

»Ich weiß. Dabei ist das alles hier meine Geschichte… nichts dafür würde geschehen oder existieren, würde es mich nicht geben.«

»Ja, schon gut, du bist eine Göttin und wir alle sind deine braven Lämmer. Dass du Größenwahnsinnig bist, habe ich zumindest mittlerweile verstanden«, knurrte er schlecht gelaunt und zog sich die Stiefel aus.

»Ich bin nicht Größenwahnsinnig. Das wäre ich, wenn ich in meiner Welt behaupten würde, dass alle ihr Leben nur mir verdanken. Hier bin ich bloß realistisch.«

Da stieg Wut in dem jungen Zauberer hoch. Er blitzte sie wütend, fast hasserfüllt an.

»Das ist mir völlig gleich. Hast du das noch nicht verstanden? Es ist mir egal, wer oder was du bist, du machst doch sowieso nur allzu gerne ein großes Geheimnis aus dir«, fauchte er.

»Du doch auch, oder glaubst du wirklich, noch immer, das deine Begabung ein großes Mysterium ist und das du der arme, tragische Held bist, der einem ach so Leid tun muss? Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, mein Lieber: Dir fällt so ziemlich alles in den Schoß, du musstest bisher für fast nichts etwas tun. Also hör auf, dir selbst Leid zu tun und tue jetzt endlich etwas für einen Status als Held«, knurrte sie böse.

»Ich habe niemanden darum gebeten«, fauchte Lugh Akhtar und stand erregt wieder auf. »Oder hat irgendwer jemals von mir eine Bitte gehört, die darauf zielt, dass immer ich es sein muss, der anderen hilft? Dem alles zufällt, sei es das Mädchen, oder die Magie.«

»Dann stell dir doch einmal vor, wie dein Leben anders hätte verlaufen können. Du hättest auch ein unbegabter Tropf sein können. Ich habe aus dir einen Zauberer gemacht, der, seiner Herkunft zum Trotz, geachtet wird, sei es aus Anerkennung oder aus Angst. Stell dir vor, du wärst nur ein Mensch! Es wäre gelaufen, wie bei Kenai, alle Welt hätte dich verachtet, niemand hätte dein Freund sein sollen und Nea wärst du wohl auch nicht begegnet. Als hör auf, dir eine andere Vergangenheit zu wünschen, freu dich lieber, das du diese bekommen hast.«

»Oh, ich meckere dir zu viel? Dann verändere doch einfach deine Geschichte, mach aus mir das, was du haben willst. Der demütige junge Mann, der für all sein Glück und all sein Leid so dankbar ist.«

»Das wärst aber nicht DU!« Schatten sprang auch auf und schüttelte entschieden den Kopf. »Ich könnte dich zu alle dem machen, was ich mir wünsche, aber das wäre dann irgendwer, jemand anderes, niemand, über den ich schreiben wollen würde! Gerade deine Fehler machen dich zu dem, der du bist und dafür liebe ich dich.«

Erstaunt blinzelnd hielt der Zauberer inne, bevor er sie wütend anblitze.

»Daher weht also der Wind. Du kannst es nicht ertragen, dass ich Nea habe und deswegen machst du mir das Leben schwer. Das ist kindisch.«

Schatten schaute ihn einen Moment lang verblüfft an, dann brach sie in schallendes Lachen aus.

»So war das nun wirklich nicht gemeint. Du bist mein Geschöpf, Lugh Akhtar, du bist fast so etwas wie mein Kind. Ich habe keine Kinder, ich weiß nicht, wie es ist, sie zu lieben, aber so stell ich mir diese Liebe vor. In manchen Moment hasst man sie bis aufs Blut und trotzdem würde man ihnen nie etwas antun, was ihnen wirklich schadet. Oder warum glaubst du, hat Tariq seine Frau verloren und nicht du? Und das, obwohl Nea nicht gerade zu meinen Lieblingen gehört, sie ist einfach zu perfekt. Das macht sie für mich langweilig und uninteressant, während du dagegen vor Fehlern nur so strotzt. Ihr seid ein schönes Paar und ich verstand nie wieso, aber ich könnte mir niemand anderen für dich vorstellen. Auch mich nicht.«

Darauf schwieg Lugh Akhtar. Ihm lagen eine Menge unschöner Dinge auf der Zunge, doch er schluckte sie alle schweren Herzens hinunter. Er wusste einfach, dass es unklug war, mit Schatten zu streiten, sie würde ihn niemals ein Argument zuspielen, gegen das sie nicht ankam. Und er war nicht so dumm sich auf ein Gefecht einzulassen, das er nicht gewinnen konnte.

Stattdessen also setzte er sich wieder hin und schob nun auch seine Füße ins kalte Wasser. Er schwieg. Auch Schatten setzte sich wieder und schwieg ihn eisig an.

»Du sagst immer, du wüsstest alles über mich. Du sagst, du hättest mich geschaffen, mir meine Vergangenheit und meine Zukunft gegeben. Aber wenn du so mächtig bist, wieso bist du dann hier? Wenn du diese ganze Welt erschaffen konntest, wieso suchst du dann nicht jemand anderen, der interessanter ist, als ich?«

»Ich bin nicht mächtig, Lugh Akhtar. In meiner Welt ist das, was ich tue, nichts Besonderes. Es gibt unzählige, die ihre eigene Welt erschaffen und viele davon sind viel schöner und phantastischer als alles, was ich mir selbst überlegen könnte. Es gibt einige, die mögen das, was ich mir erträume, aber es sind nicht besonders viele. Und diese Welt existiert nur wegen dir. Ich habe sie für dich erfunden. Jede einzelne Zeile existiert nur deinetwegen.«

»Erzählst du mir von deiner Welt?«

Schatten zögerte. Sie schien darüber nicht sprechen zu wollen, doch schließlicht tat sie es doch.

»Sie ist anders als diese hier. Es gibt dort keine wirkliche Magie. Nur Worte sind in der Lage, so etwas Ähnliches zu erzeugen. Wir reisen nicht zu Fuß oder auf Pferden, wir haben… Kutschen, die sind schneller als jedes Pferd. Und wenn wir über den Ozean müssen, dann fliegen wir in Metallvögeln über den Himmel. Dort sind diese unendlich scheinenden Wiesen kaum noch zu finden, überall stößt man auf Straßen, die sich durch die Natur fressen und sie zerstören. Wir tun unserem Planten weh, aber wir haben gelernt, wie wir am besten wegschauen können.« Tränen glitzerten in ihren Augen und sie wirkte traurig und unglücklich.

»Und deswegen schaffst du diese Welt? Damit du hier leben kannst, wenn es deine nicht mehr gibt?«

Sie lächelte sanft, schüttelte aber den Kopf.

»Nein, so einfach ist das leider nicht. Ich bin körperlich immer noch in meiner Welt, nur mit meinen Gedanken, meinen Gefühlen, mit ihnen bin ich hier.«

»Warum… weichst du dann jeder Berührung aus? Wenn du doch nur ein Gedanke bist, dann kann es dir doch gleich sein, ob man dich berührt.«

»Eigentlich schon. Ich weiß auch nicht, wieso es so ist, aber Berührungen jeder Art sind mir unangenehm, wenn ich sie nicht will und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um meinen engsten Vertrauten oder meinen ärgsten Feind handelt. Ich habe schon oft darüber nachgedacht, wieso das so sein mag, aber eine wirkliche Antwort habe ich nie gefunden.«

»Und wann willst du sie?«

»Wenn es mir schlecht geht. Oder wenn ich gerade die ganze Welt umarmen will.«

Lugh Akhtar lächelte sanft, stand auf und kam um die Quelle herum, um sich neben ihr niederzulassen. Weit genug, dass sie nicht fortrücken würde, aber doch so nah, wie er ihr selten zuvor gekommen war.

»Wieso hast du dir einen eigenen Namen gegeben? Du sagtest bei unserem ersten Treffen, das Chaya der Name ist, den andere dir gaben, Schatten nennst du dich selbst. Wieso?«

»Aus demselben Grund, wie du auch: Um deutlich zu machen, wie ich mich fühle. Du nanntest dich Makani, weil du dich gefangen fühltest, weil du frei sein wolltest. Ich nenne mich Schatten, weil ich mir vorkomme wie einer. Ich bin immer da, ich bin allgegenwärtig, aber ich werde dennoch nie wahrgenommen. Es hat schon Tage gegeben, da hat man mich völlig übersehen, da hat man mich Tage später gefragt, ob ich überhaupt dabei war, oder war erstaunt, mich auf einem Foto oder dergleichen zu sehen.«

»Wie ein Schatten…«, murmelte der junge Zauberer.

»Ja. Ich habe auch Geschwister, einen großen Bruder und eine kleine Schwester und es geht fast immer nur um sie. Ich bin das brave Mädchen, das sich überall anstrengt und um das man sich keine Sorgen zu machen braucht. Weil ich nicht will, das sich meinetwegen jemand sorgen muss. Nur deswegen vergisst man mich allzuschnell und wenn es dann einmal nötig ist, das man sich doch um mich sorgt, da tut es keiner, weil sie mich schon längst vergessen haben. Manchmal falle ich auf, meistens aber nimmt man mich gar nicht wahr. Ich bin überall und nirgendwo.«

Während sie sprach, rollten dicke Tränen ihre Wangen hinab. Sie machte sich nicht die Mühe, sie fortzuwischen, denn es kamen immer wieder neue nach und Lugh Akhtar saß hilflos neben ihr, wusste nicht, was er tun sollte. Schließlich rutschte er endgültig an sie heran, um sie in den Arm zu nehmen und fest an sich zu drücken.

»Gibt es denn niemanden, der dich auch wahrnimmt, wenn einmal nicht die Sonne scheint? In einer Regennacht zum Beispiel?«

»Doch. Aber es sind nicht besonders viele und die meisten trauen sich nicht, weiter nachzufragen. Sie nehmen es einfach hin«, antwortete sie und vergrub ihr Gesicht in seiner Kleidung. Lugh Akhtar drückte sie fest an sich, hatte Mitleid mit ihr. Er verstand gut, wie sie sich fühlte, es war ihm einst ähnlich ergangen.

»Kannst du… nicht einfach aufhören, Schatten zu sein? Das du nur noch Chaya bist? Was heißt Chaya eigentlich?«

Ein dumpfes Lachen war zu hören. Schatten wischte ihr Gesicht an seiner Kleidung trocken und lächelte aus ihrem verweinten Gesicht zu ihm hoch.

»Chaya bedeutet Schatten. So was nennt man wohl Ironie, was?«

Lugh Akhtar nickte lächelnd.

»Ja, irgendwie schon«, bestätigte er. »Dann wird es wohl schwierig, das aus Schatten gänzlich Chaya wird.«

»Nicht unbedingt. In einer anderen Sprache bedeutet es Leben. Und leben schaffe ich, auch wenn es mich nicht immer mag«, antwortete sie Augenzwinkernd.

»Ja…« Lugh Akhtar wirkte unentschlossen. Jetzt, wo sich das Mädchen ihm so sehr geöffnet hatte, fiel es ihm seltsam schwer, sie weiterhin als die Ursache allen Übels zu sehen. Er entschloss sich, dass es an der Zeit für einen neuen Weg war.

»Ich mach dir einen Vorschlag, Chaya. Wenn du mir meine bösen Worte verzeihen kannst, dann verzeih ich dir, dass du mir so wenig helfen kannst«, bot er an.

Sie kicherte kurz auf, wurde aber sofort wieder ernst.

»Entschuldige, ich muss immer in den unpassendsten Momenten lachen. Und von meiner Seite aus gibt es nichts zu verzeihen, du sagst und tust sowieso mehr oder weniger nur das, was ich will«, antwortete sie und schaute ihn aus ihren roten Augen auf jene Art und Weise an, wie es sonst nur Nea tat.

»Sicher, das du dich wirklich nicht in mich verliebt hast?«, fragte er unvermittelt.

»Ziemlich, ja«, antwortete sie kichernd und machte sich aus seiner Umarmung los. »Also, sind wir jetzt Freunde?«

»Wenn du mir die Worte sowieso in den Mund legst, ist das eine ziemlich überflüssige Frage«, fand er.

»Stimmt wohl, aber ich möchte es dennoch von dir hören.« Sie stand auf und zog ihn ebenfalls hoch.

»Okay, okay. Gut, Freunde. Aber nur, wenn du aufhörst zu weinen, dazu hast du doch eigentlich gar keinen Grund.«

»Ich weiß. Ich bin eben sehr emotional«, antwortete sie lachend.

»Das ist mir auch schon aufgefallen«, bestätigte Lugh Akhtar, schüttelte dann sacht den Kopf. Er wischte über die feuchten Tränenspuren in ihrem Gesicht. Er fand immer schon, dass es viel zu viele vergossene Tränen gab. Er schaute sie nachdenklich an, überlegte, wie er ihr eine Freude machen konnte, damit sie ganz sicher an diesem Tag keine Tränen mehr vergoss.

»Komm ja nicht auf die Idee, mich jetzt küssen zu wollen«, warnte sie ihn lachend, als sie seinen Blick bemerkte. »Eine Umarmung reicht erstmal an Nähe. Außerdem bezweifle ich, das es Nea besonders gut gefallen wird, wenn du jetzt mich küsst und nicht sie.«

»Nea kennt diese Geste der Nordländer. Sie hat sie…«, begann er, doch Schatten unterbrach ihn.

»Ein Mädchen aus dem Dorf hat ihr schon einmal einen auf den Mund gedrückt, nachdem Nea ihrer Schwester das Leben gerettet hat, ich weiß«, antwortete sie und ihre Augen blitzten.

»Genau«, antwortete Lugh Akhtar verblüfft.

Schatten grinste darauf gut gelaunt. Sie schien wirklich sehr viel mehr zu wissen, als sie aussprach.

»Okay. Kein Kuss, natürlich nicht. Dafür kenne ich dich nicht gut genug«, antwortete er und lächelte.

»Das ist so nicht ganz richtig. Ich bekomme meinen Kuss, aber in einer anderen Gestalt und mit einer anderen Bedeutung«, erklärte sie mit einem wissenden glitzern in ihren Augen und der junge Zauberer verstand, das sie weit interessanter war, als er bisher vermutet hatte. Sie tat nur selten das, was er erwartete.

Da blitzte etwas in ihren Augen. Im allerersten Moment wusste Lugh Akhtar ihren Blick nicht einzuordnen dann erkannte er, das auch Vivamus ihn nur allzu gerne in den Augen glitzern hatte. Er war sich nicht ganz sicher, ob das bei Schatten etwas Gutes oder etwas Schlechtes zu bedeuten hatte.

»Soll ich dir noch einen Hinweis geben, wo du den Seelensplitter finden kannst?«, fragte sie in einem beiläufigen Tonfall und schaute demonstrativ in den Wald.

Misstrauisch zögerte er. Es war nicht so, das er ihr nicht traute, aber dieses glitzern in ihren Augen sagte ihm, das er vorsichtig sein sollte. Dennoch nickte er.

Abermals blitzte es in ihren Augen auf, bevor sie einen schnellen Schritt an seine Seite machte, und ihn mit einem sanften Hüftschwung anstieß.

Der Rest geschah für ihn, wie in Zeitlupe. Er wusste genau, dass er sich nicht mehr würde halten können, er versuchte dennoch einen Ausfallschritt zu machen. Der brachte nur, dass er auf dem nassen Stein ausglitt und nun endgültig keine Chance mehr hatte. Er fiel ins kalte Wasser. Er blieb sitzen und starrte genervt zu ihr hoch.

»Das soll ein Hinweis sein?«, fragte er bissig.

»Ja«, nickte sie lachend und setzte sich an den Rand. »Du solltest die Kleidung ausziehen, sonst holst du dir eine Erkältung. Für den Spätsommer ist es schon sehr kalt hier oben im Norden.«

Er schnaubte, griff dann schnell zu, um sie zu sich ins Wasser zu ziehen. Sie kreischte lachend auf, wehrte sich aber nicht. Stattdessen spritzte sie ihm gleich Wasser ins Gesicht und er tat es ihr lachend gleich. Für eine Weile spielten sie einfach nur gut gelaunt herum, bis sie schließlich schwer atmend wieder hinauskletterten, mittlerweile zitternd und nass bis auf die Haut.

»Es ist nicht kälter als sonst im Spätsommer, vorhin war nur die Sonne nicht da, jetzt ist sie es. Wir können ganz gemütlich in der Sonne trocknen«, erklärte er und zog die Nase hoch.

»In nasser Kleidung, gute Idee, meinte sie sarkastisch und zog sich hinter einem Busch das Kleid über den Kopf. Wissend, was geschehen würde, hatte sie sich ein anderes Kleid mitgenommen, das sie jetzt anzog, sich dann in die Sonne setzte.

Auch Lugh Akhtar folgte ihrem Rat und entledigte sich seines Oberteils, die Hose wollte er anlassen. Doch kaum hatte er sich des Stoffes entledigt, prallte etwas hart und kalt auf seine Brust. Ohne darüber nachzudenken griff er danach und umschloss Cinders Halbmondanhänger.

Er fragte sich nur einen Augenblick, warum er den Mond trug, dann fiel ihm wieder ein, dass sie getauscht hatten, als er das letzte mal in Altena gewesen war. Damit Cinder an ihn dachte, wenn sie der Mut verließ. Und er an sie, wenn es ihm so ging.

Doch das war für diesen Moment egal, denn jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er verstand, was Drafnar und Schatten versucht hatten, ihm klar zu machen.

Mir einem Jauchzen wandte er sich zu dem Mädchen um und umarmte sie fest.

»Danke Schatten! Ich weiß jetzt, wo ich den Stern finden kann!«



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Seelentraeumerin
2011-07-02T13:38:17+00:00 02.07.2011 15:38
Ersmal stimme ich Blue zu ;3
und mit mener vermutunglag cih ja doch cniht so falsch ich dachtemir das Lugh etwas damit zu tun haben könnte, aber den sternenanhänger hab cih ja ganz vergessen oO
Von: abgemeldet
2011-06-29T20:12:21+00:00 29.06.2011 22:12
Ich liebe es das du Schatten da mit rein gebracht hast *__________* *knuddel* Es passt einfach so gut mit der Sachen mit der Erschaffung und der Festlegung der Vergangenheit und Zunkunft *.* Das ist ungewöhnlich das ein Autor sich selbst so in die Story einbringt, aber dir ist das einffach soooo gut gelungen, ich weiß gar nicht was ich noch dazu sagen soll *_______* außer das ich dich auf der Stelle dafür erdrücken könnte, weil ich es wirklich so schön finde :D


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