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Wintermond

von

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Besuch vom König

Kanoa beobachtete Ikaika. Es war der Tag, an dem der Menschenkönig ins Zauberreich kommen sollte und weil Kanoa dazu angehalten war, dicht bei Nikolai zu bleiben und Nikolai dicht bei Kunal blieb, war auch er immer in der Nähe der Hochmagier, genauso wie Ikaika.

Und der wirkte alles andere als glücklich. Im Gegenteil, er wirkte so schlecht gelaunt, wie Kanoa es gar nicht für möglich gehalten hätte. Als wollte er am liebsten etwas zerschlagen, etwas zerstören, ganz gleich, was es sein mochte. Und dabei blitzte er immer wieder zum König und seinen Sohn.

Kanoa fragte sich wirklich, was der König von Lanta ihm wohl angetan haben mochte, aber er kam zu keiner Antwort. Er konnte, nein, er wollte sich einfach nicht vorstellen, was man einem Menschen antun musste, um einen solchen Hass in ihm zu entfachen.

»Weist du, was ihm für eine Laus über die Leber gelaufen ist?«, fragte Kenai leise. Auch sein Meister war ein Hochmagier und so war auch er immer in Kanoas Nähe und auch ihm war schon aufgefallen, mit was für einer Miene der Pate seines Bruders zog.

»Er will nicht hier sein, aber ich weiß nicht, wieso.«

Kanoa seufzte und wollte sich suchend nach Tiamat umsehen, doch bevor er es tun konnte fiel ihm wieder ein, das er sie nicht hatte mitnehmen dürfen. Er schaute zu Ikaika, wandte sich dann ab. Er wollte gehen, diese ganzen Festlichkeiten waren nichts für ihn. Sie waren so förmlich, so anders.

Er schaute stattdessen zu Nikolai, hoffend, das sein Meister ihn vielleicht doch gehen lassen würde, doch der war viel zu sehr mit dem seltsamen Zeremoniell beschäftigt, das sich zu Ehren des Lantaschen Königs abspielte.

Doch in diesem Augenblick war das alles vergessen, denn plötzlich wurde die Menge unruhig. Kanoa reckte sich, konnte aber dennoch nichts sehen, weil er zu klein war.

»Was passiert?«, wollte er von Kenai wissen, doch sein Bruder war nicht viel größer als er, deswegen konnte auch der nicht viel sehen.

»Meinst du, wir dürfen uns vordrängeln?«, überlegte Kenai, doch sein Meister hatte ihn gehört und sein Blick sagte genug aus, sodass sie es nicht erst versuchten.

Doch um den Menschenkönig und seinen Sohn zu sehen, mussten sie auch nicht nach vorn. Auf Pferden kamen sie die Straße entlang geritten.

Der König ließ seinen Schimmel langsam durch die Gasse reiten. Er hatte dunkles Haar und eine dunkle Haut. Die Familie schien aus dem Süden zu stammen. Dem Prinzen sah man dagegen an, dass seine Mutter wohl aus der Region um Altena stammte, er hatte eindeutig braunes Haar und eine hellere Haut als sein Vater. Sein Blick war unsicher, sein Körper angespannt. Ihm schien die Stadt nicht geheuer. Zudem schien er in der Menge ein Gesicht zu suchen. Kanoa vermutete, das er nach Rena suchte, schließlich kannte er sie.

Da spürte er eine Bewegung und als er in die Richtung blickte sah er, wie Ikaika sich durch die Magier in Richtung der Hochmagier drängelte. Kanoa überlegte, ihm zu folgen. Er fragte sich, was sein Pate vorhatte, doch er blieb, wo er war.

Dann waren der König und der Prinz bei Keo angelangt und saßen ab. Was dort weiter vor sich ging, konnte Kanoa nicht erkennen. Gelangweilt wandte er sich ab.

»Wir gehen gleich alle in den Saal, da gibt es etwas zu essen«, flüsterte ihm Nikolai plötzlich zu und lächelte entschuldigend. »Die Begrüßung ist immer am langwierigsten. Bei den meisten Veranstaltungen musst du nicht dabei sein.«

Kanoa nickte, schüttelte sogleich den Kopf. »Es wäre weniger schlimm, wenn Tiamat dabei wäre oder wenn ich wüsste, worum es eigentlich geht.«

»Ich weiß was du meinst, als ich noch Schüler war und zwar ständig bei Kunal bleiben musste, aber trotzdem nichts wirklich machen durfte, da fand ich auch alles stinklangweilig«, lächelte Nikolai.

»Seien wir ehrlich, es ist noch immer stinklangweilig«, fand Kunal, die plötzlich von irgendwoher auftauchte, Ikaika war an ihrer Seite, genauso wie seine Mutter.

Kanoa sah Rena das erste Mal aus der Nähe. Man sah sofort, dass sie aus dem Norden stammte. Sie hatte warme Augen und ein sanftes Gesicht, sie war Kanoa sofort symphatisch.

»Kunal, er möchte, das Nikolais Schüler mit am Haupttisch sitzt«, erklärte sie. Ihre Stimme war sanft und klangvoll. Sie wandte sich direkt an Kanoa. »Selbstverständlich steht es dir frei, das Angebot auszuschlagen. Er weiß, dass man die Nordmänner zu nichts zwingen kann.«

»Warum will der König mich am Tisch haben?«, fragte Kanoa erstaunt.

Rena antwortete nicht gleich. Sie warf Ikaika einen kurzen Blick zu, der ihn eisig erwiderte, dann lächelte sie.

»Manche Geheimnisse hüten sich selbst. Wenn du es erfahren sollst, dann wirst du es erfahren«, erklärte sie.

Kanoa zögerte noch einen Augenblick, schaute Hilfe suchend zu Kenai. Der jedoch zuckte auch nur mit den Schultern, hatte keine Antwort auf Kanoas stumme Frage.

»Ich nehme an, aber nur, wenn ich Tiamat dabei haben darf«, sprach er schließlich. Er hätte gerne auch darum gebeten, dass auch Kinaya und Kenai dabei sein durften, doch er wagte es nicht.

»Dein Hund? Sehr gerne, Xenon schätzt Hunde sehr«, lächelte Rena, wandte sich dann wieder Kunal zu.

»Kümmerst du dich bitte darum, dass die Sitzordnung eingehalten wird? Keo möchte, das ich bei ihnen bleibe.«

»Natürlich, Rena-Schatz«, lächelte Kunal.

»Ich möchte bitte gehen, darf ich?«, erkundigte sich Ikaika mit kalter Stimme.

»Nein. Ikaika, wir haben darüber gesprochen. Den Rest der Zeit darfst du dich von mir aus herumtreiben wo du möchtest, aber heute bleibst du, du wirst dich gut benehmen und du wirst bei uns am Tisch sitzen«, sprach Rena in einem Tonfall, der jeglichen Widerspruch im Keim erstickte. Einige Augenblicke tobte noch ein stummer Kampf zwischen Mutter und Sohn, dann senkte Ikaika den Blick und wandte sich ab.

»Ich sitze aber am Rand, so weit weg wie möglich«, brummte er und ging.

Rena seufzte, tauschte noch einen vielsagenden Blick mit Kunal, ging dann ebenfalls.

»Lauf und hol Tiamat, es wäre mehr als peinlich, wenn du zu spät wärst«, meinte die an Kanoa gewandt.

Der tat wie ihm geheißen und lief schnell in den Turm, zu seinem Zimmer hinauf. Eden saß auf dem Fensterbrett und beobachtete das Treiben, Tiamat dagegen lag auf seinem Kissen und schien die Zeit ohne ihn zu verschlafen.

»Oh, Kanoa, warum bist du nicht unten? Hast du den König von nahem gesehen?«, fragte sie aufgeregt.

»Nein, noch nicht. Vermutlich hast du mehr von dem gesehen, was vor sich geht, als ich. Ich wollte Tiamat holen. Rena hat erlaubt, das ich sie beim Essen dabei haben darf«, erklärte er schnell und hob seine Gefährtin hoch.

»Du musst mir nachher alles genau erzählen«, bat Eden aufgeregt.

»Natürlich, aber jetzt muss ich los, ich darf nicht zu spät kommen hat Kunal gesagt«, erklärte er und war schon wieder auf dem Rückweg.

In der Halle angekommen wies ihm Kunal ein Platz an Ikaikas Seite zu, der trotz seiner harschen Worte dennoch ein Platz unweit des Königs hatte: Er saß an der Seite seiner Mutter, die wiederum neben dem Prinzen saß und somit nicht weit vom König entfernt. Die andere Seite des Königs war Keo vorbehalten, die anderen Hochmagier reihten sich aneinander, die ganze Länge des Tisches. Er fühlte sich ein wenig wie auf dem Präsentierteller, denn er und Ikaika waren die einzigen ohne Rang und Namen, die dem König so nahe waren, doch Ikaika hatte zumindest noch eine Begründung dafür. Er war froh, das Tiamat unter seinem Stuhl saß und sich beruhigend an sein Bein drückte.

Dann, abermals folgte eine komplizierte Zeremonie, an dessen Ende er sich auch endlich setzen durfte. Keo und der König eröffneten das Essen und sie begannen zu speisen.

Normalerweise war das Essen im Turm nicht schlecht, aber lange nicht so vielfältig, wie an diesem Tag. Es erinnerte Kanoa an die Tage, an deinen sie zu Hause ein Fest gefeiert hatten, dann hatten seine Mutter und Maria ähnliche Unmengen an Essen aufgetragen. Davon hatten sie noch Wochenlang essen können.

Doch obwohl es gut schmeckte, as er nicht viel. Ikaika an seiner Seite ließ seinen Teller sogar komplett leer, doch Kanoa wagte nicht, ihn darauf anzusprechen. Er sprach kein Wort, ebenso wie Ikaika und auch der Prinz.

Da lachte der König plötzlich laut auf.

»Oh, wenn ich das so höre, Keo, dann kann ich ja heilfroh sein, einen Sohn zu haben«, lachte er.

Was Keo darauf antwortete, hörte Kanoa nicht, doch es spielte auch keine Rolle. Ikaika an seiner Seite stand auf. Kanoa sah, das Rena es zur Kenntnis nahm, aber nichts mehr dazu sagte, während der Prinz noch unglücklicher dreinblickte. Ikaika trat zwischen den Prinzen und den König, beugte sich herab und sagte etwas. Er sprach nicht viel und so leise, das Kanoa es nicht verstand, doch er sah, wie sich etwas im Blick des Königs wandelte und er etwas ebenso leise erwiderte, während der Prinz noch kleiner wurde und sich so offensichtlich weit weg wünschte, wie es nur ging.

Er hörte Ikaika noch verächtlich schnauben, dann verließ er den Saal, seine Schritte waren dabei weit ausgreifend und verrieten seine Wut.

»Vater, ich bitte dich um die Erlaubnis, mich zurückziehen zu dürfen«, sprach der Prinz laut, kaum das Ikaika außer Sicht war.

»Geh«, knurrte der Mann, seine gute Laune war dahin.

»Ich begleite dich, Roan«, sprach Rena und wollte aufstehen, doch der König hielt sie mit einer Geste zurück.

»Ich möchte, dass du bleibst«, sagte er.

Rena tauschte einen Blick mit Keo, dann nickte sie und blieb sitzen. Stattdessen wandte sie sich um und tausche einen Blick mit Kunal, die wiederum nickte.

»Begleite Roan bitte. Ich denke es ist besser, wenn er nicht ganz allein durch die Gegend läuft«, sprach sie leise.

Kanoa nickte, stand auf und verließ gemeinsam den Saal. Auf dem Hof blieb er stehen und schaute sich suchend um.

»Wo ist er nur…?«, fragte er leise, schien gar nicht wirklich zu bemerken, das er nicht alleine war.

»Ikaika?«

Der Prinz wandte sich um, schaute ihn nachdenklich an.

»Du bist doch der Schüler von dieser Frau…?«

»Nicht ganz. Ich bin der Schüler von ihrem Schüler.«

»Oder so. Entschuldige, aber ich bin kein Zauberer, ich kenne mich damit nicht aus. Du bist oft mit Ikaika zusammen, oder? Deswegen wollte mein Vater, das du bei uns sitzt.«

»Ja, aber welche Verbindung Ikaika nach Lanta hat weiß ich nicht. Außer eben über seine Mutter, es scheint mir aber nicht so, das er deswegen so gefragt ist…?«

»Dir scheint richtig. Weißt du, wo er hingegangen sein könnte?« Der Prinz überhörte die Frage einfach.

»Ich denke in den Turm, auf sein Zimmer. Dorthin kannst du aber nicht gehen.«

»Ist auch nicht nötig. Was willst du, Roan?« Ikaika trat aus dem Schatten eines Nebengebäudes.

»Ikaika, Vater hat das gewiss nicht so gemeint«, beeilte sich der Prinz zu versichern.

»Mir ist egal wie er es gemeint hat. Ich wollte heute nicht einmal hier sein, aber Duster und meine Mutter haben mich gezwungen«, knurrte der junge Mann und Kanoa war erstaunt, in welchem Tonfall er mit dem Prinzen sprach.

»Aber Ikaika…!«, begann Roan abermals, doch Ikaika wischte seine Worte beiseite.

»Kanoa, wie viele Kinder hat der König?«, fragte er stattdessen.

»Eines«, antwortete der darauf verwirrt.

»Siehst du? Mir ist egal was er sagt, wenn keiner zuhört, mir ist gleich, was er meint«, knurrte Ikaika und blitzte den Prinzen an.

»Ikaika, was meinst du?«, wollte Kanoa nun wissen. Es gefiel ihm nicht, dass scheinbar jeder mehr wusste, als er. Doch Ikaika war nicht bereit, ihm zu antworten.

»Bitte Roan, geh. Geh wieder zu ihm oder ins Bett, oder wohin auch immer du möchtest, aber lass mich in Ruhe«, sprach er stattdessen.

Der Prinz wirkte, als wenn er noch einmal widersprechen wollte, besann sich aber schließlich eines besseren, wandte sich um und ging.

»Geh«, sagte Ikaika auch zu Kanoa, doch der verneinte.

»Nein.«

»Warum nicht?«

»Weil ich dir ansehe, das es dich belastet. Egal was es ist, ich werde es nicht verraten und ich wird nichts ändern, aber ich werde dich auch nicht drängen es mir zu verraten. Ich biete es dir nur an.«

Ikaika zögerte lange. Er dachte ernsthaft darüber nach. Dann seufzte er und deutete Kanoa, ihn zu begleiten.

Gemeinsam zogen sie durch die dunkle Stadt hin zu einem der dreizehn Türme, die in der Stadtmauer eingelassen waren. Kanoa wusste, dass die Hochmagier hier zwar nicht wohnten, aber dass sie ihnen dennoch gehörten. Dieser hier musste wohl Rena gehören. Sie betraten den Turm, der innen verwahrlost und leer war. Eine dicke Staubschicht lag hier und man hörte Ratten und Mäuse über den Boden huschen. Sie gingen die Treppe hinauf, bis sie letztlich auf einer Dachterrasse ankamen.

Hier war schon alles sehr viel wohnlicher, es wirkte, als wenn jemand hier viel Zeit verbrachte. Man hatte eine wunderbare Aussicht auf die umliegenden Ländereien.

»Ich komme oft her, wenn ich keine Lust zum Lernen habe. Duster lässt sich hier nie blicken«, erklärte Ikaika und deutete auf einen Stuhl. »Setz dich.«

Kanoa setzte sich nicht, er trat an die steinerne Brüstung und betrachtete das Land, das im Mondlicht glitzerte und funkelte. Es erschien ihm so unwirklich, das dort, scheinbar nur eine Armlänge weit weg, Winter war und er dennoch nicht fror.

Ikaika trat neben ihn und Tiamat sprang auf die Brüstung, schaute ebenfalls auf die Schneelandschaft.

»Der König von Lanta, das ist mein Vater«, brachte Ikaika es gleich auf den Punkt.

»Wie kommt das?«, erkundigte sich Kanoa, war eher mäßig über die Nachricht erstaunt. Er hatte es sich denken können nach allem, was geschehen war.

»Nun, meine Mutter war damals mit ihrer Meisterin in Lanta. Ihre Meisterin war ebenfalls Hochmagierin und sie war ebenfalls die Beraterin. Xenon war damals erst ein oder zwei Jahre König und sein Vater drängte darauf, das er sich möglichst bald um einen Nachfolger bemühte. Er bemühte sich, aber manchmal will die Natur eben einfach nicht. Ist auch egal, nach zwei erfolglosen Jahren traf er dann meine Mutter. Versteh das nicht falsch, er liebt seine Frau, aber…«

»Manchmal weiß man nicht so genau was man will und dann begeht man einen Fehler«, nickte Kanoa und dachte dabei an Kenai, der sich so sehr gegen die Geschwister gesträubt hatte, das er sie zuletzt hasste, bis er seinen Fehler erkannte.

»Ja, das trifft es ganz gut. Nun, die beiden begannen eine Affäre, ohne das es jemand wusste natürlich. Und dann verkündete die Königin, dass sie Nachwuchs erwartete. Und meine Mutter stellte fest, dass es bei ihr nicht anders war.«

»Was tat Xenon?«

»Er schickte sie fort. Für eine Weile. Er wollte es erst seiner Frau erklären. Das tat er auch, dass meine Mutter und er etwas miteinander hatten wusste bald der ganze Hof. Doch sie sollte irgendwann zurückkehren und das tat sie nicht. Sie blieb im Nordreich, brachte mich zur Welt und zog mich groß. Als ich fünf war, reisten wir immer zwischen Forea und Altena hin und her, denn meine Mutter wusste, dass das nicht ihr ganzes Leben sein konnte. Sie hat mich nie vernachlässigt, sie war immer für mich da, aber sie hat auch ihre eigenen Träume nicht aus den Augen verloren. Und so kam es, dass sie irgendwann Hochmagierin wurde. Und das Keos Vorgänger sie bat, als Beraterin tätig zu sein.«

»Sie nahm an und ihr seid nach Lanta gezogen«, mutmaßte Kanoa und Ikaika nickte.

»Ja. Als wir in Lanta ankamen, war es das erste Mal, dass ich meinen Vater traf. Aber so sehr er auch beteuerte, das ich ihm genauso lieb war, wie Roan, so war ich es immer nur, wenn keiner zuhörte. Zu jeder anderen Zeit hat er bloß einen Sohn. Den Prinzen, den Thronfolger. Roan eben.«

Kanoa schwieg und auch Ikaika schwieg. Eine Weile blieben sie einfach nur so stehen.

»Hasst du Roan?«

» Versteh das nicht falsch, mir ist der Thron völlig egal, das war nie mein Weg. Ich bin in den Nordlanden geboren, ich weiß, dass jeder einen rechten Weg hat, den er gehen muss und meiner war es nie, König zu werden. Ich will es auch gar nicht. Dafür ist Roan viel besser geeignet. Wenn ich will, das Xenon auch Öffentlich meine Existenz anerkennt, dann geht es mir nicht darum, dass ich damit die Möglichkeit erhalte, irgendwann einmal das Menschenimperium zu regieren. Mir geht es nicht um Macht oder Einfluss oder dergleichen, mir geht es nur darum, das…« Ikaika schienen die Worte zu fehlen, also beendete Kanoa den Satz.

»Das dein Vater auch wirklich dein Vater ist, zu jeder Zeit und an jedem Ort. Und nicht nur dann, wann es ihm gerade passt.«

»Ja.«

»Aber meine Frage hast du damit nicht beantwortet.«

»Welche?«

»Ob du Roan hasst.«

Erst schien es, als wenn Ikaika sofort darauf antworten wollte, doch er klappte den Mund wieder zu und schien sich nicht mehr sicher über seine Antwort.

»Denk darüber nach und antworte mir, wenn du eine Antwort weißt«, meinte Kanoa, schaute sehnsüchtig auf die weite Schneelandschaft. Dann nahm er Tiamat und ging. Er wusste, das Ikaika jetzt Zeit zum Nachdenken brauchte und er musste schließlich noch Eden und seinen Geschwistern erzählen. Nur Ikaikas Geheimnis würde er nicht verraten.

 

Ikaika hat mir nie verraten, warum er es mir erzählte. Warum er sich einem kleinen Jungen anvertrauten, obwohl manche seiner damaligen Freunde es nicht einmal wusste. Aber das Ikaika auch aus dem Herrscherhaus von Lanta abstammte, erklärte mir nicht nur, warum ich am Haupttisch sitzen durfte, sondern es bescherte mir auch die eine oder andere Begegnung mit dem König.

Was aber am allerwichtigsten war: Es war einer der Grundsteine Steine, auf der Ikaika und ich unsere Freundschaft errichteten.



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