Zum Inhalt der Seite

When the Snow stops falling down...

Frau x Ayanami
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

I just wanna hate you

Chapter 2: I just wanna hate you
 

Tatsächlich dauerte es mehrere Stunden bevor eben jener Mann mit den silberweißen Haaren, gleich flüssigem Silber, sich soweit erholt hatte, dass die Regeneration nicht mehr weiter unterstützt werden musste. Seufzend begann er die neue Uniform überzuziehen, die Hyuuga ihm zwischenzeitlich gebracht hatte. Nur widerwillig hatte er ihn wieder allein gelassen, nachdem er es ihm ausdrücklich befohlen hatte. ‚Das wird wohl noch ein bisschen dauern…‘ stellte er desinteressiert fest, als er den rechten Arm versuchte zu bewegen. Schmerzen hatte er keine. Aber die frühere Kraft an Zaiphon konnte er im Augenblick noch nicht benutzen, dafür war das neue Fleisch dieses Körpers noch zu schwach. Die Mütze lag noch auf dem Tisch, genauso wie das Schwert was sich sonst immer an seiner Hüfte befand. Nachdenklich schloss er den Kragen des schwarzen schweren Uniformmantels und zog die Handschuhe über, während er darüber nachdachte wie er jetzt am besten gegen diesen seltsamen Typen vorgehen sollte. Wie war sein Name noch mal gewesen? Sin? War der Name nicht ein wenig unpassend? Wie dem auch sei… er hatte jetzt besseres zu tun, als sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

Interessiert wanderte unterdessen der Bischoff durch das Aircraft - zumindest dort hin und da lang, wo er auch hin durfte. Er wollte keinen unnötigen Aufstand machen, solange er sich nicht bereit dafür fühlte. Das ziellose Umherirren führte jedoch dazu, dass der blonde Bischoff mit den eisblauen Augen sich verlief. Ganz toll. Seufzend ging er, sich verlegen am Hinterkopf kratzend zu einem Crewmitglied, doch dieser sah ihn nur mit großen Augen an und brachte kein Wort heraus. Ah. Okay?

Stirn runzelnd entfernte sich Zehel nun von diesem Mitglied, das anscheinend unfähig war zu sprechen und marschierte drauf los. So lange würde es ja nicht dauern wieder zurück zu finden. Nun, dass dachte er zumindest zwei Stunden, bevor er sich frustriert an einer Wand herunter gleiten ließ und den Kopf hängen ließ. Verdammte Flugschiffe. Die Augen geschlossen und regelmäßig atmend hockte der Ghost für einige Zeit einfach nur da und lauschte den Geräuschen des Transportmittels. Das Zischen der Triebwerke, die Schritte der Besatzung. Irgendwo hörte er auch ein Gespräch, doch es schien für den Blonden belanglos zu sein. Nicht wichtig genug, als das er es belauschen würde. Dann, in all seinem Frieden, spürte er wieder das Ziehen; das Zerren und das Verlangen. Frau stöhnte gequält und erhob sich schwermütig. Langsam nervte diese Sense, doch er wusste, dass sie nicht nach lassen würde. Nicht jetzt, wo sie ihrem Meister so nahe war und er keine Chance hatte zu fliehen.

Schwerfüßig stapfte er mit einem grimmigen Gesicht durch die Gänge, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Die herumlaufenden Männer, die ihm begegneten sahen ihn zuerst verwirrt an und als Frau ihnen auch noch einen mordlustigen Blick zu warf, verschwanden sie eilig. War auch besser so. Mit der Sense in ihm, die jetzt immer öfters ihren Senf dazu zugeben schien, blieb ihm ja auch nichts anderes übrig als schlecht drauf zu sein. Besonders, wenn diese Sense ihn immer zu der Person führte, die er am Wenigsten sehen würde. Würde sie ihn jedoch zu Pornoheften führen... Hm, das war zumindest ein angenehmerer Gedanke.

Am Ziel angekommen musterte er Hyuuga, der anscheinend Wachhund spielte. Ayanami schien seinem Untergebenen wohl verboten haben ins Zimmer rein zu kommen.

„Was willst du hier!?“ knurrte dieser warnend. Frau hob skeptisch eine Augenbraue, bevor er sich, dreist wie er war, an Hyuuga vorbei schlich und die behandschuhte Hand auf den Türknauf legte. Gerade als er einfach so reinstürmen wollte, überlegte er es sich doch anders und klopfte drei Mal kräftig.

„Zieh dich an oder leg dich hin, ich komm rein,“ blaffte er und öffnete erst dann die Stahltür. Ayanami nackt - ein Anblick, mit er sich nicht fürs Leben bestrafen wollte. Urgh, wäre ja schrecklich.

Die Proteste des ebenfalls Blauäugigen hinter sich ignorierte der blonde Schönling gekonnt und lehnte sich stattdessen mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen und betrachtete Ayanami eingehend, bevor er bitter lächelnd den Kopf schütteln musste. „So sehr ich es hasse, so sehr bin ich wirklich erstaunt darüber, wie schnell deine Wunden heilen.“

Und so genervt war er, dass es wirklich so war. Ein verletzter Ayanami war wenigstens ein etwas erfreuter Anblick zu dem die Sense ihn hätte führen können, aber das... Das, was er jetzt sah, war nichts worüber der Bischoff sich freuen könnte oder würde. Frau saß auf dem Schiff seines Feindes und konnte nicht anders, als Verlorens Hülle immer wieder in die Arme zu laufen. Party pur, dachte er seufzend.

Amethystene Augen blickten zur Tür und abschätzend begann er das Schwert wieder an seiner Hüfte anzubringen. Allerdings antwortete er nicht auf die Worte des Blondschopfes und nur nebensächlich wurde ihm bewusst, dass er diese leise flüsternde Stimme hören konnte je näher der Blonde ihm war. Diese Sense, die einst ihm gehört hatte, schien förmlich nach ihm zu schreien. Doch für den Augenblick konnte er sie noch nicht in seinen Besitz bringen. Schweigend setzte er die Mütze wieder auf und wandte sich dann zu dem vermeintlich unerwünschten Besucher.

„Also ohne Mütze siehst du gefährlicher aus,“ gab Frau seinen Senf dazu und betrachtete den Grund für seine persönliche Belustigung etwas abschätzig. Solche Dinger hatte er noch nie wirklich ernst nehmen können. Aber na ja, wenn man sie im Militär tragen musste, bitte. Hatte ja nichts mit ihm zu tun, dass sie dort alle unter Geschmacksverirrung litten.

„Und weshalb genau bist du jetzt hier?“ wollte Ayanami dann sachlich wissen, während er Hyuuga ebenso ignorierte. Ayanami konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Mann nur hier war um diesen Typen einfach auszuschalten. Vielleicht war es noch etwas anderes gewesen, aber im Endeffekt interessierte das ja nicht mal wirklich.

„Wieso ich hier bin...“

Frau schien die Worte eher für sich noch einmal zu wiederholen, wobei er aus dem Fenster hinter Ayanami sah. Die Sonne schien gerade aufzugehen, denn eine große Feuerkugel schob sich am Horizont empor um ihn zu blenden. Schützend hob der Bischoff seine behandschuhte Hand an und bedeckte seine blauen Augen etwas. Hyuuga hinter sich hatte er beinahe schon vergessen. Doch die Präsenz dieses Mannes war einfach nicht zu verdrängen und wenn er überhaupt etwas sagen würde, dann würde er es Ayanami unter vier Augen sagen. Und nicht unter acht. „Ich will mit dir alleine darüber reden.“

„Ach willst du das.“ Wieder richtete Ayanami seinen Blick auf Hyuuga, den er über ihre gedankliche Verbindung anwies, sich zurückzuziehen. Vielleicht war er noch nicht wieder im Besitz seiner vollen Kräfte, aber er konnte sich denken, dass der Blonde nicht auf einen Kampf aus war.

Immer noch gegen den Türrahmen gelehnt, die Arme vor der zum Teil nackten Brust verschränkt betrachtete der Blauäugige den Mann mit der lächerlichen Mütze vor sich und lächelte amüsiert.

„Es sei denn du fühlst dich noch nicht stark genug und brauchst deine Laufburschen als Schutz. Ich kann auch warten, ich hab’s nicht eilig.“ Nun, eigentlich schon. Frau konnte sich die Standpauke schon bildlich vorstellen, die er von Teito bekommen würde. Wo warst du, wieso hat es so lange dauert, ist dir was passiert - bla bla. Schon bei dem Gedanken daran konnte Frau nicht anders, als sein Gesicht leicht zu verziehen. War ja nicht so, dass er nicht auf sich selber aufpassen konnte. Außerdem war da noch die Sense, die schon dafür sorgen würde, dass der Blonde wartete. Am liebsten hätte er sie Ayanami zurückgegeben ohne darum zu kämpfen, aber das war auch nur seine momentane Einstellung, weil ihm diese Waffe im Moment sehr auf die Nerven schlug. Wenn er es sich recht überlegte, fragte sich Zehel, wieso die Sense solch eine Macht ausübte - besonders, wenn es sich um Ayanami drehte. Bei Teito konnte er sich schließlich ab und zu noch zurück halten, aber hier... in der Nähe des silberhaarigen Offiziers schien es ihm nicht zu gelingen. Sehr bedauerlich und frustrierend.

„Also? Wir wissen beide, dass es mit Sin etwas auf sich hat, dem du nicht gewachsen bist,“ drängte der freche Bischoff den anderen noch etwas weiter. Die Betonung des Satzes lag vor allem bei dem Wort ‚du’. Frau liebte ein paar Sticheleien und Hyuuga würde ihn nicht schon von hinten erstechen. Und wenn er auch nur daran dachte- „Vierauge, nimm’ die Hand von deinem Zahnstocher oder ich mach dir dein Spielzeug kaputt.“ Ohne dem Schwarzhaarigen überhaupt eines Blickes gewürdigt zu haben, hatte Frau Hyuuga mit einem eher abschätzigen Ton angesprochen. Schließlich hatte er nicht wirklich angenommen, dass der Schwarzhaarige die Sticheleien des blonden Bischoffs einfach so akzeptieren würde und damit war es nicht verwunderlich, dass Hyuuga nach seiner Waffe greifen würde. Aber das hatte Frau ja gewusst ohne hinzusehen, weswegen seine blauen Augen immer noch auf den Chief lagen. Ob er sein Angebot ausschlagen würde? Nein. Ayanami musste selber die Sense in den Blonden spüren, wie sie seinen Namen flüsterte, wie sie nach ihm lechzte. Das hieß, wenn man es hier ausdrücklich sagen durfte, nicht, dass der blonde Bischoff nach dem Mann mit den kalten Augen verlangte. Niemals. Es hatte nur den Anschein und schon das war genug für den jungen Mann mit den meeresblauen Augen.

‚Geh schon.‘ Die Gesichtszüge des Majors schienen beinahe zu entgleisen und er näherte sich erneut einen Schritt.

„Aber Aya-tan…!“

„Geh endlich!“ kam es in einem etwas lauteren und ruppigen Ton, während der Chief die Arme vor der Brust verschränkte. Erneut kam ein verächtliches Schnauben seitens des Schwertkämpfers bevor er sich auf dem Absatz umdrehte und den Raum verließ. Nun waren es nur noch sie beide und nach wie vor hatte der Silberhaarige das Gefühl dieses seltsame Flüstern zu vernehmen. Er wusste, dass es von der Sense herrührte. Aber er würde für den Augenblick nicht versuchen sie zurückzuerlangen, denn irgendwie hatte der Chief of Staff schon das Gefühl, dass Frau nicht ganz aus freiwilligen Stücken hier war. Gerade er wusste sehr genau, dass diese Waffe ihren eigenen Willen hatte. Ayanami war bewusst das Hyuuga nicht sehr weit weg gehen würde, dafür kannte er den jungen Mann mit der Sonnenbrille einfach zu gut. Er widersetzte sich oft und gerne seinen Anweisungen und manchmal war das vielleicht auch gar nicht so schlecht. Aber dieses Mal war es etwas anderes. Denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass er bereits wusste… dieser Ghost würde ihn nicht angreifen, denn sie hatten beide ein Problem und sie mussten dieses Problem so schnell es ging wieder beseitigen.

Was seinen ehemaligen Besitz anging, so übte sie auch auf ihn eine seltsame Anziehung aus, was sicherlich nur normal war, denn er war ihr früherer Meister und der rechtmäßige Besitzer dieses Werkzeuges um die menschlichen Seelen zum jüngsten Gericht zu bringen. Dieser Ghost vor ihm war nur eine billige Kopie seiner selbst. Zumindest wenn man von seiner originalen Form ausging.

„Und was hat das jetzt alles damit zu tun? Du wärst ja sicherlich sehr froh, wenn jemand wie ich einfach von der Bildfläche gewischt wird. Ist es nicht so, Zehel?“ Die Verachtung und der Hass, den er für diese Person empfand trieften aus jedem Wort das er aussprach und er näherte sich bis auf ein paar Schritte, während er die tiefblauen Augen unentwegt beobachtete. Er hasste sie so sehr. Er hasste diesen Bischoff so sehr. Diese Augen die ebenso beinahe seelenlos wirkten, wie seine eigenen. Sie waren nicht lebendig, aber auch zu den Toten gehörten sie nicht. Das war einfach ihr Schicksal. „Komm zum Punkt, oder du wirst dir wünschen dieses Schiff nie betreten zu haben.“ Warnte er ihn noch vor, denn wenn er nichts Interessantes für ihn haben würde an Informationen, dann würde er ihn sicherlich nicht mehr verschonen.

Mit einem missmutigen Gesichtsausdruck drehte sich der Blonde also um und ließ sich ungefragt auf einen Sessel nieder, die Füße legte er auf den kleinen Kaffeetisch vor sich. Er erwiderte dessen Augenduell mit demselben Feuer, dass Ayanami ihm ebenfalls entgegen brachte.

„Natürlich. Ich würde sogar ausnahmsweise mal ein Fest feiern, wenn du tot wärst.“

„Daran hatte ich keinen Augenblick gezweifelt.“ erwiderte der Chief nur und zuckte leicht die Schultern. Es war nichts neues das die Ghosts den Geist von Verloren endlich vernichtet sahen, denn es war ja eigentlich auch ihre Aufgabe diesen zu den Exekutionsgründen nach Seele zu bringen. Doch dies hatte nie funktioniert, denn der Todesgott war einfach zu stark gewesen.

Frau grinste dreist, doch es verschwand so schnell, wie es gekommen war.

„Sin, der Junge, er wusste über dich Bescheid. Über mich. Er sucht anscheinend ebenfalls nach Pandoras Box und er versucht die Fragmente der Ghosts zu sammeln. Ich weiß nicht wieso und um ehrlich zu sein interessiert es mich nicht. Aber es ist schon schwer genug sich nur um dich und deine bescheuerte Gefolgschaft von trainierten Schoßhündchen zu kümmern. Ich brauche nicht noch einen pubertierenden Milchbubi, der denkt, er wäre Gott. Und du wahrscheinlich auch nicht. Dazu kommt, dass weder du, noch- bedauerlicherweise- ich ihm gewachsen zu seinen scheinen.“

Schweigend lauschte er den Worten des jungen Mannes in dem dunkelblauen Mantel, der hier so verdammt dreist herum lümmelte und glaubte er wäre hier so willkommen. Dennoch musste Ayanami zugeben, dass der Andere nicht ganz unrecht hatte, denn er hatte auch diesem wirklich nichts entgegen setzen können.

„Da hast du sicherlich Recht. Ausnahmsweise. Aber wer oder was ist er, als das er uns beide einfach ausspielen könnten.“ Erwiderte Ayanami nachdenklich und schritt hin und wieder auf und ab, während er versuchte sich ein eigenes Bild über die jetzige Situation zu machen. Er ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen und verharrte dann wieder auf Zehel, der seine Aufmerksamkeit anscheinend auf etwas anderes gerichtet hatte. Frau hatte den Blick von Ayanami abgewandt und sah an ihm vorbei aus dem Fenster, vereinzelte blonde Strähnen fielen dem jungen Bischoff ins Gesicht. So saß er da, ganz in seine Gedanken vertieft, bis er wenigstens ein bisschen von der Wahrheit aussprach. Wieso verheimlichen, wenn der große Chief es wahrscheinlich eh schon wusste?

„Dazu kommt, dass deine bescheuerte Sense zu dir will wie ein Kleinkind. Also echt- hast du ihr keine Manieren beigebracht?“

„Sie hat nun mal ihren eigenen Willen. Sie hört nur auf ihren wirklichen Meister und ich hätte nichts dagegen, wenn du sie mir wiedergeben würdest. Früher oder später wird sie mir sowieso wieder gehören.“ Antwortete Ayanami und dieser spöttische Ausdruck blieb weiterhin in den kalten Amethysten bestehen.

„Ich geb’ sie dir vielleicht zurück, wenn du ganz brav bist und nichts anstellst,“ seufzte Frau, nicht einmal überzeugt von seinen eigenen Worten. Als ob. Das wäre ja auch zu einfach. „Und das ‚später’ gefällt mir viel mehr als das ‚früher’.“

Kopfschüttelnd erhob sich der Bischoff wieder und klopfte sich die Oberschenkel ab, dann sah er wieder auf und begegnete Ayanamis Blick mit einem kleinen Lächeln. „Also: Es gefällt mir nicht und dir bei Gott auch nicht, aber dieser Sin könnte uns einzeln den Arsch versohlen und ich bezweifle stark, dass du so wenig zu tun hast, dass du dich auch noch um ihn kümmern kannst. Nicht-“ Der blonde Mann holte tief Luft und schüttelte sich innerlich bei seinen nächsten Worten: „-nicht ohne Hilfe.“

Damit war der Vortrag beendet. Wow. Er hatte es tatsächlich hinter sich gebracht. Im Stillen fragte er sich jedoch, ob Vierauge nicht doch heimlich zuhörte. Wahrscheinlich. Wie er jetzt wohl aussehen mochte? Die Augen weit aufgerissen vor Überraschung über seinen Vortrag, seinen Vorschlag. In dem Herz des Schwarzhaarigen keimte wohl gerade der Wunsch auf Frau zu enthaupten. Der Bischoff konnte die eingebildete Mordlust förmlich spüren.

„Moment. Du? Mir? Vergiss es. Darauf kann ich gut und gerne verzichten, Zehel.“ Erwiderte der Silberhaarige und musste sich davon abhalten sehr aufgebracht zu klingen, was gar nicht mal so einfach war. Wollte dieser Ghost ihn etwa verarschen und sich über ihn lustig machen? Wieso sollte er ihm helfen? Hatte er eben vergessen wer er war? Die Reinkarnation Verlorens!

Die Stille legte sich schwer und bleiern über die beiden Gegenspieler und man hätte wohl sicherlich eine Stecknadel feiern gehört. Ob Hyuuga wirklich noch vor der Tür stand wusste der Silberhaarige nicht aber für den Augenblick war es ihm auch wirklich egal. So schnell würde der Schwertkämpfer sowieso nicht dazu kommen den Blonden einfach so umzunieten. Noch dazu wo es diesem wahrscheinlich nicht mal wirklich möglich war.

Stirn runzelnd kamen die Gedanken des Anderen wieder ins ‚hier und jetzt’ zurück und Frau bemerkte, dass er an Ayanami heran getreten war. Seine Augen sahen direkt in die Violetten seines Gegenübers und einen kurzen Augenblick hatte Zehel das Gefühl gehabt, sich in diesen zu verlieren. Was zum...?! Verwirrt und auch etwas empört machte er einen Schritt zurück und sendete einen stillen Fluch an die Sense. Diese schien sich wohl köstlich zu amüsieren, denn sie verstärkte das Ziehen in seiner Brust etwas, sodass Frau keine andere Wahl hatte, als vor Erstaunen für einen kurzen Augenblick nach Luft zu schnappen. Verdammt. Zähneknirschend ballte er die Hände zu Fäusten, bevor er sie in seine Hosentaschen rammte und auf betont lässig tat. Ayanami musste ja nicht unbedingt mitbekommen, wie sehr unter den immer stärker werdenden Einfluss der Sense litt. Seiner verfluchten Sense.

„Wie dem auch sei. Fakt ist, er hat es auf die Fragmente und auf meinen Körper abgesehen. Aber warum? Und wie können wir ihn am ehesten ausschalten.“ Dies war eher mehr eine Feststellung zu sich selbst, aber es stimmte. Ohne die Hilfe des Bischoffs würde er dies nicht einfach so zu Stande bekommen. Auch wenn ihm das absolut nicht gefiel und Frau würde es genauso wenig gefallen. Der Blonde entspannte seine Hände in den Hosentaschen etwas, als er merkte, dass die Sense nachließ- wenigstens etwas, okay, sagen wir mal, genug, dass er die Hände wider hervor holen konnte.

„Haha, zuerst mein Angebot abschlagen und dann in deinen eigenen Worten sagen, dass du mich trotzdem brauchst. Sind wir etwa schüchtern, Chief?“

Der belustigte Tonfall war kaum zu überhören und das freche Grinsen passte schon wie an gegossen zu dem schelmischen Funkeln in den eisblauen Augen. Auch wenn es nicht die richtige Zeit dafür war, aber gab es schon zu diesen Zeiten eine gute Zeit für seinen Sarkasmus?

„Also gut; dann arbeiten wir zu- oh Gott. Ich kann das gar nicht aussprechen, ich glaub ich muss kotzen...“ Frau verzog sein Gesicht angewidert und zog die Mundwinkel nach unten. Er glaubte tatsächlich Galle zu schmecken. Musste er es wirklich sagen? Reichte nicht ein Handschlag oder so? Irgendetwas, damit er nicht zusammenarb- nein, nicht einmal denken konnte er es, ohne das Gefühl zu haben sein Frühstück der Erde zu präsentieren- und zwar in ihrer ganzen zerkauten Pracht.

„Jaaa...“ Nachdenklich kratze sich Frau am Hinterkopf, dann fuhr er sich mit der behandschuhten Hand durch die blonden Haare, bevor seine Augen wieder auf den Mann richtete, der Verloren sein sollte.

„Überlegen wir uns erst einmal, was wir über Sin wissen.“

Damit setze sich der junge Priester wieder auf das Sofa, überschlug die Beine (auf männliche Art und Weise) und verschränkte die Arme hinter den Kopf. „Er benutzt Zaiphon und weiß über dich und mich Bescheid. Er scheint eine ziemlich große Kraftquelle zu besitzen und-“

Er runzelte die Stirn, dann beugte er sich leicht vor und massierte seine Schläfen. „Und scheint nicht menschlich zu sein. Zumindest ist er genauso menschlich wie du oder ich es sind.“

"Er wusste darüber Bescheid wo sich Pandoras Box befand, aber anscheinend nicht, dass sie ausgetauscht wurde." Hierbei stellte sich dem jungen Chief aber wieder die Frage, wieso und wann war sie ausgetauscht worden? "Ihr wusstet das Teito als Pandoras Box dient, nicht?" Ein verschwörerisches Lächeln zeigte sich auf den blassen Lippen, als er erneut die Arme vor der Brust verschränkte.

Fast schon desinteressiert hob der blonde Schönling den Kopf, fuhr sich mit der Hand über den Nacken. Dann überschlug er das andere Bein und fing an seine Finger zu kneten und bevor er noch irgendetwas anderes machen konnte, starrte er wütend zu Ayanami hoch.

„Könntest du dich bitte setzen? Du machst mich wahnsinnig nervös. Wer kann sich denn so konzentrieren? Also echt.“

Gerade wollte der Chief den Gedanken des Anderen fortführen als er dessen wütenden Blick auch schon bemerkte und die Belustigung in den eiskalten Augen nur noch mehr genährt wurde.

"Wie leicht du dich aus der Fassung bringen lässt. Es muss schwer sein mit ihr klar zu kommen, was?" warf er ein und musste ein leises Lachen unterdrücken. Natürlich war es klar was Ayanami gemeint hatte, denn es war kaum zu übersehen - vor allem für ihn - das er mit der Tatsache zu kämpfen hatte, dass diese Sense noch immer zeigte, das sie zu ihrem Herren wollte.

„Ich diene gerne deiner persönlichen Belustigung,“ knurrte Frau gereizt und warf dem Chief einen angewiderten Blick zu. „Wenn du irgendwelche Extrawünsche haben solltest, dann sag mir Bescheid ich werde schauen ob sie es einrichten kann.“
 

Frau lehnte sich nur wieder nach hinten und legte den Kopf in den Nacken. Der Bischoff mit den meeresblauen Augen sah fast schon wieder in Gedanken verloren an die Decke des Zimmers, seine Arme hatte er lässig vor der Brust verschränkt. Von draußen drangen langsam wieder Geräusche zu ihm, Gesprächsfetzen und Hyuugas Stimme, die ziemlich empört klang. Der ließ seinen Liebling auch einfach nicht alleine, oder? Genauso wenig wie Frau es in nächster Zeit nicht tun konnte. Nicht, wenn die Sense ihre Finger im Spiel hatte und sie schien genauso stur und dickköpfig zu sein wie er selber.

"Wir wissen nicht was er ist. Aber ich denke ich habe da eine Vermutung. Allerdings muss ich dazu ein oder zwei Bücher wälzen müssen." Die Bibliothek im ersten Distrikt in Hoburg Fortress war die Größte im gesamten Barsburger Reich und noch dazu sehr umfassend. Am ehesten würde der Anführer der Black Hawks wohl dort etwas finden, wenn er etwas über ein Wesen wissen wollte, dass ebenso nicht menschlich sein konnte. Da Sin jedoch über Verloren bescheid wusste, musste es irgendwo eine Verbindung geben. Eine an die sich der wiedergeborene Todesgott vielleicht nicht erinnern konnte, denn bisher waren noch so einige Erinnerungen im Dunkel gelegen. Lediglich die Bilder von Eve hatten sich fest in seinen Kopf gebrannt...

Ein leises Seufzen entkam dem Silberhaarigen, bevor er dann sich wieder dem Blonden zuwandte. "Dir wird also nichts anderes übrig bleiben als mitzukommen. Vorerst." Damit war diese Unterredung eigentlich auch schon beendet für den Chief of Staff, weshalb er sich dann auch schon zur Tür wandte und den Raum verlassen wollte. Sie würden nun sowieso erst mal zurückfliegen müssen und dann auch noch erklären müssen wieso sie einfach sich nach Antwort aufgemacht hatten.... da führte wohl kein Weg dran vorbei.

Grummelnd erhob sich der Bischoff und folgte dem Silberhaar zur Tür. Er schien ganz von alleine zu gehen, so, wie die Sense ihn zu ihn trieb. Doch als die Tür geöffnet wurden, waren zumindest die Gefühle von Frau und Sense im Einklang: All ihr Hass richtete sich auf Hyuuga.

„Also Vierauge, hast du deine Schosshundöhrchen schön gespitzt? Ich bleibe hier und werde dir noch öfters auf die Nerven gehen,“ trällerte der Blonde fröhlich und ging mit großen, demonstrativen Schritten an dem Schwarzhaarigen vorbei. Er tat sich schwer daran ein schadenfrohes Lachen zu verkneifen, dass keinen außer ihn belustigt hätte.

Ein warnendes Knurren entkam dem Sonnenbrillenträger, während er schon beinahe drauf und dran war diesem eingebildeten Schnösel den Hals umzudrehen. Was dachte sich dieser Penner überhaupt wer er war!? Doch erneut wurde er von Ayanami abgehalten, der einen anderen Soldaten gerade dazu abkommandiert hatte dem Ghost seine neue 'Bleibe' zu zeigen und schon setzte der Chief seinen Weg weiter fort. Schließlich war er für einige Stunden außer Gefecht gesetzt worden und in dieser Zeit hatte er nicht seiner Arbeit nachgehen können. Also würde er dies jetzt wohl nachholen müssen.

"Aya-tan.. bist du wirklich sicher, dass wir ihm vertrauen sollen?" wollte der Schwarzhaarige von seinem Vorgesetzten wissen, während sie auf dem Weg zur Brücke waren und ein leises Lachen war seitens des Angesprochenen zu hören.

"Er wird uns nur solange Gesellschaft leisten, bis er nicht mehr von Nöten ist. Dann können wir uns noch früh genug ihm entledigen. Und Teito wäre damit für den Augenblick ebenso schutzlos." stellte er dann fest und ein paar erfreute Gesichter waren zu sehen als der Violettäugige wieder das Kommando über das Schiff übernahm. Auch Kuroyuri und Konatsu schienen mehr als erleichtert, dass ihr Boss wieder wohlauf war. Der zeitweilige Verlust von Haruse war schlimm genug, aber dann auch noch Ayanami... das hatte sogar den Jungen mit den rosafarbenen Haaren und der Augenklappe getroffen. Für einen kurzen Moment schien ein kleiner Teil vom Alltag wieder zurückzukehren als der Silberhaarige wieder mit seiner Arbeit begann und den blauäugigen Major ebenso wieder dazu triezte damit weiter zu machen.
 

Unterdessen folgte Frau still einem der minderen Arbeiter der Crew zu einem Zimmer zwei Gänge weiter. Es befand sich am hinteren Ende und als er es betrat war es nicht groß. Überhaupt nicht groß. Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl, ein kleines Fenster, ein Schrank und eine schmale Tür, die zu einem Badezimmer mit Dusche führte. Irgendwie fand Frau, dass dieses Zimmer eher zu einem Verbrecher passte als zu einem der sieben Ghosts. Doch als er nach einem neuen Zimmer fragen konnte, war der schmächtige Mann schon weg und Frau schien sich alleine im Gang zu befinden.

Er schloss die Tür leise hinter sich und ließ dann an dieser einfach zu Boden sinken. Wer jetzt einkommen würde, würde durch seine Hände sterben- noch mehr Kopfschmerzen konnte er nicht gebrauchen. Die Sense konnte seine Erschöpfung wohl spüren, denn sie hörte auf mit dem Zerren und den Ziehen- für den Moment. Also hatte er Blonde erst einmal seine Ruhe. Müde stütze er sein Gesicht in den Händen ab und versuchte seine Gedanken zu ordnen, doch sie flatterten so wild in seinem Kopf herum wie Schmetterlinge. Gott, er könnte jetzt etwas zu essen vertragen! Sein Magen könnte das Grummeln eines Bären Konkurrenz machen, doch seine Lust sich zu erheben beschränkte sich aufs Minimum.

Langsam hob er den Kopf wieder und sah sehnsüchtig aus dem kleinen Fenster nach draußen. So schön still und friedl-

„MACHT SCHNELL! WIR MÜSSEN SCHNELL ZUR BESPRECHUNG!“

„ICH LAUF JA SCHON SO SCHNELL ICH KANN!“

„DU HAST DEINE UNTERLAGEN VERLOREN, SPASTI!“

„NERV NICHT, ARSCH UND HILF MIR!“

... Wutentbrannt riss Frau die Tür auf und sah den Gang hinunter, wo vier Crewmitglieder wütend und frustriert Papiere zusammen häuften um nicht all zu spät zur Besprechen zu kommen. Das sie dabei den Gedankendang eines Ghost störten und lauter als angemessen sprachen schien ihnen nicht aufzufallen. Sollten sie sich auch nicht wundern, dass sie den Zorn von nicht nur einem Ghost auf sich zogen sondern auch von Verlorens Sense:

„HALTET ALLE VIER EINE VERSCHISSENEN KLAPPEN ODER ICH STOPF SIE EUCH!“

Alle vier sahen mit großen Augen zu Frau und als der eine den Anschein erweckte etwas zu seinem Nachbarn zu flüstern hob der Bischoff die Faust und starrte das Crewmitglied mordlustig an. Liebe deinen Nächsten, so wie du dich liebst? Egal wie das heilige Gebot ging, Frau würde königlich, wenn nicht göttlich, drauf scheißen. Keiner konnte diese Nervensägen auch nur einen Deut lieben!

„UND NUN VERZIEHT EUCH!“

Der Blick und die kampflustige Aura des Blonden sprachen wohl für ihn, denn die vier erhoben sich rasend schnell und hasteten stolpernd um die Ecke. Zufrieden senkte er die Faust und ging in sein kleines Gefängnis zurück.
 

Die Unruhe und das Durcheinander des Tages waren schnell wieder zur Ruhe gekommen und mittlerweile schlug die Uhr schon beinahe ein Uhr nachts. Eigentlich keine sehr ungewohnte Uhrzeit für den silberhaarigen Chief, der sich nun wieder in sein Quartier zurückgezogen hatte. Seine Crew hatte sich schon vor einiger Zeit endlich zum Schlafen begeben, aber er selbst hing an seinem Schreibtisch immer noch über den letzten Berichten und Dokumenten. Vielleicht war es auch nur ein Vorwand um sich davon abzuhalten gleich wieder zu schlafen und dann erneut diesen Albträumen freien Lauf zu geben, die schon so ein fester Bestandteil seiner Routine waren. Seufzend fuhr er sich kurz über die Schläfen, welche schon durch die Erschöpfung und Müdigkeit zu pochen angefangen hatten. Der Hut hatte mittlerweile seinen Platz auf dem Tisch des Sofas gefunden, die Uniform hing unbeachtet über der der Stuhllehne und Ayanami fiel es schwer ein leises Gähnen zu unterdrücken. Gott... vielleicht hätte er doch nochmal etwas essen sollen... aber seitdem er als Verloren umherwandelte, hatte selbst das seine Seltenheit gefunden. Das wirkliche Gefühl von Hunger hatte er auch schon nicht mehr wirklich kennen gelernt, denn die meiste Zeit nahm er außer Tee und Kaffee auch nichts mehr Richtiges zu sich. Zwischenzeitlich wurde seine Aufmerksamkeit von dem leisen Schnurren neben ihm unterbrochen als einer der beiden Großkatzen sich zu ihm gesellte und den Kopf auf eines seiner Beine ablegte, als wolle er ihm mitteilen, dass es Zeit wäre langsam schlafen zu gehen. Seufzend ließ er kurz von den Unterlagen ab und wanderte mit den blassen schmalen Fingern durch das tiefschwarze Fell. Die beiden Panther waren wohl die einzigen Wesen, die keine Angst vor ihm hatten und nicht gleich die Flucht vor ihm ergriffen. Es war schon irgendwie seltsam, dass fast jedes Tier seine Gegenwart mied und Furcht vor ihm zeigte. Doch die zwei Raubkatzen schienen dies nicht zu haben. Er konnte zwar den Respekt in ihren lebendigen Augen sehen, aber mehr war da auch nicht und sie waren sehr umgänglich. Außer zu Hyuuga, der nur einen Fuß in sein Quartier zu setzen brauchte und schon hatten sie ihre nächste Beute ausgemacht.

Im Gegensatz zu Ayanami der nicht schlafen wollte, hatte Frau es eher mit ungewollter Schlaflosigkeit zu tun. Wieso auch immer, aber er war hellwach und er wünschte sich endlich die Augen permanent schließen zu können. Doch sein Magen knurrte und seine Glieder fühlten sich bleischwer an. Ach verdammt. Nicht einmal das Fenster konnte er öffnen und langsam wurde es stickig. Wie wild wälzte sich der junge Mann im Bett herum, die Decke wickelte sich frustrierend eng um seine schlanken Beine, bevor er diese abstrampelte. Flatternd fiel die dünne Decke zu Boden und Frau blieb angezogen und deckenlos auf der Matratze liegen. Seine Augen wanderten über die Decke um eine Beschäftigung zu finden, doch sein Geist und seine Gedanken schienen keine Ruhe zu finden. Das Einzige, was ihm dann einfiel, war aufzustehen und nach etwas Essbaren zu suchen. Dann wäre es wenigstens eine Sache weniger, die ihn nervte.

Schwermütig stampfte der blonde Ghost aus seinem Quartier und schritt gähnend den Gang lang, ohne wirklich darauf zu achten, wohin er ging. Ab und zu kam ihm jemand entgegen, doch da es schon halb zwei war, wenn nicht schon viel später war er meistens alleine. Den Einzigen, den er noch sah, war der nervtötende blonde Junge von vorhin, der ihn ebenfalls sah. Kurz sahen die beiden sich in die Augen, bevor Frau eine Augenbraue skeptisch hob und der Jüngling hastig die Flucht ergriff. Huh. Was für einen Schlappi hatten die denn hier angestellt? Erstaunlicherweise hatte sich der Junge vor Ayanamis Tür hingestellt und ein kleines Stück Papier fallen gelassen. So hilfsbereit Frau von Natur aus war und ohne hinterlistige Hintergedanken die von dreister Neugier beflügelt werden könnten ging er auf den Schnipsel zu und hob diesen auf. Die Schrift war kaum lesbar und er wurde so oft zusammen geknüllt und gefaltet, dass er sogar mehr Falten hatte als ein 100 jähriger Opa. Vielleicht konnte Ayanami ja etwas entziffern? Ohne groß darüber nachzudenken klopfte der Bischoff an, bis ihm einfiel, dass er ohne Anstrengung zu diesem Zimmer gefunden hatte. Och ne. Die Sense konnte ihn also zu dem Silberhaar lotsen ohne das er es bemerkte? AH! Und er hatte auch noch angeklopft! Erschrocken sprang er zurück und sah sich flüchtig nach einem Fluchtweg um, doch er merkte, dass das wirklich feige war. Und er war Zehel! Er war nicht feige und würde zu seiner Entscheidung stehen. Zumindest etwas.

Ein leises Knurren riss den Silberhaarigen erneut von seiner Arbeit los und die violetten Augen wanderten zur Tür an der es geklopft hatte. Anscheinend war da jemand, den die Zwei definitiv nicht leiden konnten und es war sicherlich nicht der schwarzhaarige Major. Und seiner Eingebung nach zu urteilen, konnte es sich nur um Zehel handeln, der schon wieder umher wandelte. Anscheinend hatte er noch immer mit der Sense und deren Anziehung auf ihn zu kämpfen, was erneut ein leicht spöttisches Lächeln auf die blassen Lippen des Chiefs zauberte. Ayanami machte sich nicht die Umstände Frau herein zu bitten oder überhaupt etwas verlauten zu lassen, denn der blonde Bischoff tat sowieso das was ihm gerade am liebsten war und seine Auffassung betrog ihn da auch nicht, denn schon öffnete sich die Tür und der Blauäugige schien betont entschlossen das Zimmer zu betreten. Sein Blick wanderte kurz durch das Zimmer, bevor er auf dem blassen Chief zu ruhen kam.

„Fühlst du dich jetzt nicht viel ernster genommen ohne die Mütze? Gib’s zu,“ grinste Frau und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand und betrachtete Ayanami wieder einmal belustigt.

Kurz faltete der Silberhaarige die Hände zusammen und legte das Kinn auf den Handrücken ab.

„Wen haben wir denn da? Sag bloß du hast dich verlaufen, du hilfloses Lämmchen.“ Warf er dann belustigt ein, wobei Frau wohl eher ein dummes Schaf war anstatt ein hilflos Lamm das der Herr wieder zu sich rufen wollte. Oder war er etwa der Wolf im Schafspelz? Kaum hatte der Andere das Zimmer betreten, erhoben sich die beiden graziösen Katzen auch schon und fixierten ihn wütend fauchend. Sie hassten jeden, der ihrem Herren zu nahe kam und auch wenn sie sich sonst gegenüber Ayanami wie harmlose Hauskatzen verhielten, so waren sie immer noch Raubtiere. Der Silberhaarige entschied sich absichtlich dazu nichts weiter auf diese Anspielung zu geben, denn dieses Thema war ihm dann doch irgendwie zu blöd.

„Gutaussehendes,“ ergänzte Frau mit strengem Blick, „hilfloses, gut aussehendes Lämmchen. Wenn du schon darauf bestehst, mich zu beleidigen, dann sollte wenigstens etwas Glaubwürdiges in dem Satz stecken.“ Kaum hatte er seinen Satz beendet, breitete sich eine unangenehme Stille zwischen ihnen aus, bevor er den weißen Schnipsel hervor holte und ihn bestimmt auf den Tisch legte. „Den hat übrigens so ein Blondchen fallen gelassen. Ganz wie sein Dummkopfvorbild Hyuuga lauerte er vor der Tür. Also ich weiß nicht was du mit dummen Gefolgshunden am Hut hast, aber denkst du deine jetzigen reichen nicht? Brauchst du wirklich noch einen?“

„Leider Gottes ist das einer von denen, der mir einfach untergeschoben wurde.“ Gab Ayanami zu und zuckte die Schultern. Den Zettel ließ Ayanami dabei erst einmal unbeachtet, denn er kam anscheinend von Shuuri und dieser Idiot hatte sowieso nichts sehr sinnreiches beizutragen gehabt an dem heutigen Tag. Also hatte alles was dieser Bengel wollte auch noch Zeit bis morgen.

„Okay- Küche? Essen? Mein Magen knurrt, mein Kopf brummt und je schneller ich was zu futtern bekomme, desto schneller halte ich meine Klappe.“

Ein leises Seufzen kam von dem jungen Mann mit den amethystenen Augen bevor er aufstand und um den Schreibtisch herum ging. Kopfschüttelnd entfernte sich Frau wieder vom Tisch und schob die Hände wieder in die Hosentaschen. Zwar wusste der Violettäugige nicht genau warum er diesem Bischoff helfen sollte, aber wahrscheinlich lag es einfach an der Tatsache, dass er einfach schnell wieder seine Ruhe haben wollte. Also wies er ihn mit einer Geste an ihm zu folgen, bevor er mit ihm das Zimmer erneut verließ und neben ihm herlief. Es war ein seltsames Bild sicher, die Zwei zusammen zu sehen und Ayanami wollte auch so schnell wie möglich wieder zurück und nicht mehr als nötig mit diesem Bischoff zu tun haben. aber er konnte sich auch nicht erklären, warum er ihm wirklich half. Ein verächtliches Schnauben kam von dem Silberhaarigen als sie fast an der Küche angekommen waren, wo die Soldaten – die nicht direkt unter Ayanami standen – sich normalerweise selbst versorgten, die Mannschaftsküche sozusagen.

Gespielt fröhlich sah der Blondschopf über seine Schulter zu dem Mann mit den, anscheinend, angeboren kalten Blick, bevor seine meeresblauen Augen, die kein Leben zeigten, ernst aussahen.

„Du solltest auch was essen. In dieser Kondition schaffst du es niemals gegen Sin zu siegen vor allem nicht, da er dir anscheinend beinahe den rechten Arm abgerissen hat.“

„Wärst du nicht gewesen, wäre das gar nicht so weit gekommen. Ich hatte vorher alles im Griff.“ Erwiderte der Silberhaarige zähneknirschend und versuchte seinen Unmut über diese Tatsache weitestgehend zu verbergen. Sin hatte seinen Arm bei ihrem Kampf fast komplett zerfetzt, wenn man es genau nahm. Gut, der Kampf hatte sich wirklich hingezogen und es hätte sicherlich nicht leicht werden können… aber Ayanami war der Meinung, dass er das sicher geschafft hätte. Nach kurzer Zeit hatten sie die Küche auch schon erreicht, welche zur Erleichterung des Chiefs leer gefegt war. Aber was hatte man auch um diese Zeit erwartet?

„Zu deinem Zimmer, wirst du ja auch ohne mich finden.“

Zufrieden hatte sich der Blonde gerade umgesehen und wollte schon zum Kühlschrank gehen, als der Chief sich umdrehen und gehen wollte. Aber nicht wenn Zehel dabei war! Diesmal war, zumindest Frau sich sicher, dass es nicht der Einfluss der Sense war, als er nach dem Handgelenk des Silberhaarigen griff und ihn festhielt.

„Stopp,“ wies er den Mann mit strengem Ton an und da er ihn an seinen noch ‚schwachen’ Arm erwischt hatte, zerrte er ihn zu einem Stuhl und platzierte ihn bestimmt darauf.

„Lass los.“ knurrte er nur und schon musste er ein leises erschrockenes Geräusch von sich geben als er plötzlich mitgezerrt wurde.

„Und jetzt sitz- bleib. Braves Hündchen. Der Papierhaufen in deinem Zimmer kann warten, obwohl ich denke, dass die meisten eh nur erotische Geschichten sind und du den anderen nur weis machen willst, dass sie wichtige Dokumente sind, damit sie dich in Ruhe lassen, während du ein paar kleine Stündchen auf Wolke sieben genießt mit deinem kleinen Freundchen da unten.“

„Was glaubst du eigentlich wer du bist!?“ kam es dann ungehalten von dem Anführer der Elite-Einheit, während er ernsthaft darüber nachdachte diesem Pornoheftchen-Liebhaber eins überzubraten mit einem Zaiphonangriff der sich gewaschen hatte!

Viel sagend sah Frau Ayanami kurz an, dann drehte er sich zum Kühlschrank, öffnete diesen und bestaunte den Inhalt. Nicht schlecht. Der Kühlschrank war voll, aber so einseitig war nicht einmal der Kühlschrank im Kloster! Nun, zumindest gab es genug Eier, sodass Frau kurzerhand beschloss sich Pfannkuchen zu machen. Käse gab es auch, Speck, Tomaten... ah, und Zwiebeln. Perfekt. Der Bischoff holte genug für zwei Personen raus, dann ging er zum Holzschrank und beförderte zwei Teller auf den Tisch, bevor er nach einer Pfanne griff und mit der anderen Hand den Herd einschaltete.

„Auch große und starke Männer brauchen etwas Happa, Happa,“ erklärte er Ayanami im Babytonfall und sah ihn über seine Schulter hinweg an. „Und wenn du dich auch nur bewegen solltest, dann wirst du mich kennen lernen. Du wärst allen- und vor allem mir- ein Klotz am Bein wenn du durch die Gegend schwankst wie ein Ast, ganz ohne Energie und Kraft.“

‚Noch ein Wort und ich bring ihn um.‘ schwor der Silberhaarige mehr zu sich selbst und versuchte sich innerlich wieder zu Ruhe zu bringen. Es würde nichts bringen, wenn er sich weiter aufregte und gleich noch etwas erwiderte. Dann würde sich der Blonde vielleicht noch bestätigt fühlen! Und das war definitiv nicht der Fall. Schweigend blieb er also auf dem Stuhl sitzen und bohrte Löcher in den breiten Rücken des Anderen, während er diesen die ganze Zeit anstarrte.

Schnell schlug der Bischoff ein paar Eier auf, packte noch ein bisschen Mehl in die Schüssel, wo auch schon Milch seinen Weg rein gefunden hatte und rührte um. „So und jetzt-“

Genervt und schlecht gelaunt begann der Chief irgendwann mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln, das Gesicht in eine Hand gestützt. Eine ganze Weile beobachtete er so das Tun des Blauäugigen, während dieser dabei war das Essen zu machen. So verliefen die nächsten fünfzehn Minuten, bis Frau einen großen Teller voller Pfannkuchen auf den Tisch stellte. Sie waren gefüllt mit geschmolzenen Käse, manchmal Speck, Salami, etwas Fleisch hatte er auch gefunden, Tomaten, frischen Zwiebeln und und und. Es gab nicht viel, was der Bischoff kochen konnte, aber solch einfache Gerichte schaffte sogar er ohne die Küche in Brand zu setzen.

„Hau rein, Chief!“

Kurz beäugte Ayanami noch einmal den Bischoff bevor er wieder zu dem Teller sah. „Ob ich mir bei dir sicher sein soll, dass du kein Gift untermischst?“

„Weniger reden und mehr essen!“, schnauzte Frau streng und nahm sich selber ein Pfannkuchen mit viel Käse. Genüsslich biss er herein und leckte sich einen Käsefaden von den Lippen, während die Augen auf Ayanami lagen. „Das hier ist eine einmalige Sache, verstanden? Ich will das nur klar stellen, bevor du bei deinen Schoßhündchen prahlen gehst, was für ein tolles Essen du bekommen hast.“

Noch ein Bisschen vom Pfandkuchen, da erhob sich Frau auch wieder. Er hatte das Wasser vergessen. Während er Ayanami beim Kauen zuhörte durchforstete der blonde Ghost die ganzen Schränke nach zwei Gläsern und wie es immer so war, war am letzten Ort, wo er suchte die Gläser. Schnaubend holte er sie heraus, goss sich selber Milch ein und Ayanami Wasser und kehrte zum Tisch zurück. Betont locker ließ er sich auf den Stuhl fallen und schob dem Chief das durchsichtige Glas zu.

„Trinken nicht vergessen, sonst wirst du nicht groß und stark.“

Er rang mit einem Grinsen, dann setze er sich sein Milchglas an die Lippen und trank einen kräftigen Schluck. Und obwohl er genug für beide gemacht hatte, nahm sich Frau nur noch einen Pfandkuchen und sah dem Silberhaar beinahe schon stolz zu wie dieser aß. So war es gut. Der Typ würde sonst noch so enden wie ein Stock und würde vom Wind weggeblasen werden, wenn er noch dünner wurde. Das sah dann auch nicht mehr hübsch aus. Nicht, dass er das jetzt nicht war. Oder doch? Argh! Leicht genervt von seinen eigenen Gedanken, die ganz klar ohne Widerworte von der Sense beeinflusst wurden, fuhr er sich mit der Hand durchs Haar und stütze dann das Kinn in der Handfläche ab. Die Augen lagen wie vorhin immer noch auf den essenden Chief of Staff. „Und morgen schläfst du aus. Mir ist es egal, wie sehr dein Liebling mir drohen wird oder mir die Klinge in die Brust rammt: Du brauchst Schlaf und Ruhe. Die Papiere können warten, die werden ja schließlich nicht irgendwann von einem Windhauch weggeblasen so wie du, wenn du nicht anfängst mehr zu essen. Ich weiß nicht, ob du schlau genug bist um das zu wissen, aber Tee und Kaffee können keine vollwertige Ernährung ersetzen. Also echt.“

„Leider, ist er nicht dafür zuständig zu entscheiden wann ich schlafen gehe oder aufstehe. Ich arbeite solange bis alles erledigt ist. Ende.“ Damit war diese Diskussion für den Silberhaarigen aber auch schon beendet, denn er sah es gar nicht ein sich groß darüber auszulassen, wann er nun ins Bett gehen sollte. Frau sollte sich mal nicht einfallen lassen irgendwelche seltsamen Forderungen zu stellen und noch dazu war er alt genug um für sich selbst zu entscheiden. Doch je mehr der blonde Bischoff es versuchte ihn zu reizen, desto mehr sprang Ayanami tatsächlich auf die Neckereien an. Das kam eindeutig von der Übermüdung am heutigen Tag, denn er war schon lange über seine Grenze hinweg, da er ja sonst gegen eins sich zum Schlafen legte.

Tadelnd reichte Frau über den Tisch und klopfte Ayanami warnend gegen den Kopf.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass da drin ein Gehirn ist, also benutze es auch! Wenn du so schwach bist, dann wirst du niemals in der Lage sein die Fragmente zu sammeln oder die Sense zu bekommen. Und ganz sicher wirst du mich dann auch nicht besiegen können und ich will wirklich nicht mit einem Schwächling kämpfen.“

„An deiner Stelle wäre ich ziemlich vorsichtig mit solchen Äußerungen.“ Kam es in einem leisen Knurren, während die violetten Eiskristalle den Ghost gegenüber fixierten und erneut einen Bissen von dem Pfannkuchen herunter brachte. Frau zog seine Hand zurück und lächelte, bis er realisierte was genau er gesagt hatte. Die Wangen vor Verlegenheit etwas rot, sah er schnell weg. Schrecklich diese Sense... Beinahe hätte der Violettäugige sich jedoch verschluckt als er die leichte Röte auf den Wangen Zehels erkennen konnte und das war dann doch ein Grund etwas von dem Wasser zu trinken. Okay… irgendetwas äußerst merkwürdiges ging hier vor und langsam aber sicher war sich Ayanami auch nicht mehr ganz so sicher ob er nicht lieber wollte das der Andere ihn weiterhin hasste. Das war ihm eindeutig lieber als wenn er begann seine Gesellschaft und Nähe zu suchen. Was für ein gruseliger Gedanke, der ihm gleich auch einen Schauer über den Rücken jagen würde.

„W-Wenn du fertig bist, bleibst du sitzen, verstanden? Sitz, platz- bleib. Ich muss heute wohl Mama spielen und auch sichergehen, dass du schläfst.“ Der blonde Bischoff erhob sich und sah warnend zu Ayanami runter. „Und komm mir jetzt nicht mir ‚Wie kannst du es wagen so mit mir zu reden’. Wir wissen beide, dass du in dieser Verfassung nicht kämpfen kannst und ich dich mit meinem kleinen Finger verprügeln kann. Nicht, dass das ein großer Unterschied zu sonst auch wäre.“ Ein freches Grinsen, dann hatte Frau auch schon alle leer geputzten Teller in den Händen und wusch sie im Waschbecken ab.

„Pass auf, reiz meine Geduld nicht weiter aus. Du bist hier schließlich .. wie soll ich sagen auf feindlichem Gebiet. Selbst bei einem Waffenstillstand.“ warnte er ihn erneut vor und leerte sowohl Teller als auch Glas, bevor er dann auch schon mit dem Anderen wieder die Küche verließ und eine Hand sich bereits zur Faust ballte. Seine Wut und dieses nervige Gerede seitens Frau war äußerst ermüdend und wenn der Blauäugige so weitermachen würde, dann würde er ziemlich schnell doch noch den Zorn des Silberhaarigen auf sich ziehen.

Sobald Frau fertig war, stapelte er sie noch ordentlich und drehte sich mit einem amüsierten Blick zu dem Mann mit den faszinierenden violetten Augen um. Warte, stopp. Faszinierend? Vorhin hatte er sie noch kalt und abstoßend gefunden! Gott, er brauchte seinen Schlaf. Genau. Das lag alles am Schlafmangel. Empört über seinen Gedankengang verschränkte Zehel die Arme vor der Brust und nickte Richtung Tür, damit sie die Küche wieder verlassen konnten. Den ganzen Weg über hatten sie wieder geschwiegen, bis sie an Ayanamis Quartier angekommen waren und der Blondschopf es einfach nicht lassen konnte.

„Nun, auf Ayanami. Du musst ab und heia heia machen.“ Wieder sprach er mit einer gekünstelten Babysprache. Wütend fuhr Angesprochener herum, die Hand des linken Armes ausgestreckt und ein roter Ring aus Zaiphon hatte sich um diesen herum gebildet.

„Das reicht jetzt! Verpiss dich endlich!“ Okay, solche Worte aus dem Munde des Chiefs waren eher selten, außer er war wirklich müde und wollte seine Ruhe haben. Und im nächsten Augenblick schlug er den Angriff auch dem Blonden entgegen und violette Augen richteten sich wieder auf seine Tür die er dann öffnete und mit einem lauten Knall wieder zuschlug. Spätestens jetzt waren die Anderen die unmittelbar in der Nähe schliefen wieder zeitweilig wach und würden sich schon denken können, dass es Ärger gegeben hatte.

Wütend und alles andere als zufrieden losch er das Licht an dem Schreibtisch und begab sich dann in sein Schlafzimmer wo er dann auch schon schwer seufzend unter die Decke legte und nicht viel später auch die zwei Raubkatzen sich neben das Bett legten wo sie zu schlafen gedachten. Irgendwie hatte Ayanami das Gefühl, dass die nächsten Tage verdammt anstrengend werden würden wenn das so weiter ging.
 

Frau blieb etwas verdutzt auf den Boden liegen. Natürlich hatte er den Angriff abgeblockt, aber er war so stark gewesen, dass es ihn sein Gleichgewicht gekostet hatte und er sich nun mit seinem Hintern auf den kalten Boden befand. Trotzdem konnte er nicht anders, als zufrieden zu grinsen, auch als sich einige Türen von Schlafquartieren öffneten und verwirrt aussehende Gesichter zwischen den Türspalten nach draußen linsten. Haha, wenigstens hatte er erreicht, dass Ayanami zu Kräften gekommen war. Zwar war der Beweis anders, als er ihn erwartet hatte, aber immer hin. Jetzt musste er sich nur noch um zwei Sachen kümmern.

Erstens: „Was glotzt ihr denn so?! Noch nie einen Mann auf den Boden sitzen gesehen?!“

Die Stille, die eintrat bestätigte Frau es und er rieb sich mit der Hand einmal übers Gesicht. Gott, waren hier nur Hirngeschädigte? „Das heißt im Klartext, dass ihr euch nicht in meine Angelegenheit mischen sollt.“ Er hatte es zwar ruhig und gefasst gesagt, doch die eisblauen Augen, die zwischen den Fingern hervorblitzen waren alles andere als das. Die Crewmitglieder nickten allesamt stürmisch und nacheinander ertönte das himmlische Geräusch von schließenden Türen, auch wenn Ayanamis schließende Tür eher dem ‚Big Bang’ glich als das sanfte Schließen, dass Frau sich gewünscht hätte.

Gähnend erhob sich der Bischoff wieder und klopfte sich den Staub von dem Hintern und wollte sich gerade auf den Weg zu seinem Schlafgemach machen, als sein Blick unweigerlich an der Tür des Chief kleben blieb. Innerlich zerriss ihn beinahe die Entscheidung, doch er konnte nicht anders. Die Sense hatte ihn so stark im Griff, dass Frau sich gähnend neben der Tür hinsetze, den Kopf in den Nacken legte und Wache hielt. Ab und zu döste der blonde Bischoff weg, aber die meiste Zeit ließ er seine Gedanken kreisen. Ob es Teito gut ging? Frau fragte sich wirklich, ob der braunhaarige Jüngling alleine klar kam, zumal ihm in letzter Zeit so viel passiert war, dem Ärmsten. So ein hartes Schicksal ergriff auch wirklich immer die, die es nie verdient hätte. Aber vielleicht konnte man so etwas auch erst sagen, nachdem das vermeidliche Schicksal eingetroffen war?

Wieder gähnte Frau und hämmerte mit seinem Hinterkopf leicht gegen die Stahlwand. Ach, verdammt, wieso konnte er Ayanami nicht einfach alleine lassen?! Wahrscheinlich weil es ihn immer noch wurmte, dass dieser sich nicht bedankt hatte. Tse, er musste ihm auch nicht helfen! Bitte. Ab heute würde der Bischoff den Silberhaar so gut es ging ignorieren und sich nur in seiner Nähe aufhalten wegen der beschissenen Sense. So wollte Ayanami es schließlich auch. Wieso fühlte sich der Blonde dann merkwürdig gekränkt? Schlafmangel. Was anderes konnte es nicht sein. Bei dem Gedanken musste er jedoch rau lachen. Wie feige er doch selber war, alles immer auf den Schlafmangel und die Sense zu schieben. Was war mit ihm? Seinen Gefühlen? Hasste er den Chief so abgrundtief, dass es wirklich nur die Sense war? Wenn ja, dann war ja alles wie immer. Und in so einer kurzen Zeit konnten sich Gefühle ja nicht verändern, denn Frau bezweifelte, dass das Bild, das ihm immer noch wie ein Brandmal ins Gedächtnis geblieben war, dafür verantwortlich sein konnte. Ayanami, blutig und verletzt. Angreifbar und... menschlich.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  dadgrin
2011-07-26T18:36:07+00:00 26.07.2011 20:36
hach ich liebe die beiden immer mehr und das kapitel hat mich so herrlich zum lachen gebracht :D
ich will schnellstmöglich mehr, also mach mich glücklich und geb mir mehr kapitel xD hrr~ okay gut das ich mich zweifelsfall selbst versorgen kann, aber trotzdem ich bin ab sofort ayanamixfrau suchti. deinetwegen! *knuddel* und ich finds toll :'D hihi jetz muss ich gleich weiterschreiben bei meiner eigenen ff x)
ehrlich gesagt isses sehr süß wie sich frau um ayanami kümmert und sorgt und ihm sogar was zu essen macht, echt zum knuddeln, auch wie er sich am ende da bei ihm vor die tür setzt
und ihre unterhaltungen sind wirkilich göttlich xD schon allein dafür muss man die beiden und euch beiden eigentlich lieb haben *gg*
dammit! jetz will ich auch xD ich muss weiterschreiben, ich spüre schon die entzugserscheinungen!


Zurück