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Sunset over Egypt

Even if tomorrow dies
von

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Unglauben

Er hatte sich verhört, es musste einfach so sein. Es war einfach nicht möglich, dass seine geliebte Schwester, die jetzt entkräftet und erschöpft in seinen Armen lag, von einem kleinen Mädchen besiegt worden war! Sicher hatte sie Hilfe gehabt, bestimmt war das Drachenmädchen an ihre Seite geeilt.

Und doch.

Hatte Meira nicht gesagt, dass es nicht so war? War sie nicht sogar überrascht gewesen, überhaupt von dem Drachen zu hören?

Er musste es unbedingt wissen, drückte sie ungeduldig an seinen Körper, fest in seine starken Arme.

„Die Kleine?“, fragte er, voller Unbehagen, „Wie das?“

Meira nickte. Sie wusste, wie merkwürdig das in seinen Ohren klingen musste, doch sie konnte es nicht ändern, es entsprach der Wahrheit. „Es tut mir Leid, Bruder“, flüsterte sie, „Sie hatte plötzlich…“, wie sollte sie es sagen? „Plötzlich unbekannte Kräfte…“

Cyrus verstand nicht. Er wollte so vieles von seiner Schwester wissen, gleichzeitig jedoch war er auch darauf bedacht, sie nicht zu überfordern, sie hatte schon genug durchgemacht. Akim hingegen… Er schüttelte kurz den Kopf. Es war kaum zu glauben, wie wenig Anteil er an Meiras Situation hatte.

„Was für Kräfte?“, fragte er nach, „konnte sie den Millenniumsstab kontrollieren?“ Es war das Einzige, das einen Sinn ergeben würde. Der Millenniumsstab besaß zweifellos unglaubliche Kräfte, aber es war schon eigenartig genug, dass der Priester ihn aus der Hand gegeben hatte, viel unwahrscheinlicher war es da erst zu erwarten, dass Mana diesen Stab beherrschen konnte.

Meira schüttelte energisch den Kopf, bereute es aber gleich darauf wieder. Sie war einfach noch zu erschöpft und es kostete sie zusätzliche Kraft. Kraft, die sie im Augenblick nicht hatte. Sie hielt sich den Kopf. „Nein“, sagte sie leise, „Nicht den Millenniumsstab… Da war ein anderer Stab, wie aus dem Nichts… ihr eigener Stab… Sie hat meine Kräfte fast vollständig gebunden…“, sie wagte es kaum, Cyrus anzusehen, „Ich musste fliehen…“

Sie konnte sich kaum selbst erklären, wie es Mana gelungen war, sie zu besiegen. Doch offenbar hatte ihre Wut darüber, dass ihr geliebter Priester angegriffen wurde, die Magie ihr gehorchen lassen. Magie, die Meira nicht erwartet und deshalb unterschätzt hatte.
 

Langsam aber dennoch zielstrebig ging Seth den Gang entlang. War es naiv gewesen, zu glauben, dass sie ihn einfach würde gehen lassen? Erwartete er da zu viel von ihr?

Es war nicht leicht gewesen, den Raum zu verlassen, von Mana loszukommen, ihr klar zu machen, dass sie ihn gehen lassen musste. Doch was auch immer sie sagen mochte, es änderte nichts. Er musste zum Pharao, seine Pflichten erfüllen, seine Unterstützung für das Fest anbieten und versichern, was auch immer der Anlass dazu sein sollte. Es gab einfach keinen Grund ein Fest zu veranstalten…

Doch Atemu war Pharao, es war seine Entscheidung und da das Wohl des Königreiches davon nicht in Gefahr gebracht wurde, würde Seth nicht widersprechen.

Doch weshalb sollte es nun ein Fest geben? Wollte der Pharao seine Vermählung mit Prinzessin Teana bekannt geben?

Es war schließlich allgemein bekannt, dass die Prinzessin ein Kind erwartete. Ein Kind, das eines Tages die Geschicke Ägyptens lenken sollte.

Seth lief den Gang entlang. Woran dachte er nur? An des Pharaos Kind? Was war nur in ihn gefahren? Es war um so vieles wichtiger, dass er herausfand, wieso das mit Akim geschehen war…

Er hätte viel eher darauf aufmerksam werden müssen, hätte die Gefahr erkennen können, wenn er es nur verstanden hatte.

Akim hatte Mana seinen Namen genannt. Es hatte ihn stutzig gemacht, doch er hatte sich schlicht und einfach nichts weiter dabei gedacht. Aber eben dieser Name war der Schlüssel der Erinnerungen gewesen; die Nebelgeschwister Meira und Cyrus mussten mit ihrer Magie den Zauber gebrochen haben, ohne es selbst zu beabsichtigen.

Seth blickte auf, sah den Pharao im Gang stehen, ganz so, als hätte er ihn erwartet und sicher gehen wollen, dass er auch wirklich kam. Atemu winkte Seth in den Thronsaal herein, lächelte.

„Du bist wieder wach!“, stellte er fest, „Wie geht es dir?“ Doch ohne eine Antwort abzuwarten fuhr er fort: „Gut, dass du da bist, wir brauchen dich für die Planung!“

Es überraschte Seth, so höflich begrüßt zu werden, er hatte mit etwas anderem gerechnet. Weniger überraschte es ihn jedoch, dass er gebraucht wurde. Er sah sich im Thronsaal um, die Vorbereitungen schienen in vollem Gange.

„Deswegen bin ich hier“, antwortete der Priester schlicht.

Atemu begann sofort zu erzählen. Er machte einige Vorschläge für Zeremonien, erklärte ihm die Aufstellung der Tische. Der ganze Abend schien vorgeplant zu sein. Er legte unerwartet hohen Wert auf des Priesters Meinung, der sich noch darüber wunderte, als Atemu den höheren Hofstaat aufzählte, den er an die Tische zu setzen gedachte. „Da quer vorm Thron“, er zeigte darauf, „der Tisch mit den Hohepriestern und mir, du links von mir und dann da rechts ein anderer Tisch. Dort sitzen die übrigen Priester und unser Gast von der Grenze.“ Er hielt kurz in seinem Vortrag inne und sah seinen Gegenüber wissend an. „Es wird dich freuen zu erfahren, dass auch Priesterin Adalia uns mit ihrer Anwesenheit beglücken wird. Sie hat vor ein paar Tagen darum gebeten, den Tempel in der Obhut der übrigen Priester zu lassen und in den Palast zurückkehren zu dürfen.“

Seth lächelte. Wenn das stimmte, dann war der Palast um eine fähige Person reicher.

Atemu nickte wissend, fuhr dann damit fort, Seth alles genauestens darzulegen. Er zählte noch einige weitere Namen auf, ehe er zu Mana kam, die er am Ende des Raumes Platz nehmen lassen wollte.

Er sah Seth an. „Wo wir gerade dabei sind, wie geht es ihr?“

Seth war in der Zwischenzeit dazu übergegangen, ihm einfach zuzustimmen, hörte aber dennoch aufmerksam zu. Auch er sah auf.

„Mana? Ich denke, es geht ihr gut, sie war ziemlich erschöpft, aber ansonsten… geht es ihr wieder besser.“

Er lächelte beim dem Gedanken an Mana, unbeabsichtigt, und dennoch unweigerlich.

Atemu nickte erleichtert, Mana war ihm eine gute Freundin und ihr Wohl lag ihm am Herzen. Er verschränkte die Arme, sah mit sicherem und festem Blick zu Seth auf. Die lockere Atmosphäre war verschwunden, ernst betrachtete der Pharao ihn.

„Nun zum wichtigsten“, sagte er, sowohl nachdenklich als auch fast ein wenig unbekümmert, „Du hast sicher nach einem Anlass für diese Festlichkeiten gesucht.“

Seth nickte.

„Die Situation in Ägypten ist nicht gerade die beste, das weißt du. Teana hat das Kind noch nicht geboren. Ich habe mich deswegen dazu entschlossen, etwas bekannt zu geben.“ Er seufzte leicht, fast unwillig weiterzusprechen und doch tat er es. „Mein Kriegsberater hat die Situation an der Grenze beschrieben. Sie ist äußerst angespannt. Ich habe noch keinen Nachfolger.“ Er sah den Priester an. „Interessiert?“
 

Stille trat ein. Seth sah den Pharao überrascht an. Hatte er sich verhört? Nachfolger des Pharaos… Was konnte Atemu zu diesem Schritt bewegt haben? Was war der Grund dafür, dass er alle Vorbehalte seinem Priester gegenüber hatte fallen lassen?

Fragen, nichts als Fragen, die es zu beantworten galt. Er hatte zu viel verpasst, die Zeit, die er verletzt das Bett hatte hüten müssen, zeigte sich nun deutlich.

Er sah Atemu unverändert ins Gesicht, noch immer verwundert. „Ich? Pharao?“ Er tat so, als hielte er nicht besonders viel von der Idee, als wäre sie völlig abwegig. Doch dann lenkte er ein. „Sollte Euch etwas zustoßen, werde ich Euren Platz einnehmen“, sagte er höflich, „Aber ihr solltet nicht in die Schlacht ziehen, Euer Platz ist hier.“

Der Pharao verdrehte die Augen. Diese Antwort war absolut typisch für Seth und doch hatte er sie nicht erwartet. Er ging ein paar Schritte auf und ab.

„Das weiß ich auch…“, murmelte er leise, sah Seth dann ernst an. „Und wir Beide wissen, dass der Thron eigentlich dir zugestanden hätte. Du würdest also sowieso den Thron besteigen, wäre kein Nachfolger in Sicht.“ Während er redete, hielt er weder in seinem Lauf inne, noch ließ er Seth aus den Augen. „Es ist eh beschlossene Sache, Seth, es sei denn, du lehnst das Angebot strickt ab.“

Auffordernd betrachtete er ihn. Natürlich, Seth hatte schon einmal nach der Krone Ägyptens gestrebt, doch letzten Endes stand sie ihm schließlich auch zu. Auch der Priester sah nun ernst aus. „Ich werde das Angebot nicht ausschlagen“, sagte er schließlich und lächelte leicht, „Das solltet Ihr eigentlich wissen…“

Erneut legte sich ein Lächeln auf die Lippen des Pharaos. Er drehte sich kurz um, verharrte aber nicht lange mit dem Rücken zu seinem Cousin. Da war noch etwas, das er ansprechen wollte, ein Thema, das unweigerlich mit der Ernennung Seths zusammenhing.

„Mana scheint sehr viel von dir zu halten“, sagte er und musterte seinen Hohepriester mit unverhohlenem Interesse.

Seths Lächeln verblasste. Er hatte das Thema unter allen Umständen vermeiden wollen, doch nun, da es so direkt angesprochen wurde, sah er keine Gelegenheit sich da herauszureden.

„Das mag schon sein“, antwortete er daher ausweichend.

Atemu nickte leicht, und seufzte. „Soll Kisara den Platz neben dir kriegen?“, fragte er mit für den Priester zu viel Verständnis und wissendem Blick, „Oder willst du sie überhaupt dabei haben?“

Seth wusste, dass die beiden Themen direkt miteinander zu tun hatten, und doch hoffte er so, das Gespräch wieder in ihm besser gefallende Richtungen zu lenken.

Er dachte für einen Moment aufrichtig über Atemus Frage nach. Er hatte ihr einiges zu verdanken, das war nicht von der Hand zu weisen.

Schließlich ergriff er entschlossen das Wort. „Ich möchte, dass sie an dem Fest teilnimmt“, sagte er mit fester Stimme, „allerdings nicht an meiner Seite.“

Diese Aussage überraschte den Pharao nicht, er nickte ein weiteres Mal, und ließ die Sache damit auf sich beruhen. Sie hatten noch einiges zu tun bis zur Eröffnung des Festes und so verloren sie nicht mehr von der immer knapper werdenden Zeit, die ihrer gemeinsamen Regentschaft geblieben war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-10-01T16:54:13+00:00 01.10.2008 18:54
Seth also Pharao ja? Oo Uii~ aber warum ist die Situation denn nicht die beste? Irgendwie wirft das noch mehr ein paar Fragen auf.
Von: abgemeldet
2008-10-01T15:59:04+00:00 01.10.2008 17:59
Meira kann einem wirklich leid tun, aber naja xD Ganz schön fies wie seth und mana denkt, oder?! XD Seth?! Pharao?! O__O aber Atemu will doch nicht sterben oder?!
Von:  TeaGardnerChan
2008-06-18T15:45:27+00:00 18.06.2008 17:45
Endlich komme ich auch mal wieder dazu hier weiter zu lesen ;)
Keine Sorge... interesse hab ich alle male dran ;)
Finde es schade dass außer mir und Juja keiner die FF mehr zu lesen scheint.
*dich tröst*
Und dabei steckst du so viel arbeit in diese großartige FF
Das mein ich im ernst.
Ich liebe diese FF
und das Kapitel war wieder mal aller erste Sahne.

Meira kann einem irgendwie leid tun XD
Aber anderseits auch wieder nicht XD

O.O
Ati will Seth zu seinem Nachfolger machen?
Aber wieso eigentlich nicht.
Seth ist gut dafür geeignet aber wieso eigetlich.
Was hat Ati vor?
*ihn anschielt*

Adalia... supi dann lernen wir ihren Chara auch bald kennen und mein Kriegsberater lol

Weiter so ^^
Von: abgemeldet
2008-06-03T08:30:16+00:00 03.06.2008 10:30
Es wird Zeit das ich das hier kommentiere.. Ich mag Atemu net.. *blinzel* Und Seth ist irgendwie.. eingebildet? xD Ziemlich sicher das er ziemlich auf den Posten scharf ist oder? Das einfach so zu überspielen.. tzetze.. undd ie nebelviecher können das gerne glauben das mana das geschafft hat! *straahl*
Ich mag das Kapitel, ich mag die überschrift, du hattest recht: Es passt total! Ich mag deinen Stil, ich freu mich auf mehr.. ^_^ Liebe dich


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