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Sunset over Egypt

Even if tomorrow dies
von

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Vergangenheit

Eine Niederlage eigestehen? Nie im Leben würde es dazu kommen. Sie würden es schon noch bereuen, dass sie es überhaupt gewagt hatten, sich mit ihm anzulegen. Mit ihm! Wie konnten sie nur?!

Es war lange her, dass er eine solche Unbefriedigtheit gefühlt hatte, eine solche Wut... Selbstverständlich hatte es schon weit schlimmeres gegeben. Die Zerstörung seines Heimatdorfes für die Herstellung von ein paar magischen Gegenständen ... Nun, wenigstens der Millenniumsring tat ihm gute Dienste und auch die rachesuchenden Seelen von Kul Elna kontrollieren zu können, hatte durchaus seine Vorteile. Und nun? Er war aufgebracht. Er war äußerst aufgebracht. Die Kontrolle über die Toten Kul Elnas sollte ihm gehören! Ihm allein! Nur ihm sollten die Seelen Schutz geben! Niemandem anderes!

Dass Mana ihm diese Kontrolle streitig machen konnte, störte ihn über alle Maßen. Er biss sich auf die Lippen. Seine Tochter?

Pah!

Er hatte keine Tochter. Er hatte noch nie eine gehabt. War dieses Kind Manolyas persönliche Rache an ihn? Sollten sie es doch versuchen. Niemand konnte ein Spiel gegen ihn gewinnen.

Dennoch regte es ihn auf. Mana... und Akim. Wie kam er dazu, ihn so vorzuführen?! Zugegeben, er hatte ihn überrascht. Aber ohne diese ätzende Substanz hätte er niemals etwas ausrichten können.

Bakura saß auf seinem Thron im Tempel von Anubis. Er war hierher zurückgekehrt, weil es ihm als der sicherste Platz vorgekommen war. Hatte er gewusst, dass die Substanz flüchtig war? Nun, er hätte es sich denken können, immerhin bestand alles nur aus einem bisschen Nebel. Doch gewusst hatte er es nicht. Er hatte keine Ahnung gehabt.

Aber gut, war es, wie es war. Er würde das Ganze schon zu seinen Gunsten zu drehen wissen. Irgendwie würde er derjenige sein, der sich am Ende im Licht des Triumphes würde rekeln können. Er verschloss die Augen, lehnte sich in seinem edlen Sitz zurück und dachte nach. Er musste sich etwas einfallen lassen, etwas, das ihn das Blatt wenden ließ. Mana war also seine Tochter? Nun ja, das hatte doch etwas. Sollte sie Königin werden, hatte er dann nicht offiziell Zugang zum Palast? So als Brautvater?

Grinsend sinnierte der König der Räuber vor sich hin. Nicht, dass er nicht ohnehin längst Zugang zu den königlichen Gemäuern hatte... aber trotzdem, das konnte man nutzen. Er konnte in die Regierung eingreifen und das sogar ganz legal. Nahm das der Sache nicht den einzigen Reiz, den man in ihr sehen konnte? Wo blieb der Spaß dabei? Allerdings... Er konnte ausnutzen, dass dieser lächerliche Hohepriester sie um jeden Fall retten wollte. Das war nun wirklich nicht sonderlich eindrucksvoll gewesen am Teich. Bakura verschränkte die Arme. Ja, doch, das gefiel ihm.

Ein Problem jedoch war erst einmal dieser Bursche mit dem Nebel. Sah er es ebenfalls als ein Problem an, dass Mana sich in seine Macht einmischte?

Macht...

Bakura lachte wahnsinnig auf, blickte sich um. Ein Skarabäus krabbelte an der Wand gegenüber von ihm hinauf. Er war knapp zehn Meter von ihm entfernt. Der Meisterdieb seufzte resignierend.

Konnte er seine Wut beherrschen?

Er zog seinen Dolch, richtete seinen Körper zu dem Käfer aus und schleuderte die Klinge lustlos auf das Tier, das dadurch perfekt aufgespießt wurde. Es brachte nichts. Es befriedigte ihn nicht. So machte es keinen Spaß. Es war langweilig. Er erhob sich von seinem Thron, griff nach einigen Dolchen und zwei goldenen, schweren Halbringen und steckte sie ein.

Die Substanz machte ihm nicht mehr zu schaffen, also war er auch nicht gezwungen sich zu verstecken. Es gab sowieso keinerlei Anreiz hier zu bleiben, wo doch die interessanten Personen noch immer draußen waren und nur darauf warteten, beschäftigt zu werden. Er wollte seine kostbare Zeit nicht einfach nur sinnlos vergeuden und vor Langeweile vergehen.

Akim. Bei ihm würde er anfangen. Ihn zu finden, durfte eine Kleinigkeit sein, immerhin hatte er ihm sein eigenes Zeichen verpasst. Die Metallspitze des Dolches. Sie war in die Haut des Nebeljungens eingedrungen und konnte dem Räuber nun als Wegweiser dienen.

Ein Weg, der klar vor ihm lag. Sie hatten sich also noch nicht bewegt. Noch immer waren sie im Garten. Er grinste. Es hatte sich in der Zwischenzeit etwas verändert, das konnte er nicht leugnen. Weniger Publikum. Es kam ihm durchaus gelegen. Es war an der Zeit, dass er nicht mehr unterbrochen wurde. Aus dem Hinterhalt agieren und seinen Vorteil ausspielen – genau das war seine Stärke. Er hatte die Goldringe in seinen Händen und die Geister an seiner Seite.
 

Ihre Füße trugen sie schneller, als sie es eigentlich erwartet hatte, aber sie freute sich trotzdem darüber. So konnte Akim sie ganz gewiss nicht einholen! Er war viel zu langsam! Sie strahlte.

Eine ganze Weile lief sie weiter, lächelte dabei. Doch je länger sie lief, desto ruhiger wurde sie. Es passierte nichts. Niemand folgte ihr, niemand lief ihr hinterher. Sie hatte so viele Fragen, so viele unbeantwortete Fragen, die nun alle wieder durch ihr Bewusstsein schwirrten. Sie konnte sie sich nicht beantworten, konnte sie nicht zuordnen und nichts damit anfangen. Für einen kurzen Moment schien sie zu schmollen, dann jedoch betrat sie den Palast und wurde von der imposanten Größe des Gemäuers in den Bann gezogen. Die Gänge waren von Kerzen erhellt und sie lief hindurch. So langsam kannte auch sie sich aus, sie wusste, wo sie entlang zugehen hatte, wo sie abbiegen musste um an ihr Zieh zu kommen. Auf dem Weg begegneten ihr nur wenige Palastwächter oder noch weniger Tempeldiener. Sie alle verneigten kurz ihren Kopf vor ihr, doch Mana dachte sich nichts dabei. Kichernd lief sie weiter und senkte kurz dem Kopf, als sie dem nächsten über den Weg lief, der wiederrum verdutzt zu ihr blickte.

Das Mädchen kümmerte sich nicht um sie. Adalia hatte gesagt, sie sollte etwas Trockenes anziehen. Mana lächelte. Sie war stolz auf sich! Sie wusste, was sie zu tun hatte, etwas angezogen hatte sie sich schon öfter. Oder besser gesagt, hatte sie sich brav von Adalia anziehen lassen. Die Priesterin war dafür immer in einen Raum gegangen, der neben dem Gemach von Seth war, hatte dort Kleidung hergeholt. Mana lächelte.

Das konnte sie auch! Kurzentschlossen lief sie in den Raum, der für eine kurze Zeit ihr eigenes Gemach gewesen war. Adalia hatte hier immer alles gefunden, sie selbst war nicht oft mitgekommen. Der Raum war fremd, kalt und uneinladend, die Kerzen waren erloschen, das Wachs zu Boden getropft. Mana mochte diesen Raum nicht. Irgendetwas war hier, das ihr nicht gefiel, das sie aber nicht sehen konnte. Sie wollte wieder hinaus, wollte wieder bei den anderen sein, doch sie wollte sich nun etwas Trockenes anziehen, genau so wie Adalia gesagt hatte. Seth wollte auch, dass sie nicht mehr nass war, oder? Sie lächelte kurz bei dem Gedanken an den Hohepriester. Er würde sich bestimmt freuen, wenn sie es allein schaffte!

Sie trat an den Schrank heran. Adalia hatte ihr einmal gezeigt, wo all ihre Sachen waren, das half ihr nun. Deswegen musste sie nun nicht suchen. Sie war zwar unglaublich beunruhigt in diesem Raum, doch da sie das Gefühl nicht wirklich einordnen konnte, konnte sie es unterdrücken. Es passte zu all dem anderen unbekannten, mit dem sie seit ihrem Unfall immer wieder konfrontiert wurde.

Sie wusste, was sie tun sollte und sie konnte es ganz allein machen.

Was Mana in dem Schrank fand, ließ ihr Herz höher schlagen. Ein sandfarbendes, recht kurzes Gewand fiel ihr ins Auge und gefiel ihr besonders gut. Es war nicht so schrecklich umständlich vernäht, es war einfach und nicht aufwändig gestaltet. Der Stoff schien weich und bequem, nicht steif und anständig. Und die Farbe ... Mana lächelte. All diese langen Kleider, in die Adalia sie gehüllt hatte, waren ihr viel zu hell. Der Farbton dieses Gewandes war wesentlich wärmer und schöner.

Sie freute sich. Ja, das wollte sie haben. Sie durfte das doch, oder? Hatte Adalia nicht gesagt, das wäre alles ihres? Etwas umständlich zog sie ihr nasses Kleid aus und schlüpfte in das trockene Gewand. Auch den Goldreifen, der neben dem Leinenstoff lag, legte sie um. Es passte alles wie angegossen, selbst über all ihre Verbände.

Ihre Schulter war verbunden, um ihr Stabilität zu geben, um den Brustkorb trug sie einen festen Stützverband, der die Heilung ihrer geschädigten Rippen unterstützen sollte. Unzählige blau-grün-gelbe Flecken zierten ihre Haut. Sie blinzelte. Wieso kam denn nun niemand hinter ihr her? Waren sie alle so langsam? Sie hatte sich doch jetzt etwas Trockenes angezogen. Sollte sie denn noch mehr machen? Hatte sie nicht genug geschafft?

Verunsichert blickte sie sich um, nahm die bedrückende Atmosphäre des Raumes wieder wahr, die sie hatte ignorieren können, als ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelegen hatte.

Sie wollte hier weg. Es gefiel ihr nicht. Mana blickte verschüchtert um sich, ehe sie aus dem Zimmer lief. Das nasse Gewand hatte sie einfach liegen lassen.

Wo war Seth?

Sie wollte zu Seth. Sie wollte nicht in diesem Raum sein und sie wollte nicht allein sein. Sie wollte doch einfach nur ein vertrautes Gesicht sehen, dass sie nicht allein ließ.
 

Wie viel konnte ein einziger Mensch ertragen? Wie weit war er belastbar, wenn er dazu verdammt war, sich an alles zu erinnern? Die Erinnerung mit sich zu tragen und niemals darüber sprechen zu dürfen...

Hatte er ein Recht dazu, sich zu beklagen? Es hatte sich so vieles verändert. Tief in Gedanken versunken, setzte der Hohepriester Ägyptens einen Fuß vor den anderen. Er musste sich nicht beeilen. Akim würde auf sie achten. Akim... Was war nur aus seiner Mana geworden?

Es warf ihn immer noch völlig aus der Bahn. So vieles war hier geschehen. Doch was genau war es? Was genau war alles geschehen in seiner Abwesenheit? Adalia hatte ihm zwar einiges erzählt, doch längst nicht alles und außerdem war es nicht dasselbe. Er hatte so vieles verpasst.

Als Seth schließlich eine ganze Zeit nach Mana im Palast ankam, ging er sofort in sein Gemach. Er musste nachdenken. Der Krieg, Shada und Karim und die Sache mit dem Teich hatten ihn unglaublich geschlaucht, er musste seine Gedanken ganz dringend ordnen. Seine nassen Sachen ignorierend, setzte sich Seth an seinen Tisch und stützte seinen Kopf in seinen Händen ab. Mana hatte sich so unglaublich verändert... Und woher hatte sie plötzlich die Macht zu heilen? War die Kontrolle über diese Geister wirklich nötig?

Wie auch immer ... Er hatte gedacht, wenn er nur erst wieder hier gewesen wäre, dann hätte alles wieder gut werden können. Irgendwie. Aber selbst er musste nun einsehen, dass es eine äußerst schlechte Illusion gewesen war. Konnte er nun noch irgendetwas ändern?

Eigentlich sollte er glücklich sein. Er hatte den Angriff überstanden, er war aus dem Krieg zurückgekehrt, doch nichts hatte an seiner Situation etwas verändert. Er seufzte leise. Nein, er war nicht glücklich. Alles war anders, als er es geplant hatte. Alles war so perfekt gewesen. Ihre Verlobung vor dem versammelten Volk war eine Sensation und ein Triumph zugleich gewesen. Und nun? Alles war mit einem Schlag vernichtet. Nur das Versprechen blieb. Ein Versprechen, das die einzige Verbindung zur Vergangenheit darstellte. Eine Vergangenheit, die langsam aber sicher abriss.

Der Hohepriester atmete tief durch. Der nasse Stoff klebte schwer an seiner Haut und störte ihn schließlich doch. Ohne großes Interesse wechselte er seine Kleidung und fühlte sich dennoch nicht besser, als er Schritte im Gang vernahm. Leichte Schritte. Mana. Er riss die Tür auf und blickte in ihre verwirrten, grünen Augen.

Er erstarrte bei ihrem Anblick. Das Gewand, der Schmuck – sie sah ganz und gar so aus wie früher. Nur die Haare waren noch immer kürzer und die schmerzhaften Verfärbungen ihrer Haut zeugten von den Schrecken, die sie erlebt hatte. Was hatten sie ihr nur angetan? Was nur hatte das Kind zerstört, dass sie nun verkörperte?

Das Mädchen sah ihn an, lief auf ihn zu, bis sie schließlich in seinen Armen stoppte. Sie lachte nicht. Es war still. Sie war still. Es passte nicht zu Mana, so zu schweigen. Doch er weigerte sich nicht, ihr die Umarmung zu schenken, nach der sie sich sehnte. Es war etwas anderes. Es war nicht wie früher. Sie war zerbrechlicher, unsicher. Trotzdem erinnerte ihn alles an ihr an ihre kurze, gemeinsame Zeit. Ihr Geruch, ihr Aussehen, sogar ihre Körpertemperatur. Alles war identisch. Und doch war dies nicht seine kleine Mana.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-04-12T10:35:00+00:00 12.04.2010 12:35
Ich hab gerdae wieder die Kapitel gelesen. Also zwei und so, die ich noch nicht hatte. Und jetzt hba ich beschlossen das ich doch was dazu sagen muss. Sonst ist das ja total doof! Weil erstmal ist ja Bakura total das arsch! Das kann der doch nicht einfach so beschließen, das er alles zu seinen Gunsten auslegen kann! Aber steckt er nicht hinter dem Angriff auf Adalia und Akim? Und Seth kann einem echt wirklich leid tun. Das ist bestimmt schwer sie trotzdem zu sehen und das alles. Oh man, ich habe so viel verpasst! Aber das tut total gut wieder lesen zu Können ^^ *gleich sofort weiterles*
Von:  TeaGardnerChan
2010-01-04T05:57:29+00:00 04.01.2010 06:57
Seth muss mal einsehen dass Mana kein kleines Kind mehr ist und dass sich jeder Mensch irgendwann mal ändert XD

Und Bakura muss endlich mal anerkennen dass Mana seine Tochter ist.
Ansonsten prügel ich es in ihn rein *g*
Sorry XD

Arme Mana.
Sie tut mir so leid.
Von: abgemeldet
2009-12-16T22:15:39+00:00 16.12.2009 23:15
^^ Ach jaa~, ich mach dann mal weiter xD Is ja gar nicht mehr so viel xDD

>>Ein Skarabäus krabbelte an der Wand gegenüber von ihm hinauf. Er war knapp zehn Meter von ihm entfernt. Der Meisterdieb seufzte resignierend.<< Ich find voll toll, das ich total vergessen hatte, das ich das gepostet hab xDDD Einfach weg, total toll ^-^°

>>Sie alle verneigten kurz ihren Kopf vor ihr, doch Mana dachte sich nichts dabei.<< Wie doof muss das wohl wirken für die ganzen Leute die da ständig rumgeschwirrt sind? xD Muss doch voll dämlich sein, wenn die Verlobte des Thronfolgers noch kindlicher und unaufmerksam und unbewusst durch die Gänge lief, jetzt auch noch klatschnass ^^° Das es keinem Auffiel, naja, wahrscheinlich schon - aber die Etikette verbietet das aussprechen von unangenehmen sachen ^^°

Wie Mana den Raum wahrnimmt hast du voll gut beschrieben, diese ganze berückende Stimmung kommt einfach sehr sehr gut rüber, das find ich wirklich beeindruckend und toll ^^ Einfach gut gemacht ^^°

>>Wie weit war er belastbar, wenn er dazu verdammt war, sich an alles zu erinnern?<< Ich glaub Seth is gar nicht so stark belastbar xD Find ich auch irgendwie süß, aber natürlich auch kacke für ihn, immerhin ist er arg mitgenommen, alleim vom Krieg und er ganzen Sorge und dem drum herum ^^° Und dann denkt er auch noch viel zu viel nach und erinnert sich zu stark ^^° Mana kriegt das ganz gut hin ihn zu quälen. Nunja~ xD

>>Akim... Was war nur aus seiner Mana geworden?<< Stellt er die Frage an Akim oder zieht er die Verbindung zwischen Akim und Mana, weil er das selbe mit ihnen gemacht hat? ^^° Ich finde es so zweideutig besonders schön! ^^°

>>rotzdem erinnerte ihn alles an ihr an ihre kurze, gemeinsame Zeit. Ihr Geruch, ihr Aussehen, sogar ihre Körpertemperatur. Alles war identisch. Und doch war dies nicht seine kleine Mana.<< Es ist so böse, alles erinnert ihn und sie kann nichts dagegen machen und er ist dem total ausgeliefert, das is tso so so sböse ^^° Es ist sosososo toll xDDD


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