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Sunset over Egypt

Even if tomorrow dies
von

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Gefühle

Ich wünsche allen Lesern einen guten Rutsch ins Jahr 2010! ^__^
 

Kapitel 80 – Gefühle
 

Weil ich mich in dich verliebt habe... Verliebt. Er hatte sich in sie verliebt. Der Stich, den Mana in ihren Herzen spürte, war echt. Er kam nicht von irgendeiner Verletzung, nicht, weil sie etwas falsch gemacht hatte. Er kam einfach nur von innen. Von ganz weit in ihr, das konnte sie fühlen, aber nicht erklären. Sie wusste nicht, wieso sie seine Worte verstanden hatte und sie kannte auch eigentlich gar nicht deren Bedeutung, aber sie hatte es verstanden. Der Priester hatte sich in sie verliebt. Die Bedeutung war so klar, als hätte man es ihr stundenlang erklärt.

Schmerz.

Es tat weh.

Er war nicht wie all das, was sie sonst spürte, nicht wie all das, was sie gewöhnt war, es war etwas ganz anderes. Liebe... Wusste sie, was das war? Wusste sie, was es hieß? Sie musterte ihn vorsichtig, abwesend. Sie musste sich doch an so etwas erinnern, oder nicht? Konnte man so etwas vergessen? Wie hatte sie es nur vergessen können? Was war nur falsch mit ihr? Sie biss sich auf die Lippe. Was sollte sie sagen? Wie sollte sie ihm darauf antworten? Sie wusste es nicht.

Hilflos blickte sie ihn an, lächelte leicht gequält. Er schüttelte den Kopf. „Es ist nicht deine Schuld“, sagte er, „Du kannst nichts dafür...“ Er sprach leise, aber sie verstand jedes Wort, das er sagte, als würde er es schreien. „Jetzt kennst du die Wahrheit...“, flüsterte er und es klang, als würde er sich von ihr verabschieden wollen. Als würde er um Entschuldigung flehen und doch nicht Gnade sondern Bestrafung erhoffen.

Sie verstand es nicht. Liebe... Es brachte sie durcheinander. War das, was sie fühlte, wenn sie ihn ansah, Liebe? War es nicht vielmehr einfach nur Freude? Wie sollte sie ihre Gefühle deuten, wenn sie deren Bedeutung nicht kannte? War das Liebe? War das Freude? Wieso war es so wichtig? Und wieso fühlte sie sich bei ihm anders als bei Adalia? Es war so schrecklich verwirrend... War es früher auch so gewesen? Bevor sie gestürzt war? War es da einfacher gewesen? Hatte sie es da gewusst?

Sie wusste nicht, wie es früher gewesen war, sie versuchte sich zu erinnern, aber sie konnte es nicht.

Doch er hatte es ihr nun erklärt... Sie wollte, dass man es ihr erklärte, wollte alles verstehen, was sie nicht kannte, damit sie bald wieder etwas wusste.

„Danke...“, flüsterte sie, immer noch nicht in der Lage zu entscheiden, was sie denken sollte. „Bist du…“, setzte sie an und richtete ihren Blick wieder auf seine Augen, „Bist du deswegen so traurig?“, fragte sie leise und hielt seine Hand fest, „Weil ich mich nicht erinnern kann?“

War sie schuld daran, dass Seth traurig war? War er traurig, nur weil sie aus dem Fenster gefallen war?

Er nickte schwach. Ihr Herz schlug schneller. Es war ihre Schuld… Sie machte ihn traurig. Sie wollte, dass er lachte, aber sie machte ihn traurig. Er drückte ihre Hand. „Mach dir keine Vorwürfe, weil du dich nicht erinnern kannst…“, flüsterte er, sah sie besorgt an.

Wie sollte sie etwas anderes denken?

Er legte seine freie Hand an ihre Wange und brachte sie damit dazu ihn anzusehen. „Es ist nicht deine Schuld“, wiederholte er. Seine Augen sprachen eine deutliche Sprache: Es war seine Schuld. Wieder schluckte sie, wieder biss sie sich auf die Lippe. Sie hörte ihm genau zu und strengte sich an zu lächeln. „In Ordnung“, sagte sie und sah ihn an, „Es ist nicht meine Schuld…“ Er wollte, dass sie ihm glaubte, also würde sie ihm glauben. Aber es war auch nicht seine Schuld. Es war der Unfall. Der Unfall hatte Schuld, beschloss sie.

Sie wusste nicht, wie sehr Seth ihr darin zugestimmt hätte, auch wenn der „Unfall“ für ihn eine völlig andere Definition hatte als für sie.
 

Sie gab sich alle Mühe, die schlimmen Gedanken zu verdrängen. War es nicht viel wichtiger, dass sie versuchte sich zu erinnern? Doch wie erinnerte man sich an etwas, das völlig unfassbar, einfach nicht existent war?

Er war traurig, weil sie sich nicht erinnerte. Er hatte sich in sie verliebt. „Deswegen machst du dir auch solche Sorgen um mich, oder?“, fragte sie und schaute ihn freundlich an. „Habe ich deswegen auch so Angst um dich?“

Er nickte. „Genau das ist der Grund“, stimmte er ihr zu und machte einen unverständlichen Eindruck auf sie. Wie sollte sie ihn deuten? Wie sollte sie verstehen, was sie nun zu tun hatte? Wenn sie nur gewusst hätte, was es bedeutete. Wenn es ihr nur klar wäre, welche Rolle sie zu spielen hatte.

Konnte er es ihr nicht sagen? Auch sie nickte, senkte dann jedoch den Blick und betrachtete ihre Hände für eine Weile. Jetzt wusste sie, wer sie war, doch…

Was brachte ihr das? Was sollte sie tun?

Seth.

Immer wieder nur Seth… Sie wusste, dass sie ihn gern mochte, aber war das Liebe? Wie konnte jemand wie sie wissen, was Liebe war? Wie sollte sie es wissen?

Sie war verzweifelt. Sie hatte sich doch sicher verändert, oder? Man konnte einfach nicht davon ausgehen, dass sie so war wie früher, wenn sie nichts mehr von früher wusste. In Gedanken versunken, schob sie sich immer näher an ihn heran, lehnte sich ihm leicht entgegen, doch es war ihr nicht bewusst. Sollte sie… Sollte sie ihm einfach eine Chance geben? Oder sollte sie sich… Zeit lassen? Sie wusste es nicht. Verwirrt schaute sie auf, erschrak. Ihr Gesicht war kurz vor seinem. Wie war sie ihm so nahe gekommen?!

„Seth…?“

In seinen Augen konnte sie es lesen. Die Überraschung, das Entsetzen, die wilde Gier nach ihr. Doch er zog weg. Schloss kurz die Augen und wich zurück, entfernte sich von ihr.

Es war ein eigenartiges Gefühl. Ein Gefühl von Leere. Ein Gefühl von Kälte. Sie hatte nicht erwartet, dass er zurückzog, blinzelte leicht, musterte ihn skeptisch und biss sich erneut auf die Lippe. Was hatte sie erwartet? Wieso fühlte es sich an, als hätte er sie abgewiesen, wenn sie doch gar nicht wusste, nicht wissen konnte, was sie denken und fühlen sollte? Was sie wollte? Sie hatte Angst. Angst, dass er sie nicht mochte, schluckte. Gekränkt drehte sie sich von ihm weg, neigte ihm den Rücken zu, mehr jedoch nicht. Sie winkelte ihre Beine an und legte die Arme darum. In letzter Zeit hatte so häufig so gesessen. War sie ihm eine Last? Er wollte sie nicht, wich vor ihr zurück. Wieso fühlte sich das so falsch an?

War das Liebe?

Sie hatte sich verändert. Er hatte sich in sie verliebt, doch sie war nicht mehr die, die sie gewesen war, als er sich verliebt hatte. Liebte er also immer noch? Sie wollte nicht, dass er weg ging, wollte nicht, dass er sie allein ließ, doch was sie wollte, das konnte sie nicht deuten.

Erschrocken über ihre Reaktion starrte er sie an. Sie spürte seinen Blick auf sich, drehte sich jedoch nicht wieder zu ihm und reagierte auch nicht auf ihn. Erst als er seine starken Arme um ihren Körper legte und sie so von hinten an sich zog, kehrte wieder Leben ein in sie. Für einen Moment hatte sie sich wehren wollen, hatte sie ihn von sich stoßen wollen, doch dieser Moment war schnell vergangen. Sie lehnte sich an ihn, schloss die Augen. Er war warm. Er war so unglaublich warm und stark. Konnte sie sich sicher fühlen bei ihm? Er verunsicherte sie, all seine Handlungen, all seine Taten und all das, was er nicht tat - es verunsicherte sie über alle Maßen. Erneut schluckte sie, seufzte leise. Ihr Herz schlug schneller. Hatte das eine Bedeutung? Hing es mit der Vergangenheit zusammen? Konnte jemand wie sie so etwas assoziieren? „Ich...“, fing sie leise und mit zittriger Stimme zu sprechen an, „Ich bin nicht die, in die du dich verliebt hast, oder?“, fragte sie, „Ich habe mich verändert, stimmt's?“

Sie musste es wissen, musste die Antwort von ihm erfragen. Nur er konnte es ihr sagen, nur er konnte es beantworten. Und seine Worte konnten sie zerstören.

Er hielt sie fest in seinen Armen, schaukelte sie sanft hin und her und schüttelte nach einigem Zögern den Kopf. „Doch... du bist es“, antwortete er mit einer Entschlossenheit, die sie nicht verstehen konnte und die mit einem Versprechen zusammenhing, das sie nicht kennen konnte, „Ich will nur, dass du dir sicher bist...“, erklärte er langsam, „Das geht doch sicher alles viel zu schnell für dich...“

Er legte seinen Kopf an den Ihren und betrachtete sie besorgt. Sie verstand es nicht. Es ging zu schnell? Was sollte sie denken? Was sollte sie sagen? Wie sollte sie handeln? Was waren Gefühle? Sie drückte sich dichter an ihn, legte ihre Hände auf die Seinen und hielt sich daran fest. „Zu schnell?“, fragte sie verwirrt, ließ sich das durch den Kopf gehen. „Es kann nicht schnell genug gehen, oder? Es ist doch ... sicher selten, wenn jemand alles vergisst ...“ Sie wurde immer leiser. „Ich habe euch schon so viele Probleme bereitet...“ Es stimmte. All die Geheimnisse, all die Vorkommnisse. Adalia, Kisara, Akim – und Seth. Sie gaben sich alle so viele Mühe für sie und sie konnte ihnen noch nicht einmal danken. Und Bakura. Auch er war nur ihretwegen wiedergekommen, oder? Sie seufzte tief. „Ich will, dass sich das ändert. Und dass du wieder glücklich wirst...“

Er drehte seine Hände so, dass er ihre drücken konnte, wiegte sie weiter hin und her. „Ja, es ist selten…“, stimmte er ihr zu, „Es ist sogar sehr selten…“ Wie selten genau konnte er ihr nicht offenbaren, doch die Zahl lag ihm auf der Zunge. „Doch mach dir deswegen keine Gedanken“, lenkte er wieder ein, „Du brauchst dich nicht rechtfertigen. Du machst uns keine Probleme, das brauchst du wirklich nicht glauben…“ Seine Stimme klang ernst, sachlich, aber dennoch voller Überzeugung. Meinte er es also wirklich ernst?

„Aber weißt du…“, fuhr er fort, „Solange du dir nicht sicher bist, sollten wir warten… Damit du… es später nicht bereust.“

Er lächelte – und brachte sie damit auf die Palme. Sie drehte sich zu ihm, sah ihn direkt an und schüttelte den Kopf. „Wie sollte ich es denn bereuen?“, meinte sie leise, traurig, lehnte sich wieder an ihn. „Wie sollte ich irgendwann merken, dass ich dich liebe… oder es noch tue, wenn ich doch eigentlich keine Bedeutung kenne?“ Sie atmete tief ein, „Wieso sollte ich euren Worten vertrauen, wenn ich doch nicht weiß, ob ihr lügt oder nicht? Wer sagt mir die Wahrheit, außer meinem Herzen? Wie kann ich mir denn je sicherer werden in dem, was ich tue, wenn ich doch eigentlich gar nichts weiß? Wie soll ich reagieren? Ich erkenne doch nichts…“ Es war zum verrückt werden. Sie alle hatten irgendwelche Vorstellungen von dem Leben, das sie zu führen hatte, doch zu nichts von alle dem konnte Mana sich wirklich eine Meinung bilden, weil sie keine Alternativen kannte.

Sie kannte doch überhaupt nichts. Sie war doch einfach nur ein Hindernis. Seth war nur wegen ihr traurig… Wenn sie sich doch nur erinnern könnte! Wie sollte sie ihn auf diese Weise denn nur glücklich machen?

Sie drückte ihren Körper dicht an seinen Oberkörper. Er war so schön warm, sie wollte immer bei ihm sein. Wenn er da war, dann ging es ihr besser, dann konnte sie durchatmen und es war ihr eigentlich auch egal, dass sie so wenig wusste. Nur dass sie ihn dadurch so unglücklich machte… Ging es nicht, dass sie beide glücklich waren? Sie war glücklich, wenn sie bei ihm war, doch wenn sie bei ihm war, machte sie ihn unglücklich…

Was sollte sie denn tun? Es war so zum verzweifeln… „Ich weiß doch nur, was mein Herz mir versucht zu sagen… Und den Unterschied zwischen Gut und Böse kann ich einschätzen…“ Er hörte ihren Worten aufmerksam zu, sagte jedoch für den Moment nichts. Wollte er nichts sagen? Wusste er nicht, was er sagen sollte? Oder wollte er ihr einfach nur die Gelegenheit geben zu Ende zu sprechen und sie nicht in ihren Ausführungen stören? Wieder wusste sie es nicht. „Alltägliche Dinge“, fuhr sie fort, „und Dinge, die der Instinkt lenkt, werde ich auch beherrschen… Und im Moment sagt mir mein Herz, mein Instinkt, dass dies hier richtig ist…“ Sie wurde immer leiser, blickte ihn an und zweifelte. Würde er versuchen, sie zu verstehen…? Oder würde er weiter darauf bestehen, auf eine Veränderung zu warten, die niemals würde kommen können?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-04-12T11:55:52+00:00 12.04.2010 13:55
Verwirrtes Mana, was? Voll toll wie du das beschreibst. Ich kann gar nicht aufhören zu staunen und schon gar nicht zu lesen: Dabei sollte ich eigentlich Hausaufgaben machen. Naja, doof gelaufen ^_^° IMana quält Seth aber total gut damit oder? Und das sie sich fast geküsst hätten. Voll gut, icxh hoffe sie kommen wieder zusammen und werden glücklich auch wenn Seth ein bisyschen arg weich ist.
Von: abgemeldet
2010-02-04T13:28:42+00:00 04.02.2010 14:28
^_^ Und wieder ein Kitsch Kapitel. Ich mag die Kitsch Kapitel xD Meistens sind dort nämlich Seth und Mana und weil ich die beiden voll toll finde, mag ich auch diese Kapitel ^-^ Echt gut

>>Liebe... Es brachte sie durcheinander. War das, was sie fühlte, wenn sie ihn ansah, Liebe? War es nicht vielmehr einfach nur Freude?<< Böse das sie es nicht weiß ^^° Aber wie auch, wenn sie sich nicht dran erinnern kann und das alles nur lernen muss? Muss sehr verwirrend sein, aber du stellst es sehr gut dar find ich ^^ Ich finds sehr toll

>>„Bist du…“, setzte sie an und richtete ihren Blick wieder auf seine Augen, „Bist du deswegen so traurig?“<< Sooo~ böse, allein das sie das so stark bemerkt das er traurig ist ist schade. Soviel zu seiner eigentlich guten Selbstbeherrschung xD Und er könne jeden Gegner in die Knie zwingen, klaaa~r xD

>>Wenn sie nur gewusst hätte, was es bedeutete. Wenn es ihr nur klar wäre, welche Rolle sie zu spielen hatte.<< Aber das weiß doch niemand oder? Welche Rolle Mana nun zu spielen hat? ^^° Ob sie lieb und brav an Seths Seite bleiben darf oder nicht, weil die Etikette hat ja ihre bedeutung nicht auf einmal verloren. ^^°

>>Ihr Gesicht war kurz vor seinem. Wie war sie ihm so nahe gekommen?!
„Seth…?“<< Oh man ^^° Das Schicksal xD Neeee eigentlich wohl eher nicht ^^° Da haben die Körper wohl etwas anderes gewollt als der Geist nicht wahr? xD Ich find das ganze voll toll, also richtig toll.

>>Die Überraschung, das Entsetzen, die wilde Gier nach ihr.<< Ich weiß nicht, aber ich glaube wirklich das dies mein absoluter Lieblings Teil aus ganz Sunset ist xD Nein, wahrscheinlich nicht, aber ich liebe diesen Satz ^^° Ich weiß nicht warum, ich muss es immer und immer wieder lesen. Die Gier nach ihr, das ist wirklich beeindruckend. Da denkt doch keiner dran oder, das er das auch empfindet? Ich finde es klasse! ^_^

>>Oder würde er weiter darauf bestehen, auf eine Veränderung zu warten, die niemals würde kommen können?<< So fies wie tiefgründig Manas Gedanken sind, einfach aber trotzdem berühren sie viele Oberflächen. Ich find das voll gut. Ich mag das Kapitel ^^° Ich liebe es
Von:  TeaGardnerChan
2010-01-31T09:43:00+00:00 31.01.2010 10:43
Seth und Mana sind einfach nur ein perfektes paar. Und das hier ist zwar die einzige FF mit dem Pairing aber ich bezweifle doch sehr stark dass dir irgendjemand das Wasser reichen kann.
*orden verleiht*
Mach ja weiter so ^^


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