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Sharingan-Kinder

SasuSaku +Kinder
von

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Kirigakure

Sanosuke hatte in dem Moment, in dem der Onkel von Raku verschwunden war, gewusst, dass er sich gerade quasi selbst ein Kunai an die Kehle gebunden hatte. Ein Kunai, das jederzeit seine Halsschlagader durchbohren würde. Er hatte in derselben Nacht noch stundenlang die ganze Insel nach dem Onkel abgesucht – vergebens. Dann hatte er es aufgegeben... nach dem jetzigen Standpunkt war nicht nur er selbst, sondern auch Haruka und Yusaku in Gefahr.

Sein einziger Lichtblick war, dass es keine Zeugen gegeben hatte. Dadurch war seine einzige Chance momentan, sich auf seine schauspielerischen Fähigkeiten zu verlassen.

So war er mitten in der Nacht zurück ins Dorf gestürmt und hatte die Frau seines Opfers mitsamt ihrem Baby aus dem Schlaf gerissen.

„Schnell, kommt mit!! Ihr müsst euch in Sicherheit bringen, dein Mann wurde im Wald überfallen und ist geflohen, vermutlich ist er nach Kiri gerannt, um Hilfe zu holen! Ihr müsst euch verstecken, bevor der Mörder kommt und euch als Geisel nimmt oder sogar tötet!!“ Sanosuke hatte sich so in diese Lüge reingehängt, dass es tatsächlich das ganze Dorf geglaubt hatte – selbst Haruka, bis er ihr dann in ihrer Stube die Wahrheit gesagt hatte.

„Wie bitte??!“ hatte sie ihn wutentbrannt angeschrien, „Das ist nicht dein Ernst, oder??! Und du rennst hierher und spuckst große Töne, bist du lebensmüde??!“

„Was soll ich machen??!“ hatte er wütend zurückgebrüllt, und Yusaku hatte wegen dem Gebrüll seiner Eltern ängstlich gewimmert. „Er ist weg, ich habe ihn nirgends gefunden!! Jetzt mit ´nem Boot das ganze Wasserreich abzufahren ist vergeudete Zeit! Mit dieser Lüge hier haben wir Zeit gewonnen, abzuhauen... wir packen noch heute unsere Sachen und verschwinden von hier!“ Haruka hatte ihn wütend angezischt.

„Nein, das ist unmöglich!“

„Was?! A-aber wenn wir hier bleiben, werden über kurz oder lang irgendwelche Anbu kommen!!“

„Wie stellst du dir vor, das wir einfach weglaufen?!“ hatte sie gezetert, „Das ist ´ne gottverdammte Insel!! Und wir haben ein Baby! Ich kann doch nicht mit dem Kind im Arm durch die Gegend fliehen!“

„Und was hast du statt dessen vor?!“ hatte er sie beleidigt gefragt, „Wir haben einen gewaltigen Ärger am Hals-... tut mir leid...“

„Pff, tut dir leid, Uchiha??!“ hatte sie gemeckert und ihn grimmig angesehen, „Du bist verweichlicht, ey!! Du hättest ihm den Hals umdrehen sollen, diesem Flachwichser!! Er wird uns verraten!!“

„Haruka, versteh das doch!! I-ich... ich konnte das nicht!! Ich musste so an Yusaku denken, und daran, wie diese arme Frau geweint hätte, wenn ihr Mann tot-...“

„Oh mein Gott, NA UND?!“ hatte Haruka gebrüllt, „Was schert mich diese Bratze, ey?! Tut mir ja leid, wenn ich unsozial wirke, aber mein eigenes Baby ist mir wichtiger als das einer anderen Trulla!! W-was meinst du, was passieren wird?! Wenn sie dich gefangennehmen oder sogar töten, und mich auch, weil ich genau wie du Nuke-Nin bin, werden sie uns unser Baby wegnehmen!!“ Und dann war etwas geschehen, was Sanosuke noch nie erlebt hatte – sie hatte Yusaku geschnappt, ihn an sich gedrückt und zu weinen begonnen. Er hatte sie noch nie vorher weinen gesehen... „Verdammte Dreckscheisse!!“ hatte sie heulend geschrien, „I-ich hab eine verdammte Angst!! Ich möchte mein Baby behalten!! I-ich will, dass wir zusammenbleiben!! Ich... i-ich... ich liebe dieses Baby so sehr wie seinen Vater, der leider ein gottverdammter Vollidiot ist-... wenn mir jemand Yusaku-chan wegnimmt, bringe ich den eigenhändig um!“ Sanosuke hatte sie auch angsterfüllt angesehen. Sie hatte sich wieder beruhigt und das jetzt vor Angst wimmernde Kind gewiegt. „Du Depp hast eine Lüge angefangen, dann müssen wir sie jetzt durchziehen. Wenn wir jetzt weggehen, wirkt es verdächtig, und dann haben wir erst recht alle am Hals. – Wenn dieser Kerlefranz hier ankommt mit Anbus, kannst du vor allen von Izumi erzählen! Izumi sieht dir vermutlich recht ähnlich, und er hat auch Sharingan. Dann machst du einen auf panisch und sagst, du hättest die ganze Zeit gewusst, er würde kommen, um nach dir zu suchen, und Izumi hätte den Kerl überfallen, und dann kriegen alle Angst, und dann jagen alle Izumi, und du bist ein Held. – Ich weiß, du magst nicht schauspielern, aber... du musst es jetzt nunmal.“
 

––
 

So war es also seit ein paar Tagen. Sanosuke und Haruka verschanzten sich quasi in ihrem Häuschen, keiner der beiden hatte seit dem Vorfall das Dorf verlassen. Und das Wichtigste war, dass sie zusammen waren. Sanosuke hütete sich, seine kleine Familie auch nur eine Minute aus den Augen zu lassen. Yusaku schlief nicht mehr in der Küche, schon seit drei Tagen kein einziges mal, und das war unüblich. Jetzt waren die Eltern des Kleinen zwar genervt, weil sie zu wenig Sex hatten, aber die Sicherheit des Kindes war viel wichtiger. Und Sanosuke hatte eine panische Angst, dass jemand kommen und ihm das Baby wegnehmen könnte, wenn sie Yusaku in die Küche stellten.

„So kann es aber nicht ewig gehen,“ murmelte Sanosuke nervös, während er in der Stube hin und hermarschierte. Haruka saß auf dem Bett und wippte das kleine Kind auf ihrem Schoß. „Wir können uns doch nicht ewig hier drinnen verschanzen! Außerdem geht das Geld aus, ich-... ich muss arbeiten gehen-...“

„Sag doch Rakus Vater, du hast Angst, uns alleine zu lassen, und willst nicht weg, und bitte ihn, mit der Miete etwas zu warten,“ schlug sie vor, und Sanosuke raufte sich die Haare.

„Verdammte Mistscheisse, ich werde hier drinnen wahnsinnig!!“ zischte er. „Ich bekomme schon Platzangst!! – Ich kann hier nicht raus, das stimmt. Aber ich kann Rakus Vater auch nicht sagen, er solle die Miete gleich zwei Jahre ausfallen lassen! Ganz davon abgesehen, auf was warten wir? Dass der Mörder geschnappt wird? Hm, schade, dass ich der Mörder bin, Kackdreck.“ Haruka seufzte. Ihr Fluchen schien ja auf ihn abzufärben. Seit dem Vorfall fluchte er sogar noch mehr als sie. Sie wusste, wie nervös er war und was für eine Angst er um sie und Yusaku haben musste. Zudem verschlimmerten sich die Alpträume seit einiger Zeit wieder, Haruka hatte das Gefühl, dass es noch schlimmer als je zuvor geworden war, wenn er nachts panisch schreiend aufwachte, aus dem Bett fiel oder aufsprang, sein Katana schnappte und die Luft zerfetzen wollte, weil er einen imaginären Izumi oder Seiji oder sonstwen vor sich sah. Langsam machten seine Neurosen ihr Angst. Sie hatte ja gewusst, dass irgendwas in seinem Gehirn einen Tick bekommen haben musste, wann auch immer, aber allmählich artete es in völlig wahnsinnige Paranoia aus, er hatte richtige Verfolgungsängste.

„Hör mal zu,“ sagte sie, „In Wirklichkeit gibt es keinen Mörder, der hier rumläuft! Du kannst Yusaku-chan und mich sicher getrost mal ´nen Nachmittag alleine lassen, dann kannst du arbeiten – aber nur, wenn du das nächste Opfer wirklich tötest, egal, wieviele Babys es hat! – Ich kann auf mich selbst aufpassen, Uchiha! Ich bin kein Baby, okay? Nicht nur du kommst aus ´nem tollen Clan, ey.“

„Es geht für uns weniger um einen Mörder als um irgendwelche Anbu-Truppen!“ jammerte Sanosuke. Haruka brummte, setzte Yusaku auf den Boden und schob ihm zwei Plüschtiere hin.

„Da, spiel damit, ich muss deinen paranoiden Psycho-Papa wieder auf die Erde holen!“

„Da?“ machte Yusaku und nahm verwirrt die Stofftiere, während Haruka aufstand, Sanosuke auf das Bett schubste und sich kokett auf seinen Unterkörper setzte.

„Ey, jetzt mach hier nicht so einen Lerry!“ sagte sie zu Sanosuke, und dieser stöhnte.

„Was hast du denn vor, dass du dich so auf mich setzt?!“ wunderte er sich und sah absichtlich deutlich zu Yusaku. „Ähm, er ist da, wir können vor dem Kind nicht...“

„Ey, hab ich irgendwann das Wort mit S gesagt?!“ fragte sie ihn und meinte mit dem Wort natürlich Sex. Er wurde rot.

„Ähm... nein...?“

„Du denkst immer sofort an das Eine, du notgeiler, schwanzgesteuerter Psychopath,“ knurrte sie, und er fuhr hoch, packte ihre Handgelenke und stieß sie von sich runter.

„Was hast du zu mir gesagt??!“ blaffte er sie an, sprang auf, nachdem sie vom Bett gesprungen war, und er hielt immer noch ihre Handgelenke fest. Sie versuchte, sich loszureißen.

„Ey, komm, sei nicht sauer!“ grunzte sie beleidigt, und er zischte verärgert, fuhr wieder herum und rammte sie mit Gewalt gegen die Wand, bevor er sich gegen ihren Körper drückte und wieder zischte. Yusaku verfolgte das Schauspiel interessiert, auch, wie sein Vater Mamas Handgelenke über ihrem Kopf an die Wand knallte und dort mit einer Hand festpinnte. Dann beugte er sein Gesicht zu ihr herunter und hielt kurz vor ihren Lippen an. Sie keuchte.

„Oh mein Gott, Sanosuke...“ murmelte sie, „Denk nach, was du tust, ey...!“

„Ich bin völlig selbstbeherrscht,“ gab er zu hören. „Die Ruhe selbst!“ Er küsste sie, und zwar heftig. Sie stöhnte leise, als er sofort mit der Zunge in ihren Mund drang, beinahe gewaltsam, und als er endlich ihre Hände losließ, umschlang sie seinen Nacken mit ihnen und hängte sich so an seinen Hals, sich fest an ihn heranziehend.

„Du Arschloch...!“ stöhnte sie, als sie den Zungensalat lösten, und warf den Kopf in den Nacken, „Ich will Sex, ey...!“

„Scheissdreck!“ schimpfte er, ließ sie plötzlich los und drehte sich von ihr ab, und sie taumelte und lehnte sich leicht keuchend gegen die Wand. Verdammt nochmal. Jetzt war schon ein einziger Kuss so aufreizend, dass sie beinahe beide die Beherrschung verloren hätten. Vor dem Baby.

„Liiieb,“ machte Yusaku begeistert.

„Ey...“ keuchte Haruka und sah zur Seite, „Wenn wir so weitermachen, wird Yusaku einmal Jiraiyas Nachfolger und schreibt das Flirtparadies dreitausendvierunddreißig.“ Sanosuke musste ob dieser ernüchternden Ansage lachen.

„Dreitausend?! So viele hat Jiraiya nun echt nicht geschrieben.“

„Und was war das dann für’n Band, den du hattest, ey?!“

„Neunzehn, oder so. – Guck mich nicht so an, irgendwo muss man ja die Inspiration herbekommen.“

„Inspiration?!“ fragte sie, jetzt auch wieder beruhigt.

„Also, ich finde es sehr inspirierend,“ meinte er trotzig und setzte sich. „Damit meine ich, man kommt auf gute Ideen dadurch!“

„Willst du damit sagen, dass ich es Jiraiya zu verdanken habe, dass ich so ein gutes Sexleben habe?!“ empörte sie sich schrill. Die Vorstellung war eklig, immerhin war Jiraiya schon über siebzig...

„Natürlich nicht,“ murmelte Sanosuke verlegen, „E-ein bisschen kreativ bin ich auch!“ Haruka seufzte. Das konnte ja heiter werden.
 

––
 

Das Wasserreich bestand aus vielen kleinen und großen Inseln. Auf einer größeren lag das Ninjadorf Kirigakure, in dem der Mizukage seinen Sitz hatte. Mit Schiffen konnte man vom großen Kontinenten aus, auf dem das Feuerreich, das Windreich und viele andere Länder lagen, ins Wasserreich gelangen, und in der Regel landeten diese Schiffe auf der großen Insel vor den Toren Kirigakures.

Und mit genau so einem Schiff kamen auch an dem Morgen eine Menge Leute auf die Insel. Touristen, Leute aus dem Wasserreich, Leute aus anderen Ländern. Shinobi und auch Leute, die in Kiri Aufträge erteilen wollten. Unter den vielen Menschen war eine kleine Gestalt in schwarzem Kapuzenmantel, die sich durch die Leute schlängelte. Der Umhang verhüllte die gesamte Person, und die Kapuze war so riesig, dass sie das Gesicht der Gestalt verdeckte. Wenn man zweimal hinsah, merkte man erst, dass es garkein Kapuzenmantel, sondern ein viel zu großer Umhang war, den sich die kleine Person über den Kopf gezogen hatte. Und sie trug einen kleinen Rucksack.

Die kleine Gestalt entfernte sich vom Menschenstrom und blieb kurz hinter den Toren Kirigakures stehen, sie sah in den Himmel. Es war bewölkt.

„So ein Mist, wenn ich die Sonne nicht sehen kann, wie soll ich dann wissen, wo Westen ist?“ seufzte sie mit der Stimme eines jungen Mädchens. Dann schob sie die vermeintliche Kapuze zurück, sodass ihre rosa Haare zum Vorschein kamen, und das Konoha-Stirnband, das sie noch trug. Immerhin hatte Chidori nicht vor, das Dorf zu verraten, sie wollte nur ihren Bruder zurückbringen. Und Haruka auch gleich, dann würden Neji und TenTen sich bestimmt freuen.

Während Chidori keine Ahnung hatte, wo sie war, nutzte sie die Zeit, sich Kiris Hauptstraße etwas anzusehen. Sie war noch nie hier gewesen, und die Menschen, die hier waren, auch nicht.

Mit einem mal kam ihr der Gedanke, dass es besser gewesen wäre, wenn sie ihre Aktion genauer geplant hätte. Alles, was sie hatte, waren der schwarze Umhang ihres Vaters, das Taschengeld ihrer Geschwister, ein Haufen Waffen und ein bisschen Proviant. Und die Information, dass Sanosuke auf einer Insel westlich von Kiri war.

Plötzlich wurde sie von der Seite angetippt, und sie fuhr hoch. Vor ihr stand ein Shinobi aus Kiri.

„Hey,“ sagte er grob, „Wer bist du, und was willst du hier in Kiri? Du kommst nicht von hier, ich darf dich nicht grundlos reinlassen.“ Chidori sah ihn groß an.

„Mein Name ist Chidori. Ich komme aus Konoha mit einem Auftrag, ich, ähm... muss auf eine Insel westlich von hier, weiß aber nicht, wie ich hinkommen soll...“

„Und was soll das für ein Auftrag sein, wenn ich fragen darf?“ fragte der Wächter misstrauisch.

„Ich soll eine bestimmte Person suchen, es ist sehr wichtig.“

„Wenn es so wichtig ist, warum schickt der große Hokage dann bloß einen kleinen Genin dafür los?“ Chidori brummte.

„Jetzt pass mal auf, du aufgeblasener Vogel!“ zischte sie, „Ich bin nicht irgendein Genin, und wenn du mir nicht sofort sagst, wie ich nach Westen komme, sage ich dem großen Hokage, wie unkooperativ Kiri ist!!“ Sie streckte die Hand nach der Mauer aus, an der sie stand, und schnipste bloß mit dem Finger dagegen – prompt entstand mit einem Knacken ein richtiges Loch in der Mauer, und ein paar Bröckchen fielen zu Boden. „Okay, Vogel?!“ Der Shinobi vor ihr zog die Augenbrauen hoch.

Ein so kleines Mädchen mit so viel Kraft? Unglaublich.

„Ist gut. Entschuldige bitte. – Du gehst da raus, dort gibt es einen Anleger, von dem fahren Boote nach Westen auf die Inseln.“ Chidori grinste fröhlich.

„Danke, Vogel!!“ Weg war sie, und der Shinobi sah ihr beleidigt nach.

„Wer ist hier der Vogel?! Ich bin es nicht, der Chidori heißt!“
 

Chidori musste glucksen, als sie weiterging, Kirigakure halb durchquerte und nach Westen wieder aus dem Dorf spazierte. Ein Sandweg führte hinunter zur Küste.

So ein Depp... das war ja einfacher, als ich dachte! Wenn der jeden so rein lässt, ist er aber echt ein Waschlappen.

Sie ging unbekümmert weiter und zurrte den Umhang ihres Vaters zurecht, den sie umhatte. Plötzlich sah sie, wie ein Schatten über sie fiel, und, dass jemand vor ihr stehengeblieben war und ihr den Weg versperrte. Das Mädchen sah an einem schwarzen Umhang empor, der den Mann fast ganz verdeckte, der vor ihr stand. Er sah auf sie herunter mit einer Seelenruhe – die Chidori einen Schauer über den Rücken jagte.

„Du bist mutig, kleine Chidori...“ sagte der Mann zu ihr, und sie trat verwundert einen Schritt zurück. Wer war der Typ? Woher kannte er ihren Namen? Der Typ hob den Kopf und sah sie aus roten Sharingan-Augen an, seelenruhig. „Aber... manchmal ist es ziemlich dumm... mutig zu sein.“ Chidori erstarrte. Mit einem mal und seinen Augen kam die Erkenntnis, und sie trat noch einen Schritt zurück, bevor sie die Augen aufriss.

„Izumi...“
 

––
 

Sasuke rannte, so schnell er konnte. Nach Narutos Ansage wegen Izumi hatte er keine Zeit mehr verloren, hatte sofort alles Notwendige zusammengekramt, seine Anbu-Ausrüstung angezogen und war sofort nach Kiri aufgebrochen.

„Teme, warte!!“ hatte Naruto versucht, ihn aufzuhalten, „Überstürz nichts, sonst verlierst du noch deinen Kopf!! Ich trommel alle Anbu-Einheiten zusammen, die ich finden kann, und wir gehen zusammen nach Kiri!! Du weißt doch, wie Izumi dich letztes mal zugerichtet hat!!“

„Besser mich als meine Kinder!!“ hatte Sasuke erzürnt erwidert, „Ich lasse nicht zu, dass dieser Kerl mir noch mehr meiner Kinder wegnimmt!! Und eins sag ich dir, wenn er es gewagt hat, Sanosuke, Seiji oder Chidori ein Haar zu krümmen, dann bringe ich den um!! Das ist keine Drohung, das ist ein Versprechen!!“

Dann war er weggerannt. Er hatte keine Zeit, zu warten, bis Naruto alles versammelt hatte. Yu war schon im Wasserreich. Wer wusste, wo Chidori und Seiji jetzt waren?

Bitte-... bitte lass es noch nicht zu spät sein! Izumi darf sie nicht vor mir finden!!

Er musste sie finden. Er musste einfach. Er hatte lange genug stumm zugesehen, wie sein kleiner Clan ein zweites mal zerbrach. Er würde nicht zulassen, dass es so weiterging. Er würde Izumi umbringen, und wenn er dafür sein Leben geben müsste.

Den Fehler, tatenlos herumzusitzen, wie ich es bei Sanosuke getan habe... mache ich nie wieder. Ich muss die Kinder finden, bevor Izumi sie findet... und ich muss Seiji finden, bevor der Sanosuke findet...

Er rannte weiter. Es war so trüb...
 

––
 

Naruto hatte seinen Hokage-Hut und den Mantel abgelegt und stand mitsamt seiner Rüstung bereit dazu, seinem besten Freund nach Kiri zu folgen. Es war ein Bote ausgesandt worden, der dem Mizukage Bescheid gab und ihn bat, ebenfalls seine Streitmacht herauszuholen. Wer wusste schon, mit wievielen Männern sie Izumi bezwingen konnten? Naruto machte sich Sorgen. Er sah aus dem Fenster seines Büros. Vor dem Gebäude hatten sich inzwischen quasi alle Anbus versammelt, die er hatte auftreiben können... und noch mehr.

„TenTen ist auch da... will sie etwa auch mitkommen?!“ fragte Naruto sich beunruhigt. „Naja, ihre Tochter ist auch in Kiri... ...“

„Naruto-kun!!“ Der Hokage schnellte herum, als er eine weibliche Stimme seinen Namen rufen hörte. In der Tür stand Sakura, an einer Hand hielt sie den leichenblassen, zitternden Satoya, an der anderen die kleine Shiemi.

„Sakura-chan...“

„Ich gehe mit euch!“ sagte sie entschlossen. „Ich werde nicht hier sitzen bleiben und auf die Nachricht warten, ob mein Mann und meine Kinder leben oder nicht! Und versuch garnicht erst, es mir auszureden!!“ Naruto starrte sie an.

„S-Sakura...!“ machte er, „Sakura, das ist gefährlich!! Izumi ist kein Gegner für dich.“

„Ich bin Heilerin!“ zischte Sakura, „Wenn ihr verwundet werdet, kann ich euch helfen. Ich bin kein kleines Kind, Naruto! Ich werde mitkommen. Ich will meine Kinder beschützen!! Und das kann ich hier nicht.“ Naruto seufzte. Er sah sich gezwungen, nachzugeben, obwohl es ihm nicht passte, sie mitzunehmen.

„Sasuke wird mich ermorden, wenn ich zulasse, dass dir was passiert,“ grummelte er. Die Rosahaarige grinste.

„Tja. Dann leg dich mal ins Zeug! TenTen-chan kommt auch mit! Die lässt Neji doch nicht alleine loslaufen, immerhin ist Haruka auch da!“ Der Hokage nickte.

„Was ist mit den beiden?“ fragte er und sah auf die Kinder. Sakura nahm sie fester an die Hände.

„Ich nehme sie mit. Beide.“

„Was??! Bist du des Wahnsinns-...?!“

„Ich werde sie auf garkeinen Fall ungeschützt alleine lassen!“ konterte Sakura, „Sie sind zu klein, um sich selbst verteidigen zu können! Ich werde sie mit meinem Leben beschützen, du musst diese Verantwortung nicht tragen.“ Satoya und Shiemi sahen sich kurz gegenseitig an.

„Na gut, na gut!!“ seufzte Naruto, „Wir haben keine Zeit zum Diskutieren! Schnell, lass uns aufbrechen!“ Er schnappte auch ein Schwert und ging mit Sakura und den Kindern aus dem Gebäude. „Wir brechen jetzt auf!“ sagte Naruto zu den ganzen Anbus, „Und los, Abmarsch!!“ Schnell setzte sich die große Gruppe in Bewegung.

„Schnell, klettert auf meinen Rücken!“ befahl Sakura den beiden Kleinen, „Ich trage euch!“ Shiemi war gerade auf ihren Rücken geklettert, da trat jemand neben Sakura, und die Frau sah hoch.

„Ich nehme Satoya-kun,“ sagte Kakashi, der gekommen war, „Du bist vielleicht so stark wie Tsunade-sama, aber du kannst keine zwei Kinder auf deinen Rücken quetschen. Keine Angst, ich... werde ihn genauso mit meinem Leben schützen wie du Shiemi.“ Sakura sah ihren alten Sensei mit einer solchen Dankbarkeit an, dass sie beinahe geweint hätte.

„Ich... danke Ihnen, Kakashi-sensei...“

„Komm schnell, Satoya, ich nehme dich Huckepack!“

„M-hm,“ machte Satoya und krabbelte auf Kakashis Rücken, und die beiden Erwachsenen beeilten sich, den Anbu nach Osten zu folgen.
 

––
 

Chidori fuhr herum. Izumi! Das war Yus Bruder, ihr Cousin, der vor ihr stand und sie aus seinen roten Blutaugen anstarrte. Sie erzitterte.

Ich kann mich nicht bewegen...! W-was ist los?... Das ist der Kerl... der versucht, Papa umzubringen...?! Der Kerl, der Nii-san wahnsinnig gemacht hat-...?!

Sasuke und Yu gingen davon aus, dass Izumi an Sanosukes Wahnsinn kurz vor Yuusukes Tod nicht ganz unbeteiligt war. Keiner wusste es genau, aber sie vermuteten, dass Izumi seinem jüngeren Cousin von den Mangekyou Sharingan erzählt hatte... und dass Sanosuke nur seinetwegen auf diese abscheuliche Idee gekommen war, Yuusuke umzubringen. Die drei jüngeren Kinder wussten inzwischen von Izumis Existenz. Nicht von den Mangekyou Sharingan, aber davon, dass sie einen Cousin hatten, der versuchte, Sasuke umzubringen und zu allem fähig war.

„Du bist... der Typ, der sein eigenes Baby ermordet hat!!“ sagte Chidori, „Du bist Izumi!!“ Izumi stand einfach da und sah sie an.

„Ja. Der bin ich. Dein Vater hielt es wohl für schlau, euch allen von mir zu erzählen. Leider wird euch das nichts nützen.“

„Warum bist du hier?!“ zischte das Mädchen, warf den Umhang ab und riss aus ihrer Tasche ein Kunai hervor, „Was willst du?! Bist du... etwa auf der Suche nach Nii-san??!“

„Nein,“ sagte Izumi, „Den habe ich längst gefunden.“ Chidori erstarrte.

E-er hat-...?! H-heißt das, Nii-san ist... ...??!

Sie erbleichte.

„D-du...??! Was hast du ihm angetan??!!“ fauchte sie wütend, „Ich mach dich fertig!!“ Izumi sah sie desinteressiert an.

„Tatsächlich... da bin ich ja gespannt.“ Sie spuckte ihm vor die Füße.

„Unterschätz mich besser nicht, du Flachwichser!! HAH!!“ Dann schmetterte sie das Kunai mit solcher Wucht auf ihn, dass ein normaler Mensch es nichtmal mit den Augen verfolgen konnte, so schnell flog es – aber Izumi war nicht normal. Er hatte Sharingan. So wich er mühelos aus und machte sich nichtmal die Umstände, die Hände zu heben.

„Armselig.“

„Ich bin ja auch noch nicht fertig mit dir!“ zischte sie und hob den Kopf, und jetzt glühten auch ihre Sharingan auf. Izumi sah sie unentwegt an, ohne sich zu rühren. „Was auch immer du mit meinem Nii-san gemacht hast, du wirst dafür bezahlen!!“ rief Chidori, dann stürzte sie sich frontal auf ihn.

„Diese Rachsucht muss wirklich vererblich sein,“ grübelte der junge Mann nachdenklich und wich dem heranfliegenden Mädchen aus, sie landete hinter ihm, fuhr herum und sprang erneut auf ihn zu. Mit einer Hand warf sie Shuriken nach ihm, denen er auswich – dann war sie plötzlich unmittelbar vor ihm, und er packte ihre Hand, hielt sie fest. Chidori starrte ihn grimmig an – und grinste.

„Ich hab ja... noch die linke Hand!!“ Damit schnellte ihre Hand nach vorne und traf seinen Arm – sie schmetterte ihn mit solcher Wucht zurück, dass er durch die Luft flog, er drehte sich gekonnt herum und landete sicher wieder auf dem Boden.

„Kraft hast du, das muss ich dir lassen,“ sagte er unbekümmert, und sie stürzte sich erneut auf ihn und schlug nach ihm. Er wich aus, und sie schlug mit der Faust in den Erdboden, worauf mit einem Krachen ein großer Krater entstand. Izumi sah das alles relativ gelassen an und richtete seinen Blick wieder auf sie.

Sie ist lästiger, als ich dachte. Und ich habe geglaubt, ich würde sie ohne Gewalt erledigen können. Dumm von mir.

Seine Augen veränderten sich, und Chidori erhob sich keuchend vom Boden.

„Ich bin noch... nicht fertig!!“ rief sie, „Na... warte nur!!“ Damit riss sie ein ausklappbares, riesiges Fuuma Shuriken hervor, klappte es aus und riss es mit einem Arm in die Luft. „Du... machst mir meine Familie nicht kaputt, Izumi!“ versprach sie ärgerlich, „DA HAST DU'S!!“ Damit warf sie das Shuriken auf ihren Gegner, gleichzeitig sprang sie wieder nach vorne und schlug mit der Faust nach ihm – dann war er plötzlich verschwunden, und sowohl das Fuuma Shuriken als auch ihre Faust trafen ins Leere. Das Mädchen fuhr hoch.

Was??! W-wie ist er so schnell verschwunden?! Wo ist er hin...?!

Dann fiel der Schatten über sie. Von hinten.

„Hinter dir, Mädchen.“

Sie fuhr herum – und das war ihr Fehler. Sofort, als sie seine Augen erblickte, wurde ihr das klar, und das letzte, das sie dachte, bevor die Welt schwarz wurde, war:

Mist... Papa hat gesagt, man darf ihm nicht in die Augen sehen...
 

Dafür war es jetzt zu spät.
 

––
 

In dieser Nacht konnte Sanosuke noch weniger schlafen als sonst schon. Die Träume verfolgten und jagten ihn, sobald er es nur wagte, die Augen zuzumachen. Und wenn er versuchte, krampfhaft wach zu bleiben, fielen ihm die Augen nur noch schneller zu. Mehr als je zuvor verfolgten ihn die Bilder seiner Familie, seiner Familie in Konoha, die er so vermisste – einerseits. Er war nicht scharf darauf, Seiji wiederzusehen, denn schließlich war es Seijis Schatten, der ihn fesselte, und der ihm wieder und wieder diese Alpträume bescherte. Er hegte inzwischen einen solchen Hass und Groll gegen seinen kleinen Bruder und hatte gleichzeitig eine panische Angst vor ihm, dass er das Gefühl hatte, jedes mal wahnsinnig zu werden, wenn er Seijis Gesicht vor seinem inneren Auge auftauchen sah.

„Du bist ja auch wahnsinnig, Nii-san!“ sagte der Seiji in seinen Träumen höhnisch grinsend zu ihm – wieder mit dieser blutigen Fratze. „Du bist ein Psychopath, das merkst du doch sogar selbst!“ grinste Seiji ihn an, und Sanosuke fuhr zurück.

„Nein!! Das ist nicht wahr!! Ich bin nicht psycho!!“

„Wahnsinniger, Wahnsinniger! “ Seijis Stimme vermischte sich mit seiner eigenen, irren Lache – die Lache seiner inneren, dunklen Stimme. „Wahnsinniger, der seinen eigenen Bruder tötet! Mööörder!“

„Neiiin!!“ schrie Sanosuke, als um ihn herum die ganze Welt in Blut versank und lauter kleine, tote Yuusukes um ihn herumschwirrten. Sie streckten alle zugleich die Hände nach ihm aus und starrten ihn aus blutigen, leeren Augenhöhlen an. „Nein, nein, aufhören!! AUFHÖREN!!!“ brüllte er panisch und wollte fortrennen, aber er versank im Blut und konnte sich nicht mehr rühren. Und plötzlich verschwanden alle Yuusukes bis auf einer, und das Blut verschwand auch. Sanosuke fand sich auf der Wiese im peitschenden Regen, auf der er Yuusuke ermordet hatte. Da lag das Kind im Gras zu seinen Füßen, klein, kalt und tot, Blut sickerte aus der kleinen Wunde an seinem Herzen. Sanosuke spürte, wie sein ganzer Körper zitterte – und plötzlich, als er noch einmal hinsah, lag dort nicht mehr Yuusuke am Boden, sondern sein eigener Sohn, Yusaku. Klein, kalt und tot. Dieselbe Wunde.
 

Meine Hände... sind voller Blut...
 

Wieso?
 

„NEEEIIIN!!!“ schrie Sanosuke völlig außer sich und fuhr aus dem Schlaf hoch. Haruka schrie auch vor Schreck und schoss hoch, und Yusaku wachte auf und begann, zu heulen.

„S-Sanosuke??!!“ schrie Haruka, als er wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett sprang.

„NEIN, NEIN, NEIIIN!!!“ schrie er wieder und wieder in völliger Panik und wedelte mit den Händen so wild in der Luft herum, als würden sie brennen und er versuchen, das Feuer zu löschen. „Geh weg, geh weg, geh weg!! GEH WEG!! LASS MICH IN RUHE, SOFORT!!“ Haruka starrte mit blankem Entsetzen auf einen neuen, neurotischen Anfall seinerseits. Über einen Fremden, der sich so verhielt, hätte sie gelacht und gesagt, er müsse mal zur Therapie. Aber bei ihrem eigenen Freund machte es ihr eine solche Angst, dass sie unfähig war, sich zu bewegen. Was sollte ihn loslassen? Was sollte weggehen?

„Sanosuke, beruhige dich! Es war nur ein Traum!“ rief sie ängstlich und nahm Yusaku aus seinem Bettchen, der vor Verwirrung und Angst schrie, weil sein Vater wie ein Verrückter brüllte und herumrannte. „Sanosuke!! Sani, ich bin's, Haruka!! E-erkennst du mich noch??!“ Sie machte den Fehler, auf ihn zuzugehen und zu versuchen, seine Arme zu greifen – da fuhr er herum und starrte sie mit purem Wahnsinn in den Augen an – Sharingan.

„Geh sofort weg!! Geh sofort weg!!“ brüllte er sie an und zog eine so furchteinflößende Grimasse, dass sie einen Moment lang ein Zähnefletschendes Raubtier in ihm sah. Dann schrie er plötzlich auf, als hätte ihn jemand erstochen, taumelte zurück und stieß gegen die Wand. „L-lass mich los... lass mich endlich los...!! SEIJI!!“ Er schrie den Namen seines Bruders mit einer solchen Wut und mit so irrer, verzerrter Stimme, dass Haruka bleich wurde und zurückstolperte, Yusaku an sich drückend.

„E-er ist wahnsinnig! Er ist wahnsinnig!!“ keuchte sie und zitterte am ganzen Körper.

„Neeiiin!!“ schrie Sanosuke außer sich und stolperte zum Tisch in der Stube, wo sein Katana lag. Er packte es und riss es hoch, dann hielt er es sich selbst an die Kehle. „Ich bring mich um!! Ich bring mich jetzt sofort um!! Ich will hier raus... ich will hier weg...!! Fort von den Schatten! Fort von den Schatten!! HÖRST DU, ICH BRING MICH UM!!!“

„NEIN, SANOSUKE!!!“ schrie Haruka aus Leibeskräften, und er hielt tatsächlich inne. Er starrte sie aus leeren Augen an... bevor er erzitterte und die Waffe klirrend zu Boden fallen ließ. Haruka sank vor Erleichterung zu Boden und zitterte ebenfalls. Sanosuke stolperte wieder gegen die Wand, an der er zu Boden rutschte, bis er saß. Dann wurden seine Augen erst wieder klar. Ein Schauer durchfuhr ihn. Was hatte er getan?

Er sah seine Freundin mit ihrem Baby sich gegenüber am Boden sitzen. Sie sah ihn angsterfüllt an, was er von ihr nicht kannte. Plötzlich hasste er sich selbst. Er war furchtbar. Er war ein grässlicher Mensch. Er war ein Monster. Der Hass in ihm... die Finsternis war das Monster. Und sie umklammerte ihn und zog ihn immer weiter in die Tiefe.

Seijis Schatten... und mein eigener Schatten... sie halten mich fest...

Er fasste nach seinem Gesicht und zitterte, während er Haruka anblickte. Ihm war schlecht.

„Ich... hab Angst...“ stammelte er dann wimmernd, und Haruka wusste, dass die Gefahr seines Wahnsinns vorbei war, deshalb erhob sie sich und kam zu ihm. Sie gab ihm seinen kleinen Sohn und umarmte ihn dann, so fest sie konnte. Sie drückte sich gegen ihn, ohne etwas zu sagen. Er brauchte die Nähe, das wusste sie. Worte waren da meistens überflüssig.

Er erwiderte ihre Umarmung zärtlich und vergrub das Gesicht in ihren dunklen Haaren. Ja, ihre Wärme tat ihm gut. Und das Zappeln seines kleinen Babys auch, das in seiner Armbeuge lag. Er spürte schon, dass er sich besser fühlte.

„Ich liebe dich, Haruka...“ stammelte er, und sie küsste sanft seinen Hals.

„Ich dich auch. Sei ganz ruhig, ich bin bei dir. Ich lasse dich nicht alleine, Sani. Wir sind jetzt eine Familie. Wir sind für dich da.“

„Ich weiß... ...“ flüsterte er, und sie ließ ihn los und sah ihn an. Die Angst in ihren Augen war kompletter Liebe und Hingabe ihm gegenüber gewichen, und sie lächelte, bevor sie sich streckte und ihn zärtlich küsste. Es wurde ein so sanfter und liebevoller Kuss, wie sie ihn selten teilten. Meistens ging es etwas härter zu...
 

Jetzt nicht.
 

––
 

Haruka wusste nicht, was es war, aber irgendetwas musste an diesem Traum in der letzten nacht anders gewesen sein als sonst. Sie hatte Sanosuke noch nie so erlebt. Es dämmerte. Er hatte die ganze Nacht nicht mehr geschlafen. Er hatte leichenblass und mit leerem Blick da gesessen und ins Nichts gestarrt. Als sie ihn jetzt wieder ansah, zitterte er wieder.

„Frierst du?“ fragte sie ihn sanft und streichelte seinen nackten Arm. „Zieh dir was an, Süßer...“

„Ich bin ein Psychopath, oder?“ fragte er sie traurig, und sie starrte ihn an.

„Wie bitte? Warum sagst du das?“

„Ich bin wahnsinnig,“ sagte er beklommen, „Mein Vater hatte recht. Ich habe Paranoia und bin schizophren und habe Panik-Anfälle. Ich bin wahnsinnig.“ Sie sah mit Schmerz, wie er das einfach feststellte, als wäre er sein eigener Psychiater. Irgendwie machten seine Worte sie traurig.

„Das macht nichts,“ sagte sie, „Du kannst das überwinden. Irgendwann. Ich liebe dich trotzdem, egal, wie psycho du bist.“ Er sagte nichts. Sie rollte sich im Bett herum und legte sanft die Arme um seine Taille, schmiegte ihren Kopf an seinen nackten Bauch. Yusaku bewegte sich in seinem Bettchen, schlief aber weiter. Haruka lauschte Sanosukes Herzschlag und spürte die Wärme seines Körpers. Hin und wieder durchfuhr ihn ein Zittern. Sie machte sich ernsthaft Sorgen. Sie hatte ja gemerkt, dass all seine Ängste viel schlimmer geworden waren, seit Rakus Onkel verschwunden war, aber in der letzten Nacht musste es einen gewaltigen Höhepunkt gegeben haben. Er war so apathisch. Er war nicht ganz da. „Sani...“ flüsterte sie leise seinen Spitznamen. Er sagte zwar immer, er hasste den Namen, aber irgendwo mochte er ihn auch. Spitznamen waren etwas so vertrauenvolles... „Sani... möchtest du darüber sprechen?“

„Worüber denn?“ fragte er leise.

„Deinen... Traum gestern Nacht. Du hast Angst. Du musst mit jemandem reden, dann geht es dir besser.“ Er schwieg. Dann hob er die Hände, während sie immer noch an seinem Bauch hing. Er sah stumm auf seine Hände.

„Siehst du es?“ fragte er sie, und sie erhob sich vorsichtig und sah auch auf seine Hände.

„Was ist damit?“ wollte sie wissen.

„Da... ist viel Blut.“ Bei seinen Worten fuhr sie zusammen. „Da ist viel Blut... Yuusukes Blut. Es klebt da dran und geht nicht mehr ab.“ dann fing er einfach an, zu reden. „Ich wollte unbedingt stärker werden. Das mit den Mangekyou Sharingan klang ganz gut. Izumi hat es mir gesagt. Ich fand es gut. Ich wollte sie auch. Und ich wollte Seiji wehtun. So doll wie möglich. Seiji war immer besser als ich. Seiji hatte einfach alles, und ich hatte das nicht. Deswegen habe ich ihn gehasst. Ich war gefangen in seinem Schatten. Ich war immer in Seijis Schatten und konnte nicht hinaus. Ich wollte mich von diesem Schatten und dem Hass befreien. Ich wollte von dieser Finsternis loskommen. Ich dachte, wenn ich ihm wehtue und stärker werde, geht es. Aber ich habe meinen kleinen Bruder getötet. Mit diesen Händen hier.“ Er zeigte mit der linken Hand auf seine rechte. „Hiermit. Hiermit habe ich ihn getötet. Weißt du was? Es hat garnichts genützt. Der Schatten ist noch da. Die Dunkelheit in mir auch. Ich habe das Gefühl, als würde ich immer in Dunkelheit gehen. Ich kann rennen, so viel ich will, ich komme nicht voran. Ich habe solche Angst vor der Finsternis. Ich habe Angst vor Seiji und Angst vor mir selbst. Und vor Izumi. Ich möchte nur noch hier raus. Aus dieser Dunkelheit.“ Sie sah ihn fassungslos an. Er hatte noch nie so viel über seine Gefühle erzählt... schon garnicht über die Sache mit Yuusuke. Immer hatte er darüber geschwiegen. Sie rutschte dichter an ihn heran und umarmte ihn liebevoll, lehnte den Kopf auf seine Schulter.

„Sanosuke... wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann, um dir zu helfen... sag es mir...“ Er zog sie sanft an sich heran.

„Das tust du schon. Du bist... einfach da. Und du hast ein Baby geboren, unseren kleinen Sohn. Wenn ihr beide nicht wärt... wäre ich sicher längst tot... ein Opfer der Dunkelheit meiner eigenen Seele.“ Daran, dass seine Sätze wieder länger wurden, merkte sie, dass sein psychischer Zustand sich stabilisierte. Sie küsste seine Schulter.

„Ich liebe dich, Sanosuke.“ Er antwortete nicht. Sie wusste, dass er sie auch liebte. Sie war immer für ihn da. Es tat ihm leid, sie mit den blöden Ängsten belasten zu müssen. Er wollte nicht, dass sie es so schwer mit ihm hatte. Sie war so stark. Sie hielt es einfach aus, diese Last, die sie mit ihm hatte, und sie tröstete ihn immer. Er dachte an die letzte Nacht. Sie war einfach da gewesen und hatte ihn umarmt. Das hatte ihn beruhigt. Sie waren nach all dem Drama zusammen ins Bett gegangen, sie hatten sich gegenseitig nackt ausgezogen und sich überall gestreichelt, geküsst und zärtlich berührt. Sie hatten keinen Sex gehabt, sie hatten sich einfach nur geliebt. Es war das erste mal, dass sie etwas so derartig zärtliches, sanftes miteinander gemacht hatten. Ganz ohne Sex. Aber es war so schön gewesen... so schön warm. Er wollte das nochmal machen. Deswegen schob er sie leicht von sich und legte sich hin, deutete ihr, sich zu ihm zu legen, was sie tat. Sie verstand, was er wollte, und kuschelte sich nackt wie sie war an seinen ebenfalls nackten Körper, küsste seinen Hals.

„Haruka,“ sprach er leise und andächtig ihren Namen aus. Sie küssten sich zärtlich.

„M-hm,“ machte sie lächelnd. Er lächelte auch und küsste ihr Schlüsselbein, dann hinunter zu ihrem Busen.

„Meine Haruka...“ seufzte er dann, und sie seufzte auch bei dem wohligen Gefühl seiner Finger auf ihrem Oberschenkel und seiner Zunge auf ihren Brüsten. Ihre Hände lagen auf seinen Schultern und zogen ihn näher an sich heran. Dann fuhren sie sanft an seiner Brust herunter zu seinen Seiten. Sie seufzte wieder leise, und ihr wurde warm, als er ihre Brustwarze in den Mund nahm, wie Yusaku es früher getan hatte, als sie ihn gesäugt hatte. Ihre Finger glitten über seine Seiten nach hinten und drückten seinen Unterkörper leicht gegen ihren. Sie spürte, dass er darauf reagierte. Zärtlich küsste sie seine Stirn, als er von ihrer Brust aufsah.

„Ich möchte mit dir schlafen...“ flüsterte sie, und er wurde leicht rot. Sie hatte noch niemals so überaus zärtlich und liebevoll danach verlangt – sonst hieß es immer „Gib's mir, Sanosuke!“ oder „Ich will Sex, ey!!“ oder „Fick mich, bums mich, gib mir Tiernamen!“ ... Er lächelte. Wenn sie das so sagte wie jetzt, wollte sie es auch anders als sonst – sehr viel zärtlicher. Dann würde auch Yusaku nichts mitbekommen. Er küsste sie. Er war sicher, dass sie es schon etwas weiter unten spürte, dass er es auch wollte. Trotzdem sagte er es nochmal.

„Ich möchte auch. Ganz vorsichtig.“

„Ja. Jetzt.“
 

––
 

--
 

Muha uû Das war wieder ein Psycho-Kapitel, und wieder hat sich Sanosukes... ja... "Wahnsinn" etwas gesteigert u.u Er sollte wirklich zur Therapie oô aber süß, wie er und Haruka am Ende ganz zärtlich sind, zur Abwechslung, ne?^^

So... nächstes Kapi wird lang. Achja, wer den Witz mit dem Vogel von diesem Kiri-Wächter nicht verstanden hat, "Chidori" heißt ja "Tausend Vögel" XD Und da nennt sie ihn einen Vogel XDD

Und ja - jetzt ist echt der ganze Uchiha-Clan auf nach Kiri!! XDDD



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Kommentare zu diesem Kapitel (42)
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Von: abgemeldet
2013-05-16T17:45:59+00:00 16.05.2013 19:45
Tolles Kap!!!
Von:  Enyxis
2011-03-04T22:58:47+00:00 04.03.2011 23:58
>„Da, spiel damit, ich muss deinen paranoiden Psycho-Papa wieder auf die Erde holen!“
„Da?“ machte Yusaku und nahm verwirrt die Stofftiere< *____* zuuuu genial XDD Yusaku-chan is total niedlich *___*
>„Liiieb,“ machte Yusaku begeistert.
„Ey...“ keuchte Haruka und sah zur Seite, „Wenn wir so weitermachen, wird Yusaku einmal Jiraiyas Nachfolger und schreibt das Flirtparadies dreitausendvierunddreißig.“< Das auch XDD zu lustig XD
Wie cool XDD Satoya auf Kakashi-senseis Rücken XDD SanoxHaru die sind soo toll *___* die passen voll zusammen...
Öhm...Ich würd den Leuten in Kiri ma raten, dass die alle ihre Buden und so dingfest machen...Ich mein:
Das legendäre Team 7 und noch dazu der ganze Uchiha-Clan?? Die demollieren doch ganz Kiri! XD

PS:
Noch was zur Länge der Kapi weil du immer sagst das die lang wären:
Find ich net Oo ich les zur Zeit ne HP-FF da hat ein Kapi MINDESTENS 40 Seiten....das längste hatte 128 Seiten o.o...ohne scheiß ich hing 2 Tage dran...natürlich nich durchgegend XD
Von: abgemeldet
2009-10-02T20:42:00+00:00 02.10.2009 22:42
Das Kapi war mal wieder total toll ><!
Das Ende. Mit Sani und Haruka... Zu süß.
Aber... Chidori! Das mit dem Wächter fand ich echt... Wow Oo! Die hat echt Power. Aber das mit Izumi. Die arme Chidori. Das Mangekyou Sharingan hat sie voll erwischt... Das arme Ding .__.!
Sakura Ist irgendiwe Irre -.-! Ich meine, die Kinder mitnehmen?! Ich hätte die für die Zeit bei Ino oder so unter gebracht -.-! Wozu hat man denn Freunde >>?


Von:  sumomo_hioru
2008-01-28T19:35:50+00:00 28.01.2008 20:35
meine herrn am anfang war das kap ja schon ziemlich psycho-mäßig^^
aber am ende war es einfach nur schön
hach ich liebe deine ff^^
Von:  Sasuke-chan
2007-08-15T19:28:50+00:00 15.08.2007 21:28
Ja halöchen^^
Wieder mal ein supi Kappi.
Der arme Sani, er tut mir ja so Leid *schmluchz* :(
Das war ja ma was. Hätt ich echt net von Haruka gedacht xDD
*rofl* Tja, Chidori hats drauf^^ Sie krieght alle Männer rum xDD
Gibs ihm Chidori!!!! Aber ich denk net... dass se ne Chance hat.... ;(#
Mann Sasuke, du Artschloch, beeil dich und rette deine Tochter!!!
Blöd, dass ich das nächste Kappi net lesen kann *motz*

Saku ;)

Von:  hundefrau
2007-07-10T11:08:41+00:00 10.07.2007 13:08
arme Chidori, hoffentlich bringt sie izumi um, aber dann hat sie ja auch das andere Sharingan...
auf jeden fall fand ich das kapitel einfach nur geil
Von: abgemeldet
2007-07-07T20:41:27+00:00 07.07.2007 22:41
ohh mein gott neji neji gibs zu du kannst es nich ab das haruka und sani was haben das kann ich net glauben seij was machst du so kenne ich dich net i m surprise geil einfach nur geil
da ch nachschreibe kann ch net sagen das ich mich aus nächste freue weil ich schon gelesen hab und mich schon gefreut hab
LOL
LG
dein größter fan
Kagome45
Von: abgemeldet
2007-06-30T19:06:53+00:00 30.06.2007 21:06
wow! ivh bin verdammt beeindruckt! so eine ff hab ich in meinem leben noch nicht gelesen! es ist fantastisch!

also ich ich komme aus dem staunen echt nicht heraus. wie viele konflikte du in die ganze story bringst ist verdammt... erstaunlich.

also mal von anfang an jetzt:
ich finde es besonders gut, wie du uns alle kinder näher gebracht hast. wir kennen jedes von sasuke göre. stärken, schwächen. bis sie irgendwann anfangen mist zu machen, besonders sanosuke! er ist einer meiner lieblinge! ^^ ich ..mir fehlen echt die worte und sonst schreibe ich ewig lange kommentare.
wie dem auch sei mag ich deinen schreibstiel sehr. du lässt nichts aus. gedanken und gefühle sind auf die handlung perfekt abgepasst! bemerkenswert, soetwas hab ich selten gesehen/gelesen.
im allgemeinen ist die handlung gar nicht so abwegig. du spannst den bogen nicht sehr weit. ich könnte mir vorstellen, dass sich so eine geschichte tatsächlich einmal im uchiha-clan abgespielt hat oder abspielen könnte. die ganze rachsucht und dergleichen...
sicher, es gibt viele ff´s die darauf anspielen, aber keine ist so genau und herzergreifend wie diese hier. jeder leidet sicher mit, ganz besonders als yuusuke starb. es war tragisch und irgendwie fühlte ich mich danach schlecht ><

wie dem auch sei möchte ich an dieser stelle einen schlussstrich ziehe. ich habe rein gar nichts zu kritisieren udn hoffe doch, dass ich benachrichtigt werde, falls ein neues kapitel online ist.

noch dazu... >> das nächste kapitel ist adult...ich weiß das hört sich lump an, aber wäre es möglich es per email zu versenden? ich möchte dich nicht in teufelsküche bringen, denn wenn du es per ens versenden würdest, gibts ärger.... ich bitte dich drum, falls nicht ist es ach okay^^
email adresse schreibe ich sicherheitshalber hinzu: EntchenAnne@gmx.de

dat shadow
Von: abgemeldet
2007-06-30T17:12:06+00:00 30.06.2007 19:12
hey das war mal wieder ein suuuuuuuuuper hammer mega geiles kapitel ^^
Und ohje der arme Sani tut mir so leid -.-
aber man hat mal gesehen das Haruka auch ganz anders kann ^^

hoffentlich killt Izumi jetzt nicht die arme Chidori >.<

ohje und Seiji geht nach Kiri uiii...

naja eigentlich geht jetzt fast jeder nach kiri ^^

also schreib bitte schnell weiter ^^

*kekse gebtz*

cucu das kazuchen ^-^


P.s.: Kannst du mir vielleicht das 39te Kapi per ens schicken ???
*Dackelblick aufsetz*
Wäre echt voll nett ^^

Von:  Yosky
2007-06-30T12:32:53+00:00 30.06.2007 14:32
so, dann meld ich mich au mal zum Wort >:D
Ich find deine Story und auf die Idee überhaupt zu kommen einfach klasse +knuff+
Grooooßen Respekt an dich, dein Schreibstil ist einfach perfekt und deine Zeichnungen erst o:
Bin sehr gespannt was mit Chidori passiert O.O Hoffnetlich kommt eina von der Family, die sind ja mittlerweile auch alle unterwegs xDDD
Ich fand wie Sanosuke abgetickt ist, ganz schön heftig o: Der armeeee :(((
Mach weiter so ;) +kekse verteil+ +aufs nächste kap wart+
lg
Pat


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