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The Circle

SasuSaku
von

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Distanz

Tsunade wurde von einem energischen Klopfen an ihrer Tür geweckt, und noch im Halbschlaf registrierte sie es zwar, blieb aber, wo sie war, den Kopf auf dem Schreibtisch inmitten eines Stapels Papiere. Dann wurde das Klopfen immer lauter, dann hörte sie die Tür mit Karacho auffliegen und eine vertraute Stimme:

„Du solltest langsam mal aufstehen, Tsunade-sama, es ist gleich Mittag, verdammt!!“
 

Tsunade gähnte und hob dann doch den Kopf, blinzelnd ihrer Schülerin Sakura gegenüber sehend, die vor ihr stand.

„Wasnlos...?“ murmelte die Hokage und kratzte sich am Kopf.

„Du säufst wieder zu viel Sake!“ tadelte Sakura sie verärgert und bedachte sie eines bösen Blickes, den die müde Fünfte nicht zu bemerken schien. Sakura widerstand der Versuchung, Tsunade unhöflich auf die Druckertinte auf ihrer Wange aufmerksam zu machen, die da ganz offenbar hingelangt war, weil Tsunade auf den Zetteln geschlafen hatte. Nein, das konnte Tsunade schön selbst herausfinden, wie affig sie gerade aussah! Sakura hatte schlechte Laune und keine Zeit für sowas.
 

„Was ist los, Sakura?“ nörgelte die Hokage dann und raufte sich die Haare, „Kann ich was für dich tun? Ist was mit Sasuke?“
 

Sasuke.
 

Sakura wurde schon schlecht, wenn sie nur seinen Namen hörte. Sie würde das hier schnell beenden, dann gehen und sich Ruhe gönnen.

„Ich möchte dich bitten, meine Mission dort zu beenden. Ich denke, dass Sasuke sich gut entwickelt hat, er ist psychisch durchaus stabil...“ Wenn sie daran dachte, dass dieser... sie vermochte nicht mal ein passendes Schimpfwort für ihn zu finden, so wütend war sie auf ihn – dass er es fertig brachte, sie zu küssen, nur um ihr zu zeigen, wie schwach sie doch war, war sie der Ansicht, dass er durchaus stabiler geworden war. „Und außerdem bin ich davon überzeugt, dass keine Gefahr droht, dass er weglaufen könnte. Die Bewachung rund um die Uhr kann demnach aufgehoben werden, es reicht, wenn jeden Tag jemand für einige Stunden da ist. Ich möchte mich mit deiner Erlaubnis lieber wieder mehr auf meine Arbeit als Medic-Nin konzentrieren, ich komme schon total aus der Übung, weil ich so lange da herumhänge. Das ist alles, was ich will.“
 

Tsunade sah sie an und wusste gar nicht, was sie sagen sollte.

Was war denn jetzt los?

Ihr war natürlich nicht entgangen, wie schlecht das Mädchen gelaunt war, warum auch immer. Aber Tsunade hatte den starken Verdacht, dass Sasuke daran nicht ganz unbeteiligt gewesen sein konnte, sonst würde sie nie so schnell und dringend von ihm weg wollen. Ob sie sich gestritten hatten? Tsunade würde sich hüten, Sakura danach zu fragen. Wenn sie wollte, dass Tsunade es erfuhr, würde sie es ihr schon noch sagen.

„Du bist dir also sicher, dass er...“ begann sie langsam und skeptisch, aber Sakura fiel ihr felsenfest und eiskalt ins Wort:

„Ja. Bitte gib diese Mission an jemanden anderes ab. Vielleicht Kakashi-sensei, der kommt mit Sasuke klar, falls der irgendwelche Spackungen haben sollte.“
 

Spackungen!

Tsunade runzelte die Stirn über solch harschen Ausdruck aus Sakuras Mund. Nicht, dass es für Sakura so entsetzlich wäre, mal ein Schimpfwort zu benutzen, aber im selben Atemzug wie den Namen Sasuke?

Irgendetwas ist zwischen denen passiert...
 

„Spackungen,“ wiederholte die Hokage immer noch skeptisch, „In... wie fern?“

„Was weiß ich,“ machte die Rosahaarige, „Ich meine, falls sein Zustand sich wieder verschlimmern sollte oder falls er plötzlich Aggressionen bekommen sollte... Kakashi ist mit seinem Sharingan wohl derjenige hier, der es am besten mit Sasuke aufnehmen könnte, wenn es ernst würde. Weil mit Naruto wird immer alles nur schlimmer, nachher bringen die sich noch gegenseitig um.“

Die Hokage nickte.

„Gut, von mir aus, wenn du so dringend da weg willst, bitte. Ich weiß nicht, ob Kakashi Zeit hat, aber ich finde schon jemanden, der täglich ein paar Stunden da bleibt. Dann darfst du jetzt gehen, Sakura.“

Sakura nickte und verbeugte sich leicht.

„Ich danke dir, Tsunade-sama.“ Damit ging sie zur Tür hinaus. Sie war schon fast weg, als Tsunade noch einmal die Stimme erhob.
 

„Sakura?“

„Ja?“

„Wenn du ein Problem hast... kannst du jeder Zeit mit mir sprechen. Okay?“

Sakura schwieg eine Weile.

„Ja,“ machte sie dann.

„Ich wollte nur, dass du das weißt.“

„Danke,“ sagte das Mädchen, bevor es seinen Schritt beschleunigte und das Gebäude verließ.
 

––
 

Sasuke fragte sich, ob Sakura zurückkommen würde, während er noch im Bett lag und gelangweilt mal hierhin und mal dorthin starrte. Jetzt zum Beispiel starrte er auf den ausgeschalteten Fernseher. Den anzumachen hatte er nicht gewagt, um diese Uhrzeit lief sowieso nur Teehaus Konoha oder irgendso ein Quatsch. Wer guckte eine Sendung, in der eine Stunde lang über Tee diskutiert wurde?
 

Bislang hatte weder Sakura noch Naruto noch sonst wer sich blicken lassen. Zwölf Uhr war schon durch... ob Sakura etwas passiert war?

Er stöhnte und rollte sich auf die andere Seite.

Jetzt machte er sich schon Sorgen, wie tief war er bitte gesunken? – Nein, halt, was war daran schlimm, sich Sorgen zu machen? War ja nicht so, dass Sakura irgendjemand wäre! Sie war ihm doch wichtig...

Bei den Gedanken wurde er aus einem unerfindlichen Grund rot und zog die Decke höher über sein Gesicht.

Sie war ihm wichtig...

Wann war ihm das letzte Mal jemand wichtig gewesen? Und so wichtig, wie ihm Sakura gerade war, war ihm überhaupt noch niemand gewesen...

Er war so ein Volltrottel... dass sie nicht mehr kam, war seine eigene Schuld, warum hatte er sich auch von seinem dämlichen Stolz reiten lassen?! Er hätte nie solche Dinge zu ihr sagen dürfen – obwohl es ja wahr war.
 

Er hatte doch recht gehabt! Er selbst war nach wie vor ihre größte Schwäche. Irgendwie.

Er dachte kurz an den Kuss vom vergangenen Abend. Er hatte noch nie vorher versucht, jemanden zu küssen, aber offenbar war es gut rübergekommen, so, wie Sakura reagiert hatte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie tatsächlich irgendetwas tun würde, andererseits war es natürlich sehr gut, dass sie reagiert hatte, denn das war ja sein Beweis für ihre ‚Schwäche‘ gewesen.

Eher unbewusst fasste er mit zwei Fingern nach seinen Lippen, als würden daran irgendwelche Andenken an den Kuss hängen. Wenn er die Augen schloss, konnte er sich erneut genau das Gefühl vorstellen, das er gespürt hatte, als er sie geküsst hatte, und er konnte sich noch an Sakuras süßen Geschmack erinnnern, als wäre es erst vor einer Minute passiert und nicht vor diversen Stunden. Das Gefühl war gut gewesen... anders als alles, was er sich je in seinem Leben vorgestellt hatte, anders als alles, was er je gespürt hatte, aber auf eine angenehme Weise. Und plötzlich war ihm so warm gewesen, dass er zuerst arge Probleme gehabt hatte, seine kalte Fassade wieder aufzubauen – er hatte es daraufhin mit aller Kraft versucht, die er hatte, und wenn er sich an Sakuras entsetztes Gesicht erinnerte, musste er ja furchteinflößend kalt ausgesehen haben.
 

Er wollte plötzlich, dass sie sofort zurückkam. Er wollte sie gleich noch einmal küssen, aber dieses mal nicht, um ihr irgendeine Schwäche zu zeigen, sondern einfach nur deshalb, weil es sich gut anfühlte. Er wollte das schöne Gefühl nochmal spüren...

Er stöhnte erneut und vergrub sich in seinem Kopfkissen.

„Jetzt komm einfach zurück, Sakura!“ meckerte er in sein Kissen, „Komm einfach zurück...“
 

„Sie wird nicht zurückkommen, fürchte ich...“

Sasuke schoss wie ein Blitz aus dem Kissen. Was?! Wer hatte gesprochen?!

„Wer ist da?!“ rief er bissig und schnappte ein Kunai, das auf dem Nachttisch lag. Als er herumfuhr, erblickte er Kakashi, der in der offenen Balkontür stand, sein geliebtes Flirtparadies in der einen Hand und die andere in der Hosentasche.

„Yo!“ machte sein ehemaliger Lehrer und zog die Hand aus der Tasche, winkend. „Entschuldige, dass ich so spät bin, aber da war ein großes Loch in der Straße, um das musste ich einen großen Bogen machen, und...“

„Kakashi-sensei?!“ machte Sasuke entsetzt und hörte den erlogenen Entschuldigungen gar nicht zu, während er den Mann anstarrte. Er ließ das Kunai sinken und legte es dann weg. „W-was machen Sie denn bitte hier? Und was meinen Sie damit, dass sie nicht zurückkommen wird?!“

„Na ja, du hast Sakura offenbar vergrault,“ stellte Kakashi unter seiner Maske fröhlich grinsend fest, und Sasuke regte sein Gegrinse dermaßen auf, dass er große Lust verspürte, ihm einfach in die Eier zu treten, dann würde ihm sein Grinsen vergehen. „Und dann hat sie die Mission abgegeben, und deswegen bin ich jetzt hier. Ich komme jeden Tag für ein paar Stunden vorbei. Über Nacht darfst du jetzt wieder alleine bleiben, Sakura hat gesagt, du hättest dich positiv entwickelt.“
 

Sasuke sah ihn eine Weile an und wusste gar nicht, was er antworten sollte.

Er hatte sich positiv entwickelt? Das hatte sie gesagt, nachdem er sie geküsst und sie dann zur Sau gemacht hatte? Vielleicht war sie ja doch nicht so wütend auf ihn...? Aber wieso wollte sie dann nicht mehr kommen?

„Okay...“ machte er recht langsam und raufte sich die schwarzen Haare. Kapieren tat er zwar gerade nicht, was abging, aber was sollte es... „Und wo steckt Dobe?!“

„Naruto?“ machte Kakashi und setzte sich lesend auf die Fensterbank, „Vermutlich ist er auf einer anderen Mission. Und was ist mit dir? Willst du nicht langsam auch mal aufstehen, du Schlafmütze?“
 

Sasuke grummelte, bevor er die Decke zurückschlug und aufstand. Wortlos verschwand er im Badezimmer, auf die ganzen Gedanken an Sakura von vorhin brauchte er erstmal eine kalte Dusche, verdammt.

Als er zurück in die Stube kam, saß Kakashi am selben Fleck wie zuvor, als hätte er sich in der Viertelstunde kein bisschen bewegt. Sasuke bedachte ihn eines skeptischen Blickes und raufte sich erneut die Haare. Das schien den Lehrer auf ihn aufmerksam gemacht zu haben, denn er hob den Kopf.

„Wenn ich fragen darf, Sasuke... was hast du getan, das Sakura dermaßen aufgeregt hat, dass sie diese Mission abgibt?“ kam auch gleich die Frage, die Sasuke befürchtet hatte. Der Schwarzhaarige sagte eine Weile gar nichts.

„Das ist meine Sache,“ kam dann kurz angebunden.
 

Kakashi nickte einsichtig und widmete sich wieder seinem Buch.

„Klar, kein Problem,“ sagte er schmunzelnd. „Und was gedenkst du jetzt zu tun? Willst du jetzt dein Leben lang mit ihr im Streit liegen?“

Sasuke stöhnte und begann, Kunais einzusammeln, die hier am Boden herumlagen. Ordnung musste sein.

„Das ist auch meine Sache, das geht Sie gar nichts an, Sensei.“

„Ist gut,“ murmelte der Mann nachdenklich und las währenddessen brav weiter, „Lass es mich nur mal so ausdrücken... wenn du... daran Schuld sein solltest, dass sie so wütend ist, könntest du darüber nachdenken, dich bei ihr zu entschuldigen. Das würde die Sache eventuell klären, oder zumindest einen Weg zur Klärung freimachen. – Aber vielleicht bist du ja gar nicht der Schuldige, immerhin bist du doch Uchiha Sasuke.“
 

Sasuke war nicht blöd. Er wusste ganz genau, was die Botschaft hinter diesem Blumenstrauß war.

Du hast es vermasselt, also geh und entschuldige dich bei ihr.

Ja. Vielleicht hatte Kakashi recht.

Sein Stolz besiegte seinen Verstand erneut.

„Ich entschuldige mich nicht bei ihr!“ schnappte er erhitzt und gab damit quasi schon zu, dass er derjenige war, der alles versaut hatte – aber Kakashi hatte sich das ja sowieso gedacht.

Statt groß auf Sasuke einzureden, es doch zu tun, stellte er nur eine einzige Frage:

„Und wieso nicht?“
 

Ja.

Wieso nicht?

Sasuke hielt für einen Moment inne. Wieso nicht? Na ja, weil sein Stolz zu groß dafür war? Weil er sich nicht vor einem Mädchen so erniedrigen wollte? Das waren alles keine sehr tugendhaften Antworten... und sie rechtfertigten sein Tun (in diesem Fall Nichttun) keinesfalls. Sasuke fand keine Antwort, die er hätte geben können, deswegen schwieg er eisern.

Kakashi nickte.

„Verstehe...“ machte er, und Sasuke fragte sich, was er verstehen wollte, wo er selbst doch gar nichts gesagt hatte. „Na ja. Das ist, wie du selbst sagst, deine Sache. Da musst du auch selbst wieder rauskommen. Es sei denn, du willst, dass es jetzt so bleibt, wie es ist, könnte ja auch sein. Hat Sakura dich sehr genervt?“

„Etwa so sehr wie mich Ihre dämlichen Fragen gerade nerven...“ zischte Sasuke lauernd, „Hören Sie einfach auf, von ihr zu reden, okay?! Das regelt sich schon von selbst, basta. Wenn nicht, mir auch egal, nicht mein Pech.“

Na ja, eigentlich schon, weil dann meine potentielle Favoritin für den Aufbau meines Clans weg wäre... addierte er in Gedanken, und bei dem Gedanken daran wurde er einerseits rot und andererseits wütend auf sich selbst. Hallo?! Wann hatte er gesagt, er wollte mit Sakura den Uchiha-Clan aufbauen?!

Na ja, damals vor Ichiraku beinahe.
 

Du bist ein Vollidiot, Sasuke Uchiha.
 

––
 

Der Dezember kam mit einem neuen, überraschendem Sturm, der über das Dorf hinwegfegte und wieder lustige Dinge durch die Gegend sausen ließ. Und mit sich brachte er eine ungewöhnliche Kälte für das Feuerreich, es fror sogar über Nacht, das kam sehr selten vor, an sich so gut wie nie, da die Winter in Konoha normalerweise recht mild waren. Na ja, diesen Winter war es eben anders.
 

Wenn Sasuke geglaubt hatte, das mit Sakura würde sich einfach so regeln, hatte er ihre Nachtragendheit gewaltig unterschätzt. Gar nichts regelte sich innerhalb von zwei Wochen. Er hatte Sakura seit dem Vorfall kein einziges Mal wieder gesehen. Zwischendurch hatte er sich wirklich Sorgen gemacht, ob es ihr auch gut ging, und an einem Tag hatte er sich fast dazu herabgelassen, zu ihr zu gehen und mal nachzufragen, ob sie okay sei – er hatte es dann doch nicht getan. Außerdem, wenn sie wirklich so wütend auf ihn war, wie Kakashi es aussehen ließ mit seinen Schilderungen, würde sie ihn kaum freudestrahlend in die Arme schließen, wenn er käme.

Dann hatte Sasuke irgendwann bemerkt, dass er ja jetzt Geld hatte, und weil es kalt geworden war, war er losgezogen, um einen Haufen neuer und vor allem wärmerer Klamotten zu kaufen, dann noch einigen anderen Kleinkram für den Haushalt, was man eben so brauchte. Er hatte irgendwie gehofft, beim Einkaufen irgendwo auf Sakura zu stoßen, aber er hatte sie nirgends gesehen. Sie war wie vom Erdboden verschluckt.
 

Am Abend saß er auf seinem Bett, studierte zum fünfzigsten Mal dieselbe Schriftrolle und trank Tee. Sakuras Abwesenheit nervte ihn noch viel mehr als ihre Anwesenheit, hatte er schon desöfteren festgestellt, seit sie weg war. Es machte ihn wütend, dass sie nicht da war, dabei hatte sie ihn doch genervt... solange sie da gewesen war, hatte er sich Ruhe gewünscht, und jetzt hatte er Ruhe und wünschte sich Sakura zurück. Vielleicht nervte es ihn sogar schon, dass sie ihn nicht nervte, vielleicht wollte er, dass sie ihn nervte. Und er wollte sie nochmal küssen. Aber etwas länger als das letzte Mal.

Sasuke seufzte genervt und sah von der Schriftrolle auf. bevor er sie unsanft von seinem Schoß warf und sie am Boden liegen blieb. Er konnte es gar nicht fassen, aber er vermisste das rosahaarige Mädchen ganz offenbar allen Ernstes.

Er trank seinen Tee aus und stellte die leere Tasse auf den Nachttisch, bevor er sich flach auf den Rücken legte, die Arme im Nacken verschränkte und an die Decke starrte.

Er hätte alles ganz anders angehen können. Er hätte alles ganz anders machen können und dann wäre sie jetzt hier, vielleicht würde er sie sogar tatsächlich erneut küssen. Oder ganz andere Sachen machen, auf die er, je länger sie weg war, auch immer größere Lust bekam, was ihn irgendwie ärgerte. Neulich waren auch schonmal die Bilder der fast nackten Sakura zu ihm zurückgekehrt. Das war der Tag gewesen, an dem er fast zu ihr gegangen wäre... er hatte so lange so intensiv an sie denken müssen, dass er das Gefühl gehabt hatte, verrückt zu werden, wenn er nicht sofort loszog und sich entschuldigte und alles wieder gut wäre. Und vielleicht würde er sie dazu kriegen, sich nochmal so auszuziehen... und zuzulassen, dass er mit ihr... ...
 

„Aargh!!“ schrie Sasuke wütend, schoss aus dem Bett hoch und hielt sich den pochenden Schädel. „Das kann doch nicht angehen!! Warum denke ich ständig nur an das Eine, wenn ich es auch nur wage, an Sakuras Namen zu denken?! So geil kann man doch gar nicht auf eine einzige Person sein, verflucht!!“

Oder doch?

Er stöhnte laut und ließ sich wieder ins Bett fallen, noch immer die Hände an seinem Kopf. Vom vielen Grübeln bekam er Kopfschmerzen...

Verflucht. Er war pervers. Er war ein Schwein. Er kam sich vor wie Jiraiya der Zweite, weil er so oft darüber nachdachte.

Aber verdammt, er wollte Sex mit ihr...
 

Als er den Kopf drehte, um an etwas anderes zu denken, fiel sein Blick auf Sakuras Tasche und ihre Luftmatratze. Sie hatte alles da gelassen und bisher auch nicht abgeholt... er hatte sich schonmal gefragt, ob er ihr den Kram bringen sollte... dann hatte er sich dagegen entschieden. Sie konnte ruhig selber kommen und ihren Scheiss abholen, war ja nicht sein Problem! Ihm war es wurscht, ob das in seiner Stube herumstand. Wenn es im Sommer immer noch da stehen würde, würde er es wegschmeißen, fertig.

Diese blöde Luftmatratze.

Sasuke bedachte die neue, pinke Luftmatratze, die Sakura sich gekauft hatte, eines grantigen Blickes. Es war ziemlich cool gewesen, als er ihre grüne kaputt gemacht hatte und sie dann so einige Nächte in seinem Bett verbracht hatte...

Jetzt denk nicht schon wieder sowas... stöhnte er in Gedanken und raufte sich die Haare.
 

Manchmal fragte er sich, ob die anderen Jungen in seinem Alter auch alle dauernd daran dachten oder ob er wirklich der einzige Perversling war, der irgendwie dauernd Sex im Kopf hatte. Naruto zum Beispiel... Sasuke konnte sich nicht vorstellen, dass Naruto oft daran dachte. Oder?

Ich mein, wenn er nicht mal peilt, wie verknallt Hinata in ihn ist... der weiß sicher nicht mal, wie das geht, tse!

Er dachte daran, dass Shikamaru zum Beispiel schon länger mit Ino zusammen war. Ob die es taten? Na ja, was scherte es ihn? Shikamaru war ihm irgendwie überall in allem voraus. Er war so schlau, war so früh Chuunin geworden, hatte so früh eine Freundin... na ja, solange Naruto ihn in all dem Scheiss nicht übertraf –

Verdammt, Naruto ist aber schon Jounin, und ich bin immer noch Nuke-Nin und rechtlich gesehen... erst... Genin...

Das war erniedrigend. Er war zwar vom Kampflevel her sehr viel höher als ein Genin, das wusste er – er war garantiert auf demselben Niveau wie jeder gute Jounin. Aber tatsächlich war er verdammt nochmal ein Genin. Toll.

Sasuke dachte an Neji und TenTen. Ihm wurde schlecht, als er daran dachte, dass die beiden verdammt nochmal Eltern wurden, und das schon in einem halben Jahr! Okay, die hatten es also auf jeden fall getan. Mindestens einmal. Na ja, die waren auch ein Jahr älter als er. Er wollte doch nicht der letzte Idiot sein, der noch nie Sex gehabt hatte...

Er setzte sich genervt wieder auf, weil seine Kopfschmerzen langsam wirklich unangenehm wurden. So ging er ins Bad, nahm eine Kopfschmerztablette und legte sich wieder ins Bett. Er musste irgendwie schlafen... und dann an irgendetwas anderes denken als an Sakura.
 

––
 

Der Korridor hatte sich verändert.

Sasuke bemerkte stirnrunzelnd hier und da einige Fenster auf der Seite, auf der keine Türen waren. Die mussten neu sein. Er sah zur anderen Seite. Die Türen reihten sich nach wie vor nebeneinander vor ihm auf wie eine endlose Mauer, und durch die kleinen Fenster schien spärliches Licht auf die Türen und die Nummern darauf.

Die Schlange war nicht da.

Sasuke machte sich keine Gedanken darum und lief einfach los. Eigentlich wusste er nicht mal, nach was er suchte... nach etwas Bestimmten? Dann war das Nächste, was ihm auffiel, dass er plötzlich kein kleines Kind mehr war wie sonst immer. Er versuchte sich an die Erklärungen der komischen Schlange zu erinnern:

Er selbst bestimmte, wie es hier aussah. Und die Dinge, die ihm auffielen, waren die Dinge, die ihn sehr beschäftigten.

Warum also war er immer ein kleines Kind gewesen in diesem Raum? Weil ihn seine Kindheit beschäftigte.

Und jetzt beschäftigte sie ihn nicht mehr so stark? Sollte das ein Zeichen dafür sein, dass die Bilder von Itachi... endlich verschwinden würden?
 

Er wagte einen Blick auf seine Hände und zuckte – das Blut war noch immer da, als wäre es festgewachsen, als wäre es ein teil von ihm.

„Verdammt, Nii-san... ich will das nicht mehr!!“ schrie Sasuke durch den Korridor. Seine Stimme hallte drei mal wieder, dann war es wieder ruhig. „LASST MICH ENDLICH IN RUHE!!“ brüllte Sasuke.

‚Lasst mich endlich in Ruhe, lasst mich endlich in Ruhe, lasst mich endlich in Ruhe!‘ machte das Echo. Sasuke zischte, als wolle er der Dunkelheit und der leere hier gegenübertreten. Als wäre diese Finsternis ein greifbarer Gegner, dem man einfach den Kopf abschlagen und der damit erledigt wäre.
 

Aber leider war es nicht so leicht.
 

Sasuke zeigte drohend in die Dunkelheit vor ihm.

„Hörst du, Itachi?!“ brüllte er den Namen seines Bruders, „Ich werde nicht auf dich hören!! Ich werde nicht so enden wie DU es geplant hast!! Ich werde nicht in dieser Dunkelheit ertrinken! Nicht wie du... ich bin... anders als du, Nii-san.“ Der letzte Satz war wieder ruhiger als die davor.

Er senkte den Kopf und ging ziellos an zahllosen Türen vorbei, ohne sie zu beachten.

Irgendwann würde er wieder da ankommen, wo er angefangen hatte. Weil das hier ein Kreis war, wie er wusste.

Sasuke fragte sich, ob auch das eine Bedeutung hatte. Wieso ein Kreis? Und was zum Geier sollte diese Schlange hier? Wer oder was WAR sie bitte?...
 

Aus einer Tür etwas weiter vorne drang Licht.

Sasuke blieb stehen und runzelte die Stirn. Wieso kam Licht aus der Tür? Als er genauer hinsah, merkte er, dass die Tür bloß angelehnt war. Er ging zielstrebig darauf zu und streckte seine Hand nach der Klinke aus.

„Hey, halt...“ wollte er sich selbst aufhalten, „Vielleicht ist es eine Falle! Dieses Dings will mich sicher nur verarschen... in diesem komischen Raum hat es nie Licht gegeben...!“

Er erinnerte sich daran, wie er einst eine Tür geöffnet hatte, die ausgesehen hatte, als wolle sie unbedingt von ihm geöffnet werden – und dann hatte er nur wieder das Massaker des Uchiha-Clans gesehen, seine toten Eltern...

Türen, die geöffnet werden wollten, waren ein schlechtes Zeichen.

Aber das Licht wirkte wie ein starker Magnet auf ihn, und er war die kleine Stecknadel, die angesogen wurde... und er konnte nichts dagegen tun und auch nicht stoppen.

Ich will doch sehen, was da drin ist... ...
 

Er erreichte die Tür und öffnete sie. Sofort wurde es hell, und das plötzliche Licht blendete ihn, sodass er seine Augen etwas zusammenkneifen musste.

Dann spürte er plötzlich, wie sich weiche Lippen gegen seine drückten und ihn küssten. Er fuhr zusammen und riss erschrocken die Augen auf, sobald der Kuss vorüber war, und er sah eine lächelnde Sakura vor sich stehen, die zärtlich mit der Hand seine Wange streichelte – und sie trug nicht mehr als einen kleinen Slip.

Sasuke keuchte.

„Sasuke-kun...“ hauchte Sakura und streckte sich zu seinem gesicht hin, genau vor ihm stehend, so nahe, dass er ihre bloßen Brüste gegen sein T-shirt stoßen spürte – ein Gefühl, dass ihn plötzlich erzittern ließ, bevor ihre Arme sich um seinen Nacken legten und ihre sanfte Stimme in sein Ohr flüsterte:

„Schlaf mit mir, Sasuke-kun... bitte...“
 

––
 

Es klopfte an der Zimmertür.

Sakura seufzte.

„Wer ist da?“ fragte sie missmutig.

„Ich bin's,“ ertönte die Stimme ihrer Mutter draußen, „Ino ist unten und möchte dich besuchen! Bist du sicher, dass du selbst sie nicht sehen willst?“
 

Sakura lehnte sich zurück und kratzte sich am Kopf. Ja... sie hatte ihrer Mutter gesagt, sie solle niemanden zu ihr lassen, egal, wer käme. Sasuke Uchiha schon gar nicht. Sie wollte niemanden, niemanden sehen. Aber jetzt gab sie nach:

„Okay... schick sie hoch... Ino ist eine Ausnahme.“
 

Ino kam zwei Minuten später in Sakuras Zimmer geschneit und verschränkte die Arme, sobald sie ihre rosahaarige Freundin erblickte, die auf ihrem Stuhl am Schreibtisch saß und einige Zettel vor sich hatte.

„Du siehst schon aus wie Tsunade hinter ihrem Schreibtisch,“ sagte die Blonde schnippisch. „Aber hi erstmal, bist du okay?“

„Ja, danke,“ machte Sakura, „Du auch?“

„Bist du sicher, dass du okay bist?!“ fragte Ino erstaunt, „Ich meine... weil ich diverse Leute getroffen habe, die etwa seit zwei Wochen versuchen, dich zu erreichen, und es nicht konnten... zum Beispiel Naruto, Hinata, Lee, Shizune, ach, sicher noch einige andere! Ich habe gestern Naruto und Hinata bei Ichiraku getroffen!“ Sie machte kaum eine Pause beim Reden und setzte sich einfach mal auf Sakuras Bett, „Erstmal natürlich woooow, die zwei zusammen essen! Was meinst du, schaffen sie es in diesem Jahrhundert noch, mal zusammen zu kommen, diese beiden Trottel?!“ Sie lachte los. „Na ja, Hinata ist ja kein Trottel, aber Naruto echt, wenn er immer noch nicht kapiert hat, was sie von ihm will!“

Sakura sah ihre Freundin an und fuhr sich dann durch die Haare.

„Ich weiß nicht... irgendwann schaffen sie es sicher. Aber wenn du gekommen bist, um über Liebespärchen zu sprechen, such dir bitte wen anderes, dafür hab ich gerade gar keine Nerven, okay...?“

Ino runzelte die Stirn. Wenigstens war ihre Vermutung, in welcher Richtung das Problem liegen könnte, richtig gewesen. Ach, sie war so gut. Sie sollte tatsächlich Psychiaterin werden! Nein, Ehetherapeutin!

„Na ja, das wollte ich eh‘ nicht,“ machte sie, „Jedenfalls war Hinata ziemlich traurig, weil sie dich wohl besuchen wollte und deine Mutter ihr gesagt hat, du wolltest niemanden sehen. Deswegen bin ich gekommen und habe mir Sorgen gemacht! Also, Stirni... was ist los? Sag's mir lieber, ich find's sowieso raus...“
 

Sakura musste über Inos Geplapper lachen. Irgendwie hob das ihre Stimmung.

„Na ja,“ machte sie, „Ich habe viel für das Krankenhaus zu tun, Abrechnungen und so, und auch allgemein-...“

„Halloooo?!“ stöhnte Ino, „Ich will den wahren Grund wissen! Und ich habe auch gehört, dass du deinen Job bei Sasuke geschmissen hast! Alsooo... hat Mister Punch-Me-Face-Uchiha dir was angetan oder so? Wenn ja, dann kann er sich auf was gefasst machen, dann trete ich ihm dermaßen dahin, wo's wehtut, dass er seinen Clan vergessen kann...!“

„Ino, Ino, Ino!!“ machte Sakura entsetzt und wedelte mit den Händen, „Ü-übertreib doch nicht gleich so...!“ Sie drehte ihren Stuhl herum, um Ino direkt gegenüber sitzen zu können.

„Du findest es übertrieben, dass ich meine beste Freundin beschützen will?“ grinste die Blonde, und Sakura sah sie an und musste dann lächeln.

„Du bist süß... danke... aber ich... ich komme klar. Es, ich... na ja, Sasuke hat mich genervt... ich ihn ja offenbar auch, deswegen fand ich die Aktion recht sinnlos...“

„Mit anderen Worten, du hast aufgegeben?“ machte Ino empört.

„Nein...“ Sakura schwieg eine Weile. Dann seufzte sie wieder. „Nein, ich bin stinksauer auf ihn und will ihn für's Erste nicht mehr sehen. Das ist die Wahrheit.“

So, jetzt war es gesagt.
 

Ino blinzelte.

„Okaaay,“ machte sie, „Da muss er aber was Schlimmes getan haben, dass du so wütend auf ihn bist...“

„Der Wichser hat mich geküsst, nur um mir zu zeigen, wie schwach ich bin!!“ keifte Sakura, aber ihre Wut galt eher Sasuke als Ino. Jene fuhr zurück und riss den Mund auf.

„Er hat was?!“
 

Sakura erzählte ihrer Freundin also, was passiert war, und versuchte, wörtlich Sasukes Beschimpfungen wiederzugeben, damit Ino sich ein Bild davon machte, was für ein Mistkerl er war.

Ino war so empört, dass sie beinahe wutschreiend aus dem Fenster gesprungen, zu Sasuke gestürmt und ihn eigenhändig erwürgt hätte.

„Das hat er echt gewagt?!“ machte sie schrill, „DAS traut der Verräter sich hier?! Ohhh, der kann was erleben...!“

„Ino!“ hielt Sakura sie auf, „Ich... lass das. Bitte halt dich da raus, das ist... eine Sache zwischen ihm und mir.“
 

Ja, das war es wirklich.

Und Sakura hatte keine Ahnung, wie sie sie lösen könnte. Bislang war sie ihm aus dem Weg gegangen, war so viel wie möglich zu Hause gewesen, um ihm ja nicht irgendwo zu begegnen. Sie hatte einerseits natürlich gehofft, er würde kommen und zumindest versuchen, sich zu entschuldigen, aber nach zwei Tagen hatte sie diese Hoffnung aufgegeben. Uchiha Sasuke entschuldigte sich doch nicht! Wie hatte sie so dumm sein können?

Sie mussten das irgendwie alleine regeln. Aber Sakura sah nicht ein, wieder den ersten Schritt machen zu müssen. Er hatte es versaut, er war jetzt an der Reihe. Vermutlich würde er nie etwas tun... weil sie ihm egal war. Sie wusste, dass sie ihm egal war. Spätestens seit zwei Wochen. Wenn er sie küssen und dabei so dermaßen kalt bleiben konnte, konnte sie ihm nur egal sein. Was diese Eifersuchtsnummer vor Ichiraku dann sollte, begriff sie zwar nicht, aber es war ihr auch egal.

Wenn sie also darauf wartete, dass er etwas tat, würde sie lange warten können. Die einzige Chance, ihm wieder näher zu kommen, wäre also, wenn sie den ersten Schritt machte. Aber warum zum Teufel sollte sie das tun?! Wenn sie ihm so egal war, war er es nicht wert, dass sie sich für ihn den Arsch aufriss!
 

So weit so gut...

Sie wusste, dass all das stimmte. Aber glücklich machte es sie nicht...

Was sie glücklich machen würde, wäre ein lieber, einfühlsamer Sasuke, den es nicht gab. Dieser dämliche Kuss wollte einfach nicht aus ihrem Gedächtnis verschwinden... dazu war er zu schön gewesen.

Sakura dachte oft an ihren ersten und bisher einzigen Kuss, und wenn sie das tat, versuchte sie den Gedanken zu ignorieren, dass dahinter keine Gefühle gesteckt hatten... zumindest nicht auf Sasukes Seite. Auf ihrer Seite waren zu viele Gefühle gewesen um sie alle zu erinnern... Freude, Schrecken, Glück, Wärme und diese unendliche, wirklich tiefe Liebe zu ihm, die er weder registrieren noch jemals erwidern würde.

Und diese Gedanken hatten sie in den letzten Tagen so traurig und verzweifelt und dann wieder wütend gemacht, dass sie jeden Abend weinend unter ihrer Decke gelegen hatte.

Wieso liebte sie diesen Idioten so sehr, dem sie völlig egal war, der nichts für sie übrig hatte, der in ihr nur einen nervigen Klotz am Bein sah? Wieso konnte sie nicht, wie Ino es tun würde, einfach sagen ‚Pff, mir doch egal, dann kann er mich mal, ich finde schon meinen perfekten Freund!‘ ? Sie hing so sehr an ihm... das ärgerte sie. Es ärgerte sie, dass sie es zuließ, dass sie Sasuke trotz allem, was war, immer noch so sehr liebte, dass ihr der bloße Gedanke, sich nach einem anderen Jungen umzusehen, völlig pervers vorkam. Es gab für sie niemanden anderes als Sasuke! Und das war bescheuert! Weil dieser eine, den sie haben wollte, sie nicht haben wollte!

Dann würde sie wohl tatsächlich als eiserne Jungfrau sterben... wirklich toll. Das war nicht gerade das erfüllte leben, das sich eine Frau wünschte. Wollte nicht jede Frau heiraten, ein paar Babys bekommen und mit ihrem Mann glücklich sein? Also, sie, Sakura, wollte das zumindest eigentlich...
 

„Du willst das also alleine regeln?“ machte Ino dann, und die Rosahaarige nickte.

„Ich komme schon klar,“ entgegnete sie, „Lieb, dass du dir Sorgen machst... ich bin Sasuke jetzt erstmal aus dem Weg gegangen, vielleicht suche ich dann... demnächst mal die Konfrontation, hm...?“

„Denk dran, dass er den Scheiss verzapft hat, und nicht du!“ gab die andere zu bedenken, und Sakura seufzte erneut.

„Ja, aber... aber... ach, egal. Ich werde nochmal in Ruhe darüber nachdenken. Meine Eltern fahren nächste Woche für ein paar Tage weg, dann wuseln die nicht auch noch um mich herum und ich komme zum Nachdenken...“

„Okay,“ grinste Ino, „Aber wenn du mich brauchst, bin ich für dich da, okay?“ Sie umarmte ihre Freundin und tätschelte ihr den Rücken. „Ich drück dir die Daumen, ja?“

Sakura lachte leise.

„Ja... danke...“
 

––
 

Ein Tag verging.

Zwei.

Drei.

Sieben.

Eine Woche und zwei Tage...
 

Jetzt ist es über drei Wochen her, dass Sakura gegangen ist... dachte Sasuke dann, als er mitten in der Nacht wach lag und nicht schlafen konnte.

Ging das wieder los.

Jetzt konnte er schon wieder nicht schlafen. Dieses mal aber nicht aus Angst vor Alpträumen von Itachi, sondern eher wegen etwas anderer auf andere Weise beängstigender Träume... er wagte gar nicht mehr lange nachzudenken, seit er zuletzt in dem merkwürdigen Gedanken-Korridor hinter der ätzend leuchtenden Tür eine fast nackte Sakura vorgefunden hatte, die ihn zu verführen versucht hatte.

Er hatte ja gewusst, dass dieses Licht ein schlechtes Zeichen gewesen war!

Was ihn am meisten beunruhigte war, dass der Traum – oder was auch immer – ihm verdammt nochmal gefallen hatte... zu sehr gefallen um nie wieder darüber nachzudenken, irgendwie...
 

Und Sakura war immer noch verschwunden. Und jetzt, nach diesem Traum – oder was auch immer – würde er erst recht nicht zu ihr gehen, um zu gucken, ob sie überhaupt noch lebte. Auch, wenn er natürlich gerne bestätigt gehabt hätte, dass es ihr gut ging.

Aber wenn er sie jetzt sah, würde vermutlich alles nur schlimmer werden...

Sasuke rollte sich missmutig auf die Seite. Er war ja besessen...

„Okay,“ sagte er ernst zu sich selbst und klang wie ein Vater, der sein unartiges Kind erzog, „Einfach ganz cool bleiben. Was schert‘s mich? Ich höre einfach auf, über Sakura nachzudenken, und gut ist. Basta. Mir doch egal, wenn sie sauer ist, entschuldigen tue ich mich nicht! Pff, ich bin Uchiha Sasuke...“
 

Er stoppte.

Mann. Er war wirklich besessen. Jetzt führte er schon Selbstgespräche! Wie erniedrigend für den Namen Uchiha... wenn seine Eltern das wüssten...

Verdammt, selbst meine Eltern werden mal an Sex gedacht haben! Immerhin haben sie zwei Kinder bekommen, oder was?!
 

Ja.

Aber sie hatten bestimmt nicht wochenlang von morgens bis abends an Sex gedacht, und das auch tatenlos. – Moment, was hieß hier tatenlos, was sollte er denn machen?

Vielleicht eine Therapie, weil er zu Besessenheit neigte?

Na toll.
 

Verdammt, er musste schlafen... aber da war schon wieder dieses Bild der fast nackten Sakura, die aus dieser leuchtenden Tür gekommen war und ihn geküsst hatte!

Dann kam die zündende Idee. Nichts war langweiliger als Fernsehen! Also, zack, Fernseher an. OH NEIN, nackte Frauen. Nächster Kanal. He, heute keine Kragenbär-Dokus? Teehaus Konoha? Dieser blöde Liebesfilm von Sakura?

Na gut, Quizshow tat es in dem Fall auch.

Gelangweilt starrte Sasuke auf den Fernseher in der Hoffnung, vor Langeweile einzuschlafen und dann von blöd grinsenden Moderatoren und bekloppten Quizfragen zu träumen... verflucht, woher sollte er wissen, was ein Stirnlappenbasilisk war?! Er stellte sich amüsiert ein Schlangenähnliches Tier mit einem Putzlappen auf der Stirn vor. Diese Vorstellung war so dermaßen dämlich und sinnlos, dass Sasuke sogar grinsen musste. Ja, von völlig lächerlichen Stirnlappenbasilisken zu träumen wäre gut...
 

Als ob das Leben ihm je das gegönnt hätte, was er wollte...
 

––
 

Sasuke träumte, er wäre mit Naruto und Sakura zusammen auf irgendeiner Mission. Dann machten sie aus irgendeinem ihm unerfindlichen Grund auf irgendeiner Wiese Picknick. Der blöd grinsende Moderator aus der Quizshow kam und setzte sich zu ihnen. Er wollte gerne ein Ramenbrötchen essen.

Naruto lachte laut auf.

„Es gibt doch gar keine Ramenbrötchen, du Stirnlappenbasilisk!“

„Oh, schade,“ machte der merkwürdige Moderator darauf. Zwischendurch ging Itachi an der Picknickdecke vorbei, grüßte artig und ging weiter, und hinter ihm her schwebte eine Tür, auf der mit Blut Ramenbrötchen geschrieben stand.

„Da ist ja das Ramenbrötchen!“ riefen Naruto und der Moderator im Chor und rannten der Tür und Itachi nach. Das alles verfolgte Sasuke ziemlich desinteressiert von seinem Platz auf der Decke aus, als ob daran überhaupt nichts Außergewöhnliches wäre.

Dann lehnte Sakura sich irgendwann gegen seine Schulter und lächelte:

„Mir ist heiß, ich glaub, ich zieh mich aus.“

„Echt jetzt?“ machte Sasuke in seinem Traum, und Sakura grinste verführerisch und begann, sich vor seinen Augen auszuziehen.

Er sah ihr zu, wie sie ihre Bluse aufknöpfte und sie von ihren Schultern streifte... wie sie ihren BH auszog und dann oben ohne vor ihm kniete, und errötend lächelnd aber auch irgendwie selbstbewusst präsentierte sie ihm ihre hübschen, wohlgeformten Brüste. Und er spürte, wie ihm bei dem Anblick warm wurde... und es wurde noch intensiver, als sie seine Hände ergriff und sie auf ihre Brüste legte.

„Berühr mich, Sasuke-kun...“ raunte sie lächelnd und küsste seine Wange, „Bevor die anderen wiederkommen...“
 

Er küsste sie. Ein langer, tiefer Kuss, und während ihre Zungen um die Vorherrschaft kämpften, berührte er ihren nackten Oberkörper, strich über ihre runden Brüste und dann hinunter zu ihren Hüften... und wieder rauf... und wieder runter...

Sie stöhnte, während er das tat, und lehnte sich zurück, als er ihren Busen küsste und sie auf die Decke legte, sich über sie beugend.

„Sasuke-kun...“

„Ja, Sakura...“

Er stöhnte auch, als er ihre Hände unter sein T-shirt gleiten und seinen Bauch und seine Brust berühren spürte... und wie sie zu seinem Hosenknopf wanderten, um ihn spielend zu öffnen.

Als er auf sie heruntersah, war auch ihr Unterkörper plötzlich nackt, als hätte ihr jemand gerade die Hosen geklaut. Aber auch das kam ihm völlig normal vor, und er legte sich auf sie, als ihre Hände in seine Hose fuhren...

„Ich will dich, Sasuke-kun...!“ keuchte sie unter ihm, und er keuchte auch, als sie ihn da berührte, wo ihn bisher noch niemand berührt hatte...
 

Und sie zog ihn stöhnend zu sich herunter, näher an sie heran, und sie spreizte die Beine, damit er in sie–
 

„Herzlich willkommen! Es ist mal wieder Zeit für eine neue Folge von ‚Teehaus Konoha‘!“ tönte es laut aus dem Fernseher, und Sasuke riss erschrocken die Augen und fand sich in seinem Bett wieder. Zuerst etwas benommen starrte er auf den Fernsehapparat, aus dem fröhlich Musik dudelte. „Heute begrüßen wie unser Lieblingsmaskottchen hier im Studio! CHA-CHAN!“ Sasuke sah einen Menschen, der als riesiger Teebeutel mit Armen und Beinen verkleidet war, durch den Fernseher rennen, und ohne weiter nachzudenken griff er die Fernbedienung und schaltete aus.

Cha-chan! Das hatte ihm gerade noch gefehlt!
 

Als es endlich ruhig war, kam er endlich dazu, darüber nachzudenken, was gerade los war.

Er war in seinem Zimmer in Konoha. Draußen war es hell geworden, es war also morgens. Er hatte geschlafen!

Und er hatte geträumt...
 

Sasuke keuchte entsetzt, als ihm wieder einfiel, was er gerade geträumt hatte, und er wurde weiß im Gesicht.

Sakura.

Nein, besser. Sex mit Sakura.

Neeeiiin, das war nicht besser, das war schlechter!

Er erinnerte sich plötzlich an jedes Detail des Traumes und wurde statt weiß jetzt rot. Wie er sie angefasst hatte... wie sie ihn angefasst hatte... und ihm entscheidenden Moment war er natürlich aufgewacht!

„Oh scheisse...!“ stöhnte Sasuke und ließ sich rückwärts in sein Kissen plumpsen, sich die Haare raufend. „Schon wieder so’n Traum...!“
 

Ihm war heiß.

Er fühlte sich, als würde die Hitze von den Traum-Aktivitäten noch immer anhalten. Als hätte er nicht nur geträumt, das zu tun...

Er hielt inne und starrte einen Moment an die Decke.

Moment mal...

Dann zog er seine Decke hoch und linste an sich herunter.

Und schlug die Bettdecke sofort wieder darüber.

„Oh, fuck!!“
 

Ja, fuck, im wahrsten Sinne des Wortes. Er spürte vor lauter Verlegenheit und Nervosität seinen Puls rasen, und empört über sich selbst drehte er wütend den Kopf zur Seite.

Was machte er für Sachen?! Was träumte er schon so intensiv von Sakura, dass er jetzt... mit diesen Problemen aufwachte?! War er völlig verrückt geworden?

Er raufte sich erneut die Haare und stöhnte.

Toll. Und was jetzt?! Rumliegen und abwarten, bis es wegging? Aber hey, das drückte, verdammt...
 

Hoi... Stille.

Sasuke sah nach links und dann nach rechts, als wolle er über eine Straße gehen.

Er könnte einfach aufstehen und kalt duschen... oder einfach an etwas völlig Unerotisches denken. Das half bestimmt!

Okay. Was war unerotisch? Das Fenster... die Balkontür... der Fernseher... das lächerliche Teebeutel-Maskottchen Cha-chan...
 

Sakura, die jetzt zur Tür hereinkommt und sich einfach auf dich setzt...
 

„HEY!!“ schimpfte er mit sich selbst, „D-das ist nicht unerotisch!! Genau das Gegenteil!!“ Er dachte an Sakura.

Wenn sie jetzt tatsächlich käme und sich auf ihn setzen würde – was sie nie tun würde – wäre das Problem auf eine andere Weise gelöst...
 

Und er würde sie anfassen können... und sie ihn auch...
 

Sasuke stöhnte und zog sich die Decke über den Kopf.

„Dreckscheisse, verdammt...!“ jammerte er, „Hör sofort auf, an sie zu denken...!! So werde ich das ja nie los...“

Aber die Variante mit Sakura war einfach viel schöner vorzustellen als unerotische Dinge um seine Latte wegzukriegen...

Wegkriegen konnte man sowas auch auf eine andere Weise...

Sasuke blinzelte. Was dachte er da schon wieder? Als ob er, Uchiha Sasuke, sich dazu herablassen würde, sich so einen Gefallen zu tun...!

Aber langsam wurde es unangenehm...

„Ach!“ schnaubte Sasuke beleidigt, „Wen interessiert es, was ich hier mache oder nicht mache?! Kakashi kommt eh‘ zu spät, was soll's also! Kriegt ja keiner mit, verdammt.“
 

Aber er kam sich irgendwie blöd vor, als er die Decke wieder höher zog und seine eine Hand zu seiner Hose fahren ließ, um sie zu öffnen. Wahrscheinlich kam Kakashi gerade in dem Augenblick, in dem er ihn gerade nicht haben wollte. Wie unpassend...

Er öffnete seine Hose und stoppte dann verlegen. Hey... er hatte sowas noch nie gemacht... irgendwie war es unangenehm, wenn er darüber nachdachte, dass er das gerade tatsächlich tat – oder auf dem besten Weg war, es zu tun...

Er würde das nie jemandem erzählen!

Als ob er jemals jemandem etwas über sein Privatleben erzählen würde. Um es schnell hinter sich zu bringen, schob er seine Hand ohne weiteres Zögern in seine Hose, holte ihn raus und wollte gerade–
 

Es klopfte an der Tür.
 

Sasuke erstarrte und ließ seine Hand, wo sie war.

WER, zum GEIER, wagte es, jetzt, ausgerechnet jetzt hier anzuhampeln?! Verdammt, er konnte jetzt nicht an die Tür gehen! Mit so einem doch sehr offensichtlichen Problem... das ging auf gar keinen Fall.

Also würde er so tun, als wäre er nicht zu Hause.

Er schloss die Augen, ignorierte das erneute Klopfen und begann mit zunehmender Röte im Gesicht vor Verlegenheit seine Hand zu bewegen. Oh, verdammt... es war gut...

Ich bin so ein Schwein, verdammt...
 

Es klopfte erneut.
 

Sasuke hätte gerne Verpiss dich, du Flachwichser! gebrüllt, aber damit hätte er seine Anwesenheit ja verraten. Außerdem... wie konnte gerade er es gerade jetzt wagen, jemanden anderes Wichser zu nennen?

Das Klopfen wurde immer lauter und lauter und immer heftiger. Irgendwer schien ihn ja unheimlich dringend sprechen zu wollen... aber verdammt, er konnte hier jetzt gerade nicht raus! Basta!

Hat der Scheisskerl da draußen nicht langsam mal gecheckt, dass ich nicht aufmache??! nörgelte Sasuke in Gedanken und war schon versucht, doch zur Tür zu gehen und dem, wer immer davor stehen würde, ein derartiges Katon-Jutsu um die Ohren zu hauen, dass der nur noch als Grillwürstchen zu gebrauchen wäre. Welcher Vollpfosten es wagte, ihn so früh am Morgen zu stören, hatte auch eine Strafe verdient, ganz klar.
 

Klopf – klopf – KLOPF – bumm – BUMM...
 

Sasuke fragte sich, ob jemand gegen die Tür trat oder was sonst so derartigen Lärm machte.

„So kann ich mich verdammt nochmal nicht konzentrieren!“ zischte er halblaut und völlig verärgert, weiter versuchend, das Geklopfe und Gerummse da draußen zu ignorieren. Und er schloss seine Hand etwas fester...
 

RUMMS.
 

Mit einem mal gab es einen derartigen Krach, dass Sasuke erschrocken aufschrie und senkrecht im Bett saß. Aus dem Flur kam das Geräusch von splitterndem Holz, rieselndem Putz und etwas Schwerem, das auf den Boden stürzte.

Und dann kam die Stimme, die zu hören Sasuke jetzt am allerwenigsten gehofft hatte:
 

„Wieso machst du Idiot denn die Tür nicht auf, ich weiß genau, dass du da bist, verdammt!! Toll, jetzt ist die Tür hin!!“
 

Sasuke erbleichte.

Sakura.

Das war Sakuras Stimme. Ach du liebe Güte – die war nun echt die Allerletzte, die er jetzt sehen wollte. Na, wollte schon, aber er durfte es einfach nicht!

Er keuchte und riss die Hände unter der Decke hervor, die er darauf schnell über sich schlug.

„Was ist in dich gefahren??!“ brüllte er einerseits immer noch erschrocken, andererseits stinksauer in Richtung Flur. „Bist du von allen guten Geistern verlassen, Sakura?! Du kannst hier nicht einfach reinkommen, das ist meine Privatwohnung!! Ich habe schon meine Gründe, nicht aufzumachen!! Was bildest du dir ein, wer du bist?! – Und jetzt sag mir nicht, dass du meine Wohnungstür eingetreten hast!!“
 

Sakura lugte verstohlen auf die Reste der Tür. Na gut... sie war zu weit gegangen. Aber wenn er nicht aufmachte...

„Ist schon gut, darum kümmere ich mich!“ meckerte sie und kam in die Stube, worauf er herumfuhr, als könnte sie mit einem Beil auf ihn losgehen. Sie runzelte die Stirn und sah ihn an. „Was denn, du pennst noch?! Es ist gleich Mittag, und wo ist Kakashi-sensei?!“

„Woher soll ich das wissen, und ich kann so lange schlafen, wie ich Bock habe, Sakura! Was willst du überhaupt hier?!“

Sie ging zielstrebig zu ihren Sachen, die auf dem Boden lagen.

„Die wollte ich abholen,“ sagte sie zu ihm, und ihre Stimme wurde jetzt ruhiger. „Ich, ähm... sorry wegen der Tür...“

Sasuke war nicht ruhiger geworden.

„Ja, von wegen!“ zischte er verärgert, „Kommt hier an und zertrümmert gleich mal ´ne Tür! Toll gemacht, Sakura, ich bin stolz auf dich! Deine dummen Sachen hättest du auch später abholen können, statt hier so ein Affentheater zu machen. Mach, dass du verschwindest, du störst mich!!“
 

Sie sah ihn an und ihr Ausdruck verhärtete sich.

Ach so. Sie störte mal wieder. Mister Uchiha hatte also mal wieder Besseres zu tun. Dabei hatte sie gehofft, dass sie vielleicht etwas ruhiger miteinander reden könnten, jetzt, da sie ihn das erste Mal seit dem Kuss wieder anzusehen wagte.
 

Der Kuss.

Sie erinnerte sich daran. Es war in diesem Zimmer gewesen. An der Wand da, neben dem Durchgang zum Flur. Dann sah sie Sasuke an und spürte plötzlich ihre Wut auf seine ewige Gefühllosigkeit wieder in sich hochkochen. Er saß da unverfroren in seinem dämlichen Bett, stand nicht mal auf, um mit ihr zu reden, nein, er bleib einfach da sitzen! So dermaßen egal war sie ihm also...

„Okay!“ schnappte sie deswegen wutentbrannt, „Ich gehe! Glaub ja nicht, ich wäre freiwillig noch einmal hergekommen, wenn nicht meine Sachen hier gewesen wären!! Pff, deinetwegen ganz bestimmt nicht, du bist ein Scheisskerl!“ Dann stampfte sie wütend davon, sich stark zusammenreißend, um jetzt nicht vor ihm loszuheulen. Dass sie ihn Scheisskerl nannte, machte sie ja selbst fertig... sie liebte ihn doch...
 

Weg war sie, und Sasuke starrte eine Weile an die Stelle, an der sie gestanden hatte.

Bumm.

Und wieder alles versaut. Vermutlich hatten sie beide es gerade noch schlimmer gemacht. Es war offenbar aussichtslos.

Sasuke seufzte resigniert und warf einen Blick auf seine Hose. Die Beule war jedenfalls verschwunden. Wenigstens etwas.
 

––
 

Wie versprochen kümmerte Sakura sich darum, Sasukes Tür ersetzen zu lassen. Aber dann war wieder Funkstille.

Sasuke wartete völlig genervt und angespannt eine weitere Woche darauf, dass Sakura irgendetwas tat. Aber nichts kam. Nicht mal eine Morddrohung. Sakura war mal wieder vom Erdboden verschluckt.
 

Vermutlich sitzt sie zu Hause und geht nicht raus, um mir ja nicht zu begegnen... grübelte der Schwarzhaarige dann nach diversen Tagen, als er in der Küche saß.

Und wenn er doch zu ihr ginge? Würde dann einfach alles gut werden?

Bestimmt nicht.

Aber es wäre vielleicht ein Anfang...

Hey! Dachte er, Uchiha Sasuke darüber nach, sich zu entschuldigen?! Das kam gar nicht in die Tüte! So weit kam es noch, genau!

Andererseits... ...

„Ach, verflucht!“ meckerte Sasuke genervt und raufte sich die Haare. „Ich werde wahnsinnig, wenn ich hier herumsitze und nichts mache...“

Er sah aus dem Fenster. Es wurde wieder dunkel, und es hatte zu schneien begonnen. Bald wäre das Jahr zu Ende... er war schon fast ein halbes Jahr wieder hier, kaum zu glauben.

Lange sah er schweigend auf den Tisch.

Verdammt. Er würde da jetzt hingehen und sich entschuldigen. Das würde ihr nicht reichen, aber es war ihm egal. Das wäre immerhin ein Anfang. Er wollte nicht, dass sie ihn den Rest ihres Lebens hasste...
 

Dazu war sie ihm zu wichtig.
 

Da war es wieder, das komische, warme und gleichzeitig unangenehme Gefühl in seinem Bauch, das er manchmal spürte, wenn er an sie dachte. Dieses Gefühl, in dem immer öfter das Verlangen mitschwang, sie erneut zu küssen und sie in die Arme zu nehmen... und das völlig ohne sexuelle Hintergedanken. Nein, er dachte nicht immer nur an das Eine. Verdammt.

Sasuke seufzte und rieb sich etwas durcheinander den Bauch, als würde das Gefühl davon weggehen. Er wollte sie bei sich haben... er wollte sie ganz dicht bei sich haben und sie nicht wieder loslassen.
 

Weil sie das einzige Licht in dieser verdammten Finsternis war... die einzige Wärme in dieser verfluchten Kälte hier drinnen.
 

Ich liebe sie... so sehr...
 

Er wurde rot und ärgerte sich darüber, bevor er kurzer Hand die Küche verließ, Schuhe und Mantel anzog und sich auf den Weg zu Sakuras Haus machte. Je näher er dem Haus kam, desto stärker wurde das Gefühl in ihm, das er so gruselig fand. Und je näher er dem Haus kam, desto schneller ging er. Schließlich rannte er, als könne er es nicht mehr erwarten, sie endlich zu sehen. Und er würde ihr sagen, was er fühlte, wenn sie bei ihm war! Jawohl!

Plötzlich hatte er vergessen, dass ein Uchiha Sasuke sich nie so aufführen würde. Es war ihm scheissegal. Das einzige, was ihm gerade wichtig, war, war dieses Mädchen.

Nein, Frau.

Und sie war die attraktivste Frau der ganzen Welt.

Verdammt.
 

Aber es kam alles anders.
 

––
 

Als er das Haus erreichte, war die Haustür angelehnt. Im Haus drinnen war alles stockfinster. Sasuke blieb verwundert stehen.

Wieso ist die Tür offen?...

Er beeilte sich alarmiert, das Haus zu betreten, und stieß die Haustür auf.

„Hallo?!“ tief er in die Dunkelheit, und sicherheitshalber aktivierte er seine Sharingan. Keine Antwort. Was war hier los? Wenn Sakura kurz hinausgegangen wäre, wäre ja trotzdem Licht an... aber hier sah es aus, als hätte hier seit Tagen niemand mehr gewohnt. Sasuke ging ein paar Schritte in das Haus rein. Nichts rührte sich. Es herrschte Stille.

„Ist jemand zu Hause?!“ wunderte er sich weiter. Keine Antwort. „Sakura?! – Sakura!! Bist du da??!“ Keine Antwort.

Sasuke knipste das Licht im Flur an und sah erst jetzt die Verwüstung auf dem Boden. Jetzt komplett alarmiert lief er von Zimmer zu Zimmer – das komplette Haus sah aus wie ein Schlachtfeld, aber nirgendwo eine Spur von Sakura, ihren Eltern oder sonst jemandem. Sasuke erblickte in einer Wand ein gigantisch großes Loch und sah verdutzt hindurch.

Sakuras Faustschlag würde so ein Loch fertigbringen... ist das hier etwa... ein Kampf gewesen?!

Seine Haare sträubten sich, als ihm plötzlich eiskalt wurde. Jemand musste Sakura und ihren Eltern etwas angetan haben...!

Ihm wurde übel.

Wieso fühlte er sich wie in einem Déjà-vu...? Wo hatte er... so etwas schonmal erlebt? Ein verlassenes Haus... Kampfspuren...
 

An dem Tag, an dem er seine ermordete Familie gefunden hatte.
 

„N-nein...!“ stöhnte Sasuke und griff verzweifelt nach seinem Kopf, als Panik in ihm aufstieg. Er wollte das nicht! Er wollte nicht noch einmal so etwas entdecken! Er sah zitternd zur Treppe. Wenn Sakura jetzt da oben lag... blutig und tot wie seine Eltern... ...
 

Nein! Nein!!
 

Verdammt, mach deinen Kopf klar, Sasuke...! befahl er sich wütend, bevor er die Treppe hinaufrannte und oben weiter suchte. Auch oben ließ alles auf einen Kampf deuten, aber er fand weder Sakura noch ihre Eltern. Vielleicht waren sie nicht hier gewesen und es war ‚nur‘ eingebrochen worden?...

Als er in das letzte Zimmer kam, sagten sein Gefühl und der angeschaltete Fernseher aber etwas anderes.

Nein. Sie waren hier gewesen. Der Fernseher lief noch. Und als er auf den Boden sah, erblickte er Blutspuren. Nur wenig Blut, aber es war da.

Sasuke versteifte sich vor Entsetzen.

„Was... zum Geier... ist hier passiert?!“

Er sah sich nervös im Zimmer um. Kein Mensch. Keine Leiche. Dann mussten sie entführt worden sein oder so etwas in der Art! Er suchte noch einmal das ganze Haus ab, aber er fand weder einen lebenden noch einen toten Menschen. Schließlich stand er wieder in dem Schlafzimmer mit dem Fernseher, nach dem Doppelbett im Zimmer zu urteilen war es ds Schlafzimmer von Sakuras Eltern. Er drehte sich verwirrt und immer noch nervös in alle Richtungen um. Wer zum Geier würde es schaffen, Sakura zu entführen?! Ihre Eltern kannte er nicht, keine Ahnung, ob die sich wehren konnten – aber Sakura konnte es auf jeden Fall! Sie war die zweite Tsunade, jemand, der es mit ihr aufnehmen konnte, musste entweder noch cleverer als sie, noch stärker als sie oder sogar beides sein.
 

Er musste Tsunade auf jeden Fall sagen, was er gesehen hatte. Er musste jetzt gehen.

Als er wieder zur Tür sah und hinausgehen wollte, fiel ihm erst der dunkle Schatten an der Innenseite der Tür auf, den er vorher nicht bemerkt hatte. Erschrocken zog er die Tür zu, um zu sehen, was auf der Tür klebte – und er erstarrte, als er dort eine offenbar mit Blut gemalte Schlange erblickte.
 

Ein Schlange.

Verdammt, eine Schlange...

Ihm fiel nur eine Person ein, die als Symbol eine Schlange benutzen und sie großkotzig an eine Tür malen würde. Aber da sträubte sich etwas in seinem Inneren.
 

„Das ist... nicht möglich. Orochimaru... habe ich doch mit eigenen Händen getötet!“
 

––
 

--
 

°O°/))) SHOCKIIIING! XD Bla.... naja..... jetzt wirds gruselig XDDD Leider braucht diese FF doch mehr Action als ich zuerst dachte^^' wie troublesome ^^' das nächste kapi könnte etwas dauern, weil es anstrengend wird das zu schreiben^^'..... ich guck mal^^

Aber hahahaha, Sasuke hat Sexträume XDDD und ich liebe dieses dumme Teebeutelvieh Cha-chan!^^ Ich werde es malen und auf die HP stellen! XDD "Cha" heißt Tee^^.

btw: http://de.wikipedia.org/wiki/Stirnlappenbasilisk



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Kommentare zu diesem Kapitel (61)
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Von: abgemeldet
2013-05-01T19:07:36+00:00 01.05.2013 21:07
Tolles Kap!!!
Von:  Enyxis
2011-05-03T20:06:30+00:00 03.05.2011 22:06
Und da fragt der sich auch noch ob die zuürck kommen würde..... O_O Der is ya mal voll hohl in Sachen Mädchen...
Kakashi is der beste XDD Immer mit seinen Ausreden und seinen Auftritten am Fenster XDDDDD
>Hallo?! Wann hatte er gesagt, er wollte mit Sakura den Uchiha-Clan aufbauen?!
Na ja, damals vor Ichiraku beinahe.

Du bist ein Vollidiot, Sasuke Uchiha. < Alle drei Sachen hier BEST OF *___*
Aber Oo er is echt...XDDD pervers....XDD *lachflash* Tja... Sani-kun und Seiji XD
und dieses "Oh, fuck!" sagt ya schon alles XDD Der hat vllt Probleme....

Und am Ende dachte ich nur OH_MEIN_GOTT!!!!!

Hammer Kapi

Von:  Buchruecken
2008-07-24T19:05:56+00:00 24.07.2008 21:05
*lach*jaja er will Sex mit ihr XD Er is wirklich pervers, da muss ich ihm zustimmen :P Aber das macht die ganze Sache nur interessanter *g* (jetz komm ich auch noch pervers rüber XD)^^
Hmm.. aber i-wie is es schon erniedrigend D er kann jede haben und hatte noch kein Sex, nya nicht das ich das will, aber sicher denken das alle vom ihm :P^^

Okay, er ist eindeutig versaut XD Er denkt sich den Sex schon nicht mehr er trämt auch noch davon XD Also so mag ich Sasuke wirklich gerne :P

Ach , aber das er schon so tief sink und sich selber *reusper*....
nya aber ich finds süß,dass er zu Sakuras Haus gegangen is.. aber was da passiert is O.O bin richtig gespannt ...
Von: abgemeldet
2008-06-28T13:08:24+00:00 28.06.2008 15:08
xDD Sasuke, diese perverse Sau!! *gg*
un orochimaru, diese böseböse Schlange! >:(
^^ un Sakura die Brutale! *gg*
Was kommt raus? Ein supageiles Kap, bei dem ich an einigen Stellen nur eins gedacht hab: "ROFL!!" xDD okay, manchma war´s auch "lol" oda "omg" ^^
du bist einfach nur genial, weißt du das? *gg*
:) wir sehn uns im nächsten kap, bin gespannt, wie´s weitageht OuO
baba un lg!
Von:  -Rena-chan-
2008-04-04T15:55:45+00:00 04.04.2008 17:55
okay...

1. keine Leichen. Gut. (XD)
2. verwüstetes Haus. Schlecht.
3. keine Ahnung. Auch schlecht.

XD
Von:  sumomo_hioru
2008-03-13T14:43:41+00:00 13.03.2008 15:43
WAAAAAAASSSSSSSS
WAS HAST DU DENN JETZT SCHON WIEDER ANGESTELLT?
Von: abgemeldet
2008-02-20T18:25:21+00:00 20.02.2008 19:25
Hi^^
Tolles Kapi.
Mhm...action?????
Hört sich klasse an!!!!!!
Du schreibst einfach zu klasse.
bb
Von:  Shuichi-
2008-02-12T20:31:30+00:00 12.02.2008 21:31
Also erstmal: Ich bin begeistert von deiner Story. Hab Sharingan-Kinder auch schon gelesen und schon damals hatte ich immer keine Lust, auf das neue Kapitel warten zu müssen. Aber Schlag auf Schlag ist auch nicht gut :P
Find beide FFs auf jeden Fall hammergenial und mach auf jeden Fall weiter so. Ich lach mich echt jedesmal ab, wenn's so lustige Szenen gibt, wie z.B. in diesem hier Sasuke "Problem", was ich durchaus nachvollziehen kann xD
Freu' mich schon auf das nächste Kapitel und da mein männliches Ego es doch tatsächlich erlaubt hat, das "Schwarzleserdasein" zu beenden, würde ich mich über 'ne ENS freuen :)

MfG

Benny

#600^^

Von: abgemeldet
2008-02-12T14:56:08+00:00 12.02.2008 15:56
Hiiii<3

ich find deine FanFic supa erst Sharingan-Kinder und dann das, einfach supaaa!!!:)

Ganz dickes lob von mir !!!!!!

Na ja wär supa wenn du mir ne ens schicken kanns, damit ich sofort bescheid weiß wenns weita geht, und lass dir nich zu lange zeit!!:D

cooooles kappi mach weita so!!

deine Deluxe-Chikka<3
Von:  sama
2008-02-11T16:23:08+00:00 11.02.2008 17:23
so.. mein kommi kommt auch n bisi zu spät.. war auch nich da^^
ein echt geiles kapi.. im wahrsten sinne des wortes ^^
ok.. des mit der schlange is jetzt beängstigend, aber... ^^
nyo.. jedenfalls war des kappi echt ober mega fett^^
knutcsh
nani^^


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