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The Circle

SasuSaku
von

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Distanz II

Tsunade seufzte und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, während sie mit den Fingern der rechten Hand auf dem Schreibtisch herumtrommelte.

„Orochimaru ist also wieder zurück... na, da kommen ja großartige Zeiten auf uns zu,“ war ihr erster Kommentar zu Narutos und Sasukes Bericht. Die beiden und Sakura standen zusammen vor der Hokage. Es war bereits Mittag. „Aber wenigstens Kabuto sind wir los, der war wirklich lästig! – Gute Arbeit, Naruto.“ Sie warf Naruto einen Blick zu. Er setzte ein gekünsteltes Grinsen auf und die Fünfte runzelte die Stirn.

Kyuubi war also auch wieder beteiligt... Naruto hasst dieses Ungeheuer so sehr... ich kann es verstehen...

Sie seufzte erneut und ihr Blick ruhte jetzt auf Sasuke.

„Du hast mir bewiesen, dass ich mich auf dich verlassen kann,“ sagte sie zu ihm, „Ihr habt zusammengearbeitet und Sakura heil zurückgebracht, dafür bin ich euch mehr als nur dankbar. Sasuke... behalt das Stirnband. Ich werde dich offiziell wieder als Shinobi aus Konohagakure anerkennen.“
 

Sasuke sagte nichts, er nickte nur ziemlich gefasst und ließ die Hokage keine Sekunde aus den Augen.

„Jawohl,“ kam dann.
 

Sakura lächelte. Sasuke war wieder ein Konoha-Ninja! Wie schön... Das ersparte ihnen allen den Aufwand, ihn zu bewachen, und Sasukes Laune würde sich vermutlich auch bessern, wenn nicht ständig jemand um ihn herumschwirrte.

Aber Sakura freute es am meisten, dass er jetzt offiziell und ganz und gar wieder zu Hause war. Ein Konoha-Ninja wie sie alle hier. Das war, als hätte Tsunade Sasuke in die große Familie der Konoha-Nins wieder aufgenommen.
 

Eine Familie... das ist Konohagakure wirklich!
 

„Ich weiß nicht genau, was ich mit deinem Status machen soll,“ gestand Tsunade und setzte sich plötzlich auf, bevor sie begann, tausende von Aktenbergen und Unterlagen auf dem Tisch durchzuwühlen. Sie sprach noch immer mit Sasuke. „An sich bist du Genin... da dein Kampfniveau allerdings um einiges höher ist als das eines Genins, halte ich es für ziemlich sinnlos, dich auf diesem Level Chuunin- und Jouninprüfungen machen zu lassen... was ja an sich so Vorschrift ist...“

„Wie jetzt?“ machte Naruto und war plötzlich hellwach, „Sasuke darf einfach ohne Prüfung Jounin werden?!“

„Hmmm,“ machte Tsunade im Weiterwühlen, „Ich glaube, so geht’s nicht. Ich muss mich mit den Ältesten beraten und sehen, was die sagen.“ Sie seufzte. „Die haben garantiert was dagegen, wie ich die kenne. Und wenn wir ehrlich sind, wäre es nicht fair, ihm den Jounin-Status einfach zu schenken... aber ich gehe davon aus, dass Sasuke keine Probleme hätte, diese Prüfungen zu bestehen...“

„Die sind echt schwer!!“ machte Naruto und verschränkte schmollend die Arme. Tsunade feixte:

„Wenn selbst du sie bestanden hast...“

Sakura kicherte und Naruto ließ deprimiert den Kopf hängen. Alle waren gegen ihn... wie immer.
 

„Tsunade-sama,“ begann Sakura dann, „Wie wollen wir gegen Orochimaru vorgehen? Er ist verschwunden-... ...“

„Ich glaube kaum, dass er es in den zweieinhalb Jahren geschafft hat, eine komplette Armee vor unseren Toren zu postieren,“ meinte die Hokage, „Aber glauben ist nicht wissen, wir müssen aufpassen. Ich werde Anbu-Truppen aussenden, um das Gelände Konohas komplett und auf's Gründlichste zu durchkämmen. Dann wird eine Mission nach Oto – oder dem, was davon übrig ist – gehen, um nachzusehen, ob sich dort etwas tut. Natürlich werden alle mit Konoha befreundeten Ninjadörfer informiert... es ist viel zu tun! – Shizune!!“

Shizune kam ins Büro. Tsunade gab ihr einige Zettel in die Hand.

„Schick Anbu-Truppen los, sie sollen das ganze Land nach Orochimaru absuchen. Und lasst die Wachposten doppelt so stark besetzen wie sonst, rund um das gesamte Dorf.“

„Jawohl, Hokage-sama!“ rief Shizune und war schon weg. Naruto rief ihr nach:

„Aber nimm diesmal schnellere Anbus!!“
 

„Ihr drei, geht jetzt erstmal,“ kam dann von der Fünften mit einer Handbewegung zur Tür, „Vermutlich werde ich auch euch demnächst in die Such- oder Wachtrupps einziehen, sobald ich das mit Sasukes Status geklärt habe.“

„Okay,“ machte Naruto.

„Hai, Hokage-sama,“ kam von Sakura, von Sasuke kam ein Nicken. Sie verließen das Gebäude. Es schneite nicht mehr draußen, aber es lag noch eine dünne Schicht Schnee auf den Straßen.

„So ein Jammer,“ seufzte Sakura und rieb sich die Arme, „Und ich hatte so gehofft, wir wären diesen Orochimaru endlich los!!“

„Das haben wir alle,“ machte Naruto lachend, „Na ja, Unkraut vergeht nicht...“

„Oh doch,“ knurrte Sasuke, ohne ihn oder Sakura anzusehen, „Dieses Mal wird er ganz sicher vergehen, so wahr ich hier stehe! Nochmal kommt mir dieser Dreckskerl nicht davon!“ Naruto sah ihn groß an – dann grinste er.

„Du hast recht!! Mir auch nicht!!“

Dann musste Naruto abbiegen, weil seine Wohnung in einer anderen Richtung lag, und eine Weile gingen Sasuke und Sakura stillschweigend nebeneinander her die Straße hinunter.
 

Sakura wollte irgendetwas sagen. Irgendetwas... jetzt, wo sie endlich alleine waren. Seit den Küssen im Wald waren jetzt viele Stunden vergangen... und Sakura kam es trotzdem vor, als wäre es erst eben gerade passiert. Sie spürte noch immer das warme Gefühl seiner Lippen... und seine Zunge, die gegen ihre stupste...

Sie wurde rot.

Sakura, reiß dich zusammen!! Sei nicht wie ein verknallter Teenager, du bist eine Frau! Sag irgendwas...

Aber sie sagte nichts. Es kam einfach kein Ton aus ihrer Kehle.
 

Sasuke sagte auch nichts. Er hatte es auch nicht vor. Eigentlich fand er es ganz angenehm, einfach nur zu gehen und nichts zu sagen. Nichts sagen zu müssen. Er konnte ganz gut schweigend durch die Gegend gehen.

Es war erstaunlich angenehm, schweigend neben ihr herzugehen, einfach nur neben ihr zu sein und nichts zu sagen. Viele Worte machten Augenblicke so oft kaputt... manche Momente waren ohne Worte viel schöner als sie es mit wären. Fand er zumindest.
 

Dann kam die Kreuzung, an der sie sich trennen mussten, weil Sasuke in die eine Straße und Sakura in die andere musste. Kurz blieben sie stehen, und jetzt wagte Sakura es zum ersten Mal wieder, ihm ins Gesicht zu sehen. Der Blickkontakt war sehr kurz und emotionslos – emotionslos deswegen, weil Sakura gar keine zeit hatte, so schnell Gefühle aufzubringen, wie er den Blick schon wieder abwandte.

Sie holte Luft.

„Ich... Sasuke-kun...“ begann sie, und er sagte nichts. Da waren sie, die Worte. Die Worte, die ihn nervten, die immer alles nur komplizierter machten. Hätte sie nicht einfach die Klappe halten können?

„Danke, dass du mich gerettet hast. Also, du und Naruto natürlich. Ich... danke.“ Sie neigte den Kopf vor ihm. Als sie sich wieder aufrichtete, wandte er sich schon zum Gehen.

„Hn.“
 

Das war alles. Dann war er schon so gut wie weg, und Sakura stand eine Weile da und sah ihm einfach nur nach.

Hn.

Natürlich. Wie hatte sie etwas anderes erwarten können? In ihr stieg Wut und Enttäuschung auf und sie ballte die Fäuste. Da hatte sie vorhin ernsthaft geglaubt, er hätte Gefühle für sie! Gefühle! Ha! Hatte dieser Typ überhaupt Gefühle?! Sie schnappte nach Luft und versuchte, ihre Wut zurückzudrängen, die sie zu ersticken drohte und ihre Augen brennen ließ. Dann schrie sie laut hinter ihm her:

„WANN TRAUST DU DICH MAL, MIR RICHTIG ZU ANTWORTEN, SASUKE??!“
 

Es war ihr egal, ob er sie gehört hatte, sie beeilte sich einfach, nach Hause zu kommen. Verdammt, sie musste alles aufräumen, bevor ihre Eltern zurückkamen...
 

––
 

Es vergingen schon wieder zwei Wochen in stillem aneinander Vorbeivegetieren von Sakura und Sasuke. Sie gingen sich zwar nicht so extrem aus dem Weg wie vor der Sache mit Orochimaru (das hieß, dass sie sich nicht extra bemühten, sich nicht zu treffen), aber sprechen taten sie auch nicht. Dieses mal war es andersrum... dieses mal war es Sakura, die sprechen wollte, und Sasuke wollte sie nicht sehen.

Sie verstand ihn einfach nicht. Was war denn los? Bereute er es so sehr, sie geküsst zu haben... sie zärtlich geküsst zu haben? Wieso hatte er sie denn geküsst, wenn sie jetzt wieder Luft für ihn war? Die Fragen machten das Mädchen nur wieder wütend auf ihn und traurig, und sie beschloss verbittert, Sasuke so lange zu nerven, bis er endlich Klartext redete. Sie wollte ein klares Ja oder Nein. Ein Ich liebe dich auch und möchte mit dir gehen oder ein Vergiss es, ich will nichts von dir. Und sie würde nicht eher aufgeben, als sie einen der beiden Sätze gehört hätte. Der erste wäre natürlich netter.
 

Leider war das einfacher gesagt als getan.

Und so vergingen diese zwei Wochen ohne dass Sakura auch nur anfing, ihn zu nerven. Wie sollte sie zu ihm hingehen? Einfach anfangen, Hey, Sasuke, liebst du mich jetzt oder nicht? , oder was?

Die schlaue Ino versuchte natürlich wie immer, sie zu motivieren.

„Ihr seid so scheisse, ihr zwei!!“ motzte sie aufgebracht, als sie eines Tages bei Sakura im Zimmer saßen, „Hallo?! Ihr habt euch geküsst und so, und jetzt sitzt ihr beide blöd rum und macht den Mund nicht auf?! Geh einfach hin und sag ihm, dass er Klartext reden soll! Wenn er dich schon so vorlaut einfach küsst, kann er dir ruhig antworten, der Blödmann! Gott, der ist ja noch unsensibler als Shikamaru!“

„Aber du kennst doch Sasuke, er wird nicht mit sich reden lassen...“ seufzte Sakura, „Ich... ich will ihn nicht wieder nerven! Ich meine, ich will nicht, dass wir uns wieder streiten...“

Ja. Sie hatte Angst vor diesem Blick. Diesem Blick, den sie so oft gesehen hatte... der sagte:
 

„Du nervst mich.“
 

Sie erschauderte.

„Aber wenn ihr so weitermacht, wird nie was aus euch!“ sagte Ino, „Er wird nie den ersten Schritt tun, dafür ist er viel zu eingebildet! – Entschuldige...“

„Du hast ja recht!“ machte Sakura, „Er ist wirklich eingebildet.“

„Siehst du, dann musst du eben den ersten Schritt tun. Geh zu ihm und rede mit ihm. Oder verabrede dich auf ´nen Tee oder zum Dango essen mit ihm!“

„Er hasst Süßigkeiten...“

„Okay, dann eben Tee. Das ist ganz neutral und kommt nicht zu sehr wie ´ne Anmache rüber. Frag ihn, ob ihr euch treffen wollt, weil du mit ihm sprechen möchtest! Wenn er dann nicht will, ist er eben selbst Schuld, dann ist er eben ein Arschkeks.“ Sakura lachte über das Wort Arschkeks.
 

––
 

Sasuke war ganz froh darüber, dass sie alle dank diverser Missionen momentan sehr beschäftigt waren. Beschäftigung! Oh Gott, das hatte ihm gefehlt. Dieses ewige Herumsitzen in der Wohnung hatte ihn wahnsinnig gemacht... jetzt hatte er mit den Missionen und dem Training endlich wieder etwas Sinnvolles zu tun, und außerdem lenkte es ihn von Sakura ab, die ihn schon wieder nervte.
 

Eigentlich nervte sie ihn nicht direkt, denn es war nichts, was sie tat, das ihn nervte... es war nur... es nervte ihn, dass er so oft wie automatisch über sie nachdenken musste. An sie denken musste. Es kam ihm manchmal so vor, als hätte sich in seinem Gehirn irgendwo ein An-Sakura-Denk-Automat eingenistet, und das ohne seine Erlaubnis, und bedienen konnte er ihn auch nicht, weil er an und ausging wie er Lust hatte. Und das nervte ihn.

Manchmal schweiften seine Gedanken in den unmöglichsten Situationen zu der pinkhaarigen Kunoichi. Beim Training, sogar mitten in einer Mission war es schon vorgekommen, und vor ein paar Tagen war er nur an einem Laden vorbeigegangen und hatte plötzlich an sie denken müssen, weil in einem Schaufenster eine Luftmatratze gewesen war. Er hatte der Luftmatratze ein dreckiges Grinsen geschenkt und war weitergegangen. Jaja, eine ihrer Artgenossen hatte immerhin erhebliches zu seinen derzeitigen Problemen, wenn man sie denn so nennen konnte, beigetragen!

Verdammt, jetzt bezeichnete er Luftmatratzen untereinander schon als Artgenossen. Jetzt war es wohl komplett aus mit ihm.
 

Naruto machte alles noch schlimmer.

„Sag maaaal, Temeeee...“ begann der Blonde laut und sehr langsam, als würde er noch scharf darüber nachdenken müssen, was er als nächstes sagte, als sie zu zweit eine Wachschicht an der Dorfgrenze hatten und mehr oder weniger wachsam in der Gegend herumstanden, „Hast du jetzt eigentlich was mit Sakura-chan oder nicht?!“
 

Es gab Momente, in denen Sasuke Naruto auf den Mond schießen wollte. Das war einer davon. Definitiv.

„Ob ich was?“ fragte er mit bedrohlichem Zorn in der Stimme, „Für wen hältst du mich?“ Naruto ließ sich nicht einschüchtern.

„Ich meine, ähh, da war dieser Kuss im Wald, als wir Sakura-chan vor Orochimaru und Kabuto gerettet haben...“

„Vergiss das und nimm nicht alles ernst, was du siehst,“ war Sasukes Kommentar, für ihn war das Thema erledigt. Was er mit Sakura machte, ging ja wohl niemanden etwas an. Naruto schon gar nicht.

Für Naruto war gar nichts erledigt.

„Ich, äh – soll es nicht ernst nehmen?“ fragte er ungläubig, „Soll das heißen, du hast nur mit ihr gespielt und es war dir nicht ernst?!“

„Das habe ich nicht gesagt, und jetzt Schluss damit.“

„Ich höre nicht auf, bis zu mir antwortest!“ protestierte Naruto, „Wenn du Sakura-chans Gefühle verletzt, kannst du was erleben, okay?! – Ist dir nicht aufgefallen, dass sie dich selbst nach all den Jahren noch irre gern hat?!“

„Irre gern?“ machte Sasuke belustigt und verkniff sich ein spöttisches Lachen. Nein, Sakura hatte ihn nicht irre gern, sie war in ihn vernarrt! Und zwar seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte! Tse! Irre gern, genau...

„Aber du und Hinata,“ grummelte Sasuke genervt und sah in den Wald vor ihnen, als ob auf einmal ein Feind auftauchen könnte, wo doch seit Stunden nichts los war. Naruto verschränkte die Arme.

„Nicht ablenken! Also, was ist jetzt mit euch beiden?! Seid ihr zusammen, oder was?“

„Sehen wir so aus?“

Der Blonde überlegte.

„Nein, das ist es ja. Deswegen frage ich dich ja!“

„Und wie kommst du auf die Idee, dass ich mit dir über mein Privatleben rede?“

„Hey, wir sind doch Freunde!“ grinste Naruto optimistisch. Sasuke zischte nur und verschränkte auch die Arme.

„Bilde dir bloß nichts darauf ein, dass ich dir diverse Male das Leben gerettet habe und sogar zurück nach Konoha gekommen bin, Dobe.“ Das Eigenlob in seinen Worten war unverhohlen, und Naruto verdrehte kurz die Augen, ließ sich aber nichts anmerken. Wenn er hier eine Antwort haben wollte, durfte er jetzt keinen Streit vom Zaun brechen!

„Und was ist jetzt mit dem Kuss von neulich?“

„Hast du nicht zugehört?“ fragte Sasuke ihn genervt, „Nochmal beantworte ich deine dummen Fragen nicht, kapiert?!“

„Aber du hast sie geküsst!“

„Ja, verdammt!“

„Ja! – Und wieso, wenn du sie offenbar nicht liebst?“

„Tss.“

„Geile Antwort... also?!“

„Ich sagte Tss!!“

„Ich fand aber nicht, dass es nach einem Wischi-Waschi-Kuss aussah, ihr seid ganz schön rangegangen!...“

Sasuke sparte sich einen Kommentar in der Hoffnung, Naruto würde dann irgendwann aufgeben, wenn er gar nicht mehr antwortete. Verdammt... er wollte doch nicht schon wieder über sie reden oder an sie denken! Erst recht nicht an diesen letzten Kuss, den sie geteilt hatten, der anders gewesen war als die beiden anderen...

Das Gefühl ihrer weichen Lippen, ihre Wärme, die sie auf ihn ausgestrahlt hatte allein mit ihrem Blick... der süße Geschmack des Kusses und ihre kleine, geschmeidige Zunge, wie sie sanft gegen seine strich...

Er legte seufzend den Kopf in den Nacken und fuhr sich mit den Händen durch die Haare.

Nicht weiterdenken... sonst wird’s peinlich...

Er dachte verstohlen an den fatalen Morgen vor einigen Wochen, an dem er zum ersten Mal so intensiv mit diesem Problem zu kämpfen gehabt hatte... an dem Sakura es noch schlimmer gemacht hatte, weil sie einfach seine Tür eingetreten hatte und hereingeplatzt war – oh nein. So weit würde er es nicht mehr kommen lassen!
 

Manchmal fragte er sich, ob er nicht doch irgendwie gestört war, weil er nur nach zwei (na ja, drei) Küssen schon jedes Mal, wenn er an sie dachte, auch an andere Dinge dachte... und dann fragte er sich, ob er gestört war, weil er eigentlich ganz genau wusste, was er wollte, und trotzdem tatenlos herumsaß. Hallo? Er wollte sie, er wusste, dass sie ihn liebte, also würde sie es auch wollen – und wieso ging er dann nicht zu ihr und machte sie offiziell zur Erbauerin seines coolen Uchiha-Clans?

Er wusste es selbst nicht...
 

––
 

Als ob es so einfach wäre, Sakura zu ignorieren. Und überraschenderweise war es nicht Sakura selbst, die ihm das so schwer machte, sondern seine eigenen Gedanken. Sasuke hatte am Anfang damit gerechnet, dass sie ihm fortan täglich im Nacken sitzen und eine Antwort von ihm haben wollen würde – aber nichts dergleichen. Sie versuchte zwar auf ziemlich ungeschickte und ratlose Weise, mit ihm Kontakt aufzunehmen, wenn sie sich zufällig auf der Straße trafen (sie sprach ihn an und redete über völlig sinnlose Dinge wie das Wetter oder Orochimaru – Orochimaru war zwar nicht sinnlos, er war in Konoha ein wichtiges Thema, gerade jetzt, aber Sasuke erwartete an sich nicht, dass sie kam, um mit ihm über Orochimaru zu sprechen), aber so wirklich kommuniziert hatten sie seit der Sache im Wald schon wieder nicht mehr.

Aber wenn er sie sah, wurde es jedes Mal schwerer, hart zu bleiben und so zu tun, als wäre sie Luft. Lange würde er das jedenfalls nicht mehr durchmachen können. Und plötzlich, eines nachts, als er mal wieder alleine in seinem viel zu großen Bett lag und an die dunkle Decke starrte, fiel ihm ein, was ihn daran hinderte, einfach zu ihr zu gehen.
 

Sie wollte eine Antwort! Und verdammt, er hatte keine Antwort für sie.
 

Er wusste einfach nicht, was er ihr antworten sollte... weil er nicht wusste, was genau es war, was er für sie empfand. Einen Moment lang war er fest davon überzeugt gewesen, dass er sie liebte und dass er sein Leben mit ihr verbringen wollte – dann, in anderen Momenten, war er wieder nicht so überzeugt davon gewesen. Ein ganzes Leben war ziemlich lang... oder kurz, wenn man Pech hatte. Dass sie ihm wichtig war, wusste er schon lange, aber es ärgerte ihn auch immer noch. Weil die Menschen, die einem wichtig waren, es so einfach hatten, einen zu verletzen...
 

Wie Nii-san...
 

Sasuke drehte sich auf die Seite und verdrängte die Gedanken an seine Familie, besonders an Itachi. Sakura war nicht Itachi. Sakura würde ihn nicht so verletzen wie Itachi es getan hatte. Aber sie war ihm wichtig...

Er wollte wissen, wieso. Er wollte wissen, warum sie ihm so wichtig geworden war, wieso sie ihm so viel bedeutete... vor seiner Rückkehr nach Konoha hatte sie das nicht getan. Jedenfalls nicht annähernd so viel wie jetzt. Damals war es nur ein Satz von ihr gewesen, der sich tief in seine Gedanken eingebrannt hatte und dort geblieben war, bis jetzt.
 

„Ich liebe dich so sehr, Sasuke-kun...“
 

Bevor er gegangen war, hatte sie das gesagt... und er hatte es behalten, all die Jahre lang hatte diese Erinnerung irgendwo in einem der Räume in seinem komischen Erinnerungspalast gelebt, und vor einigen Wochen hatte er die Tür zu dem Raum wiedergefunden...

An dem Tag, an dem Sakura ihre Worte wiederholt hatte. An dem Tag im Wald.
 

Aber wieso... wieso bedeutet sie mir so viel?? Wieso kann ich nicht einfach über sie hinwegsehen und tun, als wäre das zwischen uns nicht gewesen...?
 

Er grübelte und grübelte und schlug sich Stunde um Stunde um die Ohren – aber er kam auf keine Lösung. Es waren nicht die Dinge an ihr, die er toll fand, die er suchte – er wusste, was an ihr er mochte. Da waren (das musste er sich leider eingestehen) auch oberflächliche Dinge wie ihre Brüste oder ihre Hüften oder ihre Beine und vor allem ihre Augen, die so anziehend wirkten, die ihm gefielen, aber er bewunderte vor allem ihre Willenskraft und dieses... Einfach weitermachen. So wie Naruto es konnte, konnte auch Sakura einfach weitermachen. Und was ihn schon öfter überrascht hatte, war ihre unglaublich ausgeprägte Menschenkenntnis, die sie offenbar während seiner Abwesenheit erlangt haben musste, denn früher war sie nur ein oberflächliches Fangirl gewesen...

Ja, er respektierte und bewunderte eine Menge Dinge an ihr. Und ja, er spürte jedes Mal, wenn er sie sah, stärker das Verlangen danach, sie ganz nah bei sich zu spüren und sie zu berühren auf eine Weise, auf die er sie bislang nur in seinen Träumen berührt hatte...

Aber das waren nicht die Antworten, die er suchte. Sex war nicht der Grund für seine Zuneigung zu ihr...

Verdammt, es ist spät... ...
 

––
 

Sie bewegte sich vor seinen Augen auf eine Weise, die ihn schwindeln ließ, auf eine Weise, auf die sich noch nie jemand vor ihm bewegt hatte – und sie legte mit einem verführerischen Lächeln die Arme um seinen Nacken und drückte ihren nackten, schlanken Körper gegen seinen.

„Sasuke-kun...“ flüsterte sie lächelnd und beugte sich vor, um feuchten, heißen Atem gegen seinen Hals zu hauchen. Er spürte ihre Zunge an seinem Hals, wie sie sanft über seine Haut glitt. Er stöhnte leise und lehnte den Kopf zurück in die weichen Kissen, auf denen er lag, während sie über ihm kniete.

„Hör nicht auf, Sakura...“

„Werde ich nicht...“ seufzte sie und beugte sich lächelnd über seine nackte Brust, um eine Spur von zärtlichen Küssen auf seinen Oberkörper und weiter nach unten zu setzen. Er keuchte laut und lehnte den Kopf noch viel weiter zurück, bis er beinahe alles verkehrtherum sah.

„Es ist so hell hier... mach es dunkler...“ seufzte er leise und hob eine Hand, um ihre weichen, rosa Haare zu berühren, die herunterhingen und seinen Bauch kitzelten, wenn sie ihren Kopf bewegte.

Ihre Hand strich weiter nach unten...

Er schloss die Augen bei der angenehmen Empfindung ihrer sanften aber auch festen Berührungen.

„Oh ja... da ist es gut... ...“
 

Dann öffnete er die Augen und es war noch immer alles verkehrt herum. Und vor seinem Gesicht tauchte die komische Schlange auf, die er so oft in seinem komischen Korridor antraf.

„Und so willst du deine Antworten finden?“ sprach sie und klang verwundert, „Dummer Sasuke... ...“
 

––
 

Sasuke keuchte und schoss aus dem Bett hoch. Er hatte ein Geräusch gehört, ganz in der Nähe. Wie das Klacken einer Tür.

Erst, nachdem er einen Moment im Bett gesessen hatte, wurde ihm wieder klar, wo er war. In Konoha. In seinem Bett. Da war keine Sakura und auch keine Schlange.

Ein Traum-... ... oder war es wieder nur ein... Gedanke aus dem Korridor? Hinter einer der tausend Türen...?
 

„Du pennst ja! Hey, Tsunade no baa-chan will dich sprechen, Sasuke!“
 

Sasuke fuhr herum, als er plötzlich eine vertraute Stimme neben sich hörte – sie gehörte zu einem blonden, breit grinsenden Shinobi, der neben seinem Bett stand und hyperaktiv von einem Fuß auf den anderen trat.

Dann klickte etwas in Sasukes Kopf – eben war er noch zu sehr mit seinen Gedanken an Sakura beschäftigt gewesen.

„Naruto!“ schnappte er, „Wie kommst du hier rein?!“

Naruto hielt den Wohnungsschlüssel hoch.

„Den hab ich von Kakashi-sensei! Er hatte ihn noch von der Zeit, als er dich bewachen musste, er hat ihn mir mitgegeben, weil ich eh‘ zu Tsunade no baa-chan gehe und ihn ihr zurückgeben kann... und weil sie dich eh‘ sprechen will, gehe ich dich gleich holen, bin ich nicht schlau?“

Sasuke hustete.

„Wieso kriegt Tsunade meinen Schlüssel?!“ empörte er sich, „Den kannst du hier lassen! Ich bin kein Nuke-Nin mehr und niemand hat das Recht, hier einfach in meine Privatwohnung reinzuplatzen!“

„Ja, öh, musst du mit Tsunade no baa-chan klären!“ machte Naruto schmollend. „Stehst du jetzt auf??“
 

––
 

Sowohl Sasuke als auch Naruto konnten ihren Blick nicht von dem Abdruck der Druckertinte auf Tsunades Wange lösen, und während sie zusammen vor der Hokage standen, starrten sie unentwegt auf die schwarzen Flecken auf ihrer Wange. Naruto nahm sich so gut er konnte zusammen, um nicht laut loszulachen, und sogar Sasuke musste hin und wieder unwillkürlich zucken.

Die Alte hat wohl mal wieder auf dem Tisch gepennt...!

Die Flecken waren so ablenkend, dass sie der Fünften gar nicht bei ihrem Gerede zuhören konnten.

„...klar soweit, Sasuke?“
 

Sasuke fuhr hoch, als er seinen Namen hörte.

„Was?! – Äh, ja. – Äh, nein! Nichts ist klar...“ Tsunade senkte skeptisch die Augenbrauen. Was war denn mit dem los, er redete ja fast so wie Naruto!

„Hab ich irgendwas im Gesicht?!“ fragte sie mürrisch und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht – Naruto schnappte nach Luft und blies vor Anspannung, nicht zu lachen, die Backen auf, und Sasuke blinzelte.

Jetzt hatte sie einen riesigen schwarzen Streifen aus Tinte quer über ihrem ganzen Gesicht und sah noch komischer aus als vorher.

„I-i-ich... muss auf's Klo...!“ stammelte Naruto gepresst und suchte einen Weg, schnellstmöglich das Büro zu verlassen, um laut loslachen zu können.

„Ruhe!“ bellte Tsunade und zeigte auf Sasuke. „Also, da Herr Uchiha mir ja nicht zuhört, sage ich alles nochmal! – Ich habe mit den Ältesten gesprochen wegen deines Status. Wir verzichten auf die praktischen Prüfungen, aber du musst die Theorieprüfungen machen. Du kannst gleich anfangen, Shizune bringt dich in einen Raum und bringt dir die Papiere.“
 

Sasuke vergaß vor Schreck Tsunades Tinte im Gesicht.

„Was?!“ machte er, „Wie jetzt, jetzt sofort? Ich hab mich doch gar nicht vorbereitet!“

„Macht nichts, du wirst ja wohl auch bei Orochimaru etwas Theorie gelernt haben,“ sagte Tsunade schnippisch, „Er ist zwar ein Arsch, aber dumm ist er nicht!“

„Tsu-Tsunade no baa-chaaaan...!“ gluckste Naruto weiter und hielt sich die Hände vor den Mund, um sein breiter werdendes Grinsen zu verbergen. Tsunade sah ihn mürrisch an.

„WAS?!“ keifte sie – dann fiel ihr Blick auf einen kleinen Spiegel, der hinter Naruto an der Bürowand hing, und sie sah ihr eigenes Gesicht – und die Tinte.
 

KRACH!
 

Mit lautem Krawall und wildem Gezeter von Tsunade flogen Sasuke und Naruto in hohem Bogen durch die Bürotür auf den Flur, krachten gegen die Wand und rutschten daran entlang zu Boden, während die Hokage außer sich im Büro im Kreis rannte und etwas von Hättet ihr mir das nicht sagen können?! schrie.

„Aaahh...!“ jammerte Naruto und rieb sich den schmerzenden Kopf, und Sasuke lugte bedröppelt auf die zerstörte Bürotür.

„Jetzt kann sie sich wieder eine neue Tür besorgen!“ versetzte er vorwurfsvoll. „Hier in Konoha muss Tischler ein echt ergiebiger Beruf sein!“

„DAS HABE ICH GEHÖRT, SASUKE!!“ brüllte Tsunade, und Sasuke kam rasch auf die Beine.

„Lauf, Dobe!“ riet er dem Blonden, „Bevor sie dich tötet!! – Ah, da ist ja Shizune! – He, bring mich sofort in den Raum, in dem ich die Prüfungen machen soll!“

„Na wartet!!“ schimpfte Tsunade und stampfte in den Flur, als Naruto davonrannte und Shizune mit riesig geweiteten Augen vor Sasuke zum Stehen kam.

„Tsunade-sama...?!“ machte sie erschrocken, und Tsunade, jetzt überall im Gesicht mit Tinte beschmiert (Sasuke wäre bei ihrem Anblick beinahe lachend weggekippt, aber er hatte zum Glück ein großes Maß an Selbstbeherrschung), schnaubte.

„Bring ihn weg zur Prüfung und lass ihn nicht aus den Augen. Ihr habt fünf Stunden, das muss reichen.“
 

––
 

Die schriftliche Chuunin- und Jouninprüfung war erstaunlich einfach, wie Sasuke feststellte. Und das, obwohl er sich nicht vorbereitet hatte. Tsunade hatte mit einigen Jounin zusammen eine Prüfung erstellt, die die Theorie der Chuuninprüfung und die der Jouninprüfung in sich vereinte, damit Sasuke nicht auch noch zwei verschiedene Prüfungen machen musste.
 

Das Ergebnis der Prüfung kam erst am Nachmittag, und Sasuke musste schon wieder zu Tsunades Büro. Auf dem Weg dorthin fragte er sich, wo Naruto jetzt eigentlich seinen Wohnungsschlüssel hingepackt hatte. Verdammt, den wollte er wiederhaben!
 

In Tsunades Büro vermaßen einige Handwerker gerade den Türrahmen für eine neue Bürotür. Die alte Tür lag zertrümmert auf dem Boden, bereit, abtransportiert zu werden. Als Sasuke das Büro betrat und über die messenden Männer hinweggeklettert war, die sich erstaunt nach ihm umdrehten, erhob die Hokage sich hinter ihrem Tisch. Shizune war auch da.

„Ich habe nicht viel zu sagen,“ bemerkte die Hokage, die inzwischen ein sauberes Gesicht hatte, und Sasuke schwieg. „Du hast uns allen mal wieder bewiesen, dass du ein Genie bist. Herzlichen Glückwunsch.“ Damit hielt sie ihm seine Prüfungsbogen hin und addierte grinsend: „Mit hundert Prozent bestanden. – Damit bist du jetzt offiziell Jounin von Konohagakure.“

Sasuke nahm die Blätter entgegen und neigte den Kopf.

„Vielen Dank.“

„Für heute war's das,“ meinte Tsunade und setzte sich wieder, „Morgen um neun ist hier Treffen und wir machen den Arbeitsplan für die nächsten zwei Wochen, Wachposten und Suchtrupps festlegen und so weiter. Verstanden?“

„Jawohl.“

„Gut, dann kannst du gehen. – Und ihr Tischler, seid ihr bald fertig mit der Tür?!“
 

––
 

Als Sasuke auf dem Flur ankam, stieß er beinahe mit Sakura zusammen, die plötzlich dahergerannt kam. Sie machte ein erschrockenes Geräusch und blieb sofort stehen, und Sasuke trat einen Schritt zurück.

„Sasuke-kun!“ sagte sie und strahlte, „Bist du schon fertig hier? – Ich habe gehört, du hättest die schriftliche Prüfung so gut bestanden... herzlichen Glückwunsch.“

„Hn,“ machte er mit einem Nicken und sah sie nur kurz an – weil er bei ihrem Anblick plötzlich an seinen jüngsten Traum denken musste, aus dem Naruto ihn am Morgen gerissen hatte. Er durfte während ihrer Anwesenheit nicht zu lange daran denken, das wäre irgendwann peinlich...

Verdammt... ich muss hier weg.
 

Er wollte sich beeilen, an ihr vorbeizukommen, aber sie hielt ihn erstaunlicherweise am Arm fest, sodass er stehen blieb.

Sasuke drehte sich halb überrascht, halb ärgerlich zu ihr herum.

„Was?“ machte er kurz angebunden.

Er wollte jetzt nicht mit ihr sprechen! Er konnte es nicht... er hatte seine Antworten doch noch nicht gefunden... ...
 

Sakura sah ihn eine Weile an und wusste nicht, was sie sagen sollte.

Ja. Was war denn? Wieso hielt sie ihn auf?

Sie wollte mit ihm sprechen... endlich Klartext reden. Alles klären. Aber... als sie in seinem Gesicht die Anspannung bemerkte, war sie nicht mehr so überzeugt von ihrem Vorhaben.

Er wird... doch nur wieder genervt sein...!
 

Nein.
 

Aufgeben war jetzt nicht. Dafür war es zu spät.

Deswegen hob sie entschlossen den Kopf wieder und lächelte.

„Hast du etwas Zeit?“ fragte sie, „Wollen wir zusammen Tee trinken gehen, oder vielleicht etwas essen? Ich lade dich ein! Sozusagen zur Feier des Tages, weil du jetzt Jounin bist! Was meinst du?“

Ja, wie passend. Das mit der Feier des Tages war wirklich ein passender Zufall.
 

Nein, keine Zeit.

Das war das Erste, was Sasuke auf die Zunge kam. Aber er sprach es nicht aus... an sich war es eine Lüge. Er hatte Zeit... rein theoretisch.

Er sah sie eine Zeit lang einfach nur an und überlegte fieberhaft, was er antworten könnte. Noch nie zuvor war es ihm so schwer gefallen, zu antworten... für alles hatte er sonst eine Antwort parat, wenn er sich denn dazu herabließ, überhaupt jemandem zu antworten. Allenfalls hätte er sonst noch ein Hn, aber er wusste, dass es das dieses Mal nicht bringen würde.

Und da war noch etwas anderes, was ihn dazu trieb, zuzusagen... es war das plötzliche, ihm unbegreifliche Verlangen danach, einfach nur Zeit mit ihr zu verbringen. Mit ihr zusammen zu sein, und wenn sie nur schwiegen (was sie, wie er Sakura kannte, leider nicht tun würden).

Plötzlich musste er an die Küsse im Wald denken und ein Schauer fuhr durch seinen ganzen Körper. Ein angenehmer, nostalgischer Schauer, als wären diese Küsse Jahre her. Es war gut gewesen... und er hatte Lust, es nochmal zu tun...
 

„Na schön,“ machte er knapp und nickte, und sie sah ihn an und lächelte noch mehr. Es war, als würde in ihrem Gesicht eine kleine Sonne aufgehen.

„Oh! Lass uns jetzt gleich gehen, ich bin hier auch fertig! Ich muss nur noch eben diese Berichte zu Tsunade-sama bringen, dann können wir los! Überleg dir schonmal, wo du hin willst!“

Was, jetzt sollte er auch noch nachdenken?! Als ob er hier Teehäuser kennen würde (außer das bekannte aus dem Fernsehen, Teehaus Konoha, und das war ja kein Teehaus, sondern eine Sendung, die wie ein Teehaus hieß, und sie nervte ihn zu Tode)...
 

––
 

Schließlich fanden sie sich in einem kleinen, abgelegenen Teehaus in einer kleinen Seitenstraße wieder, in dem kaum etwas los war. Das Haus war so klein, dass man es statt Teehaus getrost Teehäuschen nennen konnte. Sakura erzählte Sasuke beim Tee trinken, dass sie schon öfter hier gewesen war, weil die Atmosphäre gemütlich und die Leute nett waren. Und beim Tee trinken sollte man sich ja erholen.
 

Sasuke war sich nicht so sicher, ob er sich erholte, weil seine Gedanken mit jedem Schluck Tee abstruser wurden, als hätte man irgendein Aphrodisiakum in den Tee gekippt – jedes Mal, wenn er zu Sakura herübersah, die ihm gegenüber saß, fing er an, sich kranke Sachen zusammenzuspinnen, die er irgendwann – oder eher jetzt – mal gerne tun würde...

Scheisse... bin ich jetzt völlig verrückt?! Ich bin Uchiha Sasuke, ich muss da drüberstehen, verdammt...!
 

Manchmal nervte sein eigener Stolz ihn, denn ohne wäre vieles einfacher.
 

Sakura nippte an ihrem Tee.

So ganz zufrieden war sie nicht. Ja, sie saßen zusammen und redeten... na ja, eigentlich redete sie, und er saß da und gab ab und zu ein Hn von sich. Das war nicht das, was sie beabsichtigt hatte... und ansehen tat er sie auch immer noch nicht... jedes Mal, wenn sie dachte, er würde sie ansehen, sah er sofort wieder weg, wenn sie es wagte, auch in seine Richtung zu blicken, als wollte er auf jeden Fall vermeiden, dass sich ihre Augen trafen.

Sein Verhalten verwirrte sie und machte sie zunehmend ärgerlich. Und dann stellte sie ihre Tasse weg und sah ihm direkt ins Gesicht, obwohl er scheinbar interessiert auf seinen Schoß starrte.

„Sasuke-kun,“ begann sie ernst, „Könntest du mir jetzt bitte mal sagen, was mit dir los ist?! Du benimmst dich völlig komisch seit der Sache im Wald, weißt du das? Können wir nicht einfach darüber sprechen?“
 

Er hatte befürchtet, dass sie mit dem Thema anfangen würde.

„Hnn,“ machte er mürrisch und sah nicht auf. „Willst du wieder Streit anfangen?!“

„Nein, du bist es, der streitet!“ sagte sie schnippisch, „Du distanzierst dich von mir! Du tust geradezu so, als würden wir uns nicht kennen! – Um dein Gedächtnis aufzufrischen, du hast mich geküsst, und jetzt sag nicht, das wäre gewesen, um mir mal wieder meine Schwäche zu zeigen! Ich habe da andere Sachen gespürt, Sasuke-kun, also rede bitte endlich mit mir!“

„Andere Sachen?“ machte er verwundert, „Was für andere Sachen?“

Sie zögerte mit dem Antworten.

„Zärtlichkeit... und eine Art... ... na ja... Zuneigung?“
 

Es war gewagt, so ein Wort im Bezug auf sie und ihn auszusprechen, das war ihr klar. Deshalb sagte sie es so leise und vorsichtig wie möglich. Sasuke schwieg eisern.

Zuneigung. Ja, natürlich war da Zuneigung gewesen, dass er Zuneigung für sie empfand, wusste er selbst. Aber er wollte doch wissen, wieso! Die verdammte Antwort war einfach nicht da. Manchmal gab es Augenblicke, in denen er dachte, sie wäre zum Greifen nahe und er müsste nur die Hand ausstrecken, um sie zu finden... aber dann löste sich die Antwort vor seinen Fingern auf und verschwand.

Jedes Mal.

Verdammt.
 

Er stellte seine leere Teetasse auch weg.

„Was willst du von mir, Sakura?“ fragte er sie und wagte es jetzt, sie anzusehen. Er war kein Feigling, er würde ihr ins Gesicht sehen, wenn er über diese Themen sprach, verflucht.

Sie sah ihn unschlüssig und empört an.

Was?“

„Das war eine ernst gemeinte Frage,“ machte er, „Ich will es wissen, was erwartest du von mir? Du hast mir gesagt, du liebst mich. Und weiter? Ich habe dich geküsst. Zwei mal.“

„Drei mal,“ korrigierte sie schnippisch. Sasuke seufzte.

„Ja, drei mal. – Und weiter? Was nun?“

„Ja, das frage ich dich doch die ganze Zeit!“ rief sie und starrte ihn verwirrt an. „Du gehst mir doch seit Wochen aus dem Weg! Wieso, Sasuke-kun?? Was ist los?“

„Ich hab zuerst gefragt,“ protestierte er, „Was erwartest du von mir?“ Sie schüttelte immer noch verwirrt den Kopf.

„Dass du mir sagst, was aus uns beiden wird!“

„Woher soll ich das wissen?“ fragte er empört, und sie verdrehte die Augen und stand auf.

„Du bist einfach... du bist so ein gefühlsarmer, unromantischer Vollidiot, das ist gar nicht möglich!“ meckerte sie plötzlich los, kramte ein paar Geldscheine aus ihrer Tasche und legte sie auf den Tisch, „Es kann doch nicht sein, dass du gar keine Peilung von Liebe hast, Sasuke-kun! Und wie man mit einer Frau umgeht, weißt du auch nicht!“ Sie stampfte wütend in Richtung Tür, und er sprang auch verärgert auf.

„Eure Romantik kratzt mich ´nen Dreck!“ zischte er, „Mich schert das alles ´nen Dreck, weißt du das?! – Sakura!! Bleib sofort stehen, ich war noch nicht fertig!! SAKURA!!“ Er hechtete zur Eingangstür, die sie fast verlassen hätte, und packte gerade noch ihren Arm, zerrte sie zurück in die Teestube und pinnte sie gegen die Wand, wie er es einst in seiner Wohnung getan hatte. Sie schrie, als ihr Kopf gegen die Wand stieß, und sie wollte ihn von sich wegstoßen, hielt aber inne, als er ihre Handgelenke packte und neben ihrem Kopf gegen die Wand pinnte. Es wäre ein leichtes für sie gewesen, sich loszureißen... aber aus irgendeinem Grund konnte sie nicht. Plötzlich konnte sie ihn nur noch anstarren, wie er genau vor ihr stand und sie grimmig anstarrte.
 

Grimmig, aber mit dem anziehendsten Blick, den sie je bei ihm gesehen hatte.
 

Sie wurde rot und schnappte verwirrt nach Luft.

„Was will-...!“ begann sie, aber sie wurde unterbrochen, als er sich plötzlich vorbeugte und ihre Lippen mit seinen verschloss.

Sie rührte sich nicht.

Wie jetzt? Schon wieder! Wieso tat er das immer aus heiterem Himmel in so dermaßen unromantischen Situationen?

Ihr Herz klopfte laut, als der zuerst wieder recht barsche Kuss jetzt sanfter wurde – beinahe liebevoller, wie Sakura dachte, als er sanft seine Lippen gegen ihre bewegte und mit der Zunge in ihre Mundhöhle drang, während er sie jetzt ganz ohne Gewalt etwas mehr gegen die Wand und sich selbst gegen sie drückte.

Er verwirrte sie. Er war immer erst so aggressiv und dann plötzlich von einem Moment auf den anderen super zärtlich zu ihr... was wollte er nun eigentlich?

Aber was auch immer es war, es fühlte sich gut an... so warm... nein, mehr als nur das. Heiß.

„Sasuke-kun...“ keuchte sie und starrte ihn an, als er sich nach einer langen Weile von ihren Lippen löste. Er brachte sie zum Schweigen, indem er einen Finger auf ihre Lippen legte, ohne sich von ihr zu entfernen, sie noch immer gegen die Wand drückend. „Was soll das...?“ flüsterte sie andächtig und starrte ihm ins Gesicht, in seine pechschwarzen, wunderschönen Augen, die zurückstarrten.
 

Hey... er sah sie an. Er sah sie AN!
 

Er wusste nicht, was er sagen sollte. Es war mehr ein Impuls, der ihn dazu verleitete, doch etwas zu sagen, denn zuerst hatte er es nicht vorgehabt. Aber dann sagte er doch etwas.
 

„Geh nicht wieder weg, Sakura.“
 

––
 

--
 

Boah..... ja.... hat lange gedauert.... das Kapi war scheisse... XD und dumm zu schreiben... bäh... naja... jetzt gehts bergauf... XDD jetzt hab ich wenigstens endlich nen Plan wie sie zusammenkommen XDDD ahaha XDD hab das ganze kapi lang daran gearbeitet, und jetzt weiß ich es endlich XDDD hahahaha... XDD



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Kommentare zu diesem Kapitel (54)
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Von: abgemeldet
2013-05-02T16:43:01+00:00 02.05.2013 18:43
Tolles Kap!!!!
Von:  Enyxis
2011-05-05T16:49:54+00:00 05.05.2011 18:49
>„Hab ich irgendwas im Gesicht?!“ fragte sie mürrisch und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht – Naruto schnappte nach Luft und blies vor Anspannung, nicht zu lachen, die Backen auf, und Sasuke blinzelte.<
OMG.....O.o Also ich hätte wahrscheinlich einfach losgelacht Oo...oder ihr vorher mal den Hinweis gegeben....<.<
>DAS HABE ICH GEHÖRT, SASUKE!!“ brüllte Tsunade, und Sasuke kam rasch auf die Beine.
„Lauf, Dobe!“ riet er dem Blonden, „Bevor sie dich tötet!! <
XDD Zu GEIL HAHAHA XDDD Die Stelle is einfach zu geil XDDD
Aber mein GOTT....Er ist SO HOHL -_-*.... Seine nicht vorhandenen Söhne können es ihm sogar besser vormachen...<.<
*seufz* Aber naja.... wir werden ya sehen, ne?
Trotzdem hamma Kapi ^^
Von:  Buchruecken
2008-07-24T22:39:11+00:00 25.07.2008 00:39
Arschkeks XD Also, ich lerne immer wieder tolle Sachenin deinen Geschichten *g* Ich brauch kein Wörterbuch , das krieg ich hier kostenlos :P ^^ Nein, aber du hast echt immer tolle umgangsprachen XD

*Naruto mal wieder anfeuer* Supi! Quetsch Sasuke aus! *g*Ohh man der is ja wirklich eingebildet "Coolen Clan" XD

Ich will auch Tsunade mit Tinte im Gesicht sehen *schmoll* das würd sicher toll aussehen ^^Jaja, Sasuke lernen muss man(n) überall^^ Nicht nur Pornographischegedanken haben XD

ach *schwärm* aber die Aktion im Teehaus wa auch wieder , wie sie schon gesagt hat "heiß" ;)

Von: abgemeldet
2008-06-28T16:41:44+00:00 28.06.2008 18:41
-.- Sasuke, dieser Arschkeks!!
*gg* ich glaub, ich habn neues Lieblingsschimpfwort! xD
^^ un Tsunade war ja mal VOLL goil! xDD DAS Bild hätte ich gerne ma gesehn, ein fast sich zu Tode lachender Naruto und ein Sasuke, der krampfhaft um seine Selbstbeherrschung kämpft, während Tsunade mit Tinte im Gesicht vor ihnen rumhampelt! xDDD *rofl* DAS Bild könntest du doch ma zeichnen, oda? ^^ sag mir büdde bescheid, wenn du´s machst un es on is!
^^ un: BOYAH!! Sasuke hat etwas zu Sakura gesagt! OuO
un sie wieda geküsst, haaaaaaach, war DAS schöööön ^^
un ich bin auch wie Sendai romantisch veranlangt, obwohl Sasuke n verdammter unromantischer Arschkeks is!
^^ sooo, mein(e) Wort(e) zu diesem Kap *gg*
bis gleich
baba un glg
Von:  -Rena-chan-
2008-04-13T16:50:00+00:00 13.04.2008 18:50
joa, super kapi^^
wann redet sasu endlich mal klartext?
ja, klar, sein verdammter stolz...
nervt doch i-wie...^^
Von: abgemeldet
2008-03-14T20:03:19+00:00 14.03.2008 21:03
hi
,
ich finde dieses kappi wirklich gut!! besonders wie du ihre gefühle beschreibst^^ am liebsten lese ich sasus gefühle die sind immer so spannnend^^ und sasus letzter satz ist wirklich gut! *sfz*
ichkanns kaum erwarten das nächste kappi zu lesen^^

alexiels
Von:  BreakFree
2008-03-14T12:26:49+00:00 14.03.2008 13:26
wow das war ja mal ne geile FF <3

er wird sich einfach nich über seine gefühle klar, ich dachte er wäre ein Uchiha xDD

zuu süß x3
sooo süß

mach so schnell wie möglich weiter oki?!

sonst dreh ich ab :DD

naja nochmal tolles kapi ;)
weita so ^0^
Von:  sumomo_hioru
2008-03-14T00:16:11+00:00 14.03.2008 01:16
CHA!!!!!!!!
JACKPOT^^
jatzt ham was...
also, wenn saku das jetzt immernoch nicht checkt, dann weis ich auch nich
war ein voll cooles kap^^
*den hut vor dir zieh*
BITTE SCHREIB GANZ SCHNELL WEITER!!!!!!!!!!

Ps. schon mal frohe ostern im forraus^^
könnt sein, dass ich`s später vegess...
also lieber jetzt als nie^^°
Von: abgemeldet
2008-03-13T15:07:25+00:00 13.03.2008 16:07
kyah... >.<

unglaublich wie süß dieses ende ist XDDDDD... das kam eher unerwartet, ich hätte mir eigentlich gedacht, dass er sie einfach wieder laufen lässt... tja, so kann man sich täuschen XD (gottseidank ^^)

ich weiß ja das einige sagen sasuke sei so ein idiot und er benimmt sich total bescheuert... aber das finde ich gar nicht!
gerade das macht doch überhaupt erst den ganzen reiz der geschichte aus... wo bliebe denn die spannung wenn sie einfach so mir nichts, dir nichts zusammenkommen würden? ^^

aber wie gesagt... ich finde du hast das echt toll hinbekommen ^^

ich hoffe du schreibst schnell weiter... aber ich will dich ja nicht drängen... qualität braucht nun mal seine zeit ^^

in diesem sinne...

schönen gruß an alle luftmatratzen da draußen (XDDDD sorry)

lg & ciao
sahiro-chan
Von: abgemeldet
2008-03-13T14:03:28+00:00 13.03.2008 15:03
jajaja weiter XDDD
das war total süß.O.O das ende hat mir gut gefallen.|D
Mach bald weiter^.^war wieder ne super arbeit!
lg
rikku


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