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Die Chroniken von Khad-Arza - Die Herrscher der Geisterwinde

von

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Schattenmann

Meoran fluchte ungehalten.

„Wo ist dieser verdammte Bastard bitte wieder?! Es regt mich nur noch auf und ich habe das Gefühl, es wird nur schlimmer! Dieser dämliche, egoistische Nichtsnutz, wozu ist er überhaupt Geisterjäger geworden, wenn er seinen verdammten Pflichten nie nachkommt? Zum Haare ausreißen ist das, ach!“ Die anderen Geisterjäger warfen einander beklommene Blicke zu. Nalani verdrehte die Augen.

„Pass auf deinen Blutdruck auf, mein Guter.“, feixte sie in Meorans Richtung und der Jüngere raufte sich verzweifelt die Haare. In dem Salon, in dem sich der Rat hatte treffen wollen, war Henac Emo mal wieder nicht aufgetaucht. Inzwischen hätten alle daran gewöhnt sein sollen, dass der sich herumtrieb, wo er wollte, und nicht auf die Anweisungen achtete… dennoch wurmte es die übrigen Männer und Nalani.

„Wir sollten ihn fesseln und ihm nur noch Wasser und Brot bringen zur Strafe.“, meinte Tare Kohdar, der zusammen mit Puran auf der Couch im Salon saß und rauchte. Barak, der vor selbiger auf und ab ging und seine Augenbinde zurecht zupfte, schnaufte.

„Ach, lassen wir den Idioten! Wahrscheinlich wollte er nur in den Rat, weil er seinen Großvater so angehimmelt hat! Aber Minar war wenigstens ein loyaler Kerl. Von den zwielichtigen Emos gab es in der Vergangenheit ja auch einige, die Unheil angerichtet haben… ich habe die Nase echt voll von denen.“ Die anderen sahen ihn geschlossen an und Meoran versteifte sich jetzt vor Anspannung. Nalani senkte den Kopf bei den Gedanken an Zoras Chimalis’ Tod, an dem Minar Emos Neffe Denmor Schuld getragen hatte. Sie erinnerte sich genau an das brennende Schlafzimmer ihrer Schwiegermutter und die aufgelöst schreiende Salihah, die um ihren Geliebten geweint hatte…

„Mir macht das Sorgen, ich weiß nicht, wieso genau…“, warf Meoran dann ein und sah aus dem Fenster, „Die Geister sprechen eigenartige Dinge, die ich nicht verstehe. Vielleicht werde ich ja paranoid… was, wenn Emo nach Denmor schlägt und Unheil anrichtet?“

„Sprich nicht davon!“, fiel Tabari ihm plötzlich ins Wort, worauf sein Freund ihm einen verdutzten Blick aus seinem funktionierenden Auge schenkte. „Bevor die Himmelsgeister dich hören und deine Worte auf dich zurückwerfen…“ Die anderen schwiegen benommen. „Wenn es so wäre, Meoran.“, griff der Herr der Geister das Thema nach der Pause wieder auf, „Wäre es nicht dasselbe… denn es gibt ja keinen Kelar Lyra mehr, dem er nachrennen könnte… das war schließlich der Grund, weshalb Denmor so ein Ärgernis wurde.“

Nalani legte die Stirn in Falten bei seinen Worten, als sich in ihrem Inneren irgendetwas sträubte, als versuchte es, ihrem Mann zu widersprechen. Sie unterdrückte das seltsam flaue Gefühl in ihrem Inneren und drehte sich wie Meoran zum Fenster.

„Die Zuyyaner kehren zurück… wir sollten uns beeilen und ihnen Kontra bieten, solange wir das noch können. Die Zeit des dunklen Himmels steht bevor.“

„Die Zeit, in der der Schatten kommen und das Land fressen wird…“, addierten die Geister in ihrem Kopf kichernd, und die Frau schüttelte sich kurz, um das Gelächter zu vertreiben.

Schatten…?
 

Der grimmige Koch aus Holia senkte die Brauen und musterte den älteren Mann vor sich eine Weile. Dabei stemmte er wichtigtuerisch die Arme in die Seiten, um größer und imposanter zu wirken. Beide Männer waren in etwa gleich groß.

„Was willst du schon wieder hier?“, schnarrte der Jüngere von beiden dann missgelaunt, „Denkt ihr, das hier sei so eine Art Freizeitparadies für gelangweilte Geisterjäger? Das ist eine Küche, das steht da oben übrigens auch über der Tür. Kannst du lesen, Mann aus dem Norden?“ Er deutete auf die hölzerne Eingangstür, vor der er stand. Als der Schwarzhaarige vor ihm ihn nur desinteressiert musterte, zischte der Koch und entblößte dabei seine eigentümlich spitzen Eckzähne. „Taub bist du wohl auch noch? Ihr seid echt ein Pack von eingebildeten Schnöseln, ihr Geisterjäger… ihr glaubt wohl, ihr könnt hier alles tun, was ihr wollt!“

„Ihr seid der Mann aus meinem Traum.“, sagte Henac Emo dann kalt und der Koch erstarrte kurz. Für einen Moment verharrten die Blicke beider Männer aufeinander und die grünen, schmalen Augen des Jüngeren bohrten sich ungläubig in die schwarzen des Geisterjägers.

„Bitte? Du missverstehst da was, ich stehe nicht auf Männer, du Perversling.“ Jetzt grinste Emo ein dämonisches Grinsen und senkte bedrohlich den Kopf.

„Davon war auch nicht die Rede. Ich sprach von einer Vision, die ich hatte. Und ich sah Euch. Diese Zähne habe… ich schon einmal gesehen, an einem anderen Mann vor langer Zeit. Wer… bist du wirklich? Bist du echt nur ein Koch aus Holia?“ Der Mann verengte die grünen Augen zu schmalen Schlitzen und musterte den Schwarzhaarigen kurz.

„Vermutlich genauso sehr wie du mit deinen Kollegen an einem Strang ziehst.“, war die zwielichtige Antwort, und in dem Moment war es, dass sich das Gesicht des Kochs veränderte. Emo weitete minimal die Augen; mit diesem Gesicht ergaben seine Träume plötzlich einen Sinn.

Er hob den Kopf mit einem süffisanten Grinsen wieder und warf dabei seine kinnlangen schwarzen Haare zurück.

„Ja… das tue ich wirklich ungern. Diese… Idioten.“
 

Der Herbst war jetzt gänzlich ins Land gekommen. Der Holzmond war aufgegangen und hatte bereits den Vollmond überschritten; es ging langsam schon auf den Winter zu. Noch immer belagerten die Zuyyaner die Hauptstadt Vialla. Die Soldaten aus Kisara, die Reiter aus Senjo und die Schützen aus Intario hielten die Mauer, aber jedes Mal, wenn sie wieder in den Kampf zogen, kamen mehr Gegner; die Quellen der zuyyanischen Krieger schienen unerschöpflich zu sein. Man fragte sich, ob denen nicht irgendwann die Männer ausgingen; der Planet Zuyya war viel kleiner als Tharr, es schien an sich gar nicht möglich, dass sie so viele Krieger hatten… dachte man. Niemand wusste wirklich viel über die Zuyya; was alle wussten war nur, dass dort alles anders war. Die Zuyya war ein einziges, gigantisches Imperium, das sich über den ganzen Planeten erstreckte; es gab keine einzelnen Länder und Regierungen wie auf Tharr und Ghia, es gab nur ein einziges Reich. Und einen Kaiser, der es regierte.

Der Himmel grollte düster über dem kargen Land von Zarimia, das die Schlachten in Schutt und Asche gelegt hatten, und über der dunklen Stadt Vialla, von deren einstigem Glanz und deren Pompösität der Krieg nichts übrig lassen würde. Nach und nach verblasste das Licht des Zentrums der zentralen Welt Tharrs.

Wie lange würden sie die Mauer noch halten? Langsam beschlich alle das dumpfe Gefühl, dass Vialla fallen würde… früher oder später, wenn die Zuyyaner beschlossen, mit den Spielchen aufzuhören.

„Sie wird schon vier im Wintermond.“, murmelte Ruja und lächelte leicht, während sie ihre schlafende Tochter sanft in das Bettchen legte, das in der kleinen Kinderstube ihrer Gemächer stand. „Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen, dass ich sie geboren habe… wie schnell doch die Zeit vergeht.“ Meoran lehnte ermüdet in der Tür des Kinderzimmers und fuhr sich nur mit den Händen über das verspannte Gesicht, während seine Frau die kleine Saidah liebevoll zudeckte und ihre schwarzen Haare streichelte. Dann hob sie ihr Gesicht etwas, um zu ihrem Mann zu sehen und unermüdlich weiter zu lächeln. „Gräme dich doch nicht so, Liebling… ich weiß, du bist beunruhigt. Erfreue dich zwischendurch mal an unserem hübschen, klugen Mädchen, das wird dich auf andere Gedanken bringen. Sie ist ein so liebes Kind… sie ist das wundervollste Geschenk, das die Geister mir gewährt haben. Ein einziges, vermutlich…“ Er sah sie jetzt an und verzog bestürzt das Gesicht, als die hübsche Frau den Kopf mit einem bitteren Lächeln senkte.

„Ja, ein einziges, das mir mehr bedeutet als alles andere, meine liebe Ruja.“, meinte er dann mit einem matten Lächeln. „Wir haben eine wunderbare, gesunde Tochter. Das ist alles, was mir wichtig ist.“ Sie seufzte, ehe sie dem Bettchen den Rücken kehrte, an ihrem Gatten vorbei aus dem Kinderzimmer ins Schlafzimmer ging und vor dem Spiegel an der Wand begann, ihre aufwendige Frisur zu lösen. Meoran lehnte die Tür der Kinderstube an und trat hinter seine Frau.

„Aber der Clan hat trotzdem keinen Erben, der seinen Namen weiter trägt.“, murmelte sie im Aufschnüren ihrer Zöpfe, „Wenn Saidah einmal heiratet, wird sie den Namen ihres Mannes bekommen. Was wird dann aus dem Chimalis-Clan?“

„Das ist… nicht so wichtig.“ Er lachte leise, „Machst du dir etwa darum Gedanken? Du bist ja wie meine Tante Tehya. Sie hat auch immer gedacht, sie wäre unwürdig, weil sie meinem Onkel nur eine Tochter geboren hat… dabei hat Onkel Zoras Enola immer abgöttisch geliebt und hätte sie nicht mal gegen zehn Söhne eintauschen wollen.“

„Hätte er auch so gedacht, wenn du auch ein Mädchen geworden wärst? Wenn es keinen Erben gegeben hätte? Es gab ja einen, in sofern war es dann egal…“

„Mach dir bitte keine Gedanken darum, Ruja. Das ist vergeudete Zeit, du weißt das.“ Er seufzte, drehte ihr den Rücken wieder zu und ging zum Fenster. Er wollte jetzt nicht darüber sprechen… sie hatten ganz andere Sorgen. Diese Unruhe, die er immerzu verspürte, die auch seine Kollegen von Tag zu Tag mehr plagte, ließ ihm keine Zeit für solche kleinlichen Gedanken. Draußen war es Nacht geworden… es war stockfinster.

Plötzlich konnte er die Himmelsgeister in seinem Kopf wispern und zischen hören, als seine Frau sich hinter ihm auszog, die schwarzen Haare jetzt offen. Sie drehte sich wieder zu ihm um und versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken.

„Aber was, wenn wir noch ein Kind bekämen? Vielleicht würde es ja dann ein Junge… was meinst du?“ Er seufzte.

„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Da das ohnehin nur ein Wunschdenken bleiben wird, möchte ich da jetzt gerade nicht drüber nachdenken, ehrlich gesagt.“ Sie lächelte jetzt doch und zog sich ganz aus, ehe sie nackt hinter ihn trat und liebevoll die Arme um ihn schlang. War er auch noch so vertieft in seine beunruhigten Gedanken, darauf reagierte er immer; und er tat es auch jetzt und zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, als ihr nackter, weiblicher Körper sich zärtlich gegen ihn drückte.

„Du denkst so pessimistisch, Meoran.“, flüsterte sie, „Wer sagt, dass es unmöglich ist, dass ich noch einmal schwanger werde? So alt bin ich ja noch nicht…“ Er murrte nur.

„Ich halte es für absolutes Glück und einen einmaligen Segen der Geister, dass wir es überhaupt zu einem Kind gebracht haben… ein zweites zu wünschen wäre zu viel verlangt.“

„Und was wäre, wenn die Geister es uns dennoch gewähren würden…?“ flüsterte sie gut gelaunt weiter, während sie mit den Händen in Richtung seiner Hose wanderte, und er errötete bloß und drehte das Gesicht zur Seite.

„Wäre, würde, könnte, hätte, Rujachen, ich bin kein Träumer, ich sehe die Tatsachen, wie sie sind…“ Sie verdrehte hinter seinem Rücken die Augen.

Er kapiert es echt nicht… er ist eben nervös. Gib ihm mehr Zeit…

„Lass dich nicht aufregen von den launischen Geisterstimmen…“, sagte sie so und schmiegte sich liebevoll an ihn, während ihre Hände versonnen begannen, ihn auch auszuziehen. „Sei heute Nacht mein Mann, Meoran… das bringt dich auf andere Gedanken.“ Mit sanfter Gewalt drehte sie ihn zu sich herum, worauf er seufzend den Widerstand aufgab, der nicht wirklich einer gewesen war, und sie sich verlangend küssten.

Doch das Wispern der Geister in seinem Kopf ließ ihm wenig Ruhe. Ruja sah ihm das wohlwollend nach, als sie nur kurz und eher unkonzentriert miteinander geschlafen hatten und dann beieinander in dem großen Bett lagen, das sie sich teilten, und statt darüber zu schmollen, dass er nicht einmal für das Liebesspiel genug Ruhe fand, lächelte sie nur verständnisvoll und schmiegte sich glücklich an ihn.

„Meine Rache wird kommen, Chimalis, und sie wird grauenhafter sein als alles, was du jemals erlebt hast!“ , zischten die Geister in Meorans Kopf und er fuhr unwillkürlich zusammen, als er deutlich die bekannte Stimme des gefürchteten Tyrannen Kelar Lyra heraushören konnte. Ruja blinzelte hinter ihm und richtete sich halb auf, während er die Augen weitete und mit dem einen funktionierenden hysterisch umher blickte.

„Was wollt ihr, Geister…?“ stöhnte er dabei und hörte die Geister leise höhnisch lachen.

„Deine Linie wird zu Grunde gehen, das schwöre ich dir!“ Er sah jetzt Kelars wutverzerrtes Gesicht deutlich vor sich, als wäre es am vergangenen Tag gewesen, dass er ihn so gesehen hatte; jetzt erinnerte er sich plötzlich an diese Worte. Er hatte sie schon einmal gehört… vor vielen Jahren an dem Tag, an dem Nalani die Prüfung bestanden hatte und Geisterjägerin geworden war.

An dem Tag, an dem Kelar den gesamten Clan vor Meorans Onkel Zoras verflucht hatte… sie hatten die Macht des früheren Herrn der Geister unterschätzt, wenn sie geglaubt hatten, der Fluch ginge einmal vorüber.

„Ich werde dafür sorgen, dass sie versiegt wie Wasser in Sand, deine Schlampe von Tochter wird niemals, niemals ein männliches Kind gebären, das deinen Clan erben könnte, und Meoran, dieser schwächliche Dummkopf von deinem Neffen, wird niemals einen Sohn zeugen, bah! Euer ganzer, verdammter Clan wird vernichtet werden, dafür sorge ich, und wenn ich den Allerletzten von euch verfluchten Barbaren töten muss!“

„Liebling…?“ Meoran drehte benommen den Kopf und starrte in das besorgte Gesicht seiner bildschönen Frau, die sich jetzt hingesetzt und sich über ihn gebeugt hatte. „Was… denkst du?“ Er stöhnte leise und sah sie eine Weile konfus an, während das Gelächter in seinem Kopf langsam leiser wurde und dann verstummte.

„Irgendwie…“, murmelte er dann und seufzte besorgt, „Habe ich in letzter Zeit so oft das Gefühl, dass mich der Schatten der Vergangenheit bald wieder einholen wird… und um das zu verhindern bedarf es eigentlich nur einer Kleinigkeit, so scheint es… irgendetwas ganz simples, das ich tun müsste… aber ich weiß nicht, was es ist… es ist, als bliebe das Unheil… so lange unsichtbar, bis es zu nah an mir dran ist, als dass ich noch eine Chance hätte, es aufzuhalten…“ Ruja zog die Stirn in Falten. Dann lächelte sie aufmunternd und legte sich wieder zu ihm.

„Denkst du nicht, dass die Geister dich rechtzeitig warnen werden…? Du bist ein Geisterjäger…“ Meoran seufzte nur.

„Das schon… aber die Himmelsgeister sind launisch. Ich habe das Gefühl, dass sie mich früher oder später verraten werden, um mir dann von hinten in den Rücken zu stechen…“
 

Der Tag, an dem das Unheil sie alle tatsächlich einholte, war am dritten Tag nach dem Vollmond des Holzmondes. Obwohl die Schlachten in Zarimia gerade pausierten für einige Tage, lag die Unruhe der Geister in der Luft, zum greifen nahe, und steigerte nur die Nervosität der Magier. Selbst die Telepathen und die Heiler spürten die Unruhe der Geister im Himmel und in der Erde.

„Du sorgst dich, Puran… ich tue es auch, irgendetwas stimmt nicht, oder? Ich weiß aber nicht, woran es liegt…“, murmelte Leyya, während sie im Innenhof auf der Treppe saß und einmal wieder an einem Kräuterbrei arbeitete. Gerade war sie dabei, ein Bündel aus gut riechenden Gräsern auf einer kleinen Steinplatte zu schneiden. Puran seufzte nur. Er hockte mit ein bisschen Abstand neben ihr auf der Treppe und rauchte. Er war froh darüber, dass er hier wieder zu Tabak kam, in Kadoh hatte es keinen gegeben. Zwar war er in Dokahsan weitaus besser gewesen als hier, aber Tabak war Tabak. Und es beruhigte ihn, wenn er so nervös war wegen der zwielichtigen Visionen der Geister, mit denen er nichts anfangen konnte. Immerzu träumte er vom Ende der Welt, von seinem Großvater und den weißen Spiralen, und die Geister verspotteten ihn wegen seiner Ahnungslosigkeit. Er hasste sie dafür… und sich selbst, weil ihm die Ungewissheit den letzten Nerv raubte. Es frustrierte ihn nur noch mehr, dass er dadurch nicht einmal mehr die Ruhe fand, seine Frau zu lieben. In den vergangenen paar Nächten seit seinem unbemerkt vorüber gezogenen zweiundzwanzigsten Geburtstag hatte irgendwie nichts so funktioniert, wie es das hätte tun sollen. Egal, was die arme Leyya auch getan hatte, was ihn normalerweise extrem erregte, in den letzten Nächten hatte nichts gewirkt. In ihrer irgendwie kindlichen Naivität hatte Leyya völlig besorgt geglaubt, er wäre ernsthaft krank, was ihn auch nicht wirklich aufgeheitert hatte.

„Das… liegt nur an dem Stress, den ich habe, das geht schon wieder vorbei… hoffe ich jedenfalls…“, hatte er verlegen dazu gemurmelt und die Geister innerlich dafür verflucht, dass sie ihm jetzt auch das Letzte nahmen, was ihm zwischendurch mal Freude verschaffte in dem Chaos des Krieges. Und oh, sie würden sich hüten, ihn grundlos zeitlebens impotent zu lassen, das schwor er sich verbiestert, während er an seiner Kippe zog und den Rauch in die kalte Herbstluft blies.

„Ja, ich bin auch echt am Ende meiner Nerven.“, gestand er ihr grimmig und die kleine Frau hob den Kopf, um ihm ein mitleidiges Lächeln zu schenken.

„Ich weiß, du bist jetzt nur noch saurer, weil du keinen-…“

„Sprich nicht!“, unterbrach er sie empört, „W-wenn das jemand mitbekommt, bin ich doch das Gespött der Nation…“ Sie kicherte.

„Du nimmst das viel zu schwer. Dass ihr Männer immer gleich durchdreht, wenn es um sowas geht, du hast doch selbst gesagt, es geht vorbei. Mach dir doch nicht noch mehr Sorgen als nötig.“ Er seufzte resigniert.

„Aber mal ganz von meinen privaten Problemen abgesehen ist das Gefühl echt ganz übel, das ich habe… und allen geht es so, das ist ja das Unheimliche. Selbst du spürst etwas… irgendetwas passiert. Aber ich weiß nicht was… das wurmt mich einfach.“

„Ich weiß.“ Leyya lächelte immer noch und er seufzte wieder, drückte den kümmerlichen Rest der Zigarette auf dem Steinboden aus und zog gleich eine neue aus seiner Jackentasche. „Mich ärgert es auch, dass ich nicht vorankomme mit meinen Experimenten… ich bin offenbar einfach unfähig.“ Sie sah auf ihren Kräuter-Matsch und Puran schenkte ihr einen blöden Blick.

„Unfähig? Pah, nicht so sehr wie ich im Moment…“ Sie verdrehte die Augen. Er machte da aber auch ein Drama daraus…

„Mir kam neulich eine Idee.“, wechselte sie dann das Thema und ihr Blick wurde ernst, als er sich die nächste Zigarette ansteckte und angespannt zu ihr herüber sah. Oh, verdammt, er war so schlecht gelaunt wegen des ganzen Trubels… „Wenn ich einen Zauber entwickeln will, der gegen die Wunden der zuyyanischen Waffen wirkt, brauche ich eine Testwaffe. Wenn du das nächste Mal gegen die Zuyyaner kämpfst… kannst du mir eine dieser Waffen mitbringen?“ Er musste dämlich auflachen und sah sie verblüfft an.

„Du Wolf im Schafspelz, ich soll eine dieser Waffen hier reinschleppen? Na, der König wird sich bedanken… ich werde sehen, was ich tun kann, Leyya. Ist ja nicht so, dass wir mit denen Skat spielen gehen.“ Die Heilerin seufzte und sie schwiegen wieder eine Weile. Während sie ihre Kräuter schnitt und auf dem Stein mit einem anderen, faustgroßen Stein zerstampfte, blickte er stumm in den bezogenen Himmel. In dem Moment hatte er plötzlich das Gefühl, dass die Unruhe in ihm stärker wurde, während er nur da saß; irgendetwas warnte ihn, er wusste nur nicht, was es war und wovor es ihn warnen wollte. Entsetzt sprang er auf die Beine und Leyya fuhr vor Schreck zusammen, als er sich hektisch umsah.

„Was ist denn?!“, fragte sie erbleichend.

„Ich weiß nicht, aber ich habe ein ganz schlechtes Gefühl auf einmal… irgendetwas… ist hier falsch!“ Leyya keuchte und ließ ihr Steinbrett mit den Kräutern fallen, als ihr Mann den Kopf drehte. Die Geister zischten in seinem Kopf, aber ihre Sprache war unverständlich und bedrohlich.

„Lauf, bevor ich dich in Stücke reiße… und wenn ich den Allerletzten von euch verfluchten Barbaren eigenhändig töten muss!“

„Leyya, geh rein.“, war Purans kaltherziger Befehl, worauf die junge Frau ihn groß anstarrte.

„Was?“

„Geh in den Palast zu meiner Mutter! Jetzt… irgendetwas passiert, rasch, Leyya! Bei meiner Mutter bist du hoffentlich in Sicherheit…“

„Und du?“ fragte sie, als sie rasch die Reste ihrer Kräuter aufsammelte und sich daran machte, hinein zu eilen, wie er befohlen hatte. So, wie er sprach, meinte er es ernst und es war nicht die Zeit, um ihm zu widersprechen. Puran drehte sich herum und schob sie zur Tür, die in den Palast führte, ihr dabei folgend.

„Ich folge dem Ruf der Geisterstimmen… um da hin zu kommen, wohin sie mich rufen. Vielleicht finde ich heraus, was das schlechte Gefühl ist…“ Sie japste, während sie jetzt zu zweit durch die Korridore rannten. Keiner wusste, warum sie rannten und wovor sie Angst hatten… aber irgendetwas war nicht in Ordnung.

Und es waren nicht die Zuyyaner, das spürten beide Magier instinktiv.
 

Nalani war nicht in ihrem Zimmer gewesen, sondern bei Ruja. Dort hatte Leyya beide Frauen und die kleine Saidah gefunden, nachdem Puran sich auf der Treppe von ihr getrennt hatte und jetzt vermutlich im Schloss umher irrte. Die beiden Frauen warfen Leyya einen bestürzten Blick zu, als sie kreidebleich die Tür hinter sich schloss und sich schnaufend gegen die wand lehnte.

„Was ist denn passiert?“, wollte Nalani wissen. Leyya schnappte nur atemlos nach Luft, was die ältere Frau beunruhigte; so aufgewühlt war die Heilerin selten und erst recht nicht grundlos. Ein flaues Gefühl beschlich sie jetzt, da sie Leyya so ansah; ein Gefühl, das sie schon einmal verspürt hatte vor nicht allzu langer Zeit.

„Nein… in Holia kenne ich sicher niemanden. Ich werde mich geirrt haben.“ , riefen die Geister ihr ins Gedächtnis, und die Frau verengte jetzt die blauen Augen. Ruja sprang indessen auf und eilte zu der kleinen Heilerin, fasste nach ihren Wangen und versuchte, sie zu beruhigen.

„Leyya, alles ist gut! Beruhige dich doch, wir sind ja alle da. Wo hast du Puran gelassen?“, fragte sie dabei vorsichtig, und allmählich löste sich die Schreckensstarre der Heilerin, worauf sie plötzlich schluchzte und zu zittern anfing.

„I-ich weiß nicht, plötzlich fühlt sich das… so schlecht an! Die Geister sind zornig, o-oder so… Puran ist irgendwo hin gelaufen, um nachzusehen, i-ich weiß doch nicht…“

„Ach du Schreck, setze dich doch erst mal…“, machte die Telepathin mitleidig und zog sie herüber auf einen freien Sessel im Gemach. Nalani musterte Leyya eindringlich und die kleine Saidah, die am Boden mit einer Stoffpuppe spielte, sah jetzt auch auf. Nachdem Leyya saß, setzte Ruja sich selbst wieder auf die Couch, auf der sie zuvor gesessen hatte. „Ich habe gerade Tee und Nusskuchen bringen lassen, wollt ihr etwas? Das baut dich sicher auf, Leyyachen.“

„Einen Tee, ja… danke…“, schniefte die Kleine, „Irgendetwas… i-irgendetwas passiert… oder?“ Sie sah vor allem Nalani an, während Ruja ihr Tee eingoss. Die Geisterjägerin schloss jetzt die Augen.

„Ich fühle auch die Unruhe… hat Puran dir nicht gesagt, was er fühlt?“

„Nein, er war nur plötzlich ganz fürchterlich hektisch und panisch…“ Die Frauen sahen sich abermals an. Ruja bot Nalani auch Tee und Kuchen an, doch diese lehnte dankend beides ab.

„Entschuldige, aber mir ist im Moment nicht nach essen oder trinken zu Mute. Wenige Tage nach Vollmond, du weißt ja, wie das ist.“ Sie räusperte sich und Ruja musste lächeln.

„Natürlich, verzeih mir, Nalani.“ Sie schenkte sich so selbst Tee ein und nahm sich ein Stück Kuchen. Als nächstes rief sie nach Saidah, damit sie zum trinken käme, und das kleine Mädchen rappelte sich vom Boden auf und kam zu seiner Mutter auf die Couch. Auch sie bekam Kuchen, statt Tee aber ein Glas mit Wasser.

„Meine Puppe ist jetzt tot.“, erklärte Saidah gerade sachlich und Leyya verschluckte sich vor Schreck an ihrem Tee.

„Wie bitte?“ machte sie, und die Kleine entgegnete:

„Ich habe ihr vergifteten Tee gegeben, sie war nicht brav, ei.“ Während Leyya sich von ihrem Schrecken zu erholen schien und begann, mit der fast Vierjährigen zu diskutieren, dass vergifteter Tee nicht lustig war, wandte sich Nalani an die Telepathin.

„Apropos Mondzeit, irre ich mich oder bist du über diese weltlichen Frauenprobleme seit ziemlicher Zeit erhaben, Ruja?“ Sie erntete erst einen ertappten Blick, dann ein leises Kichern von ihrer Freundin.

„Na ja, so lange auch wieder nicht… ich bin mir ehrlich gesagt noch nicht komplett sicher, ich wage nicht, es richtig auszusprechen… ich meine, es würde mich so glücklich machen…“ Sie aß gut gelaunt Kuchen und trank Tee, dann lachte sie. „Ich wünsche mir, dass die Unruhe bald vorüber ist, woher auch immer sie kommen mag… damit wir mehr Frieden haben hier. Es ist fürchterlich, es ist wie eine klammernde Kälte in meiner Kehle… und ihr Geisterjäger spürt es ja sicher noch schlimmer als ich. – Saidah! Was machst du denn da?!“ Sie sah empört auf ihre Tochter, die angewidert alle Nüsse aus dem Kuchen pulte und zur Seite schob.

„Ich mag Nüsse nicht, Muttilein…“

„Ach, du törichtes Kind.“, seufzte die Mutter entrüstet, und Leyya lachte leise. Nalani seufzte.

„Hast du es Meoran gesagt? Oder hat er noch keinen Schimmer?“

„Ich habe es versucht, aber er hat mir glaube ich gar nicht zugehört. Er ist eben durch den Wind wegen der ganzen bösen Vorzeichen… ich warte noch etwas. Vielleicht irre ich mich ja auch… ich will ja niemandem falsche Hoffnungen machen.“ Sie lächelte unbekümmert und während Saidah grantig die ekligen Nüsse aus dem Kuchen pulte, lehnte Nalani sich schweigend in ihrem Sessel zurück und sah dann zum Fenster. Die Sonne würde bald untergehen und tauchte den grüngrauen Himmel jetzt in ein gefährlich blutiges Rot. In dem Moment wurde ihr klar, dass Leyyas Panik und Purans Hektik nicht von nichts gekommen waren… etwas würde geschehen, und der zornige Himmel verlangte nach Blut.
 

In der Nacht kam der Schatten zurück. Und er kam auf die Weise, die Puran schon lange insgeheim gefürchtet hatte. Aus der Ferne hörten Leyya und er leise Schreie, als sie im Bett lagen.

„Was war das?“, murmelte er verstört und stützte sich an den Ellenbogen am Bett ab, während seine junge Frau ihn nur erschrocken anstarrte. Ein leises Grummeln aus dem Himmel folgte dem Schreien aus der Ferne; dann fuhren die beiden jäh zusammen, als es plötzlich heftig an der Tür klopfte. Leyya ließ von Purans Unterkörper ab, den sie zuvor mit ihren Lippen liebkost hatte in der Hoffnung, er würde darauf vielleicht positiv reagieren; jetzt war das plötzlich völlig egal, denn als Puran mit einem plötzlichen, fürchterlichen Schmerz in seinen Schläfen wie vom Blitz getroffen aus dem Bett hochfuhr, flog auch die Tür auf. Herein kam Meoran, und er sah fürchterlich aus.

„M-Meoran?!“, rief Leyya entsetzt und vergaß vor Schreck sogar, dass sie nicht mehr als ihre Unterwäsche trug.

„Hilfe!“, rief Meoran aufgelöst, „Leyya, schnell, bitte komm mit mir, e-es ist wegen Ruja! Bitte, um Himmels Willen, hilf mir!“

Leyya hatte die Auffassungsgabe einer Heilerin. Heiler hatten keine Zeit, lange blöd zu gucken, wenn man sie um Hilfe bat, sie mussten sofort reagieren. So sprang sie aus dem Bett und schnappte sofort nach ihrem Medizinbeutel mit allen Kräutern, Wurzeln und Salben, die sie besaß, während Puran nur fassungslos im Bett sitzen und starren konnte. Da war es wieder, das Pochen in seinem Schädel… und plötzlich kicherten die Geister in seinem Inneren.

„Fürchtest du dich noch nicht genug, Lyra…? Bald werdet ihr kriechen und euch wünschen… der Himmel würde euch alle erschlagen!“

„Nein!“, stöhnte der junge Mann verzweifelt und rollte sich auch unbeholfen aus dem Bett, ehe er seine Hosen in Windeseile anzog, während Meoran und Leyya schon aus dem Raum rannten. „Ich… werde nicht länger wegrennen vor euch, Geister!“ Dann folgte er den beiden anderen.
 

Ruja ging es schlecht. Sie hatte plötzlich mitten in der Nacht grauenhafte Bauchschmerzen bekommen; zuerst hatte sie versucht, es mit ihrem Umstand abzutun, aber es war ein so fürchterlicher und irrer Schmerz, dass sie es nicht ausgehalten hatte. Von ihrem Schreien war Meoran neben ihr aufgewacht, der daraufhin sofort nach der Heilerin gerufen hatte… jetzt waren sie plötzlich alle hier. Leyya hockte an der Seite des Bettes, in dem die Telepathin lag und immer noch wie am Spieß schrie. Puran war auch da und selbst Tabari und Nalani waren wohl aufgewacht. Nalani tat ihr den Gefallen, die arme kleine Saidah zu beruhigen zu versuchen, die natürlich auch wach geworden war und jetzt ängstlich wimmerte.

„D-die Schmerzen hören nicht auf, sie… werden… nur schlimmer…“, keuchte Ruja und fasste verkrampft nach ihrem Unterleib, während sie unruhig im Zimmer umher sah. Leyya warf ihr einen bestürzten Blick zu und fasste besorgt nach ihrer Stirn.

„Es kam ganz plötzlich, einfach so?“, fragte sie zitternd, „I-ich verstehe das nicht…!“ Ruja schrie und die Heilerin fuhr zusammen vor Schreck. Meoran saß jetzt weiß wie eine Wand auf der anderen Seite seiner Frau und hielt schwer atmend ihre Hand in seiner.

„Kannst du nicht irgendwas tun, Leyya? Es gibt sicher einen Zauber, oder so…“

„Sicher gibt es den, aber ich weiß nicht, woher die Schmerzen kommen, das ist das Problem, ich kann nicht einfach wild drauf los zaubern…“

„Tabari.“, hörte sie dann die Stimme ihrer Schwiegermutter im Hintergrund des Zimmers, „Rasch, schick nach den anderen Heilern. Je mehr, desto besser, sofort.“ Ihr Mann gehorchte und verließ wortlos den Raum. Saidah auf Nalanis Armen fing plötzlich zu weinen an.

„Wird Mutti sterben, Nalani…?“ Nalani starrte sie an und auch die anderen fuhren jetzt entsetzt zu dem kleinen Mädchen herum. Meoran schnappte verzweifelt nach Luft, als er Nalani anblickte, die Saidah auf Purans Arme drückte und jetzt auch zum Bett eilte, während Ruja vor Schmerzen aufschrie und sich krümmte.

„Was, wenn es an dem Kindeskeim liegt… wenn da einer ist?“ fragte sie bestürzt, und Ruja hob keuchend den Kopf und sah sie panisch an.

„N-nicht…!“ wimmerte sie, „Nicht… mein Baby, das… ist es… s-sicher nicht…“

„E-ein Baby?“ japste Leyya, „Moment, du bist schwanger?!“ Sie sah verblüfft auf Meoran, der aber offenbar nicht die Zeit hatte, sich über diese Nachricht zu freuen… im Gegenteil.

„Baby?“ stöhnte er und sprang plötzlich vom Bett auf, „Nein, wehe! D-das… das gefällt mir nicht, das weckt zu viele grausame Erinnerungen! Nicht auf diese Weise, Ruja, ich flehe dich an! E-es… es ist… es ist wie in jener Nacht, als… als meine Tante einen grauenhaften Tod im Kindbett erlitt…!“ Er wagte kaum, davon zu sprechen, und Nalani starrte ihn jetzt ebenfalls an.

Tehya Chimalis’ Tod war so ewige Jahre her, so kam es ihnen vor… Meoran war noch ein Kind gewesen und Puran ein nicht mal ein Jahr altes Baby. Und dennoch saß ihnen allen die Erinnerung an diese Zeit noch fest im Genick… das Entsetzen, das sie damals alle gepackt hatte durch den plötzlichen Tod der armen Frau. Aber Tehya hatte damals eine Fehlgeburt gehabt und danach ein fürchterliches Fieber bekommen… das, was Ruja gerade durchmachte, war etwas anderes.

Die junge Frau keuchte wieder und wimmerte, als der Schmerz in ihren Bauch zurückkehrte, und sie sah bebend zu Leyya empor, die einen verzweifelten Versuch startete, einen Schmerzen lindernden Zauber auf ihren Bauch anzuwenden. Vielleicht konnte man wenigstens die Schmerzen eindämmen, bis die erfahreneren Heiler kamen und vielleicht herausfanden, was wirklich mit ihr war…

„Halte durch, Ruja…“, flüsterte sie dabei und versuchte, die arme Frau zu beruhigen, „W-wird es besser so?“

„E-es bleibt gleich, es… ich weiß auch nicht, woher es kommt…!“, wimmerte die Schwarzhaarige verzweifelt und stieß einen weiteren Schrei aus, wobei sie sich auf grauenhafte Weise im Bett hin und her wand, als versuchte sie, den Klauen des Schmerzes zu entfliehen. Saidah schrie auch vor Panik und krallte sich an Purans Hals, während er Mühe hatte, die Kleine festzuhalten.

Was war das hier? Das war ein böser Traum… vorhin war doch noch alles gut gewesen. Und plötzlich standen sie hier an Rujas Bett, während die Frau wahnsinnige Schmerzen hatte? Er überlegte sich kurz, mit der kleinen Saidah hinaus zu gehen, irgendwo hin, damit sie die Qualen ihrer Mutter nicht mit ansehen musste… aber er konnte sich nicht rühren. Er war wie versteinert und lehnte am Fensterbrett, das zappelnde und vor Angst schreiende Mädchen auf seinen Armen, das wild auf ihn einzuschlagen begann und zu seiner Mutter wollte. Und keiner hatte Zeit, der armen Saidah Beachtung zu schenken… niemand konnte aufsehen und Puran befehlen, das Kind fort zu bringen. Wo blieb Tabari mit den Heilern?

In just diesem Moment flog die Tür wieder auf und der Blonde kehrte mit einem der älteren Heiler zurück ins Zimmer.

„Du liebe Zeit!“, machte dieser sofort entsetzt und eilte dazu, während Leyya etwas zur Seite rutschte, um ihrem Kollegen Platz zu machen. Sie zitterte jetzt am ganzen Körper und Nalani, die neben ihr am Bett kniete, merkte genau, dass die tapfere Hülle jetzt zu bröckeln begann, die Leyya als Heilerin aufgebaut hatte, um helfen zu können. Jetzt siegte die Angst in der jungen Frau und sie begann plötzlich auch zu weinen.

„I-ich kann gar nichts machen!“, fiepte sie mit hoher Stimme, während Nalani sich aufrappelte und sie tröstend umarmte, „D-der Zauber gegen Schmerzen hilft nicht, die Kräuter helfen nicht, e-es sind bösartige Schmerzgeister in ihrem Inneren, d-die ich nicht besiegen kann… e-es ist… es ist wie bei Keisha… ich… bin einfach nicht stark genug…“

„Das ist nicht deine Schuld, Leyya.“, war Nalanis trockener, aber ernst gemeinter Kommentar, und die Jüngere schluchzte hysterisch und fuhr in ihren Armen zusammen wie ein verschrecktes Kind, als Ruja wieder schrie und sich unter den Händen des älteren Heilers wand, der perplex den Kopf hob.

„Ist es… m-mit dem Baby…? Ist was damit…?!“, japste die Frau atemlos, „Sagt es mir, Herr…!“

„Nein, das ist es nicht.“, war die Antwort, und Meoran starrte fassungslos zwischen dem Mann und Ruja hin und her, als er auch mal begriff, was los war.

„D-du bist schwanger, Ruja?!“

„Sie hat starke innere Blutungen in der Magengegend.“, meinte der Heiler dann und machte dabei ein bestürztes Gesicht, „Das sieht übel aus, zu meinem Bedauern… ich kann nicht erkennen, woher die Blutungen kommen, es… ich fürchte, mehr als Schmerzen zu lindern kann ich nicht für sie tun.“

Die Nachricht schlug ein wie ein Blitz in die Haut der Mutter Erde.
 

„Was?“, war Meorans erster, fassungsloser Kommentar, und er starrte den Heiler vor dem Bett an, als wären ihm gerade Hörner gewachsen. Tabari im Hintergrund erbleichte und in diesem Moment verstummte sogar die kleine Saidah.

„Mutti wird sterben!“, keuchte sie dann, und Puran vermochte nicht zu sagen, ob sie das aus ihrer ohnehin bestehenden Panik heraus sagte oder ob sie verstanden hatte, was der Heiler gesagt hatte. Unwillkürlich drückte er das Kind fester an sich heran und sich selbst mehr gegen das Fensterbrett, an dem er lehnte, obwohl es ihm im Rücken zu schmerzen begann. Er merkte es nicht mehr… er merkte gar nichts mehr, er war froh, dass er Saidah überhaupt noch hielt und nicht längst aus Versehen fallen gelassen hatte.

Davon hatte er geträumt. Mondelang. Jahrelang. Er hatte gewusst, irgendetwas würde passieren… war es das jetzt?

Er wollte aufwachen und in seinem Bett liegen…

„Nein!“ Es war Nalani, die aufschrie, indem sie Leyya losließ und aufsprang, ehe sie den älteren Heiler zornig anfunkelte. „Ihr werdet doch irgendetwas tun können für sie! Das erlaube ich nicht, das kann nicht sein! Vor Sonnenuntergang war sie kerngesund!“ Ruja schrie und fasste wimmernd nach ihrem Bauch, während die Tränen über ihre Wangen liefen. Leyya konnte sich nicht rühren, sie saß wie versteinert auf der Bettkante, während Meoran langsam jegliche Farbe aus dem Gesicht verlor.

„Was?“, fragte er noch einmal, aber es kam kaum ein Ton aus seiner Kehle, als er sich zu dem Heiler wandte, der ebenfalls nach dem Bauch der Frau fasste. Er murmelte einige Worte und unter seinen Händen leuchtete ein schwacher Schimmer, worauf ihr Schreien zu einem schwachen Stöhnen abflaute und dann nur noch ein leises Wimmern war.

Die Schmerzen waren schwächer geworden, aber ganz verschwanden sie nicht… zitternd fasste die Frau wieder nach ihrem Bauch, bevor sie das Gesicht keuchend drehte und den Mann vor ihr ansah. In seinen Augen sah sie bekümmertes Bedauern… das war der Moment, in dem sie wusste, dass er nicht gelogen hatte mit dem, was er gesagt hatte.

Sie würde sterben. Und sie wusste nicht einmal, warum… es war wie eine grauenhafte Strafe des Himmels für irgendetwas, das sie einmal getan hatte…

Aber was sollte das sein? Was hatte sie denn falsch gemacht? Hätte sie nicht wieder schwanger werden dürfen…?

„Es ist doch… Kelars Fluch, oder, Meoran…?“, wisperte sie tonlos, als ihr Gatte neben dem Bett plötzlich zu zittern begann, und jetzt fuhr auch Leyya in sich zusammen beim plötzlichen, leisen Klang von Rujas Stimme.

Einer Stimme, die sie bald nie wieder hören würde…

„Das… das passiert nicht, oder?“, murmelte der Geisterjäger nur und starrte Rujas bleiches Gesicht starr vor Entsetzen an. „Das hier… d-das ist nicht richtig! Das ist falsch so, so sollte es nicht sein, Ruja…“ Doch sie schloss die blauen Augen und lächelte, ehe sie wieder keuchte, als der schmerzlindernde Zauber an Wirkung verlor. Sie hustete und rollte sich keuchend auf die Seite, zu ihrem Mann hin, der sie nur anstarren konnte, unfähig, sich zu bewegen.

„Wie… wie lange… habe ich denn noch, Herr…?“, schaffte sie hervor zu pressen und das Schreien wurde wieder lauter. Der Heiler machte ein untröstliches Gesicht und wich gekonnt Nalanis Mörderblicken aus.

„Sagt das nicht!“, zischte die Geisterjägerin da auch schon, „Es muss doch etwas geben, womit wir sie retten können! Was ist es, was in ihrem Inneren blutet? Kann man das nicht aufhalten?!“

„Ich würde, wenn ich könnte, aber ich fürchte, dazu… ist es bereits zu spät, Herrin.“, war der Kommentar des Heilers, und jetzt fing Puran hinten auch zu husten an und brachte dabei nur ein entsetztes Jammern hervor. Als er die arme Saidah beinahe doch fallen gelassen hätte, als die Erkenntnis ihn auch ergriff, eilte ihm sein Vater zur Hilfe und nahm ihm die Kleine ab, ehe Puran stöhnend zu Boden sank und jetzt lauter jammerte.

„S-sie kann doch nicht…?! D-das geht doch nicht, Mutter!...“ Nalani schenkte ihm kaum Beachtung und sah den Heiler nur mit weit aufgerissenen Augen schweigend an. Als sie den Kopf vor ihm senkte, wusste der arme Mann, dass sie verstanden hatte.

„Die Blutung ist heftig… es wird nicht mehr lange dauern. Es… tut mir leid, Herrin…“ Dabei warf er aber mehr einen Blick auf Leyya, die sich plötzlich wieder aufrappelte, über das Bett krabbelte und nach Rujas Bauch fasste, worauf diese zuckte.

„Ich gebe nicht auf!“, schrie sie dann und weinte weiter, „I-ich kann sicher irgendetwas tun, damit sie nicht sterben muss! Ruja darf nicht sterben, i-ich verhindere das, ja!“

„Leyya…“, wisperte die Telepathin und lächelte kurz, ehe sie erneut hustete und jetzt auch Blut spuckte. Leyya erstarrte über ihr.

„Stirb nicht, bitte! D-das kannst du doch nicht, nicht einfach so, nicht hier und jetzt!“ Nalani zog sie am Arm zurück, aber die Jüngere wehrte sich panisch und versuchte energisch, sich loszureißen, bis die Schwiegermutter sie an beiden Armen packte und vom Bett zerrte. Ruja schrie auf und krümmte sich zusammen, und wimmernd fasste sie zur Seite nach Meorans Hand.

„Geh nicht weg… Liebster…“, keuchte sie, und er sank ebenfalls japsend zusammen und schnappte schwer nach Luft, während er ihre Hand in seiner festhielt.

„Nein, ich… werde niemals weggehen, Ruja…“

Nalani, die Leyya mit viel Mühe hielt und spürte, wie das weinende junge Mädchen in ihren Armen zusammenbrach, wechselte einen traurigen Blick mit ihrem Mann, der daraufhin um das Bett herum ging und die kleine Saidah zu Meoran brachte. Das kleine Mädchen wimmerte, als es sich dann an Meoran klammerte, und Rujas Gesicht zierte ein bildschönes Lächeln, das aber ihre Schmerzen zeigte.

„Meine… meine kleine Tochter…“, flüsterte sie, und Leyya in Nalanis Armen heulte noch lauter, während sie von ihrer Schwiegermutter herum gedreht wurde und diese sie zitternd an sich drückte. Ein weiterer Schrei der sterbenden Frau riss sie aus ihrem Kummer und Leyya blickte noch immer weinend hinter Nalanis Armen hervor auf ihren Mann, der jetzt am Boden kauerte und hemmungslos zu heulen begonnen hatte. Die kleine Heilerin löste sich zitternd von der Schwiegermutter und bemühte sich um ihren Mann, und Nalani ließ sich kraftlos auf die Kante des Bettes sinken.

„Mutti, du wirst doch wieder gesund, oder…?“, schluchzte Saidah unglücklich auf Meorans Arm, und ihr Vater zitterte am ganzen Körper, während Ruja ihn langsam losließ und die Hand hob, um über das hübsche Gesicht des Mädchens zu streicheln.

„Du wirst ein tapferes Mädchen… sein, Saidah, nicht wahr? Du wirst… einmal eine große Zauberin sein, ich habe… es einmal geträumt… weißt… du…?“ Das Mädchen erwiderte nichts und griff wimmernd nach der Hand der Mutter. Dann schrie sie wieder und hustete Blut auf das Bettlaken, und Saidah jammerte, als Meoran sie auf das Bett setzte und verzweifelt nach Rujas Wangen fasste.

„Das ist ein böser Traum, Ruja… ein schrecklicher… böser Traum…“ Es war kaum mehr als ein Krächzen, das aus seiner Kehle kam, und sie krümmte sich und zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, als er ihr Gesicht so festhielt, ehe sie wieder hustete und Blut spuckte, das jetzt seine Ärmel besudelte.

„Nein… das ist… Wille der Geister. Du wirst… nicht aufwachen… so sehr du es dir wünschen magst, Meoran.“ Darauf erstarrte er und sie sahen schweigend einander an. Es war der letzte Blick, den sie teilten, und in Rujas Augen sah er all ihre aufrichtige Liebe zu ihm und zu ihrer Tochter, die ihre einzige bleiben sollte. Und sie blickte ihrem Mann ins Gesicht und wusste, dass er ihre Gefühle erwiderte.

Das war alles, was sie wissen musste… das war alles, was ihr etwas bedeutete.

In dem Moment, in dem die Telepathin ihre letzten Atemzüge tat und zum letzten Mal sprach, war es im Raum plötzlich totenstill.

Die Frau lächelte keuchend, als sie ihre Hand vorsichtig wieder hob und sie auf die von Meoran legte, die noch an ihrer Wange war.

„Bleibst du hier…? Du bist schön warm…“ Er erstarrte, als sie ihre Augen langsam schloss, und er fühlte, wie ihre Finger seine langsam losließen und ihre Hand zurück auf das Bett sank.

„Ja…“, stammelte er neben sich, „Das werde ich, Ruja…“ Sie lächelte immer noch, als der Schmerz in ihrem Inneren jetzt verblasste und plötzlich so fern schien…

So fern wie Meorans Stimme, die sie so gerne hörte… so fern wie das Weinen ihrer Tochter, die sie so sehr vermisste.

„Dann ist es gut…“, wisperte sie, „Weine nicht, Meoran… bitte… nicht… mein Liebling…“

Das war das Letzte, was sie sagte, ehe ihre Hand ganz herab gesunken war und sie aufhörte zu atmen.
 

Der Morgen graute nicht. Eigentlich tat er es, aber nicht für alle. Während Puran benommen am Boden des Wohngemaches seiner Eltern saß, an die Wand gelehnt und Leyyas Kopf auf seinem Schoß, hatte er das Bedürfnis zu glauben, die Sonne könnte nie wieder aufgehen.

Wie könnte sie aufgehen, wenn Ruja tot war? Einfach so…

Er drehte wie in Trance den Kopf und sah zur Wand ihm gegenüber, während seine Hand über Leyyas Haare streichelte. Die junge Frau hatte lange weinend in seinen Armen gelegen und er auch in ihren; jetzt war sie in einen unruhigen Schlaf gefallen und er war froh, eine Weile schweigen zu können. Er konnte sie nicht trösten… niemand vermochte jetzt irgendwen zu trösten. Ein grässlicher, dumpfer Schmerz erfüllte seinen Kopf schon die ganze Nacht, jetzt kam noch eine furchtbare Übelkeit dazu, die er zusehends verdrängte, soweit er konnte.

Was war das für eine Welt, in der die Geister sowas zuließen? Einfach so…

„Ja… es ist das Ende der Welt. Das haben wir ja gesagt. Und es wird kommen und noch ganz andere töten.“

Er wollte die Stimmen nicht hören und verbannte sie wütend und todunglücklich aus seinem Kopf. Wie konnten sie ihn jetzt verspotten? Es waren grauenhafte Stunden, die sie durchlebten.

Am frühen Morgen hatte Tabari die schwere Aufgabe übernommen, dem Rest des Geisterjägerrates die traurige Nachricht zu überbringen. Das hieß, Kohdars und Neron Shai. Emo war ohnehin nirgends zu finden, aber auf die Anwesenheit des alten Meckerpotts legte auch gerade niemand Wert. Die Nachricht war niederschmetternd. Der sonst so heitere Neron war plötzlich todernst geworden; er schien immer so dümmlich, aber Puran hatte jetzt gemerkt, dass der wenig Ältere definitiv klug genug war, um zu wissen, wo der Spaß aufhörte.

Jetzt hatten sich alle im Zimmer des Herrn der Geister versammelt, um Meoran und Saidah eine Weile alleine mit Ruja zu lassen; es half wenig, wenn alle um sie herum standen und sie bemitleideten. Tabari kannte das noch vom Tod seiner Mutter; das war natürlich nicht hiermit zu vergleichen, seine Mutter war viel älter gewesen… aber er hatte es auch gehasst, wenn alle um ihn herum gewuselt waren, um ihn zu bedauern. Das brachte niemanden ins Reich der Lebenden zurück. Puran drehte den Kopf erneut, während seine Eltern mit Kohdars und Neron sprachen. Saja, Nerons Verlobte – er war immer noch nicht dazu gekommen, sie zu heiraten… – war mit Pinhi Kohdar und deren Kindern in deren Wohnstube geblieben. Der jüngste Geisterjäger seufzte nur leise und lauschte den Gesprächen nicht wirklich. Er war auch froh, dass er die Ausrede hatte, sich um seine instabile Frau kümmern zu müssen, um nicht ernsthaft mitreden zu müssen… dafür fehlte ihm gerade einfach die Kraft. Er konnte sich nicht wie seine Eltern tapfer hinstellen und reden… er konnte nicht wie sie seine Trauer überspielen.

Es war ein seltsames Gefühl… und es dauerte seine Zeit, bis er wirklich realisieren konnte, dass Ruja tatsächlich tot war. Lange glaubte Puran noch, er würde sicher gleich aufwachen und alles wäre wie früher. Einfach so…

„Warum macht ihr das, Himmelsgeister? Aus heiterem Himmel… und ausgerechnet Ruja… wer soll jetzt Saidah eine Mutter sein? Ist euch… das denn völlig egal?“

Die Himmelsgeister gaben keine Antwort.
 

Der König von Kisara war auch erschüttert, als er die Nachricht erhielt. Viel zu sagen wagte niemand und sie alle waren den Geistern dankbar, dass sie wenigstens die Zuyyaner im Moment fern hielten. Es vergingen drei Tage des bedrückten Trauerns und Schweigens, in denen man sich kaum begegnete, weil sich alle in ihren Zimmern verschanzten. Erst am vierten Tag nach Rujas Tod begann das Erwachen aus dem Schlaf der Tränen und der Verstand kehrte zurück.

Nalani erwachte aus einem von unruhigen Träumen begleiteten Schlaf, während das bedrohliche Wispern der Geister in ihrem Kopf langsam verstummte. Sie hatte sich an das Wispern gewöhnt… die Geister sagten ihr jede Nacht die gleichen Dinge. Und dennoch machte es sie nervös, keine Gewissheit über die Zukunft zu haben.

Das einzige, das wirklich gewiss war, war der Tod.

Sie seufzte nach einem Blick zu den dunklen Vorhängen, hinter denen die Sonne schien und ihre letzten Herbstlichter über das Land schickte. Bald würde der Winter kommen… die kalte, erbarmungslose Jahreszeit. In Nalanis Geist war der Winter längst da… plötzlich fragte sie sich, ob der Dolmetscher aus Kadoh ihr Kadhúrem auch artig aufbewahrt hatte. Es war immer noch ungewohnt ohne das Schattenschwert an ihrem Gürtel…

„Du bist auf…“ Tabaris verschlafene Stimme riss sie aus ihren Gedanken und sie drehte sich zu ihrem Mann um, der hinter ihr gelegen hatte und jetzt gähnte. „Du bist noch immer unruhig… es macht mir Sorgen, dich so zu sehen, Nalani.“ Während er sprach und ein weiteres Mal gähnte, strich er ihr über die nackte Schulter und dann durch die schwarzen Haare.

„Mir ist über Nacht wieder eingefallen, was mich die ganze Zeit innerlich aufgewühlt hat.“, sagte sie, während er sie weiterhin streichelte, und er rückte etwas dichter an sie heran und ließ sie ihre Arme um seinen Nacken legen. Rujas plötzlicher Tod saß ihnen beiden immer noch im Nacken. In der vergangenen Nacht hatten sie zum ersten Mal wieder miteinander geschlafen, aber es war anders gewesen als sonst… zärtlicher. Sie waren selten so zärtlich zueinander im Bett.

„Und, was ist das?“, seufzte er noch immer etwas verpennt, gähnte wieder und begann dann langsam, ihre Wange hinunter zu ihrem Hals zu küssen.

„Woran Ruja gestorben ist wissen wir immer noch nicht. Das wurmt mich schon seit Tagen… der Heilertyp hat gesagt, innere Blutungen, aber woher sie kamen, wusste keiner… das wird doch nicht aus heiterem Himmel einfach passieren…“

„Meine Mutter ist doch auch aus heiterem Himmel gestorben und es waren auch Blutungen.“

„Das war anders, und sie war älter und außerdem Alkoholikerin, das fördert sowas nur noch. Ruja war blutjung, sie war verdammt noch mal siebenundzwanzig… ich weiß nicht, was es ist, aber mein Instinkt sagt mir, dass etwas nicht stimmt. Dass wir irgendetwas vergessen… oder nicht sehen wollen.“

„Wenn du das rausfinden willst, und die Heiler das so nicht gefunden haben, müssten wir sie aufschneiden…“, seufzte der Blonde und sie schauderte.

„Bist du verrückt? Meoran wird das niemals zulassen… würdest du mich aufschneiden?“

„Nein…“ Er seufzte, hob den Kopf und drehte sie langsam auf den Rücken, um sich über sie zu rollen und mit einer Hand ihre Brust zu bearbeiten. Sie schloss die Augen, als sie einen zärtlichen Kuss teilten. „Was sagen deine Geister denn, Nalani…?“

„Ich bin mir nicht sicher… aber irgendetwas in meinem Geist sträubt sich einfach… das alles bei Seite zu lassen. Irgendein Detail… das alles verändert.“ Tabari sah sie konfus an, als sie für einen Augenblick die Augen weitete in dem Moment, in dem die Vision zurückkehrte in Form von Kelars spitzen Eckzähnen, die plötzlich vor ihrem inneren Auge waren, gemeinsam mit der knöchernen Spirale. Im Hintergrund kicherte ihr verhasster Schwiegervater.

„Euer ganzer, verdammter Clan wird vernichtet werden, dafür sorge ich, und wenn ich den Allerletzten von euch verfluchten Barbaren töten muss!“

Die Frau fuhr aus dem Bett hoch und schob Tabari zur Seite, worauf er sich schnaubend aufsetzte, verärgert darüber, dass sie ihn einfach sitzen ließ, wo er doch gerade Lust auf sie bekommen hatte. Er schenkte ihr nur einen verdatterten Blick, als sie sich plötzlich in Windeseile anzog.

„Wo willst du denn hin?“

„Dein verdammter Vater…“, murmelte sie im Anziehen, „Warum träume ich eigentlich dauernd von ihm? Ich gehe hinunter und sehe mir Ruja noch einmal an, wenn Meoran nichts dagegen hat… vielleicht weiß ich dann, was die Geister von mir wollen.“ Tabari erhob sich auch und begann brummend, sich anzuziehen, als seine Frau aus dem Raum eilte. Wenn sie plötzlich ihre Geistesblitze hatte, konnte er ihr nie folgen… irgendwie war sie immer schneller gewesen als er. Sie war eben die Schamanenkönigin…
 

Als Nalani an Meorans Zimmertür klopfte, öffnete lange Zeit niemand. Es war noch früh, deswegen ging sie davon aus, dass er vielleicht noch im Bett war, und wartete etwas. Sie waren alle behutsam gewesen in den vergangenen Tagen… und Meoran war ihnen dankbar gewesen dafür, dass sie sich nicht mit liebevollem Trost auf ihn gestürzt hatten. Er brauchte Zeit für sich alleine, um den schockierenden Tod seiner Frau zu verarbeiten… wenn er das könnte.

Ein ungutes Gefühl überkam die Frau, als auch nach drei weiteren Klopfern niemand öffnete, so öffnete sie die Tür selbst und fand die Stube dämmrig vor. Die Vorhänge waren zugezogen.

„Meoran?“, fragte sie in die Stille, aber es kam keine Antwort. Hastig schritt sie hinein und spähte durch die angelehnte Tür ins Schlafzimmer – auch dort war kein Mensch, das Bett war fein säuberlich gemacht worden. Ihr nächster Blick fiel ins Kinderzimmer; dort lag Saidah mutterseelenallein und friedlich schlafend in ihrem Bettchen. „Meoran! Wo steckst du denn?!“, fragte Nalani alarmiert und suchte die ganzen Gemächer ab, zuletzt auch das Badezimmer, aber der Mann war wie vom Erdboden verschluckt. Erst, als sie in wilder Aufregung wieder zur Tür schneite, stolperte sie beinahe über das Stück Pergament, das auf dem Teppich lag. Als sie es aufhob und ansah, erstarrte sie, obwohl es nicht für sie bestimmt war, sondern für ihren Mann.
 

Tabari;

Vergib mir, ich kann das nicht. Ich bin nicht so stark wie du.
 

Ohne weiter nachzudenken ließ die Frau den Zettel fallen und rannte aus dem Zimmer, als das üble Gefühl in ihren Geist zurückkehrte. Auf dem Korridor stieß sie mit Tabari zusammen, sie schubste ihn zurück und schrie ihn an.

„Verdammt, er ist weg! Wecke Puran auf und hilf mir suchen, jetzt sofort, bevor es zu spät ist!“

„Was?!“, japste der Blonde und sie zischte.

„Meoran, er ist weg! Beeile dich, wir müssen ihn finden, bevor er irgendwas Dummes macht!“ Damit rannte sie weiter und ließ den verdatterten Mann im Flur stehen. Als er begriff, wovon sie sprach, erbleichte er und setzte sich sofort wieder in Bewegung, um seinen Sohn zu wecken.

Nalani folgte ihren Instinkten in die richtige Richtung; sie fand ihren Kollegen auf einem größeren Balkon des mittleren Turmes des Palastes. Darauf bedacht, ihn nicht zu erschrecken, rief sie schon von weitem seinen Namen, als sie ihn sah, und sah ihn zusammenfahren.

„Du bist hier… und ich hatte schon Angst um dich…“, murmelte sie und betrat den Balkon, ihn von hinten betrachtend. Meoran stand auf dem Geländer, ihr den Rücken kehrend, und starrte nach Norden. In der Ferne konnte man das Lager der Feinde ausmachen und die zerstörte Landschaft von Zarimia.

„Geh, Nalani.“, sprach der Mann da und sie hielt inne beim Klang seiner Stimme. Sie war brüchig und verunsichert; dass er in den letzten Tagen viel geweint hatte, war kein Wunder. „Mach dir nicht den Aufwand, ich kann das nicht ohne sie… wie soll ich verdammt noch mal leben ohne Ruja?! Es erscheint mir so falsch… sie war immer da, schon seit Jahren war sie immer da… und jetzt plötzlich soll ich das verkraften… dass sie… einfach fort ist? Ich kann meinen Schmerz nicht herunterschlucken wie Tabari und du!“

„Das sollst du auch nicht, aber du begehst einen großen Fehler, Meoran.“, sagte die Frau behutsam und blieb, wo sie war. „Natürlich schmerzt es, es wird immer schmerzen! Du bist nicht der erste Mensch der Welt, der jemanden verliert.“ Er zischte und breitete die Arme aus, den Kopf zurückwerfend. Jetzt trat sie doch näher, weil sie Angst hatte, er würde aus Versehen das Gleichgewicht verlieren.

„Ja, sicherlich nicht!“, schrie er verzweifelt, „Aber du hast nicht Ruja verloren! Nicht auf die Art, auf die ich sie verloren habe, Nalani! Ich habe sie geliebt, sie war der allerwichtigste und wertvollste Mensch meines ganzen, verfluchten Lebens, verstehst du das?! So sehr, wie ich Ruja geliebt habe, hast du niemals jemanden geliebt, kalte Schattenkönigin, habe ich recht? Was verstehst du davon?!“ Jetzt drehte er den Kopf herum und sie sah in sein aufgelöstes und vor Gram verzogenes Gesicht. Als sie stumm die Augen weitete, spuckte er ihr vor die Füße. „Verdammt, ich heule mir die Augen aus dem Kopf! Ich weine jeden Moment, wenn ich mich nicht gerade daran erinnern muss, weiter zu atmen! Ich kann das nicht, ich halte diesen Wahnsinn nicht aus… und du bist die Letzte, die mir zu sagen hat, ich solle das nicht… du empfindest doch gar nichts… du nicht, tapfere, kühle Königin, nicht wahr…?!“ Er drehte sich wieder nach Norden und streckte die Arme dem Himmel entgegen. „Ich blicke in Richtung Heimat… in Richtung Tuhuli, zum Haus meiner Vorfahren, zu meinem Vater, zu meinem Onkel und meiner Tante, meiner Cousine… ich werde zu ihnen sehen und ich kann hören, wie sie mich rufen… seht, Geister! Seht, Ahnen meiner Familie… ich werde kommen und eurem Ruf folgen, wie ihr es… mir befehlt!“

„NEIN!“

Nalani packte mit einem gewaltigen Satz nach vorn hechtend seine Beine, als er drohte, vorne über zu stürzen, und mit Gewalt zerrte sie ihn wieder auf den Balkon, wodurch sie beide zu Boden stürzten.

„N-Nalani…“, wimmerte er und rappelte sich auf, während sie sich hinsetzte, und im nächsten Moment gab sie ihm eine schallende Ohrfeige. Hustend fuhr er zurück und rieb sich die Wange.

„Was denkst du dir, du elender Idiot?! Du… verdammter Feigling, du verantwortungsloser Drecksack?!“, schimpfte sie ihn schallend aus, als wäre er ein kleines Kind. „Denkst du, Ruja würde das wollen?! Dass du dein Leben wegwirfst, das ihr jetzt verwehrt ist?! Du läufst davon, du bist genauso ein dämlicher Idiot wie mein Narr von einem Sohn es mitunter zu sein pflegt! Glaubst du ernsthaft, Ruja würde das befürworten?! Oder deine Ahnen?! Denkst du, dein Vater würde das gutheißen?! Höre auf deinen Geist, Meoran!“ Sie stand auf und er zitterte am ganzen Körper, als er sich abdrehte.

„Mein Vater hat sein Leben geopfert, um Ruja zu retten, und ich passe nicht gut genug auf sie auf, damit sie weiter lebt! Was soll er schon von mir denken?! Dass ich ein Idiot bin…“

„Du trägst daran doch keine Schuld! – Verdammt, sieh mich an!“ Sie drehte ihn gewaltsam wieder zu sich und er fing an zu heulen.

„Ich… schaffe das aber nicht so! Ich kann das nicht, Nalani, verdammt…“

„Dein Vater hat sich geopfert für die Zukunft des Clans, der Familie; für deine Frau! Was ist mit deiner Zukunft? Was ist mit Saidah? Du hast eine Verantwortung zu tragen, du bist ihr Vater! Du bist der einzige, den sie hat… willst du deine einzige Tochter, deine lebende Erinnerung an Ruja, im Stich lassen?“ Sie sah, dass er sie anstarrte, und innerlich erleichtert stellte sie fest, dass jetzt das Gröbste geschafft sein sollte.

„Saidah…“, stammelte er und erzitterte, und die Geisterjägerin hob sein Gesicht wieder an, das er gesenkt hatte, um ihn anzusehen.

„Ja, Saidah. Dein Kind, der letzte Rest deiner Familie. Du musst sie beschützen und für sie sorgen, das ist deine Aufgabe. Das bist du deiner Frau schuldig, oder…? Ruja kann sich nie wieder um Saidah kümmern. Einer muss für sie da sein… und nicht ich oder Tabari oder Puran, sondern du. Du bist ihr Vater… sie braucht dich noch, Meoran. Sie braucht dich am meisten von allen Menschen auf der ganzen Welt. Mach dir das bitte klar… weglaufen ist… keine Lösung. Willst du Saidah ein schlechter Vater sein?“ Er schüttelte zitternd den Kopf.

„Nein…“ Er sah wieder nach Norden, dann in den Himmel, während die Frau ihn schweigend ansah. Es entstand eine lange Pause, nach der Meoran sich wieder zu seiner Kollegin umdrehte und sich vor ihr verneigte. „Vergib mir, Königin… ich war im Unrecht. Es stimmt, ich… ich muss meine Pflichten erfüllen, so gut ich kann. Das bin ich… Ruja wirklich schuldig.“ Er zeigte ein bitteres Lächeln, Nalani ein ehrliches, als er den Kopf wieder senkte. Schließlich fasste sie vorsichtig nach seinem Arm und strich mit der Hand wohlwollend darüber.

„Sie wird auf dich warten, Meoran. Eines Tages wirst du sie wiederhaben… aber bis dahin bist du Saidahs Vater und in der Welt der Lebenden. Versprochen?“ Er seufzte, als sie zusammen den Weg antraten in Richtung des Palastes.

„Ich verspreche es, Nalani.“
 

Sie schnitten die Leiche nicht auf. Es war unwürdig, einen Toten aufzuschneiden, selbst unter der Aussicht, dadurch herausfinden zu können, was Ruja getötet hatte. Meoran wollte es nicht wissen; es zu erfahren brächte seine geliebte Frau nicht wieder ins Leben zurück, also war es egal. Es war Vergangenheit. Am Abend des Tages verbrannten sie die sterblichen Überreste der Frau im Innenhof des Palastes mit einer würdigen Zeremonie. Meoran selbst war es, der die Fackel auf den Scheiterhaufen war, und während Puran noch dank des Desasters am Morgen fürchtete, sein Lehrer würde gleich mit auf den Haufen springen, war seine Mutter jetzt aber zuversichtlich, dass er klüger geworden war.

„Ich bewundere ihn aber für die Kraft, die es kosten muss, das zu tun…“, murmelte der Sohn darauf nur und senkte bedrückt den Kopf. „Ich… könnte Leyya nie anzünden.“

„Die Bestattung mit Feuer ist eine ehrenhafte Bestattung, eines Königs würdig.“, erinnerte seine Mutter ihn ernst, „Der Rauch wird Rujas Geist ins Geisterreich tragen. Meoran weiß das… es ist wichtig, dass er das tut, und damit den Geistern zeigt, dass er seine Frau loslässt. Das ist die einzige Möglichkeit, die er hat…“ Sie sah in die Flammen, während Puran neben ihr erzitterte und das Haupt gesenkt ließ, um nicht der ganzen Versammlung den Schmerz zu zeigen, der ihm noch immer im Gesicht stand. Es war in diesem Augenblick, dass das Gefühl der bedrohlichen Unruhe zurückkehrte, gemeinsam mit den Bildern, die er jede Nacht wieder und wieder vor Augen hatte. Die Bilder von seinem Großvater, von den Spiralen in der Dunkelheit. Und er hörte das grauenhafte Gelächter der Himmelsgeister in seinem Kopf, als vor seinen inneren Augen ein Bild auftauchte, das er so noch nicht kannte. Da war die Silhouette mit dem bedrohlichen Grinsen seines Großvaters, der fremde Mann, der ihm irgendwie dennoch vertraut vorkam… auf eine böse, falsche Art und Weise. Und zu seinen Füßen am Boden lag Ruja, in ihrem Gesicht und an ihren Kleidern klebte Blut. Dann hob der Fremde den Kopf und Puran sah jetzt zum ersten Mal das Gesicht des Mannes, das dem seines verhassten Großvaters gar nicht unähnlich sah… er hatte die gleichen, bösen Augenschlitze, wenn auch die Farbe der Iriden anders war; und er hatte dieselben Eckzähne.

„Euer ganzer, verdammter Clan wird vernichtet werden, dafür sorge ich, und wenn ich den Allerletzten von euch verfluchten Barbaren töten muss!“

Puran fuhr zurück, als der Mann nach Rujas Kehle griff und die Frau sich zappelnd unter seinem Griff zu winden versuchte.

„Töten… das werde ich euch, ihr Maden, wenn ihr mir nicht zu Füßen kriechen wollt… so wie Ruja… siehst du sie, Lyra? Hörst du sie schreien…? Ich werde euch heimzahlen, was ihr verbrochen habt, Chimalis… und Stück für Stück werde ich euch auseinander reißen, bis eines Tages der ganze Clan im Boden versinken wird… und nie wieder auftaucht!“ Er richtete nach seiner Rede den Blick direkt auf Puran und der Jüngere fuhr erbleichend zurück, als ihn die grünen Augen so voller Bosheit trafen, so voll von Verachtung und Wahnsinn… der Mann bleckte die spitzen Zähne. „Fürchtest du dich, Puran…? Vor dieser Macht, die mir zu Teil wird…?“

„Wer bist du, Fremder?“ , war alles, was der junge Mann keuchend hervor brachte, und er spürte, wie ein grauenhafter Schwindel in ihm aufkam, als Ruja am Boden aufschrie und der Fremde ihre Kehle fester zudrückte. Er lachte nur höhnisch; und plötzlich tauchten aus der Finsternis hinter ihm noch zwei weitere Hände auf, die nach dem Bauch der Frau fassten und ihn mit bloßen Fingern auseinander rissen wie ein Stück rohes Fleisch. Puran erstarrte, als seine Augen gefesselt waren von dem fürchterlichen, widerwärtigen Anblick. In dem Moment, in dem Rujas Schreie verstummten, tauchte Henac Emos Gesicht hinter den blutverschmierten Händen über Rujas Oberkörper auf. Und während der zwielichtige Geisterjäger ein süffisantes Lächeln zeigte, kicherten die Geister in Purans Kopf so laut, dass er nichts anderes mehr wahrnehmen konnte.

„Kleines Vöglein, fliege heim, dein Nestlein brennt, die Kindlein schrei’n… der Schattenmann hat sie… gefressen, ei.“
 

„Emo!“

Puran wusste nicht mehr, ob er es selbst gesagt oder nur gedacht hatte, aber seine Mutter stieß den Namen neben ihm plötzlich mit grauenhafter Verachtung in der Stimme aus, als er plötzlich aus seiner Trance erwachte und sich am Boden des Hofes sitzend fand. Leyya war bei ihm und schüttelte entsetzt seinen Arm.

„Puran?! W-was ist mit dir, du bist plötzlich einfach zusammengebrochen…?!“ Doch er konnte ihr nicht antworten. Sein Gesicht war erhitzt von dem Feuer der Zeremonie, und er suchte keuchend nach seiner Mutter, die neben ihm herum wirbelte.

„Getötet…“, japste Puran nur und Leyya starrte ihn entgeistert an, „S-sie wurde getötet, ich weiß es… ich spüre es, meine Instinkte schlagen Alarm…“

„Wo ist Emo?!“, fuhr Nalani auf und stierte ihren Gatten an, der neben ihr gestanden hatte, und während ihr Sohn sich aufrappelte und versuchte, seine Gedanken wieder unter Kontrolle zu bringen, fragte er sich, ob seine Mutter dasselbe gesehen hatte wie er. Als ihn ihr kalter Blick traf, wusste er, dass es wirklich so sein musste.

„Du hast ihn auch gesehen, habe ich recht… Mutter?“

„Was ist mit Emo?“, fragte Leyya entsetzt, und Tabari war schneller von Begriff als die kleine Heilerin.

„Du meinst, er hat… damit zu tun?!“, keuchte er in Nalanis Richtung, und langsam richtete sich das ganze Augenmerk der Versammlung auf die Gruppe. Meoran war nicht fähig, sich vom Fleck zu bewegen, obwohl er jedes Wort verstehen konnte.

Getötet. Ruja war getötet worden…?

„Was sagt ihr da…?“, stammelte er neben sich und Nalani und Tabari tauschten einen kurzen Blick. Dann fuhr die Frau plötzlich herum und rannte aus der Menge, hinein in den Palast.

„Ich werde ihn finden, den Drecksack, und ich mache ihm verdammt noch mal den Gar aus!“

„W-was zum Geier ist hier los?!“, wollte der König erschrocken wissen, als Tabari entsetzt aufschrie und seiner Frau unverzüglich folgte.

„Warte, Nalani! Das kannst du nicht, verdammt!“ Er rannte auch davon und die verdatterte Trauergemeinschaft warf sich einen fassungslosen Blick zu. Meoran war zu Salzsäulen erstarrt, die kleine Saidah neben ihm schien entweder nichts bemerkt zu haben oder alles um sich herum zu ignorieren, denn sie sah noch immer gebannt in die Flammen, in denen ihre Mutter verbrannt wurde. Dann sprach das kleine Mädchen und Puran fühlte sich plötzlich unweigerlich an den seltsamen Tagtraum erinnert, der ihn eben überfallen hatte.

„Der Schattenmann hat Mutti gefressen, oder…?“ Meoran sah seine Tochter groß an, dann richtete er den Blick auf Puran, der sich jetzt heftig atmend an der Wand hinter sich abstützte.

„Was… hast du gesehen eben?“ Der Jüngere antwortete nicht sofort. Als er es tat, neigte er noch immer schwer atmend den Kopf. Der Schmerz pochte noch immer… die Unruhe kehrte mit aller Macht zurück, und sie wurde stärker, je länger er da schweigend stand. Er fühlte in sich das Bedürfnis, seinen Eltern nachzurennen, zu sehen, wohin die Instinkte ihn dieses Mal treiben würden… vielleicht dorthin, wo es wichtig war. Als er zuletzt die arme Leyya allein gelassen hatte wegen der Geisterstimmen, die versucht hatten, ihm einen Weg zu zeigen, war er am Ende im Schlosskeller gelandet, dort waren die Stimmen verstummt und hatte ihn sitzen gelassen. Und er hatte keine Ahnung gehabt, warum er im Keller war oder wie er dorthin gekommen war. Er war einfach da gewesen…

Die Geister trieben mitunter seltsame Spiele mit ihnen. Manchmal hatte Puran sich in den vergangenen Nächten, in denen er schlaflos im Bett gelegen hatte, gefragt, ob die Geister ihn absichtlich in die Irre führten oder ob sie versuchten, ihm Verborgenes zu zeigen… vielleicht hätte er Dinge erfahren, die Rujas Tod verhindert hätten, wäre er vor einigen Tagen schlauer gewesen.

Der Gedanke brachte ihn beinahe um den Verstand.

„Ich habe Emo gesehen… und in meinem Traum hat er Ruja getötet…“
 

Tabari hatte wenig Mühe, seine rennende Frau einzuholen, und er rannte mit ihr weiter, obwohl er keinen Schimmer hatte, wohin sie wollte.

„Der Koch aus Holia.“, keuchte sie im Laufen, „Er war auch da, in meinem Traum, genau wie Emo! Und sie haben Ruja getötet! Verdammt, Emo hat Ruja auf dem Gewissen, bist du taub, Tabari?!“

„Weißt du das mit Sicherheit?“, herrschte er sie an, „Das ist eine ziemlich üble Unterstellung, das kannst du ihm nicht grundlos anhängen, egal, wie wenig wir ihn mögen! Er ist Teil des Rates und damit verpflichtet, für das Gleichgewicht zwischen Himmel und Erde zu sorgen, genau wie wir. Wir Schamanen… sind Vermittler zwischen den Sterblichen und den Geistern. Uns kommt eine sehr wichtige Aufgabe zu, Nalani, und Emo weiß das genauso wie du und ich!“

„Denkst du, der schert sich da auch nur einen feuchten Kehricht drum?!“, entgegnete sie, „Wir müssen ihn finden, beeil dich!“ Tabari schnaufte nur; als sie beide um die nächste Ecke des Korridors bogen, hielten sie abrupt inne, denn unerwarteter Weise trat der Gesuchte ihnen schon freiwillig entgegen.

Da stand er, in seinen imposanten schwarzen Umhang gehüllt, und reckte das fahle Gesicht voller Stolz und Gehässigkeit, in seinen Augen lag ein wissender, widerwärtiger Triumph, während Nalani und Tabari ihn nur fassungslos und schwer atmend ansahen.

„Na, so ein Zufall.“, sagte Henac Emo kalt. „Wenn das nicht unser so kluger und selbstbeherrschter Herr der Geister ist… oder eher, der seine Frau so sehr beherrschende Herr der Geister… war es nicht unter deinem Vater noch üblich, seine Frau in Ketten zu legen und zu verprügeln, wenn sie ihren eigenen Willen bekommen hat?“ Tabari kam nicht dazu, zu antworten, denn jetzt platzte Nalani der Kragen. Ohne Schwierigkeiten schnellte sie nach vorn, packte den Mann am Kragen und stieß ihn brutal gegen die nächste Wand, wo sie ihm wutentbrannt die Kehle mit bloßen Händen zuschnürte.

„Du Verräter, du elender Meuchler, du Abschaum! Du widerwärtige Bestie!“, brüllte sie ihn an, „Wie kannst du es wagen, so zu sprechen?! Wie kannst du es wagen, gutzuheißen, was Kelar getan hat, sei froh, dass er tot ist! Du verdammter Mehlwurm, du hast sie umgebracht! Ich weiß, dass du sie umgebracht hast, also grinse mich nicht so an und bereue deine Tat, bevor ich dich in Stücke reiße, du elender, verfluchter-…!“ Emo lachte, obwohl er in ihrem Griff kaum Luft bekam.

„Ja, ja, was sage ich, wie gut hast du sie doch unter deiner Fuchtel, Tabari…? Die blutrünstige Schattenkönigin, man könnte ja meinen, sie wäre das Kind von Kelar und nicht du!“ Nalani nahm eine Hand von seinem Hals und schlug ihm ohne Vorwarnung mit solcher Wucht mitten ins Gesicht, dass er zu Boden ging.

„Du abartiger, widerlicher Abschaum, du grauenhafte Lästerung allen Lebens, du-…!“ Jetzt griff ihr Mann doch ein, als sie erneut nach dem Blut spuckenden Mann schlagen wollte, und er hielt ihre Hand in der Luft fest.

„Nalani, es reicht.“, sagte er bestimmt, aber völlig in Ruhe. Die Frau zischte und bebte vor Zorn und Hass auf den elenden Kerl, der jetzt nach seiner blutenden Lippe fasste und wieder empor sah. Sein Grinsen war verschwunden, der Triumph in seinen schwarzen Augen war aber geblieben. Auf dem Korridor herrschte Stille. „Du streitest nicht ab, was sie sagt?“, lautete dann Tabaris Kommentar, „Dann gibst du es zu? Du hast Ruja also tatsächlich getötet?“

„Ich habe sie nicht getötet, nein.“, sagte Emo und richtete sich langsam wieder auf. Nalani zuckte in Tabaris Griff und verspürte ein so großes Verlangen, dem Verräter auf der Stelle den Kopf vom Hals zu reißen, dass sie sich wirklich zusammenreißen musste, um diese Mordlust zu unterdrücken.

Mordlust… das hatte sie schon einmal ihm gegenüber gespürt, vor vielen Jahren schon. Damals hatte sie sich darüber erschrocken… jetzt war es ihr plötzlich gleich. Sie wusste, dass sie nicht log… die Geister hatten es ihr selbst gezeigt.

„Du hast sie also nicht getötet?“, fragte Tabari scharf, „Schön, und warum sieht Nalani dich dann in Visionen dabei, wie du sie tötest?“

„Wahnvorstellungen, mein Guter.“, grinste der Jüngere und Tabari verengte die Augen zu bedrohlichen Schlitzen. „Sie hasst mich eben so sehr, dass sie nur sieht, was sie sehen will… nicht wahr?“

„Hüte deine Zunge, ich warne dich. Ich sehe, wenn du mir Unsinn erzählst, Henac.“

„Wo ist der Koch?!“, blaffte Nalani ihn an und riss ihre Hand aus der ihres Mannes, blieb aber, wo sie war. „Der Kerl aus Holia?! Dann war er es!“

„Welcher Koch?“, machte Henac Emo grinsend, „Also wirklich, dass du mich beschuldigen würdest, hätte ich mir ja fast denken können, aber Fremde…?“

„Du hast sie vergiftet, verdammt!“, zischte die Frau erbost, „Du arbeitest doch mit giftigen Wurfnadeln! Und er als Koch dürfte sich mit Giften ja auch auskennen, womöglich ist er sogar noch Heiler oder so! Die plötzlichen Schmerzen im Bauch kamen doch nicht von nichts!“

„Woher willst du wissen, wenn ein Heiler sowas können soll, dass es nicht die niedliche kleine Leyya war?“, lachte der Mann, „Immerhin war Ruja doch ihre einzig ernst zu nehmende Konkurrentin, was deinen Schönling von Sohn angeht…“

„Ruja war mit Meoran verheiratet, das hat doch mit Puran nichts zu tun, und mit Leyya schon gar nicht. Rede dich verdammt noch mal nicht heraus!“

„Ja, Ruja war vielleicht verheiratet, aber hält das Puran davon ab, sie zu begehren, wie er es als Junge in Tuhuli getan hat? War er nicht geil auf sie? Ich kann es ihm ja nicht verübeln, Ruja war wirklich eine unglaublich schöne Frau. Schade um sie, eigentlich, und schade, dass solche Frauen immer nur so liebenswürdige Deppen wie Meoran abkriegen.“

„Das reicht jetzt, das ist nicht Grund unseres Hierseins!“, empörte Tabari sich, als Nalani neben ihm wieder zu explodieren drohte. „Wo bist du gewesen? Wo warst du an dem Tag, an dem sie starb? Und was hast du mit dem komischen Koch aus Holia zu tun?“

„Ich habe nichts mit einem Koch zu tun, Tabari.“

„Wäre aber besser für dich, dann könnte er vielleicht dein Alibi bestätigen.“ Jetzt zeigte der Blonde auch ein stumpfes Grinsen und trat einen Schritt vor, um den Jüngeren auch am Kragen zu packen und wieder gegen die Wand zu stoßen, aber sanfter als Nalani es getan hatte. „Ich warne dich nur einmal, Henac… lüge mich niemals an. Niemals, es wird dir schlecht bekommen. Ich bin dein Vorgesetzter und du hast mir zu antworten. Also frage ich dich… wo warst du? Dafür, dass du es bedauerst, dass Ruja tot ist, zeigst du aber wenig Gefühle oder gar Anwesenheit bei ihrer Bestattung…“

„Wo soll ich gewesen sein? Ich war in meinem Zimmer. Beweisen kann ich es nicht, weil ich das Pech habe, keine liebreizende vollbusige Frau in meinem Bett gehabt zu haben, die das bestätigen könnte, gib dich also damit zufrieden, großer Häuptling.“ Tabari sah ihm nur unverwandt ins Gesicht. Nach einer Weile begann Henac Emo schallend zu lachen, bis der Blonde ihn fester packte. „Seht euch doch an, ihr jämmerlichen, ahnungslosen Irren! Ihr lauft herum und versucht mit Hilfe popeliger Visionen, die nur Bruchstücke enthalten, herauszufinden, was mit Ruja passiert ist, und weil ich das schwarze Schaf des Rates bin, bin ich der Schuldige! Ihr solltet euch ansehen… ihr verblendeten Hornochsen! Ihr denkt wohl, ihr seid ganz oben am Ende der Fresskette, was, Tabari? Niemand kann euch zu Fall bringen… und wenn es dennoch geschieht, ist ein böser Dämon dahinter! Früher habe ich auch so gedacht… bis mein Großvater starb, bei dem ich gelebt habe. Damals habe ich begriffen, wir alle sterben. Auch die hübsche Ruja. Und während wir hier leben, sollten wir das Beste für uns daraus machen, oder? Ich habe Ruja nicht getötet… es hätte mir keinen Vorteil eingebracht. Da hätte ich eher Meoran getötet, um dann Ruja ficken zu können, aber andersrum macht es ja wenig Sinn…“ Er lachte wieder und Nalani starrte ihn fassungslos über seine Worte an. Worte voller Torheit und purem Egoismus. Sie verabscheute diesen Mann… sie hatte es immer getan, aber jetzt tat sie es noch mehr als jemals zuvor.

Und sie alle wussten, dass er log.
 

Tabari war die Ruhe selbst, als er den Schwarzhaarigen losließ und dann mit sanfter Gewalt von sich stieß. Mit angewidert verzogenem Gesicht trat er zurück und starrte ihn eine Weile an, ehe er sprach.

„Als ich dich damals in den Rat ließ, dachte ich, du seist ein ehrgeiziger, verbissener Junge, der unbedingt so wie Minar werden wollte. Ich habe mich in dir getäuscht… deine unkooperative Haltung zeugt nicht gerade von Ehrgeiz, und noch weniger tun es die Worte von jetzt, die aus deinem Mund kommen, ohne dass du deinen Verstand einschaltest. Du denkst doch in erster Linie nur an dich selbst… ist es nicht so?“ Der Schwarzhaarige schnaufte.

„Ich sage ja, verblendet. Du warst das ja schon immer. Erst warst du Vatis braver Junge, jetzt bist du der von Nalani, wo ist der Unterschied? Du gehorchst nur, Tabari, merkst du das nicht? Du spielt die Puppenrolle in dieser Geschichte… dabei sollten wir verdammt noch mal Herrscher sein! Herrscher der Geister, ja! Und stattdessen beherrschen sie uns… ist das nicht die verkehrte Welt?“

„Die Geister… die Mächte der Schöpfung sind die einzigen Wesen, denen ich jemals mit Leib und Seele dienen werde.“, sprach Tabari kalt. „Ich habe weder meinem Vater so gedient, noch diene ich meiner Frau. Aber ich bin ein Mensch des Geistes, ein Schamane, dessen Berufung es ist, mehr zu verstehen als das, was einem hilft, zu überleben oder wie man den meisten Profit herausschlagen kann. Du, Henac, hast das offenbar nicht verstanden. Nein, genau genommen… hast du gar keine Ahnung. Du bist kein wirklicher Geistermann.“

„Was du natürlich beurteilen kannst, weil du so weise bist und das auswendig gelernt hast, was Nalani dir nachts im Bett ins Ohr stöhnt, hm?“, kicherte Emo, und ohne ein Wort trat Nalani ihm gegen das Schienbein, worauf er schmerzhaft zischte. Tabari seufzte und senkte die Brauen wieder, als er den Mann grimmig ansah. In seinen Augen war kein Zweifel an seinem Vorhaben; es war das einzig Richtige, wenn sie ihre Gemeinschaft irgendwie schützen wollten.

„Ich verstoße dich hiermit aus dem Rat der Geisterjäger, Henac. Du wirst deines Ranges und Amtes enthoben und wirst aus der Stadt verbannt zur Sicherheit aller Lebenden hier. Ich will, dass du auf der Stelle hier verschwindest und dich dann niemals wieder hier blicken lässt. Falls du zurückkehren solltest ohne eine ausdrückliche Einladung, erwartet dich der Tod.“

Das Grinsen verschwand erneut und jetzt sah der Verräter seinen Ratsführer zum ersten Mal ungläubig an. Nalani sah mit Genugtuung das Entsetzen in seinem Geist wachsen, als Tabari keine Miene verzog.

„Wie bitte?“, machte der Schattenmann dann und war verblüffend gefasst, „Du hast dich wohl gerade intimst mit dem König angefreundet und das vereinbart, was?“ Jetzt hob der Blonde den Kopf und sah ihn von oben herab kaltherzig an.

„Nein, du missverstehst das. Das hat mit dem König nichts zu tun, das ist allein Sache des Rates. Du wirst verbannt aus der Stadt, also packe deine Sachen und verpiss dich für immer von hier. Und ich warne dich nur ein einziges Mal, Henac.“ Er trat zurück, um dem Jüngeren Platz zum Gehen zu machen, aber der rührte sich nicht vom Fleck.

„Ah…“, machte er dann langsam und erkennend, und dann wandte er sich tatsächlich reichlich wenig bedauernd zum Gehen. „Eigentlich… ist mir das egal. Ich habe meine Zeit mit euch ohnehin bloß verschwendet. Wenn du mich jemals wiedersiehst, Tabari, wirst du beten, am heutigen Tag anders gehandelt zu haben… das gilt auch für die anderen Verlierer im Rat. Aber wie du wünschst… großer Häuptling.“

„Nein, wir werden uns nicht wiedersehen, Henac.“, war die hasserfüllte, kalte Antwort. „Wenn es je geschehen sollte… bringe ich dich eigenhändig um. Das verspreche ich dir, Henac.“
 


 

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ich hoffe die formatierung ist jetzt nicht verhunzt, irgendwie veräppelt Word mich gerade... oô naja... okay... Izzy sagt zwar es sei okay, abe rich finde das Kapi irgendwie trotzdem schlecht óo Wir haben Oktober 981.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Decken-Diebin
2010-04-11T17:48:14+00:00 11.04.2010 19:48
Oh Goohott Q__Q Ich saß das halbe Kapitel da und dachte mir nur: "Ruja... Ruja... Ruja... Q___Q"
Das war so traurig, und die kleien Saidah ist dabei und versteht alles, dass ihre Mama jetzt ins Geisterreich geht und nicht mehr zurückkomt ;_;
(Und ganz nebenbei: Wenn sie wirklich schwanger war, wovon ich jetzt ausgehe... schon wieder ein unschuldiges, ermordetes Babys!)
Meorans Reaktion war so heftig... ._. Ich hätte es nicht erwartet, wirklich, da lernt man Meoran mal ein bisschen besser kennen also sonst.
Oh, ich hab mich gefreut, als Tabari Emo aus dem Rat verstoßen hat... aber dann fiel mir ein, dass er in den Hauptbüchern wieder Geisterjäger ist... argh >.< Wie können die nur?
Na ja, wenn wir schon Holzmond 981 haben, dann dauert der nächste Kälbermond ja nicht lange... Tabari ;_; - Bei Nalani weiß ich's nicht, aber ich will's auch noch gar nicht wissen, sonst sitz ich wieder da "Nalani, Nalani, Nalani Q_Q"... >.<
Ach ja, Purans kleines Problem war nebenbei auch ganz lustig^^...
Von:  -Izumi-
2010-04-11T15:12:19+00:00 11.04.2010 17:12
Sooo.... dieses Kappi war ja bekanntlich sehr böse.
Erstmal, YAI, du hast es hinter dir ^o^ *flausch*
Nun mal zum Inhalt... nun ja.
Also Rujas Tod war definitiv bewegend genug so... also ich hab geweint.
Es ist etwas ähnlich gewesen wie bei Salihah damals... zumindest im Ansatz, ich glaube mich ja zu erinnern, dass du ihren Tod auch nicht besonders Drama gefunden hast, obwohl er das auf jeden Fall gewesen ist...
So war es hier auch <333
Meoran tat mir ja so Leid... und Saidah natürlich auch, das gruselige kleine Mädchen, aber Meoran ist ja echt arm...
Ich will ihn umarmen Q__Q
Und denSchlussteil fand ich an sich auch ziemlich geil, ich meine... diese Vision und dann das mit Emo...
Ich bin immer noch ein Fan von ihm! >///<
Aber auch von Nalani, und, ganz wichtig, Tabari. Der ist auf seine eigene Art unbemerkt ja so dermaßen Poser... ach! >///<
In den kommenden Kappis stirbt soweit ich weiß ja die halbe Belegschaft... eww .__.
Ich bereite mich seelisch schonmal drauf vor... oder versuchs ^^'


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