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Mythna

Das Erwachen einer neuen Zeit
von

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Die Feuertaufe der Wächter

6. Kapitel:

Die Feuertaufe der Wächter
 

Es war früher Morgen, als die beiden Freunde ihre Reittiere zügelten. Sie standen nun auf einer zerklüfteten Klippe, die tief herabfiel. Eine weite Ebene erstreckte sich zu ihren Füßen und im Norden zog eine riesige Gebirgskette am Horizont entlang. Im Gegensatz zum Anzanargebirge leuchtete dieses in der Farbe der Sterne. Es war das Starangebrige, das Sternengebirge. Laut der Legende führte ein versteckter Pfad zu Narunia, der Göttin des Schicksals und Herrin der Sterne, doch wie man zu ihr gelangte, dass wussten nur ihre Untergeben, die Wölfe. Wolken sammelten sich um den höchsten Gipfel, des Gebirges. Alle n schienen wie magnetisch von diesem Gipfel angezogen zu werden. Sie um wirbelten den ihn wie ein Tornado aus weißen und schwarzen Wolken.

Das Ein- und das Zweihorn schnaubten und warfen die Köpfe auf. Nervös scharrten sie auf dem steinigen Untergrund und ihre feinen Ohren drehten sich in alle Richtungen. Der Anblick von diesem Wolkenberg ließ sie vermuten, dass dort unheimliche Mächte am Werk waren, doch so ganz sicher waren sie sich nicht. Dass hier jedoch eine übernatürliche Macht existierte, konnten sie nur allzu gut spüren. Ein unheimlicher Wind pfiff durch die Schlucht unter den Hufen von Salimar und Strahlentau hinweg und klang wie ein unheilvolles Grollen.

Melanie und Axel verspürten das genaue Gegenteil von Furcht. Sie waren überwältigt von diesem Anblick.

Es war so eine ungestüme, wilde Schönheit, die von diesem Tal ausging, dass sie sich förmlich zu diesem Gipfel hingezogen fühlte. Ihre Haare wehten sanft im Wind und ihr Herz war erfüllt von Ruhe und Frieden. Völlig gebannt von dem schimmernden Gebirge in der rötlichen Morgensonne, konnten sich die beiden nur schwer davon abwenden. Sie suchten nach einer Möglichkeit, wie sie von dieser Klippe hinunter kamen. Suchend warfen sie ihre Blicke in alle Richtungen. Melanie entdeckte bald eine Möglichkeit und tippte ihrem Freund auf die Schulter. Der blickte sich um. Keiner von ihnen sprach ein Wort.

Diese eine Nacht war nun 5 Tage her und seitdem haben sie nur das Notwendigste miteinander geredet- es war erdrückend. Beide fühlten sich dem Anderen näher als je zuvor, aber gleichzeitig herrschte die größte Distanz zwischen ihnen, die sie jemals gespürt hatten. Es war ihnen unangenehm und keiner wusste, was sie davon halten sollten und deshalb sprachen sie nicht mehr miteinander. Sie dachten auch gar nicht mehr daran oder versuchten es zumindest.

Melanie deutete auf einen schmalen Pfad, der steil hinabführte. Axel legte den Kopf schief und betrachtete den Weg eine Zeit lang argwöhnisch, doch da er keinen besseren Weg fand, hatten sie keine andere Wahl. Er seufzte und trieb Salimar an, doch der blieb stocksteif stehen. Axel war verwundert. Was war los mit Salimar? Sonst war er doch immer so folgsam. Seltsam! Auch Strahlentau wollte sich nicht von der Stelle rühren. Sie wichen immer weiter zurück und weigerten sich auch nur einen Schritt vorwärts zu gehen. Ihre Mähnen wehten sanft im Wind, doch es waren weit und breit keine Tiere zu sehen, die über die Ebene huschten.

Nach einigen weiteren Überredungsversuchen von ihren Reitern gaben Strahlentau und Salimar nach. Vorsichtig suchten sie sich ihren Weg die Klippen hinab. Steine rasselten mit den Hufen der Tiere hinab. Es war mehr ein Rutschen, als ein hinabsteigen. Am Ende ging es den Hengsten auf die Nerven. Sie spannten die Muskeln an und duckten sich leicht, dann schnellten sie hervor und schwebten für kurze Zeit in der Luft.

Die Reiter stellten sich in die Steigbügel und duckten sich tief über die tanzenden Mähnen. Die Haare der Beiden zerzausten im Wind. Auch ihre Gewänder tanzten auf den Luftströmen. Mit einem dumpfen Donnern setzten die Hufe auf dem Boden auf. Ohne auch nur kurz zu stocken gingen Strahlentau und Salimar in einen schnellen, flüssigen Galopp über.

Die Umwelt verschwamm vor ihren Augen, als ihre Gefährten immer flacher und schneller wurden. Melanie hatte das Gefühl, als ob sie so schnell wie möglich diese Steppe durchqueren wollten. Aber wieso? Es war zwar ungewöhnlich, dass hier keine Tiere waren, aber musste man gleich so reagieren?! Oder wussten die Reittiere etwas, was die beiden noch nicht mal ansatzweise ahnten? Sie schüttelte den Kopf und dachte nicht mehr darüber nach. Es lohnte sich nicht, sich jetzt darüber den Kopf zerbrechen.

Wenn sie es doch nur getan hätte, dann wären die nächsten Ereignisse vielleicht nicht geschehen...

Die Hufe donnerten über den trockenen Boden und die beiden Fabelwesen schnaubten nervös. Immer wieder spielten die Ohren nach links und nach rechts- nach vorne oder nach hinten.

Axel passte sich perfekt dem Rhythmus von Salimar an. Sein Hengst hatte die Angewohnheit stark mit de Vorhand zu arbeiten, was bedeutete, dass er einen sehr werfenden Galopp hatte. Er sprang viel mehr als Strahlentau, der seine Sprünge sehr flach ausführte, sodass es seiner Freundin einfacher fiel ihn auszusitzen.

Sie waren gerade auf der Hälfte der Strecke zum Sternengebirge, als er plötzlich spürte wie ihn etwas aus dem Sattel stieß. Eine gewaltige Kraft sprang gegen ihn und er krachte zu Boden. Sein Blickfeld explodierte, als er mit den Kopf auf den Boden knallte. Ein stechender Schmerz, wie von 100 Nägeln, ging durch sein Gehirn. Es fühlte sich so an, als würde sein Gehirn gegen die Stirn geschleudert. Die Wucht war so groß, dass sein Kopf wieder vom Boden hervorschnellte und wieder zurückknallte. Axel schrie jäh auf und etwas Schweres lag auf seiner Brust und verhinderte, dass er atmen konnte. Salimar stoppte sofort und drehte sich blitzschnell zu ihm um.

Axel war wie betäubt und lag regungslos auf dem Boden. Er hatte die Augen schmerzhaft verkrampft und versuchte verzweifelt zu atmen. Neben ihm stieg Strahlentau in die Luft und wieherte zornig. Die Ohren legte er flach.

Das alles kam für Melanie viel zu überraschend, sodass sie keine Chance hatte sich anzupassen. Immer weiter verlagerte sich ihr Körper nach hinten und die Zügel glitten ihr aus der Hand. Das Mädchen bekam panische Angst. Ihr Herz begann zu rasen und auch sie fiel zu Boden. Ihr blieb die Luft weg, als sie auf dem Boden landete. Die Steine rammten sich in ihre Haut. Sie schnappt nach Luft und rollte sich instinktiv zusammen und verlor das Bewusstsein.

Axel öffnete die Augen und sah vor sich gebleckte Zähne. Ein leicht modriger Geruch schlug ihm entgegen und er verzog das Gesicht, doch dann realisierte er erst richtig in was für einer gefährlichen Situation er sich befand. Seine Augen weiteten sich vor Angst. Ein schwarzer Wolf stand mit seinen Vorderpfoten auf seinen Brustkorb. Das schwarze Fell schimmerte samtig im Sonnenlicht. Er hatte die Zähne gebleckt und seine Krallen gruben sich in seine Haut. Axel wimmerte leise und war immer noch wie betäubt. Das starke Gebiss war kurz vor seinem Gesicht. Panik stieg in dem Jungen auf. Was konnte er tun? Er begann zu zittern und die blanke Angst spiegelte sich in seinen Smaragdaugen wieder.

Auch Melanie kam allmählich zur Besinnung. Ihr Schädel fühlte sich an wie geplatzt. Alles drehte sich und ihr war richtig schlecht. Doch dann hörte sie das Wimmern von ihrem Freund. Langsam drehte sie den Kopf und ihr stockte der Atem.

Der Wolf reichte ihr bis zur Brust und war kurz davor den Schädel von Axel zu zermalmen. Melanie schrie auf.

Strahlentau wirbelte herum. Er senkte den Kopf und galoppierte auf den Wolf zu. Der schmale Kopf tauchte unter dem Bauch des Wolfes und das Einhorn warf ihn in hohen Bogen in die Luft.

Auch Salimar setzte über Melanie hinweg und schleuderte einen braunen Wolf, der nun Melanie attackierte, mehrere Meter durch die Luft.

Der schwarze Wolf landete jaulend auf dem Boden. Die beiden Reittiere wieherten zornig.

Wieder sprang der erste Wolf mit schnellen Sprüngen auf Axel zu. Strahlentau bäumte sich vor dem Junge zu seiner vollen Größe auf. Die Ohren waren dicht an den Kopf gepresst. Auch er bleckte die Zähne und wirbelte mit den Hufen in der Luft. Das weiße Horn strahlte hell. Der Hengst donnerte auf dem Boden und der Angreifer sprang ein bisschen zurück. Er knurrte zornig und versuchte immer wieder sich in Strahlentau zu verbeißen. Es sah fast so aus wie ein Tanz.

Der Eine sprang auf den Anderen zu um ihn anzugreifen, doch wenn der Angegriffene zum Gegenangriff blies, begann das Spiel von vorne.

Auch Salimar kämpfte hart mit dem Anderen der beiden Wölfe. Die Ebene war erfüllt vom zornigen Wiehern und von wütendem Kläffen.

Melanie nutzte die Chance und krabbelte zu Axel. Das harte, trockene Gras, was ihre Haut zerschnitt, bemerkte sie gar nicht. So schnell es ging huschte sie zu ihm und legte sich einige Male dabei lang.

Wieder setzte ein Kontrahentenpaar über sie hinweg. Der braune Wolf versuchte nun Melanie im Sprung zu zerbeißen, doch Salimar warf seinen Kopf gegen seinen Brustkorb und zerschmetterte eine Rippe des Wolfes. Der Wolf schrie schmerzerfüllt auf und krachte auf dem Boden. Zitternd versuchte er sich aufzurichten, doch er brach wieder zusammen.

Axel lag kreidebleich auf dem Boden und war unfähig sich zu bewegen. Er atmete schnell und flach. Noch immer spiegelten seine Augen Panik wieder und er schien nicht wirklich realisiert zu haben, dass der Wolf längst verschwunden war.

Melanie kniete sich neben ihn und richtete ihn vorsichtig auf. Sein Gewand war über dem Herzen zerfetzt und seine muskulöse Brust ragte darunter hervor. Blut tropfte aus den Kratzwunden des Wolfes. Auch viele weitere Stellen waren von den Steinen zerkratzt worden. Sein Blick wirkte irgendwie sehr fern. Fast so, als befände er sich in einer anderen Welt.

„Axel, alles in Ordnung bei dir?!“, flüsterte Melanie besorgt. Diese Situation war nun wirklich heikel und sie mussten verdammt aufpassen, sonst könnte es wirklich sehr unangenehm werden. Sie biss sich auf die Lippen. Verdammter Mist! Sie hatte doch keine Ahnung, wie sie im Kampf bestehen sollte. Sie überlegte fieberhaft nach einer Lösung dieses Problems, doch sie fand wirklich keine. Momentan blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihren Hengsten zu vertrauen.

Wieder erzitterte die Steppe unter den Hufen der Reittiere. Axel reagierte nicht und zitterte weiterhin am ganzen Leib.

Plötzlich durchbrach ein schmerzerfülltes Wiehern die Stille der Ebene. Der große Wolf hatte es geschafft sich in die Flanken von Strahlentau zu verbeißen. Er hatte eine Sehne von Strahlentau zerbissen und ihn dadurch schwer verletzt. Der Hengst brach auf dem Boden zusammen und versuchte sich aufzurappeln, doch es gelang ihm nicht. Es fiel dem Einhorn sehr schwer, dass Bein überhaupt zu bewegen. Der Wolf ließ ein triumphierendes Gejaule hören.

Salimar sprengte herum und eilte seinem Freund zur Hilfe. Sein goldbraunes Fell war nass geschwitzt und Dampf drang aus seinen Nüstern. Sein Gegner lag bereits kampfunfähig auf dem Boden. Der Hengst zeigte echtes Kampftalent.

Er berührte mit seinem Kopf fast den Boden, um seine zwei geschwungenen Hörner in den Wolf zu rammen, was sicherlich tödlich wäre.

Auch der schwarze Wolf wollte gerade in Strahlentaus Kehle beißen, als plötzlich ein erhabenes Heulen über die riesige Steppe hallte.

Alle Wesen der Ebene- ganz gleich ob Tier oder Mensch- hielten inne und wandten die Köpfe nach Norden- in Richtung Sternengebirge.

Der noch stehende Wolf ließ von Strahlentau ab und wandte sein Haupt. Seine Reißzähne waren vom glänzenden Rot und das Blut von Strahlentau hinterließ dunkle Flecken in seinem Fell.

Salimar hielt mitten im Galopp inne und warf sich zornig herum. Er war richtig in Rage, doch als er den Verursacher erkannte, blieb er mit bebenden Flanken stehen.

Auch der braune Wolf richtete sich auf und verneigte sich. Das geschah dadurch, dass er die rechte Vorderpfote einknickte und die Linke lang machte. Er antwortete mit einem verletzten, verwirrten Jaulen. Sein Gefährte tat es ihm nach.

Melanie wandte den Kopf und kniff die Augen zusammen. Sie konnte einfach nicht erkennen, wer da heulte. Auch Axel kam langsam wieder zu sich. Er drehte sich in die Richtung in die alle schauten und stockte.

Auf einem Felsen, der nicht unweit von ihnen aus dem Boden ragte, stand ein weiterer mächtiger Wolf. Das braun-schwarze Fell schimmerte glänzend in der nun hoch stehenden Starfire. Das Fell wehte sanft im Wind. Ein kleiner Wolf stand an seiner Seite. Er sah aus, wie sein kleines Ebenbild.

Es war ein Anblick von solcher Erhabenheit, dass es dem Mädchen ein Schauer den Rücken hinunter jagte. Auch Axel hielt den Atem an.

„Wildheart!“, flüsterte der Junge überrascht. Melanie blickte ihn überrascht an und ihr klappte die Kinnlade herunter.

Mit einem großen Sprung sprang der Wolf dem Vorsprung hinab- dicht gefolgt von Destiny. Knurrend und die Zähne gebleckt kam er auf sie zu. Dem Mädchen stiegen Tränen in die Augen, denn nun erkannte auch sie ihren Wolf.

„Wildheart...nein...“, stieß sie entsetzt hervor und blickte ihren Wolf unverwandt an.



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