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Mythna

Das Erwachen einer neuen Zeit
von

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Neue Erkenntnisse

8. Kapitel:

Neue Erkenntnisse
 

Es war tiefste schwarze Nacht, als Melanie aufwachte. Sie lag in einer beleuchteten Höhle tief in den Gängen von Wildhearts Wolfstamm. Die Höhle war so gut es ging gemütlich eingerichtet. Das gelbe Gestein leuchtete und warf ein fahles Licht in den Raum, welcher bloß eine niedrige Decke hatte. Die Wölfe hatten alles getan, damit die Behausung annehmbar war, doch Melanie fühlte sich hier unwohl.

Leise stieg sie aus dem Bett und schlich sich heraus. Sie musste nun nachdenken. Ihr weißes Gewand spielte um ihre Beine. Das lange Haar fiel wellig an ihr herab und umrahmte ihr Gesicht, was milchig im Licht glänzte. Die Ereignisse des letzten Tages hatten sie emotional aufgewühlt. Erst der Angriff von Shurum, der schwarzer Wolf und von Tarian, der Braune, danach die Sache mit Wildheart und dann war Narunia aufgetaucht. Ihr Blick schweifte verklärt ab. Sie war eine so wunderschöne Göttin.

Die Wächterin stand nun vor dem großen Stein, der als Tür diente. Der gelblich, leuchtende Stein war in Rillen am Boden und an der Decke eingelassen. Das Starnumgestein war das leichteste Gestein auf Mythna und ließ sich somit lautlos und leicht wegrollen. Sie drückte ihre Hand in eine Form in der Mitte des Steines und er schwang geräuschlos zur Seite.

Leise schlich sie an Axels Zimmer vorbei und ertastete sich ihren Weg durch die spärlich beleuchteten Gänge. Licht gab es in den Gängen der Wölfe, die sich bis tief ins Starangebrige zogen, kaum- schließlich konnten Wölfe hervorragend im Dämmerlicht sehen.

Vorsichtig tastete sich das Mädchen sich seinen Weg und stolperte, als sie immer schneller wurde. Sie mochte das Gefühl nicht, sich in einem Berg, wo alles eng war, aufzuhalten. Sie brauchte weite Steppen; sie brauchte Platz. Nicht sich verschlingende Gänge, in denen eine schwere Schwüle herrschte. Sie vermisste ihre Elfenebene.

Ihr Unbehagen schlug immer mehr in leichte Panik um. Immer schneller rannte sie. Melanie wollte einfach nur raus. Raus! Raus aus den staubigen Gängen und dem intensiven Gelb, was sie wahnsinnig machte. Sie achtete nicht mehr auf den Weg und immer schneller rannte sie.

Die Shurana wusste nicht mehr, wie lange sie durch die dunklen Gängen gerannt war, als sie plötzlich in etwas rein rannte und ins Trudeln geriet. Sie rieb sich den Kopf und spähte in den dunklen Gang. Ein flammender Kranz leuchtete in der Dunkelheit. Zunächst erschrak Melanie, doch dann atmete sie erleichtert auf.

„Konntest du auch nicht schlafen, Melanie?!“, fragte eine Stimme aus der Dunkelheit. Melanie drückte sich an die Wand und packte den Feuerschopf an der Hand. Sie eilte weiter durch die Gänge und zog den irritierten Axel hinter sich her.

Eine sternenklare Nacht zog heute über den Planeten und ein heller Amard leuchtete hell am Himmel. Das gelbe Gras leuchtete klar und die beiden Freunde hatten endlich einen ruhigen Platz gefunden, wo die beiden über die vergangenen Abenteuer reden und nachdenken konnten.

„Sag mal, Axel! Was hältst du von dem allem hier?“, fragte Melanie mit ihrer nachdenklichen Stimme. Ihr langes Haar wehte über ihre Schulter im frischen Nordwind. Axel schlang seine Arme um die Knie und ließ lange den Blick über die trockene Steppe wandern. Melanie lächelte. Endlich war sie raus aus diesen Gängen.

„Ich weiß es nicht genau. Ich glaube nur, dass wir in eine Welt geraten sind, von der wir keine Ahnung haben, aber dennoch sind wir ein so wichtiges Puzzleteil, dass wir nicht hinauskommen. Auch wenn wir gar nicht wissen, wo unser Platz im Puzzle des Planeten ist.“, murmelte der Junge mit ernster Stimme. Seine Harre zerzausten im Wind und ein Windtänzer tanzte auf den Lüftströmen über ihnen. Es war eine kleine Gestalt, wie aus milchigem Glas und dann war sie schon wieder verschwunden. Verträumt sahen die beiden ihn hinterher und genossen die klare Luft. Ein Windtänzer zu sehen war sehr schwierig, da sie unglaublich schnell waren.

„Das denke ich auch. Ich glaube, es gibt so vieles, wo von selbst die intelligentesten Köpfe keine Ahnung haben. Aber das beunruhigt mich nicht so sehr, wie das, was uns in einer Woche erwartet.“, flüsterte sie nach einiger Zeit und legte ihr schwarzes Haar auf ihre andere Schulter. Axel blickte zu ihr hinab und lächelte sanft. Das lange, schneeweiße Gewand flatterte im sanften Nordwind.

„Ja, das habe ich auch. Wir begegnen immerhin einer Göttin und dann noch ausgerechnet der des Schicksals. Mhm... was wenn wir was falschen machen?!“ Axel war besorgt. Was, wenn sie die Göttin des Schicksal erzürnen würden? Was würde dann geschehen? Die Angst nagte an ihm, wie ein verhungerter Hase an einem Sonnenblumenkern. Er blickte kurz verzweifelt zum Himmel, doch als er sah, wie Melanie ihn, mit Angst in den Augen, ansah, lächelte er sie an. Er legt beide Hände auf ihre Schultern und blickt sie mit einem sanften Schimmer in seinen Smaragdaugen an. „Aber das wird schon werden und ich versuche meine Zunge im Griff zu haben.“, versicherte er und versuchte aufmunternd zu klingen. Melanie seufzte und es klang etwas genervt. Axel hatte ja so keine Ahnung. Ihr ging es doch gar nicht darum. Sie dachte über etwas völliges anderes nach.

//Was war das letztens?! Es schien, als wäre es nur ein Traum gewesen und doch war es so real. Ich habe Narunia schon gesehen...war das vielleicht eine Vision? Oder alles nur Hirngespinst?! Aber ich habe das dumpfe Gefühl, dass sich etwas Unheimliches über den Gipfeln dieses Gebirges zusammenbraut und das jagt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken. Sollte ich Axel davon erzählen?! Nein, lieber nicht...//, dachte sie und wandte den Blick über ihre Schulter.

Noch immer umwirbelten die dunklen Wolken die Gipfel, doch waren sie in der Dunkelheit kaum noch auszumachen. Weit oben auf dem Berg patrouillierten Shurum und Tarian. Immer wieder heulten sie ihren Bericht und den Menschen lief es eiskalt dem Rücken hinab, als sie ihren Kameraden neue Anweisungen erteilten. Es war so eine Situation, in denen kein Mensch wirklich seien wollte, auch wenn die Wölfe wirklich sehr freundlich waren.

„Was ist bloß vorhin mit mir geschehen?! Ich hatte meine Emotionen nicht mehr im Griff...das hat meinen Verstand vernebelt und ich habe vorschnell geurteilt. So etwas sollte einem Wächter nicht passieren!“, hauchte das Mädchen vorwurfsvoll. Zorn auf sich stieg in ihr auf. War sie so leicht so beeinflussen? War sie so leicht zu manipulieren? Oder anders: Ließ sie sich so leicht von ihren Gefühlen verleiten, dass sie die Tatsachen vergaß? Was war das für ein Gefühl der Macht gewesen? Dieses Gefühl, was sie durchströmte und ihr das Gefühl gab die Stärkste auf Mythna zu sein?

Als sie die Harpyie verscheucht hatte, da hatte sie das Gefühl gehabt, dass sie sie am liebsten in der Luft zerrissen hätte. Und genau dieser Aspekt machte ihr Angst. Was würde geschehen, wenn dieses Gefühl sie übernehmen würde? Wäre sie dann außer Rand und Band? Könnte sie dann überhaupt jemand stoppen? Immer weiter kroch die Angst in ihr hoch. Sie begann mit einem ekeligen Gefühl im Magen und arbeitete sich bis in ihr Gehirn vor. Ihr wurde heiß und kalt und die Welt begann sich vor ihren Augen zu drehen. Sie starrte wie besessen auf ihre Hand, die stark zitterte.

Axel verfolgte ihren Blick und bemerkte, dass es ihr gerade nicht besonders gut ging. Auch sie war anscheinend von ihrer neuen Macht verängstigt. Ihm war es ja auch nicht anders ergangen. Er legte seinen linken Arm um ihre Schulter und blickte sie verständnisvoll an.

„Es ist ein beängstigendes Gefühl, nicht wahr?! Das Gefühl dieser Macht ist wirklich sehr verlockend.“, flüsterte er ihr zu und das Mädchen blickte auf. Kummer und Angst spiegelten sich in ihnen wieder. Der Junge strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht und blickte sie zärtlich an. Wieder bibberte Melanie und nickte.

„Ich habe Angst, dass ich irgendwann die Kontrolle über mich selbst verliere. Man hat ja vorhin schon einen Vorgeschmack bekommen, was dann passieren könnte!“ Tränen sammelten sich in ihren Augen, so sehr graulte sie sich vor diesem Gedanken. Im sanften Licht des Mondes schimmerten sie wie verflüssigtes Silber. Axel blickte einen Moment lang über die Steppe und betrachtete das Steppengras, welches sich sanft im Wind wog. Eine Eule flog über ihnen hinweg und ihre Flügel rauschten dabei, doch sonst gab sie keinen Mucks von sich.

„Sicherlich, unsere Macht ist groß, doch ich glaube, das ist auch nötig, damit wir uns unseren Gegnern in den Weg stellen können. Denn, wenn wir lernen, mit ihnen umzugehen, dann sind wir nicht mehr aufzuhalten.“, stellte Axel seine Meinung dar. Er ließ seinen Blick schweifen und suchte nach ihren Reittieren, doch er fand sie nicht. Melanie beruhigten diese Argumente nicht wirklich- im Gegenteil. Sie packte ihren Freund an den Schultern und schüttelte ihn.

„Aber wer sind unsere Feinde? Und was ist, wenn wir es nie lernen? Werden wir dann nicht eher zu Gefahren, als zu Rettern?“, schrie sie ihn panisch an. Sie schien schon völlig besessen von der Panik, die ihre Macht in ihr auslöste, dass es Axel wohl nicht so einfach gelingen würde, sie zu beruhigen. Er seufzte und zog sie in seine Arme. Sie war schon immer so sentimental gewesen und das nervte ihn oft, doch es hatte auch sein Gutes, denn sie konnte sich gut in andere Leute hineinversetzen. Normalerweise hätte sie sicherlich bemerkt, dass das Verhalten von Wildheart nicht echt war, doch sie war so außer sich vor Angst und Verzweiflung gewesen, dass es ihren Geist vernebelt hatte.

Beruhigend strich er über ihren Rücken und versuchte ihr das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

„Ich glaube kaum, dass das passiert. Wir werden sicher gezeigt bekommen, wie wir mit unseren Kräften umzugehen haben. Schließlich sind die Wölfe die Hüter des uralten Wissens. Sicherlich wird es nicht einfach werden, aber wenn wir zusammenhalten und uns vertrauen, dann schaffen wir das schon. Und ich vertraue dir voll und ganz. Was ist mit dir?“, fragte er sie ernst. Sie blickte überrascht zu ihm auf. Ihre blauen Augen funkelten hell, wie klares Meerwasser. Sie senkte den Blick und wurde leicht rot.

„Natürlich vertraue ich dir auch.“, flüsterte sie mit leiser Stimme. Axel lächelte zufrieden. Anscheinend hatte sie sich wieder etwas beruhigt. Er ließ sie los und deutete gen Osten. Melanie drehte sich um und bekam einen verträumten Glanz in den Augen.

Langsam erwachte der nächste Tag aus seinem Schlaf. Die Sonne kroch langsam am Gebirge hinauf und malte den Himmel in den wunderschönsten Farben. Der Himmel wurde in helles rosa getaucht und die Wolken bekamen ein kräftiges Lila. Das Starangebirge leuchtete wie ein Gebirge, dass vom schimmernden Gold ummantelt worden war. Eine angenehme Frische lag über dem Tal und ein sanfter Südost Wind trug einen süßen Duft zu ihnen hinüber.

Langsam kamen auch die Tiere aus ihrem Versteck. Die Jungtiere tollten über den Boden und spielten Fangen, während die Erwachsenen sich auf die Suche nach dem Frühstück machten. Die Vögel trällerten ihre Lieder und begrüßten einen neuen Tag in ihrem Leben. Sie weckten die anderen Tiere und hießen Starfire herzlich willkommen.

Der Wind trieb die Wolken vor sich her und schien auch mit ihnen zu spielen. Immer mehr erwachte die Steppe zum Leben. Der Wind raschelte durch die vereinzelten Bäume, die im Rhythmus der Vögel mit wippten und mit ihren Blättern klatschten. Die trostlose Steppe schien nun gar nicht mehr trostlos, sonder voller Leben, so als gäbe es keinen schöneren Ort zu Leben.

„Siehst du?! Die Tiere haben das Beste aus ihrem Leben gemacht und erfreuen sich jeden neuen Tages. Ich denke, dass wir nicht über den Tieren stehen, denn wir können uns in unserem Verhalten noch viel von ihnen abschneiden.“, erklärte Axel und zeigte auf die Feier. Er klang sehr weise dabei. Er blickte mit fröhlichem Blick über die Steppe in die nun langsam Ruhe einkehrte. Alle Lebewesen gingen wieder ihren Pflichten nach und zeigten einen riesen großen Elan dabei. Auch Melanie lächelte.

„Ja du hast Recht. Intelligenz zeigt sich nicht durch Technik, sonder eher durch Anpassung und Lebensfreude.“ Doch dann blickte sie plötzlich Axel spitzbübisch an und ihre Augen funkelten schelmisch. „Oh, Axel der Weise....AXEL, der Weise. Axel, der WEISE...tut mir leid! Egal wie ich es sage, es klingt merkwürdig.“, grinste sie. Axel blickte sie neckisch an und reckte das Kinn vor. Er warf sich in die Brust, um einen würdevollen Anblick zu liefern.

„Willst du damit andeuten, dass das nicht normal ist?“ fragte er mit einer Stimme mit tiefem Bass. Melanie prustete bei der Stimme los.

„Nein, ich will damit sagen, dass es gegen die Naturgesetzte verstößt.“ Die grünen Augen von Axel blitzten und er beugte sich so weit vor, dass seine Nase fast die von Melanie berührte, dann grinste er hinterhältig und begann sie durchzukitzeln. Melanie prustete vor Lachen und schnappte nach Luft. Ihr schlanker Körper krümmte sich vor Lachen und Tränen stiegen in ihre Augen. Sie versuchte sich zu befreien, doch der Junge ließ nicht nach. Sie lachte immer mehr.

„Sag das noch mal!“, forderte er sie mit gespielter fordernder Stimme. Noch immer prustete Melanie und die gedrückte Stimmung verschwand. Endlich schaffte sie es, sich zu befreien und rannte lachend die Felsen herab. Ihr langes Haar wippte bei jeder Bewegung mit.

„Nein, das werde ich nicht. Du hast mich schon verstanden!“ Sie drehte ihren Kopf zu ihm um und streckte die Zunge heraus. Axel sprang auf und jagte ihr hinterher.

„Na warte!“, rief er lachend und rannte so schnell er konnte. Beide tollten nun auch über die Ebene und bald spielten auch die Pankarhörnchen, mit den zwei schwarzen Streifen auf dem hellbraunen Fell ihres Rückens, mit ihnen Fangen. Der Wind trug das Lachen und das dumpfe Geräusch ihrer schnellen Schritte über die ganze Ebene. Immer wenn Axel sie fast eingeholt hatte, schlug das Mädchen eine scharfe Kurve und rannte in eine andere Richtung.

Ungefähr eine halbe Stunde später ließen sich beide völlig außer Atem ins Gras fallen und schnappten nach Luft.

„Hier seid ihr also. Hab ich mir doch gedacht, dass ihr nicht schlafen könnt.“, sagte Wildheart, der plötzlich hinter ihnen stand. Die beiden drehten sich blitzschnell um und blickten ihn überrascht an. Sie waren völlig verschwitzt und keuchten vor Anstrengung. „Wascht euch und kommt frühstücken!“ Er trottete voraus und Axel folgte ihm sofort. Melanie richtete sich auf und blickte der Sonne entgegen. Sie begriff nun, dass es ihr Schicksal war die Welt zu retten und sie konnten sich dem nicht entziehen. Doch sie mussten diese Aufgabe nach bestem Gewissen versuchen zu bewältigen und sie sollten sich nicht zu viele Gedanken deswegen machen. Es würden viele Abenteuer vor ihnen liegen, doch sie hatte Freunde an ihrer Seite, die sie beschützen würden und außerdem war es doch eine riesige Ehre.

„Melanie, kommst du nun oder willst du da Wurzeln schlagen?“, fragte Axel neckisch. Melanie wandte sich um und sah, wie die beiden auf sie warteten. Ihre Freunde lächelten sie an und ihre Haare wehten im Wind. Melanie lächelte ebenfalls. Ja, sie hatte Freunde- gute Freunde!

„Hey, wartet auf mich!“, rief sie und rannte auf sie zu. Freunde, die immer für sie da waren.



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