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Mythna

Das Erwachen einer neuen Zeit
von

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Die Gefangene

19. Kapitel:
 

Axel
 

Die Gefangene
 

Axel kniete nieder und neigte sein Haupt. Vorsichtig warf er einen Blick durch den Raum, war aber darauf bedacht, dass sein Herr es nicht bemerkte, denn es könnte böse enden. Sein Herr könnte denken, dass er nicht aufmerksam war und das hätte harte Strafen zu folge. Er befand sich in einem großen Thronsaal, der nur vom flackernden Licht von halb verbrannten Kerzen erleuchtet wurde. Er kniff die Augen zusammen um mehr erkennen zu erkennen, denn seine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt. Der Raum hatte eine hohe, gewölbte Decke, die von schwarzen Einhörnern und den Qualen der Mythianern gezeichnet war. Durch die Höhe dieses Saales, war es noch dunkler. Es war eine erschreckende Dunkelheit, die sich lähmend über Axel legte und sein Herzschlag verlangsamte. Vor ihm war ein großer Thron, der aber nicht besonders verziert war. Das Holz war schlicht, aber edel und poliert. Ebenfalls ein bisschen Gold schmückte die Armlehnen und die Rückenlehne ragte in die Dunkelheit hinein.

Die roten Augen seines Gegenübers hingen auf ihm, das war Axel bewusst und dies bereitete ihm ein unangenehmes Gefühl in seiner Magengegend. Nur mit Mühe vermag er seinen Körper zu beherrschen und seine ruhige Ausstrahlung beizubehalten. Die Aura in diesem Raum war kalt und presste die Luft in seiner Lunge zusammen, sodass er kaum noch atmen konnte. Er unterdrückte ein Japsen und zwang sich zur Ruhe.

Hinter ihm hörte er einen alten Kronleuchter quietschen, der, wie Axel vor kurzem noch gesehen hatte, mit Schädel drapiert war.

Axel trug nun eine Rüstung aus schwarzem Metall, was ihm das Aussehen eines schwarzen Ritters verlieh. Sein Schwert aus Kindertagen Horan klapperte in Scheide an seiner Hüfte. Der Helm der ihn als einer der schwarzen Gerade auswies, hatte Axel abgenommen und trug ihn unterm Arm.

Unter einem kurzen Zittern stellte Axel fest, dass er auf kalten, schwarzen Marmor kniete. Er hatte keine Ahnung, was jetzt kommen würde, aber auf jeden Fall würde es etwas sein, womit er noch vor wenigen Monaten nie gerechnet hätte. Unsicher starrte er zu Boden und kniff die Augen zusammen. Für einen kurzen Moment streiften schemenhafte Erinnerungen aus seinem Unterbewusst seinen Verstand, doch konnte er die schattenhaften Gestalten nicht deuten. Er konnte sich nur noch daran erinnern, was bis zu seinem 10 Lebensjahr erlebt hatte und dann war da eine Lücke, die erst dann wieder aufhörte, als er hier aufgewacht war.

Das lag nun ein halbes Jahr zurück. Als Axel aufwachte, lag er einem gemütlichen Himmelbett mit schwarzen Vorhängen. Damals war er schwer verletzt gewesen und sein Leben hing an einem seidigen Faden. Er wusste nicht, was mit ihm geschehen war, doch wusste er, dass er hier in der Götterebene Hilfe gefunden hatte. Dragos, sein jetziger Herr und Meister, hatte ihn aufgelesen und ihn zusammen mit Fansan, dem Fakir, geheilt und über den Berg geholfen. Somit stand er nun in Dragos Schuld auch wenn es ihm nicht ganz geheuer war. Es passte ihm nicht sehr, denn es war alles viel zu dunkel für seinen Geschmack. Dennoch hatte er Wort gehalten und hatte das letzte halbe Jahr hart trainiert und war so zum Anführer der schwarzen Garde aufgeschwungen.

Axel hatte aber ein komisches Gefühl dabei, denn irgendetwas in seinem Inneren sperrte sich gegen die Situation, aber er war dem Herrn der Finsternis dankbar, dass er ihn gerettet hatte, dennoch befand er sich in einem seelischen Zwiespalt. Warum wusste er selber nicht.

Zusehends wurde es in seinem Innern immer ungeduldiger. Er wollte, dass es nun endlich weiterging- seine Knie taten schon vom Knien auf dem harten Stein weh.

In den Tiefen dieser Festung konnte man schnell das Gefühl von Raum und Zeit verlieren und genau dem unterlag Axel. Er hatte keine Ahnung, ob es Tag war oder Nacht, denn hier unten war es immer gleichermaßen dunkel. Er wollte endlich wieder aufstehen und sich an die lange Tafel hinter ihm setzen. Er wurde schon ganz versteift und seine Schultern schmerzten.

Verwundert drehte Axel seinen Kopf ein klein wenig nach rechts. Kam es ihn so vor oder wurde es noch kälter hier unten? Es brauchte nun seine ganze Willenskraft um nicht zu zittern. Wann war das hier endlich zu Ende? So allmählich verlor er die Geduld, doch seine ruhige Fassade nach außen hin blieb weiterhin ruhig und gelassen. Sie zeigte Treue und Loyalität.

„Erhebe dich, Axel Ginsum!“, forderte die tief grollende Stimme Axel auf. Erleichtert atmete Axel auf und gehorchte. Er stand auf, hielt aber weiterhin den Kopf gesenkt. Seine linke Hand ruhte auf der Schwertscheide von Horan und Axel sah seinem Gegenüber nicht in die Augen. Seine Schultern waren ganz verspannt, also hockte er schon einige Zeit hier unten.

„Mein Herr...“, sprach Axel unterwürfig.

„Du hast es weit gebracht, mein Junge, und als ein erfahrener Kämpfer erwiesen. Es ist nur gerecht, dass du nun Anführer meiner schwarzen Gerade wirst.“ Die roten Augen von Dragos blitzten amüsiert auf. Axel verneigte sich mit seinem Haupt, hielt aber den Kopf weiterhin gesenkt.

„Vielen Dank, mein Herr.“ Es war deutlich zu spüren, dass sich Axel seiner Sache nicht ganz sicher war. Die schwarzen Ritter, die sich bisher dezent im Hintergrund gehalten hatten, warfen sich fragende Blicke zu. Keiner wusste, wieso dieser Pimpf als ihr Anführer auserkoren wurde und es würde einige Zeit dauern, bis sie ihn akzeptieren.

„Versprichst du mir Loyalität und Treue und dass du jeden Befehl von mir ohne Widerrede ausführst?“, fragte Dragos mit sanfter, aber bestimmend kalter Stimme. Axel verbeugte sich abermals, doch seine Augen waren noch nicht ganz überzeugt. Er wusste nicht, wieso sich sein Unterbewusstsein sträubte, aber das würde sich schon mit der Zeit legen. Die Gründe von Dragos waren aus der Sicht seines Verstandes ehrenhaft und von den Bewohnern missverstanden. Er wollte doch nur den Planeten retten.

„Das gelobe ich, Herr. Ihr könnt auf mich zählen, ehrenwerter Dragos.“, gelobte Axel und neigte erneut sein Haupt. Verwundertes Gemurmel ging durch die Reihe der schwarzen, die damit nun einen neuen Anführer hatten. Das gefiel ihnen sichtlich nicht, vor allem, weil er so viel jünger als sie selbst war. Wie konnten sie denn vor so einem Wicht Respekt haben? Vor allem Attila, der ein hünenhaftes Aussehen hatte, mit seinen klobigen Gesichtszügen und den schwarzen Schweinsaugen, gefiel das sichtlich überhaupt nicht. „Hast du irgendwelche Einwände, Attila?“, fragte Axel gefährlich ruhig und wandte seinen kalten Blick zu dem ehemaligen Anführer der schwarzen Gerade, gerade so, als hätte er die negative Stimmung bemerkt. Zornig sahen die schwarzen Augen ihn an und der Blick war stechend, doch waren die Augen von den buschigen schwarzen Brauen fast vollkommen bedeckt. Verärgert starrte der klobige Kerl den Jungen an und versuchte ihn einzuschüchtern, doch dem Jungen mit den rotem Haar war das völlig egal. Er begegnete diesem Blick mit kühler Gelassenheit und ließ sich nicht provozieren. Das war einer der Gründe, warum er es unter Dragos Anleitung soweit gebracht hatte.

Attila knurrte und löste sich aus dem Schatten. Mit schweren Schritten stapfte er auf Axel zu und betrachtete ihn von oben. Axel blickte hoch und hob eine Augenbraue. Dass er gerade eigentlich in einer unterlegenen Position war, war ihm offensichtlich gar nicht bewusst oder er überspiele es gekonnt.

„Ja, nämlich dass du kleines Früchtchen unser Anführer bist!“, knurrte der Hunne. Axel schnippte gegen sein Kinn, sodass Attila den Kopf wegziehen musste.

„Geh aus meinem Feld raus. Du verpestet meine Luft, ist ja widerlich.“, konterte Axel und blickte den Hunnen herablassend an. Er spiegelte kühle Gelassenheit wieder.

„Du miese, kleine Ratte...“

„Ui, bessere Beschimpfungen hast du nicht drauf, Attila? Du weißt genau, wer von uns beiden stärker ist. Warum also sich unnötig in Gefahr begeben?“ Axel blickte seinen neuen Untergebenen keck an und grinst hämisch. Attila brodelte vor Wut, besann sich dann aber des besseren und verneigte sich etwas zu tief.

„Verzeiht mein Frevel, Meister Axel. Ich weiß auch nicht, was mit mir durchgegangen ist.“, entschuldigte sich Attila, doch seine Augen schworen Rachen. Axel interessierte das nicht.

Dragos lachte über die Auseinandersetzung. Stolz auf Axel glimmte in seinen roten Augen und er warf sich in die Brust. Man konnte lesen, was er dachte: „Der geborene Kommandant.“

„Bist du bereit für deine erste Aufgabe, Kommandant Axel?“ Mit seiner barschen Stimme sorgte Dragos sofort wieder für Ruhe. Axel wandte sich wieder zu seinem Meister um und blickte ihn erwartungsvoll an. Seine Augen glimmten voller Tatendrang. Attila verdrehte die Augen und kehrte zu seinem Kameraden zurück, die mit finsteren Blicken zu Axel hinüberstarren.

„Ich bin immer bereit.“, erklärte er und verbeugte sich. Ein zufriedenes Lächeln lag auf seinen Lippen.

„Du wirst mir eine Gefangene holen, mehr nicht. Danach könnt ihr richtig auf Streife gehen.“

„Klingt interessant, mein Herr.“ Damit wandte sich Axel ab und verschwand in Richtung Kerkern. Er spürte die Blicken von Attila in seinen Rücken. Den würde er noch im Auge behalten. Axel war hier in der dunklen Festung ein Einzelgänger, der Niemanden vertrauen konnte. Aber er würde kämpfen und sich den nötigen Respekt verschaffen. Dieser Attila konnte ihn mal.
 

Schreie drangen durch den Gang des Kerkers und Axel konnte sich nicht helfen, irgendwie kratzte dieser Ort an seinen Erinnerungen, fast so, als wäre er hier schon einmal gewesen, doch er war sich ganz sicher, dass er hier noch nie war. Ihm wurde ganz klamm und er zitterte. Er setzte den Helm auf, damit man sein verängstigtes Gesicht nicht sah. Er wollte ein selbstbewusstes Auftreten erzeugen. Die Fackeln warfen ein schwaches Licht an die Backsteinmauern an denen Blut klebt. Ein Schauder lief an seinem Rücken hinab und seine Rüstung klapperte. Unbewusst krallte sich seine Hand fester in Horans Scheide. Die Schreie wurden immer lauter mit jedem Schritt, den er in den Kerker herabstieg. Sein Herz trommelte immer schneller und merkwürdiger Weise begann seine Narbe auf dem Rücken zu pochen. Der Junge griff an seinen Rücken und schloss kurz die Augen vor Schmerz. Wie Blitze zuckten schattenhafte Bilder vor seinen Augen und ihm wurde übel. Was waren das für Bilder und wieso verfolgten sie ihn ständig? Er hatte keine Ahnung, was für Erinnerungen es waren.

Stark keuchend lehnt der Jugendliche wie nach einen Anfall an einer Wand und zittert stark. Diese Bilder waren nicht zum ersten Mal aufgetaucht. Aber nun ignorierte Axel das und setzte seinen Weg fort.

Seine Schritte hallten von der niedrigen Decke wieder und verkündeten ihn schon in Voraus. So war es nicht weiter verwunderlich, dass der Wächter ihm bereits den Weg versperrte. Seine Axt gleißte im Fackellicht auf und die Augen lagen im Schatten des Helmes. Er schlug mit dem Stock, auf dem das Beil hing, auf den Boden und fragte mit durchdringender Stimme:

„Wer da?“ Axel lächelte und trat ins Licht.

„Gierfried! Du bist also heute mit Wache dran?“ Axel freute sich. Gierfried mochte er von allen hier am meisten. Er war ein netter Kerl, der auf Grund seines massigen Aussehens oft missverstanden wird.

„Axel! Sieh mal einer an!“ Er blickte an den Jungen auf und ab. Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf sein Gesicht und seine versteckten Augen blitzten verschmitzt auf. „Wie es aussieht hast du es also endlich geschafft.“, lobte der Wächter zu den Katakomben und klopfte dem Jungen brüderlich auf die Schulter, der deswegen fast zusammenbrach. Axel lächelte trotzdem und zwinkerte.

„Ja, sicher doch. Denkste ernsthaft ich lasse mich weiterhin von Attila rumkommandieren? Nie im Leben!“, lachte der Feuerhaarjunge und strich sich hochnäsig durchs Haar. Es war eine Anspielung auf Attila, der sich für den schönsten hielt, in Wirklichkeit einfach abstoßend aussah.

„Mir war von Anfang an klar, dass du nicht lange ein Knappe bleibst. Dein Kampfstil ist einfach viel zu gut dafür!“ Gierfried erkannte den Schatten, der für einen kurzen Moment über Axels Augen flog und warf einen Blick in den Gang, wo gerade der Henker, das Gesicht unter einer Kapuze verborgen, in die nächste Zelle marschierte. „Oh man, Hank ist aber heute ganz schön beschäftigt.“

„Er kommt mir schon wie ein Roboter vor!“, sagte Axel und beobachtete den Henker, der sie bemerkte und ihm einen wütenden, hasserfüllten Blick zuwarf. Axel zuckte kaum merklich zusammen und zog die Brauen herunter. Dieses Verhalten ihm gegenüber kam ihm merkwürdig vor. „Was hat er bloß? Warum starrt er mich immer so an? Das kann einem ja richtig das Grauen lehren.“, flüsterte Axel Gierfried zu und behielt den Henker weiterhin im Auge. Die Fackeln knisterten in seinen Ohren und seine Augen wollten sich von ihm nicht lösen.

„Keine Ahnung. Ich glaube er mag Niemanden so wirklich.“, nuschelte Gierfried und blickte zu Boden. Axel hob eine Braue. Der Wächter schien mehr zu wissen, als er momentan zugab. Das war ihm deutlich anzusehen, aber Axel beschloss es gut sein zu lassen und wandte den Blick ab.

„Ich soll Karana zu Meister Dragos bringen. Kannst du mir sagen, wo sie ist?“, sprach Axel ruhig, aber er hatte sich noch immer nicht so ganz daran gewöhnt. Er war nicht durch und durch böse wie die anderen und er war auch nicht völlig gefühlskalt. Die Leute hier unten taten ihm leid. Sie waren dünn, ausgemergelt und ohne jegliche Hoffnung. Die Jämmerlichkeit in Person, die von den Verbündeten von Dragos als das Letzte auf Erden. Axel verabscheute diese Haltung, aber er überspielte das um hier nicht in Ungnade zu fallen.

„Die Wasserelfe? Was will Dragos denn von der? Na ja, egal...im Gang ganz hinten rechts!“ Axel schauderte. Von dieser Zelle hatte er schon gehört. Denjenigen, der darin gefangen hielt, war ein qualvolles Ende vorherbestimmt. Wieder zuckten die Bilder vor Axels auf und ab und er taumelte. Er rutschte zu Boden und riss den Weinkelch, der auf dem Tisch des Wächters stand, zu Boden. Stöhnend brach Axel zusammen und schlug mit dem Kopf gegen die Wand.

„Axel!“, rief Gierfried erschrocken, doch Axel reagierte nicht mehr auf sein Reden.

Einige Zeit später wachte er auf. Seine Augen schienen zu brennen und ein Rauschen klang in seinen Ohren. Axel blinzelte noch einige Male und setzte sich dann auf. So langsam verklang das Rauschen in seinen Ohren und auch seine Sicht wurde wieder scharf. Benommen schüttelte er den Kopf und der verwesende Gestank des Kerkers drang wieder in seine Nase, die deshalb brannte. Er rümpfte die Nase und richtete sich wieder auf. „Alles bei dir in Ordnung, Axel?“ Fragte Gierfried, der ihn stütze.

„Ja...ja, alles in Ordnung.“, erwiderte Axel hastig und winkte ab. Sofort stand er wieder auf und drehte kurz mit dem Arm. Ok, war noch alles in Ordnung. Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und zupfte seine Kleidung zu Recht. Für einen kurzen Moment noch waren seine Augen glasig, doch dann wurden sie wieder wach und intelligent.

„Bist du sicher?“

„Ja, doch!“, entgegnete Axel etwas ruppig und befreite sich aus der Stütze von Gierfried.

„Kein Grund gleich pampig zu werden!“, knurrte der Wachmann und machte sich wieder an seine eigene Arbeit. Die Feder kratzte über das Pergament und der Wächter würdigte Axel keines Blickes mehr. Dieser seufzte, holte noch einmal tief Luft und setzte seinen Weg durch den Kerkerganz fort.

Überall waren Gitter, die die Zellen versperrten und von Fackeln ins schwache Licht getaucht wurde. Überall hörte Axel Gewimmer und Gestöhne. Es schauderte ihm und er beschleunigte seine Schritte. Unruhig flogen seine Augen hin und her. Ketten klirrten und Knochen knackten, was ihn noch mehr zittern ließ.

Man hörte das Knarren der Streckbank und er spürte, wie ihm übel wurde. Verstohlen hielt er die Hand vorm Mund und würgte kurz. Er taumelte von dem Schwefelgeruch hier unten. Er wollte es schnellstmöglich hinter sich bringen um raus aus dieser schrecklichen Luft verschwinden.

Er trat in die hinterste Zelle und die Zelle quietschte, als er sie öffnete. Hank, der große Henker, ließ von einer blondhaarigen Elfe ab. Sie war völlig am Ende und kauerte sich in die Ecke. Ihre Kleidung war zerrissen und sie blutete überall. Sie schien das linke Bein gebrochen zu haben und wimmerte wie ein verletztes Tier.

„Was willst du hier?“, zischte Hank wie eine angriffslustige Kobra. Wieder zuckten die Bilder vor Axels Augen. Er war hier schon mal, das wurde ihm schlagartig bewusst. Aber wann und wieso? Seine Hand klammerte sich in das Eisen der Zelle und er musste sich zusammenreißen, damit ihn nicht schon wieder seine Kräfte verließen. Als seine Augen tränten, stellte er fest, das etwas Weißfarbiges um ihren Körper flackerte, wie eine Geisteraura. „Was ist mit deinen Augen?“ Axel blinzelte verwirrt und die Farben kehrten zurück. Kurz schüttelte er den Kopf und blickte verwirrt drein, doch dann wurde sein Blick wieder überheblich, was man hier brauchte um respektiert zu werden.

„Was soll damit sein? Du hast Halluzinationen!“, gab er eisig zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Hank trat noch einmal nach der Elfe und baute sich dann drohenden vor Axel. Der Junge schnaubte missachten und starrte ihn wütend in die Augen. Die beiden trugen eine Art Wettbewerb aus und Axel war der Gewinner. Hank trat zurück und musterte den Jungen von oben.

„Die waren rot!“, erklärte der Henker und fuhr liebevoll über sein Beil.

„Rot? Du hast echt Halluzinationen!“, höhnte Axel und feixte. Wenn sich der neue Herr der schwarzen Gerade nicht täuschte, dann wurde der Henker leicht rot. Das gefiel ihm. Er konnte ihn nicht leiden, der ohne sein Gehirn zu benutzen rohe Gewalt anwendete. Das widerte ihn an. Er musste ihn loswerden und zwar schnell. Aber irgendwie kam ihn das bekannt vor. Was war bloß los?

„Also, was willst du? Wieso störst du meine Arbeit, du Streber?“

„Oh, versuchen wir verletzend zu werden? Daran musst du aber noch üben.“ Axel ging nun endgültig in die Zelle und kickte einen Knochen aus dem Weg. Überall war Rattenkot und es stank entsetzlich. Axels Magen stülpte sich um. Er stießt gegen Hanks Brust und sah in mit all seiner Macht in den Augen an. Hank schluckte hörbar und wich zurück.

„Ich soll Karana zu Dragos bringen und zwar sofort!“, betonte Axel schneidend und fletschte kurz die Zähnen. Warnend knackte er mit den Händen und der Henker wurde blass. Es war bekannt, dass Axel der beste Kämpfer hier war und nicht mit ihm anlegen sollte. Hank hing auch an seinen Leben. „Also mach den Abgang!“, knurrte Axel und strich über Horan. Sofort, und tief verbeugt, ging der Henker aus der Zelle. Er hatte den Machtkampf verloren. Axel war der Einflussreichere und hatte die meiste Macht von ihm beiden. Er verwendete nicht gerne Gewalt. Meistens reichten ihn Worte um zu siegen.

Er löste sich von seiner Siegesfreude und trat auf die Elfe zu, die völlig geistesabwesend wirkte. Axel richtete noch einmal seine Frisur und hockte sich vor ihn. Die Augen der Elfe waren von glasigem Blau, was echt schön aussah. Für einen kurzen Moment verlor sich Axel an ihrer schönen Gestalt, doch etwas in ihm verpasste ihn eine Ohrfeige. Er zuckte und sprach sie an. Die Elfe zuckte, schloss und öffnete dann wieder die Augen.

„Was willst du, Attila?“, schrie sie entsetzt und wich zurück. Sie kauerte sich an die Wand und zitterte. Axel fiel ein, dass er jetzt aussah, wie der Hunne, da er die Rüstung des Anführers der Garde trug. Vorsichtig nahm er den Helm ab und schüttelte den Kopf.

„Ich bin nicht Attila!“ Die Augen der Elfe strahlten freudig und sie warf sich Axel um den Hals.

„Shinsara Axel, du bist gekommen! Du bist gekommen und dein Versprechen zu halten!“, weinte sie. Axel blickte verdutzt drein.

„Häh?“



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