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Heimkehr

[ Sebastian/Ciel | Frühlingswichteln '13]
von

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A long time ago ...


 

"Heimkehr"
 

Ciel lebte nun seit einigen Jahrtausenden. Er hatte schon unzählige Kriege miterlebt. Weltkriege, Bürgerkriege, Aufstände, Revolutionen ... Mittlerweile war er weit herum gekommen. Viel weiter als er es in seinem menschlichen Leben je gekonnt hätte, doch auch wenn er viel gelernt, viel gesehen und vieles errungen hatte, machte sich in ihm eine Müdigkeit breit, die er nicht kannte.

Es war keine echte Müdigkeit, denn Wesen so wie er es war, verspürten diese menschlichen Gefühle nicht. Sie tranken nicht, sie aßen nicht, sie schliefen nicht. Es gab keine Bedürfnisse mehr in seinem Leben. Bis auf eines. Der ewige Hunger auf menschliche Seelen.

Doch Ciel wäre nicht Ciel Phantomhive, wenn er diesem nicht hätte standhalten können. Er würde es niemals zu lassen, dass er sich zu dem Diener eines schwachen Menschen machen lassen würde. Egal, ob seine Kräfte darunter litten.

Immer noch überließ er sein Leben seinem Butler und Diener. Dem Dämon, der alles ins Rollen gebracht hatte. Wäre er niemals den Pakt mit diesem Ungeheuer der Hölle eingegangen, dann hätte er sein Leben als Mensch beendet, ohne sein Dasein als Dämon fristen zu müssen. Es war Sebastians Aufgabe sich um sein Wohlbefinden zu sorgen und dazu gehören auch seine Kraftreserven.

Nicht gerade selten, waren sie deswegen in Kontakt mit den Shinigamis gekommen, weil sie ihnen die Seelen stehlen mussten.

Die letzte Auseinandersetzung mit einem dieser Todesgötter, lag nur wenige Tage zurück und war Nervenaufreibend gewesen. Zwar taten sie nichts unrechtes, zumindest töteten Sebastian und Ciel keine Menschen, sondern nährten sich von denen, die ohne ihr Zutun starben, doch trotzdem sahen die Shinigamis, oder Wächter der Toten, wie sie in manchen Kulturen genannt wurden, sie als eine Bedrohung an.

Ciel hatte es aufgegeben diese Götter ähnlichen Wesen verstehen zu wollen. Es war einfach nur unmöglich. Das hatte er schon zu Lebzeiten nicht gekonnt und würde es in seinem jetzigem Dasein wohl genauso wenig schaffen. "Vergeudete Liebesmüh", so nannte man dies bei den Menschen.

Nach all den Strapazen ihrer letzten Reise, war der Earl Phantomhive erfreut darüber, etwas bekanntes und vertrautes zu sehen. Durch ein Land zu reisen, das einst seine Heimat gewesen war.

Zwar war viel Zeit vergangen, in der sich die Landschaften und Städte verändert hatten, doch trotzdem konnte er es erkennen. England, London und sein Anwesen.

Das Erbe seiner Vorfahren war verwachsen und baufällig. Man konnte gut erkennen, dass sich seit Jahren keiner mehr um das alte Gemäuer kümmerte und dass es sich selbst überlassen war.

Bei dem Anblick, der Bauzäune und des Gerüst, dass um seine Heimat herum stand, konnte Ciel nicht sagen, ob ihm das was er sah berührte. Ob es etwas in ihm auslöste, dieses eins prachtvolle Anwesen in seinem schlimmsten Zustand wieder zu finden. Schließlich war er doch daran Schuld. Hätte er nicht all sein Hab und Gut zurückgelassen, dann-

Ciel schüttelte innerlich den Kopf. Was suchte er die Schuld bei sich? Es konnte ihm doch egal sein, was aus diesem Gemäuer, das nun, nicht mehr als ein Gruselhaus war, wurde. Sollte sich doch England darum kümmern. Er hatte nichts mehr damit zu tun und das sollte auch so bleiben.

Es regnete, Ciel stand unter einem schwarzem Regenschirm, den er in der Hand hielt und wartete auf Sebastians Rückkehr. Sein getreuer Diener hatte es sich selbst zur Aufgabe gemacht herauszufinden, was aus dem Anwesen der Phantomhives geworden war. Wahrscheinlich nur, weil er sich daraus erhoffte seinen Meister damit verletzen zu können. Weil er dachte, Ciel würde dieser Haufen Steine etwas bedeuten. Das sollte ja auch, laut Sebastians Worten, der Grund sein, warum der junge Earl erst jetzt hier her zurück kam. Weil es nun niemanden mehr gab, den er kannte. Er war nun allein. Allein mit der Zeit und mit Sebastian.

Eine Hassliebe. An einander gebunden, durch den Packt den sie damals eingingen. Verdammt dazu für immer zusammen zu bleiben.

Ciel wusste nicht, ob es ihm gefiel, nie diesem Dämon entkommen zu können. Er wusste nur, dass es ihm Genugtuung bescherte, zu sehen wie angewidert Sebastian war, wenn er seine Befehle ausführen musste. Seine Abneigung seinem Herrn gegenüber war nicht zu übersehen. Sie schien deutlicher zu sein, als dieser falsche, menschliche Körper, den der Dämon trug.

"Bocchan."

Der junge Engländer rührte keinen Muskel, er hatte Sebastian schon lange bemerkt. Er hätte ihn nicht einmal ansprechen müssen, doch in all den Jahren, hatten sie es sich angewöhnt immer und überall sich wie Menschen zu benehmen und zu bewegen. Es war gar nicht so einfach.

"Momentan befindet sich Euer Anwesen in Besitz der Stadt London", erklärte der Butler. Es war die selbe Tonlage wie damals. Es hatte sich nichts an ihm verändert, in all den Jahren.

Verdammt dazu für immer zusammen zu bleiben und auf ewig auf dieser Welt zu wandern.

"Es soll restauriert werden und als Schule dienen", sagte Sebastian, der nun rechts hinter seinem jungen Herrn stand, so wie es für einen Butler üblich war. "Es ist geplant daraus ein Internat zu machen."

Ihr Verhalten war in vielen Situationen nicht Zeitgemäß. Für Ciel war es am schwersten gewesen, die "altmodischen" Gewohnheiten abzulegen.

"Es ist kein Mensch hier, wir können also das Gebäude betreten", Sebastian sprach mit einer solch nüchternen Stimme, sodass Ciel direkt verstand, was der Andere damit bezweckte:

Er wollte ihn aus der Reserve locken. Ihn demütigen, denn das war ihr einziger Lebenssinn. Die Machtspielchen, die sie gegeneinander ausspielten.

"Das weiß ich selbst", knurrte der Earl, dessen Titel in dieser Zeit gar nichts mehr wehrt war. Genau sowenig wie der Name Phantomhive. Er war nun vollständig verschwunden, so als hätte es dieses Adelsgeschlecht niemals gegeben.

Ohne ein weiteres Wort an seinen Begleiter zu verlieren, setzte sich der Junge, der keines Falls noch einer war, in Bewegung. Vor dem Tor blieb er stehen und wartete, ohne etwas zu sagen, denn Sebastian, der all seinen Befehlen folgen musste, würde ihn schon verstehen. So war es immer gewesen und so würde es auch bleiben.

"Ihr seid unverbesserlich, Bocchan", raunte der Schwarzgekleidete und trat an die Seite seines Herrn um einen der Bauzäune aus seinen Steinfüßen zu lösen, damit der Junge eintreten konnte.

Auch wenn es Ciel nicht nötig hatte, tat er es um seinen Butler zu ärgern: Er benahm sich in vielen Situationen wie ein einfacher Mensch. Auch wenn er es gar nicht nötig hatte.

Es war das, was ihr Leben schwerer machte.

Sebastian hatte ihm seine Welt gezeigt. Ohne großen Erfolg, denn Ciel hatte darauf bestanden, in der Welt der Menschen zu bleiben. Eigentlich, so empfand es der Earl, war es von Vorne herein klar gewesen, dass ihm dieser Umzug, überhaupt nicht gefallen würde, denn zum Einem, war es die Heimat seines Butlers, zum Anderen, war er dort fremd und somit dort wohl oder übel den Anderen unterlegen und zum Dritten, sah er keinen Grund die Welt der Menschen zu verlassen. Sebastian hatte dem auch nichts entgegenzusetzen und somit wandelten sie immer noch auf der Erde unter all den unwissenden Menschen.

Sebastian betrat das abgesperrte Gelände als erstes, gefolgt von seinem Herrn. Sie trugen dem Zeitalter angepasst, einfache Jeans und Shirts. Sebastian trug dazu eine Lederjacke, wohingegen Ciel eine graue Weste an hatte.

Es waren weitaus bequemere Klamotten wie damals, als sie noch auf diesem Anwesen gelebt hatten.

"Als Sie gingen, hat Miss Elizzabeth sich noch einige Jahre um das Anwesen gekümmert, doch leider hatte sie keine Nachkommen, denen sie es vererben konnte", erklärte Sebastian. Neben dem jetzigem Verbleib des Anwesens der Phantomehives, hatte er noch nach der Geschichte dieses Gebäudes recherchiert. Es war klar, dass sich die ehemalige Verlobte um das Vermächtnis Ciels gekümmert hatte, so verliebt wie sie in diesen gewesen war. "Danach wurde es von Käufer zu Käufer gereicht und stand dann mehrere Jahre leer, bis es die Stadt London kaufte um daraus ein Internat zu schaffen."

"Hmmm", erwiderte Ciel nur. Er wollte seinem Butler weiß machen, dass ihm das nicht interessierte, er wollte den Kalten spielen, so wie er es schon seid Jahren tat, doch dies hier war sein Elternhaus. Hier hatte alles begonnen. Er wusste nur nicht wann. War sein Schicksal schon bei seiner Geburt besiegelt, oder erst an dem Abend, an dem man seine Eltern ermordete? Oder zu einem anderem Zeitpunkt?

Wen interessierte dies schon?

Sebastian öffnete ihm die knarzende, alte Tür, die so wirkte, als hätte sie schon mehrere Naturkatastrophen überstehen müssen und nun am Ende war. Es war bereits hier schon ein trauriger Anblick, der sich dem einstigen Earl des Hauses bot.

Ciel betrat das Anwesen, so wie er es schon so viele Male getan hatte, doch nun war es anders. Es war nicht mehr sein zu Hause und er fühlte sich wie ein Fremde, oder gar ein Einbrecher.

Lizzy hatte sich oft beschwert, wenn sie ihn besuchen kam, dass es in seinem Anwesen keine Farben gab. Es wäre nur dunkel und einsam und nun empfand selbst er es so.

Der rote Teppich, der schon zu seiner Zeit auf der Treppe gelegen hatte, war mit so dickem Staub bedeckt, dass man die kräftige, hell leuchtende Farbe nur noch erahnen konnte. Es hing keines der Bilder mehr an der Wand.

Wenn nach Lizzy, jemand fremdes hier gelebt hatte, wird dieser die Bilder der Phantomhives abgehangen und verkauft, oder gar zerstört haben um seine eigenen an den Wänden zu platzieren und so bald dieser dann auszog, wird er sie mitgenommen haben. So werden es auch die Anderen gemacht haben.

Doch warum kümmerte sich Ciel darum? War es nicht unwichtig was hier geschah?

Er hatte das Anwesen hinter sich gelassen und ein neues Leben angefangen. Er hatte in vielen verschiedenen Ländern gelebt.

In den USA, in Deutschland, in Japan, in Russland, in Brasilien, in Spanien und vielen Anderen. Er hatte viel mehr gesehen und gelernt, als jeder andere Mensch vor ihm, auch wenn man von ihm nicht von einem Menschen sprechen konnte, denn er war das, was auf dieser Welt gefürchtet wurde: ein Dämon.

Er war das was er gerufen hatte, das, was ihm zu seinem Ziel begleitet hatte. War es das, was sein Schicksal für ihn von Anfang an ausgesucht hatte?

"Schicksal", murmelte der jung gebliebene Phantomhive, während er weiter in die Empfangshalle ging.

"Junger Herr, der Staub liegt so dick auf dem Boden", fing Sebastian an. Er ließ die Tür offen stehen, damit wenigstens ein bisschen Licht in das Gebäude eintrat. "Sie können es gar nicht verhindern Spuren zu hinterlassen."

"Vielleicht will ich das ja auch", unbekümmert zuckte der ehemalige Herr des Hauses mit seinen Schultern. "Sie werden denken, dass sich Kinder, oder sonst wer hier herumgetrieben hat. Wegen irgendwelchen Mutproben."

Der weitaus erfahrenere Dämon schwieg und folgte seinem Herrn die Treppe hinauf in den ersten Stock, wo die unzähligen Zimmer lagen, die Sebastian mit den unfähigem Hauspersonal hatte sauber halten müssen. Er rechnete jedoch nicht damit, dass von der Pracht der Räume nur ein wenig übrig geblieben war, denn wenn das Inventar nicht verkauft, oder zerstört worden war, dann lag nun Meter hoher Staub auf diesem.

Als die Beiden im Westflügel angekommen waren, begegnete ihnen eine freche Maus, die sich hier wohl niedergelassen hatte. Hier störte sie niemand, den es gab keinen.

Früher hätte Ciel dies ala Anlass gesehen, seinem Butler seine Unfähigkeit beweisen zu wollen, doch jetzt, ließ ihn es kalt. Es war ihm egal, was aus seinem Elternhaus wurde. Zu mindestens, redete er sich dies ein.

Der erste Halt den er machte, war am Arbeitszimmer. Er öffnete die schwere Tür, die nun viel schwerer auf ging, als damals und trat ein.

Der Raum war leer, nur Staub und Dreck füllte diesen. Trotzdem konnte Ciel alles sehen, so wie es damals gewesen war. Voll mit Schränken, in denen Arbeitsmaterial und Bücher standen und am Fenster, der große Schreibtisch an dem sein Vater immer gearbeitet hatte und später auch er.

Es wirkte so lebendig, obwohl es nicht existierte.

Schweigend ging der junge Herr in die Mitte des Raumes, wo er an die Zimmerdecke sah. Der Raum war groß genug für ein Klassenzimmer.

"Findet Ihr es nicht auch passend, dass aus Eurem Anwesen ein Internat gemacht werden soll, Bocchan?"

Ciel sah zu seinem Butler. Zu erst wollte er ihm etwas darauf erwidern, schwieg dann jedoch und sah zu dem dreckigem Fenster. Von hier aus hatte man den Hof sehen können, in all seiner bunten Pracht. Als Kind hatte er oft mit Lizzy dort im Garten gespielt. Doch jetzt sah er nichts, nur die graue Einsamkeit, die seid Jahren in seiner Seele lebte.

Ohne ein Wort drehte sich der Junge um und verließ den Raum, er ging weiter bis zu seinem ehemaligem Schlafzimmer. Die Tür fehlte, sie lag im Flur auf dem Boden, zerbrochen und so konnte er einfach so hineingehen, ohne das er sich anstrengen musste.

Das Bett, dass ihm gehört hatte, stand da an seinem Platz, bedeckt mit einer dichten Staubschicht, so wie alles andere. Ansonsten war der Raum leer, so wie das Arbeitszimmer.

Die dicken Vorhänge, die an den Fenstern hingen, waren zerfetzt, als hätte Lizzys Mutter mit ihnen das Fechten geübt und hingen trostlos und grau an den Standen hinab, die teilweise aus ihrer Halterung gerissen waren. Es war ein trauriger Anblick.

Es war alles so-

"Ah, ah", vernahm Ciel hinter sich. Fast schon erschrocken sah er den Größeren an. Er hatte Sebastian gar nicht bemerkt.

Dieser stand nun in der Tür und besah sich den Raum. Er schüttelte tadelnd den Kopf, so als machte er seinen Herrn für den Dreck in diesem Raum verantwortlich. "Wie lange habe ich mich um Ihre Räumlichkeiten gekümmert?", es war nicht wirklich eine Frage und Ciel sah auch keinen Grund darin darauf zu reagieren, außer mit einem finsterem Blick.

"Um diesem Raum habe ich mich immer mit besonders viel Mühen gekümmert. Schließlich habe ich Euch Abend für Abend ins Bett gebracht und an Eurer Seite gewartet, bis Ihr einschlieft."

"Wer hat dich nach deiner Meinung gefragt?", zischte der Jüngere sichtlich erbost.

"Geht Euch der Anblick Eures Elternhauses etwa nahe?", abwartend sah Sebastian seinen Herrn an und erhielt keine Antwort, was in seinen Augen mehr sagte, als alles Andere. "Wie alt wart Ihr damals? 13, oder?"

Erneut erhielt er keine Antwort, aber damit hatte er auch nicht gerechnet, also sprach Sebastian weiter: "Ihr lebt nun schon so lange und dennoch seid ihr kein Stück reifer als damals. Ihr könnt vielleicht euer Aussehen verändern, durch die Macht, die Ihr als Dämon nun besitzt, doch das-"

"Schweig!", wütend schnitt Ciel dem Dämon das Wort ab. Er hatte genug von dessen erniedrigenden Tonfall. "mir ist es egal was du von diesem Gebäude denkst, ob du all deiner Arbeit nach trauerst, oder was du von mir denkst", während Ciel sprach zog er sich die Augenklappe, die er immer noch über seinem rechtem Auge trug um das Zeichen ihres Vertrages zu verstecken, ab und blickte den Dämon vor sich wütend an. "Du wirst mir folgen, so lange, wie unser Vertrag besteht!"

Sebastian sah den Jüngeren an, zu erst verwundert, doch das änderte sich bald zu einem Grinsen. Genau so hatte er sich ihre Wiederkehr zu diesem Anwesen vor gestellt. Ciel war sich seiner Gefühle nicht sicher, er versuchte sie zu verdrängen und dennoch traten sie so offen zum Vorschein. Auch wenn der Jüngere schon seid so vielen, unzähligen Jahrtausenden ein Dämon war, konnte er diesen letzten Rest seiner Menschlichkeit nicht ablegen. Warum nicht? Wollte er am Ende gar nicht wirklich zu einem voll kommendem Dämon werden?

Warum fiel es ihm immer noch so schwer Ciel Phantomhive zu verstehen? Warum war seine Seele immer noch so verlockend, obwohl er sie nicht mehr haben konnte?

Langsam ging Sebastian auf den Jüngeren zu. Er hegte schon seit damals, als der Kleine ihn gerufen hatte, das Verlangen nach seiner Seele. Es gab nichts, was er mehr begehrte als diese. Nur deswegen war er bei diesem unerträglichem Kind geblieben. Das der Vertrag ihn an seinen Herren band, ignorierte er, wie so vieles. Für ihn gab es nur eines: Das Verlangen nach dieser Seele, die so nah war und die er dennoch nicht haben konnte.

"Bleib da stehen!", zischte Ciel warnend, doch der Größere ignorierte dies gekonnt.

Sebastian hatte es nicht einmal mitbekommen, dass er seinem Herrn so nah gekommen hatte. Gerade einmal zwei Armlängen des Älteren trennten sie voneinander. Der Jüngere war deutlich auf Abwehrhaltung, sein Körper war angespannt, wie bei einem Reh, das fürchtete von einem Wolf gefressen zu werden. Wie auch bei einem Wolf, weckte diese Haltung in Sebastian so etwas wie einen Jagdinstinkt.

Der Dämon war sich dem bewusst, er wollte seine Beute und er wusste, er würde sie bekommen, ob jetzt oder später, war da fast schon egal. Bedeutend war nur, dass er an sein Ziel gelangen würde.

Der deutlich Größere, ging weitere Schritte auf sein auserwähltes Opfer zu, auch wenn dieses ihm mit der Haltung seiner Arme klar machen wollte, dass dieser sich nicht einen Schritt nähern durfte, es war ihm egal.

Ciel wich von ihm weg.

"Früher habt Ihr mich immer kalt angesehen, als wärt Ihr etwas besseres als ich", während Sebastian sprach, ging er weiter auf seinen Herrn zu, welcher zurück wich. So lange, bis er die Wand an seinem Rücken spürte. Er stand zwischen den beiden großen Fenstern, er hatte Staub aufgewirbelt, der ihn unangenehm zum Husten brachte.

"Sparre dir deine dummen Worte", raunte er trocken. Seine Worte erreichten nur nicht das, was er sich erwünscht hatte.

Sebastian stand vor ihm, er konnte seinen Atem auf seiner haut spüren, außerdem kam es ihm so vor, als könnte er das Blut des Anderen rauschen und sein Herz schlagen hören. Doch war das überhaupt möglich?

Ciel konnte seinen Gedanken nicht weiter nachgehen, denn die Nähe zu Sebastian machte ihn nervös. Panik machte sich in ihm breit, denn der Ältere war das, was man als undurchschaubar bezeichnete. Er hatte es noch nie geschafft, herauszufinden, was in dem Anderen vorging. Was er dachte und welche Ziele er verfolgte, während sein Butler in ihm las, als wäre Ciel nichts weiteres als ein offenes Buch. Es störte ihn. Es gab dem jungen Dämon das Gefühl der Unterlegenheit und das war es, was er am meisten hasste.

Also stieß er den Älteren von sich, in dem er seine Arme gegen den Oberkörper seines Butlers legte und ihn von sich drückte. Doch es brachte nichts, Der Ältere war stärker.

Sebastian drängte sich den Händen entgegen. Er würde sich nun nicht von seinem Verlangen abbringen lassen. Nicht von Ciel, vor allem nicht von ihm.

Seine Hand strich über die Wange des Jüngeren, der darauf hin zusammen zuckte. Der Blick, den er ihm schenkte war warnend und kalt, doch der Dämon ließ sich auch davon nicht abbringen.

"Ich war Euch so nah, all die Jahre, findet Ihr nicht?", raunte Sebastian, während er sich zu seinem Ohr vor beugte. "So nah. Näher war Euch nur Eure wehrte Frau Mutter."

Der Junge gab einen zischenden Laut von sich, der seinem Butler ein Grinsen bescherte. Er würde sich von nichts abbringen lassen und wusste genau, dass er seinem Herrn überlegen war. Und genau das befürchtete Ciel.

Die nächste Hand, die der Jüngere spürte, glitt seinen Hals hinab, über seinen Oberkörper, hinab zu seinem Bauch, wo diese stoppte. "Ich bin nur bei Euch geblieben, wegen des Vertrages", die freie Hand strich an dem Auge entlang, in dem man das Zeichen ihres Vertrages sehen konnte. "Dieser und Eure Seele. Eine, wie ich sie noch nie zu vor gesehen habe und ich lebe schon sehr lange auf dieser Welt."

Ciel rührte sich nicht. Er stand einfach nur da, als wäre er zu Stein erstarrt.

"Auch wenn ich weiß, dass ich nun Eure Seele niemals mehr bekommen werde, habe ich nicht vor mich einfach nur abspeisen zu lassen", die Stimme Sebastians wurde zischender, wie die einer Schlange. "Ich habe einen anderen Plan, wie ich an Eure Seele komme."

Der junge Dämon atmete Geräuschvoll ein und aus. Als er dem Blick des Anderen zu dem großem Bett folgte, ahnte er bereits was dieser vor hatte. Es war abzusehen, trotzdem wollte er es nicht wahr haben.

"Du bist widerlich."

"Hn", erwiderte der Dämon, ließ jedoch nicht von dem Kleineren ab. Seine Hände legten sich an seine Hüfte. Eine schmale und zierliche Hüfte. So zerbrechlich. Aber wahrscheinlich bildete er sich das nur ein. Vielleicht wollte er es nur so empfinden. Bestimmend drückte er die Hüfte des Dämons an die Seine. Er konnte sich diesen Hunger nach ihm nicht erklären. Er versuchte es auch gar nicht, er wollte dieses Verlangen nur noch stillen.

"Lass mich los!"

Sebastian musste grinsen "Ihr seid so rebellisch", gab er belustigt von sich. "Das gefällt mir."

Einen Raunen ging von Ciel aus. Er wehrte sich nicht, zumindest nicht nennenswert. Über die Versuche, mit Schlägen, konnte der Ältere nur schmunzeln. So würde er ihn nicht frei geben und genau das würde er ihm nun demonstrieren. Sie waren vielleicht durch einen Pakt aneinander gebunden, doch Ciel musste dringend lernen, dass er ein Dämon war und das er sich nicht von ihm wie ein Hund behandeln ließ. Nicht mehr, nach dem er seinen Lohn, für die ganze Arbeit, nicht mehr bekommen konnte.

Am liebsten würde er ihn direkt ins Bett zerren, ihm die Kleider vom Leibe reißen und dem Jungen klar machen, dass er sich nicht einfach so versklaven lassen würde. Alles hatte seinen Preis und Ciel Phantomhive würde nun den Seinen bezahlen.

Mit einem kräftigen Ruck, zog der Ältere den jugendlichen Körper an den seinen, der sich darauf hin erneut wehrte, vergebens. Laut zeterte der Junge, doch all seine Worte wurden von den Lippen Sebastians eingefangen und erstickt. Er ließ keine Regung, keinen Laut hindurch.

Fast schon herrisch pinnte er den jungen Körper an sich, fast schon Schraubstockartig, sodass Ciel sich gar nicht mehr wehren konnte. So konnte er sich auch nicht dagegen wehren, als Sebastian ihn ohne große Warnung auf die staubige Matratze pinnte. Der Dreck und der Staub wurde aufgewirbelt und tanzte um sie herum, während der Dämon seinem Opfer seine Lippen grob aufdrückte.

"Hnnn", Ciel versuchte den Älteren von sich zu stoßen und ihm auf die Lippen zu beißen, doch er hatte keine Chance, Sebastian ließ ihm keine Möglichkeit sich zu wehren.

Nach etlichen Minuten, so kam es dem Phantomhive vor, löste sich sein Butler erst und ließ ihm Luft zu atmen. "Verschwinde, du-"

Mit einem erneutem, kurzem, Kuss wurde der Junge zum Schweigen gebracht. "Habt Ihr es noch nicht verstanden ..? Es gibt keinen Ausweg für Euch", raunte der Ältere in das Ohr des Jüngeren. "Gebt Euch Eurem Schicksal hin."

Ciel wollte etwas darauf erwidern, jedoch wurde er von dem Geräusch, zerreißender Klamotten unterbrochen. Er hätte es sich nie gedacht, dass sein Butler es sich wagen würde, ihm die Sachen vom Leibe zu reißen, doch es war wahr. Erst musste sein Shirt daran glauben und danach seine Hose. Völlig ausgeliefert lag er unter Sebastian, der sich von seinen Versuchen, sich zu wehren, völlig unbeeindruckt war.

Dem jungen Phantomhive wurde langsam klar, dass er dem Dämon nichts entgegenzusetzen hatte. Jede Bewegung die er machte, um sich von ihm zu befreien, war vergebens, als würde er gegen den Wind kämpfen.

"Ich bin mir sicher, dass Sie mich nun mit ganz anderen Augen sehen werdet", raunte der Ältere und zog dem Jungen nun auch noch die Shorts aus. "Wer weiß, vielleicht wird es Euch auch gefallen ..."

Sebastian beugte sich zu dem Jüngeren hinab und küsste ihn, diesmal fast schon zärtlich, jedoch immer noch verlangend.



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