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Magical Girl LaFee

The Destiny of Christina Klein
von

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Alles ist neu

Kapitel 10: Alles ist neu
 

Christina sah aus dem Fenster der Dornier Do 27 und unter ihr wurde eine Stadt immer größer. Hamburg. Wie würde es ihr dort ergehen? Nun würde sich wieder alles verändern, nichts würde mehr so sein, wie es vorher war. War es vorher besser oder jetzt? Irgendwie hatte sie Angst. Es war, als ob sie auf ein großes schwarzes Loch zufliegen würde, welches sie verschlingen würde. Aber alles jammern würde nichts helfen. Alles was gestern war, ist vorbei, daran gibt es nichts zu ändern. Nun musste sie sich dem Neuen, dem Unbekannten, stellen. Sie würde es schaffen. Sie war nicht allein. Es gab Personen, lebende und tote, die auf sie aufpassten. Sie würde die Unterstützung erhalten, die sie brauchen würde. Momentan fühlte sie sich noch etwas verloren, doch sie wusste, dass es nicht so war.

„Schnallen sie sich bitte an.“, wies der Pilot sie an. „Wir werden in wenigen Minuten zum Landeanflug ansetzen.“

Den ganzen Flug über hatte der Pilot kein Wort mit ihre gesprochen, und wenn sie ehrlich war, dann war das Christina gerade recht gewesen. So konnte sie ihren Gedanken nachgehen, denn viel zu viel schwirrte ihr wieder im Kopf herum. Obwohl der Abschied von ihrer Mama erst wenige Stunden her war, vermisste sie sie schon sehr, denn sie wusste, dass sie sie nicht so schnell wiedersehen würde. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie überhaupt keine Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder sonst irgendetwas von ihr hatte. Die einzige Art, wie sie Kontakt mit ihr aufnehmen konnte, war eventuell einen Brief zu schreiben, denn die Adresse wusste sie noch. Aber wenn ihre Mutter mit den Leuten, zu denen sie nun kommen würde, stand, dann gab es garantiert andere Möglichkeiten, mit ihrer Mutter in kontakt zu treten. Und selbst wenn nicht, dann konnte sie sich mit dem Gedanken trösten, sie kennen wenigstens gelernt zu haben.

Es war beeindruckend, Hamburg, diese große Hansestadt, zum ersten Mal aus der Luft zu sehen. Große Schiffe lagen am Hafen, die City war durchzogen von großen vorwiegend grauen und braunen Häusern, doch auch vereinzelte Grünflächen oder Bäume konnte man bei näherer Betrachtung entdecken. Doch als sie weiter über die Stadt flogen, wurde das Grün auch mal viel mehr. Eigentlich war es doch eine ganz schöne Stadt. Schließlich konnte Christina auch das Rathaus entdecken, welches wie eine Mischung aus einer Kirche und dem Schloss von Versailles aussah. Besonders das türkise Dach war sehenswert. Doch das Flugzeug flog immer noch weiter, bis an ein Randgebiet der Großstadt. Dort gab es einen kleinen Flughafen, wo sie unbeschadet landeten. Der Pilot stieg aus, half Christina heraus und nahm auch Christinas Gepäck. Dieses legte er in ein Auto, welches auf dem Flugzeug gestanden hatte und sagte: „Steig ein. Ich werde dich zur Hamburger Zentrale bringen.“

Christina stieg in den blauen Toyota Yaris ein und schnallte sich an. Die Reise war also immer noch nicht zu Ende. Doch es würde nicht mehr lange dauern.

Sie fuhren in einen der sieben Bezirke Hamburgs, nämlich nach Altona, den westlichsten Bezirk Hamburgs. Schließlich kamen sie in den Stadtteil Bahrenfeld und hielten vor einem großen, aber unscheinbaren, da ziemlich versteckten, Gebäude in der Nähe des Altonaer Volksparkes an.

„Wir sind da.“, meinte der Fahrer und Christina stieg, ihren Rucksack mit ihren Sachen auf dem Rücken, aus dem Auto aus. „Klingle, dann werden sie dich reinlassen.“, meinte er und fuhr wieder los.

‚Toller Rat’, dachte Christina. Da hätte er genausogut ‚Klopfe, und es wird dir aufgetan’ sagen können. Christinas Herz schlug vor Aufregung, als sie die Klingel betätigte und ein schriller Ton erklang. Ein Summen zeigte ihr an, dass sie eintreten konnte. Es war innen sehr dunkel und es sah ziemlich alt aus. „Hallo?“

„Komm hoch!“, rief eine weibliche Stimme von einem der oberen Stockwerke.

Als Christina in dene ersten Stock ging, sah es schon viel freundlicher aus, da viele Fenster da waren, aber sie musste weiter in den dritten Stock. Dort stand eine Tür offen. Sie trat ein und schloss sie hinter sich. Sie konnte ihren Augen kaum trauen, denn plötzlich waren ab dort die Räume wie in einem Luxushotel oder so etwas Ähnliches. Auch der Flur, durch den sie jetzt schritt, war sehr schön. An einer terracottafarbenen Tapete hingen tolle Gemälde und Fotos von verschiedenen Orten der Erde, und alles war hell erleuchtet. Als sie schließlich durch eine Tür trat, von der Stimmen kamen, und sie in einem riesigen Raum stand, kam eine freundlich aussehende Frau lächelnd auf sie zu. Diese schätzungsweise ungefähr zehn Jahre ältere Frau mit langen, welligen gepflegten Haaren und dunkelbraunen Augen, war Christina sofort symphatisch.

„Hallo. Du musst Christina sein.“, begrüßte die Frau sie und reichte ihr die Hand, welche Christina annahm. „Mein Name ist Jasmin Wagner. Ich werde deine Ansprechpartnerin hier sein und deine Kräfte trainieren. Ich weiß wie es ist. Bei mir hat auch alles angefangen, als ich ungefähr in deinem Alter war. Mit fünfzehn machten sich meine Kräfte zum ersten Mal richtig bemerkbar, und ich war total verunsichert. Dann kamen da diese ganzen Leute und sagten ich solle dieses und jenes machen und erzählten mir Dinge, die ich nicht so Recht verstand. Ich will nicht, dass es mit dir genauso geht, deshalb kannst du mich jederzeit alles fragen, was du wissen willst, oder nicht genau verstanden hat. Ich ich werde auch keine Dinge verlangen, die du noch nicht machen willst, oder die dich vielleicht noch überfordern. Es ist das Schlimmste, wenn man zu Dingen gezwungen wird, die man nicht machen will oder vor denen man Angst hat. Ich finde jeder sollte selbst entscheiden, was er machen will. Und diese Freiheit wirst du eingeräumt bekommen, dafür werde ich mic notfalls einsetzen. Wenn dir etwas nicht passt, einfach bei mir beschweren, ich bin dann nicht beleidigt, da brauchst du keine Angst zu haben.“

„Danke.“ Christina war froh, endlich nicht mehr allein da zu stehen, ohne Hilfe. „Und wie gehts jetzt weiter?“

„Also, komm mal mit, ich zeige dir dein Zimmer.“

„Ich soll hier einziehen?“

„Richtig, du brauchst dich nur auf das Training zu konzentrieren, und wenn du hier wohnst, ist es am Einfachsten, wiel du dann schnell hier in einem der Trainingsräume bist. Oder willst du vielleicht irgendwo anders wohnen?“

„Nein.“, antwortete das blonde Mädchen. „Ich wüsste auch gar nicht, wohin. Außerdem... Die Polizei sucht mich wegen mehrfachen Mordes.“

Jasmins Blick wurde teilnahmsvoll. „Ich habs schon von deiner Mutter gehört. Keine schöne Sache. Und du konntest ja noch nicht mal wirklich was dafür. Mach dir keinen Kopf, das wird schon alles. Hier wird dich die Polizei nicht finden, und falls sie dich sonst mal irgendwo aufschnappen sollte, aknnst du mit Hilfe deiner Kräfte bestimmt entkommen. Außerdem gibt es so viele Verbrecher allein in Deutschland, die polizeilich gesucht werden, da werden sie auf ein kleines Mädchen nicht achten.“

„Hey, ich bin kein kleines Mädchen!“, meinte Christina mit gespielt empört klingender Stimme.

„Ich weiß.“, lächelte Jasmin. „Du weißt ja, wie das gemeint war.“

„Klar.“

„Also, du wirst eine Zimmergenossin haben. Ihre Schwester ist schon länger im Kampf gegen den Feind unterwegs, deshalb kennt sie es schon ein bisschen, aber sie selbst fängt die Ausbildung ihrer Fähigkeiten auch erst an. Ihr werdet euch bestimmt gut verstehen.“

„Ja, eine Freundin könnte ich wirklich gut gebrauchen.“ Christina dachte an die Freundinnen, die sie noch vor Kurzem gehabt hatte. Janine war keine freundin, Katha ist irgendwo in der Gealt ihres Vaters und Tuba ist seit ein paar Monaten bei einem Schüleraustausch. An Tuba hatte sie schon lange nicht mehr gedacht. Sie würde sich bestimmt auch Sorgen um sie machen.

Sie kamen in einem kleinen, doch nicht zu kleinen, Raum an. Es standen zwei betten darin und die eine Hälfte des Zimmers war voll mit irgendwelchen Privatsachen und Postern an den Wänden. Jasmin zeigte auf das unbenutzte Bett. „Das wird dein Bett sein. Deine Kleider kannst du in diesen Schrank tun. Ich sehe, du hast nicht viel dabei, aber das ist nicht schlimm. Du kannst dir neue Kleider kaufen. Wir geben unseren Kämpfern für das Gute ein gehalt, denn es ist oft ein Full-Time-Job, und die Ausbildung ist sehr hart. Man braucht viel Disziplin. Da ist oft keine Energie für einen Nebenjob mehr. Zum Glück haben wir sehr viele wohlhabende Leute in unseren reihen, die unser Programm finanziell unterstützen.“

„Frau Wagner...“, begann Christina zögernd.

„Nenn mich Jasmin. Wir reden uns alle mit Vornamen an, denn keiner ist mehr wert als der Andere. So haben wir das mal beschlossen. Außerdem höre ich mich sonst so alt an, und das bin ich ja zum Glück noch nicht.“

„Also, Jasmin.“, fing Christina erneut an. „Kann man sich hier auch duschen.“

„Natürlich. Pro Zimmer gibt es ein eigenes Bad mit Dusche, da hinten ist Eures.“

„Könnte ich dann vielleicht mal...“

„Klar, kein Problem. Und wenn du da lang gehst, kommst du zur Küche. Du kannst dann noch was essen. Normalerweise essen wir alle zusammen, freiwillig natürlich, aber es gefällt den Meisten. Das Abendessen ist jedoch schon rum. Heute kannst du dich noch ausspannen, aber ab morgen gehts richtig zur Sache.“, meinte Jasmin augenzwinkernd. „Nein, keine Angst, wir fangen nur langsam an. Und den Kampftechniktrainer wirst du dann auch noch kennen lernen. Der ist auch ein ganz Lieber, aber ich lass dich jetzt mal alleine. Nur eins noch: Wenn du in deinen Schrank unten in die große Schublade siehst, wirst du verschiedene weiße weitgeschnitte Kleidungsstücke finden. Das wird zum Training angezogen. Aber du kannst sie auch nachher gleich anziehen, wenn du keine Sachen zum Wechseln dabei hast.“

„Vielen Dank, das werde ich.“
 

Christina genoss den warmen Strahl Wasser, der ihren Körper traf und in feinen Rinnsalen ihren Körper hinunterlief. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, zog sie die neuen Kleider an. Sie waren wirklich sehr bequem. Schließlich ging sie zurück in ihr neues Zimmer und ließ sich erschöpft auf ihr Bett fallen.

„Hallo?“

Christina hatte gar nicht das andere Mädchen bemerkt, welches auf dem anderen Bett saß und ein buch laß. Diese legte ihr Buch zur Seite, stand auf und kam auf Christina zu, welche sich ebenfalls aufrichtete.

„Bist du Christina Klein?“, fragte das blonde Mädchen, welches im selben Alter wie Christina sein musste. Sie hatte ihr langes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ein ehrliches Lächeln ließ ihre schönen Zähne zwischen edel geschminkten dunklen Lippen aufblitzen.

„Ja, das bin ich.“, antwortete Christina freundlich.

„Ich bin deine Zimmergenossin.“, erklärte das Mädchen. Mein Name ist Sofia Luisa Lewe, aber nenn mich ruhig Lulu. Das machen alle hier, und das hört sich auch nicht so hochtrabend an.“

„Das mach ich gerne, Lulu.“

„Hat Jasmin dir schon alles gezeigt?“

„So ziemlich alles. Ich bin jetzt etwas erschlagen von den ganzen vielen Infos. Und alles ging so schnell. Heute morgen war ich noch in griechenland, jetzt plötzlich in Hamburg...“ Christina machte eine kurze Pause, dann sagte sie: „Und die Leute die hier sind... Haben die alle diese Kräfte?“

„Ja, jeder von uns. Du wirst dich schnell daran gewöhnen.“

„Ja, ich denke, es ist gut so. Ich war die einzige, die diese übernatürlichen Fähigkeiten besaß, und ich war irgendwie ganz allein, aber jetzt ist hier plötzlich alles voll von solchen Leuten.“

„Ich glaube, das sollte so sein. Wenn ich hier eins gelernt habe, dann, dass alles einen Sinn hat.“

„Wie war es denn bei dir, als du deine Kräfte entdecktest?“

„Also, das war so: Ich saß in der Schule, und ich hatte wie verrückt für so eine Mathearbeit gelernt. Der Lehrer war allerdings mehrere Wochen krank gewesen, und erst einen tag vorher kam er zurück. Ich dachte, ich könnte alles, aber da waren plötzlich nur Dinge verlangt gewesen, die wir überhaupt nie gemacht haben. Wir haben den lehrer sofort darauf angesprochen, aber er hat nur gemeint, dass wir den Stoffplan erhalten hätten, und dass wir wissen müssten, dass dieses Thema in dieser Zeit behandelt werden würde, und dass er krank gewesen war, wäre keine Entschuldigung, wir hätten uns den Stoff selbst erarbeiten müssen, wir wären schließlich nicht mehr ind er Grundschule. Da wurde ich so wütend, und plötzlich brannten alle Blätter. Zum Glück wusste keiner, das das Feuer von mir kam. Ich erzählte das meiner Mutter, und sie schickte mich schließlich hierher. Ich wusste schon ungefähr was auf mich zu kam, weil meine große Schwester auch diese Gabe besitzt. Unsere anderen Geschwister können das komischerweise überhaupt nicht.“

„Wie war es bei deiner großen Schwester gewesen?“, wollte Christina wissen.

„Sie war völlig unvorbereitet, weil meine Mutter Soraya wollte Sarah nicht unnötig belasten, da sie ja nicht wusste, ob sie die Fähigkeiten geerbt hat. Das hätte sie aber besser mal machen sollen. Mann, war das schlimm. Sie war in so einen jungen verliebt, sie haben sich jeden Tage Liebesbriefchen geschrieben. From Sarah with love hat sie immer darauf geschrieben. War richtig süß, und sie waren dann eben zusammen, aber irgendwann hat dieser Typ gemeint, dass er Sarah nicht mehr lieben würde, und er seine Liebe jemand anderem geschenkt habe. Sarah war darüber so traurig, dass sie in regelrechte Lethargie und Depression verfiel. Und durch diese starken Emotionen wurden ihre Kräfte geweckt. Wir fanden sie am nächsten Morgen in ihrem Zimmer. Es war alles voller Eis und Sarah war ganz blau angelaufen. Unsere Mutter übertrug einen Teil ihrer Energie auf sie und konnte sie so schließlich vor dem Kältetod retten. Danach wurde sie mit einer starken Unterkühlung ins Krankenhaus eingeliefert und es dauerte einen halben monat, bis sie vollkommen genesen war. Durch diesen Vorfall belehrt, hat unsere Mutter mit jedem einzelnen von uns geredet, außer mit unserer jüngsten Schwester, die war damals noch nicht geboren, aber sie weiß es inzwischen auch. Es ist gefährlich, wenn man Magie unter großen Emotionen, egal ob Wut, Hass oder Trauer, betreibt.“

„Ja, das habe ich auch schon gemerkt, Lulu.“ Christina hielt sich schnell die Hand vor den mund, als sie gähnen musste. „Tut mir Leid, aber ich bin sowas von müde. Ich glaube, ich gehe lieber mal ins Bett.“

„Klar, mach das. Ich lese noch ein wenig, falls es dich nicht stört.“

„Nein, kein Problem.“, murmelte die müde Halbgriechin, während sie sich in ihrer Bettdecke verkroch. „Was ist das denn eigentlich für ein Buch.“

„So ein Buch über Pferde. Ich reite nämlich für mein Leben gern.“

„Schön.“, seufzte Christina, dann waren ihr die Augen zugefallen und sie schlief tief und friedlich.
 

Christina wachte langsam auf. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie war, doch dann erinnerte sie sich. Sie sah, dass Sofia Luisa sich schon am Anziehen war. Schließlich setzte die junge Halbgriechin sich ebenfalls auf, und zog ihre Kleidung an.

„Guten Morgen, Christina.“, begrüßte das blonde Mädchen sie fröhlich.

„Morgen, Lulu.“, entgegnete sie und gähnte dabei noch etwas. „Wie spät ist es eigentlich?“

„Kurz vor sieben. Um sieben Uhr ist gemeinsames Frühstück. Wenn wir es bis dahin schaffen, zeige ich dir, wer noch in unserer Gruppe ist.“

„Cool, da bin ich schon gespannt.“

Wenige Minuten später waren die beiden Mädchen auf dem Weg in einen riesigen Raum. Dort standen drei sehr lange Tische parallel zueinander. Zum größten Teil waren sie besetzt.

„Komm, wir setzen und hierhin.“, schlug Lulu vor und zeigte auf eine freie Stelle am ersten der Tische.

„Klar. In Ordnung.“

Auf dem Tisch standen mehrere Körbchen mit frischen Brötchen und Croissants. Zum Belegen der Backwaren standen Marmelade, Honig, Käse, Schokocreme und viele weitere Dinge zur Verfügung. Das war ein Frühstück, wie es die Protagonisten der Daily Soaps im Fernsehen täglich hatten, die Menschen in der Realität jedoch höchstens zum Wochenende hin. Christina griff zu und ließ es sich schmecken.

„Ich hätte nie gedacht, dass hier so viele Menschen wohnen.“, sagte sie zu Lulu. „Das Gebäude muss ja riesiger sein,a ls es sowieso schon aussieht.“

„Richtig, das liegt an zwei Dingen. Erstens ist das Gebäude länger, als normalerweise Häuser sind, und zweitens wurde ein Trick angewandt, den man von außen nicht sieht. Die Häuser, welche neben dem Gebäude stehen, durch welches du wahrscheinlich reingekommen bist, sind in Wirklichkeit Teil des Gebäudes, auch wenn sie vollkommen anders aussehen, und man denkt, es seien gewöhnliche Wohnhäuser. Dem ist aber nicht so, es ist alles ein großes durchgehendes Gebäude.“

„Erstaunlich.“, gab Christina verwundert zu. „Und diese ganzen Leute hier sind ebenfalls alle in der Ausbildung zum Kampf für das Gute, oder wie?“

„Ja, aber einige von denen sind Ausbilder. Es gibt unterschiedliche Gruppen und Stufen oder Grade. Wir beide sind in einer Gruppe eingeteilt, welche auf Niveau der ersten Stufe ausgebildet werden. Wenn wir die Kräfte irgendwann viel besser beherrschen, dann wird das Training härter, und wir kommen in eine Gruppe des zweiten Grades. Hier diese Leute, die du hier siehts, sind auf verschiedenen Levels, das sind nicht alles Anfänger. Wer in unserer Gruppe ist, das sind zum Beispiel diese sechs Mädchen dort. Die wirst du auch noch kennen lernen. Sie heißen Mandy Capristo, Senna Guemmour, Bahar Kızıl, Eliana D'Ippolito, Elvira Michieva und Kristina Neuwert. Sind alle ganz nett, besonders Mandy. Mit ihr versteh ich mich am Besten. Und diese da ist auch noch in unserer Gruppe, auch eine ganz Liebe. Ihr Name ist Liza Wilke.“

„Ob ich mir die Namen alle merken kann? Da werden ja noch viele dazu kommen.“

„Mach dir mal keinen Kopf. Alle kenne ich auch nicht.“

„Was ist denn mit diesem Jungen da? Ist der auch in usnerer Gruppe?“, wollte Christina wissen, während sie auf einen schwarzhaarigen jungen Mann zeigte.

„Ja, der ist auch bei uns, aber mit dem hatte ich noch nicht so viel zu tun. Ich glaube er heißt Matt. Ja, genau, er heißt Matt Mockridge.“

„Komischer Name.“

„Ja, hier gibts viele seltsame Namen.“, gab Lulu ihr lächelnd recht.

Sie beendeten ihr Frühstück, nahmen ihr Geschirr und brachten es in die Küche.

Lulu wandte sich zu Christina um und begann zu erklären. „Bei uns ist es so, dass es so etwas wie einen Haushaltsplan gibt. Dort steht dann drauf, wer an welchen Tagen was machen muss. Zum Beispiel das Essen vorbereiten, Mittags kochen, putzen, staubsaugen oder das Geschirr waschen oder abtrocknen. Das ist aber nicht so wild, man muss dan nur in die Spülmaschine einräumen. Bei so vielen Leuten müssen die Aufgaben klar verteilt sein, damit alles reibungslos funktioniert.“

„Das glaube ich.“, meinte Christina. „Und was passiert mit den Leuten, die sich nicht an die Vereinbarungen halten?“

„Die fliegen raus, so einfach ist das.“

„Was? Und wenn man es nur vergessen hat?“

„Dann natürlich nicht. Aber es gibt ja Leute, die einfach keine Lust haben. Und wenn man sich bei solch simplen Dingen nicht auf sie verlassen kann, wie soll das dann erst im Kampf sein? Deshalb finde ich das schon richtig, dass die dann rausfliegen.“

„Wo gehen wir jetzt hin?“

„Also, wir haben noch ein wenig Zeit und wir können noch ein wenig quatschen oder was du willst, aber um acht Uhr beginnt die Ausbildung. Dann müssen wir da sein, sonst kriegen wir Ärger, und am ersten Tag wäre das ja bei dir nicht so toll, oder?“

„Nö. Ich bin sowieso schon gespannt.“, antwortete Christina. Sie wusste nicht, was sie von ihr erwarteten. Konnte sie die Erwartungen, welche in sie gesetzt werden, tatsächlich erfüllen? Was, wenn sie ihre Kräfte nie hundertprozentig unter Kontrolle bringen würde? Nein! Sie musste cool bleiben. Sie würde so hart arbeiten, wie sie es noch nie getan hatte. Es war ihr Schicksal, und sie wollte es auch so. Sie hatte zwar keine richtige Wahl gehabt, aber sie wurde sich immer sicherer, dass sie sich so entschieden hätte, selbst wenn sie Alternativen gehabt hätte. Außerdem hatte sie es ihrer Mutter versprochen, und das war nicht nur so dahingesagt worden, sondern es entsprach der Wahrheit.
 

Als Christina und Lulu den riesigen Trainingsraum betraten, war er schon voller Schüler. Jasmin Wagner kam zu den beiden gelaufen. „Na, ihr zwei? Habt ihr euch schon gut miteinander bekannt gemacht?“

„Ja, klar.“, entgegnete Christina. „Sie hat mir auch alles schon sehr gut erklärt.“

„Das freut mich zu hören. Also, du kennst ja noch nicht deinen Ausbilder für die Kampftechniken. Aber er kann sich ja selbst vorstellen.“

Ein gutaussehender Mann von Mitte bis Ende dreißig kam zu ihnen. Seine stacheligen schwarzen Haare passten perfekt zu seinen dunklen Augen und bildeten einen Kontrast zu seinem weißen Trainingsanzug, welcher allerdings mit seinem eigenartigen Design etwas an eine Zwangsweste erinnerte. Er streckte die Hand aus und begrüßte Christina, welcher seine Hand ergriff. „Hi, Christina.“, sprach er mit symphatischer Stimme. „Ich bin dein Kampfausbilder. Mein Name ist Dero Goi.“

„Hallo.“

„Komm, wir gehen da hinten in den Raum, dann bringe ich dir einige Grundtechniken bei.“

„Natürlich. Können wir gerne machen.“, antwortete sie und kam mit ihm mit.

„Also, das Wichtigste ist, einen kühlen Kopf zu bewahren. Die beste Technik nützt nichts, wenn man unfähig ist, sie im richtigen Moment einzusetzen, deshalb trainieren wir sehr viel, bis einem die Techniken in Fleisch und Blut übergehen. Jetzt stell dir mal vor, ich wäre ein Angreifer. Und jetzt komme ich so auf dich zu.“ Plötzlich rannte er mit irrem Blick auf Christina zu und streckte seine Arme aus. Christina erschrak, wehrte ihn im ersten Augenblick ab, wurde dann jedoch von ihm festgehalten.

„War schon besser, als andere Anfänger.“, meinte Dero. „Du hast dich nicht evrschlossen, sondern den Angriff abgewehrt. Aber das Abwehren hat dich viel Energie gekostet, und da ich dir von der körperlichen Kraft überlegen bin, konntest du mich nicht lange aufhalten. Wie ich da so angekommen bin, hatte ich sehr viel Power reingelegt, das hast du aj bemerkt, oder?“

„Ja.“

„Wenn einer so ankommt, dann kannst du seine Angriffsenergie ganz leicht ablenken. Pass auf, ich zeig dir, wie. Greif du mcih aml an.“

„Na gut.“ Christina griff genauso an, wie Dero zuvor. Diese drückte schnell und ganz leicht von der Seite Christinas Arme zur Seite, sodass sie von ihrem eigenen Schwung fast das Gleichgewicht verlor.

„Siehst du, so einfach hättest du mcih abwehren können. Man muss die Energie des Angreifers ablenken, nicht sie zu blockieren versuchen. Und am Besten ist es, wenn man die Energie des Angreifers auf ihn zurücklenkt. Aber das wirst du noch lernen. Jetzt zeige ich dir eine andere Technik. Wenn du zum Beispiel jemanden so abwehrst, wie cih dich gerade, dann dreh dich so.“ Während er erklärte, machte er langsam alle Bewegungen vor. „Und durch den Schwung dieser Drehung kannst du ihm deinen Ellbogen mit voller Wucht in die Seite rammen, weil mit den Armen kann er sich ja nicht mehr schützen, da du deren Energie ja gerade in die andere Richtung gelenkt hast. Willst du es mal probieren?“

„Klar.“ Christina und Dero stellten sich wieder im Abstand wie zuvor auf. Dero griff wieder auf die gleiche Art und Weise an. Die hübsche Halbgriechin lenkte die angreifende Energie ab und rammte Dero den Ellbogen in die Seite. Dieser sackte zusammen und stöhnte.

„Eigentlich hatte ich gemeint, du solltest es mal so langsam ausprobieren, wie ich es dir eben gezeigt hatte, und nicht mit voller Power mir in die Magengegend. Na egal, ich bin ja selber dran Schuld, wenn ich mich nicht klar ausdrücke. Aber das war gut, Christina, das war sehr gut. Lass mir nur einen Moment, bevor wie weiter machen.“

„Okay.“ Christina grinste. Das hatte Spaß gemacht. Hoffentlich würde sie im Ernstfall genauso schnell reagieren.

„Also, und nun geb ich dir noch einenwichtigen Tipp. Du hast ja alnge Haare. Wenn dich jemand an den Haaren reißt, dann versuche deinen Kopf gegen seine Hand zu drücken, dann kann er das nicht mehr so gut machen.“

„Gut, ich dachte schon, ich müsste sie abschneiden.“, witzelte Christina.

„So, jetzt kannst du zu den Anderen und mit denen noch trainieren, aber sei bei denen nicht so rabiat.“

„Geht in Ordnung.“ Christina ging zu Lulu, Mandy, Senna und Liza. „Ich soll hier mit euch zusammen trainieren.“

„Gut.“, meinte Liza. „Wir trainieren hier gerade abwehren und angreifen. Ich bin übrigens Liza Wilke. Freut mich, dich kennen zu lernen.“

Auch Senna und Mandy stellten sich vor. Christina mochte auch diese Mädchen auf Anhieb. Besonders die offenherzige Art der schwarzhaarigen Liza, welche sich ihre langen Haare zu Zöpfen geflochten hatte, gefiel ihr. Die brünette Mandy war ein richtig süßes Mädel, welche einen guten Gegensatz zu der dunklen Senna bildete, welche Christina alles erklären wollte. Jede war auf ihre Art etwas Besonderes, und Christina war froh, dass sie sie in der nächsten Zeit näher kennen lernen würde.

Währenddessen hielt Dero sich die Seite, als er an Jasmin vorbei schlich. „Was ist denn mit dir passiert?“, wollte sie wissen und musste angesichts des schmerzverzerrten Gesichts etwas lächeln.

„Nichts weiter, aber eins sag ich dir. Mit dieser Christina haben wir einen richtigen Wildfang gemacht. Hat Power, das Mädel.“



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