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Die Realität ist einfach grausam

written by crazypark & mir
von

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Alkohol ist unser Feind doch in der Bibel steht geschrieben deine Feinde sollst du lieben.

Kapitel 10
 


 

An dieser Stelle noch mal ein dickes Sorry. Wir kamen über Weihnachten und Neujahr einfach nicht zum schreiben. Als Entschädigung ist das Kap diesmal etwas länger ^^

~~~

@ Sayuri_Nyaneko: also rudimentär heißt soviel wie verkümmert ... wir nehmen keine Fremdwörter mehr XD

@ReinaDoreen : Mädchen sind doch aber alle dumm und naiv *lol* vor allem bei Tim kann man doch nicht widerstehen ^^

@ Lichterschrei: die lässt sich erst mal nicht mehr blicken ... zu der anderen Sache: Tim ist doch auch ein Typ XDD
 

auch an Misuzu, Noiichi, Serial, Lilah, Juke ein ganz liebes Danke für die tollen Kommis
 

***
 

Alkohol ist unser Feind doch in der Bibel steht geschrieben deine Feinde sollst du lieben.
 


 

Daniel
 

Mein schlechtes Gewissen brachte mich um. Ich hätte damit gerechnet, dass er mir die Fresse poliert, mich anschreit oder mich umbringt, aber doch nicht, dass er mich einfach so stehen lässt. Die ganzen Stunden musste ich an die letzten Worte denken, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließen. In seiner Stimme war kein Hass oder Wut, sondern einfach nur Enttäuschung. Verdammt noch mal, ich kam damit nicht klar.

Es war nicht von der Hand zu weisen, dass ich Mist gebaut hatte und nun musste ich das irgendwie wieder gerade biegen, weil … ja warum eigentlich?

Option A: Ich kam nicht gegen mein Gewissen an.

Option B: Ich mochte diesen Spacko doch irgendwie oder …

Option C: Wenn der das meinen Eltern steckte, saß ich auf der Straße oder noch schlimmer, wieder in ihrem Haus. Nach einigen Minuten des Nachdenkens kam ich zu dem Entschluss, dass es wohl an Option C liegen musste. Der Rest war zu lächerlich.

Okay, das erste Problem war gelöst, nun folgte das Zweite: das Einkratzen. Es war nicht gerade mein Stil, Anderen in den Arsch zu kriechen, Tims scheinbar schon. HAHA meine Gedanken waren auch schon mal lustiger. Wie sollte man sich also bei einem Kerl, der auch noch schwul war, entschuldigen? Vielleicht sollte ich ihm einen Stricher schenken oder einen Dildo. Gott ich piss mich gleich weg.

„Daniel ich weiß nicht, was es bei dieser Formel zu kichern gibt“, unterbrach Frau Schulze und sah mich strafend an. Oh man, ich hatte ausgeblendet, dass ich ja noch im Matheunterricht saß.

„Doch irgendwie schon“, gab ich kleinlaut zurück und könnte mich selbst mal wieder dafür schlagen, nicht einfach mal die Klappe zu halten.

„Schön, wenn du die so lustig findest, kannst du uns die Herleitung an der Tafel zeigen.“

Halleluja, ich geh mich erschießen. Zu meinem Glück hatte mein mathematisches Wissen gerade keinen Urlaub und ich kam sogar auf die richtige Lösung. Natürlich war dieser Dinosaurier von Lehrerin nicht sonderlich erfreut. Der Alten hatte ich es gezeigt.

Irgendwann endete diese Stunde zum Glück auch und ich hatte sogar eine Idee, wie ich mich bei Mongo wieder einschleimen konnte. Ich versuchte es einfach auf die normale Methode.

Mit einem überdimensionalen Grinsen schritt ich durch die Schülermassen, wobei mich die meisten musterten, als würden sie mich am liebsten gleich einweisen lassen. Was denn? Hatten die mich noch nie mit guter Laune gesehen?
 

Innerhalb von zwei Stunden hatte ich dann auch alle Vorbereitungen getroffen. Wehe der Typ wusste es nicht zu würdigen, dass ich heute meinen halben Lohn für ihn ausgeben würde.

Zu Hause angekommen machte ich mich sofort auf den Weg zu Tims Zimmer, immerhin hatte ich ja noch einiges vor und es war bereits kurz vor 18 Uhr. Diesmal klopfte ich natürlich wieder brav, setzte meinen Dackelblick auf und trat nach dem „WAS?“ ein. Mensch ich bin das Vorbild eines gut erzogenen Jungen. Nur leider rutschte mir beim Anblick des Anderen mein Mut sonst wo hin, nur nicht dahin, wo ich ihn brauchte. Was wäre, wenn er meine Idee zum kotzen findet?

„Ich … ähhh“. Oh Gott wie peinlich ist das denn? Seit wann stammele ich so eine Grütze?

„Nun … also ich wollt mich noch mal entschuldigen und die ganze Scheiße wieder gut machen, wenn du Zeit hast.“ Ha, ein ganzer Satz! Ich mache eindeutig Fortschritte. Jetzt noch mein geübter Es-tut-mir-ja-sooooo-leid-Blick und er musste mir verzeihen. Das hat schon bei meinen Eltern funktioniert und gegen die war ein Gefrierschrank mal gar nichts.

Nachdem er mir nicht sofort an die Gurgel gesprungen war, fasste ich neuen Mut. War doch ein gutes Zeichen oder? „Hier in der Nähe gibt es ’ne tolle Kneipe, die heute Bierflaterate-Tag hat. Ich lad dich ein und da saufen allein ja langweilig ist, hab ich das noch besorgt“, klärte ich ihn über meinen Plan auf und holte eine kleine Plastiktüte aus meiner Tasche, dessen Inhalt Tim ja mehr als bekannt sein müsste.
 

Tim
 

Nachdem ich mich mit irgendeiner Tusse namens Uschi, die schon am Telefon wie eine nyphomane Schlampe klang, für morgen zum Frühstücken verabredet hatte, legte ich mich auf mein Bett und begann schon wieder mit Grübeln. Der erste Schritt, meinen Plan zu verwirklichen, war getan und jetzt? Ich würde mich morgen mit der Alten treffen, ein bisschen Süßholz raspeln und ihr dann auf dem Schulhof vor den Augen aller Leute die Zunge in den Hals stecken. Damit würde sich hoffentlich das Gerücht in Luft auflösen und Fritto würde noch dazu als der größte Trottel der Schule dastehen. Jedoch könnte sich dadurch gleich das nächste Problem entwickeln: Uschi. Wenn ich Pech hatte, würde ich sie von dem Augenblick an nicht mehr loswerden. Das war doch echt zum Haare raufen. Aber darum würde ich mich kümmern, wenn es soweit war.

Jetzt legte ich erst einmal eine In Flames CD ein und lauschte mit geschlossenen Augen der Musik meiner Lieblingsband.

Allerdings hatte ich nicht lange Freude daran, als es an der Tür klopfte. In Folge dessen schlug mein Herz gleich schneller in meiner Brust, denn es konnte ja nur einer sein: Daniel.

Ich sollte sauer auf ihn sein, verdammt! Stattdessen bekam ich schwitzige Hände, wie ein frisch verliebter Teenager und im Grunde genommen war ich auch nichts anderes. Es war wirklich zum Kotzen, dass Mr. Miesepeter so eine anziehende Wirkung auf mich ausübte. Und es wurde mit der Zeit immer schlimmer. Gefühle waren doch was Schreckliches.

Ich brachte mich schnell in eine sitzende Position und fuhr mir noch mal durch die Haare, bevor ich Daniel hereinbat.

Mit größere werdenden Augen lauschte ich dann seinen Sprechversuchen. Seit wann hatte er denn Probleme, seine Gedanken kund zu tun? Entweder, er hatte wirklich noch so schreckliche Gewissensbisse oder er war ein verdammt guter Schauspieler. Ich hoffte natürlich auf ersteres.

„Du bietest mir wirklich was von deinem heiligen Gras an?“, fragte ich ungläubig und strahlte ihn dann wie ein Honigkuchenpferd an. Das war für seine Verhältnisse glatt eine Liebeserklärung, weswegen ich ihm vor Freude einfach mal besprang... na gut, um den Hals fallen traf es besser. Aber ich glaube, selbst das war schon zu viel, denn er brachte schnell wieder einen gehörigen Sicherheitsabstand zwischen uns. Schade aber auch, dabei hatte er sich in dem kurzem Moment so verführerisch angefühlt.

„Okay, lass uns los machen“, stimmte ich euphorisch zu und verbarrikadierte mich die nächste Zeit im Bad, um mich aufzubrezeln.
 

Daniel
 

Heilige Scheiße, was fällt mir dieser Trottel um den Hals? Jetzt hatte ich wegen dem noch ein flaues Gefühl im Magen. Sicherlich lag dies an den Kotzkrämpfen, welche ich niederkämpfen musste. Hinzu kam noch erschwerend, dass mir vor Schreck gleich mal mein Herz stehen geblieben war. Nun war ich fest davon überzeugt, dass mich dieser Kerl umbringen wollte.

Genervt lief ich im Flur auf und ab und überlegte, was Mongo so lange im Bad veranstaltete.

„Du bist schön genug, Prinzessin. Also schwing deinen Arsch auf den Flur, sonst überleg ich mir die ganze Aktion noch mal“, rief ich tierisch angepisst, stockte aber im selben Moment.

Ach du meine Güte, hatte ich dem gerade indirekt verklickert, dass er schön ist? Verflucht, irgendwas stimmt mit meinem Hirn nicht mehr. Der Typ war sicher nicht schön. Irgendwelche Synapsen arbeiteten bei mir definitiv falsch.
 

Dennoch schien es gewirkt zu haben, denn keine fünf Minuten später waren wir schon unterwegs zu der Kneipe und schwiegen uns an. Man ich war ja sonst nicht gerade auf den Mund gefallen, doch irgendwie breitete sich in meinem Schädel ein Vakuum aus.
 

„War es … heute sehr schlimm?“, fragte ich irgendwann leise. Oh man ich mutierte echt zum Weichei. Seit wann konnte ich bitte so einfühlsam sein?

„Geht so“, kam die knappe Antwort, welche doch glatt mal gelogen war. Das roch man schon gegen den Wind.

Um mich irgendwie zu beschäftigen, rollte ich mir auf den Weg schon meinen ersten Joint zusammen und konnte wenigstens dadurch mal etwas Aufmerksamkeit von dieser Trantüte erlangen. Meine Fresse, das konnte ein Abend werden, wenn der weiterhin so maulfaul war. Dennoch war ich mal so nett und reichte nach einem Zug das gute Zeug weiter, immerhin war dies ja ein Teil meiner Entschuldigung.
 

Einen Vorteil hatte das ganze. Das Gras beruhigte meine Nerven und ich lief nicht Gefahr Tim anzuspringen und ihn spontan umzubringen, denn der schien mit seinen Gedanken überall nur nicht hier zu sein. Wir saßen uns in der Kneipe gegenüber und ich kippte mir mein Bier frustriert hinter die Binde.

„Sag mal, bist du immer so unterhaltsam oder muss ich annehmen, dass es an mir liegt?“ So es reicht. Ich gab mir hier alle Mühe und dieser Kerl starrte einfach in der Gegend herum.

„Oder bist du noch sauer?“ Mein herz wummerte auf unerfindlichen Gründen, was ich auf den Umstand schob, dass ich durch meinen Gegenüber wieder Bluthochdruck bekommen hatte. Kein Wunder wenn dieser so meine Nerven strapazierte. Ich trank schnell noch mein erstes Bier aus und bekam auch schon das nächste. Wenn dieser Typ schon nicht mit mir reden wollte, konnte ich mich wenigstens ordentlich betrinken. Wenn das mal kein gutes Vorhaben war.
 

Tim
 

Ich war noch immer ganz verwirrt, als ich auf dem Weg zur Kneipe neben Daniel herlief. Aber was musste er mich auch als schön bezeichnen? Sicher konnte ich mir darauf nicht allzu viel einbilden, aber mein Hoffnungsbarometer hatte bis zum Anschlag ausgeschlagen oder eher darüber hinaus. Scheiße, war ich verknallt. Das tat meinem ausgeglichenen Gemüt alles andere als gut, vor allem, weil es sich bei meinem Herzblatt auch noch um so eine harte Nuss handelte.

Aber süß war er trotz allem, zumindest durch die rosarote Brille betrachtet, die ich momentan aufhatte. Vor allem, als er sich nach meinem Befinden erkundigte. Ich musste aufpassen, dass meine Augen keine Herzchen auf ihn abschossen und murmelte daher nur irgendetwas Abwiegelndes, obwohl es alles andere als okay gewesen war heute. Aber da er offensichtlich wirklich ein verdammt schlechtes Gewissen hatte, wollte ich ihn nicht noch mehr runterziehen. Reichte ja zu, wenn ich diesen Part übernahm.

Ich bekam erst mit, dass Daniel eine Tüte gebaut hatte, als er sie mir unter die Nase hielt. Du meine Güte, ich sollte dringend wieder den Weg in die Normalität finden, sonst würde das Ganze noch peinlich für mich enden. Der gute Stoff wirkte allerdings noch lange nicht ausreichend genug auf mich, weswegen ich froh war, mich an meinem Bierglas festklammern zu können. Den Blick hatte ich fest auf die Tischplatte geheftet und betrachtete interessiert die Maserung des Holzes, nur damit ich ihm nicht in die Augen sehen musste. Ich hatte die Befürchtung, dass man in ihnen ganz einfach meine Gefühle ablesen konnte. Nicht zum ersten Mal verfluchte ich es, dass ich kein Pokerface hatte.

„Was?“, fragte ich perplex, bevor ich mir eine Antwort zusammen stotterte, „ich äh … nein, bin ich nicht.“ Im gleichen Moment fragte ich mich allerdings, ob das wirklich stimmte. Natürlich war ich verdammt wütend gewesen oder viel mehr enttäuscht, aber mich beschäftigten zur Zeit ganz andere Dinge. Wie zum Beispiel Daniels taxierender Blick, der auf mir ruhte. Mutig hob ich nun doch etwas meinen Kopf und linste mal wieder durch meine Haare hindurch. Ich bereute es sofort, als ich seinen forschenden Augen begegnete. Hastig trank ich einen Schluck und rutschte dann nervös auf meinem Stuhl hin und her. Oh mein Gott, ich benahm mich, als wäre ich noch im Kindergarten!

Es konnte doch nicht so schwer sein, mit ihm zu reden, verflucht! Aber ich war sowieso noch nie ein Alleinunterhalter gewesen und immerhin war er es auch, der die meiste Zeit rumkrakelte. Im Augenblick wäre mir ein wütender Daniel wesentlich lieber gewesen, als der ruhige, der mir gerade gegenüber saß. Mit dem konnte ich wenigstens halbwegs umgehen.

„Warum hast du eigentlich eine eigene Wohnung?“ Eine ziemlich lahme Frage, wie ich fand, aber mir war aus lauter Verzweiflung nichts Blöderes eingefallen. Und hoffentlich hatte ich damit nicht schon wieder irgendeine imaginäre Grenze überschritten, die ihn sauer machte. Ich konnte das Bier, welches er mir ins Gesicht schütten würde, schon förmlich spüren.
 

Daniel
 

Ich blinzelte mein Gegenüber verwirrt an. Mit so einer Frage hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Normalerweise war ich davon ausgegangen, dass wir das ganze Ding mit dämlichem Smalltalk hinter uns bringen würden, aber der Kerl schien gleich mal ein ernstes Gespräch führen zu wollen. Von mir aus, war besser als Schweigen.

„Ich sag es dir, wenn du endlich mal ruhig sitzen bleibst. Das macht mich ganz nervös“, grinste ich verschmitzt und lehnte mich mit meinem Bier in der Hand zurück. Wie von der Tarantel gestochen, saß mein Gegenüber sofort steif da, was mich irgendwie zum lachen brachte. Der Typ hatte definitiv nicht mehr alle Tassen im Schrank. Nach einem weiteren großen Schluck begann ich dann einfach mal zu erzählen.
 

„Ich hab für meine Erzeuger nicht sonderlich viel übrig und sie auch nicht für mich. Ich hab hier und da ein wenig scheiße gebaut und meinen Vater dazu gebracht, dass er mich rausschmeißt. War schon ne witzige Sache völlig besoffen in das geschäftliche Abendessen zu platzen.“ Ich erinnerte mich zu gern an diesen Abend. Nick und ich hatten den Whiskeykeller meines Vaters geplündert. Meine Fresse, war ich rund gewesen.

„Na ja, sie meinten, ich wäre nicht mehr tragbar für diese Familie, blablabla, und verbannten mich unter der Aufsicht dieses Stiefelleckers, den du ja kennen gelernt hast, in diese Wohnung. Wenn ich das eher gewusst hätte, hätte ich sicherlich nicht so lange darauf gewartet, denen ins Esszimmer zu kotzen“, beendete ich meinen Vortrag zufrieden lächelnd.
 

Ich blickte Tim kurz intensiver an, konnte aber nicht wirklich eine Regung ausmachen. Verdammt, was mussten seine Haare auch immer in seinem Gesicht hängen? War ja echt zum Verzweifeln.

„Nun zu dir“, fing ich etwas ernster an. Es war nur fair, dass er nun auch mal an der Reihe war.

„Was mich wirklich mal brennend interessiert, ist, was meine Erzeuger mit dir zu tun haben. Was hast du verbockt, dass du bitte zu mir ins Exil gesteckt wirst?“

Dieser Gedanke war mir während der letzten Tage gekommen. Ich schätzte meine Familie nicht so ein, dass sie irgendeinen Wildfremden von der Straße aufgabelten und diesen in meine Wohnung steckten, nur um mich zu ärgern. Ich bezweifelte, dass die mir überhaupt soviel Aufmerksamkeit schenken würden.

Das zweite was mir an diesem Tag durch den Kopf ging, war, dass es sich doch tatsächlich um ein menschliches Wesen handeln musste, was mir da gegenüber saß. Vielleicht schafften wir es doch mal, uns zumindest auf einen Waffenstillstand zu einigen, sonst würde ich sicher in den nächsten Tagen eine Herzattacke erleiden, so wie das verfluchte Ding raste.
 

Tim
 

Oh scheiße! Vor dieser Frage hatte ich mich insgeheim schon seit meiner Ankunft gefürchtet. Es war eigentlich auch klar gewesen, dass er mich ebenso fragen würde. Warum war ich nur so ein Holzkopf, der nicht nachdenken konnte? Jetzt hatte ich den Salat.
 

„Meine Heftchen waren der Auslöser“, nuschelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart und lief peinlicherweise auch noch knallrot an. So langsam sollte ich vielleicht mal überlegen, mich von meiner Pornosammlung zu lösen. Die brachten ja doch nur Ärger ein. Eigentlich war es schon ziemlich lächerlich, zweimal wegen der gleichen Sache bestraft zu werden. Ich musste Gott wirklich ein Dorn im Auge sein, dass er sich so über mich lustig machte.

Aber wenigstens hatten Daniel und ich eine Gemeinsamkeit zu verbuchen. Er konnte seine Eltern genau so wenig ausstehen, wie ich. Meine Güte, ich war echt schon tief gesunken, dass ich mich an so etwas festklammerte, nur um nicht vollends in Depressionen zu verfallen.
 

„Als meine Mutter sie gefunden hatte, war ich wohl die längste Zeit ihr Sohn gewesen und sie hat mich zu meiner Patentante, also deiner Mutter, geschickt. Aber eigentlich ist es jetzt besser so. Zwei Jahre Frankreich waren genug.“

Ich versuchte, die Informationen so emotionslos wie möglich abzuspulen, da mich die Tatsache, dass mich meine Eltern wegen so etwas verstoßen hatten, immer noch zu sehr aufwühlte. Außerdem hatte ich damit schon viel mehr Preis gegeben, als ich überhaupt wollte. Es sollte keiner wissen, weshalb ich nach Deutschland zurückgekehrt war. Schlimm genug war es, dass ich nun als Homo an meiner Schule beschimpft wurde, aber das ließ sich mit etwas Geschick wieder gerade biegen.

Ich stürzte den Inhalt meines Glases entschlossen hinunter, mit der festen Absicht mich heute zu besaufen.

„Ich geh’ mal kurz pissen“, meinte ich und begab mich auf den Weg zum stillen Örtchen, da ich meinem Mitbewohner Zeit geben wollte, alles sacken zu lassen.
 

Auf dem Rückweg orderte ich mir noch schnell ein Bier und setzte mich mit dem Gebräu wieder Daniel gegenüber, der unverändert da saß. Da ich keine sonderliche Lust hatte, dass Gespräch wieder aufzugreifen, wartete ich ab, was er mir zu sagen hatte und ließ meinen Blick durch die schummrige Kneipe wandern, während ich abwesend an meinem Glas nippte.
 

Daniel:
 

Wow, er ist also in Frankreich gewesen. War dann ja eigentlich kein Wunder, dass der arme Kerl schwul geworden ist, bei diesem Land. Mal ehrlich, bei dieser Sprache konnte man nur davon ausgehen, dass dort alle so veranlagt waren.

Irgendwie enttäuschte mich das ein wenig, immerhin hätte ’ne Story mit Knast oder Entführung weitaus cooler geklungen.
 

Zumindest schien Tim aber echt ’ne arme Sau zu sein. Immer waren seine Heftchen dran Schuld. Vielleicht sollte er sich auch einen anderen Aufbewahrungsort aussuchen, als sein Zimmer. Wäre zumindest ungefährlicher.

Aber gleich deswegen verstoßen zu werden, war schon hart, doch meine Eltern hätten wohl genauso liebevoll reagiert, wenn sie so etwas über mich herausgefunden hätten. Da wäre nichts mehr mit bezahlter Wohnung usw.

Konnte mir ja auch egal sein. Da ich nicht schwul war, lief ich auch nicht Gefahr, herausgeschmissen zu werden.
 

Ich war ganz froh, dass sich Tim scheinbar ein wenig Zeit ließ, immerhin wusste ich nun zu hundert Prozent, dass er definitiv auf Männer stand. War mir gleich, wo er sein Ding reinsteckte, solange er mich damit in Ruhe ließ.

Ich überlegte krampfhaft, ob er jetzt irgendetwas von mir hören wollte. Das ich es okay fand oder ähnliches, aber ich entschied mich dagegen und bestellte mir lieber mein drittes Bier.

„Lass uns eine Runde Billard spielen“, schlug ich einfach mal vor, um dieses unangenehme Schweigen zu unterbrechen und stürmte direkt zu dem Tisch in der hinteren Ecke des Raumes. Besonders gut war ich nicht, aber es reichte sicher für eine Runde.

Ich baute schnell alles auf, ehe es sich Mongo noch anders überlegen konnte und beugte mich auch schon zum ersten Stoß über den Tisch.

„Du hast die halben“, verkündete ich triumphierend und nuckelte weiter an meinem Glas. So langsam wirkte das Zeug zum Glück und ließ mich während des Spieles immer lockerer werden. Wir fanden auch tatsächlich ein Gesprächsthema: Musik. Nicht, dass wir den gleichen Geschmack hatten, aber es ließ sich gut darüber diskutieren. Der Junge wurde mir gleich sympathischer. Vielleicht wurde es doch kein so schlimmer Abend.
 

Ich hatte irgendwann aufgehört zu zählen, wie viele Bier wir jetzt schon intus hatten. Nach meinem und seinem Schwanken zu urteilen vielleicht ein paar zu viel. Einander stützend liefen wir durch die Straßen und sangen dämliche Lieder, welche wir beide kannten. Natürlich schön laut und falsch, aber egal. Es war einfach nur geil.
 

Tbc

Kommis?

Die Schreiber erhalten ... öhm ... nee die dürfen mittrinken ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  MarukaHazmierski
2010-03-23T18:06:17+00:00 23.03.2010 19:06
hallu^^
in einem anfall von langeweile bin ich heute über eure ff gestolpert und die hat mir wahrlich den tag versüßt *gg*
die story ist echt cool aufgebaut und witzig umgesetzt und auch die charas finde ich echt gelungen- irre aber gelungen ;)
würede man den chara von tim und daniel (etwas mehr daniel vielleicht XD) mixen käme wohl ich dabei rum, daher kann ich beide irgendwie ganz gut nachvollziehen- auch wenn ich mich eher auf den alk-konsum beschränke ;)
ich freue mich schon drauf später vielleicht weiter zu lesen- bin echt schon sehr gespannt was noch so passiert- nur momentan muss ich meine aufmerksamkeit anderen dingen zuwenden- wenn ich fertig bin gibts nochein kommi ;)
aber jetzt erstmal *favo!*
XD

lg haruka
Von: abgemeldet
2008-01-13T17:34:26+00:00 13.01.2008 18:34
wie süß, dass die beiden sich jez iwie besser verstehen ^^ vll wird ja doch was aus denen...
und danke, dass ihr keine fremdwörter mehr benutzt, mein gehirn ist nämlich noch ein bisschern verstaubt von den ferien ^^
Und wie immer ist euer Schreibstil total geil ^^ ich freu mich schon aufs nächste Kapitel.

PS: Ich habe letztens ein Bild gemalt. Ich hab versucht, Tim so gut wie es geht zu malen, aber natürlich so, wie ich ihn mir vorstelle. Es ist nicht wirklich ein Kunstwerk geworden, aber vll wills ja jemand sehen ^^ ENS me xD
Von: abgemeldet
2008-01-12T15:25:43+00:00 12.01.2008 16:25
boah ne XD

lol... durch die straße taumeln XDDD zu geil muss mir das grad so vorstellen xDD

hehe...aber da scheint echt die atmosphäre zwischen den beiden lockerer zu werden ;)

ist gut geworden das kappi ^^

babaai, dat Juke
Von:  LichterSchrei
2008-01-11T19:15:57+00:00 11.01.2008 20:15
^^' mit Typ meinte ich eben typisch maskulin, d.h. Daniel stellt sich ja als ach-so-hetero dar Oo

Mh, hat mir wieder gut gefallen, besonders die Vorstellung, wie die beiden Jungs nach einem durchzechten Abend durch die nächtlichen Straßen taumeln, das Morgengrauen langsam einsetzt und alles so leicht grau erscheint.. ^-^
Fein ^.- wann geht's weiter?
Von:  noii
2008-01-10T20:28:58+00:00 10.01.2008 21:28
Muhahaha~
sa kipp ich mir gleich mal eins rein^^'

XDDD;
Das Kappi war, um es "korrekt" auszudrücken, einfach nur geil! XD
Ich fands klasse~ endlich mal ein bisschen dies und das und vllt. nachher ja auch noch DAS XDDD;
*lach*
Lass uns nicht zu lange warten, es gefällt mir immer besser~ X///D

Ach und, Daniel ist natüüüüüüüürlich nicht schwul^^
XD;
lG
Von:  Misuzu
2008-01-10T19:28:25+00:00 10.01.2008 20:28
hihi xD kann ich acuh was anderes als Bier haben??

ach menno xD die solln endlich mal xxxxx ♥.♥
aber jetzt passiert doch bestimmt was? ich mein :D die sind total dichte :P tja dumme Idee mit dem Trinken gehen Daniel!
muahahha

Misu
Von: abgemeldet
2008-01-10T14:28:17+00:00 10.01.2008 15:28
huuuuuui entlich wieder ´n neues Kapitel.
natürlich wie immer, ganz tollh <3

Von:  DMC_Monkey
2008-01-10T09:21:23+00:00 10.01.2008 10:21
huhu,
Du wirst aber noch schwul Daniel (heist doch so oder?) und wenn wir eigenhändig dafür sorgen müssen!!!!
*muhaaaaaaaaaaaaaaaaaa*
Immer wegen den Armen heftchen, langsam tut er mir leid xD
Von:  ReinaDoreen
2008-01-10T07:32:11+00:00 10.01.2008 08:32
Der Abend sah ja wirklich nicht danach aus als könnten die beiden Jungen sich verstehen.
Aber der Alkohol hat die Sache wohl etwas lockerer gemacht.
Ob zu Hause dann noch irgendwas passiert?
Reni


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