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Er soll leben!

indirekte Fortsetzung zu "Nur ein Spiel?!" - Brads Sicht der Dinge
von  Kisachan

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Titel: Er soll leben
Autor: Kisachan
E-Mail: kleine_Kisa-chan@lycos.de/ Kleines.Kieselchen@gmx.de
Disclaimer: Keiner der genannten Charas gehört mir und ich verdiene hiermit auch kein Geld.
Fandom: Weiß Kreuz
Warning: sad
Widmung: Ich widme diese FF wieder Luna ^^ *flausch*
Kommentar: So, das ist jetzt meine 2. FF in diesem Fandom ^^’’ Als ich ‚Nur ein Spiel?’ geschrieben habe, hab ich mir schon einen Grund überlegt, warum Brad so gehandelt hat. Naja, da ich nie die Gelegenheit hatte, diesen in die FF einzubringen, hab ich mir gedacht, dass ich dann eben eine FF aus Brads Sicht schreiben werde, die fast zeitgleich mit ‚Nur ein Spiel?’ spielt.

Ich habe versucht, die Charaktere nicht allzu OOC darzustellen, doch finde ich, dass sie sich schon etwas verändert haben, durch die neue Situation.

Jedenfalls hoffe ich, dass sie euch gefällt ^^ Ich wünsche euch viel Spaß damit.

Zur Erklärung:
„…“ = jemand redet
~…~ = Schuldig redet mit Brad durch Telepathie
//…// = Brad antwortet Schuldig

++++++++++++

Er soll leben

Schweißgebadet wache ich auf und setze mich auf. Sofort drehe ich meinen Kopf um auf die noch immer schlafende Gestalt zu blicken. Beruhigt, dass er nicht wach geworden ist, lasse ich mich wieder in die Kissen sinken.

Das war kein normaler Traum. Ich beiße mir auf die Lippe. Das war eine Vision. Eine Vision, die mir überhaupt nicht gefällt. Immer wieder fällt mein Blick auf ihn und zaghaft streiche ich ihm über die Wange.


Egal was ich auch abwäge, die Vision bleibt gleich. Nur um Stunden, Tage, Wochen verschoben. Dann muss ich es halt anders verhindern, so leid es mir tut.
Lautlos rutsche ich aus dem Bett und ziehe mich an. Immer wieder sehe ich auf ihn hinab und seufze tonlos.

„Es tut mir leid.“, flüstere ich, hauche noch einen letzten Kuss auf seine Lippen und gehe aus dem Zimmer und kurze Zeit später aus dem Haus.

Es ist besser so. Für uns beide. Für einen Augenblick habe ich mir überlegt, ihm einen Zettel zu schreiben, aber dann würde sich nichts ändern. Er würde mir einreden wollen, dass es doch noch einen anderen Weg geben würde. Aber es gibt einfach keinen!
Ich will, dass er mich hasst! Ich will nicht, dass er leidet. Und Hass ist das Beste, um wegen der Liebe nicht zu leiden.

Schnellen Schrittes gehe ich zu meinem Wagen, steige ein und fahre zur Villa zurück. Es ist sicher besser, wenn wir uns eine Weile nicht sehen, deshalb sollte ich so schnell wie möglich mit meinem Team darüber reden.

Es wird sicher schwer für sie, meine Entscheidung zu akzeptieren.

Ich biege nach einiger Zeit in die Auffahrt ein und stelle meinen Wagen vor der Villa ab. Alles ist dunkel, was im Anbetracht der Uhrzeit nicht verwunderlich ist.
Ich stelle den Motor ab, bleibe jedoch noch eine Weile sitzen.
Für einen Moment schließe ich die Augen, doch sofort sehe ich die Bilder meiner Vision wieder.

Er, blutüberströmt in meinen Armen. Mein Gesicht verzieht sich schmerzhaft. Es tut weh, diese Bilder zu sehen.

Es ist besser so. Er kommt darüber hinweg. Rede ich mir immer wieder ein.

Seufzend ziehe ich den Schlüssel aus dem Zündschloss, öffne die Türe und steige aus.
nachdem ich den Wagen abgeschlossen habe, gehe ich langsam zur Eingangstür.


Lautlos gehe ich durch die Eingangshalle zur Treppe, um zu meinem Zimmer zu gelangen. Ich benötige kein Licht dazu, immerhin kenne ich mich in meinem Haus aus. Als ich dann jedoch vor meiner Zimmertüre stehe, zögere ich und drehe mich noch einmal um und gehe stattdessen auf die gegenüberliegende Tür zu. Lautlos öffne ich diese einen Spalt und strecke meinen Kopf hinein.

Zufrieden, das Bett bewohnt vorzufinden, schließe ich sie wieder und begebe mich schließlich doch in mein Zimmer. Auch hier mache ich kein Licht an, entkleide mich und lege mich ins Bett.

Es erscheint mir so kalt. Ich habe schon lange nicht mehr alleine im Bett geschlafen und so wälze ich mich hin und her. Sobald ich die Augen schließe, sehe ich ihn wieder blutüberströmt und so kann ich nicht einschlafen.

*

Seufzend stehe ich auf. Die Nacht war schnell vorbei und ich konnte so gut wie nicht schlafen. Seine Körperwärme hat gefehlt.

Nach einer kleinen Katzenwäsche gehe ich langsam und nervös die Treppe runter. Nervös!
Das war ich noch nicht einmal, als ich mich das erste Mal mit ihm außerdienstlich getroffen habe. Doch jetzt ist die Frage, wie wird mein Team das aufnehmen?


Wie ich erwartet hatte sind alle in der Küche versammelt. Schließlich ist Sonntag und Nagi somit nicht in der Schule.

„Morgen Brad. Wusste gar nicht, dass du hier bist…“, begrüßt mich Schuldig und sieht sich kurz verwirrt um.

„So ganz allein? Wo hast du denn dein Kätzchen gelassen? Schläft es etwa noch?“

Bei diesen Worten zucke ich leicht zusammen und blicke ihn Sekunden später kalt an.

„Das geht dich nichts an!“

Ich spüre die verwirrten Blick in meinem Rücken, als ich mir eine Tasse Kaffee einschenke.

„Ich erwarte euch in einer halben Stunde in meinem Büro. Pünktlich!“, ich versuche meiner Stimme die nötige Kälte hinzuzufügen, was jedoch mehr schlecht als recht gelingt.

Nachdem meine Tasse gefüllt ist, schnappe ich mir im vorbeigehen die Zeitung vom Tisch und verlasse dann die Küche.

Eine halbe Stunde bleibt mir, um mich darauf vorzubereiten. Nicht gerade viel Zeit, aber ich sollte es nicht länger hinauszögern.

In meinem Arbeitszimmer setze ich mich erstmal und denke nach, spiele einige Situationen durch und bin ganz zufrieden mit dem Ergebnis.
Zwischendurch widme ich mich meinem, fast schon kalten Kaffee und überfliege die Zeitungsartikel. Erst dann kümmere ich mich recht unkonzentriert um den Papierkram.

Ich habe nicht einmal bemerkt, wie die Zeit verflogen ist, als es an der Tür klopft. Mit einem knappen „Herein“ räume ich die Unterlagen weg. Viel habe ich nicht geschafft, da meine Gedanken immer wieder zu ihm abgeschweift sind.

Nagi, Schuldig und Farfarello lassen sich in die Sessel vor meinem Schreibtisch sinken und sehen mich abwartend an.
Ich suche schnell meine zu Recht gelegten Worte und sage sie so kalt wie möglich.

„Ihr werdet euch in Zukunft von Weiß fernhalten!“

Sie sehen mich geschockt an.


„Aber Brad.. –“


„Das ist ein Befehl, dem ihr ohne Widerworte Folge zu leisten habt! Nagi. Du wirst dich darum kümmern, dass Esszett uns keine Aufträge geben kann, bei denen möglicherweise Weiß auftauchen kann!“


„Wie soll ich das bitte anstellen?“

„Hack dich in ihr System und lass die Aufträge anderen Teams zugeteilt werden. Und jetzt geht!“, spreche ich harsch und schließe die Augen. Ich höre, wie sie sich erheben und schweigend gehen.

~Brad? Was ist los mit dir? Warum sollen wir uns von Weiß fernhalten? Hast du dich mit deinem Kätzchen gestritten?~

//Schuldig! Raus aus meinem Kopf! Das geht dich nichts an!//

~Natürlich geht mich das was an. Du verbietest uns gerade, mit unseren Freunden Kontakt zu haben, nur weil du dich mit deinem Kätzchen gestritten hast.~

//Wir haben uns nicht gestritten!//

Ich reibe mir die Nasenwurzel und lasse meine Brille auf dem Schreibtisch Platz nehmen.


~Ach nein? Was dann?~ Höre ich Schuldigs neugierige Stimme.

//Ich bin gegangen. Es war besser so.//, flüstere ich kaum hörbar in Gedanken.

~Was hast du gesehen, Brad?~

//Esszett wird es rausfinden… Sie werden es schaffen ihn zu töten… Nicht nur er ist dann in Gefahr, sondern wir alle. Für Esszett werden wir Verräter sein. Weiß wird auch gefangen genommen. Um uns alle zu brechen, werden sie ihn vor unseren Augen erschießen.//, ohne es zu wollen sehe ich schon wieder die Bilder meiner Vision und Schuldig sieht sie auch, denn er zieht scharf die Luft ein.

~Ach komm Brad, es gab sicher noch einen anderen Weg. Musste es gleich eine Trennung sein?~


//Schuldig, es _gibt_ aber keinen anderen Weg. Egal was wir tun werden. Es würde sich nur um einige Wochen verschieben!//

~Dann vernichten wir Esszett einfach~

//Wir können Esszett nicht stürzen. Egal ob wir zu viert oder zu acht gegen sie kämpfen würden. Wir würden dann nur beschleunigen, was auch so eintritt. Er wird sterben und uns wird man als Versuchskaninchen benutzen.//

Als ob ich das nicht schon in Erwägung gezogen hätte. Es gab nur diese eine Möglichkeit. Seufzend öffne ich die Augen und sehe einen verschwommenen orangenen Schatten vor mir. Rasch setze ich meine Brille wieder auf.

„Schuldig! Ich sagte doch, dass ihr alle gehen sollt!“

„Weißt du Brad, dein Gesicht spricht für dich. Wäre es nicht besser, wenn du es ihm sagst? Ich finde Ran hat ein Recht darauf.“

„Nein hat er nicht! Er würde nur versuchen mich umzustimmen. Außerdem soll er mich hassen. Und das geht schlecht, wenn ich ihm den wahren Grund sage.“, erkläre ich seufzend.

„Schade, dabei habe ich angefangen sie zu mögen. Und Nagi ist auch traurig, hat er doch Freundschaft mit Omi geschlossen. Aber du hast ja jetzt entschieden. Warum sollen wir keine Missionen mit ihnen mehr durchführen?“

Inzwischen spielt Schuldig mit einer Haarsträhne und sieht gelangweilt aus, doch ich weiß, dass ihn das alles interessiert.

„Er soll erstmal darüber hinwegkommen und auch ich will ihn noch nicht sehen.“

Schuldig nickt nur und wirkt dann leicht abwesend.

„Wie es scheint, hasst er dich aber nicht, sondern heult.“, murmelt er und ich beiße mir auf die Lippe.


Ich will nicht wissen, was er fühlt, ansonsten bereue ich es vielleicht noch mehr.

„Er wird es aber noch.“, antworte ich leicht abwesend.

Ein Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken und Sekunden später streckt Nagi seinen Kopf in den Raum.

„Wir haben heute eine Mission. Weiß ist sicher auch da. Ich kann die jetzt nicht mehr umlenken, Brad. Was jetzt?“


Ich seufze und überlege angestrengt nach.

„Lösch sie einfach aus unserer Auftragsliste und leg eine Spur zu einem Mitglied von Esszett, der vergessen hat sie irgendwem zuzustellen. Behalte es im Auge und lenke sie dann um.“

Nagi nickt, sieht kurz Schuldig an und geht.

Auch Schuldig erhebt sich.

„Ich hoffe doch, du reißt dich trotzdem zusammen, wenn wir wieder eine Mission mit ihnen haben. Liebeskummer kann schmerzhaft sein.“

Ich nicke nur leicht.

„Nun gut. Ich gehe mal wieder.“
Er verschwindet und lässt mich mit meinen Gedanken allein.


*

Seit über einer Woche schlafe ich recht schlecht und bin die meiste Zeit über in meinem Arbeitszimmer. Durch das Arbeiten hoffe ich, nicht zu viel an ihn zu denken, was mir mehr schlecht als recht gelingt. Vor zwei Tagen kam Nagi und hatte mir gesagt, dass wir die heutige Mission nicht umlenken können, da Esszett schon misstrauisch werden würde.

Da ich auch der Meinung war, dass wir lange genug nicht auf Weiß getroffen sind, habe ich zugestimmt und nun sitze ich wieder einmal hier und warte mit Farfarello und Nagi auf Schuldig.

//Schuldig! Komm endlich her.!//, brülle ich in Gedanken und kurze Zeit später steht er auch schon grummelnd dort.

„Tschuldige, ich war noch eine rauchen“, lautet seine Entschuldigung. Ich winke nur ab.

„Auf der heutigen Mission werden wir Weiß treffen. Ich will, dass ihr Weiß als eure Gegner anseht. Nehmt keine Rücksicht auf sie, übertreibt es aber nicht. Wie immer will ich, dass ihr sie trotzdem nicht tötet! Die Mission selbst ist ganz leicht. Verhindert, dass Weiß in den 3. Stock zum Labor gelangen kann! Ihr könnt gehen. Wir werden um 21 Uhr losfahren. Seid pünktlich. Besonders du Schuldig!“ Ich werfe einen kalten Blick zu diesem.

„Jaja Braddy.“

Knurrend lasse ich die 3 ziehen und bereite mich selbst auf die Mission vor.
So sehr ich auch versuche eine Vision von der Mission zu bekommen, es klappt nicht. Seufzend reibe ich mir die Nasenwurzel und widme mich noch einigen Unterlagen ehe ich zur Mission muss.

Als ich das nächste Mal auf die Uhr sehe, stelle ich fest, dass es Zeit wird, die Villa zu verlassen. Ich hole noch schnell mein Waffenhalfter samt Waffe und ziehe es an, Noch ein prüfender Blick, dann gehe ich nach unten.

Ich lehne an meinem Wagen und warte. Sie haben noch fünf Minuten und ich hoffe für sie, dass sie innerhalb dieser Zeit kommen

Ich hoffe, Farfarello benimmt sich. Zurzeit ist er immer unausgeglichener und aggressiver. Vielleicht liegt es daran, dass ich kaum noch für mein Team da bin, meist verziehe ich mich in mein Arbeitszimmer. Früher konnten sie mich noch dazu überreden irgendwas mit ihnen zu unternehmen und als er mit mir zusammen war, war es noch einfacher. Und wenn wir nichts zusammen unternommen haben, kam es schon mal vor, dass Farfarello mit Ken Fußball gespielt hatte.


Es tut mir leid, meinem Team dies zu verbieten. Sie hatten es nie sehr leicht und als Weiß anfing uns als Menschen zu akzeptieren, waren sie glücklich.

Schuldig hatte in Yohji jemand gefunden, der genauso gern ausging, sich sinnlos betrank und dann irgendeine Frau abschleppte. Nagi und Omi unterhielten sich prächtig über Computer und Co. Farfarello und Ken waren anfangs noch recht distanziert zueinander, doch als Ken den Iren von Fußball überzeugen konnte, waren sie wirklich gute Freunde. Und ich hatte meinen rothaarigen Engel…

Alles in allem hatten wir uns gegenseitig recht gut verstanden, jedoch habe ich gemerkt, dass sein Team nicht ganz so viel von mir hielt, aber sie haben mich akzeptiert.

Und das alles wäre unser Verhängnis geworden.
Ich kann nur hoffen, dass sie wirklich wieder wie früher kämpfen und sich nicht ablenken lassen.

„Es kann losgehen, Brad.“, ruft Schuldig, als er breit grinsend mit den anderen beiden auf mich zukommt.
Ob er innen drin auch so gelassen ist? Ich bezweifle es. Aber seine Maske ist recht gut.

Ich öffne seufzend die Türe und steige ein.

„Noch mal für alle. Haltet sie auf, bekämpft sie, aber tötet sie auf keinen Fall!“

Ich warte auf keine Zustimmung und fahre los.


„Was hast du gesehen Brad?“, fragt Nagi mich plötzlich.

Ich sehe durch den Rückspiegel in Nagis Augen.

„Nichts.“, antworte ich knapp und steuere das Auto sicher durch die Straßen. Der Rest der Fahrt verläuft dann eher schweigsam. Jeder bereitet sich mental auf die Mission zu.

Erst als wir am Zielort angekommen sind, erhebe ich meine Stimme wieder und gebe ihnen noch einmal Anweisungen. Erst dann gehen wir in das Gebäude.
Da Nagi die Pläne studiert hat, wissen wir, dass der 1. Stock vollkommen leer steht und die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass Weiß hier einsteigen wird.
Deshalb ist das auch der Ort, an dem wir warten.

„Sie kommen…“, murmelt Schuldig leicht abwesend und kommt näher.
Farfarello, der mit seinem Dolch gespielt hatte, steht nun auch vom Boden auf und blickt zur Türe.
Nagi zögert erst und stellt sich dann auch neben mir hin. Ich kann die Anspannung richtig spüren. Unser erstes Zusammentreffen als ehemalige Freunde.

Es dauert nicht mehr lange, dann stehen sie vor uns. Ich gebe Nagi ein Zeichen und er betätigt mit Hilfe seiner Gabe den Lichtschalter.
Wir blicken ihnen direkt in die Augen. Anfangs sind sie überrascht uns nach so langer Zeit wieder zu sehen, doch dann funkeln sie uns voller Hass an.
Mir zieht es das Herz zusammen. Doch was mich noch mehr interessiert ist, dass er nicht dabei ist.

~Braddy. Dein Blick. Du verrätst dich selbst! Übrigens, sie werden keine Rücksicht auf uns nehmen und wie es scheint, wollen sie ihre Angriffe hauptsächlich auf dich lenken. Pass auf! Ich geb den anderen Bescheid~, erklingt Schuldigs Stimme in meinem Kopf.

„Na, heut nur zu dritt unterwegs? Wo habt ihr denn euren Anführer gelassen, Kätzchen?“, höre ich Schuldigs spöttische Stimme und drehe mich leicht in seine Richtung.

//Jetzt verrätst du dich aber.//, sage ich tonlos, blicke dann jedoch wieder gerade aus.

„Das geht euch überhaupt nichts an, Abschaum“, schreit uns Yohji regelrecht an.

Uns allen tun diese Worte weh. Wir haben sie früher so häufig von ihnen oder Esszett gehört, doch sie jetzt von alten Freunden zu hören verletzt noch mehr.

„Glaubt ihr, ihr hättet eine Chance gegen uns? Ihr würdet es doch nicht einmal zu viert schaffen. Brecht eure Mission lieber gleich ab.“

„Klappe Mastermind!“, Ken ist schon wieder so aufbrausend. Ich wünschte, ich könnte es ihnen erklären.
Der hasserfüllte Blick seitens Yohji schmerzt.

„Brad! Pass doch auf!“, schreit mich mein Telepath an und ich blinzle verwirrt. Nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht schwebt ein Pfeil in der Luft. Ich drehe mich zu Nagi um, dieser scheint seine Telekenie zu verwenden und von vorn schnappe ich ein gezischtes „Mist!“ seitens Omi auf.

Nagi dreht den Pfeil um und schleudert ihn auf Omi, während sich Schuldig mit Yohji befasst und aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Farfarello auf Ken zustürmt und mit seinem Dolch gegen ihn kämpft. Es sieht ganz so aus, als wolle er den Braunhaarigen aufspießen, dieser weicht aber so gut es geht aus und deshalb trifft ihn Farfarello an der Schulter.
Siberian zieht scharf die Luft ein und hält sich die leicht blutende Schulter.

Farfarello steht stumm da und auch die anderen halten inne.

Er wirft einen leicht verunsicherten Blick zu Schuldig, doch der schüttelt den Kopf und grinst leicht.

Auch wenn es für Außenstehende so aussieht als würde mein Team ernst kämpfen, so sehe ich doch deutlich, dass sie vorsichtiger sind.
Ich selbst bin nicht in der Lage mich am Kampfgeschehen zu beteiligen und blicke nur sehnsüchtig durch die Gegend. Vielleicht kommt er ja doch noch.

„Brad! Pass doch zur Abwechslung mal auf!“, zischt mir Schuldig zu, der nun viel näher bei mir steht als vorhin. Er steht mit dem Rücken zu mir und hält Yohjis Hand in seiner.

~Yohji hätte dir fast eine reingehauen. Denk nicht mehr an ihn. Du sagst uns, wir sollen keine Rücksicht auf sie nehmen, aber selbst machst du überhaupt nichts. Reiß dich zusammen!~
Ein grimmiger Blick von Yohji trifft mich und Schuldig tritt Yohji nicht ganz so elegant in den Magen und lässt ihn danach los, als der Blonde zu Boden geht. Seufzend blickt er auf ihn hinab.

„Verschwindet! Ihr könnt doch eh nichts gegen uns ausrichten!“, zischt er.

Omi fängt plötzlich an zu schreien und alle blicken zu ihm.
Nagi hält ihn mit seiner Kraft gegen eine Wand gedrückt.

„Verschwindet!“, knurrt er.

Und auch Ken scheint in Bedrängnis zu sein. Farfarello starrt ihn aus irren Augen an und drängt ihn weiter gegen die Wand, während er versucht ihn zu treffen.

Ich höre Yohji leise zischen:

„Lass Omi sofort los!“

„Dann haut ihr aber ab.“, knurrt Schuldig und sieht auf Yohji hinab.


„Ja, verdammt! Aber ihr lasst uns dann auch ziehen.“, gibt er sich geschlagen.

Schuldig nickt. „Nagi!“

Dieser lässt von Omi ab und kommt auf uns zu.


„Farf!“, der grinst Ken noch ein letztes Mal an und dreht sich schweigend um.
Ich lasse Schuldig einfach machen. Soll er sich doch einmal als Anführer aufspielen.

Yohji blickt mich noch einmal abfällig an und verschwindet dann mit den anderen beiden.

Ich fahre mir seufzend durchs Haar.

„Brad, Brad, Brad. Du hättest wohl auch wegbleiben sollen. Bist ja ganz durcheinander. Zweimal wärst du fast draufgegangen. Vergiss ihn! Du selbst wolltest es doch so!“, sagt Schuldig, als er sich zu mir umdreht.


„Sagst du uns endlich den Grund?“, fragt mich Nagi fast schon schüchtern.

„Nachher.“, vertröste ich den Kleinen und auch Farfarello, da dieser mich auch schon neugierig ansieht. Ich drehe mich um und gehe langsam zum Auto zurück.

*

Die nächsten Missionen verliefen kaum anders. Ich kämpfte so gut wie nicht mit, dafür blühte Schuldig als ’Anführer’ richtig auf. Er kümmerte sich darum, dass Farfarello und Nagi es nicht ganz so übertrieben.
Und auch als ich ihnen den Grund für die Trennung erzählte, unterstützte mich der Orangehaarige, indem er die Bilder meiner Vision den anderen zeigte. Nach einer kurzen Diskussion verstand es dann auch Nagi.


An sich komme ich immer besser damit zurecht. Ich denke zwar noch immer an ihn, aber nicht mehr ganz so intensiv und ich arbeite auch nicht mehr so viel. Habe ich die meiste Zeit doch nur versucht, mich von ihm abzulenken.

So hat es mein Team sogar geschafft, dass wir wieder mehr zusammen unternehmen. Es hat sich wirklich gebessert. Farfarello ist auch wieder ruhiger und entspannter.


Ab und zu erzählt mir Schuldig, wie er, Ran, sich fühlt und ich freue mich, dass es ihm scheinbar langsam besser geht.

Laut meinen Visionen wird er bei der heutigen Mission wieder mitmischen. Ich habe zwar nicht viele Details gesehen, aber es scheint für uns alle gut auszugehen.


Seufzend erhebe ich mich, als es an meiner Tür klopft.

„Komme schon.“, rufe ich und verlasse das Arbeitszimmer.


„Ich hoffe, du reißt dich heute zusammen. Scheinbar ist er jetzt ganz über dich hinweg.“, erzählt mir Schuldig, während wir gemeinsam die Villa verlassen.

„Keine Sorge, diesmal reiße ich mich zusammen!“, murmele ich und steige in mein Auto ein.
Nagi und Farfarello sitzen schon drinnen und zusammen fahren wir zum Missionsort.

Wieder warten wir in einem leerstehenden Stock auf Weiß, doch dieses Mal verborgen im Schatten an der Seite.


„Sie sind da.“

Ich stelle mich mitten in den Raum, während die anderen sich im Hintergrund halten.


Ich muss mich zusammenreißen!
Als ich den roten Haarschopf im Halbschatten erkenne, schlägt mein Herz unbewusst schneller. Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen.


Als das Licht angeht, blickt er mich aus seinen amethystfarbenen Augen eiskalt an.
Auch sein Team hält sich im Hintergrund.

„Oracle.“, schnaubt er und ich schiebe meine Brille höher.
Für den Bruchteil einer Sekunde erkenne ich Schmerz in seinen Augen.

„Lasst uns in Ruhe! Verschwindet von hier!“

„Abyssinian, warum sollten wir? Wir haben einen Auftrag und den werden wir auch erfolgreich ausführen!“

„Oracle, ich werde dich büßen lassen, was ihr in meiner Abwesenheit meinem Team angetan habt!“

„Wir können doch am wenigsten dafür, dass dein Team sich mit uns anlegt. Sie wissen einfach nicht, wann sie aufgeben sollten“, ich grinse ihn überheblich an, doch am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen.


Yohji scheint sich wohl kaum beherrschen zu können, denn Omi und Ken müssen ihn festhalten.


„Pass nur auf Oracle, heute machen wir euch fertig.“, brüllt er.

„Balinese! Reiß dich zusammen“, knurrt er und sieht mich überheblich an.

„Weißt du Oracle. Ich muss dir danken. In den letzten zwei Monaten habe ich bemerkt, wie schwach ich doch mit dir an meiner Seite war. Es konnte mir gar nichts besseres passieren, dass du gingst“, grinst er kalt.


Es tut weh, diese Worte von ihm zu hören, doch freue ich mich, dass er es überwunden hat.

~Tief in ihm drin liebt er dich noch immer, Brad. Ich kann spüren, wie er es genießt, deine volle Aufmerksamkeit zu haben. Er ist darüber hinweggekommen und dennoch freut er sich, dass er dich wenigstens auf Missionen sieht~, erklingt Schuldigs Stimme in meinem Kopf und ich kann nicht anders als zu lächeln.

Ich habe es geschafft. Er liebt mich noch immer etwas, ist aber über mich hinweg und vor allem ist er in Sicherheit.

„Ich freue mich, dir etwas beigebracht zu haben, Abyssinian. Aber du hast unrecht. Du warst schon immer schwach und du wirst es immer bleiben!“

„Genug geredet. Kämpf mit mir, dann beweise ich dir, dass du der Schwache von uns beiden bist!“, knurrt er und ich grinse.


Den Kampf werde ich genießen. Ich kann ihm nahe sein und doch sind wir Feinde. So wird niemand Verdacht schöpfen, wenn ich ihn einmal berühre.
Auch wenn ich ihn gerne öfters berührt und von ihm ein Lächeln geschenkt bekommen hätte.

~Irgendwann werdet ihr sicher noch eine Gelegenheit haben. Esszett wird irgendwann ihre Macht verlieren~

//Konzentrier dich lieber auf deinen Kampf mit Yohji. Außerdem tust du grad so, als wärst du das Orakel.//

Dafür erhalte ich nur ein Grinsen von Schuldig.
Aber meinen Ratschlag sollte ich selbst auch befolgen und mich auf meinen heimlichen Liebestanz konzentrieren, denn nach etwas anderem sieht es für mich nicht aus.

~Spinner~

Ich grinse in Gedanken.

~*~ Owari~*~

So, ihr habt es geschafft XD
Da ich mich an ‚Nur ein Spiel?’ gehalten habe, ging es relativ gut zu schreiben, wobei ich mir manchmal nicht sicher war, ob ich jetzt schon einen Zeitsprung machen soll ^^’’
Aber am Schwierigsten war wohl, ein Ende zu finden. Mir war klar, dass ich die letzte Mission noch schreiben werde, doch wann genau ich die FF beenden werde, war mir total unklar. Eins kam zum andren und jetzt bin ich doch recht zufrieden, mit dem Schluss.
Wie fandet ihr es? Teilt mir doch bitte eure Meinung in einem Review mit ^^

Mata ne,

Kisa


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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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