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Blood-Red Moon

KakashixRin und andere [endlich neues Kapitel]
von

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Blood-Red Decision

Die Heilerin schien unruhig, als sie ihr die langen Gänge entlang folgte. Doch für sie war dies mehr als verständlich, obwohl man meinen konnte, dass sie sich mittlerweile an all das gewöhnt hatte. Aber nun steckte sie in einer völlig neuen Situation, sie musste Acht geben, was sie sagte, was sie tat. Einfach bei jeder noch so kleinen Bewegung musste sie sich beherrschen.

Noch immer war Sakura mehr als besorgt um ihre Ärztin. Tsunade war keine Frau, die sich leicht unterkriegen ließ, doch dies war etwas anderes. Die Uchihas würden sie bewachen, rund um die Uhr, sie würde nur noch wenige Freiheiten genießen können. So wie jetzt.

Sie wusste nicht, wie sie es geschafft hatte Madara zu überreden, mit Tsunade während der Untersuchung alleine sein zu dürfen. Sakura vermutete, dass ihr Gatte dahinter steckte. Sasuke verhielt sich überraschend tolerant in der Sache mit Tsunade. Er schien zu wissen, wie wichtig ihr war, dass der Heilerin nichts passierte. Und er wollte sicherlich auch nicht, dass es ihr und dem Baby schlecht ging. Woher er plötzlich das Vertrauen nahm, sie alleine mit Tsunade zu lassen, war ihr allerdings ein Rätsel. Doch vielleicht war es schlicht und einfach die Tatsache, dass er kein großes Interesse an der Untersuchung hegte.

Es war wirklich enttäuschend. Sakura musste sich zusammen nehmen, um ihr Gesicht zu wahren. Es würde nur Gerede geben, wenn man sie mit trauriger und verbitterter Miene hier sehen würde. Dies war eine Sache zwischen Sasuke und ihr. Und sie hatte immer noch Hoffnung, dass Rin recht behalten würde und er irgendwann gar nicht anders konnte, als dabei zu sein.

Sakura blieb vor den großen Flügeltüren stehen, die zu den Gemächern von Sasuke und ihr führten, und öffnete sie. Sie ließ Tsunade als erstes eintreten, dann folgte sie ihr und verschloss die Türen wieder hinter sich.

„Bitte, setz dich doch“, sagte Sakura und deutete auf die Gruppe von Sitzgelegenheiten.

Doch Tsunade schüttelte den Kopf. „Nein, Sakura. Du hast dich zu setzen. Ich werde meine Arbeit erledigen, so wie sie es von mir verlangen.“

Sakura musste einen Seufzer unterdrücken. Tsunade war schon immer ein solcher Sturkopf gewesen, gegen den man beinahe keine Chance hatte. Doch wahrscheinlich würde sie genau diese Eigenschaft an ihr retten. Sie war nicht jemand, der schnell aufgab, noch eine Persönlichkeit, die sich unterwarf. Leider war Madara genauso. Mit dem Unterschied, dass er ein Tyrann war und Tsunade zu den Personen gehörten, die das Gute mit Löffeln zum Frühstück aßen.

Es würde nicht leicht werden, ihren eigenen Plan in die Tat umzusetzen. Alles, was sie wollte, war, Tsunade zu helfen. Sie wollte nicht, dass der Heilerin etwas geschah. Deshalb musste sie es schaffen, sie aus der ganzen Sachen herauszubringen. Wie sie das allerdings schaffen sollte, wusste sie noch nicht.

Langsam setzte sich Sakura auf den Platz, den sie auch schon bei der letzten Untersuchung mit Rin eingenommen hatte, und machte ihren Bauch frei, damit Tsunade sehen konnte, ob mit ihrem Baby alles in Ordnung war. Schweigend beobachtete sie, wie Tsunade die Sachen aus ihrer Tasche packte, die sie benötigen würde. Dann reinigte sie sich die Hände mit einer Flüssigkeit.

„Wie geht es dir?“ Die Frage verließ so leise ihre Lippen, dass Sakura glaubte, Tsunade könnte sie vielleicht überhört haben. Endlich ließ sie es zu, dass sich Sorge auf ihrem Gesicht abzeichnete. Die Sorge, die sie schon länger plagte. Es war einfach nicht fair, dass Tsunade für etwas bestraft wurde, das sie nicht getan hatte. Zumindest in dem Fall von Rins Flucht… Dabei wollte sie Rin alles andere als verurteilen. In gewisser Weise konnte sie die Frau nur zu gut verstehen.

Tsunade blickte auf und ihre Gesichtszüge wurden sanfter. „Sakura, ich bin kein kleines Mädchen mehr, das beschützt werden muss. Ich kann gut auf mich alleine aufpassen. Und hätte ich meine große Klappe gehalten, würde ich die Nächte nicht in diesem Loch verbringen.“ Sie rutschte näher an Sakura heran und ein leises Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. „Auch wenn ich es nicht bereue, ihm meine Meinung gesagt zu haben.“

Sakura beugte sich vor. „Ich glaube viele würden gerne das gleiche tun, doch ihnen fehlt der Mut“, flüsterte sie.

Die Heilerin seufzte. „Bring dich meinetwegen nicht noch mehr in Schwierigkeiten.“ Vorsichtig legte sie ihre Hände auf Sakuras Bauch. „Du hast schon viel zu viel für mich getan.“

„Man kann nie genug tun, um zu helfen“, murmelte Sakura und lehnte sich wieder zurück.

Tsunade schüttelte fast unmerklich den Kopf. „Nun sag aber mal: Wie geht es dir?“

Sakura schwieg einen Moment, bevor sie antwortete. „Ganz gut, eigentlich.“

„Du machst dir zu viel Stress“, stellte Tsunade sachlich fest. „Zu viele Gedanken. Schwangerschaft ist keine Krankheit, das sage ich den Frauen immer wieder, sie können alles machen, wenn sie es wollen. Doch wenn du zu viel nachdenkst und dich damit aufregst, kann sich das auf das Baby übertragen.“

„Oh“, machte Sakura. Sie wollte nicht, dass es ihrem Kind schon im Mutterleib schlecht ging, aber sie konnte auch nicht einen Schalter in ihrem Kopf umlegen, um all ihre Gedanken zum Stillstand zu bringen.

„Versuch dich einfach zu entspannen, dann kann nichts passieren.“

„Es ist viel leichter gesagt als getan“, sagte sie leise.

„Ich weiß.“ Tsunade versuchte ein aufmunterndes Lächeln. „Und jetzt lehn dich einfach zurück.“

Sakura tat wie ihr geheißen. Während sie die warmen Hände der Heilerin auf ihrem Bauch fühlte, schlossen sich ihre Augen wie in Zeitlupe, und einen Moment später konnte sie wieder dem wunderbaren Klang des Herzens ihres Kindes hören, als Tsunade nach ihrer Hand griff.

Und an diese Töne klammerte sie sich, um für einen Moment ihre Gedanken in eine Kammer zu sperren. Sie konnte sich einfach entspannen und sich für diese kurze Zeit gut fühlen.
 

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Nachdem Kakashi sie am Gang zu den Schlafräumen abgesetzt hatte, war Rin zu ihrem Zimmer zurückgekehrt und hatte sich auf das Bett gelegt, um zur Ruhe zu kommen. Ihr Gesicht hatte sie in dem Daunenkissen vergraben, in ihrem Kopf pocherte es, ihr Gesicht glühte heiß vor Aufregung und Scham.

Sie hatte sich gehen lassen. Es war etwas anderes, wenn sie wegen all dieser Ereignisse in der Vergangenheit weinte, während sie alleine war, doch in Gegenwart anderer hatte sie sich bis jetzt immer zusammenreißen können. Aber heute… Es war anders gewesen.

Sie hatte endlich ihre Antworten, die sie so lange gesucht hatte. Nun wusste sie, was damals passierte, als Kakashi Konoha verließ. Und nun kannte sie den Grund, weshalb er sie nie besucht hatte. Es schmerzte trotz der durchaus plausiblen Erklärung noch immer, vollkommen alleine gewesen zu sein, verlassen von den Freunden. Vor allem verlassen von ihm…

Rin war sich bewusst, dass ihre Schwärmerei als junges Mädchen Kakashi gegenüber nicht unbemerkt geblieben sein konnte. Sie hatte gedacht, dass sie wenigstens darüber hinweg war, hatte sie ihr Herz doch sechzehn Jahre lang in mühevoller Kleinstarbeit wieder zusammen geflickt. Doch nun brachen sich all diese Gefühle, die sie überwunden glaubte, wieder Bahn.

Noch immer fühlte sie die Gänsehaut, die sie überkommen hatte, als sie den Blick beider Augen von ihm auf sich gespürt hatte. Und noch immer kribbelten ihre Hände von dem Gefühl, sein Gesicht berührt zu haben. Dieses für einen Mann schon fast absurde schöne Gesicht, das doch irgendwie verwegen wirkte mit dem breiten Kiefer und den vollen Lippen, nur entstellt durch die feine Narbe über seinem Auge.

Ihre Hände krallten sich schon fast verzweifelt in das Laken, weil es ihr regelrecht in den Fingern juckte, als sie daran zurückdachte, wie die feinen Stoppeln seines nachwachsenden Bartes an ihrer Haut kratzten.

Dieser Gedanke war schon fast krankhaft, und die Scham, die sie fühlte, wuchs noch einmal um ein gutes Stück. Sie benahm sich wie ein kleines Mädchen. Schon wieder.

Was machte dieser Mann nur mit ihr?

Wie schaffte er es, dass sie in einem Moment enttäuscht und wütend war, dann in seinen Armen weinte und anschließend gar nicht mehr von ihm losgelassen werden mochte?

Es war wirklich zum Haare raufen mit ihr. Und zu diesem ganzen Gefühlschaos kam auch noch, dass die Heilerin in ihr unbedingt zu Tage treten wollte. Die Behandlung seines erblindeten Auges war für sie unheimlich reizvoll. Sie glaubte wirklich daran, dass sie erfolgreich sein würde, doch letztendlich war es ganz alleine Kakashis Entscheidung, ob er eine Heilung wollte oder nicht.

Sie hoffte inständig, dass er sich dafür entscheiden würde. Zwar hatte er sich nach sechzehn Jahren sicherlich an ein Leben mit nur einem Auge gewöhnt, doch wenn er sich wirklich in eine Schlacht mit Madara stürzen wollte, war es ihrer Meinung nach besser, wenn er dies mit zwei gesunden Augen tun würde. Es würde ihr zumindest einen Bruchteil der Sorge nehmen, die sie überkam, wenn sie nur an eine Auseinandersetzung dachte.

Sie fühlte sich allgemein nicht gerade wohl, wenn sie an diesen Kampf dachte. Es würden zu viele Unschuldige ihr Leben lassen müssen, genauso wie damals, als Madara in Konoha eingefallen war. Sie konnte zwar auf ihrer Seite die schweren Verletzungen der Verbündeten heilen, doch wenn es einmal zu spät war… Niemand besaß die Fähigkeit, Tote wieder zurück ins Leben zu holen.

Ein kalter Schauer lief ihr bei diesen Gedanken über den Rücken. Sie sollte nicht gleich an das Schlimmste denken, sondern positiv vorausschauen und sich Hoffnungen machen, dass Kakashi sie in eine neue Zeit des Friedens führte. Er hatte ihr versprochen, dass dieser Frieden kommen würde, doch wenn er dafür mit seinem Leben bezahlte…

Rin gab sich eine mentale Ohrfeige und kniff die Augen zusammen. Da waren sie wieder, die negativen Gedanken. Was sie nun tun sollte, war, die Zeit hier bei der Rebellion, bei Kakashi, in vollen Zügen zu genießen.

Außerdem hatte sie nicht nur die Aufgabe, hier als Heilerin tätig zu werden, sondern sie wollte zusätzlich Hinata und Ino ausbilden. Und das möglichst bald. Sie wusste nicht, wie weit Kakashi und Itachi ihre Rebellion hatten, doch sie durfte keine Zeit verlieren, was die Ausbildung der beiden Mädchen betraf. Am besten wäre es, wenn sie schon am morgigen Tag damit beginnen würden.

Ihre Gedanken wanderten in die Vergangenheit, zum Beginn ihrer eigenen Ausbildung bei Tsunade. Anfangs war es nicht leicht gewesen, diese Fähigkeiten hervorzulocken, die in jedem Menschen schlummerten. Doch nicht jeder war dazu bestimmt, sie einsetzen zu können. Rin war froh, zu den Glücklichen zu gehören, die die heilende Kraft nutzen konnten. Und sie war sich sicher, dass auch die Mädchen es schaffen konnten. Rin schätzte sie als sehr lernfähig ein und sie hatten das passende Basiswissen. Die Pflanzenkunde konnte sie also überspringen.

Aber trotzdem würde auf die beiden eine anstrengende Zeit zu kommen. Sie wollte sich Mühe geben, nicht allzu streng dabei zu sein, doch sie erinnerte sich daran, dass ihr Tsunades befehlende Art sehr dabei geholfen hatte, sich noch viel mehr zu bemühen und alles aus sich herauszuholen, weil sie diese Frau stolz machen wollte.

Ein Klopfen an der Tür ließ sie aufblicken, und als kurz danach eine weibliche Stimme ihren Namen rief, durchströmte sie pure Freude. Augenblicklich sprang sie auf, stolperte zum Eingang ihres Höhlenzimmers und riss die Tür auf.

Sie hatte sich wirklich nicht verhört. Vor ihr stand tatsächlich die Freundin, die sie schon Jahre nicht mehr gesehen hatte. Ihre schwarzen Locken waren noch mehr in die Länge gewachsen und reichten nun über ihre Schultern hinaus, ihre vollen Lippen hatte sie zu einem breiten Lächeln verzogen, und unter ihrem eng anliegendem Oberteil wölbte sich eindeutig ihr Bauch.

„Kurenai!“, rief Rin und umarmte die andere Frau stürmisch. Es war wirklich viel zu lange her gewesen, dass sie von einem Tag auf den anderen einfach verschwunden war. „Ich habe dich vermisst.“

„Ich habe dich auch vermisst“, sagte Kurenai und erwiderte die Umarmung.

Rin löste sich von ihr und starrte hinunter auf ihren Bauch. Es war wirklich offensichtlich. „Du meine Güte“, murmelte sie, „ist es wirklich schon so lange her?“

„Wir sind erwachsen geworden“, kommentierte Kurenai und streichelte sanft über die Wölbung.

Rin konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Das stimmt. Und es ist auch nicht schwer zu erraten, wer der Vater ist.“

Das Gesicht der Schwarzhaarigen färbte sich rot, aber sie lächelte. „Du machst mich noch ganz verlegen“, sagte sie und wedelte aufgeregt mit der Hand.

„Tut mir leid, das war nicht meine Absicht.“ Rin griff nach ihrer Hand. „Glückwunsch. Ich freue mich für euch beiden.“

„Danke.“ Sie lachte leise. „Stell dir vor, Asuma ist aufgeregter als ich.“

„Sei froh darüber“, meinte Rin. „Damit zeigt er, dass ihm sein Nachwuchs wichtig ist.“ Sie hatte da auch schon ganz andere Männer getroffen, die mit ihren Frauen nur Kinder zeugten, um ihre Linie zu erhalten. Liebe empfanden diese Männer für ihre Kinder selten. Sie hoffte, dass Uchiha Sasuke aus diesem Schema austreten und sich bald mehr für sein Kind interessieren würde. Zumindest sollte er es tun, denn sonst würde er Sakura das Herz brechen.

„Ich hatte gehofft, dass du eine Untersuchung durchführen könntest“, sagte Kurenai leise. „Hier sind zwar schon einige Kinder ohne jegliche medizinische Betreuung zur Welt gekommen, aber nun, da du hier bist, dachte ich, dass ich das doch ausnutzen könnte.“

„Natürlich, gerne.“ Rin nickte. „Dafür bin ich schließlich da. Und Asuma würde sich dadurch bestimmt auch besser fühlen.“ Sie zwinkerte.

„Nun hör aber mal auf.“ Kurenai stemmte empört die Hände in die Hüften, aber ihre Gesichtszüge wurden sanft. „Ich wollte dich eigentlich noch fragen, ob du vielleicht ein wenig helfen könntest. Hier wird heute Abend einiger Trubel sein und wir können jede Frau gebrauchen.“

„Die Feier für uns Neuankömmlinge“, meinte Rin und Kurenai nickte. „Kakashi hat mir schon davon erzählt. Ich kann gleich mitkommen.“

„Das ist toll“, freute sich Kurenai und hakte sich bei ihr unter, um sie mit sich zu ziehen. „Du weißt ja, dass wir die Männer nicht einmal in die Nähe einer Kochstelle lassen können, das würde alles andere als gut ausgehen.“

Rin konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Es tat gut, wieder bekannte Gesichter, alte Freunde um sich zu haben. Sie fühlte sich, als hätte jemand eine schwere Last von ihr genommen. Hier war sie… frei. Konnte wieder Freude empfinden, lachen, sich einfach rundum wohl fühlen. Auch wenn dies eine Rebellion war, so konnte sie nun doch Ino verstehen, die die Höhlen als ein neues Zuhause beschrieben hatte. Sie hatte Recht gehabt. Hier fühlte man sich besser als in Konoha… aber trotzdem wollte sie in ihre Heimatstadt zurück, um dort ihr Leben zu verbringen, alt zu werden. Denn da zog ihr Herz sie hin.
 

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„Naruto, du Dummkopf!“

Hinata zuckte zusammen, als Ino dem Blonden eine gehörige Kopfnuss verpasste. Doch auf eine gewissen Art und Weise konnte sie die Reaktion ihrer Freundin auch verstehen, denn Naruto war vollkommen hyperaktiv. Sie fragte sich, ob dieser Junge überhaupt einmal zur Ruhe kam.

Neji, der neben Naruto in dem Speiseraum saß, schien schon ziemlich genervt, obwohl er normalerweise seine Emotionen nicht so offen zeigte. Doch Hinata sah auch die Zufriedenheit in ihm. Er schien Tenten wahrhaftig vermisst zu haben und sie mussten sich einen beeindruckenden Kampf geliefert haben, wenn es sie gleich beide so von den Füßen riss.

„Au, was soll das denn?!“, beschwerte sich Naruto lauthals.

„Du redest nur Quatsch!“, kommentierte Ino und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.

„Gar nicht wahr!“ Naruto schien beleidigt.

Hinata stutzte. Zwar kannte sie Naruto nun erst seit ein paar Stunden, doch dieser Gesichtsausdruck schien nicht zu ihm zu passen. Im Gegenteil, sie hatte eher den Eindruck gehabt, dass man ihm sein breites Grinsen nur schwer vom Gesicht wischen konnte.

Sie sollte Recht behalten, denn einen Moment später kehrte das Grinsen zurück. „Gib es doch zu, Ino. Du musstest dir das Lachen verkneifen, weil es witzig war.“ Er stupste ihr mit dem Ellenbogen in die Seite.

„Nein, das war es nicht“, erwiderte Ino stur.

Hinata konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, denn Ino war es an der Nasenspitze anzusehen, dass sie es doch wenigstens ein bisschen lustig fand.

„Hinata, du bist ja so still.“

Sie kippte beinahe rückwärts von der Holzbank, als Naruto sie so direkt ansprach. „Nun ja, ich…“ Nervös trafen die Spitzen ihrer Zeigefinger immer wieder aufeinander. „Ich…“

Meine Güte, war ihr das peinlich. Wieso nur war sie so verdammt schüchtern? Es war schon immer ihr größtes Problem gewesen, mit fremden Menschen zu sprechen und dabei entspannt zu bleiben.

Sie spürte, wie ihre Schwester ihr unter dem Tisch auf den Fuß trat, doch ihre Zunge schien plötzlich, als wäre sie am Gaumen festgeklebt. So extrem war es schon lange nicht mehr gewesen. Was machte dieser Junge mit ihr? Warum war sie so nervös?

„Hinata?“

Sie blickte erst wieder von ihren Händen auf, als jemand mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum wedelte. Naruto hatte sich über den Tisch gebeugt und nun schaute sie direkt in seine blauen Augen.

Hinata spürte, wie ihr der Atem stockte, doch kurz darauf zog Ino ihn zurück auf seinen Platz.

„Naruto, lass das!“, schimpfte sie.

„Was habe ich denn falsch gemacht?“ Der Blonde schien tatsächlich völlig ahnungslos.

„Hinata ist einfach ein bisschen schüchtern“, kam Tenten ihr zur Hilfe und legte ihr beruhigend eine Hand auf den Unterarm. „Lass ihr ein wenig Zeit, um aufzutauen.“

Naruto gab sich geschlagen. „Na schön.“

Innerlich seufzte Hinata erleichtert auf und warf Tenten einen dankbaren Blick zu.

„Ich frage mich, was Rin und Kakashi die ganze Zeit treiben“, meinte Ino plötzlich nachdenklich.

Naruto stützte gelangweilt seinen Kopf auf einer Hand ab. „Hauptsache, sie machen überhaupt irgendetwas. Jedes Mal, wenn ich nach meinen Eltern gefragt habe, hat er nachher mehr über sie und seinen besten Freund gesprochen, als mir lieb war. Ich war schon oftmals kurz davor, nach Konoha zu fahren und sie zu holen, damit er endlich Ruhe gibt.“

Ino kicherte leise. So, wie Hinata sie kannte, würde sie die arme Heilerin buchstäblich ausquetschen, wenn sie zurück war.

„Ino, hast du es nicht mitbekommen?“, fragte Tenten.

„Was denn?“, erwiderte die Angesprochene verblüfft.

„Gaara ist hier, um mit Kakashi und Itachi zu sprechen. Sie können gar nicht mehr zusammen sein“, erklärte Tenten.

„Wieso geht so etwas eigentlich immer an mir vorbei?“, wollte Ino fassungslos wissen.

„Du warst dabei, Naruto grün und blau zu prügeln“, meinte Neji trocken.

Hinata wurde neugierig und beschloss, sich nun auch endlich mal ein Herz zu fassen und sich in das Gespräch einzumischen. „Wer ist dieser Gaara?“

Auch Neji schien nachdenklich. „Mir kommt der Name sehr bekannt vor. Ist er nicht das Oberhaupt von Suna?“

Tenten nickte. „Ja, er unterstützt die Rebellion im Untergrund und versucht über politische Wege, mehr für uns herauszufinden.“

Naruto wurde wieder ernst. „Ich hoffe, dass er gute Nachrichten für uns hat. Wir stehen schon zu lange auf nur einem Fleck. Wir müssen endlich mal weiter kommen.“

Die Stimmung am Tisch wurde trübsinnig. Der Spaß von zuvor war wie weggefegt, was Hinata wieder nervös werden ließ. Jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen.

Erst als sie Stimmen hörten, die näher kamen, sahen sie auf. Hinata erblickte Rin in Begleitung einer anderen Frau, die eindeutig schwanger war. Sie schienen sich gut zu unterhalten, verstummten aber, als sie die Gruppe so ruhig am Tisch sitzen sahen.

Doch Ino brach das Schweigen nur zu gerne. „Rin, da bist du ja. Und ich dachte schon, Kakashi hätte dich entführt, um dich ganz für sich alleine zu haben.“

Hinata fühlte Mitleid für die Heilerin, deren Gesicht rot glühte. „Hör schon auf, Ino“, murmelte sie beschämt.

„Ich wünschte fast, es wäre es“, flüsterte Naruto mit einem Grinsen auf den Lippen, war dabei aber dennoch so laut, dass auch Rin seine Worte hören konnte. Ihr Zustand verbesserte sich dadurch nicht unbedingt.

„Habe ich etwas verpasst?“, fragte die schwarzhaarige Frau an Rins Seite verdutzt. „Ich wusste zwar, dass du mit Kakashi geredet hast, aber dass ihr schon so weit seid…“ Nun schien sie beinahe empört. „Warum erzählst du mir nichts davon? Ich dachte, wir sind Freunde.“

„Weil da nichts war, außer dass wir geredet haben“, seufzte Rin und vergrub ihr Gesicht beschämt in ihren Händen.

Ino war skeptisch, doch sie schien auch zu bemerken, dass Rin nicht darüber reden wollte. Sie besaß immerhin so viel Taktgefühl, Rin den Arm zu tätscheln. „Das kriegen wir schon hin“, meinte sie zuversichtlich.

„Ino, seid doch so gut und helft uns bei den Vorbereitungen“, sagte die Frau. „Die Jungs möchte ich nur ungern in die Küche lassen, aber ihr könntet euch um die Getränke kümmern.“

„Geht klar, Kurenai“, meinte Naruto und salutierte.

Auch Tenten stand nun auf. „Also los, Mädels. Lasst uns die Küche unsicher machen, damit die armen Jungs heute Abend bei der Feier auch genug in den Bauch bekommen.“

„Feier?“, frage Hinata verblüfft.

„Ja, wir müssen doch unsere Neuankömmlinge gebührend empfangen“, antwortete Ino und zog sie von der Bank hoch.

Während Neji Naruto folgte, ging Hinata mit den anderen Frauen mit in die große Höhle nebenan, die die Küche beherbergte. Kurenai teilte die Aufgaben unter ihnen auf, dann machten sie sich an die Arbeit.

Hinata fühlte sich wohl in dieser weiblichen Gesellschaft. Ihre Nervosität schwand von Minute zu Minute mehr und schon bald konnte sie ungezwungen mit den anderen lachen und sich unterhalten.

Wahrscheinlich hatte ihr genau das so lange gefehlt, denn als nach Ino schließlich auch Tenten verschwand, die ihr eine sehr gute Freundin geworden war und mit der sie viel Zeit verbracht hatte, weil sie sehr oft zu den Hyuugas gekommen war, war ihr nur ihre Schwester geblieben. Und Hanabi hatte sich eher auf ihr Training konzentriert, denn sie wollte vor ihrem Vater nicht als schwach wirken.

Doch nun war es anders. Und Hinata war sich sicher, dass es nur besser werden konnte.
 

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Als Kakashi sein Büro betrat, wartete nicht nur Itachi auf ihn, sondern auch die Sabakuno-Geschwister.

Gaara hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sein Blick wirkte ernst… ernster als sonst. Kakashi war nicht wohl dabei und er befürchtete bereits Schlimmes. Doch gleichzeitig hoffte er auch, dass die Nachricht, die Gaara ihnen scheinbar zu überbringen hatte, zu bewältigen war.

Zu Gaaras Rechten hatte sein älterer Bruder Kankuro Platz genommen. Auch er machte nicht den Eindruck, dass etwas Gutes passiert war, was Kakashi dazu brachte, sich noch schlechter zu fühlen als zuvor.

Nur Temari, die Älteste von den Dreien, begrüßte ihn mit einem aufmunternden Lächeln.

Kakashi schloss die Tür hinter sich, nachdem auch Pakkun in den Raum geschlüpft war. Er wusste, dass es seinem kleinen Gefährten wichtig war, an solchen Sitzungen teilzunehmen. Und er vertraute seinen Ratschlägen und Hinweisen.

„Kakashi“, meinte Gaara knapp und er erwiderte den Gruß mit einem kurzen Nicken.

„Darf ich annehmen, dass ihr keine guten Nachrichten bringt?“, fragte er geradeheraus, als er sich auf seinem Stuhl hinter dem Holzschreibtisch gesetzt hatte.

„Es sind wahrlich nicht die Besten“, gab Gaara nach einer Pause zu.

„Das hatte ich befürchtet“, seufzte Kakashi.

„Es sind schwere Zeiten, Kakashi“, meinte Itachi. „Uns war doch klar, dass nicht alles glatt laufen würde.“

Itachi hatte recht, und doch wünschte er sich, dass es anders wäre.

„Wir sind der Meinung, dass wir aus dieser negativen Nachricht etwas Gutes ziehen können“, mischte sich Temari ein. Sie war diejenige, die immer an der Hoffnung festhielt, egal, wie schwer die Lage stand. Sie wollte Frieden, deshalb unterstützte sie ihren Bruder und die Rebellion, wo sie nur konnte.

„Was ist es?“, fragte Kakashi schließlich.

„Wir haben Nachricht aus Oto“, sagte Gaara. „Orochimaru hat Kontakt zu uns aufgenommen. Seine Truppen können das Land nicht mehr verteidigen. Madara hat gesiegt.“

Kakashi war entsetzt. Dies waren wirklich alles andere als gute Nachrichten. Madara hatte nun nicht nur Konoha eingenommen, sondern auch Kiri und Oto. Wenn das so weiterging, würde er auch bald seine Feldzüge nach Suna ausweiten. Doch auch dies würde ihm nicht genügen. Dieser kranke Mann wollte die ganze Welt beherrschen.

„Seit wann?“, erkundigte sich Itachi, nachdem er diese Neuigkeiten verarbeitet hatte.

„Es muss etwa eine Woche her sein. Die Nachricht erreichte uns gestern“, antwortete Kankuro.

Kakashi lehnte sich zurück und überlegte. In dieser einen Woche konnte schon wieder so viel geschehen sein. Er wusste nicht, was in Madaras Kopf vor sich ging, doch es konnte definitiv nichts Gutes sein. Sie mussten bald handeln, sonst würden noch mehr Länder unter dieser Tyrannei leiden. Aber noch waren sie nicht soweit…

„Nun gut, wir können Oto wohl nicht mehr helfen“, stellte Kakashi fest und Gaara nickte zustimmend. „Was ist das Gute in dieser Nachricht?“, fragte er und wandte sich an Temari.

„Orochimaru weiß von der Rebellion“, sagte sie.

Kakashi spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte. Orochimaru, das nun ehemalige Oberhaupt von Oto, war eine falsche Schlange. Er hatte kein Vertrauen in ihn, und nun wusste er von ihrer Gruppe, die sich gegen Madara zusammen schloss.

„Temari, das ist nicht gut“, sagte Itachi entsetzt. „Wenn er davon weiß…“

„Er wird nichts verraten“, meinte Gaara. „Er bat uns um Hilfe. Oder besser gesagt euch.“

Nun verstand Kakashi die Welt nicht mehr. Er blickte zu Pakkun und Itachi, doch die beiden schienen genauso ratlos zu sein wie er selbst.

Schließlich räusperte sich Kakashi. „Die Sache hat doch einen Haken.“

„Er will euch nicht verraten, wenn ihr ihm helft, sein Land zurück zu bekommen“, erzählte Temari. „Er möchte sich mit euch treffen, mit euch sprechen, und dann will er euch seine Leute zur Verfügung stellen.“

Nun begriff Kakashi, was für Temari positiv an der ganzen Sache war. Das Angebot, ganze Truppen zur Verfügung zu bekommen, um Madara zu stürzen, schien verlockend. Doch Oto war eingenommen. Nach seinem Wissensstand hatte der Uchiha viele Verbündete in Oto gefunden, und wie von den Sabakunos bereits erwähnt wurde, hatten sich Orochimarus Leute nicht länger halten können. Sie wussten weder, wie die genaue Lage in Oto aussah, noch wie sie unbemerkt ein Treffen mit Orochimaru organisieren konnten.

Als hätte Kankuro seine Gedanken gelesen, zog dieser plötzlich eine Karte aus seiner Tasche und breitete sie auf dem Tisch aus. „Die haben wir zusammen mit der Nachricht von Orochimaru erhalten. Sie zeigt die nach seinem Stand aktuellsten Angaben des Landes, über die wir informiert sein müssen.“ Während er redete, fuhr sein Finger verschiedene Punkte auf der Karte entlang. „Dies sind die möglichen Anlegestellen. Sie alle sind ein passender Ausgangspunkt, um zu dem Ort zu gelangen, an dem er uns treffen möchte.“

„Wird er nicht bewacht?“, fragte Pakkun skeptisch.

Genau diesen Punkt hatte Kakashi auch schon bedacht. „Ich denke, er hat seine Möglichkeiten. Letztendlich soll es seine Sorge bleiben, wie er zu diesem Treffen kommt. Ich will nur sicherstellen, dass er alleine ist, bevor wir uns ihm zeigen.“

„Das Treffen hat Orochimaru in zehn Tagen angesetzt. Von hier aus braucht ihr zwei Tage. Wenn der Wind gut steht schafft ihr es in eineinhalb“, ergänzte Gaara.

Kakashi strich sich über das von der Maske bedeckte Kinn. „Was würdest du tun, Gaara?“, fragte er.

„Ich würde fahren“, antwortete das Oberhaupt von Suna sofort. „Orochimarus Land wurde lange genug belagert, dass er für uns einige wichtige Informationen haben könnte. Der Mann ist sehr gerissen. Man sollte ihn nicht unterschätzen.“

„Ich bin mir nicht sicher“, gab Itachi zu bedenken. „Wie Gaara schon sagte, man sollte ihn nicht unterschätzen. Vielleicht ist es eine Falle.“

„Orochimaru ist seine Stellung sehr wichtig. Er ist machthungrig. Alles, was er will, ist sein Land zurück“, sagte Temari. „Deshalb glaube ich nicht, dass er euch in eine Falle locken würde.“

„Wir machen es“, sagte Kakashi entschlossen.

„Kakashi, bist du dir sicher?“, fragte Pakkun.

„Wenn Orochimaru von uns weiß, macht es bald keinen Unterschied mehr, ob er uns nun verrät, weil wir nicht kommen, oder wir erwischt werden können, wenn wir uns mit ihm treffen. Da kommt mir die zweite Variante noch sicherer vor“, meinte er.

Gaara nickte. „Kankuro wird euch begleiten.“

„Danke.“ Kakashi beugte sein Haupt. „Ich wüsste nicht, was ich ohne eure Hilfe tun sollte.“

„Das ist eine große Sache, Kakashi“, sagte Gaara. „Wir müssen uns gegenseitig unterstützen, um den Frieden wieder herzustellen.“

„Und du siehst es nicht als Eigennutz, dass wir dir helfen, dein Land zu retten, bevor Madara sich Suna auch noch unter den Nagel reißen kann?“ Itachi lehnte sich locker in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

Kakashi musste sich ein Grinsen verkneifen, als Temari bei diesen Worten genervt die Augen verdrehte und Kankuro den Kopf schüttelte. Doch Gaara blieb vollkommen ruhig.

„Es ist meine Pflicht, dieses Land zu verteidigen“, sagte er. „Dabei ist mir jedes Mittel recht.“

Itachi grinste. „Das ist die Antwort, die ich erwartet habe.“ Er legte eine Pause ein. „Bleibt ihr zum Essen?“

„Oh, meine Güte“, seufzte Temari, doch das leise Funkeln in ihren Augen sagte Kakashi, dass sie nur zu gerne bleiben würde.

Kankuro schien unentschlossen. „Es ist schon spät, es würde zu sehr auffallen, wenn wir alle drei zu lange fehlen.“

Der Seitenblick, den Gaara seiner Schwester zuwarf, war kaum zu bemerken, aber Kakashi fiel er trotzdem auf. „Eine Stunde mehr oder weniger ist zu verkraften.“

„Wunderbar.“ Itachi stand auf und klatschte einmal in die Hände. „Dann los, ich verhungere.“

„Der arme Junge“, murmelte Pakkun entnervt.

„Lass ihn“, meinte Kakashi leise und kraulte den Hund hinter den Ohren, „er muss doch kräftig sein, um sein Mädchen beschützen zu können.“

Kakashi wartete, bis Itachi und die Sabakunos den Raum verlassen hatten, ehe er sich wieder Pakkun zuwandte. „Glaubst du, ich habe die richtige Entscheidung getroffen?“, fragte er schließlich.

„Wenn ich ehrlich sein muss… Ich weiß es nicht“, gab Pakkun zu. „Aber es ist die einzige Möglichkeit, die wir haben.“

„Hm“, machte Kakashi. „Ich hoffe nur, dass es nicht falsch war.“

„Es bleibt nur abwarten, um das herauszufinden.“ Pakkun sah zu ihm auf. „Nun geh schon, ich glaube, auf dich wartet auch jemand.“

„Schon verwunderlich, dass sie mir verzeiht“, sagte Kakashi beinahe abwesend. „Ich hatte nicht daran geglaubt, dass es so schnell geht.“

„So, wie ich sie einschätze, ist sie nicht jemand, der lange nachtragend ist. Doch wenn du sie nicht verlieren möchtest, dann solltest du dir Mühe geben. Und solange du dabei nicht deine Aufgabe aus den Augen verlierst, unterstütze ich deine Gefühlsduselei sogar“, meinte Pakkun, sprang auf und lief zur Tür.

Kakashi lachte leise. „Gefühlsduselei, sagst du.“ Er machte eine Pause, ehe er weiter sprach. „Vielleicht hast du recht, dass meine Gefühle mit mir durchgehen, aber ich werde sicher nicht meine Aufgabe über all dem vergessen.“

„Jetzt komm schon, Casanova“, meinte Pakkun fast genervt. „Ich habe auch Hunger, und es riecht einfach köstlich, was die Frauen da gezaubert haben.“

Mit einem Seufzen erhob sich Kakashi und öffnete die Tür für seinen kleinen Gefährten. In seinem Kopf schwirrten seine Gedanken durcheinander wie ein aufgescheuchter Schwarm Bienen. Er musste abschalten, ruhig werden. Entspannen. Doch dies war immer leichter gesagt als getan.

Aber vielleicht würde ihn die kleine Feier ein wenig ablenken.
 

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Rin war erstaunt, wie viele Personen plötzlich die Plätze in der Höhle füllten und sich ihre Teller großzügig mit dem Essen beluden, dass sie und die anderen Frauen gekocht hatten.

Es schien ihr, als hätte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, dass nun endlich eine Heilerin Teil der Rebellion war. Sie hatte bereits aufgehört zu zählen, wie viele Leute sie schon angesprochen hatten, um von ihr behandelt zu werden. Und so, wie es aussah, kam da eine ganze Menge auf sie zu.

Zum Glück war Kurenai bei ihr, die weitere potentielle Patienten beharrlich davon schickte, damit sie in Ruhe essen konnte, wofür Rin ihr wirklich sehr dankbar war.

Die Idee der Schwarzhaarigen war es auch, eine der Höhlen, die zum Schlafen vorgesehen war, so umzugestalten, dass sie ein Krankenzimmer daraus machen konnten.

Rin fand den Einfall gut, doch sie wollte zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiter darüber nachdenken. Stattdessen blickte sie sich unauffällig um, ihre Augen suchten nach nur einer bestimmten Person.

Doch statt Kakashi fand sie Itachi, der gerade die Höhle in Begleitung drei weiterer Personen betrat.

Der eine war rothaarig und seine stechend blauen Augen wirkten emotionslos. Seine Stirn zierte ein Schriftzeichen – Liebe. Rin fand es eher unpassend für den jungen Mann, doch gerade dieses Merkmal ließ sie erkennen, wer er war. Gaara, das Oberhaupt von Suna. Sie hatte schon Zeichnungen von ihm in Büchern gesehen. Soweit sie sich erinnern konnte, wurde er bereits mit achtzehn Jahren zum Oberhaupt gewählt. Und dies war bereits vier Jahre her.

Hinter Gaara ging ein weiterer Mann, die braunen Haare kurz geschnitten, sowie eine Frau, die ihre weizenblonden Haar locker zu zwei Zöpfen gebunden hatte.

Rin wandte den Blick ab, als sich die kleine Gruppe einen Platz am anderen Ende der Höhle suchte, und konzentrierte sich wieder auf ihr Essen.

„Er kommt schon noch“, raunte Kurenai ihr zu.

Rin beugte sich nur weiter über ihren Teller und schwieg. Schon damals war ihr peinlich gewesen, dass die andere Frau von ihrer Schwärmerei für Kakashi wusste, doch nun war es sogar noch ein bisschen schlimmer. Sie war erwachsen und sollte sich nicht so verhalten.

Eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen und Rin lauschte nur dem lauten Stimmengewirr, das die Höhle erfüllte. Doch dann stupste ihr Kurenai einen Ellenbogen in die Seite. „Ich sagte ja, dass er gleich kommt.“

Rin sah auf und erblickte Kakashi, der mit Pakkun die Höhle betrat. Nur einen Moment später war Naruto an seiner Seite und redete auf ihn ein, doch Kakashi schien ihn abzuweisen, wenn sie die enttäuschte Miene des Jungen richtig deutete. Geknickt kehrte er zu dem Tisch zurück, an dem er zusammen mit seinen Freunden saß.

„Kakashi, hier“, rief Kurenai plötzlich und winkte ihm zu.

Rin wäre am liebsten von der Bank und unter den Tisch gerutscht, und Asuma, der ihnen gegenüber saß, verdrehte die Augen. Zu ihrer Überraschung reagierte Kakashi tatsächlich und setzte sich einen Moment später auf den freien Platz neben Asuma.

Sie bemerkte sofort, dass Kakashi etwas bedrückte, das er zu verbergen versuchte. Auch ihre Freunde wechselten einen schnellen Blick.

„Es ist wohl nicht so gut gelaufen, was?“, fragte Asuma leise.

„Ich möchte jetzt nicht so gerne darüber reden“, erwiderte Kakashi.

Asuma nickte verstehend.

Sorge erfüllte Rin aufs Neue, und auch der aufmunternde Blick von Kakashi, den er ihr zuwarf, half nicht weiter. Sie wusste, dass es nur gespielt war. Dieses Gespräch mit Gaara hatte ihn sehr nachdenklich gemacht.

„Wie kommt es, dass die Sabakunos noch hier sind?“, wollte Kurenai wissen und wechselte damit das Thema.

„Sie bleiben nur zum Essen, für Temari“, antwortete Kakashi, nahm ein Stück Fleisch und ließ es unter dem Tisch verschwinden. Rin fühlte sich ein wenig erleichtert, als sie den amüsierten Unterton in seiner Stimme bemerkte.

„Oh, ich verstehe.“ Kurenai grinste.

„Mach dir keine Hoffnungen, Kurenai“, sagte Kakashi, „die beiden sind nicht viel weiter als beim letzten Mal.“

Rin war verwirrt. „Wer?“ Sie war froh, dass es dieses Mal nicht um ihre Beziehungsprobleme ging.

„Itachi und Temari“, erklärte Kurenai. „Sie mag ihn, aber Itachi ist so galant wie ein Felsbrocken, wenn es um sie geht.“

Automatisch wanderte Rins Blick zu dem Tisch, an den sich Itachi mit den anderen drei gesetzt hatte. „Wenn Temari die hübsche Blonde ist…“

„Ja, das ist sie“, warf Kurenai ein.

„Sie sind beide verschwunden“, meinte Rin verblüfft. Tatsächlich saßen nur noch Gaara und der andere Mann an dem Tisch, die beinahe ein komisches Bild abgaben, da der Brünette auf das Oberhaupt einredete, dieser allerdings überhaupt nicht darauf reagierte und stattdessen nur ruhig an seinem Weinglas nippte.

Kurenai warf Kakashi einen triumphierenden Blick zu. „Vielleicht kann ich mir ja doch Hoffnungen machen.“

„Nein, ich wette, dass sie es wieder nicht schaffen.“

Rin war fast entsetzt, als die beiden sogar per Handschlag diese Wette besiegelten.

„Das ist vollkommen normal“, sagte Asuma beruhigend. „Gai und Kakashi haben sogar Wetten darauf abgeschlossen, wann unser Kind zur Welt kommt. Mittlerweile ist die halbe Rebellion eingestiegen.“

Kakashi zuckte unschuldig mit den Schultern. „Ein bisschen Spaß muss man uns doch lassen.“

Rin musste ob dieser Normalität schmunzeln. Aber wahrscheinlich war auch die teilweise nur gespielt. Trotzdem war sie froh, dass Kurenai von dieser Ernsthaftigkeit ablenkte. Es funktionierte scheinbar, denn Asuma und Kakashi verfielen in ein lockeres Gespräch über belanglose Kleinigkeiten, während Kurenai zufrieden ihren Reis aß.

Nun, es schien, als müsste sich Rin daran gewöhnen, dass es hier so vor sich ging. Ein extremer Wechsel zwischen Freude und Leid. Lachen und Weinen.

Doch dass sie dies erleben konnte, zeigte ihr, dass sie schon ein Teil davon war.

Sie war angekommen.
 

~Ͼ~Ͽ~
 

Hallo. :D
 

Erst einmal: Frohes neues Jahr.
 

Gut, gut. Habe ich also doch noch ein Kapitel geschafft, bevor ich für die Zwischenprüfung lernen muss. Ich weiß jetzt allerdings wirklich nicht, wann ich das nächste Kapitel schreiben kann. Die Idee steht, aber mir fehlt leider dir Zeit zum Schreiben.
 

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen, auch, wenn es größtenteils nur Übergang ist. Durch das Gespräch mit den Sabakunos wollte ich die Geschichte langsam weiter ins Rollen bringen. Man kann vielleicht erahnen, was in etwa passieren wird. :D
 

Ich möchte mich nochmals für die lieben Kommentare bedanken. Das kann ich gar nicht oft genug tun. Ihr seid wirklich super, Leute! Und danke auch an die Favoritennehmer.
 

So, das war es erst mal wieder von meiner Seite.
 

Noch ein schönes Wochenende.

Gruß,

hia



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  PlaymateJessy
2011-02-20T13:05:41+00:00 20.02.2011 14:05
Itachi x Temari,ich finde dieses paring cool
Von:  _Kashi-chan_
2011-02-05T16:30:22+00:00 05.02.2011 17:30
hey^^ ich finde alles kapis einfach geil... vorallen auch die geschichte. so wäre es warscheinlich gekommen, wenn Madara gewonnen hätte^^
mach weiter so. die kapis sind super geschrieben die lassen sich lesen wie butter.
Von:  JackyDBlade
2011-01-08T19:54:54+00:00 08.01.2011 20:54
ITATEMA....endlich
LoL
Kakashi setzt gegen sie....
Super Kapitel!
Hoffe du schreibst schnell weiter!

Von:  fahnm
2011-01-08T18:36:14+00:00 08.01.2011 19:36
Klasse Kapi!^^
Freue mich schon aufs nächste kapi^^
Von: abgemeldet
2011-01-08T17:37:51+00:00 08.01.2011 18:37
Hey, also dein kapi war ma wieder hammer geil. Itachi und Temari sind einfach zu süß und die stelle mit Naruto Ino und Hinata war eifach lustig.
Freu mich schon aufs nächste Kapi.
Mach weiter so

LG SilverWolf15
Von:  Quiana
2011-01-08T16:31:41+00:00 08.01.2011 17:31
Huhu!

Also... (moment, ich habe vergessen, was ich schrieben wollte.)
...
...
...
Okay, ich habe es vergessen -.-
Also dieses Kapitel konnte man wirklich sehr sehr sehr gut lesen. Eigentlich wollte ich es heute Abend lesen, aber nach dem ich Angefangen hatte... war es schon wieder zu Ende und ich weiß ehrlich nicht, wie das passieren konnte.
Was mich anfangs gewundert hat, was das du Orochimaru mit ins Spielg gezogen hast - bis ich gelesen habe, was er will. War ja klar.

Kakashi schwelgt in Kindheitserinnerungen :'D Okay.
Irgenswie mag ich es, wie du hier alle zusammenziehst. Aber irgendwie finde ich, dass Itachi etwas zu offen ist... wobei ich ihn so eigentlich auch besser finde, weil man sonst viel zu wenig über ihn schreibe kann, was gewaltig nervt!
Temari und Itachi - Das war das Pairing, welches ich früher immer mochte :DD Und jetzt kommt es wieder.

Dafür, dass es schlechte Zeiten sind, in der sie alle Leben, geht es allen ja noch recht gut, oder sie überrücken es einfach.
Wirst du die Willokmmensfeier noch fortsetzen, oder war's daas jetzt davon?
Mir hat die Szene nämlich recht gut gefallen. Da waren alle auf einem, Haufen und es ging lustig zu (Hinata hust hust)
Das war irgendwie meine liebste Stelle - neben der, wo Naruto eine Kofnuss bekommt. So etwas darf einfach nicht fehlen.

Aber was mir grade erst bewusst geworden ist, ist dass Sakura gar nicht dabei ist, sondern noch immer in Konoha - sie fehlt mir zwr im Moment nicht bei den anderen, aber irgendwie ist es mir grade erst bewusst geworden.

Ich weiß gar nicht, was ich noch so schreiben soll ^^' Irgendwie habe ich sonst immer das Gefühl, ich wiederhole mich.
Hattest du schöne Ferien?

Liebe Grüße
Quenny
Von: abgemeldet
2011-01-08T15:08:20+00:00 08.01.2011 16:08
hallöchen. :3

langsam wird es ja wirklich spannend.
von kapitel zu kapitel geschieht inhaltlich immer mehr (auch wenn du meinst, dass es nur ein übergangskapitel war).
dieses mal war es stellenweise sogar richtig witzig. :D
zum beispiel der teil aus hinatas sicht ... und itachi.
ja, ich mag deinen itachi richtig. xD
der ist mir total sympathisch. mein neuer liebling in deiner ff. natürlich nur neben den beiden hauptcharakteren. ;P

diess kapitel hat sich lesen lassen wie nichts.
kaum hatte man angefangen, war man auch schon wieder fertig.
irgendwie schade, aber eigentlich zeigt das ja bloß, dass die ff echt gut ist.

ich würde wirklich gerne noch mehr schreiben, aber erstens geht's mir nicht so prächtig und zweitens fällt mir nichts mehr ein. mhm, sorry. ich bin einfach nicht gut in ausführlichen kommis schreiben. ^^'

liebe grüße, abgemeldet
Von:  blackangel94
2011-01-08T13:28:26+00:00 08.01.2011 14:28
Heyy
Hast du mal wieder super hingekriegt :D
Awww Tema und Itachie sind voll suess
Die Idee von Oro finde ich einfach genial kommt selten vor
dass er Hilfe braucht xD
Ino und Naruto sind voll witzig und suess
Und Hina auch ^^
Was wohl mit Tsunade passieren wird ich mach mir voll Sorgen
weisst du was voll intressant waere wenn Gaara mal ne Freundin findet oder so z.B wie Tayuya aus Oto xD
Mach weiter so
glg \ba


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