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Amour fou

unvernünftige Liebe
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Bitte nicht wundern, meine werten Leser.
Aufgrund der Tatsache, dass der Wettbewerb, für den die Fanfiction anfänglich geplant war nie zu Ende geführt wurde, habe ich schon über einen längeren Zeitraum hinweg eine Ausarbeitung geplant gehabt.
Nun möchte ich anfange, die ersten Kapitel hochzladen, auch wenn ich noch nicht wieder auf dem gleichen Stand wie aktuell bin. Ich hoffe, das ist nicht zu frustrierend. Mit der jetzigen Planung komm ich auf jedenfall viel besser voran und von anfänglich fünf geplanten Kapiteln bin ich inzwischen auf elf gestiegen. Und es werden noch mehr.
Also am Ende hoffentlich mehr Lesespaß für euch. :)

liebe Grüße Komplett anzeigen
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Chance

Laut hallten die Schritte von Rose an den Wänden Hogwarts‘ wider. Ihr Gang war zielstrebig und gehetzt – bloß weg von hier. Die wenigen Schüler, die ihr auf den Gängen begegneten, machten ihr ungefragt Platz und schauten der Weasley mit verwirrten oder gar erschrockenen Blicken nach. Die Art und Weise, wie sie sich bewegte, war ungewohnt. In ihr tobte ein Zorn, wie sie ihn noch nie verspürt hatte und noch wusste sie nicht wie sie diesem Luft machen sollte.

»Weasley!«, rief er ihr nun schon zum fünften Mal nach, aber sie schenkte ihm keine Beachtung und wurde auch nicht langsamer.

»Weasley, nun bleib doch endlich mal stehen!« In seiner Stimme schwang eine Gereiztheit mit, die sie schon gut kannte. Er war genervt, er hasste es, wenn man nicht tat, was er von einem verlangte. Sofort war sie davongelaufen, als er auch nur den Anschein machte, es verhindern zu wollen.

Ohne sich umzusehen, war Rose um die nächste Ecke gebogen. Mit großer Anstrengung schaffte sie es, nicht aus dem Augenwinkel einen Blick auf ihren Verfolger zu erhaschen. Sie wollte nichts von ihm sehen – bloß weg von hier.

Nur mit Mühe schaffte es Scorpius ein Stöhnen zu unterdrücken. Das Benehmen der Gryffindor war einfach zu albern. Wohin wollte sie denn vor ihm flüchten? »Verdammt, warte!« Ob er es zugeben wollte oder nicht, mit ihrem Verhalten schaffte sie es ihn von innen zu zerfressen. Vermutlich genau das, was sie wollte. Wie konnte er ihr diese Genugtuung verwehren?

Wieder rauschte sie um eine Ecke und nun wurden Scorpius Schritte schneller. Er begann zu laufen und ignorierte die verdutzten Blicke seiner Mitschüler. Wer ihm nicht aus dem Weg ging wurde angerempelt. Es war keine Zeit, um auf andere Rücksicht zu nehmen. Seine Augen waren starr auf die Ecke gerichtet, hinter der das rote Haar von ihr verschwunden war.

»Rose!« Scorpius setzte gerade um die Ecke, da sah er sie nur noch wenige Schritte von sich entfernt. Sie war diesmal stehen geblieben, als er sie gerufen hatte. In ihm erwachte ein trügerisches Gefühl von Erleichterung und gerade als er aufatmen wollte, wandte sie sich auf dem Absatz zu ihm um und streckte ihm ihren Zauberstab entgegen.

»Sectumsempra!«

Für einen Wimpernschlag setzte bei dem Malfoy das Herz aus, als er neben sich den Stein zerspringen hörte. Einen weiteren Augenaufschlag später spürte er auch schon den brennenden Schmerz, der sich durch seinen ganzen rechten Arm zog.

Sie hatte nur knapp an ihm vorbei gezielt. Ihn bloß gestreift. Als Warnung.

Seine sonst so ruhige Mine war durchzogen von Entsetzen. Die grauen Augen waren verstört auf das Mädchen gerichtet, das immer noch den Zauberstab erhoben hielt. Ihr Blick lag fest auf ihm und in ihren dunklen Augen leuchtete etwas Bedrohliches. »Sprich mich nie wieder bei meinem Vornamen an, Malfoy!«

Lange hatte Scorpius nicht mehr diese Verachtung gehört, die nur sie in seinen Namen legen konnte. Es sollte für ihn nichts ungewohntes sein, trotzdem lag es schwer in seinem Magen.

Immer noch blickten sie einander starr an, keiner wagte zu blinzeln oder zu sprechen. Wieso nicht? Das war der Moment! Jetzt hatte er sie doch. Sie stand vor ihm, sah ihn an, musste ihm zuhören, wenn er doch endlich etwas sagen würde. Aber kein Wort kam ihm über die Lippen, seine Kehle war wie zugeschnürt, und sie machte sich wieder auf den Weg weiter zu kommen.

Bloß weg von hier.
 

Chance vertan?

Eintracht

Die letzte Schulstunde des Tages war überstanden und die Schüler konnten gar nicht schnell genug ihre Unterlagen in die Taschen stopfen, um endlich den stickigen Klassenräumen zu entfliehen. Verständlich, denn es war eine harte Woche gewesen. Der Stoff zum Lernen und die Hausaufgaben türmten sich gefühlt bis zur Decke der Großen Halle, dass sich selbst der faulste Schüler ein erholsames Wochenende verdient hätte. Zudem war Hogsmeade-Wochenende.

In den Gängen entstand ein drängelndes Gewusel von Schülermassen, die zu ihren Gemeinschaftsräumen, auf die Toilette oder in die Große Halle wollten. Das stetige Stimmengewirr, welches sich durch das ganze Schloss verbreitete, kam dem Summen eines Bienenstocks gleich.

Auch die Stimmen von Rose Weasley und Melina Fawley stimmten in das gleichmäßige Sirren mit ein. Diese diskutierten über die Artikel und Fotos, die für die neue Ausgabe der Schülerzeitung festgelegt wurden, und waren mal mehr mal weniger zufrieden oder einer Meinung.

»Ich frag mich wirklich, ob dieser Klatschbasen-Teil immer sein muss. Es reicht doch schon, wenn genug Unsinn über Mundpropaganda verbreitet wird«, schnaubte Rose verächtlich, entlockte damit ihrer Freundin allerdings bloß ein amüsiertes Lächeln.

»Ach, tu nicht so erhaben. Du magst vielleicht so eine sein, die nicht sofort alles glaubt, was sie liest, aber es interessiert dich trotzdem«, säuselte Melina erheitert.

»Gar nicht wahr!«, wehrte Rose ab und drängte sich an ein paar jüngeren Gryffindorschülern vorbei, um weiter voranzukommen. Innerlich war sie schon dabei, eine lange Rede auszuformulieren, in der sie ein Dutzend Punkte aufzählt, die untermauern würden, dass Melina mit ihrer Behauptung im Unrecht war, doch es reichte eine einzige gezielt beiläufig klingende Bemerkung, um Rose den Boden unter den Füßen wegzuziehen.

»Hast du mitbekommen, dass Hugo jetzt am Wochenende sein erstes Date haben wird?«

»Wie bitte?!« Die Weasley war wie angewurzelt stehen geblieben, was zur Folge hatte, dass sie den fließenden Verkehr abrupt ins Stocken brachte und mehrere Schüler in sie hineinliefen.

Melina schmunzelte sie amüsiert über ihre Schulter hinweg an. »Kannst ihn ja fragen«, war ihr Vorschlag, sie wusste aber zu gut, dass ihre Freundin das niemals tun würde. »Oder du wartest einfach, bis in der Zeitung mehr darüber steht«, setzte sie mit einem schadenfrohen Grinsen hinzu.

Rose nahm ihren Gang wieder auf und versuchte mit schnellen Schritten zu ihrer Hauskameradien aufzuschließen. Die Augenbrauen hatten sich tief in ihre Stirn gezogen, während sie sich überlegte, wie sie zu einer patzigen Antwort ansetzen sollte. »Hör mal Melina, was mein Bruder tut (sie wollte nicht zu genau darüber nachdenken) oder nicht tut, geht weder mich, noch irgendwen anders und schon gar nicht eine Zeitung etwas an.«

»Du tust ja so, als hätte man ihn gezwungen mit uns zu reden«, erwiderte Melina augenverdrehend. »Er wusste, was wir mit dem, was er uns erzählte vor hatten. Und seiner Freundin war es auch egal.«

In Rose‘ Augen spiegelten sich das Unbehagen, sich ihren kleinen Bruder mit einer festen Freundin vorzustellen – bei was auch immer. Sie rümpfte die Nase und kräuselte die Lippen, doch der Stoß einer Schulter brachte sie aus dem Konzept und ließ sie vergessen, zu was sie in dem Moment sagen wollte. Konfus stolperte sie leicht zur Seite und blickte schließlich auf zu einem Jungen in grüner Schuluniform.

»Verzeih, Weasley. Hab dich nicht gesehen«, war die magere Entschuldigung, die Scorpius Malfoy für die Gryffindor übrig hatte.

Abschätzend schnalzte Rose mit der Zunge und sah Scorpius für einen Augenblick grimmig an. »Dann mach halt besser die Augen auf!« Damit war es das für sie gewesen und sie bedeutete Melina mit einem Kopfnicken weiter zur Großen Halle zu gehen.

»Ach, Weasley!«, hielt Scorpius sie noch einmal an und nur widerwillig wandte sie sich herum, um ihm Gehör zu schenken. »Erinner Potter doch bitte daran, dass er sich nicht herausnehmen braucht, heute überziehen zu können. Wir haben nach euch das Spielfeld und ich verspreche, ich fluche jeden einzeln vom Besen, wenn ihr noch da sein solltet, wenn wir dran sind.«

Verstimmt blickte Rose zu dem blonden Slytherin herüber und für einen Moment glaubte dieser, sie habe ihn nur nicht richtig gehört. Gerade wollte er dazu ansetzen sich mit etwas mehr Nachdruck zu wiederholen, das fiel sie ihm schon ins Wort: »Ich hab dich schon verstanden! Aber sehe ich irgendwie aus wie eine Eule? Sag’s ihm selber, wenn es dir so wichtig ist!«

Sie konnte noch so barsch sein, ihr Ärger entlockte ihm nicht mehr als ein Schmunzeln. Wann war er offensichtlich zu erwachsen geworden, um ihr noch einen abfälligen Kommentar zu drücken?

»Ich hab dich zumindest vorgewarnt«, sagte er noch, bevor er seinen Weg fortsetzte und sie nur noch auf seinen Rücken stieren konnte. Das hatte ihn wirklich noch nie gestört, aber er wusste, dass sie das tat, da war sie sicher.

»Komm jetzt, Rose. Du willst doch noch was essen, bevor du zum Quidditch musst, oder?« Melinas Worte erinnerten Rose wieder an ihre Tagesplanung und so bestätigte sie ihre Bemerkung nur mit einem Nicken und lief mit ihr in schnellen Schritten durch die Eingangshalle, um noch eine Kleinigkeit essen zu können.

Am Haustisch der Gryffindors herrschte wie immer ein heilloses Durcheinander. Rose verstand es nie wirklich. Nur weil das Wappentier ein Löwe war, musste man beim Essen nicht durch die gesamte Halle brüllen und selbst an Gewittertagen, die magische Decke übertönen.

Mit einem Stöhnen ließ Rose sich auf die Bank fallen und hatte direkte Sicht auf die restlichen Haustische. Dort saßen sicher ebenso viele Schüler wie an ihrem Tisch, doch trotzdem wirkte es so viel gesitteter und friedvoller. Manchmal wünschte sie sich doch ein klitzekleines Bisschen, eine Ravenclaw zu sein. Aber der Zug war abgefahren.

Endlich ließ sie ihren Blick von ihren Mitschülern zur Tafel gleiten und blickte auf eine Vielzahl von leckeren Sandwiches und Gebäck. Vielleicht war Rose da etwas einfach gestrickt, aber die Aussicht auf Essen, stimmte zu froh. Beherzt griff sie nach einem Gurkensandwich und biss genüsslich hinein. Köstlich!

»Oh Mann, Rose«, lachte Melina, die sich vor ihre Kameradin gesetzt hatte und nun die perfekte Sicht auf deren seliges Grinsen hatte, »das sind nur Gurkensandwiches.«

»Aber die Besten!«, protestierte Rose zwischen zwei Bissen und griff auch schon nach dem Nächsten. Allein dafür hatte sie schon mehrere Male ein Auge zugedrückt, wenn James nachts noch auf Wanderungen ging. Er musste ihr nur versprechen, ihr ein kleines Betthupferl zu bringen. Manchmal schämte sie sich richtig dafür, wie leicht sie zu bestechen war. In ganz schlimmen Momenten war es sogar so, dass sie die Pflicht verspürte ihr Vertrauensschüleramt abzulegen. Bisher hatte sie sich aber immer noch gefangen (meist, wenn sie endlich in ihr Gurkensandwich beißen konnte, um anschließend glücklich und zufrieden schlafen zu gehen).

»Rose, wie sieht eigentlich deine Planung für's Wochenende aus?«, erkundigte sich Melina erst, nachdem Rose auch ihr zweites Sandwich aufgegessen hatte. »Gehen wir morgen zusammen nach Hogsmeade und trinken ein Butterbier?«

Die Mädchen machten ihre Hogsmeade-Ausflüge, die einmal im Monat für alle Jahrgangsstufen, ab der dritten Klasse, stattfanden, regelmäßig gemeinsam. Nur wenn einer von ihnen etwas dazwischen kam, wurde diese Gewohnheit einmal unterbrochen. Von daher war es für Rose wie selbstverständlich, dass sie ihrer Freundin zusagte. »Ich wollte mir morgen auch gleich ein paar neue Federn kaufen.«

Verstehend nickte Melina und strich sich ihre braunen Haare zurück, die ihr in Wellen über den Rücken fielen. »Gut, dann machen wir vor dem Butterbier im Drei Besen noch ein paar andere Abstecher. Ich wollte Fiona noch fragen, ob sie auch mit möchte.«

»Klar, tu das. Ich würde mich freuen.« Abwägend betrachtete Rose noch einmal die Auswahl an Essen vor sich, bevor sie sich von verschiedenen Leckereien etwas auf einen Teller lud. »Ich werde jetzt noch etwas am Aufsatz für Verteidigung arbeiten, damit ich das nicht alles Sonntag machen muss. Wir sehen uns dann im Gemeinschaftsraum, bis dann!«
 

Mit ihrer Schultasche geschultert und einem Teller voll Sandwiches und anderen Leckerbissen in der Hand verließ Rose eilends die Große Halle. Es mussten nicht zu viele mitbekommen, dass sie sich mit Essen durchs Schloss schlich und auch nicht, wohin sie damit wollte.

In die Bibliothek konnte sie natürlich nicht. Dort war der Verzehr von Speisen strengsten verboten und der Bibliothekar, Mr. Jenkins, war äußerst akribisch bei der Einhaltung der Regeln. Nicht mal ein Krümel, der an der Wange eines Schülers klebte, würde mit seiner Erlaubnis die Bibliothek betreten dürfen.

Merlin sei Dank, hatte Rose auch schon alle Bücher ausgeliehen, die sie für ihre Aufgaben genötigte. So konnte sie, ohne die heilige Lernstätte noch eines Blickes zu würdigen, daran vorbei rauschen. Sie bog am Ende des Ganges rechts ab, ging vorbei an einer Statur, die einen irischen Phönix darstellte, und stoppte endlich vor einer großen Eichentür. Die Einzige auf weiter Flur und wie immer nahm sich Rose ein wenig Zeit, das ins Holz eingeschnitzte Wappen Hogwarts‘ zu betrachten, bevor sie nach dem matten Knauf griff. »Vacunalis«, murmelte sie leise, jedoch darauf bedacht, sehr deutlich zu sprechen.

Der Knauf begann sich leicht zu drehen, bis ein Klicken ertönte und die Tür sich einen Spalt öffnete. Damit war ihr der Zutritt gewährt und Rose drückte sich gegen das schwere Holz, um die Tür weiter aufzuschieben und in den dahinterliegenden Raum eintreten zu können.

Zu ihrer Überraschung waren die Lampen an der Wand schon entzündet und die gläsernen Kugeln tauchten alles in ein angenehmes Licht. Vor ihr, an der runden Tafel, an der der Schülerrat einmal im Monat tagte, saß bereits ein Schüler in einem der tiefen knautschigen Sessel über Aufgaben gebeugt.

Als er bemerkt hatte, dass die Tür aufgegangen war, wandte er sich um und in seinen sturmgrauen Augen war die gleiche anfängliche Überraschung zu sehen, wie sie Rose eben noch verspürt hatte. »Weasley«, bemerkte Scorpius und stand aus seinem Sessel auf. »Ich hatte heute gar nicht mehr mit dir gerechnet.«

Wieder ganz bei Sinnen straffte Rose ihre Schultern und ging an ihm vorbei zu ihrem Sessel – dem roten, in dem sie auch immer bei den Versammlungen saß. »War auch nicht geplant gewesen«, gab sie knapp zurück und stellte ihren Teller auf dem Tisch ab. Während sie ihre Unterlagen aus ihrer Tasche hervorzog, versuchte sie unauffällig zu ihm herüber zublinzeln.

Er stand immer noch, wobei er neigte sich eher gegen die Lehne seines Sessels und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sein Blick ging zum Regal an der Wand, sodass Rose sich traute etwas genauer auf seine Sachen zu schauen. Scorpius saß augenscheinlich auch an Schulaufgaben – für Alchemie, wenn sie das richtig entschlüsselte – und hatte sich eine Kanne Tee mitgebracht. Daran hatte sie gar nicht gedacht.

»Sind das Gurkensandwiches?«, erkundigte sich Scorpius beiläufig.

Rose hatte gar nicht mitbekommen, dass er ihr wieder Aufmerksamkeit schenkte, und wurde aus Verlegenheit rot. »Äh – ja. Möchtest du eins?« Die Frage war schneller über ihre Lippen gekommen, als das sie hätte noch einmal drüber nachdenken können.

»Oh. Ja, danke sehr.« Das Erstaunen der Weasley ignorierend nahm er sich eines der Sandwiches vom Teller und biss hinein. Noch mit dem Bissen im Mund schwang Scorpius seinen Zauberstab und ließ mit einem kleinen Schlenker eine zweite Tasse mit Tee, auf ihrer Seite des Tisches, erscheinen.

Das überraschte Rose allerdings nicht so sehr. »Danke.« Noch im Hinsetzen griff sie nach der filigranen Tasse und trank einen vorsichtigen Schluck. Der aromatische Duft von Earl Grey, der mit weißem Pfirsich verfeinert wurde, stieg ihr in die Nase. Der Geschmack zerging ihr genussvoll auf der Zunge.

Als sie sich endlich hingesetzt hatte, war auch Scorpius wieder in seinen Sessel gesunken und hatte die Nase zwischen den Büchern stecken, während er die gesammelten Informationen mit der Feder feinsäuberlich auf sein Pergament übertrug.

Okay, sprach Rose zu sich selbst und knotete ihr wirres, rotes Haar im Nacken zusammen, bevor sie endlich damit begann, ihre Bücher nach dunklen Geschöpfen zu durchkämmen. Dementoren, Letifolds und wie ihnen Einhalt geboten würde. Dank ihres Onkels Harry war die Aufgabe für sie ein leichtes.

Der Raum war nur vom steten Kratzen der Federn erfüllt, während die beiden Schüler hochkonzentriert an ihren Aufgaben saßen. Die Zeilen schrieben sich wie von selbst und so dauerte es nicht lange, da hatte Rose den Pflichtteil für den Aufsatz auch erfüllt – nur die Länge war nicht zufriedenstellend.

Überlegend, ob sie noch genauer auf den Patronus-Zauber eingehen sollte, lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und kitzelte sich selbst mit ihrer Feder an der Nase. Eine Gewohnheit, die sie selbst gar nicht mehr bewusst wahrnahm.

Ein dezentes Schmunzeln erinnerte Rose wieder daran, dass sie nicht allein war, und ließ sie verwirrt zu Scorpius schauen. Sie hatte sich das doch nicht eingebildet, oder? »Hast du an was Lustiges gedacht?«, frage die Weasley ihn misstrauisch und betrachtete ihn argwöhnisch mit zusammengezogenen Augenbrauen.

Er verneinte die Frage mit einem schwachen Kopfschütteln, wodurch ihn ein paar blonde Strähnen ins Gesicht fielen. »Nein. Entschuldige, aber das Gesicht, das du grade gezogen hast, sah einfach nur komisch aus.« Er deutete auf seine Nase. »Die Nase so kraus, als hättest du den Geruch von Hippogreifmist in der Nase.«

Empört klappte Rose der Mund auf. Er hatte über sie gelacht?! Und er schämte sich nicht einmal, als er es ihr gestand. »Schön, dass ich dich amüsiere«, brummte sie und verschränkte patzig die Arme vor der Brust.

Scorpius konnte ohne Schwierigkeiten heraushören, wie verstimmt Rose über seine Aussage war. Statt sich einfach wieder seinen Aufgaben zuzuwenden, legte er die Feder beiseite und sah über den Tisch zu der Gryffindor hinüber. »Bist du jetzt beleidigt?«, fragte er mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen.

Statt einer klaren Antwort schnaubte Rose verächtlich und erwiderte seinen neckischen Blick so böse wie sie nur konnte.

»Also ja«, folgerte der Malfoy und stützte sein Kinn auf seiner Handfläche. Zwar lag immer noch ein Lächeln auf seinen Lippen, aber sein Blick war sehr viel nachdenklicher geworden. »Hey, ich hab doch nicht gesagt, dass du hässlich bist oder so was.«

»Oh, das tröstet mich jetzt wirklich ungemein«, erwiderte Rose sarkastisch und konnte sich ein Verdrehen der Augen gerade noch verkneifen. Was erwartete sie auch von ihm? Ihr Blick glitt zu ihrem Aufsatz. Nein, sie würde sich nicht mehr die Arbeit machen, noch weiter auf den Patronus-Zauber einzugehen. Sie würde für heute aufhören und gehen. Bald musste sie sowieso zum Quidditch. James würde sie an ihren Besen festhexen und unaufhörlich Runden drehen lassen, wenn sie zu spät kommen würde.

Also begann Rose mit dem Einpacken und bemerkte nur aus dem Augenwinkel wie Scorpius eine gerade Haltung einnahm. »Weasley?«

Nur kurz huschten ihre haselnussbraunen Augen zu dem Slytherin hinüber, um gleich darauf wieder stur auf ihren Habseligkeiten zu verweilen. Wenn er ihr damit irgendwas sagen wollte, dann war sie offensichtlich zu begriffsstutzig, es zu verstehen.

»Merlin, wann bist du denn so empfindlich geworden?« In seiner Stimme schwang ein genervter Ton mit. Als sie sich von ihrem Platz erhob, tat er es ebenso. »Das sollte jetzt echt nicht beleidigend sein. Es ist doch nichts dabei. Du machst das doch schon immer so.«

»Was mach ich schon immer so?« Alarmiert blickte Rose ihn an. Ihre Tasche hatte sie gepackt und geschultert. Abwartend stand sie da, bereit zu gehen.

»Na«, begann er und begann wirsch mit seiner Hand zu wedeln, »das mit deiner Nase. Wenn du über irgendwas nachdenkst. Und wenn dir der Gedanken offensichtlich missfällt, ziehst du sie kraus.«

Perplex zogen sich Rose Augenbrauen nach oben. Okay, es war vermutlich kein Geheimnis. Sie machte das wirklich oft, einige, vor allem ihre Familie, hatten sie schon auf diese Angewohnheit angesprochen. Aber das sie diese anscheinend so offensichtlich betrieb, dass selbst Scorpius Malfoy es mehrere Male mitbekommen hatte, das war doch etwas … peinlich. »Und das gibt dir das Recht, mich auszulachen?«

»Ich hab dich nicht ausgelacht!« Er hatte die Anschuldigung so schnell von sich gewiesen, dass Rose erschrak. Um ein weiteres wirres Gestikulieren zu verhindern, schob er die Hände in seine Hosentaschen. Ihr Blick lag forschend auf ihm, was er mit einem Achselzucken quittierte. »Ich find’s halt ganz putzig und hab echt nicht erwartet, dass du so empfindlich deswegen bist.«

Rose blinzelte. Einmal, zweimal - und ein drittes Mal. Putzig? Frechheit! Was war sie? Ein Minimuff? Wenn ihr noch Zeit geblieben wäre, hätte sie Scorpius auf diese Aussage festgenagelt. »Ich muss zum Quidditch«, merkte sie an, damit er ihr Davonstürmen nicht missinterpretierte. Sie war nicht mehr wütend – also nicht mehr so richtig. Eigentlich gar nicht, auch wenn es eine Frechheit war.

Während sie über die Gänge zum Schlossportal eilte, versuchte sie nicht so genau über ihr Herzklopfen nachzudenken. Sie lief schnell, nur deshalb war ihr Puls erhört. Ihre Kondition beim Laufen war schließlich nur mittelmäßig. Auch die erhitzten Wangen kamen nur von der Anstrengung. Und ihre kindliche Euphorie hatte ausschließlich etwas mit der Vorfreude aufs Quidditch spielen zu tun.

Sicher – und zwar ganz sicher – hatte das nichts mit Scorpius Malfoy zu tun.
 

Oder vielleicht doch ein ganz kleines Bisschen.

Überraschung

Die schweren Vorhänge der Himmelbetten in den Gryffindorschlafsälen waren zwar Blickdicht und dämpften Geräusche, aber sie waren nicht dafür gemacht, Störenfriede abzuhalten, die einen unbedingt aus dem erholsamen Schlaf reißen wollten. Rose lag in einem dämmernden Schlafzustand in ihrem Bett und genoss das Gefühl der kuscheligen Wärme, die ihr die Decke schenkte.

Melina dagegen war schon wach und wie sie es am Vorabend noch abgesprochen hatten, war sie bereits fertig für das Frühstück. Mit einem Ruck zog sie die roten Vorhänge von Rose‘ Bett zurück und sah in ihr Gesicht, welches sich wegen des Lichtes gequält verzerrte. »Aufstehen, Rose! Wir wollten vor Hogsmeade noch frühstücken gehen. Du musst dich fertig machen.«

In grummelnden Geräuschen gab Rose ihr Missfallen kund und drehte sich auf die Seite. Insgeheim hoffte sie, dass diese abweisende Haltung ihre Freundin verschwinden ließ, womit sie aber weit gefehlt hatte. So schnell hätte Rose nicht mal den Aufruf-Zauber sprechen können, da hatte Melina ihr auch schon die Decke entrissen und ließ die Weasley schutzlos zurück.

»Los, hoch mit dir!«, verkündete Melina erbarmungslos und verstaute die Decke vorläufig auf ihrem eigenen Bett. Während sie Rose dabei zusah wie sie sich aus dem Bett schälte und zu ihrem Schrank trottete, griff sich Melina ihre Bürste und kämmte noch einmal ihre langen, welligen Haare.

Mit den Klamotten unterm Arm trat Rose den Weg ins gemeinschaftliche Bad der Mädchen an. Zu ihrem unverdienten Glück herrschte dort mal kein Gezänk und sie konnte ohne auf irgendwen Rücksicht nehmen zu müssen und ohne mit dem Gedanken zu spielen, das Bad der Vertrauensschüler aufzusuchen, damit anfangen, sich fertig zu machen.

Die Dusche belebte ihre müden Glieder und mit der Melodie von One of the wizards, von der Sängerin Mary Berry, auf den Lippen trat sie aus der Kabine und wickelte sich ihr Haar vorläufig in ein Handtuch. Ihr kam zu Gute, dass sie im Vergleich zu anderen Mädchen, nur eine relativ kurze Zeit im Bad brauchte, um sich fertig zu machen. Länger brauchten lediglich ihre dicken Haare. Mit den richtigen Zaubern zum Trocknen, schaffte Rose es spielend leicht sie anständig zu frisieren, anstatt dass sie wüst in alle Richtungen springen würden.

Fertig für den Tag stellte sie sich in die Tür zum Schlafsaal der Sechstklässlerinnen und sah lächelnd zu Melina. »Fertig.«

»Endlich«, seufzte diese und erhob sich schnell von ihrem Bett. »Mein Magen gibt schon laute Proteste von sich. Ich habe richtig hunger!«
 

In der Großen Halle herrschte eine ausgelassene Stimmung. Vermutlich kam diese daher, dass der Lehrertisch zu dieser Uhrzeit am Wochenende eher spärlich besucht war und von den paar Anwesenden sich kaum einer dafür interessierte, wie das Betragen der Schüler am Wochenende zu Tisch war. Vielleicht war das auch ein Grund dafür, dass besonders an den Wochenenden, die Schüler nicht so darauf achteten, an welchem Haustisch sie nun eigentlich saßen.

Deshalb war es wohl auch für Fiona das selbstverständlichste der Welt nicht an den Tisch der Ravenclaws Platz zu nehmen, sondern bei Rose und Melina am Gryffindortisch. »Guten Morgen, ihr beiden«, grüßte sie freundlich mit einem Lächeln auf den Lippen.

Rose war gerade dabei sich eine Gabel voll leckerer Bohnen in den Mund zu schieben, weshalb Melina die Begrüßung ihrer Freundin übernahm. »Morgen, Fiona. Setz dich zu uns.« Sie rutschte noch ein Stück zur Seite, um der Ravenclaw Platz zu machen.

Den Ausflug nach Hogsmeade hatten Melina und Fiona schon am Vortag geplant, während Rose sich von James über das Quidditch-Feld hatte jagen lassen. Am Abend war Rose dann zu erschöpft gewesen um sich alles von ihrer Zimmergenossin erzählen zu lassen und so holten sie das nun nach.

Es würden die üblichen Abstecher beim Honigtopf und Schreiberlings Federladen machen und am Ende des Tages ein Butterbier im Drei Besen trinken gehen. Alles wie immer eigentlich, nur das sich ihrer Gruppe noch eine weitere Person anschließen würde.

»Da Hugo dieses Wochenende sein erstes Date hat, fühlt sich Lily etwas allein und sie wollte gern mit uns«, erklärte Melina und schien zu versuchen in Rose‘ Gesicht zu lesen. Dabei brauchte sie sich eigentlich nicht sonderlich anstrengend, denn Rose war schon immer, was ihre Emotionen betraf, ein offenes Buch. Sie konnte nicht verbergen, was sie fühlte.

»Sie kann gerne mit«, versicherte die Weasley, um zu verhindern, dass Melina glaubte, ihre gekräuselte Nase würde ihrer kleinen Cousine gelten. Viel eher war der Grund das wieder erwähnte Date ihres kleinen Bruders. Die Vorstellung, dass Hugo inzwischen alt genug für Verabredungen mit Mädchen war, würde ihr wohl noch eine geraume Weile Unbehagen bereiten.

»Okay, gut. Ich hab ihr gesagt wir treffen uns gleich vorm Schlossportal.«
 

Lily hatte sich nicht zum Frühstück gesellt, da sie sich dazu verpflichtet gefühlt hatte, Hugo auch noch wenige Stunden vor seinem Date mit ihrer Anwesenheit zu beglücken. Sie sah natürlich, dass sie ihm inzwischen ordentlich auf den Zeiger ging, aber dann hätte er ihr einfach niemals etwas darüber erzählen dürfen. Erst kurz bevor Annabeth Wood sie in der Eingangshalle entdeckt hatte, war Lily endlich abgezogen und wartete auf Rose und ihre beiden Freundinnen.

Man sollte meinen, durch die vielen Verwandten, seien rote Haare nichts Auffälliges mehr, doch trotzdem erspähte Lily mit den geschulten Augen eines Suchers ihre Cousine in der quirligen Schülermenge, die sich um das Schlossportal wuselte. »Rose!«, rief sie und streckte die Hand in die Höhe, um die Chancen zu erhöhen, dass man sie schneller sehen würde. Und es half.

Gemeinsam mit Melina und Fiona kam Rose auf die kleine Potter zu. Zur Sicherheit hatte sie sich auf die Unterlippe gebissen, damit sie ihr Mundwerk daran hindern konnte, sich nach der Verabredung von Hugo zu informieren. Sie wollte nicht wie eine viel zu neugierige große Schwester wirken. Sie wusste, wie das bei Albus aussah und das war wirklich nichts, was ihr ebenfalls nachgesagt werden sollte.

Die Mädchen meldeten sich beim Hausmeister, Mr. Greaves, ab, wurden einiger Regel belehrt, die zu gelten hatten, wenn sie in das Zaubererdorf Hogsmeade wollten, und beeilten sich schnell über den Hof zu kommen – bloß weg vom Hausmeister.

»Wenn er die Regeln so runter rasselt, bekomm ich immer das Gefühl, dass er irgendein unheilvolles Ritual vorbereitet«, murmelte Melina und strich sich unwohl über ihren Arm.

»Das Ritual zur Bestrafung unartiger Schüler«, kicherte Lily und entlockte so auch Melina ein Schmunzeln.

»Ich finde es eher bemerkenswert, dass er offensichtlich das ganze Schulregelwerk auswendig aufsagen kann. Ich weiß nicht, ob ihr euch das schon mal angesehen habt, aber das ist verdammt lang«, meinte Rose und blickte noch einmal über die Schulter zurück zu Mr. Greaves.

»Okay! Bei der nächsten Versammlung schlage ich Ophelia vor, dass wir dem Hausmeister mal auf den Zauberstab fühlen und einen genialen Artikel über ihn veröffentlichen«, beschloss Melina und lachte freudig.

Fiona und Rose tauschten nur einige skeptische Blicke aus, bevor sie die Köpfe schüttelten.
 

Im Zaubererdorf herrschte bereits reges Treiben. Die Schülermassen verteilten sich über die Straßen, an den Schaufenstern und in den Läden. Ihr Besuch belebte das Dorf Monat für Monat aufs Neue. Selbst die kühlen Temperaturen, die der Oktober mit sich brachte, konnten nichts an der ausgelassenen Stimmung, die die Schüler umgab, ändern.

Rose zog ihre Wintermütze tiefer in die Stirn, um sich besser vor dem Wind zu schützen, während Lily und Melina überlegten, welchen Laden sie zuerst aufsuchen sollten. Schlicht dem Prinzip ›der Reihe nach‹ war keine Option.

»Dann müssten wir ja als erstes ins Drei Besen«, hatte Lily gemeint und ihre Cousine angesehen, als hätte sie was unglaublich dummes Gesagt.

Auf Wunsch von Fiona gingen sie schließlich zu Erst nach Dervish & Banges, denn die Taschenuhr, die an ihrer Kette hing, war stehen geblieben und das sollte sich der Inhaber doch bitte einmal ansehen und beheben. Den Laden direkt als erstes Aufzusuchen war die klügste Entscheidung, denn sie mussten bis ans andere Ende des kleinen Dorfes und mit Einkaufstüten wäre es schlicht mühsam gewesen.

Da der Laden trotz seiner respektablen Größe nur einen relativ kleinen Servicebereich hatte, warteten Rose, Melina und Lily vor dem Geschäft, während Fiona drinnen mit dem Inhaber über ihr Uhrenproblem sprach.

Rose‘ Blick glitt geradezu zwanghaft zur kleinen Seitenstraße gegenüber, in der sich Madam Puddifoot’s Café befand. Argwöhnisch versucht sie zwischen den zusammensteckenden Köpfen einen Rotschopf zu erspähen, aber ihre Augen ließen sie leider im Stich. Vielleicht war er da aber auch gar nicht – oder schon im Café drin.

»Ha! Sie versucht Hugo zu bespitzeln!«

Erschrocken ruckte der Kopf von Rose herum und sie starrte mit weit geöffneten Augen auf Melina und Lily, die sie überheblich angrinsten. »G-gar nicht«, kam der schwache Prostest, aber selbst wenn er stärker gewesen wäre, hätten die Beiden ihr wohl nicht geglaubt.

»Ich glaub nicht, das Annabeth so ein Mädchen ist, dass in Madam Puddifoot’s Café geht«, warf Lily Schulterzuckend ein. Immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen. Sie wusste ganz offensichtlich mehr.

»Und sowieso wäre es dafür doch noch etwas früh«, bemerkte Melina mit einem Fingerzeig auf die Uhr, »bestimmt klappern sie vorher auch erst mal alle Geschäfte ab.« Sie sah durch die Glasscheibe von Dervish & Banges, um erhaschen zu können wie weit Fiona war.

»Ist mir doch egal«, murrte Rose noch einmal, um ihren Standpunkt zu verdeutlichen und schob die Hände in die Taschen ihres Parkers. Es ging sie ja auch gar nicht an und Hugo war nicht dumm, der wusste schon, was er tat. Ja, sie glaubte sogar, dass Annabeth sich wirklich glücklich schätzen konnte, wenn ihr Bruder sie ausführte. Er würde sich bestimmt Mühe geben und meinte es ehrlich mit ihr – er war eben einer der guten Jungs.

Aber in ihren Augen eben auch noch ein Junge – und Rose wäre es lieber gewesen, er würde das noch ein bisschen bleiben.

Fiona kam aus dem Laden heraus, mit einem Lächeln auf den Lippen. Die Uhr hatte sich reparieren lassen und sie trug diese wieder stolz um den Hals. Den Kragen ihres Mantels zu Recht gerückt trat sie zu ihren Freundinnen und die Gruppe Mädchen setzte ihren Weg fort – nicht aber ohne das Lily Fiona direkt erzählte, wie Rose versucht hatte ihren Bruder nachzuspionieren.

Am liebsten hätte sie ihrer kleinen Cousine kräftig die Leviten gelesen und sich gerechtfertigt, doch um den Tag nicht gleich zu verderben, schluckte Rose die harten Worte herunter und biss sich auf die Unterlippe. Fiona war immerhin so freundlich das Thema, nach dem sie auf den aktuellen Stand war, nicht zu vertiefen.

Ohne das es eine weitere Absprache bedurfte ging die Gruppe Mädchen zum schräg gegenüberliegenden Laden Schreiberlings Federladen auf den sich besonders Rose immer freute. Denn neben den normalen und etwas außergewöhnlicheren Schreibwaren, weshalb die meisten Schüler diesen Laden aufsuchten, befand sich in einem hinteren Eck ein Regal überladen mit Büchern. Voll Wälzer und Hefte, Neuheiten wie Antiquitäten – eine Auslese von allem, wovon ein Bücherwurm nur träumte.

Fiona und Lily standen bei der Auswahl verschiedenster Tintenfässchen, während Rose mit den Fingern bedächtig über die Buchrücken aller Bücher auf einem Regalboden strich. Zu Anfang wie immer von der kleinen Masse literarischer Werke überwältigt, gewann sie nur langsam den Blick fürs Detail. Sie zog behutsam ein Buch mit braunem Einband und goldenen Lettern aus dem Regal und las sich den Text auf der Rückseite durch, bevor sie es doch lieber wieder zurückstellte und weiter sah.

Rose verbrachte eine ganze Weile damit verschiedenste Bücher zu inspizieren, bevor sie sich endlich für zwei Exemplare entschieden hatte und zur Kasse ging. Ihre drei Freundinnen waren in der Zeit schon lange mit ihren Einkäufen fertig gewesen. Trotzdem warteten sie geduldig und ließen auch im Nachhinein, keine Beschwerde verlauten. Letztendlich waren sie es schon gewöhnt und wussten, dass Rose sich nicht hetzen ließ.

Jeder nun mit einer kleinen Tüte in der Hand, traten sie zurück auf die Straßen von Hogsmeade und gingen weiter ihren Weg Richtung Drei Besen, um dem Ziel ihres Tages näher zu kommen. Nur zwei Ladentüren weiter blieben sie jedoch wieder stehen und blickten durch die Fenster überfüllter Spielzeug- und Scherzartikelläden.

»Geht ihr schon mal zu Onkel Ron. Ich komm gleich nach. Muss vorher was bei Zonko‘s besorgen gehen«, teile Lily den Mädchen mit und verschwand daraufhin auch schon in der Masse von Schülern, um sich in den Laden zu schlängeln.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah Rose ihrer Cousine nach, versuchte allerdings jeden Gedanken daran, was Lily sich wohl besorgen wollte, zu verdrängen. Sicher war, sie würde es konfiszieren müssen, wenn sie es sah und das wusste die Jüngere.

Von den fragenden Blicken ihrer Freundinnen animiert setzte sich die Weasley langsam in Bewegung und steuerte auf den Laden ihrer Familie zu, der direkt gegenüber von Zonko’s war. Der Menschenandrang war auch hier eine lästige Angelegenheit und die Mädchen schafften es nur mit angezogenen Ellbogen sich zutritt ins Innere des Geschäfts zu verschaffen.

Drinnen war nicht weniger los als draußen und hinzu kamen noch umherschwirrende Kaufartikel, die sich präsentierten. Dieses Wirrwarr und Chaos gewohnt, duckte sich Rose vor einem vorbeifliegenden Miniaturdrachen weg. »Passt auf, der kann Feuer spucken«, warnte sie ihre Freundinnen und bekam noch aus dem Augenwinkel mit, wie Melina ihre braunen Locken in Sicherheit bringen konnte.

Sicher lotste die Weasley ihre Freundinnen durch die engen Gänge aus Regalen, sie bis zur Decke reichten, vorbei an einer Wendeltreppe, die auf eine obere Ebene des Laden führte bis zu einem Tresen an dem eine freundlich lächelnde Dame stand, die die Kunden bediente. Rose warf einen kurzen Blick auf das mattgoldene Schild an der Brust der Frau, um ihren Namen zu erfahren und versuchte anschließend auf sich Aufmerksam zu machen. »Miss Lambert? Wo ist mein Vater, äh – Mr. Weasley? Der Inhaber.«

Die Frau mit dem ebenholzfarbenen Haar blickte fragend von ihrer Arbeit zu den drei Mädchen, bevor sie den nächsten Kunden bediente. »Mr. Weasley müsste sich auf der Etage über uns befinden. Zumindest ist er von dort noch nicht zurückgekommen«, erklärte sie beiläufig und packte verschiedene Artikel in eine Tüte.

»Danke sehr!«, verabschiedete sich Rose und lief mit ihren Freundinnen zurück zur Wendeltreppe, um sie zu erklimmen.

Auf der höheren Ebene waren im vorderen Bereich mehrere Kommoden und Vitrinen aufgestellt. Insgesamt war es nicht so eng und weniger Kunden trieben sich hier rum, da die Artikel weniger etwas für den Junghexer waren. Im hinteren Teil standen allerdings wieder Regale, gefüllt mit verschiedensten Produkten für das Haustier, und ein Gehege mit Minimuffs.

Vor diesem Gehege mit gläsernen Wänden stand Ronald Weasley gebeugt über die kleinen Geschöpfe und schien sie einer Inspektion zu unterziehen. Einer der kleinen Fellbälle hatte sich dabei auf seinen Arm geschlichen und tanzte fröhlich auf seiner Schulter.

»Dad?«, versuchte Rose auf sich Aufmerksam zu machen.

Ronald blickte von seiner Arbeit auf in das Gesicht seiner Tochter und aus der konzentrierten Miene, die für Rose immer wieder ungewohnt war, wurde ein erfreutes Grinsen. »Rosie!« Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob es vielleicht für die junge Hexe peinlich sein könnte, zog er sie in eine überschwängliche Umarmung und drückte sie fest an sich. »Schön, dass du vorbei schaust. Wie geht es dir?«

Innerlich dankte Rose Merlin, dass ihr Vater sich hier in diesem unbelebten Teil des Ladens aufgehalten hatte. Außer ihrer Freundinnen musste nicht jeder sehen, wie sie ihn drückte und mit leuchtenden Augen zu ihm aufsah. »Alles gut, Dad. Der Unterricht läuft super und sonst gibt es auch keine Probleme.«

Mit einem zufriedenen Nicken nahm er den knappen Bericht zur Kenntnis, warf dann aber doch noch einen prüfenden Blick auf seine Tochter. »Du vergräbst dich aber nicht ständig nur in deinen Büchern und paukst ununterbrochen, oder?«

Die Frage hatte Rose erwartet und verdrehte darüber die Augen. Ronald Weasley liebte und bewunderte seine Frau für ihre Intelligenz und ihre Strebsamkeit, wollte allerdings auf keinen Fall, dass seine beiden Kinder zu Strebern wurden und nichts anderes taten als zu lernen. »Nein, Dad«, versicherte sie ihm also beschwichtigend und lächelte, »ich lese zwar gerne, aber ich hab auch Freunde, mit denen ich mal was mache. Und Quidditch.«

»Ah, Quidditch!«, griff Ronald eifrig auf und begann augenblicklich damit Fragen über die diesjährige Saison der Hogwartsspiele zu stellen. Wann würden die Spiele stattfinden, wie war die Aufstellung der Gyffindormannschaft, wie machte sich James in seinem letzten Jahr als Kapitän und das wichtigste: würde Gryffindor sich wieder den Quidditchpokal holen?

Innerlich ärgerte sich Rose, dass sie das Thema angerissen hatte, denn eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, länger im Laden ihres Vaters zu verweilen, sondern hatte nur kurz ›hallo‹ sagen wollen. Durch das ausführliche Gespräch hatte allerdings Lily genügend Zeit gehabt, um ihre Einkäufe bei Zonko’s zu erledigen und kam nun die Wendeltreppe raufgehüpft, um ihren Onkel zu begrüßen und sich in eine herzliche Umarmung zu schmeißen.

Damit war Rose vorläufig befreit und sah zu Melina und Fiona, die Gefallen an den Minimuffs gefunden hatten und das flauschige Fell der bunten Wesen streichelten.

»Wo hast du denn Hugo gelassen, Lily?«, fragte Ronald seine Nichte und Rose spürte wie sich ihr Herz für einen kurzen Augenblick schreckhaft zusammenzog, um anschließend im doppelten Takt zu schlagen. Ihr Blick ging zaghaft über ihre Schulter zu Lily, die offenbar um keine Antwort verlegen war.

»Er ist heute mit Greg unterwegs. Ich darf leider nicht verraten wohin, weil das gäbe Ärger, aber es ist jedenfalls etwas Zeitaufwändiger, weshalb er es nicht mehr vor Ladenschluss herschaffen wird«, erklärte die kleine Potter ohne rot zu werden und schien so Ronald zu überzeugen.

Rose hingegen sah Lily ungläubig und zugleich fasziniert an. Dass die Jüngere so unverschämt lügen konnte ohne sich irgendwie zu verraten, war beeindruckend und verstörend zu gleich. Selber konnte Rose so etwas nicht. Schon bei den kleinsten Lügen kam sie ins stottern und wurde nervös. Nicht zuletzt lief sie meist, wenn man nur etwas nachbohrte feuerrot an und brach ein.

»Hm, na gut. Könntest du ihm dann etwas von mir geben? Er wollte es eigentlich abholen kommen.«

»Klar, mach ich gerne!«, versicherte Lily ihrem Onkel, der daraufhin einen undefinierbaren Blick zu seiner Tochter warf.

Diese verstand ihn jedoch sehr gut, schüttelte wirsch den Kopf und verabschiedete sich mit einem Schnauben. »Ich geh schon mal vor die Tür. Brauche frische Luft!« Stampfend stieg sie die Treppe hinunter und bahnte sich einen Weg nach draußen.

Egal, was Ronald Weasley seiner Nichte mitgeben würde, es war ganz klar gegen die Schulordnung und wenn Rose es gesehen hätte, würde ihr Gewissen an ihr nagen, wenn sie Lily damit ins Schloss ließe. Daher handhabten es Vater und Kinder so: was Rose nicht sah, konnte sie auch nicht verrückt machen.
 

Der letzte Abstecher vor dem Ziel sollte der Honigtopf sein. Jeder mit einer Menge Tüten beladen betrat das Geschäft und hatten sofort den klebrig süßen Geruch in der Nase, der den Laden ausmachte. Die Mädchen tauschten einen kurzen Blick, bevor sich jede von ihnen allein auf den Weg machte, um sich eine Tüte mit Leckereien zu füllen.

Den ersten und wichtigsten Abstecher machte Rose bei den Schokokugeln. Diese sahnig schaumigen Kuchen waren ihr die Liebsten von allen. Dem entsprechend griff sie beherzt zu und füllte ihre erste Tüte mit ganzen sechs Schokokugeln.

Ihr Blick ging weiter zu den großen Bonbongläsern, die wohl die größte Auswahl im Honigtopf boten. Vertieft in die Entscheidung, ob sie sich lieber Toffees oder Zitronenbonbons einstecken sollte, bemerkte Rose nicht sofort, dass jemand an ihren Einkaufstüten zog.

In dem Glauben, dass sich ein Taschendieb versuchte an ihren Wertsachen zu vergreifen wandte Rose sich Ruckartig herum und stieß mit dem Ellbogen gegen ein paar Rippen.

Ein gequältes Stöhnen, gefolgt von einem dumpfen Lachen drang an ihr Ohr und als sie realisierte, wer sich da an ihren Sachen vergreifen wollte, zog Rose scharf die Luft ein. »Albus!«, stieß sie entrüstet hervor und wollte gleich noch einen Hieb austeilen, hielt sich aber grade noch zurück, da er ja schon einen unverdienten - und letztendlich doch verdienten – Schlag kassiert hatte. »Was soll das?«, fragte sie bissig und strafte ihn mit einem tadelnden Blick.

Albus tat das Ganze allerdings mit einem geschmeidigen Schulterzucken ab und grinste nur unverschämt. »Ich wollte sehen, was du so gekauft hast«, erklärte er wie beiläufig und als wäre es das normalste der Welt.

Empört schnappte Rose nach Luft und drückte ihre Habseligkeiten an sich. »Was geht dich das denn an?« Ihr Blick war misstrauisch, dabei kannte sie ihren Cousin gut. Slytherin hin oder her, er war immer noch Albus Potter.

»Na, hör mal. Da könnte mein Geburtstagsgeschenk zwischen sein. Das geht mich ja wohl was an.« Sein Kopf neigte sich leicht zur Seite und er sah sie aus seinen smaragdgrünen Augen an, als hätte sie eine ungewohnt dumme Frage gestellt. Seine Hände hatten sich derweil in die Hosentaschen seiner Jeans vergraben, als wolle er versichern, dass er nicht mehr an die Sachen gehen würde. Natürlich wollte er sich nicht noch eine von ihr fangen.

Ihr Blick blieb verärgert und um dies noch zu unterstreichen, kräuselte sich ihre Nase. »Du bist unmöglich«, bemerkte sie vorwurfsvoll, jedoch mit einer gewissen Resignation. Mit einem leichten Kopfschütteln wandte sie sich wieder zu den Bonbongläsern und griff sich eine Handvoll Zitronenbrausedrops. »Du weißt genau, dass ich dein Geschenk nicht erst kaufen muss.«

Albus ließ ein gedehntes Seufzen verlauten. »Stimm wohl. Aber man darf ja noch hoffen.« Mit dem Ellbogen stupste er seiner Cousine leicht in die Seite und grinste sie aus dem Mundwinkel heraus an. Sie sollte seine Worte nur nicht zu ernst nehmen.

Rose hatte das Bedürfnis die Augen zu verdrehen. Manchmal war Albus schrecklich nervig mit seiner überzogenen Art. Sie war gerade dabei gewesen, sich ihrem Cousin wieder zuzuwenden, um zu fragen, was er denn sonst noch von ihr wollte, als sich Scorpius geschmeidig an ihr vorbeischob.

»Hey, Al. Kommst du jetzt mal? Ich dachte, du wärst längst fertig«, richtete er das Wort an seinen Kumpel. Wohl um nicht den Eindruck zu erwecken, dass er die Weasley absichtlich ignorierte wandte er sich im Anschluss noch kurz mit einer Begrüßung an sie.

Dieses erwiderte Rose bloß mit einem Nicken und einem verkniffenen Lächeln. Einfach weil sie sich unsicher war, wie sie darauf hätte besser reagieren können. Unbewusst strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht hinter ihr Ohr und blickte dabei angestrengt überall anders hin, nur nicht zu dem Malfoysprössling.

»Jo, wollt nur meiner Cousine eben ›Hallo‹ sagen.« Neckisch zerzauste Albus ihr das Haar und grinste noch frech dazu, bevor er sich mit seinem besten Freund zum Gehen umwandte. »Schenk mir doch bitte noch ein paar Pfefferminzkröten dazu, ja? Danke, Rosie!« Und mit diesen letzten Worten, verließ der Potter den vollen Süßwarenladen und ließ eine kopfschüttelnde und schnaubende Rose Weasley zurück.
 

Es fiel ihm schwer seinen Freund nicht völlig ungeniert anzustarren, denn dessen Verhalten machte ihn skeptisch. Die Tüte, in der er seine Einkäufe trug, baumelte friedvoll um sein Handgelenk, während seine Hand in der Tasche seines Mantels vergraben war. Zwischen den Fingern der anderen Hand hielt er die schmale Zigarette von deren Glutstelle eine kleine Rauchschwade zog.

Albus hatte den Kragen seiner Jacke gerichtet, um dem scharfen Wind, der durch die Straßen zog, weniger Angriffsfläche zu bieten. »Gehen wir zum Eberkopf? Ich könnt jetzt echt ein Butterbier vertragen«, murmelte er durch den dicken Stoff seiner Jacke. Fragend blickte er zu seinem Kumpel und bemerkte dessen forschen Blick. »Ist was?«

Fürs erste war Scorpius nicht so erpicht auf Antworten, da auch ihm die zunehmende Frische zu schaffen machte und lieber den Kopf einzog statt eine gepflegte Konversation zu führen. Er zuckte daher nur belanglos mit den Schultern, um Albus zu vertrösten. »Lass uns erst mal zum Eberkopf gehen.«

Mit seinem morschen Tresen, der verstaubten Bar und der fragwürdigen Kundschaft glich das alte Pub mehr einer Spelunke. Doch Schüler, die die Vorteile eines zwielichtigen Rufes kannten, fanden einen gewissen Charme an dem düsteren Lokal und zogen es dem Drei Besen gerne vor – nicht zuletzt, weil der Besitzer auch mal nicht ganz so genau aufs Alter seiner Kunden achtete.

Nach einem freundlichen Geplänkel war dort nicht gefragt und so gingen die beiden Jungs, ohne jemanden im Lokal weitere Beachtung zu schenken zu ihrem Stammtisch, an dem bereits einige ihrer Mitschüler saßen und Butterbier tranken. Annabelle machte für Albus Platz auf der Bank, während sich Scorpius auf den Stuhl am Kopfende des Tisches niederließ.

»Also – du bist doch nicht um Rose rumgeschlichen, um ihr zu sagen, dass sie dir Pfefferminzkröten zum Geburtstag holen soll«, raunte Scorpius in der gewohnten Lautstärke, die man im Eberkopf anschlug. Die Geräuschkulisse ging nie über eine Grabesstille hinaus.

»Ne, ich wollt in ihre Einkaufstüten spicken, um zu sehen, was sie gekauft hat. Vielleicht hätte mir das einen Hinweis auf mein Geburtstagsgeschenk gegeben.« Mit einem Wink seiner Hand bestellte der Potter für sich und seinen Kumpel ebenfalls ein Butterbier.

Scorpius sah ihn derweil mit zusammengezogenen Augenbrauen an. »Sie wird dir doch wieder eines ihrer Bücher schenken, dass sie für die Schülerzeitung gelesen hat. Das wird sie doch nicht bei sich führen.«

Anfänglich hatte Scorpius diese Gewohnheit der Weasley sehr kritisch beäugt. Für ihn war es nicht schicklich etwas Gebrauchtes zu verschenken. Zudem waren die Bücher, trotz gepflegtem Äußeren, innen schrecklich beschmiert mit Randnotizen und Vermerken. Inzwischen hatte er nach einigen Jahren seine Meinung aber ein wenig überdacht.

Albus wog seinen Kopf auf den Schultern. »Ja, schon. Aber ich dachte, wenn ihr das Buch ja gefällt, dann kauft sie es sich vielleicht neu.« Fahrig ging er sich mit den Fingern durchs Haar und überdachte seine Worte. »Na ja, war zumindest eine Vermutung, aber ich konnte nicht mal das überprüfen. Hab stattdessen eine mit dem Ellbogen gelangt bekommen.«

Ein Schmunzeln schlich sich in Scorpius‘ Mundwinkel, als sein Kumpel im anschaulich demonstrierte wie seine Cousine ihm eine ausgewischt hatte. Selbst kannte er die Schlagfertigkeit der Gryffindor ebenso gut – ob verbal oder nonverbal. »Dann musst du dich wohl bis zu deinem Geburtstag noch gedulden. So bleibt es wenigstens eine kleine Überraschung.«

Selber musste sich Scorpius eingestehen, war er auch schon gespannt darauf, welches Buch sich Rose für ihren Cousin rausgesucht hatte.

Verständnis

Hochkonzentriert war Scorpius in seine Aufgaben vertieft, die Professor Vektor ihren Schülern für den Unterricht gegeben hatte. Seine Feder zog feinsäuberliche Linien in königsblauer Tinte über das Pergament und vollendete die letzte Rechnung. Prüfend ließ er noch einmal seinen Blick über jede geschriebene Zeile schweifen, bevor sich ein zufriedenes Lächeln in seine Mundwinkel stahl. Leise erhob er sich von seinem Platz und brachte sein Pergament zum Pult der Professorin.

Neugierig blickte die ältere Dame von ihren Unterlagen auf und blinzelte durch die dicken Gläser ihrer Hornbrille. »Schon fertig?« Zwar war es eine ernst gemeinte Frage, doch war sie nicht wirklich überrascht. Schließlich galt der Malfoy unbestritten als einer ihrer besten Schüler.

Mit einem schwachen Nicken bestätigte Scorpius die Frage und nahm das Angebot, den Unterricht frühzeitig zu verlassen, dankend an. Auf seinem Weg durch die Tischreihen der Schüler warf er einen flüchtigen Blick auf das Pergament von Albus und entschied sich gleich, vor der Tür auf seinen Kumpel zu warten.

Es dauerte gerade einmal sieben Minuten, da öffnete sich die knarrende Klassenzimmertür und der Potterspross kam, sich streckend, dahinter hervor. Nach einem Test waren seine Glieder immer ganz starr. »Was hast du für ein Gefühl?«, fragte Albus ohne Umschweife, während sie den Weg zur Großen Halle einschlugen.

»Ohne mich selbst überschätzen zu wollen, gehe ich doch ziemlich sicher von einem Ohnegleichen aus«, erwiderte Scorpius süffisant und erntete ein verächtliches Schnauben von Albus.

»Gar nicht selbstüberschätzend – bloß schrecklich eingebildet.«

Schmunzelnd sah Scorpius seinen Kumpel an, der frech zurück grinste. »Wenn du mit deinen Gedanken bei der Sache warst, sollte es für dich ebenso gut gelaufen sein.« Aus reiner Gewohnheit schob er seine Hände in die Hosentaschen und musterte den Potter aus dem Augenwinkel. »Warst du mit deinen Gedanken bei der Sache?«, horchte er nach und hob skeptisch eine Augenbraue.

Albus wog leicht seinen Kopf zu den Seiten und das Grinsen wurde etwas schief. »Mehr oder weniger. Also ein Erwartungen übertroffen sollte es auf jeden Fall werden. Allerdings ging mir die ganze Zeit was durch den Kopf, was das Wochenende betrifft.«

»Du bist wie ein kleines Kind, wenn es um deinen Geburtstag geht, Potter«, bemerkte Scorpius abschätzend und erntete einen Stoß mit der Schulter, dass er kurz strauchelte.

»Ist halt der siebtzehnte Geburtstag! Man wird nur einmal volljährig. Das muss ordentlich geplant werden und ich will James keine einzige Gelegenheit geben mir da rein zu pfuschen. Außerdem: Mann muss das Kind in sich bewahren!«, tönte Albus und lief mit anufgeschwellter Brust durch die Tür zur Großen Halle.

Scorpius konnte über die Albernheit, die sein Kumpel gerne ab und zu an den Tag legte, nur mit dem Kopf schütteln. Gewissermaßen ähnelte er darin seinem Bruder, was der Malfoy niemals laut aussprechen würde. Allerdings dürfte Scorpius sich nicht als sein bester Freund betiteln, wenn er nicht genau wüsste, dass sich hinter der Fassade eine wahrhaftige Schlange verbarg.

Sie setzten sich an den so gut wie leeren Tisch von Slytherin und bedienten sich am servierten Lunch. Dass sie früher den Unterricht verlassen durften, war eine angenehme Abwechslung an die sich Albus und Scorpius gerne gewöhnen würden. Allerdings müssten dafür öfter Tests im Unterricht geschrieben werde und auch, wenn sie ehrgeizig waren, konnten sie darauf wiederum gut verzichten.

»Was machst du jetzt, bis du zum Duellier-Club musst?«, fragte Albus während er in seiner Tasche etwas zu suchen schien.

Scorpius schenkte sich mit dem Wink seines Zauberstabs einen Tee ein und betrachtete die warme Brühe in der filigranen Tasse. Er ließ sich ungewöhnlich viel Zeit mit der Antwort, was dem Potter vermittelte, das er nicht wusste, was er mit seiner freien Zeit anfangen sollte. In Wahrheit hatte er eher Probleme damit, den vielen anstehenden Aufgaben die korrekte Priorität zuzuordnen.

»Also ich muss mich heute unbedingt um Alte Runen kümmern«, brummte Albus und blickte finster auf den alten Wälzer, den er auf den Tisch gehauen hatte. »Professor Cresswell hat mal wieder nicht gespart mit den Hausarbeiten.«

Von seinem Kumpel bekam der Potter ein mitleidiges Lächeln geschenkt, bevor er an seiner Tasse nippte und daraufhin das Gesicht angewidert verzog. »Selbst gewähltes Schicksal würde ich mal sagen.«

»Danke für deine Anteilnahme«, erwiderte der Potter im ironischen Ton und stopfte das Buch grob zurück in die Tasche. »Ich werde dafür wieder zwanzig Wörterbücher brauchen, um aus dem Kauderwelsch schlau zu werden.«

»Dann solltest du dich auf den Weg in die Bibliothek machen«, schlug Scorpius vor und erntete einen genervten Blick. Natürlich war es das gewesen, was der Potter mit seinem Worten aussagen wollte.

»Vielleicht bin ich mit dem Schund fertig, wenn du vom Club kommst.«

»Klingt nach einem Plan. Dann treffen wir uns einfach später im Gemeinschaftsraum.« Scorpius nickte Albus zu, bevor er sich von seinem Platz erhob und die volle Teetasse stehen ließ. »Bis nachher«, verabschiedete er sich und verließ die Halle in dem Augenblick, als der erste Schwarm Schüler eintraf. Die vierte Schulstunde war nun offiziell beendet.

Geschmeidig wand sich Scorpius durch den Gegenstrom die große Treppe hinauf in den ersten Stock und überlegte weiter, woran er arbeiten sollte. Sicher stapelte sich wieder der Papierkram im SV-Raum, um den sich keiner riss. Selber schienen dem Malfoyspross solche Ablagen zumindest leicht von der Hand zu gehen, auch wenn es keinen Spaß machte. Gewisse Arbeiten mussten aber getan werden!

Ich mach‘s einfach von der Menge an Unterlagen abhängig, beschloss der Slytheirn für sich und nahm eine Abkürzung durch einen Geheimgang, der hinter der Statur des Augurey endete. Dieser Schleichweg ermöglichte es ihm meist schnell und unbemerkt zum SV-Raum zu gelangen, sodass er sich komische Blicke und hohle Fragen sparen konnte.

Dieses Mal war er jedoch frühzeitig entdeckt worden und als er dabei war hinter der steinernen Statue hervor zu schlüpfen, wurde er an der Hand zurückgezogen. Völlig überrumpelt ging alles für ihn zu schnell und es brauchte einen Augenblick, bis er realisierte, dass ihn ein süßes Paar Lippen am Sprechen hinderte.

Er vernahm einen Hauch von Cassisblüte wahr und schlang wie aus Reflex einen Arm um die schlanke Taille des Mädchens. Ein warmes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus und eine leichte Vorfreude kitzelte ihn in den Ohren.

Nur widerwillig gab er seine Verfolgerin wieder frei und blickte in leuchtende perlblaue Augen. »Selena«, bemerkte er und strich, mit einem Lächeln auf den Lippen, ihr langes blondes Haar über die Schulter.

Selena Pucey war eine Slytherin seines Jahrgangs und nicht zu vergessen, ein umwerfend schönes Mädchen. Scorpius kannte sie schon lange und er genoss die Spontanität, dass sie in sein Leben brachte.

»Hast du was vor?«, erkundige sich die Slytherin wie beiläufig und musterte ihren Gegenüber neugierig.

Für einen Wimpernaufschlag lang wog er seine Antwort ab, verwarf jedoch schnell jeden seiner Gedanken wieder. »Nichts, was nicht warten könnte.«

Zufrieden mit der Antwort nahm Selena die Hand des Malfoys und zog ihn zurück in den Geheimgang, um an einen anderen Ort zu verschwinden.
 

In Scorpius‘ Bewusstsein herrschte ein Sturm und die Gedanken stoben in rasender Geschwindigkeit durch seinen Kopf. Die kühle Luft hinterließ auf seiner erhitzten Haut eine kribbelnde Gänsehaut und das sonst so ordentlich gekämmte blonde Haar, stand wirr in alle Richtungen. Sein Pony fiel ihm fransig in die sturmgrauen Augen, während er sich voller Genugtuung das Bild einprägte, welches sich ihm bot.

Zufrieden strich er mit den Fingerkuppen über die Porzellanhaut bis zur Schulter, nahm eine seidige, blonde Haarsträhne zwischen die Finger und spielte in Gedanken versunken mit dieser. Selena lag regungslos dar wie die schlafende Schönheit aus einem Märchen. Mit dem feinen Unterschied, dass die Slytherin in Wahrheit hellwach war. Die feinen Züge ihres Gesichts waren entspannt und ein seliges Lächeln lag auf ihren Lippen. Die reine Versuchung, der Scorpius gerne erlag.

Die Arbeit für die Schülervertretung würde schon jemand anders an seiner Stelle erledigen und mit den Hausaufgaben war er auch wie immer gut im Zeitplan. Also musste er sich um unangenehme Konsequenzen keine Sorgen machen. Trotzdem war es an der Zeit sich wieder zusammenzureißen und fertig zumachen, damit er pünktlich zum Duellier-Club erschien. Und er wollte vorher noch duschen.

Schwerfällig erhob Scorpius sich aus dem großen Himmelbett mit den grünen Samtvorhängen und sammelte seine Kleider vom Boden auf.

»Gehst du schon?«, seufzte Selena leise in die Kissen und warf einen sehnsüchtigen Blick auf den makellosen Rücken des Malfoys. Die Frage war rein rhetorisch, doch wollte sie ihrer Unzufriedenheit Ausdruck verleihen.

»Leider, ja.« Die letzten Knöpfe des Hemdes verschließend, wandte Scorpius sich seiner Klassenkameradin zu und betrachtete noch einmal die liebreizende Gestalt des Mädchens. »Bis später vielleicht«, verabschiedete er sich und machte sich ohne weitere Umwege auf den Weg zum Bad der Vertrauensschüler.

Auf den Gängen war inzwischen wieder weniger los, da die meisten Schüler zur fünften Schulstunde gegangen waren. Die meisten, denen er auf den Gängen begegnete, waren Schüler seines Jahrgangs, da in den letzten beiden Unterrichtsstunden für die Sechstklässler Pflege magischer Geschöpfe anstand, was nur ein kleiner Kreis für die UTZ gewählt hatte.

So war es mehr oder weniger auch nicht überraschend, dass er ausgerechnet in Rose Weasley hineinlief, als er sich gerade mit seiner unordentlich sitzenden Krawatte beschäftigte, sein Schritttempo jedoch nicht bereit gewesen war zu drosseln.

»Hey!«, empörte sich die Weasley, als unsanft ihre Schultern zusammengestoßen und beide ins Stocken gekommen waren.

Immer noch mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, blickte Scorpius kurz mit einem verwirrten Blick in das ihm so bekannte Gesicht, des Mädchens. »‘Tschuldige, Weasley«, gab er etwas konfus von sich und strich sich das locker sitzende Haar aus der Stirn. »Hab dich nicht gesehen.«

»Mal wieder!«, bemerkte Rose ungehalten und verschränkte die Arme.

Ihr Blick war tadelnd und gerne hätte Scorpius ihr gesagt, dass sie zwar Vertrauensschülerin war, aber sicher nicht die Vorsitzende des Gamots für Sitte und Ordnung, was ihr diesen Blick erlaubt hätte. Doch er beherrschte sich und atmete nur einmal innerlich tief durch. »Ich bemüh mich in Zukunft, einen großen Bogen um dich zu machen.«

Er hörte sie noch nach Luft schnappen, doch sag es nicht mehr, da er ihr bereit den Rücken zugekehrt hatte, um endlich unter die Dusche zu kommen.

»Du denkst an den Nachtdienst heute?«

Scorpius hielt in seiner Bewegung inne, sortierte sich schnell, um Rose auf gar keinen Fall zu zeigen, dass sie ihn kalt erwischt hatte. Der Nachtdienst! Er hatte ihn vollkommen verdrängt. Eulenmist!

Langsam und mit betont gleichgültiger Miene wandte er sich der Weasley kurz wieder zu. Auf seine Lippen legte sich das eingeübte charmante Lächeln. »Natürlich, Weasley. Als würde ich das vergessen.« Mit einem knappen Nicken verabschiedete er sich und ging die Treppe zum fünften Stockwerk hoch, um endlich sein erstes Etappenziel zu erreichen.
 

Der Duellier-Club war eine der beliebtesten Aktivitäten, die von Lehrern außerhalb des Unterrichts angeboten wurden. Nicht zuletzt lag dies am persönlichen Einsatz von Zeit und Hingabe der Professorin. So fand sich für jede Altersgruppe eine passende Möglichkeit sich einzubringen und das Interesse sowie Können fördern, um schon nach kurzer Zeit bemerkenswerte Erfolge zu erzielen.

Scorpius Interesse für den Club war allen voran zukunftsorientiert, weshalb es für ihn keine bloße Freizeitaktivität, sondern eine profitable Investition war. Trotzdem würde der junge Malfoy nicht glaubwürdig leugnen können, dass der Unterricht von Professor Clearwater Interesse und Vergnügen brachte, sodass man gerne zusätzliche Stunden im Duellier-Club verbrachte.

»Okay, für heute ist Schluss!«, verkündete die Professorin mit kräftiger Stimme über die konzentrierte Masse von Schülern hinweg, »Jeder von euch hat wieder großartigen Einsatz gezeigt, ich bin begeistert!«

Ein positives Raunen ging durch die Reihen, während zum Abschluss alle zusammen anpackten, um die schweren Tische, die zu Beginn jedes Treffens an die Wände geschoben werden, zurück an ihren Platz zu stellen. Scorpius kümmerte sich zusammen mit Annabelle darum, dass in den ersten Reihen alle Tische ordentlich zu Recht gerückt wurden, bevor er sich den Krawattenknoten lockerte und tief durchatmete.

Bevor alle den Raum verließen, machte Professor Clearwarter noch eine Ankündigung: »Da sich letztes Mal so viele beteiligt hatten – auch clubexterne Schüler – und die Frage nach einer Wiederholung mehrfach gestellt wurde, wollte ich euch nur eben sagen, dass wir Anfang nächsten Jahres wieder einen kleinen Wettkampf auf dem Außengelände der Schule veranstalten werden.«

Begeisternde Rufe unterstützten das Vorhaben und einzelne Schüler sicherten ihr Mitwirken als Spieler oder auch Helfer zu. Zwar war der Wettbewerb nichts anderes als das Kinderspiel Schwarzmagier und Auror, doch seine Gegenspieler mit Zaubern (aus einer Auswahl, die von den Lehrern getroffen wurde) statt durch Abklatschen gefangen zu nehmen oder zu befreien hatte einen ganz anderen Reiz.

»Machst du dieses Jahr mit?«, erkundigte sich Annabelle bei dem blonden Slytherin und sah ihn neugierig an.

Scorpius hatte im letzten Jahr ausgesetzt, da ihm – wie den meisten Fünftklässlern – die ZAG-Prüfungen im Nacken gesessen hatten. »Ich denke schon«, erwiderte er schwammig, obwohl er sich innerlich fest vorgenommen hatte, die Gelegenheit zu nutzen, bevor ihm nächstes Jahr die UTZ einen Besen zwischen die Beine schmeißen würden.
 

Trotz zweier Freistunden war Scorpius vom Tag geschlaucht und die Motivation, noch von 21 Uhr bis 23 Uhr durch die Gänge zu streifen, um dumme Schüler, die sich beim nächtlichen Ausschwärmen erwischen ließen, zu melden, hielt sich in Grenzen. Allerdings waren Pflichten nichts, was man sich aussuchen konnte und so schluckte er den aufkommenden Unmut tapfer herunter.

Um halb neun betrat er den Raum der Schülervertretung und entzündete die runden Lampen, die an den Wänden platziert waren. Seine Partnerin für den heutigen Rundgang war noch nicht da und so entschied er sich, bis zu ihrem Eintreffen einen Blick auf die Ablagen zu werfen. Zu seiner Überraschung war der Stapel an unbearbeiteten Unterlagen sehr klein, was ihm noch einmal darin bestärke, am Mittag die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Von einem Regal hob er ein schmales Buch und legte es aufgeschlagen auf den großen, runden Tisch. Ein Protokoll für die Kontrolle der Nachtdienste. Mit einem leichten Schlenker seines Zauberstabs setzte er sein signum*, welches später für die Schulsprecher als Nachweis diente.

Um die Zeit, die er auf seine Partnerin wartete, rum zu bekommen, las er sich die Vermerke der letzten Nächte durch, zu welchen Vorkommnissen es gekommen war. Dabei gab es weniger Einträge über Schüler als über Peeves, den Poltergeist, der den Vertrauensschülern, wie hier auf Pergament verewigt war, ihre Aufgabe gerne zur Hölle machte.

Die schwere Tür öffnete sich und ein Rotschopf schob sich hastig durch den Spalt hindurch. »Tut mir leid«, keuchte Rose außer Atem und versuchte sich ihr wirres Haar aus dem Gesicht zu kämmen.

»Du bist noch pünktlich«, versicherte Scorpius ihr mir einem Blick auf die Uhr und zeigte sogar ein Lächeln. »Warum so außer Puste?« Neugierig neigte er den Kopf und begutachtete die unordentlich sitzende Uniform, das schnelle Heben und Senken ihres Brustkorbes und die geröteten Wangen.

Sich den Blicken bewusst ging Rose mit einem unwohlen Gefühl auf den Malfoy zu und versuchte ihre Aufmerksamkeit auf das Protokoll zu richten. Sie setzte ihr signum und holte tief Luft, um sich endlich zu beruhigen. »Ich hatte nicht auf die Zeit geachtet«, antwortete sie schließlich, »Hast du lange warten müssen?«

»Es war zu verkraften«, räumte der blonde Slytherin ein und strafte die Schultern, bevor er zur Tür schritt. »Wir sollten uns auf den Weg machen.«

Die Sperrstunde in Hogwarts setzte um 21 Uhr ein. Nach dieser Stunde durften sich nur noch Lehrer und Vertrauensschüler auf den Gängen aufhalten und um das Privileg mit einer nützlichen Pflicht zu verknüpfen, wurde den Vertrauensschülern die Aufgabe zu Teil in Paaren auf den Gängen nach Regelbrechern Ausschau zu halten und die Lichter zu dimmen.

Zwar wies das Schloss zu nachtschlafender Zeit einen abenteuerlichen Reiz auf, doch nach mehreren Nachtschichten verflog dieser schnell und die dunklen Gänge, die schnarchenden Gemälde und die flackernden Schatten wurden zur Routine. Wenn man zumindest mit einem Kollegen, mit dem man sich gut verstand, eingeteilt wurde, ließen sich die Stunden leichter vertreiben. Bei einer Konstellation wie bei dem Malfoy und der Weasley war die Aussicht jedoch eher ein zäher Abend.

Ohne viele Worte und sich keines Blickes würdigend gingen die Beiden fast im Gleichschritt die langen Korridore entlang und dimmten mit ihren Zauberstäben die Lichter. Aus einigen Gemälden, deren Bewohner noch nicht schlafen gegangen waren, drangen Grüße, die der einzige Grund dafür waren, dass Scorpius und Rose zwischendurch doch die Stimme erhoben.

Der Abend verlief gewöhnlich ruhig und zu ihrem Glück kreuzte Peeves ihren Weg kein einziges Mal. Zwischendurch vernahmen sie zwar das schrille Lachen des Poltergeistes und hörten vielleicht ein Krachen, doch ohne ein schlechtes Gewissen überließen sie diese Vorkommnisse dem Hausmeister.

Mit einem letzten Schlenker dimmte Rose die Lichter am Ende ihres Rundganges und Scorpius ließ es sich nicht nehmen einmal zu gähnen. Sie befangen sich im Kerker und würden nun zurück zum SV-Raum gehen müssen. Ein Umweg für den Malfoy, doch leider nicht zu vermeiden, da er ein weiteres Mal sein signum im Protokoll setzen musste.

»Endlich fertig«, seufzte Rose erschöpft und brach damit das eiserne Schweigen zwischen ihr und dem Slytherin. Ihre Arme hingen ihr schlaff zu den Seiten herunter und in den braunen Augen spiegelte sich die Müdigkeit wieder.

»Wenigstens war es sehr ruhig heute«, entgegnete Scorpius im Plauderton und ging, mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen, voran. Er hörte die schnellen Schritte der Weasley, mit denen sie zu ihm aufholte, um gleich auf mit ihm durch die Gänge zu streifen. Ein Lächeln stahl sich in seine Mundwinkel, als ihm auffiel, dass sie das Tempo beibehielt, um mit ihm Schritt halten zu können und so begann er, großes Interesse an der Struktur der steinernen Wände zu zeigen.

»Bist du eigentlich gar nicht müde?«, frage Rose vorsichtig und gewann so die Aufmerksamkeit des Slytherin für sich.

Mit einem verwirrten Blinzeln sah Scorpius sie an und brauchte einen Moment um sich zu ordnen. »Wieso? Wie kommst du drauf?« Natürlich war er müde und freute sich schon wie wahnsinnig auf sein gemütliches Himmelbett im Kerker, aber das musste er der Weasley ja nicht auf die Nase binden.

Diese zuckte etwas ratlos mit den Schultern und hielt den Blick stur geradeaus, während sie eine Antwort formulierte: »Na ja, du hast heute doch einen ziemlich langen Tag, wenn ich mich nicht irre. Du bist doch Mitglied im Duellier-Club.«

»Richtig«, bestätigte Scorpius und konnte nicht verhindern, dass ein leicht überraschter Unterton in seiner Stimme mitschwang. Wer hätte Gedacht, dass ausgerechnet Rose Weasley über seine Aktivitäten gut Bescheid wusste. »Na ja, ich hatte vorher zwei Freistunden, daher hatte ich etwas Zeit mich auszuruhen.«

Verstehend nickte sie, sah ihn immer noch nicht an. Inzwischen waren sie im dritten Stock angelangt und waren sich einig, einen der vielen Geheimgänge von Hogwarts als Abkürzung zu nutzen.

Immer nur wenige Schritte hinter ihr behielt Scorpius den Blick auf ihren Rücken gerichtet und schweifte leicht mit den Gedanken ab. »Wie kam es eigentlich zustande, dass Rose Weasley sich beinahe zu ihren Verpflichtungen verspätete, weil sie ›die Zeit vergessen‹ hat?«

Die Gryffindor hielt inne und nur geradeso gelang es ihm, nicht in die hineinzulaufen. »Wie bitte?« Sie warf einen verwirrten Blick über die Schulter und schien, wegen des fehlenden Kontextes, nicht zu begreifen, worauf er hinaus wollte.

Kurz erwiderte er den Blick skeptisch, bevor er ihr ein provokantes Lächeln schenkte. »Na ja, muss schon mächtig gewaltig gewesen sein, wenn du völlig von Sinnen warst.«

Es dauerte immer noch einen Moment, bis sie den Hintergedanken seiner Worte begriff und so blickte sie ihn erst ratlos ab. Als der Sickel gefallen war, weiteten sich ihre Augen und sie öffnete den Mund, bekam aus Empörung jedoch erst keinen Satz zusammen. Schwungvoll drehte sie sich auf ihrem Absatz und kehrte ihm den Rücken zu. Das einzige, was er noch hörte, war ein wütend zischendes: »Du bist widerlich, Malfoy!«
 

Ihr Schritttempo hatte Rose drastisch angezogen, um so schnell wie möglich viel Abstand zwischen sich und den Slytherin zu bringen. Sie war sprachlos, wütend! Was bildete sich diese arrogante, kleine Schlange ein?! Am liebsten würde sie ihm noch einmal entgegen treten und ihm einen Fluch nach dem andern ins Kreuz hexen, doch die Strafarbeiten war er nicht wert.

»Weasley!«, rief Scorpius ihr nach und es ärgerte sie noch mehr, dass es ihm offensichtlich keine größeren Schwierigkeiten bereitete, sie einzuholen. »Jetzt sei doch nicht gleich wieder so eingeschnappt, war doch nur ein Scherz.«

Zu seinem Glück war er nicht versucht nach ihrem Handgelenk zu greifen, denn Rose war sich nicht sicher, ob er dann nicht ein blaues Auge kassiert hätte. Verlangen danach, ihm eins auf die Nase zu geben, hatte sie genug.

»Oder war es etwa wirklich so, dass-«

Rose ließ ihn nicht bis zum Ende des Satzes kommen, da hatte sie sich schon wieder zu ihm umgewandt. So abrupt, dass er mitten im Satz stockte und beinahe in sie hineingelaufen wäre. »Du hast doch nicht mehr alle Besen im Schrank!«, schnauzte sie ihn an, um ihrem Ärger gebührend Luft zu machen. »Mal davon ab, dass es absolut unverschämt von dir ist, mir so was zu unterstellen – überhaupt so eine dreiste Frage zu stellen! Es geht dich obendrein auch noch einen Scheiß an, okay?« Sie war außer sich, wie es nur selten der Fall war.

Scorpius hatte zur Abwehr die Hände erhoben und schien versucht weiteren Abstand von ihr zu nehmen, um sich in Sicherheit zu bringen. »Krieg dich mal wieder ein. Es war doch nur … so daher gesagt. Mich hat nur mal interessiert, was die ›überkorrekte Weasley‹ dazu bringt, beinahe ihre Pflichten zu versäumen.«

»Ich habe gelesen!«, patze sie ihn an und bemerkte ein leichtes Zucken in seinen Gliedern, »Ich muss für die Schülerzeitung noch ein Buch fertig lesen und bin noch nicht ganz durch und ich habe dabei einfach die Zeit vergessen!«

»Ja, ist okay. Hab’s verstanden. Du hast nur gelesen.«

Rose warf ihm noch einen letzten verächtlichen Blick zu, bevor sie sich endlich wieder zum Gehen umwandte. Es wurde Zeit, dass der Rundgang beendet wurde und sie ins Bett kam.

Allerdings schien Scorpius die letzten Augenblicke nicht in weiterem peinlichem Schweigen verbringen zu wollen. »Du bist recht spät dran diesmal, oder? Also mit der Rezession für die Schülerzeitung.«

Es war ein komisches Gefühl von Scorpius Malfoy so etwas wie Interesse gezeigt zu bekommen und so entschied Rose sich, ihm aus Unsicherheit weiter die kalte Schulter zu zeigen. Wütend war sie ja auch noch. »Etwas«, brummte sie jedoch als Antwort, »Ich wollte diese Woche einreichen, aber das schaffe ich vermutlich nicht mehr.«

»Deadline ist aber doch erst nächste Woche, wenn ich mich nicht ganz irre, oder?«, plauderte Scorpius weiter und grinste vor sich hin. Vermutlich, weil Rose ihn skeptisch anblickte, da sie nicht geglaubt hätte, dass er so was wusste.

»Hast du das von Al?«

»Nein, ich kenn Ophelia ganz gut.«

Es schüttelte Rose einen Augenblick. Sie traute sich nicht zu fragen, was der Malfoy unter ›gut kennen‹ verstand – und genauer darüber nachdenken wollte sie lieber auch nicht.

»Jetzt lauf doch nicht wieder so weit vor!«

Abrupt blieb die Weasley auf der Stelle stehen und sah in die Richtung, aus der die helle Stimme eines Mädchens gekommen war. Da hielt sich jemand unerlaubt in den Gängen auf! Scorpius, der direkt neben ihr stand, war vergessen.

»Meinst du nicht, wir sollten etwas vorsichtiger sein?«

»Ich pass ja auf. Mach dir nicht so viele Gedanken. Komm.«

Rose stockte der Atem. Die sanfte Stimme des Jungen war eine derer, die sie für immer unter Tausenden wiedererkennen würde. Ihre Beine setzten sich in Bewegung und ließen sie auf die Abbiegung zusteuern, von der aus die Stimmen zu hören waren. In ihrem Kopf hatte sie sich schon ein Donnerwetter zurecht gelegt, doch während sie dabei war, dafür tief Luft zu holen, presste sich eine Hand auf ihren Mund.

Scorpius riss sie hinter den nächsten Wandvorhang und fixierte ihren Kopf, dass sie sich nicht aus seinem Griff befreien konnte. »Sei leise!«, zischte er ihr bedrohlich zu und festigte den Griff solange, bis sie aufhörte zu wimmern.

»Hörst du das?« Die Stimme des Mädchens klang aufmerksam.

Rose blieb nichts anderes als ruhig da zustehen. Durch einen Spalt zwischen Wand und Vorhang konnte sie jedoch einen Blick auf die Gestalten erhaschen. Es war tatsächlich Hugo, der sich unerlaubt zu dieser Zeit herumtrieb, und im Schlepptau hatte er Annabeth Wood. Verständnislos zogen sich die Augenbrauen der Weasley zusammen. Was trieben die beiden so spät noch?

»Hm, hier ist aber niemand.« Hugo horchte in die Stille hinein und im selben Augenblick hielten sowohl Rose als auch Scorpius die Luft an und waren wie versteinert. »Du hörst die Flöhe husten, Annie. Aber zu lange an einem Fleck sollten wirklich nicht stehen bleiben.«

Durch den Spalt konnte Rose sehen, wie ihr Bruder nach der Hand von Annabeth griff und sie sanft mit sich zog. Schnell waren sie außer Sichtweite, doch Scorpius lockerte seinen Griff erst, als auch ihre Schritte nicht mehr zu hören waren. Kaum ließ der Druck auf ihr Gesicht nach, befreite sich Rose grob von dem Slytherin. »Was sollte das denn?!«

Sein Gesicht zerfiel in Ungläubigkeit, schien er es nicht erwartet zu haben, dass sie diese Frage wirklich stellen würde. »Was wohl? Ich habe deinen Bruder vor einer riesen Peinlichkeit bewahrt.« Abwartend sah er die Weasley an, ob sie den Weg ganz normal mit ihm fortsetzen würde oder sich dafür entschied, ihrem Bruder nachzustellen.

Doch sie sah ihn bloß verständnislos an und versuchte die vielen Empörungen, die sich in ihren Gedanken häuften zu ordnen. Peinlichkeit? Er trieb sich unerlaubt herum! Was wollte Hugo so spät noch hier und das mit Annabeth? Das konnte doch niemals etwas Gutes bedeuten. Bevor sie aber zu Worte kam, winkte Scorpius ab.

»Komm, lass gut sein und uns endlich die Runde beenden. Ich will in mein Bett und nach 23 Uhr dürfen wir auch nicht mehr auf den Gängen rumschleichen.« Er nickte den Gang runter und ging vor, allerdings nicht ohne Rose im Auge zu behalten, bis sie ihm endlich folgte.

Unschlüssig trottete sie ihm nach und blickte nachdenklich auf den Boden, bis sie sich entschloss aufzuschließen. »Malfoy!«

Mit einem leicht genervten Blick sah er über die Schulter zu ihr, bis sie neben ihm stand und Schritt hielt. »Was?«

Gerne hätte Rose dem Slytherin noch einmal die Leviten gelesen, da sie seinen Ton wieder unerhört fand, doch die Sache mit ihrem Bruder beschäftigte sie mehr. »Hast du eine Idee, was die Beiden vorhaben?« Natürlich hatte sie so ihre eigenen Vorstellungen. James hatte dafür genug Vorlagen geliefert, die als kreative Anregung dienten. Doch hier ging es um ihren lieben Bruder, der im Vergleich zu ihrem Cousin eigentlich viel vernünftiger war.

»Da gibt es einiges, aber du solltest deinen Bruder besser kennen und wissen, was ihm zuzutrauen ist.« Dass Scorpius ihrem Blick auswich, was nicht gerade beruhigend auf die Gryffindor wirkte. Ob er nun mehr wusste, als er zugeben wollte, konnte sie jedoch nicht einschätzen.

»Normal würde ich ihm nicht mal so einen nächtlichen Ausflug zutrauen«, murmelte Rose mehr zu sich selbst und überlegte, ob er es bisher nur sehr gut vor ihr Verbergen konnte.

»Na ja, die Umstände haben sich zu früher ja etwas verändert«, lenkte Scorpius ein. Auf ihren fragenden Blick erwiderte er diesen zunächst etwas ratlos, bevor er hinzufügte: »Wood hat ihm, wie ich das mitbekommen habe, ziemlich den Kopf verdreht. Also nicht gezielt versteht sich. Und ich schätze, irgendwann brauch man auch einfach mal etwas Ruhe, wenn sonst immer die halbe Familie um einen herum schwirrt.«

Natürlich war Rose klar, worauf er anspielte. Melina hatte ihr erst am Wochenende von Hugos Date mit Annabeth berichtet und sie war sich als ältere Schwester sicher, dass ihr kleiner Bruder, für den Mädchen bis vor Kurzem noch nicht so interessant waren, nicht mit irgendeiner auf ein Date gehen würde. Aber musste er deshalb gegen Regeln verstoßen? Und wieso sollte die Familie dafür ein Grund sein? Sie hing ihren Gedanken noch eine Weile nach, ließ sich von Scorpius die Tür zum SV-Raum aufhalten und setzte ihr signum im Protokoll, um den Rundgang zu beenden.

»Was beschäftigt dich jetzt noch?«, fragte Scorpius sie unverhohlen.

Nachdem er sich im Protokoll ausgetragen hatte, konnte er eigentlich gehen und musste sich nicht weiter mit Rose und ihren Problemen beschäftigen. Deshalb sah sie ihn äußerst irritiert an, antwortete jedoch: »Ich versteh’s einfach noch nicht so ganz. Also das er so vollkommen entgegen dem handelt, wie ich ihn kenne.«

Verstehend nickte Scorpius und schien ernsthaft über ihre Worte nachzudenken. Mit einem Schulterzucken vergrub er die Hände in den Hosentaschen und lächelte Rose auf eine ganz ungewohnte Art und Weise an, dass ihr mulmig wurde. »Das ist auch schwer zu verstehen, wenn man selber noch nie richtig verknallt war.«

Er wünschte ihr noch eine gute Nacht und verließ damit den SV-Raum, um zurück in den Kerker zu verschwinden und ins Bett zu kommen und Rose hatte ihn gehen lassen, ohne noch eine Verabschiedung erwidern zu können. Seine Worte hatten wie ein Bann auf ihr gelegen.

Arbeit

Mit den Armen auf die Tischplatte gestützt lehnte Albus sich vor und warf neugierige Blicke auf das Pergament mit Stichpunkten, die sein bester Freund zum wiederholten Mal durcharbeitete. »Du hast echt die Genehmigung von McGonagall bekommen?«, fragte er vermutlich zum hundertsten Mal, aber immer noch mit der gleichen Ungläubigkeit. Er wusste ja, dass Scorpius in vielerlei Hinsicht sehr überzeugend sein konnte, aber die Direktorin zu bequatschen, hatte der Potter für unmöglich gehalten.

»Ja, hab ich. War aber nicht leicht, deshalb muss ich auch alles fünf Mal überprüfen. Wenn ich mir einen Schnitzer erlaube, war es das«, murmelte Scorpius abwesend, während er die Punkte weiter durchging. Natürlich hatte die Direktorin Auflagen gegeben, die einzuhalten waren.

»Einfach unglaublich«, bemerkte Albus abermals voller Anerkennung.

Scorpius warf ihm einen knappen Blick zu, strich sich sein blondes Haar zurück und atmete einmal tief ein. »Al, ich will dich von der Arbeit an deiner Geburtstagsfeier nicht ausschließen, aber wenn du die ganze Zeit so hibbelig dasitzt, ist das verdammt störend.« Sein Gesicht hatte einen entschuldigenden Ausdruck und das Lächeln war schief.

»Ich bin doch nicht hibbelig!«, empörte sich der Potterspross und lehnte sich auf seinen Platz zurück. Tatsächlich war Albus zwar sehr neugierig, schließlich hatte er die aktive Planung für seinen siebzehnten Geburtstag komplett aus der Hand gegeben, aber er wusste genauso, dass er sich auf seinen Kumpel verlassen konnte.

»Tut mir leid«, seufzte Scorpius. »Es ist momentan vielleicht … alles etwas viel.«

Augenblicklich zuckten die Augenbrauen von Albus hoch. Mit großen Augen blickte er seinen besten Freund an, als würde er ihn nicht erkennen – und keiner würde ihm dies verdenken. Scorpius Malfoy hatte mit seinem Unterricht, als Vertrauensschüler, als Quidditch-Kapitän und den zusätzlichen Kursen wie Clubs immer einen vollen Terminplan. Doch bis zu diesem Moment hatte es nie ein Zugeständnis des Malfoysprosses gegen, dass dies alles einmal zu viel war. Es wirkte auch immer so, als bekäme er es einwandfrei organisiert.

Im Augenblick wurde von der Schülervertretung jedoch die Halloweenfeier organisiert und auch in dieser Planung war Scorpius fest verankert.

»Vielleicht solltest du dir helfen lassen«, schlug Albus vor und massierte sich den Nacken.

Die bis dato gesenkten Schultern begannen sich zu straffen und die Haltung des Malfoys wurde gerade mit gerecktem Kinn. »Red‘ keinen Unsinn«, entgegnete er seinem Kumpel in diesem Ton, von dem man wusste, dass er keine Widersprüche zuließ.

Kopfschüttelnd erhob der Potter sich von seinem Platz. »Du wirst schon wissen, was du tust«, erklärte er zum Abschied und verließ die Große Halle.
 

Eilig stieg Rose die letzten Stufen der Treppe in den dritten Stock hinauf und steuerte zielstrebig den Flur entlang. Nach ihrer Aritmantikstunde musste sie sich immer beeilen, um zum Klassenzimmer für Alte Runen zu kommen. Von Melina hatte sie sich daher nur flüchtig verabschiedet und anschließend die Beine in die Hand genommen.

»Rosie!«, hörte sie die Stimme ihres Cousins rufen.

Abrupt blieb sie stehen und wartete auf Albus, bis er zu ihr aufgeschlossen hatte. Mit einem Lächeln begrüßten sie sich und setzten den Weg im schnellen Gang gemeinsam fort.

Alte Runen war das einzige Fach, das Rose und Albus für sich hatten. In allen anderen waren entweder Scorpius oder Melina mit dabei und so war Alte Runen, trotz das der Unterricht bei Professor Blackburn etwas trocken war, eines der Lieblingsfächer der Beiden.

»Lief Arithmantik gut?«, erkundigte Albus sich aufmerksam wie immer, obwohl er denselben Unterricht hatte wie seine Cousine, nur zu anderer Zeit.

»Wie immer sehr interessant. Wir haben die konstanten Konstellationen für Seebebenunglücke abgeleitet.«

»Ah, da seid ihr«, entgegnete er gedehnt und ließ Rose den Vortritt ins Klassenzimmer.

Sie ließ sich auf dem gewohnten Sitzplatz nieder und Albus gleich neben ihr. »Und deine Freistunde?«

Albus wog den Kopf abwechselnd zu den Seiten, währen er das Wörterbuch für Alte Runen aus seiner Tasche hervor zog. »War okay. Hätte länger sein können«, antwortete er mit einem Grinsen.

»Natürlich«, meinte Rose übertrieben mitfühlend. Ihre Unterrichtsmaterialien lagen bereits ordentlich drapiert auf ihrem Pult. »Hast du die Aufgaben gemacht?«

Als hätte sie ein Codewort gesagt, stockte Albus in seiner Bewegung und bekam einen so finsteren Blick, dass jeder Fremde geglaubt hätte, er würde einen Unverzeihlichen sprechen wollen. »Nicht ganz«, knurrte er mit dunkler Stimme.

Rose gab sich Mühe ihn nicht mitleidig anzusehen – das konnte ihr Cousin überhaupt nicht leiden. Sie wusste jedoch, er bemühte sich stets, doch die langen Übersetzungen waren ein Grauen für ihn.

Während Albus brummend die halbfertige Übersetzung vor sich ausrollte, schob Rose ihre eigene sachte zu ihm herüber. Blinzelnd sah er auf das Pergament und langsam erhellte sich seine Miene wieder. »Danke Rosie! Hast was gut bei mir.«

»Jaah, da komm ich irgendwann mal drauf zurück«, bemerkte die Weasley und sah dabei zu wie Albus sich mit dem Abschreiben beeilte und sogar ein paar kleine Fehler einbaute.

Es war kein Regelfall, dass Albus bei ihr abschreiben musste und wenn es passierte, dann waren es wirklich immer nur die letzten Zeilen. Dass er es trotz offensichtlicher Schwäche immer versuchte war für Rose der Grund dafür, dass sie ihn gerne abschreiben ließ. Außerdem ließ er sich immer gerne eine Kleinigkeit einfallen, um sich zu bedanken.

Die Klasse füllte sich weiter mit Schülern und trotz, dass der Kurs nur von einer kleinen Anzahl von Schülern besucht wurde, war bald jeder Tisch besetzt. Bekannte Gesichter saßen zusammen und unterhielten sich in gedämpfter Lautstärke. Andere lachten über eine Geschichte, die sie gehört hatten und einige taten es Albus gleich und schrieben noch schnell die Hausaufgaben zu ende.

»Sag mal, Rosie.«

»Hm?«

»Du bist doch Vertrauensschülerin«, begann der Slytherin gedehnt – wohl, weil er sich noch auf das Abschreiben konzentrierte.

Einen Anflug von Skepsis erlegen zog sich eine ihrer Augenbrauen in beträchtliche Höhe. Mit argwöhnischem Blick musterte sie ihn von der Seite. »Jaah?«

Es dauerte einen Moment bis Albus fortfuhr. »Dann bist du doch sicher in die Planung für die Halloweenfeier involviert, oder?«

Nun zogen sich Rose' Augenbrauen eng in der Mitte zusammen. Gedanklich wog sie ab, auf was er hinaus wollte, weshalb ihre Reaktion auf sich warten ließ. »Jaah …«

Fertig mit dem Abschreiben ließ Albus die Feder sinken und atmete tief durch. Dankend schob er die Arbeit seiner Cousine zurück und lächelte. »Danke noch mal.« Doch statt einer Erwiderung blieb sie stumm und sah ihn gespannt an. Beiläufig strich er sich durch das ebenholzfarbende Haar und ließ seinen Blick schweifen.

Wie gerufen betrat Professor Blackburn das Klassenzimmer und ließ mit einem Schlenker seines Zauberstabes die Hausaufgaben auf sein Pult zu schweben. »Wir machen heute mit den Inschriften der alten Kelten weiter. Schlagen Sie also bitte Ihre Bücher auf Seite 23 auf und suchen sie erst nach ihnen bekannten Runen, bevor sie sich mit der Übersetzung Neuer beschäftigen.«

Albus und Rose sowie die restlichen Schüler des Kurses kamen der Aufforderung des Lehrers nach und der Raum füllte sich mit stetem Geraschel, bevor wieder Ruhe einkehrte.

»Was wolltest du eben?«, fragte Rose im Flüsterton, entschlossen nachzubohren, bis ihr Cousin sprach. Wenn er so seltsam ein Thema aufgriff, gab es dafür einen Grund, der ihn beschäftigte, so gut kannte sie ihn immerhin.

Doch Albus wollte es ihr nicht so leicht machen und versuchte vorzutäuschen, sich auf den Text im Buch zu konzentrieren. Ein schlechter Versuch, wie Rose fand.

Bemüht unauffällig ließ die Weasley ihre Hand in die Innentasche ihres Umhangs gleiten, um ihren Zauberstab hervorzuholen. Versteckt unter ihrem Tisch, ließ sie das Holz leicht schnippen und murmelte dabei die Worte: »Muffliato.« Sie räusperte sich merklich, um zu überprüfen, ob der Zauber seinen Zweck erfüllte. Kein Schüler in ihrem Umfeld schien es zu bemerken.

Irritiert sah Albus vom Buch auf und blickte seine Cousine abwartend an.

Sie zog demonstrativ sein Buch in die Mitte und griff nach Feder und Pergament, um sich mit der Aufgabenstellung zu befassen. »Was willst du über die Planung wissen?«, fragte sie. Zwar würde sie sicher nicht alles Erzählen, aber ob und was sie ihm sagen würde, musste sie von seiner Frage abhängig machen.

Wieder wich Albus ihr aus indem er in das Buch sah, doch war ihm anzusehen, dass es in ihm arbeitete. »Gut. Also … Ich hatte mir überlegt, vielleicht weiß du ob und wie man Scorpius etwas mit der Halloweenfeier entlasten könnte.« Vorsichtig sah er zu seiner Sitznachbarin und schien sich um weitere Erklärungen drücken zu wollen.

Rose hatte jedoch ganz andere Dinge als eine Lösung im Kopf. »Ist er überfordert?«, horchte sie nach und konnte die Schadenfreude nicht aus ihrem Ton verbannen.

»Rose … «, mahnte Albus und sein Blick verfinsterte sich.

»Was denn? Wenn er mit der Arbeit nicht zurechtkommt, soll er halt nicht-«

»Oh, Merlin! Vergiss es!«, schnaubte Albus ungehalten und zog sein Buch ruppig an sich. »Wie kam ich überhaupt auf die Idee, dass du helfen würdest … ist einfach zu viel verlangt.« Demonstrativ stützte er sich auf dem Arm ab, mit dem er ihr die kalte Schulter zeigen konnte.

Unsicher, wie wütend Albus war, ließ sie ihm erst mal in Ruhe und versuchte sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Allerdings war das alles andere als leicht. Ihre Schadenfreude war wirklich nicht nett, aber konnte man es ihr wirklich verdenken? Es kam nicht sehr häufig vor, dass Scorpius Malfoy Angriffsfläche bot.

Unzufrieden kaute sie auf ihrer Lippe und musste bei verschiedenen Runen mehrmals überlegen, welche Bedeutung sie noch einmal hatten, obwohl sie diese sonst gut behielt. Dadurch brauchte sie gut doppelt so lange wie sonst für ihre Arbeit.
 

Der Rest der Stunde verlief nicht viel Produktiver. Zwar hatten Albus und sie sich schnell wieder gefangen und die folgenden Aufgaben gemeinsam fortgesetzt, doch die Weasley beschäftigte sich gedanklich immer noch mit dem Thema, das ihr Cousin angerissen hatte.

Mit geschulterten Taschen verließen sie gemeinsam das Klassenzimmer und strebten die Treppen zu den unteren Stockwerken an, um zum Lunch in der Großen Halle zu sein. Vor den letzten Stunden wollten sie eine sich eine kleine Stärkung holen.

»Hast du gleich noch Unterricht?«, fragte Rose beiläufig, während sie die letzten Stufen der großen Marmortreppe in der Eingangshalle hinunterging.

»Ja, Alchemie.« Auf Albus‘ Lippen legte sich ein zufriedenes Grinsen. Ihr Zaubertränkelehrer, Professor Slughorn, hatte immer gemeint, Albus habe eine genau so einzigartige Begabung für Zaubertränke wie sein Vater, den er während dessen sechsten Schuljahres unterrichten durfte. Aus diesem Grund hatte der alte Zauberer ihm eine Empfehlung für den Alchemie-Kurs ausgesprochen, der, mit genügend Teilnehmern, für die UTZ zustande kommen würde.

Rose hatte zwar auch reges Interesse gezeigt, doch großen Zweifel an ihren Fähigkeiten gehabt, weshalb sie sich nicht angemeldet hatte. Stattdessen ließ sie sich ab und zu von ihrem Cousin erzählen, was er so lernte und war regelmäßig erstaunt, mit welcher Begeisterung er an das Thema heranging. Professor Slughorn hatte mit seiner Empfehlung richtig entschieden.

»Gut, dann sehen wir uns morgen in Zauberkunst«, verabschiedete sich der Slytherin von ihr, als sie die Große Halle betraten und schlenderte auf den Tisch seines Hauses zu, an dem schon sein bester Freund, Scorpius Malfoy, auf ihn zu warten schien. Vor sich einen Teller mit Essen und daneben ein halb ausgerolltes Pergament. In den Händen hielt er ein Sandwich und eine Feder.

Aus dem Augenwinkel behielt Rose die beiden Slytherins im Blick und sah zu, wie sie gleich in ein angeregtes Gespräch verfielen – sicher nicht über Alte Runen.

»Rosie!«, rief Melina ihre Freundin und winkte von ihrem Platz aus, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. »Komm, wir müssen gleich zu Verteidigung. Nicht trödeln!«

»Ja, ja.« Wie ein nasser Sack ließ sie sich auf die Sitzbank auf den Platz gegenüber ihrer Freundin fallen und griff sich wahllos ein paar Sandwiches.

»Meinst du Professor Clearwater lässt und heute endlich den Patronus-Zauber ausprobieren?« Vorfreude strahlte der Weasley entgegen und ließ sie amüsiert lächeln.

»Wäre möglich.« Halbherzig biss sie in ihr Schinken-Käse-Sandwich.
 

Die ersten Schulstunden des Tages gehörten zu den unbeliebtesten. Nicht, dass Schüler zu irgendeiner Uhrzeit gerne Zeit mit dem Lernen verbrachte, aber von allen Stunden waren die am Morgen, die zu denen Schüler wirklich ungern gingen. Entsprechend brachten sie wenig Motivation mit und ließen sich nur schwer begeistern.

Eine Ausnahme bildete der Zauberkunst Unterricht von Professor Flitwick. Mit Recht und voller Stolz konnte der alte, kleine Zauberer sagen, dass sich seine Schüler stets engagiert zeigten – auch in den Morgenstunden. So kam es manchmal, dass der alte Zauberer, seine Schüler darauf aufmerksam machen musste, wenn der Unterricht vorbei war.

»In der nächsten Stunde machen wir dann wie besprochen weiter«, endete Professor Flitwick, während die Gryffindor- und Slytherinschüler ihre Sachen packten.

Rose stopfte ihren sechsten Band von Lehrbuch der Zaubersprüche in ihre Schultasche, bevor sie sich den Gurt über die Schulter legte und mit Melina das Klassenzimmer verließ. Im Türrahmen drängte sich eine Slytherinschülerin, Selena Pucey, an ihr vorbei, der sie irritiert nachsah. Es kam Rose komisch vor, dass sie noch einmal in den Klassenraum zurückkehrte, wo sie schon draußen gewesen war.

Mit einem kurzen Blick über die Schulter sah sie noch, wie das Mädchen mit den gewellten, blonden Haaren sich an die Seite eines anderen Slytherin, ebenfalls blond, stellte – dann versperrte die Wand ihr die Sicht und sie schaute wieder nach vorne. Melina redete über Verwandlung und über Professor Morgan, der nach ihrer Meinung ganz schnuckelig aussah.

Bei dieser Art von Gesprächen schaltete Rose in der Regel ab und ging anderen, ihrer Ansicht nach wichtigeren, Gedanken nach. Dies tat sich auch dieses Mal, allerdings konnte sie kaum von wichtig sprechen, denn es drehte sich um Scorpius Malfoy.

Seine Miene war ernst gewesen, und auch wenn Rose nichts gehört hatte, war sie sich sicher, dass er sich mit dem Professor nicht über den Unterricht unterhalten hatte. Es war diese Art von Blick gewesen, mit dem er auch die Schülervertretung ansah, um sie von seiner Glaubwürdigkeit zu überzeugen.

»Und aus der Siebten sollen einige Schülerinnen ihm sogar das Versprechen abgerungen haben, dass er auf dem Abschlussball mit ihnen tanzt, wenn sie ein Ohnegleichen in ihren UTZ schreiben«, endete Melina stemmte die Hände in die Hüfte.

Rose blinzelte, um den glasigen Blick loszuwerden, den sie immer hatte, wenn sie gedanklich wo anders war. Melina musste das nicht unbedingt mitbekommen. »Das wirst du nächstes Jahr auch machen, oder?«

»Aber natürlich! Wir werden zusammen richtig pauken.«

Kopfschüttelt versuchte Rose ihr Grinsen zu vertuschen. »Wieso soll ich mich denn auch abrackern?«, fragte sie mit hochgezogener Augenbraue. Zwar tat sie so schon außerhalb des Unterrichts sehr viel für Verwandlung, da es ihr am meisten Spaß bereitete, aber die Motivation ihrer Freundin packte sie selbst nicht. Was nicht zuletzt daran lag, dass tanzen nicht gerade zu ihren Stärken zählte.

»Hey, Rose!«, rief es mit einem Mal nach ihr.

Eilig suchte sie die Treppen ab und erblickte auf der Treppe, die sich über ihr bewegte, Lucas Hopkins, der sich über das Geländer beugte, und versuchte ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Treppe, auf der sie und Melina standen, rastete ein und bildete ein Teilstück der Treppe, auf der Lucas stand, und ihnen nun entgegen lief.

»Gut , dass ich dich hier treffe.«

»Was ist denn los?« Mit neugierigem Blick musterte Rose den Siebtklässler vor sich. Sie spielten beide in der Quidditch-Mannschaft für Gryffindor, teilten den gleichen Ehrgeiz zum Gewinnen und fanden James Fanatismus gelegentlich anstrengend.

»James hat mit Malfoy klar gemacht, dass wir morgen Nachmittag das Feld doppelstündig belegen können. Dafür haben wir dann den folgenden Freitag frei«, berichtete er und konnte ihre Überraschung verstehen. Es war außergewöhnlich, dass sich Potter und Malfoy einmal einig waren.

Doch schnell legte sich Skepsis in Rose Miene. Wieso Scorpius für den kommenden Freitag das Spielfeld räumte, konnte sie sich denken, aber dass James für das Wochenende darauf freiwillig das Feld abgab, kam ihr fragwürdig vor. Da war der letzte Zauber sicher noch nicht gesprochen.

»Wenn du einen von den andern siehst, richtest du ihnen dann aus, dass sie für morgen eine Doppelstunde einplanen?«

»Klar, mach ich!«, versicherte Rose mit einem Lächeln.

Ein leichtes Vibrieren ging durch die magische Treppe, was eine Ankündigung dafür war, dass sie sich erneut verstellen wollte. Für die drei Gryffindor war klar, dass sie sich sputen mussten. Lucas schob sich rasch an Rose vorbei, während Melina zwei Stufen auf einmal nahm.

Lucas sprang die letzten Stufen der Treppe runter und wandte sich vor dem Gehen noch einmal zu den beiden Mädchen um, die vom oberen Stockwerk zu ihm runter schauten. »Wir sehen uns dann Morgen. Bis dann, Rose!«, verabschiedete Lucas sich.

Winkend sah sie Weasley ihm nach, bis er außer Sicht war.
 

Erschöpft ließ Scorpius sich in den alten Sessel fallen und spuckte auf jedwede Regel, die etwas von Haltung sagte. Trotzdem war er ganz froh, dass es niemanden interessierte, wie er zusammengesunken da saß, Arme schlaff auf der Lehne, Kopf im Nacken und Beine so weit von sich gestreckt wie möglich. Sich selbst verspottend schnaubte er verächtlich mit einem zynischen Lächeln im Mundwinkel.

Ohne die Hintergründe zu kennen, war es geradezu lächerlich wie erschöpft Scorpius nach einem einfachen Schultag war. Er hatte sogar nur fünf Stunden statt sechs gehabt – und mit je einer Doppelstunde Zauberkunst und Kräuterkunde auch nicht sonderlich aufreibende Fächer.

Allerdings – und das sollte betont werden - hatte er sich an diesem Tag nicht bloß um seine eigenen Angelegenheiten kümmern müssen, sondern ist noch zusätzlichen Pflichten beigekommen.

Für Albus Geburtstag musste Musik organisiert werden. Da es sich aber um eine private Veranstaltung handelte, war es, trotz der Gutmütigkeit von Professor Flitwick, gar nicht so leicht gewesen, den alten Zauberer davon zu überzeugen, ihm den schuleigenen Plattenspieler zu überlassen. Es hatte ihn fast etwas am Ego gekratzt, dass der Gnom ihm so wenig Vertrauen entgegen brachte.

Auf dem Weg von den Gewächshäusern zur Großen Halle wurde er von Ophelia abgefangen. Die Vertrauensschülerin von Ravenclaw hatte mit ihm abklären wollen, wie es um die Planung der Fotoserie für die Halloweenfeier stand, deren Weiterverkauf über die Schülerzeitung laufen sollte.

Die Spitze des Hexenhutes hatte seine Unterredung mit James Potter bezüglich des Quidditch-Feldes gebildet. So gut er sich mit dem jüngeren Potter verstand, so sehr kam er mit dem Älteren nicht auf einen Silberstreifen.

Dafür waren beide Pausen von Scorpius drauf gegangen und nach seiner letzten Schulstunde hatte er sich beeilt schnell aus dem Radius der Aufmerksamkeit zu verschwinden, um endlich einmal etwas Zeit für sich zu haben. Die Geburtstagsparty saß ihm im Nacken, doch er brauchte endlich einen Moment für sich – und trotzdem hatte er sich noch einmal die Checkliste angesehen, bevor er durchatmete.

Endlich hatte er genug Zeit, um festzustellen, dass er seit dem Frühstück nichts gegessen hatte. Und selbst da war es zu kurz gekommen, da er prinzipiell nicht aß, wenn er sich mit jemandem unterhielt. Passend meldete sich sein Magen mit einem unschicken Knurren. Großartig, kommentierte er in Gedanken und wog ab, ob er es sich schon zumuten konnte, die Große Halle zu betreten. Definitiv – nein! Mit einem gedehnten Seufzer sank er noch weiter in den Sessel und musste für seine Verhältnisse ein schrecklich mitleiderregendes Bild abgeben. Er schloss für den Moment die Augen und versuchte alles auszublenden, was ihm durch den Kopf ging.

Eine Hand, die ihm auf die Schulter klopfte, holte ihn zurück in die Realität mit all ihren lästigen Erledigungen. Er sah auf und blickte in das Gesicht seines besten Kumpels, der ein schelmisches Grinsen zeigte. Momentan machte Scorpius dieses eher skeptisch und so zog sich seine Augenbraue deutlich in die Höhe.

Ohne ein Wort der Begrüßung schmiss Albus sich auf die Couch neben dem Sessel, mit dem Scorpius halb verschmolz. Auf den Tisch legte er ein geschnürtes Bündel ab und auch, wenn der verführerische Duft noch nicht bis zu Scorpius vorgedrungen war, wusste er, dass es sich um ein Fresspaket aus der Küche handelte. Seine Mundwinkel hoben sich in Vorfreude, doch er beherrschte sich, nicht drüber herzufallen wie ein ausgehungerter Zerberus. Fragend ging sein Blick zu Albus und dieser zuckte als Antwort bloß mit den Schultern.

Scorpius raufte sich zusammen und beugte sich mit einem Schmunzeln über das Bündel voll Leckereien, um es zu entpacken. Dass sein Kumpel seinen Gemütszustand ganz richtig erahnt hatte, war typisch. »Nach Halloween hab ich erst mal genug von Partys«, verkündete Scorpius und nahm sich ein Truthahnsandwich.

Man konnte es ihm kaum verdenken, doch Albus‘ Augen weiteten sich, als habe sein bester Freund eine Prophezeiung gesprochen. »Du denkst aber dran, dass dein Geburtstag nicht mehr lang hin ist?«, fragte er skeptisch.

Scorpius verzog gequält das Gesicht. »Ja, ja.« Am 21. November würde auch er die Volljährigkeit erlangen. Eigentlich wirklich keine Gelegenheit, die er im Normalfall auslassen würde, aber im Moment … »Frag mich nächsten Monat noch mal.«

Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie sich ein sorgevoller Ausdruck auf dem Gesicht seines Kameraden zeichnete. Die Augenbrauen zogen sich zusammen und die Lippen wurden zu einer schmalen Linie.

»Es ist alles in Ordnung«, murrte Scorpius, bevor Albus dazu kam, seine Bedenken zu formulieren.

»Hab ich nicht das Gefühl«, erwiderte der Potter trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust. Mit hochgezogener Augenbraue schien er darauf zu warten, dass sein Kumpel ihm nun mit einer stichhaltigen Argumentation kam, weshalb doch alles in Ordnung wäre.

Zum Missfallen des Malfoys war er selbst allerdings für den Tag nicht mehr in der Stimmung viel zu reden – und das war irgendwie ein Sieg für den Potter. Verdammt. »Nach Halloween hab ich meine Ruhe«, erklärte er, biss demonstrativ in sein Truthahnsandwich und erklärte die Diskussion damit für beendet.
 

Aufgrund der späten Stunden, zu denen das Fach Astronomie unterrichtet wurde, hatte der sechste Jahrgang jeden Freitagmorgen die ersten beiden Schulstunden als Ausgleich frei. Die meisten Sechstklässler nutzten diese Gelegenheit, um unter der Woche einmal genüsslich auszuschlafen, einige wenige hatten das Pech, dass sie frühmorgens zum Quidditch-Training mussten und die Frühaufsteher waren einfach wie immer schon wach, weil sie wach waren.

Rose war da flexibel. Sie verschlief gerne den Rummel beim Frühstück, stand aber regelmäßig kurz danach auf und bereitete sich auf den Unterricht vor oder las ein Buch.

An diesem Morgen betrat sie die Große Halle mit dem Buch Das unsterbliche Leben des Nicholas Flamel und wie es zu Ende ging unterm Arm. Mit federnden Schritten ließ sie auf den Gryffindortisch zu und setzte sich an einen beliebigen Platz. Es war kaum ein Schüler in der Halle und Rose genoss die ungewöhnliche Ruhe und den Freiraum.

Sie tat sich Ei mit Bacon auf den Teller und griff sich zusätzlich ein Mehrkornbrötchen. Das Essen der Hogwartseigenen Hauselfen war immer köstlich, aber viel zu selten kam Rose dazu, es zu genießen. Deshalb hatte sie sich vorgenommen, dass sie am Freitag nichts beim Essen stören würde.

Während sie da saß, ihr Ei mit Bacon aß und Kürbissaft trank, ließ sie ihren Blick über die anderen Haustische schweifen. Bei den Hufflepuffs erkannte sie Erik Longbottom, der es ähnlich wie sie zu handhaben schien, und am Tisch der Ravenclaws sah sie Ophelia Grayham, die offensichtlich an der kommenden Ausgabe der Schülerzeitung arbeitete. Gut, dass Rose ihre Rezession inzwischen eingereicht hatte, sonst läge das leckere Frühstück nun wie ein Stein in ihrem Magen.

Ihr Blick ging weiter zum Slytherintisch. Ihren Cousin sah sie dort nicht, was sie auch gar nicht erwartet hätte, aber Scorpius, weshalb sie sogleich an Alte Runen denken müsste.

Der Malfoy saß über Pergamente gebeugt und wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie glauben, er macht Hausaufgaben. Rose legte die Gabel hin und betrachtete den Slytherin einen Augenblick länger. Er stützte sich auf den Handballen ab und auch wenn der Haustisch der Schlangen am weitesten weg war, glaubte Rose zu erkennen, dass er die Augen geschlossen hatte.

Das war wirklich unglaublich.

Wieder fiel ihr die Unterhaltung mit Albus ein und sie konnte nicht anders als genervt zu schnauben. Sie senkte den Blick auf ihr Frühstück. Sie war noch nicht fertig. Dann ging ihr Blick zurück zu dem Malfoy und Rose konnte nicht anders als die Augen zu verdrehen.

Ihre Tasche geschultert, das Buch unter den Arm geklemmt und mit dem Teller in der Hand, stand die Weasley auf und lief um die Haustische herum bis sie neben Scorpius wieder Platz nahm. Sie dankte Merlin, dass die Halle so leer war. Andernfalls hätte diese Aktion sicher zu Gerede geführt.

Als sie sich auf die Bank plumpsen ließ, schlug Scorpius die Augen auf und blinzelte sie sichtlich verwirrt an. Sicher hätte er jeden ausgelacht, der ihm prophezeit hätte, Rose Weasley würde sich eines Morgens zu ihm an den Tisch setzen.

Sie wollte sich keine Blöße geben, deshalb blickte sie stur an dem Slytherin vorbei auf die Pergamentrollen. Wie erwartet waren es Notizen, Pläne zur Aufgabenverteilung, Inventarlisten und Ablaufpläne. Sowohl für die Halloweenfeier als auch für Albus Geburtstagsparty.

Rose kam nicht mehr drum herum Scorpius anzusehen. Die Art ihres Blickes schien ihm gleich zu missfallen, sodass seine Haltung abwehrend wurde. »Was willst du, Weasley?«, fragte er giftig.

Gerne hätte sie zurückgepatzt, aber wieder kam ihr die mahnenden Stimme von Albus in den Sinn. Er hat sich die viele Arbeit selbst ausgesucht, dachte sie bei sich und griff nach der ersten Pergamentrolle, die in Reichweite lag.

Sofort protestierte Scorpius. »Hey!«

»Ich helfe dir«, entgegnete Rose ihm knapp und mied wieder seinen Blick. Zu ihrem Glück waren die Notizen sauber strukturiert, sodass sie nichts weiter nachfragen brauchte.

Auch ohne ihn zu sehen, war Rose sicher, dass Scorpius sie anstarrte als wäre sie ein Einhorn mit zwei Köpfen. Um diesem unangenehmen Blick zu entfliehen, suchte sie sich schnell ein paar Aufgaben zusammen und wollte ans Werk. »Ich sprech mit Ophelia mal alles wegen der Fotoserie durch«, ließ sie ihn wissen und erhob sich, um zum Haustisch der Ravenclaw zu flüchten.

Ihre Schultasche ließ sie bei Scorpius wie ein Versprechen und das gemütliche Frühstück war damit beendet.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich würde mich freuen, wenn ihr mir schreibt, was ihr von der Überarbeitung haltet. ´w` ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
signum - ein recht einfacher Zauber zum Ersatz einer handschriftlichen Unterschrift. Jedes signum ist induviduell und kann nicht gefälscht werden.


Und an dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen Lesern, Kommentatoren und Favoriten bedanken. ♥ Jeder von euch gibt mir ein kleines Stück Motivation, um das hier Fortzuführen.

Besonderes Danke an karlach, die eigentlich gar nicht so sehr Scorpius & Rose mag, und Albus_Potter, der immer eine Minute zeit findet, um zu lesen, was ich so verbreche. ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So~ endlich das vierte Kapitel. Ich hoffe, ihr hattet Spaß am Lesen. ♥
Es ärgert mich selbst wie lang es nun gedauert hat, aber mir kamen Unterlagen abhanden und dann wollte die Muse auch nicht so richtig... so ist das.
Statt mich nur zu beklagen möchte ich mich aber noch einmal ganz herzlich für die viele Unterstützung danken. C: Ob durch Favoriten, Kommentare oder persönliche Nachrichten. Ich hab mich über alles immer sehr gefreut. ♥
Ein besonderes Danke geht an sicher Stelle noch an Dahlie. Das Gegenseitige in den Hintern treten und so, das hat sehr geholfen. ;D

liebe Grüße an alle
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Kommentare zu dieser Fanfic (19)
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Von:  JO89
2016-01-27T18:21:59+00:00 27.01.2016 19:21
Natürlich beißt Rose halbherzig in Schinken Käse Sandwich ;) Ist ja keine Schinken-Gurken-Kombi ;)
Und Lucas ist mir auf Anhieb symphatisch :D
Ich frage mich gerade, ob Albus Waage ist. Denn wenn die Hogsmeade-Wochenenden einmal im Monat sind und das im September schon war und wahrscheinlich auch schon der 23. oder 24. September vorüber, müsste Al Waage sein.
Denn so nach meinem Gefühl wird es noch dauern, bis der 31.10. da ist.
Und das Kapitel war wieder genial! Ich habe es wieder geliebt!
Ich hoffe, du findest mal wieder Lust und Zeit fortzusetzen :D

glg jo
Antwort von: Norrsken
28.01.2016 00:00
Nichts geht über Gurken Sandwiches, korrekt. Zumindest für Rose. ;>
Dass dir Lucas sympathisch ist, freut mich sehr. ♥ Bisher hat er ja nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen. :'3 Aber er kommt auch im weiteren Verlauf vor (so ist es jedenfalls geplant).
Bzgl Albus' Sternzeichen hast du Recht! ovo Albus ist Waage. Sein Geburtstag habe ich für mich auf dne 22. Oktober gelegt. :D Damit ist er noch ganz knapp Waage. ;>
Vom Tisch ist diese FF definitiv noch nicht. Ich hab selber noch viel zu viel Spaß an dem Plot, als dass ich es nicht weiterschreiben wollen würde. Aktuell fällt mir das Schreiben an sich aber leider schwer, weshalb alles sehr ins Stocken geraten ist. :l Es tut mir leid, dass ich dich so vertrösten muss.
Deine Kommentare werden mir in Zukunft aber sicher noch das ein oder andere Mal antrieb geben, wenn ich mich an ein Kapitel setze! :) Darauf freu ich mich schon.
Antwort von: Norrsken
28.01.2016 00:01
Ich find das btw sehr genial wie du das mit dem Sternzeichen entschlüsselt hast. :D Bin total beeindruckt.
Von:  JO89
2016-01-25T20:09:05+00:00 25.01.2016 21:09
Das Kapitel war umwerfend! Ich knn mich gar nicht entscheiden, welchen Abscnitt ich lieber mag. Rose ist so eine liebe, fürsorgliche Schwester. :)
Und Malfoy und Rose sind ein feuriges Gspann! Wie Katz und Maus! Bin gespannt, wann der Zeitpunkt kommt, an dem Scorpius feststellt, dass Rose auch umwerfend ist. Manchmal auch im wahrsten Sinne des Wortes ;)

glg jo
Von:  JO89
2016-01-24T12:49:02+00:00 24.01.2016 13:49
Ein sehr interessantes Kapitel! Besoners lustig fand ich Roses Reaktion auf Hugos Date. Sie will halt nicht glauben dass ihr kleiner Bruder langsam erwachsen wird :D

glg
Antwort von: Norrsken
25.01.2016 01:44
und noch einmal ganz ganz liebes Danke. ♥ Jeder deiner Kommentare bereitet mir unheimlich Freude zu lesen. :D Ja, ja. Wenn der kleinen Bruder auf einmal anfängt erwachsen zu werden ... in manchen Dingen kommt Rose einfach nach ihrem Vater. :p
Von:  JO89
2016-01-23T19:07:24+00:00 23.01.2016 20:07
Ich habe es geliebt dieses Kapitel zu lesen! <3 Wobei das mit dem Hippogreifmist wirklich frech war. Ich kann da Rose scon verstehen :) ggglg jo
Antwort von: Norrsken
25.01.2016 01:42
Das ist eines der schönsten Komplimente die man bekommen kann. Vielen dankt. ♥
Jaah, galant hat Scorpius sich da nicht ausgedrückt. Dumm gelaufen. Wobei Rose auch schnell hochgeht, muss man einfach sagen. x)
Von:  JO89
2016-01-23T18:32:24+00:00 23.01.2016 19:32
Ein sehr interessanter Einstieg! Was hat corpius bloß verbockt damit Rose so ausrastet?
Antwort von: Norrsken
25.01.2016 01:41
Hey! :3
Vielen dank für deinen Kommentar. Cx Es freut mich, dass dich der Einstieg neugierig gemacht hat. :D Dann hat er seinen Zweck erfüllt. Die Auflösung wird aber wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. x3
Von:  Saiury
2014-08-03T20:30:05+00:00 03.08.2014 22:30
Hallo :) ich finde deine FF toll *-* Super Schreibstil und toll Verfasst. Mach bitte schnell weiter :) bin schon total gespannt

LG Sayuu ♥
Antwort von: Norrsken
30.08.2014 08:26
Entschuldige für die verspätete Rückmeldung~ >_<

Ich hab mich sehr über deinen Kommentar gefreut! Vielen Dank dafür ♥ :3
Von:  Dahlie
2014-05-23T08:06:16+00:00 23.05.2014 10:06
Hallo meine Liebe :)

Endlich habe ich es geschafft mir einen Augenblick Zeit zu nehmen und das Kapitel durchzuschauen. Also alles in einem ist es natürlich ein Aufbaukapitel. Ich fand, es ließ sich ganz gut lesen, wenns gleich sich eins, zwei Tippfehler reingeschlichen haben, die sich aber nicht wirklich bemerkbar machen, wenn man nicht ganz genau hinsieht.
Die Story scheint an Fahrt zu gewinnen und ich bin nun wirklich gespannt, wie das mit dem Helfen wirklich so aussieht und ob nicht doch noch das eine oder andere schief geht ;) Mich erstaunt die Idee immer noch, dass sich Scorpius um die Party von Albus kümmert, ich an Albus Stelle hätte das Ding so oder so eher in die eigene Hand genommen x3 Jetzt jedenfalls bin ich gespannt und auch darauf, ob Scorpius wirklichwirklichwirklich von Feten die Nase voll hat ;) den eigenen Geburtstag muss man ja auch noch feiern.

Liebe Grüße Dahlie
Antwort von: Norrsken
09.07.2014 11:22
Irgendwie hab ich die ganze Ziet verdrängt, dass ich hier noch was offen stehen habe. Mistig! >/

Aalso~ es freut mich unheimlich, dass du auch das aktuelle Kapitel gelesen hast. <33 Aufbaukapitel trifft es wirklich gut bei diesem! :D Ob ich allerdings den Sprung zu etwas mehr Spannung etc schaffe, wird sich zeigen. x'3 Ich werd mein bestes geben für nächstes Kapitel! ♥
(wenn du beim Kommentieren noch ungefähr weißt, wo die Fehlerchen sind, dann schreib mir die ruhig. Cx ich geh sie dann in der Regel gleich einsammeln.)
Dass dich das so erstaund, dass Scorpius für Albus die Planung übernimmt, erstaunt mich nun. xD Also ja, ich weiß, es ist nicht so Gang und Gäbe, aber mir kommt das gar nicht so seltsam vor. Ich weiß nicht von wo, aber irgendwo hab ich mal gehört/gelesen dass es doch eigentlich superlästig ist, sich für seinen eigenen Ehrentag so einen Stress zu machen. Die wenigsten können ihn dann wirklich genießen und sind eig nur am Ackern und Entertainen. Und dem gehen Scorpius und Albus aus dem Weg indem sie das füreinander übernhemen. ;>

Ich hoffe, ich werd dir auch in Zukunft etwas Lesevergnügen bescheren können.

Liebe Grüße
Von:  karlach
2014-04-28T15:15:47+00:00 28.04.2014 17:15
Aua. Das nenne ich einen… äh, explosiven Anfang. Nach "Es sollte für ihn nichts ungewohntes sein, trotzdem lag es schwer in seinem Magen." wollte ich Scorpius sehr, sehr fest drücken.
Und woher, liebes Röschen, soll ich die Selbstdisziplin nehmen, erst dann weiterzulesen, wenn ich Zeit für mehr als nur kurze Kapitel habe…? xD
Antwort von: Norrsken
28.04.2014 19:56
Im Moment würde ich diesen Kommentar zum niedlichsten von allen küren. <33
Vielen lieben Dank an dich! Ja, Scorpius gehört vermutlich ab und zu mal gedrückt. Übernimm du das bitte, ja? ♥
Ich hoffe, dir wird auch das weitere Lesen spaß machen C':
Von:  Dahlie
2014-01-09T16:00:55+00:00 09.01.2014 17:00
Beng!

Man wird direkt ins Geschehen hineingeworfen. Klasse! Wirklich, ich mag solche Eröffnungen einfach total gerne, wenn man direkt ins Geeschehen geworfen wird, auch wenn sich jetzt viele Fragen eröffnen. Unter anderem, was ist passiert und wo zum Geier sind wir überhaupt? |D der Wirbelsturm ist dir ziemlich gut gelungen, falls dies deine Absicht gewesen ist.
»Sectumsempra!« bringt ordentlich Feuer rein und liebe Rosie, es wirkt ;) Man bekommt direkt Hunger auf mehr und - Merlin sei Dank - es sind bereits die ersten Kapitel online. Ich habe die FF - mal wieder - auf meine Favo-Liste gesetzt, und da bleibt sie jetzt auch, denn jetzt hast du mich fest in den Klauen und ich bin neugierig, wie es sich entwickelt.

Bombige Eröffnung *Sektglas hebt*

Liebe Grüße Dahlie
Antwort von: Norrsken
09.01.2014 20:47
Heyea! ;D

Freut mich, dass dir die Art des Anfangs gefällt! :) Mir persönlich gefällt sowas auch ungemein, auch wenn es folternd ist, wenn es allein steht und keine weiteren Kapitel vorhanden sind. xD (vermutlich war ich deshalb grade für die ersten Kapitel motiviert genug C<)
Die Fragen und das Bisschen Spannung war absolut beabsichtigt und gut zu wissen, dass es auch rüber kam. :> Natürlich hab ich es mir damit auch etwas einfach gemacht, um Leser zu haschen, aber tja. ;D Ich find's so perfekt. *hehe*

Ich werd mir auf jeden Fall Mühe geben, mit den folgenden Kapitel die Story gut zu erzählen. ♥

liege Grüße
Von:  Farbwolke
2013-12-30T19:34:45+00:00 30.12.2013 20:34
Hallo
Gutes Kapitel. Typisch Malfoy halt mit den weibern würde ich sagen. Man ist Rose empfindlich, ehrlich mal, wobei es verständlich war :) Das Kapitel war sehr gut. Es hat spaß gemacht es zu lesen :)

Grüßse
Traumtaenzerin
Antwort von: Norrsken
09.01.2014 20:41
Hey~
(wieder hat's viel zu lange gedauert. >_<)

Ja, Rose ist richtig empfindlich (beabsichtigt), aber gut, dass es nachvollziehbar bleibt. x3 Ich bemüh mich aber, dass sie nicht mit ihr übertreibe. ;D Auch wenn es ein bisschen ihr Temperament ausmacht. ♥
Zu Scorpius... hach, zu dem mag ich da gar nicht so viel sagen. x3

Vielen dank auch für diesen Kommentar.
Jeder einzelne ist sehr anspornend. *^*

Liebe Grüße


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