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Reunion

Die letzte Instanz
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Prof. Eichs Erbe

Kanto, Stadtrand von Vertania City
 

„Vielen Dank.“, die junge Frau verbeugte sich und winkte dem hilfsbereiten Mann lächelnd hinterher.

Als er weg war, verfinsterte sich ihre Miene und mit starrem Blick fixierte sie ein nahegelegenes Gebäude.

„Das war wirklich einfach. Nur sagen zu müssen, dass man aus Alabastia kommt, also da hätte ich schon mehr verlangt, aber mir soll es recht sein. Endlich begegnen wir uns, Prof. Eich. Sie haben immer noch etwas, das mir zusteht.“.

Entschlossenen Schrittes ging sie auf das kleine Krankenhaus zu.
 

~*~
 

Reunion – Prof. Eichs Erbe

Oder: das Ziel vor Augen
 

~*~
 

Kanto, Alabastia
 

Ash seufzte. Er hatte sich im Schneidersitz unter einen der wenigen Bäume gesetzt, die in Alabastia noch standen. Bedächtig sah er in den Himmel und streichelte dabei sein treues Pikachu.

„An was denkst du gerade?“, erklang plötzlich Mistys Stimme.

Er hatte sie gar nicht kommen hören. Den Blick vom Himmel abwendend beobachtete er, wie sie sich neben ihn setzte und ihn anlächelte.

„Nur noch ein Tag, Morgen geht es los.“, gab Ash dann zurück.

„Denkst du, dass niemand mehr kommt?“.

Ash sah zweifelnd auf das Gras vor seinen Beinen.

„Ich hätte gedacht, dass gestern noch jemand von den anderen kommt. Ich weiß zwar nicht, wie viele Leute Gary eine Nachricht geschickt hat, aber es müssen einfach noch mehr kommen.“.

„Stimmt, zu dritt werden wir nicht viel ausrichten. Aber selbst wenn, wir werden es auf jeden Fall versuchen, oder nicht?“, entschlossen und wohl wissend welche Antwort gleich kommen würde, sah sie ihn an.

„Natürlich, wir lassen uns nicht so schnell unterkriegen. Stimmt’s, Pikachu?!“.

„Pika!“, stimmte das Pokémon entschlossen mit ein.

Genau dafür mochte Misty Ash so sehr. Einmal einen Entschluss gefasst, ließ er sich nicht aufhalten, egal wie ausweglos oder verrückt es auch werden würde. Zusammen mit Garys Scharfsinn und Besonnenheit bildeten die beiden ein hervorragendes Team.

„Ich lass mich auch nicht unterkriegen und werde euch unterstützen!“, stimmte Misty nun ebenfalls mit ein und die beiden mussten lachen.
 

„Hach, aber es ist wirklich langweilig, nur zu warten. Wir können nicht einmal einen Pokémon Kampf austragen, da wir für Notfälle kaum Medizin haben und in ein Pokémon-Center können wir auch nicht.“, stöhnte Ash und lehnte sich gegen den Baumstamm.

„Das ist wirklich widerwärtig. Gibt man sein Pokémon zur Behandlung ab, wird es von Team Rocket einbehalten, wenn es als stark genug angesehen wird. Ich dachte heute Morgen wirklich ich seh nicht richtig, als ich Bills E-Mail gelesen habe.“, sagte Misty empört, „Allerdings ist das auch ziemlich clever, so schallten sie alle starken Gegner ohne viel Aufwand aus, wenn man auf den Trick herein fällt. Arme Schwester Joy, es ist sicher nicht leicht, den armen Pokémon-Trainern etwas vorzumachen.“.

„Ich will gar nicht wissen, wie viele Pokémon sie auf diese Weise schon geschnappt haben.“, dieser Gedanke machte auch Ash wütend.

„Sag mal, fragst du dich eigentlich auch manchmal, was aus Jessie, James und Mauzi geworden ist?“, warf Misty auf einmal ein.

„Jetzt wo du es sagst. Seit drei Jahren gehen sie mir nicht mehr auf den Geist und wollen Pikachu stehlen, was die wohl stattdessen treiben?“.

„Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sie bei diesen Anschlägen mitmachen. Sie waren zwar fies und gemein, aber nicht skrupellos und außerdem viel zu blöd für so was.“, meinte Misty.

„Da hast du Recht. Tja, vielleicht haben sie sich ja eine anständige Arbeit gesucht.“.

Ash und Misty dachten kurz darüber nach.

„Ne~in.“.

Dieser Gedanke war doch zu abwegig.

„Jetzt geht es zwar gegen ein viel stärkeres und grausameres Team Rocket, doch ich bin froh, dass wir wieder zusammen reisen können. Das weckt Erinnerungen.“, meinte Misty nun ein wenig verträumt, „Du gehst immer noch auf Reisen, oder?“.

„Ja, denn es gibt noch so viel zu sehen und ich bin immer noch nicht der stärkste Pokémon-Trainer der Welt, man findet immer neue Gegner, die stärker sind, das macht es so aufregend. Aber eines Tages wird mich niemand mehr schlagen können.“, gab Ash selbstbewusst zurück, „Und bereust du es, Arenaleiterin geworden zu sein?“.

„Nein.“, Misty schüttelte lächelnd den Kopf, „Auch als Arenaleiterin begegnet man interessanten Trainern und schließt neue Freundschaften oder trifft alte Bekannte wieder. Ich denke, ich würde dieses Leben nicht einfach so aufgeben wollen.“, nach diesen Worten wirkte Misty leicht betrübt, „Doch es gibt immer Ausnahmen, so wie jetzt. Es gibt keine Arena mehr, es gab also keinen Grund für mich zu bleiben. Doch wenn wir Team Rocket und die anderen wieder vertrieben haben, werde ich die Arena wieder aufbauen, selbst wenn ich selber jeden Stein wieder auf den anderen legen muss.“.

Ash bedachte seine Freundin kurz mit einem überraschten, dann mit einem anerkennenden Blick. Misty hatte sich verändert, sie war stärker und entschiedener geworden. Sie wusste genau, was sie wollte und wie sie es erreichen würde. Diese neue Entschlossenheit beeindruckte ihn sehr und er war wirklich froh, Misty seine Freundin nennen zu können.

„Ich werde dir dabei helfen, die Arena wieder aufzubauen.“.

„Ash...“, Misty blickte ihn an und erkannte wie immer sein ehrliches Grinsen im Gesicht, „Ich danke dir.“.
 

In der darauffolgend angenehmen Stille begann plötzlich Ashs neuer PokéCom zu piepen.

„Oh, eine Nachricht von Gary. Kann er das nicht auch persönlich sagen?!“, murrte er, öffnete die E-Mail jedoch sofort.

Misty lugte ihm über die Schulter.

«Wir haben Zuwachs bekommen, kommt zum Lager zurück. Gary»

„Hey, es ist noch jemand gekommen.“, meinte Misty freudig.

„Das wurde auch Zeit, lass uns schnell nachsehen gehen, wer da ist.“.

Ash und Misty sprangen auf und liefen den Hügel zu ihrem Lager hoch.
 

„Du bist also der Enkel von Prof. Eich?“, fragte der junge Mann kühl und hatte sich mit den Händen in den Hosentaschen vor Gary aufgebaut.

„Richtig.“, gab Gary mindestens genauso kühl zurück, „Ihr seid Freunde von Ash nehme ich an.“.

„Genau, aber diese Nachricht ist doch von dir, oder?“, Maike entfaltete ein Blatt Papier und hielt es Gary vor.

„Ja, Ash hat mir deinen Namen genannt, da hab ich dich auch angeschrieben. Du bist dann entweder Maike oder Lucia.“.

„Ich bin Maike.“.

„Und du bist?“, meinte Gary nun an ihren Begleiter gewand.

„Drew.“.

Maike kam nicht umher, schief zu grinsen, wenn sie die beiden so betrachtete. Wettbewerb der arroganten Eisblöcke, wer war kühler?!
 

„Hey Gary.“, endlich stießen auch Ash und Misty zu der Gruppe hinzu und Gary und Drew hörten auf, sich gegenseitig herausfordernd anzufunkeln.

„Ash, und Misty, ich habe mir gedacht, dass wir uns hier wiedersehen.“, kam es erfreut von Maike.

„Was dachtest du denn?! Ich hatte mir auch schon Sorgen gemacht, dass du nicht kommen könntest.“.

„Naja, es gab auch einen kleinen Zwischenfall.“.

„Erzähl, du bist doch nicht etwa an Team Rocket geraten?“, kam es alarmiert von Misty.

„So könnte man es nennen. Ich war gerade unterwegs auf den Seeschauminsel, als Team Rocket diese gerade überfielen. Alle Inseln stehen unter ihrer Kontrolle. Wäre Troy mir nicht zu Hilfe gekommen und hätte mit mir eine Gruppe Team Rocket Rüpel vertrieben, hätte ich es vielleicht nicht mehr von der Insel geschafft.“, erzählte Maike.

„Troy war auch da? Wieso hast du ihn nicht mitgebracht?“, wollte Ash wissen.

„Er hat sich mit Solidad auf den Weg nach Johto gemacht, wo sie ebenfalls einige Trainer treffen wollen, um dann Felizia in Metarost City zu unterstützen.“, mischte sich nun Drew ein.

„Hey Drew, mit dir hätte ich hier nun auch nicht gerechnet, aber ich find’s super, dass du Maike begleitet hast.“.

„Das hier hörte sich interessanter an, außerdem muss etwas unternommen werden, da sitze ich doch nicht rum und warte ab.“, meinte Drew und strich sich lässig seinen Pony zur Seite.

„Hätte ich auch nicht gedacht.“, grinste Ash, „Willkommen im Team.“.

„Da ihr schon von Hoenn und Johto angefangen habt, wisst ihr, wie die Situation dort so ist?“, warf Gary ein.

Maike wollte gerade ansetzen, doch sie konnte nicht. Sie konnte nicht von ihren Eltern erzählen, die vermisst wurden, also übernahm es Drew, den anderen ihre Informationen mitzuteilen. Im Gegenzug erzählte Gary, wie die Lage in Kanto aussah.

„Nicht gerade rosig.“, bemerkte Drew nur, auch wenn er innerlich Team Rocket verfluchte.

„So sieht es leider aus.“, meinte Gary.

„Immerhin wissen wir schon mal mehr und unsere Gruppe ist größer geworden.“, kam es von Misty, „Ach ja, und ich hab auch noch was für euch.“.

Sie hielt Maike und Drew jeweils einen PokéCom hin.

„Die Nachrichten, die von diesen Geräten aus gesendet werden, können von Team Rocket nicht abgefangen werden, allerdings sollten wir sie zur Sicherheit auch nur für die Kommunikation unter einander benutzen. Ich habe alle Nummern bereits eingespeichert.“, erklärte Misty.

„Wow, wo habt ihr das her?“, Maike war beeindruckt.

„Wir haben auch noch andere Verbündete.“, zwinkerte Misty ihr zu.

„Wir sollten Solidad und Troy auch noch welche zukommen lassen, so bleiben wir auch über deren Aktivitäten informiert und können vielleicht später zusammen stoßen.“, schlug Gary vor.

„Ich übernehme das.“, mit diesen Worten hatte Drew auch schon sein Libeldra aus seinem Pokéball befreit.

Er gab seinem Pokémon zwei der restlichen PokéComs und schickte Libeldra damit auf die Suche nach den beiden Trainern, von denen sie sich gestern erst trennen mussten.

„Wie viele PokéComs hast du eigentlich noch?“, wollte Ash neugierig wissen.

„Lass mal sehen... es sind noch genau vier.“, ergab Mistys kurze Suche in ihrem Beutel, „Aber wir können uns von Bill auch jederzeit neue schicken lassen.“.

„Die Kommunikation funktioniert also schon mal, aber wie sieht ansonsten euer Plan aus?“, fragte Drew die drei.

„Das wird Morgen entschieden, wenn wir sicher sind, zu wie vielen wir agieren können. Außerdem müssen wir uns erst einmal einen Überblick über die Lage verschaffen.“, erklärte Gary.

„So gut dann doch noch nicht informiert?“, erwiderte Drew ein wenig gehässig, „Da hätte ich jetzt aber mehr erwartet vom Enkel von Prof. Eich.“.

„Ich bin nicht erst wie ein Kamikaze überall rumgereist. Wir werden noch in Erfahrung bringen müssen, wie gut unsere Feinde organisiert sind und wo wir sie am besten treffen können. Aber hast du irgendein Problem mit mir? Ich bin vielleicht der Enkel von Prof. Eich, aber ich bin nicht mein Großvater.“, gab Gary bissig zurück.

„Das sieht man. Ich hoffe nur, du weißt was du tust, sonst ziehe ich lieber auf eigene Faust wieder los, wenn du uns nur ins Verderben stürzt.“.

„Keiner zwingt dich zu bleiben.“.

„Hey, das reicht jetzt.“, mischte Maike sich ein und trat zwischen die beiden Streithähne. „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um sich zu streiten. Warten wir erst einmal, ob noch jemand zu uns stößt, vielleicht erfahren wir dann noch mehr.“.

„Soll mir recht sein.“, damit wandte Drew sich ab und entfernte sich von der Gruppe.

„Was ist das denn für einer?“, knurrte Gary und war froh, ihn erst einmal nicht mehr sehen zu müssen.

„Tut mir Leid, nimm es ihm nicht übel, er will auch einfach nur, dass alles wieder so ist wie vorher.“, verteidigte Maike Drew.

„Der wird schon wieder runter kommen, eigentlich ist er voll in Ordnung.“, bestätigte Ash.

„Ich hoffe es.“, seufzte Gary kurz.

„Allerdings frage ich mich auch langsam, wo wir eigentlich anfangen sollen. Der Feind ist überall und wir können uns nicht frei bewegen, weil man uns drei auf jeden Fall kennt.“, bemerkte Misty zu Ash und Gary.

„Ich lass mir schon was einfallen.“, meinte Gary schwach und entfernte sich ebenfalls.
 

„Das fängt ja gut an.“, seufzte Maike.

„Irgendwie wirkte Gary ein wenig bedrückt, findet ihr nicht?“, warf Misty ein.

„Vielleicht nimmt er sich Drews Worte doch zu sehr zu Herzen, denn er fühlt sich bestimmt verantwortlich für diese Mission.“.

Ash stand nur grübelnd daneben und hörte den Mädchen mit einem Ohr zu. Es passte nicht zu Gary, jetzt den Schwanz einzuziehen. Ohne ein Wort machte er sich auf und folgte ihm.

„Hey Ash!“, rief Misty ihm noch nach, doch er rannte einfach weiter.

Sie und Maike bleiben verdutzt allein zurück.
 

„Gary, warte!“, rief Ash ihm hinterher rennend zu.

Doch Gary blieb nicht stehen, so konnte Ash ihn nur aufhalten, indem er ihn einholte und sich vor ihn stellte.

„Ich hab gesagt warte.“.

„Lass mich in Ruhe.“, schnauzte er ihn an.

„Aber Gary, was ist los mit dir?“.

Sein alter Freund sah auf einmal so verstört und verletzt aus.

„Das geht dich nichts an.“.

„Warum benimmst du dich so komisch? Du machst dir doch nichts aus Drews Worten.“, entgegnete Ash, der seinen Freund noch nie so gesehen hatte.

Doch Gary erwiderte nichts, sondern blickte nur stumm zu Boden. Er gestand sich ein, dass die Worte des Koordinatoren ihn nicht kalt ließen, aber es war nicht nur das, denn er hatte nicht Unrecht mit diesen Worten. Was dachte er sich nur dabei, Trainer zu versammeln und mit ihnen in den Kampf ziehen zu wollen. Er kannte sie nicht einmal richtig. Außerdem war es sein Plan, sein Entschluss, er zog andere einfach mit hinein und dabei wusste er nicht einmal, was genau er tun sollte.

Ash war schockiert, an Garys Reaktion merkte er seine Zweifel und dass er doch etwas Wahres in Drews Worten sah.

„Jetzt reiß dich zusammen, du hast hier immerhin eine große Sache ins Rollen gebracht, du willst doch jetzt nicht etwa kneifen?“, schrie er ihn vorwurfsvoll an.

„Denkst du, ich schaffe das?“.

„Bitte?“.

„Denkst du wirklich, ich kann eine Gruppe von Trainern in den Kampf führen. Ich weiß doch noch nicht einmal, wo wir anfangen sollen.“, Gary klang verzweifelt.

„Red doch keinen Unsinn, du bist doch auch nicht alleine. Wir packen alle mit an, wir sind ein Team. Du bist nur der Mutigste von uns gewesen, der sich traut, so etwas auf die Beine zu stellen. Du darfst jetzt nicht aufhören, du musst weiter kämpfen. Sonst lässt du dich auch nicht unterkriegen. Und Drew hat Recht, du bist der Enkel von Prof. Eich und du machst ihm hier alle Ehre!“, als Ash mit seinem Vortrag fertig war, war er komplett außer Atem, so viel Elan wie er hinein gesteckt hatte, aber er wollte Gary wach rütteln.

„Ash...“.

„Also was ist, bist du bereit, Morgen mit uns los zu ziehen, egal wohin die Reise geht?“.

Gary lächelte leicht.

„Selbstverständlich.“.

Ash grinste zufrieden und hielt seinem alten Freund die Hand hin. Dieser schüttelte dessen Arm, beide waren sich einig, sie würden gemeinsam in den Kampf ziehen.

„Ash?“.

„Was ist denn noch?“.

„Danke, mein Freund.“.

„Hey, wozu hat man denn Freunde. Aber schockier mich nie wieder so.“.

„Das überlasse ich auch lieber dir und deinem Pikachu.“, lachte Gary und Ash musste mit einstimmen.
 

Währenddessen hatte sich Maike zu Drew gesetzt, der auf einem Trümmerhaufen Platz genommen hatte und in die Ferne starrte.

„Bist du so sehr enttäuscht?“, fragte sie ihn.

„Ich weiß es nicht genau, aber irgendwie habe ich einfach mehr von ihm erwartet, dabei kenne ich ihn gar nicht.“.

„Das Ganze nimmt dich auch ziemlich mit, oder?“.

„Ich verstehe einfach nicht, wie man so brutal vorgehen kann, das kann ich ihnen unmöglich verzeihen. Sie wissen überhaupt nicht, was es bedeutet, Pokémon zu trainieren.“, meinte Drew wütend.

„Dann werden wir es ihnen eben zeigen. Sie werden es noch bereuen, sich wieder zusammen gefunden zu haben.“, entgegnete Maike entschlossen. „Und ich denke, Gary wird noch die richtigen Ideen haben, immerhin ist er mutig genug, das hier überhaupt alles zu machen. Hättest du so etwas organisiert?“.

„Nein, und das rechne ich ihm auch hoch an.“, Drew musste lächeln, „Du hast dich aber auch gemacht.“.

„Findest du? In Zeiten wie diesen fühle ich mich manchmal aber immer noch hilflos. Da bewundere ich meinen Bruder Max, er weiß immer genau was er tun muss.“.

„Du auch. Selbst wenn du es vielleicht nicht weißt, handelst doch immer genau richtig. Es wundert mich überhaupt nicht, dass du deinen Freunden hier zur Seite stehst.“.

„Ich bin aber auch froh, dass du dazu gehörst.“, Maike lächelte ihn ebenfalls an.

Sie hatten schon Einiges gemeinsam erlebt, wenn sie sich auf Wettbewerben oder bei ihren Reisen begegnet waren, aber das hier war etwas ganz anderes, etwas größeres und dennoch war es gut zu wissen, dass der andere mit dabei war.
 

Kanto, Stadtrand von Vertania City, Krankenhaus
 

Mrs Ketchum saß traurig drein blickend auf einer Bank im Wartebereich. Sie schien nichts zu merken, was um sie herum passierte. Ärzte und Schwestern gingen an ihr vorbei, doch sie blickte kein einziges Mal auf. Sie wartete nicht, sie saß einfach nur da und sah zu, wie die Zeit verging.
 

Der jungen Frau tat sie Leid, aber sie konnte sich nicht um sie kümmern, sie hatte andere Pläne. Achtsam schlich sie durch die Gänge und suchte ein bestimmtes Krankenzimmer. Schließlich wurde sie fündig, Zimmer 088, der einzige Patientenraum ohne Bezeichnung. Ohne anzuklopfen trat sie ein.

Ein alter Mann blickte zur Tür und besah sich des jungen Geschöpfes, welches ihn besuchen kam. Langsam trat die junge Frau an sein Bett heran und setzte sich auf den einsamen Stuhl, der dort neben stand.

„Prof. Eich?“.

„Der bin ich.“.

„Sie kennen mich vermutlich nicht und doch...“.

„Sind wir uns schon mal begegnet.“, beendete er den Satz.

Die junge Frau blickte ihn überrascht an. Wie konnte das sein, er konnte sie unmöglich kennen.

„Es ist schon lange her, aber endlich bist du zurück gekommen.“, sagte Prof. Eich.

Der Blick der jungen Frau wurde immer entsetzter. Er wusste, wer sie war, aber wusste er auch noch, was sie damals getan hatte?

„Ich bin hier, um mir etwas abzuholen.“, sie versuchte ihre Fassung wieder zu erlangen und forderte das, weswegen sie hergekommen war.

„Ich habe mich schon gefragt, wann du danach fragst. Ein Pokémon von mir hast du ja bereits, dir fehlt noch dein Pokédex.“.

„Woher...?“.

„Meine Videokamera hatte damals den Dieb aufgenommen, der das Bisasam gestohlen hat. Ein braunhaariges, aufgewecktes Mädchen, das unbedingt ein Pokémon wollte.“, erzählte Prof. Eich, „Und du siehst genauso aus wie das Mädchen von damals.“.

Ihre Unterlippe begann zu zittern. Sie wusste nicht, dass sie dabei gesehen wurde. Ihr fiel nichts ein, was sie darauf erwidern sollte.

„Das kleine Mädchen, das damals von einem Vogelpokémon entführt wurde, kam zurück, um sich ihr Pokémon zu holen, welches sie auch bekommen hätte, ohne es zu stehlen. Und nun ist es noch einmal zurück gekehrt, um ein vollwertiger Trainer zu werden, Green aus Alabastia.“.

„Sie kennen noch meine ganze Geschichte...“, ihr standen Tränen in den Augen.

„Wir haben dich damals einfach nicht gefunden, aber ich bin froh zu sehen, dass du trotzdem zu einer jungen Frau heran gewachsen bist.“, meinte der Professor mit einem Lächeln, „Öffne die Schublade.“.

Greens Blick fiel auf den kleinen Nachttisch, der neben dem Bett stand. Sie tat, wie er ihr sagte und in der Schublade fand sie, wonach sie sich schon seit Jahren sehnte.

„Das ist deiner, ich habe ihn immer bei mir gehabt für den Tag, an dem du ihn holen kommst.“.

Ungläubig hielt sie einen Pokédex in der Hand. Doch sie spürte das Gerät sicher auf ihrer Handfläche liegen, es war kein Traum. All die Jahre hatte er ihn für sie aufgehoben.

„Es tut mir so Leid...“, schluchzte sie.

Sie hätte nicht erwartet, dass er ihr verzeihen und so nett sein würde.

„Jetzt bist du auch ein Trainer aus Alabastia.“, lächelte er sie sanft an. „Also mache deiner Stadt alle Ehre, ich bin mir sicher, dass du es weit bringen wirst. Aber versprich mir eines.“.

Abwartend blickte sie ihn an.

„Hör auf zu stehlen und werde eine ehrenhafte Trainerin.“.

„Ich verspreche es.“, nickte sie unter Tränen.

„Dann bin ich froh.“, sagte er leise, „Könntest du mir noch einen letzten Gefallen tun? Richte meinem Enkel Gary bitte etwas von mir aus.“.

„Das werde ich. Was soll ich ihm sagen?“.

Prof. Eich deutete ihr an, sich zu ihm zu beugen und er flüsterte ihr seine Botschaft ins Ohr.

„Ich sag es ihm.“.

„Danke.“, hauchte er und schloss leicht lächelnd die Augen.

„Professor?“.

Einen kurzen Moment blickte sie ihn an, dann rannen noch mehr Tränen ihr Gesicht herab.

„Ich werde mein Versprechen halten, ich werde mich Ihrem Enkel anschließen und die Verbrecher für das, was sie Alabastia angetan haben, büßen lassen.“.

Green wusste, dass der Professor ihre Worte nicht mehr gehört hatte, denn er würde seine Augen nie wieder öffnen.

Langsam erhob sie sich von ihrem Stuhl und verließ das Zimmer. Nun war auch sie eine Trainerin aus Alabastia und sie würde ihre Aufgabe erfüllen. Sie wusste, wo ihr nächstes Ziel lag, denn es stand in dem Brief von Gary Eich, den sie abgefangen hatte.

„Endlich kehre ich in meine Heimat zurück.“.



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Super_Mani
2009-08-13T23:04:38+00:00 14.08.2009 01:04
Sehr gefühlvolles Kapitel. Nur Blöd das der Prof. Eich jett tod ist. Warum hast du ihn den sterben lassen? Er hätte sicher noch einiges in der Story helfen können. Na ja.

Lg Manuel
Von: abgemeldet
2008-10-23T19:55:08+00:00 23.10.2008 21:55
Da warens auch schon 6.^^
Professor Eich is wirklich seltsam gewesn,als hätte er alles gewusst was passieren würde.*nachdenklich guck*
Von:  Takeya-kun
2008-09-18T15:47:20+00:00 18.09.2008 17:47
Das Kapitel war wieder extrem gut geschrieben und sehr gefühlvoll. Ich mochte die Szene, in der sich Gary und Drew so angifteten, das passte einfach zu diesen beiden sturen Böcken.
Am geilsten war die Bezeichnung "Wettbewerb der arroganten Eisblöcke", da konnte ich mir ein großes Schmunzeln nicht verkneife. XD
Schade nur, dass das Ende der Diskussion der beiden so wirkte, als wenn Drew triumphierte...Dabei ist doch gerade Gary meist der, der das letzte Wort hat. Verdammt! XD

Aber ich finds toll, wie gut und passend du seine Zweifel darstellst. Ich mein, Gary ist ja auch nur ein Mensch, und je weiter der Anime voranschritt, desto mehr hat man auch gemerkt, dass er nicht so perfekt ist, wie er Ash gegenüber früher immer getan hat.

Uuuaaahhh! Sie haben Professor Eich getötet! Ihr Schweine! XD (South Park mäßig)
Oh Mann, das hätte ich nicht gedacht, dass Prof. Eich sterben würde...ich fragte mich auch erst die ganze Zeit "Wer ist dieses Mädchen?", bis dann der Name Green fiel.
Den Pokémon-Manga lese ich zurzeit, allerdings bin ich noch weit am Anfang, wo es um Red und Blue geht.
Ist Green, da sie ein Mädel ist, zufällig das Mädchen aus der Feuerrroten/Blattgrünen Pokémon-Edition?? Falls ja, würde sich einiges klären.
Lustigerweise musste ich, als das mit dem Diebstahl rauskam, sofort an den Rivalen, den man in Gold/Silber in Johto hat, denken, weil der doch auch Professor Lind bestohlen hat. Aber ich finde es, auch wenn ich Greens Charakter/Persönlichkeit (aus dem Manga) noch nicht kenne, gut, dass sie Reue zeigt...das merkte man an ihrer ernsten Art und ihrem Mitgefühl für Professor Eich. :)
Ganz im Gegensatz zum Rivalen aus Johto (ich glaub, der heißt Silver), der in meiner Story (wenn er auftritt) noch genau so ein Arsch ist, wie auch in den Gold/Silber-Editionen. XD
Von:  _Risa_
2008-08-21T12:46:14+00:00 21.08.2008 14:46
Ich finde es eine sehr gute Idee den Professor sterben zu lassen. Ich denke, dass wird Gary dazu anspornen die 'Trainerarmee' auf jeden Fall aufzustellen. Auch wenn er jetzt sich dank Ash wieder gefasst hat, und Garys Selbstzweifel sind super beschrieben.
Professor Eichs Tod ist sehr emotional beschrieben, mit den Worten, die er nicht mehr hörne konnte.

Eine Frage: Wer ist Green und wie im Arceus(^^) Namen kann man bloß Green heißen. Ist das ein eigener OC, oder entspringt die auch dem Anime? Oder einem Manga oder so?

LG Charizard

Von:  Kimie_Yashi
2008-08-02T11:20:24+00:00 02.08.2008 13:20
*heul* TT_TT Der Professor ist tot *heul*
Wie kannst du nur schon wieder einfach so einen Menschen sterben lassen Q_Q Der arme Gary, der wird am Boden zerstört sein, wenn Green ihm davon erzählt....

Das Treffen zwischen Gary und Drew war lustig und deinen Kommi 'Wettbewerb der arroganten Eisblöcke, wer war kühler?!' ist wahrlich zutreffend, denn soetwas in der Art, habe ich in dem Moment auch gedacht!!
Garys Zweifel sind auch supi beschrieben und am Besten ist natürlich:
Die Szene, in der Drew und Maike zusammen sitzen *___*
Von:  xRajani
2008-07-19T19:04:43+00:00 19.07.2008 21:04
Er ist tot? Q_Q OMG... Der Arme... Armer Gary...

Die Story wird ziemlich interessant werden. ^^ Freut mich wenn es weitergeht. Vor allem ob sie es schaffen. ^^
Von:  Yurippe
2008-07-18T19:33:13+00:00 18.07.2008 21:33
Waaaah, er ist tot... ;____;
Schreib schnell weiter, jetzt wird es richtig spannend!!!
Von:  _Mika_
2008-07-18T17:32:09+00:00 18.07.2008 19:32
wow professor tot, Gary ein wenig neben sich und Green kommt auch vor, echt cool :D
Die Story entwickelt sich echt sehr interessant =)
Von:  Mona-Kaiba
2008-07-18T16:29:20+00:00 18.07.2008 18:29
Also zuerst einmal:
BÖSE MICHI!
Wie kannst du denn Prof. Eich sterben lassen?
T.T
Armer Opa...

Und dann scheint Garys Methode die Nachrichten zu versenden, ja auch nicht so Wasserdicht gewesen zu sein, wie er dachte, wenn Green den Brief abfangen konnte, der für wen-auch-immer gedacht war.
Aber interessant das sie Mitspielt.

Woah, meine liebsten Pokemon Couples bald vereint. Wie aufregend....

Aber du hast Professor Eich getötet. >.<

Das nehme ich dir jetzt schwer übel.
Von:  Kruemelchen
2008-07-18T14:55:04+00:00 18.07.2008 16:55
Jaha, hab ich noch kein Kommi geschrieben?
Ich böses Ding o-Ô
Bis hierher schonmal sehr schön und Interesse erweckend ^.^
Ich freu mich schon auf die folgenden Kapitel :D

Lg Kruemelchen


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