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Reunion

Die letzte Instanz
von

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Entscheidungen

Johto, Dukatia City, Team Rocket Stützpunkt
 

„Die Pokéball-Fabrik wurde zerstört? ... Verstehe... zwei der gesuchten Trainer waren daran beteiligt?! ... nicht nötig, sie machen sich sicher auf den Weg hierher, ich werde mich darum kümmern.“, damit war das Telefonat beendet.

„Es gibt also tatsächlich Trainer, die Widerstand leisten.“, grübelte die Frau nachdenklich, „Wir sollten Vorkehrungen treffen. Domino?“.

„Ja Ma’am.“.

“Wir sollten darauf vorbereitet sein, dass diese Trainer hierher kommen. Sorg dafür, dass sie gefangen genommen werden.“.

„Verstanden.“, Domino verbeugte sich und verließ danach den Raum.

„Es kommt anscheinend doch anders als du dachtest.“, sagte die Frau zu sich selbst und legte sich mit traurigem Blick in ihrem Stuhl zurück.
 

„Ich kann es kaum erwarten, euch wiederzusehen.“, grinste Domino. „Und ich weiß auch schon, wie ich euch in die Knie zwinge.“.

Die Top-Agentin von Team Rocket mit dem Spitznamen Die schwarze Tulpe war für den Kampf bereit und vor allem auf eines aus: Rache!
 

~*~
 

Reunion - Entscheidungen

Oder: der Weg, den man gehen will
 

~*~
 

Sinnoh, Herzhofen, Wettbewerbshalle
 

Green konnte von ihrem Versteck aus hören, wie die Menschen die Wettbewerbshalle verließen, denn die Aufforderungen der Aufpasser waren nicht zu überhören. Außerdem verstummten die Geräusche der Pokémon, sie mussten also wieder in ihre Bälle zurück gekehrt sein. Irgendwann vernahm sie auch Schritte in ihrer Nähe, jemand hatte den Hinterraum betreten.

„Wie kann man nur vergessen, die Hintertür abzusperren.“, stöhnte das Mitglied von Team Galaktik.

Kurz darauf hörte Green das Geräusch eines einrastenden Schlosses. Die Hintertür war verschlossen. Die Schritte entfernten sich wieder, das Licht wurde ausgeschaltet und irgendwann war Green vollkommen allein in der großen Halle. Zur Sicherheit wartete sie noch ein paar Minuten, bevor sie aus ihrem Versteck hervor kam. Prüfend linste sie in die Halle hinein, aber niemand war zu sehen und alles war dunkel. Die Luft war rein.

„Das ist schon fast zu einfach.“, kicherte Green und schlich durch die Halle zu den Pokéballregalen.

Da sie gerne etwas mitgehen ließ, hatte sie für solche Fälle auch immer eine extra Tasche dabei, die sie nun hervor holte und die Pokébälle hinein warf.

„Hmm, das ist das erste Mal, dass meine Tasche zu klein ist für das, was ich mitnehmen will.“, stellte sie nach einer Weile fest.

Aber davon ließ sie sich nicht aufhalten.

„Mal sehen, ob hier nicht ein Pokémon dabei ist, welches mir helfen kann.“, Green besah sich die restlichen Bälle, die noch im Regal lagen und wählte aus der Laune heraus einfach einen aus und ließ das enthaltene Pokémon frei.

Sie hatte auch sofort einen Glücksgriff gelandet.

„Pelipper.“, meldete sich das Pokémon, welches Green fragend anblickte.

„Super, Glück gehabt, du kannst mir helfen.“, lächelte sie es an, „Könntest du mir helfen, die anderen hier raus zu tragen? Ich will euch nämlich hier raus und zu euren Trainern zurück bringen.“.

„Pe-lipper.“, das Pokémon war einverstanden und öffnete weit seinen Schnabel, damit Green beginnen konnte, ihn mit den letzten Pokébällen zu füllen.

„Perfekt. Ok, ab zum Hintereingang.“, meinte Green zufrieden und trabte los, das Pelipper flog ihr mit vollem Schnabel hinterher.

Vor der Tür machte sie kurz Halt, zog sich eine Nadel aus dem Haar und hantierte am Schloss herum. Nach kurzer Zeit erklang ein leises ‚klick’ und die Tür war aufgeschlossen.

„Wirklich viel zu einfach, da war ja selbst Bills Haus schwerer zu knacken gewesen.“, sagte Green triumphierend zu sich selbst und schritt nach draußen.

Mit Hilfe der Haarnadel schloss sie die Tür auch wieder ab, es sollte ja nicht sofort auffallen. Sie schlich durch die Gasse zurück Richtung Hauptstraße. Auch hier war niemand zu sehen. Durch Garys Karte wusste sie, wo sie lang musste, um die Trainerquartiere zu erreichen, also machte sie sich unauffällig auf den Weg dorthin.
 

Sinnoh, nahe des Südeingangs von Herzhofen
 

„Geht’s wieder einigermaßen?“, fragte Zoey.

„Du hast mir... das Leben gerettet.“, keuchte Gary, während er sich mit ihrer Hilfe aufsetzen konnte. „Ich danke dir.“.

„Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!“.

„Hab ich nicht vor.“, Gary lachte hüstelnd.

Er spürte immer noch den Schock in seinen Gliedern und das elektrisierende Kribbeln unter der Haut, welches leicht brannte. Aber sein Herz schlug wieder und langsam füllten sich seine Lungen wieder mit Luft.

„Aber hier kommen wir wohl nicht mehr rein.“, stellte Zoey schließlich fest.

„Aber wir zeigen euch gerne einen anderen Weg hinein.“, erklang plötzlich eine tiefe Stimme.

Zoey wandte ihren Kopf zu dem Sprecher um und musste mit Entsetzen feststellen, das zwei Männer vom Team Galaktik ihre Waffen auf sie gerichtet hielten und ziemlich ernst drein blickten.

Gary konnte die beiden nicht sehen, weil sie genau hinter ihm standen, aber das brauchte er auch nicht, er wusste auch so, dass sie nun wirklich in ernsten Schwierigkeiten steckten.

„Aufstehen!“, befahl ihnen einer der beiden.

Zoey warf einen besorgten Blick zu Gary, doch dieser gab ihr zu verstehen, dass sie ihm aufhelfen sollte. Mühsam kam er auf die Beine, aber er musste sich an Zoeys Schulter abstützen, um stehen zu können. Mit leicht schmerzverzehrtem Gesicht blickte er nun seine Gegner an.

„Übergebt uns eure Pokémon.“, kam auch schon der nächste Befehl.

Doch Zoey und Gary rührten keinen Finger. Ihnen musste etwas einfallen und zwar schnell.

„Wird’s bald!“, einer der Männer richtete den Lauf seiner Waffe genauer aus.

Gary war sich sicher, dass er schießen würde, wenn sie nicht endlich gehorchten. Dabei hatte er Green doch versprochen, auf ihre Pokémon aufzupassen. Ob sie auch in so einer misslichen Lage steckte? Gary hoffte es nicht, wenigstens ihr sollte nichts passiert sein.
 

Paul und Lucia liefen so schnell, wie es Paul mit seinen Verletzungen möglich war. Sie waren unterwegs zu einem Treffpunkt und Lucia war mehr als gespannt, mit wem Paul sich dort treffen wollte.

„Wie weit ist es noch?“, wollte sie wissen.

Sie waren nämlich nicht direkt Richtung Stadt gelaufen, sondern hatten sich ein gutes Stück durch den Wald geschlagen, bis sie endlich eine Lichtung erreicht hatten.

„Gleich da vorne. Sie scheint auch schon da zu sein.“.

„Wirklich?“, Lucia sah in die Ferne und versuchte etwas zu erkennen.

Und tatsächlich, am Ende der Lichtung konnte sie die Umrisse einer Person ausmachen. Moment, es schienen sogar zwei zu sein.

Je näher sie kamen, umso mehr weiteten sich ihre Augen vor Erstaunen.

„Schön, dass du es geschafft hast und du hast sogar Verstärkung mitgebracht.“, wurden sie auch schon begrüßt, als sie in Sicht kamen.

„Cynthia?“, Lucia konnte ihre Überraschung nicht verbergen.

„Hallo.“, die blonde Frau lächelte sie freundlich an und hob die Hand zum Gruß.

„Und... und Prof. Eibe?!“, Lucia kam aus dem Staunen nicht mehr raus.

„Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.“.

„Warum hast du nicht gleich gesagt, dass wir uns mit den beiden treffen?“, beschwerte sich Lucia bei Paul, doch dieser erwiderte natürlich nichts.

„Leider haben wir keine Zeit für eine große Wiedersehensfeier, denn wir müssen los. Wir haben gerade schon eure Freunde am Südeingang gesehen und sie könnten in Schwierigkeiten stecken.“, erklärte Cynthia nun ernst.

„Sie haben es also nicht hinein geschafft.“, meinte Paul trocken.

„Offenbar nicht. Ein junger Mann schien bewusstlos am Boden zu liegen, während eine rothaarige Frau neben ihm kniete. Hoffentlich ist ihnen nichts Schlimmes passiert.“, schilderte Cynthia ihre Beobachtungen.

„Oh nein, dann sollten wir uns wirklich beeilen.“, meinte Lucia nun sichtlich besorgt.

„Dem kann ich nur zustimmen. Kommt.“, meldete sich Prof. Eibe und ging voran.
 

Widerwillig warf Gary seinen Rucksack den beiden Team Galaktik Mitgliedern vor die Füße.

„Es geht doch.“, sagte einer der beiden und nahm das Gepäckstück an sich. „Und was ist mit dir?“, schnauzte er Zoey an.

„Ich habe keine Pokémon bei mir, die habt ihr mir bereits abgenommen.“, erwiderte sie bissig.

„Ach, du bist eine von denen, die entkommen konnte?! Noch besser. Folgt mir.“, der Mann schritt voran, während der andere dafür sorgte, dass Gary und Zoey seinem Kollegen auch folgten.

Doch plötzlich begann die Erde zu beben und alle verloren das Gleichgewicht. Gary und Zoey sahen nur noch, wie sich auf einmal die Erde spaltete. Eine gewaltige Kraft zog durch den Boden und traf genau die beiden Team Galaktik Männer und riss sie mit sich. Die Stadtmauer konnte dem auch nicht Stand halten und brach ebenfalls ein. Die beiden Männer wurden unter Steinen begraben und als sich die Erde wieder beruhigt hatte, sahen sich Gary und Zoey genau auf dem Stück Grund zwischen zwei tiefen Erdspalten hocken. Diese beachtliche Präzision konnte kein Zufall sein.

„Was war das?“, traute sich Zoey schließlich zu fragen.

„Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich behaupten, das war die Erdbeben-Attacke eines Pokémon und eine ziemlich Mächtige noch dazu.“, erwiderte Gary, der auf dem Boden kniete und in Richtung Wald blickte.

Die Attacke muss von dort gekommen sein und bald entdeckte er auch den Verursacher des Erdbebens: ein Knackrack kam auf sie zu geflogen, gefolgt von Lucia, Paul und zu Garys Verwunderung auch Prof. Eibe. Die blonde Frau, die ebenfalls dabei war, musste Cynthia sein, der Champion der Sinnoh-Liga. Gary hatte ihre Kämpfe öfters im Fernsehen verfolgt.

„Hey, ist alles in Ordnung bei euch?“, rief Lucia ihnen zu.

„Uns ist nichts passiert.“, rief Zoey zurück.

Schließlich erreichten die vier Retter Gary und Zoey.

„Vielen Dank für deine Hilfe.“, meinte Gary zu Cynthia und blickte sie anerkennend an.

„Keine Ursache, aber wir sollten keine Zeit verlieren, die Alarmsirenen sind bis hierher zu hören.“.

Das war Gary auch schon aufgefallen. Der Einsturz der Mauer musste in dem Lager Alarm ausgelöst haben.

„Was hast du vor?“, wollte Lucia von Cynthia wissen.

„Ich werde da jetzt reingehen und die Trainer befreien, Paul hat mir genau gesagt, wo sie euch gefangen gehalten haben.“, erklärte Cynthia bestimmt und wollte sich mit ihrem Knackrack bereits auf den Weg machen.

„Warte.“, hielt Gary sie jedoch zurück, während er sich von Zoey erneut aufhelfen ließ.

Cynthia hielt inne und blickte ihn an.

„Eine von uns ist noch da drin, sie holt die Pokémon der Trainer.“.

„Das wäre natürlich noch besser, wenn sie wieder mit ihren Trainern vereint werden würden, aber denkst du, dass sie es schafft?“.

„Ich setze darauf!“, gab Gary ihr entschieden zurück.

Cynthia blickte ihn eindringlich an, aber er hielt ihrem Blick stand. Schließlich nickte sie.

„Also schön, warten wir auf eure Freundin. Aber wir werden nicht viel Zeit haben, bis sie kommen werden.“.

„Eindringlinge in Sektor 7 entdeckt!“, hörte man auf einmal jemanden rufen.

Eine ganze Truppe von Team Galaktik kam angerückt und sie hatten auch ihre Waffen mitgebracht.

„Das ging sogar schneller als ich dachte. Es wird ernst. Habt ihr Pokémon dabei?“, wollte Cynthia wissen und ließ ihre Gegner nicht aus den Augen.

„Ich habe welche, nur leider sind sie in dem Rucksack, den du mit deiner Erdbeben-Attacke vorhin weggepustet hast.“.

„Oh, das tut mir Leid.“, Cynthia lächelte leicht. „Ich hol ihn dir zurück.“.

Cynthia lief los, sprang über Trümmer der nicht mehr vorhandenen Mauer und ließ ihr Lukario frei.

„Lukario, du musst für mich die Pokémon finden, die unter den Trümmern hier begraben sind.“, erklärte sie ihrem Pokémon, welches sich sofort daran machte, die Aura von Garys Pokémon zu suchen, „Knackrack, setze Erdbeben ein und zerstöre ihre Waffen.“, befahl sie währenddessen ihrem anderen Gefährten.

So wurde die Erde erneut von einer gewaltigen Erdbeben-Attacke erschüttert, die die großen Schusswaffen von Team Galaktik in die Tiefe rissen.

Einen Moment später war auch Lukario erfolgreich und barg Garys Rucksack aus den Trümmern.

„Ich danke dir Lukario.“, sie nahm ihrem Pokémon den Rucksack ab, um ihn Gary zuzuwerfen. „Lukario, Knackrack, Angriff!“.

Cynthia verlor keine Zeit. Ihre beiden Pokémon stürmten auf die Galaktik-Truppe zu, die natürlich noch ihre Handfeuerwaffen dabei hatten und selbst ihre Pokémon frei ließen. Hitzestrahlen schossen durch den Himmel, sie schnitten Lukario an den Armen, doch das Pokémon ließ sich von dem brennenden Schmerz nicht aufhalten. Auch die Armee Golbats konnte nichts gegen die beiden Pokémon von Cynthia ausrichten. Eine Attacke der beiden streckte alles zu Boden, egal ob Mensch oder Pokémon.
 

„Wow, Cynthia legt sich ganz schön ins Zeug, findet ihr nicht, dass sie ein wenig übertreibt?“, meinte Lucia ein wenig unsicher.

„Sie tut was sie tun muss. Bei diesem Kampf kann nur der Stärkere überleben.“, kam es von Paul.

Lucia blickte ihn verwundert an, erschreckenderweise verfolgte er den Kampf mit einer toternsten Miene. Fand er es gut, was sie da tat oder war es ihm eigentlich zuwider? Wieder verstand Lucia nicht, was er wohl dachte.

„Gary, willst du ihr helfen?“, abwartend blickte Zoey den Angesprochenen an, der den Kampf schon die ganze Zeit über konzentriert zu verfolgen schien.

Bis jetzt hatte er jedoch noch keines seiner Pokémon gerufen und er sah auch nicht so aus, als wenn er es wirklich vorhatte, glücklicherweise wie sie fand.

„Nein.“, kam nur seine knappe Antwort.

Es gefiel ihm nicht, wie Cynthia die Sache anging, das Schlimme daran war, dass es vermutlich der einzige Weg war. Auch Paul hatte nicht Unrecht, hier konnte nur der Stärkere überleben. Doch Gary brachte es einfach nicht fertig, seine Pokémon in den Kampf zu schicken, das war doch Wahnsinn. Sollte er sie wirklich gegen Menschen und Maschinen kämpfen lassen, als wären sie selbst eine Art Kriegswaffe? Er konnte sich einfach nicht dazu durchringen. Einen offenen Kampf galt es unbedingt zu vermeiden. Erika hatte Recht, das war keine Lösung. Doch Cynthia würde weiter kämpfen, wenn sie nicht erneut etwas dazu bewegt hätte, inne zu halten. Ihr letzter Angriff hatte ziemlich viel Staub aufgewirbelt und sie wartete ab, bis er sich gelegt hatte, doch zu aller Verwunderung bedurfte es keinem weiteren Angriff.

Überrascht blickten auch die anderen nach vorn und entdeckten plötzlich eine große Gruppe von Trainern, die auf sie zukamen. Noch größer wurde die Überraschung als sie erkannten, dass sie scheinbar alle Mitglieder von Team Galaktik gefangen genommen hatten und diese sich wehrlos von ihnen treiben ließen. Allen voran ging Green mit ihrem Ditto auf der Schulter.

„Das glaub ich ja nicht.“, kam es perplex von Zoey. „Wie hat sie das geschafft?“.

Lucia und Paul fehlten die Worte, das hatten auch die beiden nicht erwartet. Gary grinste nur erleichtert, er wusste schon die ganze Zeit, dass sie zu Großem fähig war. Wie dumm war er doch gewesen, ihr nicht so weit vertraut zu haben, dass er wie verabredet im Wald auf sie gewartet hatte.

Vor Cynthia blieb Green schließlich stehen.

„Hast du hier diesen Krach veranstaltet?“.

Überrascht blickte die Blonde die junge Frau vor ihr an.

„Lass dir gesagt sein, dass das vollkommen unnötig war, ich hatte alles unter Kontrolle.“, mit diesen Worten schritt sie lässig an ihr vorbei und ging auf Gary zu, einige Pokémon folgten ihr. Es waren die Gefährten von Lucia, Zoey und Paul, die nun endlich zu ihren Trainern zurückkehren konnten.

Gary beobachtete die freudige Wiedervereinigung, bis Green nun vor ihm stehen blieb.

„Ich hoffe, du hast auch gut auf meine Pokémon aufgepasst?!“.

„Natürlich.“, meinte er und holte ihre Pokébälle aus seinem Rucksack.

Zufrieden nahm sie sie entgegen und machte sie wieder an ihrem Gürtel fest. Ihr entging nicht, wie er sie die ganze Zeit über anstarrte.

„Hier.“, sagte sie nur, griff in ihre Gürteltasche und hielt ihm einen schwarzen Mini-Laptop unter die Nase. „Der war mir eine große Hilfe, aber du kannst sicherlich mehr damit anfangen als ich, ich verstehe nicht so viel von Technik.“, winkte sie ab.

„Hattest du das von Anfang an geplant?“, sie immer noch verwundert anstarrend steckte er den Laptop in seinen Rucksack.

„Ich habe doch gesagt, ich weiß, wie ich wieder rauskomme.“, grinste sie siegreich.

„Lass mich dir meinen Respekt aussprechen.“, kam es von Cynthia, bevor Gary noch weitere Fragen stellen konnte. Mittlerweile war sie ebenfalls wieder zur Gruppe gestoßen und hatte ihre Pokémon zurückgerufen, „Du hast diese Trainer befreit und ich habe die Information bekommen, die ich brauchte. In allen Arenastädten wurden Trainerlager errichtet und die Pokémon werden in den Arenen oder anderen wichtigen Stadtgebäuden gefangen gehalten. Ich weiß jetzt also, wie ich die Trainer befreien kann. Auch alle Trainer hier sind damit einverstanden, bei der Befreiungsaktion mitzumachen und ich werde mich mit Lucien von den Elite 4 treffen. Wie steht es mit euch, ihr seid doch bestimmt auch dabei, oder? Gemeinsam können wir Team Galaktik schlagen.“.

„Nein, wir sind hier fertig.“, erwiderte Gary zu ihrer Überraschung, „Die anderen Trainer zu befreien überlassen wir euch. Wir haben nun vor, Freunde von uns in Kanto zu treffen.“.

Cynthia wirkte ein wenig enttäuscht über diese Nachricht, doch sie lächelte verständnisvoll.

„Außerdem…“, wollte Gary ansetzen, doch er wurde unterbrochen.

„Dürfte ich mich einmischen?!“, kam es von Prof. Eibe, „Aber ich denke, es gibt noch mehr zu tun, als nur die gefangenen Trainer zu befreien.“.

„Wie meinen Sie das?“, wollte Lucia wissen.

Mittlerweile hatte jeder seine Pokémon zurück gerufen, so dass auch Lucia, Paul und Zoey dem Professor zuhörten.

„Ich sollte für Team Galaktik etwas Bestimmtes herausfinden und durch meine Forschungen sind sie ihrem Ziel bereits sehr nahe gekommen. Wir müssen sie unbedingt aufhalten, bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzen.“.

„Was für einen Plan?“, hakte nun Gary nach.

„Das zeige ich euch am besten in meinem Labor in Zweiblattdorf. Ich hoffe, dass ihr noch solange bleiben könnt.“.

Gary blickte zu Green, diese nickte zustimmend.

„Wir begleiten Sie.“.

„Professor, ich würde gerne mit den Trainern die anderen Städte aufsuchen, ich denke, Sie brauchen nicht die Unterstützung von uns allen.“, warf Cynthia ein.

„Geh nur, du hast dir dein Ziel bereits gesetzt, welches du mit vollster Entschlossenheit erreichen wirst.“.

„Dazu möchte ich dich etwas fragen.“, kam es nun von Gary, der Cynthia ernst anblickte.

„Nur zu.“, lächelte sie ihm zu.

„Wie kannst du deine Pokémon nur so in den Kampf schicken? Wie kannst du sie gegen Menschen kämpfen lassen? Du hast gerade ganze Teile einer Stadt zerstört, dein Lucario wurde von ihren Waffen verletzt. Ist dir das egal?“.

„Nein, das ist es nicht.“, Cynthia lächelte leicht und blickte in den Himmel hinauf, „Ich möchte keine Menschen verletzen und ich möchte auch nichts zerstören, aber wenn ich nicht kämpfe, wird sich nichts verändern.“, ihr Blick wanderte wieder zu Gary, „Ich habe die Entscheidung getroffen, meine Pokémon dafür kämpfen zu lassen, das Gleichgewicht dieser Welt wieder herzustellen und den nötigen Preis dafür zu zahlen.“.

„Das Gleichgewicht dieser Welt.“, wiederholte Gary nachdenklich.

„Das Gleichgewicht ist gestört. Bleiben Team Galaktik und die anderen an der Macht, wird unsere Welt zugrunde gehen, davon bin ich überzeugt. Leider sehen das nicht alle so.“, Cynthias Blick wurde traurig.

„Wie meinst du das?“, wollte Gary wissen.

„Ein alter Freund glaubt an ein neues Gleichgewicht der Kräfte.“, meinte sie, „Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Du musst selbst entscheiden, was du tun willst.“.

„Ich verstehe.“.

Cynthia nickte ihm freundlich zu.

„Professor, passen Sie gut auf sich auf.“.

„Vielen Dank noch mal.“.

Die beiden nickten sich ebenfalls zum Abschied zu. Danach verließ Cynthia die Gruppe und kehrte zu den Trainern und deren gefangenen Galaktik-Handlangern zurück.

„Und ihr, wollt ihr mich alle begleiten?“, fragte der Professor nun die übrig geblieben.

Alle nickten einstimmig.

„Aber wie kommen wir von hier weg?“, warf Zoey in die Runde.

„Also wenn einer von euch fliegen kann, können wir uns einen Helikopter von Team Galaktik ausleihen, dann werden vielleicht auch nicht wieder so schnell angeschossen.“, schlug Green vor.

Doch scheinbar konnte keiner eine Flugmaschine bedienen.

„Ich kann fliegen.“, bemerkte Paul jedoch nach kurzem Schweigen, was Lucia ihn unmerklich anblicken ließ.

„Hervorragend. Zeigst du uns den Weg?“, bat der Professor Green anschließend.

„Immer mir nach.“, lächelte sie und wollte bereits los gehen, als Gary auf einmal schwankte.

„Gary, was ist los?“, Lucias Frage konnte er gerade noch so hören, bevor ihm schwarz vor Augen wurde und er einfach zusammen brach.
 

Niemand bemerkte den Helikopter in der Ferne, von dem aus sie beobachtet wurden.

„Die Trainer sind also frei, selbst der Champion hier ist aktiv. Die Herrschaft von Team Galaktik wird also bald vorbei sein. Ich sehe keinen Grund mehr, mit ihnen Verhandlungen aufzunehmen. Wir fliegen zurück.“, gab Giovanni den Befehl und senkte sein Fernglas, „Noch bist du nicht stark genug Gary Eich, aber ich werde dich im Auge behalten, du wirst mich nicht vernichten.“.

Giovanni grinste hämisch, während der Helikopter seinen Kurs zurück Richtung Kanto aufnahm, der untergehenden Sonne entgegen.
 

Hoenn, Route zwischen Blütenburgwald und Metarost City
 

„Endlich sind wir aus diesem Wald raus.“, stöhnte Maike. „Was ist nur mit den Pokémon los, sie sind doch sonst nicht so aggressiv.“.

„Sie scheinen die Gefahr zu spüren. Es wirkte beinahe so, als sammeln sie sich, um ihren Wald gegen Eindringlinge zu verteidigen.“, entgegnete Drew.

„Gruselig.“, kommentierte Maike das Ganze nur und war einfach froh, den Wald endlich hinter sich zu haben.

„Jetzt ist Metarost City nicht mehr weit, aber wir sollten trotzdem im nächsten Dorf Rast machen.“.

„Wieso?“.

„Weil die Sonne bald untergeht und vor Einbruch der Nacht werden wir es nicht mehr nach Metarost City schaffen. Aber hier in der Nähe befindet sich eine kleine Stadt. Dort gibt es zwar kein Pokémon-Center, aber wir könnten uns trotzdem ein wenig ausruhen und dann Morgen weiter nach Metarost City ziehen. Was hältst du davon?“, meinte Drew und sah Maike eher bestimmt als fragend an.

Es passte ihr nicht so wirklich, das wusste er. Denn sie wollte so schnell wie möglich zu Felicia und nach ihren Eltern fragen. Aber sie wusste genauso gut, dass Drew Recht hatte. Sie würden erschöpft in der Stadt ankommen, außerdem brachte es nichts, in der Nacht unterwegs zu sein, das wäre viel zu gefährlich.

„Einverstanden.“, meinte sie schließlich.

Drew nickte ihr zu und dirigierte den Weg. Sie waren wirklich nur noch eine Stunde unterwegs, bevor sie die ersten Häuser einer kleinen Stadt entdeckten. Die untergehende Sonne warf ihre letzten Strahlen zwischen den Bauten hindurch und ließ die Stadt friedlich der Nacht entgegen sehen.

„Hier sieht alles so unbekümmert aus.“, Maike betrachtete die Stadt mit einem sehnsüchtigen Blick, während sie die Hauptstraße entlang gingen.

Hier gab es keine Anzeichen von Zerstörung, keine Krater, keine eingestürzten Gebäude, es war einfach nur friedlich. Sie trafen ein paar Leute an, die sie nach einer Übernachtungsmöglichkeit fragten. Freundlich gab man ihnen die Auskunft, dass es in der Nähe des Rathauses eine kleine Jugendherberge gäbe, in der sie unterkommen könnten. So machten sich Maike und Drew auf den Weg zum Hauptplatz der Stadt.

„Da vorne, das muss es sein.“, meinte Drew, als sie mitten auf dem Platz standen, und zeigte in besagte Richtung.

„Dann nichts wie hin.“, Maike wollte bereits los gehen.

„Maike? Bist du es wirklich?“, eine sehr vertraute Stimme ließ sie jedoch inne halten.

Sie und Drew drehten sich um und blickten in das erschöpfte Gesicht einer Frau mittleren Alters. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, je länger sie Maike betrachtete.

Maikes Augen weiteten sich vor Überraschung.

„Mum?“.

„Maike Schatz, wie bin ich froh, dass dir nichts passiert ist.“, ihre Augen wurden feucht vor Freude.

„Mum!“, Maike rannte ebenfalls mit tränenerfüllten Augen auf ihre Mutter zu und fiel ihr in die Arme. „Mum, endlich hab ich dich gefunden.“.

„Maike.“, hauchte ihre Mutter und legte sanft einen Arm um sie und legte ihre andere Hand auf ihren Kopf und streichelte diesen behutsam.

Drew trat langsam an die beiden Frauen heran und betrachtete das tränenreiche Wiedersehen mit einem glücklichen Lächeln. Es erfüllte auch ihn mit Freude, dass Maike endlich ihre Mutter wiedersah, es freute ihn wirklich.

„Mum.“, schniefte Maike und löste leicht die Umarmung, um ihre Mutter anzublicken, „Ist Dad auch hier?“.

Carolines Blick wurde traurig, was Maike sie besorgt anblicken ließ.

„Dein Vater ist hier im Krankenhaus.“.

„Was? Was ist mit ihm, ist er verletzt?“.

„Komm einfach mit, ich bringe dich zu ihm. Professor Birk ist übrigens auch hier.“, erzählte ihre Mutter.

„Der Professor? Und was ist mit Max?“, Maikes Besorgnis steigerte sich in immer mehr Fragen, auf die sie sich eine Antwort ersehnte.

„Dein Bruder ist nicht mehr hier. Aber wir werden dir alles erzählen. Komm, dein Vater wird sich auch freuen, dich wohlauf zu sehen.“, Maikes Mutter lächelte wieder leicht, auch wenn sie ihren Schmerz nicht dahinter verstecken konnte, „Natürlich darfst du auch mitkommen.“, nun blickte sie Drew freundlich an, „Es freut mich auch, dich wieder zu sehen. Außerdem scheinst du ja gut auf unsere Maike aufgepasst zu haben.“.

„Wenn es Ihnen nichts ausmacht.“.

„Aber nicht doch. Nun lasst uns gehen.“.

Maikes Mutter geleitete die beiden zum örtlichen Hospital, welches auf der anderen Seite des Hauptplatzes lag. Sie gingen vorbei an dem Empfang in Richtung der Aufenthaltsräume für die Patienten. Auf dem Weg dorthin trafen sie auch bereits den Professor, der gerade aus der Herrentoilette kam.

„Maike!“, rief er sofort begeistert, als er sie neben Caroline sah.

„Hallo Professor Birk.“, Maike lächelte den Professor erfreut an.

„Was für eine Überraschung und vor allem was für eine Erleichterung. Es ist schön, dich gesund und munter zu sehen.“.

„Es freut mich auch sie wohlauf zu sehen. Wir sind nämlich zuvor in Wurzelheim gewesen, wo wir Joshua getroffen haben. Und wir haben Ihr Labor gesehen.“, Maikes Stimme wurde mit jedem Wort leiser und ihr Blick immer trauriger.

„Ihr habt Joshua getroffen? Das heißt, ihm ist nichts passiert?!“, fragte der Professor sofort hektisch.

„Es geht ihm gut.“, kam es nun von Drew, bevor Maike antworten konnte, „Wir sollen Ihnen ausrichten, dass es auch den Bewohnern von Wurzelheim gut geht und Ihr Assistent Ihr Labor wieder aufbauen will und auf Ihre Rückkehr wartet.“.

„Na, das heißt dann wohl, dass es mein Labor wirklich schlimm erwischt hat.“, der Professor seufzte kurz, „Aber ansonsten sind das gute Neuigkeiten. Bin ich froh, das nicht mehr passiert ist.“.

Ob dieser Bemerkung schenkte Maike ihm kurz einen perplexen Blick. Der Professor lächelte, er hatte sein fröhliches Gemüt nicht verloren. Er sah immer noch das Positive in den Dingen. Und er hatte Recht. Anstatt über das zerstörte Labor zu trauern und sich von dieser Brutalität einschüchtern zu lassen, hätte sie lieber froh darüber sein sollen, dass wirklich nicht mehr passiert war und niemand verletzt wurde. Seit wann dachte sie nur so negativ? Es waren schreckliche Zeiten, aber sie war schließlich Garys Einladung gefolgt, um etwas dagegen zu unternehmen. Sie musste es einfach schaffen, ihre Furcht zu überwinden, sie musste stark sein. Damit sie alle beschützen konnte, die ihr wichtig waren.

Professor Birk und Maikes Mutter schritten weiter voran, während Drew kurz einen Blick zu Maike warf. Er glaubte zu sehen, wie sich ihr Blick plötzlich veränderte. Die Trauer in ihren Augen verschwand langsam und wurde zu Entschlossenheit. Entschlossenheit diesem Schrecken ein Ende zu setzen und sich nicht mehr von den Ereignissen runterziehen zu lassen.

Die beiden folgten ihren Vorgängern bis in den Gesellschaftsraum, in dem sich die Kranken und Verletzten aufhielten. Sie lasen in Zeitschriften, schauten Fern oder spielten zusammen Karten oder andere Gesellschaftsspiele, Hauptsache Beschäftigung.

Maike sah sich suchend nach ihrem Vater um, doch das war nicht lange notwendig.

„Liebling, stell dir vor, Maike ist hier.“, sagte ihre Mutter und gab schließlich die Sicht auf ihren Mann frei, der sich zu ihr umdrehte.

Zunächst überrascht ob der Glaubwürdigkeit dieser Aussage, doch dann glücklich lächelnd sah er seine Tochter an.

„Maike, du bist es wirklich!“.

Seine Freude und Erleichterung war Norman deutlich anzusehen.

„Dad.“, Maike fand keine weiteren Worte.

Einerseits war sie glücklich auch ihren Vater wieder zu sehen, aber anderseits war sie nicht glücklich darüber, wie sie ihn vorfand. Ihr Vater lächelte zwar, aber sie konnte auch deutlich den Schmerz und das Bedauern darin erkennen, dass sie ihn so sehen musste. Denn Norman saß in einem Rollstuhl und musste nun sogar zu seiner Tochter aufsehen und nicht andersherum.

„Schau nicht so traurig.“, sagte er sanft zu ihr, er wusste, was seine Tochter dachte, aber sie sollte deswegen nicht traurig sein.

„Es geht dir gut, nicht wahr? Dir ist nichts Schlimmes passiert, oder?“, wollte Maike wissen.

„Naja, die Arena ist über meinem Kopf eingestürzt, ohne die Pokémon wäre ich wohl lebendig begraben worden.“, erzählte Norman, „Glücklicherweise war deine Mutter gerade beim Einkaufen gewesen, als sie angegriffen haben. Mich hatte es beinahe in mit in dem Abgrund gerissen. Ich bin abgestürzt und wurde von ein paar Steinen getroffen. Leider hat einer auch mein Steißbein erwischt.“.

„Was bedeutet das?“, fragte Maike besorgt und verwirrt.

„Deine Mutter konnte mich mit Hilfe der Pokémon aus den Trümmern ziehen und sie haben es geschafft, mich her zu bringen, weil nach uns gesucht wurde. Leider konnten die Ärzte mir nicht mehr vollends helfen, denn meine Beine werde ich nie mehr bewegen können.“, man sah ihm an, dass es schmerzte, diese Tatsache auszusprechen.

Auch Professor Birk und Maikes Mutter musste diese Mitteilung getroffen haben, auch sie blickten traurig zu Boden.

„Das kann nicht wahr sein.“, schniefte Maike, denn erneut kamen Tränen in ihr auf. „Sag, dass das nicht wahr ist!“, rief Maike und stürzte auf die Knie.

Ihr Vater rollte an sie heran und legte seine Hand an ihre Wange.

„Nicht weinen.“.

Doch Maike konnte nicht aufhören. Sie legte ihren Kopf in seinen Schoß und weinte einfach weiter. Behütend legte Norman seine Hände auf ihren Kopf und ihre Schulter und ließ sie ihre Trauer zeigen.

Maike konnte es einfach nicht glauben. Beinahe hätten sie ihren Vater getötet und jetzt würde er nie wieder laufen können. Wäre sie doch nur da gewesen, als es passierte, sie hätte es vielleicht verhindern können.

„Es tut mir so Leid.“, schluchzte sie, „Es tut mir Leid, dass ich nicht da war.“.

„Aber Schatz, das muss dir nicht Leid tun. Wir sind so froh, dass dir wenigstens nichts passiert ist.“, meinte nun ihre Mutter und kniete neben ihr nieder.

„Mum.“, Maike hob ihren Kopf und rieb sich die Tränen aus dem Gesicht, „Wo ist Max?“.

Die Familie war schließlich nicht komplett. Maike musste wissen, was mit ihrem Bruder war.

„Dein Bruder ist nach Metarost City gegangen.“, erklärte ihr Vater.

„Nach Metarost City? Will er etwa zu Felicia?“, schluchzte Maike noch ein letztes Mal, bevor sie alarmiert aufstand und ihren Vater ernst anblickte.

„Genau. Felicia hat einen Notruf an alle Arenaleiter los geschickt, die von Wibkes Vogel-Pokémon überbracht wurden. Die Metarost-Arena wurde wohl als Erstes angegriffen, Felicia hat sehr schnell reagiert. Ihr Brief erreichte uns leider erst, als wir bereits auf der Flucht waren. Wir waren wohl nach ihr an der Reihe gewesen.“.

„Aber warum ist dann Max zu ihr unterwegs?“.

„Max ist los gezogen… an meiner Stelle.“, meinte Norman und schien selbst nicht allzu glücklich darüber zu sein.

„Weißt du Maike, Max und ich haben eure Eltern auf dem Weg hierher getroffen. Als Norman uns von Felicias Sammelruf erzählt hat, war Max sofort Feuer und Flamme gewesen, er wollte unbedingt dabei sein, wenn Felicia ihre Gegenoffensive startet.“, kam es von Professor Birk.

„Oh nein.“.

„Wie hätten wir ihn aufhalten sollen. Er ist mittlerweile schließlich auch ein Trainer, er weiß was er tut. Wir hätten Felicia ja selbst unterstützt.“, meinte Maikes Mutter.

„Verdammt.“, schrie Maike vor Wut.

Jetzt hieß es nicht nur Felicia aufzuhalten, sondern auch ihren Bruder zu retten. Wie gerne wäre sie einfach hinaus gerannt und ihrem Bruder nach, bis sie ihn gefunden hätte. Aber draußen wurde es bereits dunkel, es würde alles nichts bringen.

„Maike.“, besorgt blickte Caroline ihre Tochter an.

„Mum, Dad, Professor. Ich werde Morgen ebenfalls nach Metarost City gehen.“.

„Das dachte ich mir fast.“, meinte ihr Vater.

„Aber ich gehe nicht, um Felicia in ihrem Plan zu unterstützen, sondern um sie aufzuhalten.“, Maike biss sich auf die Unterlippe, das musste jetzt sehr merkwürdig klingen.

Tatsächlich erntete Maike überraschte Blicke der Angesprochenen.

„Wieso willst du sie aufhalten? Immerhin will sie ihre Stadt von Team Magma befreien.“, meinte der Professor verwirrt.

„Ich weiß, aber mit der Pokémon-Armee, die sie aufbauen will, wird sie keine Chance haben. Es würde nur unnötige Opfer geben.“.

„Aber…“.

„Nein Mum. Wir wissen was sie vorhat und Drew und ich sind hergekommen, um sie daran zu hindern. Es muss einen anderen Weg geben, ein offener Kampf bringt keinem etwas.“.

„Du wirst langsam erwachsen.“, Norman lächelte seine Tochter sanft an.

„Morgen früh brechen wir auf. Ich bin froh, euch vorher gefunden zu haben.“, meinte Maike und verbeugte sich tief vor ihren Eltern und dem Professor.

Plötzlich drehte sie sich um und rannte einfach aus dem Zimmer.

„Unsere Maike…“, bedrückt blickte Caroline ihr nach, doch sie wusste, dass sie auch ihre Tochter nicht aufhalten könnte.

„Junger Mann, dürfte ich dich um einen Gefallen bitten?“, wandte sich Norman nun an Drew.

„Nicht nötig.“, entgegnete er und schritt bereits ebenfalls Richtung Tür, „Ich werde sie auch ohne Ihre Bitte beschützen.“, damit verließ er den Raum.

Maikes Eltern und der Professor konnten den beiden Koordinatoren nur noch hoffnungsvoll hinterher blicken. Mochte die Zukunft sich zum Besseren wenden.
 

Maike rannte quer über den Platz, bis sie schließlich kurz vor der Jugendherberge Halt machte. Sie wollte nicht länger in der Nähe ihrer Eltern bleiben, am Ende würde sie es sich noch anders überlegen und hier bleiben wollen. Aber sie musste nach Metarost City, sie musste Felicia aufhalten und sie musste ihren Bruder finden. Sie war entschlossen, dieses Ziel zu erreichen. Außerdem wollte sie Gary und die anderen nicht enttäuschen und vor allem wollte sie sich selbst nicht enttäuschen. Es war an der Zeit stark zu sein, denn das war der Weg, für den sie sich entschieden hatte.

Doch wenn sie an Morgen dachte, was sie erwarten würde, welche Verantwortung sie sich aufgeladen hatte. Wenn sie an ihren verletzten Vater dachte und ihren Bruder Max, der so entschlossen los gezogen war. Es erschien ihr eine so große und schwere Bürde zu sein, zu groß und zu schwer für ihre Schultern.

Aber sie würde es sich nie verzeihen, wenn auch noch ihrem Bruder etwas passieren würde.

„Max.“, flüsterte sie in die Nacht hinein.

Maike bemerkte, wie Tropfen auf den Boden fielen. Es waren ihre eigenen Tränen, die von ihrem Kinn hinunter tropften. Sie wollte nicht mehr weinen, aber es ging nicht anders.

„Maike.“, ihre Tränen wurden von einer roten Rose aufgefangen.

Sie hob ihren Kopf und blickte in das lächelnde Gesicht von Drew.

„Für wen soll diese Rose denn diesmal sein, ich wüsste nicht, dass sie hier jemand verdient hätte.“, schluchzte sie.

„Die ist für eine entschlossene junge Frau, die große Ziele hat.“.

„Wo siehst du diese Frau?“, mit verweintem Gesicht blickte sie ihn fragend an.

Wie konnte er das so einfach sagen?

„Sie steckt unter diesen Tränen. Wenn sie getrocknet sind, wirst du sie auch wieder sehen können.“.

„Darf ich denn heute Nacht noch weinen? Nur noch heute Nacht.“.

Drew beantwortete ihr diese Frage, in dem er sie erneut in den Arm nahm. Doch dieses Mal war die Umarmung zärtlicher als in Blütenburg. Er wollte sie trösten, sie beschützen. Sie durfte weinen, noch heute Nacht. Denn er wusste, dass dann die Maike zum Vorschein käme, mit der er Felicia aufhalten würde.

So standen sie noch auf dem Platz, bis Maikes Tränen getrocknet waren und sie sich endlich in der Jugendherberge einquartieren konnten.
 

Am nächsten Morgen…
 

„Bereit?“, fragte Drew Maike mit ernstem Blick, als sie nach einer mehr oder weniger ruhigen Nacht und einem kleinen Frühstück vor der Jugendherberge standen.

„Lass uns keine Zeit verschwenden.“, gab sie entschlossen zurück.

Schließlich machten sie sich auf den Weg. Maike warf noch einen letzten Blick zu dem Krankenhaus, in dem sich ihre Eltern befanden. Wenn alles vorbei wäre, würde sie wieder kommen und ihre Eltern abholen, damit sie sich gemeinsam ein neues Zuhause aufbauen könnten.

Derweil legte Drew die Rose, die er Maike gestern geschenkt hatte, zurück in das Rosenbeet, aus dem er sie gepflückt hatte. Für einen kurzen Moment betrachtete er die roten Blütenblätter, die in der Morgensonne leuchteten. So friedlich wie hier sollte es bald wieder überall sein. Dafür würden sie losziehen.
 

Ohne Rast marschierten sie bis zur Stadtgrenze von Metarost City durch. Weiter brauchten sie kaum zu gehen.

„Vielleicht sind wir schon zu spät gekommen.“, knirschte Drew.

Maike schluckte nur ob des Anblicks, der sich vor ihnen erstreckte. In der Luft lagen große Rauchschwaden, Großteile der Stadt lagen in Trümmern und selbst der Berg hinter der Stadt war kaum noch zu sehen. Er war… weg.

Offenbar hatte Team Magma Felicia gefunden oder sie hatte ihre Gegenoffensive sogar bereits gestartet gehabt.
 

~~~
 

Preview Chapter 12:
 

Prof. Eibe erzählt der Gruppe von Team Galaktiks Plänen, so dass Gary und Green nun ihr nächstes Ziel vor Augen haben.

Maike und Drew begegnen derweil Überlebenden in Metarost City und erfahren ebenfalls schreckliche Nachrichten, doch auch ihr nächstes Ziel steht fest.
 

Zu Lesen in Kapitel 12 'Das Desaster von Metarost City', upload-Termin ist der 29.11.08
 

See you soon^-^



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Super_Mani
2009-08-18T23:22:34+00:00 19.08.2009 01:22
Super gelungenes tolles Kapitel! Ich war sehr zufrieden mit diesem Abschnitt der Story. Besonders die Begegnung mit Maike und ihren Eltern. Armer Norbert! Mal sehen wen es sonst noch so trifft!

LG Manuel
Von:  Takeya-kun
2009-04-15T14:38:48+00:00 15.04.2009 16:38
Ein super gelungenes Kapitel.

Endlich ist Herzhofen wieder frei, das wurde auch Zeit. Allerdings war das erst ein kleiner Schritt. Den Gastauftritt von Cynthia fand ich übrigens sehr gelungen. Mit ihr hatten die anderen eine mächtige Verbündete auf ihrer Seite.
Allerdings hätte man sie nicht zwangsläufig gebraucht, wenn man bedenkt, was Green ganz alleine geschafft hat. ^^
Professor Eibe geht's zum Glück ja auch gut und er bleibt uns ja noch ein bisschen erhalten. :)

Noch besser gefallen hat mir jedoch das Wiedersehen zwischen Maike und ihren Eltern. Ich war sehr erleichtert, zu wissen, dass die beiden nicht tot waren. Allerdings hat mich mein Gefühl nicht getrügt. Schon als es hieß, Norman sei im Krankenhaus, gingen mir schon so Gedanken durch den Kopf wie "Vielleicht ist er querschnittsgelähmt oder kann generell nicht mehr gehen.", da scheine ich mit meiner inneren Vermutung, die ich vorher hatte, absolut ins Schwarze getroffen zu haben.
Besonders emotional und stilistisch richtig toll hast du die Szene beschrieben, als klar wurde, dass Norman nie mehr gehen können wird und die Maike aufgrund dessen zusammengesackt ist und anfing zu weinen. Absolut top! *Daumen hoch*
In meiner FF gibt es zwar nicht so oft so viel Grund zur Trauer wie in deiner FF. Aber immer wenn es soweit ist, versuche ich die Szenen so emotional wie möglich zu machen. Ich merk schon, wir beide mögen's scheinbar gern dramatisch. ;)

So, allerdings hab ich auch ein bisschen Kritik im Schlepptau.
Erstens, die Kapitel werden immer länger: So wie dieses, also dass man ca. 4 Animexx-Seiten zu lesen hat, ist noch okay, aber wie ich schon gesehen habe, gehen einige Kapitel demnächst weit über 6000 Wörter hinaus, was ich persönlich für etwas zu viel halte. Wobei ich gleich beim nächsten Punkt wäre: Stilistisch ist es zwar gut gemacht, aber mir kommen auch die Ortswechsel manchmal zu oft pro Kapitel.
Ich persönlich würde es viel leichter zu lesen finden, wenn sich z.B. ein Kapitel (oder auch zwei hintereinander, je nachdem wie lange das dauert, was man da schildern will) nur oder überwiegend an einem Ort abspielt. Man hätte z.B. die ganze Herzhofen-Geschichte mehr an einem Stück schreiben können, statt sie so oft für den aktuellen Aufenthalt der anderen zu unterbrechen.
Ist nur meine Meinung, ich weiß nicht, wie andere Leser das sehen. Ich merke nur bei mir selbst, dass es ich es öfter beim Lesen als anstrengend empfinde, wenn immer die vielen Ortswechsel kommen und man sich dann wieder auf einen ganz anderen Abschitt konzentrieren muss.

Versteh mich nicht falsch! Deine FF finde ich nach wie vor superklasse. Und ohne den erwähnten Kritikpunkt wäre sie zumindest in meinen Augen nahezu perfekt. ^^
Von:  Kimie_Yashi
2008-12-26T20:05:31+00:00 26.12.2008 21:05
OMG O__O
Das ist ja auch alles andere als rosig... der arme Norman.... Q_Q aber ich sehe jetzt mal das Positive: Er lebt noch!!
Wow... Max benimmt sich mal wieder zu sehr wie Ash, aber ich kann verstehen, dass er sich ohne zu zögern Filicia angeschlosen hat, immerhin ist es die 'richtige' Sache und er darf außerdem den Platz seines Vaters einnehmen <3
LOL die Stelle als Norman Drew bitten möchte auf Maike aufzupassen und was Drew dann sagt... ICH ♥ ES!! ♥__♥
Und wie Drew sie dann wieder aufheitern will bzw. ihr beisteht und tröstet, typisch er hat immer die besten Idee. Das mit der Rose, seine Worte und das er sie in den Arm nimmt... einfach die perfekte Szene ♥
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Yeah! Herzhofen ist befreit!!
Aber Cyntia geht ganz schön ran... hilfe....
was aber klar, dass sie Gary so etwas wegen ihrer Vorgehensweise antwortet. Mich beschleicht aber das Gefühl, dass sie den Anführer von Team Galaktik kennt... zumindest lassen ihre Worte dies vermuten...
Und warum, verdammt noch mal, kann Paul bitte einen Helikopter fliegen?? War der etwa auch mal ein Mitglied oder ist sein Vater/seine Mutter da mit von der Patie, dass er das als Kind oder so mal gelernt hat??
~> alles verwirrend und sehr spannend!!

So, auf zum letzten KP für heute!! Ist auch das Letzte, das online ist XD
Von:  Kruemelchen
2008-11-19T12:53:29+00:00 19.11.2008 13:53
Gott, ich melde mich mal wieder >___<
Das ich unregelmäßig Kommis schreib, weiß ich ja...aber SO lange? XD
Schule scheint mich doch mehr zu beschäftigen, als man annehmen würde |D~
Jedenfalls konnte ich die Kapitel, die ich nicht kommentiert habe, auch nicht lesen, da mir die nötige Zeit fehlte...aber wozu nutzt man Morgende, in denen man krank zu Hause liegt und nichts weiter mit sich an zu fangen weiß? Richtig! Man schaut, was man in der letzten Zeit nicht machen konnte und hier bin ich nun XD
Ui, und endlich passiert was zwischen Maike und Drew ^~^
Es wird wirklich immer besser :P
Freu mich schon auf die nächsten Kapitel, und hoffe, ich komm' gleich sofort dann dazu, sie zu lesen und kommentieren u-û
Von:  miramiri
2008-11-11T17:42:27+00:00 11.11.2008 18:42
wow!!
deine story hat mich echt umgehauen. schade dass der prof. eich und agathe sterben.*heul*
ich finde deine story sehr gut die gefällt mir echt gut und ich hoffe, dass wir bald mehr zu sehen/lesen bekommen.
war ja sehr apokalyptisch wie die städte und so zerstört wurden. überleben alle von dir in der charakterbeschreibung erwähnte charas???
wird es noch schlimmer mit der zerstörung? und ähhhm ja ich denke das reicht erstmal..

freue mich auf das nächste kapitel^^
Von:  Yurippe
2008-11-07T23:00:36+00:00 08.11.2008 00:00
Also ich hatte mir Maikes Nachrichten etwas schlimmer vorgestellt, muss ich sagen. Dafür wird es im nächstes Kapitel sicher fies- du wirst doch Max nicht umbringen???
Drew war klasse, und generell hat mir dieses Kapitel super gefallen!
Gary kriegt ja ne Menge ab, oder? Hoffentlich wird er wieder...
Von:  xRajani
2008-11-07T17:37:53+00:00 07.11.2008 18:37
Erste! <33
Es war mal wieder ein klasse Kapitel. Es hat wirklich Spaß gemacht es zu lesen. Wow.

Green ist ziemlich selbstbewusst und leichtsinnig. Vielleicht wird ihr noch etwas geschehen und Gary rettet sie? Aww. Süße Vorstellung. *-*
Und zu Lucia und Paul... Sie kommen nicht zu Potte. XD Na Paul! Du musst dich noch etwas anstrengen. XD~
Die Szene zwischen Maike und Drew war zuckersüss... Wenigstens kommen DIE zu Potte. xD Hoffentlich nimmt alles noch ein gutes Ende... Ein glückliches!

Mach weiter so, freu mich auf's Nächste!


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