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Revenge of Rakazel

von

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Die Rache der Rakazel

Gerissene Krähe!

Zu schlau um sich töten zu lassen.

Dieses Biest stamme aus dem Totenreich, so sagt man.

Zu Recht gaben wir unserem Kapitän den Namen dieses Vogels.

"Bloßer Aberglaube", sagt Käpt'n Balbaris. Er behauptet, dass er Krähen töten kann.

Nicht einer von uns hat es gewagt darüber zu lachen.
 

Es war still geworden. Nur das Knistern der Flammen, die träge an den Überresten des Kampfes leckten, war zu hören. Für ihn würde dieses Geräusch bei einem Lagerfeuer nie mehr eine beruhigende Wirkung haben. Balbaris versuchte seine brennenden, verklebten Augen zu öffnen. Einen Moment lang war er fest davon überzeugt erblindet zu sein, doch langsam blinzelte er sich durch den rußigen Schleier, der an seinen Augäpfeln haftete und erkannte allmählich die Konturen des Schlachtfelds.

Die schwarzen Silhouetten seiner gefallenen Kameraden hoben sich flackernd als dunkle Flecken vom grellen Rot des Feuers ab. Balbaris ging die Möglichkeiten durch, ob es einigen seiner Männer vielleicht gelungen war zu entkommen, aber es war beinahe unmöglich, dass jemand diesem gewaltigen Angriff entgangen sein konnte. Nein, nicht ganz, wurde es ihm bitter bewusst. Einer hatte überlebt.
 

"Krähen lassen sich nicht töten."
 

Vielleicht war doch etwas Wahrheit daran, aber mit diesem lächerlichen Spitznamen, den seine Crew ihm gegeben hatte und mit dem er schließlich auch noch berühmt geworden war, hatte er sich nie wirklich anfreunden können. Zu amüsant, dass seine Männer damit nun recht behalten sollten.

Balbaris widerstand dem Drang verzweifelt aufzulachen und verharrte mucksmäuschenstill in seinem Versteck. Seine langen Haare hingen ihm strähnig und wirr im Gesicht und die stinkende Packung aus Ruß, Schweiß und Blut, zum Teil das seiner Gegner und zum Teil sein eigenes, klebte unangenehm auf der Haut. Was für eine Laune des Schicksals, dass er den Angriff lebend überstanden hatte. Zwar war er verletzt und am Ende seiner Kräfte, aber er war mit versengten Haarspitzen und leichten Brandverletzungen auf der Haut davongekommen. Mehr tot als lebendig hatte er sich mit letzter Kraft ein ausgebranntes Wrackteil gesucht in dem er geradeso Platz fand, war hineingeklettert und somit den wachsamen Augen der Rittergarde entgangen, die nach möglichen Überlebenden Ausschau hielten. Er fühlte sich wie ein Feigling, aber zumindest ein lebender Feigling. Außerdem, hatte er sie nicht verwegen bekämpft? Mit dem Degen in der Hand war er tollkühn und es machte ihm keiner so schnell etwas vor, auch kein großspuriger Ritter der Lackaffenarmee, aber auf einen derartigen Angriff waren sie einfach nicht vorbereitet gewesen. Selbst er musste sich eingestehen, dass er in die Falle gegangen war und alle List und Schläue, für die Balbaris bekannt war, hatten ihm nichts mehr genutzt, als der Magier mit ins Spiel gekommen war. Eine einzige Feuerwalze und der Kampf war innerhalb von Sekunden entschieden gewesen.

Jelester nannten Sie dieses hochrangige Schwein aus der Oberschicht. Den Namen würde er sich gut einprägen, genau wie sein schwammiges, fettes Gesicht. Jelester hatte vorhin einen Haufen Männer getötet, aber sein Gesicht drückte dabei weder Freude noch Ekel aus, noch verriet es irgend etwas anderes. Die Mimik war hart, geradezu ausdruckslos gewesen. Entlockte es ihm kein Hochgefühl, dass er seine Crew niedergebrannt hatte? Entlockte es ihm überhaupt ein Gefühl? Wo blieb die gottverdammte Schadenfreude? Diesem Kerl würde er noch zeigen, wie man gebührend über die Niederlage seines Feindes triumphierte.
 

Das Knistern des Feuers wurde allmählich ruhiger, bis die Flammen schließlich fast erloschen waren. Bei seinem Versuch aus dem Wrackteil zu steigen, brachen die Wände ein und bröckelten auf ihn herab. In Gedanken fluchend, klopfte Balbaris sich den Dreck ab und schwankte ein paar Schritte über den rußgeschwärzten Boden. Erneut wirbelte Asche, aufgewühlt durch eine Windböe, in sein Gesicht. Seine Augen brannten bestialisch, aber es war als zwänge ihn eine innere Macht dazu den Blick nicht abzuwenden. Noch empfand er keine Wut über das Ausmaß der Zerstörung, nur Fassungslosigkeit. Doch das würde sich bald ändern. Das Bild musste sich nur tief genug in ihn hineinfressen, um den späteren Wunsch nach Rache zu schüren. Diejenigen, die hierfür verantwortlich waren, würden dafür büßen. Irgendwann.
 

Es war auszuschließen, dass auch nur einer der zur Unkenntlichkeit verkohlten Leichname noch am Leben war, also verschwendete Balbaris keine Zeit damit sie nochmals wie ein Narr zu untersuchen. Einen melancholischen Augenblick lang überlegte er, ob er Steine und Äste in der nahegelegenen Gegend suchen sollte, um ein kleines Denkmal für seine gefallenen Männer auf dem Schlachtfeld zu bauen. Im nächsten Moment verwarf er die Idee wieder, da er sich nicht mit solch einer sentimentalen Geste verraten wollte. Keiner sollte wissen, dass einer der Rakazel überlebt hatte.

Seine Rache musste genügen, um die Ehre seiner gefallenen Kameraden wieder herzustellen. Zu diesem Zeitpunkt legte er einen Schwur ab, den ihm die Geister seiner Crew abnahmen. Balbaris, Kapitän der Rakazel, würde eine Zeit in Vergessenheit geraten, aber nicht verschwinden. Die Krähe zog sich nur für eine Weile ins Totenreich zurück, um ihre gebrochenen Flügel zu regenerieren und schließlich wieder neu zu erwachen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KiraAoki
2012-09-10T19:51:00+00:00 10.09.2012 21:51
Als Prolog wirklich gut, macht Lust auf mehr und ich bin schon gespannt wie es weiter geht.
Man kann sich alles sehr gut vorstellen, sehr lebendig beschrieben
Von:  _Imoto_
2012-05-19T18:22:49+00:00 19.05.2012 20:22
Sehr faszinierend geschrieben.
Ich freue mich auf eine Fortsetzung


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