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Patina Slash War

...Feuer in der Dunkelheit
von

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Gefangen im Eis

Ein Monat war nun vergangen, seit sie die Vulkanzone überstürzt verlassen, und ihren Weg zum Kupferkolosseum fortgesetzt hatten. Sicher, sie hätten im Normalfall nicht einmal einen Bruchteil dieser Zeit benötigt, doch da ein Unglück dem nächsten folgte, verlor zunächst Elanor ihren Mantel, dann brach sich Lin den linken Fußknöchel, und ihre Reise musste erstmal für einige Zeit pausieren.

Es war nicht so, dass ihnen diese Pause nicht auch gut getan hatte, sie hatten alle mal zur Ruhe kommen, Kräfte sammeln und ihre Erlebnisse verarbeiten können, doch nun war es wichtig, zeitgleich mit Team A ihr Ziel zu erreichen. Sonst würden sie eventuell große Probleme bekommen, und die ließen sich ja durchaus vermeiden, wenn sie sich jetzt beeilten.

Inzwischen hatten Tea, Tori und der Rest des Team B die Eiszone erreicht, den Geldbeutel dank der vielen Kämpfe in den letzten Zonen prall gefüllt, Heiltränke und ähnliches dürften auch noch für eine Weile reichen. Und das mussten sie, denn in dieser Wüste aus Eiskristallen gab es nichts, nicht den kleinsten Hauch von Zivilisation, kein Leben schien zu existieren.

Wohl gemerkt, schien!

Sie wollten gerade eine Höhle betreten, die unter einer Gebirgskette durchführte und deren Gänge sie zur anderen Seite führen sollten. Doch so einfach wie dies auch klingen mochte, war es um Längen nicht. Sie hatten sich zwar inzwischen daran gewöhnt, doch es war immer wieder ein schönes Gefühl zu wissen, dass gleich ein Monster auftauchen würde, doch nicht wann, wo und in welcher Gestalt. Tea, Quat, Elanor und Lin hatten gerade einen Fuß in dem Tunnel gesetzt, da erschien ihr Gegner auch schon; weiß, groß und behaart und derzeit auf einem Vorsprung oberhalb der Höhle löste es durch ein tiefes Grölen eine Lawine aus.

Diese traf zwar keinen von ihnen, doch sie reichte aus, um Rho und Tori ein Stück zurück-, und Tea und die anderen weiter, tiefer in den Berg zu treiben.

Ein dichte, weiße Wand bildete sich zwischen beiden Teilen des Team B, schloss die einen ein und die anderen aus. Während nun also nun Team B2 einem Monster gegenüberstand, fand sich Team B1 in absoluter Dunkelheit wieder. Eine Situation, die durchaus nicht geplant, und auch nicht sehr angenehm war.

"Quat?" Eine Mädchenstimme drang durch die Dunkelheit.

"Ja, Tea?"

"Haben wir irgendeine Lichtquelle bei uns?"

"Tut mir leid, Tori haben wir draußen gelassen. Hunde, Nachtteufel und Feuerdämonen scheinen in dieser Höhle nicht erlaubt zu sein." In einem entschuldigenden Ton kam die Antwort, wahrscheinlich gefolgt von dem typischen Quat-Lächeln, das Lin so mochte. Auch wenn selbst diese es im Moment wohl nicht sehen konnte.

"Erinnere mich daran, dass ich ihm die Schuld gebe, sobald wir wieder hier rauskommen!"

"Ja, Tea..."
 

~*~
 

Zur selben Zeit schlug vor dem kalten Gefängnis des Team B1 ebengenannter Feuerdämon wütend auf den Schneeberg ein, attackierte ihn mit Glut und Feuerbällen und fluchte gleichzeitig, weil sein Vorhaben sinnlos zu sein schien. Die Schneedecke gab einfach nicht nach, und Durchschmelzen ließ sie sich auch nicht.

Hoffnungslos!

Diesen Gedanken schien auch Rho zu teilen, denn er quittierte Toris Bemühungen, das Hindernis zu schmelzen, nur mit einem müden Lächeln, ließ sich auf dem Torso des eliminierten Monsters nieder (welches nun mehr rot als weiß war), und zog an einer seiner letzten Zigaretten. In dieser verdammten Einöde gingen sie ihm wohl bald ganz aus, wenn sie nicht bald auf ein Dorf trafen!

Eine Schneeflocke landete auf dem glühenden Ende seiner Zigarette und schmolz, eine zweite folgte, es fing leicht an zu schneien. Auch Tori bemerkte dies, wenn auch erst, als die Flöckchen größer und dichter fielen, und mit Geschick nestelte er an den Schnallen, die seinen Mantel geschlossen hielten. Er sah, wie Rho vergeblich versuchte, die letzten Reste seines Mantels aus den Hörnern des Ungetüms zu befreien, doch es nützte nichts. Der war hinüber, und der Nachtteufel musste ab jetzt wohl ohne Schutz vor der Kälte auskommen. Selbst Schuld, er hätte ja besser aufpassen können!

"Wir sollten gehen, da zieht von Norden ein ganz ordentliches Unwetter an, und das wollte ich nach Möglichkeit in einer warmen Gaststätte und noch eher in den Armen eines hübschen Mädchens verbringen.

„Sehen wir zu, dass wir die anderen finden und uns dann ein Dorf in diesem Nichts von einer Einöde suchen!" Schweigend nickte der kleine Feuerdämon, einen besseren Vorschlag hatte er sowieso nicht.
 

~*~
 

"Kyaaaaaaaaaaa..."

Lin schrie auf, als etwas raschelnd über sie hinweg flog, und ihren Kopf streifte. Kurz sah sie noch ein Auge in der Dunkelheit aufleuchten, da hatte Elanor das Vieh auch schon mit ihren Krallen erlegt, und identifizierte es als eine ungefährliche Art Fledermaus, die in diesen Höhlen ja durchaus öfter und vor allem in Schwärmen vorkamen ...Moment ... in Schwärmen?

Sie wagte es kaum aufzusehen und dennoch tat sie es.

Und was sie sah, war schlimmer als das, was sie erwartet hatte. Tausende von glühenden blauen Augen, eine Armada einäugiger Fledermäuse stierte sie an, lauernd, bereit zum Angriff.

Ungehört gingen die Schreie der Mädchen in dem lauten Rascheln und Kreischen der Fledermäuse unter, das die ganze Höhle erfüllte...
 

~*~
 

Tori konnte nicht sagen, wie lange sie jetzt schon in dieser Höhle gefangen waren. Es mussten Stunden sein, wahrscheinlich war inzwischen schon die Nacht hereingebrochen, und der Mond hatte die Sonne in ihrer Position hinter den Wolken abgelöst.

Das Unwetter hatte sich schneller zu einem gewaltigen Schneesturm entwickelt, als sie erwartet hatten, und hätte er, Tori, nicht eine kleine Spalte im Eis entdeckt, dann wären sie jetzt wohl von einer dicken Schneeschicht bedeckt und würden von diesem Massen erdrückt werden.

Oder Tea und die anderen würden sie als Tiefkühlwaren aus dem kalten Weiß buddeln und über einem Feuer wieder auftauen können. Seufzend lehnte er sich gegen die Wand und starrte Löcher in das Schneegestöber, dem sie gerade noch entkommen waren.

"Ich glaube es wird draußen schon dunkel, Rho. Die anderen werden sich bestimmt Sor-...Rho?" Der junge Nachtteufel antwortete nicht. Auch gut, was kümmerte es ihn?

Immerhin hatten er und Rho seit der Nachtwache vor knapp einem Monat nicht viel miteinander geredet, nur dann und wann über Belangloses, wenn sie wieder am Feuer saßen und Wache schieben mussten. Doch meistens hatten sie sich angeschwiegen und still in die züngelnden Flammen des Feuers geblickt.

Derselbe Blick galt jetzt der undurchdringlichen, grauen Wolkenwand, die er besorgt beschwor, doch endlich aufzureißen und ihn aus seinem eisigen Gefängnis und von seinem schweigsamen Begleiter zu befreien. Der schweigsame Begleiter, der noch immer keinen Ton gesagt hatte und so still war, dass sich Tori von dem gewaltigen Ozean aus Schnee abwandte und Rho ansah.
 

Verdammt, wieso hatte er nicht besser auf seinen Mantel aufpassen können?

Frierend saß Rho angelehnt an einen Pfeiler aus Eis, der sich wohl über die Jahre hinweg aus Wassertropfen gebildet hatte, und versuchte mühsam die Augen offen zu halten. Es gelang ihm nicht. Die durchdringende Kälte setzte ihm zu sehr zu und ließ ihn müde werden.

Er schloss die Augen.

Nur ein paar Minuten.

Nur ein paar Minuten wollte er sich ausruhen, dann würde er sie wieder öffnen.

Einschlafen durfte er nicht, das war viel zu gefährlich. Nein, er würde nicht einschlafen...

Rho erlangte sein Bewusstsein wieder, als er eine warme Hand auf seinem Brustkorb spürte und neben seinem Ohr seltsamerweise das Geräusch von Stoff vernahm, der in Falten fiel.

Reflexartig schloss er die Finger um das Handgelenk desjenigen, der diese angenehme Wärme ausstrahlte und ihn damit zurück ins Reich der Lebenden geholt hatte.

Er sammelte sich, konzentrierte sich darauf, seinen Verstand zu erwecken, und mit ungeahnter Kraft fesselte er ruckartig die Wärmequelle, die sich ihm törichterweise genähert hatte auf den eisigen Boden.
 

Die Kälte hatte ihm wohl doch mehr zugesetzt, als er vermutet hatte.

Sicher, ohne Mantel musste Rho zwangsläufig schneller erkalten und auch Toris Unempfindlichkeit gegen dieses Element hatte er nicht, doch inzwischen waren seine Lippen ungewöhnlich blau angelaufen, kurz vor dem Erfrieren.

Sachte legte Tori die Fingerspitzen auf den Brustkorb seines Gegenübers, vielleicht sagte die Temperatur etwas über seinen Zustand aus.

Kalt! Zu kalt!

Tori öffnete die Schnallen seines Mantels, als Feuerdämon brauchte er ihn nicht so dringend.

Denn lange würde Rho diese Kälte wohl nicht mehr überstehen wenn...

Paralysiert starrte Tori in das Paar eisblauer Augen, das ihn zu fangen versuchte und dazu brachte, nicht einmal den Versuch zu wagen sich zu befreien.

Nicht, dass dieser Versuch überhaupt zu etwas geführt hätte, denn Schock und auch der unerwartet schwere Körper des Nachtteufels hielten ihn fest, ließen ihn vollkommen unbeweglich werden. Ein Tropfen fiel auf seine Wange und glitt sanft zu Boden. Es war Eis, das den Boden bedeckt hatte, durch die Berührung mit Rhos Körper geschmolzen war, und nun langsam begann, sich seinen Weg zurück zu bahnen.

Wie hatte er sich so verdammt schnell bewegen können, wo er doch fast bewusstlos zu sein schien? Ein simpler Reflex konnte das nicht gewesen sein, dafür war sein Körper zu weit herunter gekühlt. Doch was dann?

Langsam spürte er, wie das kalte Eis unter ihm schmolz, sich kühles Eiswasser durch seine Kleidung fraß und seine Haut benetzte. Sicher, als Feuerdämon hatte er eine erhöhte Körpertemperatur inne, sie war auch oft recht nützlich in dieser Zone; als einziger klagte er nicht ständig über den anhaltenden Frost. Doch im Moment wäre es ihm lieber gewesen, er würde wie Quat einfach erstarren und solange unbeweglich bleiben, bis ihn jemand an einem angenehm warmen Feuer wieder auftaute.
 

Mit Genugtuung stellte Rho fest, wie sehr er den jungen Feuerdämon unter sich in seinen Bann gezogen hatte, denn überrascht blickte dieser ihn einfach nur fragend an.

Genau wie in der Nacht vor fast vier Wochen, als sie am Feuer ... als er ... als sich das ereignete, was zu stummem Stillschweigen zwischen ihnen geführt hatte. Sie hatten ungewollt ein Tabu-Thema, eine Mauer erschaffen, die ihre Distanz vergrößerte, je näher sie sich kamen. Und dies ging soweit, dass sie in den letzten Tagen Blickkontakt so gut wie vermieden hatten.

Eine Schlucht hatte sich zwischen ihnen aufgetan.

Und doch war ihm, Rho, in diesem Moment egal, denn für ihn zählte jetzt nur eines: Wärme! Und genau diese Wärme ging von demjenigen aus, den er zu Boden drückte und nicht entkommen ließ.

Strähnen seiner nassen Haare fielen ihm ins Gesicht, er bemerkte es kaum. Er wusste, dass die Spitzen, vom eisigen Wasser durchnässt, in dieser Kälte eingefroren waren und brachen; es störte ihn nicht.

Sanft näherte sich nun auch sein Oberkörper dem unter sich, Rho spürte, wie sich Toris Brustkorb pulsierend mit jedem Atemzug hob und senkte.
 

Was...was machte er da?

Geschockt und wehrlos beobachtete Tori das Schauspiel, dass sich ihm gerade bot.

Mit gläsernem Blick näherte Rho sich ihm, er wirkte fast ferngesteuert. Die durchdringende Kälte setzte ihm deutlich mehr zu, als Tori selbst.

Durch seine nasse Kleidung spürte er, wie unterkühlt Rho war, jedenfalls der Teil, der ihn gerade berührte. Und dies war kein sehr geringer, denn soeben verankerte dieser seine Hände in Toris Nacken, und zog sich noch näher heran.

Moment-

Was sollte das eigentlich?

Wieso wehrte er sich nicht?

Sicher, mehr als seine Beine blieben ihm dazu nicht, seine Handgelenke hielt Rho ja nach wie vor umklammert. Doch sollten die nicht reichen?
 

Er hätte damit rechnen müssen!

Mit aller Kraft die er aufbringen konnte wand Tori sich unter ihm und versuchte, sich aus seiner Umklammerung zu befreien.

Er, Rho, hätte es langsamer angehen lassen müssen! Jedenfalls wenn er wollte, dass Tori mitspielte, und das war nicht einfach. Doch bis jetzt war es ja noch nicht zu spät.

Langsam beugte er seinen Kopf zu Toris Ohr hinunter, sammelte sich, und wisperte ihm ein "Bleib ruhig, alles ist in Ordnung..." zu, während er den …
 

"Bleib ruhig, alles ist in Ordnung..."

'Bleib ruhig, alles ist in Ordnung...ich beschütze dich!'

Mit weit aufgerissenen Augen erstarrte Tori in seinen Bewegungen.

Diese Worte, sie waren ihm so vertraut. Erinnerungen ...Erinnerungen an denjenigen, der es als einziger jemals geschafft hatte, ihm so nahe zu sein, wie der schwarzhaarige Nachtteufel in genau diesem Moment.

'Bleib ruhig, alles ist in Ordnung...ich beschütze dich!'

Wie sooft in den letzten Tagen sah Tori sich selbst, ein kleiner rothaariger Junge, weinend in einer Ecke zusammengekauert und bedroht von einer riesigen Flammenechse, die gefährlich züngelnd und zischen auf ihn zukommt.

'Bleib ruhig, alles ist in Ordnung...ich beschütze dich!'

Sein Bruder!

Mit Steinen wirft er nach dem Ungetüm und vertreibt es, schreit ihm triumphierende Worte hinterher. Es verschwindet in einer Erdspalte, er dreht sich um zu seinem kleinen Bruder.

'Ich hab doch gesagt, dass ich immer auf dich aufpassen werde, Tori!'

Das waren seine Worte, damals, als sie beide noch kleiner waren, zu unerfahren, um die Läufe dieser Welt zu verstehen. Doch gebrochen hatte sein Bruder dieses Versprechen nie.
 

Seine beruhigenden Worte schienen Wirkung gezeigt zu haben, denn kaum hatte er sie ausgesprochen, fiel Tori auch schon wieder in seine unbewegliche, traumatisierte Haltung zurück. Ein Lächeln zog sich über Rhos Gesicht, und doch wurde es schlagartig weggewischt, als er in die Augen des Jüngeren sah und feststellte, das dieser wohl gerade gedanklich in fernen Welten war.
 

Nein, gebrochen hatte er dieses Versprechen nie, doch auch würde er es nie mehr komplett erfüllen können. Sein Bruder war ... er ist ...

Wieder überfielen ihn dieselben Gedanken und Erinnerungen, die ihn seit der Vulkanzone nicht mehr ruhig schlafen ließen. Er durfte nicht schon wieder daran denken!

Seine Hände krallten sich in die Rhos, er kniff die Augen zusammen, als er versuchte die Bilder zu verjagen, die ihn seit Wochen verfolgten, ihm keine Ruhe ließen.
 

Verwundert blickte Rho Tori an, als dieser plötzlich das Gesicht zu einer gequälten Grimasse verzog und sich seine Muskeln merklich anspannten. Doch wies- ...

Natürlich! Es musste derselbe Grund sein, der den jungen Feuerdämonen auch die letzten Nächte zum Schreien gebracht hatte. Und doch war es ihm nicht möglich, näher darauf einzugehen, denn etwas lenkte Rho ab.

Schmerzverzehrtes Gesicht, angespannte Muskeln, vor Nässe glänzende Haut, glitzernde Schweißperlen. Oh, wie er Tea dafür hasste, dass sie sie hütete wie die Schäfchen, und er es in der letzten Zeit nicht hatte schaffen können, sich heimlich davon zu stehlen. Und sie selbst gab ja auch nicht nach!

Er würde die Beherrschung verlieren, das wusste er, aber jetzt würde dies fatal enden.

Doch wann würde...?
 

Ein kleiner Biss an Toris Hals holte diesen wieder zurück in die Wirklichkeit.

Verdammt, was machte Rho da? Er würde doch wohl nicht? Nicht, nachdem sie den Kontakt zueinander in der letzten Zeit so penibel vermieden hatten, dass konnte einfach nicht sein!

Konnte dieser Idiot von einem Nachtfalter sich denn nicht denken, dass ihn Nähe im Moment nur schmerzte? Nach all dem, was in der Vulkanzone passiert war?

Und wieder kamen die Erinnerungen zurück...Erinnerungen, die für wenige Sekunden weggewischt waren und nicht existierten. Hatte Rho ihn so abgelenkt?

Ein erneuter Biss, er spürte, wie sich der Druck in seinem Nacken verstärkte. Wieso hörte er nicht auf? Er, Tori, wollte seine Ruhe, wollte dies doch alles gar nicht!

...

Doch, er wollte es!

Wenigstens für ein paar Sekunden nicht an das denken müssen, was vor Wochen geschah, und worauf er keinen Einfluss mehr hatte. Nur für ein paar Sekunden den Trost genießen, den sein Stolz ihm sonst verwehrte. Und war dieser Trost auch noch so gespielt, er existierte ... jetzt, in diesem Moment!
 

Rho bemerkte, dass sich Toris Haltung plötzlich spürbar veränderte. Er schien zu entspannen, aus welchen Gründen auch immer. Und diese Gelegenheit würde er nutzen!

Sachte wand er seine Hand aus Toris Griff, zeichnete mit seinen Fingern eine feuchte Spur auf seinem Hals nach, die ein Tropfen des Schmelzwassers dort hinterlassen hatte. Tori wehrte sich nicht. Also hatte die Wache vor fast einem Monat doch mehr in und zwischen ihnen verändert, als er zunächst gedacht hatte.

Hatte sich ihr Vertrauen zueinander ausgebaut? Doch warum hatten sie sich dann die ganze Zeit angeschwiegen?

Oder war doch dieser kleine Funken Sehnsucht aufgeflammt, den sie beide in sich trugen, und der verzweifelt nach Schutz und Geborgenheit schrie? Was es auch war, es ihm nun durchaus hilfreich!

Geschickt öffnete Rho mit nur wenigen Hangriffen Toris Oberteil, und schob es langsam über dessen Schultern nach oben.

Narben waren auf dem von geschmolzenem Wasser benetzten Oberkörper zu sehen, einige davon noch frisch und von ihren letzten Kämpfen.
 

Die Augen geschlossen legte Tori den Kopf in den Nacken.

Sicher, er hatte Rho einiges an Erfahrung zugetraut, doch erwartet hatte er, dass dies alles schnell vorbei sein würde, und er nicht lange leiden müsste, nur um zu vergessen.

Doch er litt nicht, ganz im Gegenteil. Ohne es gesehen zu haben wusste er, dass seine Körpertemperatur unaufhörlich stieg, dass Wasser auf seinem Körper verdunstete und sich bald diese Hitze noch weiter in den Boden fressen würde, nur um noch mehr Eis zu schmelzen.

Es gefiel ihm, ob er wollte oder nicht. Denn in diesem Moment spürte er den Schutz und die Geborgenheit, auf die er wohl für immer würde verzichten müssen.

Sanft vergrub er seine Hände in dichtem, schwarzem Haar, das sie beide umgab und verlangte mit zärtlichem aber bestimmtem Druck nach genau dem Ereignis, welches sie vor einem Monat zu schweigen brachte.
 

~*~
 

"Da sind sie!"

Lachend sprang Elanor durch den Schnee auf die beiden Gestalten zu, die wartend auf einer Schneewehe saßen und den Wolken dabei zusahen, wie sie ihn ihren Kolonnen über den Himmel zogen.

Auch Quat, der halb erfroren von Lin herangeschleppt wurde, setzte zum Sprechen an.

"Wir haben uns Sorgen um euch gemacht. Immerhin wussten wir nicht, ob ihr noch mal zu uns stoßen würdet, oder in dieser Kälte erfriert. Zugegeben, erfroren sind wir auch, jedenfalls fast. Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals eine so tiefe Abneigung gegen ein Lebewesen entwickeln würde, doch diese Frostflattrer haben definitiv Minuspunkte gesammelt!"

Quat, durchgefrostet und unbeweglich, schien sprachlich immer noch so agil zu sein wie eh und je. Doch weiter ausführen konnte er ihre Höhlenabenteuer nicht, denn Rho schnitt ihm das Wort ab.

"Vor ungefähr zwei Stunden kam hier ein Tross fahrender Händler vorbei. Sie meinten, dass das nächste Dorf wohl nicht weit entfernt sei, und wir uns dort im Schankhaus aufwärmen sollten. Meiner Meinung nach eine recht sinnvolle Idee, denn mir ist kalt! Lasst uns aufbrechen!"

Wieder vereint und bei strahlendem Sonnenschein setzte Team B seine Reise zum Kupferkolosseum fort, mitten durch eine glitzernde Wüste aus Schnee.

...

"Sag mal, Tori, du gehst so komisch ... hast du Schmerzen?"

Und mit einem Blick, der die gesamte Eiszone hätte schmelzen können, überließ Tori die Anführerin des Team B ihren eigenen Vermutungen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yaa
2007-07-11T22:40:44+00:00 12.07.2007 00:40
Soo..weißtu was..ich geh gleich mal und füg den Link hier als mein Forumszitat ein o0O; wenn du erlaubst XDD;;..
das soltle viiiiiiiiiiieeel mehr Kommentare haben ;________________;..
(Ohhhkay..ichw eiß n__________N;;; da bin ich mit dran schuld.....)
Und falls du jeeemals wiedermein wort für mich schreiben solltest...SAG NICHT, dass ich zeit habe..die nehm ich mir nämmlich auch..ich werd dann so schnell wies nur iiirgend möglich ist, dieses verdammte kommentar schreiben..KOSTE ES MICH MEIN LEBEN >o<...okay..das vielleicht nicht ganz XDD

toll..toll .__: jetzt hab ich sooo laneg gebraucht, und mir ist imemrnoch nix gescheites eingefallen, was ich dir hier hinterlassen könnte ô__o..
ich kann aber versuchen nochmal die ens die ich dir geschickt hab zu wieder holen..
ich glaube da stand gaanz viel DAAAAAAANKEEEE drin XDDDDDDDDDDD
weil ;__; ich freu mich imemr noch soo rie4sig doll dadrüber..
und ich hab mir die ganze ff grad nochmal durchgelsen XDD hihi..
°_______________°:..
ich maaags..und ich freu mich auch, dass bild dazu zu zeichenn KEINE SORG..das kriegst du ECHT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!hoch33 XDD..
auch, wenn das wohl nochn bissel dauert XD;...ich bin momentan so im mangaseiten-fieber..und kann mal wiede rnich colorn..(das sind imemr so phasen..mal klann ich nur artworks, mal nur mangaseiten ô_Ö)..

ich hab mich viiiel mehr in die ff verliebt als Nor-chan >o<....*an sich drück*
Ich liebe es so, wie du die "gefühle" der beiden beschreibst..weil, ich kontne tori echt verstehen XD""" (krank >_<:)
das eeeinzige was mich manchmal an deinem schreibstil stört ist.."Er, Tori, wolte dies und das bla"..also..dass du das personalpronomen, danach noch so benennst XD" und das ziemlich oft^^..
aber das is ja jetzt auch nich weiterschlimm XD *lach*

Boah f**k.. mir fällt nichtsmehr ein .___________________________________:
sei mir nich böse, mach mich nich zur schnecke ;O;...
aahh ich liebe s TOT ich liebe DICH!!!


Von:  Nor
2007-07-01T11:28:39+00:00 01.07.2007 13:28
ui...
ich hab mich grad in diese FF verliebt. *___*
Auch wenn ich mit den Charas noch nicht ganz zurecht komme, da ich die Namen so schlecht zuordnen kann, wenigstens die der FF-Hauptpersonen konnte ich mir merken. ^^°
Ein kleines Bravourstückchen für ein Gedächnis-wie-ein-Sieb-Vieh wie mich. oO°
...
also. Nörschn hat sich jetzt grad mal den Douji dazu angesehen und ist ganz begeistert >w<
Jetzt fällt es mir auch ein bisschen leichter, mit den Charas zurecht zu kommen ^^°

Back to FF oO
Daran, wo ich meinen Kommi hinpflanze, erkennt man vermutlich, dass dem Nörschen das zweite Kapitel sehr gut gefallen hat X3
Vorallem die immer wechselnde Szene zwischen Rho und Tori (Namen gewusst ohne nachzuschauen *^^*) mag ich sehr. :3
Und... natürlich der Schluss XDD
*Tori pat* Als überwiegendes Uke leide ich mit dir ^^°
So... mehr habe ich nicht mehr zu sagen oO kA, mein Kopf fühlt sich leer an =3= Gomen...
*verneig*
*auf FF eine imaginäre 1 klebt*
*einige ebenfalls imaginäre Sternchen dahinter kritzelt*
*davonhuscht*


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