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Harry Potter und das Buch des Mondes

Angedeutetes Harry x Ginny, kann später noch expliziter werden
von

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Streit

„Ich habe wirklich vergessen, das Buch offiziell auszuleihen?“, fragte Hermine geschockt nach. Die Weasley-Geschwister nickten synchron und auch Harry bestätigte es ihr. „Wir haben extra bei der Pince nachgefragt. Ich würde schon mal anfangen zu beten, die war noch schlechter drauf als sonst“, gab er den Hinweis.
 

Hermine guckte ihn verständnislos an. „Darüber macht man keine Witze! Weißt du, wie peinlich das ist? In meinem ersten Schuljahr schon ein Buch aus der Bibliothek zu entwenden?“, konterte sie, woraufhin Ron lachen musste. „Glaub mir, Hermine, wenn Fred und George deine Brüder wären, würdest du auch Witze darüber machen. Außerdem bist du doch bisher unsere Musterschülerin, wenn du dich entschuldigst und dabei noch so tust, als ob du es genau so meinst, dann wird sie dir nicht mal Punkte abziehen“, schlug er vor.
 

Hermine antwortete nicht darauf. Ihr war anzusehen, dass sie Rons Auffassung zwar nicht teilte, aber auch absolut keine Lust hatte, sich jetzt mit ihm auseinanderzusetzen. Stattdessen lief sie zügig, vorbildlicher Weise ohne zu rennen, in Richtung Bibliothek davon. Die drei zurückgelassenen Gryffindors beeilten sich, sie einzuholen, da sie ihr ein Detail aus den Ferien bisher verschwiegen hatten.
 

„Hermine“, sprach Ginny sie an, „Da gibt es noch etwas, was wir dir sagen wollten.“ Doch die Angesprochene ignorierte es und schritt weiter stetig auf die Bibliothek zu. Dort angekommen. machte sie sich gleich auf die Suche nach Madam Pince. Sie fand die Bibliothekarin schließlich durch die Regalreihen nahe der Verbotenen Abteilung schreiten.
 

Hermine räusperte sich und trat langsam auf sie zu. „Madam Pince…“, sprach sie so leise, dass der drei Meter entfernt stehende Harry sie kaum hören konnte. „Mir ist vor den Ferien ein Fehler unterlaufen.“ Bei diesen Worten drehte sich die Bibliothekarin zu der Schülerin. und bedachte diese mit einem finsteren Blick. „Ich… ich habe versehentlich ein Buch… naja, entwendet, wenn man so will. Ich wollte mir den Almanach der Unikate ausleihen, aber ich habe scheinbar vergessen, die Ausleihe bei Ihnen zu vermerken und bin so mit dem Buch in die Ferien gefahren. Es tut mir wirklich Leid und es wird nicht wieder vorkommen. Ich kann gar nicht fassen, dass mir das passiert ist.“ Das zwölfjährige Mädchen hatte wieder einmal ihr Talent bewiesen, viele Worte in wenig Zeit hervorsprudeln zu lassen. Harry fragte sich jedes Mal, wie sie es schaffte dabei keine Luft holen zu müssen.
 

Der Blick von Madam Pince war schwer zu deuten. Einerseits schien sie erleichtert, dass das Buch wieder zurück war, andererseits hatte sie sicherlich schon eine Strafe für den Dieb oder die Diebin erdacht. Da aber Hermine, wie sie selbst betonte, so häufig wie sonst niemand in der Bibliothek saß und noch nie von ihr ermahnt werden musste, hatte Harry fast den Eindruck, die Dame frage sich, was zu tun wäre.
 

„Nun“, sprach die Bibliothekarin schließlich. „Da Sie das Buch freiwillig zurückgebracht und sich entschuldigt haben, kann ich Ihnen wohl keine böse Absicht unterstellen, Miss Granger. Doch lassen Sie sich gesagt sein, ein weiteres Vergehen dieser Art werde ich Ihnen nicht durchgehen lassen, dann gibt es eine Strafarbeit. Haben Sie verstanden?“
 

Sichtbar erleichtert, dass sie ohne Strafe davongekommen war, machte Hermine auf dem Absatz kehrt, lächelte ihren drei „Verfolgern“ zu und gab ihnen mit einem Rucken ihres Kopfes zu verstehen, dass die Gruppe aus der Bibliothek marschieren sollte. Draußen wandte sich Hermine zu Ginny um. „So, jetzt kann ich dir zuhören. Was wolltest du mir noch sagen?“
 

Betretenes Schweigen setzte ein, bis Harry sich einen Ruck gab und die Katze aus dem Sack ließ. „Naja, weißt du… wie soll ich sagen, unsere Gruppe hat sich vergrößert.“ Hermine blickte ein wenig verwirrt drein. „Wie, vergrößert? Meinst du, ihr habt euch mit jemandem angefreundet?“, fragte sie nach. Ihre Antwort bekam sie von Ron: „Genau. Nur ähm… das ganze Drumherum ist ein wenig kompliziert. Er ist kein Gryffindor.“
 

Das verhalf nicht gerade dabei, Hermines Verwirrung zu mindern. „Na und? Dann ist es halt kein Gryffindor, wir sind doch nicht wählerisch, oder? Aus welchem Haus kommt er, Hufflepuff, Ravenclaw…“ Harry fiel ihr nuschelnd ins Wort: „Slytherin.“ Er sprach so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte. Als der verwirrte Blick von ihrem Gesicht wich, wurden erst ihre Augen groß, dann fing sie an zu lachen.
 

„Der war gut, Harry; Slytherin. Als würde Ron sich mit einem Slytherin anfreunden. Oder den Versuch überleben, wenn ich an Fred und George denke.“ Doch sie bemerkte schnell, dass außer ihr niemand lachte. Im Gegenteil, selbst Ron hatte einen ernsten Gesichtsausdruck; ein Bild, das Hermine unbedingt im Gedächtnis behalten wollte. „Das… das war euer Ernst?“, stammelte sie, „Wow… das hätte ich nie erwartet. Wie kam’s denn dazu?“
 

„Was essen in kleinem Kreis und damit ohne Haustische so alles bewerkstelligen kann“, grinste Ginny, „Wir waren nicht viele Schüler, die über die Ferien hier blieben. Und da hat Professor Dumbledore uns alle an einem Tisch versammelt zum Essen. Also Lehrer und Schüler. Und dabei wurde halt ein wenig gequatscht und dabei. haben wir bemerkt, dass Blaise gar nicht so ein übler Kerl ist“, erklärte sie die Vorkommnisse.
 

„Und du wirst auch super mit ihm klar kommen“, warf Ron ein, „Der ist auch so verknallt in Bücher wie du.“ Ron wollte gerade über seinen eigenen Witz lachen, da erklang hinter ihm eine bedrohlich wirkende Stimme. „Und was ist daran so lustig?“ Erschrocken drehte er sich um, nur um erleichtert aufzuatmen. „Bei Merlins Lieblingsunterhose, Blaise, musst du mich so erschrecken?“ „Musst du über mich lästern?“, konterte der Slytherin.
 

Bevor die beiden die Möglichkeit hatten, die Situation eskalieren zu lassen, stellte sich Ginny energisch dazwischen. „Fangt doch nicht gleich an, euch zu streiten. Es ist der letzte freie Tag, morgen geht der Unterricht weiter, und ich will meine Zeit hier nicht verschwenden.“ Hermine wurde es auch zu viel, sie stellte sich Blaise gegenüber und streckte ihm die Hand hin. „Hi, ich bin Hermine Granger. Wir kennen uns zwar aus dem Unterricht, aber ich glaube, wir wurden da beide etwas von Vorurteilen gelenkt. Schön dich an Bord zu haben. Dann muss ich die drei hier nicht allein zähmen.“ „Zabini, Blaise Zabini. Erfreut dabei sein zu können. Und was die Vorurteile angeht: Bei uns im Jahr gibt es eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Die, die Draco jeden erdenklichen Wunsch erfüllen, und jene, denen Draco in Timbuktu noch zu nah wäre. Ich gehöre zu letzterer Gruppe… und bin dort leider der Einzige.“
 

Harry meldete sich zu Wort: „Das muss dich ziemlich fertig machen, oder? Da bist du ja sowas wie ein Außenseiter im eigenen Haus.“ Nach den Worten gingen alle Blicke auf Blaise. Selbst Ginny und Ron, die sich im Hintergrund darüber stritten, ob Rons Witze angebracht wären oder nicht, hörten aufmerksam zu.
 

„Naja“, winkte der Slytherin ab, „von den älteren Schülern gibt es noch genügend, die Malfoy nicht ausstehen können, weil er mit dem Gold seines Vaters protzt.“ Während er sprach wurde seine Stimme immer lauter und aufgewühlter. „Meine Familie hat auch mehr als genug Gold, das heißt doch aber noch lange nicht, dass ich das jedem unter die Nase reiben muss, oder?“ Er atmete tief durch und sah seine Freunde an. „Tut mir leid, bei dem Thema bin ich empfindlich, da werde ich schnell wütend. Der Großteil meiner Familie lebt in Italien, wo wir arme Familien vor der Behandlung von solchen wie Malfoy schützen wollen. Es ist ja nicht so, dass Reichtum etwas Schlechtes ist, man muss nur damit umzugehen wissen. Sagt zumindest mein Vater immer.“
 

In dem Moment flog von draußen eine Eule heran, die Harry als Hedwig, eine der potterschen Familieneulen, erkannte. Er öffnete das Fenster, durch das er sie erspäht hatte, hielt ihr den Arm hin, damit sie darauf landen konnte, und strich ihr über das Federkleid. „Na, meine Schöne, was machst du hier? Hast du einen Brief für mich?“, fragte er, woraufhin sie schuhuhte und ihm ihr rechtes Bein hinhielt, an das ein Brief angebunden war.
 

Harry öffnete den Brief und las ihn zuerst für sich. Am Ende stöhnte er: „Das kann’s doch nicht sein, da wollte wohl jemand lustig wirken.“ Als er die fragenden Blicke um ihn herum wahrnahm, las er den Brief vor.
 

Sehr geehrter Mr. Potter,
 

aufgrund jüngster Ereignisse halte ich es für nötig, eine Besprechung unter vier Augen mit Ihnen durchzuführen.

Bitte erscheinen Sie am morgigen Montag um spätestens 18 Uhr in meinem Büro. Alles weitere erfahren Sie dort.
 

Hochachtungsvoll
 

James Lewis Potter

Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Träger des Ordens der Merlin dritter Klasse, ehemals stellvertretender Leiter der Aurorenzentrale
 

„Jetzt mal ganz ehrlich, man kann es auch übertreiben, oder? Das ist ja peinlich.“ Bei diesen Worten fasste Harry sich an die Stirn und schüttelte den Kopf.
 

Auf dem Weg durch die Gänge, durch die die fünf wahllos umherliefen, da sie zu nichts wirklich Lust hatten, fragte Hermine, wie der Rest der Gruppe die Ferien verbracht hatte. Ginny begann mit ihrer Erzählung bei Zauberschach, fuhr fort mit Faulenzen, erwähnte in einem Nebensatz Hausaufgaben („Das glaube ich euch erst, wen ich sie gesehen habe“, warf Hermine ein) und kam schließlich beim Fitnesstraining an.
 

„Und mein doofer Bruder musste bei den Gewichten natürlich mal wieder übertreiben und hat so eine Hantel erstmal schön auf den Fuß bekommen“, endete der Rotschopf und blickte prompt in Hermines fassungsloses Gesicht.
 

„Ihr habt mit Gewichten trainiert?“, fragte diese in die Runde und erhielt ein einstimmiges Nicken. „Aber… wisst ihr denn nicht, dass man damit frühestens mit sechzehn anfangen soll? Eher noch mit achtzehn, um die Knochen und Muskeln nicht zu gefährden?“ Ginny wandte sich Blaise zu. „Stimmt das etwa? Und du hast uns trotzdem damit trainieren lassen?“, fragte sie anschuldigend.
 

Harry fiel dem Slytherin ins Wort, noch bevor dieser etwas erwidern konnte: „Ginny, es ist ja nicht so, dass wir maßlos und unkontrolliert mit den Gewichten umgegangen wären“, versuchte er seine beste Freundin zu beschwichtigen, doch erreichte er eher das Gegenteil. Nun war auch er in ihrem Visier. „Du wusstest das auch? Und hast nichts dagegen gesagt? Wie kann man nur so zu seinen Freunden sein? Wir hätten uns ernsthaft verletzen können. Ron HAT sich ernsthaft verletzt!“, schrie Ginny ihn an.
 

Damit stampfte sie, höchst verärgert, davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
 

Harry sah entschuldigend zu Ron. „Ron, ich… es tut mir Leid, dass ich nicht gleich gesagt habe, dass es gefährlich sein kann. Aber ich weiß auch, dass es keine Probleme gibt, wenn man die Sache vorsichtig angeht. Das mit der Hantel konnte ich wirklich nicht ahnen“, sagte er. Aber Ron winkte ab. „Ach was soll’s. Meinst du etwa das hätte mich gestört? Schön, die Hantel hat weh getan, aber daran bin ich selber schuld, weil ich sofort loslegen wollte. Und als du und Blaise uns angeleitet habt, da ist ja auch nichts passiert.“
 

Am nächsten Morgen war Ginny noch immer wütend und würdigte weder Blaise noch Harry eines Blickes. Zum Essen setzte sie sich zu Fred und George, welche aus irgendeinem Grund sehr froh darüber schienen. Im Unterricht nahm sie dann den Platz neben Hermine ein und blickte starr zu dem Lehrer, der Tafel oder dem Pergament auf ihrem Platz, um nicht Gefahr zu laufen, in Harrys Augen zu sehen.
 

Harry wusste, dass Ginny ihm nicht lange böse sein konnte. Sie hatte es noch nie gekonnt, erst recht nicht, wenn er sie entschuldigend ansah. „Manchmal“, dachte er sich dann immer, „ist es ganz praktisch, dass ich die Augen meiner Mum geerbt habe.“ Doch nun verzweifelte er nahezu, da Ginny es gekonnt vollbrachte, ihn zu ignorieren. In Zauberkunst am Nachmittag versuchte er immer wieder, ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. Daher faltete er aus einem Stück Pergament einen Schwan und ließ ihn mittels Schwebezauber auf ihren Tisch fliegen. Doch dieser Versuch, wie auch weitere, die er im Verlauf der Stunde unternahm, blieb nicht von Erfolg gekrönt. Ginny ließ den Schwan in ihrem Umhang verschwinden und folgte weiter dem Unterricht.
 

So ging er nach dem Unterricht von sich selbst enttäuscht zum Büro seines Vaters. Er klopfte an, öffnete die Tür einen Spalt breit und sagte „Ich bin’s“, da wurde er auch schon hereingebeten.
 

„Harry, Harry, Harry“, begann James, kaum dass die Tür wieder geschlossen war, „Was soll ich nur mit dir anstellen? Da bin ich mal für zwei Wochen nicht in der Nähe und schon passiert sowas.“ Harry konnte nicht ganz nachvollziehen, worauf genau sein Vater ansprach, doch er vermutete das private Fitness-Training. „Dad, es tut mir leid, ich wollte doch nicht, dass sich irgendwer verletzt. Das war ein Versehen!“, versuchte er sich zu verteidigen, doch James blickte ihn fragend an. „Verletzt? Was hat… ach, du meinst das Training, von dem ich gestern Abend gehört habe? Bei Merlin, ich habe in meiner Schulzeit bestimmt Schlimmeres angestellt als das. Aber dieses Kapitalverbrechen! Wie konntest du es nur zulassen, dass sich ein Slytherin mit dir anfreundet?“
 

Harry sah auf und sah ein Funkeln in den Augen seines Vaters, das ihm verriet, dass diese Anschuldigung nicht ernst zu nehmen war. „Ja… das tut mir natürlich auch Leid, aber sieh es doch mal so, Gryffindors größte Eigenschaft war sein Mut. Kann man es denn nicht mutig nennen, sich mit einer Schlange anzufreunden?“, antwortete er mit einem Zwinkern, woraufhin James anfing zu lachen. „OK, das ist ein Argument. Aber eine Sache wüste ich schon gerne noch: Warum hat Ginny dich heute ignoriert? Ihr seid doch sonst unzertrennlich.“
 

Harry merkte, wie ihm plötzlich eiskalt wurde. Er wollte nicht daran denken, geschweige denn darüber sprechen, aber jetzt musste er wohl oder übel in den sauren Apfel beißen.



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