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Was wir sind

Seto & Joey | Puppyshipping
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
~und es geht weiter.
In diesem Kapitel kommt das Genre Drama zu tragen. Es wird also eeee~twas düster gegen Ende hin. Aber ich wollte endlich etwas Licht in Setos Vergangenheit bringen.

Zum letzten Kapitel gab es – vergleichsweise – wenig Rückmeldung. Woran lag's? : (

Ein weiteres wunderbares Fanart ist zu dieser Geschichte entstanden!
abgemeldet, vielen Dank für dein tolles Werk! : ))
Wer mir noch eine Freude bis zu meinem Geburtstag machen möchte, ist herzlich dazu aufgefordert auch an dem Puppyshipping-Fanart-Wettbewerb mitzumachen! : )

Und jetzt viel Spaß bei diesem Kapitel!
Ich freue mich über eure Rückmeldungen!

Jaelaki Komplett anzeigen

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… ist unpünktlich


 

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Die Liebe ist immer pünktlich da,

die Erfahrung, sie zu schätzen, aber nicht.

© Georgios Tsagkalidis

 

__________________________________________

 

 

 

 

 

Seto Kaiba schätzte Pünktlichkeit. Das war für ihn einerseits so eine Respektsache, andererseits lag es an seiner Ungeduld. Wer sich verspätete, nahm seine eigene Zeit wichtiger als die von Kaiba oder verschwendete Zeit, in der ein gutes Geschäft hätte abgeschlossen werden können. Seto Kaiba war niemals unpünktlich. Fast.

 

Die Nachtschwester auf der Intensivstation drückte ihren Rücken durch und senkte ihre Schultern, als sie vor uns stand, wie eine Raubkatze, die ihre Jungen beschützte, und dann ihre Brille zurecht rückte.

»Die Besuchszeiten sind – oh, Herr Kaiba.«

Sofort verbeugte sie sich und strich ihre weiße Uniform glatt, obwohl ich dort keinerlei Falten entdeckte.

»Dann sind Sie der Sohn von Herrn Wheeler, nehme ich an.«

Ihr Blick lag auf mir und ich zog die Schultern hoch. Sie betrachtete mich nur kurz, dann schnellten ihre Augen zurück zu Kaiba, der ihr keinen Moment Aufmerksamkeit zollte. Stattdessen tippte er auf seinem Smartphone herum.

Also brummte ich zustimmend und fragte nach meinem Vater.

»Wenn Sie mir bitte folgen würden.«

Der Gang des Krankenhauses lag wie ausgestorben vor uns, nur die Nachtschwester und wir, als hätten wir uns wie in einem Horrorfilm verirrt. Es fehlte nur noch, dass sie sich eine Axt schnappte und als Psychopathin entpuppte.

Mit jedem Schritt drückte etwas mehr auf meinen Magen und dann waren da diese unsichtbaren Gewichte, die jemand an meine Waden gehängt hatte.

Wir blieben vor einem Zimmer stehen, dessen Tür ich nicht öffnen wollte.

Mein Blick schoss zu Kaiba, doch es war die Krankenschwester, die mich ansprach.

»Hören Sie«, begann sie und strich wieder über ihr faltenfreies Shirt.

Dass sie mich siezte war irgendwie seltsam und passte doch perfekt in diese absurde Situation.

Ich wollte mich übergeben.

»Sagen Sie es mir einfach«, erwiderte ich und wusste, ich klang nicht halb so abgeklärt, wie ich wollte und wollte nicht halb so emotional wirken, wie ich es tat.

Hier lag mein Vater.

Der, der mich nie so akzeptiert hatte, wie ich war. Der, der mich bei jeder Gelegenheit kritisiert hatte.

»Zuerst befürchteten wir, dass er versucht hatte – sich umzubringen.«

Ich atmete tief ein.

Der, der sich nie darum gekümmert hatte, wie ich im Winter angezogen war.

»Aber das Gutachten ergibt, dass es Unachtsamkeit war. Er muss im Bett geraucht haben, die Kippe in den Papierkorb geworfen haben und dabei hat der sich entzündet.«

Der, der mich beschimpft hatte.

 

»Er hat es nicht bemerkt, wahrscheinlich war er dafür zu betrunken und unterschätzte die Lage. Ein Nachbar hat die Feuerwehr verständigt.«

Und der mich – gegen all meine Überzeugungen – geschlagen hatte.

»Ihr Vater erlitt eine schwere Rauchvergiftung und Verbrennungen dritten Grades. Der Anblick kann schockierend wirken. Dass er überlebt hat, war –«

Hier lag mein Vater.

Die Krankenschwester fragte mich etwas. Zumindest glaubte ich das, denn sie sah mich so an und ich nickte, obwohl ich nicht wusste, was ich bejahte. Dann öffnete sie die Tür.

Kaiba stand hinter mir – weit genug, um dezent zu verschwinden, nah genug, um –

Ich griff nach seinem Ärmel und sah ihn nicht an.

Er verschwand nicht. Er ließ sich von mir mitziehen und wir betraten den Raum.

 

Ein Mann lag in dem Bett. Sein Anblick brachte mich dazu, mich abzuwenden.

Ich erkannte ihn nicht wieder. Er sah so schwach aus – mit all dem Verband im Gesicht und an den Armen. Der Rest seines Körpers lag unter einer Decke. Um ihn herum standen Geräte, deren Schläuche in den Armen des Mannes endeten und Graphen zeichneten irgendwelche Lebenssignale auf.

Hinter mir wechselten Kaiba und die Krankenschwester Sätze, die in meinen Ohren völlig durch das Piepsen der Maschinen übertönt wurden.

Er wirkte winzig in dem Bett, obwohl ich wusste, dass mich sein Schlag ausknocken konnte.

Seine Hand war hier auf einmal klein und zerbrechlich.

Ich wollte wütend sein. Ich wollte ihn hassen.

Ich wollte ihn anbrüllen und ihm all die Schmerzen wünschen, die er mir zugefügt hatte – die physischen und die psychischen.

Wortlos zog ich einen Stuhl näher an das Bett und saß da.

Meine Augen starrten diesen Mann an.

Jemand öffnete und schloss die Tür.

Ich saß neben diesem Mann und dachte, ich müsste etwas fühlen.

Hinter mir regte sich jemand und schien sich hinzusetzen.

Ich überlegte, die Hand dieses Mannes zu berühren, weil man das doch so in Filmen sah. Ich tat es nicht.

Ich saß einfach hier und wusste, dass es irgendwie nicht richtig war. Aber ich wusste nicht was.

Vielleicht hätte ich mir denken müssen, dass es ihm recht geschah. Vielleicht hätte ich ihn verabscheuen müssen. Oder bemitleiden. Vielleicht hätte ich ihm verzeihen müssen. Glauben, dass alles wieder gut werden würde. Dass wir einen Neuanfang wagen könnten. Vielleicht hätte ich in Tränen ausbrechen müssen.

Ich tat es nicht.

Ich saß einfach hier.

Und dann fragte ich, während ich diesen Mann im Bett nicht aus den Augen ließ, was nicht an ihn gerichtet war.

»Du hast mal gemeint, dass du Krankenhäuser nicht magst – wieso?«

Ich rechnete nicht mit einer Antwort. Ich hatte nur die Frage stellen müssen.

Hinter mir schwieg Kaiba, den ich gegen jede Logik vor mir sah mit seinen verschränkten Armen und dem einen Bein über dem anderen. Und dem ernsten Blick, der nichts verriet, was er nicht verraten wollte. Und dann füllten seine Worte den Raum.

»Meine Mutter ist in einem gestorben.«

Ich nickte dem Mann im Bett zu und schwieg wieder.

Vielleicht hätte ich Kaiba mein Beileid aussprechen müssen. Oder ihm sagen, dass es echt scheiße war. Vielleicht hätte ich Angst haben müssen, dass auch mein Vater in einem Krankenhaus starb. Vielleicht hätte ich –

 

»Ich hol mir einen Kaffee.«

»Mh.«

»Willst du auch einen, Hündchen

»Mh.«

 

– etwas fühlen müssen. Weinen oder so. Aber ich saß einfach nur da.

»Gewöhn dich nicht dran.«

Kaibas Worte klangen nicht halb so scharf, wie sie es wohl sollten, als er mir einen Snickers in die Hände drückte und einen Pappbecher.

»Das ist kein Kaffee«, sagte ich, nachdem der Duft von meiner Nase in mein Hirn vorgedrungen war.

»Nein, das ist Kakao. Trink.«

Ich tat es. Vielleicht weil es einfach war, einer direkten Anordnung zu folgen. Leichter als diesen vielen Vielleicht in meinem Kopf.

»Hast du es bereut?«, fragte ich mit dem Becher zwischen meinen Fingern und dem Geschmack der Schokolade auf der Zunge, die so typisch nach Krankenhaus schmeckte – zu verdünnt.

»Was bereut?«

»Den Sieg gegen Gozaburo. Als du das Schachspiel gewonnen hast.«

Ich hörte, wie er aufstand und ein paar Schritte machte. Wahrscheinlich stand er jetzt am Fenster, aber ich schaute mich nicht um. Seine Stimme genügte.

»Das war noch nicht mein Sieg gegen ihn gewesen«, erwiderte er irgendwann.

»Wann war der gewesen?«

Er schwieg, dann spürte ich, wie er hinter mir stand.

»Du solltest schlafen, Wheeler. Lass uns nach Hause gehen.«

Er nahm mir den Becher aus der Hand mit der kalten Schokolade und obwohl mir überhaupt nicht nach Schlaf zumute war, ließen mich seine letzten Worte aufstehen und ihm folgen.

 

Was ist, wenn wir irgendwann wirklich so sind, wie andere glauben, dass wir sind, auch wenn wir es gar nicht so sind? Also im negativen Fall – zum Beispiel – wenn alle denken, dass man ein arroganter, eiskalter Geldsack ist? Und wann würde man einer werden?

 

Das Brummen des Autos beruhigte. Roland fuhr uns und wäre mein Hirn nicht vernebelt gewesen, hätte ich mich gefragt, ob er kein eigenes Leben hatte, keine eigenen Sorgen, vielleicht eine Freundin oder Frau oder einen Freund oder einen Mann und Kinder. Oder so. Ob er am Wochenende nicht normalerweise Hobbies nachging oder ob er sein Leben um Kaibas Leben herumplante.

Ich nahm mir vor, ihn morgen danach zu fragen. Es war mir egal, indiskret zu sein. So etwas hatte mich noch nie gestört. Vielleicht würde ich Kaiba dann mal daran erinnern, dass Roland auch eine Freundin oder Frau oder einen Freund oder einen Mann und Kinder hatte. Wenn er welche hatte. Und dass er darauf Rücksicht nehmen müsste.

»Wheeler, du schläfst hier jetzt nicht ein.«

Ich nickte und schloss die Augen.

 

»Wheeler, wach auf. Wenn nicht, schläfst du im Auto. Sicherlich um einiges bequemer als eine Hundehütte.«

Ich grummelte, blinzelte und spürte im nächsten Moment, wie mich jemand aus dem Sitz zog.

Wie ein Zombie trottete ich Kaiba hinterher, starrte abwechselnd auf meine Schuhe und auf seinen Rücken.

»Wenn du Mokuba aufweckst –«

Ich bekam nicht mehr mit, was dann wäre, denn er öffnete gleichzeitig die Tür und meine Aufmerksamkeit zoomte auf das Gästebett. Ich ließ mich darauf nieder und starrte auf den Fußboden – keine Ahnung, wie lange.

Kaiba warf mir einen Schlafanzug auf die Matratze, fragte, ob ich sonst noch etwas bräuchte. Als ich den Kopf schüttelte, befahl er mir, mich hinzulegen und zu schlafen.

 

In der Dunkelheit sah ich ihn.

Er beugte sich zu mir strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und flüsterte Worte, die ich nicht verstand. Flammen erhellten sein Gesicht und er fragte, warum mein Vater nicht gestorben war, wo es doch seinen Eltern im Krankenhaus widerfahren war. Ich sagte, dass ich es nicht wüsste. Yugi legte seine Hand auf meine Schulter und Tristan behauptete, dass es ihm mit Recht geschehe. Ich wusste nicht, ob sie Kaiba oder meinen Vater meinten, aber ich zweifelte. Vor mir erschien ein Bett, dem ich mich nicht nähern wollte, aber Tristan und Yugi lachten und zogen mich näher. Ich versuchte, mich loszureißen, aber ihre Finger krallten sich in meinen Arm und dann stießen sie mich Richtung Bett. Dort lag eine Person unter der Decke. Die Verbände verschleierten sein Gesicht. Die Stimme meines Vaters tönte in meinen Ohren, klagte mich an, ich müsste trauern, sonst würde er mir zeigen, was für ein nutzloser Bengel ich war. Ich sagte, dass ich es versuchen würde, aber ich fühlte nichts. Die Person regte sich unter der Decke, erhob sich, schob den Stoff zur Seite und zog eine Lage des Verbands nach der anderen runter. Seto Kaibas Haut hing in Fetzen von seinem Gesicht.

 

Mit einem Schrei erwachte ich und starrte in die Dunkelheit.

Schweiß klebte meine Strähnen an den Nacken und das Schlafshirt, das mir zu groß war, an meinen Bauch. Ich rang nach Atmen, sog Luft ein, die nicht in meinen Lungen ankam, also setzte ich mich auf, doch es half nicht. Das Gefühl, gefangen zu sein, trieb mich aus dem Zimmer. Ich trottete den Gang entlang und wusste erst, wohin, als ich davor stand.

Ich klopfte nicht. Ich drückte die Klinke hinunter und die Tür auf, stand einfach da und betrachtete das Doppelbett. Im Mondlicht sah ich die Umrisse seines Gesichts. Dann wandte er mir genau das zu. Vielleicht hätte ich verlegen sein müssen oder überrascht. Vielleicht hätte ich Hohn und Herablassung oder Zorn und eine Abfuhr erwarten müssen.

Statt eines Wortes, schlug er die Bettdecke zurück und ich legte mich neben ihn ins Bett.

In der Dunkelheit hörte ich seine Atemzüge, spürte die Körperwärme. Ich lag einfach da und starrte mit ihm an die Zimmerdecke.

»Ich dachte lange, es war, als er endlich kapierte – als ich in seiner Mimik sah, dass er endlich begriff, dass seine Firma nicht mehr seine war. Aber ich gewinne jedes Mal, wenn ich nicht vor meinen Augen sehe, wie er mich ansah, wenn ich seinen Erwartungen nicht genügt hatte.«

Ich überlegte, nach seiner Hand unter der Decke zu greifen, aber ich ließ es und schaute einfach weiterhin an die Decke.

 

Die Sonne schien und ich blinzelte irritiert, als ich auf dem Nachttisch nach der Uhrzeit schauen wollte, aber nur Akten und Dokumente entdeckte und mein Bein ein anderes berührte. Schlagartig wusste ich, wo ich war und schaute trotzdem neben mich, wo Seto Kaiba schlief. Er lag auf dem Bauch eine Hand hing aus dem Bett, die andere unter dem Kopfkissen vergraben, das er mir völlig weggezogen hatte. Die Decke bedeckte seine Beine bis zum Bauch. Mit meinen Füßen berührte ich seine Waden und mein Finger juckte es, die Strähne, die seitlich von seinem Kopf abstand, zu berühren. Meine Hand schwebte zu ihm, als er etwas knurrte und mein Arm zurückzuckte. Mein Herz raste.

 

»Nicht. Berühren«, stieß er hervor. Die Warnung zwischen jeder Silbe.

»Du bist –«

»Nicht reden«, murrte er.

»Ich glaube –«

»Klappe«, grummelte er.

»Kann es –«

Er schnaubte in sein Kissen.

»Kann es sein, dass du ein Morgenmuffel bist?«, fragte ich und grinste seinen Hinterkopf an. Sein Haar stand dort von der Seite ab, sein Gesicht in das Kissen gedrückt, irgendwelche Laute dämpfend, die wohl Wörter waren.

Ich verstand etwas wie Töle und Maulkorb.

»Du bist zu früh«, fuhr er mich an. »Auch das ist Unpünktlichkeit, Wheeler. Du bist stets unpünktlich.«

Ich atmete tief ein und lehnte mich gegen das Kopfteil des Bettes, von dort aus fiel mein Blick auf den Beistelltisch der Sitzgarnitur vor dem Kamin, wo ein Tablett mit einer Kanne stand, einer Flasche Organgensaft, zwei Tassen, zwei Gläsern und Keksen.

»Darf ich was fragen?«

»Erstens war das schon eine Frage und zweitens tust du das doch eh«, brummte er.

»Macht die Haushälterin das Tablett fertig oder sind das kleine Feen, die in der Nacht –«

Er fasste sich an den Kopf, drehte sich auf den Rücken und funkelte die Zimmerdecke an.

»Halt einen Moment die Klappe. Danach läge es im Bereich der Möglichkeiten, dass sich vielleicht ein Augenblick ergibt, in dem ich eine deiner zahlreichen, überaus nervigen und grammatikalisch inkorrekten Fragen beantworte.«

Mit einem Ruck setzte er sich auf und verschwand in einen angrenzenden Raum, wo ich das Bad vermutete.

 

Ich verschränkte meine Arme unter dem Kopf und betrachtete das Kopfkissen, wo noch immer eine Kuhle bewies, dass Kaibas Kopf dort gelegen hatte.

Als er aus dem Raum nebenan trat, gab es keinen Beweis mehr dafür, dass sein Haar noch vor wenigen Augenblicken ausgesehen hatte, als hätten Vögel darin genistet.

Er schenkte sich aus der Kanne ein, in der sich offenbar Kaffee befand und ignorierte meine Anwesenheit.

»Trinkst du eigentlich jeden Morgen aus zwei Tassen und Gläsern?«, zog ich ihn auf, doch er kräuselte lediglich seine Lippen.

»Nein. Meine Angestellten sind lediglich in der Lage, zu zählen. Eine Fähigkeit, die auch für dich ihren Nutzen hätte.«

Mein Hirn verdaute diese Worte erst und dann spürte ich Hitze über meinen Wangen.

Jemand war im Zimmer gewesen und hatte mich in Kaibas Bett –

»Du solltest dich endlich aus dem Bett begeben oder du kommst zu spät zur Schule. Nicht, dass es etwas Aufsehenerweckendes wäre.«

»Und du?«, fragte ich. Ich war hier schließlich nicht der einzige Schüler. Auch, wenn Kaiba gerne so tat, als ob.

»Mit dem Auto dauert die Fahrt zwanzig Minuten, während deine Fahrt mit dem Bus –«

»Willst du mich verarschen?«, warf ich ihm an den Kopf, doch statt eines Wortgefechts, zog mir Kaiba mit einem Zucken um den Mundwinkel die Bettdecke weg.

»Du lässt mich nicht mit dem Bus fahren.«

Es klang mehr nach einer Frage, als ich gewollt hatte.

Er verdrehte die Augen.

»Ich würde mich an deiner Stelle beeilen. Andernfalls ja, dann fährst du mit dem Bus.«

Das traute ich ihm zu, also hüpfte ich aus dem Bett und wollte mich in das Zimmer nebenan begeben, als er mir den Weg versperrte.

»Was?«, fragte ich gedehnt, doch er erwiderte kurzangebunden, dass das Gästebad direkt vom Gästezimmer aus begehbar wäre.

Ich verdrehte die Augen.

 

Als ich den Schlafanzug im Bad auszog, bemerkte ich, dass er Kaiba gehören musste. Seine Initialen waren im Kragen eingestickt. Ich schlüpfte in die Klamotten von gestern und begab mich zurück zu Kaibas Schlafzimmer. Dort traf ich auf – niemanden.

Verstimmt tauchte ich in der Küche auf, wo Mokuba frühstückte und Kaiba in der Zeitung blätterte.

 

»Hi, Joey!«

Mokuba begrüßte mich, als würde ich jeden Morgen bei ihnen in der Küche auftauchen. Kaiba musste ihn vorgeimpft haben.

Ich murmelte eine Begrüßung und vermied Blickkontakt.

»Willst du auch Nutella?«, fragte Mokuba mit Fröhlichkeit in seiner Stimme.

Ich ließ mich neben ihm auf einen Stuhl fallen und schmierte mir so viel Nutella aufs Brot, dass es Nutella mit Brot war und nicht umgekehrt. Kaiba quittierte das mit hochgezogenen Augenbrauen über die Zeitung hinweg.

Ich kaute wortlos die Brotscheiben. Mokuba erzählte etwas von seinem Kumpel, der total gerne, aber ziemlich mies DuelMonsters spielte. Ich nickte und versuchte mich, auf Mokubas Worte zu konzentrieren statt auf die Tatsache, dass ich die Nacht in Kaibas Bett verbracht hatte und er mich jetzt ignorierte, als wäre das alles ganz normal – oder eben nichts.

Es war nicht nichts. Aber was war es?

 

»Mokuba, mach dich fertig für die Schule«, wies Kaiba seinen Bruder irgendwann mitten in einem dessen Redeschwalle an. Mokuba schob seinen Mund vor, aber tat wie geheißen. Er rückte vom Stuhl und trottete die Treppe nach oben.

Ich starrte meinen Teller an und dann die Zeitung, hinter der sich Kaiba von mir abschirmte.

»Und jetzt?«, fragte ich einen Artikel über die aktuelle Bildungspolitik. »Tun wir wieder so, als wäre nichts? Ich will es nur gerne wissen, dass ich mich auch angemessen wie n Arsch benehme.«

Ich schob meine Arme ineinander und funkelte die Zeitung an.

»Tu nicht so, als wärst du wütend auf mich.«

»Ich bin wütend auf dich!«

Und schnaubte.

»Warum?«, fragte er und blätterte eine Seite weiter.

Mir blieb fast die Spucke weg.

»Du ignorierst mich! Schon wieder!«

»Ich rede mir dir, Wheeler. Das ist das komplette Gegenteil von Ignorieren. Wenn du es im Duden nachschlagen –«

»Spar dir die blöden Kommentare«, knurrte ich und drückte die Zeitung nach unten, krallte meine Finger in das Papier und zerknüllte es. »Und hör auf damit!«

Sein Blick bohrte sich in meinen.

»Womit?«, knurrte er.

»Mich zu ignorieren!« Am liebsten hätte ich mit meinem Fuß aufgestampft.

»Was soll ich tun, Wheeler? Wie soll ich mich verhalten?«

Ich wollte ihm an den Kopf knallen, er sollte aufhören, so ein Arsch zu sein, aber als ich ihm in die Augen sah, verpufften die Worte in meinem Mund.

Die Frage war ernst gemeint.

Er wusste nicht, was er tun sollte.

Ich zog meinen Arm zurück, doch die Zeitung blieb zerknittert, wo ich das Papier hinuntergedrückt hatte.

»Ich weiß es nicht«, gab ich zu und fixierte die Dellen in den Artikeln.

Ich ließ mich zurück auf den Stuhl fallen und langte an meine Stirn.

Wir schiegen und ich spürte Kaibas Blick auf mir.

»Er stirbt vielleicht«, hauchte ich der Decke entgegen. »Und es ist mir egal.«

Ich spuckte das letzte Wort geradezu aus, angeekelt, spöttisch.

»Müsste ich deswegen nicht weinen? Oder traurig sein?«

»Ich bin nicht die geeignetste Person, mit der du darüber reden –«

Doch. Er war die einzige Person.

»Als Gozaburo gestorben ist –«

»Nein«, sagte er, bevor ich die Frage zu Ende stellte.

Wir verfielen in verbittertes Schweigen.

»Ich wäre dann soweit und –«

Mokubas Stimme ließ uns beide aufsehen. Er stand an der Tür zur Küche und wusste offensichtlich nicht, ob er lieber draußen stehen bleiben oder wieder hineinkommen sollte.

»Roland wartet schon am Tor«, sagte Mokuba und trat von einem Bein auf das andere, seine Schultasche geschultert und einem Blick, der von seinem Bruder zu mir wanderte – und zurück.

»Roland fährt dich. Beeil dich, sonst kommst du zu spät.«

Mokuba öffnete den Mund, doch dann schien er es sich anders zu überlegen, nickte und drückte sich in Kaibas Arme. Mokuba lächelte unbekümmert, drückte die Wange an die seines großen Bruders, der die Umarmung straff erwiderte, und presste sich danach an mich, seine Arme um meinen Rücken.

Meine Augen weiteten sich, doch ich schloss meine Arme um ihn und murmelte eine Verabschiedung.

»Okay. Also – bis später!«, erwiderte er.

Ich starrte Kaiba an, während der seinem Bruder hinterherschaute und wartete, bis die Haustür einrastete, dann legte er die Zeitung zur Seite, faltete seine Finger vor sich auf dem Tisch und erwiderte meinen Blick. Doch ich hatte das Gefühl, er sah durch mich hindurch.

»Hör zu, Wheeler. Ich sage es nur einmal. Du wirst nicht wieder bei deinem Vater einziehen. Deine Mutter wird informiert werden und dich unter ihre Obhut –«

Seine Worte kamen bei mir an, aber das Gefühl, dass er es ernst meinte, ging irgendwo zwischen Ohr und Hirn verloren.

»Das kannst du nicht –«

»Es ist das Beste für –«

Ich sprang auf und versuchte das hektische Gelächter, das sich meine Kehle hinauf quälte, hinunterzuwürgen. Stand in Kaibas Küche und lachte, dann schossen Tränen in meine Augen. Tränen der Wut.

»Du hast keine Ahnung, was das Beste für mich ist! Hör auf so zu tun! Ich bin nicht dein kleiner Bruder, verdammt!«, spie ich ihm entgegen, hielt den Atmen und glaubte, ich müsste kotzen.

Sein Mund presste sich zu einer Linie zusammen.

»Ich dachte, du würdest mich irgendwie – verstehen!«, warf ich ihm vor und schritt aufgebracht durch das Zimmer.

»Meine Situation und deine Situation sind nicht vergleichbar, Wheeler«, beharrte er und sein Ton war eisig.

»Schon klar«, ätzte ich, »du bist toll und reich und wichtig.«

Er erhob sich, die Hände auf die Tischplatte gestemmt und starrte sie an, als böte sie ihm Halt. Obwohl er leise sprach, hing so viel Wut in seiner Stimme, dass ich zusammenzuckte.

»Gozaburo hat meine Ambitionen ausgenutzt und als ich mich irgendwann weigerte, mich emotional erpresst und psychisch unter Druck gesetzt.«

Er fixierte mich jetzt, seine Zähne aufeinander gepresst, als kostete es ihn jede Kraft, nicht loszuschreien.

»Hätte er mich geschlagen, wäre Mokuba wenigstens nicht in Gefahr gewesen. Gozaburo war in erster Linie eine Gefahr für meinen Bruder. Ich hatte nie Angst um mich selbst. Wäre es nur um mich gegangen – du trägst nur Verantwortung für dich und du hast noch immer deine Eltern!«

 

»Nein!«, brüllte ich. »Habe ich nicht! Kapierst du’s nicht? Mein Vater liegt im Koma und ich weiß nicht einmal mehr, wie meine Mutter aussieht! Sie ist für mich gestorben, als sie mich –«

Er packte mich, zog mich heran und drückte mich gegen die Küchenplatte.

»Meine Mutter starb bei der Geburt von Mokuba. Sie starb, Wheeler!«

Etwas presste mir die Luft aus den Lungen und ich starrte ihn an. Sein Gesicht schwebte kalkweiß ein, zwei Hände breit entfernt vor meinem. Seine Lippen aufeinandergepresst und in den Augen wütete ein Sturm, der seine sonstige Teilnahmslosigkeit hinwegfegte.

»Hätte mein Vater«, er spuckte das Wort voller Verachtung in mein Gesicht, »im Koma gelegen, wäre ich nur halb so erleichtert gewesen, als ich ihn eines Tages tot in seinem Zimmer fand. Mein Erzeuger hat Mokuba die Schuld am Tod unserer Mutter gegeben. Er hat Mokubas Geburt verflucht. Er konnte meine Zuneigung zu ihm nicht nachvollziehen und irgendwann tat er uns dankbarerweise den Gefallen und erhängte sich. Ich kam zu spät, um etwas dagegen zu machen.«

Ich stierte in seine Augen und erkannte zum ersten Mal, dass sie leicht gerötet waren. Äderchen schlängelten in seinem Augapfel. Unter ihnen hingen schwärzliche Kreise. Da war keine –

»Du hast nie um deinen Vater getrauert«, flüsterte ich erschüttert.

 

Seto Kaiba war niemals unpünktlich. Er schob nie etwas vor sich her, er erledigte Dinge punktgenau. 

 

Mit einem Ruck riss er sich von mir los und rauschte aus der Küche. Meine Beine bestanden aus Gummi. Mit einem Ächzen rutschte ich an dem Küchenschrank hinab und vergrub mein Gesicht in den Armen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Info: Im November legt diese Geschichte eine Pause ein, weil ich am NaNoWriMo mit einem Original teilnehme, das dann meine volle Aufmerksamkeit fordert. : )
Davor gibt es aber bestimmt noch zwei bis drei Kapitel hier. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Blanche7
2015-11-01T15:12:41+00:00 01.11.2015 16:12
Sehr gut geschrieben!
Von:  Onlyknow3
2015-10-14T06:44:48+00:00 14.10.2015 08:44
Das sind Antworten mit denen Joey nicht gerechnet hat, und die er nicht ganz Wahr haben will.
Seto hatte es auch nicht leichter als Joey doch hatte er mit anderem Druck zu tun.
Auch wenn Joey es noch nicht begreift was dagerade passiert ist, sollte er sich darauf einlassen denn nur so wird auch Seto merken das ihm Joey mehr bedeutet als er Momentan zu gibt. Er hat ja selbst zu gegeben das er Emotional von Gozaburo fertig gemacht wurde, das er deshalb keine Gefühle zu lässt um nicht wieder verletzt zu werden. In dieser hinschicht klammert Seto sich an Mokuba sonst lässt er keinen näher an sich ran, auch Joey blockt er ab wie man sehen konnte bei dem was da in der Küche abging. Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Jaelaki
18.10.2015 20:08
Ja, Kaiba distanziert sich von seinen Gefühlen und daher auch von Joey. Aber ganz bekommt er das doch nicht hin – denn dafür ist ihm Joey zu wichtig. Auch, wenn er das nicht offen zugeben würde – seine Taten sprechen für sich. : )

Danke für deine Meinung!

LG
Jaelaki
Von:  jyorie
2015-10-13T14:43:07+00:00 13.10.2015 16:43
⊂(◕‿◕)つ Hi,

Ich bin mir nicht sicher, ob es Joey wirklich etwas gebracht hat, das Seto ihn ins Krankenhaus geschleift hat, damit er sich mit etwas auseinander setzt für das er eigentlich noch nicht so weit war. Dafür aber war es schön zu sehen, wie er Seto nach dem Schachspiel gefragt hat, aber auch der Teil mit Setos leiblichen Eltern war interessant, ich finde eigentlich auch, das es zwischen Seto und Joey parallelen gibt. Und ich frag mich, warum Seto sich immer weigert das einzusehen - oder ob er dann eingestehen müsste, das er auch etwas ändern oder tun müsste. Dafür hat der Besuch im KH ja die beiden etwas weiter aneinander gebracht, das Joey sogar bei Seto im Bett übernachten durfte. :)

Liebe Grüße, Jyorie

Antwort von:  Jaelaki
18.10.2015 20:06
Die Frage ist: Ist man dafür überhaupt irgendwann bereit? Kann man sich auf so eine Begegnung vorbereiten?
Ich denke eher nicht. (Aber das ist nur meine Erfahrung und Meinung.)
Manche Erlebnisse im Leben kann man nicht im Vorhinein durchgehen und proben.
Joey hat sich damit ja zunehmend nicht mehr auseinander gesetzt, hat in den Tag gelebt und die Situation mit seinem Vater ignoriert. Kaiba hat das in die Hand genommen und Joeys Auseinandersetzung mit dem Zustand seines Vater forciert. Ob das richtig oder falsch ist, muss jeder für sich entscheiden. : )

LG
Jaelaki
Von:  DuchessOfBoredom
2015-10-12T21:51:18+00:00 12.10.2015 23:51
Aaaa~lso jetzt schreibe ich auch mal wieder einen längeren Kommentar; dafür wollte ich mir Zeit nehmen, die ich in den letzten Wochen nicht so wirklich hatte ;D

Die letzten Kapitel habe ich durchaus etwas kritisch gesehen, muss ich zugeben (darum auch etwas mehr Bedenkzeit für den Kommentar). Was hat mir nicht so gefallen? Nun, ich empfand die ganze Vorbereitung auf den Vortrag (auch das Kaiba-erledigt-alles-damit-Joey-den-Kopf -frei-hat) und die ganze Szene selbst als sehr...naja, mir fällt kein besseres Wort ein als klischeehaft. Es war irgendwie wie so ein klassisches Make-Over in einer Hollywood-Komödie - Joey wird in einen teuren Anzug gesteckt und fühlt sich unwohl, wächst dann aber doch über sich hinaus usw. (an sich war es ja gut für ihn ;) ). Das war für mich persönlich einfach ein bisschen too much. Und Kaibas kleiner Eifersuchtsanfall kam dann noch hinzu...ich mag halt immer gerne die klassische Rollenverteilung, dass Kaiba souverän und cool bleibt, während Joey völlig aus dem Konzept gerät...aber das ist ja nur mein Geschmack und im Grunde ist es ja auch nur nachvollziehbar, dass Kaiba sich auch nicht über seine Gefühle im Klaren ist, denn er ist ja wirklich noch ein Teenager und man (mich eingeschlossen) neigt dazu, das gerne mal zu vergessen ;)

(*hat gerade nach x Jahren auf Mexx entdeckt, dass man das Kommentarfeld größer ziehen kann und freut sich*)

Was ich halt wieder im Zusammenhang mit dem Vortrags-Kapitel (und wieder eine rein persönliche Vorliebe) nicht so mag, ist wenn andere so arg persönlich Sachen über Kaiba, nein eher über seine Gefühle gegenüber Joey, ausplaudern (in dem Fall Sarah)...das gabs ja in einem der frühen Kapitel schon mal mit Mokuba und da war Kaiba ja sogar dabei...ich betrachte die Sache dann meist sehr aus seiner Perspektive und bin sehr empfindlich fürs Fremdschämen, sodass ich das dann quasi mitvollziehe - das ist dann immer ein bisschen unangenehm ;)
Anders verhält es sich, wenn einfach so über das Leben und die Gewohnheiten im Hause Kaiba berichtet wird, wie im letzten Kapitel von Mokuba...das ist einfach nur ein spannender Einblick - gerade auch in den privaten Umgang der beiden Brüder miteinander. Also wie gesagt, diese ganze Vortrags-/Eifersuchtssache war mir eben ein bisschen zu...übertrieben ist schon wieder zu groß gesagt, aber naja, du verstehst hoffentlich was ich meine ;)

Ich habe auch abgewartet mit dem Kommentieren, um zu sehen, wie sich das Ganze weiter entwickelt und muss sagen, schon ab dem letzten und gerade auch diesem Kapitel bin ich wieder voll dabei. Hier gab es viele sehr spannende Einblicke in Kaibas Vergangenheit und Joey hat mal wieder ordentlich zu denken bekommen. Er musste sich jetzt endlich der Sache mit seinem Vater stellen und hat die Konfrontation mit seiner Mutter noch vor sich, wenn er denn einsieht, dass er nach Möglichkeit doch zu ihr sollte...darauf wäre ich jedenfalls sehr gespannt.

Und noch was zu deiner Anmerkung, dass du die Geschichte auch über das Zusammenkommen hinaus fortsetzen möchtest: normalerweise mag ich das ja nicht so, weil dann zumindest zu einem großen Teil diese quasi-antagonistische Spannung zwischen den beiden als wichtiges Element raus ist - sie beginnt ja schon jetzt mit jedem Bröckchen Verständnis zwischen den beiden zu schmelzen - und weil ich selbst mir ein regelmäßiges Zusammenleben bei den beiden nur schwer vorstellen kann. Aber wenn mich jemand mit seinen Ideen in diese Richtung überzeugen kann, dann du, also werde ich es auf jeden Fall weiter verfolgen und bin gespannt, was du daraus machst :)

Also ich hoffe du hast gemerkt, dass ich meine Kritik eher meinem Geschmack anlaste als deiner Geschichte, denn die ist trotz allem nach wie vor stets in sich nachvollziehbar und super geschrieben :D
Ich freue mich wieder sehr auf das nächste Kapitel,
LG,
die killerniete

Antwort von:  Jaelaki
18.10.2015 20:04
Wow. Erst einmal ein Wow für den langen Kommentar! ; ))

Interessant, wie unterschiedlich wir das empfinden.
Ich fand es nämlich gerade gegen das Klischee. Joey wächst hier endlich mal über sich heraus. Bisher ist er ja immer doch gescheitert, wurde als Verlierer und Rebell betrachtet, der nichts auf die Reihe bekommt. Klar, er wird in einen teuren Anzug gesteckt – aber er fühlt sich da ja nicht wirklich wohl. Und das wird noch eine Rolle in der Geschichte spielen.
Kaibas Eifersucht habe ich genau deswegen eingebaut. Der kühle, kontrollierte Kaiba wird von Gefühlen gepackt.
Endlich mal! Das heißt aber nicht, dass er nicht der kühle und kontrollierte Charakter bleibt. Im Gegenteil.
Umso mehr distanziert er sich von seinen Gefühlen.
Keine Sorge. Kaiba – denn so lieben wir ihn doch alle irgendwie – bleibt der souveräne und coole Charakter. Allerdings werden in der Geschichte eben auch andere Facetten aufgedeckt.
Wie du auch geschrieben hast: Er ist ein Teenager. Wenn auch emotional etwas – anders. ; )

(Haha. Danke. Ich jetzt auch. x'D)

Du schämst dich, wenn jemand etwas über Kaibas Gefühle erzählt?
Interessant. So habe ich das bisher nicht gesehen.
Zumal es meistens ja Annahmen der Leute sind. Die wissen ja auch nicht wirklich, was Kaiba empfindet, das weiß nur der. Joey ist eben verwirrt. Er sucht Antworten, die er von Kaiba nicht bekommt – zumindest noch nicht – was liegt da näher, als Sarah (die Kaiba ja schon jahrelang kennt) oder Mokuba in ein Gespräch zu ziehen?
Wirklich schlauer ist Joey danach ja trotzdem nicht. Aber er wird sich über sich und seine Gefühle zunehmend klarer – ein wichtiger Schritt, um Kaiba persönlich zu konfrontieren.

Ich hoffe, ich konnte hiermit ein bisschen dein Fremdschämen mildern und erklären, warum diese verschiedenen Ansichten zu Kaibas Gefühlen wichtig sind. : )

Das stimmt. Es ist unheimlich spannend, solange die beiden streiten und auf keinen grünen Zweig kommen.
Und das werden sie auch weiterhin. Natürlich werden sie ein Minimum an Konsens finden müssen, denn andernfalls gäbe es keine Beziehung – ich kann dich aber beruhigen – sie werden niemals das stille, einvernehmliche Paar. Im Gegenteil. Es wird noch einiges an Furore geben ...
(Ich reibe mir jetzt schon die Hände.) ; -D
Es freut und ehrt mich sehr, dass du diese Geschichte verfolgst!
Danke für deinen konstruktiven Kommentar! : )

LG
Jaelaki
Von:  Lunata79
2015-10-12T21:10:56+00:00 12.10.2015 23:10
Zwei neue Kapis, juchhei!!!!
Puh!!!! Das vorige Kapitel hab ich ja noch recht lustig gefunden. Aber das hier nagt schon etwas an den Nieren.
Wie wird es, zwischen den beiden, denn nun eigentlich weitergehen? Können sie sich nicht irgendwie gegenseitig unterstützen?
Bin gespannt, wies weitergeht.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Jaelaki
18.10.2015 19:48
Und schon wieder ein neues! ; ))
Ja, die Komik des Lebens irgendwie. Ich will ja beide Genre bedienen: Drama und Humor. Ich hoffe, das gelingt. : )

LG
Jaelaki
Von:  Kari06
2015-10-12T19:24:56+00:00 12.10.2015 21:24
Echt ein bewegendes Kapitel. Kaiba hat unerwartet viel von sich preisgegeben.

Ich kann Joey irgendwie verstehen gerade was das Verhältnis zu seiner Mutter angeht vielleicht weil ich ein ähnliches zu meinem leiblichen Vater habe. Natürlich verstehe ich auch Kaiba aber ich wäre bei dem Satz "Es ist das Beste für –" auch ausgetickt vor allem wenn es dann auch noch von dem kommt von dem ich mir echtes Verständnis erhofft habe.

Insgesamt eine sehr schwierige Situation, bin gespannt wie es jetzt weiter geht.
Antwort von:  Jaelaki
18.10.2015 19:46
Haha. Ja, naja, nach 36 Kapiteln hoffte ich, dass es nicht ganz unerwartet war. ; )

Das stimmt. Beide sind eben durch ihre jeweilige Vergangenheit gezeichnet. Da fehlt wahrscheinlich Verständnis für den je Anderen – oder man sieht sein eigenes Leid als schlimmer als das des Anderen.
Kaiba nimmt sich hier natürlich viel heraus – aber er ist Kaiba. Ich denke, hier kommt auch ein bisschen sein Bruder-Komplex heraus. Was Joey ja auch kommentiert.

Danke dir für deinen Kommentar! Das neue Kapitel ist online! : )

Jaelaki
Von:  -Ray-
2015-10-12T18:54:20+00:00 12.10.2015 20:54
Du findest also fünf Kommentare zu einem Kapitel zu wenig? ;)

Ich bin auf jeden Fall nach wie vor jede Woche gespannt wie es weiter geht. Schade dass du eine Pause einlegen willst. Rein von der Entwicklung der Geschichte her finde ich dass du gerade auf Hochtouren kommst. :) weiter so!
Was mich ein bisschen irritiert hat waren deine letzten Vorworte. Eigentlich lese ich so was nicht, doch bei dir habe ich mal eine Ausnahme gemacht. Du warnst uns vor das die beiden nicht zusammen kommen werden in deiner Geschichte. Ich weiß nicht was du damit bezweckst aber ich persönlich überlege mir bei solchen Ankündigungen tatsächlich ob es sich da lohnt noch weiter zu lesen. Letztes Mal gab es eine Aufzählung von Fragen die du dir gestellt hast und die du hier klären möchtest . An sich finde ich es schön dass du dir Gedanken machst und versuchst es damit auch zu zeigen doch mir persönlich ist es lieber weniger Einblicke zu bekommen dann überrascht mich der tiefgrund der Geschichte um so mehr. :)

Auf jeden Fall mag ich die Entwicklung der Geschichte sehr, anfangs hätte ich nicht gedacht dass du so sehr in die tiefe und ins dramatische gehst aber wie gesagt, ich finde es super und freue mich auf die weitere Entwicklung! <3
Liebe Grüße Ray
Antwort von:  Jaelaki
12.10.2015 21:32
Hallöchen! Im Vergleich zu 11 bzw. 7 Kommentaren davor sind 5 doch vergleichsweise (!) wenige. Da frage ich dann lieber mal nach. ; )
Die Pause bezieht sich lediglich auf den November, weil da der NaNoWriMo stattfindet.

Ich denke, du hast das vorletze Vorwort missverstanden. Daher möchte ich es gleich aufklären.
Ich schrieb: Vielleicht noch eine Info am Rande: Diese Geschichte endet nicht damit, dass die beiden zusammenkommen – dann fängt der Spaß doch erst an. ; ))
(Wer bekam gerade einen Schock? ;-D)

Das heißt – in anderen Worten: Die Geschichte endet nicht, wenn die beiden ein Paar sind, sondern wird darüber hinaus noch weiter gehen! Die beiden kommen also zusammen!
(Also gerade das Gegenteil von dem, was du mitgenommen hast.) Durch den Zusatz »Dann fängt der Spaß doch erst an«, dachte ich, dass das eindeutig ankommt. Das schien nicht der Fall zu sein. Sorry für das Missverständnis. : )
Umso besser, dass du es hier erwähnst!

Die Tiefgründigkeit kann dich ja trotzdem überraschen. ; )
Ich wurde diesbezüglich einfach gefragt und dachte, es wäre auch für andere Leser von Interesse, wohin ich noch mit dieser Geschichte will. Die Fragen knabbern ja nur an der Oberfläche, was noch in der Geschichte vorkommt (und sind keine Spoiler, denn die Antworten schweben ja weiterhin nur in meinem Kopf), daher hoffe ich mal, dass ich dich nicht enttäusche und im Gegenteil durch die Tiefgründigkeit positiv überrasche. ; )
Zukünftig schreibe ich dann einfach einen kleinen Hinweis. Dann können die, die es wissen wollen, im Vorwort lesen, was ich noch ungefähr geplant habe und die – die wie du – sich lieber überraschen lassen wollen, können den Teil überspringen, okay? : )

Anfangs war diese Geschichte als 24-teiliger Adventskalender einer Challenge geplant. Das war 2014. Nach einer Pause habe ich diese Geschichte dann weiter gesponnen und hier sind wir. ; )

Danke! Das freut mich sehr! Und vielen Dank für die konstruktive Kritik! : )

Liebe Grüße,
Jaelaki
Von:  Seelendieb
2015-10-12T18:31:38+00:00 12.10.2015 20:31
WOW!

Ich bin sprachlos. So lustig das KApi begonnen hat (Und ich lag wirklich lachend auf den Boden!), wurde es doch dann ziemlich heftig und tiefgründig, was mich schlucken ließ. Ironische... eine ähnliche Diskussion wie Seto und JOey hatte ich mal mit meiner Mum... KRass. und ich kann Setos Reaktion nachvollziehen. Es ist ein Unterschied wie Tag und NAcht, ob man noch Eltern hat der nicht - egal, ob die Eltern scheiße sind oder nicht....

Ich hoffe, dass Joey das begreift.
Antwort von:  Jaelaki
18.10.2015 19:44
Danke dir!
Ich hatte Zweifel, ob beim Leser ankommt, was für Kaiba das Problem ist (weil ja alles durch Joeys Sichtweise gesehen wird). Umso mehr freut es mich, dass meine Zweifel scheinbar unbegründet waren! : )

Joey wird das unweigerlich begreifen ...

Jaelaki


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