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Granny Smith Apples

von

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„Ruf mich an, ja?“ Marika drückte ihm einen Zettel in die Hand, sah ihm bittend ins Gesicht. Sie wollte den Kontakt nicht schon wieder verlieren. Und nach dem gestrigen Abend (an den sie sich so gut wie gar nicht erinnern konnte) erst recht nicht. Rio sagte nichts, fuhr sich kurz durch das hellbraune Haar und sah wortlos zu, wie Marika das lange, lilafarbene Bandeaukleid am Saum anhob und in das Auto ihres Bruders stieg. Sie zurrte den Gurt fest und schaute wieder aus dem Fenster, er grinste schief und hob die Hand leicht zum Abschied, dann fuhren sie davon und Rio machte sich auf den Weg nach Hause.
 

* * *
 

Das Wochenende war so rasend schnell vergangen. Marika kam es vor, als wären nur wenige Stunden vergangen seit der Party und dem Morgen danach, als sie mit Rio – ihre lang vergessene Kindheistliebe – aufwachte und ihr Bruder sie daran erinnerte, dass sie Brautjungfer auf der Hochzeit vom Chef ihres Vaters spielte! So viel Aufregung!! Und nun saß sie am Nachmittag im Unterricht und zählte die Sekunden bis es endlich zum Schulschluss klingelte – sie konnte es kaum erwarten. Sie war ein wenig deprimiert, weil Rio sich nicht mehr gemeldet hatte. Aber vielleicht war sie auch einfach nur zu ungeduldig. Sie hatte das ganze Wochenende über ja auch keine Zeit für sich gehabt, vielleicht war er einfach nur schwer beschäftigt gewesen? Wer wusste es schon?? Es brannten ihr so viele Fragen auf dem Herzen. Warum war er wieder hier? Und wie lange?? Wohnte er wieder bei seiner Mutter, nachdem sie ihn wegen diverser Alkoholprobleme zu Verwandten geschickt hatte? Warum kam er erst jetzt zurück? Warum hatte er sich nie gemeldet? Warum sich nicht verabschiedet?? Argh, war sie die einzige, die er so im Unklaren gelassen hatte? So in Gedanken vertieft, vergaß sie die Zeit und schrak heftig zusammen, als es dann endlich klingelte und ihre Mitschüler erleichtert aufatmeten und ihre Sachen zusammen packten. Marika beeilte sich, sobald sie draußen war, konnte sie ihr Handy wieder einschalten und vielleicht… ja, vielleicht hatte sie ja eine Nachricht. Ein Anruf. Irgendetwas! Mit schnellen Schritten verließ sie das Schulgebäude, schaltete ihr Handy ein und achtete nicht auf ihren Weg – wo war ihre beste Freundin Kenny eigentlich abgeblieben?

Ihr blieb der Atem weg, als sie eine Hand an ihrem Ellenbogen spürte und sie jemand zurück hielt. Erschrocken wandte sie sich um, atmete erleichtert aus, als sie in das Gesicht des Übeltäters blickte und erkannte.

„Rio!“, entfuhr es ihr ungehalten und sie trat einen kleinen Schritt zurück, strich sich nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er lachte amüsiert. Konnte er hören, wie ihr Herz viel zu schnell schlug? Noch immer atemlos warf sie einen Blick auf ihr Handy – ihr ursprüngliches Vorhaben. Nichts. Aber… er war ja jetzt hier. „W-wo… kommst du denn her?“, fragte sie noch immer sichtbar perplex und starrte ihn mit unverhohlener Neugier ins Gesicht. Er zuckte leicht mit den Schultern.

„Ich war in der Nähe…“ Nein, wirklich? Marika wollte ihm das nicht ganz glauben, aber wie auch immer. Wo er schon mal hier war.

„Gehst du nach Hause?“, fragte sie, hatte sich allmählich wieder beruhigt. Sein Lächeln verblasste und er wandte das Gesicht in eine unbestimmte Richtung ab, um sie nicht direkt ansehen zu müssen. Sie hatte das Gefühl, als wollte er der zu erwartenden Fragerei ausweichen. Aber da kannte er sie schlecht, wenn er dachte sie so abweisen zu können. Zaghaft trat sie einen Schritt vor. „Rio, warum bist du wieder hier?“ Ihre Stimme glich einem Flüstern und sie schaffte es nicht, den Blick aufrecht zu halten. Bestimmt waren ihre Wangen schon ganz rot gefärbt, aber sie wollte es endlich wissen. Es musste doch einen Grund geben, warum er nach all den Jahren, wieder hier war…

„Ist doch egal. Ich bin hier.“, sagte er nur nüchtern und baute eine recht kühle Spannung auf, die Marika ganz und gar nicht gefiel. Sie biss sich auf die Unterlippe und zog die Stirn in frustrierte Falten.
 

Rio fuhr sich mit einer Hand über den Nacken, so hatte er das nicht gemeint. Aber es war besser, wenn er nicht anfangen musste alles zu erklären. Damit wollte er nichts mehr zu tun haben. Nun war er wieder hier und das sollte doch reichen, oder nicht? Er zögerte nur kurz, dann strich er Marika durch das leicht gewellte Haar, neigte sich ein wenig zu ihr und lächelte ihr aufmunternd entgegen.

„Ich erzähl es dir. Aber nicht jetzt, okay?“, versuchte er sie zu beschwichtigen und hoffte, dass es so einfach klappte und er sich vorerst retten konnte. Vielleicht kam sie ja auf andere Gedanken, wenn sie sich erstmal wieder in Bewegung setzte. Also legte er vorsichtig eine hand an ihre Schulter und fing an langsam voran zu laufen. Er warf kurz einen Blick auf seine Uhr. Noch nicht mal 15 Uhr. Wie automatisch schlug er den Weg zu sich ein und Marika schien nichts dagegen. Er hörte ihr zu, wie sie vom anstrengenden Schultag erzählte und der Hochzeit am Wochenende und darüber schien sie wieder zu vergessen, dass sie eigentlich noch so viel von ihm wissen wollte. Das hatte ja noch zeit. Er würde so schnell nicht gehen. Zumindest nicht wieder so weit weg. Als hätten sie es schon immer so geplant, schloss er die Tür zu seiner Wohnung auf und Marika trat ungeniert ein, obwohl sie hier noch nie gewesen war. Rio schloss die Tür, steckte die Schlüssel zurück in die Hosentasche – alte Angewohnheit. Er führte das Mädchen in die Küche, damit er ihr dort etwas zu trinken anbieten konnte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie nichts mehr erzählte. Wortlos folgte sie ihm, blickte eingeschüchtert um sich. Rio war nie der große Redner gewesen und auch jetzt wusste er nicht, was er sagen sollte. Er räusperte sich und öffnete den Kühlschrank, griff nach zwei Dosen Coca Cola.
 

Marika lehnte gegen den Küchentresen und beobachtete Rio. Aw, er war so groß und männlich, so attraktiv und gut aussehend. Ihr sackte das Herz eine Region tiefer, als er sich wieder umdrehte und ihr eine kalte Coladose entgegen hielt. Sie blickte ihm ins Gesicht und fragte sich, womit sie es verdient hatte, dass er sie wortlos verlassen hatte. Ob sich etwas von ihrer Verzweiflung in ihrem Gesicht zeigte? Er sah sie auf einmal so merkwürdig an… Schnell senkte sie den Blick und stellte die Dose auf den Tisch hinter sich. Er trat auf sie zu, stellte auch seine Dose auf den Tisch, stand ganz dicht vor ihr und sie hielt den Blick noch immer hartnäckig gesenkt. Gott, sie hatte ihn so schrecklich vermisst. War das merkwürdig? Sie waren doch damals so jung gewesen… aber es schien, als hätte sich nichts geändert. Bis auf die Intensivität und allgemeine Bedeutung ihrer Gefühle. Seine Nähe war ihr so fremd und doch so vertraut. Sie war völlig verwirrt! Schon spürte sie seine Hand an ihrem Oberarm, die sich langsam an ihr Gesicht hob. Er sagte etwas. Sie konnte ihn nicht verstehen. Ihr Herz schlug einfach viel zu laut in ihren Ohren. Sein Blick durchbohrte sie und sie konnte nicht mehr länger dagegen ankämpfen, hob den Kopf und traf seinen intensiven Blick, der sie fesselte. Er strich ihre Ponyhaare aus der Stirn und lehnte sich zu ihr runter, doch die Wohnungstür wurde aufgeschlossen und Marika schreckte zusammen, trat einen kleinen Schritt von ihm zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kyoko-Sensei
2013-09-10T11:40:29+00:00 10.09.2013 13:40
sou... jetz hoffe ich aber das es hier im gegensatz zum douji weitergeht :D *poke*

Von:  _ShioRi_
2012-09-03T22:12:52+00:00 04.09.2012 00:12
aww so klasse, auch wenn du es nur schriftlich hast und nicht wie beim doji mit bildenr kann man es sich durch deine schreibart schon beim lesen bildlih vorstellen, das ist echt klasse. <3 mach weiter so ich freu mich auf die fortsetzung.
Von:  Elven
2011-07-15T12:17:26+00:00 15.07.2011 14:17
ich mag deine fanfic total, auch wenn ich hoffe, dass du bald mal wieder weiter zeichnest, denn dein zeichenstil gefällt mir echt gut.
deine story, egal ob geschrieben oder gezeichnet, bietet einem wirklich sehr viel raum zum rumschmachten und zum denken "hooooooch, will ich auch" ♥///♥
gefällt mir echt gut^^
Von: abgemeldet
2011-04-07T08:46:57+00:00 07.04.2011 10:46
Tolle Fanfic. Es lest sich schnell und fließend. Jedoch musst du aufpassen nicht zu häufig die gleichen Wörter zu benutzen. Außerdem find ich, dass du eine sehr gute Wortwahl hast. Trotzdem solltest du Wörter wie Argh vermeiden, da die normalerweise in Büchern nicht zu finden sind denn ich kenn auch das Problem mabchmal zu sehr beim schreiben in die Mangarichtung abzudriften. Leute die mit sowas aber nichts am Hut haben verstehen das dann vl nicht oder können sich es nicht vorstellen. Kleiner Tipp: Benutze in der direkten Rede umgangsprache. Anstatt einen nen dann zB. Dann kommen die Charas noch mehr realistisch und Zeitnah rüber und manche können dann verschiedene Ticks die man selbst hat beim Charakter vorfinden. Dieser Trick lässt sich aber nur bei Jugendlich machen da es bei Älteren seltsam wäre.
Bin jedenfalls gespannt wie es weiter geht. ;) *ein Favo geb*


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