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Der Fluch des Bruders

oder Treffen bei Nacht
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So nachdem heute einiges an Last abgefallen ist, dacht ich mir ich lade dieses OS hoch^^… ich bin mal gespannt was Ihr dazu sagt…

Anmerkung:
Ich sage es gleich... die Idee zu der ganzen Szenerie habe ich aus einem Comic, das leider noch nicht auf Deutsch übersetzt wurde, aber ich wärmsten empfehlen kann (für die, welche dem Französischen mächtig sind): Les Campbell (auch eine Piratenstory).
Ich konnte mich nicht erwehren eben den Aufbau der wenigen Seiten der ausgewählten Szenerie mit Roci und Doffy im Kopf abspielen zu lassen und das ist eben rausgekommen#^^#

Timeline: irgendwann in den 2 Jahren Downtime (also während des Zeitsprunges) Komplett anzeigen

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Fluch des Bruders

Mit einer fahrigen Bewegung schenkte sich Doflamingo ein weiteres Glas Wein ein.

Die letzten Wochen waren die Hölle gewesen. Nicht nur, dass er einen der vier Kaiser wegen einer verspäteten Lieferung von Teufelsfrüchten im Nacken hatte, auch vieles anderes lief nicht so wie geplant und war, unter Anderem, Ursache für sein ansteigendes Bedürfnis die Wahrheit im Wein zu finden oder einfach den vergangenen Zeiten hinterher trauern, wo man die Macht noch erkämpfen musste, aber nicht halten.

Wie leicht war ihm das Leben einst vorgekommen, als es nur darum ging zu erobern und nicht zu verteidigen.
 

Der rote Rebensaft rann ihm mit bitterem Beigeschmack die Kehle herunter und um sich abzulenken warf er einen Blick aus dem Fenster auf das schlafende Dressrosa, welches mit ihren zahllosen Straßenlaternen das einzige Licht im Raum spendete.

Seit mehr als zehn Jahren schon war er nun König und von all seinen Projekten war diese Insel, sein Refugium, das einzige Puzzlestein seines Planes, welches ihm keinen Ärger verursachte.

Ein Zustand, für den er jeden Tag den Göttern danken würde, zumindest wenn er sich auch nur einen Deut um ihre Gnade scheren würde. Das war eine Haltung von Schwächlingen, aber nicht die seinige, weshalb er die Götter eben Götter sein ließ und sich eher auf die Sterblichen konzentrierte.
 

Lange stand er am Fenster, während sich sein Blick im erleuchteten Gassengewirr der Stadt unter ihm verlor. Der nicht eben in geringer Mengen konsumierte Wein begann langsam zu wirken und eine wohlige Wärme breitete sich von seinen Adern her aus.

Ein Gefühl, welches ihn nur noch selten überfiel, selbst dann, wenn er im engsten Familienkreis saß und mit seinen Komplizen über den nächsten Schachzug grübelte.
 

Wieder schweiften seine Gedanken in die Vergangenheit ab. Damals als seine Netze aus Intrigen noch überschaubarer waren und er die meiste Zeit des Jahres draußen auf See verbracht hatte.

Als Vergo noch an seiner Seite weilte, die Familie bei weitem nicht so viele Mitglieder aufwies und die Treffen mit Gleichstarken sich öfter ereigneten als heutzutage. Was aber vielleicht an dem Umstand liegen könnte, dass die meisten seiner ehemaligen Kollegen aus dieser turbulenten Zeit, sich auf irgendwelchen Inseln häuslich niedergelassen hatten und ihre angehäufte Macht mit allen Mitteln verteidigten.

So wie er.
 

„Traurig, wie schnell die Zeit vergeht. Nicht wahr?“

Zu Tode überrascht fuhr Doflamingo auf. Weder hatte er die Anwesenheit einer weiteren Person im Raum gespürt, noch konnte er behaupten, mitbekommen zu haben, wie jemand gekommen war um seine gesuchte Einsamkeit zu stören.
 

Das schnelle Schaben eines Streichholzes auf Stein erklang in der beinahe absoluten Stille und ein kurzes Flämmchen erhellte kurz die Dunkelheit außerhalb des Lichtspiels der Stadt, um nur Augenblicke später von dem dumpfen Glühen einer Zigarette ersetzt zu werden.

„Roci…“, murmelte Doflamingo im ersten Moment verwirrt, als sich der schwarze Federmantel aus der Dunkelheit schälte und sein schlaksiger Bruder auf ihn zukam.

„Lange nicht mehr gesehen. Du hast unser Treffen heute Nacht doch nicht vergessen?“

Spöttisch nahm Doflamingo noch einen Schluck, bis nur noch eine kleine Lache Wein am Boden des Glases zurück blieb. Der Alkohol rauschte durch seine Adern und vermittelte ihm eine trügerische Sicherheit.

„Wie könnte ich. Ich erwarte unsere nächtlichen Zusammenkünfte jedes Mal mit Ungeduld, Nimmermehr“

Höhnisch begrüßte er seinen späten Gast mit einer übertriebenen Handbewegung. Doch dieser ging weder auf die Provokation nicht ein, noch reagierte er in irgendeiner Weise auf den sarkastischen Unterton, sondern stellte sich zu ihm vor das Fenster.

„Ich darf doch?“

Ohne eine Antwort abzuwarten entriegelte der Jüngere das Fenster und ließ mit wenigen Handgriffen die kühle Nachtbrise in den Raum wehen. Der Geruch des Meeres und der Orangenblüten, welche in diesen Tagen überall auf Dressrosa in voller Blüte standen, verliehen der frischen Luft eine eigene Note, die Doflamingo jedoch in dem Augenblick gleichkam wie penetranter Bücherstaub auf der Zunge.

„Du hast es weit gebracht seit damals. Meinen Respekt, wenn auch vieles wieder mal von Fortunas Laune abhängig ist und war. Das, was ich an Pech geerbt habe, hast du offenbar an Glück mit ins Leben bekommen“

„Jeder bekommt was er verdient, Rocinante“, witzelte Doflamingo leise mit lustloser Stimme, doch immer noch gut vernehmbar. Auch wenn er seine Zweifel über das Gesehene schon längst erfolgreich im Rausch ertränkt hatte, fühlte er sich jedes Mal wieder erschlagen von den Schwall an Worte, die sein Bruder von sich gab, hatte er sich damals zu sehr an die stumme Seite von diesem gewöhnt.
 

Wie oft hatte er sich in diesem einen Jahr, in dem er gedacht hatte, endlich das fehlende Familienmitglied wieder in seiner sicheren Nähe zu wissen, gewünscht, nur noch einmal seine Stimme zu hören.

Nicht die helle des Knaben, welcher ihm mit seinem Geplärre mehr als einmal in den Ohren gelegen hatte, sondern die wahrscheinlich tiefere, die, eines Erwachsenen.

Doch damals hatte Doflamingo schmerzhaft feststellen müssen, dass er wohl vorsichtiger mit seinen Wünschen hätte umgehen sollen, denn als der ersehnte Moment kam und ihn sein Bruder direkt ansprach, dann nur um seine letzten Hoffnungen zu zerstören, ihn nicht als Verräter endgültig aus seinem Leben streichen zu müssen.
 

Ein leises Lachen erfüllte den Raum und dem pinken Piraten wurde schnell bewusst, wie verschieden sie doch waren, auch wenn in ihren Adern dasselbe Blut floss.

„Verdient, Bruder, ehrlich? Aber gut, ich habe mich nicht auf diesen Abend gefreut, nur um mich mit dir zu streiten. Wie ich gesehen habe, sind die verdammten Bälger trotz allem bei dir geblieben… Nun ja, du gabst mir nicht genügend Zeit ihnen das Familienleben endgültig zu vermiesen.“

„Zu schade auch, Roci…“

Müde lehnte sich Doflamingo ans Fensterbrett und musterte Rocinante verächtlich.

„Aber sag, was willst du Schatten, der aus meiner Flasche Wein entspringt wie der Dschini aus der Wunderlampe, von mir?“

Spott blitzte kurz in den grünen Augen auf, während Rocinante einen erneuten Zug an seiner Zigarette nahm.

„Poetisch ausgedrückt, Doffy. Dass, du zu solchen Worten fähig bist… aber gut, du warst immer schon sehr begabt beim Umschreiben von Wahrheiten … Nur unglücklicherweise überbringe ich dir drei Flüche, anstatt dir drei Wünsche zu erfüllen“

„Willst du mir drohen?“

Die vorhin angeheiterte Laune des rosafarbenen Samurai verschwand zunehmend, angestachelt durch die Belustigung in der dunklen Stimme und der ungewohnt selbstsicheren Haltung seines jüngeren Bruders.

„Ich drohe dir nicht, Doffy. Das muss ich nicht mehr. Du bist schon längst verloren.“

Wut kochte unkontrollierbar in Doflamingo hoch. Seine Nerven waren durch die vergangenen Wochen zu sehr angespannt gewesen, als dass sie es seinem Bruder gestatteten, darauf auch noch zu spielen. Bevor er wirklich begriff was er tat, zerschellte das filigrane Weinglas, welches er noch vor kurzem in Händen gehalten hatte, mit einem hellen Ton an der gegenüberliegenden Wand. Rocinante hingegen ließ sich nicht daran stören und blies gelassen den gräulichen Rauch in die Nacht hinaus.

„Hui, da ist ja jemand ziemlich unausgelastet. War das Reptil schon lange nicht mehr da? Ach stimmt, es hat ja gewagt nach der Schlacht mit seinem Eisenmann auf Nimmer wieder sehen abzutauchen, um sein eigenes Süppchen wieder zu kochen. Das muss dich aber sehr getroffen haben“

Wieder das höhnische Lächeln auf den geschminkten Lippen und der wissende Ausdruck in den Augen.

Die beiden Kordeln mit den Herzchen tanzen kurz in der Luft, als der Jüngere der Donquichotte-Brüder dem Schlag des Älteren mit einer fließenden Bewegung auswich, bei deren Ausführung er noch vor Jahren den Boden geküsst hätte.

„Verschwinde!“, fuhr Doflamingo den anderen an, während er nach den Fäden tastete, die ihm durch seine Teufelskraft, seitjeher umgaben.

Ein paar schwarze Federn schwebten zu Boden, als der Besitzer des Krähenmantels abermals einer brüderlichen Attacke ausweichen musste. Kaum wieder auf dem edlen Teppich angekommen, war jedoch der amüsierte Blick aus dem jungen Gesicht des Blonden verschwunden und auch Doflamingo rang sich das Wenige an Selbstbeherrschung ab, was er noch mobilisieren konnte.

Wenn er jetzt seinem Zorn nachgab, würde das aufgrund des zerstörten Mobiliars am nächsten Morgen Fragen aufwerfen und das würde dazu führen, dass als allererstes Trébol oder Diamant auf seine nicht eben gute geistige Verfassung aufmerksam werden würden. Ein Umstand, um den zu vermeiden Doflamingo seit Wochen mehr Kraft investierte, als er hatte, konnte er es sich einfach nicht leisten vor seiner Familie die Kontenance zu verlieren.
 

„Gut, dann werde ich dir in wenigen Worten sagen wofür ich hergekommen bin.“

Rocinante richtete sich nun vollkommen auf, und mit Schrecken stellte Doflamingo fest, dass sein kleines Brüderchen ihm durchaus auf Augenhöhe entgegen treten konnte. Doch schnell hatte er sich von diesem Schock erholt und gewann wieder seine beißende Art zurück, welche er seit dem Auftauchen des anderen kurz verloren geglaubt hatte.

„Willst du mir etwa wieder eine Predigt halten, Roci? Sollte es nicht eher umgekehrt sein? Du weißt doch… wegen deinem fehlenden Familiensinn.“

Kurz flammte etwas hinter den grünen Augen auf, doch verging es ebenso schnell in der Dunkelheit, wie es gekommen war.

„Erstens, für das Kind, welchem du die wichtigste Person genommen hast, wird man auch dir das Liebste nehmen.“

„Ach, wird das jetzt eine dunkle Prophezeiung? Nun ja, du warst immer schon für ein paar Lacher gut. So wie dein ganzes Leben!“

Seiner Selbstsicherheit wieder völlig Herr, schritt Doflamingo, nach seinen Worten, zu dem kleinen Abstelltisch, wo ein weiteres Glas samt Weinkaraffe stand.

„Hör mir einfach nur zu, Doffy. Zweitens, für den Bruder, den du betrogen hast, wirst auch du von einem der dir einst nahe stand betrogen werden.“

„Ach, das klingt ja schon interessanter.“, spottete der Ältere, während er sich in das verbliebene Glas reichlich einschenkte. Schlussendlich war er damit übereingekommen besser diesen Zirkus in Ruhe abzusitzen, anstatt blind drauf loszustürmen. Er hatte mit dem Alter dazugelernt.

„Drittens, für die Tochter, die du in eine tödliche Einsamkeit verbannt hast, wirst auch du dein Ende in der Einsamkeit finden.“
 

Doflamingo nahm einen langen Schluck des eben eingegossenen Weines, bevor er langsam die rote Flüssigkeit innerhalb des Glases hin und her schwenkte.

„Ist das alles gewesen, Bruderherz?“

Anstatt ihm wie zuvor mit Spott zu begegnen, hielt sich der Ernst in den grünen Augen.

„Dann hör du mir mal gut zu, Roci… Erstens, was nicht materiell ist, kann einem nicht genommen werden und du selber hast durch deine Taten Law verloren. Ganz zu schweigen davon, dass er sich ohne dein blödsinniges Geschwafel nie von mir abgewandt hätte und jetzt nicht auf der schwarzen Liste stehen würde, oder Corazòn? Zweitens, Vertrauen, geistige Nähe… das sind nur Illusionen und das wissen wir beide nur zu gut. Warst es nicht du, der mich betrogen hat und zur Marine übergelaufen ist, Bruderherz? Und drittens, jeder stirbt für sich und in diesem Moment ist jeder vollkommen alleine, nicht wahr, Verräter?“

Ein trauriges Lächeln umschlich den Mundwinkel seines jüngeren Bruders, wodurch er mit dem geschminkten Auge und aufgemalten Lachen immer mehr dem Clown glich, der er doch sein Leben lang gewesen war.

Eine eisige Kälte umgriff die Eingeweide Doflamingos und er wollte eben noch zu mehr ansetzen, da ertönten draußen im Gang hastige Schritte. Kurze Zeit später wurde auch schon die Türe aufgerissen und Baby 5 stand da, völlig außer Atem und mit rotem Gesicht. Hinter ihr tauchte der breite Kopf Buffalos auf.

„Junger Herr! Wir haben eben Kunde aus Mary Joa bekommen. Law ist einer der sieben Samurai der Meere geworden!“

Erneut fühlte der Pirat, wie sich seine Eingeweide in einem kurzen Moment zu einem schmerzhaften Knäul zusammenzogen. Die Gedanken überschlugen sich aufgrund der neuen Information.

Law…

Er hatte schon ewig nichts von dem Jungen gehört. Sicher, kaum hatte er erfahren, dass der Teufelsbraten eine eigene Piratencrew auf die Beine gestellt hatte, ließ er jeden Schritt dieser halben Portion überwachen, doch die Umstände standen einstweilen nicht allzu gut, sodass er sich noch nicht völlig dem Problem hatte widmen können.
 

Ohne, dass er es wahrgenommen hatte, war sein Bruder zu ihm getreten und warmer Atem hauchte über seinen entblößten Nacken, als sich Rocinante zu seinem linken Ohr beugte.

„Ich freue mich schon auf deinen Untergang, Brüderchen. So wie ich einst, so wirst auch du bald dein Ende finden. Die Würfel sind gefallen.“

Abermals spürte Doflamingo wie schmerzhaft die Worte seines Bruders an seinen Nerven zupften und diesmal rissen sie unter den Akkorden gänzlich durch.

„Halt nur die Schnauze, Krüppel. Willst du mich noch um den Verstand bringen? Verschwinde wieder zurück in dein Grab, und vermodre weiter vor dich hin! Du bist tot, verdammt noch mal, TOT! Ich habe dich einst selbst erschossen. Warum bist du also dann gekommen?“

Rocinante rückte von ihm ab, zog wissend lächelnd seine Mütze tiefer ins Gesicht und steckte sich die Hände in die Hosentaschen. Der schwarze Federmantel raschelte kaum merklich.
 

„Junger Herr?“, versuchte sich Baby 5, noch immer verschreckt über den plötzlichen Wutausbruch einzubringen und auch Buffalo warf einen verwirrten Blick in den Raum, als wäre ihm bisher ein wichtiges Detail entgangen. Doch Doflamingo achtete nicht mehr auf sie, richtete er seine vollste Aufmerksamkeit auf seinen Bruder.

„Wegen Law. Wegen dieser Made? Nun gut, dann werden wir sehen, wer denn dann am besten lacht. Die Schatten, oder ich. Ich fordere dich heraus, Bruderherz und ich mache dir auch ein Versprechen. Ich vernichte jeden Rückstand deines Willens und wenn ich dafür einen Weg finden muss, deinen kleinen Schützling dabei zu töten!“
 

Mit fragendem Gesichtsausdruck wandte sich Buffalo an seine Mitstreiterin.

„An wen richtet er sich?“

„Keine Ahnung. Vielleicht die Wand, ist doch niemand außer ihm im Raum.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
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