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Wühltisch

von

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Dschinn - Aestas

Das Wasser kitzelt mich an der Sohle. Der einzige Grund, weswegen ich mich bewege und die Füße aus der Wanne strecke und so tiefer ins Wasser sinke. Langsam scheint die Sonne an dem Sonnensegel vorbei, das ich mir aus einer alten Plane gebaut habe. Die leichte Briese bewegt es kaum. Das ist auch besser. Zuviel Wind würde es wohl nicht aushalten. Ist halt nur was provisorisches. Bis jetzt hat es gehalten und mich vor zuviel Sonne bewahrt. Jetzt allerdings bekomme ich einen wundervollen Ausblick auf den Sonnenuntergang. Zumindest sobald ich die Augen mal wieder öffne. Noch spüre ich nur, wie die wärmenden Stahlen auf meine Beine scheinen.

Ich blinzle und suche meine Zigaretten, um mir eine anzustecken. Die müssten irgendwo auf dem Wannenrand liegen.

Das war gar nicht so einfach - Die Badewanne auf das Dach rauf schleppen.

Sie mit kaltem Wasser zu füllen war im Vergleich dazu ein Kinderspiel.

Aber es hat sich gelohnt!

Dabei hätte ich so vieles anderes zu erledigen.

Da wartet das Buch noch auf mich, das ich unbedingt verschwinden lassen muss. Nicht das noch andere auf die glorreiche Idee kommen mich zu beschwören. Kann ich echt nicht leiden und mit schlechter Laune bin ich auch gleich noch unfreundlicher.

„Hier steckst du!“, höre ich Jo von etwas weiter weg.

Sie wartet auch noch. Dabei habe ich darauf so gar keine Lust. Warum sonst hätte ich es mir her wohl gemütlich gemacht? Abgesehen davon, das es viel zu heiß ist um etwas anderes zu tun.

Dumme Hitzewelle.

Da werde ich immer so faul. Mir ist nicht einmal danach aufzustehen und mir ein Bier zu holen. Dabei hätte ich das wirklich gerne. Aber dafür ist sie ja jetzt da. Also reiche ich ihr die leere Dose, die ich noch immer in der anderen Hand halte, und grinse in ihre Richtung.

„Schön das du da bist – da kannst du gleich für Nachschub sorgen.“

„Du hast sie wohl nicht mehr alle. Wenn du was willst, dann hol es dir gefälligst selber!“

Ich komme nicht umhin noch breiter zu grinsen.

„Sagt ausgerechnet die, die mich in ne Kiste sperren will, weil ich für sie was erledigen soll...“, sage ich nur und lasse die Dose über den Wannenrand auf das Dach fallen. Da liegen schon ein paar. Mal sehen, ob ich später aufräumen werde. Große Lust habe ich darauf keine.

„Sei mal schön ruhig, Freundchen...“

„Bla... bla... bla“, mache ich leise. Dürfte die Wirkung der Biere sein. „Hast du denn schon eine Idee, was für einen Wunsch ich dir erfüllen soll, damit du deinen Freund wieder bekommst und er dich auch wirklich liebt? Darüber werde ich mir nämlich nicht mein hübsches Köpfchen zerbrechen. Das kannst du sehr gut alleine tun.“

Ich muss blinzeln, um ihre Reaktion zu sehen.

Sieht ziemlich angepisst aus.

In dem Moment ist sie fast doch ansehnlich. Weiß nicht woran es liegt. Die strenge vielleicht... oder auch nur das Licht. Keine Ahnung.

„Du weißt, das es nicht so viel braucht und du steckst in dem Kästchen!“

Vielleicht hätte ich ihr nicht verraten sollen, dass ich aufgerüstet habe und meine Name alleine nicht mehr reicht, um mich zu binden.

Dummer Alkohol!

Macht mich zu gesprächig.

„Nur wenn ich dich aussprechen lasse. Wird nicht passieren...“

Ja, ich habe meinen Stolz und ich lasse ihn mir nicht nehmen. Auch nicht durch sie. Ich werde nicht kriechen, weil sie es so will. Für niemanden!

Nie wieder...

Warum will sie das nicht verstehen?

„Das werden wir dann sehen. So lange wie du hier oben herum hängst, wirst du es nicht einmal bemerken, wenn ich unten mit der Beschwörung anfange.“

Will sie mich unbedingt in der Wohnung haben?

Nicht so, garantiert nicht. Ich liege seit geschlagenen zehn Stunden, mit Sachen, in dieser Wanne und tue nichts als Bier trinken und Rauchen. Dabei fällt mir auf, ich könnte mal etwas zu essen vertragen. Aber das hieße, dass ich aufstehen muss.

Ne, will ich nicht.

„Ich spüre das...“, erkläre ich ihr und überlege wie ich doch noch an etwas zu essen komme.

„Sag mal... wann gibt es essen?“

Sie schnaubt nur und ich bin mir nicht sicher weswegen genau. Das ich ihr weiterhin Widerworte gebe oder Bedient werden will. Vermutlich eine Mischung aus beidem. Könnte ich mir jedenfalls vorstellen.

„Mein essen steht auf dem Herd. Aber du wirst davon nichts abbekommen!“

Schön, muss ich halt selber etwas machen oder holen. Nur hab ich gar kein Geld mehr. Das ist jetzt leider etwas doof. Andererseits frage ich mich ja schon, warum sie hier hoch gekommen ist, wenn nicht um mir zu sagen, das es gleich essen gibt.

„Warum bist du hier?“, will ich darum wissen. Inzwischen ist meine Zigarette auch aufgeraucht. Leider. War die Letzte. Also brauche ich nicht nur mehr Bier und was zu Essen, sondern auch neue Zigaretten. Das ganze am besten ohne Geld dafür einsetzen zu müssen.

„Hab bloß schauen wollen, wo du steckst.“

„Das hab ich dir heute Morgen doch gesagt.“

Habe ich wirklich. An den genauen Wortlaut kann ich mich nicht erinnern, aber der dürfte wohl auch nicht so wichtig sein.

„Du hast gesagt, das du für ein oder zwei Stunden weg bist!“

Echt? Da habe ich wohl noch nicht geahnt, was für ein fauler Tag das heute werden sollte.

„Mach halt zehn oder zwölf Stunden draus!“

Sie schüttelt den Kopf und ich muss wieder grinsen. Es machte fast so den Eindruck, als hätte sie sich Sorgen gemacht. Als könnte sie mich ansatzweise gut leiden.

„Du hast echt den ganzen Tag hier verbracht?“, fragt sie mich.

Ich nicke und tauche dann kurz unter. Jetzt ist die Sonne schon soweit das sie mir ins Gesicht scheint. Bald schon hab ich die Sterne über mir.

Ob ich hier schlafen könnte?

Wohl kaum wenn ich noch weiter Hunger habe ... und Durst. So ohne Zigaretten wird es auch blöd.

„Bringst du was zuessen hier rauf?“, frage ich einfach.

„Auf keinen Fall! Wenn du wirklich was abhaben willst, dann musst du schon runter kommen. Dann bin ich vielleicht bereit mit dir zu teilen.“

„Ich hab nur diese Sachen hier“, erkläre ich ihr. „Die sind Nass.“

Sie lächelt, das erste Mal seit... ich weiß gar nicht. Diese Art von Lächeln hab ich glaube ich noch gar nicht gesehen und ich meine in ihren Augen etwas erkennen zu können.

„Zieh sie doch einfach aus...“

Nein, das war es nicht!

Sie hat garantiert etwas vor. Das muss ich dringend herausfinden. Aber erst, wenn ich wieder etwas nüchterner bin.



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