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Don't fear the Demon

von

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Face to Face

Die Schritte des Dämons hallten im Flur wider. Raym strich sich während des Gehens eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Er verstand immer noch nicht, warum Samael das halbe Haus seines Körpers, den er besetzte, hatte leer räumen müssen. Außer dem kastanienbraunen Fußboden war hier oben im Flur jedenfalls nichts zu sehen. Dämonen interessierten sich gewöhnlich nicht für ihre Umgebung. Samael war in diesem, und auch in vielen anderen Punkten, völlig anders. Er bewohnte gerne die Häuser seiner Körper, lebte dort, als sei es völlig normal. Gut, Samaels letzter Aufenthalt auf der Erde war eine Weile her und Raym vermutete, das Samael die Welt der Menschen auch nicht mehr so schnell verlassen würde.

Anders als bei gewöhnlichen Dämonen, konnte man Samael auch nicht so einfach exorzieren. Er war ein gefallener Engel und da er Luzifers rechte Hand war, war es ihm möglich zwischen den Welten zu switchen. Wenn man nicht gerade zu seinem Gefolge gehörte, konnte man wirklich neidisch werden.

Endlich erreichte Raym die gewünschte Tür am Ende des Ganges, vor welcher er stehen blieb. Kurz runzelte er die Stirn, als er das Stöhnen hörte, welches von der anderen Seite der Tür her drang.

Wäre es nicht wichtig, würde er vielleicht darauf verzichten Samael zu stören. Vielleicht.

Er drückte die Klinke hinunter und schob die Tür auf. Der Anblick der sich ihm bot, war für Raym nichts ungewöhnliches. Wäre Samael eine der sieben Todsünden, hätte er eindeutig Wollust für sich beansprucht.

Ein dunkelhaariger Typ, vielleicht Anfang Zwanzig, lag auf dem Bauch vor Samael, hatte die Augen lustvoll zugekniffen und stöhnte. Samael setzte sich auf, als er Raym bemerkte. Wo sich genau seine Hände befanden, konnte Raym aus seinem Blickwinkel zwar nicht erkennen, aber er war zweifelsfrei davon überzeugt, das es sich nicht um jugendfreie Stellen handelte.

„Was willst du, Raym?“, es war wohl offensichtlich, das er störte, aber Raym ließ sich davon nicht beeindrucken. „Dean und Sam sind nun in der Stadt“, erwiderte Raym trocken. Samael drehte den Kopf zu ihm. Die tiefblauen Augen fixierten den Dämon, als würden sie ihn von innen her zerreißen können. „Deswegen störst du mich?“, der Gefallene hob die Brauen. Das blonde Haar fiel ein wenig in sein Gesicht. Die schmalen Gesichtszüge, das männliche Kinn...er war nicht nur ein gefallener Engel – Er war ebenso verrucht und schön wie einer. Es spielte nie eine Rolle, welches Gefäß er gerade sein eigen nannte.

„Draußen steht auch noch ein Engel“, Raym zuckte mit den Schultern, doch in seinen Augen klang etwas schaden freudiges mit. „Der Engel“, fügte er an und konnte nicht anders, als das seine Stimme ein wenig belustigt klang.

„Was?“, augenblicklich zog Samael sich von dem Dunkelhaarigen unter ihm zurück, der daraufhin enttäuscht auf seufzte. Es verging nur der Augenblick eines Blinzeln...und Samael war vollständig angekleidet. Das weiße Hemd war bis auf die zwei oberen Knöpfe vollständig zugeknöpft, die enge Jeans saß so angegossen, als sei sie nur für ihn geschaffen. „Schaff ihn weg“, befahl Samael, als er an Raym vorbeiging. Natürlich, Raym durfte mal wieder den Müll entsorgen.
 

Castiel hatte wahrscheinlich noch nie solange an einem Fleck gestanden, wie jetzt gerade. Sein Blick hing die ganze Zeit über an den Symbolen, die an den Hausmauern prangten. Ihm hätte klar sein müssen, das Samael sein Haus gesichert hatte und das mit ihm allen erdenklichen Mitteln. Etwas in ihm wollte aber nicht glauben, das diese Vorsichtsmaßnahme auch ihm galt.

Eigentlich wusste Castiel dennoch nicht einmal, was er hier wollte. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, herzukommen. Doch das Geräusch von flatternden Flügeln, sagte ihm, das es für eine Flucht längst zu spät war.

Samael erschien genau vor ihm, auf den Lippen das typisch amüsierte Lächeln, welches Castiel noch Jahrhunderte in seinen Träumen verfolgen würde. Vorausgesetzt natürlich, Engel träumten.

„Was für ein überraschender Besuch“, begrüßte der Gefallene den Engel. Castiels eisblaue Augen starrten den Gefallenen für einen Moment an. Alle Worte die er sich bis dahin zurecht gelegt hatte, waren mit einem Mal im Nichts verschwunden, als hätte ein furchtbarer Organ sie davon geweht.

„Wir müssen reden“, erwiderte Castiel, versuchte dabei so gefasst wie möglich zu wirken, doch ihm war viel zu klar, das ihm das nicht gelingen würde.

„Oho. Und weiß dein kleiner Menschenfreund, wo du bist? Ach, lass mich raten, er weiß nicht das...“, plauderte Samael fröhlich drauf los und Castiel wäre ihm am liebsten für jede einzelne Silbe an den Hals gesprungen. Stattdessen beließ er es dabei, Samael zu unterbrechen. „Das geht dich gar nichts an“, der Engel war selbst überrascht, wie patzig er gerade klang. Samael entlockte das allerdings nur ein weiteres, amüsiertes Lächeln.

„Da ist aber jemand schnell ein geschnappt“, erwiderte Samael und gab sich nicht mal ansatzweise Mühe, den belustigten Unterton zu unterdrücken. „Aber gut“, der Gefallener schnippte mit den Fingern und Castiel fand sich im Inneren des Hauses wieder. Dort traute er wohl seinen Augen kaum. „Musste es unbedingt das Schlafzimmer sein?“, Castiel warf beinahe automatisch einen Blick zum Bett. Raym hatte ganze Arbeit geleistet. Das Bett sah wie unbenutzt aus.

„Was denn? Es gab Zeiten, da wolltest du gar nicht mehr aus dem Schlafzimmer raus“, Samael schien sich einen gewaltigen Spaß daraus zu machen, Castiel aufzuziehen.

Der Engel presste seine Lippen aufeinander, vergebens die Hoffnung, Samael würde seine Unsicherheit nicht bemerken. Die vergangenen Bilder aus seinem Kopf zu streichen war auch so schon schwierig genug.

Es ärgerte ihn viel mehr, das Samael genau wusste, wie er ihn aus der Reserve locken konnte. Castiel entschied sich, Samaels Kommentar zu ignorieren.

„Du bietest den Winchestern doch nicht ohne Grund deine Hilfe an“, er kannte Samael lange genug um zu wissen, das er nichts tat, wenn er keinen Vorteil für sich selbst darin erkennen konnte.

Der Gefallene hielt den Blick auf Castiel, ließ sich auf den Sessel am Fenster des Zimmers fallen, die Arme auf die Lehnen legend und ein Bein über das andere schlagend. Sein Blick trug eine Mischung aus aus Selbstgefälligkeit und Ernsthaftigkeit. Castiel hatte es schon immer fasziniert, wie schnell Samael seine Launen umschlagen konnte. Als würde er einfach ein paar gedankliche Knöpfe drücken. Doch erfahrungsgemäß wusste er, das Samael seine Launen keineswegs kontrollierte und das machte ihn so unberechenbar.

„Ich habe ihnen einen Dean angeboten“, was seiner Meinung nach nichts mit Hilfe anbieten zu tun hatte. Nun ja, wenn man die Voraussetzungen ignorierte.

„Oh komm schon! Die Konditionen sind mehr als lachhaft. Als würdest ausgerechnet du Luzifer in seinem Käfig verrotten lassen wollen“, Castiel merkte gar nicht, wie bissig seine Worte klangen. Er war noch nie gut auf Luzifer zu sprechen gewesen, doch einige Gründe dafür, hatte er eine Zeit lang erfolgreich verdrängt.

Das löste den Punkt aus, an dem sich Samaels Gesichtsausdruck erneut veränderte. Die Selbstgefälligkeit war aus den tiefblauen Augen verschwunden und hatte pure Kaltherzigkeit hinterlassen.

Innerlich war Castiel völlig verkrampft. Samaels plötzliche Kälte irritierte ihn, doch als er kurz blinzelte, war der Sessel leer. Das nächste was er sah, war eine auf ihn zufliegende Faust, die ihn jedoch nicht erreichte, sondern in die Wand direkt neben seinem Kopf einschlug und er hörte, wie der Putz von der Wand bröckelte. Als er die Augen wieder öffnete, blickte er direkt in Samaels tiefe, blaue Augen, die ihn so kalt und fixierend ansahen, als würden sie ihn nur mit diesem Blick zerstören können.

„Was weißt du schon?“, Samaels Stimme ließ den Engel erschaudern. Es war jedoch nicht Angst, die ihn zusammenfahren ließ. Er kannte diese Tonlage nur zu gut, aber etwas in ihm sah einfach nicht ein, den Mund zu halten.

Castiel drehte den Kopf zur Seite, wollte diesem stechenden Blau entfliehen.

„Nun tu bloß nicht so, als wäre das so weit hergeholt“, verdammt, er klang hoffentlich nicht zu ein geschnappt. Aber wie immer hatte Castiel kein Glück, was sein Verhalten dem Gefallenen gegenüber betraf.

Zumindest schob sich ein amüsiertes Lächeln auf seine Lippen. „Du bist doch nicht ernsthaft beleidigt“, erwiderte Samael. Wohl hatten sie das Thema gewechselt, aber sie beide wussten genau worum es ging. „Bestimmt nicht“, protestierte Castiel sofort, glaubte sich selbst nicht einmal und konnte so auch nicht erwarten, das es Samael glaubte.

Dabei würde Castiel nun ein ganzer Vortrag darüber einfallen. Darüber, was ihn alles geärgert hatte, was für einen Narren Samael an Luzifer gefressen hatte und wie sehr sich Samael nach Luzifers Fall verändert hatte. Aber das er ihm gefolgt war, war das schlimmste von allem gewesen.

„Natürlich nicht“, nun klang Samael amüsiert. Die Kälte war noch vorhanden, aber sie war...entschärft, könnte man sagen. Castiel sollte sich nichts darauf einbilden, das ihm das immer wieder gelang. Irgendwann würde der Gefallene ihn mit seiner verdammten Launenhaftigkeit in den Wahnsinn treiben. Noch schlimmer war es, das Samael in ihm las, als sei er ein offenes Buch. „Du hast meine Frage nicht beantwortet“, erwiderte Castiel nur, ehe er wieder den Kopf zu Samael drehte, um diesen anzusehen. Gleich darauf wurde ihm bewusst, was das für ein Fehler war.

Denn nun spürte er Samaels Atem so dicht an seinen Lippen, das es ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Wann war er ihm so nahe gekommen?

„Ich habe meine Gründe“, folgte Samaels nichts sagende Antwort. Er schien sich auch nicht weiter mit diesem Thema beschäftigen zu wollen. Stattdessen kam sein Gesicht näher und damit das Bedürfnis, dem Gefallenen das blonde Haar zurückzustreichen, es einfach zu berühren...ihn zu berühren.

Aber er durfte nicht zurück blicken, durfte nicht an das denken, was gewesen war und was niemals mehr sein würde.

Er hatte Dean und er liebte ihn. Nicht einmal Samaels Nähe änderte etwas daran.

„Nicht“, Castiels Stimme glich einem Wimmern, als er Samaels Atem so nah spürte und seine Lippen fast seine berührten. Tatsächlich stoppte Samael. Er sah in Castiels Augen und obwohl er es nicht zeigte, war Castiel fast sicher, das er ihn mit seiner Reaktion verwirrt hatte. Allerdings ging Samael ziemlich schnell ein Licht diesbezüglich auf. „Du ziehst diesen erbärmlichen Menschen mir vor?“, Samael konnte sich keinesfalls entsinnen, das Castiel ihn jemals ernsthaft abgewiesen hatte. Noch weniger, das ihn das je interessiert hatte. Aber das war es nicht, was Samael verwirrte. Es waren diese Augen. Diese eisblauen Augen mit diesem unglaublich entschlossenem Blick. Und das Alles für diesen Winchester.

„Ich liebe Dean“, erwiderte Castiel. Seine Stimme klang leise, fast wehmütig. Samael sah Castiel lange in die Augen. Es war ihm selbst unbegreiflich, was ihn selbst davon abhielt Castiel einfach zu nehmen...ihn für sich zu beanspruchen, ohne Rücksicht auf Verluste.

Der Gefallene sah Castiel lange in die Augen. Kein Gefühl war in diesem Blick zu sehen. Für einen kurzen Augenblick spürte Castiel das Verlangen endlich eine Gefühlsregung in diesen tiefen, blauen Augen zu erkennen. Nicht nur das. Ein kleiner Teil von ihm, welchen er gerade über die Maßen verfluchte, wünschte sich, die Worte von ihm zu hören, die er immer herbei gesehnt hatte.

Doch dieser Teil wurde maßlos enttäuscht.

Samael löste sich und wandte Castiel den Rücken zu, warf jedoch einen letzten Blick über die Schulter. „War's das?“, fragte er trocken und erneut lief es Castiel bei dieser kalten Tonlage eiskalt den Rücken hinunter.

Der Engel senkte für einen Moment den Blick. „Sama...“, begann er, doch Samael wollte nichts mehr hören. „Geh!“, folgte es von dem Gefallenen mit rauer Stimme und mit dem nächsten Wimpernschlag war Castiel verschwunden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Castiel23
2011-06-27T21:56:49+00:00 27.06.2011 23:56
Hat mir alles echt gut gefallen bis hier hin...mit Raym muss ich mich noch etwas anfreunden...Die Beziehung zwischen Dean und Castiel finde ich super dargestellt...nicht zu übertrieben...halt einfach schön.
Castiel und Samael zusammen finde ich auch super...trotz der Erinnerung an das geschehene mit Samael, finde ich super wie Castiel ihm im letzten Teil widersteht, weil er Dean liebt...hast du echt toll rüber gebracht...ich konnte mich echt voll rein finden.
Von:  Lance
2011-05-29T09:35:51+00:00 29.05.2011 11:35
Erstes, hoffe ich doch noch XD

Jah das Kapitel.. ach Raym ich liebe ihn, Nero fehlt noch und dann ist das Trio wieder komplett, aber du solltest vielleicht alle Kapitel auf's Handy sprechen >:DDD
Und Castiel, ach weiter, los ich weiß das da noch was kommt, LOS
Raym muss noch ne paar Schlampen weg machen, danach kann Castiel platz nehmen und nie wieder weg gehen!


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