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Liebe wie Gurkensushi

YUAL mit BxB-Oneshots!
von

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Konvergenz

Gegenstück zu Divergenz.
 

Ich hoffe, ihr habt euren Spass dabei. Ich mag Henning und Paul. XD

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Ich kannte ihn schon seit dem Kindergarten. Wir waren in der gleichen Nachbarschaft aufgewachsen und immer in den gleichen Klassen gelandet, das hatte sich auch nicht geändert, als wir beide auf eine höhere Schule gewechselt hatten. Wider meines Erwartens hatten wir sogar die selben LKs in der Oberstufte gewählt und man könnte meinen, dass Paul und ich uns kannten. Aber dem war nicht so.

Wenn ich ihn mir so anschaute, wie er gerade in seinen verratzten Jeans an meinen Tisch lehnte und versuchte betont lässig auszusehen, wusste ich, dass er rein gar nichts über mich wusste. Ich war für ihn wohl immer der Langweiler mit der Zahnspange gewesen. Wenn man davon absah, dass ich meine Zahnspange schon seit sechs Jahren nicht mehr hatte und mein Leben sicher alles andere als langweilg gewesen war, wusste ich leider auch nicht viel mehr über ihn, als das er ein Typ mit großer Klappe war, der Denken für etwas hielt, dass man machte, nachdem man sich durch unüberlegte Handlungen total in die Scheiße geritten hatte.

Aber ich hatte das Gefühl, dass meine Einschätzung über ihn zutreffender war, als seine über mich.

„Drei.“, antwortete ich schließlich schlicht auf seine vorher gehende Frage und bemerkte sein Erstaunen.

„Drei? Gleichzeitig?“, fragte er ungläubig. Da guckst du nicht schlecht, oder Paul? Tja... in mir steckte mehr drin, als du je vermuten würdest. Idiot. Ich schaute wieder in mein Buch, tat so, als wäre mir seine Reaktion völlig egal, war sie eigentlich auch. Ich wusste schon, warum er sich nach meinen Beziehungen erkundigt hatte. Es war so offensichtlich.

„Phew, krass, siehst gar nicht so aus.“, sagte er schließlich und pfiff dabei durch seine Zähne. Ich wusste nicht, ob mich diese Aussage nicht etwas kränken sollte.

„Danke.“, gab ich deswegen sarkastisch zurück. Man musste nicht aussehen, wie ein Aufreißer um Mädchen rum zu kriegen. Tatsächlich funktionierte es besser, wenn man „vertrauenswürdig“ wirkte. Diese Masche hatte schon seit Jahren sehr erfolgreich bei mir funktioniert und das nicht nur bei Mädchen...

„Ey, komm, du und drei Mädels gleichzeitig? Ich krieg ja nicht mal eine.“ Ich musterte Paul und es war so eindeutig, warum er kein Mädchen abkriegte. Er sah so aus, als würde er ein Mädchen brauchen, dass ich ihn durchfüttern konnte. Und es gab definitiv nicht viele Frauen, die es sexy fanden, Sugar Mommy zu spielen. Aber er wäre wohl nicht so begeistert davon, wenn ich ihm das offen ins Gesicht sagen würde.

Mein Blick schien schon zu genügen, da er mir plötzlich einen Klaps auf den Hinterkopf gab. Ich verzog etwas das Gesicht und unterdrückte den Impuls über die geschlagene Stelle zu streichen. Was dachte er sich eigentlich?

„Wenn du mich so anschaust, fühl ich mich wie ein schäbiges Insekt.“, erklärte er mit einem grimmigen Gesichtsausdruck und ich konnte nicht anders, als zu grinsen. Manchmal war er auf seine flapsige Art einfach nur herrlich amüsant.

„Ein Wortspiel.“, erklärte ich und er verdrehte nur seine Augen. Ich wusste, dass er über etwas anderes reden wollte und das es ihn ärgerte, dass ich das Thema immer wieder umschiffte. Aber es war auch einfach so leicht ihn zu irritieren und abzulenken. Paul war schon immer so gewesen, das wusste ich immerhin über ihn.

„Und was ist jetzt mit dir und Stefanie?“, fragte er schließlich herausfordernd trotzig. Und ich musste ein Lachen unterdrücken. Er tat gerade so, als wäre meine Antwort wirklich relevant bei der Sache. Stefanie? Ich wusste nicht mal genau, wen er meinte. Hätte ich ihm das schon gleich am Anfang gesagt, wäre mir eine erheiterende halbe Stunde mit Paul verloren gegangen. Er war da wohl anderer Meinung, aber das war mir eigentlich egal. Eine Unterhaltung mit ihm war manchmal sehr erfrischend, wenn man sich sonst nur mit Kommulitonen und ihren fachbezogenen Problemen rumschlug.

„Stefanie? Was soll mit der sein?“, warf ich ihm gnädigerweise einen Knochen zum Nagen hin. Immerhin hatte ich mich dazu bereit erklärt, das Gesprächsthema tatsächlich auf Stefanie zu lenken.

„Hast du jetzt was mit ihr, oder nicht?“ Seine Stimme war fordend und provozierte meine Reaktion.

„Mit Stefanie?“ Wenn er Antworten wollte, dann sollte er sich überlegen, wie er mit mir redete. Mit Belustigung stellte ich fest, dass ihm ein entnervter Seufzer entglitt.

„Nein, mit Jesus. Natürlich mit Stefanie!“ Er fuchtelte, während er sprach, noch mit seinen Händen herum, was wohl so etwas wie unterstreichende Gestik darstellen sollte. Paul konnte so herrlich random sein.

„Warum willst du das wissen?“, fragte ich schließlich. Als wüsste ich das nicht selbst, es machte einfach nur Spass ihn etwas zu triezen. Irgendwie animierte Pauls ganze Art dazu.

„Warum wohl? Das ist doch offensichtlich.“ Er warf seine Hände hoch und wirkte so, als würde er mich gleich erwürgen wollen. Ach, Paul, du kannst so ein Vollpfosten sein.

„Erklär´s mir.“ Und unterhalte mich noch die nächste halbe Stunde mit deinem Gestammel und deinen unwichtigen Fragen. War ihm eigentlich klar, was das für ein Spass für mich war? Vermutlich nicht, sonst wäre er schon längst gegangen. In der langen Zeit, die wir uns kannten, waren wir uns nie wirklich nahe gekommen, was wohl hauptsächlich daran lag, dass Paul meine Gesellschaft als anstrengend und unangenehm empfand. Ich hatte ihn beobachtet, wenn er mit seinen Freunden rumhing oder sich scherzend mit Mädchen unterhalten hatte, was vielleicht auch nur ein jämmerlicher Versuch zu flirten gewesen war. Auf jeden Fall war er bei den Leuten bedeutend lässiger und ruhiger als bei mir. Wenn wir uns unterhielten, wurde er fahrig, genervt und fuhr schnell aus der Haut. Ich fragte mich, ob ihm das bewusst war, das er auf mich besonders reagierte. Im Moment starrte er mich jedenfalls extrem frustriert und irgendwie wütend an.

„Ich warte.“, meinte ich schließlich und war gespannt, ob er es mir tatsächlich erklären würde. Stattdessen packte er einen meiner Stifte und hielt ihn mir plötzlich unter die Nase, als wäre es ein Degen und kein einfaches Schreibgerät. Forderte er mich gerade zum Duell?

„Du! Du... du!“, stieß er unter zusammen gebissenen Zähnen hervor und ich konnte ein Lachen nicht mehr unterdrücken. Paul war das Unterhaltsamste, was mir sei langem unter die Nase gekommen war.

„Ach, Paul...“ Ich würde dir so gerne erklären, wie du mir gerade den Tag versüßt, aber ich hatte das Gefühl, als würde er das in den falschen Hals kriegen. Paul war trotz seiner großen Klappe auf eine komische Art furchtbar verklemmt und prüde. Vielleicht machte das auch seinen Reiz aus ihn zu ärgern, man hatte das Gefühl, als könnte man mit einem einfachen Streit einfach seine Welt umwälzen.

„Was ist mit mir?“ Der Stift mit der mich bedrohte, zitterte immer noch unter meiner Nase und ich hatte beschlossen, ihn mit der vollen Wahrheit zu konfrontieren.

„Du bist so ein Idiot.“, erklärte ich lachend. Ich weiß nicht, was bei Paul schief gegangen war, als er erschaffen wurde, aber es machte definitiv Spass. Aber er schien es mir übel zu nehmen, dass ich ihm erklärte, was Sache war, denn er warf meinen Stift auf den Tisch und wir beobachteten beide, wie er davon kullerte. Ob Paul mir den Stift wohl ersetzte? Hatte immerhin auch Geld gekostet.

„Zufrieden?“, fragte ich schließlich, behielt ihm dabei genau im Auge.

„Ich bin kein Idiot!“, widersprach er mir schließlich, obwohl ihm längst klar sein müsste, dass er sich hier zum totalen Vollpfosten gemacht hat. Wer bedrohte schon andere mit Stiften?

„Was bist du sonst?“ Da war ich mal gespannt, wenn Paul kein Idiot war, wer dann? Vielleicht hatten Paul und ich auch verschiedene Vorstellungen von einem Idiot, aber per meiner Definition fiel er eindeutig darunter.

„Ich will nur wissen, was mit dir und Stefanie ist.“, sagte er schließlich und ich war etwas überrascht, dass er plötzlich irgendwie resigniert klang. Er verlor die Lust am Gespräch, das war mir nicht recht. Klar, ihn triezen war eine lustige Angelegenheit, aber nur solange er auch mit Elan bei der Sache war.

„Nichts.“, sollte er mit der Information machen, was er wollte. Wir hatten nun sowieso den toten Punkt in unserer Unterhaltung erreicht.

„War das jetzt so schwer gewesen?“, kam es von ihm in einem missgelaunten Tonfall, als wäre das ganze Gespräch nur ein Ärgernis für ihn gewesen. War es vielleicht sogar, ich hätte ihm von Anfang sagen können, dass ich diese ominöse Stefanie nicht mal kannte und selbst wenn, wäre sie mir egal gewesen. Ich kannte den Typ von Mädchen auf den Paul stand. Die waren meistens kompliziert, nicht unbedingt hübsch und auch alles andere als leicht zu beeindrucken. Paul hatte selten Chancen bei ihnen, aber das schien ihn nie daran zu hindern, ihnen nachzujagen. Auch wenn ich der Meinung war, dass sich das bei den wenigsten von den Mädchen gelohnt hätte. Er hatte einfach keinen Geschmack und investierte zu viel Zeit und Mühe in sinnlose Aktionen. Ähnlich wie unser Gespräch gerade. Wir wussten doch auf was er abzielte. Er war so offensichtlich.

„Du bist wirklich ein Idiot.“, stellte ich nochmals fest und schlug dann mein Buch zu. Langsam packte ich meine Sachen und ignorierte dabei seine wütenden Blicke. Er konnte es nicht ausstehen, wenn man ihn dumm da stehen ließ und er schaffte es dabei nie, einfach die Ruhe zu bewahren. Eigentlich mochte ich das an ihm.

„Bin ich nicht!“, protestierte er und funkelte angriffslustig in meine Richtung.

Ich stand auf und schulterte meine Tasche. Paul war noch immer an den Tisch gelehnt und amüsiert stellte ich fest, dass es ihn furchtbar wurmte, dass er zu mir hochsehen musste. Er war nicht mal sonderlich klein, aber ich hatte einfach damals mehr Glück gehabt, was Wachstumsschübe anging. Ich grinste und machte noch einen Schritt auf ihn zu. Er musste seinen Kopf noch etwas nach oben neigen und ich fand es war eine gute Gelegenheit. Paul ging vielleicht blind und taub durch die Welt, aber es würde ihm sicher mal gut tun, etwas wach gerüttelt zu werden.

Ich packte ihm am Kragen und zog ihn noch etwas näher zu mir. Er zog erschrocken die Luft ein und starrte verwirrt zu mir hoch. Er war ja so ein Idiot.

Der Kuss zwischen uns war aggressiv und ich schmeckte mein eigenes Blut, als er mir in die Lippe biss. Es war wie eine Kriegserklärung, mit der ich gerne einverstanden war.

Ich ließ von ihm ab und wischte mir das Blut von den Lippen. Sein provokantes Grinsen schlug mir entgegen und ich konnte nichts anderes tun, als es erwidern. Die ganze Sache würde in jedem Fall noch interessant werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  MissPaperJoker
2009-09-14T13:57:29+00:00 14.09.2009 15:57
Ich finde ja, zu dieser Geschichte passt das Sprichwort "was sich liebt, das neckt sich" geradezu perfektXD
Ich kann Henning echt gut verstehen, ich mach mich öfter mal über solche Deppen lustig, obwohl ich sie furchtbar unterhaltsam finde und eigentlich auch magXD Allerdings wissen sie das bei mir, ich warne nämlich vorher :D
Diese Geschichte ist auch richtig unterhaltsam, und das Ende mag ich besonders! Ich liebe offenen Enden! Und ich liebe deinen Schriebstil und das hab ich bestimmt schon... 20 mal geschrieben!? joar kommt hin...
also, super gemacht!^^
Von:  ReiRei-chan
2009-09-13T21:59:26+00:00 13.09.2009 23:59
Ich schwanke ob ich das Ende gut oder schlecht verstehen soll... Krieg ist schlecht, aber die beiden werden wohl aneinander rumkleben... arg! Verwirrung! xD Aber toll und ja, Paul ist ein Vollpfosten, was an seinem Namen liegen muss... ein realer Paul in meinem Leben ist mindestens genauso dumm, aber nicht Mal ein bisschen so attraktiv wie ich deinen Paul finde xD
Von: abgemeldet
2009-09-13T21:16:57+00:00 13.09.2009 23:16
Hm, also ich mag ja Konvergenz, vor allem in Hausdorf-Räumen, da herrscht wenigstens Eindeutigkeit *_*

Zudem kann ich felis nur zustimmen, andere Leute aufziehn kann wahnsinnig Spaß machen, von daher hab ich vollstes Verständnis mit Henning. Alles in allem fand ichs echt gut, und das will was heissen, immerhin bei ich ja ein großer Shōnen-Ai-Experte =O
Von:  felitastic
2009-09-13T20:38:38+00:00 13.09.2009 22:38
Henning is so klasse xD
Ich mag es, wie anders die ganze Sache aus seiner Perspektive klingt.


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