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Rote Nacht

Rot wie Blut
von

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Rote Nacht

Rote Nacht
 

Lächelnd strich sie ihm über die Wange und rutschte anschließend mit den Fingern zu seinen Lippen. Sie waren weich und weil sie nicht komplett geschlossen waren, ermöglichten sie einen Blick auf die weißen Zähne.

Unsicher biss sie sich auf die Unterlippe und spielte mit einer ihrer blonden Haarsträhnen, die sie zwischen den Fingern drehte. Ihr Haare waren durchnässt. Die dunkle Flüssigkeit glänzte leicht und floss weiter über die einzelnen Haarsträhnen. Langsam rollte sie auf die Spitzen zu, an denen sich kleine Tropfen bildeten, die schnell anwuchsen und sich von ihrem Ast abnabelten.

Tief durchatmend sah sich in dem Zimmer um.

Es war dunkel und nur schwaches Mondlicht, das sich durch die Vorhänge quälte, leuchtete matt auf den Boden. An den Wänden hingen Bilder. Einige zeigten verschiedene Landschaften und andere sie und ihn. Das Licht, das auf die Rahmen und das Glas schien, wurde reflektiert und zeugte neue Lichtquellen. Wenn der Schein auf eine neue Fläche fiel, konnte sie Zeugin der Geburt eines neuen, strahlenden Körpers werden, dessen Helligkeit seine Reinheit widerspiegelte.

Sehnsüchtig sah sie aus dem Fenster in die schwarze von Mondlicht erhellte Nacht. Einzelne Sterne schmückten das Firmament und der Schein, den der Mond spendete ließ das tiefe Schwarz teilweise zu einem hellen Blau verlaufen. Der leuchtende Ring um den Satelliten herum war breit und das Licht strahlte von innen nach außen schwächer.

Im Hintergrund konnte sie eine kleine Baumgruppe erkennen, die sich dunkel abhob. Ihre Silhouetten deuteten auf Tannen hin, zwischen denen einige kleinere Laubbäume standen. Die Blätter und Zweige tanzten im Wind und sie trat einen Schritt auf das Fenster zu.

Mit einem verklärten Blick streckte sie ihren Arm aus und berührte mit ihren Fingerspitzen das Glas. Die Kälte zog durch ihre Haut und ihre Nerven schossen kleine Impulse los, die sich im gesamten Körper verliefen.

Das Gefühl von Freiheit wuchs in ihr und sie spürte ein Stechen in ihrer Lunge. Die Luft wurde eisig und roch nach Kälte. Bei jedem Atemzug zogen sich die Muskeln zusammen und begannen zu schmerzen.

Wehmütig senkte sie ihren Blick und fixierte ein gerahmtes Foto auf der Kommode.

Sie und er lächelten in die Kamera. Seine kindliche Naivität und die Lebensfreude überluden das Arrangement, hinter dem die verblasste. Ihr Lächeln war fahl und trist, schrie nach Freiheit und Liebe, die sie nicht bekam.

Kichernd ließ sie ihre Hand sinken. Der Drang, der in ihr angewachsen war, schnürte ihr die Luft ab, ließ sie einen Moment erstarren.

Plötzlich wurde der Raum von einem süßlichen Geruch erfüllt, der einen leicht metallischen Duft hatte.

Sie legte den Kopf schief, schloss die Augen und lächelte leicht. Das eigenartige Aroma benebelte ihre Sinne und versuchte sie in eine andere Welt zu ziehen. In eine Welt, die sich ihrem Verlangen hingab, eine bessere Welt. Sie wollte frei sein.

Sie vernahm ein leises Tropfen und öffnete ihre Augen. Langsam wandte sie ihren Kopf um und sah auf den Boden.

Der Teppich vor seinem Bett war dunkel verfärbt und glänzte wie Lack im Licht. Wenn ein Tropfen vom Polster auf die Lache fiel, vibrierte sie und schlug kleine Wellen.

Seufzend schritt sie auf sein Bett zu, beugte sich über das Gitter und küsste seine kalte Stirn, ehe sie ihm einige Tropfen der roten Flüssigkeit von der Haut wischte.

„Schlaf gut, mein Engel“, flüsterte sie. „Ich komme bald.“

Zufrieden mit dem Anblick drehte sie sich um und öffnete die Tür. Ein Schwall gelbliches Licht flutete den Raum. Leise schloss sie die Tür, nachdem sie den Raum verlassen hatte und sah, wie der Schatten und das kalte, blaue Licht die Wärme verdrängten.

Für einen Moment wirkte er hell und warm.

Freiheit!
 

Rote Nacht
 

Sentimentaler Zwischenstop.

Letztes Lebenszeichen meinerseits, bevor ich nach Barcelona fliege.

Möglicherweise beginne ich eine Reihe mit "Rot wie Blut". Zwei Teile habe ich schon.
 

DANKE FÜR'S LESEN!



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Suzi82
2011-03-01T20:21:04+00:00 01.03.2011 21:21
Alo ich dachte auch zuerst an ihren Mann/Freund, aber zum schluß kam mir der Gedanke das es ihr Kind sein müsste.

@ Jackiieh-Chan
mein Sohn lag bis zu seinem 3. Lebensjahr in einem Kinderbett mit Gittern (man konnte einige entnehmen) und somit kommt es mir doch logisch vor.

Das sie ihr eigenes Kind umbringt sagt mir eigentlich das sie ganz schön verzweifelt sein muss, und wenn sie ihm dann auch noch folgen will...

Vll hat sie ih ja gar nicht selbst umgebracht, sondern ihr Mann/Freund und jetzt bringt sie ihn um (das sie, als sie das Zimmer verläßt es kalt wird) um sich dann selbst zu richten, so nach dem Motto "Im tot sind wir alle wieder vereint"

lg
Suzi

PS: wirklich gut geschrieben ^^ (Gänsehautfeeling)
Von: abgemeldet
2011-01-07T10:19:01+00:00 07.01.2011 11:19
WOW...WTF?

Es gelingt dir eine Atmo in deine Geschichte zu erschaffen die ist erste Sahne.

Geile Story...saubere und geniale erzählstruktur...
Von:  Jackiieh-Chan
2010-12-26T19:49:25+00:00 26.12.2010 20:49
Die arme tut mir leid...

Warte mal Sohn wieso sohn wie steht hier Sohn wtf
einen moment....Okay Oo
Hmm....wenn es nicht der Sohn wäre dann Gitter was hat den Sonst gitter ein Himmelbett
Aber Freiheit Psychopatin ^^

I-wie freunde ich mich mit dem Gedanken kind nicht an
Wenn das Kind in einem Gitterbett liegt müsste es Monate alt sein aber von den Bildern hätte ich auf Mann Freund Verlobter oder so gewettet....
Überlegen bringt nichts bald ist sie eh bei ihm

Haha du die beschreibung mache ich mir ernsthaft gedanken was passiert ist und bei Roter Schnee war es nur dahin gesabbelt aber hier....tappe ich im Dunkeln :S


Lg Jackiieh

Verrätst du mir wer es war und mehr ?? Bitte =)
Von: abgemeldet
2010-08-26T09:19:26+00:00 26.08.2010 11:19
Hey Süße!

Hammer Story!
Wirklich sehr gut geschrieben. =)
Deine ffs sind wirklich immer toll!
Das Thema fand ich echt krass und die toll rübergebracht.
Du erzeugst in deinen Storys die richtige Atmosphäre.
Weiter so!

hdl
Cherry-chan ^-^
Von: abgemeldet
2010-07-30T08:24:15+00:00 30.07.2010 10:24
Wah, ist das heftig!
Ich hab erst gedacht, sie hätte ihren Mann getötet, aber mit der Zeit wird die Theorie mit dem Kind immer logischer! Das ist wirklich furchtbar! Wie kann eine Mutter so etwas tun?
Aber mal wieder super geschrieben!
Von: abgemeldet
2010-07-15T15:21:04+00:00 15.07.2010 17:21
...Ähm, was sage ich denn nu? ...verdammte scheiße, ist das heftig!
Manchmal habe ich Angst vor dir!!!
Von: abgemeldet
2010-07-14T20:34:50+00:00 14.07.2010 22:34
Wuhuhu, was sagt man den dazu?
Extrem nüchtern und zugleich verträumt. Und wie schockierend.
Das mit dem Kind kam echt nur bei 'Gitter' durch, wenn es ein kind ist..... KRASS!!!!
Von: abgemeldet
2010-07-14T16:42:25+00:00 14.07.2010 18:42
Woah, hat sie ihren Sohn getötet? :O
Krass, toll geschrieben :)



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