Wenn das Herz nach rechts will, aber der Kopf nach links
Warum willst du mir dein Herz nicht schenken? von viky
(Atemu und Yugi 12 on)
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Kapitel 12: Wenn das Herz nach rechts will, aber der Kopf nach links.
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hallo, ihr lieben leser.
Endschuldigt das es so lange gedauert hat, aber so ist das numal.. es geht ja
weiter und es sind ja auch einige Seiten^^
Ich wümsche euch viel spass beim lesen.
dieses Kapitel widtme ich einer Person, die so an meiner Seele Hängt und mich
sehr an eine Zeit erinnert hat, welche auch nicht soo.. toll war.
Ich danke dir dafür.. für deine hilfe und dein liebliches lächlen, welches
mich seit jahren glücklich macht
*wink*
viky
“Ich will antworten, von euch allen, jetzt!”, brülle ich in die Gruppe.
Doch ich bekomme keine Antwort, sondern nur verwirrte und fragende Gesichter.
Eine Hand legt sich auf meiner Schulter ab, leicht verzweifelt schaue ich zu der
Person… wieder Bakura.
“Atemu, wir sind gerade erst gekommen. Ich habe noch gesehen, wie du Kaiba
schlagen wolltest und dann...”
“-.. dann hast du mich von diesem…ja... diesem... argh”, meckere ich,
breche aber ab, weil ich nun wirklich keine Worte für Kaiba finde.
Alleine dieser Name macht mich wütend, ich hätte ihm am liebsten umgebracht
und ja, was sollte das überhaupt… Test?
“-.. Diesem Penner weggeschubst. Er hätte es verdient!”, maule ich meinen
Freund an.
Bakura hebt seine rechte Augenbraue hoch und schaut mich skeptisch an.
“Du bist dir doch bewusst, das dass Seto Kaiba war!”, weißt er mich zu
Recht.
“Ja und? Dann ist er es halt, aber… was er da eben abgelassen hat und,
und…”, wieder breche ich ab. Was soll ich denn eigentlich erzählen, was
sagen? Wenn ich selber keine wirklich Antworten habe.
Was sollte das.
Diese Anspielung, dieser Test?
Und Yugi!
Mist, es ist zum Haare ausreißen, die letzte, die aller letzte Chance die ich
habe, sind seine Freunde. Ich muss es wissen, ich -
“Was ist mit Yugi, warum lässt ihr es zu, dass er sich so zurückzieht. Das
Ryou nichts sagt, dass kann ich ja verstehen, aber ihr! Ihr alle, wie ihr hier
steht. Warum lässt ihr das zu, warum verhindert ihr das nicht, warum akzeptiert
ihr das? Ich will eine Antwort!”, fordere ich Yugis Freunde zum sprechen auf.
Sehe sie durch dringlich an.
Mein Blick duldet jetzt keine Lügen, keine Ausreden, ich will es wissen.
Wenn sie mir doch helfen könnten, sie sind meine letzte Chance.
Doch was dann passiert.
Ich kann es einfach nicht glauben.
Ich suche nach Halt, greife nach dem Handgelenk meines besten Freundes und halte
mich einfach fest. Mein durch dringlicher Blick, der gerade so voller Hoffnung
und Aufforderung war, wechselt.
Verzweiflung, wie auch Unverständnis spiegelt sich in meinen Augen wieder.
Dazu merke ich, wie sich eine umbarmherzige Hand, um meinen Hals legt. Mir die
Luft abdrückt. Meine Kehle schmerzt. Die Erkenntnis ist so bitter, dieses
verhalten so offensichtlich.
Es gibt keine Chance mehr.
Jeder, aber auch wirklich jeder von Yugis Freunden schaut lieber dem Boden an.
In deren Augen spiegelt sich nur eines wieder. Scharm, purer Scharm. Niemand
wird reden.
“Bitte!” Ein auch meinerseits, ein flehen. Alles in mir tut nur noch weh.
Mein Hoffnung, alles was ich habe.
Ich sehe jeden einzelnen an. Jeden! Doch niemand mich. Der Boden wird
bevorzugt.
Mein Gesicht verzieht sich schmerzhaft. Warum?
Warum. Warum sagt keiner was, warum schämen sich alle hier?
Ryou, ja, Ryou ist verständlich, doch die anderen.
Was ist hier nur los?
Doch ich habe nicht mehr die Kraft, mir fehlt jegliche Energie, alles tut nur
noch weh.
Meine Lippen wandern nach unten, fangen leicht an zu beben. Mein Griff löst
sich von Bakura und ich wende meinen Blick nun dem Boden zu. Mein Pony verdeckt
meine Augen gänzlich und ich bin froh, dass sie es tun.
Ich schlucke einmal hart, mir ist, als würde ich versuchen einen riesigen Stein
herunter zu würgen. Mein Hals schmerzt.
Meine Augen werden feucht, mein Blick, den ich jetzt niemanden zeigen will,
zeigt mein Innenleben wieder.
Schmerz, Trauer, Verzweiflung, Leere.
Ich fühle mich verlassen, alleine. Ich stehe hier, als wäre ich gar nicht da.
Eingepackt in einem Körper, der nicht mir gehört. Unwohl. Leblos.
Und mein Herz.
Es tut so weh, durchbohrt von einem Pfahl, hineingestoßen. Bedacht immer darin
stecken zu bleiben. Alles ist ausweglos, keine Hoffnung, keine Chance die ich
habe. Ich komme nicht mehr weiter und will es auch nicht mehr.
Mit gesenktem Kopf drehe ich mich um.
Gehe einen Schritt vorwärts und wieder einen. Schritt für Schritt bewege ich
mich fort. Ich gleiche mehr einem Roboter. So fühle ich mich gerade auch.
Leblos, ich will einfach nur weg hier, von diesen Menschen. Will alleine sein
und endlich, diesen Tränen die in mir stecken, freien Lauf lassen. Will nur
noch weinen und weinen, aber nicht hier. Ich muss einfach von hier
verschwinden.
“Atemu, bitte geh nicht”, höre ich Ryou sagen. Ich drehe mich um, Bakura
hält seinen Freund fest, welcher gerade auf mich zu gehen wollte und schüttelt
mit dem Kopf. Er kennt mich einfach zu gut und weiß, dass ich jetzt einfach
alleine sein will. Doch dieser Satz, dieser kleine bescheuerte Satz. Löst etwas
in mir aus und zwar Wut. Welche sich auch sofort in mir breit macht. Ich balle
meine Hände zu Fäusten und offenbare ihm, oder besser allen mein Gesicht,
meine Augen, mein Seelenleben. Doch nun ist auch deutlich meine Wut darin zu
lesen und nicht nur Trauer.
Alle sehen mich mit einem leicht schockierten Gesichtsausdruck an. Aber am
meisten Bakura, denn er hat mich noch nie so gesehen, noch nie.
“Und warum nicht?”, frage ich Ryou in einem schroffen Ton.
“Weil du jetzt nicht alleine sein musst und-”
Mein bitteres Lachen unterbricht ihn, anschließend schüttle ich den Kopf.
Das hier ist einfach nur noch lächerlich, ein Misthaufen, einfach… ach!
“Ich will aber alleine sein, es ist ja mein Leben! Alleine sein, damit muss
ich mich nun mal abfinden! Ich…”, schreie ich auf einmal Ryou an.
Dabei, wie aus dem nichts schießen mir die Tränen aus den Augen.
Tief anklagen und verzweifelnd sind meine Worte und ich schreie sie hinaus, weil
sie so tief in mir fest sitzen. Sie wollen hinaus, wie auch meine Gefühle.
“…Ich will und kann einfach nicht mehr. Ich .. Ich hab keinen bock mehr hier
drauf… Ich .. Ich”, ein tiefer Schluchzer entweicht meiner Kehle.
Wieder durchbohrt ein spitzer Pfeil mein Herz. Alleine der Gedanke daran, was
ich nun sagen werde, tut mir unheimlich weh. Ich beiße mir auf die Lippen,
wieder schaue ich zu Boden. Meine Tränen laufen an meiner Wange hinunter. Ich
kann mich einfach nicht mehr beherrschen und es ist mir auch gerade mal so was
von egal.
“..Ich muss Yugi vergessen... Ich muss in aus meinem Leben streichen!”,
entweicht es gerade noch so meiner Kehle. Rau, mehr im Flüsterton, als hätte
ich Angst meine eigenen Worte zu hören, offenbare ich Ryou und den anderen, wie
es weiter gehen soll.
Noch einmal sehe ich Yugis Freunde tieftraurig an. Eine kleine Hoffnung, eine
kleine Glut die sich in mir befindet!
Oh… Bitte, helft mir doch, gebt mir eine Antwort! Die kleine Glut wird mit
kaltem Wasser erlicht. Wieder schlucke ich hart, meine sogar, dass es jeder
gehört hat.
Denn wieder schauen sie lieber auf dem Boden und Tea wendet mir sogar noch den
Rücken zu und geht. Das ist nun meine Antwort, nichts!
Wieder drehe ich mich um, ich kneife schon fast schmerzhaft meine Augen zusammen
und laufe, laufe einfach davon.
Ich höre noch Bakura “Warte” rufen, doch ich will nicht warten, will nur
noch weg.
Ich laufe einfach. Schaue gar nicht wohin. Ich habe nur noch eines im Kopf: Weg
hier!
Schnaufend komme ich an einem Baum zum stillstand, weit weg von den anderen und
allein. Kraftlos sinke ich zu Boden, kann einfach nicht mehr.
Ein Schluchzen entweicht mir, ehe ich meinen Tränen freien lauf lasse.
Meine Arme eng um mich geschlungen, meine Knie fest an mich gezogen.
Das tut so weh, so weh. Tausende Pfeile prasseln auf mich ein, lassen mich
bluten. Ich habe einfach nur das Gefühl, dass ich hier elendig verrecke, ja das
Wort drückt es jetzt einfach am besten… ich verrecke hier. Ein Kopfschuss
wäre mir nun tausendmal lieber gewesen, als diese Gefühle, die meinem Körper
nun beherrschen.
Schmerz, Trauer, die Einsamkeit und die bittere Wahrheit, das sich Yugi
vergessen muss, sind nicht die einzigen Gefühle die mich nun einnehmen, nein.
Auch das Unverständnis, die Verwirrung, wegen Kaiba, wegen Yugis Freunde,
einfach keine Antwort zu haben.
Yugi, verstehe ich nun, doch nachvollziehen kann ich es niemals, es geht einfach
nicht. Fest lehne ich meinen Kopf an dem Baum, als suche ich nach einwenig
Wärme, aber ich bekomme sie nicht. Mir ist so kalt, so eisig kalt, das ich
meine, ich würde erfrieren.
Es dauert eine Ewigkeit, bis meine Tränen versiegeln.
Leer schaue ich in das grüne Gras. Alles hat nun keine Bedeutung mehr für
mich. Ich höre nichts mehr, als wäre ich vollkommen alleine auf dieser Welt.
Und ich weiß, dass ich es sein werde. Immer und immer wieder, werde ich alleine
sein. Mein Herz wird leer bleiben, ich habe es nur für Yugi reserviert und
er… er will mich nicht... Er kann es einfach nicht.
Ich sitze einfach nur da, schaue ins leere und immer wieder hallen mir meine
Gedanken durch den Kopf. Es vergeht einige Zeit.
Minuten, oder auch Stunden. Ich weiß es einfach nicht, habe jegliches
Zeitgefühl verloren. Erst nach wirklich endloser Zeit, registriere ich, dass es
bereits dunkel geworden ist. Langsam stehe ich auf, vergrabe meine Hände in
meiner Jackentasche, senke meinen Kopf und trotte regelrecht Richtung
heimwärts.
Will einfach nur noch nachhause, in mein Zimmer.
Ich fühle einfach nichts, fühle mich nur leer, ausgelaugt und leblos.
Habe keine Gedanken mehr, nichts.
Ich weiß selbst nicht wie ich es gerade geschafft habe nach Hause zu kommen,
aber nun stehe ich hier vor meiner Hautür.
Ich atme einmal tief durch und öffne sie, so leise wie es nur geht. Schließe
sie auch so zaghaft, wie ich sie geöffnet habe. Ich möchte jetzt nicht noch
jemanden sehen.
“Atemu, und wie war es?”, ruft mein Vater. Ich zucke unwillkürlich
zusammen.
“Ggaanz..gutt”, krätze ich leicht und verziehe auch gleich wieder mein
Gesicht, denn mein Hals tut mir vom vielen weinen weh. Das Sprechen fällt mir
einfach schwer.
Ich höre schon wie jemand aus dem Wohnzimmer aufsteht, was mir gleich die Kraft
gibt, die Treppe hinauf zu laufen und in mein Zimmer zu rennen.
So schnell wie möglich schließe ich die Tür und bete innerlich, dass mich
jetzt bitte meine Eltern in ruhe lassen sollen.
Sofort finde ich Platz auf meinem Bett. Lege mich mit samt meinen Klamotten
hinein und versuche mich zu wärmen. Mir ist einfach so kalt, so eisig kalt.
Wieder steigen mir Tränen in die Augen und gleichzeitig vergrabe ich mich umso
mehr in meinem Bett, schlinge die Decke um mich.
Ich will nicht weinen. Ich will es einfach nicht. Was habe ich auch erwartet.
Alles wird am ende gut? Eine tolle Beziehung mit Yugi. Dann merkt man echt wie
naiv ich doch war, habe alles durch meine rosa rote Brille gesehen. Das hätte
ich doch kommen sehen müssen! Wie blöd bin ich eigentlich?! Wie unrealistisch.
Ich hätte es doch wissen müssen. Happy Ends gibt’s halt nur in Filmen und
nicht im wirklichen Leben.
Still und heimlich weine ich in mich hinein, versuche nicht daran zu denken,
aber ich tu es. Immer wieder hallen mir Yugis Worte in den Kopf.
“Ich liebe dich, aber bitte, lass mir das doch!”
Nicht nur diese Worte, auch wie er es gesagt hat, verzweifelnd, tief traurig und
sein Blick dabei, seine Augen. Nur Schmerz und Verzweiflung. Und seine Haltung,
wie er seine Hände an sein Herz gehalten hat.
Was geht nur wirklich in dir vor? Was denkst du?
Du musst so schreckliches durchlitten haben und ich kann dir das nicht nehmen,
bin einfach zu schwach. Ich werde alleine bleiben und du willst alleine
bleiben.
Es gibt keine Chance, nichts.
Ein leises Klopfen an meiner Zimmertür erhellt den Raum, aber ich antworte
nicht.
Zaghaft höre ich, wie meine Tür geöffnet wird und ich bete einfach nur noch,
dass dieser oder diese jemanden wieder abhauen sollen. Jemand setzt sich auch
mein Bett.
Ein tiefes seufzten ist zu hören.
“Ich habe dir einen Tee gemacht”, ertönt eine sanfte Stimme im Raum. Mein
Mutter, eindeutig. Darauf hin höre ich wie sie eine Tasse auf dem Nachttisch
abstellt. Wieder ist es still, aber sie sitzt immer noch da und das Einzige, was
ich mir wünsche ist, das sie doch abhauen soll. Ich will jetzt alleine sein.
“Ich weiß, dass du das jetzt nicht hören willst, Atemu, aber irgendwann
wirst du vergessen und ich möchte das du weißt, das ich und dein Vater immer
da sind. Ok?”, höre ich sie sagen. Wieder antworte ich ihr nicht.
Es vergeht einige zeit, ehe mein Bett wieder “entlastet” wird.
Leiste Schritte sind zu hören, aber zu meiner Erleichterung, Richtung Ausgang
meines Zimmers. “Gute Nacht”, meint meine Mutter, vorauf hin ich noch fast
bitter angefangen hätte zu lachen. Dann endlich, schließt sich wieder die
Zimmertür.
Wie aufs Kommando fange ich damit auch wieder an zu weinen.
Gute Nacht? Wie soll ich bitte schön gute schlafen können? Und mit einem
Schlag fühle ich mich nun noch einsamer als zuvor. Total verlassen, wie
ausgesetzt auf dem Meer, hilflos.
Ich verkrieche mich in meine Decke, weine und weine in mich hinein, aber warm
ist mir damit nicht. Ich friere regelrecht.
Wieder tut mir das Schlucken weh.
Nach längerer Zeit stehe ich auf, trinke einwenig von dem Tee, welcher nun
meinem Hals wirklich gut tut und umwickle mich in meine Decke.
Trotte damit zu meiner Heizung, stelle sie einfach an und lehne mich dagegen.
An dieses Wärmespendende Gerät.
Körperlich wird mir damit warm, aber innerlich, ist mir einfach nur kalt.
Ich Schaue nur noch leer aus meinem Fenster. Will nicht mehr denken, nicht mehr
weinen und nichts mehr fühlen.
*******
Langsam öffne ich meine Augen, was mir sehr schwer fällt, denn sie kleben
leicht.
Daraufhin reibe ich an ihnen. Meine Augen öffnen sich, damit merke ich auch
sofort, dass es schon hell ist.
Viel zu hell.
Ein Blick auf die Uhr, die mir sagt, dass ich schon längst in der Schule sein
müsste, aber ich hätte darauf eh keine Lust. Keinen Nerv und dazu noch Yugi
als Banknachbar.
Nein, das würde ich nun wirklich nicht ertragen. Alleine bei dem Gedanken!
Yugi. Wieder durchbohren Pfeile mein Herz und hacken sich darin fest. Ich
schlucke wieder einmal, will aber nicht weinen, ich will es einfach nicht! Atme
einmal tief durch. Versuche nicht daran zu denken, nicht denken!
Langsam richte ich mich auf und muss auch feststellen, dass ich in meinem Bett
liege. Mein Vater muss mich ins Bett getragen haben, denn für meine Mutter bin
ich viel zu schwer.
Ich nehme die Tasse, welche mir meine Mutter gestern gegeben hat und trinke den
kalten Tee vollständig leer. Damit sehe ich auch einen kleinen Zettel, auf dem
Steht: Morgen Atemu, Ich bin um 12 Uhr wieder zu Hause. Mach dir nichts daraus,
du musst nicht in die Schule, wir haben Verständnis dafür, Mama.
Schwach lächle ich, denn meine Eltern riechen es immer förmlich, wenn was
nicht mit mir stimmt, als könnten sie hellsehen.
Ich stehe auf, trotte Richtung Küche und beschließe mir erstmal einen Kaffee
zumachen. Meine Kleidung klebt regelrecht an meinem Körper. Habe aber einfach
nicht die Lust mich zu waschen geschweige mich umzuziehen.
Ich will auch gar nicht erst wissen wie ich aussehe, denn ich kann es mir
vorstellen. Den Weg zum Spiegel erspare ich mir einfach. Während ich dem Kaffee
zusehe wie er tropfenweise in die Kanne läuft, trieften meine Gedanken ab: Was
Yugi gestern wohl noch gemacht hat? Ob es ihm gut geht?
Ich schüttle den Kopf, nicht daran denken, ich muss ihn vergessen.
Ich blicke damit auf, sehe zum Frühstückstisch und sehe einen kleinen Teller,
auf welchem ein Brot liegt, daneben ein Zettel.
“Esse wenigstens etwas!”
Wieder ein schwaches Lächeln.
Es tut gut, wenn man weiß, dass sich meine Eltern sorgen um mich machen, aber
sie würden mich niemals zwingen zu reden, sie warten einfach. Mal bekommen sie
Antwort, mal nicht, aber sie akzeptieren es und sagen mir immer, dass sie da
sind.
Und wenn ich ehrlich bin, ja, es hat mir gestern irgendwie gut getan, zu fühlen
wie meine Mutter da ist. Mir sagte, dass sie immer da sind. Sich um mich sorgt,
aber ich bin nun mal der Typ Mensch, der sich mit Gefühlen einschließt.
Das wissen meine Eltern auch und wissen auch somit, damit umzugehen.
Ich beiße einmal in das Brot hinein, kaue auf dem Stück herum und schlucke es
hinunter. So schnell es geht, lege ich das Brot wieder zurück. Nach essen ist
mir nun wirklich nicht.
Ob Yugi gestern noch nach Hause gegangen ist?
Aber da ist es ja noch leerer als hier. Er hat niemanden, der ihm sagt, ich bin
da. Er ist wirklich voll kommen alleine.
Wie das wohl ist?
Nein!
Nicht an ihn denken, nicht daran denken!
Mein Kaffee ist nun endlich fertig, gieße ihn mir in eine Tasse. Nehme mir noch
schnell einen Löffel und setzte mich an den Tisch.
Greife zum zuckerstreuer.
“Mit viel Zucker. Ich weiß.”
Höre ich Yugis Stimme in meinem Ohr und dazu sehe ich das Gesicht, wie er mich
angrinst.
Wieder steigen mir Tränen in die Augen und kneife sie damit zusammen. Nicht
weinen, nicht an ihn denken, einfach nicht denken, Atemu!
Ich seufze schwer und schütte mir meinen Zucker in den Kaffee.
Rühre gedankenverloren in meinem Kaffee herum, schaue meinen Rührbewegungen
nach. Wie interessant das doch sein kann.
Bewegungen im Kaffee! Lächerlich.
Wieder schüttle ich den Kopf.
Lege den Löffel auf dem Tisch ab und trinke den ersten Schluck, damit setzt ich
die Tasse sofort ab. Eine totale Süße macht sich in meinem Mund breit und ich
habe das Gefühl, dass der Kaffee heute süßer als sonst ist.
Ich schluchze einmal beklemmt auf.
Ich kann noch nicht einmal einen Kaffee trinken, ohne an ihn zu denken.
Nicht weinen, du musst vergessen!
Ich stehe auf, schütte den Kaffee in den Abfluss und beschließe meinem Kaffee
ab sofort ohne Zucker zu trinken.
Schütte mir neuen Kaffee ein und trinke den ersten Schluck.
Angewidert verziehe ich mein Gesicht, nehme mit voller Wut im Bauch, da ich nun
doch wieder zum Zuckerstreuer greifen muss, diesen in die Hand. Schütte mir
wieder Zucker in meinem Kaffee.
Rühre herum und trinke ihn endlich, bedacht darauf nicht dieses Süße mit Yugi
zu vergleichen.
Aber es geht nicht, alles schießt mir in dem Kopf.
Das erste mal, wo er gesehen hat, wie viel Zucker ich im Kaffee trinke.
Geschmunzelt hat er und gelächelt.
Dann nach meinem Geburtstag, das Frühstück im Bett.
Irgendwann stirbst du noch an einen Zuckerschock, hat er gesagt und wie er das
Gesicht verzogen hatte, als er aus meiner Tasse getrunken hatte, einfach zu
süß.
Und die einige male auf seiner Arbeitstelle.
Wie er immer meinen Satz ergänzt hat.
Breit grinse ich, als ich daran denke.
Doch mein Grinsen vergeht mir ganz schnell wieder, denn ich will das alles
vergessen. Wieder setzte ich die Tasse an, trinke einen kleinen Schluck.
Ob er genauso süß schmeckt, wenn wir uns küssen würden?
Wut steigt in mir auf, was denke ich hier überhaupt?
Mit voller wucht schmeiß ich die Tasse auf den Boden.
Jetzt kann ich noch nicht mal mehr einen blöden Kaffee trinken, ohne an Yugi zu
denken, ich fasse es nicht! Wütend schaue ich auf den Boden, wo sich eine
schwarz -braune Flüssigkeit, in mitten von Scherben verteilt hat.
Na toll.
Leicht verbittert bücke ich mich zu meinem Schlamassel und nehme die größeren
Scherben aus der kleinen Pfütze.
Bei der vorletzten Scherbe durchzuckt mich ein Schmerz.
“Verdammt”, brülle ich wütend und lasse damit all die Scherben aus der
Hand fallen.
Ich Idiot musste mich jetzt natürlich noch schneiden.
Ich weiß noch nicht einmal wie ich das jetzt zu Stande gebracht habe, eine
Schnittwunde leicht direkt am Handgelenk, welche höllisch brennt.
Wieder schießen mir Tränen in die Augen, aber nicht wegen meines Schnittes,
nein. Ich bin heute einfach nicht zu gebrauchen und muss mir gerade eingestehen,
dass es mehr als schwer wird, Yugi zu vergessen.
Wenn ich schon so kläglich an einem Kaffee versage, will ich ehrlich gesagt nie
wieder in die Schule. Will ihn nie wieder sehen. Will vergessen.
Ich sinke zu Boden und blicke zu meiner Sauerei, die ich hier veranstaltet habe,
herunter.
Selbst damit fühle ich mich momentan überfordert.
Ist das nicht lächerlich?
Bin ich nicht lächerlich?
Wie soll ich das bitte schön überstehen?
Wieder schluchze ich auf, schmeiße mir meine Hände ins Gesicht und versuche
krampfhaft nicht zu weinen.
Aber alles hilft nicht, nichts geht mehr.
Ich weine einfach. Der Schmerz, alles will hinaus.
“Gott Atemu!”, höre ich die Stimme meiner Mutter, die leicht erschocken wie
besorgt klinkt. Sofort schrecke ich auf, sehe meine Mutter an und halte in
meinem weinen inne. Sie soll mich nicht so sehen. Beschämt sehe ich sie an, ehe
ich wieder auf dem Boden sehe.
Gott, was denkt sie jetzt von mir?
Ein verheulter Weichei, der hier an einer Kaffeetasse krepiert?
Ihr eigener Sohn!
Na super.
“Setzt dich mal auf den Stuhl”, fordert meine Mutter mich auf und ich tue
es.
Monoton sind meiner Bewegungen und ansehen tue ich meine Mutter nun auch nicht.
Am liebsten würde ich jetzt weglaufen. Mir wünschen ein riesiges Loch würde
mich verschlucken.
Aber so was gibt es ja nicht.
Ich höre wie meine Mutter irgendwie in den Schränken herumwühlt.
Jetzt will sie bestimmt wissen was los ist. Ganz bestimmt, aber ich will und
kann nicht darüber reden, es hat ja eh keinen Sinn!
Und vor allen will ich den Namen… Yugi.. am liebsten nie wieder in dem Mund
nehmen. Einfach vergessen. In aus meinem Kopf löschen, einfach wegradieren.
Warum geht das einfach nicht?
Meine Mutter setzt sich gegenüber von mir, ich schaue sie aber nicht an. Ich
schäme mich einfach so.
Sie greift dann nach meiner Hand.
“Tut dir das nicht weh?”, fragt sie mich und ich sehe sie darauf hin total
verletzt an.
Natürlich tut es mir weh. Mensch, Yugi hat mir mein Herz gebrochen.
Anschreien könnte ich sie, aber bevor ich irgendetwas sagen kann, registriere
ich, dass sie mein Handgelenk meint.
“Ein wenig”, nuschle ich und sehe mal richtig auf meine kleine Wunde, wo ich
schnell bemerke, dass diese gar nicht so klein ist.
“So, das wird jetzt ein klein wenig wehtun”, sagt sie mir und richtet eine
Pinzette zu meiner Wunde.
Etwas verziehe ich das Gesicht, denn es ist nicht gerade angenehm, wie meine
Mutter hier aus meinem Gelenk, eine kleine Scherbe zieht, aber im vergleich, wie
ich mich fühle, sind das noch Streicheleinheiten.
Ich frage mich nur wie ich das hin bekommen habe!?
Meine Mutter sagt kein Ton, desinfiziert meine Wunde und legt mir anschließend
ein kleines Band darüber.
Es herrscht eine Zeit lang Stille bis mein Mutter tief seufzt.
“Das hätte auch schlimmer enden können, so nah an der Pulsader, wie hast du
das bitte schön hinbekommen?”
Ihre stimme steckt voller sorgen.
“Ich weiß es nicht”, antworte ich ehrlich und besehe mir mein Handgelenk.
Automatisch muss ich an Ryou denken, der sich wirklich mal umbringen wollte, es
sogar versucht hat.
Also mir geht es gerade richtig beschissen, aber an Selbstmord denken, nein!
Gott, wie verzweifelt muss man da sein, alleine an so was zu denken, wie
verletzt und vor allem einsam?
Ich weiß es nicht, kann und werde es nie nachvoll ziehen können.
Sein Vater muss schrecklich gewesen sein.
Ich sehe meine Mutter an, wieder lächle ich schwach, bin ihr gerade so dankbar,
dass sie nichts sagt, nichts fragt, vor allem den Namen Yugi heute weg lässt.
“Danke”, hauch ich ihr zu und dafür bekomme ich ein Lächeln.
“Bitte, ich wollte dich ja nicht verbluten lassen”, meint sie dann und
streichelt einmal über meine Wange.
“Nein, das meinte ich nicht. Ich meinte einfach danke dafür, das du meine
Mutter bist, einfach... ja”, verlegen kratze ich mir den Hinterkopf.
Yugi hat wirklich Recht, ich sollte dankbar sein, gerade in solchen Momenten.
Sie ist immer da, ich habe solch eine liebevolle und fürsorgliche Mutter.
Ich liebe sie einfach.
Sie ist immer so darauf bedacht die richtigen Worte zu finden und weiß eh schon
was in mir vorgeht, ohne das ich wirklich was sagen muss.
“Du musst nicht dankbar sein. Ich bin doch deine Mutter, jede Mutter würde
für ihr Kind da sein”, sagt sie und ich nicke einfach nur.
Nein, nicht jede Mutter ist für ihr Kind da, aber ich möchte jetzt nicht
darauf eingehen, möchte es dabei belassen, denn manche haben überhaupt keine
Mutter, oder eine schreckliche Mutter… geschweige den Eltern. Wie Yugi.
Nicht daran denken, einfach nicht denken Atemu!!
“Geht’s wieder?”, fragt meine Mutter mich und ich nicke. Eigentlich geht
bei mir gerade gar nichts, aber ich möchte nicht, dass sich meine Mutter jetzt
noch mehr sorgt.
“Ich werde das gleich wegräumen”, meine ich und deute auf den Boden.
“Das musst du nicht. Mir wäre es lieber wenn du dich jetzt mal waschen gehst
und...”, meint sie und dann schnüffelt an mir! “… na ja, eher schrubben,
weil du stinkst als hättest du dich Tage nicht gewaschen!”
Sofort rieche ich an mir und muss feststellen, dass sie voll kommen Recht hat,
aber wenn man nun mal an der Heizung mit samt Kleidung einschläft.
“So stinken tu ich auch wieder nicht!”, schmolle ich einwenig, denn es ist
mir einfach nur peinlich. “Doch und wie! Du Stinktier”, meint sie dann und
hält sich die Nase zu.
Und tatsächlich, ein kleines Lachen verlässt meine Kehle und ich fühle mich
für einige Sekunden wohl.
Ich weiß, dasa meine Mutter das damit bezwecken wollte und wieder einmal danke
ich ihr innerlich dafür. “Ich geh ja schon, bevor du mir hier erstickst”,
grinse ich leicht und schon gehe ich Richtung Bad.
Ich entschließe mich zu baden, da mir das Duschen, mit diesem Handgelenk, nicht
wirklich gut gelingen würde.
Nach dem baden, wo ich zu geben muss, dass es mir wirklich gut getan hat, mich
auch etwas innerlich gewärmt hat, beschließe ich mir einen Jogginganzug
anzuziehen und es mir auf meinem Bett mit Mittagsfernsehen gemütlich zu
machen.
Oder es kurz zu sagen, mich abzulecken. Nicht denken, einfach nur fernsehen.
Für raus zugehen habe ich nun wirklich keine Lust und essen?! Nein, mir ist
heute absolut nicht nach essen.
Ich zappe einwenig durch die Programme und muss auch feststellen warum ich
mittags, seid den letzten Jahren kein Fernsehen mehr angemacht habe.
Überall der gleich Müll. Von Richterserien bis Talk-Shows, aber immer hin noch
besser als an Yugi zu denken.
Nach einiger Zeit klopft es an meiner Zimmertür.
“Ja”, meine ich nur, aber ich habe nun wirklich keine Lust auf meine Eltern,
will nicht reden , will nichts sagen, nichts erklären, aber ich glaube, das sie
sich eh schon denken können, das es was mit Yugi zu tun hat. Wenn ich daran
denke, was meine Mutter gestern zu mir sagte: “Irgendwann wirst du
vergessen!”
Ja, irgendwann nur mir wäre jetzt sofort lieber, als irgendwann.
Die Zimmertür geht auf und zu meiner Überraschung ist es Bakura.
“Hallo”, begrüßt er mich und ich nicke ihm einfach nur zu.
Er ist anders als sonst, sehr ruhig und vor allen zurückhaltend, so als wüsste
er gar nicht, wie er sich verhalten soll.
Langsam setzt er sich zu mir aufs Bett.
Wieder eine beklemmte Stille, die mich etwas nervös werden lässt.
Ich will nicht reden und ich hoffe er weiß das einfach.
“Ich wollte nur mal nach dir sehen, nur mal hallo sagen. Du siehst nicht gut
aus”, meint er dann und mustert mich mit seinem Blick.
“Es geht”, meine ich einfach nur, obwohl ich damit nicht ihn anlüge sondern
mehr mich. Ich will zu mindestens, dass es mir besser geht.
“Hm”, entkommt es ihm.
Wieder Stille, ich weiß jetzt einfach nicht was ich sagen soll, auf der einen
Seite tut es mir gut, Bakura um mich zu haben, auf der anderen Seite habe ich
riesengroße Angst, das er auf gestern zu sprechen kommt.
“Darf ich dich mal etwas fragen, Atemu?”, sagt er und sieht mich an. In
seinen Augen lese ich Besorgnis und Unsicherheit zu gleich.
“Also.. Ich .. Ich möchte nicht über Yugi reden”, meine ich und spiele
nervös an meiner Decke herum, schaue sie an.
Wieder macht sich ein stechender Schmerz in meiner Brust breit und die Angst,
hier und jetzt darüber zu reden.
“Wollte ich auch gar nicht.”
“Nicht?!”, schließt es überrascht aus mir.
“Nein. Ich muss sagen, dass ich seit gestern weiß, wie sehr du doch an ihm
hängst, aber du hast ja auch eine Endscheidung getroffen, die ich respektiere.
Von daher möchte ich nicht noch tiefer in deiner Wunde herum stechen. Wenn du
dazu aber bereit bist, irgendwann, dann würde ich mich freuen, wenn du zu mir
kommst”, sagt er mir, seine Stimme klingt nicht anklagend, mehr
verständnisvoll.
“Danke”, hauche ich leise und bringe ein schwaches Lächeln ab.
“Bitte, immer doch. Aber gestern ist mir zum allerersten Mal etwas aufgefallen
und zwar, dass ich dich als bester Freund, nicht richtig kenne. Ich… Vertraust
du mir überhaupt?”, fragt er mich und diesmal klingt er leicht anklagen und
auch verletzt.
Mein schlechtes Gewissen holt mich ein.
Auf einmal verschwinden all meine Gedanken und Ängste von Yugi und in meinen
Kopf fängt es an zu arbeiten. Sicher muss Bakura gestern vieles aufgefallen
sein. Er hat mich noch nie so gesehen, ich mich schon oft, aber nie habe ich
diese Seite jemanden gezeigt, nie. Habe mich hinter meiner Maske versteckt.
Einsam, ja ich bin einsam, in der Hinsicht von einer “erfüllten liebe”.
Aber nie habe ich mit ihm darüber gesprochen, nie habe ich ihm mein innerstes
Herz geöffnet, dabei ist er doch immer für mich da. Steht mir mit Rat und Tat
zur Seite.
Warum habe ich das eigentlich nie getan? Angst!?
“Bakura.. Ich vertraue dir schon, aber…”, tief seufze ich. Suche nach den
Worten.
“Ich weiß es selber nicht so genau, warum ich dir nie von meinem wirklichen
Problem erzählt habe. Vielleicht weil ich angst davor hatte. Es tut mir
leid.”, meine ich und senke den Kopf.
“Das muss dir nicht Leid tun. Jeder hat Angst”, sagt er dann und sieht mich
auf einmal sehr intensiv an. “Bis du einsam?”, fragt er mich anschließend
und dieser Satz bringt bei mir alles zum Einsturz.
Was bin ich nur für ein Freund, selbst Bakura, gerade er, der immer abends
allein ist, weil seine Eltern mal wieder im Ausland sind, ist einsam. Wie oft
hat er mir das erzählt, wie verlassen er sich dann fühlt. Und ich, lüge ihn
hier seid langem an.
Ich will mich austoben, ich bin jung, lieber was für eine Nacht, als eine
Beziehung, das habe ich ihm gesagt.
Wollte ich mich damit selber anlügen?
Ich weiß es nicht.
Und ja, ich bin einsam und wie ich das bin, auch wenn ich Eltern habe und auch
Bakura, mir fehlt einfach jemanden, der mich liebt, den ich lieben kann.
Jemanden, dem ich wirklich alles anvertrauen würde, jemandem, dem ich liebend
gerne beim schlafen zusehen würde, neben dem ich aufwachen will.
Mit dem ich lachen und streiten kann.
Jeden tag, jemand der mein Herz ausfüllt, etwas was kein Freund der Welt und
auch keine Eltern tun und könnten.
Etwas was nur er tun könnte, Yugi!
Beklemmt presse ich meine Augenlieder aufeinander.
Meine Kehle schnürt sich schmerzlich zusammen, alles tut wieder weh.
Niemals werde ich Yugi haben können.
Es ist so ausweglos, er will mich ja nicht.
Alles war umsonst.
Meine Unterlippe fängt an zu beben und damit presse ich meine Hand vor den
Mund. Ich will nicht weinen! Nicht vor ihm, nicht vor Bakura.
Ich versuche mich krampfhaft zusammen zu reißen, will gerade nach Luft
schnappen, bei welcher ich das Gefühl habe, das diese nicht existiert. Werde
aber davon abgehalten, auf einmal spüre ich zwei starke Arme, die sich um mich
legen und mich an Bakuras Brust drücken.
Mit einem Mal schmeiße ich meine Arme um meinen Freund und schluchze heftig
auf. Damit bricht der Staudamm meiner Tränen, all die ich seit gestern versuche
zurück zu halten und es tut so gut. Hier bei meinem Freund, in diesem
vertrauten Armen zu liegen und zu weinen, das tut so gut.
Es fällt kein Wort, nicht ein Ton und ich bin dem so dankbar. Er lässt mich
hier einfach weinen, nur weinen und gibt mir gleichzeitig seinen, mir wärme
spendenden Körper.
Nach scheinbar endloser Zeit, versiegeln langsam meine Tränen.
Doch ich lasse meinen Freund einfach nicht los, ich schäme mich einwenig, ich,
gerade ich, der hier am rumheulen ist.
Und auf der anderen Seite, ja, es tut so gut, dieser Körperkontakt. Ich will
hier einfach nicht mehr weg.
“Willst du, dass ich etwas hier bleibe”, fragt mich Bakura und auf der
Stelle nicke ich.
Er löst sich etwas von mir und ich sehe beschämt weg. Worauf Bakura leicht
grinst.
“Was ist, warum grinst du so?”, meckere ich sofort, was mehr auf die
Tatsache zurückführt, dass ich es eh schon weiß und mich total erwischt
vorkomme.
Meine Seite die niemand kennt, niemand bis auf Yugi.
Bakura zieht sich seine Schuhe aus und hebt die Decke an unter welcher ich mich
noch befinde. “Weil ich heute andere Seiten an dir entdecke. Ich muss schon
sagen, wenn du so guckst, siehst du ja richtig knuffig aus”, neckt er mich und
legt sich sein Kissen zurecht, breitet anschließend seine Arme etwas aus, damit
ich mich zu ihm legen kann. Sofort kuschle ich mich an seine Brust.
“Du bist blöd”, ist das Einzige was ich noch herausbringe, aber muss dabei
lächeln.
Wieder herrscht eine Zeit lang Stille, aber es tut gut, kein Ton fällt.
Ich genieße einfach nur die freundschaftliche nähe Bakuras, lausche seinem
Herzschlag und genieße seine kleinen Streicheleinheiten an meinem Nacken.
Das alles ist viel mehr, als nur ein “alles wir gut” zuhören. Er ist
einfach nur da und gibt mir das was ich nun am meisten brauch: Liebe, Nähe und
Geborgenheit.
“Willst du Yugi wirklich vergessen?”, unterbricht Bakura die angenehme
Stille und wieder durchzuckt mich ein Schmerz.
“Ja”, sage ich leise.
“Darf ich denn wissen warum?”, fragt er mich und ich zögere mit der
Antwort, will eigentlich nein sagen, aber es ist mein bester Freund und ich
vertraue ihm.
Ich habe ihn so wenig von Yugi erzählt. Ich bin es ihm schuldig und wenn ich
ehrlich zu mir selber bin, ja, ich will gerade darüber reden. Irgendwie ist mir
auf einmal danach. Warum, dass weiß ich einfach nicht, aber der Drang, ihm
alles zu sagen, mich auszusprechen, ist einfach enorm riesig.
Also beginne ich, erzähle ihm alles, von Anfang an. Von meinen Gefühlen,
meinen Ängsten, von Yugi selber, von seinen Ängsten, von meiner
“Detektivarbeit” bis hin zu meinem Überraschungsbesuch, über das
Mittagessen von gestern.
Ich erzähle und erzähle. Mal steigen mir wieder Tränen in die Augen, mal
steigt wieder Wut in mir auf.
Vor allem wenn ich von Kaiba erzähle. Gerade da, ist es besonders schlimm.
Mein Tonfall wird gerade bei diesen Stellen lauter als geplant, aber ich bin,
wie ich auch Bakura offenbare, eifersüchtig.
“Hm”, ist das einigste was Bakura meint, als ich fertig bin.
“Es ist sinnlos. Ich wüsste auch gar nicht mehr was ich tun soll, ich meine
Yugi kann einfach keine Beziehung eingehen. Also, wenn er es gewollt hätte,
dann hätte ich es ja bemerkt, aber er wollte es ja von Anfang an nicht. Ich
hätte schön früher das Tuch schmeißen sollen.”
“Vielleicht, vielleicht auch nicht. Was wenn, oder wie, das ist doch
unwichtig, du hast es versucht und wenn es nun mal nicht geht, oder du nicht
mehr willst, dann ist das ok, meinst du nicht?”
Ich nicke einfach nur, weil er Recht hat. Ich habe es versucht und kam nicht
weiter.
Wieder herrscht Stille. “Yugi muss schreckliche angst haben wieder jemanden zu
verlieren!”, meint Bakura dann und wieder nicke ich.
“Ja, das muss er, aber ich würde ihn doch nicht verlassen!”, meine ich
sofort.
“Ich glaube nicht, das Yugi das reichen würde. Die Worte, ich verlasse dich
nicht. Wie oft wird das zu jemanden gesagt und am ende…”
Wieder nicke ich.
“Er sah auch heute nicht sehr gut aus in der Schule”.
Sofort sitze ich aufrecht im Bett. Er war in der Schule, er??!!!
Nein, nicht fragen, Atemu, lass es! Einfach vergessen.
“Soll ich dir erzählen?”, fragt Bakura mich.
Sag nein, sag einfach nein, warum kommt er jetzt überhaupt damit? Ich will Yugi
vergessen und nicht wissen wie es ihm geht, aber auf der anderen Seite, mache
ich mir große Sorgen um ihn.
Sag einfach nein, interessiert mich nicht! Sag es, doch stattdessen: “Ja, was
war mit ihm?”
Ich könnte mich für diesen Satz Ohrfeigen, damit werde ich mir nur selber
wehtun.
“Habe ich es doch gewusst!”, grinst mich Bakura an. “So einfach mit
vergessen ist wohl nicht!”
Schmollen lege ich mich wieder ins Bett.
War ja klar, typisch Bakura. Der lässt mich immer auflaufen.
“Ich will es nicht mehr hören”, meine ich beleidigt und bin auch froh
darüber, aber eigentlich. Ja ich will es hören, will wissen wie es Yugi heute
ging, oder geht.
“Er sah ziemlich beschissen aus, ich glaube mehr, dass er die ganze Nacht
nicht geschlafen hat. Nach der 4 Stunde hat er sich dann auch verabschiedet,
weil es ihm nicht gut ginge. Mit mir selber hat er kein Ton gesprochen, hat mich
nicht mal angesehen. Nichts. Irgendwie war er heute so… wie soll ich sagen? So
komisch. Voll in Gedanken versunken. Selbst wenn der Lehre ihn was gefragt hat,
da hatte er noch nicht mal registriert, nichts. Das war schon komisch heute.”
“Hm”, sage ich und bin Bakura so dankbar, dass er mir das erzählt hat. Aber
was weiß ich jetzt? Yugi geht es scheiße. Mir aber auch und er ist auch noch
daran Schuld. Nein, eigentlich bin ich selber daran schuld. Yugi wollte von
Anfang an nichts mit mir anfangen und ich Idiot habe mich ihm quasi
aufgedrängt. Ich habe mir selber wehgetan, ich hätte das kommen sehen
müssen.
“Hat er nach mir gefragt?”, frage ich nach, denn wieder erscheint diese
kleine Glut, dieses kleine Feuer in mir, was mich doch noch an eine Zukunft mit
Yugi hoffen lässt.
“Nein”, Antwortet Bakura und wieder wird meine Glut mit kaltem Wasser
erlicht.
Wieder könnte ich heulen, aber ich schaffe es nicht mehr zu weinen.
Heute nicht mehr.
“Ryou macht sich auch große sorgen um ihn”, seufzt Bakura.
“Wie geht es ihm?”, frage ich direkt nach, denn ich merke, dass auch meinen
Freund was bekümmert, etwa bedrückt.
“Er hat gestern die ganze Zeit versucht Yugi zu erreichen, heute auch, aber er
geht nicht an sein Handy, geschweige denn an sein Telefon, oder an die
Haustür!”, erzählt er mir. “Er ist sehr besorgt und weiß momentan einfach
nicht, wie er Yugi helfen kann, er würde es so gern tun.”
“Ich verstehe, das ist auch nicht so einfach für dich, oder?”, frage ich
sofort Verständnisvoll nach.
“Ja, Ryou ist gerade sehr sensibel und schnell verletzt. Aber da muss ich
durch, wie ich dir jetzt auch helfen muss!”
Wieder schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen, immer sagt er das, immer.
Er steht mir wirklich immer zur Seite und es tut einfach nur gut, das zu
wissen.
“Wirst du das schaffen, ihn zu vergessen?”, fragt er mich.
Leicht nicke ich und seufze noch ein “Ich muss”, hinter her.
“Das packen wir schon!”, muntert er mich auf und ich weiß, dass er es
wirklich ernst meint, er wird mir dabei helfen.
Der weitere Tag verläuft mit quasseln weiter. Wir reden über Gott und die
Welt, nur unwichtige Dinge, aber das alles hilft mir, um mich abzulenken.
Kaum denke ich an Yugi und wieder bin ich für die Auffassungsgabe meines
Freundes so dankbar. Gegen Abend, verlässt mich Bakura mit den Worten:
“Kommst du morgen zur Schule?”
“Ich muss, die Woche noch und dann sind eh Herbstferien. Ich denke, die zwei
Wochen frei, werden mir helfen, Yugi zu vergessen!”, meine ich bedrückt.
“Hoffen wir es”, höre ich ihn nuscheln, aber ich gehe nicht darauf ein,
denn er weiß wie sehr ich mich doch verliebt habe. So einfach wie ich das sage,
wird das nicht, aber ich erhoffe es mir.
2 Wochen Ferien, kein Yugi, das muss helfen… hoffe ich zumindest.
Meine Eltern haben mich an diesem Tag Gott sei dank in Ruhe gelassen, ich musste
mir nur anhören, dass ich doch mal etwas essen soll und meiner Mutter zur
liebe, habe ich dann doch ein kleines Brot gegessen.
Am Morgen stehe ich mit gemischten Gefühlen auf.
Aber die Angst, heute Yugi zu sehen, ist das Einzige was mir im Kopf
umherschwirrt.
Ob er was sagen wird?
Wie soll ich mich verhalten?
Ich weiß es einfach nicht.
Nun stehe ich vor meinem Auto und hier fangen schon meine Probleme an.
Ich spiele mit meinem Autoschlüssel, will und sollte eigentlich auch Auto
fahren. Yugi schon im Bus zu sehen, würde mir nun gänzlich wehtun, das weiß
ich.
Letzte Woche bin ich noch freiwillig mit dem Bus gefahren aber nun.
Nach 5 Minuten des Nachdenkens, ob ich nun mit dem Bus fahren will oder lieber
mit dem Auto, steige ich doch lieber in das Auto ein, auch wenn ich lieber mit
dem Bus gefahren wäre, denn ich will Yugi sehen. Mein Herz will es aber ich
will ihn auch vergessen und mein Kopf hat nun damit gesiegt.
An der Schule angekommen, steige ich nervös aus und suche sofort Bakura.
Mein Herz trommelt mir wild gegen den Brustkorb, allein der Anblick der Schule
macht mich nervös, obwohl es mehr das Wissen ist, das Yugi hier ist, welches
mich so nervös macht.
Bakura getroffen, gehen wir auch sofort in die Klasse, welche noch vollkommen
leer ist und setzten uns. Nervös packe ich schon mal meine Sachen aus und
spiele wie ein Vollidiot mit meinem Kuli herum.
Klack, klack, Mine rein, Miene raus.
Bakura geht nicht darauf ein, er ahnt schon wie ich mich fühle.
Dann schellt es endlich, damit trotten auch die anderen Schüler in die Klasse.
Ich will nicht zum Eingang sehen, will nicht Yugi sehen, aber ich kann es nicht
verhindern. Ich sehe automatisch dort hin und erblicke ihn auch einige Sekunden
später.
Was ich da sehe, zerbricht mir das Herz.
Sofort mache ich mir sorgen um ihn und verfluche mich im selben Moment dafür,
denn ich sollte mich nicht um ihn sorgen, ich sollte ihn vergessen, aber es geht
einfach nicht.
Yugi sieht nicht in den Raum, sein Blick ist dem Boden gerichtet, aber ich
erkenne deutlich seine Augenringe. Den Ausdruck auf seinem Gesicht. Traurig und
leer.
Seine Augen sehe ich nicht.
Er gleicht mehr einen Haufen Elend, aber ich frage mich warum?
Für ihn hat sich doch nichts geändert, was hat er bloß?
Kurz vor meinem Tisch bleibt er stehen, er müsste nun erkannt haben, dass ich
auch hier bin.
Mein Herz schlägt damit umso wilder.
Ich sehe ihn an, er steht einfach nur da, vor meinem Tisch und bewegt sich
nicht, schaut den Boden an.
Will er vielleicht was sagen?
Hoffnung keimt wieder einmal in mir auf und wieder wird sie zerstört, denn Yugi
geht nach einiger Zeit an meinem Tisch vorbei und setzt sich.
Was sollte das?
Warum hat er sich hier hingestellt?
War er erschocken das ich hier bin, oder wollte er doch was sagen?
Schon wieder könnte ich mich ohrfeigen, ich sollte mir keine Hoffnung machen,
sollte ihn vergessen.
Schau ihn einfach nicht an, nicht dahin gucken! Immer wieder spreche ich mir
Gedanklich zu. Auf einmal rieche ich Yugi, den Duft von Pfirsich, den ich so an
ihm liebe, aber auch den Geruch von Rauch.
Seid wann raucht er überhaupt, so lange kann er das noch nicht getan haben,
weil ich rieche das sofort, wenn jemand raucht oder nicht.
Und er hatte vorher noch nie nach rauch gerochen. Ok, in dem Club schon, aber
ich dachte mehr, dass hätte damit zu tun, das wir in einem Club waren, selbst
ich rieche dann nach Rauch.
Was denke ich hier überhaupt, du sollt ihn vergessen und dir nicht noch weitere
Fragen stellen. Ermahne ich mich selber.
Ich seufze schwer und mein Kopf bewegt sich automatisch, ohne dass ich es
eigentlich will, nach rechts zu Yugi. Seine Augen scheinen mir einfach nur leer.
Nichts ist mehr zu sehen, von diesem strahlenden Augen, einfach nur leere.
Ich sehe ihn an, einfach nur an und er sieht damit starr nach vorne, als würde
er mein Blick auf sich ruhen spüren.
Nach einiger Zeit schielt er kurz zur Seite und damit sofort wieder nach vorne.
Warum sehe ich ihn eigentlich noch an?
Was tue ich hier überhaupt, will das doch gar nicht, aber ich mache mir so
schrecklich sorgen um ihn. Er sieht so schlimm aus.
“Alles ok, Yugi?” frage ich ihn behutsam und könnte mich gleich dafür
erschlagen, das wird mir doch eh nur noch mehr wehtun.
Ein räuspern folgt. “J… ja”, antwortet er, seins Stimme war schwach und
ich habe das Gefühl, das er mit Tränen kämpft.
“Wirklich?”, frage ich nach, denn das sieht schon ein Blinder mit
Krückstock, dass er mich hier anlügt. Ich bekomme aber keine Antwort.
Der Lehrer hat bereits angefangen die Liste der Anwesenheit durchzugehen. Ich
sehe zu Bakura, der das hier alles anscheinend mitverfolgt hat.
“Ist nicht so einfach mit dem vergessen. Hm?”, fragt er mich und ich nicke
betrübt.
Ja auf der einen Seite möchte man es und auf der andern Seite, will man dieser
Person nah sein, ihr helfen und beistehen.
Aber das ist doch eh alles sinnlos, er will alleine sein, er will keine
Beziehung, aber abgesehen davon, würde ich ihn lieber lächeln sehen. Das was
ich hier erblicke tut mir nämlich auch weh.
“Wie geht es dir denn?”, höre ich eine kleine piepsige Stimme neben mir,
sofort drehe ich mich um und erblicke Yugis Augen.
Hat er mich jetzt tatsächlich gefragt, wie es mir geht? Habe ich mich jetzt
auch nicht verhört?
Warum fragt er mich das überhaupt?
Doch in seinen Augen kann ich eins lesen und zwar, das er sich Sorgen macht.
“Es geht”, antworte ich wahrheitsgemäß und sehe ihm in die Augen.
Versuche einfach darin zu lesen, was in ihm vorgeht.
Yugi erwidert den Blick, scheint genauso wie ich zu suchen, bis er sich
schließlich von mir abwendet. Ich seufze schwer.
Ohhh, Herbstferien, kommt doch bitte!!!
Die nächsten Stunden ziehen sich ins Endlose.
In den Pausen ist Yugi auch immer raus, bin ihm trotz meiner gedanklichen
Ermahnungen, dass ich es nicht tun soll, gefolgt.
Aber was ich da gesehen habe, hätte ich mich ja denken können. Er ist immer
eine rauchen gegangen. Geredet hat er nicht mehr mit mir, habe auch Bakura darum
gebeten mich die nächsten Tage zu ermahnen, wenn ich “Yugi rückfällig”
werde.
Die nächsten Tage bis einschließlich Freitag, erging es mir nicht gerade gut.
Yugi sieht von Tag zu Tag schlechter aus und ich kämpfe jeden morgen mit mir,
das ich mit dem Auto fahren soll, was ich dann letzt endlich auch tue, aber es
kostet mich einiges an Kraft, denn ich würde wieder gerne im Bus, bei Yugi
sitzen. Ihn einfach nur sehen. Von Ryou habe ich auch nichts erfahren, denn Yugi
lässt zurzeit nichts von sich hören, wie er sagte. Was ihn aber auch sehr
bedrückt. Er sorgt sich sehr um seinen Freund. Ich will es doch gar nicht
Wissen, wie es ihm geht, mein Kopf ermahnt mich immer und immer wieder, aber es
ist so schwer, ihn nicht anzusehen, ihn zu ignorieren, mir keine sorgen um ihm
zu machen und das, wofür ich mich am meisten verfluche ist, dass ich mir doch
tatsächlich noch ab und zu dabei erwische, wie ich mir doch noch Hoffnungen
mache. Es ist einfach zum Haare ausreißen.
Am letzten Schultag, bekommen wir alle noch unsere “freien Arbeit” von den
Lehrern und verlassen damit die Schule.
Auf der einen Seite freue ich mich etwas auf die Ferien, aber auf der anderen
Seite, werde ich Yugi nun nicht mehr sehen, ganze zwei Wochen nicht. Was ich ja
eigentlich will, aber auch irgendwie nicht.
Ich verabschiede mich noch von Bakura und gehe vom Schulgelände, Richtung
Parkplatz und erblicke Yugi, der auf den Bus wartet.
Er lehnt gegen die Haltestelle und packt sich gerade eine Zigarette aus.
Hilflos sehe ich ihn an, am liebsten würde ich jetzt zu ihm gehen, aber ich
will es nicht, es würde mir nur noch mehr wehtun.
Yugi zuckt sein Feuer und zündet sich eine Zigarette an, zumindest dachte ich
das, aber sein Feuer will nicht so recht. Mit einemmal, schmeißt er das Feuer
auf den Boden und schaut dem wütend nach. wieder druckse ich mich herum. Steig
in das Auto, steig einfach ein, es ist doch so einfach! Aber ich tue es nicht.
Ja, ich will zu ihm, ich will es.
Mit einem male suche ich jegliche Jackentaschen ab, ich werde doch noch irgendwo
ein Feuer haben, ich muss eins haben.
Erleichtert atme ich aus, als ich doch noch eines finde und schreite mit
klopfendem Herzen zu ihm.
“Hier”, sage ich ihm und halte ihm das Feuer hin.
Zaghaft sieht er mich an, er zögert ein wenig, doch er nimmt es dann doch.
“Danke”, entkommt es ihm kleinlaut und zündet sich damit auch die Zigarette
an.
Da wir heute nur 5 Stunden hatten, muss er nun etwa 20 Minuten auf den nächsten
Bus warten, das weiß ich ja nur zu gut, aber das sind 20 Minuten, die ich
hätte. Soll ich?
Ich verfluche mich wieder einmal für meine Gedanken, könnte mir doch selber
gleich ein Messer in meine Brust rammen, aber mein Herz will es so, ich will mit
ihm reden, ich brauche seine Nähe. Krampfhaft überlege ich was ich sagen
könnte, irgendetwas, worauf er auch antworten würde, etwas, was sich nicht so
wirklich auf ihn bezieht, etwas Belangloses.
“Freust du dich auf die Ferien?”, frage ich, der Satz ist so sinnlos, das er
mir antworten muss. “Hm”, antwortet er. Ok, der Satz war auch so blöd und
unpassend, das ich darauf auch nicht geantwortet hätte. Ich beschließe etwas
anderes.
“Danke”, sage ich und schon bekomme ich einen fragenden und verwirrten
Blick.
“Wofür? Soll das jetzt sarkastisch sein, weil ich dir wehgetan habe, das
musst du mir jetzt nicht noch vorhalten”, meint er dann schroff und ich muss
lächeln.
Nie denkt er mal an sich und er hat ein schlechtes Gewissen, wenn er sich so
angegriffen fühlt. “Nein, das meinte ich nicht”, sage ich dann und grinse
immer noch, denn ich will mal sehen, wie neugierig er ist. Ob er mich fragen
wird.
Es vergeht einige Zeit und in Yugis Kopf sieht man es arbeiten.
“Egal wofür du mir danken willst, das musst du nicht, das hätte ich eh nicht
verdient, gerade nicht von dir”, meint er dann und sieht mir traurig in die
Augen.
Er muss sich schrecklich fühlen. Es nagt sehr an ihm, dass r mir wehgetan hat.
Aber anders hätte ich eh nicht aufgegeben, Yugi hatte von Anfang an klar
gestellt, das er keine Beziehung will.
“Sicher, du hast mir wehgetan, aber ich hätte schon von Anfang an auf dich
hören sollen, hätte mir keine Hoffnungen mach dürfen“, meine ich
wahrheitsgemäß.
Yugi erwidert nichts darauf, aber ich will ihm noch den Dank erklären.
“Ich wollte dir danken, dass du mir die Augen geöffnet hast. Du hattest
Recht, ich habe so viel und war nie dafür dankbar, aber jetzt schon. Dafür
danke ich dir”, sage ich und setzt mich dann auf die Bank, will Yugi damit
zeigen, das ich hier nicht weg will.
Ich sollte aber hier weg, sollte mich nicht zu ihm setzten. Aber es tut so gut,
die Anwesenheit Yugis, die Stimme, der Geruch und mich mit ihm zu unterhalten,
ich will hier nie wieder weg.
Wieder sagt Yugi nichts, schaut mich auch nicht an.
“Was machst du über die Ferien”, versuche ich wieder ein Thema anzufangen.
“Arbeiten”, ist die kurze knappe Antwort.
“Du siehst nicht gut aus, Yugi.”
“Du aber auch nicht!” Ist die Gegenantwort.
Wieder weiß ich nicht was ich sagen soll, brauch aber dringend etwas zum reden,
sonst werden das hier schweigsame Minuten.
“Ryou geht’s nicht gut”, meine ich dann. Über jemanden der nichts mit uns
zu tun hat zu reden, scheint mir passender.
Yugis Augen reisen schockiert auf.
“Wie? Was ist? Was hat er, ist ihm was passiert?”, fragt er mich sofort
sorgenvoll.
Schockiert und mit voller Angst sieht er mich an, selbst seine Hände fangen an
zu zittern und er wird mit einem mal noch bleicher im Gesicht, als er es eh
schon ist. ”Gott Yugi, so war das doch gar nicht gemeint. Ich meinte mehr,
dass er sich wirklich sorgen um dich macht!”, stelle ich das hier sofort klar,
da mir sein Stimme und sein Ausdruck in den Augen sagte, dass er gerade das
Schlimmste vermutete.
Gott, wie viel Angst muss er haben.
Yugi atmet tief durch und wischt sich mit dem Ärmel über die Augen.
Weint er etwa?
“Yugi ist alles ok?”, frage ich nach und lege behutsam meine Hand auf seine
Schulter.
“Nein.. Nichts ist ok”, mault er mich mit einer Tränenersticktenstimme an,
dann steht er auf, dreht sich zu mir um und sieht mich an.
Seine Augen schimmern leicht und sein Blick ist anklagend.
“Erschrecke mich nie wieder so... nie wieder!!”, meint er, ehe er kehrt
nimmt und davon läuft. Sorgenvoll sehe ich ihm nach.
Gott, war ich das jetzt etwa? Hat er solche Angst?
Langsam trotte ich zum Auto und muss damit feststellen, das Bakura noch da steht
und anscheinend, das ganze beobachtet hat.
“Geht’s?”, fragt er mich und ich nicke.
“Ich habe mal wieder mist gebaut”, meine ich und seufze schwer.
“Was ist passiert?”
“Ich habe nach einem Gespräch gesucht und meinte, dass es Ryou nicht so gut
ginge, aber Yugi hat das total falsch aufgenommen. Er dachte Ryou wäre etwas
Schlimmes passiert und dann ist er weg. Du hättest das mal sehen sollen, er
wurde kreidebleich, hat sogar geweint.”
“Oder er dachte, Ryou sei tot“, meint Bakura dann trocken und ich schlucke
schwer.
Ja, was sonst, ich Idiot.
Ich sollte gerade bei diesem Themen sehr behutsam mit Yugi umgehen.
“Atemu, willst du Yugi wirklich vergessen?”, fragt er mich dann und ich
nicke.
“Schon, aber das ist so schwer... “, nuschle ich und Bakura sieht mich
verständnisvoll an.
“Ich weiß… Komm, wir haben Ferien. Wie wäre es, wenn wir jetzt irgendwas
machen, dich mal ablenken?”
Dankend sehe ich ihn an und nicke.
Und schon verbringe ich denn Mittag mit meinem Kumpel, später auch mit Ryou und
es tut einfach gut. Jeder hier ist bedacht darauf, mich nicht auf Yugi
anzusprechen.
So verläuft auch die nächste Woche. Ablenken, hier was tun, da etwas machen,
immer auf Achse, nicht an Yugi denken.
Was mir auch recht gut gelinkt, zumindest wenn Bakura um mich herum ist, aber
nachts, wenn ich alleine in meinem Bett liege, vermisse ich ihn umso mehr. Ich
liege meist einfach nur da und habe das Gefühl, das mir die Decke auf den Kopf
fällt. Kaum schließe ich die Augen, denke ich an ihn. Sehe ihn bildlich vor
mir und manchmal träume ich von ihm. Wenn ich denn mal einschlafe. Es sind aber
mehr Träume, die ich anfange zu hasse. Immer wieder stehe ich da, Yugi etwas
weiter von mir entfernt und schon laufe ich los, Yugi aber in diesem Moment
auch. Er ist immer so na, zum greifen na und plötzlich laufe ich auf der
Stelle, wie auf einem Laufband und Yugi läuft mir dann davon. Ich habe
überhaupt keine Chance nach ihm zu greifen. Und dann, ja dann wache ich
meistens auf und kann einfach nicht mehr einschlafen. Und genau in diesem
Moment, nachts im dunkeln, alleine in meinen Bett. Ja dann überfällt mich mein
Kummer und ich wünsche mir nur noch Yugis nähe.
Still weine ich oft, aber da muss ich durch.
Oft wünsche ich mir, das ich doch noch eine Chance bekommen könnte, aber
wünsche werde so selten erfühlt, gerade solche.
Heute bin ich mit Ryou verabredet, er wollte auf den Friedhof, um das Grab von
Joey zu besuchen.
Bakura hat was gegen Friedhöfe, er hasst sie wie die Pest, daher habe ich mich
bereit erklärt ihn zu begleiten, weil er einfach nicht alleine dorthin gehen
wollte. Sonst war er immer mit Yugi dort hin gegangen, aber dieser ist, wie Ryou
sagte, einfach nicht zu erreichen.
Ryou und ich sind schon eine weile unterwegs, spazieren sozusagen und dabei
höre ich mir kleine Nörgeleien über Bakura an.
“Und immer wenn ich mal einen romantischen Film sehen will, weigert er sich
ihn mit mir anzusehen”, meckert Ryou und ich grinse mir hier die ganze Zeit
einen ab. Die Zwei passen einfach zusammen. “Ja, Baku und Liebesfilme, das ist
wie Feuer und Wasser.”, lache ich, denn ich erinnere mich sofort an eine
Situation, wo ich mal einen solchen Film sehen wollte, was ich aber nie jemanden
erzählen würde und Bakura hat sich geweigert. Gott war das eine Diskussion!
Letzt endlich sind wir dann doch in einen Actionfilm gegangen.
“Er ist halt ein Sturkopf”, füge ich noch hinzu. “Stur ist gut, man der
kann eine Mauer sein, da ist die Chinesische Mauer gar nichts dagegen und wie er
sich dann imme-“, meint Ryou, stoppt aber mitten im Satz. Fragend sehe ich ihn
an und merke, wie seine Stimmung total wechselt. Sein Blick sagt es mir, doch
sofort erkenne ich warum, wir sind am Friedhof angekommen. Ich selber habe keine
Ahnung von diesen Dingen, war ehrlich gesagt noch nie auf einem Friedhof und nun
ist mir schon etwas mulmig. So, als hätte bei mir gerade jemand auf einen Knopf
gedrückt und mir mit einen Mal, mein Laune genommen.
Ryou schreite sofort zu einem Grab, welches Joey gehört.
Daran erkenne ich, dass er eigentlich Joseph geheißen hat, Joseph Weehler.
Der gerade mal mit 17 Jahren gestorben ist.
Ryou entnimmt die alten Blumen, füllt die Vase mit frischem Wasser und steckt
die frischen Blumen in das Gefäß. Ich selber stehe einfach nur da, weiß auch
gar nicht was ich tun soll, geschweige denn sagen. Ryou ist auf einmal so still
und irgendwie etwas traurig. Er stellt sich dann vor das Grab, sieht es an.
Es folgen stille Minuten, ich unterbreche ihn auch nicht, denn das würde mir
unpassend wie auch unhöfflich erscheinen.
Nach einiger Zeit, weil ich denke, dass es Ryou wieder besser geht, frage ich
aber trotz dessen etwas.
“Was ist eigentlich mit Joey‘ Eltern?”, frage ich, mehr leise als laut.
Ryou sieht mich an.
“Hm. So genau weiß ich das nicht. Soviel ich weiß-”
“Seine Mutter lebt weit weg und sein Vater ist ein Alkoholiker”, erklinkt
eine mir allzu bekannte Stimme. Mein Herz schlägt mit einem Schlag schneller,
meine Hände werden kalt. Nein, nein! Nicht er, jeden nur nicht er! Ich kneife
die Augen zusammen, will mich nicht umdrehen, war so froh, dass ich es so
halbwegs geschafft habe, mir Yugi aus dem Kopf zu schlagen. Trotz dessen kann
ich dieses Wunderschöne Gefühl in meinem Magen nicht unterdrücken, als
würden gerade 1000 Schmetterlinge darin einen Rundflug beginnen. Sofort, auch
wenn ich mir selber sagte, dass ich jetzt einfach gehen sollte, drehe ich mich
um. Sehe in seine Augen, die mich leicht traurig ansehen.
“Yugi, alles ok? Ich versuche dich schon die letzten 2 Wochen zu
erreichen!”, fragt Ryou sofort sorgenvoll nach.
“Ich wollte auch nicht erreicht werden!”, sagt er dann kurz und knapp und
bückt sich zu dem Grab herunter. Selbst er steckt ein paar Blumen in das
Gefäß.
Ryou sagt nichts, ich glaube, er freut sich einfach nur Yugi zu sehen. Gut sieht
er aber nicht aus. Zwar besser als in der Woche in der Schule, aber immer noch
schlecht.
Yugi hockt vor dem Grab und scheint nach zudenken. Über was, das kann ich nun,
beim besten Willen nicht sagen.
Ryou sieht mich an, ich ihn auch und schüttelt dann mit dem Kopf.
Er weiß jetzt auch nicht was er sagen soll.
Fühlt sich wahrscheinlich wie ich, etwas hilflos.
Aber jetzt, so wie ich Yugi da hocken sehe! Gott was habe ich ihn vermisst. Mein
ganzer Körper schreit gerade nach ihm. Am liebsten würde ich ihn jetzt einfach
mal fest drücken, aber ich weiß, dass ich das nicht kann. Ich darf es nicht,
ich muss ihn vergessen. Alles in mir fängt an zu kämpfen. Ich hätte jetzt die
Wahl, einfach gehen, was ich auch tun sollte oder…
“Aber Serenety, seine Schwester ist doch hier?”, frage ich weiter, möchte
irgendwie versuchen, ein Gespräch aufbauen, etwa erfahren und ich hasse mich
dafür, dass ich das überhaupt tue.
“Ja, das ist sie, aber nur wegen ihres Vaters. Nach Joeys tot ist sie ganz
hier herüber gezogen und kümmert sich nun um ihn. Er liegt nämlich oft im
Krankenhaus, wird rückfällig und so…”, meint Yugi dann und steht auf.
Kurz betrachtet er das Grab und geht wieder.
Ich will gerade protestieren aber Ryou hält mich Gott sei dank mit den Worten
“sein Großvater” auf. Yugi schreitet langsam zum nächsten Grab, er hat eh
noch mehrere Blumen auf dem Arm. “Das mit Joeys Vater, das wusste ich nicht so
wirklich”, meint Ryou dann und ich nicke.
“Nicht schlimm, ich denke es ist nicht gerade angenehm zu erzählen, dass der
Vater Alkoholkrank ist”, meine ich.
“Du hast recht”, sagt er dann. “Yugi sieht nicht gut aus.”
“Ja, du hast recht… sollen wir... ähm... etwas mit ihm reden?”, frage ich
nach und könnte mir wieder einmal in den Hintern treten. Warum mache ich das
hier überhaupt? Yugi will keine Beziehung, er will es nicht!
Ryou sieht mich überrascht an.
“Willst du dass wirklich, ich meine…” “Ja, ich will es!”, unterbreche
ich ihn, denn ich will es und wie ich es will.
Er sieht schrecklich aus und man muss ihm helfen.
Auch wenn ich niemals mit ihm zusammen sein kann. Ich will für ihn da sein,
will wissen, dass es ihm gut geht.
“Sollen wir ihm folgen?”, frage ich Ryou doch dieser schüttelt mit dem
Kopf.
“Nein, lass ihn hier alleine, das wird auch noch etwas dauern. Er will hier
auch sonst immer alleine sein, ich denke nicht, das dass so leicht für ihn
ist.”
Ich nicke einfach nur und sehe Yugi zu, wie er auch dort vor dem Grab hockt,
traurig ist sein Blick.
Wieder scheint er über etwas nachzudenken, ich sehe sogar wie sich seine Lippen
bewegen, als würde er mit seinem Großvater sprechen. Und ja, er tut es.
Er quasselt regelrecht, bewegt seine Hände dazu. Verstehen tue ich nichts, aber
ich muss lächeln als ich das sehe. Mal strahlen kurz seine Augen, mal schmollt
er, mal sieht er traurig aus. Es sieht irgendwie Komisch aus, wie er so da mit
einem Stein redet, aber ich weiß ja, dass er seinem Großvater etwas erzählt.
Vielleicht fragt er ihn auch was. Ich weiß es einfach nicht, aber auf der
anderen Seite, ist es auch ein, für mich trauriges Bild. Er spricht mit einem
Stein, oder auch mit seinem Großvater, welcher aber tot ist. Wie das wohl ist?
Nach einiger Zeit steht er auf und streicht noch kurz mit seinen Fingern über
den Grabstein, als wolle er sich damit verabschieden.
Was ich aber merkwürdig finde, ist das er immer noch Blumen auf dem Arm hat.
Mit welchen er einen kleinen Schritt nach rechts geht und sich nun an dem
nächsten Grab zu schaffen macht. Wieder werden die älteren Blumen entsorgt und
die Frischen Blumen nehme dann in diesem Gefäß platz. Fragend sehe ich Ryou
an.
“Seine Oma, aber die ist schon vor langer zeit verstorben. Da war er so... 5
oder 6, das weiß ich nicht so genau, aber er hat kaum Erinnerungen an sie.”,
erklärt mir Ryou in einen bedrückten Ton.
An diesem Grab verweilt er nicht so lange wie an dem, seines Großvaters, aber
hier wird mir gerade vor Augen gehalten, wie viele Menschen er auf einem
Friedhof besucht. Doch ich werde eines besseren belehrt, denn Yugi schreitet mit
einem größeren Blumenstrauß zum nächsten Grab, welches aber wo anders
liegt.
Wieder sehe ich zu Ryou: “Seine Eltern.” Ist die knappe Antwort und auf
einmal fühle ich mich total mies, schrecklich.
Gott, 5 Gräber, die er hier besucht.
5… Ich weiß einfach nicht was ich sagen kann, oder auch sollte.
Ich habe noch nie jemanden verloren und muss mich nun auch umdrehen, das kann
ich einfach nicht mehr mit ansehen.
Das muss doch schrecklich sein. 5! 5 Gräber, Gott wie steht er das durch?
Allein wenn ich das schon sehe, dann durchzuckt mich ein riesiger Schmerz.
“Alles ok, Atemu?”, fragt mich Ryou.
Ich atme einmal tief durch und schüttle den Kopf.
“Es ist nicht so einfach, das mit anzusehen”, gebe ich bedrückt von mir.
“Ich weiß”, seufzt Ryou. “Möchtest du hier weg? Sollen wir hinter dem
Tor auf Yugi warten?”
“Nein, wenn Yugi das hier oft durchsteht, dann werde ich das doch auch
schaffen, oder!”, meine ich und drehe mich wieder um, schaue nach Yugi,
welcher immer noch vor dem Grab seiner Eltern hockt.
Meine Beine bewegen sich wie von selbst, ich denke einfach nicht mehr nach und
schreite zu Yugi. Folge meinen Gefühlen. Ryou folgt mir nicht.
Hinter ihm angekommen, sehe ich auch schon den Namen Muto auf dem Grabstein
stehen. Wieder atme ich tief durch, muss mich zusammen reißen.
Ich bücke mich zu ihm herunter, neben ihn, sehe in aber nicht an.
“Hättest du deine Eltern gerne kennen gelernt?”, frage ich ihn leise und
behutsam, bedacht die richtige Stimmlage zu finden.
Yugi nickt und sieht mich darauf hin an.
“Was machst du hier, Atemu?”, seufzt Yugi mir zu.
“Ryou wollte nicht alleine hier her, ich wollte ihn begleiten!”, antworte
ich ihm.
“Und warum lässt du dann deine Begleitung alleine?”, fragt er mich und ich
schlucke einmal.
In meinen Kopf arbeitet es, aus eigener Erfahrung, weiß ich, das Yugis Fragen
immer einen Grund haben. Er würde nie etwas sinnloses Fragen, bei ihm hat alles
Hand und Fuß. Ich muss ehrlich antworten, aber darauf bedacht, dass ich ihn
nicht verletzte oder ihn, in den “stumm Modus” manifestiere.
“Weil ich dir einwenig halt geben wollte. Es ist bestimmt nicht einfach... so
viele...”, ich traue mich nicht mal das Wort Gräber in den Mund zu nehmen.
“Nein, es ist nicht einfach aber auch nur ein Grab zu besuchen, das ist auch
nicht einfach”, meint er dann und ich verstehe.
Ich habe Ryou alleine da stehen gelassen, es hatte ja auch seinen Grund, warum
er gefragt hat, ob ich ihn begleite.
“Du hast recht… möchtest du vielleicht mit?”, frage ich ihn und stehe
auf, sehe ihm in die Augen. Er scheint zu überlegen.
Ich sehe es förmlich wie es in seinem Kopf arbeitet. “Ich komme gleich”,
sagt er und sieht wieder auf das Grab. Ein kleiner Stein fällt mir vom Herzen
und schon gehe ich wieder zu Ryou. Dieser schaut mich schon fragend an.
“Er kommt gleich”, lächle ich leicht und darauf hin bekomme ich zwei
strahlende Augen zu Gesicht. “Wirklich? Wie hast du das denn jetzt schon
wieder hinbekommen?”, fragt er mich überfreudig.
“Ich glaube, er macht sich sorgen um dich”, meine ich nur, denn sonst hätte
er nicht so zugestimmt und mich daran erinnert, das ich mit Ryou hier bin.
“Typisch, um alle macht er sich sorgen, aber nie um sich. Irgendwie stellt er
sich immer an hinterste Stelle”, meint Ryou dann etwas schroff.
“Mag sein, aber das macht ihn doch aus. Er ist so wie er ist, oder?”, will
ich ihn aufmuntern und schon lächelt Ryou wieder.
“Ja, er ist wie er ist. Das sagte er auch mal zu mir, als ich im Krankenhaus
war. Wir sind wer wir sind, die einen so die anderen so, meinte er”, lächelt
mich Ryou an und auch ich muss lächeln.
Dieser Satz tut gerade bei so Problemmenschen wie wir es sind gut.
So akzeptiert zu werden, wie wir sind.
Wir warten noch eine weile, bis Yugi langsam auf uns zukommt.
“Hallo Ryou”, begrüßt er ihn und schaut wieder auf dem Boden.
“Tut mir Leid, das ich nicht mit dir hier her gehen konnte, aber... aber
ich...”
“Schon gut Yugi, es ist Ok. Ich verstehe!”, sagt Ryou und legt seine Hand
auf seine Schulter. Damit schaut Yugi auch wieder auf, in seinen Augen schimmern
wieder Tränen, aber dann lächelt er leicht und nickt.
“Darf ich dich wenigsten, wie sonst auch immer auf ein Getränk einladen?”,
fragt er Yugi und in seinen Augen kann man eindeutig ein flehen erkennen.
Er will es, er will seinen Freund wieder sehen.
Yugi wendet sich wieder dem Boden zu und antwortet nicht, ich habe mehr das
Gefühl, als möchte er nein sagen.
“Bitte Yugi! Nur kurz. Ich würde mich zumindest sehr darüber freuen.”,
versucht es Ryou noch mal, doch Yugi antwortet wieder nicht.
“Und ich auch. Einfach nur was trinken, mehr nicht”, helfe ich nach und
schon sieht Yugi wieder auf. Er sieht Ryou in die Augen. “Aber nur was
kleines”, piepst er und ich wie auch Ryou lächeln.
Und schon gehen wir langsam los, es dauert auch nicht lange, bis wir in einem
kleine altmodischen Cafe ankommen, welches in der nähe des Friedhofes liegt.
Sofort umgibt mich die warme Luft der Heizung, da es draußen schon etwas kalt
geworden ist und gerade ich, als Ägypter friere dann immer besonders.
Wir setzten uns und bestellen.
Ich wie immer einen Kaffee, Yugi auch und Ryou einen Tee.
Die Stimmung hier ist bedrückend still, niemand weiß so recht was er sagen
soll, bei Yugi denke ich mehr, das ihm das gerade recht kommt, aber Ryou
unterbricht die Stille.
“Wie geht es dir Yugi?”, fragt er nach.
“Ganz gut”, ist die Antwort, aber welche wieder mal total gelogen ist, denn
man sieht wie es ihm geht. Ryou belässt es aber dabei und ich merke zum ersten
Mal wie verschlossen und auch zurückhalten er bei Ryou ist.
Bei mir ist er es zwar auch, aber nicht ganz so schlimm wie bei Ryou.
Ob es daran liegt, das er etwas für mich empfindet?
“Du siehst aber nicht so gut aus!”, hacke ich nach.
“Und du sahst auch mal besser aus”, kontert er sofort.
“Ja, mag sein. Hier in Japan ist es ja auch voll kalt. So Sonnenschein und
alles über 25 Grad wäre mir lieber”, sage ich, aber nur um diese Stimmung
hier los zu werden. Ich möchte das ganz mal etwas auflockern.
“Also erfrierst du hier im Winter?”, frag er mich und schon grinse ich. Ryou
schaut uns leicht überrascht an, aber er scheint kapiert zu haben, warum ich
das gesagt habe.
“Etwas. Ich ziehe dann immer mehrere Pullis an und eine ganz dicke Jacke. Das
hilft etwas”, meine ich und schon lächelt Yugi und wird auf einmal rot.
Gott, wie sehr habe ich das vermisst, diese Röte. Wie süß er damit doch
aussieht, aber warum ist er denn jetzt rot?
“An was denkst du denn schon wieder?”, grinst Ryou ihn wissend an, aber ich
kapiere hier gerade gar nichts.
“Nichts.. Nichts”, meint Yugi und trinkt schnell etwas aus seiner Tasse.
Ryou fängt an zu lachen und schüttelt den Kopf.
Fragend sehe ich Ryou an.
“Unser kleiner Yu hier… der ist ein…-”
Mit einem male springt Yugi auf und hält Ryou den Mund zu, da er ja so passend
neben ihm sitzt. Ich sitze ihm gegenüber.
“Wage es ja nicht!”, meint Yugi böse und schon nickt Ryou und lacht darauf
hin noch mehr. Yugi setzt sich wieder und atmet erleichtert aus.
“So, ich will jetzt aber wissen. Was ist Yugi? Warum bist du gerade so rot
geworden?”, frage ich leicht empört nach, da hier jeder weiß worum es geht
nur ich nicht. “Geht dich gar nichts an!”, meint Yugi prompt uns schaut
leicht beleidigt aus dem Fenster, aber seine Röte bleibt.
Ich sehe auf Ryou und dieser grinst mich an, formt heimlich seine Lippen.
“Später!”, sagt er mir stumm und ich nicke grinsend.
“Ich habe dich die letzten zwei Wochen nicht erreicht. Warst du bei Kaiba?”,
fragt Ryou und in mir keimt sofort eine kleine Hasswelle auf.
Oh, wie sehr ich diesen Namen hasse.
Yugi atmet wieder durch, dann schaut er Ryou wieder an.
“Ab und zu”, ist die Antwort und sofort werde ich eifersüchtig.
Ab und zu, ja ja,. Bestimmt jeden Tag.
Wieder hallen mir Kaibas Worte durch den Kopf, dieser Test und was ist wenn er
das mit dem Test nur so gesagt hat und sich nun an… Ich will gar nicht daran
denken.
“Und? Hat Kaiba dich schon flachgelegt?”, entkommt es mir schroff.
Eigentlich wollte ich das nicht sagen, aber es lag mir so auf der Zunge, es
musste raus. Yugi schaut mich perplex an und von Ryou ist nur ein empörtes
“Atemu”, zu hören.
“Wie kommst du denn jetzt bitte schön auf solche Dinge?”, fragt er mich
irritiert.
Wie ich auf solche Dinge komme?
Ich könnte Yugi gerade eine scheuern, aber ich lasse es dabei und antworte ihm
in einem etwas zu gereizten Ton, aber das ganze macht mich irgendwie sauer.
“Weil er es gesagt hat und außerdem, hier gibt mir ja kein Mensch antworten,
also nimmt meine Fantasie ihren freien lauf.”
“Ach Atemu”, seufzt Yugi schwer und spricht sofort weiter.
“Ich sagte dir doch bereits, das ich ….Ich “, meint er aber er spricht das
Wort nicht aus, ballt sogar seine Fäuste. “Das du mich Liebst?“, ergänze
ich seinen Satz und Yugi nickt mir zu, sieht mich aber keines Wegs an.
”Toll und? Was habe ich davon Yugi?“, welche ich das Thema. Ich bin so
sauer, er sitzt hier, liebt mich und ist einfach zu feige eine Beziehung mit mir
ein zu gehen. Yugi schaut stur aus dem Fenster, packt sich eine Zigarette aus
und zündet sich einfach eine an. Ryou schaut in leicht schockiert an.
“Seid wann rauchst du?“, fragt er sofort nach, aber Yugi antwortet nicht.
“Yugi ich finde das nicht ok-”, ich unterbreche Ryou, indem ich ihm einfach
auf den Fuß trete. Er sollte Yugi jetzt nicht aufregen. Ich denke nicht, dass
er sich eine Standpauke über das Rauchen anhören will. Der wäre schneller
weg, als ich gucken könnte, dessen bin ich mir sicher.
Wieder herrscht Stille, aber ich habe ihn was gefragt und möchte eine Antwort.
“Bekomme ich bitte mal eine Antwort?”, frage ich nach, aber dieses Mal etwas
behutsamer. Ich sollte nicht sauer sein. Das wäre auch ein Grund für Yugi zu
gehen.
“Nichts, du hast nichts davon!”, meint er dann und sieht immer noch aus dem
Fenster.
“Sieh mich doch wenigstens mal an, wenn du mit mir redest!”, maule ich los.
“Bitte, dann sehe ich dich an”, meint er dann beleidigt und im gleichen
Moment könnte ich mich erschlagen. Wieder schimmern Tränen in seinen Augen,
deshalb hat er weggesehen. Und ich Idiot habe hier noch herum gemault.
Ich stupse Ryou mit dem Fuß an und sehe kurz zu ihm rüber, hoffe das er mich
versteht und er tut es. Ein nicken von ihm folgt und schon steht er ohne etwas
zu sagen auf, geht Richtung Toilette.
Sofort greife ich nach Yugis Händen, halte sie fest und Yugi lässt es
geschehen, er wert sich nicht.
“Das tut mir leid, mein Ton war gerade nicht angebracht”, entschuldige ich
mich. Ihn so zu sehen, tu mir so weh, das ich meine, tausende Nadeln stecken in
meine Haut.
Yugi sagt wieder nichts, schaut auf den Tisch und seine Zigarette verbrennt im
Aschenbecher.
“Schläfst du zur zeit schlecht?”, frage ich ihn, da er Augenringe hat und
Kaiba mal was von Schlafproblemen erwähnte. Und als ich bei ihm geschlafen
hatte, hat er auch nicht besonders gut geschlafen, zumindest würde das seine
Augenringe erklären.
Yugi antwortet wieder nicht, aber sein Kopf bewegt sich nach oben, er sieht mich
an.
“Du weißt, dass ich nur wegen Ryou mitgegangen bin?”, fragt er mich.
Ich nicke, denn ich bin mir dessen durch aus bewusst. Ich drücke Yugis Hände
leicht und streichle mit meinen Daumen, über seinen Handrücken und auf einmal
zucken seine Finger, streichelt mir auch kurz über meine Hand. Damit
hinterlässt er auf meiner Hand ein wundervolles Gefühl. Dann hört er aber
sofort damit auf, zieht seine Hände zurück, aber ich lasse es nicht zu. Ich
will seine Hände für immer in meinen Halten.
Wieder schaut er auf den Tisch und atmet einmal tief durch.
“Yugi, gibt es wirklich keine Chance für mich? Ich liebe dich doch und du
mich auch!”, frage ich verzweifelnd nach.
“Atemu, glaube mir, ich möchte es nicht. Wollte es auch nie, es ist mir schon
schwer gefallen, dir das alles barhaupt zu erklären!”, meint er dann, sieht
mich aber immer noch nicht an.
“Du bist feige!”, meine ich dann auch etwas beleidigt, lasse aber seine Hand
nicht los. Ich verfluche mich dafür. Warum bin ich mitgegangen, warum mache ich
mir überhaupt sorgen um ihn, warum sitze ich hier und halte seine Hand?
Die Antwort ist so einfach, aber ich will es nicht. Ich sollte aufstehen und
gehen.
Sage es mir gedanklich tausendmal. Doch ich bleibe sitzen und halte hier seine
Hand, berühre sie immer und immer wieder. Das alles tut so gut, es ist so
schön.
Yugi schluchzt beklemmt auf und nickt mit einem mal.
Sofort stehe ich auf, will zu ihm. Er weiß es selber, dass er feige ist. Der
kleine Satz von mir muss ihn ziemlich getroffen haben, die Wahrheit tut eh am
meisten weh.
“Bitte.. Komme nicht. Bleib da stehen!”, bittet er mich und sieht mich an.
Dann lächelt er mir zu. Wieder weint er und lächelt.
Ich knie mich zu ihm herunter, so das ich zu ihm hinauf schauen muss. Damit er
sich wohler fühlt.
Zart streichle ich ihm seine Tränen von der Wange und lächle zurück.
“Bitte, ich möchte nicht das Ryou mich so sieht, er soll sich nicht
sorgen!”, meint er dann und in meinen Kopf fängt es an zu arbeiten.
“Ich lasse dich in Ruhe, wenn du mir eine Frage beantwortest, ok?“
“Was, was willst du denn wissen?”
“Warum lächelst du, wenn du traurig bist?”
Yugis lächeln verschwindet sofort und sieht mich bittend an.
“Das, also das… “, wieder steigen Yugi Tränen in die Augen und schluchzt
auf.
“Schon gut Yugi. Ich wollte dich nicht noch trauriger machen.”, meine ich
behutsam und wische ihm wieder Tränen aus dem Gesicht.
“Warum willst du denn nicht, dass Ryou sich nicht um dich sorgt?”, frage ich
leise nach. “Weil… ich will es nicht, er soll sich einfach nicht sorgen. Er
soll glücklich sein…mit Bakura!”, meint er dann und sieht mir in meine
Augen. Ich nicke mit dem Kopf, da ich verstehe.
“Ich mache mir auch sorgen um dich!”, offenbare ich ihm.
“Um mich?”, fragt er überrascht nach und ich muss lächeln.
“Na sicher, was denkst du denn. Ich möchte doch das es dir gut geht…
auch… wenn ich nicht mit dir zusammen sein kann!”, meine ich leicht
bedrückt und nun steigen mir auch Tränen in die Augen.
Gott, wie sehr ich ihn doch liebe, ich kann und will ihn einfach nicht
vergessen, es geht einfach nicht und ihn so zu sehen, tut mir genauso weh, als
würde er mir gerade das Herz brechen.
“Bitte, weine nicht… Das tut mir alles so leid, aber ich kann es einfach
nicht”, höre ich Yugis sanfte Stimme in meinen Ohren und mit einem Mal, fange
ich an zu weinen. Das alles tut so weh. Er liebt mich, ich liebe ihn und ja...
Es geht einfach nicht. So wie in einen dieser blöden Liebesfilmen, wo sich zwei
Menschen lieben, aber es nicht dürfen, nur mit dem unterschied, das ich will
und Yugi nicht!
Ich lege meine Arme auf seinen Beinen ab und lege meinen Kopf darauf.
Weine, auch wenn ich es nicht will, aber es tut so weh, so weh.
Wieder einmal habe ich mich selber verletzt, nicht Yugi mich, sondern ich mich
selber.
Aber auf er anderen Seite, es tut gut, hier bei ihm zu weinen. Sicher denken
hier die Leute schon blöd über mich, aber es ist mir egal, es stört mich
nicht.
Ich will jetzt hier weinen, will hier bei Yugi weinen.
“Tschee.. Sei nicht traurig.” Erklingt mir diese Engels gleiche Stimme in
meinem Ohr und dazu streichelt er sanft mein Haar. Tröstet mich und schenkt mir
eine solche Geborgenheit wie ich sie noch nie erlebt habe. Auch wenn ich traurig
bin, ich fühle mich hier wohl, würde am liebsten jetzt mit Absicht noch weiter
weinen, damit ich jetzt auf der Stelle weiter gestreichelt werde und hier, bei
ihm sein kann, so nah.
Aber ich weine nicht mehr. Umgreife ihn aber fester mit meinen Armen und drücke
mich fest an ihn.
Yugi lässt mich damit los.
“Atemu, würdest du mich bitte wieder los lassen!”, fordert er mich auf aber
ich schüttle einfach nur mit dem Kopf. Will hier nicht weg, es bekommt mich
kein Schwein von diesem Wesen weg.
Ich höre schritte.
Sehe auch die Beine von Ryou, aber es ist mir egal.
“Atemu, komm lass Yugi los!”, höre ich nun auch Ryou sagen und wieder
schüttle ich mit dem Kopf.
Wenn ich ihn jetzt los lasse, dann weiß ich, dass ich ihm nie wieder so nah
sein kann. Er würde gehen und versuchen mich zu meiden.
Ich will hier einfach nicht weg. Nicht von ihm. Ich will es nicht.
Wie sehr ich ihn doch liebe, wie sehr ich ihn doch brauche, wie viel Wärme und
Geborgenheit mir dieser Körper doch gibt. Dessen bin ich mir nun total bewusst,
gerade weil ich ihn die letzte Woche nicht gesehen habe, ihn sogar gemieden
habe.
“Bitte Yugi.. Bitte.. Ich flehe dich an! Versuche es doch... Versuche es
doch”, flehe ich ihn an und drücke mich noch fester an Ihn. Als würde er
sich, wenn ich ihn los lassen würde, in Luft auflösen, was er ja auch tun
würde. Zwar nicht wörtlich, aber er wäre nicht mehr da.
“Ich kann nicht… kann es einfach nicht”, höre ich die
Tränenersticktestimme Yugis.
Aber ich lasse ihn einfach nicht los.
Merke sogar wie Yugi versucht aufzustehen, aber ich lasse es nicht zu.
“Atemu, lass ihn doch los. Was sollen denn die Leute hier denken”, höre ich
nun wieder Ryou sagen.
Aber mir ist das alles gerade so was von egal. Sollen die doch denken was sie
wollen.
Mit einem Mal drückt sich Yugi von mir, steht auf, auch wenn ich mich dagegen
wäre. Letzt endlich schafft er es doch, sich von mir zu befreien.
Ich sehe noch wie er sich seine Jacke schnappt und davon läuft.
Weinend sehe ich ihm nach, Ryou ruft ihm noch ein Yugi hinterher, aber es hilft
alles nichts, er würde niemals warten.
Langsam richte ich mich auf und setzte mich auf den Stuhl, schaue aus dem
Fenster, wo ich Yugi noch weglaufen sehe.
Auch höre ich die Leute hier tuscheln, aber es ist mir egal.
Ich verspüre nur den bitteren Scherz in mir. Wieder tut alles weh und nun bin
ich es auch noch wirklich selber Schuld. Ich hätte niemals mit ihm reden
sollen, nicht seine Nähe suchen sollen, mich nicht sorgen sollen, aber ich habe
es getan, tue es immer noch. “Hier”
Ich sehe zu Ryou der mir ein Taschentuch hinhält.
“Danke”, entkommt es mir kleinlaut und nehme das Taschentuch danken an.
Schnäuze mir damit die Nase und fühle mich einfach nur schrecklich wie auch
leer. Einfach verlassen.
Es folgt eine lange Stille. Ryou sagt kein Ton, ich will jetzt auch nichts
hören, kein Wort der Welt, so glaube ich momentan zumindest, würde mich jetzt
aufbauen, oder aufheitern.
“Yugi wird immer Rot, weil er so ein Schiefdenker ist und dann schämt er sich
für seine Gedanken. Das wolltest du doch wissen”, meint Ryou auf einmal und
fragend sehe ich ihn an. All meine Gedanken, die einfach nur mit Schmerz zu tun
haben, verschwinden.
Warum sagt er das jetzt? Wollte er mich etwa aufheitern!
Schwach lächle ich und lasse mir die Worte noch mal durch den Kopf gehen.
Bitte was?!!
Ein Schiefdenker.
Mit einem mal puste ich los “Nicht dein ernst?!”
“Doch”, lächelt mich Ryou an und mit einem mal werden meine Augen groß.
An was hatte er den bitte schön eben gedacht?
Also ich, eingehüllt in viel ne Pullis. Was kann man den da bitte schön
denken.
Also wenn ich mir Yugi in vielen Pullis vorstelle, dann ??? Ja, dann wollte ich
ihn am liebsten auspacken und… Ja!
Ich selber erröte über meine Gedanken, aber meine Bräune verdeckt das, man
sieht es nicht.
Gott, wie oft ist der kleine rot geworden?
Oft!
Ich denke sofort daran, als ich auf seinem Bett lag und ja, da ist er rot
geworden.
Zu gerne würde ich wissen, was er da gedacht hatte und ich war der Meinung,
dass er sich total schämt, sich umzuziehen.
“Atemu... hallo, noch da?”, höre ich auf einmal Ryou rufen.
“Äh.. Ja”
“Geht’s wieder?”, fragt er mich und sieht mich leicht mitleiden an. Ich
nicke einfach nur und trinke meinen Kaffee aus.
Ein Schiefdenker, ich glaube es nicht. Auf einmal schießt mir der Kaffee aus
dem Mund, weil ich angefangen habe zu lachen und mich damit verschluckt habe.
Husten klopfe ich mir auf die Brust und seufze danach schwer.
“Ich kann ihn nicht aufgeben Ryou! Ich kann es einfach nicht!”, meine ich
bedrückt.
Ryou seufzt schwer: “Das hat man gesehen.” Auf einmal scheint er nach zu
denken und grinst mich so frech an, dass ich meine Braue hochhebe und mich nur
noch frage, was das soll.
“Ich habe da so eine Idee”
“Schieß los!”, entkommt es mir sofort. Ich will es hören brenne regelrecht
darauf.
Ryou fängt an zu erzählen und meine Miene verzieht sich.
“Ich kann das nicht, das wäre nicht gerade nett und vor allem würde ich Yugi
damit verletzten”, meine ich dann und sehe nachdenklich aus dem Fenster.
Sicher wäre das ein guter Plan, aber ich könnte Yugi nicht verletzten, nicht
so.
Und dabei wäre ich mir noch nicht mal sicher, ob es funktionieren würde.
“Hm. Dann weiß ich auch nicht mehr weiter”, nuschelt Ryou.
“Ich danke dir für diesen Tipp, aber so will ich das nicht!”, meine ich und
nach einiger Zeit verlassen auch wir damit, das Cafe.
Die letzte Woche zeiht sich ohne Ende, meine mehr, das ein Tag einer Woche
entspricht.
Meine Eltern sorgen sich sehr um mich, selbst mein Vater hat ein Gespräch mit
mir angefangen, aber ich möchte einfach nicht mehr darüber reden.
Die Woche habe ich mich sehr zurückgezogen, dachte viel über Yugis Worte nach,
dachte und denke jetzt, also heute, an diesem Freitagabend an ihn.
Ich frage mich was er tut, was er macht. Wie es ihm geht.
Heute habe ich Bakura und Ryou gebeten mich alleine zu lassen. Ok, eigentlich
wollte ich nicht alleine sein, aber ich wollte die zwei nicht stören, weil ich
nun wirklich über zwei Wochen an ihnen klebe. Ich kam mir einfach nur noch
lästig vor, auch wenn Bakura und Ryou dies immer wieder verneinten.
Nun ist es Abend und ich denke wirklich über Ryous Idee nach. Soll ich?
Ich schüttle den Kopf. Nein das wäre nicht fair, damit würde ich ihm bestimmt
wehtun, aber es wäre eine Chance. Eine sehr gute sogar.
Wieder schüttle ich den Kopf.
Wenn, dann sollte es fair ablaufen. Nicht so!
Ich schalte den Fernseher an, welcher in den letzten Nächten mein ständiger
Begleiter geworden ist und natürlich, wie es Gott will, kommen nur
Liebesfilme.
Ich könnte gerade anfangen zu heulen.
Immer und ständig, egal was ich tue oder sehe, werde ich an liebe erinnert. Es
ist kaum auszuhalten.
Ich sehe auf die Uhr meines Handys, 21: 30 Uhr.
Ein Gedanke durchzuckt mich, als ich das Handy sehe.
Ich schalte das Menü an und drücke auf SMS
“Du fehlst mir”, schreibe ich hinein und sende das verdammte Ding ab.
Die Nummer habe ich mir heimlich aus Ryous Handy genommen. Ich wollte ihn nicht
fragen, sagte ja auch, dass ich ihn vergessen muss. Ok, gelogen war das nicht,
aber auf der anderen Seite will ich ihn aber auch nicht vergessen. Will ihn an
meiner Seite sehen.
Er liebt mich doch auch!
Ich schaue mir diesen Film an und sehe mindestens alle zwei Sekunden auf mein
Handy, aber nach 3 stunden, muss ich doch bitter Lachen.
Habe ich wirklich geklaubt, dass er mir etwas zurück schreibt?
Ich lege das Handy auf den Nachttisch und schließe meine Augen.
Ich lasse den Fernsehe aber an, stelle nur den Timer, damit er nach einiger Zeit
von selber ausgeht. Die Stimmen im fern, lassen dieses Zimmer nicht ganz so leer
und verlassen wirken.
Wie jede Nacht fühle ich mich noch einsamer und damit kommen mir wieder die
Tränen. Ich versuche an etwas Schönes zu denken, irgendwas.
Denke an Yugi, wie ich diesen Abend mit ihm verbracht habe.
Wie wohl ich mich da doch gefühlt habe.
Immer wieder denke ich nur an diesen Abend und schlafe damit auch ein.
Ati schläft hier ein.. hat ein "heißen" Traum.. wird aber von seinem Handy um 3 uhr nachts geweckt, weil ihm yu zurück geschrieben hat und dann kommt es zum tele sex.
Ich warte einen Augenblick, will ihn zu ruhe kommen lassen.
“Yugi?”
Ich vernehme ein Herzzereisendes schluchzen.
Dann ein wimmern.
“Yugi... hey... alles ok?”, frage ivh sorgenvoll nach.
“Gott, was habe ich getan?”, höre ich Yugi weinen, aber sehr leise, dann
folgen komische Geräusche, so als sucht er das Telefon.
“Nein.. Nein Nein!”, schreit er fast “Wo ist dieses scheiß Telefon?”,
“Yugi… ich, soll ich vorbeikommen?”, frage ich sofort nach. Ich weiß
einfach nicht was er hat, was jetzt ist. Ich meine, wir haben doch gerade
irgendwie miteinander geschlafen.
Ob er es jetzt doch versuchen möchte.
“Nein.. Komme nicht”, ruft er dann höre ich wieder Geraschel und auf
einmal, merke ich, wie er das Handy gefunden hat.
“Das.. Das wollte ich nicht... Es tut mir so leid!”, meint er verzweifelnd.
“Yugi ich-”
Ich spreche ab, denn ich höre es nur noch tuten. Er hat aufgelegt.
Scheiße.
Mit einem male springe ich aus dem Bett, wische mir das Zeug so schnell wie
möglich von der Hand und laufe die Treppe hinunter.
Schlupfe in meine Turnschuhe und ziehe mir eine Jacke über.
In meinen Kopf geht nur ein Satz: Ich muss zu ihm.
Sofort steige ich ins Auto, das ich gerade nur mit einer Jacke, Shorts und
Turnschuhe betrete und fahre los.
Ich fahre so schnell es geht, zu Yugi.
Ich fahre durch seine Straße, sehe schon sein Haus, sehe auch ihn.
Ihn, wie er an der Tür lehnt und eine Zigarette raucht.
Er trägt wieder seine Hose, wie auch sein Hemd.
Ich blinke nach links und damit sieht mich Yugi auch.
Schockiert sieht er mich an, seine Augen sind total geweitet und schon rennt er
los.
Ich halte das Auto an und springe sofort aus dem Auto. Laufe ihm hinter her.
“Yugi.. Verdammt… Warte”, rufe ich noch
Doch Yugi läuft einfach weiter, doch ich merke sofort, dass er damit Probleme
hat, weil er Hauschlappen trägt.
Er stolpert bei jedem zweiten Schritt und ich bekomme Angst, dass er gleich
hinfällt.
Und ja, er fällt.
“Yugi”, rufe ich noch erschocken und sprinte die letzen paar Meter zu ihm.
Sofort knie ich mich zu ihm herunter.
“Yugi, geht’s? Alles klar?”, frage ich sorgenvoll nach und will ihm
aufhelfen.
“Ich... ich… lass mich…geh weg!”, weint er und sieht mich tieftraurig
an.
“Yugi bitte!”, hauche ich ihm zu. Es war mehr ein flehen und wieder schmerzt
meine kehle. Wieder schlucke ich hart.
Yugi sieht mich an und sofort sehe ich eine wirklich dicke Schramme, welche sich
von Kinn, bis zur Wange zieht und blutet.
“Du... du blutest.. Wir sollten die Wunde reinigen.”
Verwirrt fährt er sich mit dem Finger an sein Kinn und erkennt dann auch das
blut auf seiner Hand.
“Hast du das nicht gemerkt?”
Yugi schüttelt den Kopf und fängt an zu weinen.
Sofort hebe ich ihn von diesem kalten Boden auf und drücke ihn fest an mich.
“Nein.. Lass mich…las mich runter!“, meckert er und strampelt mit den
Beinen, wie auch Händen.
“Nein! Du bist verletzt und ich werde dich jetzt nicht allein lassen!“,
meine ich im strengen Tonfall. Abrupt hört er auf sich zu wären und legt
seinen Kopf an meiner Brust ab. Drückt sich fest an mich und ich ihn auch an
mich.
So, als hätte er angst, das ich ihn wieder los lassen könnte.
Ich sage nun nichts, lasse ihn einfach an mich gedrückt und auch weinen.
Langsam schreite ich mit Yugi auf dem Armen, zu seinem Haus zurück.
Vor seiner Tür angekommen, sehe ich, wie noch der Schlüssel steckt. Damit
sperre ich sie auf und bringe Yugi in sein Zimmer.
Ich setze ihn auf das Bett ab und setzte mich zu ihm.
Sanft streichle ich ihm durchs Haar, tröste ihn einfach und bin für ihn da.
Ich möchte jetzt nichts sagen, auch wenn ich jetzt am liebsten los reden
möchte. Ich mache es nicht.
Ich will ihm einfach nur zeigen, dass ich da bin.
Hier bei ihm, ihm Nähe und Geborgenheit geben.
Immer wieder streichle ich ihm, die Tränen aus dem Gesicht.
Es dauert eine kleine Ewigkeit, bis er aufhört zu weinen und damit werde ich
zunehmend nervöser.
Yugi sieht mich an, schaut zu mir auf.
Ich kann sofort die pure Angst in seinen Augen lesen.
Von daher beschließe ich, das wesentliche Thema noch nicht anzusprechen.
“Ich komme gleich wieder”, meine ich, da er ja eine wirklich große
Schürfwunde so seinem Kinn hat, die dringen gereinigt werden muss.
Yugi schaut mich fragend an aber ich lächle einfach nur, will ihm zeigen, dass
er keine angst haben braucht.
Ich schreite zum Bad, nehme mir einen Waschlappen, welchen ich nass mache und
suche in diesem Schrank, eine Salbe, wo ich auch schnell eine finde. Yugi ist
einfach zu ordentlich, als das man hier Stunden lang, etwas suchen würde.
Ich schreite zu Yugi zurück, wo er mittlerweile auf seinem Bett sitzt und sich
verkleinert hat, in dem er die Knie an sich gezogen hat. Schüchtern sieht er
mich an.
“Ich.. Also du”, stottert er, sieht mich von oben bis unten an und schaut
beschämt weg.
Was ist denn jetzt schon wider?
Nun anschaue ich auch an mir hinunter und spüre wie mein ne Wangen heiß
werden.
Ich sehe total lächerlich aus.
Ich trage Turnschuhe, keine Socken, dann nur eine Shorts und darüber meine
Jacke, welche mir nur bis zu den Hüftknochen geht.
“Ähm.. Das ist jetzt Mode”, überspiele ich meinen Scharm.
Man hört ein schnaufen, dann folgt ein lachen.
“Mode”, lacht Yugi und es tut so gut, ihm lachen zu hören. Auf einmal
fühle ich mich viel besser und muss nun auch lachen.
“Ja, mode, solltest du auch mal tragen!”, meine ich und setzte mich zu ihm
aufs Bett.
“Nein. Bestimmt nicht”, lächelt mir Yugi zu.
Doch sein lächeln verschwindet schnell wieder.
Ich weiß warum, denn so lustig ist das ganze hier nicht, nein, eher traurig.
“Ich denke, ich säubere mal deine Wunde”, meine ich und schon halte ich den
Waschlappen, an seine Wunde und versuche sie etwas zu säubern. Yugi zuckt dabei
nicht einmal mit der Wimper, nichts, als würde er keine Schmerzen verspüren.
Das muss doch höllisch brennen, aber auch als ich die Salbe vorsichtig darauf
schmiere, zuckt er nicht.
“Atemu …ich. Das tut mir leid!”, fängt Yugi an doch ich schüttle den
Kopf.
“Es muss dir nicht Leid tun. Ich habe ja auch damit angefangen und...”
Ich nehme tief Luft, möchte nun zum punkt kommen.
Ich lege den Waschlappen und auch die Salbe auf den Boden und sehe dann Yugi in
die Augen.
“Yugi, bitte hör mich jetzt erst mal an, ok?”, bitte ich ihn und bekomme
ein zögerliches nicken.
“Yugi ich liebe dich, das müsstest du auch wissen, aber ich will, das du
weißt, dass ich dich doch nicht verlassen würde. Dafür liebe ich dich zu
sehr, bitte Yugi. Ich verlasse dich nicht, ich will doch mit dir zusammen
sein!”, versuche ich es.
Yugi schaut auf einmal auf den Boden, aber sagt wieder mal kein Ton.
“Yugi bitte, ich flehe dich an. Bitte versuche es. Ich bin doch da. Ich
versteh deine Angst, ich versteh sie und ich denke, dass wenn du es versuchst,
das du es dann schaffst. Ich werde dir auch helfen, du kannst doch nicht immer
so einsam leben!”, rede ich drauf los, aber das alles hier ist mein ernst,
mein purer ernst.
“Atemu”, seufzt Yugi schwer und wieder merke ich, dass es nicht gut ist, was
er jetzt sagen will.
“Ich kann nun will es nicht!”, meint er und mit einem male fühle ich mich
so verlassen wie noch nie.
“Du kannst und willst nicht? Wir.. Wir haben gerade, irgendwie mit einander
geschlafen und du willst nicht?”, anklagend sind meine Worte an ihn.
Wie kann er nur?
Warum?
Wieder steigen mir Tränen in die Augen und ich fange an zu weinen.
Ich dachte, ja ich dachte nach diesem Telefonat, würde es anders sein, aber nun
habe ich mich wieder einmal getäuscht.
Nichts ist anders, gar nichts.
“Weist du, das du mir so weh tust... Mich so verletzt”, schreie ich ihn an
und weine dabei.
Yugi nickt kurz und sieht mich tieftraurig an, aber dieser Blick prallt an mir
ab. Ich bin nun sauer.
“Du hast... Wie konntest du nur eben am Telfon? Hat dir das den gar nichts
bedeutet?”, schrei ich in an. “Doch”, wert er sich und ich schüttle
einfach nur mit dem Kopf.
Das ist so sinnlos, diesen Messer wird immer in meinem Herzen stecken bleiben,
immer, mein leben lang.
“Ich versteh nicht”, sage ich leise und verzweifelnd.
Yugi antwortet mir nicht, sagt wieder mal kein Ton.
Ich muss ihn vergessen!
Doch schaffe ich das? Nein, ich werde es nicht wirklich schaffen, dessen bin ich
mir sicher. Würde es doch nur eine kleine Chance geben nur irgendeine.
Ryou!
Ich muss es versuchen, auch wenn ich nicht weiß, ob es klappen wird. Ich werde
Yugi damit auch weht tun, aber nun ist es mir egal.
Entweder oder!
So einfach.
Ich blute hier, dann kann er es auch.
Ich werde mir die Idee von Ryou nehmen und fange auch gleich damit an.
“Ok Yugi. Noch nie im Leben bin ich so verletzt worden und ich habe auch keine
weitere Lust von dir verletzt zu werden. Ich denke, nein ich sollte dich
vergessen, aber ich weiß, dass ich das nicht kann. Es wird nicht
funktionieren!”, seufze ich tief und setzte mich wieder auf das Bett, neben
Yugi.
“Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich nicht mehr lieben will. Ich werde
versuchen, die Gefühle an dich zu vergessen. Vielleicht verschwinden sie auch
schnell, das werden wir sehen, aber das eine, was ich verlange, nur das aller
einzige. Damit ich das tun werde ist: Ich möchte das wir freunde bleiben! Ich
möchte jetzt keine tiefe Freundschaft, aber ich will dich ab und zu sehn, mit
dir reden und so. Ich möchte wissen, dass es dir gut geht!”, erzähle ich.
Fast kein Worte davon ist war, aber so sagte es mir Ryou.
Gespannt warte ich auf die Antwort und auch Reaktion Yugis.
“Wirst du mich dann auch in Ruhe lassen? Also, wegen einer Beziehung und
so?”, fragt er zögerlich nach.
“Sicher, ich denke eh nicht, das eine Beziehung mit deiner Einstellung und auf
diesen Grundsteinen, lange halten würde!”, sage ich, als würde ich hier von
etwas total Belangloses reden.
Yugi zuckt kaum merklich bei diesen Worten zusammen.
Es hat ihn verletzt, dessen bin ich mir sicher, aber ich will die Grundsteine,
für die Idee Ryous legen.
“Also.. Freunde! Aber wenn das hier jetzt wieder so ein Trick wird.. Dann!”
“Nein, kein Trick. Es ist doch eh Sinnlos mit dir… Ich bin mir nur dessen
eben erst bewusst geworden... Ich möchte nicht mehr verletzt werden. Schon gar
nicht von dir”, unterbreche ich ihn. Er soll es mir abkaufen.
“Gut!”, meint Yugi. “dann Freunde!”
Ich nicke ihm zu und er schaut darauf hin weg.
“Ich denke du solltest nun gehen”, meint er dann, sieht mich aber nicht an.
Sofort tut er mir leid, wie er da steht. Total verletzt und einsam.
Ich schlucke schwer, weil ich ihn diesmal verletzt habe.
Aber er hat mich auch immer verletzt.
Nein.. Ich habe mich immer wider verletzt, aber Yugi denkt, das er mich verletzt
hat.
Ich atme einmal tief durch.
“Wir sehen uns!”, verabschiede ich mich und gehe damit aus seinem Zimmer und
schließe damit die Tür.
Dort verweile ich etwas.
Denke über das nach, was ich getan und gesagt habe.
Ich bete nur innerlich, dass dies alles Erfolg hat, denn ich werde Yugi nun noch
öfters verletzten, zu oft.
Gott, was tue ich hier alles, was, nur um mit ihm zusammen zu kommen!?
Ich fühle mich so elendich, so schrecklich.
Plötzlich schrecke ich zusammen, weil ich etwas rumpeln gehört habe.
Ich sehe die Tür an, aber öffne sie nicht.
Was war das, doch mit einemmal höre ich noch Yugi weinen.
Wieder durchzuckt mich ein Schmerz.
Ich will zu ihm, will ihn trösten, will für ihn da sein, aber ich kann es
nicht, nicht jetzt. Ich weiß nicht warum er weint, weiß nicht, wie sehr ich
ihn verletzt habe, ich weiß nur eins, das dies meine letzte Chance ist, meine
letzte Hoffung.
Langsam gehe ich die Treppe hinunter, öffne die Haustür und erblicke Kaiba.
Nein!
Was tut er denn hier?
Er steht da, raucht sogar eine, er muss schon länger hier stehen.
Fragend sehe ich ihn an und er mich sehr komisch.
“Neue Mode?”, fragt er mich und schon schmeiße ich mich auf dieses
“Etwas” drauf.
Haue ihn einmal ins Gesicht, so fest ich nur kann.
Kaiba ist aber ziemlich stark, zu stark für mich. Ich konnte ihm zwar in die
Fresse schlagen, aber das war es dann auch schon.
Im nu hat er meinen Arm gepackt und hält ihn hinter mich.
Mein ganzer Arm tut höllisch weh und ich merke wie er somit die Kontrolle über
mich hat.
“Lass mich los”, brülle ich und schon zieht er an meinen Arm und tut mir
damit noch mehr weh!
“Ist das dein Auto?”, fragt er mich und deutet auf meines.
“Ja”, maule ich und schon bewegt er mich in diese Richtung.
“So, ich werde dich jetzt los lassen, dann steigst du brav in das Auto und
wenn du zu Hause ankommst! Dann zieh dir mal etwas über! Hast du mich
verstanden!”, meint er in einen kühlen Ton.
Frustriert antworte ich ihm, da ich ja eh keine Wahl habe, da er mit sonst noch
den Arm bricht, zumindest tut das so weh, das ich es meine.
“Ja, mach ich“
Kaiba öffnet mir die Tür und schubst mich ins Auto.
Sofort steige ich damit auch ganz ein und reibe mir meine Schulter, die nun auch
höllisch weh tut.
Kaiba klopft an meiner Scheibe und ich sehe ihn an.
Ok, seine Nase blutet, aber das war es auch. Kennt der Kerl den keine
Schmerzen?
Hallo, ich habe ich glaub ich, die Nase gebrochen, das muss doch wehtun!!
Ich öffne dann die Fensterscheibe. “Was?”, frage ich schroff.
“Wie geht’s ihm?”, fragt er mit gewohnter kühler Stimme.
“Warum fragst du?”, frage ich ihn, denn was soll das, ich kapier den Mann
einfach nicht.
“Darum!”, sagt er und ich seufze schwer.
“Nicht gut, ich habe ihn gerade sehr mit meinen Worten verletzt, glaube ich
zumindest!”
“Hat das einen bestimmten Grund, dass du ihn verletzt hast, oder war das nur
so eine Laune?”, fragt er mich in einem kühlen Ton.
Was soll das? Warum fragt er mich das und woher zum Teufel kommt er auf die
Idee, das ich einen bestimmten Grund hatte?
“Ja, es hatte seine Gründe!”
“Verstehe”, sagt er und dreht mir den Rücken zu.
Er versteht??
Bitte was?
Ich bekomme hier die Krise, was soll das alles?
“Kaiba!”, rufe ich.
Er dreht sich zwar nicht zu mir um, aber immerhin bleibt er stehen, also
beschließe ich meine Frage zu stellen.
“Was war das für ein Test?”
“Ich denke, wenn ich dich richtig einschätze und ich verschätze mich nie,
wirst du es noch früh genug erfahren”
Mit diesen Worten geht er an die Haustür, nimmt ein Schlüssel und öffnet die
Haustür. Meine Augen werden riesig.
ER hat einen Schlüssel, von Yugi?!!
Ich fahre los, versuche Kaibas Worte zu ignorieren und vor allem, die Tatsache,
das er einen Schlüssel von Yugi hat.
Was macht er jetzt bei Yugi.
Obwohl, bevor ich Yugi angerufen habe, war er ja mit Kaiba am reden. Vielleicht
hat Kaiba ihn dann versucht an zu rufen, aber es war ja, wegen mir besetzt.
Dann muss er hier her gefahren sein, oder?
Und das er einen Schlüssel hat, sagt mir nur eins: Yugi muss Kaiba vertrauen,
sonst hätte er ja keinen Schlüssel.
Frustriert und auch mit voller Eifersucht im Magen, da wahrscheinlich jetzt
Kaiba Yugi tröstet, fahre ich nach Hause.
Dort angekommen, schreibe ich Ryou eine SMS: Ich habe mir deine Idee zu Herzen
genommen und habe eben, den Anfang gemacht.
Ich möchte mit dir und Bakura sprechen, ruft mich später an, Atemu.
Ich gehe auf mein Zimmer und sofort suche ich mein kleines Büchlein mit
Adressen.
Hier muss es doch jemanden geben, der so was mitmachen würde, nur für
bestimmte tage halt!
Ich finde jemanden,
Maron.
Ja, Maron, sie ist hübsch jung und witzig, macht eh jeden scheiß mit.
Innerlich bete ich nur, dass sie jetzt bitte keinen Freund hat.
Total Frustriert wie auch wütend und eifersüchtig lege ich mich ins Bett und
versuche zu Schlafen, was mir aber gar nicht gut gelingt. Alleine das Wissen,
das Kaiba jetzt bei Yugi ist.
Arrghhhh
Ich könnte ausflippen.
Bin sauer wütend und auch etwas Traurig, wünsche mir nur, dass diese Nacht
schnell endet und ich morgen mit Ryou, Bakura und vor allem Maron reden kann.
Nach langer Zeit schlafe ich doch endlich ein.
So, nun denn.. ich hoffe es hat euch gefallen.
Sorry an dich sato, aber ich wollte nun auch mal, dass das kapitel weiter geht.
*endschludigend anseh*
Ich hoffe ihr bleibt mir treu^^
Eure viky
*kuss*