Zum Inhalt der Seite

Das Flapteryxkind

Aus den Augen eines Flapteryx
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Dritte Instinkthandlung – Das Appetenzverhalten -

Hungrigen Urzeitvögeln sollte nicht der kleine Finger gereicht werden, dieser könnte für einen Wurm gehalten werden.
 

„Jaaa?“, fragte Ianus vergnügt und sah zu seinem großen Bruder. Er fand dessen Gesichtsausdruck sehr witzig, dabei erkannte er nicht die leichte Panik des jungen Mannes.

„Wos dein Schwimmring?!“ Alex hatte wirklich keine Lust diesen noch eine halbe Ewigkeit such zu müssen, doch ohne Schwimmring konnten sie auch nicht nach Hause gehen.

Auf Alex‘ Frage antwortete Ianus mit einem vergnügtem Gekichere und meinte, mit einem strahlenden Gesicht: „Wasska hat den aufgemampft! Mampf-Mampf!“ Vergnügt hüpfte Ianus um Alex herum und klatschte in seine, weit ausgestreckten, Arme. „Mampf-Mampf!“

„Hast du ihn kaputt gemacht?“, fragte Alex überrascht und wurde leicht ärgerlich. Warum konnte man mit Ianus nicht gescheit reden, wenn es den mal nötig war? „Argh! Jetz komm mal her du!“ Hastig packte Alex Ianus an seinen Rippen und hob ihn auf die Liege.

„Ianus wir können gleich spielen, aber was ist mit deinem Schwimmring? Wenn du ihn kaputt gemacht hast, dann sag das doch! Wir haben doch schon über Ehr…“
 

„Hey ihr zwei!“ Überrascht drehte sich Alex in die Richtung, aus der die Stimme kam. Zu seiner Verwunderung stand dort Jenny und hielt Ianus luftleeren Schwimmring in den Händen. Doch das blieb nicht seine einzige Verwunderung, gerade wollte Alex auf die neue Situation reagieren, da stand Ianus bereits vor ihm. Sein kleiner Bruder war wirklich überraschend flink. Alex legte, wie seine Mutter es so oft tat, seine Hände auf Ianus Schultern.

„HA~ALLO WAS~SKA!“, rief Ianus laut und hätte am Liebsten Jenny umarmt, doch dies ging nicht, weil Alex ihn festhielt.

„Na Ianus? Du hast da was vergessen!“, meinte Jenny, welche noch immer ihren Badeanzug anhatte und legte Ianus den Schwimmring um den Hals, direkt auf Alex Hände. Dieser war sichtlich erleichtert, nahm aber die Hände nicht von Ianus Schultern, nicht, dass dieser noch wegrennen würde.

„Danke Jenny, ich hatte schon Sorgen den auch noch suchen zu müssen.“

„Kein Ding, ich hatte ihn auch ganz vergessen gehabt.“

„ICH BIN EIN DINO!“, rief Ianus vergnügt und unterbrach direkt den Smalltalk der beiden Jugendlichen. Er hatte einmal ein Bild einer Kragenechse gesehen, doch für ihn war diese – durchaus noch lebende Tier – ein lebender Dinosaurier gewesen. Aufgrund seines neuen Halsschmuckes fühlte er sich aber wie genau jener.
 

„Ja bist du! Ein kleiner und hübscher Kragendino.“, lachte Jenny vergnügt. „Was so ein Kragendino macht musst du mit deinem Bruder klären, ich bin nämlich ein wenig spät dran, dafür, dass sich mich noch nicht einmal umgezogen habe.“

„Ja ich hatte auch gehofft, dass wir e…“

„Ich happ auch noch nicht.“, kicherte Ianus vergnügt und Alex musste wieder seufzten, ehe er den günstigen Moment nutze und Ianus hoch hob.

„Stimmt du ‚happst‘ auch noch nicht!“, fing Alex an und schwang Ianus leicht hin und her. „Deswegen bist du noch ganz nass und glitschig! Ihhh! Das müssen wir sofort ändern, sonst mag keiner mehr mit dir kuscheln. Und das willst du doch nicht riskieren oder?“
 

„Das ist doooof!“ Keinesfalls wollte Ianus es riskieren, dass man nicht mehr mit ihm kuscheln würde. Er liebte kuscheln, vor allem abends und wenn es kalt ist.

„Genau!“, mischte auch Jenny, grinsend, mit und strich über Ianus Brust, so dass dieser leicht lachen musste. „Dein Bruder hat wirklich recht! So mag dich nur Wasska kuscheln, aber nicht deine Mami oder dein Papi. Also musst du dich jetzt brav abtrocknen und immer auf deinen Bruder hören! Dann kuschelt deine Mami bestimmt wieder mit dir.“

„Ma~ach ich!“, versicherte Ianus, mit einem freudigen Strahlen, während Alex aufhörte ihn hin und her zu schwingen. Dadurch fanden sich auch Ianus Füße wieder in ihrer Ruheposition ein, was Ianus ein wenig vermisste. Er fand es witzig, wenn durch das Schwingen seine Füße aneinander stießen, wenn Alex wieder die Richtung wechselte.

„Das freut mich!“ Jenny wuschelte Ianus noch, zum Abschied, durch die Haare – bzw. nur durch sein Kopftuch - und ging ein weiteres Mal zu ihrer Liege.

„Jenny ist sehr nett.“ Mit diesen Worten stellte Alex seinen Bruder auf die Liege und grinste. „Guck! Du bist gewachsen!“

„Ich bin auch ein Kragendiiiinooo!“

„Stimmt ja! Aber du hast ja Je… nah Wasska gehört, wenn du so nass und glitschig bist mag dich niemand kuscheln! Also machen wir dich mal trocken ja?“

„JA~A!“

„Gut! Aber dann müssen wir deine Ärmchen erst einmal von deinen Schwimmflügeln befreien.“, fing Alex an und erwartete, aus Erfahrung, ein mittelschweres Drama.
 

„Manno! Ich bin doch ein Kragendino! Und und und… der hat Flügel!“

„Ja aber… ne… Ianus ach… man… ich meine… so kommst du nicht in deinen Bademantel rein… aber…“ Alex rannte gegen Ianus Fantasie, wie gegen eine Wand. Alex wusste, dass man Ianus am Besten mit seinen eigenen Waffen schlug: Der Fantasie. Doch Ianus hatte immer eines draufzusetzen, vor allem fiel Alex keine Lösung ein! Würde er sagen, dass ein Kragendino keine Flügel hat, würde Ianus ihm eines Besseren belehren. Würde er ihm jedoch zustimmen, würde er nicht die Schwimmflügel von den Armen seines Bruders bekommen. Die Lage schien für den großen Bruder aussichtslos, doch bevor sich dieser noch in seinen Überlegungen verlor, kam ihm eine Idee, welche so abwegig war, dass Ianus darauf eingehen müsse.

„Weißt du? Du hast recht! So eine Kragenechse…“

„KRAGENDINO!“, belehrte Janus lautstark und sah Alex böse an. Es war eine Frechheit einen Kragendino mit einer Kragenechse zu verwechseln.

„Mein ich doch! Also weißt du, so ein Kragendino… der lebt nicht an einem Pool! Wusstest du das nicht?“

Ungläubig, aber auch neugierig, sah Ianus seinen Bruder an, während er lang gezogen quietschte: „Niii~icht?“

„Nope! Die Leben nämlich wo anders und zwar in einem… in einer Höhle! Und wenn ein Kragendino dahin will, da muss er sich verpuppen!“

„Verpuppen?“, fragte Ianus und sah, mit offenem, neugierigem Mund zu seinem Bruder. Er hatte vom Verpuppen noch nie etwas gehört, das verunsicherte den Kleinen, immerhin war er doch ein Kragendino! Also hätte er doch davon gehört haben müssen.

„Kennst du das nicht?“ Alex war überrascht, denn sein kleiner Bruder liebte Tiere über alles, egal ob Insekt, Schnecke oder Pelztierchen. Deswegen hatte er sich eigentlich schon ein sehr umfangreiches Tierwissen zugelegt, doch, dass ihm der Verpuppungsvorgang nicht geläufig war, das hatte er nicht erwartet.
 

„Also Verpuppen nun…Das ist so… so eine Raupe, die kann ja zu einem wunderschönen Schmetterling werden!“

„JAAA! Und und und ein Falter.“

„Ja?“

„Jaaaa!“, rief Ianus vergnügt und kicherte vergnügt. „Das hat Sebastians Papi erzählt.“

„Oh ehm… naja wir bleiben bei der Raupe die ein Schmetterling werden möchte.“, erklärte Alex und überlegte, wie er es am Besten erklären könnte. „Also… die Raupe die frisst ganz, ganz, GANZ viel, bis sie dick und erwachsen ist. Das macht sie weil… ja weil sie ein Schmetterling werden möchte. Und dann spinnt die einen Faden.“

„Wie eine Spinne?“

„Uah! Ja…Naja… und diesen Faden spinnt die um sich herum und baut sich so ihr eigenes kleines Haus aus diesem Faden. Das ist dann ihr Kokon! In ihrem Haus verkleidet sich die Raupe dann als Schmetterling… naja verkleiden nicht wirklich, also sie verwandelt sich mehr! Und wenn sie fertig ist, öffnet sie den Kokon und fliegt davon. Und DAS ist die Verpuppung.“

„BOAH COOOL!“, rief Ianus vergnügt und hätte am Liebsten ein paarmal gehüpft, doch er merkte an Alex‘ Blick, dass er es nicht durfte. Dieser hatte nämlich an Ianus‘ Blick gesehen, dass dieser wieder hüpfen wollte - wie so oft.

„Das mag ich jetzt auch machen!“, erklärte Ianus vergnügt. Alex grinste dabei stolz, sein Plan hatte also tatsächlich funktioniert!
 

„Das ist eine wunderbare Idee! Ich helfe dir bei deinem Kokon, dabei darfst du dir dann überlegen was aus deinem Kokon wächst, wenn wir in der Höhle angekommen sind.“

„AUJA!“, rief Ianus begeistert und fing sofort an nach zu denken.

„Aber was daraus wächst ist natürlich geheim.“, meinte Alex und ergriff Ianus rechten Arm. „Für das Verpuppen musst du aber alles ausziehen, sonst passt du nicht in deinen Kokon.“

„Boah das ist blöd!“, gab Ianus schockiert von sich, doch war sein Interesse an der Verpuppung geweckt und so protestierte er nicht weiter, als sein Bruder die Stöpsel aus der Vertiefung zog um den Schwimmflügeln die Luft abzulassen. Schwimmflügel auszuziehen war deutlich einfacher als sie anzuziehen und so war Alex relativ schnell fertig.

„Fertig, ab hier solltest du aber alleine zu Recht kommen.“, gab Alex zuversichtlich von sich, während Ianus mit einem ‚Hüpf!‘ von der Liege sprang und zu seinem Bruder sah.

„Da~anke.“

„Kein Problem.“, meinte Alex und legte den Bademantel auf die Liege. „Deinen Kragen, das Tuch und deine Badehose bekommst du aber alleine aus.“, sagte Alex um Ianus noch einmal deutlich zu machen, was er von ihm wollte.

„Das kann ich! Das kann ich!“, rief Ianus strahlend und zog sich erst einmal den Schwimmring über den Kopf ab, ehe er sich schon an sein grünes Kopftuch machte.

„Davon bin ich überzeugt.“ Alex legte Ianus seinen roten Bademantel, deutlicher, hin und sagte, zum Verständnis noch: „Das ist dein Kokon.“

Ianus hatte sich mittlerweile auch schon die Badehose ausgezogen, das war deutlich an dem ‚Platsch‘ zu hören, als diese zu Boden fiel. Der nackte Junge stieg nun einfach aus dieser und trug schnell seinen Schwimmring und sein, eigentliches, Halstuch zu der Liege.

„Nun musst du dich aber noch verpuppen.“, meinte Alex, während er zu Ianus‘ Badehose ging. Eigentlich hätte er Ianus darauf hinweisen müssen, dass er nicht einfach seine Badehose auf den Boden werfen sollte. Doch Alex war das jetzt nicht so wichtig.
 

„Jaaaa!“ Schnell schlüpfte Ianus in seinen Bademantel und hatte diesen sogar schon zu gebunden, als Alex zurück kam. Bei dem Bademantel genügte es schon, wenn man das Band einmal umeinander schlang, ein richtiger Knoten war dann nicht nötig und so war Alex mit dem Ergebnis, seines Bruders, zufrieden.

„Gut gemacht Ianus! Das ist ein wunderschöner Kokon.“

„DA~ANKE!“, rief Ianus und hüpfte vergnügt auf und ab, ehe er wieder neben seinem Bruder stand und mit ihm auf die Liege schaute. „Was machst du da~a?“

„Deine Schwimmflügel und deine Badehose sind doch noch ganz nass, deswegen wickel ich sie in das Handtuch, dann werden sie schneller trocken.“, meinte er und drehte sich zu Ianus und grinste ihn an. „Das musst du auch werden, damit man dich wieder kuscheln kann.“ Alex zog Ianus die Kapuze, des Bademantels auf, ehe dieser wieder vergnügt hüpfte.

„Bald bin ich auch trocken.“, rief er dabei vergnügt. Alex musste darüber nur lachen und sagte dabei: „Genau und dann schlüpfst du aus deinem Kokon.“

„Und dann bin ich ein…“ Ianus hörte auf zu Hüpfen und beugte sich nach vorne und vergrub dabei seine gefalteten Hände in den entstehenden Knick. „DAS VERRATE ICH NICHT!“, rief er dann nach ein Pause und bewegte seinen Oberkörper, weiterhin vorgebeugt, nach Links und Rechts. „Nie und Nicht! Nur wenn ich schlüpfäh!“
 

„Darf ich raten?“

„Nö Nö! Das ist gehehhhhhhhhhh-im!“

„Ohhh das ist aber doof! Nagut, dann muss ich mich wohl artig gedulden.“ Alex drehte sich wieder zu der Liege und lies seinen Bruder vergnügt vor sich hin hüpfen – diese Aktivität hatte Ianus gerade wieder aufgenommen. Alex wollte gerade das Handtuch zusammen rollen, da warf sich, mit einem lauten „PRUUUUUDAAAAAAAH!“, Ianus auf Alex‘ Rücken.

„Ah!“, schrie Alex, überrascht, laut auf und packte schnell Ianus Hände, welche sich nun um seinen Hals befanden, während er dabei zurück torkelte.

„Ianus was machst du da?!“

„Ich hab noch das da für das Handtuch.“, kicherte der Kokon vergnügt und wank leicht, mit seinem Kopftuch, welches er in seiner rechten Hand hielt.

„Orf, das ist zu freundlich.“, gab Alex angestrengt von sich und legte Ianus Kopftuch auch auf das Handtuch, ehe er sich leicht schüttelte. „Wie lange willst du kleiner Kokon den noch an mir kleben? Ich bin doch kein Ast.“ Das hätte Alex nicht sagen sollen, denn so brachte er Ianus erst auf die Idee länger auf seinem Rücken zu bleiben.
 

„DOOOCH BIST DU!“

„Ich mag aber nicht…“

DOCH!“

„Eh… Nein? Ianus…ich mag dich jetzt nicht tragen!“ Um seiner Aussage noch mehr Wertigkeit zu geben, ging Alex in die Hocke. Ianus rutschte nun problemlos von seinem Rücken und sah traurig, aber auch leicht böse den Rücken seines Bruders an.

„Du bistn Doofi!“

Sicherlich war es von Ianus zu viel verlangt, dass er verstehen würde, dass Alex nun keine Lust darauf hatte ihn durch die Gegend zu tragen. Doch Alex wollte seine Position deutlich machen, vor allem, damit Ianus verstand, dass er nicht immer alles haben kann. Deswegen drehte er sich wieder zu seinem Bruder und ging vor ihm in die Hocke.

„Ianus, du kannst nicht immer alles haben, das weißt du doch! Und jetzt mag ich dich nun mal nicht tragen! Deswegen bin ich weder ein Blödi noch ein Doofi.“

„Uhm…“, gab Ianus, leicht beschämt, von sich und bewegte seinen Oberkörper leicht hin und her. „A-aber… uhm… jaaa…“

„Außerdem bist du doch ein fittes Kerlchen! Und ein laufender Kokon ist viel toller als ein Kokon, der getragen wird.“

„Wirklich?“

„Jaa total! Laufende Kokons gibt es nämlich nicht, damit wärst du was Besonderes.“

„POAH!“ Ianus war ein leicht zu beeindruckendes Kind, zum Vorteil für Alex! Wenn Ianus traurig oder enttäuscht war konnte man ihn so sehr schnell wieder aufmuntern, weil es leicht war, ihm eine neue Perspektive, auf die Dinge, zu zeigen. So war auch dieser kleine Konflikt schnell gelöst.
 

Während Ianus noch um ihn herum wuselte, packte Alex Ianus‘ Sachen zusammen, er selbst hatte immerhin nichts dabei gehabt. Er rollte das Handtuch zusammen und reichte seinem Bruder dann sein Holzschwert und seinen Velociraptoren.

„Hier kleiner Kokon, da musst du drauf aufpassen.“, sagte er und klemmte sich die Handtuchrolle in die Achsel, ehe er noch den Schwimmring hoch hob.

Ianus hatte derweil sein Schwert in die Tasche des Bademantels gesteckt und hob nun seine Hartgummifigur in die Luft.

„VELOPI WÜRD SO GERN FLI~IEGEN!“, fing Ianus, spontan, an zu singen und stolzierte, auf Alex Aufforderung, los in Richtung des Bungalows. Dabei hielt er seinen Dino immer noch mit der Rechten in die Luft und dachte über die zweite Zeile nach.

„DANN KANN IHN NIEMAND KRI~IEGEN!“ Für die zweite Zeile seiner Serenade brauchte Ianus deutlich länger. Alex hatte sich derweil noch nicht dazu geäußert.

„Uhm…DENN ER KANN FLI~IEGEN!“
 

„Na das ist doch doof.“, mischte Alex nun mit, welcher neben dem kleinen Komponisten lief.

„Wiesooo?“, fragte dieser und sah zu seinem Kritiker hoch.

„Du hattest doch schon fliegen, außerdem hast du doch schon am Anfang gesagt, dass er gerne fliegen würde, aber es nicht kann.“

„Uh stimmt…“ Nachdenklich legte Ianus seinen Zeigefinger auf seine Unterlippe und dachte nach – Ohne Erfolg. „Ach das ist doof!“
 

„Gib doch nicht so schnell auf Ianus! Mhh auf ‚fliegen‘ reimt sich zum Beispiel ‚liegen‘ oder… ‚biegen‘… … und ‚siegen‘.“ Begeistert von Alex Ideen rannte Ianus vor raus und drehte sich zu seinem Bruder. Hüpfend rief er diesem die neue dritte Zeile seines Lied zu:

„UND ER WIRD IMMER SI~IEGEN!“ Vergnügt hüpfte Ianus auf und ab und erwartete die Ankunft seines Bruders. Als dieser bei ihm war stoppte er sein Gehopse und strahlte ihn stolz an.

„Siehst du das ist eine schöne, neue Zeile geworden! Jetzt musst du aber noch eine dazu dichten, dann hast du 4 Strophen.“

„Ich renn! Und wenn ich dann die Stropfehe weiß dann dann stopp ich! Und dann musst du kommen!“ Ohne Alex die Möglichkeit der Antwort zu lassen, rannte er wieder vor raus. Lange rannte Ianus nicht und so drehte er sich wieder zu seinem Bruder und rief:

„DANN KANN ER ÜBERALL LI~IEGEN!“ Unbewusst hatte Ianus so auch noch eine Anapher zwischen der zweiten und der dritten Zeile erdichtet.
 

„Du kommst gut voran! - Ianus Wolfgang von Flapteryx.“, alberte Alex und schloss mit seinem Starkomponisten auf.

„So heiß ich ja gar nicht! Ich bin Ianus! I-A-N-U~U-S!“, erklärte Ianus vergnügt und kicherte. Er glaubte, dass Alex tatsächlich seinen Namen vergessen hätte. Doch dieser löste das Rätsel nun auf.

„Na das meine ich ja auch nicht! Johann Wolfgang von Goethe war ein Dichter und weil du so toll dichtest, bist du jetzt Ianus Wolfgang von Flapteryx.“

„DAS IST TOLL!“, rief Ianus begeistert und fragte dann vergnügt nach: „Hat der auch Lieder gemacht?“

„Ehm…Das ist eine gute Frage… glaube nicht… der hat auf jeden Fall die ‚Leiden des jungen Werthers‘ geschrieben… Aber ob der Musik gemacht hat… neee.“

„Was war sein Lieblingsdino?“

„Öhh…Damals waren Dinos noch nicht so bekannt.“

„Das ist ja voll doof!“, gab Ianus sauer von sich und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.

„Bestimmt fand Goethe so Lang-Hals-Dinos toll.“

„Boah! Die sind aber aber voll dick!“

„Goethe fand das aber toll.“, behauptete Alex einfach spontan. Eigentlich wollte er keine Diskussion mit Ianus anfangen, über Goethes Lieblingsdinosaurier. „Aber das ist doch gar nicht so wichtig oder? Immerhin musst du doch noch mehr dichten! Und nun darfst du dir einen neuen Reim aussuchen, sonst isses ja langweilig!“
 

„AUJA!“, rief Ianus begeistert und rannte wieder vor.

Der Nachhauseweg zog sich deutlich länger, als einst der Hinweg. Dieser Umstand wurde durch Ianus Kompositionen hervorgerufen. Immer wenn er eine neue Strophe hatte blieb er, wie zuvor stehen und sang sie vergnügt Alex vor. Als sie nun endlich den Bungalow erreichten, sah Ianus Serenade, mit großer Hilfe von Alex, wie folgt aus:
 

Velopi würd so gern fliegen

Dann kann ihn niemand kriegen

Und er wird immer siegen

Dann kann er überall liegen
 

Velopi habe ich ganz doll gern

Da pickt er auch keinen Apfelkern

Dann sieht er mit mir fern

Und gehen nach Bern
 

Velopi hat kein Planschbecken

Dann muss er ein Eis schlecken

Um sich nach oben zu strecken
 

Velopi mag Alex

Denn er ist ein bunter Kleks
 

Velopi mag Ianus

Denn er ist keine blöde Nuss
 

„…Denn er ist keine blöde Nu~uss!“, sang Ianus munter und stand bereits, vergnügt hüpfend, vor der Haustür und wartete auf Alex.

„Ein wirklich schönes Lied, was du da komponiert hast.“

„Du hast aber ganz ganz viel geholfen!“, strahle Ianus vergnügt und umarmte Alex auf einmal. „DANKE!“

„Wow! Bitte Bitte!“ Alex war sehr überrascht gewesen, als ihn Ianus spontan umarmte und so erwiderte er die Umarmung, indem er den Kleinen an sich drückte. Lange hielt die Umarmung nicht, denn kurz darauf hüpfte Ianus wieder vergnügt und rief:

„JETZ DARF ICH SCHLÜPFEN!“ Obwohl er den Heimweg über gedichtet und komponiert hatte, war es ihm nicht entfallen, dass er ja eigentlich ein Kokon war und weil sie nun bei ihrem Bungalow waren, durfte er nun endlich schlüpfen.

„Na! Lass mich doch erst einmal aufschließen, sonst schlüpfst du ja gar nicht in deiner Höhle.“ Um Ianus nicht zu lange warten zu lassen, schloss Alex sofort die Bungalowtür auf. Das die Tür abgeschlossen war, gab ihm den Rückschluss, dass ihre Eltern wohl noch spazieren waren. „Mama und Papa sind wohl noch spazieren.“, meinte Alex zu Ianus, ehe dieser schon an ihm vorbei in das Haus zischte.

Alex folgte seinem Bruder sofort, welcher sich vergnügt auf das ‚Sofa‘ warf, ehe er sich wieder aufrichtete. „ICH SCHLÜPFE!“

„Warte Warte! Ich mag bei diesem Naturspektakel dabei sein! Aber ich will erstmal unser Zeug zum Trocknen aufhängen.“ Alex wusste, dass das Ianus nicht gefallen würde und so wollte er sich beeilen. Er wollte gerade zur zweiten Zimmertüre gehen, da sprang ihm Ianus in den Weg und grinste vergnügt.

„Ich mag meine Schwimmflügel haben!“

„Warum?“

„Weil ich schlüpfe.“ Ianus strahlte Alex munter an und wusste, welcher Blick ihn treffen würde, wenn er jetzt nicht parieren würde. Also gab er nach. „Nagut! Ich bringe sie dann gleich mit, so lange wartest du aber artig.“

„OKAY!“, rief Ianus vergnügt und warf sich wieder auf das zusammengeschobene Bett und hob seinen Velociraptoren hoch. „VELOPI WÜRD SO GERNE FLI~IEGEN!“
 

Als Alex in Ianus Zimmer trat entdeckte er auf dem Bett, welches zum Fenster lag, Ianus Kuscheldecke. Es war eine dünne Wolldecke, welche in einem dezenten gelb gehalten war. Auf der Decke war, in einem regelmäßigen, sich wiederhohlender Zyklus, grüne Comic-Drachen abgebildet. Dabei spuckte jeder zweite Drache Feuer, alle anderen standen einfach nur da. Mathilda hatte für jeden eine dünne Wolldecke mitgenommen. Von einer Freundin hatte sie gehört, dass es in Ci-Village zwar Wolldecken gab, doch diese waren sehr dreckig und wirkten, als hätten sie noch nicht mal eine Waschmaschine von außen gesehen. Deswegen hatte sie für alle eine dünne Wolldecke eingepackt, für die, durchaus, kühle Nacht.

Auf dem Nachbarbett entdeckte er dabei seine Decke. Seine Decke war weiß, dennoch war ein gewaltiges Schaf darauf. Alex fand die Decke immer sehr witzig.

„Dann penne ich bei Ianus, auch gut.“, nuschelte Alex vor sich her und ging dann in Richtung des Bades. Auch hier war seine Mutter bereits eifrig zu Gange gewesen. Es standen bereits 2 Plastikbecher neben dem Waschbecken, in dem einmal Ianus Kinderzahnbürste steckte und in dem anderen Alex blaue Zahnbürste. Auch zwei Zahnpastatuben waren zu finden, weil Ianus für richtige Zahnpasta noch zu jung war.

Alex legte die Handtuchrolle auf den Waschbeckenrand und rollte das Handtuch auf. Ianus‘ Schwimmring, seine Badehose und sein Halstuch hängte er dann über die Führungsschiene der Duschkabine. Das Handtuch hängte er über die, dafür vorgesehene, Halterung an der Wand, zuvor hatte er aber nochmal Ianus Schwimmflügel, mit diesem, abgewischt. Er überlegte kurz, ehe er das Paar Schwimmhilfen zum Trocknen ebenfalls auf die Führungsschiene legte. Sie waren einfach noch zu nass, um damit zu spielen. Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer stoppte Alex deswegen bei Ianus Rucksack und holte aus diesem, nach kurzer Sucherei, sein blaues Paar Schwimmflügel. Diese Schwimmflügel waren in einem tiefen dunkelblau gehalten. Die Oberseiten waren dabei jedoch nicht transparent, sondern durchsichtig. Dadurch fielen die Delphine, im Comicstil, deutlich besser auf. Es waren drei Delphine, welche scheinbar in der Nähe des Meeresbodens schwammen. Einer der Delphine trug dabei eine Krone und hatte einen Dreizack in der rechten Floße. Neben diesem - wie Ianus fand - Ritter-Delphin, schwammen, links und rechts, die zwei anderen Delphine. Der Eine ‚schnupperte‘ dabei an einer Koralle, hingegen der Andere eine Schildkröte jagte.

So kehrte Alex mit diesen Schwimmflügeln zu Ianus zurück, welcher auf dem Sofa mittlerweile einen Kopfstand machte.
 

„A~Alex!“, begrüßte Ianus seinen Bruder, nach dessen Rückkehr und lies sich zur Seite, auf das Sofa fallen. Doch Ianus blieb nicht liegen, sofort sprang er auf und rannte zu Alex und hüpfte vor diesem auf der Stelle.

„DARF ICH JETZT SCHLÜPFEN?“, fragte Ianus ungeduldig, ehe Alex die Schwimmflügel hoch hielt und sagte: „Du darfst!“

„AUJA!“ Ein paar mal hüpfte Ianus noch, ehe der rote Kokon in einem hellen Licht erstrahlte. Die sonst so dunkle Höhle wurde von dieser Lichtquelle regelrecht geflutet. Während man langsam sah, wie der Kokon aufbrach, wie ein Ei, wurde die Luft immer schwerer und es wurde viel wärmer. Mit einem lauten ‚Krrtsch‘ riss die Hinterseite des Kokons auf und ein langer, grüner Echsenschwanz fiel heraus, dessen Farbe im hellen Licht des Kokons jedoch kaum zu sehen war. Als nächstes brachen kräftige Hände aus dem Kokon, gefolgt von kräftigen, langen Beinen.

Erst hatte Ianus die Unterseite seines Bademantels angehoben, um damit den Ausbruch des Schwanzes zu symbolisieren, danach ruderte er mit den Beinen und Armen um so den Austritt der mächtigen Glieder anzuzeigen. Als nächstes zog er sich die Kapuze herunter, so stieg aus dem roten Kokon ein langer Hals mit einem gefährlichen Drachenkopf am Ende. Nicht mehr lange dauerte es und der Kokon um des Drachen Bauchs platze auch auf.

„BRAFF!“, rief Ianus, während er in die Luft sprang, zuvor hatte er das Band von seinem Bademantel gelöst, so, dass er diesen im Sprung ausziehen konnte und wieder als nackter Junge seinem Bruder gegenüber treten konnte. Doch der Schlüpfungsprozess war noch nicht abgeschlossen! Ianus tapste schnell zu seinem Bruder und hielt ihm seine Arme hin.

„Der Drachi braucht Flügel!“

Alex kannte diese Spielerei bereits und so streifte er seinem Bruder die luftleere Manschette über den Arm, um abwechselnd die beiden Kammern, gleichmäßig, aufzublasen. Dasselbe tat er mit dem anderen Schwimmflügel, am anderen Arm. Dabei achtete er darauf, dass das Motiv nach vorne deutete und die Warnhinweise auf der Rückseite waren. Die Stöpsel drückte er jedoch nicht in die Vertiefung, das hielt er für unwichtig – immerhin würde Ianus in der Wohnung sicherlich nicht ertrinken.

„DANKE!“, rief der Nackedei und hüpfte einige Sprünge weg von seinem Bruder, ehe er in einen Vierfüßlerstand überging. Die Verpuppung war abgeschlossen und vor Alex erhob sich ein mächtig großer Drache.
 

Dieser war komplett grün, nur seine Bauchseite war blau. Er lief auf allen Vieren und hatte deswegen kräftige Glieder. An den Füßen, der Hinterbeine, wies er kräftige, dicke Zehen, auf, hingegen er an den Füßen der Vorderbeine sehr lange und dünne Zehen hatte. An der Rückseite seiner Waden ragte jeweils ein kräftiger Knochen heraus. Dieser Dorn war jedoch nur an den Hinterbeinen zu finden. Sein Schwanz war sehr lang und kräftig, an diesem war die blaue Bauchseite bis zur Spitze zu finden. An seinen Beinen war dies nicht so. Einige seiner grünen Schuppen sind golden. Diese goldenen Schuppen glänzen auf seinem Bauch wie ein Sternenhimmel, folgte man dem Schwanz, so fand man an dessen Spitze, zirka 10cm lang nur goldene Schuppen. Die dunkelblaue Bauchseite war nicht geschuppt und blieb somit durchgängig blau, die Goldschuppen waren ab dem Hals, des Drachens, nicht mehr zu finden. Auf dem Rücken trug dieser ein Paar kräftige Drachenflügel. Diese waren sehr lang und hatten nur ein großes Gelenk. Die beiden Fragmente, welche das Gelenk miteinander verband, waren dabei gleich lang. Aus dem Gelenk ragte ebenfalls ein knochiger, langer Zeh. Die Flughaut war dabei ebenfalls grün, hingegen die Schuppen des Flügelgerüsts dunkelblau waren, wie des Drachen Bauchseite. Der Kopf des Drachen hatte ein normal langes Maul, mit langen, gefährlichen Zähnen. Die Eckzähne lagen dabei, bei geschlossenem Maul, über den Lippen. Der Drache hatte blaue Augen und auf seinem Kopf zwei lange Hörner. Hinter seinen spitzen, eselhaft langen Ohren, war ein flossen ähnliches Gebilde zu finden.

„ICH BIN DRAIUS!“
 

Über Ianus‘ neue Form musste Alex lachen. „Du bist eher Baby-Draius!“, neckte er vergnügt seinen Bruder und ging zu ihm. „Na? Bist du ein kleiner Drache?“

„Du bistn Ober-Mega-Riesen-Blödi!“, rief Ianus sauer. Er mochte es nicht, wenn man auf seine Fantasie nicht einstieg, das wusste Alex nur zu gut. Alex wollte Ianus keinen falls beleidigen oder verspotten, er wollte seinen kleinen Blauschopf einfach mal ärgern.

„Ich fress dich jetzt auf!“, beschloss Ianus, ehe sein Bruder ihn hoch hob und fies grinsend sagte:

„Du kleiner Drache magst mich auffuttern? Da sind deine Augen aber mal wieder größer als dein Magen.“, provozierte Alex.

„NEIN ICH BIN EIN GANZ GROSSER DRACHE!“

„Ja bist du? Bist du?“, fragte Alex herausfordernd und fing an Ianus ordentlich durch zu kitzeln. Er war ein Profi darin, seinen Bruder zu kitzeln, obwohl er diesen in der Luft hielt. Bei Ianus Gewicht war dies nämlich nicht allzu schwer.

Ianus musste sofort los lachen, immerhin war er sehr kitzlig. Er strampelte und zappelte was das Zeug hielt, doch er kam gegen Alex‘ Angriff nicht an.

„Gibs zu! Du bist nurn kleiner Drache!“

„NEIN ICH BIN GROSS!“, schrie Ianus, ehe er wieder weiter lachen musste.

„Gibs zu!“

„NE~EIN!“

„Was bist du?“

„E~EIN G-GROSSAH DRA-“ Ianus konnte vor lauter Lachen nicht einmal mehr seinen Satz beenden. Es dauerte deswegen nicht mehr lange, da gab sich Ianus geschlagen.

„KLEINER!“

Sofort stoppte Alex seine, erbarmungslose, Attacke und grinste Ianus an. „Ein kleiner Drache?“

„Jaa…“, gab dieser geschafft von sich und sah ein wenig traurig aus.

„Da bin ich aber beruhigt! Sonst hätte ich ja noch Angst vor dir haben müssen.“, meinte Alex, gespielt erleichtert und setzte seinen kleinen, kleidungslosen Bruder wieder auf den Erdboden ab. Dieser ging sofort wieder auf seine Viere und knurrte.

„Grrrr!“ Doch plötzlich wurde Ianus Knurren von einem anderen Geräusch übertönt, einem lauten Grummeln – Sein Magen!

„Uh?“
 

„Da hat wohl jemand den Hunger eines großen Drachen.“, grinste Alex fies und ging in die Hocke vor Ianus. „Ich habe auch Hunger, wir könnten Mama und Papa damit überraschen, dass wir was kochen! Natürlich auch für uns.“

„AUJA!“, rief Ianus begeistert und sprang auf, direkt in den Stand.

Tatsächlich hatten sie einen Beutel Reis, Nudeln und diverse Tütensuppen dabei. Doch was sollten sie daraus zaubern? Gemüse hatten sie nicht dabei und sonst nur 2 Äpfel.

„Mhhh und Öl…“, dachte Alex laut nach. Ianus rannte derweil schon zur Küche und rief dabei vergnügt: „Ich bin ein Kochi-Drachi!“

„Was sollen wir den zubereiten, Herr Kochi-Drachi?“, fragte Alex und sah zu Ianus, welcher nun auch nachdenklich zu ihm sah. „Uhhhhm“

„Also wir haben Reis, Nudeln, Suppen, Öl und Äpfel.“

„Boah! Äpfel sind leggah!“

„Lecker Ianus! Lecker schreibt man nicht mit g“, meine Alex nachdenklich, ohne dabei wirklich auf Ianus zu achten.

„Doch tut man!“

„Nein… Weißt du Ianus… irgendwie haben wir mit den Zutaten nicht wirklich viele Freiheiten… Ich denke wir machen einfach den Reis und als Nachtisch bekommt jeder einen halben Apfel.“, meinte Alex und ging zu Ianus. Ihre Mutter war auch hier schon tätig gewesen, denn alle verfügbaren Zutaten standen schon auf der Arbeitsplatte, mit einem kleinen Unterschied – es war der Vater gewesen. „Oh wir haben sogar Salz!“, stellte Alex fest und sah zu Ianus.

„Also kleiner Kochi-Drachi! Wir machen jetzt Reis! Das ist sehr leicht! Such uns doch mal einen großen Topf raus.“

Ianus konnte gerade so auf die Arbeitsplatte sehen und sah, als Alex ihm Befehle erteilte, zu diesem hoch. „Das mach ich!“
 

Sofort öffnete Ianus den Bodenschrank, vor dessen Türen er zuvor noch stand. Tatsächlich hatte er auf an Hieb den Schrank gefunden, in dem die Töpfe des Bungalows standen.

„GEFUNDEN!“, rief der Geschwimmflügelte glücklich und zog den vordersten Topf aus dem Schrank, mit beiden Händen.

„Gut gemacht!“ Sofort nahm Alex Ianus den Topf ab und stellte ihn auf den Gasherd. Kurz hielt Alex inne und überlegte, ob er für Ianus noch mehr Tätigkeiten hätte, doch ihm fiel nichts mehr ein. Alle noch anstehenden Tätigkeiten fand er zu gefährlich, doch Ianus wollte sicherlich auch helfen!

„So Ianus ich mache jetzt den Reis und du bekommst eine ganz besondere Aufgabe zu teil.“ Sofort sahen die blauen Augen, des kleinen Bruders, ihn an. Alex sah förmlich das Glitzern in Ianus blauen Augen, weil dieser eine besondere Aufgabe bekam.

„Du musst einen Reisdrachen malen! Der ist für Mami und Papi, damit ihnen das Essen noch besser schmeckt! Kannst du das, mein gefährlicher Drache?“

„AUJA!“, rief Ianus begeistert und hüpfte ein paar mal auf und ab, ehe er wie ein Blitz davon zischte, in sein Zimmer. Alex war, mal wieder, stolz auf seine Idee und fing an den Reisbeutel zu öffnen. Er wusste, dass es beim Reiskochen so ein Verhältnis gab, aus Wasser und Reis. Doch welches wusste er nicht mehr.
 

Kaum war Ianus in seinem Zimmer angekommen, da sah er erst einmal seine Kuscheldecke.

„Kuscheli!“, rief er vergnügt und warf sich direkt auf seine Kuscheldecke. Natürlich hatte er seiner Kuscheldecke einen Namen geben! Ianus lag nun mit dem Bauch auf seiner Decke und packte dabei die rechte Ecke von ‚Kuscheli‘, um sich dann mit dieser zusammen zu rollen. Für Ianus waren seine Schwimmflügel schon so zur Gewohnheit geworden, dass er sie erst jetzt wieder spürte. Seine Schwimmflügel passten sich der Decke nicht so gut an und zogen so nun an Ianus Armen. Es war ein unangenehmes Gefühl und so entrollte sich Ianus wieder, dabei schrabbte der linke Stöpsel, seines linken Schwimmflügels, über die Decke und öffnete sich dabei. Ianus bemerkte dies nicht und sprang aus dem Bett um sich nach seinem Rucksack umzusehen. Schnell fand Ianus diesen auf dem Stuhl, wo heute Mittag noch seine Klamotten gelegen hatten. Jetzt stand dort nur noch sein Rucksack, auf dem Wiesi saß.

„WIESI!“, rief Ianus vergnügt und rannte zu seinem Lieblingskuscheltier, welches er an sich drückte. Nach diesem kurzen Kuschler setzte er Wiesi auf sein Bett und durchsuchte wieder seinen Rucksack. Die Suche dauerte nicht lange, als erstes holte er seinen Block aus dem Rucksack, welcher aufgrund seiner Größe leicht zu finden war. Die Suche nach seiner Box voller Buntstifte zog sich da etwas länger. Als Ianus endlich auch diese gefunden hatte, stapelte er die Stiftebox mit Wiesi auf seinem Block und rannte wieder in das Wohnzimmer. Welch unendliche Mengen an Spielsachen wird Ianus wohl noch aus seinem Rucksack zaubern?
 

Alex achtete nicht mehr auf seinen Bruder, er rührte eifrig den Topf um, er fürchtete nämlich, dass der Reis anbrennen könne und so rührte er deutlich zu viel. Ianus legte seinen Block, ohne, dass etwas heruntergefallen war, auf den Tisch und zog den Stuhl, quietschend zurück. Sofort erklomm Ianus den Stuhl und drehte sich zu seinem Block. Wiesi setzte er sich auf den Schoß und schon konnte es los gehen! Ianus blätterte schnell noch zu einer freien Seite und rief laut: „ICH MAL JETZT REISDRACHE!“

„Ahhhhhh! IANUS!“, rief Alex erschrocken und sah, vor Schock schwer atmend, zu seinem Bruder. „Bist ja schon zurück.“

Dieser strahlte den Braunhaarigen an und nickte hastig.

„Jaa~a!“ Ianus öffnete seine Stiftebox und dachte darüber nach, wie so ein Reisdrache wohl aussehen könne. Schnell kam ihm der zündende Gedanke und er machte sich, hoch motiviert an sein Werk. Ianus war dabei, verblüffend, hochkonzentriert und merkte dabei gar nicht, wie ihm sein Schwimmflügel an den Ellenbogen rutschte. Durch den offenen Stöpsel war die Luft, langsam, entwichen. Nun war die Seite des Flügels jedoch so dünn, dass er nicht mehr hielt und rutschte deswegen armabwärts.
 

Nach kurzen 20 Minuten hielt Alex seinen Reis für fertig und kippte vorsichtig das Wasser aus dem Topf. Als er fertig war, sah er zu seinem Bruder, welcher immer noch, eifrig, am Malen war. Alex fiel der Schwimmflügel auf und so schlich er sich vorsichtig an Ianus linken Arm.

„NA!“, rief Alex laut, so, dass Ianus laut schreiend den Stift fallen lies.

„Ahhh~“

Alex lachte vergnügt und stupste den Schwimmflügel an. „Was hast du den mit dem gemacht?“

„Du bist doof!“, gab Ianus sauer von sich und sah seinen Schwimmflügel an. „Uh?“ Dann musste Ianus vergnügt kichern und erklärte. „Der ist müde und mag schlafen!“ Ianus wollte gerade seinen Schwimmflügel ‚aufwecken‘, da zog Alex diesen wieder nach oben und blies die Seite wieder auf. Nachdem er den Stöpsel wieder geschlossen hatte meinte er:

„Der Reis ist fertig kleiner Drache! Magst du mir jetzt mal den Reis-Drachen zeigen?“

„AUJA!“, rief Ianus begeistert und hielt Alex sofort das Meisterwerk hin.
 

Ianus‘ Bild war, vom Stil her, eindeutig einem 4 Jährigen zu zuweisen, doch man sah deutlich, dass er sich viel Mühe gegeben hatte. Der ziemlich kantige Drache stand auf seinen Hinterbeinen, während sein Schwanz einfach abstand. In seinen großen Händen hielt er eine Gabel, während vor ihm ein Teller mit Punkten stand. Der Drache war, wie Draius grün, hatte jedoch einen dicken gelben Bauch. Auf seinem Rücken hatte er ein Paar winzigste Flügel, welche gelbe Häute hatten. Sein Kopf war nicht sonderlich groß, doch hatte er ein riesiges Maul mit großen Zähnen. Auffällig war auch, dass der Drache überall Punkte hatte.

„Das da und das da ist Reis!“, erklärte Ianus vergnügt und deutete auf die Punkte. „Und er mag soooo~o gerne Reis, dass er ÜBERALL Reis hat!“

„Ah! Habe mich schon gewundert warum da überall Reis klebt.“, log Alex, welcher die Punkte keinesfalls als Reis interpretiert hatte. „Warum hat der den so ein großes Maul?“

„Damit er GA~ANZ viel Reis essen kann!“

„Und warum hat er so kleine Flügel?“

„Weil er so dick ist!“

„… Kann er also nicht fliegen?“

„Nöö! Er ist doch dick!“

„Warum hat der den so große, gefährliche Zähne? Da bekomme ich ja richtig Angst!“

„Weil er GA~ANZ viel Reis essen mag! Aber ist voll nett!“

Alex musste lachen und lobte das Werk seines kleinen Picassos.

„Hast du echt schön gemalt! Aber jetzt gibts erstmal Reis!“, meinte Alex und wuschelte seinem Bruder durch die Haare.

„AUJA!“, rief der, immer noch nackige Junge und tapste mit seinem Bruder zum Topf. Alex, welcher, sich auch noch nicht umgezogen hatte, holte aus dem Wandschrank zwei Teller und aus der Schublade eine Kelle.

„Sag wann du genug Reis hast, ja?“

So kippte Alex Ianus eine ordentliche Portion Reis auf den Teller und gab diesen an den Drachen ab. Alex Reis war sehr faszinierend! Obwohl er ihn mit Wasser zubereitet hatte, erinnerte er sehr stark an Milchreis. War Alex etwa ein Profikoch?
 

Kaum hatte Ianus seinen Teller, lief er zu seinem Platz zurück und stellte ihn vor seinen Reisdrachen. Ianus hob noch schnell Wiesi auf und setzte sich auf seinen Stuhl.

„Ähssen! Ähssen!“, rief Ianus vergnügt und wippte seine Beine hin und her. „A~Alex! Du bist voll la~angsam!“

„Lass mich doch Ianus“, meinte Alex und legte Ianus noch eine Gabel hin, ehe er sich vor ihn setzte.

„GU~UTEN APPETIET ALEX!“, schrie Ianus vergnügt und machte sich schnell über das Essen her, als hätte er den ganzen Tag über gehungert.

„Danke dir auch.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück