Zum Inhalt der Seite

Das Flapteryxkind

Aus den Augen eines Flapteryx
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Soziobiologie

Es ist umstritten, ob Urzeitvögel zu sozialen Handlungen gegenüber Mädchen in der Lage sind.
 

Während des Essens war Ianus keineswegs schweigsam gewesen. Er erzählte noch wichtige Details über das Verhalten des seltenen Reisdrachens. So badeten Reisdrachen sehr gerne, vor allem in Planschbecken, Badewannen fanden diese seltenen Kreaturen dabei äußerst doof. Das wunderte Alex nicht, immerhin liebte Ianus sein buntes Planschbecken sehr, doch Badewannen fand er immer doof, am Schlimmsten war jedoch das Baden an sich. Ianus zog nämlich eine klare Linie zwischen ‚planschen‘ und ‚baden‘, eine Linie die es sehr schwer macht Ianus in die Wanne zu bekommen. Denn Planschen tat man im Planschbecken – wodurch Planschen toll ist – Baden in der Badewanne – wodurch Baden natürlich doof ist. Ianus war zwar ein nettes Kind, aber auch ein sehr Anstrengendes. Alex störte dies eigentlich nicht, als Kind hatte er auch so seine Eigenarten gehabt.

Während des Essens musste Alex auch erklären, weshalb sein Reis wie Milchreis aussah, aber nicht danach schmeckte. Alex fand es nicht so toll, dass Ianus sich über die Begründung lustig machte, doch er verkraftete dies.

„Dem Reisdrachen würde mein Reis bestimmt schmecken.“
 

Mathilda und Hagen ließen einige Zeit auf sich warten. Nachdem Spaziergang hatte sich Hagen entschlossen gehabt endlich mal Geld in die gültige Landeswährung umzutauschen. Seine hellblauhaarige Frau war natürlich mit gekommen und so waren sie am Anschluss noch einmal einkaufen gewesen. Sie hatten dafür den Ci-Market aufgesucht, wohlwissend, dass sie hier ein kleines Vermögen los werden würden. Eine alternative wäre der Laden in Fasana gewesen, doch soweit wollte das Ehepaar heute nicht mehr laufen. Aufgrund der preislichen Differenz hatten sie nur das nötigste für ein gutes Abendessen und ein gutes Frühstück gekauft. Das beinhaltete vor allem frische Brötchen, aber auch Milch, Äpfel und Tomaten. Von ihrer Freundin hatte Mathilda gehört, dass kroatische Tomaten der ‚hellewahnsinn‘ wären, das hatte sie natürlich neugierig gemacht. Hagen hatte sich im Gegenzug einen Granatapfel gekauft, ‚Als Belohnung für gutes Benehmen‘ hatte dabei seine Frau gealbert. Fest in der Überzeugung, dass ihre Kinder sicherlich noch am Pool wären, war die Überraschung groß als die Eltern in den Bungalow traten und Alex gerade seinen Teller weg schob.

„Poah! Es war komisch, aber lecker!“, lobte sich der Jungendliche selbst.
 

„MA~AMI! PA~API!“ Begeistert rutschte Ianus von seinem Stuhl und rannte zu seinen Eltern, sein armes Plüschtier musste dann leider wieder mit dem Boden vorlieb nehmen. Ianus hatte Wiesi außerordentlich gern, doch merkte es nur zu selten, wenn dieser wieder auf den Boden fiel, weil er zu überschwänglich war.

Ianus umarmte erst seine Mutter und kicherte vergnügt.

„Alex hat geko~ocht!“, berichtete er vergnügt und umarmte sofort danach seinen Vater.

„Was schon? Ich hoffe ihr habt uns was übrig gelassen.“, meinte der Vater, gespielt empört und streichelte seinen Sohnemann.

Mathilda trat derweil in die gute Stube ein und musste über die Kochversuche ihres Sohnes belustigt grinsen.

„Hast dir aber viel Mühe gegeben oder?“, sagte Mathilda und sah in den Topf mit dem Milchreis, welcher noch nie in seinem Leben Milch gesehen hatte.

„Ist das Milchreis?“

„Ehm… so in der Art… nur ohne…Milch…“, erklärte Alex, leicht beschämt und seufzte, als seine Eltern, natürlich auch Ianus, wieder lachen mussten.

„Und ich habe einen ga-anz tollen Reisdrachen gemalt! Dann schmeckt das viel viel viel viel BESSAH!“

„Ja? Zeig mir den doch mal.“, meinte Mathilda und beugte sich zu ihrem strahlenden Nackedei. Es wunderte sie nicht, dass Ianus ein Mal mehr nackt war. Ianus zischte sofort wieder zu dem Tisch und bemerkte dabei Wiesi, der immer noch auf dem Boden lag.

„Boah! Wiesi!“, mahnte er sein Kuscheltier, als wäre es seine Schuld gewesen, dass er auf dem Boden lag und legte es auf seinen Stuhl, ehe er den Block von dem Tisch zog und zu seiner Mami zurück rannte. Hagen räumte mit Alex den Kühlschrank ein, weil sie nicht so viel gekauft hatten, war dies kein langer Prozess und so konnte sich Alex schon einmal ein Bild davon machen, was er morgen potenziell essen könnte.
 

„Oh das ist aber ein schöner Drache! Der ist aber auch ganz schon pummelig, isst er gerne?“

„Jaaa! GANZ VIEL! Und am aller~allerliebsten REIS!“

„Deswegen hat er also auch überall Reis kleben?“

„JAAA!“, rief Ianus begeistert und fing vergnügt an zu hüpfen. Er fand es toll, dass seine Mutter den Reis erkannt hatte, im Gegensatz zu seinem Kunstbanausen von Bruder.

„Schließt mich doch nicht aus!“, jammerte der Vater und stellte sich, nach getaner Kühlschrank-Arbeit, hinter seine Frau und lunzte auf das Bild.

„Der ist wirklich sehr dick! Der braucht eine Diät!“

„Nööö! Er kann nämlich nicht fli~iegen!“

„Macht ihn das nicht traurig?“

„Nöö~ö! Er ist gerne dick!“
 

Zur Freude von Mathilda und Alex beschäftigte sich Ianus mit seinem Vater. Sie mochten Ianus, nein sie liebten ihn sogar sehr! Doch eine freie Minute war bei Ianus rar! Den Vater freute es, dass sein Sohn ihm so viel Aufmerksamkeit schenkte. In letzter Zeit hatte er wegen seiner Arbeit nicht so viel Zeit für ihn gehabt und freute sich nun dies nachzuholen. Während er aß, hatte sich Ianus auf seinem Schoß platziert und erzählte ihm eifrig, wie auch seiner Mutter, die Erlebnisse am Pool. Alex leistete seiner Familie dabei noch Gesellschaft und gliederte sich ab und an in Ianus Geschichte ein. Ianus erzählte wirklich alles, angefangen bei Wasska, über Jenny – welche plötzlich zu Wasska wurde – bis hin zu seinem Velopi-Lied. Natürlich fehlte auch nicht seine Verwandlung zu Draius und seiner Degradierung zu einem Babydrachen. Am Ende seiner Ausführungen entschloss sich Ianus, spontan, wieder zu einem Flapteryx zu werden. Dafür zog er sich nicht um und blieb der kleine Nackedei, welcher seinen Vater beim Essen ein wenig behinderte.
 

„Spontane Flapteryx-Verdung?“, gab Hagen, über Ianus‘ spontane Verwandlung vergnügt von sich und strich Ianus über die Wirbelsäule, so, dass dieser zusammenzuckte.

„Stimmt hast schon ein ganz flauschiges Gefieder!“

Ianus drehte sich vergnügt kichernd zu seinem Vater. Weil er jedoch auf dessen Schoß saß, konnte er ab einem gewissen Punkt seinen Körper, wegen der Beine, nicht mehr weiter drehen und drehte nun, für die restliche Strecke, seinen Oberkörper zu Hagen.

„Papi Papi!“, rief das kleine Pokémon vergnügt und hob begeistert seine Arme in die Luft. „Spielen wir zusammen was?“

Hagen hatte nicht damit gerechnet eine Spielaufforderung von Ianus zu erhalten, er dachte eigentlich, dass dieser schon aus gepowert genug wäre. Doch dann besann sich der Vater darauf, dass Ianus einen schier unermesslichen Bestand von Energie hatte. „Was magst du den spielen?“

„FANGEN!“

„Ein wenig Sport zur Verdauung? Das schadet mir bestimmt nicht.“, lachte Hagen vergnügt und hob seinen Sohnemann hoch, um aufstehen zu können. „Gut du prähistorischer Piepmatz! Jetzt wird gefangen.“ Während Hagen Ianus zur Tür trug, kam ihm eine kleine Idee und so setzte er Ianus ab und verkniff sich krampfhaft ein Grinsen.

„Uhm?“, gab Ianus überrascht fiepend von sich. Eigentlich dachte er, dass ihn Hagen bis nach Draußen tragen würde.

„Geh doch schon mal raus! Ich komme gleich nach, ich muss nur nochmal aufs Klo! Aber nicht weg flattern!“

„Mach ich nicht! Mach ich nicht!“, trällerte Ianus vergnügt und hüpfte zur Tür. Er hatte seine Lektion mit dem Wegrennen gelernt und so öffnete er, durch kräftiges Strecken die Tür und sprang hin aus. „Bis gleich Papi!“
 

Der braunhaarige Mann, mit der leicht zerzausten Frisur, wank Ianus noch, während er die Tür schloss. Mathilda und Alex sahen ihn bereits gespannt an.

„Was planst du Paps?“

„So offensichtlich?“

„Ja!“

„Mah! Egal… ich mag Ianus‘ Wasserpistole mitnehmen, ders immer so flink, da brauche ich einen taktischen Vorteil!“

Alex konnte sich mit der Idee nicht wirklich anfreunden, auch Mathilda war von Skepsis gezeichnet, dennoch sagte sie ihrem Mann: „Die liegt in Ianus‘ Koffer, im Rucksack war kein Platz mehr.“

„Danke!“ Hagen bedankte sich zusätzlich noch mit einem Kuss – bei seiner Frau - und eilte in Ianus‘ Zimmer. Er musste sich beeilen, je länger Ianus warten würde, desto ungeduldiger würde er werden, je ungeduldiger er wird, desto eher stellt er wieder etwas an.

„Hast du dir jetzt überlegt, ob du bei Ianus schläfst?“
 

Während sein Vater die Wasserpistole aus seinem Koffer holte, ging Ianus in die Hocke und fing an die Kieselsteine vor dem Bungalow zu stapeln. Obwohl er noch nicht all zu lange wartete, war es ihm schon zu lang.

„Papi kommt nie und nicht…“, schmollte Ianus und tapste auf die Straße. Er holte mit seinen Armen aus, um sich dann, mit einer geschickten Bewegung dieser, auf seinem rechten Fuß zu drehen.

„Huu~ui!“, rief er und fand dabei an dem Gedrehe gefallen. Kaum kam Ianus also zum Stehen, drehte er sich sofort wieder um die eigene Achse. So blieb Ianus wenigstens unterhalten, denn Hagen lies auf sich warten.
 

Dieser hatte mittlerweile die Wasserpistole gefunden und befühlte diese eifrig im Badezimmer. Die Wasserpistole war ebenfalls ein Erbstück von Alex und war somit wirklich schon sehr alt. Die Wasserpistole ähnelt im Grundaufbau einer Pistole und ist nicht futuristisch gestaltet, wie viele neue Wasserpistolen. Allzu groß ist sie nicht und so lässt sich diese leicht mit der Hand halten und ist in der Handhabung gleichzeitig sehr benutzerfreundlich. Doch möchte man den kleinen, gelben Tank leeren, welcher auf der Oberseite und zum Teil auf der Hinterseite des orangenen Spielzeugs liegt, muss man zuvor erst einmal Druck aufbauen, in den man mit dem Unterteil der Wasserpistole pumpt. Im Gegenzug ist dann jedoch mit einem schönen, geraden oder gestreutem Strahl aus dem blauen Lauf zurechnen. Doch eine Tücke hält die Pistole auch bereit, auf Grund ihres Alters ist sie an den Plastiknähten bedingt undicht, dieser Schaden ist gut verkraftbar, baut man jedoch zu viel Druck auf, kann das Wasser schon einmal an der Seite herausspritzen. Doch mit Querschlägern ist wohl immer zu rechnen.

Als Hagen endlich genug Munition beisammen hatte, stellte er einen geraden Strahl ein und steckte sich die Wasserpistole in den Hosenbund. Eben noch das Oberteil darüber gezogen und die Waffe war wie unsichtbar! Fertig ausgerüstet eilte Hagen aus dem Bad, über das Wohnzimmer hinaus zu Ianus, nur um zusehen, wie sich dieser im Kreis drehte. Doch langsam schien Ianus‘ Gleichgewichtssinn nicht mehr mit zu spielen, denn in den einzelnen Pausen torkelte Ianus.
 

„Oha? Was sehe ich denn da?“, fragte Hagen laut und rhetorisch um Ianus‘ ungeteilte Aufmerksamkeit zu erlangen. Dieser Stoppte sein Gedrehe und torkelte dabei vor und zurück, ehe er sich schnell fing.

„Was denn Papi? Was denn?“, fragte Ianus neugierig und fing vergnügt an zu hüpfen.

Hagen hob seine Hände vor sein Gesicht und deutete mit diesen ein Fernglas an.

„Ich sehe doch da – tatsächlich – ein Urzeitvögelchen! Ein Flayteryxus Ianus! Welch seltene Spezies!“ Dabei kam Hagen Ianus näher, lief dann jedoch, ab einer gewissen Distanz, um Ianus herum, um ihn von allen Seite beobachten zu können. Für Ianus war das Szenario klar! Er war wieder in der Urzeit, doch dieses Mal war die Welt in starken, roten Tönen gehalten. Es lag diesmal kein Nebel über dem Boden und der Himmel war sonnig klar. Im Hintergrund konnte man legendlich ein paar Langhals-Dinos finden, doch es waren deutlich mehr zu hören. Sein Vater wurde dabei zu einem Wissenschaftler, mit typisch dicker Brille und einem weißen Kittel. Aken sah den Wissenschaftler als keine Bedrohung an, so hüpfte der Kleine immer wieder auf den Wissenschaftler zu, welcher dann jedoch wieder zurück wich, als hätte er Angst.

Auf einmal packte der Wissenschaftler sein Fernglas weg und holte aus seiner Tasche ein Handy und tippte eifrig in dieses eine Nummer ein. Neugierig näherte sich Aken dem Wissenschaftler, ohne ihn dabei zu verschrecken, denn dieser konzentrierte sich auf sein Telefonat.

„Tüü~üt! … Tüü~üt!“ Hagen streckte den Daumen und den kleinen Finger von seiner geballten Hand ab und hielt sich dies als Telefon an sein Ohr. Das freche Flapteryx lies er sich natürlich nicht nehmen die Geräusche des Telefons zu imitieren.

„TüüüüüüüT! TüüüüüüüT!“

„Ja Hallo? Hier ist Doktor…“ Hagen fiel kein geeigneter Name ein und so zimmerte er sich schnell einen zusammen. „Hier ist Doktor Kochlöffel! Ich habe tatsächlich ein Flapteryxus Ianus gefunden! Ja? Mhh! Ja! Ja~a! Mach ich! Natürlich, das ist kein Problem! Ich bin ein Profi darin, kleine Urzeitvögel einzufangen! Ja! Ja natürlich schaffe ich das auch bei einem Flapteryxus Ianus. Ja! Okay ich erhalte das Geld also erst gegen Ware… natürlich liefere ich pünktlich! Ja am bekannten Ort. Bis dann Herr Kochtopf!“

Obwohl Aken dem ganzen Gespräch zugehört hatte, verstand er nicht wirklich worum es ging. Das war ein fataler Fehler! Kaum hatte Dr. Kochlöffel sein Handy wieder eingesteckt, näherte er sich langsam dem Urzeitvogel.

„Putt Putt! Hab keine Angst!“

Doch da packte Aken die Angst und er rannte sofort los.

„Du entkommst mir nicht!“, rief Dr. Kochlöffel und nahm sofort die Verfolgung auf. Obwohl Aken die prähistorische Zeit kannte, wie seine Westentasche, war Dr. Kochlöffel nicht abzuschütteln! Panisch floh sich Aken deshalb schnell hinter eine Höhle, einer Säbelzahnfamilie und presste sich dort an die Wand. Es blieb ruhig, bis plötzlich Dr. Kochlöffel neben ihm auftauchte! Der Wissenschaftler hatte den Trick durchschaut.

„Jetzt hab ich dich!“

„NE~EIN!“, rief Aken laut und rannte schnell auf den Wissenschaftler zu, dieser hatte damit nicht gerechnet und lies aus Überraschung – und um nicht umgerannt zu werden - den Urzeitvogel vorbei.

„Na warte!“ Sofort besann sich Dr. Kochlöffel wieder auf seine Aufgabe und rannte dem Tier hinterher.
 

Obwohl Ianus eine immense Ausdauer an den Tag legte und, im Gegensatz zu Hagen, scheinbar nie aus der Puste kam, geriet er immer öfter in brenzlige Situationen, konnte bisher aber immer fliehen. Doch dann geschah es!

Aken war einem steinigen Weg gefolgt, doch plötzlich schnitt ein Lavastrom ihm den Weg ab! Er wusste, dass hinter ihm Dr. Kochlöffel wäre, doch was sollte er tun? Er konnte nicht fliegen und die Füße wollte er sich auch nicht verkohlen. Ängstlich und zaghaft drehte sich Aken um 180° doch… Dr. Kochlöffel war verschwunden! Merkwürdig! Dem Frieden nicht trauend schlich Aken langsam den steinernen Weg entlang und sah immer wieder zu den Dinosauriern, welche vor ihren Höhlen standen oder saßen. Doch Dr. Kochlöffel war nie dabei! Hatte er ihn abgehängt? Langsam wog sich Aken in Sicherheit, da packten ihn auf einmal Hände an den Rippen.

„Ahhh!“, schrie Aken sofort auf – es war Dr. Kochlöffel!

„Hab ich dich endlich!“, lachte dieser vergnügt und hob, schwer keuchend, seine Beute hoch. Aken flatterte und flatterte verzweifelt, doch er kam gegen Dr. Kochlöffel nicht an.

„Dann bringe ich dich wohl mal zu meinem Chef!“ Sofort steckte Dr. Kochlöffel den Urzeitvogel in sein Netz und warf ihn sich über die Schulter.
 

In Wahrheit hatte Hagen sich Ianus auf die Schultern gesetzt und trug diesen nun. Er hatte Ianus nicht eingeholt gehabt, doch weil Ianus seine Umwelt gerne an seiner Fantasiewelt teilhaben lies, wusste Hagen, dass am Ende der Straße ein Lavastrom war. Weil Ianus seine eigenen Fantasieregeln nicht brach, konnte er davon ausgehen, dass sein kleiner Flitzer wohl umkehren müsste und hatte sich deswegen hinter einem Bungalow versteckt. Was die anderen Menschen über sie dachten war ihm dabei egal! Immerhin spielte er mit seinem vierjährigen Sohn und lies sich auf dessen Fantasiewelt ein. Wer das merkwürdig fand, der war wohl selbst merkwürdig.

Hagen trug seinen stark protestierenden Sohn ein ganzes Stück, ehe er ihn auf den Boden setzte. Mit einem sanften Händedruck drückte Hagen Ianus auf die Brust und deute ihm an sich auf den Rücken zu legen. Neugierig was nun folgen würde, legte sich Ianus sofort um und drückte seine Arme press an den Körper. Dies hatte er zum Glück schon getan, bevor seine Schwimmflügel den Boden berührten, sonst hätte er diese ganz schön beschädigt.
 

„Ohhh bin ich müde von dieser Jagd! Ich ruhe mich kurz aus, bevor Herr Kochtopf kommt.“, klagte Dr. Kochlöffel bitter und setzte sich unter eine Palme, in den Schatten. Gemütlich verschränkte er die Arme hinter seinem Kopf und lehnte sich an das Palmengewächs.

„Kurz dösen, das kann man mir doch nicht verübeln!“ Obwohl Dr. Kochlöffel sich als Profi anpries, war sein Verhalten alles andere als professionell. Einen Urzeitvogel nur kurz unbeaufsichtigt zu lassen war der größte Fehler, den ein Jäger begehen konnte. Sofort fing Aken an sich durch das Netz zu knabbern, dafür war sein Schnabel deutlich groß genug. So dauerte es nicht lange und das Netz war soweit geöffnet, dass Aken einfach hindurch flutschten konnte.

„Do~ofi!“, kicherte Aken und lachte Dr. Kochlöffel förmlich aus, während er wieder typisch anfing zu hüpfen und dabei: „Do~ofi!“, rief.

Dieser Mini-Tumult riss den Wissenschaftler jedoch sofort aus seiner gemütlichen Pause.

„Nein! Das Flapteryx entkommt!“, rief er panisch und sprang sofort auf. Provozierend sprang Aken weiter vor dem Netz auf und ab und rief dabei weiterhin ‚Doofi‘. Dem Doktor war die Situation klipp und klar! Würde er jetzt auf den Vogel zu rennen, würde dieser sofort, mit Vorsprung, davon rennen. Also blieb ihm nur eine Wahl, er musste seine mächtigste Waffe zücken. So warf Dr. Kochlöffel seinen Kittel nachhinten, so, dass sein Halfter gut zusehen war. In einer flüssigen Bewegung zog er die Waffe heraus und richtete sie auf Aken.

„Hände hoch Urzeit-Piepmatz! Du hast es hier mit einer wasserbetriebenen Urzeitvogel-Stopp 3000 zutun!“, erklärte der Wissenschaftler und grinste. Aken erschrak sehr, als der Wissenschaftler plötzlich seine Urzeitvogel-Stopp 3000 auf ihn richtete, deswegen nahm er sofort seine Flügel hoch.

„Boah Papi! Das ist voll fies!“, kicherte Ianus, der den Umstand eigentlich gar nicht fies fand. Das merkte sein Vater natürlich auch und so spritzte er ihm mit der Wasserpistole auf den Bauch. „Ach findest du?“, fragte er dabei fies grinsend. Ianus fing sofort an zu lachen und hielt sich die Hände vor den Bauch. Der Wasserstrahl kitzelte auf seiner nackten Haut natürlich sehr und auf dem Bauch zusätzlich noch einmal mehr. Doch immer wenn Ianus den Wasserstahl abwehrte, richtete Hagen ihn etwas mehr nach oben oder unten.

„FI~IES!“, rief Ianus kichernd und ergriff erneut die Flucht.

„Na! Stehen geblieben!“, rief der Vater und folgte Ianus sofort, dabei baute er durch pumpen mehr Druck in der Wasserpistole auf, um während der Verfolgung auf Ianus schießen zu können.

So gefiel Ianus die Verfolgungsjagd noch mehr und so hörte man ihn immer wieder kichern. Am Lautesten kicherte er jedoch, wenn ihn der Wasserstrahl am Rücken erwischte, oder an anderen Stellen, aber auch wenn sein Vater wieder schlagartig vor ihm stand und seinen Bauch traf. Dabei schien die Wasserpistole ein ähnlich unendliches Fassungsvermögen zu haben, wie Ianus Rucksack. Doch eben wie auch bei diesem war dem nicht so! Hagens und Ianus‘ Spiel trieb beide ein ordentliches Stück von ihrem Bungalow weg, Ianus wusste sowie so nicht mehr wo er war, doch für ihn war dies unwichtig! Er musste unbedingt Dr. Kochlöffel entkommen, das war viel wichtiger. Akens Karten standen für dieses Vorhaben erdenklich gut. Durch ein paar Geschickte Manöver, durch einen dichten Wald und ein paar Abkürzungen - durch einen Sumpf-, konnte sich das Flapteryx in ein anderes Gebiet flüchten. Diese Region der Urzeit hatte er bisher noch nicht gesehen, überall standen bunten Höhlen, zwischen diese ragten hohe Berge in die Luft, auf denen Flugsaurier ihre Nester angelegt hatten. Am Ende des Sandweges ragte sogar ein Vulkan in die Höhe, welcher stark qualmte.

Neugierig stolzierte Aken den Weg entlang und beobachtete ein merkwürdiges Phänomen. Je weiter er schritt, desto bunter wurden die Höhlen, dabei zeichneten sich vor allem rote und rosa Töne ab, auch der Qual aus dem Vulkan färbte sich rosa. Die Farben wurden immer intensiver und Akens Angst wuchs mit jeder Zunahme der Intensität, bis… ein gelber Dinosaurier vor ihm stand, mit einem breiten Lächeln. Es war ein sehr merkwürdiger Dinosaurier, er war eindeutig ein Langhals-Dino, hatte aber einen kürzeren, dunkelgelb gepunkteten Hals. Er hatte kaum einen Bauch und einen komisch abgeflachten Rücken, am Ende dessen er sogar einen kurzen Schwanz hatte. Am Seltsamsten war jedoch, dass er Flossen hatte und keine Beine.

„Uhm?“ Unentschlossen, ob er Angst haben sollte oder nicht, sah Aken in die Augen des Dinosauriers, während um ihn herum rosa Nebel aufstieg, welcher die ganze Welt scheinbar rosa färbte. Nun war sich Aken sicher, er müsse Angst haben! Panisch sah sich das Flapteryx um, doch der Nebel war überall! Außerdem schien er langsam fest zu werden, um ihm herum schien der Nebel feste, rosa Wände auszubilden. Bald sah Aken nur noch rosa und den Dinosaurier, bis die rosa Wände auf einmal dicke, schwarze Risse bekamen. Immer noch geängstigt plumpste Ianus auf seinen Hintern, während der rosa Würfel um ihn herum zerbrach und die Splitter auf ihn fielen. „Aa~ah!“
 

„Was machst du da?“, fiepte eine leise, vergnügte Stimme aus dem Nichts. Langsam öffnete Ianus seine Augen und sah vor sich eine Person sehen – ein Mädchen! Dieses Mädchen war offensichtlich in seinem Alter, das konnte man ihrer Größe und den Körperproportionen gut entnehmen. Das Mädchen hatte wie Ianus hellblaue Augen, nur, dass ihre deutlich heller waren, doch dies glich sich wieder mit ihren dunkelblonden Haaren aus. Das freudig lächelnde Mädchen trug ihre langen Haare als Zöpfe, welche rechts und links von ihrem Kopf hingen. Im Gegensatz zu Ianus war sie nicht nackt, sondern trug einen gelben Kinderbikini. Dabei waren auf dem oberen Teil, wie auch dem Unteren, orangene, bis braune Seepferdchen zu sehen. Die Farbestimmung war bei dem Comicstil, in dem die Seepferdchen gezeichnet waren, sehr schwer, vor allem für Ianus.
 

„Ich bin hingeplumpst!“, meinte Ianus und stand sofort auf.

„Warum bist du nackisch?“, fragte das Mädchen und musste leicht kichern.
 

„Du bist doof!“

„Stimmt ja gar nicht!“
 

„Doch!“

„NEIN!“
 

„Du bist ein oller Lügenpilz!“

„DU BIST EIN OLLER LÜGENPLIZ!“
 

„NEIN ICH BIN EIN FLAPTERYX!“

„UND ICH EIN IMPERGATOR!“
 

Schlagartig herrschte ein Schweigen zwischen den Kindern und Ianus glubschte das Mädchen vor sich eine Zeit lang an.
 

„Gar nicht! Die sind vi~iel größer!“

„Gar nicht! Flapteryx ist viel mehr Federn!“
 

Wieder schwiegen sich die Beiden Parteien an, ehe Ianus wieder das Wort erhob.
 

„Du bist doof! Weil du ein Mädchen bist!“

„Boah! Dann bist du doof, weil du ein doofer Junge bist!“
 

Und wieder verfielen beide in ein undurchdringliches Schweigen. Keines der beiden Kinder bewegte sich weg, obwohl sie sich scheinbar nicht mochten, sie schienen sich schier gar nicht zubewegen, bis Ianus zu dem gelben Dinosaurier schielte. Ianus war natürlich aufgefallen, dass der Dinosaurier aufblasbar war und ein Schwimmtier war – so etwas wie eine Luftmatratze, nur in Form eines Dinosauriers. Ianus‘ Blick war nicht gerade sehr unauffällig und so fiel dem Mädchen dieser auf. Auch Ianus fiel das Mädchen nun wieder auf und sofort sah er sie wieder an, als hätte sie ihn bei etwas bösem erwischt.
 

„Der ist toll!“, meinte Ianus und deutete schnell auf das Schwimmtier, ehe er seine Hand wieder zu sich zog. Nach einem kurzen Schweigen deutete das Mädchen, wie Ianus nur kurz, auf seine Schwimmflügel und sagte in einem Atemzug: „Dieauch“
 

Wieder sahen sich die beiden Kinder an und schwiegen was das Zeug hielt. Für Ianus war das ein komisches Verhalten, sonst war er nicht schüchtern oder schweigsam, doch die momentane Situation war anders! Ianus wusste nämlich, dass Mädchen doof sind! Diese spielten nämlich nur mit pinken Sachen, Puppen, Küchen und spielten auch immer Familie, außerdem zogen sie sich – und anderen – immer Kleider an. Schlimm fand Ianus auch, dass sie Angst vor Insekten und Spinnen hatten. Doch die Krönung war, dass sie einfach nichts mochten, was Ianus toll fand. So mochten sie weder Matsch, Dreck, Drachen, Dinosaurier, noch Ianus selbst. Ianus hatte bisher kaum gute Erfahrungen mit Mädchen gesammelt und wenn ein Mädchen mit ihm spielte, musste er auf Grund seiner Größe immer das Baby sein. Doch dieses Mädchen schien anders zu sein, immerhin hatte sie einen Dinosaurier. Doch so recht wollte Ianus das nicht wahrhaben, immerhin waren Mädchen doch alle gleich! Entweder mochten sie ihn nicht oder er musste das Baby spielen – wohlgemerkt: Ein Menschenbaby! Ein Drachenbaby wäre er da schon viel lieber.

Langsamen Schrittes lief Ianus auf das Mädchen zu, doch nicht um zu ihr zukommen, er wollte sich auf die gleiche Höhe mit dem Dinosaurier bringen. Als Ianus diese erreicht hatte blieb er stehen und sah weiter auf das Mädchen, dabei sah ihm der Dinosaurier von der Seite an.

„D…“, gab Ianus stammelnd und von Schüchternheit gelähmt von sich. Was war los mit ihm? Ianus hatte keine Ahnung, was er von seinem Gegenüber halten solle und wurde deswegen sehr unsicher. „D-Darf ich mal… streicheln?“

„Klar!“, strahlte das Mädchen vergnügt. Sie fand Ianus nicht mehr blöd und wusste – intuitiv –, dass Ianus sie auch nicht schrecklich fand.
 

Vorsichtig griff Ianus an die große Nase des Dinos, in dem er sich ein bisschen Nachhilfe verpasste und sich etwas streckte. Ianus verpasste der Dinonase einen Stupser und kicherte vergnügt in seine Hände, welche er sich sofort vor seinen Mund hielt.

„Clara mag dich!“, meinte die Besitzerin des Dinosauriers vergnügt und musste auch kichern. Ianus kicherte voller Stolz und sah zu dem Mädchen.

„Clara?“

„Jaaa! Ders ein Mädchen!“
 

„Poah!“, rief Ianus und sah den Dinosaurier an.

„Ist Clara jetzt auch blöd?“
 

„Nö!“

„Warum?“

„Weil Dinos voll toll sind!“, rief Ianus begeistert und fing an vor Clara auf der Stelle zu springen. Von Ianus‘ Bewegungsdrang lies sich das Mädchen ein wenig anstecken und so fing auch sie an zu springen.

„JA DINOS SIND TOLL!“
 

Schlagartig hörte Ianus auf zu Springen und sah das Mädchen an, als wäre sie ein Alien.

„Boah! Mädchen finden Dinos doof!“

„Ich find Dinos toll!“

Auf Ianus‘ kleinem Gesicht machte sich ein breites Strahlen breit und er fing an zu hüpfen, scheinbar viel höher als zuvor.

„DU BIST TOLL!“, rief er vergnügt ein paar Mal, ehe er auf sie zu stürmte und sagte. „Ich Ich Ich Ich mag Vählocirapptor! Und Und und Langhals-Dinos! Die Die Die heißen Prachhh…ooo-saurus!“ Ianus war so begeistert darüber, dass das Mädchen vor ihm Dinosaurier toll fand, dass er sich nicht mehr zurückhalten konnte und einfach drauf los redete. Seine neue Freundin hörte ihm dabei eifrig zu und sagte auch immer etwas zu den Dinosauriern, wenn sie den was darüber wusste. So fachsimpelten die Kinder vergnügt vor sich her, ohne dabei ihre Namen zu wissen, alles während sie unbemerkt beobachtet wurden. Hagen hatte sich schon vor geraumer Zeit hinter der Hauswand versteckt und hatte Ianus beim Freundschaftknüpfen beobachtet.
 

„Na gefällt Ihnen das, was sie da sehen?“, gab eine Stimme hinter Hagen von sich. Die Stimme war eindeutig eine männliche und hatte einen provozierenden, herausfordernderen Ton. Hagen dachte sich schon, dass er einen komischen Eindruck erwecken müsse und drehte sich frech grinsend um.

„Wenn Sie mich so fragen: Ja! Mein Sohnemann hatte nämlich bisher arge Probleme mit Mädchen gehabt, umso mehr freut mich diese Wandlung jetzt.“

Der Mann mit der Brille wurde etwas rot um die Nase und sah zu Boden. Er hatte Hagen für einen Spanner gehalten, kaufte ihm aber auch ausnahmslos die Geschichte ab. „Ehm…“

„Ich bin Hagen Folkuris.“ Hagen nahm dem fremden Mann diese Vermutung nicht übel, er nahm den Umstand mit Humor und reichte ihn deswegen die Hand. Der Mann mit den längeren, schwarzen Haaren nahm die Hand vorsichtig an und stellte sich ebenfalls vor.

„Ralph Braio! Das mit eben tut mir Leid…“

„Kein Problem!“

Ralph hatte kurzzeitig gehofft, dass Hagen nicht mitbekommen hätte, dass er ihn für einen Spanner gehalten hatte, doch diese Hoffnung musste er nun beerdigen. Hagen war vor, dass Ralph seine Stellung zu Ianus nicht in Frage stellte, denn sein Gegenüber war ziemlich kräftig gebaut.
 

„Ist das ihre Tochter?“

„Ja sie heißt Lina! Und ist so gut wie fünf Jahre alt. Und ihr Sohn?“

„Ianus, er braucht für die Fünf noch ein paar Wochen.“
 

„Tatsächlich? Lina wird schon Ende der Woche fünf. Ich hoffe, dass wir hier eine relativ schöne Party organisiert bekommen, ihre Freunde sind ja leider nicht hier.“

„Das ist echt doof für sie. Feiert sie denn Daheim nach?“

„Ja sowieso!“

„Dann ist es sicher nicht so schlimm.“, meinte Hagen und lachte leicht über sich selbst. Er mochte Ralph, zumindest machte er keinen unfreundlichen Eindruck. Doch eigentlich hatte er eine Aufgabe zu erledigen.

„Aber entschuldigen Sie mich, ich muss noch kurz einen Urzeitvogel einfangen.“ Ehe Ralph noch um eine Erläuterung bitten konnte, da ging seine Bekanntschaft bereits auf die Kinder zu.
 

„Ich kann mich auch ganz toll zu einem Dino verwandeln!“, rief Ianus und rannte einige Meter weg von Lina, dabei fiel sein Blick auf Hagen und er rannte wieder zu Lina. „Boah der da will mich fangen!“ Hastig sah sich Ianus um, dabei entdeckte er wieder Clara. „Boah! Ich versteck mich hinter Clara! Und die macht Dr. Kochlöffel Angst!“

„Boah ja! Das kann Clara! Dann lenk ich Dr. Kochlöffel ab!“

„Okay!“, rief Ianus und rannte dann schon zu dem Luftmatratzenersatz und warf sich auf den abgeflachten Rücken. Weil er nun mit dem Bauch auf dem Dinosaurier lag, robbte er das Stück zum Hals vor und versuchte sich dahinter zu verstecken. Hagen war dieses Versteckmanöver nicht entgangen, gerade sah er zu Clara, da stellte sich Lina vor ihn.
 

„Bist du Dr. Kochlöffel? Du sollst weg gehen! Hier ist Niemand!“

„Oh? Tatsächlich? Ich bilde mir ein hier einen Urzeitvogel gesehen zu haben…Er hat ein flauschiges Gefieder, ist gelb und rot und…hat einen blauen Kopf. Oh und einen Schnabel.“

„Nööö“, antwortete Lina und sah zu Ianus rüber. Dann fiel ihr jedoch etwas auf und sah wieder zu Hagen. „Ist er ein Flapteryx?“
 

„Was? Ja…Ja! Ist er!“ Hagen war überrascht, hatte er ein Flapteryx so gut beschrieben, dass Lina das Pokémon erkannt hatte? Dem war natürlich nicht so. Lina wusste was ein Flapteryx ist und wie es aussieht, außerdem hatte Ianus ihr einmal gesagt, dass er ein Flapteryx ist, doch jetzt verstand sie das erst.

„Das is da lang!“

„Achja? Mhh! Na wenn du das sagst.“ Wieder schielte Hagen zu Ianus und grinste. „Na dann gehe ich mal.“ Hagen ging einige Schritte von Lina weg, ehe er sich mit einem Sprung zu Ianus drehte und auf den Dino zu rannte. Der Vater hatte das Überraschungsmoment eindeutig auf seiner Seite und so versuchte sich Ianus schnell hinter Claras Hals zu verstecken. Lina tapste Hagen unsicher hinterher und sah dann aus kleiner Entfernung den Beiden zu.
 

Vor Dr. Kochlöffel baute sich auf einmal ein riesiger, gelber Dinosaurier auf, auf dessen Rücken Aken saß und ihm frech die Zunge rausstreckte. Er konnte sich das leisten, immerhin saß er auf Clara. „Clara macht dich jetzt Angst!“

„Das soll Clara erst mal versuchen!“, rief der Wissenschaftler und richtete seine Urzeitvogel-Stopp 3000 auf den riesigen Dinosaurier, welcher jedoch nur bedrohlich brummte.

„Brrrrrah!“

„Clara? Von dir will ich nichts! Liefere mir Aken aus und dir passiert nichts!“, versicherte Dr. Kochlöffel drohend, doch da holte Clara mit ihren dicken Fuß aus und stampfte einmal neben den Wissenschaftler in den Boden. Erschrocken sprang dieser zurück und schoss mit seiner Urzeitvogel-Stopp 3000 auf den Dinosaurier. Der helle Strahl der Waffe erwischte Clara am Bauch, doch diesen schien sie nicht zu spüren und stampfte erneut auf den Boden, dieses Mal so dicht, dass Dr. Kochlöffel die Waffe aus der Hand fiel.

„DA!“, rief Aken hastig und sprang auf. „Da da! Clara!“, rief er und deutete mit seinem Flügel auf die Waffe. Clara stellte ihren langen Schwanz so, dass die Spitze auf die Waffe deutete. Schnell setzte sich Aken auf Claras Schwanz und rutschte, wie auf einer Feuerwehrstange, an diesem herunter bis zur Waffe. Dr. Kochlöffel erschrak, als Aken plötzlich seine Waffe aufhob und auf ihn richtete.

„A-Aken… I-Ich… H-Hab doch nur… A-Aken Nein!“

“Du bist ein Doofi!” Schnell lud Aken die Waffe wieder auf, damit er die volle Kapazität der Urzeitvogel-Stopp 3000 zur Verfügung hätte. Dr. Kochlöffel nahm sofort seine Hände hoch, als er sah das Aken wohl ernst machen würde.

„Ich… werde dich nie wieder jagen!“

„Wirklich?“

„Ja! Ganz gewiss!“

„Wirklich Wirklich?“

„Ich schwöre auf meinen Kittel.“, versicherte der Wissenschaftler und zog seinen Kittel aus, um ihn dann auf den Rasen zu werfen. „Siehst du?“

„BOAH! DANN BIST DU JETZT NETT!“, rief Aken und legte auch die Waffe auf den Rasen. Das Fangspiel war also beendet.
 

„Das war anstrengend Ianus.“, lachte der Vater und ging zu Ianus, um ihm durch die Haare zu wuscheln. „Wollen wir Heim?“

„NEIN!“, rief Ianus laut und sah zu Lina, welche sich kichernd zu den beiden Männern gesellte. „Ich mag noch mit der da spielen!“ Unsicher sah Hagen Ianus an und seufzte nach kurzem Nachdenken schwer.

„Nagut! Spielt ihr Zwei hübschen noch ein wenig!“

„DANKE PAPI!“, rief Ianus, umarmte seinen Vater und rannte auf Lina zu. „Boah wir müssen jetzt viel Spielen!“

„Und wa~as?“

„Dinosaurier!“

„Boah mag ich jetzt nicht.“

„Uhm… Pokémon!“, schlug Ianus noch vor, da tapste Lina schon vor und sagte dabei: „Komm!“ Verunsichert, doch von der Neugier gepackt folgte er Lina auf der kurzen Strecke zu dem Rasen, welcher vor der Bungalow Terrasse war.

„Uiii!“, staunte Ianus nicht schlecht.
 

Vor ihm stand ein Spielzeug Schloss, welches von einer bekannten Firma hergestellt wurde, deren Männchen immer lächelten, egal ob sie gut oder böse Waren. Das Schloss war wirklich groß und bot für Mädchen viel zu entdecken. Im weißen Hauptgebäude war, in der obersten Etage ein schöner Thronsaal, mit zwei goldenen Stühlen. Auf dem einem saß die lächelnde Prinzessin, hingegen ihre Wachen und der Prinz selbst scheinbar wahllos im Thronsaal lagen. Unter dem Thronsaal war eine Eingangshalle, mit einem großen roten Teppich. In der Mitte der Halle türmte ein Springbrunnen. In den Nebenräumen der noblen Eingangshalle ließen sich eine Waffenkammer, ein Speisesaal sowie eine Küche finden. Die Schlafgemächer der Königsfamilie lagen neben dem Thronsaal. Das ganze Schloss war weiß, das gefiel Ianus nicht wirklich, doch er konnte damit leben, im Gegensatz zu den pinken Dächern, welche auf dem Gebäude zu finden waren, aber auch auf den Türmen. Außerhalb des Hauptgebäudes stand noch ein weißer Turm, an dem Pflanzen hoch wuchsen. Die einzige Etage des Turmes hatte vier große Fenster und ebenfalls eine pinke Spitze.
 

Eigentlich wäre Ianus bei diesem Anblick wohl schreiend davon gerannt, doch er fand die ganzen Ritter, welche hier und da lagen, einfach zu toll.

„Boah ich mag die Ritter sein!“, rief Ianus vergnügt und fing an alle Ritter einzusammeln, welche er auf den königlichen Hof legte, hatten diese keine Waffe, so gab er ihnen ein Schild und ein Schwert. Beides fand man im und um das Schloss zur genüge.

„Dann mag ich die Prinzessin sein.“, meinte Lina und schnappte sich die Prinzessin vom Thron. „Da musst du mich beschützen! Und mir gehorchen!“

„Jaaaa!“, rief Ianus begeistert und strahlte Lina an. Er beschützte gerne Leute und Ritter fand er einfach großartig. Schnell hatte er die zehn Ritter des Schlosses beisammen und fing an sie alle im Schloss zu verteilen.

„Ein Böser Drache mag die Prinzessin klauen.“, erklärte Ianus und platzierte einige der Wachen in der Eingangshalle. Lina fand die Idee toll und setzte die Prinzessin auf ihren Thron.

„Genau! Deswegen hat die Prinzessin Angst!“

Schnell hatte Ianus seinen Wachtrupp positioniert, da ging er in den Vierfüßlerstand und knurrte bedrohlich.

„Graaah!“

„Bist du auch der Drache?“

„Jaa!“, rief der Nackedei vergnügt und legte sich flach auf den Boden um so in die Eingangshalle zu sehen. Schnell schnappte sich Lina den ersten Ritter und bewegte ihn zu Ianus Nase. „Der greift dich jetzt an und beschützt die Prinzessin!“ Lina bewegte den Arm, mit dem Schwert in der Hand auf und ab.

„Graaah!“, brüllte Ianus auf und hob kurz seinen Oberkörper an, ehe er Lina mit in seine Fantasiewelt riss.
 

Prinzessin Clair hatte sich mit ihren sechs Wachmännern im Thronsaal verschanzt, sie wusste, dass der böse Drache Boius sie heute hohlen würde, doch noch war von diesem nichts zu hören. Clair war eine wunderschöne Prinzessin, mit langem, goldenem Haar. Ihr Haar war so lang, dass es bis zu ihrem Rücken reichte, doch es war immer seidig glatt und gut gekämmt, es schien fast so, als läge jede Strähne akkurat neben der anderen, immer im selben Abstand. Sie trug ein schneeweißes Kleid, welches sehr stark an ein Hochzeitskleid erinnerte. Wie das weiße Kleid, so war auch Clairs Haut sehr blass und wirkte wie weiß.

Ängstlich saß Clair auf ihrem Thron und hatte ihre Beine an ihren Körper gezogen. Wegen dem bereiten Rock ihres Kleides erinnerte sie dabei ein wenig an eine Schneeflocke, aus der nur ihr blasser Kopf ragte. Ihre Hände vergrub sie mit im Rock und sah dabei immer wieder ängstlich zu Hauptmann Alex. Alex merkte die ängstlichen Blicke seiner Prinzessin im Nacken und marschierte deswegen zu ihr, über den roten Teppich, welcher von der verbarrikadierten Tür direkt zu den zwei Thronen führte. Die Tür war mit den Tischen aus dem Speisesaal verschanzt, es waren schöne, dunkle Holztische mit einer auffälligen Holzmaserung. Auch ein Wandschrank, in welchem sonst das gute Geschirr der Königsfamilie stand, diente als Türstopper. Der Wandschrank hatte auf seiner Vorderseite schöne Ornamente eingeschnitzt, welche extra für die Königsfamilie geschnitzt wurden. Der Schrank war natürlich sehr schwer gewesen, doch Lina und Ianus konnten diesen einfach vom Speisezimmer in den Thronsaal legen.
 

„Der Prinz ist doof, der muss weg!“, beschloss Lina dabei und warf den Prinzen einfach auf den Rasen, hingegen Ianus auf die Barrikade noch Spielzeugflaschen warf.

„Unsere Ritter sind voll stark! Alex ist ein Zauberer!“

„Boch ich dachte der ist Ritter!“

„Der der ist beides! Der zaubert und ist der Anführer der Ritter!“

„Boah cool! Dann kann Clair auch zaubern!“
 

Hauptmann Alex trug, für magische Ritter typisch, einen goldenen Plattenpanzer. Dabei war an einer hoch liegenden Rückenplatte ein roter Umhang befestigt, welcher in einer leichten Keilform bis zum Boden reichte. Um seine Taille trug Hauptmann Alex ein langes Schwert, mit einer goldenen Scheide, in welche diverse Rubine eingesetzt waren. Sein Helm war ebenfalls goldenen und so geschnitten, dass das Gesicht samt seiner Ohren nicht bedeckt war. Auf der Brust trug der Ritter das Wappen der Königsfamilie, eine Rose.

Alex kniete vor Clair und sprach wörtlich:

„Hallo Prinzessin! Hast du Angst?“
 

„Na Ianus, so sprechen aber nicht Ritter.“, meinte Hagen, welcher bei den Spielenden stand. Eigentlich wollte er Ianus sagen, dass er mit Ralph mal eben rein geht, dabei hatte er aber den unritterlichen Satz von dem Hauptmann erlebt.

„Nicht?“, fiepte Ianus überrascht, aber auch neugierig und sah zu seinem Vater hoch. Auch Lina sah neugierig zu Ianus‘ Vater, äußerte sich jedoch nicht dazu, vor Erwachsenen hatte sie nämlich immer etwas mehr Respekt.
 

„Ja die reden so ungefähr.“ Kurz räusperte sich der Vater und fing, in einem leicht theatralischen Ton, gekoppelt mit einer dunklen Stimme zusprechen. Er hörte sich dabei wie ein Schauspieler eines schlechten Theaters an.

„Oh holde Prinzessin! Fürchtet ihr den Drachen? Das müsset Ihr nicht! Meine Wenigkeit wird den bösen Drachen vertreiben und unser Land beschützen!“
 

Ianus fing vergnügt an zu kichern als Hagen sein Schauspiel beendete und klatschte vergnügt in seine Hände. „TOLL PAPI! “ Um besser zu ihm sehen zu können, hatte er sich neben seine Beine gesetzt. Auch Lina fand das Schauspiel toll und klatschte eifrig mit.

„ZUGABE!“, riefen beide Kinder dabei synchron und mussten noch etwas mehr kichern, als sie dies merkten.

„Ein ander mal! Ralph hat mich auf ein Bier bei sich eingeladen.“

„Mein Papi?“

„Ja Lina, dein Papi! Naja, deswegen bin ich jetzt mal drinne bei ihm! Spielt ihr noch schön weiter! Tschüss!“

„TSCHÜSS PAPI!“
 

So ging Hagen in den Bungalow und Ianus kniete sich wieder hin, um nach den Hauptmann zu greifen.

„Ich rede jetzt wie ein Ritter!“, versicherte Ianus und Lina kicherte vergnügt. „Ich auch!“

Doch so ganz gelang es den Beiden nicht.

„Oh holder Ritter!“

„Ich heiß Alex!“

„Stimmt! ...Oh holder Alex! Ehm… das ist oh holder toll, dass du den Drachen besiegst!“

„Oh holde Klähr! Ich bin ja auch stark und kann… holder zaubern!“

„Oh holder! Ich auch!!“
 

So unsinnig ihr Gespräch auch klang, so klang es in ihrer Fantasie viel treffender.
 

„Mächtiger Hauptmann…“

„Es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr mich Alex nennt.“

„Diese wird Ihnen zu Teil. Hauptmann Alex ich lege große Erwartungen in Sie.“

„Prinzessin Clair! Der Drache ist meinen mächtigen Schwertkünsten und meiner kraftvollen Magie nicht gewachsen!“

„Ich werde Euch mit meiner Magie beschützen.“ Prinzessin Clair erhob ihren Köper ein wenig und zog ihre Hände hervor. Ihre Beine lies sie jedoch noch angezogen. Clair drückte ihre Hände aneinander und fing an magische Worte zu sprechen.
 

„Rettus-Mettus-Alexus!“
 

Sofort wurde der Thronsaal in ein sanftes, helles Licht getaucht. Besonders hell schien das Licht auf Clair, als würde man einen Scheinwerfer auf sie richten. Um Clair herum entstanden drei leuchtende Kugeln, welche langsam um Clairs Kopf tänzelten ohne dabei ihren Abstand untereinander oder den Radius zu Clair zu verändern. Mit einer fließenden Armbewegung schickte Clair die Lichtkugeln nach einiger Zeit in Alex Richtung. Mutig kniete der magische Ritter vor seiner Prinzessin, während die Lichtkugeln um seinen Körper herumflogen. Obwohl Alex selbst Magie wirken konnte, fühlte er sich bei Clairs Magie unwohl. Nach einigen Sekunden verschwanden die Kugeln dann in Alex‘ Körper und er fühlte sich sichtlich gestärkt. Die Vereinigung führte dazu, dass Alex nun in einem leichten, hellen Schimmer erschien.

„Prinzessin Clair! Es wird mir eine Ehre sein den Drachen für Euch zu erlegen.“

So erhob sich Hauptmann Alex und marschierte sicheren Schrittes zu der Barrikade. Dank Clairs Magie fühlte er sich unbesiegbar. Er hatte den Eindruck, dass durch seinen Körper die reinste Stärke floss und, dass seine Haut dem feurigen Atmen von Boius auch ohne Rüstung widerstehen könne. Angeblich war selbst die Luft, welche Boius einfach beim Atmen ausstieß, so heiß, dass ein rohes Ei in der Nähe sofort hartgekocht wurde.

„Männer! Ich verlasse mich auf euren Einsatz! Gebt euer Leben und euren Eifer hin für das Wohl unserer Prinzessin! Die vier Stärksten unserer Truppe und ich werden versuchen den Drachen aufzuhalten. Wenn er bei euch ist… sind wir nicht mehr! Dann liegt es an euch. Ich glaube an euch Männer!“ Ohne zu seinen Rittern zu sehen klatschte Hauptmann Alex in die Hände.

„Verschwindipus!“ Sofort schien ein hellblaues Licht auf den Hauptmann, in welchem er langsam verschwand. Stück für Stück baute sich der Ritter ab, als würde er aus kleinen Legobausteinen bestehen.
 

In der Eingangshalle erschien ebenfalls das blaue Licht und der Hauptmann materialisierte sich erneut, beginnend bei den Füßen. Kaum war das Licht verschwunden, zog Alex sein Schwert und schritt vor zu Tür, hinter ihm standen die vier stärksten Ritter seines Trupps.

„Es ist soweit!“
 

Ein grässliches und lautes Brüllen ertönte und plötzlich flogen die beiden Türhälften aus dem Bogen und zerschmetterten an den Wänden neben den Rittern. Splitter der Türen flogen durch die Luft, während sich vor ihnen ein grässliches Monster aufbaute. Doch plötzlich fiel das ganze Schloss nach vorne um! Ohne Vorwarnung hatte sich schlagartig der hintere Teil des Schlosses angehoben und fiel nun auf seine Vorderseite. Die Ritter rutschten panisch schreiend auf die Tür zu, ehe das Schloss auf seiner neuen Standseite stehen blieb und die Ritter, samt Alex, gegen die Wand stießen.
 

„Hey was soll das?! DAS IST NICHT NETT!“

„Das ist mir doch scheiß egal du Wolfskind!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück