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Das Flapteryxkind

Aus den Augen eines Flapteryx
von

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Warten auf...

Lasset den Irrsinn beginnen.
 

Dort ist eine ländliche Gegend, voller Grasflächen, weiter hinten ein kleiner Wald, weiter vorne eine Straße die von Osten nach Westen führt. Die Straße führt nur in eine Richtung, weswegen auch nur eine Bushaltestelle vorhanden ist. Ihr Wartehäuschen besteht aus dunklem Holz und sieht aus wie eine Blockhütte. Das Vordach ist freischwebend, an welches das Haltestellenschild genagelt wurde. Im Inneren ist eine Bank, die so lang ist wie das Wartehäuschen breit ist. An der rechten Wand, zu fern man im Wartehäuschen sitzt und nach draußen sieht, hängt ein alter Fahrplan, welcher bereits solange dort hängt, dass Niemand ihn mehr zu lesen vermag.
 

Auf der Bank sitzt ein kleines Flapteryx, welches mit dem Namen Aken gerufen werden kann. Er sitzt auf der Bank und wartet, dem Regen sieht er dabei nicht zu. Er rührt sich nicht, er wartet einfach nur, legendlich das Atmen unterlässt er nicht. Weil er noch ein junges Flapteryx ist und ihm die Wachstumshormone noch nicht all zu freundlich gesonnen waren, ist er so klein, dass nicht einmal seine Beine über die Sitzfläche hängen können. Während er wartete, gesellte sich ein alter Mann zu ihm, obwohl es regnete war er nicht ein bisschen nass. „Du! Flatter endlich davon! Tag für Tag sitzt du dort, sitzt du morgen wieder hier, dann packe ich dich in einen goldenen Käfig und bringe dich zum Antiquitätenhändler!“, waren die Worte des Alten, dessen Gesicht schon sehr faltig war. Mit Haaren war er kaum gesegnet und jene, weißen und kurzen Haare, die er noch hatte kräuselten sich. Sofort wollte Aken dem Herren in Latzhose antworten, da war dieser bereits von Dannen. Er wollte doch nur warten, warum erlaubte es dieser Mann nicht?
 

Einige Minuten waren verstrichen, da fuhr ein alter Bus vor. Ein grauer, sehr alter Bus, welcher an diversen Stellen bereits große Roststellen aufwies. Der sehr quadratische Bus wies beidseitig einen blauen Streifen, darunter einen Gelben, auf, welche sich über die ganze Länge des Busses zogen. Durch die Furcht des Mannes und der Eventualität seine Worte in Handlungen umzuwandeln getrieben, lief das kleine Pokémon auf die Bustüre zu, hinein in den Regen. Maschinelle Geräusche von sich gebend öffnete sich die Tür und Aken stieg ein. 3 kleine Treppenstufen bildeten einen direkten Weg zum Fahrer. „Hast du meine Mami gesehen?“, fragte Aken den Busfahrer, welcher daraufhin nur entgegnete: „Einmal Urzeit-Papageienvogel? Das macht 14 Kuna und 50 Lipa.“ „Das ist doof…“, gab das Urzeitpokémon, traurig von sich, da der Busfahrer offensichtlich nicht seine Mutter erblickt hatte. „Ich zahle für ihn, damit diese Reise endlich weitergehen kann!“, nörgelte es aus einem Munde, ehe der Nörgelnde schon hinter Aken stand und für ihn zahlte. Noch bevor es möglich war, dass sich Aken bedanken könne, da war die seltsame Gestalt wieder weg, so schnell wie es ihn zuvor hingetrieben hatte.
 

Während der Bus sich seinen Weg durch den Regen bahnte, da suchte sich das kleine Flapteryx einen Sitzplatz. Als Erstes fragte er eine alte Dame. „Hast du meine Mami gesehen?“ „Dieser Platz ist für meine Handtasche.“, entgegnete diese und Aken gab ein trauriges „Das ist doof…“ von sich. Als Zweites wurde eine junge Frau von dem Pokémon gefragt, ob sie den seine Mami gesehen habe. „Ich lege gerne meine Füße hoch“ war ihre Antwort und wieder musste Aken ein „Das ist doof…“ von sich geben. Die Regenwolken wurden immer dunkler und es regnete immer stärker, da erblickte das Flapteryx auf der letzten Sitzbank ein Kuscheltier, ein Wiesenior. „Hast du meine Mami gesehen?“, fragte das mittlerweile sehr traurige Flapteryx und sah das Kuscheltier an. „Nein leider nicht.“, antwortete das Kuscheltier, welches auf der Seite lag. „Darf ich mich nebba dich setzen?“, fragte Aken leise, ehe er von dem Kuscheltier ein: „Ja gerne zu hören bekam.“

So saßen Aken und das Kuscheltier neben einander auf der Rückbank des Busses. „Du bist lustig! Ich mag dich Wiesi nennen!“, gab das Flapteryx von sich, während langsam der Regen aufhörte. „Ich such meine Mami, magst du mit mir suchen?“ „Klar!“ „DAS IST TOLL!“, rief Aken, auf Wiesis Antwort hin begeistert und legte sich quer über die Sitzfläche. Er drückte das Kuscheltier an sich und sagte noch: „Dann sind wir jetzt Freunde“, ehe er bereits einschlief. Dadurch verpasste er leider wie die Sonnenstrahlen langsam durch die Wolkendecke strahlten.
 

„Hey! Ianus! Wach auf!“, rief eine Stimme aus dem Nichts. Heute ging es in den Urlaub, dass wusste auch Ianus, doch der kleine Junge war während der Autofahrt eingeschlafen. Seine Mutter war sehr irritiert gewesen, weil ihr Sohn so oft „Du Mami“ oder so Etwas gesagt hatte. Was der kleine Pokémon-Fanatiker wohl geträumt hatte?

Urzeit Neozoen

Das Einführen von Urzeitvögeln kann ein Biotop dauerhaft schädigen.
 

„Alex! Jetzt hilf mir doch mal deinen Bruder wach zu bekommen.“, seufzte Mathilda angestrengt und sah vom Beifahrersitz auf die Rückbank zu ihrem Ältesten. „Na gut! Na gut!“, antwortete dieser seiner Mutter und zog sich nun den letzten Kopfhörer seines MP3-Players aus dem Ohr. Er mochte Ianus – wirklich - aber er hatte Nichts dagegen, wenn dieser ein wenig schlief und so relativ still war. Dafür, dass Ianus eigentlich der Zustand des Schlafens zugeschrieben wurde, war dieser nämlich ganz schön unruhig. Er zuckte auffällig viel und vor allem sagte er viel zu oft „Mami“.

Das Alles half nichts und so pikste er seinen kleinen Bruder in die Seite, dass war ein relativ leichtes Unterfangen, weil Ianus durch seinen Kindersitz nur im Sitzen schlafen konnte und sich nicht seitlich hinlegen konnte. Eine Folge die Alex sehr gefiel, weil Ianus so daran gehindert wurde auf seinem Schoß zu liegen und so auch daran ihm die Hose voll zu sabbern. Angesichts der Tatsache, dass Ianus noch deutlich kleiner als 150cm ist und vor allem jünger als 12 Jahre ist, wird er sich sicherlich noch länger mit Kindersitzen anfreunden müssen. Sicherlich war dieser Umstand nicht so schlimm, sein Kindersitz hatte nämlich einen hübschen Comic-Aufdruck mit Dinosauriern - Ianus liebte Dinosaurier. All das half dem Bruder jedoch nicht dabei den Jüngeren aus dem Reich der Träume zu hohlen. Doch mit ein wenig Fantasie konnte man glauben, dass sich Ianus bereits rührte. Und tatsächlich erwachte Ianus, noch sehr verschlafen, aus seinem süßen Schlaf.
 

„Uh? Wo-o…Wo…Wo ist Mami?“, fragte Ianus weinerlich und sah sich hastig um, er hatte durch seinen Traum nicht realisiert wo er war und warum. Doch anstellte seinen Bruder zu erblicken, erblickte er zuerst sein Plüschwiesenior. „Wiesi!“, rief er vergnügt und drückte sein Kuscheltier an sich, ehe sein braunhaariger Bruder sich zu Wort melden wollte, doch kam ihm Mathilda zuvor. „Hier bin ich Ianus!“, meinte diese und streckte den Kopf zwischen den Sitzen hervor. „MAAAAAMI!“, rief Ianus überglücklich und hätte am liebsten seine Mutter umarmt, doch machte ihm der Sicherheitsgurt einen Strich durch die Rechnung. Mathilda musste darüber nur lachen, hingegen Alex sich wieder zurück lehnte. „Du kleines freches Urzeit-Papageien-Pokémon! Da weckt man dich als Erster und du siehst zuerst dein Wiesenior. In eine Kiste - mit Luftlöchern - sollte man dich packen und dann ab damit zum paläontologischen Museum. Da stellen die dich dann aus, dann kannst du nicht mehr so fies sein.“, alberte der Junge mit den kurzen, leicht lockigen Haaren und streckte Ianus die Zunge raus. „Du bist ein Oberblödi!“, gab der blauhaarige Wuschelkopf von sich, nicht recht wissend was ein paläontologisches Museum seie, und verschränkte seine Arme, aber ohne das Wiesi dabei herunterfiel. „Och ich würde unseren kleinen Aken regelmäßig betrachten kommen.“, mischte nun auch der Vater, Hagen, mit, was den zuvor schmollenden Ianus ein Lachen aufs Gesicht zauberte. „Ich ja auch! Ich ja auch!“, gab sich Alex dann endgültig geschlagen. „Ianus, sieh doch mal aus dem Fenster, wir sind fast da!“, forderte Mathilda ihren Jüngsten auf, denn für diesen Anblick hatte sie ihn eigentlich wecken lassen. „BOAH DA IST MEER!!“
 

Vor einigen Monaten hatte Alex Ianus die Pokémons der neuen Generation gezeigt, dabei verliebte sich der Junge direkt in den Urzeitvogel, welcher mittlerweile als Flapteryx bekannt ist. Damals war die japanische Übersetzung seines Namens aber ‚Āken‘. Ianus hatte solch einen Narren an diesem Pokémon gefressen, dass er sich regelmäßig als Flapteryx fantasierte und so bekam er in dieser Fantasie den Namen Aken. Seine Mutter hatte ihm sogar ein Flapteryx Kostüm genäht, welches Ianus seitdem mehr als nur regelmäßig an hatte. Es versteht sich von selbst, dass Ianus es auch in diesem Urlaub dabei hatte.
 

Die Autofahrt war lang und beschwerlich gewesen um so mehr erfreute es den Vater, dass sie langsam ankommen würden. Die Fahrt hatte unglaubliche 12 Stunden in Anspruch genommen, leider gab es keine Zeitverschiebung, so mussten sich bei der Nachtfahrt Hagen und Mathilda abwechseln. Am liebsten wäre Alex auch einmal gefahren, doch mit seinen 16 Jahren stellte dies ein echtes Problem dar. Zum Glück hatte er neben ausreichend Musik auch einen vollaufgeladenen DS dabei gehabt, samt Pokémon Diamant und HeartGold, ein Umstand der auch Ianus Spaß machte, wenngleich er noch nicht lesen konnte, so hatte er dennoch Spaß daran. Doof fand Ianus nur, dass sich Alex noch nicht Pokémon Schwarz oder Weiß gekauft hatte, denn er hätte gerne Flapteryx im Spiel gesehen. Doch ohne Geld ging dies nicht.

Lange hielt der Anblick des Meeres leider nicht, denn eine Stadt verdeckte die schöne Sicht und so wandte sich Aken seinem Bruder zu. „Aaaalex! Wenn wir da sind, mag ich Aken sein! Dann musst du Tornupto sein!“ „Ist es dir in deinem Kostüm dann nicht viel zu heiß? In Ci-Village ist es echt verda… sehr heiß.“ „Nö! Nö! Ich bin ein Flapteryx!“ „Und denen ist etwa nie heiß?“ „JAAAAAA!“ Diskussionen mit Ianus waren manchmal sehr schwer und anstrengend, vor allem wenn er sich Etwas in den Kopf gesetzt hatte und dies unbedingt durchsetzen wollte. Tatsächlich war es Alex schon aufgefallen, dass seinem Bruder selten wirklich heiß ist, kalt ist es ihm dafür zwar wirklich sehr schnell, aber er hatte es noch nie erlebt, dass Ianus vor Hitze nichts mehr tat, wenngleich sich Ianus im Sommer ziemlich schnell seiner Klamotten, komplett, entledigte. Er für seinen Teil mochte den Sommer und Wärme zwar auch, doch ab einer gewissen Zeit braucht auch er einfachmal eine Abkühlung, weil er wohl sonst in die Wärmestarre fallen würde, solange wie Ianus hielt er die Hitze nicht aus.
 

Nachdem Städtchen war es dann endlich soweit, die Familie Folkuris war in Ci-Village angekommen. Ci-Village ist eine große Ferienanlage, welche direkt am Meer liegt. Ci-Village bietet eigentlich für jeden Touristen etwas. Camper können sich einen Stellplatz mieten, entweder Nahe dem Strand oder dem Eingang. Touristen mit weniger Geld mieten sich einen der Low-Bungalows, je nach Budget kann man sich aber auch einen normalen Bungalow mieten. Für ein wenig mehr Geld ist auch ein komfortableren Bungalow, welcher ‚Cottage ‘ genannt wird mit drinne, oder man mietet sich direkt eine Strandvilla, welche pompöser klingt als sie wirklich ist. Eine Küche, fließend Wasser, Betten und mindestens ein Bad haben sie alle. Doch egal wie viel man bezahlt, Klopapier gibt es hier nicht umsonst. Doch dafür gibt es den Ci-Market! Hier bekommt man Alles, oder nur das Nötigste, doch egal für was man sich entscheidet, man hat immer Gewissheit, dass es überteuert ist. Wer gut zu Fuß ist kann auch in den Ort laufen und dort zu humaneren Preisen einkaufen. Alles was man im Ci-Market nicht findet lässt sich in den umliegenden Läden finden, von Klamotten über Strandzubehör bis hin zu Postkarten. Auch mit einer Pizzeria kann Ci-Village dienen.

„So! Wir sind da!“, gab Hagen erleichtert von sich und fuhr durch das Tor, auf dem groß ‚Ci-Village‘ geschrieben stand. Trotz Hochsaison war ein Parkplatz schnell gefunden, der Dank gilt jedoch dem Vater, da er sich zu dem Bungalow noch einen Parkplatz gemietet hatte. „Gibt’s hier eigentlich Internet?“, fragte Alex während er aus dem Auto stieg und zu seinem Vater sah, der sich erst einmal kräftig streckte. „Bestimmt. Ist aber bestimmt teuer!“ Mathilda befreite erst einmal Ianus aus seinem Kindersitz und nahm ihm noch schnell Wiesi ab, damit er leichter auszusteigen habe. „DANKE MAMI!“, rief er vergnügt und hüpfte aus dem Auto nur um wieder auf der Stelle zu hüpfen. „Ich mag mich Flapteryx verkleiden!“, quengelte Ianus direkt ungeduldig, doch davon lies sich Mathilda nicht beeindrucken. Sie drückte ihrem Sohnemann einfach das Plüschtier in die Hand und meinte. „Will das kleine Flapteryx nicht erst einmal sein Nestchen sehen?“, fragte sie, obwohl diese Aktivität nicht mit Ianus Wunsch in Verbindung stand, lies sich Ianus darauf ein. „Jaaa!“ So tapste er zum Kofferraum, welcher bereits von den beiden anderen Männern entladen wurde. Alex versuchte sich dabei mit seinem Vater zu einigen, ob sie nicht doch ein wenig (also viel) Internet kaufen könnten. „Wiesi! Wiesi! Wir flattern gleich zu unserem Ne~est! Und dann wird Alex Tornupto!“, kicherte Ianus vergnügt und drückte sein Kuscheltier mal wieder. Es hatte heute viel zu wenig Liebe abbekommen, das wollte er jetzt nachholen. Doch kurz musste Ianus dann doch sein Wiesenior in den Kofferraum legen, weil er seinen bunten Rucksack sattelte, doch sofort danach nahm er sein Kuscheltier wieder auf.
 

Vom Parkplatz aus machte sich die Familie nun in Richtung Information auf. Der Parkplatz lag östlich, doch jetzt liefen sie mehr zur Mitte des Geländes. Allen voran Ianus. Dieser hüpfte munter in die Richtung, welche ihm der Vater regelmäßg zuwies und das obwohl Alex diesen immer noch wegen des Internets nervte. „WIESI! WIESI! HEUTE IST DIE SONNE GA~ANZ NETT UND MACHT WARM!“, trällerte der Kleine, voller Vergnügen, vor sich hin und rannte dann vor zu dem Informationsgebäude, dessen Richtung sein Vater zuvor angewiesen hatte. Kaum angekommen hüpfte Ianus wieder als gäbe es keinen Morgen und rief seiner Familie entgegen: „ERSTER! ERSTER!“
 

„Natürlich bist du Erster, du musstest ja auch fast nichts tragen.“, neckte Alex seinen Bruder und kam als Zweiter an. „Ist es nicht so? Na?“, fragte er frech nach und packte in windeseile sein Bruder an der Seite. „Gibs zu, du hast nur gewonnen, weil wir so viel tragen mussten.“ Ianus ahnte was jetzt kommen würde und er würde recht behalten. Alex schob leicht Ianus gelbes, kurzärmliches Shirt hoch, um ihn nämlich dann besser kitzeln zu können. Der blaue Wuschelkopf war sehr kitzlig, dass Alex ihn dann auch noch auf der nackten Haut kitzeln musste, verstärkte diesen Effekt natürlich sofort und so fing Ianus sofort an zu lachen und zu strampeln. Er versuchte sich vergebens aus des bösen Bruders Griff zu befreien. Doch das kleine Menschlein hatte keine Chance gegen seinen Bruder, dass musste auch Wiesi zu spüren bekommen, weil Ianus diesen im Eifer des Gefechts zu Boden fallen gelassen hatte. Mathilda sah dem Treiben der beiden Jungs nur belustigt zu und hob das Plüschtier auf um es auf einen Koffer zu setzen, die Hagen und sie gerade abgestellt hatten. „Wir melden uns jetzt an und hohlen die Schlüssel, passt ihr auf die Koffer auf.“, meinte Hagen und ging mit seiner Frau in das keilförmige Gebäude. „Jaja“, hatte Alex nur noch geantwortet, welcher noch immer damit beschäftigt war, seinen Bruder zu kitzeln, welcher dabei nur vergebens rief: „HÖ-ÖR A-AUF!“ Alex nahm ihn nicht ernst, immerhin lachte Ianus doch dabei!
 

Es vergingen knapp 20 Minuten bis Mathilda und Hagen endlich wieder aus dem Informationsgebäude kamen. Ianus und Alex hatten es sich derweil auf einem Koffer bequem gemacht, Alex hatte Ianus natürlich nicht zu Tode gekitzelt und hörte nun seinem Bruder zu, wie dieser von seinem merkwürdigen Traum berichtete. Wiesi saß dabei auf seines Besitzers Schoß.

„Und und und dann! War da Wiesi! Und und und… er lag da ganz alleine rum! Da bin ich zu ihm geflattert und und und hab auch gefragt wo Mami ist!“, berichtete Ianus lebhaft, ehe ihn sein Vater unterbrach. „Da ist deine Mami.“, gab er fies grinsend von sich. „Jaaaaaaaaaaaaaa!“, entgegnete ihm Ianus lang gezogen und hüpfte vom Koffer. „Aber nicht in meinem Traum… Da war Mami nicht da!“, erklärte Ianus seinem Vater.

„War ich den da?“

„Nööööö! Ich hab nur Mami gesucht!“

„Warum hast du mich denn nicht gesucht? Magst du mich etwa nicht?“

„DOOOOOOOOOOOCH!“, rief Ianus, mehr als deutlich, und umarmte seines Vaters Beine. „Ich mag dich jetzt auch suchen.“

„Aber du hast mich doch schon gefunden.“

„Das ist doof! Dann musst du weg gehen.“, erklärte Ianus und löste die Umarmung und hob dabei Wiesi auf, welcher wieder heruntergefallen war, als er seinen Vater umarmt hatte. „Dann gehe ich mal weg.“, meinte der Vater und nahm zwei Koffer um vor zum Bungalow zu gehen. Alex nahm sich den dritten und folgte seinem Vater sofort, er wollte ihn noch einmal wegen eines gewissen Themas ansprechen. Ianus sah seinem Vater nach, ehe Mathilda seine Hand ergriff und sie zusammen, als Letzte, den beiden Männern folgten. „Magst du mir nicht auch von deinem Traum erzählen?“, fragte seine Mutter, welche Ianus ein wenig entschärfen wollte, weil dieser schon wieder so hippelig war, dass er nicht einmal ruhig an der Hand der Mutter laufen konnte. „JAAAA! Ich hab ich hab… ich hab geträumt, dass ich Aken war! Das war voll TOLL! ...“
 

Am keilförmige Rezeptionsgebäude führte jeweils links und rechts eine Straße entlang, die Rechte führte zu diversen Läden, hingegen die Linke zu den Wohngebieten führte. Lang war der Weg zu ihrem Bungalow nicht und so kam die Familie Folkuris schon nach 3 Minuten, ohne sich zu verlaufen, an ihrem Bungalow an, welcher der Vorletzte in der Reihe war. Alex und Hagen waren die Ersten am Bungalow, doch mit dem Aufschließen warteten diese noch. Kurz darauf kamen auch Ianus und Mathilda an. „PAPI!“, rief Ianus sofort, löste sich von Mamis Hand und rannte auf seinen Vater zu. „Ich hab dich gefunden!“, rief Ianus vergnügt und strahlte seinen Vater an, der seinem Sohnemann durch die Haare wuschelte und meinte: „Das ist schön.“ Immer noch freudig strahlend drehte sich der Junge zu dem Haus und kicherte vergnügt. „Das ist unser Nest!“ „Dann wollen wir unser Nest doch einmal von Innen betrachten.“, beschloss der Vater und schloss sogleich die Türe zu ihrem Heim auf. Alex sah nur unsicher hoch zu dem Vordach, welches einfach nur aus einem Holzgebälk und einem grünen Netz bestand. Was machte dieses Vordach den für einen Sinn?
 

Die Bungalows in der Straße waren immer so angelegt, dass sich jeweils 2 Bungalows eine Wand mit dem Nachbarn teilten. So hatte der Nachbar immer den gespiegelten Bungalow seines Nachbarn. Betrat man den Bungalow, stand man direkt in der Küche und dem Wohnzimmer, welche räumlich ungetrennt waren. Die Küche besteht legendlich aus einer Arbeitsfläche, einem Gasherd und einer Spüle. Stellräume fanden sich sowohl über als auch unter der Küche zur Genüge. Auch gab es einen Dunstabzug, doch dieser war nur angedeutet, denn unter der Blende befand sich einfach Nichts. Im Wohnzimmer stand ein Tisch mit 4 Stühlen, ein Kühlschrank und ein Bett, welches sich zum Sofa aufschieben lässt. Durch die Tür im Wohnzimmer geht es auf den Balkon. Die anderen 2 Türen führen in jeweils 2 Schlafräume mit jeweils 2 Betten. In beiden befand sich jeweils noch einmal ein räumlich getrenntes Bad mit Dusche, Waschbecken und Toilette. Vereinzelt konnte man an den Wänden auch ein Bild entdecken.
 

„Oha… Ist ja… modern…“, stellte Alex überrascht, dennoch ironisch, fest und trat ein, direkt gefolgt von Ianus, welcher in das Haus stürmte und sich erst einmal im Wohnzimmer umsah. „Booooah!“, hörte man immer und immer wieder erstaunt von ihm, ehe er fasziniert vor dem Gasherd stand. „Der sieht abba komisch aus.“ „Das ist ein Gasherd.“, meinte Alex und zog Ianus von diesem weg, mittlerweile traten auch die Erziehungsberechtigten ein. „Gasherde sind ziemlich billig, da kochst du auf einer offenen Flamme.“, erklärte Alex noch, der sich doch sehr vor solch Herden fürchtete. „Boah das ist wie Lagerfeuer.“, freute sich Ianus vergnügt, der Lagerfeuer total mochte. „Naja nicht ganz.“, mischte auch Mathilda wieder mit und gesellte sich zu ihren Kindern, während Hagen die Koffer in das erste Zimmer trug. „Mami? Darf ich mich jetzt Aken machen?“, fragte der Kleine ungeduldig und seine Mutter seufzte. „Na gut… Komm wir sehen uns das Zimmer an, dann kannst du dich verkleiden.“ „Okaaaaay!“, rief Ianus begeistert, nahm sich sofort an des Mutters Händchen und ging mit ihr vor zur zweiten Zimmertür. Das Zimmer dahinter bot nicht viel, zwei Betten mit einer unüberzogenen, leicht gelblichen und mit fragwürdigen Flecken versehenen Matratze, einem Schrank in der letzten Ecke des Raumes, ein großes Fenster und ein Bild. Ianus wollte sich direkt auf die Matratze setzen, doch hielt seine Mutter ihn davon ab, aus Gründen der Hygiene. So legte er einfach den Rucksack auf diese und Wiesenior durfte es sich auf dem einzigen Stuhl im Raume bequem machen. „Ich hohl das Kostüm!“, rief Ianus voller Vorfreude und öffnete sofort seinen bunten Rucksack und fing an diesen auszusortieren. Ganz unten, aber ordentlich zusammen gelegt, lag es: sein Flapteryx-Kostüm. Sofort holte er es, kichernd, heraus und legte es auf die Matratze. Als nächstes zog sich Ianus bis auf die Unterhose aus, sein gelbes Shirt und die grüne, auch kurze, Hose, sowie die Socken gab er Mathilda zum Halten. Nun war sein Kostüm dran!
 

Das Kostüm hatte ihm seine Mutter genäht, es war also ein Unikat. Seine Mutter war eine gute Näherin, das lag vor allem an ihrem Beruf. Neben dem Kostüm hatte Mathilda ihm auch Wiesi genäht, doch man sah man dem Kuscheltiere, wie auch dem Kostüm, nicht an, dass sie selbst gemacht waren. Das Kostüm war aus einem relativ flauschigen Stoff genäht und war in ein Oberteil und in eine Hose unterteilt. Das Oberteil war in den Farben von einem Flapteryx gehalten, wie auch die Ärmel. An diese hatte Mathilda natürlich noch die typischen Federn genäht, diese waren natürlich keine Echten. Wie auf den Artworks hatte sie die Federn durch sehr flauschigen Stoff angedeutet, welchen sie einfach in einer Parabelform ausgeschnitten hatte. Dabei lagen die blauen Federn zwischen den Gelben. Da das Oberteil Ärmel hatte, und diese am Ende offen waren, konnte Ianus sich dieses einfach problemlos überziehen und hatte gleichzeitig noch die Hände frei um problemlos Dinge zu greifen und anzutatschen. Die Hose des Kostüms war ebenfalls aus dem flauschigen, gelben Stoff genäht. Wie am Kragen des Oberteils, so waren auch an der Gesäßseite der Hose rote Federn, in parabelform, angenäht. Aus dem kleinen Gesäßfederschmuck ragte sogar die typische große Feder von Flapteryx heraus, welche Mathilda wie die Parabelfedern sogar ein wenig gefüllt hatte. Die kurze Hose konnte sich Ianus auch problemlos überziehen und so war er in windeseile fertig angezogen. Um dem Bild des Flapteryx treu zu bleiben, lies Ianus natürlich die Socken und die Schuhe ausgezogen. Lächelnd sah Mathilda ihrem überglücklichen Sohn nach, wie er zur Tür hopste. „Willst du nicht noch die Federn tragen?“ Doch diese Frage hatte Aken, wie man ihn nun korrekt ansprach, nicht mehr vernommen.
 

Und so ging die Tür zum Wohnzimmer wieder auf. Etwas überrascht wanden Hagen und Alex ihre Blicke zur Tür und sahen wie es aus dem Zimmer trat…
 

Das Flapteryxkind!
 

Das Abenteuer konnte also beginnen!

Erste Instinkthandlung – Das Raufen -

Es ist dringend davon abzuraten sich in die Kämpfe der Urzeitvögel einzumischen.
 

„Flap Flap!“, begrüßte Ianus, freudig strahlend, seinen Vater und seinen Bruder. „Ohh Ohh! Das kleine Aken ist also endlich da, ich habe mich schon gefragt, wo es die ganze Zeit über geblieben ist.“, meinte der Vater und musste bei Ianus Anblick auch lächeln. Ianus wedelte langsam mit seinen Flügel auf und ab und gab als Begründung für sein Fehlen „Ich hab geschlafen.“ an. „Aken, magst du nicht noch deine Federn tragen?“, fragte Mathilda die ihrem Sohn gefolgt war, hatte jedoch zuvor die Klamotten unter Wiesenior auf den Stuhl gelegt. „AUJA!“, rief Ianus begeistert und sprang in die Luft, wobei er sich aber auch in die Richtung zu seiner Mutter umdrehte und sofort auf diese zustürmte. Mathilda fing den kleinen Vogel ab und hielt ihn an den Schultern. „Ganz ruhig.“, versuchte sie ihn mal wieder vergeblich zu beruhigen, doch Ianus hüpfte wie ein Gummiball auf und ab, dabei lies er sich auch nicht von den Händen auf seiner Schulter beeindrucken. „Flap Flap! Ich mag endlich raus!“, quengelte Aken wie so oft. Ianus Mutter nahm ihre Hände von Ianus Schultern und hob ihr Urzeitpokémon unter den Armen hoch. „Draußen ist es sehr sonnig, da müssen wir dich vorher noch eincremen.“, meinte sie und trug das kleine Urzeitvögelchen zu dem Schrank, welcher an der hinterletzten Wand des Raumes, direkt zur Badezimmertüre, stand. Kurz setzte sie Ianus ab und ging vor ihm in die Hocke. „Aken, du musst jetzt ein braves Vögelchen sein, sonst darfst du dein Nest heute nicht verlassen.“, sagte Mathilda streng, aber gleichzeitig mit einem lieben Tonfall in der Stimme. „Ich bin brav! Ich bin brav!“, rief Ianus vergnügt hopsend, ehe er bei der zweiten Wiederholung seines Satzes das unruhige Gehopse einstellte und mit neugierigen Augen zu seiner Mutter sah. Diese holte aus dem Schrank einen Bettbezug, welcher einfach nur ein weißes Laken war, dafür aber zuvor eingetütet war. Das noch gefaltete Bettlaken überreichte sie Ianus, wohl wissend was dieser damit wohl anstellen würde. „Bitte halte das kurz.“, meinte sie noch, ehe sie das nächste Laken aus dem Schrank holte. Tatsächlich hatte Ianus sich in dieser, wirklich kurzen, Zeit das Laken, halbaufgefaltet übergeworfen und hob nun seine Arme um dabei ein, in seinen Ohren, schauriges „Buuuuuuhhhhh“ von sich zu geben. Das Laken war immer noch so stark gefaltet gewesen, dass es Aken nur bis zur Hose verdeckte. Als dieser nun die Arme anhob, war noch mehr Flapteryx als vorher zu sehen, dennoch stieg seine Mutter - wie eigentlich immer – auf dieses kleine Spielchen ein. „Oh Nein! Ein Geist!“, rief sie gespielt schockiert und legte sich ihr Laken über die Schulter, um beide Hände frei haben zu können. Ianus selbst hörte man vergnügt unter dem Laken kichern, während er sein Kichern regelmäßig unterbrach um wieder ein schauriges „Buuuuuuuhhhh-huhuhuhu“, von sich zu geben. Auch wenn er durch das Laken nichts sah stolzierte er einfach gerade aus, er dachte eigentlich, dass seine Mami vor ihm stehen würde und wollte sie so wieder umarmen, doch leider stand seine Mutter neben ihm und vor ihm war nur die Wand. „Obacht kleiner Geist.“, lachte seine Mutter vergnügt und hob den Geist wieder einmal hoch. „Sonst läufst du noch gegen die Wand.“ „Aber Maaaamiiii!“, tönte es unter dem Laken hervor, es war ein leicht enttäuscht, aber keineswegs böse, klingendes Fiepen. „Du musst doch Angst vor mir haben.“

„Aber das ist doch doof, kleiner Aki-Geist.“, fing seine Mutter an ihm ins Gewissen zu reden, während sie ihn zu den Betten trug.

„Wieso?“

„Na wenn ich doch Angst vor dir hab, dann renne ich doch weg und dann bist du ganz alleine und das ist doch voll blöd, oder nicht?“

„STIMMT!“, leuchtete es nun auch Ianus ein und so sagte er unverzüglich, „Dann bin ich jetzt ein nicht Angst seiender Geist.“

„Oh das ist nett.“, stimmte Mathilda zu und stellte Ianus wieder auf den Boden. „Aber weißt du, ich finde es schön einen Urzeitvogel zu haben, doch einen Geist mag ich nicht haben. Mhhh glaubst du der Geist kann sich wieder zurück verwandeln?“

„Jaaaaaaaaa!“, rief Ianus stolz, immerhin wollte er zeigen was für ein toller Geist er ist und riss sofort seine Hände hoch, was das dünne Laken in die Luft beförderte. Als das Laken auf guter Höhe war fing Mathilda es und legte es auf das Bett. „Ohhh da ist ja mein kleiner Aken wieder.“, freute sie sich und strich Ianus, welcher stolz vor sich hin kicherte, durch die wuscheligen Haare. „Jetzt bin ich wieder Aken.“, erklärte dieser noch einmal vergnügt. „Mag Aken mir den helfen das Bett zu überziehen? Dann kann er sich da endlich drauf setzen.“ „Auja!“

Auch wenn die Zimmerbelegung noch nicht fest stand, so ging Mathilda davon aus, dass Ianus wohl in diesem Zimmer, auf der Fensterseite, schlafen würde. Deswegen machte sie vor, wie man das Bett bezieht, da sie dafür nur ein einfaches Laken zur Verfügung hatten, war sie sicher, dass ihr Aken das ohne Probleme schaffen würde. „Also Aken, mach mir einfach alles nach, zuerst musst du …“ Die Betten waren wirklich leicht überzogen, den Anfang machte das Auflegen des Bettlakens, natürlich musste man dabei das Kopfkissen wegnehmen, dass merkte Ianus dann nämlich auch und legte es dann vergnügt grinsend auf das Laken. Nur noch die Ecken der Matratze anheben und das Laken darunter stopfen – Fertig! Das klang einfach, dennoch brauchte Ianus etwas länger als seine Mutter und warf sich nach getaner Arbeit auf das Bett. „Flap! Flap! FERTIG!“, rief das kleine Flapteryx und drehte sich auf den Rücken. „Nun mag ich aber raus!“ „Vorher aber noch das hier!“, meinte Mathilda und stellte sich an den Bettrand, mit einer Tube Sonnencreme in der Hand. „Maaaaaaanooooo!“, schmollte Ianus, welcher endlich nach draußen wollte. Doch war ihm klar, dass das alles nichts half und so setzte er sich artig auf den Bettrand, während seine Mutter schon einmal die Tube aufmachte. „Das sind kleine weiße Sleimas!“, kicherte das Aken vergnügt, als Mathilda ihm jeweils einen Punkt Sonnencreme auf die Beine machte. „Ja sind sie, manche Tiere müssen sich im Matsch wälzen und kleine Urzeitvögel nun einmal in Sleimas.“, meinte sie belustigt und hing nach einem kurzen Moment noch daran: „Aber nur auf die Stellen wo das kleine Aken keine Federn hat.“

„Warum da nicht?“

„Weil da keine Sonne hinkommt, deswegen solltest du ohne dein Kostüm nicht all zu lange in der Sonne sein. Wenn du also nicht mehr Aken sein willst, komm wieder her.“, riet ihm Mathilda, während sie seine Beine einrieb, dabei merkte sie, dass Ianus immer noch sehr unruhig war, weil er wieder mit seinen Armen flatterte.

„Jaa! Das mach ich Mami! Flap Flap!“

Nach den Beinen war das Gesicht dran, Mathilda rieb dieses einfach mit den Händen ein ohne vorher wieder einen Sonnencremehaufen zu machen. Ianus fand es immer sehr witzig, wenn seine Mutter ihm das Gesicht eincremte, weil das immer sehr kitzelte und so kicherte der kleine Urzeitvogel glücklich vor sich hin, ehe seine Mutter verkündete: „FERTIG!“ Sofort hüpfte Ianus vom Bett, hüpfte genau dreimal auf der Stelle und rief dann überglücklich: „DANKE“ und rannte direkt zu der Wohnzimmertüre heraus. Seine Mutter lachte nur leicht und sah ihrem Urzeitwirbelwind nach.
 

Alex hatte in der Zwischenzeit seinen Laptop ausgepackt und diesen auf den Tisch im Wohnzimmer gestellt. Neben ihm stand Hagen und hielt seinem Sohn einen Zettel hin. Er hatte nämlich doch Internet gekauft, natürlich mit der Bedingung, dass Alex nicht den ganzen Tag am Laptop sitzen würde und er selbst auch dran dürfte. Auf diesen Deal lies sich Alex gerne ein. Beide Kinder schienen heute wohl glücklich zu sein, doch das Freischalten des Internets gestallte sich als deutlich schwieriger als das Eincremen von Ianus.

„Ja schalten die uns nicht frei…?“

„Eigentlich schon, so hat die das zumindest gesagt…“

„Aber wie können die einfach so…? Ich meine… hä…irgendwie macht das keinen Sinn.“, rätselte Alex vor sich hin. Wie konnten die an der Rezeption den für einen einzelnen Laptop das Internet freischalten, wenn diese gar nicht wussten welcher Laptop es ist.

„Ich glaube du musst auf die Seite hier gehen.“, meinte Hagen und reichte seinem Sohn die Quittung, auf der neben den Kosten auch eine detailierte Anleitung zum Freischalten des Internets stand, sogar auf Deutsch. „NATÜRLICH!“, rief Alex und schnappte sich sofort die Quittung seines Vaters. „Jetzt macht das Sinn, einfach die Adresse im Browser eingeben, die Nummer eingeben und fertig.“, freute sich Alex und wollte gerade die Adresse eingeben, als Ianus wieder ins Wohnzimmer kam. „Nanu Ianus…Bist so weiß im Gesicht!“, gab Alex überrascht von sich um daraufhin den Zorn des Urzeitvogels zu spüren. „ICH BIN AKEN!“, rief Ianus nämlich sauer und rannte zu seinem Bruder. „Was machst du da?“, fragte er neugierig und linste wie so oft sein Bruder über die Schulter. Obwohl Alex saß war es mehr ein linsen zwischen seinem Arm hindurch. „Alex schaltet das Internet frei.“ „A-Aber…“, stammelte Ianus überrascht und leicht traurig. „Alex soll doch Tornupto sein…“, erklärte der kleine Junge, welcher jetzt total enttäuscht war und mit großen Augen zu Boden sah. Die Enttäuschung stand dem Blauhaarigen deutlich ins Gesicht geschrieben und sein Blick erzählte Bände. Ein fieser Blick, welcher Alex direkt ins Herz schoss, denn er sah in dem Blick nicht nur die große Enttäuschung, sondern auch sich selbst als dessen Verursacher. Seiner Meinung nach sagte Ianus Blick deutlich aus, dass er als großer Bruder seine Versprechen halten sollte. Doch hatte er Ianus versprochen mit ihm zu spielen? Das war jetzt unwichtig, den des kleinen Jungens Blick gab einem eindeutig das Gefühl, dass man es getan hätte, wenngleich man es nicht getan hatte. „O-Och Aken!“, seufzte Alex schwer, “Dieser Blick… Wenn die dich im paläontologischen Museum ausstellen, mit diesem Blick, werden dir wahrscheinlich alle Besucher reichlich Essen zuwerfen, dich umarmen, mit dir spielen und vor allem werden sie aber vor dir all ihr schlechtes Gewissen ausbreiten… bei dem Blick da…“ Hagen und Ianus sahen ziemlich gleichwertig drein, als Alex ihnen seine Theorie offenbarte, denn beide hatten nichts verstanden und wussten nicht so recht, was Alex eigentlich sagen wollte. So schwiegen alle drei, ehe Ianus es vermochte das Schweigen zu durchbrechen. „Du bistn Blödi!“ „Nein…ich bin ein Oberblödi! So viel Zeit muss sein.“, seufzte Alex und schob den Stuhl, auf dem er saß, zurück und stand auf. „Aber ein Oberblödi der jetzt mit dir spielen geht.“, meinte Alex dann noch und kaum hatte er seinen Satz beendet, da hatte Ianus ihn an die Hand genommen und zog ihn schon Richtung Tür. „TSCHÜSS PAPI!“ „Bis später Papa, gib auf der Seite einfach den Code ein…“, waren Alex letzte Worte, ehe er von seinem Bruder durch die Tür geschleift wurde. „Habt Spaß ihr…“
 

Draußen angekommen fing Ianus erst einmal an zu kichern und rannte auf die Straße um vergnügt zu hüpfen. „Urzeit! Urzeit! Es ist Zeit für Urzeit!“, rief er, was so etwas wie seine magischen Worte waren. Alex kannte diesen Akt der Zauberei, es würde nicht mehr lange dauern und Ianus würde sich komplett seiner Fantasie hingeben und er würde gnadenlos mit darin versinken. Und schon fing die Fantasie an aus Ianus herauszusprudeln wie aus einer gut geschüttelten Mineralwasserflasche. Für Ianus verwandelte sich die Umgebung schlagartig in eine prähistorische Welt. Aus den Bungalows in der Straße wurden hohe Berge und Höhlen, aus den Bäumen hübsche Palmen und Farne. Die Straße wurde zu einem Steinweg, andere Straßen vereinzelt aber auch zu seinem Lavastrom, kein Wunder, der ein oder andere Berg war gerade am Ausbrechen. Die Menschen die zum Strand liefen wurden sofort zu Dinosauriern, aber auch zu Pokémons – Ianus mischte gerne Beides zusammen -, Ianus selbst wurde natürlich zu einem Flapteryx und Alex zu einem Tornupto. Die prähistorische Welt war fertig und wieder hüpfte Aken vergnügt auf und ab.
 

„BAAAKOOOO!“, rief Aken in seines Bruders Richtung und das Tornupto kam langsam angestiefelt. „Was ist denn?“

„Wir müssen jetzt Kämpfen!“

„Was? Aber… ja okay…“, gab sich Tornupto direkt geschlagen und ging etwas weg von dem Flapteryx. Er fand es immer sehr peinlich sich auf die Fantasien seines Bruders einzulassen, doch nach den ersten, anfänglichen, Hemmungen fand er es nach wenigen Minuten immer sehr toll und vergaß, dass neben ihnen auch andere Menschen zu sehen konnten und diese es eventuell peinlich fanden.

„Ja also… ich fang dann mal an mit…Flammenrad…“, gab Alex, welcher als Tornupto eigentlich Bako hieß, von sich und blieb regungslos stehen.

„Bako, du bist ein Ober-Riesen-Mega-Blödi!“, gab Aken sauer von sich und stapfte wütend mit dem Fuß auf den Boden. „Wa-as denn? Tornupto kann diese Attacke!“, wandte Alex hastig ein und seufzte schwer, er wusste das jetzt die Auflösung von Aken kommen würde. „ABER BAKO MUSS DAS SO MACHEN!“, rief dieser begeistert und fing mit seiner Demonstration an. Aken fing an im Kreis zu laufen und rief dabei „FLAMMENRAD“, dann stoppte er, hüpfte und pustete die ganze Luft die er in der Lunge hatte in Bakos Richtung. „Ähhh… sehr eindrucksvoll…“, gab dieser nur perplex von sich und sah seinen strahlenden Bruder an. Die Nachricht war klar und deutlich gewesen: Mach-dich-zum-Affen-um-dem-Ganzen-mehr-Ästhetik-zu-verleihen. Alex war das eigentlich vollkommend klar gewesen, doch er hatte sich noch nicht so ganz auf Ianus Fantasie eingelassen, deswegen stellte er sich noch sehr unerfahren an, obwohl er das gar nicht war. „Flap Flap! Dann bin ich!“, rief Aken vergnügt und rannte auf Bako zu, dabei rief er laut „FLÜGELSCHLAG“ und als er bei seinem Bruder angekommen war fing er an ihn mit den Federn seines Kostüms zu schlagen. „Flap! Flap! FLAAAAP!“, rief er dabei als eine Art Kampfschrei und synchronisierte danach auch gleich die Effekte seiner Attacke: „Zium! Zium!“ „Ahh Aken! Hör auf…Mah…“, jammerte Bako vor sich hin und hielt seine Arme schützend vor seinen Bauch. Langsam tauchte auch er in seine Fantasie mit ein und brüllte in dieser auf.

„Braaahhhh!“ Sofort sprang das kleine Flapteryx zurück und sah etwas ängstlich zu dem mächtigen Tornupto was sich vor ihm aufbaute. „Kleiner Flapperman!“, sprach dieses bedrohlich und setzte sofort Flammenrad ein. Tatsächlich hatte Alex Ianus Aufforderung folge geleistet und hatte sich für den Angriff gedreht, dabei Flammenrad gerufen und dann in seine Richtung gepustet, wie sich das so gehörte synchronisierte Alex natürlich seine Attacke mit einem „Bruuuuuuhhhhffff“. In der prähistorischen Zeit schoss das Feuer nur so um Bako herum und flog als ein riesiger Feuerstrahl auf das winzige Pokémon zu, welches voll erwischt wurde und ein großes Stück zurück flog, in dem Ianus einfach ein Stück von Alex wegrannte und dabei „Ahhhh…“, rief. Die Luft der prähistorischen Welt war erfüllt von der Hitze von Flammenrad, doch Aken gab sich nicht geschlagen! „Pf…Pflückah!“, rief Ianus und schon rannte das Flapteryx auf Bako zu um ihm ordentlich das Gesicht zu verpicken, in Wahrheit pikste Ianus seinen Bruder in den Bauch und rief dabei auch noch „Pieks Pieks!“ Doch von dieser Attacke lies sich Bako nicht beeindrucken, es sprang hoch in die Luft um eine mächtige Erdbeben Attacke einzusetzen. Doch es hatte keine Wirkung auf Aken und so griff dieser erneut mit Pflücker an. So langsam konnte sich Alex das Lachen nicht mehr verkneifen, denn das Gepikse von Ianus kitzelte sehr und dann amüsierte er sich noch über dessen „Pieks! Pieks“. Da kam Alex die rettende Idee, bevor er den Kampf noch verlieren würde! „Braaahhhh!“, brüllte Bako erneut und holte zu einem elektrisierenden Schlag aus, dem Donnerschlag. „Das ist fiiiiiiiiies!“, rief Ianus, als Alex seine Attacke angekündigt hatte und ihm erklärt hatte, dass sie effektiv gegen ihn wäre. „Das ist nicht fies, Tornupto kann das erlernen.“, meinte sein Bruder nur und so rannte Bako auf das kleine Pokémon zu, welches schreiend die Flucht ergriff. „Warte du kleine Urzeitamsel!“, rief Bako und stürmte Aken hinterher, welches merkte, dass es wegen dem Lavastrom nicht entkommen könnte. So stellte er sich vor Bako und wartete bis dieser nah genug war, um durch seine Beine abzuhauen und so schlug Alex da neben, was in Realität einfach nur eine Berührung gewesen wäre. Doch Bako gab sich nicht geschlagen…
 

Für Außenstehende mag das Spiel der Beiden sicherlich etwas befremdlich gewirkt haben. Zu Beginn einer ‚Runde‘ sahen sie sich beide erst einmal an. Wenn Alex angriff kündigte er immer an, was für eine Attacke er einsetzt und was das für Ianus zu bedeuten hat. Das war nur fair, immerhin kannte sich Ianus mit den Attacken weit weniger gut aus und kannte auch nur 6 Attacken von Flapteryx, dafür aber was diese bewirkten, weswegen er nie beschrieb was seine Attacken bewirkten. Doch das Ankündigen der Attacken reichte nicht immer aus, oft musste man für einen Treffer den Gegner auch berühren und das war für Alex nicht immer so leicht, aber auch bei diesen Fangspielen unterbrachen sie immer und immer wieder einander um zu erklären warum die Aktion des anderen jetzt nicht ging oder warum das prähistorische Umfeld ihnen einen Strich durch die Rechnung macht oder auch nicht.

„Du darfst da nicht stehen, da ist doch Lava!“

„Ach echt? Aber ich bin doch ein Tornupto, also kann ich das! Ich bin feuerfest!“

„Dann kann ich fliegen!“

„Flapteryx kann nicht fliegen…“

„Dann klettern!“

„Und wo kletterst du rauf?“

„Auf die Palme da!“, meinte Ianus und deutete in das Nichts, doch in der prähistorischen Sicht stand dort eine Palme. „Das verhindere ich!“, rief Bako und griff mit einem Flammenrad die Palme an, welche lichterloh in Flammen aufging. Mittlerweile hatte sich Alex auch daran erinnert, dass Flammenrad realistischer wäre, wenn er dabei sein Ziel auch anfasst und war dafür extra zu der imaginären Palme gerannt. Das Flapteryx lag durch die Attacke zu Boden und sah zu Bako hoch, welches sich wieder monströs vor ihm aufbaute und wie ein Glurak Feuer in die Luft spuckte. „Du kleines Vögelchen, jetzt mache ich aus dir Urzeit-Brathähnchen!“, drohte er an und machte sich für den finalen Flammenwurf bereit, doch mit dem geschickten Einsatz von Aero-Ass konnte sich das Flapteryx aus dieser misslichen Lage befreien. Alex lies ihm das durchgehen, wenn gleich die Attacke nach Ianus erachten wohl „Aroas“, hieß. Bakos Attacke ging daneben und sofort konterte Flapteryx mit einem Steinwurf-Angriff, indem er die kleinen Kiesel der Straße auf seinen Bruder warf. Bako wurde von der Attacke schwer geschlagen und taumelte gegen die brennende Palme. Bako konnte doch nicht gegen dieses mickrige Pokémon verlieren! Er war doch viel größer und stärker. „BRAAAAAAAAAAH!“, brüllte Bako wütend und lies sein Rückfeuer stark auflodern, was Aken sehr einschüchterte. Doch damit nicht genug, kräftig stampfte Bako mit seinen Füßen auf den Boden, dass der Vulkan hinter ihm auch noch mit einem kräftigen Knall ausbrach. Die Luft war zum Schneiden heiß und überall fielen Steine von dem Vulkan zu Boden, welchen Aken durch hastiges hin und her springen auswich. Blind vor Zorn packte Bako eine Palme und riss sie samt Wurzeln aus der Erde. Aken bekam es jetzt richtig mit der Angst zu tun und so taumelte das Pokémon ängstlich rückwärts zurück. „BAUM-PALMA-CRASH!“, brüllte Bako laut, dass einige Taubsis davonflogen. Entsprechend des Namens seiner neuen Attacke warf Bako die Palme auf das Flapteryx…

VOLLTREFFER! Aken war eindeutig besiegt.
 

„Oh man Ianus, das war echt witzig, aber du hast echt gut gekä…Ianus?“ Hastig sah sich Alex um, wo war sein kleiner Bruder den auf einmal hin? „Ianus? Das ist nicht witzig, komm raus! IANUS!“, rief Alex panisch und lief zu der Stelle wo Bako in der prähistorischen Zeit Aken getroffen hatte. Doch Ianus war einfach weg! Hatte Bako ihn tatsächlich vernichtet? Aber das konnte doch nicht sein! „IAAAAAAAAAAAANUS! KOMM RAUS DAS IST NICHT WITZIG! ICH MACH MIR ECHT SORGEN!“, brüllte Alex panisch und sah sich hastig um, ob Ianus nicht jeden Moment aufkreuzen würde. Nichts. Er kam einfach nicht raus. „Scheiße, Mama und Papa killen mich, wenn ich Ianus nicht wiederfinde! Bako hat ihn doch nicht echt? … Quatsch…“ Als plötzlich die Tür zum Bungalow aufging schöpfte Alex Hoffnung. Das müsste doch jetzt wirklich Ianus sein. „Warum schreist du so?“, fragte Hagen, der wegen Alex Geschrei nachsehen wollte, ob alles in Ordnung wäre. „Ach das gehört zu unserem Spiel.“ „Achso! Na dann bin ich beruhigt.“, gab Hagen von sich und schloss wieder die Tür. „Ich muss Ianus ganz schnell finden…“, zischte Alex leise und rannte einfachmal in die Richtung der Hauptstraße. „Ein Kind in einem Flapteryxkostüm, den kann man nicht übersehen.“ Da war sich Alex sicher und wenn er Ianus erst einmal gefunden hätte, würde es aber ordentlich Ärger von Meister Bako geben.

Zweite Instinkthandlung – Das Erkunden -

Das Füttern von erkundenden Urzeitvögeln ist strengstens untersagt.
 

Während Alex, hoffnungsvoll, zur Hauptstraße rannte, hatte es sich Ianus hinter dem Hause bequem gemacht. Ianus saß dort, munter kichernd und zupfte die größten Grashalme aus der Grünfläche, während er auf seinen Bruder wartete. Als Bako mit seinem, selbst erfundenen, Spezialangriff auf ihn los ging, hatte er spontan und laut schreiend die Flucht ergriffen. Hätte Alex nicht so laut gebrüllt, während er als Bako angriff, hätte er Ianus lauten Schrei sicherlich gehört, dennoch hätte er Ianus Flucht nicht gesehen, weil er während seines Angriffes die Augen geschlossen hatte. Ianus dachte aber, dass Alex das gemerkt hätte und hatte sein Geschrei als ein neues Spiel verstanden und zwar als Verstecken! Deswegen kam er aus seinem, wirklich leichten, Versteck nicht wieder heraus, obwohl er Alex‘ Rufe gehört hatte. Noch kam er nicht heraus, denn so langsam wurde es dem Kostümierten langweilig. So saß er nicht mehr allzu lange auf seinem Hintern, sondern lag schon bald auf seinem Bauch um so einer Ameise beim erklimmen eines Grashalmes zusehen zu können.
 

„Amielein! Weißt du waaaaas?“, fing Ianus an mit dem Insekt zu reden und rupfte den Halm samt Ameise aus der Erde, nur um sich auf den Rücken zu legen, um so die Ameise von unten herab betrachten zu können. Diese war in ihrer Bewegungsfreiheit nun sehr eingeschränkt und lief den Halm auf und ab. „Mein Brudah, Alex, ist voll doof!“, erklärte er dem uninteressierten Insekt. Nach kurzem Verharren drehte sich Ianus wieder auf den Bauch und lies den Hautflügler auf einen anderen Halm der Grünfläche steigen und sprang dann sofort auf. „GENAU ALEX IST BLÖD!“, rief Ianus laut und zog seine Beine an seinen Körper heran, um so aus dem Liegen auf ins Stehen springen zu können. Ianus sah an seinem Kostüm herunter. Dieses hatte keinerlei Grasflecke abbekommen, weil das Gras durch die lange und starke Sonne schon ein wenig ausgetrocknet, wenn gleich noch grün, war. Ansonsten hatte sein Kostüm nur kleine Sandflecke, welche nach ein paar Sprüngen sowie so wieder abfallen würden. Kurz tapste Ianus zu der Lücke zwischen den benachbarten Bungalows und sah zur Straße, ob dort noch Alex wäre, doch dieser hatte mittlerweile die Hauptstraße erreicht und war zum Informationsgebäude gerannt. Das Fehlen von Alex bestätigte Ianus‘ Theorie über Alex Doofheit nur noch.
 

Hastig öffnete Alex die Tür und rannte zu dem Holztresen, an dem ihn bereits eine freundlich lächelnde Dame empfing.

„Guten Tag…ich…habe meinen…Bruder… verloren…“, keuchte Alex, von der Rennerei erschöpft und vergaß dabei, dass sie nicht mehr in Deutschland waren. Der, von Ci-Village ausgebildeten, Fachkraft war klar, dass es sich bei der Sprache von Alex wohl um Deutsch handeln müsste, das half ihr jedoch nicht, weil sie selber kein Deutsch konnte, doch für solch Fälle gab es bekanntlich Englisch. So tauschte die Dame ihr, Što? ‘ gegen ein „Excuse my?“

„Was? Excu… Ahh klar…Ehm…Yeah…“, einmal mehr bewies sich so die Notwendigkeit des Englischunterrichts in Schulen, gleichzeitig bewies sich aber auch die Richtigkeit von Alex‘ Englischnote. „I’m searching for my little brother…I lost him… before our…Bungalow.”, erklärte Alex unsicher die Lage, in der er sich befand. „Oh und… is it possible to… call him out? “ Mit diesen Worten brachte Alex der Fachkraft sein Anliegen, Ianus ausrufen zu lassen, näher, wie es in einem großen Einkaufszentrum möglich ist. Doch die Fachkraft schien nicht verstanden zu haben.

„I didn’t understand you completely“

„Ehm… it’s like… calling him with a… Lautsprecher… wie heißt das den auf Englisch? Ehm… Ehm…! You call him… with a tune! “ Alex war der festen Überzeugung, dass das ‚tune‘ so etwas wie Lautsprecher heißen müsste, immerhin stand dieses Wort im Zusammenhang mit Lautsprechern, da war er sich sicher. Doch sein Gegenüber konnte ihm immer noch nicht flogen, doch schien sie langsam zu verstehen, welches Anliegen der junge Mann vor ihr eigentlich hatte.
 

Ianus hatte sich wieder umgedreht und sah zu den anderen Bungalows, in Richtung Meer, welches er jedoch noch nicht sehen konnte. Wenn Alex schon so doof war, dann konnte er sich ja wenigstens ein wenig umsehen. So wurden die Bungalows wieder zu Bergen und Ianus wieder zu Aken. Er hatte schon eine gute Idee und so wuchs zwischen den Bergen vor ihm eine Dino-Autobahn, aus goldenen Steinen. Diese Dino-Autobahn war sehr lang und führte in Richtung des Meeres, nur das Ianus davon noch immer nichts wusste, doch wollte er diese unbedingt benutzen. Als die Autobahn fertig war hüpfte er vergnügt und rief „Alle anschnallen!“, ehe er sofort los rannte, auf die Dino-Autobahn. Vergnügt kichernd rannte Ianus an den verschiedensten Bungalows vorbei, dabei immer fantasierend, dass er auf der Dino-Autobahn wäre. Sämtliche Bungalows im nahen Umfeld wurden nicht versetz gebaut, so brauchte Ianus nie zu stoppen, weil er abbiegen müsste und so ging die Dino-Autobahn durchgängig gradlinig weiter. Es bereitete Ianus große Freude zu Rennen, so schloss er auch ab und an die Augen, doch dass ist auf einer Autobahn nicht unbedingt ratsam. Zwischen den benachbarten Doppelhauswänden, in dessen Bereich bekanntlich die Dino-Autobahn langführte, hatte eine Frau Stühle hingestellt um sich nicht in die pralle Sonne legen zu müssen. Sie saß auf dem Stuhl, mit dem Rücken zur Fahrtrichtung der Dino-Autobahn, und hatte dabei ihre Füße auf den anderen Stuhl gelegt. Weil die Frau sich nicht längs ausgebreitet hatte, hätte Ianus ihr ausweichen können, doch das kleine Flapteryx öffnete zu spät die Augen und sah erst jetzt das Hindernis.
 

„Ahhhhhhhhh!“, schrie er und wollte noch irgendwie ausweichen, als er schon mit dem Stuhl zusammen stieß. Ianus hatte den Schreck auf seiner Seite, den während er auf den Rücken fiel erschrak die dösende Frau so sehr, dass sie samt Stuhl umfiel. „Auuuuuuuuua!“, zeterte Ianus, welcher sich glücklicherweise nichts getan hatte und stand langsam auf. Ihm tat der Bauch ein wenig weh, so rieb er ein bisschen über diesen. „Plöhdes Relaxo.“ „Geht’s noch du Balg?“, hörte man sofort die Frau fluchen, welche sich aufrichtete und Ianus böse an sah. „Willst du mich umbringen? Wie siehst du überhaupt aus? Spiel wohl anders rum!“ Ianus war die Frau direkt unsympathisch, immerhin saß sie, als dickes Relaxo, auf der Dino-Autobahn und regte sich jetzt auf, dass sie einen Unfall produziert hatte.

„Das ist die Dino-Autobahn! Da darfst du nicht sitzen.“, erklärte Ianus sauer.

„Dino-Autobahn? Was ist das für ein Quatsch? Spinn wo anders rum du Plage! Geh doch deinen Eltern auf die Nerven, aber nicht mir!“

„Papi sagt, Autobahnen sind gefährlich!“

„Das hier ist KEINE Autobahn! Also sieh zu das du Land gewinnst, sonst reiß ich dir die Ohren ab!“

„DU BIST DOOF!“, schrie Ianus die Frau an, welcher sichtlich jegliche Sicherungen durchbrannten.

„DU UNFREUNDLICHES PLAG! JETZT REICHTS MIR ABER MIT DIR!“, rief sie und kam bedrohlich schnell auf Ianus zu, sie wollte Ianus tatsächlich eine verpassen, mehr aus blinder Wut als aus echtem Antrieb. Ianus witterte den ernst der Lage, also tat er das Naheliegenste – er rannte los. Weil er immer noch der Fahrtrichtung folgend los rannte, stieß er dabei noch einmal die Frau an, doch dem Jungen nach zu rennen, dafür reichte ihre Wut nicht mehr aus. „DU DRECKS PLAG!“
 

„Miii-Uhm! Miii-Uhm! Miii-Uhm!“ Imitierte Ianus die Fahrgeräusche eines Flapteryx auf der Dino-Autobahn. Sahen Gäste, die mit dem Ianus-Aken-Express reisten, während der Fahrt aus dem Fenster, so konnten diese von der Dino-Autobahn aus einiges Interessantes entdecken. Interessantes, was Ianus verborgen blieb, weil er nur gerade aus, auf die Straße sah. Auf den Terrassen der anderen Doppelbungalowhälften konnte man allerlei entdecken, neben gemeinsamen Mittagessen auch vereinzelt schlafende oder sich sonnende Leute, hier und da auch ein paar Badesachen und vor einem Bungalow fand sogar ein jugendliches Saufgelage statt, zum Ärgernis der Nachbarn. Aber auch die Fahrt mit dem Ianus-Aken-Express auf der Dino-Autobahn musste einmal zu Ende gehen. Der bisher gleichbleibenden Abfolge von Bungalow und Bungalow, trat nun ein Kinderspielplatz gegenüber und so endete die Dino-Autobahn bei genau diesem.
 

Der Spielplatz war umgeben von einer Grasfläche, welche bündig in eine große Sandfläche überlief. Diese Sandfläche war der Sandkasten des Spielplatzes, in dessen Mitte ein Spielgerüst aus Holz stand. Insgesamt bestand das Spielgerüst aus 3 hohen Türmen. An dem ersten und vordersten war eine Rutsche angebracht, den Turm konnte man über eine Holzleiter oder die abgegriffene Strickleiter erklimmen. Gegenüber der Rutsche führt eine Brücke von dem Ersten überdachten Spielturm zum hinteren Zweiten. An diesem ist eine Feuerwehrstange angebracht, sowie eine Hühnerleiter um diesen Turm problemlos betreten zu können. Betrat man den Turm über die Brücke, so lies sich rechts die Hühnerleiter finden, gegenüber die Feuerwehrstange und links ein Hangelbalken als Verbindung zum dritten Spielturm. In der Mitte dieses Turmes war ein Loch, welches direkt unter den Turm führte. Zwischen die vier Pfeiler des dritten Turmes hatte man Wände eingesetzt und so bildete sich dort ein kleines Haus, über dessen Strickleiter es problemlos möglich war in den Turm zu gelangen.
 

Für Ianus war sofort klar, was er dort vorne sah – eine riesige, endlose Wüste! Doch nicht nur das. Das Spielgerüst wurde in seiner Fantasie zu seinem Piratenschiff, welches halb versunken in der Wüste lag. Doch wie kam es dorthin? Natürlich konnte das Piratenschiff an Land fliegen und so flogen die Piraten das Schiff immer in die Wüste, aber das war ein Geheimnis, welches Aken auch nur kannte, weil er eben solch ein Pirat ist!

„Arrrr!“, rief das Flapteryx und rannte sofort auf den ersten Turm zu, die Strickleiter hatte er schnell erklommen, das war für Ianus noch nie ein Problem gewesen. Er befand sich nun auf dem Kapitänsbereich des Schiffes und sah hinaus, ob er nicht irgendwo feindliche Piraten entdecken würde. Und Tatsächlich! Dort kamen sie angeflogen! Viele Aerodactyls, welche es alle auf die Schätze des Piratenschiffes abgesehen hatten, welches mittlerweile im Meer schwamm. „Arrrr! Ihr bekommt meinen Schatz nie!“, rief Aken ihnen entgegen und rannte über das Schiffsdeck zu den Kanonen. Die Kanonen lagen in diesem Falle im zweiten Turm. Ianus stellte sich an das Brett, welches die Kinder vor dem Fallen schützen sollte und stieg dann auf dieses. Während er sich an einem Pfahl festhielt rief er: „FEUER! Bruuuuf! Biiiium…Braaaaf!“ Einige Aerodactyls wurden von den Kanonenkugeln getroffen und fielen ins Meer, doch es waren einfach zu viele! Die ersten Urzeitpokémons landeten bereits auf Deck und so rannte Aken von den Kanonen weg, wieder auf das Deck um gegen die Bestien im Zweikampf anzutreten zu können. Aken stand ganz allein drei Aerodactyls gegenüber, welche direkt angriffen, doch der Pirat war gewieft. Schnell wich er dem Pokémon aus, so das es in die Reling des Piratenschiffes biss, das war der perfekte Moment um mit Pflücker das Pokemon über Bord zu werfen. „Pflückah! … … … Platsch!“ Doch der Kampf war nicht gewonnen! Plötzlich griff ihn ein Aerodactyl von der Seite an und so flog er direkt gegen die Kanonen. Während Ianus über die Brücke zurück in den zweiten Turm rannte, weil das Aerodactyl ihn dort hingeschleudert hatte, fiel ihm nicht auf, dass ein kleiner Junge ihm dabei zu sah. Der Junge stand zwischen den drei Türmen und fragte sich keineswegs, was Ianus da spielte, immerhin synchronisierte Ianus die Geschehnisse so gut, dass es dem blonden Jungen ungefähr klar war, welch Szenario dort eigentlich ablief.

Schnell hatte sich Aken wieder aufgerappelt, was sollte er bloß tun? Als er zurück krabbelte stieß er gegen eine Kanone und wusste was zu tun ist. Schnell richtete er die Kanone auf das Aerodactyl und rief: „FEUER! Bruuuuf! Biiiium…Braaaaf! … … … Platsch.“ Er hatte das Aerodactyl einfach mit einer Kanonenkugel ins Meer befördert. Doch wo war das letzte Aerodactyl hin? Hastig sah sich Aken um, als er ein lautes Hacken hörte, schnell rannte er auf Deck und sah wie das letzte Urzeitpokemon ein Loch in die Schatzkammer schlug. Jetzt musste sich Aken beeilen, sonst würde das Aerodactyl alle seine Schätze klauen. Schell rannte Aken zu der Schatzkammer, doch diese war durch eine lebensbedrohliche Falle geschützt! Um an die Kammer zu gelangen muss man sich über einen tödlichen Abgrund hangeln, welcher direkt im Schiff liegt, in dem hungrige Haie lebten. Ein Risiko, welches Aken Tag für Tag einging, doch war ihm dabei noch nie etwas passiert, kein Wunder, er war nun einmal ein echter Pirat. So sprang Ianus, durch das Kostüm kaum eingeschränkt, an den Hangelbalken und hangelte sich an diesem entlang zu dem dritten Turm, dabei machte er „Schnapp! Klapp! Plapp!“, was den typischen Schnappgeräusche von hungrigen Haien entsprechen sollte. Kaum war Aken an der Schatzkammer angekommen und sagte die magischen Worte „Flappi-Papi-Mami-Dapi-Kapi“, auf, um so die Schatzkammer zu öffnen, da stieß Aerodactyl gerade durch die Decke in die Schatzkammer, dabei flogen viele Holzstücke weg, welchen Aken gekonnt auswich. Sofort rannte Aken durch die offene Tür der Schatzkammer und stieg herunter in diese, dort stand er seinem Erzfeind gegenüber: Kapitän Äröh-Dak-Müll. Der blonde Junge mit dem Pilzhaarschnitt sah nur, dass Ianus sich nun unter dem dritten Turm in dessen kleinen Häuschen befand, doch warum, das hatte er noch nicht verstanden. Aber glücklicherweise lieferte Ianus sofort die Erklärung.

„Du blöder fieser Äröh-Dak-Müll! Ich mach dich besiegt, dann bekommst du meine Schätze nicht!“, rief Aken wütend und stürmte auf das Aerodactyl zu, welches schnell seine Flügel vor seinem Körper kreuzte, dass Aken dagegen stieß und zurück flog.

„Hahaha! Kapitän Aken-Blaufeder! Du wirst mich nie besiegen, ich bin das stärkste A-A…A…Äröh…ICH BIN DAS STÄRKSTE ÄRÖHDAKLYL DAS ES GIBT!“ Ianus konnte sich den richtigen Namen von Aerodactyl nicht merken, deswegen hatte er sich versucht daran zu erinnern wie sein Bruder dieses Pokémon immer nannte. Ianus hatte oft Probleme mit den Namen der Pokémon, wenngleich er sie vom Aussehen her alle kannte.

„ABER ICH BIN EIN VIEL STÄRKERES FLAPTERYX!“, rief Aken und rannte wieder auf Kapitän Äröh-Dak-Müll zu und verpasste diesem den schlimmsten Flügelschlagangriff, den dieses je zu spüren bekommen hatte. „Flap! Flap! FLAAAAP“ Schwer getroffen taumelte das Aerodactyl zurück, ehe es in die Fluten stürzte: „Platsch!“

„GEWONNEN!“, rief Aken fröhlich hüpfend, als das Schiff von einem mächtigen Beben erschüttert wurde, welches Aken stark durch schüttelte. „Ohh…Ohh…Ohh!“

Schnell rannte Aken die Treppe rauf um die Schatzkammer zu verlassen. Doch was er dort sah… Äröh-Dak-Müll war auf dem Deck gelandet! Schnell wollte Aken sich über den Abgrund hangeln, da erschütterte Äröh-Dak-Müll das Schiff so schwer, dass Aken drohte in den Abgrund zu fallen. Was Ianus nun tat würde jeder Aufsichtsperson Tränen in die Augen treiben. Ianus nahm seine linke Hand aus der Schlaufe des Hangelbalkens und hielt sich nun an dem Balken selbst fest, daraufhin folgte seine Zweite. Er wollte sich so auf den Balken ziehen, was sehr gut funktionierte, denn kaum hatte er seinen Oberkörper über den Balken gebracht, sah er unter sich den blonden Jungen stehen. „Hallo du!“, kicherte Ianus, begeistert davon, dass er nun Gesellschaft habe und lies sich langsam zurück rutschen. Ianus wollte sich einfach von dem Balken fallen lassen, es war, seiner Meinung nach, nicht so hoch und unter ihm war sowie so nur Sand. Durch diese Faktoren begünstigt lies Ianus einfach los und fiel zu Boden, mit der Erfahrung, dass diese Idee keineswegs eine gute Idee war.

„Auu~ Ahh~!“, rief Ianus schmerzlich und stand auf, er war auf seinen Hintern gefallen, welcher jetzt wirklich ziemlich weh tat, so sehr, dass er ein paar Tränen in den Augen hatten, doch war es verkraftbar und so wischte sich Ianus schnell seinen Hintern ab und dann noch schnell die Tränen. „Hallo DUUUU!“, rief Ianus dem Jungen entgegen. Dieser trug ein kurzärmliches, hallblaues Shirt, auf dem einen Surfer zu sehen war, außerdem eine kurze Hose welche jedoch rot war und sportlich wirkte. Im Allgemeinem schien er ein wenig schüchtern zu sein, denn er wich ein kleines bisschen von Ianus weg, als dieser ihn so lautstark begrüßte. Doch Ianus lies sich nicht davon abbringen den Jungen besser kennenzulernen und so hüpfte er munter kichernd das Stück auf den Jungen wieder zu, welches er von Ianus zurück gewichen war. „Ich bin Ianus! Wie heißt du?“ „L-Louis“, gab der Blonde, sehr schüchtern, von sich. Vergnügt über diesen Erflog hüpfte Ianus auf und ab und fragte das Wichtigste überhaupt: „Was für ein Pokémon bist du? Ich bin ein Flapteryx!“ Doch Louis schwieg. „Uhm…“, gab Ianus nachdenklich von sich und tapste näher zu seinem neuen Freund. „Kannst du nicht reden?“ Doch Louis sah Ianus einfach nur an, er wirkte dabei sehr nachdenklich. Da kam Ianus eine neue Idee, er deutete auf sich und sprach langsam: „I-C-H F-L-A-P-T-E-R-Y-X!“ Doch es half alles nichts! Louis sah nur betrübt zu Boden. Ianus wollte aber dennoch nicht aufgeben und fing an zu flattern. „Ich Flapteryx!“ Auf einmal packte Louis Ianus Hand und zog ihn mit sich. „Uh? Was machst du?“ Lange zog Louis Ianus jedoch nicht durch die Gegend, den sie waren ziemlich schnell bei seiner kleinen, noch unfertigen, Sandburg angekommen. „Flapteryx!“, sagte Louis und rannte zu der Sandburg um die Schaufel aufzuheben. Er deutete erst auf Ianus, sich, die Sandburg und zu letzt schaufelte er mit der Schaufel in der Luft. Ianus hatte verstanden – Louis wollte haben das Ianus bei der Sandburg mithilft. „Auja!“, rief Ianus begeistert und nahm die gelbe Plastikschaufel von Louis an, um damit den grünen Plastikeimer zu füllen. Doch kurz nach Beginn dieser Aktion stoppte Ianus noch einmal, er wollte noch einmal nachfragen, welches Pokémon Louis wohl wäre. So stand Ianus auf, welcher sich zum Schaufeln hingesetzt hatte und deutete auf sich. „Pokémon! Flapteryx! Flap! Flap!“ und dann deutete er auf Louis, der aufmerksam zu hörte, „Du Pokémon?“ Endlich hatte Louis verstanden und stellte sich in den Vierfüßlerstand. „Medhyena! Med! Meeeeeed!“, gab Louis von sich und versuchte dabei wie ein Wolf zu heulen, doch das klappte nicht so ganz, wie er es wollte. Ianus war das Pokémon Medhyena nicht geläufig, dass war kein Wunder.

„Flap! Flap!“

„Med! Med!“

„Flap Flap?“

„Med?“
 

In der Zwischenzeit hatte Alex einen unglaublichen Erfolg erzielt. Dem Verständigungsproblemen trotzend hatte er der Dame von der Information klar gemacht, was er sich erhofft hatte, als er sie aufgesucht hatte. Diese konnte Alex schlussendlich auch davon in Kenntnis setzen, dass Ci-Village über keine Lautsprecheranlage verfüge, abgesehen von einer am Meer. Alex bekam jetzt erst die Sorge, dass Ianus vielleicht ins Meer fallen könnte, bei dem Schwimmtalent des Jungen und seinem Kostüm wäre er sicherlich sehr schnell… Doch dann beruhigte er sich, immerhin sind am Strand viele Leute die würden Ianus, wäre er ins Meer gefallen, sicherlich bemerken und retten. Um Ianus aber dennoch finden zu können, schickte die Fachkraft einen Funkspruch an das Security-Team von Ci-Village aus. Besagte Einheit solle, so hatte sie es dem Personal mitgeteilt, nach einem Jungen in einem auffälligen Kostüm suchen. Es fiele dadurch auf, dass es gelb und rot seie und einen Vogel darstellen würde. Wenn sie ihn finden würden, sollten sie den Jungen unverzüglich zur Information bringen. Obwohl Alex jetzt sehr optimistisch gestimmt war, wenn Profis nach Ianus suchen, würden diese ihn schon sicherlich finden, hatte er dennoch Angst, dass ihm etwas passiert wäre. Immerhin ging Ianus unwissend immer sehr viele Risiken ein, außerdem vertraute er schnell Menschen, was wäre, wenn er entführt worden wäre? Was wenn die Entführer kein Deutsch könnten und er würde die Verhandlungsgespräche aufgrund seines miserablen Englischs in den Sand setzen? Was wäre dann? Dann würde er Ianus nie wiedersehen! Und seine Eltern? Sie würden ausflippen! Die Minuten zogen sich für Alex sehr schwer, mittlerweile hatte man ihm ein Colagetränk, einer bekannten Marke, spendiert, doch das half ihm wenig, bis die Funkanlage der Fachkraft auf einmal ein Geräusch von sich gab. Alex wusste nicht worüber die Frau da redete, doch er war sich sicher, sie müssten Ianus gefunden haben! Und tatsächlich es gab einen Erfolg.

„Mr. Alex! The security has found your little brother. He’s on the playground; they will bring him back immediately.”

“THANK YOU!”
 

Ianus und Louis hatten die Sandburg schon ein gutes Stück ausgebaut, als urplötzlich ein Mann auftauchte, der deutlich breiter als hoch war und sehr muskulös war. Es war Dragan vom Security-Team. Als er mit seinem Dienstfahrzeug, einem Golfcaddy ähnlichen Fahrzeug, am Spielplatz vorbei gefahren war, hatte er das auffällige Kostüm des Jungen entdeckt und direkt die Information kontaktiert. Ianus einzufangen wäre sicherlich kein Problem.

„Hey little boy! Your brother is waiting, come with me!“, sprach Dragan, direkt Englisch, zu Ianus, welcher sich sehr erschrak, weil er den Mann nicht bemerkt hatte. Ianus verstand natürlich kein Wort Englisch und Dragans, sehr einschüchterndes Aussehen, machte ihm sehr Angst. „U-Uh…“, fiepte Ianus eingeschüchtert und stand zaghaft auf. Auch Louis war von Dragans Erscheinungsbild eingeschüchtert gewesen. „Ahhh!“, schrie Ianus panisch und rannte in Richtung der äußeren Bungalows, von der Wohngegend, davon. „What? Hey boy! WAIT!“ Statt Ianus zu folgen, rannte Dragan zurück zu seinem Dienstfahrzeug. Dort schnappte er sich das Funkgerät und nahm Kontakt zu allen Mitgliedern des Security-Teams auf, zu fern sie an der Suche nach Ianus beteiligt waren. Besagte Personen sollten ihm den Weg abschneiden und versuchen ihn einzufangen. Für dieses Vorhaben erklärte Dragan natürlich in welche Richtung Ianus gerannt war und wo er eventuell hinlaufen würde. Dragan wollte den Jungen in jedem Falle einfangen. Doch von dem blöden Dragan wollte sich Ianus definitiv nicht fangen lassen. Er rannte nun, ohne dabei sonderlich aus der Puste zu kommen, in einem der seitlichen Gebiet der Bungalowwohngehend, in dieser standen die Bungalows sogar, im Vergleich zu den anderen Bungalows, um 90° gedreht, weil die Straße an der sie standen senkrecht verlief und nicht mehr waagrecht. Ianus waren diese topographischen Gegebenheiten ziemlich egal, er wollte einfach nur weg. Nach einiger Zeit merkte er, dass ihn Dragan gar nicht mehr verfolgte. So stoppte er und sah sich kurz um, es war alles still, vorerst, denn schon sah er einen der Caddies des Securitydienstes. Ianus sah von der senkrechten Straße auf die naheliegende Waagrechte, über diese näherte sich das besagte Fahrzeug rasant und wieder rannte Ianus los, dem Straßenverlauf weiter folgend. Weil die Waagrechte und die senkrechte Straße von einer Grünfläche mit diversen Bäumchen getrennt wurde, konnte der Securitydienst die Verfolgung nicht aufnehmen. Je länger Ianus die Straße entlang rannte, desto mehr Caddies konnte er in den waagrechten Straßen sehen, das machte ihm große Angst und so rannte er noch schneller. Er ging davon aus, dass die ganzen Fahrzeuge immer noch Dragan waren und vor diesem flüchtete er bekanntlich. Ianus hatte eigentlich die Hoffnung, dass er Dragan entkommen könne, doch dann gab es kein weiterkommen mehr. Er war der Straße so lange gefolgt, dass diese wieder auf eine der abzweigenden Hauptstraßen stieß. Gegenüber von ihm lagen nun die Wohnwagen der Camper und besagter erster Camper hatte vor seinem Stellplatz einen Zaun. So wollte Ianus der waagrechten Hauptstraße folgen, doch leider kamen ihm nun die Verfolger entgegen gefahren und so wich Ianus wieder zurück. Den Weg den er gekommen war konnte er nicht mehr zurückgehen, weil dort ebenfalls ein Security-Caddy angefahren kam. Der Urzeitvogel saß in der Falle! Der Securitydienst schnitt ihm den Weg ab und alle anderen Wege waren abgezäunt. Ianus wich soweit zurück wie es ging. Er hatte große Angst, das sah man sehr deutlich, weil er auffällig zitterte und sich daraufhin sogar noch hinsetzte. Dragan war bestimmt ein böser Dino-Jäger, da war sich Ianus sehr sich und so auch schon den Tränen nahe. Aus einem der Wagen stieg nun ein Mann, er war größer als Dragan und weit weniger muskulös, das Besondere an ihm war jedoch seine Sprachkenntnis – er konnte deutsch!

„Hey kleiner Mann! Beruhig dich.“, gab Harald in einem beruhigenden Ton von sich und setzte sich vor den ängstlichen Jungen, der ihn unsicher ansah. „Da haben wir dir aber ganz schön Angst gemacht oder? Das wollten wir nicht, weißt du… du hast nämlich auch jemanden ganz schön Angst gemacht. Weißt du auch wem?“

Ohne ein Wort zu sagen schüttelte Ianus zögerlich seinen Kopf.

„Deinem Bruder! Der macht sich ganz große Sorgen um dich, weil du auf einmal weg warst.“

„Uh?“, gab Ianus überrascht von sich und sah dem Mann nun direkt in die Augen. „Wi-Wieso?“

„Weil du plötzlich weg warst! Er hat sich Sorgen gemacht! So große, dass er uns engagiert hat dich zu finden.“

„Aber… uh…“ Ianus war sichtlich verwirrt, er ahnte nicht, was er mit seiner Aktion angerichtet hatte, doch das würde sich ändern.

„Komm!“, sagte Harald lächelnd und stand wieder auf. „Wir machen deinem Bruder jetzt eine große Freude, indem wir dich zu ihm bringen, was hältst du davon?“

„J-Ja…“

„Du darfst auch bei uns mitfahren.“

„AUJA!“, rief Ianus und musste dabei kichern. So stand er auch auf und folgte Harald zu einem der Caddies. Die Fahrt zum Informationsgebäude war nicht lang, doch die Zeit reichte aus, dass Ianus Harald erzählen konnte, was ein Flapteryx ist. Kaum war der Konvoy aus Security-Caddies beim Informationsgebäude angekommen, stürmte auch schon Alex aus diesem und rief: „Habt ihr ihn?“ Zusammen mit Ianus stieg Harald aus dem Wagen. „AAAAALEX!“, rief Ianus laut und rannte auf seinen Bruder zu, welchen er sofort umarmte. „Du-Du musst keine Sorgen machen!“ Alex‘ Erleichterung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben und so sah er davon ab, dass Meister Bako Ianus ordentlich Ärger machte. Doch trotz rührender Wiedervereinigung, Alex hielt sich die Tränen zurück, hingegen Ianus ein wenig weinte – es tat ihm wirklich leid -, müsste er Ianus deutlich machen, dass so etwas nicht nochmal passieren solle. Alex hatte sich wirklich riesige Sorgen um Ianus gemacht und das hatte dieser wenigstens begriffen und so auch, dass es falsch gewesen war von ihm, dass er weg gegangen war.

Thermoregulation – Der Fellwechsel -

Das regelmäßige Wechseln des Federkleides von Urzeitvögeln ist während des Sommers vollkommend normal.
 

Gemeinsam mit Ianus machte sich Alex, gemächlich, auf den Rückweg nach Hause. „Ianus, dass war wirklich sehr fies von dir gewesen, ich wäre vor Sorge fast umgekommen…“, seufzte Alex schwer, dabei schwang aber auch Enttäuschung in seiner Stimme mit. „T-Tschuldigung…“, gab Ianus leise von sich, auf dessen Entschuldigung Alex lächeln musste, er sah Ianus an, dass es ihm sehr leid tun müsse. „Ich verzeihe dir, aber dennoch musst du das Mami erzählen. Auch wenn du dann Ärger bekommst, du musst zu deinem Fehler stehen und Ehrlichkeit ist eine tolle Eigenschaft.“ Ianus typische Fröhlichkeit kehrte sofort zurück, als Alex ihm verzieh. „DA~ANKE!“ Als Alex seinen Rat ausgesprochen hatte nickte Ianus hastig. „Ja! Das mach ich!“, rief Ianus motiviert, er wollte nämlich eine tolle Eigenschaft haben und so sagte er, während er Alex am Arm zog um schneller bei dem Bungalow anzukommen: „Ich mag kein Doofie sein.“
 

„Jetzt hetz nicht so!“, seufzte Alex, leicht überanstrengt und sah sich gezwungen Ianus auszubremsen. „Was hast du den ohne mich so erlebt?“

„BOAH! TOTAL VIEL!“, rief Ianus und fing sofort an von der Dino-Autobahn, hinter ihrem Nest, zu berichten. Er berichtete auch von der tollen Fahrt auf dieser und, dass dort ein dickes, kugelrundes und „total doofes Relaxo“ lag. „Und das wollte da nicht weg und dann bin ich da rein gefahren.“, erklärte Ianus, „Und dann war das Relaxo total sauer und total blöd!“ Als nächstes berichtete er natürlich von der Wüste und dem spannenden Kampf zwischen ihm und den Aerodactyls. „Und Und Und! Da Da… war so ein Junge! Der hieß L…Louis! Der war voll nett! Aber der kann nicht viel reden! Der kann nur Flapteryx, Louis und Me…Medhy…öhh… sagen.“

„Medhyöh? Was heißt das denn?“

„Das ist er!“

„Er?“

„JAAAA! Weil ich Flapteryx bin und er ist Medhyöh!“

„Sicher, dass es Medhyöh heißt?“

„Jaa… irgendwie so…“

„Soll das ein Pokémon sein?“

„Jaaaa! Das macht Med Med! Und ich mach Flap Flap!“

„Klingt aber komisch…Medhyöh…“
 

Leider blieb keine Zeit mehr dafür, dass Ianus von seiner Verfolgungsjagd hätte berichten können, denn sie waren gerade bei ihrem Bungalow angekommen. Alex drückte die Türklinke herunter und trat ein, ihm Wohnzimmer saß sein Vater, vor Alex‘ Laptop, während Mathilda gerade aus einem der Zimmer kam. „Da seid ihr ja, ihr habt aber echt lange gespielt.“, meinte Hagen. „Ihr hättet uns ruhig sagen können, dass ihr wo anders weiter spielt.“, sagte Mathilda und wirkte dabei leicht sauer. „Uh…“, gab Ianus schüchtern von sich und tapste etwas mehr in die Mitte des Raumes. „Uhm… M-Mami… P-Papi… ich hab Alex Sorgen gemacht.“, fing Ianus mit seinem Geständnis an, welches seinen Vater gleichermaßen wie seine Mutter überraschte. Was hatte Ianus den ausgefressen gehabt? „Weil…Weil… Bako… uhm… ich bin weg gerannt und dann hat mich Alex nicht mehr gefunden.“
 

„Wie jetzt? Das habe ich jetzt nicht verstanden.“, meinte Hagen irritiert, seine Frau hingegen glaubte verstanden zu haben, doch sie wollte die Geschichte genauer hören.

„Uhm…Bako hat mit Baum geworfen und und da bin ich weg gelaufen. Und dann hat Alex gerufen und und ich dachte das wäre Verstecken.“, erklärte Ianus bedrückt, „Und… dann kam Alex nicht. Da war ich sauer auf ihn und bin auf die Dino-Autobahn gega…“

„Dino-Autobahn?“, fragte der Vater, dem dieser Begriff nicht geläufig war.

„Jaaaa! Das ist eine Autobahn nur für Dinos!“, erklärte der Erfinder dieser Autobahn, was nun auch der Vater verstand. „Ja also auf der Dino-Autobahn?“
 

„Auf der war dann ein Relaxo!“

„Ein Relaxo?“

„Jaaaa! Eine voll blöde Frau! Die saß da und da habe ich Unfall mit ihr gebaut.“

„Oh nein Ianus… War sie sauer?“, fragte Mathilda besorgt, sie wollte keinen Streit mit einer Person haben, welche Ianus als ‚blöd‘ deklariert hatte.
 

„Jaaaa ganz sauer! Aber die war auch doof! Und dann war da eine ri~iesen Wüste! Mit einem großen Piratenschiff“, berichtete Ianus lebhaft und untermauerte das ‚große‘ in dem er sich streckte und seine Arme hob. Doch für das ‚große Piratenschiff‘ reichte die Vorstellungskraft der Mutter nicht mehr aus und so musste sie nach fragen, wo Ianus den nun gewesen ist.
 

„Das Piratenschiff, was ist es den nach der Urzeit?“

„Ein Spielplatz!“

„Ahhhh!“

„Und da haben mich blöde Aerodactyle angegriffen! Und ich musste den Schatz vor dem Kapitän Äröh-Dak-Müll beschützen! Und dann habe ich Äröh-Dak-Müll besiegt! Und da-ann war da ein Junge! Der hieß Louis und konnte ga-anz wenig reden! Nur Louis, Flapteryx und Medhyöh. Aber war voll nett! Und dann haben wir eine ri~iesen Sandburg gebaut. DAS WAR VOLL TOLL. Und dann kam dieser riesige Ober-Mega-Doofi! Der hat komisch geredet und wollte mich dann fangen und und und dann war da ein voll netter Mann, der hat mich zu Alex gebracht.“
 

„Interessant, interessant“, gab Hagen nachdenklich von sich und stellte sich zu Mathilda. Ianus kleiner Spaziergang hatte sicherlich für Aufsehen gesorgt und, abgesehen von der Frau, gab es auch keinen echten Ärger. So kamen beide, offensichtlich und ohne sich drüber unterhalten zu haben, zu demselben Entschluss. Strafe muss sein, aber keine Schlimme.

„Du hast Alex und uns ganz schön Sorgen bereitet, Ianus.“, fing der Vater an und Ianus sah bedrückt zu Boden. „Jaa, das war doof und und ich mache es nie wieder.“

„Weißt du denn, warum dein Verhalten doof war?“

„Jaa, weil Alex dachte ich bin weg.“

„Genau! Das du das verstanden hast ist gut, aber eine kleine Strafe muss dennoch sein.“, sagte Hagen und sah zu seiner Frau, welche nickte und die verhängnisvolle Strafe verrichtete. „Heute Abend gehst du dafür aber zeitig ins Bett und machst dabei keine Faxen.“

„Uh… nagut.“, gab Ianus von sich, welcher die Strafe zwar sehr blöd fand, aber dennoch gut damit leben konnte, außerdem musste er für seinen Fehler nun gerade stehen. Er hatte mehr Angst davor, dass seine Mutter jetzt sauer auf ihn wäre, doch diese lächelte mittlerweile wieder und so lächelte auch das Flapteryxkind wieder.
 

„Viel vom Tag ist ja nicht mehr übrig.“, meinte Hagen und setzte sich wieder vor den Laptop, hingegen Alex offensichtlich nachdachte.

„N~Ja… Ich gedenke vielleicht noch an einen der Pools zu gehen.“

„Gute Idee, der Babypool ist direkt neben an.“
 

„Ha-Ha-Ha, sehr witzig Papa.“, seufzte Alex, ehe ihm der begeisterte Blick von Ianus traf, welcher urplötzlich vor ihm stand. Auch schwang im Blick des Jungen ein gewisses Quengeln mit, als würde Ianus etwas von Alex erwarten. „Eh…I-Ianus? Kann ich dir helfen?“

„Da~arf i~ich mi~it?“ Alex hatte es irgendwo schon geahnt. Doch noch bevor er antworten konnte, legte Ianus wieder seinen altbewehrten Quengelblick auf, welcher so auf Alex zu geschnitten war, dass in ihm eine ordentliche Portion Niedlichkeit steckte.

„Argh! Ianus!“, gab Alex vorwurfsvoll und gequält von sich, ehe er schwer seufzte und sich geschlagen gab, „Nagut!“
 

„DANKE! DU BIST DER ALLERTOLLSTE BRUDER AUF DER WELT!“, rief Ianus, nachdem er freudig gehüpft hatte und umarmte liebevoll seinen Bruder.

„Ach bin ich das?“ Alex war immer wieder erstaunt darüber, wie Ianus ihn um den Finger wickeln konnte. Nun mischte sich auch die Mutter wieder mit ein, welche leicht kichern musste, als Ianus Alex, wie so oft, weichgeklopft hatte. Sie nahm Ianus kleines Händchen und sprach zu ihrem Sohnemann.

„Da müssen wir aber das Federkleid von unserem kleinen Flapteryx wechseln.“

Erstaunt sah Ianus zu seiner Mutter hoch.

„Wieso Mami?“

„Wenn das Federkleid von dir nass wird, dann ist es gar nicht mehr so schön flauschig und muss ganz lange trocknen, außerdem saugt es sich so mit Wasser voll, dass es viel zu schwer für dich ist. Aber zum Glück bist du ja ein besonderes Flapteryx, du kannst dein Federkleid ausziehen. Komm das machen wir jetzt, dann kannst du der Welt auch deine schicke neue Badehose zeigen.“ Ianus‘ Mutter sprach direkt das Thema Badehose an, um deutlich zu machen das heute auf jeden Fall Badehosenpflicht galt, vor allem wenn ihr Schützling durch halb Ci-Village lief. „Ich bin ein ganz besonderes Flapteryx“, kicherte Ianus vergnügt, ehe er wieder mit seiner Mutter in seinem Zimmer verschwand.
 

„Ich gehe mich dann auch mal umziehen, wo sind den meine Sachen?“ Alex hatte zu Recht keine Ahnung gehabt, wo sein Vater die Koffer abgestellt hatte, denn immerhin war er lange Zeit unterwegs gewesen.
 

„Ja du bist ein ganz besonderes Flapteryx, deswegen kann es schon ganz alleine sein Federkleid ausziehen, oder?“, fragte Mathilda und wollte natürlich dabei ihren Jüngling ein klitzekleines bisschen anstacheln.
 

„Jaaa kann ich!“, rief Ianus und hopste zwischen die zwei Betten. Ohne Probleme zog er sich erst seine Flapteryx-Hose aus und sofort danach seine Unterhose. Beides legte er sogar, relativ, ordentlich auf sein Bett, ehe er anfing sein Oberteil auszuziehen. Mit diesem hatte er wirklich zu kämpfen gehabt und so half ihm gegen Ende dann seine Mutter. „FERR-“ „NEIN!“, unterbrach Mathilda ihren Sohn, „Jetzt hat Aken doch ganz viele Stellen ohne Federn und das heißt?“

„SONNENCREME!“
 

„Richtig.“ So holte Mathilda bereits die Sonnencreme, während Ianus aufs Bett sprang und dort herum kullerte, in dem er sich von der einen auf die andere Seite rollte – hin und her. Als seine Mutter zurück kam und dieses Spektakel sah, musste sie lachen.

„Ianus, was gibt das?“

„Tiere machen das doch mit Schlamm.“

„Aber doch keine Flapteryxe.“

„Stimmt!“, stellte Ianus nun auch fest und stoppte sein Gerolle.

„Na dann hüpf doch mal her.“
 

Schon sprang Ianus, in dem er sich auf den Rücken legte und dann schnell die Beine nach unten riss, auf und stand so vor seiner Mutter. „Ärmchen anheben und schön still halten, sonst bekommst du einen Sonnenbrand.“ So hob Ianus seine Hände in die Waagrechte und wartete ab, während seine Mutter wieder Sonnencremehäufchen auf seinem Körper verteilte. Der Nackedei kicherte dabei vergnügt, weil die Sonnencreme so kalt war. Es dauerte nun länger, als vorhin, Ianus einzucremenen, weil jetzt sein ganzer Körper einen Sonnenschutz brauchte. Auch jene Stellen die nachher eigentlich verdeckt wären rieb Mathilda vorsichtshalber mit ein, sowie die Stellen die sie schon einmal eingecremt hatte. Das tat sie mit dem Gewissen, dass Ianus sich wahrscheinlich sowie so nach dem Pool oder sogar am Pool ausziehen würde – trotz Alex‘ Anwesenheit.
 

„Guck Ianus, jetzt bist du glitschig, wie eine Schnecke.“, alberte Mathilda und strich mit ihrem Finger über Ianus‘ Arm. „Ich bin ein Glitschi-Itschi!“, rief Ianus vergnügt und hüpfte ein paar Mal, ehe seine Mutter ihn wieder bremste, indem sie ihre Hände auf seine glitschigen Schultern legte. „Was fehlt dem Glitschi-Itschi denn noch?“

„Schwimmflügel!!“

„Noch nicht…“

„Uhm…Schwimmringe!“

„Nein Nein der auch nicht.“

„Velopi?“

„Was? Wie kommst auf den? Nein, der auch nicht.“

„Uhm…“

„Zum Baden brauchst du auch ein Kleidungsstück.“

„DIE BADEHOSE!“

„Richtig.“, lobte Mathilda ihren Glitschi-Itschi und ging zu ihrem Koffer, in diesem hatte sie Ianus‘ grün gemusterte Badehose eingepackt gehabt. Die Badehose hatte leider kein Motiv, dafür aber verschieden helle, grüne Farbkleckse. Ianus hingegen tapste zu seinen Rucksack, aus welchem er drei Halstücher zog. „Piraten brauchen ein Kopftuch!“, begründete Ianus das Auspacken von seinen drei Halstüchern, von denen jeweils zwei rot waren und eines grün. Während sich Ianus noch entschied kam seine Mutter zurück und legte ihm die Badehose auf den Kopf. Gespielt überrascht sagte sie dabei, „Ohhh! Heute regnet es Badehosen, obwohl der Wetterbericht das gar nicht gesagt hat.“ Ianus kicherte vergnügt und zog sich die Badehose vom Kopf und drehte sich zu seiner Mutter. „Mami! Mami! Ich mag ein Kopftuch haben! Wie ein Pirat!“ „Na dann lass mich doch mal sehen, ob dir heute nicht eher grün oder rot steht.“, sagte seine Mutter, während sich Ianus vorbildhaft die Badehose anzog. Als er fertig war hüpfte er neben seine Mutter, welche hastig Ianus an seiner Schulter packte und von sich weg drehte, so dass er nun mit dem Rücken zu ihr stand und zu dem Spiegel sah. „Lass dich überraschen kleiner Pirat.“, sagte sie amüsiert und band dem Jungen das grüne Halsband um den Kopf. Danach zupfte sie ihm hier und da ein paar Haare unter dem Tuch hervor – sie fand das so schöner. Um sich selbst nicht die Überraschung zu verderben hatte sich Ianus schnell die Hände vor die Augen gehalten, weil ihn sonst der Spiegel die Überraschung kaputt machte.

„Da~arf ich?“, quengelte er ununterbrochen, doch seine Mutter lies sich davon nicht irritieren und stylte Ianus noch fertig, ehe sie dann stolz „Fertig“, sagen konnte. Sofort zog sich Ianus die Hände weg und sah in den Spiegel. „GRÜ~ÜN!“, rief Ianus begeistert und hüpfte vor Freude. Eine grüne Badehose und ein grünes Halstuch was käme wohl als nächstes? Schnell tapste Ianus wieder zu seinen Rucksack und zauberte noch mehr allerhand Interessantes aus seinem Rucksack. Zuerst zückte er einen Spielzeug-Velociraptoren, welcher nicht nur handzahm war, sondern auch auf den Namen Velopi hörte. Velopi platzierte er behutsam neben seinem Rucksack, so dass Velopi zusehen könnte und führte dann seine Suche fort. Kurz danach fand Ianus sein Objekt der Begierde – seine, ebenfalls, grünen Schwimmflügel. Doch erst nur Einen, der Zweite lies ein wenig auf sich warten, doch wurde er dann auch bald gefunden. Seine grünen Schwimmflügel hatten die altbewehrte dreieckige Form, die Innenseite seiner Schwimmflügel waren dabei grün, hingegen die Oberseite gründurchsichtig war. Standen auf der einen Seite, auf der Oberseite, die Warnhinweise, so war auf der Gegenüberliegenden ein Comic-Dinosaurier zu sehen. Besagter Dinosaurier, welcher auf seinen Hinterbeinen stand, spielte am Strand Ball und trug dabei ebenfalls grüne Schwimmflügel. Den Dinosaurier selbst konnte man nicht eindeutig identifizieren, er war eine Mischung aus einem fleischfressenden und einem pflanzenfressenden Dinosaurier. Neben diesen Schwimmflügeln hatte Ianus auch noch einmal ein Paar Blaue dabei, doch heute schien wohl grün angesagt zu sein.
 

Sofort trug Ianus seine luftleeren Manschetten zu seiner Mutter und hielt sie ihr hin. „Bitte Mami.“ Seine Mutter nickte nur und legte einen Schwimmflügel auf die Ablage vor dem Spiegel im Zimmer. Den Anderen nahm sie zur Hand und blies die Seite mit dem Dinosaurier auf, nicht sehr viel und zog diese dann über Ianus rechten Arm, welchen der Junge schon bereit hielt. Danach machte sich die Mutter an die zweite Kammer des Schwimmflügels und wiederholte die bekannte Prozedur noch mit dem anderen Schwimmflügel und Ianus linken Arm. So zeigten die Dinosaurier ordnungsgemäß nach außen, sonst wäre Pirat Ianus auch böse gewesen. „Zwickts? Wackelts? Rutschts?“, erkundigte sich Mathilda über ihr Werk, welches von Ianus sofort in Augenschein genommen wurde. Zu fest war es Ianus eindeutig nicht und nach ein paar mal Hüpfen und rudern mit dem Armen waren auch die anderen Kriterien geprüft. „Nö Nö!“, strahle Ianus voller Vorfreude auf den Pool. „Das ist wunderbar.“, lächelte seine Mutter und drückte zum Abschluss noch die Stöpsel in die Schwimmflügel. Das war bei Ianus wahrlich nötig, wenn dieser immer herum tobte und wirbelte kam es oft vor, dass sich Ianus so selbst, ungewollt, die Stöpsel öffnete.
 

„Aber fertig sind wir noch nicht ganz.“, meinte Mathilda und sah zu ihrem nun überraschten Sohn. „Na! Du brauchst noch einen Bademantel und Handtücher.“, meinte diese und ging wieder zu ihrem Koffer, was Ianus die Möglichkeit gab wieder zu seinem Rucksack zu gehen. Aus diesem kramte er schlussendlich auch noch seinen grünen – wer hätte dies erwartet? – Schwimmring aus. Dieser war natürlich auch luftleer, doch Ianus wollte ihn noch nicht aufblasen.
 

„Na Ianus, bist du fertig?“, fragte Alex und trat in das Zimmer. Er hatte sich im Wohnzimmer umgezogen, dass war bei ihm keine große Sache gewesen. Alex war wie Ianus ebenfalls schon fertig für den Pool, das hieß bei Alex, dass er seine hellblaue, lange Badeshorts anhatte und über die Schultern sein Handtuch trug. Doch eingecremt war er nicht, dass wusste er auch.

„Jaa! Fast!“

„Nanu… Du bist ja jetzt kein Flapteryx mehr.“

„Doch bin ich! Nur für Wasser.“

„Ahh! Du bist also ein Wasser-Flapteryx? Oder Wasteryx?“

„Wasteryx? Das klingt dooooof!“

„Dann bleib halt ein Wasser-Flapteryx.“, gab sich Alex geschlagen, er wollte einmal kreativ sein und dann gefiel es Ianus nicht – was ein Reinfall! „Ist es den richtig, dass ein Wasser-Flapteryx wie ein Pirat aussieht?“

„Jaa!“, rief Ianus vergnügt und da kam ihm bereits die nächste Idee und so startete er eine neue Suchaktion in seinem Rucksack. Derweil erkundigte sich Alex nach der Sonnencreme und versicherte seiner Mutter, dass er sich am Pool damit einschmieren würde. Mathilda glaubte ihm. „Jetzt bin ich ein Wasser-Flapteryx.“, rief Ianus und hob aus seinem Rucksack ein kleines Holzschwert. „Oh na dann…“, gab Alex überrascht von sich und musste bezüglich des Wasser-Flapteryx noch mal nach haken.

„Wann entsteht den so ein Wasser-Flapteryx?“

„Das kann nur ich! Weil weil die Federn in Wasser schwer sind.“

„Ahh! Und dann verwandelst du dich in diese Form?“

„JA!“, rief Ianus vergnügt und hüpfte vergnügt auf und ab. „Na dann… Pack deine Sachen und komm, ich warte im Wohnzimmer.“, verabschiedete sich Alex von seinem Bruder und ging wieder in das Wohnzimmer. So kam wieder Mathilda zum Zuge. Sie legte den Bademantel über Ianus, denn in die Ärmel konnte dieser mit seinen Schwimmflügeln natürlich nicht mehr rein. Dass der Bademantel dennoch nicht von ihm fiel schloss sie aus, in dem sie den Bademantel mit dem dafür vorgesehenen Band zuband. „So jetzt bist du aber fertig.“, strahlte Mathilda und Ianus hüpfte wieder.
 

„DANKE MAMI!“, rief er und tapste zu seinem Bett. Das Holzschwert hielt er noch in seiner Hand, mit seiner Linken griff Ianus nun unter dem Knoten des Mantels hindurch und packte sich dabei seinen Schwimmring. Weil dieser durch seinen Luftmangel vorteilhaft dünn war konnte Ianus ohne Probleme seinen Velociraptoren noch zusätzlich am Arm packen. Voll beladen machte sich der Kleine nun auf in das Wohnzimmer, gefolgt von seiner Mutter.
 

„Also ihr geht dann spazieren?“

„Ja, wir gucken uns Ci-Village mal an, nur weil wir Eltern sind heißt das ja nicht, dass wir nicht auch Spaß haben dürfen.“

„Ich sag ja auch nichts.“, grinste Alex fies, ehe sein Vater ihm einen Haustürschlüssel zuwarf - ohne Vorankündigung - dennoch fing Alex diesen ohne Probleme. „Wo kommt der den nun her?“ „Der war mit einem Ring am Anderen befestigt, zwei Haustürschlüssel sind doch keine Seltenheit.“, meinte sein Vater, ehe sein vollgepackter Sohn aus dem Zimmer trat. „Oh Alex, dein Date ist da.“
 

„Bin ich ein Date?“, fragte Ianus vergnügt, der mit dem Begriff nicht viel Anfangen konnte. Er wusste nur, dass Alex des Öfteren ein Date hatte.

„Für Alex schon.“

„Das ist toll!“, rief Ianus vergnügt und hüpfte zu Alex. Von unten sah Ianus nach oben zu seinem Bruder. „Alex, ich bin dein Date!“

„Ianus, ein Date ist eine Verabredung…mit Leuten die man liebt also…die man ehm…“, fing Alex an zu erklären, was ein Date wäre, doch solle er ihm nun wirklich erklären was der Unterschied zwischen der Liebe zwischen Geschwistern und einer Freundin, beziehungsweise Freund ist?
 

„Ein Date, dass haben Männer mit Frauen! Da gehen sie schön Essen, immer abends und dann gehen sie romantisch spazieren und dann sitzen sie irgendwo rum und küssen sich.“, erklärte Alex nun, sehr klischeehaft.
 

„Ihhhhhh!“, quickte Ianus vor sich hin, ein Mädchen küssen! Das war doch bäh! Natürlich galt dies nicht im Bezug auf Mamis! Alex lachte vergnügt über Ianus Reaktion, genauso wie sein Vater und seine Mutter. Um seinen kleinen Bruder noch ein wenig zu necken stieg Alex auf dessen ‚Ihhhhhh‘ ein.
 

„Ihhhhhh? Magst du mich etwa nicht küssen? Dabei dachte ich doch du hast mich lieb!“, schmollte Alex gespielt, ehe er Ianus packte und hoch hob, seinen Schlüssel hatte er dafür in die Tasche seiner Badeshorts gesteckt. „Ich finds nicht Ihhhhhh dich zu küssen.“, gab Alex fies grinsend von sich und drückte seinem Brüderlein ein Küsschen auf die Backe. „Siehst du? Nicht Ihhhhhh!“ Ianus kicherte vergnügt, „Jaa! Das ist nicht Ihhhhhh! Du bist ja auch Alex.“ So schmiegte sich Ianus, so gut es ging an seinen Bruder, ehe dieser ihn nach einige Zeit wieder runter ließ. „Komm dann gehen wir jetzt.“, meinte er und verabschiedete sich von seinen Eltern. „TSCHÜSS MAMI! TSCHÜSS PAPI!“, rief Ianus noch und rannte seinem Bruder nach.
 

Obwohl der Baby-Pool um die Ecke war, suchte Alex lieber den Residential-Pool auf. Dieser war nicht nur deutlich größer und tiefer als der Baby-Pool, sondern auch deutlich weiter weg. Vor allem erhoffte sich Alex am Residential-Pool neue Bekanntschaften machen zu können, Deutsche gab es hier immerhin genug. Damit ihm Ianus nicht wieder abhanden käme, hatte er seinem Bruder den Schwimmring und den Velociraptoren abgenommen und ihn dann an die freie Hand genommen. Den Schwimmring und die Figur aus Hartgummi trug Alex nun mit sich her rum, während er den spannenden Fantasien von Ianus lauschte.
 

„Das ist kein Pool! Das ist ein riesiger See! Und da haust der böse Wasserdrache Wasska!“, fantasierte sich der Wasser-Flapteryx munter zusammen, „Und und und der ist groooß und gefährlich!“

„Wieso den?“

„Weil er Leute auffuttert!“

„Oh das ist aber wirklich fies!“

„Jaa! Aber ich bin ein Wasser-Flapteryx! Deswegen kann ich ihn besiegen!“

„Frisst Wasska den keine Wasser-Flapteryxe?“

„Nööö! Die sind vi~iel zu stark!“

„Oh dann rettest du ja gleich Allen das Leben! Aber weißt du, bevor du das machst, müssen wir uns erst einmal ein Basislager einrichten. Dann können wir mit modernsten Geräten die Position des Monster lokalisieren und dann schlägst du zu!“

„AUJA!“, rief Ianus, von der Idee begeistert und fing an, an der Hand von Alex auf und abzuspringen.

„Für unsere modernsten Geräte müssen wir aber wissen wie Wasska so aussieht.“

„Uh…Wasska ist ga~anz groß! Und hat einen ga~anz langen Schwanz! Und am Ende, da hat er eine Floße! Eine ganz Große! Und…Wasska ist blau! Und unten gelb.“, fing Ianus, „Und er hat ganz ganz ganz ganz kleine Beine! Und… ganz große und lange und starke Arme! Und einen langen Hals! Und ein großes, böses Maul! Und orange Haare! Und und grüne Augen. Uhm und auf den Rücken so ein Ding!“

„Eine Rückenflosse?“

„JAAA! Und er hat ganz viele Flossen, am Bauch und an den Armen… und an den Beinen! Und er hat Hörner!“

„Hat er auch Schwimmhäute?“

„Jaa! An den Händen und Füßen!“

„Trägt Wasska den Schwimmflügel?“

„Nööö! Wasska frisst Schwimmflügel!“

„Oh dann frisst er also nur Menschen mit Schwimmflügeln?“

„JAAA!“

„Ohje, bist du dann nicht in Gefahr?“

„Nööö!“

„Aber das hier sind doch Schwimmflügel.“, meint Alex besserwisserisch und tippte mit seiner Hand kurz auf eine der Beulen des Bademantels, unter denen Ianus‘ Schwimmflügel lagen.

„Nööö! Das sind Schwimmfedern!!“

„Ahhh! Weil du ein Wasser-Flapteryx bist.“
 

Dem folgendem Gespräch konnte man, vor allem durch Alex‘ gezielte Fragen, noch allerlei Information über Wasska entnehmen. Wasska war schon mehre tausend Jahre alt und kam wohl ursprünglich aus Deutschland. Aber Äröh-Dak-Müll hatte ihn in jungen Jahren nach Ci-Village geflogen und dort im Resi-See, dem größten See überhaupt, ausgesetzt. Äröh-Dak-Müll und Wasska freundeten sich dann an. Wasska ist für alle Menschen unsichtbar, deswegen bedarf es hoch moderner Technik um ihn zu orten. Nur Wasser-Flapteryxe sind in der Lage diese Bestie zusehen und zu vernichten.
 

Die Geschichte war in weiten Teilen nicht alleine von Ianus entstanden, Alex beschränkte sich während des Laufens nämlich nicht nur aufs gezielte Fragen stellen, sondern steuerte auch aktiv Ideen zur Geschichte bei.
 

„Das ist toll!“, kicherte Ianus, begeistert von der Geschichte.

„Weißt du was auch toll ist? Wir sind angekommen!“
 

Der Residential-Pool lag auf dem Weg zum Strand. Getreu seines Namens lag er mittig in einem Bungalowwohngebiet und ist deswegen von Bungalows fast umzingelt gewesen. Der Pool bot viele Liegen und eine Dusche. Das Schwimmbecken war nicht eckig, sondern rund und hatte viele Ausbuchtungen, wobei eine höher lag und einen Whirlpool besaß. Mittig im äußersten Rand gab es noch eine kleine Rutsche, welche aus den Steinen und den Fliesen des Pools bestand. Die Rutschfläche war gefliest und zeigte von oben eine Welle. Der Pool war nicht all zu voll, einige Jugendliche, welche sich nicht kannten und zwei Kinder und deren Eltern, welche sich ebenfalls nicht kannten waren nur vorzufinden.
 

„Komm wir richten das Basislager ein.“, meinte Alex und schlief Ianus, welcher schier hypnotisiert das Schwimmbecken ansah, zu einer der Liegen. „Darfst ja gleich rein.“ Eine Liege war schnell gefunden und so breitete Alex erst einmal sein Handtuch über diese aus. Ianus hatte derweil sein Holzschwert zu Boden gelegt und befreite sich nun von seinem Bademantel, welchen er achtlos zu Boden warf. Sofort nahm er sein Schwert auf und tapste zu Alex, welchen er damit in die Seite pikste.
 

„Mah Ianus, was soll das den?“, jammerte Alex und sah zu seinem Bruder, welcher ihn freudig angrinste. „Wir müssen Wasska besiegen!“

„Doch noch nicht jetzt! Erst müssen unsere Gerätschaften sie ähh ihn finden.“, meinte Alex und deutete auf Ianus‘ Bademantel. „Wenn du den aufgehoben hast und ich mich fertig eingecremte habe, haben wir bestimmt Wasskas Position.“

„Okay!“, rief Ianus und legte sein Schwert auf die Liege um zu seinem Bademantel zu tapsen. Alex nutzte die Zeit um sich nun auch einzucremen. Den Bademantel auch auf die Liege zu legen war kein Problem und so war Ianus fertig und langweilte sich, jedoch nur kurz. Denn er sah seinen Schwimmring auf der Liege und zog diesen von dieser um sich auf die Liege setzen zu können. „Den pust ich jetzt auf!“, kündigte der Geschwimmflügelte an und faltete seinen Schwimmring auf um diesen danach aufzublasen. Auch Ianus Schwimmring war grün, zu mindestens auf der Oberseite, nach der Naht zur Unterseite des Schwimmringes war dieser dann weiß, hatte aber auf der weißen Fläche schon ein paar gelbe Flecke, welche nicht weggingen außerdem lies sich dort ein Loch finden, welches aber mit einem Flickstreifen geflickt wurde. Auch die Oberseite war, wie bei den Schwimmflügeln, gründurchsichtig nur das auf dieser dieses Mal keine Dinosaurier waren, sondern verschiedenste, tropische Fische, sowie die Warnhinweise und der Stöpsel. Der Schwimmring hatte schon ein paar Jahre auf dem Kerbholz, denn ursprünglich gehörte er Alex, als diesem noch der Schwimmring passte. Als er zu groß wurde für den Schwimmring wurde er erst einmal im Gartenhäuschen zwischen gelagert. Die Jahre vergingen und so vergaß Familie Folkuris, dass es diesen Schwimmring noch gab. Mit Ianus Geburt und der Überlegung einen Schwimmring für diesen zu kaufen, kehrte die Erinnerung zurück und so konnte der Schwimmring, trotz Flicken, seine Arbeit wieder aufnehmen. Alex freute es, dass sein Schwimmring Ianus nicht nur gefiel, sondern auch noch lebte.
 

Alex war mittlerweile fertig geworden mit dem Eincremen seines Körpers und sah nun Ianus belustigt dabei zu, wie dieser versuchte den Schwimmring aufzublasen, doch so wirklich klappte dies nicht. Der Schwimmring blieb immer faltig und schlaff, als hätte er ein neues Loch, doch die Ursache dafür war Ianus selbst. Immer wenn Ianus eine Ladung Luft in den Ring gepustet hatte, löste Ianus seinen Mund von dem Ventil und die ganze Luft entwich wieder, es war eine echte Sisyphusarbeit. Doch Ianus blieb stark und stellte sich der Herausforderung, bis Alex lachend ihm den Schwimmring entzog.

„Ich dachte du wolltest ins Wasser und jetzt lässt du dich von einem Schwimmring aufhalten?“

„Der hat ein Loch!“, gab Ianus enttäuscht von sich, woraufhin Alex wieder Lachen musste.

„Nein Nein, du hast ihn nur nicht richtig aufgeblasen, wenn du deinen Mund abhebst geht die Luft, bei dem, wieder raus. Der Stöpsel ist über die Jahre in die Jahre gekommen.“, meinte Alex und fing an den Schwimmring richtig aufzublasen. Auch das war keine große Arbeit und so konnte Alex nach kurzer Zeit Ianus seinen Schwimmring reichen. „Hier!“

„DANKE!“, rief Ianus vergnügt und zog den Schwimmring über seine Schulter und tapste mit diesem zu seinen Holzschwert, welches er in die Rechte nahm.

„Willst du den gar nicht anziehen?“

„Das ist doch mein Boot! Ich jage jetzt Wasska.“

„Achja! Wasska, meinte Alex und kniete sich hinter Ianus. „Guck da! Da zeigen unsere Sensoren, dass da Wasska sein müsste.“, meinte er und deutete mit ausgestrecktem Arm auf das Schwimmbecken. „BOAH STIMMT!“, rief Ianus, welcher Wasska nun auch sah.

„Dann erledige schnell den gefährlichen Wasska.“, meinte Alex lachend und legte sich auf die Liege. „Aua! Was ist das denn?“, beklagte sich dieser sofort, als er sich hinlegen wollte. Schnell griff er unter seinen Rücken und erwischte schon den Übeltäter - Velopi. „Na Velopi? Magst du mir Gesellschaft leisten?“, alberte Alex und legte sich nun endlich auf die Liege. Den Velociraptoren setzte er sich dabei einfach auf den Bauch, das würde schon nicht schaden.
 

Mit seinem Schwert in der Rechten und seinem Schwimmring über der linken Schulter stolzierte Ianus kampfbereit auf den Pool zu, aus diesem schoss gerade Wasska in die Höhe und brüllte laut, ehe er sich mit einem lauten ‚Platsch‘ zurück ins Wasser fallen lies. Wasska war riesig und gefährlich, doch Aken-Blaufeder war nun einmal ein Wasser-Flapteryx!

Interspezifische Konkurrenz - Das Kämpfen

Urzeitvögel und Wasserdrachen können nicht in demselben Biotop koexistieren.
 

Ein wenig Unbehagen machte sich in Aken-Blaufeder breit, als Wasska aus dem Wasser geschossen war. Im Tierreich war Imponieren vor Kämpfen sehr üblich und deswegen machte auch Aken-Blaufeder davon gebrauch.

„Grayah!“, rief Ianus laut und hob sein Holzschwert in die Luft, sein Imponieren schien funktioniert zu haben, zumindest sahen einige der Anwesenden, inklusive Alex, zu Ianus.

„Ähh…Ianus? Was machst du da?“, fragte Alex irritiert und hob seinen Kopf, von der Liege, an.

„Ich mache Wasska Angst.“, kicherte dieser vergnügt und warf seinen Schwimmring in das Wasser.

„Oh okay, ich dachte schon, ich müsste mir Sorgen machen.“, alberte Alex und legte sich wieder um. Ianus sah auf die Wasseroberfläche und war erstaunt, der Pool war wirklich tief. Doch Angst hatte Ianus keine, er vertraute seinen Schwimmflügeln voll und ganz, nicht zu letzt weil auf diesen auch ein Dinosaurier abgebildet war. So sprang Ianus, mutig, in das Wasser und bemühte sich dabei ordentlich Wasser aus dem Pool spritzen zu lassen.
 

„Huiii!“ Nur leider ohne Erfolg. Ianus Schwimmflügel übernahmen sofort ihren Dienst und so blieb der kleine Junge über Wasser. Dieser bemerkte erst jetzt, dass sein Schwimmring durch seinen Sprung schon am Abtreiben war, deswegen paddelte er schnell diesem hinterher.

Ianus schwamm vorzüglich mit seinen Beinen, mit seinen Armen paddelte er mehr. Sein Schwimmstil erinnerte sehr stark an einen Hund, doch kam er damit voran und das reichte Ianus voll und ganz aus. Weit abgetrieben war der Schwimmring jedoch nicht und so hatte Ianus ihn schnell eingeholt. Doch viel Zeit blieb jetzt nicht! Wasska war immer noch im Resi-See unterwegs und Aken-Blaufeder war die einzige Hoffnung die es für die Menschheit noch gab. So gut es ging, versuchte Ianus sich auf den Schwimmring zulegen, doch so einfach war diese Unterfangen nicht. Es dauerte ein wenig länger bis Ianus, durch eine geschickte Kombination aus drauf werfen und drauf ziehen, endlich auf dem Schwimmring lag. Der Schwimmring lag nun unter Ianus Brust und Bauch, dort lag er nicht nur stabil, sondern begünstigte er auch so wieder das Paddeln. In Ianus Fantasie war Aken-Blaufeder nun an Bord seines Schiffes gegangen. Es war ein sehr großes Forschungsschiff, doch so recht wusste Ianus nicht wie diese aussehen. Deswegen orientierte er sich in seiner Vorstellung an einer modernen Fregatte. Ihm gefiel die Farbe grau jedoch nicht, deswegen malte er sein Schiff erst einmal, in Gedanken, grün an, unter der Wasseroberfläche malte er es rot an, Wasska mochte rot nämlich nicht. Dann entfernte er alle Waffen und Kanonen des Schiffes, in seiner bildlichen Vorstellung war das Schiff unrealistisch vollgepackt gewesen mit diesen. Außerdem entfernte er hier und da noch ein paar Vorrichtungen des Radars, weil sie ihm nicht gefielen. Für einen kleinen Jungen konnte sich Ianus erstaunlich gut eine Fregatte vorstellen, doch auch Leien wäre zu Beginn seiner Vorstellung aufgefallen, dass einige Anhängsel nicht einmal physikalisch gestimmt hätten. Weil Wasska sehr schnell ist, fügte Ianus seinem Forschungsschiff noch einen Raketenantrieb hinzu. Sein Vater hatte ihm immer erzählt - es war nicht das erste Schiff, welches Ianus schuf -, dass Schiffe einen Namen bräuchten, sowie Menschen. Dafür taufte man das Schiff, dass wusste Ianus, auf diesen Namen und schlug dann eine Flasche an den Rumpf.
 

„I~Ich! Daufe dich…“ Ianus fiel leider kein passender Name ein und so sah er sich nach einer passenden Quelle der Inspiration um. „Uhm…“ Heute schien, schon den ganzen Tag, die Sonne und es war herrlich heiß, so fiel Ianus dann ein Name für sein Schiff ein. „SONNE-HEIß“ So taufte Ianus sein Schiff auf den Namen Sonne-heiß, in dem er kurz auf seinen Schwimmring klopfte. Weil sein Schiff nun einen Namen hatte, konnte sich Ianus wieder in seine Fantasie werfen und schon war er wieder Aken-Blaufeder und stand auf dem Deck seiner Sonne-heiß.
 

„Wasska gefunden! Raketenantrieb gezündet! PIUUUUHM!“ Schon schoss die Sonne-heiß über die Wasseroberfläche des Resi-Sees, vor Augen hatte Aken-Blaufeder nur ein Ziel: Wasska finden und besiegen! Durch den Raketenantrieb schoss das Schiff nur so durch das Wasser, Aken-Blaufeder stand derweil an der Spitze des Schiffes. Immer und immer wieder spritze ihm Wasser entgegen, welches durch die hohe Geschwindigkeit hoch geschleudert wurde, doch das störte den Kapitän nicht im Geringsten. Das Schiff war so schnell, dass sich vor diesem schon das Wasser spaltete. Aken-Blaufeder schien Wasska schon deutlich näher zu kommen, denn der Himmel verdunkelte sich langsam, durch dicke dunkle Wolken. Hier und da blitze es aus den Wolken heraus. Doch je tiefer die Sonne-heiß in das Gewitter fuhr, desto öfter musste Aken-Blaufeder das Schiff den Blitzen ausweichen lassen. Immer mehr und mehr Blitze schossen aus den Wolken auf das Schiff zu, immer riskanter wurden die Ausweichmanöver des kühnen Kapitäns und immer gefährlicher wurde die Situation.

„Piuuuuhm! Zack! Bruff! Brrzzz“, donnerten die Blitze auf den Resi-See nieder, Blitze die für die Sonne-heiß gedacht waren und eindeutig auf Wasska zurückzuführen waren.
 

Für die Anwesenden am Residential-Pool bot sich jedoch ein anderes Spektakel. Sie sahen legendlich einen kleinen, blauhaarigen Jungen, welcher auf seinem Schwimmring kreuz und quer über den Pool paddelte. Dabei sprach er nicht nur, ab und ab, wirre Sätze sondern gab komisch Laute von sich, wie ‚Niuuum‘ oder ‚Piuuuuhm‘. Vor allem aber riss oft seinen Oberkörper, samt Schwimmring – diesen hielt er dabei immer fest -, in die Höhe oder kippte sich mit diesem auf die Seite, ohne dabei umzufallen. Das der kleine Junge sich in einem halsbrecherischen Gewitter befand realisierten nur die Wenigsten. Gestört durch Ianus fühlte sich am Pool aber zum Glück niemand, die meisten beachteten Ianus so oder so nicht, ein kleines Kind welches Spaß im Pool hat ist immerhin keine Seltenheit. Am allerwenigsten achtete Alex auf Ianus, dieser war auf der Liege kräftig am Dösen. Zwischendrin hatte er bemerkt, dass es nicht so ratsam ist einen Hartgummi-Dinosaurier auf dem Bauch stehen zu haben und so hatte er Velopi neben seinem Kopf hingesetzt, in den Schatten.
 

Die meiste Beachtung wurde Ianus jedoch von einer 16 jährigen Jugendlichen zuteil. Diese war schon länger am Pool, als die Gebrüder Folkuris und hatte so die Möglichkeit gehabt Ianus Fantasie von Anfang an zu verfolgen. Zwar hatte das blauhaarige Mädchen nicht verstanden, was Ianus explizit spielte - sie ging davon aus, dass Ianus ein Freibeuter wäre -, dennoch machte es ihr Freude Ianus dabei zu zusehen. Es dauerte einige Zeit bis sich die junge Frau selbst in das Wasser begab - als sie Ianus zugesehen hatte, saß sie auf dem Rand des Pools. Sie wollte bei Ianus Spiel mit mischen, sie war sich sicher, dass er sich über Gesellschaft freuen würde und so schwamm sie auf den Jungen zu, welcher sich immer noch regelmäßig auf die Seite legte um so den Blitzen auszuweichen. Die Blauhaarige achtete besonders darauf, dass Ianus sie, bei ihrem Näherungsversuch, nicht sehen würde, immerhin wollte sie den Jungen überraschen. Als sie endlich nah genug war, tauchte das Mädchen unter Wasser. Obwohl ihre Haare sehr lang waren störte sie dies nicht, sie gehörte nicht zu den Menschen, welche ihre Haare um jeden Preis vor Nässe und Feuchtigkeit schützten. Unterwasser wartete sie auf den richtigen Moment, das war jener, indem Ianus‘ Schwimmring wieder die Wasseroberfläche berührte. Lange warten musste die Freischwimmerin, zum Glück, dafür jedoch nicht, denn kurz nach ihrem Tauchkurs beendete Ianus sein Ausweichmanöver. Bevor Ianus sein nächstes Ausweichmanöver starten würde, schwamm die Jugendliche schnell, unter Wasser, auf Ianus zu. Weil Ianus auf seinem Schwimmring lag, konnte sie nicht so auftauchen, dass Ianus auf ihren Schultern säße, diese Idee gefiel ihr nämlich besser. Weil diese Idee jedoch nicht umsetzbar war, blieb nur noch eine andere Möglichkeit. Sie schwamm unter Ianus und drehte sich dabei um, dieser hatte seine neue Bekanntschaft noch nicht bemerkt. Dies blieb der Blauhaarigen nicht verborgen und so tauchte diese knapp vor Ianus auf und packte dabei dessen Schwimmring. „BRAH!“, rief sie dabei vergnügt und drückte sich über den Schwimmring noch etwas mehr nach oben, aus dem Wasser heraus.

„Ahhhhhhhhhhhh!“, schrie der total überrumpelte Junge und fiel dabei von seinem Schwimmring ins Wasser. Verdutzt sah Ianus aus dem Wasser zu seinem Boot, ehe sich die Schreckende auf diesen legte und Ianus breit angrinste.
 

„Na kleiner Freibeuter? Da habe ich dich aber ganz schön erschreckt oder?“

„Jaaaaa!“, gab Ianus leicht traurig von sich, musste bei dem Grinsen des Mädchens jedoch wieder lachen. „Das war voll fies!“, rief er und verteidigte sich sofort, indem er sein Gegenüber nass spritze. Wegen des Schwimmringes konnte diese jedoch nicht ausweichen und musste, munter lachend, ihre Strafe ertragen.
 

„Hey ist ja gut! Ich gebe mich geschlagen kleiner Freibeuter.“, lachte sie und bewegte sich mit einer normalen Beinschwimmbewegung, samt Schwimmring, zu Ianus vor um diesen mit ihrer Hand auf die Nase zu stupsen. Ianus musste sofort lachen und rieb sich schnell mit der rechten Hand die Nasenspitze, seine Mutter hatte ihm einmal gesagt, dass dies nach einem Stupser Glück brachte.
 

„Was ist ein Freibeuter?“

„Bist du denn keiner? Oh! Nun ein Freibeuter ist ein netter Pirat, der ist wie ein Pirat, nur das er Piraten ausraubt“, erklärte Ianus neue Spielgefährtin sehr simple.
 

„Ohhh! Das ist toll!“, rief Ianus, der etwas Neues gelernt hatte, begeistert und erklärte dann: „Aber ich bin ein Wasser-Flapteryx!“, mit einem strahlenden Lächeln.
 

Über Ianus strahlendes Lächeln musste das Mädchen vergnügt lächeln. „So so? Bist du das?“, fragte das Mädchen lächelnd, welcher bekannt war, was ein Flapteryx ist – kein Wunder! Schließlich hatte sie eines in ihrem Pokémon-Team. Die Verbindung zwischen einem Flapteryx und einem Wasser-Flapteryx glaubte sie jedoch zu kennen. „Dann sag doch mal, du freibeutender Wasser-Flapteryx, wie heißt du? Ich bin Jenny.“

„Ianus!“, kicherte dieser vergnügt und paddelte einmal um Jenny herum. Ihr Badeanzug war langweilig blau und bot keine besonderen Details, das war Ianus jedoch vollkommend unwichtig, er fand Jennys lange Haare nämlich schon viel zu interessant um überhaupt darauf geachtet zu haben, was sie eigentlich an hatte. „BOAH! Deine Haare sind VOLL lang und blau! Wie meine!“

„Ianus? Das ist aber ein sehr alter Name oder?“, fragte Jenny, welche nicht wirklich eine Antwort erwartete, „Ja, das stimmt. Findest du meine Haare den auch hübsch?“ Derweil drehte sich Jenny mit dem Schwimmring wieder zu dem kleinen Jungen, mit der gleichen Haarfarbe, wie sie.
 

„Jaaa voll schön!“, rief dieser begeistert und wurde von Jenny durch die Haare gewuschelt.

„Das ist lieb, aber sag mal kleiner Wasser-Flapteryx, was spielst du denn so spannendes die ganze Zeit?“

„Ich bin Aken-Blaufeder und mag den riesigen Wasska besiegen!“, erklärte Ianus begeistert.

„Ah! Deswegen auch das Schwert? Was ist der Wasska den so für einer? Ist er nett?“

„Nein! Er ist ein böser Wasserdrache! Und und und er frisst gerne Schwimmflügel!“

„Hast du denn keine Angst? Immerhin trägst du doch, sehr hübsche, Schwimmflügel.“

„Das sind Schwimmfedern!“, erklärte Ianus vergnügt und so ging Jenny ein Licht auf.

„Weil du ein Wasser-Flapteryx bist also… bist du denn die ganze Zeit den Angriffen von Wasska ausgewichen?“

„Nöööö! Da war ein ri~iesen Gewitter und das macht Bruff und Brrzzz!“, rief Ianus, sehr laut und riss dabei seine Arme hoch, so gut wie dies im Wasser, mit Schwimmflügeln, nun einmal ging.

„Achso… Mhh…Bestimmt hat Wasska das heraufbeschworen um dich zu versenken, oder?“

„JAAAA! Aber mein Sonne-heiß ist voll schnell und hat Raketen!“ Wieder ging Jenny ein Licht auf, der Schwimmring war also sein Schiff und hatte scheinbar Raketenantrieb.

„Dann sag doch, ohh mächtiger Aken-Blaufeder, wie sieht Wasska den so aus?“
 

Jenny fragte nicht ganz ohne Hintergedanken, lies sich aber erst einmal von Ianus erklären, wie Wasska aussah. Die Beschreibung glich in jedem Punkt der Beschreibung, welche er mit Alex aufgestellt hatte. Wasska war also ein großer Seedrache und glich im Grundbau einem klassischen Meeresdinosaurier. Am Ende seines langen Schwanzes war eine Flosse zu finden, welche, wie der ganze Wasska, auch blau war. Die Häute der Flosse waren jedoch, wie die Bauchseite des Seedrachens, gelb. Wasska hatte nur sehr kurze und kleine Beine, an denen auch ein paar Flossen waren, vor allem hatte er aber auch an den Füßen Schwimmhäute. Seine Arme und Hände, ebenfalls mit Schwimmhäuten bestückt, waren hingegen sehr kräftig und stark. Die gelbe Färbung der Unterseite war auch an den Armen und den Beinen, sowie dem Hals und dem Schwanz zu finden. Auf dem Rücken trug Wasska eine riesige Rückenflosse, welche farblich der Schwanzflosse zu zuordnen war. Wasskas Maul hat keine besondere Größe, es ist mehr quadratisch als spitz, aber besetzt mit messerscharfen Zähnen. Auf dem Kopf trägt Wasska 2 mächtige Hörner und hat außerdem noch etwas längere, orangene Haare. Seine grünen Augen kann man Unterwasser schon aufblitzen sehen, bevor er überhaupt in der Nähe ist.

Ianus Ausführung zog sich ein wenig hin, er erklärte zwar sehr verständlich und gut, doch ein wenig ungeordnet. Jenny fand es sehr witzig und faszinierend, was Ianus für eine muntere Fantasie hatte. Natürlich erzählte dieser auch, dass Äröh-Dak-Müll Wasska im Resi-See ausgesetzt hatte. Um Ianus nicht noch länger erklären zu lassen, lies Jenny die Frage nach dem Aerodactyl sein.
 

„Wow! Wasska klingt ja wirklich gefährlich.“, gespielt panisch sah sich Jenny um, „Da bekommt man ja Angst, wenn man hier schwimmt, du musst wirklich schnell den bösen Wasska vertreiben, sonst sind alle kleinen Kindern in Gefahr.“

„JAA!“, rief Ianus begeistert und schlug mit seinem Holzschwert ins Wasser, so das dieses ein wenig hoch spritze. „Ich mach Wasska tot!“

„Das ist doch fies Ianus!“, belehrte Jenny lächelnd und stieß sich etwas mehr zu Ianus hin. „Ich glaube, wenn du Wasska besiegt hast, wird er nie wieder jemanden fressen sondern ganz brav sein und nur noch Fisch essen.“

„Dann mach ich Wasska nicht tot!“, beschloss Ianus strahlend. Er mochte Jenny sehr, dass beruhte auch auf Gegenseitigkeit, Jenny hatte den Kleinen schon direkt in ihr Herz geschlossen.
 

„Weist du, Kapitän Aken-Blaufeder…“, fing Jenny an und lies sich von Ianus Schwimmring rutschen um diesen in seinen Schwimmring zu hieven. Ianus ahnte noch nichts von der drohenden Gefahr und lies sich, freudig strahlend, in den Schwimmring setzen. „Nein?“

„Ich habe den Verdacht, dass Wasska ganz in der Nähe ist!“

„Boah! Wieso?“

„Weil…“, fing Jenny geheimnistuerisch an und drehte Ianus, mit seinem Schwimmring, solange um, bis sie den Stöpsel fand. Glücklicherweise hatte Jenny nun Ianus Rücken vor Gesicht und so konnte sie, ohne das der neugierige Junge es merkte, den Stöpsel aus der Vertiefung ziehen. Schnell drehte sich den verwirrten Jungen wieder zu sich und griff mit ihrer Hand zu dem Stöpsel.

„Uh?“

„Weil… ICH WASSKA BIN!“, rief sie vergnügt und zog schnell den Stöpsel auf und schwamm mit einer Beinbewegung weg von Ianus, jedoch Rücken voraus um Ianus noch ansehen zu können.

„POAH!“, rief dieser laut, ehe er es zischen hörte und in seinem Schwimmring versank. Das war nicht möglich! Die Sonne-heiß sank! Und das wegen Wasska!
 

Hastig versuchte Kapitän Aken-Blaufeder das brennende und sinkende Schiff zu verlassen, doch er schaffte es nicht! Er war zu tief im Inneren des Schiffes, um es rechtzeitig aus dem Schiff zu schaffen. Tatsächlich hatte Ianus Probleme aus dem Schwimmring zu kommen, obwohl dieser kaum noch Luft hatte. Ianus drückte den Schwimmring immer unter Wasser, doch kam er nie mit seinen Beinen aus diesem heraus, das bemerkte auch Jenny und so rief sie:

„Grah! Aken-Blaufeder ist noch da!“
 

Sofort raste Wasska auf die Sonne-heiß zu und stieß mit seinem mächtigen Kopf und Hörnern durch den Stahlrumpf direkt in den Frachtraum, indem sich Aken-Blaufeder befand.

„Grrrr! Du wirst mich nie besiegen können, Aken-Blaufeder!“, knurrte der Seedrache und packte den überraschten Kapitän an der Seite und stieß mit ihm durch die Decken aus dem Schiff heraus.

„Jetzt fres ich deine Schwimmflügel! Oh nein! Das sind ja Schwimmfedern!“, rief Wasska gequält und warf Aken-Blaufeder einfach hinaus auf den riesigen See. Jenny war sich erst unsicher gewesen, ob es so gut gewesen war Ianus wegzuwerfen, natürlich hatte sie ihn nicht wirklich weggeworfen, sie hatte ihn legendlich aus dem Schwimmring gehoben und hatte dann den kichernden Jungen, ein wenig, hoch und nach hinten geworfen. Doch Ianus kicherte vergnügt, so war sie sich sicher, dass alles in Ordnung wäre.

„Ich klaue jetzt dein Schiffswrack!“, brüllte Wasska und packte die Überreste des Schiffes mit seinen kräftigen Händen um dann schnell davon zu tauchen. Das konnte Aken-Blaufeder nicht auf sich sitzen lassen! Wasska hatte die Sonne-heiß und war auch noch ohne Schaden entkommen.

„Grayah!“, rief das Wasser-Flapteryx laut und schwamm sofort dem Drachen hinterher. Als Wasser-Flapteryx konnte er zwar sehr gut schwimmen, dank seiner persönlichen Schwimmfedern, doch tauchen konnte er dadurch nicht. Um Wasska, ohne Ausrüstung und nur mit seinem Schwert bewaffnet, finden zu können, sah er durchgängig auf die Seeoberfläche. Doch plötzlich hörte er ein komisches, sehr lautes Rauschen. Hastig sah sich Aken-Blaufeder auf dem düsteren See um, doch er konnte die Quelle des Rauschens nicht erspähen.
 

„Wrrrfff!“, toste es laut und als sich der Held nach rechts drehte sah er den Ursprung des Geräuschs. Wasska hatte eine riesige Welle geschaffen und diese donnerte nun tosend auf ihn zu, viel zu spät hatte er sie gesehen um noch ausweichen zu können und so rollte er schnell seinen Kopf nach vorne, während die Welle auf ihn niederrieselte. Erleichtert hob Aken-Blaufeder seinen Kopf wieder hervor, ehe er, Schnabel voraus, schon die nächste Riesenwelle auf ihn zu preschen sah. „Ahhhh!“, rief Aken-Blaufeder, ehe sein Schrei unter der Riesenwelle beerdigt wurde und er so auch noch ein großes Stück zurück geschwemmt wurde.
 

Diesen Moment des Zeitgewinnes nutzte Jenny um weiter zu schwimmen, sie fand es sehr amüsant, wie Ianus aus ihren kleinen Wellen gleich riesige Tsunamis machte. Natürlich waren sie auch als Monsterwellen gedacht, aber dennoch amüsierte sie das. Doch Ianus gab nicht auf, schnell paddelte er Jenny hinterher, welche absichtlich langsamer schwamm als sonst, immerhin wollte sich Ianus nicht entmutigen. Denn abgesehen von dem Größenunterschied, konnte Jenny nicht nur besser schwimmen als Ianus, sondern hatte dabei auch noch keine Schwimmflügel an. Auf dem Resi-See zog langsam ein dichter Nebel auf und es wurde immer dunkler und dunkler. Doch das Flapteryx wusste wo lang es schwimmen müsste, denn er kamen Wasskas Versteck immer näher. Doch urplötzlich war Wasska verschwunden. Panisch sah sich der Urzeitvogel um, doch er konnte die gefährliche Bestie nirgends sehen.
 

„Uhm…?“

„GRAAAAAAAAH!“, tönte es laut aus einer Richtung, welche Aken-Blaufeder jedoch nicht fest machen konnte. Schnell zog das Pokémon sein Schwert und drehte sich immer und immer wieder um, er spürte Wasska, irgendwo hier, auf dieser dunklen Stelle war er! Doch wo?

„KOMM RAUS WASSKA!“, rief der Kapitän mutig, doch hörte er nur seine Worte auf dem See wiederhallen. Stille. Es war still und der Nebel erleichterte dem Helden die Situation nicht. Am Himmel waren schwarze, düstere Wolken aufgezogen und selbst das Wasser schien schwarz zu sein, die Situation war eindeutig! Das war Wasskas Werk. Doch von diesem hörte man nur sein fürchterliches Brüllen. Aken-Blaufeder blieb angespannt und sah sich weiter um, bis auf einmal eine riesige Wassersäule in den Himmel schoss. Aken-Blaufeder erschrak fürchterlich und schwamm sofort auf die Säule zu, während das Wasser als leichter Niesel auf seinen Schnabel fiel. Hastig stocherte er mit seinem Schwert auf die Wasseroberfläche, aus der eben noch die Wassersäule geschossen war, doch nichts! Da war einfach nichts.
 

„Uhm…Wasska… ich finde dich!“, rief Aken-Blaufeder selbstbewusst, doch als Antwort ereilte ihn legendlich ein bedrohliches Knurren. Mittlerweile war Jenny wieder auf den Grund des Pools getaucht und hatte sich gerade von diesem abgestoßen. So schoss sie wieder senkrecht aus dem Wasser und riss mit ihren Armen noch zusätzlich Wasser in die Höhe. Danach tauchte sie wieder schnell unter und schwamm davon.
 

Die zweite Wassersalve entstand dieses Mal hinter Aken-Blaufeder und so konnte er noch Wasskas Schwanz sehen, ehe dieser wieder unter der Meeresoberfläche verschwand. Wasska war klar im Vorteil, doch er war ein Wasser-Flapteryx! Das einzige seine Art, er musste den Kindern des Resi-Sees helfen. Todesmutig fing er, deswegen, an los zu schwimmen, dabei sah er immer wieder auf die Wasseroberfläche und tatsächlich, schon nach kurzer Zeit konnte er Wasskas Schatten sehen. Schnell drehte er sich zu diesem, als Wasska schon aus dem Wasser schoss.
 

„HAB DICH!“, rief er und stieß sein Schwert in die Salve, direkt in Wasskas Arm.

„Grah! Mein Arm!“, rief Wasska verletzt, während das Wasser runter nieselte. „Schluss mit dem Spielchen, ich wollte schon immer mal Urzeitbrathähnchen probieren!“, rief Wasska und schob mit seinen kräftigen Armen das Wasser auf Aken-Blaufeder zu. Doch dieser fiel nicht auf diesen Trick rein, schnell schlug er mit seinem mächtigen Schwert in die Flut und zerschnitt so die Welle einfach. „Oh nein!“, rief Wasska, ehe sein Erzfeind auf ihn zu schwamm und ihn in den Bauch schnitt. Wasska trug eine schere Wunde davon. Jenny geschah zum Glück nichts, Ianus Holzschwert war zwar ohne Beschichtung, dennoch lösten sich davon kein Splitter ab und fest genug, um ihr einen blauen Fleck zu schlagen, schlug Ianus auch nicht.

„Hiyah! Fiepsch, Duff! Blähm!“, synchronisierte Ianus munter den Kampf zwischen Wasska und Aken-Blaufeder.
 

Für Wasska standen die Karten denkbar schlecht, Aken-Blaufeders Kampfstiel war unnachahmlich und einfach zu stark.

„Puuuuah!“, kündigte Ianus seinen finalen Schlag an, doch da erwischte Wasska das treue Schwert des Kapitäns und schlug es ihm aus den Fingern.

„Grah! Was tust du jetzt?“, rief Wasska und schubste schnell das Schwert weg, bevor es Aken-Blaufeder erreicht hätte.

„I-ich… besiege dich trotzdem!“, rief Aken-Blaufeder und Wasska lachte hämisch auf.

„Du kleines Urzeitvögelchen willst mich besiegen? Ohne dein mächtiges Urzeitschwert? Das ist so amüsant! Ein Höhlenmensch würde dich glat als ewig witzigen Witz an seine Höhlenwand malen!“

„Du Doofi! Ich besieg dich! Dann frisst du nie wieder Schwimmflügel! Nur Fisch!“, rief Aken-Blaufeder piepsig.

„Das will ich sehen!“
 

Schon packte Wasska den Wasser-Flapteryx unter den gefiederten Schultern und hob ihn hoch. „Vielleicht sollte ich dich am Stück verzehren! Graaah! Das schmeckt bestimmt gut.“, sprach Wasska, mit einem bösartigen Grinsen, zu dem zappelnden Jungen.

„NEIN!“

„Stimmt! Du bist voller Federn! Nah nah das schmeckt bestimmt nicht.“, lachte Wasska vergnügt und wirkte fast so, als wolle er Aken-Blaufeder necken. Auch Jenny fiel auf, sie wollte eigentlich gleich Ianus kitzeln, dass sie so gar nicht mehr in ihre eigentliche Rolle passte. Schnell rettete sie sich mit:

„Was mir nicht schmeckt, das werfe ich weg!“, rief Wasska und warf den Helden zurück ins Wasser. Das war jedoch ein großer Fehler gewesen, was Wasska auch erst danach merkte. Er hatte Aken-Blaufeder direkt zu seinem Schwert geworfen, welches von dem Pokémon direkt aufgegriffen wurde. „Jetzt besiege ich dich!“, rief er laut und paddelte schnell auf Wasskas Bauch zu, dabei hielt er das Schwert spitz vor sich. Wasska wollte gerade noch seine Hände schützend vor sich halten, da stieß Aken-Blaufeder schon das Schwert in den Bauch des Seedrachens, welcher laut brüllend auf seinen Rücken fiel.

„Braa~ahhh…“
 

Es war still auf dem Resi-See und langsam löste sich der Wolkenhimmel auf und die Sonne schien, ohne Aken-Blaufeder zu blenden, hindurch. Auch der Nebel löste sich schlagartig auf.

Hastig schwamm Aken-Blaufeder auf Wasska zu und stupste diesen mit seinem Schwert an.

„B-Bist du tot?“, fragte er besorgt, ehe sich Wasskas Kopf langsam anhob.

„Ich… werde nie wieder Schwimmflügel fressen, nur noch Fische.“, erklärte Wasska und tauchte wieder in das Wasser ein, ehe er vor Aken-Blaufeder erschien und sagte:

„Weißt du was? Weil ich jetzt nur noch Fisch esse, bin ich sehr nett! Magst du vielleicht eine Runde auf mir drehen?“
 

„Auja!“, rief Aken-Blaufeder vergnügt und hob dabei sein Schwert hoch. Jenny lachte leicht, Ianus hatte so einen niedlichen Stolz auf dem Gesicht. Sie tauchte schnell wieder unter und tauchte so auf, dass Ianus automatisch auf ihren Schultern saß. „Gut festhalten Kapitän.“, riet Wasska, in dessen Nacken Aken-Blaufeder saß und schwamm los. Jenny konnte mit Ianus auf den Schultern natürlich nicht richtig schwimmen, dass musste sie auch nicht lange, den schnell hatte sie einen Bereich des Pools erreicht, welcher nicht so tief war und so hatte sie wieder Bodenkontakt, indem sie immer wieder leicht in das Wasser eintauchte und sich dann hoch drückte, vom Boden ab. Sie hielt dabei Ianus Füße fest und rief dabei, ihr war es egal ob sie sich damit zum Affen machte oder nicht: „SCHAUT HER! AKEN-BLAUFEDER HAT WASSKA BESIEGT UND ALLE GRETTET!“

Das gefiel Ianus natürlich unheimlich und so hob er vergnügt seine Arme und sein Schwert in die Höhe und kicherte vergnügt dabei. Anfänglich sorgte Jennys Aktion wirklich für Blicke, doch diese legten sich schnell wieder.
 

„Off! Zeig Wasska doch mal, wie gut du schwimmen kannst.“, meinte Jenny und tauchte ab, so, dass Ianus wieder im Wasser war. Schnell schwamm sie unter Wasser voraus, tauchte auf und sah zu Ianus. „Komm!“, animierte sie ihn und hielt die Arme, wie zu einer Umarmung, offen.

„Ich kann ganz dolle schwimmen!“, rief Ianus und paddelte sofort, wie ein Hund, auf Jenny zu. Diese hielt die Arme immer noch offen, ehe Ianus angekommen war, so schloss sie die Umarmung und stieß sich mit den Füßen ab. Ianus lag nun, mehr oder minder, auf Jennys Bauch und wurde durch ihre Umarmung festgehalten. Wie ein Otter schwamm Jenny nun, nur mit den Beinen und dem Rücken voraus über den Pool.

„Siehst du? So kann Wasska dich auch tragen.“

„Das ist so to~oll!“, rief Ianus begeistert, der gegen Kuscheln nie etwas einzuwenden hat.

„Wo mag der kleine Held den abgesetzt werden?“, fragte Jenny und sah, zur Orientierung, nach rechts, nicht dass sie noch gegen den Poolrand schwimmen würde. Doch es bestand keinerlei Gefahr und so wartete sie auf die Antwort ihres nachdenklichen Heldens.

„Da hin! Zu Alex!“, rief Ianus und deutete in eine Richtung.

„Sehr wohl, mächtiger Aken-Blaufeder, doch sagt mir, wann wir den Poolrand erreicht haben.“, sprach Jenny geschwollen und musste kichern.

„Okay!“

So drehte sich Jenny in Ianus Wunschrichtung und schwamm los.
 

„Wer ist den dieser Alex? Ein Freund von dir? Oder gar ein Papi?“

„Ders mein Bruder.“, kicherte Ianus vergnügt.

„Oh dein Bruder also… wieso wollte er nicht mit dir spielen?“

„Weiß nicht.“

„Spielt er d…“, wollte Jenny nachfragen, ehe Ianus sie mit einem lauten „RAND!“, unterbrach. Überrumpelt von der plötzlichen Anwesenheit des Randes stoppte Jenny schnell und lies Ianus zurück ins Wasser.

„Magst du ihn mir mal vorstellen?“, fragte Jenny und stieg problemlos aus dem Wasser, indem sie sich am Rand hoch drückte.

„Jaa!“, rief Ianus und sah fasziniert dabei zu, wie Jenny aus dem Wasser stieg. Sofort versuchte er das auch, indem er sich auch hoch drücken wollte. Doch so recht klappte es nicht, er rutschte immer wieder ab und hatte auch nicht die Kraft sie lange hoch zu halten.

„Na komm.“, meinte Jenny grinsend und hievte Ianus an seinen Schultern aus dem Wasser.

„Alex ist da!“, rief Ianus, deutete auf eine Liege und rannte sofort zu dieser.

„Renn nicht so kleiner Mann, da kannst du leicht ausrutschen.“, rief Jenny besorgt und folgte schnell Ianus, welcher Jennys Worte nicht gehört hatte.
 

Kaum war Ianus bei seinem Bruder angekommen, pikste er den Schlafenden in die Seite.

„Uhm…Ianus hör auf… ich will schlafen.“, brummelte dieser verschlafen und lies seine Augen geschlossen.

„Ich mag dir meine Freundin zeigen.“, erklärte Ianus strahlend und pikste seinen Bruder erneut. Jenny war überrascht, als sie Alex sah, sie hatte nicht vermutet, dass Ianus größerer Bruder in ihrem Alter wäre.

„Dachte Mädchen sind doof.“, brummelte Alex vor sich hin, um Ianus Worte zu wiederhohlen.

„Jenny nicht!“, versicherte Ianus munter und traktierte seinen Bruder weiter.

„Dann spiel doch noch mit ihr.“
 

„Ich wollte dich aber mal kennen lernen.“, mischte nun Jenny mit, woraufhin Alex sofort die Augen öffnete und aufstand. „Du bist kein kleines Kind!“, stellte er überrascht wie unsinnig fest.

Jenny musste darüber nur lachen, ehe Ianus vergnügt anfing zu hüpfen.

„Jenny ist toll! Sie Sie Sie war Wasska! Und ich habe sie besiegt! Jetzt sind alle gerettet!!“

Überrascht hörte Alex seinem Bruder zu und sah Jenny dann an, welche vergnügt lächelte.
 

„Danke für die Blumen mein Kleiner.“

„Welche Blumen?“, fragte Ianus irritiert und sah erst zu Jenny hoch und sah sich dann um. „Hier sind keine Blumen!“
 

„Ja das sagt man auch nur so, wenn man ein Lob bekommen hat.“, erklärte Jenny belustigt und sah zu Alex. „Hast da ja einen sehr munteren kleinen Bruder, das gefällt mir sehr!“
 

„Ja? Uhm… das ist schön…Jenny nicht? Wieso hast du den mit Ianus gespielt?“

„Och sein Spiel sah lustig aus und er wirkte so verlassen.“
 

„GENAU!“, rief Ianus und warf sich auf seines Bruders Schoß. „Weil du nicht spielen wolltest.“, meinte er und kuschelte sich an seinen Bruder. Dieser hatte den Eindruck, dass sowohl Ianus, als auch Jenny ihm einem Vorwurf deswegen machen würden.

„Naja ich wollte auch einmal Zeit für mich haben.“, seufzte er ertappt.
 

„Also ich mache dir keinen Vorwurf.“, meinte Jenny und kniete sich zu Ianus. „Na kleiner Kapitän? Ich gehe dann auch mal wieder nach Hause. Ist ja schon spät, das solltest du auch!“

„Manno…“, schmollte Ianus traurig und sah Jenny mit einem leidvollen Blick an.

„Och Kleiner! Quäl mich doch nicht so.“, jammerte sie berührt und hob Ianus noch einmal hoch um ihn zudrücken. „Bestimmt sehen wir uns noch einmal wieder, das tut man immer.“, meinte sie aufmunternd und setzte Ianus wieder auf Alex Schoß.
 

„Jaaaa!“, rief Ianus voller Hoffnung und riss begeistert seine Arme in die Höhe, so dass er einen seiner Schwimmflügel Alex ans Gesicht schlug.

„Hey…“, fiepte das Opfer nur.
 

„Tschüss ihr Beiden.“, verabschiedete sich Jenny dann schnell, sie wollte nicht haben das Ianus sie doch noch überreden würde hier zu bleiben, immerhin hatte sie auch Eltern und diese wollten noch heute mit ihr Essen gehen. Sie hoffte, dass sie Ianus nicht zu sehr enttäuscht hätte.

„TSCHÜSS WAAAAAAAAASKA!“, rief Ianus und sprang von Alex Schoß um seiner Freundin winken zu können.

„Tschüss kleiner Held.“, gab sie, ebenfalls winkend, von sich und lächelte. Sie hoffte sehr, dass sie sich noch einmal sehen würden.
 

Als Jenny zu ihrer Liege gegangen war, stand Alex auf und hob Ianus hoch. „Na komm, wir müssen dann auch mal nach Hause, wie Jenny es gesagt hatte. Es ist immerhin schon fast 18 Uhr!“, meinte er und stellte seinen Bruder auf die Liege.

„Was schon? Das ist doof…“

„Ja Ianus, ich kann es leider nicht ändern.“, meinte Alex und sah sich kurz um. Velopi war da, Ianus Holzschwert auch und seine Schwimmflügel sowie so – doch wo war sein Schwimmring?

„Ehhh…Ianus?“
 

Müssten sie jetzt etwa noch auf die Suche nach diesem gehen?

Dritte Instinkthandlung – Das Appetenzverhalten -

Hungrigen Urzeitvögeln sollte nicht der kleine Finger gereicht werden, dieser könnte für einen Wurm gehalten werden.
 

„Jaaa?“, fragte Ianus vergnügt und sah zu seinem großen Bruder. Er fand dessen Gesichtsausdruck sehr witzig, dabei erkannte er nicht die leichte Panik des jungen Mannes.

„Wos dein Schwimmring?!“ Alex hatte wirklich keine Lust diesen noch eine halbe Ewigkeit such zu müssen, doch ohne Schwimmring konnten sie auch nicht nach Hause gehen.

Auf Alex‘ Frage antwortete Ianus mit einem vergnügtem Gekichere und meinte, mit einem strahlenden Gesicht: „Wasska hat den aufgemampft! Mampf-Mampf!“ Vergnügt hüpfte Ianus um Alex herum und klatschte in seine, weit ausgestreckten, Arme. „Mampf-Mampf!“

„Hast du ihn kaputt gemacht?“, fragte Alex überrascht und wurde leicht ärgerlich. Warum konnte man mit Ianus nicht gescheit reden, wenn es den mal nötig war? „Argh! Jetz komm mal her du!“ Hastig packte Alex Ianus an seinen Rippen und hob ihn auf die Liege.

„Ianus wir können gleich spielen, aber was ist mit deinem Schwimmring? Wenn du ihn kaputt gemacht hast, dann sag das doch! Wir haben doch schon über Ehr…“
 

„Hey ihr zwei!“ Überrascht drehte sich Alex in die Richtung, aus der die Stimme kam. Zu seiner Verwunderung stand dort Jenny und hielt Ianus luftleeren Schwimmring in den Händen. Doch das blieb nicht seine einzige Verwunderung, gerade wollte Alex auf die neue Situation reagieren, da stand Ianus bereits vor ihm. Sein kleiner Bruder war wirklich überraschend flink. Alex legte, wie seine Mutter es so oft tat, seine Hände auf Ianus Schultern.

„HA~ALLO WAS~SKA!“, rief Ianus laut und hätte am Liebsten Jenny umarmt, doch dies ging nicht, weil Alex ihn festhielt.

„Na Ianus? Du hast da was vergessen!“, meinte Jenny, welche noch immer ihren Badeanzug anhatte und legte Ianus den Schwimmring um den Hals, direkt auf Alex Hände. Dieser war sichtlich erleichtert, nahm aber die Hände nicht von Ianus Schultern, nicht, dass dieser noch wegrennen würde.

„Danke Jenny, ich hatte schon Sorgen den auch noch suchen zu müssen.“

„Kein Ding, ich hatte ihn auch ganz vergessen gehabt.“

„ICH BIN EIN DINO!“, rief Ianus vergnügt und unterbrach direkt den Smalltalk der beiden Jugendlichen. Er hatte einmal ein Bild einer Kragenechse gesehen, doch für ihn war diese – durchaus noch lebende Tier – ein lebender Dinosaurier gewesen. Aufgrund seines neuen Halsschmuckes fühlte er sich aber wie genau jener.
 

„Ja bist du! Ein kleiner und hübscher Kragendino.“, lachte Jenny vergnügt. „Was so ein Kragendino macht musst du mit deinem Bruder klären, ich bin nämlich ein wenig spät dran, dafür, dass sich mich noch nicht einmal umgezogen habe.“

„Ja ich hatte auch gehofft, dass wir e…“

„Ich happ auch noch nicht.“, kicherte Ianus vergnügt und Alex musste wieder seufzten, ehe er den günstigen Moment nutze und Ianus hoch hob.

„Stimmt du ‚happst‘ auch noch nicht!“, fing Alex an und schwang Ianus leicht hin und her. „Deswegen bist du noch ganz nass und glitschig! Ihhh! Das müssen wir sofort ändern, sonst mag keiner mehr mit dir kuscheln. Und das willst du doch nicht riskieren oder?“
 

„Das ist doooof!“ Keinesfalls wollte Ianus es riskieren, dass man nicht mehr mit ihm kuscheln würde. Er liebte kuscheln, vor allem abends und wenn es kalt ist.

„Genau!“, mischte auch Jenny, grinsend, mit und strich über Ianus Brust, so dass dieser leicht lachen musste. „Dein Bruder hat wirklich recht! So mag dich nur Wasska kuscheln, aber nicht deine Mami oder dein Papi. Also musst du dich jetzt brav abtrocknen und immer auf deinen Bruder hören! Dann kuschelt deine Mami bestimmt wieder mit dir.“

„Ma~ach ich!“, versicherte Ianus, mit einem freudigen Strahlen, während Alex aufhörte ihn hin und her zu schwingen. Dadurch fanden sich auch Ianus Füße wieder in ihrer Ruheposition ein, was Ianus ein wenig vermisste. Er fand es witzig, wenn durch das Schwingen seine Füße aneinander stießen, wenn Alex wieder die Richtung wechselte.

„Das freut mich!“ Jenny wuschelte Ianus noch, zum Abschied, durch die Haare – bzw. nur durch sein Kopftuch - und ging ein weiteres Mal zu ihrer Liege.

„Jenny ist sehr nett.“ Mit diesen Worten stellte Alex seinen Bruder auf die Liege und grinste. „Guck! Du bist gewachsen!“

„Ich bin auch ein Kragendiiiinooo!“

„Stimmt ja! Aber du hast ja Je… nah Wasska gehört, wenn du so nass und glitschig bist mag dich niemand kuscheln! Also machen wir dich mal trocken ja?“

„JA~A!“

„Gut! Aber dann müssen wir deine Ärmchen erst einmal von deinen Schwimmflügeln befreien.“, fing Alex an und erwartete, aus Erfahrung, ein mittelschweres Drama.
 

„Manno! Ich bin doch ein Kragendino! Und und und… der hat Flügel!“

„Ja aber… ne… Ianus ach… man… ich meine… so kommst du nicht in deinen Bademantel rein… aber…“ Alex rannte gegen Ianus Fantasie, wie gegen eine Wand. Alex wusste, dass man Ianus am Besten mit seinen eigenen Waffen schlug: Der Fantasie. Doch Ianus hatte immer eines draufzusetzen, vor allem fiel Alex keine Lösung ein! Würde er sagen, dass ein Kragendino keine Flügel hat, würde Ianus ihm eines Besseren belehren. Würde er ihm jedoch zustimmen, würde er nicht die Schwimmflügel von den Armen seines Bruders bekommen. Die Lage schien für den großen Bruder aussichtslos, doch bevor sich dieser noch in seinen Überlegungen verlor, kam ihm eine Idee, welche so abwegig war, dass Ianus darauf eingehen müsse.

„Weißt du? Du hast recht! So eine Kragenechse…“

„KRAGENDINO!“, belehrte Janus lautstark und sah Alex böse an. Es war eine Frechheit einen Kragendino mit einer Kragenechse zu verwechseln.

„Mein ich doch! Also weißt du, so ein Kragendino… der lebt nicht an einem Pool! Wusstest du das nicht?“

Ungläubig, aber auch neugierig, sah Ianus seinen Bruder an, während er lang gezogen quietschte: „Niii~icht?“

„Nope! Die Leben nämlich wo anders und zwar in einem… in einer Höhle! Und wenn ein Kragendino dahin will, da muss er sich verpuppen!“

„Verpuppen?“, fragte Ianus und sah, mit offenem, neugierigem Mund zu seinem Bruder. Er hatte vom Verpuppen noch nie etwas gehört, das verunsicherte den Kleinen, immerhin war er doch ein Kragendino! Also hätte er doch davon gehört haben müssen.

„Kennst du das nicht?“ Alex war überrascht, denn sein kleiner Bruder liebte Tiere über alles, egal ob Insekt, Schnecke oder Pelztierchen. Deswegen hatte er sich eigentlich schon ein sehr umfangreiches Tierwissen zugelegt, doch, dass ihm der Verpuppungsvorgang nicht geläufig war, das hatte er nicht erwartet.
 

„Also Verpuppen nun…Das ist so… so eine Raupe, die kann ja zu einem wunderschönen Schmetterling werden!“

„JAAA! Und und und ein Falter.“

„Ja?“

„Jaaaa!“, rief Ianus vergnügt und kicherte vergnügt. „Das hat Sebastians Papi erzählt.“

„Oh ehm… naja wir bleiben bei der Raupe die ein Schmetterling werden möchte.“, erklärte Alex und überlegte, wie er es am Besten erklären könnte. „Also… die Raupe die frisst ganz, ganz, GANZ viel, bis sie dick und erwachsen ist. Das macht sie weil… ja weil sie ein Schmetterling werden möchte. Und dann spinnt die einen Faden.“

„Wie eine Spinne?“

„Uah! Ja…Naja… und diesen Faden spinnt die um sich herum und baut sich so ihr eigenes kleines Haus aus diesem Faden. Das ist dann ihr Kokon! In ihrem Haus verkleidet sich die Raupe dann als Schmetterling… naja verkleiden nicht wirklich, also sie verwandelt sich mehr! Und wenn sie fertig ist, öffnet sie den Kokon und fliegt davon. Und DAS ist die Verpuppung.“

„BOAH COOOL!“, rief Ianus vergnügt und hätte am Liebsten ein paarmal gehüpft, doch er merkte an Alex‘ Blick, dass er es nicht durfte. Dieser hatte nämlich an Ianus‘ Blick gesehen, dass dieser wieder hüpfen wollte - wie so oft.

„Das mag ich jetzt auch machen!“, erklärte Ianus vergnügt. Alex grinste dabei stolz, sein Plan hatte also tatsächlich funktioniert!
 

„Das ist eine wunderbare Idee! Ich helfe dir bei deinem Kokon, dabei darfst du dir dann überlegen was aus deinem Kokon wächst, wenn wir in der Höhle angekommen sind.“

„AUJA!“, rief Ianus begeistert und fing sofort an nach zu denken.

„Aber was daraus wächst ist natürlich geheim.“, meinte Alex und ergriff Ianus rechten Arm. „Für das Verpuppen musst du aber alles ausziehen, sonst passt du nicht in deinen Kokon.“

„Boah das ist blöd!“, gab Ianus schockiert von sich, doch war sein Interesse an der Verpuppung geweckt und so protestierte er nicht weiter, als sein Bruder die Stöpsel aus der Vertiefung zog um den Schwimmflügeln die Luft abzulassen. Schwimmflügel auszuziehen war deutlich einfacher als sie anzuziehen und so war Alex relativ schnell fertig.

„Fertig, ab hier solltest du aber alleine zu Recht kommen.“, gab Alex zuversichtlich von sich, während Ianus mit einem ‚Hüpf!‘ von der Liege sprang und zu seinem Bruder sah.

„Da~anke.“

„Kein Problem.“, meinte Alex und legte den Bademantel auf die Liege. „Deinen Kragen, das Tuch und deine Badehose bekommst du aber alleine aus.“, sagte Alex um Ianus noch einmal deutlich zu machen, was er von ihm wollte.

„Das kann ich! Das kann ich!“, rief Ianus strahlend und zog sich erst einmal den Schwimmring über den Kopf ab, ehe er sich schon an sein grünes Kopftuch machte.

„Davon bin ich überzeugt.“ Alex legte Ianus seinen roten Bademantel, deutlicher, hin und sagte, zum Verständnis noch: „Das ist dein Kokon.“

Ianus hatte sich mittlerweile auch schon die Badehose ausgezogen, das war deutlich an dem ‚Platsch‘ zu hören, als diese zu Boden fiel. Der nackte Junge stieg nun einfach aus dieser und trug schnell seinen Schwimmring und sein, eigentliches, Halstuch zu der Liege.

„Nun musst du dich aber noch verpuppen.“, meinte Alex, während er zu Ianus‘ Badehose ging. Eigentlich hätte er Ianus darauf hinweisen müssen, dass er nicht einfach seine Badehose auf den Boden werfen sollte. Doch Alex war das jetzt nicht so wichtig.
 

„Jaaaa!“ Schnell schlüpfte Ianus in seinen Bademantel und hatte diesen sogar schon zu gebunden, als Alex zurück kam. Bei dem Bademantel genügte es schon, wenn man das Band einmal umeinander schlang, ein richtiger Knoten war dann nicht nötig und so war Alex mit dem Ergebnis, seines Bruders, zufrieden.

„Gut gemacht Ianus! Das ist ein wunderschöner Kokon.“

„DA~ANKE!“, rief Ianus und hüpfte vergnügt auf und ab, ehe er wieder neben seinem Bruder stand und mit ihm auf die Liege schaute. „Was machst du da~a?“

„Deine Schwimmflügel und deine Badehose sind doch noch ganz nass, deswegen wickel ich sie in das Handtuch, dann werden sie schneller trocken.“, meinte er und drehte sich zu Ianus und grinste ihn an. „Das musst du auch werden, damit man dich wieder kuscheln kann.“ Alex zog Ianus die Kapuze, des Bademantels auf, ehe dieser wieder vergnügt hüpfte.

„Bald bin ich auch trocken.“, rief er dabei vergnügt. Alex musste darüber nur lachen und sagte dabei: „Genau und dann schlüpfst du aus deinem Kokon.“

„Und dann bin ich ein…“ Ianus hörte auf zu Hüpfen und beugte sich nach vorne und vergrub dabei seine gefalteten Hände in den entstehenden Knick. „DAS VERRATE ICH NICHT!“, rief er dann nach ein Pause und bewegte seinen Oberkörper, weiterhin vorgebeugt, nach Links und Rechts. „Nie und Nicht! Nur wenn ich schlüpfäh!“
 

„Darf ich raten?“

„Nö Nö! Das ist gehehhhhhhhhhh-im!“

„Ohhh das ist aber doof! Nagut, dann muss ich mich wohl artig gedulden.“ Alex drehte sich wieder zu der Liege und lies seinen Bruder vergnügt vor sich hin hüpfen – diese Aktivität hatte Ianus gerade wieder aufgenommen. Alex wollte gerade das Handtuch zusammen rollen, da warf sich, mit einem lauten „PRUUUUUDAAAAAAAH!“, Ianus auf Alex‘ Rücken.

„Ah!“, schrie Alex, überrascht, laut auf und packte schnell Ianus Hände, welche sich nun um seinen Hals befanden, während er dabei zurück torkelte.

„Ianus was machst du da?!“

„Ich hab noch das da für das Handtuch.“, kicherte der Kokon vergnügt und wank leicht, mit seinem Kopftuch, welches er in seiner rechten Hand hielt.

„Orf, das ist zu freundlich.“, gab Alex angestrengt von sich und legte Ianus Kopftuch auch auf das Handtuch, ehe er sich leicht schüttelte. „Wie lange willst du kleiner Kokon den noch an mir kleben? Ich bin doch kein Ast.“ Das hätte Alex nicht sagen sollen, denn so brachte er Ianus erst auf die Idee länger auf seinem Rücken zu bleiben.
 

„DOOOCH BIST DU!“

„Ich mag aber nicht…“

DOCH!“

„Eh… Nein? Ianus…ich mag dich jetzt nicht tragen!“ Um seiner Aussage noch mehr Wertigkeit zu geben, ging Alex in die Hocke. Ianus rutschte nun problemlos von seinem Rücken und sah traurig, aber auch leicht böse den Rücken seines Bruders an.

„Du bistn Doofi!“

Sicherlich war es von Ianus zu viel verlangt, dass er verstehen würde, dass Alex nun keine Lust darauf hatte ihn durch die Gegend zu tragen. Doch Alex wollte seine Position deutlich machen, vor allem, damit Ianus verstand, dass er nicht immer alles haben kann. Deswegen drehte er sich wieder zu seinem Bruder und ging vor ihm in die Hocke.

„Ianus, du kannst nicht immer alles haben, das weißt du doch! Und jetzt mag ich dich nun mal nicht tragen! Deswegen bin ich weder ein Blödi noch ein Doofi.“

„Uhm…“, gab Ianus, leicht beschämt, von sich und bewegte seinen Oberkörper leicht hin und her. „A-aber… uhm… jaaa…“

„Außerdem bist du doch ein fittes Kerlchen! Und ein laufender Kokon ist viel toller als ein Kokon, der getragen wird.“

„Wirklich?“

„Jaa total! Laufende Kokons gibt es nämlich nicht, damit wärst du was Besonderes.“

„POAH!“ Ianus war ein leicht zu beeindruckendes Kind, zum Vorteil für Alex! Wenn Ianus traurig oder enttäuscht war konnte man ihn so sehr schnell wieder aufmuntern, weil es leicht war, ihm eine neue Perspektive, auf die Dinge, zu zeigen. So war auch dieser kleine Konflikt schnell gelöst.
 

Während Ianus noch um ihn herum wuselte, packte Alex Ianus‘ Sachen zusammen, er selbst hatte immerhin nichts dabei gehabt. Er rollte das Handtuch zusammen und reichte seinem Bruder dann sein Holzschwert und seinen Velociraptoren.

„Hier kleiner Kokon, da musst du drauf aufpassen.“, sagte er und klemmte sich die Handtuchrolle in die Achsel, ehe er noch den Schwimmring hoch hob.

Ianus hatte derweil sein Schwert in die Tasche des Bademantels gesteckt und hob nun seine Hartgummifigur in die Luft.

„VELOPI WÜRD SO GERN FLI~IEGEN!“, fing Ianus, spontan, an zu singen und stolzierte, auf Alex Aufforderung, los in Richtung des Bungalows. Dabei hielt er seinen Dino immer noch mit der Rechten in die Luft und dachte über die zweite Zeile nach.

„DANN KANN IHN NIEMAND KRI~IEGEN!“ Für die zweite Zeile seiner Serenade brauchte Ianus deutlich länger. Alex hatte sich derweil noch nicht dazu geäußert.

„Uhm…DENN ER KANN FLI~IEGEN!“
 

„Na das ist doch doof.“, mischte Alex nun mit, welcher neben dem kleinen Komponisten lief.

„Wiesooo?“, fragte dieser und sah zu seinem Kritiker hoch.

„Du hattest doch schon fliegen, außerdem hast du doch schon am Anfang gesagt, dass er gerne fliegen würde, aber es nicht kann.“

„Uh stimmt…“ Nachdenklich legte Ianus seinen Zeigefinger auf seine Unterlippe und dachte nach – Ohne Erfolg. „Ach das ist doof!“
 

„Gib doch nicht so schnell auf Ianus! Mhh auf ‚fliegen‘ reimt sich zum Beispiel ‚liegen‘ oder… ‚biegen‘… … und ‚siegen‘.“ Begeistert von Alex Ideen rannte Ianus vor raus und drehte sich zu seinem Bruder. Hüpfend rief er diesem die neue dritte Zeile seines Lied zu:

„UND ER WIRD IMMER SI~IEGEN!“ Vergnügt hüpfte Ianus auf und ab und erwartete die Ankunft seines Bruders. Als dieser bei ihm war stoppte er sein Gehopse und strahlte ihn stolz an.

„Siehst du das ist eine schöne, neue Zeile geworden! Jetzt musst du aber noch eine dazu dichten, dann hast du 4 Strophen.“

„Ich renn! Und wenn ich dann die Stropfehe weiß dann dann stopp ich! Und dann musst du kommen!“ Ohne Alex die Möglichkeit der Antwort zu lassen, rannte er wieder vor raus. Lange rannte Ianus nicht und so drehte er sich wieder zu seinem Bruder und rief:

„DANN KANN ER ÜBERALL LI~IEGEN!“ Unbewusst hatte Ianus so auch noch eine Anapher zwischen der zweiten und der dritten Zeile erdichtet.
 

„Du kommst gut voran! - Ianus Wolfgang von Flapteryx.“, alberte Alex und schloss mit seinem Starkomponisten auf.

„So heiß ich ja gar nicht! Ich bin Ianus! I-A-N-U~U-S!“, erklärte Ianus vergnügt und kicherte. Er glaubte, dass Alex tatsächlich seinen Namen vergessen hätte. Doch dieser löste das Rätsel nun auf.

„Na das meine ich ja auch nicht! Johann Wolfgang von Goethe war ein Dichter und weil du so toll dichtest, bist du jetzt Ianus Wolfgang von Flapteryx.“

„DAS IST TOLL!“, rief Ianus begeistert und fragte dann vergnügt nach: „Hat der auch Lieder gemacht?“

„Ehm…Das ist eine gute Frage… glaube nicht… der hat auf jeden Fall die ‚Leiden des jungen Werthers‘ geschrieben… Aber ob der Musik gemacht hat… neee.“

„Was war sein Lieblingsdino?“

„Öhh…Damals waren Dinos noch nicht so bekannt.“

„Das ist ja voll doof!“, gab Ianus sauer von sich und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.

„Bestimmt fand Goethe so Lang-Hals-Dinos toll.“

„Boah! Die sind aber aber voll dick!“

„Goethe fand das aber toll.“, behauptete Alex einfach spontan. Eigentlich wollte er keine Diskussion mit Ianus anfangen, über Goethes Lieblingsdinosaurier. „Aber das ist doch gar nicht so wichtig oder? Immerhin musst du doch noch mehr dichten! Und nun darfst du dir einen neuen Reim aussuchen, sonst isses ja langweilig!“
 

„AUJA!“, rief Ianus begeistert und rannte wieder vor.

Der Nachhauseweg zog sich deutlich länger, als einst der Hinweg. Dieser Umstand wurde durch Ianus Kompositionen hervorgerufen. Immer wenn er eine neue Strophe hatte blieb er, wie zuvor stehen und sang sie vergnügt Alex vor. Als sie nun endlich den Bungalow erreichten, sah Ianus Serenade, mit großer Hilfe von Alex, wie folgt aus:
 

Velopi würd so gern fliegen

Dann kann ihn niemand kriegen

Und er wird immer siegen

Dann kann er überall liegen
 

Velopi habe ich ganz doll gern

Da pickt er auch keinen Apfelkern

Dann sieht er mit mir fern

Und gehen nach Bern
 

Velopi hat kein Planschbecken

Dann muss er ein Eis schlecken

Um sich nach oben zu strecken
 

Velopi mag Alex

Denn er ist ein bunter Kleks
 

Velopi mag Ianus

Denn er ist keine blöde Nuss
 

„…Denn er ist keine blöde Nu~uss!“, sang Ianus munter und stand bereits, vergnügt hüpfend, vor der Haustür und wartete auf Alex.

„Ein wirklich schönes Lied, was du da komponiert hast.“

„Du hast aber ganz ganz viel geholfen!“, strahle Ianus vergnügt und umarmte Alex auf einmal. „DANKE!“

„Wow! Bitte Bitte!“ Alex war sehr überrascht gewesen, als ihn Ianus spontan umarmte und so erwiderte er die Umarmung, indem er den Kleinen an sich drückte. Lange hielt die Umarmung nicht, denn kurz darauf hüpfte Ianus wieder vergnügt und rief:

„JETZ DARF ICH SCHLÜPFEN!“ Obwohl er den Heimweg über gedichtet und komponiert hatte, war es ihm nicht entfallen, dass er ja eigentlich ein Kokon war und weil sie nun bei ihrem Bungalow waren, durfte er nun endlich schlüpfen.

„Na! Lass mich doch erst einmal aufschließen, sonst schlüpfst du ja gar nicht in deiner Höhle.“ Um Ianus nicht zu lange warten zu lassen, schloss Alex sofort die Bungalowtür auf. Das die Tür abgeschlossen war, gab ihm den Rückschluss, dass ihre Eltern wohl noch spazieren waren. „Mama und Papa sind wohl noch spazieren.“, meinte Alex zu Ianus, ehe dieser schon an ihm vorbei in das Haus zischte.

Alex folgte seinem Bruder sofort, welcher sich vergnügt auf das ‚Sofa‘ warf, ehe er sich wieder aufrichtete. „ICH SCHLÜPFE!“

„Warte Warte! Ich mag bei diesem Naturspektakel dabei sein! Aber ich will erstmal unser Zeug zum Trocknen aufhängen.“ Alex wusste, dass das Ianus nicht gefallen würde und so wollte er sich beeilen. Er wollte gerade zur zweiten Zimmertüre gehen, da sprang ihm Ianus in den Weg und grinste vergnügt.

„Ich mag meine Schwimmflügel haben!“

„Warum?“

„Weil ich schlüpfe.“ Ianus strahlte Alex munter an und wusste, welcher Blick ihn treffen würde, wenn er jetzt nicht parieren würde. Also gab er nach. „Nagut! Ich bringe sie dann gleich mit, so lange wartest du aber artig.“

„OKAY!“, rief Ianus vergnügt und warf sich wieder auf das zusammengeschobene Bett und hob seinen Velociraptoren hoch. „VELOPI WÜRD SO GERNE FLI~IEGEN!“
 

Als Alex in Ianus Zimmer trat entdeckte er auf dem Bett, welches zum Fenster lag, Ianus Kuscheldecke. Es war eine dünne Wolldecke, welche in einem dezenten gelb gehalten war. Auf der Decke war, in einem regelmäßigen, sich wiederhohlender Zyklus, grüne Comic-Drachen abgebildet. Dabei spuckte jeder zweite Drache Feuer, alle anderen standen einfach nur da. Mathilda hatte für jeden eine dünne Wolldecke mitgenommen. Von einer Freundin hatte sie gehört, dass es in Ci-Village zwar Wolldecken gab, doch diese waren sehr dreckig und wirkten, als hätten sie noch nicht mal eine Waschmaschine von außen gesehen. Deswegen hatte sie für alle eine dünne Wolldecke eingepackt, für die, durchaus, kühle Nacht.

Auf dem Nachbarbett entdeckte er dabei seine Decke. Seine Decke war weiß, dennoch war ein gewaltiges Schaf darauf. Alex fand die Decke immer sehr witzig.

„Dann penne ich bei Ianus, auch gut.“, nuschelte Alex vor sich her und ging dann in Richtung des Bades. Auch hier war seine Mutter bereits eifrig zu Gange gewesen. Es standen bereits 2 Plastikbecher neben dem Waschbecken, in dem einmal Ianus Kinderzahnbürste steckte und in dem anderen Alex blaue Zahnbürste. Auch zwei Zahnpastatuben waren zu finden, weil Ianus für richtige Zahnpasta noch zu jung war.

Alex legte die Handtuchrolle auf den Waschbeckenrand und rollte das Handtuch auf. Ianus‘ Schwimmring, seine Badehose und sein Halstuch hängte er dann über die Führungsschiene der Duschkabine. Das Handtuch hängte er über die, dafür vorgesehene, Halterung an der Wand, zuvor hatte er aber nochmal Ianus Schwimmflügel, mit diesem, abgewischt. Er überlegte kurz, ehe er das Paar Schwimmhilfen zum Trocknen ebenfalls auf die Führungsschiene legte. Sie waren einfach noch zu nass, um damit zu spielen. Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer stoppte Alex deswegen bei Ianus Rucksack und holte aus diesem, nach kurzer Sucherei, sein blaues Paar Schwimmflügel. Diese Schwimmflügel waren in einem tiefen dunkelblau gehalten. Die Oberseiten waren dabei jedoch nicht transparent, sondern durchsichtig. Dadurch fielen die Delphine, im Comicstil, deutlich besser auf. Es waren drei Delphine, welche scheinbar in der Nähe des Meeresbodens schwammen. Einer der Delphine trug dabei eine Krone und hatte einen Dreizack in der rechten Floße. Neben diesem - wie Ianus fand - Ritter-Delphin, schwammen, links und rechts, die zwei anderen Delphine. Der Eine ‚schnupperte‘ dabei an einer Koralle, hingegen der Andere eine Schildkröte jagte.

So kehrte Alex mit diesen Schwimmflügeln zu Ianus zurück, welcher auf dem Sofa mittlerweile einen Kopfstand machte.
 

„A~Alex!“, begrüßte Ianus seinen Bruder, nach dessen Rückkehr und lies sich zur Seite, auf das Sofa fallen. Doch Ianus blieb nicht liegen, sofort sprang er auf und rannte zu Alex und hüpfte vor diesem auf der Stelle.

„DARF ICH JETZT SCHLÜPFEN?“, fragte Ianus ungeduldig, ehe Alex die Schwimmflügel hoch hielt und sagte: „Du darfst!“

„AUJA!“ Ein paar mal hüpfte Ianus noch, ehe der rote Kokon in einem hellen Licht erstrahlte. Die sonst so dunkle Höhle wurde von dieser Lichtquelle regelrecht geflutet. Während man langsam sah, wie der Kokon aufbrach, wie ein Ei, wurde die Luft immer schwerer und es wurde viel wärmer. Mit einem lauten ‚Krrtsch‘ riss die Hinterseite des Kokons auf und ein langer, grüner Echsenschwanz fiel heraus, dessen Farbe im hellen Licht des Kokons jedoch kaum zu sehen war. Als nächstes brachen kräftige Hände aus dem Kokon, gefolgt von kräftigen, langen Beinen.

Erst hatte Ianus die Unterseite seines Bademantels angehoben, um damit den Ausbruch des Schwanzes zu symbolisieren, danach ruderte er mit den Beinen und Armen um so den Austritt der mächtigen Glieder anzuzeigen. Als nächstes zog er sich die Kapuze herunter, so stieg aus dem roten Kokon ein langer Hals mit einem gefährlichen Drachenkopf am Ende. Nicht mehr lange dauerte es und der Kokon um des Drachen Bauchs platze auch auf.

„BRAFF!“, rief Ianus, während er in die Luft sprang, zuvor hatte er das Band von seinem Bademantel gelöst, so, dass er diesen im Sprung ausziehen konnte und wieder als nackter Junge seinem Bruder gegenüber treten konnte. Doch der Schlüpfungsprozess war noch nicht abgeschlossen! Ianus tapste schnell zu seinem Bruder und hielt ihm seine Arme hin.

„Der Drachi braucht Flügel!“

Alex kannte diese Spielerei bereits und so streifte er seinem Bruder die luftleere Manschette über den Arm, um abwechselnd die beiden Kammern, gleichmäßig, aufzublasen. Dasselbe tat er mit dem anderen Schwimmflügel, am anderen Arm. Dabei achtete er darauf, dass das Motiv nach vorne deutete und die Warnhinweise auf der Rückseite waren. Die Stöpsel drückte er jedoch nicht in die Vertiefung, das hielt er für unwichtig – immerhin würde Ianus in der Wohnung sicherlich nicht ertrinken.

„DANKE!“, rief der Nackedei und hüpfte einige Sprünge weg von seinem Bruder, ehe er in einen Vierfüßlerstand überging. Die Verpuppung war abgeschlossen und vor Alex erhob sich ein mächtig großer Drache.
 

Dieser war komplett grün, nur seine Bauchseite war blau. Er lief auf allen Vieren und hatte deswegen kräftige Glieder. An den Füßen, der Hinterbeine, wies er kräftige, dicke Zehen, auf, hingegen er an den Füßen der Vorderbeine sehr lange und dünne Zehen hatte. An der Rückseite seiner Waden ragte jeweils ein kräftiger Knochen heraus. Dieser Dorn war jedoch nur an den Hinterbeinen zu finden. Sein Schwanz war sehr lang und kräftig, an diesem war die blaue Bauchseite bis zur Spitze zu finden. An seinen Beinen war dies nicht so. Einige seiner grünen Schuppen sind golden. Diese goldenen Schuppen glänzen auf seinem Bauch wie ein Sternenhimmel, folgte man dem Schwanz, so fand man an dessen Spitze, zirka 10cm lang nur goldene Schuppen. Die dunkelblaue Bauchseite war nicht geschuppt und blieb somit durchgängig blau, die Goldschuppen waren ab dem Hals, des Drachens, nicht mehr zu finden. Auf dem Rücken trug dieser ein Paar kräftige Drachenflügel. Diese waren sehr lang und hatten nur ein großes Gelenk. Die beiden Fragmente, welche das Gelenk miteinander verband, waren dabei gleich lang. Aus dem Gelenk ragte ebenfalls ein knochiger, langer Zeh. Die Flughaut war dabei ebenfalls grün, hingegen die Schuppen des Flügelgerüsts dunkelblau waren, wie des Drachen Bauchseite. Der Kopf des Drachen hatte ein normal langes Maul, mit langen, gefährlichen Zähnen. Die Eckzähne lagen dabei, bei geschlossenem Maul, über den Lippen. Der Drache hatte blaue Augen und auf seinem Kopf zwei lange Hörner. Hinter seinen spitzen, eselhaft langen Ohren, war ein flossen ähnliches Gebilde zu finden.

„ICH BIN DRAIUS!“
 

Über Ianus‘ neue Form musste Alex lachen. „Du bist eher Baby-Draius!“, neckte er vergnügt seinen Bruder und ging zu ihm. „Na? Bist du ein kleiner Drache?“

„Du bistn Ober-Mega-Riesen-Blödi!“, rief Ianus sauer. Er mochte es nicht, wenn man auf seine Fantasie nicht einstieg, das wusste Alex nur zu gut. Alex wollte Ianus keinen falls beleidigen oder verspotten, er wollte seinen kleinen Blauschopf einfach mal ärgern.

„Ich fress dich jetzt auf!“, beschloss Ianus, ehe sein Bruder ihn hoch hob und fies grinsend sagte:

„Du kleiner Drache magst mich auffuttern? Da sind deine Augen aber mal wieder größer als dein Magen.“, provozierte Alex.

„NEIN ICH BIN EIN GANZ GROSSER DRACHE!“

„Ja bist du? Bist du?“, fragte Alex herausfordernd und fing an Ianus ordentlich durch zu kitzeln. Er war ein Profi darin, seinen Bruder zu kitzeln, obwohl er diesen in der Luft hielt. Bei Ianus Gewicht war dies nämlich nicht allzu schwer.

Ianus musste sofort los lachen, immerhin war er sehr kitzlig. Er strampelte und zappelte was das Zeug hielt, doch er kam gegen Alex‘ Angriff nicht an.

„Gibs zu! Du bist nurn kleiner Drache!“

„NEIN ICH BIN GROSS!“, schrie Ianus, ehe er wieder weiter lachen musste.

„Gibs zu!“

„NE~EIN!“

„Was bist du?“

„E~EIN G-GROSSAH DRA-“ Ianus konnte vor lauter Lachen nicht einmal mehr seinen Satz beenden. Es dauerte deswegen nicht mehr lange, da gab sich Ianus geschlagen.

„KLEINER!“

Sofort stoppte Alex seine, erbarmungslose, Attacke und grinste Ianus an. „Ein kleiner Drache?“

„Jaa…“, gab dieser geschafft von sich und sah ein wenig traurig aus.

„Da bin ich aber beruhigt! Sonst hätte ich ja noch Angst vor dir haben müssen.“, meinte Alex, gespielt erleichtert und setzte seinen kleinen, kleidungslosen Bruder wieder auf den Erdboden ab. Dieser ging sofort wieder auf seine Viere und knurrte.

„Grrrr!“ Doch plötzlich wurde Ianus Knurren von einem anderen Geräusch übertönt, einem lauten Grummeln – Sein Magen!

„Uh?“
 

„Da hat wohl jemand den Hunger eines großen Drachen.“, grinste Alex fies und ging in die Hocke vor Ianus. „Ich habe auch Hunger, wir könnten Mama und Papa damit überraschen, dass wir was kochen! Natürlich auch für uns.“

„AUJA!“, rief Ianus begeistert und sprang auf, direkt in den Stand.

Tatsächlich hatten sie einen Beutel Reis, Nudeln und diverse Tütensuppen dabei. Doch was sollten sie daraus zaubern? Gemüse hatten sie nicht dabei und sonst nur 2 Äpfel.

„Mhhh und Öl…“, dachte Alex laut nach. Ianus rannte derweil schon zur Küche und rief dabei vergnügt: „Ich bin ein Kochi-Drachi!“

„Was sollen wir den zubereiten, Herr Kochi-Drachi?“, fragte Alex und sah zu Ianus, welcher nun auch nachdenklich zu ihm sah. „Uhhhhm“

„Also wir haben Reis, Nudeln, Suppen, Öl und Äpfel.“

„Boah! Äpfel sind leggah!“

„Lecker Ianus! Lecker schreibt man nicht mit g“, meine Alex nachdenklich, ohne dabei wirklich auf Ianus zu achten.

„Doch tut man!“

„Nein… Weißt du Ianus… irgendwie haben wir mit den Zutaten nicht wirklich viele Freiheiten… Ich denke wir machen einfach den Reis und als Nachtisch bekommt jeder einen halben Apfel.“, meinte Alex und ging zu Ianus. Ihre Mutter war auch hier schon tätig gewesen, denn alle verfügbaren Zutaten standen schon auf der Arbeitsplatte, mit einem kleinen Unterschied – es war der Vater gewesen. „Oh wir haben sogar Salz!“, stellte Alex fest und sah zu Ianus.

„Also kleiner Kochi-Drachi! Wir machen jetzt Reis! Das ist sehr leicht! Such uns doch mal einen großen Topf raus.“

Ianus konnte gerade so auf die Arbeitsplatte sehen und sah, als Alex ihm Befehle erteilte, zu diesem hoch. „Das mach ich!“
 

Sofort öffnete Ianus den Bodenschrank, vor dessen Türen er zuvor noch stand. Tatsächlich hatte er auf an Hieb den Schrank gefunden, in dem die Töpfe des Bungalows standen.

„GEFUNDEN!“, rief der Geschwimmflügelte glücklich und zog den vordersten Topf aus dem Schrank, mit beiden Händen.

„Gut gemacht!“ Sofort nahm Alex Ianus den Topf ab und stellte ihn auf den Gasherd. Kurz hielt Alex inne und überlegte, ob er für Ianus noch mehr Tätigkeiten hätte, doch ihm fiel nichts mehr ein. Alle noch anstehenden Tätigkeiten fand er zu gefährlich, doch Ianus wollte sicherlich auch helfen!

„So Ianus ich mache jetzt den Reis und du bekommst eine ganz besondere Aufgabe zu teil.“ Sofort sahen die blauen Augen, des kleinen Bruders, ihn an. Alex sah förmlich das Glitzern in Ianus blauen Augen, weil dieser eine besondere Aufgabe bekam.

„Du musst einen Reisdrachen malen! Der ist für Mami und Papi, damit ihnen das Essen noch besser schmeckt! Kannst du das, mein gefährlicher Drache?“

„AUJA!“, rief Ianus begeistert und hüpfte ein paar mal auf und ab, ehe er wie ein Blitz davon zischte, in sein Zimmer. Alex war, mal wieder, stolz auf seine Idee und fing an den Reisbeutel zu öffnen. Er wusste, dass es beim Reiskochen so ein Verhältnis gab, aus Wasser und Reis. Doch welches wusste er nicht mehr.
 

Kaum war Ianus in seinem Zimmer angekommen, da sah er erst einmal seine Kuscheldecke.

„Kuscheli!“, rief er vergnügt und warf sich direkt auf seine Kuscheldecke. Natürlich hatte er seiner Kuscheldecke einen Namen geben! Ianus lag nun mit dem Bauch auf seiner Decke und packte dabei die rechte Ecke von ‚Kuscheli‘, um sich dann mit dieser zusammen zu rollen. Für Ianus waren seine Schwimmflügel schon so zur Gewohnheit geworden, dass er sie erst jetzt wieder spürte. Seine Schwimmflügel passten sich der Decke nicht so gut an und zogen so nun an Ianus Armen. Es war ein unangenehmes Gefühl und so entrollte sich Ianus wieder, dabei schrabbte der linke Stöpsel, seines linken Schwimmflügels, über die Decke und öffnete sich dabei. Ianus bemerkte dies nicht und sprang aus dem Bett um sich nach seinem Rucksack umzusehen. Schnell fand Ianus diesen auf dem Stuhl, wo heute Mittag noch seine Klamotten gelegen hatten. Jetzt stand dort nur noch sein Rucksack, auf dem Wiesi saß.

„WIESI!“, rief Ianus vergnügt und rannte zu seinem Lieblingskuscheltier, welches er an sich drückte. Nach diesem kurzen Kuschler setzte er Wiesi auf sein Bett und durchsuchte wieder seinen Rucksack. Die Suche dauerte nicht lange, als erstes holte er seinen Block aus dem Rucksack, welcher aufgrund seiner Größe leicht zu finden war. Die Suche nach seiner Box voller Buntstifte zog sich da etwas länger. Als Ianus endlich auch diese gefunden hatte, stapelte er die Stiftebox mit Wiesi auf seinem Block und rannte wieder in das Wohnzimmer. Welch unendliche Mengen an Spielsachen wird Ianus wohl noch aus seinem Rucksack zaubern?
 

Alex achtete nicht mehr auf seinen Bruder, er rührte eifrig den Topf um, er fürchtete nämlich, dass der Reis anbrennen könne und so rührte er deutlich zu viel. Ianus legte seinen Block, ohne, dass etwas heruntergefallen war, auf den Tisch und zog den Stuhl, quietschend zurück. Sofort erklomm Ianus den Stuhl und drehte sich zu seinem Block. Wiesi setzte er sich auf den Schoß und schon konnte es los gehen! Ianus blätterte schnell noch zu einer freien Seite und rief laut: „ICH MAL JETZT REISDRACHE!“

„Ahhhhhh! IANUS!“, rief Alex erschrocken und sah, vor Schock schwer atmend, zu seinem Bruder. „Bist ja schon zurück.“

Dieser strahlte den Braunhaarigen an und nickte hastig.

„Jaa~a!“ Ianus öffnete seine Stiftebox und dachte darüber nach, wie so ein Reisdrache wohl aussehen könne. Schnell kam ihm der zündende Gedanke und er machte sich, hoch motiviert an sein Werk. Ianus war dabei, verblüffend, hochkonzentriert und merkte dabei gar nicht, wie ihm sein Schwimmflügel an den Ellenbogen rutschte. Durch den offenen Stöpsel war die Luft, langsam, entwichen. Nun war die Seite des Flügels jedoch so dünn, dass er nicht mehr hielt und rutschte deswegen armabwärts.
 

Nach kurzen 20 Minuten hielt Alex seinen Reis für fertig und kippte vorsichtig das Wasser aus dem Topf. Als er fertig war, sah er zu seinem Bruder, welcher immer noch, eifrig, am Malen war. Alex fiel der Schwimmflügel auf und so schlich er sich vorsichtig an Ianus linken Arm.

„NA!“, rief Alex laut, so, dass Ianus laut schreiend den Stift fallen lies.

„Ahhh~“

Alex lachte vergnügt und stupste den Schwimmflügel an. „Was hast du den mit dem gemacht?“

„Du bist doof!“, gab Ianus sauer von sich und sah seinen Schwimmflügel an. „Uh?“ Dann musste Ianus vergnügt kichern und erklärte. „Der ist müde und mag schlafen!“ Ianus wollte gerade seinen Schwimmflügel ‚aufwecken‘, da zog Alex diesen wieder nach oben und blies die Seite wieder auf. Nachdem er den Stöpsel wieder geschlossen hatte meinte er:

„Der Reis ist fertig kleiner Drache! Magst du mir jetzt mal den Reis-Drachen zeigen?“

„AUJA!“, rief Ianus begeistert und hielt Alex sofort das Meisterwerk hin.
 

Ianus‘ Bild war, vom Stil her, eindeutig einem 4 Jährigen zu zuweisen, doch man sah deutlich, dass er sich viel Mühe gegeben hatte. Der ziemlich kantige Drache stand auf seinen Hinterbeinen, während sein Schwanz einfach abstand. In seinen großen Händen hielt er eine Gabel, während vor ihm ein Teller mit Punkten stand. Der Drache war, wie Draius grün, hatte jedoch einen dicken gelben Bauch. Auf seinem Rücken hatte er ein Paar winzigste Flügel, welche gelbe Häute hatten. Sein Kopf war nicht sonderlich groß, doch hatte er ein riesiges Maul mit großen Zähnen. Auffällig war auch, dass der Drache überall Punkte hatte.

„Das da und das da ist Reis!“, erklärte Ianus vergnügt und deutete auf die Punkte. „Und er mag soooo~o gerne Reis, dass er ÜBERALL Reis hat!“

„Ah! Habe mich schon gewundert warum da überall Reis klebt.“, log Alex, welcher die Punkte keinesfalls als Reis interpretiert hatte. „Warum hat der den so ein großes Maul?“

„Damit er GA~ANZ viel Reis essen kann!“

„Und warum hat er so kleine Flügel?“

„Weil er so dick ist!“

„… Kann er also nicht fliegen?“

„Nöö! Er ist doch dick!“

„Warum hat der den so große, gefährliche Zähne? Da bekomme ich ja richtig Angst!“

„Weil er GA~ANZ viel Reis essen mag! Aber ist voll nett!“

Alex musste lachen und lobte das Werk seines kleinen Picassos.

„Hast du echt schön gemalt! Aber jetzt gibts erstmal Reis!“, meinte Alex und wuschelte seinem Bruder durch die Haare.

„AUJA!“, rief der, immer noch nackige Junge und tapste mit seinem Bruder zum Topf. Alex, welcher, sich auch noch nicht umgezogen hatte, holte aus dem Wandschrank zwei Teller und aus der Schublade eine Kelle.

„Sag wann du genug Reis hast, ja?“

So kippte Alex Ianus eine ordentliche Portion Reis auf den Teller und gab diesen an den Drachen ab. Alex Reis war sehr faszinierend! Obwohl er ihn mit Wasser zubereitet hatte, erinnerte er sehr stark an Milchreis. War Alex etwa ein Profikoch?
 

Kaum hatte Ianus seinen Teller, lief er zu seinem Platz zurück und stellte ihn vor seinen Reisdrachen. Ianus hob noch schnell Wiesi auf und setzte sich auf seinen Stuhl.

„Ähssen! Ähssen!“, rief Ianus vergnügt und wippte seine Beine hin und her. „A~Alex! Du bist voll la~angsam!“

„Lass mich doch Ianus“, meinte Alex und legte Ianus noch eine Gabel hin, ehe er sich vor ihn setzte.

„GU~UTEN APPETIET ALEX!“, schrie Ianus vergnügt und machte sich schnell über das Essen her, als hätte er den ganzen Tag über gehungert.

„Danke dir auch.“

Soziobiologie

Es ist umstritten, ob Urzeitvögel zu sozialen Handlungen gegenüber Mädchen in der Lage sind.
 

Während des Essens war Ianus keineswegs schweigsam gewesen. Er erzählte noch wichtige Details über das Verhalten des seltenen Reisdrachens. So badeten Reisdrachen sehr gerne, vor allem in Planschbecken, Badewannen fanden diese seltenen Kreaturen dabei äußerst doof. Das wunderte Alex nicht, immerhin liebte Ianus sein buntes Planschbecken sehr, doch Badewannen fand er immer doof, am Schlimmsten war jedoch das Baden an sich. Ianus zog nämlich eine klare Linie zwischen ‚planschen‘ und ‚baden‘, eine Linie die es sehr schwer macht Ianus in die Wanne zu bekommen. Denn Planschen tat man im Planschbecken – wodurch Planschen toll ist – Baden in der Badewanne – wodurch Baden natürlich doof ist. Ianus war zwar ein nettes Kind, aber auch ein sehr Anstrengendes. Alex störte dies eigentlich nicht, als Kind hatte er auch so seine Eigenarten gehabt.

Während des Essens musste Alex auch erklären, weshalb sein Reis wie Milchreis aussah, aber nicht danach schmeckte. Alex fand es nicht so toll, dass Ianus sich über die Begründung lustig machte, doch er verkraftete dies.

„Dem Reisdrachen würde mein Reis bestimmt schmecken.“
 

Mathilda und Hagen ließen einige Zeit auf sich warten. Nachdem Spaziergang hatte sich Hagen entschlossen gehabt endlich mal Geld in die gültige Landeswährung umzutauschen. Seine hellblauhaarige Frau war natürlich mit gekommen und so waren sie am Anschluss noch einmal einkaufen gewesen. Sie hatten dafür den Ci-Market aufgesucht, wohlwissend, dass sie hier ein kleines Vermögen los werden würden. Eine alternative wäre der Laden in Fasana gewesen, doch soweit wollte das Ehepaar heute nicht mehr laufen. Aufgrund der preislichen Differenz hatten sie nur das nötigste für ein gutes Abendessen und ein gutes Frühstück gekauft. Das beinhaltete vor allem frische Brötchen, aber auch Milch, Äpfel und Tomaten. Von ihrer Freundin hatte Mathilda gehört, dass kroatische Tomaten der ‚hellewahnsinn‘ wären, das hatte sie natürlich neugierig gemacht. Hagen hatte sich im Gegenzug einen Granatapfel gekauft, ‚Als Belohnung für gutes Benehmen‘ hatte dabei seine Frau gealbert. Fest in der Überzeugung, dass ihre Kinder sicherlich noch am Pool wären, war die Überraschung groß als die Eltern in den Bungalow traten und Alex gerade seinen Teller weg schob.

„Poah! Es war komisch, aber lecker!“, lobte sich der Jungendliche selbst.
 

„MA~AMI! PA~API!“ Begeistert rutschte Ianus von seinem Stuhl und rannte zu seinen Eltern, sein armes Plüschtier musste dann leider wieder mit dem Boden vorlieb nehmen. Ianus hatte Wiesi außerordentlich gern, doch merkte es nur zu selten, wenn dieser wieder auf den Boden fiel, weil er zu überschwänglich war.

Ianus umarmte erst seine Mutter und kicherte vergnügt.

„Alex hat geko~ocht!“, berichtete er vergnügt und umarmte sofort danach seinen Vater.

„Was schon? Ich hoffe ihr habt uns was übrig gelassen.“, meinte der Vater, gespielt empört und streichelte seinen Sohnemann.

Mathilda trat derweil in die gute Stube ein und musste über die Kochversuche ihres Sohnes belustigt grinsen.

„Hast dir aber viel Mühe gegeben oder?“, sagte Mathilda und sah in den Topf mit dem Milchreis, welcher noch nie in seinem Leben Milch gesehen hatte.

„Ist das Milchreis?“

„Ehm… so in der Art… nur ohne…Milch…“, erklärte Alex, leicht beschämt und seufzte, als seine Eltern, natürlich auch Ianus, wieder lachen mussten.

„Und ich habe einen ga-anz tollen Reisdrachen gemalt! Dann schmeckt das viel viel viel viel BESSAH!“

„Ja? Zeig mir den doch mal.“, meinte Mathilda und beugte sich zu ihrem strahlenden Nackedei. Es wunderte sie nicht, dass Ianus ein Mal mehr nackt war. Ianus zischte sofort wieder zu dem Tisch und bemerkte dabei Wiesi, der immer noch auf dem Boden lag.

„Boah! Wiesi!“, mahnte er sein Kuscheltier, als wäre es seine Schuld gewesen, dass er auf dem Boden lag und legte es auf seinen Stuhl, ehe er den Block von dem Tisch zog und zu seiner Mami zurück rannte. Hagen räumte mit Alex den Kühlschrank ein, weil sie nicht so viel gekauft hatten, war dies kein langer Prozess und so konnte sich Alex schon einmal ein Bild davon machen, was er morgen potenziell essen könnte.
 

„Oh das ist aber ein schöner Drache! Der ist aber auch ganz schon pummelig, isst er gerne?“

„Jaaa! GANZ VIEL! Und am aller~allerliebsten REIS!“

„Deswegen hat er also auch überall Reis kleben?“

„JAAA!“, rief Ianus begeistert und fing vergnügt an zu hüpfen. Er fand es toll, dass seine Mutter den Reis erkannt hatte, im Gegensatz zu seinem Kunstbanausen von Bruder.

„Schließt mich doch nicht aus!“, jammerte der Vater und stellte sich, nach getaner Kühlschrank-Arbeit, hinter seine Frau und lunzte auf das Bild.

„Der ist wirklich sehr dick! Der braucht eine Diät!“

„Nööö! Er kann nämlich nicht fli~iegen!“

„Macht ihn das nicht traurig?“

„Nöö~ö! Er ist gerne dick!“
 

Zur Freude von Mathilda und Alex beschäftigte sich Ianus mit seinem Vater. Sie mochten Ianus, nein sie liebten ihn sogar sehr! Doch eine freie Minute war bei Ianus rar! Den Vater freute es, dass sein Sohn ihm so viel Aufmerksamkeit schenkte. In letzter Zeit hatte er wegen seiner Arbeit nicht so viel Zeit für ihn gehabt und freute sich nun dies nachzuholen. Während er aß, hatte sich Ianus auf seinem Schoß platziert und erzählte ihm eifrig, wie auch seiner Mutter, die Erlebnisse am Pool. Alex leistete seiner Familie dabei noch Gesellschaft und gliederte sich ab und an in Ianus Geschichte ein. Ianus erzählte wirklich alles, angefangen bei Wasska, über Jenny – welche plötzlich zu Wasska wurde – bis hin zu seinem Velopi-Lied. Natürlich fehlte auch nicht seine Verwandlung zu Draius und seiner Degradierung zu einem Babydrachen. Am Ende seiner Ausführungen entschloss sich Ianus, spontan, wieder zu einem Flapteryx zu werden. Dafür zog er sich nicht um und blieb der kleine Nackedei, welcher seinen Vater beim Essen ein wenig behinderte.
 

„Spontane Flapteryx-Verdung?“, gab Hagen, über Ianus‘ spontane Verwandlung vergnügt von sich und strich Ianus über die Wirbelsäule, so, dass dieser zusammenzuckte.

„Stimmt hast schon ein ganz flauschiges Gefieder!“

Ianus drehte sich vergnügt kichernd zu seinem Vater. Weil er jedoch auf dessen Schoß saß, konnte er ab einem gewissen Punkt seinen Körper, wegen der Beine, nicht mehr weiter drehen und drehte nun, für die restliche Strecke, seinen Oberkörper zu Hagen.

„Papi Papi!“, rief das kleine Pokémon vergnügt und hob begeistert seine Arme in die Luft. „Spielen wir zusammen was?“

Hagen hatte nicht damit gerechnet eine Spielaufforderung von Ianus zu erhalten, er dachte eigentlich, dass dieser schon aus gepowert genug wäre. Doch dann besann sich der Vater darauf, dass Ianus einen schier unermesslichen Bestand von Energie hatte. „Was magst du den spielen?“

„FANGEN!“

„Ein wenig Sport zur Verdauung? Das schadet mir bestimmt nicht.“, lachte Hagen vergnügt und hob seinen Sohnemann hoch, um aufstehen zu können. „Gut du prähistorischer Piepmatz! Jetzt wird gefangen.“ Während Hagen Ianus zur Tür trug, kam ihm eine kleine Idee und so setzte er Ianus ab und verkniff sich krampfhaft ein Grinsen.

„Uhm?“, gab Ianus überrascht fiepend von sich. Eigentlich dachte er, dass ihn Hagen bis nach Draußen tragen würde.

„Geh doch schon mal raus! Ich komme gleich nach, ich muss nur nochmal aufs Klo! Aber nicht weg flattern!“

„Mach ich nicht! Mach ich nicht!“, trällerte Ianus vergnügt und hüpfte zur Tür. Er hatte seine Lektion mit dem Wegrennen gelernt und so öffnete er, durch kräftiges Strecken die Tür und sprang hin aus. „Bis gleich Papi!“
 

Der braunhaarige Mann, mit der leicht zerzausten Frisur, wank Ianus noch, während er die Tür schloss. Mathilda und Alex sahen ihn bereits gespannt an.

„Was planst du Paps?“

„So offensichtlich?“

„Ja!“

„Mah! Egal… ich mag Ianus‘ Wasserpistole mitnehmen, ders immer so flink, da brauche ich einen taktischen Vorteil!“

Alex konnte sich mit der Idee nicht wirklich anfreunden, auch Mathilda war von Skepsis gezeichnet, dennoch sagte sie ihrem Mann: „Die liegt in Ianus‘ Koffer, im Rucksack war kein Platz mehr.“

„Danke!“ Hagen bedankte sich zusätzlich noch mit einem Kuss – bei seiner Frau - und eilte in Ianus‘ Zimmer. Er musste sich beeilen, je länger Ianus warten würde, desto ungeduldiger würde er werden, je ungeduldiger er wird, desto eher stellt er wieder etwas an.

„Hast du dir jetzt überlegt, ob du bei Ianus schläfst?“
 

Während sein Vater die Wasserpistole aus seinem Koffer holte, ging Ianus in die Hocke und fing an die Kieselsteine vor dem Bungalow zu stapeln. Obwohl er noch nicht all zu lange wartete, war es ihm schon zu lang.

„Papi kommt nie und nicht…“, schmollte Ianus und tapste auf die Straße. Er holte mit seinen Armen aus, um sich dann, mit einer geschickten Bewegung dieser, auf seinem rechten Fuß zu drehen.

„Huu~ui!“, rief er und fand dabei an dem Gedrehe gefallen. Kaum kam Ianus also zum Stehen, drehte er sich sofort wieder um die eigene Achse. So blieb Ianus wenigstens unterhalten, denn Hagen lies auf sich warten.
 

Dieser hatte mittlerweile die Wasserpistole gefunden und befühlte diese eifrig im Badezimmer. Die Wasserpistole war ebenfalls ein Erbstück von Alex und war somit wirklich schon sehr alt. Die Wasserpistole ähnelt im Grundaufbau einer Pistole und ist nicht futuristisch gestaltet, wie viele neue Wasserpistolen. Allzu groß ist sie nicht und so lässt sich diese leicht mit der Hand halten und ist in der Handhabung gleichzeitig sehr benutzerfreundlich. Doch möchte man den kleinen, gelben Tank leeren, welcher auf der Oberseite und zum Teil auf der Hinterseite des orangenen Spielzeugs liegt, muss man zuvor erst einmal Druck aufbauen, in den man mit dem Unterteil der Wasserpistole pumpt. Im Gegenzug ist dann jedoch mit einem schönen, geraden oder gestreutem Strahl aus dem blauen Lauf zurechnen. Doch eine Tücke hält die Pistole auch bereit, auf Grund ihres Alters ist sie an den Plastiknähten bedingt undicht, dieser Schaden ist gut verkraftbar, baut man jedoch zu viel Druck auf, kann das Wasser schon einmal an der Seite herausspritzen. Doch mit Querschlägern ist wohl immer zu rechnen.

Als Hagen endlich genug Munition beisammen hatte, stellte er einen geraden Strahl ein und steckte sich die Wasserpistole in den Hosenbund. Eben noch das Oberteil darüber gezogen und die Waffe war wie unsichtbar! Fertig ausgerüstet eilte Hagen aus dem Bad, über das Wohnzimmer hinaus zu Ianus, nur um zusehen, wie sich dieser im Kreis drehte. Doch langsam schien Ianus‘ Gleichgewichtssinn nicht mehr mit zu spielen, denn in den einzelnen Pausen torkelte Ianus.
 

„Oha? Was sehe ich denn da?“, fragte Hagen laut und rhetorisch um Ianus‘ ungeteilte Aufmerksamkeit zu erlangen. Dieser Stoppte sein Gedrehe und torkelte dabei vor und zurück, ehe er sich schnell fing.

„Was denn Papi? Was denn?“, fragte Ianus neugierig und fing vergnügt an zu hüpfen.

Hagen hob seine Hände vor sein Gesicht und deutete mit diesen ein Fernglas an.

„Ich sehe doch da – tatsächlich – ein Urzeitvögelchen! Ein Flayteryxus Ianus! Welch seltene Spezies!“ Dabei kam Hagen Ianus näher, lief dann jedoch, ab einer gewissen Distanz, um Ianus herum, um ihn von allen Seite beobachten zu können. Für Ianus war das Szenario klar! Er war wieder in der Urzeit, doch dieses Mal war die Welt in starken, roten Tönen gehalten. Es lag diesmal kein Nebel über dem Boden und der Himmel war sonnig klar. Im Hintergrund konnte man legendlich ein paar Langhals-Dinos finden, doch es waren deutlich mehr zu hören. Sein Vater wurde dabei zu einem Wissenschaftler, mit typisch dicker Brille und einem weißen Kittel. Aken sah den Wissenschaftler als keine Bedrohung an, so hüpfte der Kleine immer wieder auf den Wissenschaftler zu, welcher dann jedoch wieder zurück wich, als hätte er Angst.

Auf einmal packte der Wissenschaftler sein Fernglas weg und holte aus seiner Tasche ein Handy und tippte eifrig in dieses eine Nummer ein. Neugierig näherte sich Aken dem Wissenschaftler, ohne ihn dabei zu verschrecken, denn dieser konzentrierte sich auf sein Telefonat.

„Tüü~üt! … Tüü~üt!“ Hagen streckte den Daumen und den kleinen Finger von seiner geballten Hand ab und hielt sich dies als Telefon an sein Ohr. Das freche Flapteryx lies er sich natürlich nicht nehmen die Geräusche des Telefons zu imitieren.

„TüüüüüüüT! TüüüüüüüT!“

„Ja Hallo? Hier ist Doktor…“ Hagen fiel kein geeigneter Name ein und so zimmerte er sich schnell einen zusammen. „Hier ist Doktor Kochlöffel! Ich habe tatsächlich ein Flapteryxus Ianus gefunden! Ja? Mhh! Ja! Ja~a! Mach ich! Natürlich, das ist kein Problem! Ich bin ein Profi darin, kleine Urzeitvögel einzufangen! Ja! Ja natürlich schaffe ich das auch bei einem Flapteryxus Ianus. Ja! Okay ich erhalte das Geld also erst gegen Ware… natürlich liefere ich pünktlich! Ja am bekannten Ort. Bis dann Herr Kochtopf!“

Obwohl Aken dem ganzen Gespräch zugehört hatte, verstand er nicht wirklich worum es ging. Das war ein fataler Fehler! Kaum hatte Dr. Kochlöffel sein Handy wieder eingesteckt, näherte er sich langsam dem Urzeitvogel.

„Putt Putt! Hab keine Angst!“

Doch da packte Aken die Angst und er rannte sofort los.

„Du entkommst mir nicht!“, rief Dr. Kochlöffel und nahm sofort die Verfolgung auf. Obwohl Aken die prähistorische Zeit kannte, wie seine Westentasche, war Dr. Kochlöffel nicht abzuschütteln! Panisch floh sich Aken deshalb schnell hinter eine Höhle, einer Säbelzahnfamilie und presste sich dort an die Wand. Es blieb ruhig, bis plötzlich Dr. Kochlöffel neben ihm auftauchte! Der Wissenschaftler hatte den Trick durchschaut.

„Jetzt hab ich dich!“

„NE~EIN!“, rief Aken laut und rannte schnell auf den Wissenschaftler zu, dieser hatte damit nicht gerechnet und lies aus Überraschung – und um nicht umgerannt zu werden - den Urzeitvogel vorbei.

„Na warte!“ Sofort besann sich Dr. Kochlöffel wieder auf seine Aufgabe und rannte dem Tier hinterher.
 

Obwohl Ianus eine immense Ausdauer an den Tag legte und, im Gegensatz zu Hagen, scheinbar nie aus der Puste kam, geriet er immer öfter in brenzlige Situationen, konnte bisher aber immer fliehen. Doch dann geschah es!

Aken war einem steinigen Weg gefolgt, doch plötzlich schnitt ein Lavastrom ihm den Weg ab! Er wusste, dass hinter ihm Dr. Kochlöffel wäre, doch was sollte er tun? Er konnte nicht fliegen und die Füße wollte er sich auch nicht verkohlen. Ängstlich und zaghaft drehte sich Aken um 180° doch… Dr. Kochlöffel war verschwunden! Merkwürdig! Dem Frieden nicht trauend schlich Aken langsam den steinernen Weg entlang und sah immer wieder zu den Dinosauriern, welche vor ihren Höhlen standen oder saßen. Doch Dr. Kochlöffel war nie dabei! Hatte er ihn abgehängt? Langsam wog sich Aken in Sicherheit, da packten ihn auf einmal Hände an den Rippen.

„Ahhh!“, schrie Aken sofort auf – es war Dr. Kochlöffel!

„Hab ich dich endlich!“, lachte dieser vergnügt und hob, schwer keuchend, seine Beute hoch. Aken flatterte und flatterte verzweifelt, doch er kam gegen Dr. Kochlöffel nicht an.

„Dann bringe ich dich wohl mal zu meinem Chef!“ Sofort steckte Dr. Kochlöffel den Urzeitvogel in sein Netz und warf ihn sich über die Schulter.
 

In Wahrheit hatte Hagen sich Ianus auf die Schultern gesetzt und trug diesen nun. Er hatte Ianus nicht eingeholt gehabt, doch weil Ianus seine Umwelt gerne an seiner Fantasiewelt teilhaben lies, wusste Hagen, dass am Ende der Straße ein Lavastrom war. Weil Ianus seine eigenen Fantasieregeln nicht brach, konnte er davon ausgehen, dass sein kleiner Flitzer wohl umkehren müsste und hatte sich deswegen hinter einem Bungalow versteckt. Was die anderen Menschen über sie dachten war ihm dabei egal! Immerhin spielte er mit seinem vierjährigen Sohn und lies sich auf dessen Fantasiewelt ein. Wer das merkwürdig fand, der war wohl selbst merkwürdig.

Hagen trug seinen stark protestierenden Sohn ein ganzes Stück, ehe er ihn auf den Boden setzte. Mit einem sanften Händedruck drückte Hagen Ianus auf die Brust und deute ihm an sich auf den Rücken zu legen. Neugierig was nun folgen würde, legte sich Ianus sofort um und drückte seine Arme press an den Körper. Dies hatte er zum Glück schon getan, bevor seine Schwimmflügel den Boden berührten, sonst hätte er diese ganz schön beschädigt.
 

„Ohhh bin ich müde von dieser Jagd! Ich ruhe mich kurz aus, bevor Herr Kochtopf kommt.“, klagte Dr. Kochlöffel bitter und setzte sich unter eine Palme, in den Schatten. Gemütlich verschränkte er die Arme hinter seinem Kopf und lehnte sich an das Palmengewächs.

„Kurz dösen, das kann man mir doch nicht verübeln!“ Obwohl Dr. Kochlöffel sich als Profi anpries, war sein Verhalten alles andere als professionell. Einen Urzeitvogel nur kurz unbeaufsichtigt zu lassen war der größte Fehler, den ein Jäger begehen konnte. Sofort fing Aken an sich durch das Netz zu knabbern, dafür war sein Schnabel deutlich groß genug. So dauerte es nicht lange und das Netz war soweit geöffnet, dass Aken einfach hindurch flutschten konnte.

„Do~ofi!“, kicherte Aken und lachte Dr. Kochlöffel förmlich aus, während er wieder typisch anfing zu hüpfen und dabei: „Do~ofi!“, rief.

Dieser Mini-Tumult riss den Wissenschaftler jedoch sofort aus seiner gemütlichen Pause.

„Nein! Das Flapteryx entkommt!“, rief er panisch und sprang sofort auf. Provozierend sprang Aken weiter vor dem Netz auf und ab und rief dabei weiterhin ‚Doofi‘. Dem Doktor war die Situation klipp und klar! Würde er jetzt auf den Vogel zu rennen, würde dieser sofort, mit Vorsprung, davon rennen. Also blieb ihm nur eine Wahl, er musste seine mächtigste Waffe zücken. So warf Dr. Kochlöffel seinen Kittel nachhinten, so, dass sein Halfter gut zusehen war. In einer flüssigen Bewegung zog er die Waffe heraus und richtete sie auf Aken.

„Hände hoch Urzeit-Piepmatz! Du hast es hier mit einer wasserbetriebenen Urzeitvogel-Stopp 3000 zutun!“, erklärte der Wissenschaftler und grinste. Aken erschrak sehr, als der Wissenschaftler plötzlich seine Urzeitvogel-Stopp 3000 auf ihn richtete, deswegen nahm er sofort seine Flügel hoch.

„Boah Papi! Das ist voll fies!“, kicherte Ianus, der den Umstand eigentlich gar nicht fies fand. Das merkte sein Vater natürlich auch und so spritzte er ihm mit der Wasserpistole auf den Bauch. „Ach findest du?“, fragte er dabei fies grinsend. Ianus fing sofort an zu lachen und hielt sich die Hände vor den Bauch. Der Wasserstrahl kitzelte auf seiner nackten Haut natürlich sehr und auf dem Bauch zusätzlich noch einmal mehr. Doch immer wenn Ianus den Wasserstahl abwehrte, richtete Hagen ihn etwas mehr nach oben oder unten.

„FI~IES!“, rief Ianus kichernd und ergriff erneut die Flucht.

„Na! Stehen geblieben!“, rief der Vater und folgte Ianus sofort, dabei baute er durch pumpen mehr Druck in der Wasserpistole auf, um während der Verfolgung auf Ianus schießen zu können.

So gefiel Ianus die Verfolgungsjagd noch mehr und so hörte man ihn immer wieder kichern. Am Lautesten kicherte er jedoch, wenn ihn der Wasserstrahl am Rücken erwischte, oder an anderen Stellen, aber auch wenn sein Vater wieder schlagartig vor ihm stand und seinen Bauch traf. Dabei schien die Wasserpistole ein ähnlich unendliches Fassungsvermögen zu haben, wie Ianus Rucksack. Doch eben wie auch bei diesem war dem nicht so! Hagens und Ianus‘ Spiel trieb beide ein ordentliches Stück von ihrem Bungalow weg, Ianus wusste sowie so nicht mehr wo er war, doch für ihn war dies unwichtig! Er musste unbedingt Dr. Kochlöffel entkommen, das war viel wichtiger. Akens Karten standen für dieses Vorhaben erdenklich gut. Durch ein paar Geschickte Manöver, durch einen dichten Wald und ein paar Abkürzungen - durch einen Sumpf-, konnte sich das Flapteryx in ein anderes Gebiet flüchten. Diese Region der Urzeit hatte er bisher noch nicht gesehen, überall standen bunten Höhlen, zwischen diese ragten hohe Berge in die Luft, auf denen Flugsaurier ihre Nester angelegt hatten. Am Ende des Sandweges ragte sogar ein Vulkan in die Höhe, welcher stark qualmte.

Neugierig stolzierte Aken den Weg entlang und beobachtete ein merkwürdiges Phänomen. Je weiter er schritt, desto bunter wurden die Höhlen, dabei zeichneten sich vor allem rote und rosa Töne ab, auch der Qual aus dem Vulkan färbte sich rosa. Die Farben wurden immer intensiver und Akens Angst wuchs mit jeder Zunahme der Intensität, bis… ein gelber Dinosaurier vor ihm stand, mit einem breiten Lächeln. Es war ein sehr merkwürdiger Dinosaurier, er war eindeutig ein Langhals-Dino, hatte aber einen kürzeren, dunkelgelb gepunkteten Hals. Er hatte kaum einen Bauch und einen komisch abgeflachten Rücken, am Ende dessen er sogar einen kurzen Schwanz hatte. Am Seltsamsten war jedoch, dass er Flossen hatte und keine Beine.

„Uhm?“ Unentschlossen, ob er Angst haben sollte oder nicht, sah Aken in die Augen des Dinosauriers, während um ihn herum rosa Nebel aufstieg, welcher die ganze Welt scheinbar rosa färbte. Nun war sich Aken sicher, er müsse Angst haben! Panisch sah sich das Flapteryx um, doch der Nebel war überall! Außerdem schien er langsam fest zu werden, um ihm herum schien der Nebel feste, rosa Wände auszubilden. Bald sah Aken nur noch rosa und den Dinosaurier, bis die rosa Wände auf einmal dicke, schwarze Risse bekamen. Immer noch geängstigt plumpste Ianus auf seinen Hintern, während der rosa Würfel um ihn herum zerbrach und die Splitter auf ihn fielen. „Aa~ah!“
 

„Was machst du da?“, fiepte eine leise, vergnügte Stimme aus dem Nichts. Langsam öffnete Ianus seine Augen und sah vor sich eine Person sehen – ein Mädchen! Dieses Mädchen war offensichtlich in seinem Alter, das konnte man ihrer Größe und den Körperproportionen gut entnehmen. Das Mädchen hatte wie Ianus hellblaue Augen, nur, dass ihre deutlich heller waren, doch dies glich sich wieder mit ihren dunkelblonden Haaren aus. Das freudig lächelnde Mädchen trug ihre langen Haare als Zöpfe, welche rechts und links von ihrem Kopf hingen. Im Gegensatz zu Ianus war sie nicht nackt, sondern trug einen gelben Kinderbikini. Dabei waren auf dem oberen Teil, wie auch dem Unteren, orangene, bis braune Seepferdchen zu sehen. Die Farbestimmung war bei dem Comicstil, in dem die Seepferdchen gezeichnet waren, sehr schwer, vor allem für Ianus.
 

„Ich bin hingeplumpst!“, meinte Ianus und stand sofort auf.

„Warum bist du nackisch?“, fragte das Mädchen und musste leicht kichern.
 

„Du bist doof!“

„Stimmt ja gar nicht!“
 

„Doch!“

„NEIN!“
 

„Du bist ein oller Lügenpilz!“

„DU BIST EIN OLLER LÜGENPLIZ!“
 

„NEIN ICH BIN EIN FLAPTERYX!“

„UND ICH EIN IMPERGATOR!“
 

Schlagartig herrschte ein Schweigen zwischen den Kindern und Ianus glubschte das Mädchen vor sich eine Zeit lang an.
 

„Gar nicht! Die sind vi~iel größer!“

„Gar nicht! Flapteryx ist viel mehr Federn!“
 

Wieder schwiegen sich die Beiden Parteien an, ehe Ianus wieder das Wort erhob.
 

„Du bist doof! Weil du ein Mädchen bist!“

„Boah! Dann bist du doof, weil du ein doofer Junge bist!“
 

Und wieder verfielen beide in ein undurchdringliches Schweigen. Keines der beiden Kinder bewegte sich weg, obwohl sie sich scheinbar nicht mochten, sie schienen sich schier gar nicht zubewegen, bis Ianus zu dem gelben Dinosaurier schielte. Ianus war natürlich aufgefallen, dass der Dinosaurier aufblasbar war und ein Schwimmtier war – so etwas wie eine Luftmatratze, nur in Form eines Dinosauriers. Ianus‘ Blick war nicht gerade sehr unauffällig und so fiel dem Mädchen dieser auf. Auch Ianus fiel das Mädchen nun wieder auf und sofort sah er sie wieder an, als hätte sie ihn bei etwas bösem erwischt.
 

„Der ist toll!“, meinte Ianus und deutete schnell auf das Schwimmtier, ehe er seine Hand wieder zu sich zog. Nach einem kurzen Schweigen deutete das Mädchen, wie Ianus nur kurz, auf seine Schwimmflügel und sagte in einem Atemzug: „Dieauch“
 

Wieder sahen sich die beiden Kinder an und schwiegen was das Zeug hielt. Für Ianus war das ein komisches Verhalten, sonst war er nicht schüchtern oder schweigsam, doch die momentane Situation war anders! Ianus wusste nämlich, dass Mädchen doof sind! Diese spielten nämlich nur mit pinken Sachen, Puppen, Küchen und spielten auch immer Familie, außerdem zogen sie sich – und anderen – immer Kleider an. Schlimm fand Ianus auch, dass sie Angst vor Insekten und Spinnen hatten. Doch die Krönung war, dass sie einfach nichts mochten, was Ianus toll fand. So mochten sie weder Matsch, Dreck, Drachen, Dinosaurier, noch Ianus selbst. Ianus hatte bisher kaum gute Erfahrungen mit Mädchen gesammelt und wenn ein Mädchen mit ihm spielte, musste er auf Grund seiner Größe immer das Baby sein. Doch dieses Mädchen schien anders zu sein, immerhin hatte sie einen Dinosaurier. Doch so recht wollte Ianus das nicht wahrhaben, immerhin waren Mädchen doch alle gleich! Entweder mochten sie ihn nicht oder er musste das Baby spielen – wohlgemerkt: Ein Menschenbaby! Ein Drachenbaby wäre er da schon viel lieber.

Langsamen Schrittes lief Ianus auf das Mädchen zu, doch nicht um zu ihr zukommen, er wollte sich auf die gleiche Höhe mit dem Dinosaurier bringen. Als Ianus diese erreicht hatte blieb er stehen und sah weiter auf das Mädchen, dabei sah ihm der Dinosaurier von der Seite an.

„D…“, gab Ianus stammelnd und von Schüchternheit gelähmt von sich. Was war los mit ihm? Ianus hatte keine Ahnung, was er von seinem Gegenüber halten solle und wurde deswegen sehr unsicher. „D-Darf ich mal… streicheln?“

„Klar!“, strahlte das Mädchen vergnügt. Sie fand Ianus nicht mehr blöd und wusste – intuitiv –, dass Ianus sie auch nicht schrecklich fand.
 

Vorsichtig griff Ianus an die große Nase des Dinos, in dem er sich ein bisschen Nachhilfe verpasste und sich etwas streckte. Ianus verpasste der Dinonase einen Stupser und kicherte vergnügt in seine Hände, welche er sich sofort vor seinen Mund hielt.

„Clara mag dich!“, meinte die Besitzerin des Dinosauriers vergnügt und musste auch kichern. Ianus kicherte voller Stolz und sah zu dem Mädchen.

„Clara?“

„Jaaa! Ders ein Mädchen!“
 

„Poah!“, rief Ianus und sah den Dinosaurier an.

„Ist Clara jetzt auch blöd?“
 

„Nö!“

„Warum?“

„Weil Dinos voll toll sind!“, rief Ianus begeistert und fing an vor Clara auf der Stelle zu springen. Von Ianus‘ Bewegungsdrang lies sich das Mädchen ein wenig anstecken und so fing auch sie an zu springen.

„JA DINOS SIND TOLL!“
 

Schlagartig hörte Ianus auf zu Springen und sah das Mädchen an, als wäre sie ein Alien.

„Boah! Mädchen finden Dinos doof!“

„Ich find Dinos toll!“

Auf Ianus‘ kleinem Gesicht machte sich ein breites Strahlen breit und er fing an zu hüpfen, scheinbar viel höher als zuvor.

„DU BIST TOLL!“, rief er vergnügt ein paar Mal, ehe er auf sie zu stürmte und sagte. „Ich Ich Ich Ich mag Vählocirapptor! Und Und und Langhals-Dinos! Die Die Die heißen Prachhh…ooo-saurus!“ Ianus war so begeistert darüber, dass das Mädchen vor ihm Dinosaurier toll fand, dass er sich nicht mehr zurückhalten konnte und einfach drauf los redete. Seine neue Freundin hörte ihm dabei eifrig zu und sagte auch immer etwas zu den Dinosauriern, wenn sie den was darüber wusste. So fachsimpelten die Kinder vergnügt vor sich her, ohne dabei ihre Namen zu wissen, alles während sie unbemerkt beobachtet wurden. Hagen hatte sich schon vor geraumer Zeit hinter der Hauswand versteckt und hatte Ianus beim Freundschaftknüpfen beobachtet.
 

„Na gefällt Ihnen das, was sie da sehen?“, gab eine Stimme hinter Hagen von sich. Die Stimme war eindeutig eine männliche und hatte einen provozierenden, herausfordernderen Ton. Hagen dachte sich schon, dass er einen komischen Eindruck erwecken müsse und drehte sich frech grinsend um.

„Wenn Sie mich so fragen: Ja! Mein Sohnemann hatte nämlich bisher arge Probleme mit Mädchen gehabt, umso mehr freut mich diese Wandlung jetzt.“

Der Mann mit der Brille wurde etwas rot um die Nase und sah zu Boden. Er hatte Hagen für einen Spanner gehalten, kaufte ihm aber auch ausnahmslos die Geschichte ab. „Ehm…“

„Ich bin Hagen Folkuris.“ Hagen nahm dem fremden Mann diese Vermutung nicht übel, er nahm den Umstand mit Humor und reichte ihn deswegen die Hand. Der Mann mit den längeren, schwarzen Haaren nahm die Hand vorsichtig an und stellte sich ebenfalls vor.

„Ralph Braio! Das mit eben tut mir Leid…“

„Kein Problem!“

Ralph hatte kurzzeitig gehofft, dass Hagen nicht mitbekommen hätte, dass er ihn für einen Spanner gehalten hatte, doch diese Hoffnung musste er nun beerdigen. Hagen war vor, dass Ralph seine Stellung zu Ianus nicht in Frage stellte, denn sein Gegenüber war ziemlich kräftig gebaut.
 

„Ist das ihre Tochter?“

„Ja sie heißt Lina! Und ist so gut wie fünf Jahre alt. Und ihr Sohn?“

„Ianus, er braucht für die Fünf noch ein paar Wochen.“
 

„Tatsächlich? Lina wird schon Ende der Woche fünf. Ich hoffe, dass wir hier eine relativ schöne Party organisiert bekommen, ihre Freunde sind ja leider nicht hier.“

„Das ist echt doof für sie. Feiert sie denn Daheim nach?“

„Ja sowieso!“

„Dann ist es sicher nicht so schlimm.“, meinte Hagen und lachte leicht über sich selbst. Er mochte Ralph, zumindest machte er keinen unfreundlichen Eindruck. Doch eigentlich hatte er eine Aufgabe zu erledigen.

„Aber entschuldigen Sie mich, ich muss noch kurz einen Urzeitvogel einfangen.“ Ehe Ralph noch um eine Erläuterung bitten konnte, da ging seine Bekanntschaft bereits auf die Kinder zu.
 

„Ich kann mich auch ganz toll zu einem Dino verwandeln!“, rief Ianus und rannte einige Meter weg von Lina, dabei fiel sein Blick auf Hagen und er rannte wieder zu Lina. „Boah der da will mich fangen!“ Hastig sah sich Ianus um, dabei entdeckte er wieder Clara. „Boah! Ich versteck mich hinter Clara! Und die macht Dr. Kochlöffel Angst!“

„Boah ja! Das kann Clara! Dann lenk ich Dr. Kochlöffel ab!“

„Okay!“, rief Ianus und rannte dann schon zu dem Luftmatratzenersatz und warf sich auf den abgeflachten Rücken. Weil er nun mit dem Bauch auf dem Dinosaurier lag, robbte er das Stück zum Hals vor und versuchte sich dahinter zu verstecken. Hagen war dieses Versteckmanöver nicht entgangen, gerade sah er zu Clara, da stellte sich Lina vor ihn.
 

„Bist du Dr. Kochlöffel? Du sollst weg gehen! Hier ist Niemand!“

„Oh? Tatsächlich? Ich bilde mir ein hier einen Urzeitvogel gesehen zu haben…Er hat ein flauschiges Gefieder, ist gelb und rot und…hat einen blauen Kopf. Oh und einen Schnabel.“

„Nööö“, antwortete Lina und sah zu Ianus rüber. Dann fiel ihr jedoch etwas auf und sah wieder zu Hagen. „Ist er ein Flapteryx?“
 

„Was? Ja…Ja! Ist er!“ Hagen war überrascht, hatte er ein Flapteryx so gut beschrieben, dass Lina das Pokémon erkannt hatte? Dem war natürlich nicht so. Lina wusste was ein Flapteryx ist und wie es aussieht, außerdem hatte Ianus ihr einmal gesagt, dass er ein Flapteryx ist, doch jetzt verstand sie das erst.

„Das is da lang!“

„Achja? Mhh! Na wenn du das sagst.“ Wieder schielte Hagen zu Ianus und grinste. „Na dann gehe ich mal.“ Hagen ging einige Schritte von Lina weg, ehe er sich mit einem Sprung zu Ianus drehte und auf den Dino zu rannte. Der Vater hatte das Überraschungsmoment eindeutig auf seiner Seite und so versuchte sich Ianus schnell hinter Claras Hals zu verstecken. Lina tapste Hagen unsicher hinterher und sah dann aus kleiner Entfernung den Beiden zu.
 

Vor Dr. Kochlöffel baute sich auf einmal ein riesiger, gelber Dinosaurier auf, auf dessen Rücken Aken saß und ihm frech die Zunge rausstreckte. Er konnte sich das leisten, immerhin saß er auf Clara. „Clara macht dich jetzt Angst!“

„Das soll Clara erst mal versuchen!“, rief der Wissenschaftler und richtete seine Urzeitvogel-Stopp 3000 auf den riesigen Dinosaurier, welcher jedoch nur bedrohlich brummte.

„Brrrrrah!“

„Clara? Von dir will ich nichts! Liefere mir Aken aus und dir passiert nichts!“, versicherte Dr. Kochlöffel drohend, doch da holte Clara mit ihren dicken Fuß aus und stampfte einmal neben den Wissenschaftler in den Boden. Erschrocken sprang dieser zurück und schoss mit seiner Urzeitvogel-Stopp 3000 auf den Dinosaurier. Der helle Strahl der Waffe erwischte Clara am Bauch, doch diesen schien sie nicht zu spüren und stampfte erneut auf den Boden, dieses Mal so dicht, dass Dr. Kochlöffel die Waffe aus der Hand fiel.

„DA!“, rief Aken hastig und sprang auf. „Da da! Clara!“, rief er und deutete mit seinem Flügel auf die Waffe. Clara stellte ihren langen Schwanz so, dass die Spitze auf die Waffe deutete. Schnell setzte sich Aken auf Claras Schwanz und rutschte, wie auf einer Feuerwehrstange, an diesem herunter bis zur Waffe. Dr. Kochlöffel erschrak, als Aken plötzlich seine Waffe aufhob und auf ihn richtete.

„A-Aken… I-Ich… H-Hab doch nur… A-Aken Nein!“

“Du bist ein Doofi!” Schnell lud Aken die Waffe wieder auf, damit er die volle Kapazität der Urzeitvogel-Stopp 3000 zur Verfügung hätte. Dr. Kochlöffel nahm sofort seine Hände hoch, als er sah das Aken wohl ernst machen würde.

„Ich… werde dich nie wieder jagen!“

„Wirklich?“

„Ja! Ganz gewiss!“

„Wirklich Wirklich?“

„Ich schwöre auf meinen Kittel.“, versicherte der Wissenschaftler und zog seinen Kittel aus, um ihn dann auf den Rasen zu werfen. „Siehst du?“

„BOAH! DANN BIST DU JETZT NETT!“, rief Aken und legte auch die Waffe auf den Rasen. Das Fangspiel war also beendet.
 

„Das war anstrengend Ianus.“, lachte der Vater und ging zu Ianus, um ihm durch die Haare zu wuscheln. „Wollen wir Heim?“

„NEIN!“, rief Ianus laut und sah zu Lina, welche sich kichernd zu den beiden Männern gesellte. „Ich mag noch mit der da spielen!“ Unsicher sah Hagen Ianus an und seufzte nach kurzem Nachdenken schwer.

„Nagut! Spielt ihr Zwei hübschen noch ein wenig!“

„DANKE PAPI!“, rief Ianus, umarmte seinen Vater und rannte auf Lina zu. „Boah wir müssen jetzt viel Spielen!“

„Und wa~as?“

„Dinosaurier!“

„Boah mag ich jetzt nicht.“

„Uhm… Pokémon!“, schlug Ianus noch vor, da tapste Lina schon vor und sagte dabei: „Komm!“ Verunsichert, doch von der Neugier gepackt folgte er Lina auf der kurzen Strecke zu dem Rasen, welcher vor der Bungalow Terrasse war.

„Uiii!“, staunte Ianus nicht schlecht.
 

Vor ihm stand ein Spielzeug Schloss, welches von einer bekannten Firma hergestellt wurde, deren Männchen immer lächelten, egal ob sie gut oder böse Waren. Das Schloss war wirklich groß und bot für Mädchen viel zu entdecken. Im weißen Hauptgebäude war, in der obersten Etage ein schöner Thronsaal, mit zwei goldenen Stühlen. Auf dem einem saß die lächelnde Prinzessin, hingegen ihre Wachen und der Prinz selbst scheinbar wahllos im Thronsaal lagen. Unter dem Thronsaal war eine Eingangshalle, mit einem großen roten Teppich. In der Mitte der Halle türmte ein Springbrunnen. In den Nebenräumen der noblen Eingangshalle ließen sich eine Waffenkammer, ein Speisesaal sowie eine Küche finden. Die Schlafgemächer der Königsfamilie lagen neben dem Thronsaal. Das ganze Schloss war weiß, das gefiel Ianus nicht wirklich, doch er konnte damit leben, im Gegensatz zu den pinken Dächern, welche auf dem Gebäude zu finden waren, aber auch auf den Türmen. Außerhalb des Hauptgebäudes stand noch ein weißer Turm, an dem Pflanzen hoch wuchsen. Die einzige Etage des Turmes hatte vier große Fenster und ebenfalls eine pinke Spitze.
 

Eigentlich wäre Ianus bei diesem Anblick wohl schreiend davon gerannt, doch er fand die ganzen Ritter, welche hier und da lagen, einfach zu toll.

„Boah ich mag die Ritter sein!“, rief Ianus vergnügt und fing an alle Ritter einzusammeln, welche er auf den königlichen Hof legte, hatten diese keine Waffe, so gab er ihnen ein Schild und ein Schwert. Beides fand man im und um das Schloss zur genüge.

„Dann mag ich die Prinzessin sein.“, meinte Lina und schnappte sich die Prinzessin vom Thron. „Da musst du mich beschützen! Und mir gehorchen!“

„Jaaaa!“, rief Ianus begeistert und strahlte Lina an. Er beschützte gerne Leute und Ritter fand er einfach großartig. Schnell hatte er die zehn Ritter des Schlosses beisammen und fing an sie alle im Schloss zu verteilen.

„Ein Böser Drache mag die Prinzessin klauen.“, erklärte Ianus und platzierte einige der Wachen in der Eingangshalle. Lina fand die Idee toll und setzte die Prinzessin auf ihren Thron.

„Genau! Deswegen hat die Prinzessin Angst!“

Schnell hatte Ianus seinen Wachtrupp positioniert, da ging er in den Vierfüßlerstand und knurrte bedrohlich.

„Graaah!“

„Bist du auch der Drache?“

„Jaa!“, rief der Nackedei vergnügt und legte sich flach auf den Boden um so in die Eingangshalle zu sehen. Schnell schnappte sich Lina den ersten Ritter und bewegte ihn zu Ianus Nase. „Der greift dich jetzt an und beschützt die Prinzessin!“ Lina bewegte den Arm, mit dem Schwert in der Hand auf und ab.

„Graaah!“, brüllte Ianus auf und hob kurz seinen Oberkörper an, ehe er Lina mit in seine Fantasiewelt riss.
 

Prinzessin Clair hatte sich mit ihren sechs Wachmännern im Thronsaal verschanzt, sie wusste, dass der böse Drache Boius sie heute hohlen würde, doch noch war von diesem nichts zu hören. Clair war eine wunderschöne Prinzessin, mit langem, goldenem Haar. Ihr Haar war so lang, dass es bis zu ihrem Rücken reichte, doch es war immer seidig glatt und gut gekämmt, es schien fast so, als läge jede Strähne akkurat neben der anderen, immer im selben Abstand. Sie trug ein schneeweißes Kleid, welches sehr stark an ein Hochzeitskleid erinnerte. Wie das weiße Kleid, so war auch Clairs Haut sehr blass und wirkte wie weiß.

Ängstlich saß Clair auf ihrem Thron und hatte ihre Beine an ihren Körper gezogen. Wegen dem bereiten Rock ihres Kleides erinnerte sie dabei ein wenig an eine Schneeflocke, aus der nur ihr blasser Kopf ragte. Ihre Hände vergrub sie mit im Rock und sah dabei immer wieder ängstlich zu Hauptmann Alex. Alex merkte die ängstlichen Blicke seiner Prinzessin im Nacken und marschierte deswegen zu ihr, über den roten Teppich, welcher von der verbarrikadierten Tür direkt zu den zwei Thronen führte. Die Tür war mit den Tischen aus dem Speisesaal verschanzt, es waren schöne, dunkle Holztische mit einer auffälligen Holzmaserung. Auch ein Wandschrank, in welchem sonst das gute Geschirr der Königsfamilie stand, diente als Türstopper. Der Wandschrank hatte auf seiner Vorderseite schöne Ornamente eingeschnitzt, welche extra für die Königsfamilie geschnitzt wurden. Der Schrank war natürlich sehr schwer gewesen, doch Lina und Ianus konnten diesen einfach vom Speisezimmer in den Thronsaal legen.
 

„Der Prinz ist doof, der muss weg!“, beschloss Lina dabei und warf den Prinzen einfach auf den Rasen, hingegen Ianus auf die Barrikade noch Spielzeugflaschen warf.

„Unsere Ritter sind voll stark! Alex ist ein Zauberer!“

„Boch ich dachte der ist Ritter!“

„Der der ist beides! Der zaubert und ist der Anführer der Ritter!“

„Boah cool! Dann kann Clair auch zaubern!“
 

Hauptmann Alex trug, für magische Ritter typisch, einen goldenen Plattenpanzer. Dabei war an einer hoch liegenden Rückenplatte ein roter Umhang befestigt, welcher in einer leichten Keilform bis zum Boden reichte. Um seine Taille trug Hauptmann Alex ein langes Schwert, mit einer goldenen Scheide, in welche diverse Rubine eingesetzt waren. Sein Helm war ebenfalls goldenen und so geschnitten, dass das Gesicht samt seiner Ohren nicht bedeckt war. Auf der Brust trug der Ritter das Wappen der Königsfamilie, eine Rose.

Alex kniete vor Clair und sprach wörtlich:

„Hallo Prinzessin! Hast du Angst?“
 

„Na Ianus, so sprechen aber nicht Ritter.“, meinte Hagen, welcher bei den Spielenden stand. Eigentlich wollte er Ianus sagen, dass er mit Ralph mal eben rein geht, dabei hatte er aber den unritterlichen Satz von dem Hauptmann erlebt.

„Nicht?“, fiepte Ianus überrascht, aber auch neugierig und sah zu seinem Vater hoch. Auch Lina sah neugierig zu Ianus‘ Vater, äußerte sich jedoch nicht dazu, vor Erwachsenen hatte sie nämlich immer etwas mehr Respekt.
 

„Ja die reden so ungefähr.“ Kurz räusperte sich der Vater und fing, in einem leicht theatralischen Ton, gekoppelt mit einer dunklen Stimme zusprechen. Er hörte sich dabei wie ein Schauspieler eines schlechten Theaters an.

„Oh holde Prinzessin! Fürchtet ihr den Drachen? Das müsset Ihr nicht! Meine Wenigkeit wird den bösen Drachen vertreiben und unser Land beschützen!“
 

Ianus fing vergnügt an zu kichern als Hagen sein Schauspiel beendete und klatschte vergnügt in seine Hände. „TOLL PAPI! “ Um besser zu ihm sehen zu können, hatte er sich neben seine Beine gesetzt. Auch Lina fand das Schauspiel toll und klatschte eifrig mit.

„ZUGABE!“, riefen beide Kinder dabei synchron und mussten noch etwas mehr kichern, als sie dies merkten.

„Ein ander mal! Ralph hat mich auf ein Bier bei sich eingeladen.“

„Mein Papi?“

„Ja Lina, dein Papi! Naja, deswegen bin ich jetzt mal drinne bei ihm! Spielt ihr noch schön weiter! Tschüss!“

„TSCHÜSS PAPI!“
 

So ging Hagen in den Bungalow und Ianus kniete sich wieder hin, um nach den Hauptmann zu greifen.

„Ich rede jetzt wie ein Ritter!“, versicherte Ianus und Lina kicherte vergnügt. „Ich auch!“

Doch so ganz gelang es den Beiden nicht.

„Oh holder Ritter!“

„Ich heiß Alex!“

„Stimmt! ...Oh holder Alex! Ehm… das ist oh holder toll, dass du den Drachen besiegst!“

„Oh holde Klähr! Ich bin ja auch stark und kann… holder zaubern!“

„Oh holder! Ich auch!!“
 

So unsinnig ihr Gespräch auch klang, so klang es in ihrer Fantasie viel treffender.
 

„Mächtiger Hauptmann…“

„Es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr mich Alex nennt.“

„Diese wird Ihnen zu Teil. Hauptmann Alex ich lege große Erwartungen in Sie.“

„Prinzessin Clair! Der Drache ist meinen mächtigen Schwertkünsten und meiner kraftvollen Magie nicht gewachsen!“

„Ich werde Euch mit meiner Magie beschützen.“ Prinzessin Clair erhob ihren Köper ein wenig und zog ihre Hände hervor. Ihre Beine lies sie jedoch noch angezogen. Clair drückte ihre Hände aneinander und fing an magische Worte zu sprechen.
 

„Rettus-Mettus-Alexus!“
 

Sofort wurde der Thronsaal in ein sanftes, helles Licht getaucht. Besonders hell schien das Licht auf Clair, als würde man einen Scheinwerfer auf sie richten. Um Clair herum entstanden drei leuchtende Kugeln, welche langsam um Clairs Kopf tänzelten ohne dabei ihren Abstand untereinander oder den Radius zu Clair zu verändern. Mit einer fließenden Armbewegung schickte Clair die Lichtkugeln nach einiger Zeit in Alex Richtung. Mutig kniete der magische Ritter vor seiner Prinzessin, während die Lichtkugeln um seinen Körper herumflogen. Obwohl Alex selbst Magie wirken konnte, fühlte er sich bei Clairs Magie unwohl. Nach einigen Sekunden verschwanden die Kugeln dann in Alex‘ Körper und er fühlte sich sichtlich gestärkt. Die Vereinigung führte dazu, dass Alex nun in einem leichten, hellen Schimmer erschien.

„Prinzessin Clair! Es wird mir eine Ehre sein den Drachen für Euch zu erlegen.“

So erhob sich Hauptmann Alex und marschierte sicheren Schrittes zu der Barrikade. Dank Clairs Magie fühlte er sich unbesiegbar. Er hatte den Eindruck, dass durch seinen Körper die reinste Stärke floss und, dass seine Haut dem feurigen Atmen von Boius auch ohne Rüstung widerstehen könne. Angeblich war selbst die Luft, welche Boius einfach beim Atmen ausstieß, so heiß, dass ein rohes Ei in der Nähe sofort hartgekocht wurde.

„Männer! Ich verlasse mich auf euren Einsatz! Gebt euer Leben und euren Eifer hin für das Wohl unserer Prinzessin! Die vier Stärksten unserer Truppe und ich werden versuchen den Drachen aufzuhalten. Wenn er bei euch ist… sind wir nicht mehr! Dann liegt es an euch. Ich glaube an euch Männer!“ Ohne zu seinen Rittern zu sehen klatschte Hauptmann Alex in die Hände.

„Verschwindipus!“ Sofort schien ein hellblaues Licht auf den Hauptmann, in welchem er langsam verschwand. Stück für Stück baute sich der Ritter ab, als würde er aus kleinen Legobausteinen bestehen.
 

In der Eingangshalle erschien ebenfalls das blaue Licht und der Hauptmann materialisierte sich erneut, beginnend bei den Füßen. Kaum war das Licht verschwunden, zog Alex sein Schwert und schritt vor zu Tür, hinter ihm standen die vier stärksten Ritter seines Trupps.

„Es ist soweit!“
 

Ein grässliches und lautes Brüllen ertönte und plötzlich flogen die beiden Türhälften aus dem Bogen und zerschmetterten an den Wänden neben den Rittern. Splitter der Türen flogen durch die Luft, während sich vor ihnen ein grässliches Monster aufbaute. Doch plötzlich fiel das ganze Schloss nach vorne um! Ohne Vorwarnung hatte sich schlagartig der hintere Teil des Schlosses angehoben und fiel nun auf seine Vorderseite. Die Ritter rutschten panisch schreiend auf die Tür zu, ehe das Schloss auf seiner neuen Standseite stehen blieb und die Ritter, samt Alex, gegen die Wand stießen.
 

„Hey was soll das?! DAS IST NICHT NETT!“

„Das ist mir doch scheiß egal du Wolfskind!“

Der Kommentkampf

Auch wenn Urzeitvögel friedliebende Tiere sind, sollte man sich von ihren Kommentkämpfen weit entfernt halten.
 

Vor Lina und Ianus erhoben sich zwei widerwertige Kreaturen. Die Vordere hatte eine giftgrüne Haut, welche sich über den ganzen muskulösen Körper zog. Die Kreatur war so muskulös, dass sie sicher jeden Bodybuilder-Contest gewinnen würde, doch war sie gleichzeitig so krankhaft muskulös, dass ihre Statur zu dem widerwertigen Bild beitrug. Selbst die Hände waren abartig muskulös, für die jeder Gamer sie beneiden würde. Die Finger der Kreatur gingen direkt in gefährliche, schwarze Krallen über, von deren Spitzen eine pechschwarze Substanz auf den Boden triefte. Auf beiden Schultern zogen sich identische Tatoos mit seltsamen Windungen zu den Oberarmen. Wie die Arme, so waren auch die Beine der Kreatur muskulös und grün. Die Füße wirkten wie Hände, welche einfach an die Beine gesteckt wurden. Von den dunklen Krallen der Füße tropfte keine Flüssigkeit. Nur zum Teil wurden die Beine von einer dreckbraunen, zerflatterten Hose bedeckt. Gehalten wurde diese von einem rotbraunen Gürtel, welcher eine auffällige goldene Schnalle hatte. Der Kopf blieb dem Bild der widerwertigen Kreatur treu. Aus diesem ragten dunkle Augen ohne Pupille, welche stark an die Augen von einem klassischen Alien erinnerten. Eine Nase und Ohren gab es in diesem Gesicht nicht, doch dafür einen breiten, menschlichen Mund mit dunkel grünen Lippen. Der Mund der Kreatur machte bereits beim ersten Blick klar, dass mit ihr nicht zu spaßen wäre. Aus dem kahlen Kopf ragte ein großes Widdergeweih.
 

Versetzt hinter der giftgrünen Kreatur lauerte bereits das zweite abscheuliche Biest. Diese Kreatur war gute zwei Köpfe kleiner als sein giftgrüner Gefährte und schien in der Hackordnung hinten zu stehen. Diese Erscheinung fiel besonders durch seine blaue Fellfarbe auf, doch im Gegensatz zu seinem Monsterkollegen war er nicht muskulös und wirkte gar etwas zerbrechlich. Das blaue Fell an seinem Körper war doppelt so lang, wie an seinen Beinen und Armen. Die Beine waren dünn, wie bei einem Hund, hingegen seine Arme dicker waren als die Beine. Seine Beine endeten mit weißen Pfoten, an den dicken, jedoch nicht muskulösen, Oberarmen hingen dicke, pelzige Hände mit gefährlichen Klauen. Sein Oberarmkonstrukt schien sehr schwer zu sein, weil sich die Kreatur immer nach vorne beugte. Diese Haltung wurde durch seine längeren Arme begünstigt. Unpassend erschien vor allem der lange, hautfarbende Rattenschwanz, welcher sich um die Beine der Kreatur legte. Der Kopf war sehr bedrohlich und einschüchtern. Das Pelzmonster besaß ein gewaltiges Wolfsmaul. Dieses hatte keine Lippen und so waren alle Zähne gut zu sehen. Wie die Wolfsnase, lag die felllose Oberseite in Falten. An die gewaltige Schnauzte schlossen sich direkt zweit kleine, rote Augen an. Die Ohren des Wolfskopfes waren eindeutig graue Hasenohren, welche aufrecht standen. Auf dem pelzigen Kopfteil zwischen den Ohren wuchsen schwarze Haare, welche einen Irokesen bis zum Nacken bildeten. Faszinierend an der Kreatur war, dass Ianus sie einerseits grässlich fand, aber manchmal auch schön.
 

„DU BIST EIN GRÜNES DOOFI!“, schrie Ianus den zwölfjährigen Jungen vor sich an, welcher seinen Fuß triumphierend auf das umgefallene Schloss stellte. Dieser Junge mit den kurzen blonden Haaren war Lina wohl bekannt. Bereits gestern war er mit seinem neunjährigen Freund – oder Bruder – bei ihr aufgetaucht und hatte sie geärgert. Zum Glück hatte Julian die Krawallos damals vertrieben. Doch Julian war krank und weder Linas noch Ianus‘ Vater waren weitundbreit zu sehen. Wer sollte ihnen helfen?
 

„‘N Scheiß bin ich! Du bist’n nacktes Stück Dreckskind!“

„DU BIST EIN DOOFES OBER-MEGA-BLÖDI-DOOFI-MONSTER!“, rief Ianus wütend und wurde dabei schon rot im Gesicht. Der Zwölfjährige war ihm direkt sehr unsympathisch. Doch dieser lachte nur über Ianus‘ kreative, aber ineffektive, Beleidigungen.
 

„Tz~! Was du Popel für böse Wörter in den Mund nimmst! Lern doch erstmal dir ne Hose anzuziehen.“, lachte der Junge mit der blauen Badeshort. Natürlich fühlte er sich stark, doch fehlte ihm die Bestätigung, so verpasste er dem Jungen hinter sich einen leichten Tritt.

„Nicht wahr Till?“

Im Gegensatz zu dem Älteren war der Neunjährige keineswegs so stark. Seine Arme waren deutlich dünner, vor allem aber war er etwas dicklicher als die Anderen, jedoch keineswegs fett.

„J-Ja! Zeigs dem Kleinen Marcel!“
 

Ianus war sehr leicht zu provozieren, das schien Marcel zu wissen, aber auch Lina. Diese packte Ianus‘ Hand und zog daran.

„Lass uns gehen! Das sind Blödis! Wir hohlen einfach Papi!“

„NEIN!“, rief Ianus und drehte sich sofort zu Lina. „Ich bin Aken! Und und und ich mache alle Blödis und Doofis putt!“

„Uhh…“, gab Lina bedrückt von sich und lies Ianus‘ Hand wiederlos. Sie war nicht überzeugt, ganz im Gegenteil! Wie eine Mutter war sie besorgt um Ianus. Marcel war nicht nur gute acht Jahre älter als Ianus, er war vor allem viel größer als er. Abgesehen davon hatte Marcel sich bereits einige Muskeln zugelegt, welche für sein Alter wirklich beeindruckend waren.
 

„Was glaubst du sollten wir hier mit machen?“, fragte Marcel und übte mit seinem Fuß mehr Druck auf das Spielzeugschloss aus. „Kaputt treten oder behalten?“

„Mh… Vielleicht behalten?“

„Ach stell dich nicht so an!“ Marcel beachtete Ianus bereits nicht mehr, diesen Eindruck wollte er zumindest hervor rufen. In Wahrheit wollte er wieder die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Nackedeis.
 

„TUE DEN DA RUNTER!“, befahl Ianus böse und trat Marcel wieder gegenüber.

„Und wenn ich da keinen Bock drauf hab? Verprügelst du mich dann?“

„JAAAAAA!“

„Ohhhh! Jetzt habe ich aber solche Angst!“ Hämisch lachte Marcel auf, ehe er seine Hände vor seinem Gesicht faltete und so tat, als wäre er von Angst erfüllt. Natürlich überspitzte er sein Schauspiel dabei besonders und zog es ins Lächerliche, nur um Ianus weiter – erfolgreich – zu provozieren.
 

Ianus stieg, keinesfalls widererwartend, darauf ein. Er fürchtete Marcel kein bisschen, obwohl er eindeutig in der größeren Machtposition war. Es war nicht nur seine blinde Selbstüberschätzung, sondern auch seine Fantasie die ihm den Mut dafür gab.

Langsam verwandelte sich Ianus wieder in Flapteryx, während Marcel zu dem giftgrünen und Till zu dem blauen Monster wurden. Die einst wunderschön blühenden Felder und Wiesen rund um das umgefallene Schloss waren verdörrt und ausgetrocknet. Der Drache Boius schien verschwunden zu sein, dennoch hingen über dem Königreich dunkle Gewitterwolken, welche sich spiralförmig um einen Punkt drehten, welcher direkt über dem Schloss lag. Das gefährliche und hochhausgroße Monster Granius drückte mit seinem monströsen Fuß das Schloss langsam in den Erdboden, hingegen das Monster Blauff daneben stand und eifrig Luftsaltos schlug, um Granius anzufeuern. Doch die Rettung war nahe! Aken erschien auf der Bildfläche. Komplett unbewaffnet fühlte er sich dennoch bereit die gefährlichen Bestien zu vertreiben - mit seinen bloßen Flügeln!
 

„BLÖDIS MAG KEINER!“, rief Ianus aus tiefster Brust und stürmte auf Marcel zu. Dabei gab Ianus seinen persönlichen Kampfschrei von sich: „A~ABLAP!“ Eine Bedeutung hatte dieses Wort sicherlich nicht, dafür aber einen Sinn. Der kleine Krieger wollte Marcel damit einschüchtern – zumindest gewann er damit seine Aufmerksamkeit. Lachend drehte dieser seinen Kopf zu dem Blauhaarigen.

„Und heute gibt’s?“

Marcel lies sich nicht davon beeindrucken, dass Ianus mit einer affigen Geschwindigkeit auf ihn zu heizte, bis dieser sicher plötzlich abstieß und sprang!

„WAS?!“, rief er, ehe Ianus ihn ansprang und sich sofort an seine Brust klammerte. Ianus hatte nicht nur die Überraschung auf seiner Seite, sondern auch Marcels Haltung. Dieser hatte nämlich noch seinen Fuß auf dem Schloss stehen und verlor durch Ianus‘ beeindruckenden Sprung sofort das Gleichgewicht. Mit Ianus als zusätzliches Gewicht konnte er sich nicht mehr halten und fiel mit einem langgezogenem ‚Ah~‘ um. Lina war von der Situation erschlagen, einerseits wollte sich applaudieren, doch Ianus Aktion raubte ihr jegliche Bewegung. Till erging es ähnlich, er sprang jedoch schnell zurück, als Marcels Kopf auf die Wiese stieß, damit dieser nicht noch auf ihn gefallen wäre.

„ARGH!“, brüllte Marcel schmerzerfüllt auf, während Ianus ohne größeren Schaden davon kam, weil er von Marcels Brust aufgefangen wurde. Doch Ianus gab noch nicht auf.

„DU ULTRA-MEGA-SUPAH-DUPAH-RIESEN-BLÖDI!“ Hastig schlug Ianus abwechselnd mit seinen geballten Händen auf Marcels Brust, doch im Gegensatz zu seinem vorherigen Angriff zeigte dieser kaum Wirkung.

„Grah~“, schnaubte Marcel wütend und von Schmerz erfüllt. Er schob seine Hand unter seinen Kopf und rieb sich die Stelle auf die er aufgekommen war. DAS BEDEUTETE KRIEG!
 

Mit mächtigen Hieben prügelte Aken auf die Brust von Granius ein, dabei spürte er deutlich wie mit jedem Hieb seine Kraft stieg und Granius‘ Kraft sank. Holte Aken für den nächsten Hieb mit seinem Flügel aus, hob er seinen Flügel auf Schulterhöhe und verharrte dort kurz. In diesen kurzen Momenten sammelte sich in seinem Flügel nämlich seine Kraft, dies äußerte sich durch ein gelbes Glühen, welches mit jedem Hieb intensiver wurde. Aken war sich sicher! Nur noch ein paar Hiebe und er würde siegreich aus der Schlacht hervorgehen. Granius war zwar groß und stark gewesen, doch er war einfach ein unbesiegbares Flapteryx! Kein Bösewicht war ihm je gewachsen oder würde ihm gewachsen sein. Selbst Blauff sah schockiert dabei zu, wie sein mächtiger Gefährte langsam an Kraft verlor. Aken hatte nicht vor Granius zu töten, er wollte ihm einen Denkzettel verpassen und ihn so aus dem Königreich vertreiben, außer er würde sich entschließen Prinzessin Clair zu dienen.
 

DA! Der letzte Hieb! Jetzt würde Aken siegen! Doch…
 

Von Hass solchem Hass erfüllt, dass sogar die Todsünde zu kleinen Vergehen werden, fing Granius den letzten Hieb von Aken mit seiner bloßen Hand ab.

„Du kleiner Möchtegern! JETZT bin ich richtig sauer!“ Mit seinen scharfen Krallen umschloss Granius Akens Flügel und zog diesen näher zu sich, ehe er ihn mit einem kräftigen Hieb von sich weg drückte.

Dieser Rückstoß war wirklich kräftig, so kräftig, dass Ianus auf seinen Rücken fiel, als er auf Marcel kniend den letzten Hieb verpassen wollte. Jetzt bekam es auch Ianus mit der Angst zu tun! Er war sich seiner Sache sehr sicher gewesen, doch Marcel belehrte ihn eines Besseren. Doch das größere Übel war eindeutig Marcels Wut auf Ianus! Man spürte förmlich wie sie ihm aus allen Poren des Körpers strömte.

„Marcel! Lass gut sein!“, rief Till besorgt. Er fürchtete, dass der Zwölfjährige Ianus richtig verletzen würde.

„Halt die Schnauze Till! Ich bin kurz davor zu glühen wie ein Rücklicht!“
 

Diesen Moment der Ablenkung nutzte Ianus, um schnell von Marcels Bauch zu kommen, welcher durch seine ‚Hiebe‘ gerötet war. Doch weit kam er nicht! Seine Angst fesselte ihn, als sich Marcel wieder auf seine Beine stellte.

„Du Drecksplag! Willst du abhauen? Oh nein! Zu spät! Wer mir eine verpasst hat mit einem Payback zu rechnen! Und du kleiner Pisser erst recht!“ Stink wütend schlug Marcel mit seiner rechten Faust in seine flache Linke.

Ianus war von seiner eigenen Angst gebannt und sah den Horror auf sich zu kommen.

„I-Ich h-hohl Papi!“, rief Lina und rannte sofort zu der Hintertür ihres Bungalows. Linas Worte befreiten den wagemutigen Helden jedoch aus seinem Bann. Doch es war zu spät! Marcel stand bereits vor ihm und holte zu einem Faustschlag mit seiner Rechten aus.

„MARCEL!“, rief Till und rannte auf den Blonden zu. „Altah! Das gibt riesen Ärger!“

„DAS IST MIR SCHEISS EGAL!“, rief Marcel und sah energisch zu dem kleinen, braunhaarigen Jungen. Einen kurzen Moment war Marcel abgelenkt, einen Moment den Ianus zur Flucht hätte nutzen sollen. Doch Ianus war ein Held! Wie Aken! Er wollte Lina beschützen, so wie Aken Prinzessin Clair beschützt. Hauptmann Alex war solch einem Gegner nicht gewachsen – nur Aken war das!
 

So sprang Aken nach vorne und packte plötzlich den linken Arm von Granius. Das dieser viel größer als Aken war stellte dabei jedoch kein Problem da. Der Größenunterschied verschwand einfach. Mit beiden Flügeln packte Aken den Unterarm von Granius und ehe dieser dies bemerkte, biss er mit voller Wucht hinein! Flapteryx hatten von Natur aus scharfe Zähne.
 

„A-ARGH! DU PISSKIND!“, schrie Marcel schmerzerfüllt auf. Ianus Biss war verdammt stark und es wirkte fast so, als würde er nicht mehr los lassen. Mit Gewalt riss Marcel seinen Arm hin und her, doch Ianus hatte sich wie ein Hund festgebissen. Dieser Schmerz raubte ihm systematisch seine Kraft, so schmerzhaft war er. Und mit jedem Befreiungsversuch schien Ianus sogar noch fester zu zubeißen und er fühlte sich dabei immer schwächer. Marcel hatte das Gefühl, dass Ianus ihm bereits die oberste Hautschicht durch gebissen hätte. Es war ein höllischer Schmerz, er war zu gleich stechend wie ein Nagel und grob wie ein Stein. Neben Ianus‘ Zähnen bohrten sich auf seine Finger in Marcels Arm, doch diese waren eher ein geringeres, schmerzliches Übel.
 

Ianus Biss war riskant wie leichtsinnig! Der Muskelprotz hatte seinen Angriff zwar eingestellt, doch gab er nicht auf! Dafür war Ianus‘ Biss zu schmerzhaft. So drückte er seine rechte Handfläche gegen Ianus‘ Stirn und fing an ihn weg zu schieben. Ianus hielt sofort dagegen, doch würde er gegen Marcel nicht ankommen.

Wie bei allen Menschen, so war auch bei Ianus das Gebiss fester Bestandteil des Kopfes. Weil Marcel Ianus‘ Kopf nun versuchte von seinem Arm zuschieben, bewegte sich dabei auch Ianus‘ Gebiss mit, was der Blonde sofort zu spüren bekam. Ianus hatte sich so fest an Marcels Arm festgebissen, dass sich Marcel nun schmerzhafst die Haut einriss. Doch auch für Ianus war es kein angenehmes Gefühl, deswegen schlug er mit seinem linken Arm immer wieder gegen Marcels Arm. Warum kam der kräftige Marcel nicht gegen den schwachen Ianus an? Hatte er doch so wenig Kraft? Oder mangelte es ihm an Ausdauer? War er blind vor Wut? Oder verlor er durch Ianus‘ Biss jegliche Kontrolle über sich? Hatte Ianus etwa durch seinen Willen an Kraft zugelegt? Scheinbar sprachen alle Faktoren dafür.

Die Karten standen günstig für Ianus, bis Marcel plötzlich mit seiner freien Hand den Schwimmflügel von Ianus‘ linken Arm zugreifen bekam und fest hielt.

„Uah!“, gab Ianus schockiert von sich und löste vor Schreck seinen Biss. Mit seiner nun freien Linken packte Marcel sofort die andere Seite des linken Schwimmflügels. Nun konnte man deutlich Ianus Bissabdrücke erkennen. Die Abdrücke seiner Zähne waren bereits tief blau, zwei Abdrücke füllten sich sogar, nur bis zum Rand, mit Blut.
 

„Du Missgeburt! Ich mach dich alle! RICHTIG ALLE!“ Marcels Wut blieb ungebremst und so fing er an seine Hände aneinander zudrücken. Zwischen diesen steckte aber Ianus Schwimmflügel, dessen Luft sofort in die unteren Sektionen wanderte und unangenehm auf seinen Arm drückte.

„H-Hör auf! D-Du machst pu…putt!“, stammelte Ianus ängstlich und versuchte nach Marcel zu treten, doch diese Tritte störten Marcel nicht.

„Das weiß ich du Blitzmerker!“, rief Marcel energisch und legte an Druck zu.

„SCHEISSE MARCEL HÖR AUF!“

„HALT DEIN MAUL TILL!“

Ianus‘ Schwimmhilfe tat dieser Druck nicht gut, langsam verzogen sich sogar die Delphine, bis es schlagartig einen lauten Knall gab, welcher Marcel und Till gleichermaßen erschreckte.

Ianus stiegen bittere Tränen in die Augen und er fing laut an zu weinen. Er war besiegt! Man hatte Aken den Flügel gebrochen! Granius hatte gewonnen! Bittere Tränen liefen Ianus über sein Gesicht, welches sich von Trauer bereits rot färbte. Er bekam keine klaren Sätze mehr heraus, legendlich die verheulten Schreie eines todtraurigen Kindes. Es war fast so als hätte ihm Marcel tatsächlich den Arm gebrochen.

Marcel bekam genau das Gefühl von Stärke was er sich erhofft hatte, doch es genügte ihm nicht! Ianus war am Boden zerstört, er würde sicherlich keine Aktionen mehr starten um ihn aufzuhalten. So griff er nachdem zweiten Schwimmflügel.
 

„Hey…HEY! DU DRECKARSCH!“, rief Hagen, als er nach draußen trat. Er wusste nicht was Marcel getan hatte, doch aus Ianus verheulte Schreien schloss Hagen, dass es nichts Gutes war. Wie eine Furie stürmte er auf die Beiden zu. „WAS HAST DU MIT MEINEM SOHN GEMACHT?“

„Lass uns abhauen.“, rief Till panisch und sah, von der Panik gepackt, zu Hagen. Wie aus Marcel die Wut sprudelte, so sprudelte aus Hagen eindeutig die Sorge um seinen Sohn und offensichtlich eine gewisse Bereitschaft die Verursacher des Leidens denselben Schmerz fühlen zu lassen.

„Scheiße Mann! Weg hier!“ Marcel war klar, dass er sich mit Hagen nicht anlegen solle und ergriff sofort mit Till die Flucht.

„IHR IDIOTEN! ICH FINDE EUCH!“, brüllte Hagen den Flüchtenden hinterher und kniete sich sofort zu Ianus, welcher auf seinen Hintern saß und bitter vor sich hin weinte.

„Ianus~“, sprach Hagen besorgt und fürsorglich, während er den kleinen Helden zu sich zog um ihn in den Arm zu nehmen. „Geht es dir gut?“

Lange Zeit hörte Hagen keine deutliche Antwort, dafür befand sich Ianus zu sehr in seiner Trauer. Es dauerte einige Zeit bis, er erneut seine Frage stellte und ein undeutliches, aber erkenntliches ‚Ja‘ zu hören bekam. „A-Aken…“
 

Lina blieb mit ihrem Vater hinter den Beiden stehen. Sie lies sich von Ianus‘ Gefühlen anstecken, weswegen auch ihr Tränen übers Gesicht liefen. Ralph bemühte sich nicht zu sehr seine Tochter zu trösten, er wusste, dass sie sich erst beruhigen würde, wenn sich Ianus beruhigen würde. Doch das könnte dauern! Ianus war ein fröhlicher Junge, ein sehr fröhlicher Junge! Sein Lachen, sein Grinsen und sein Lächeln entsprangen ihm immer direkt auf seinem Herzen, als würde aus seinem Lachen direkt das Herz sprechen. Seine Fröhlichkeit war nie aufgesetzt, nie gesteuert, sie schien ihm einfach aus dem Herzen zu strömen, aus seinem tiefsten Inneren. So war Ianus schon immer. Eine Frohnatur eben – die es schwer mit Trauer hatte! Schlimme Ereignisse trafen Ianus wie ein Schlag ins Gesicht. Es mangelte ihm an einem guten Umgang mit schlechten Ereignissen, an sowas würde sein glückliches Herz zerspringen, wäre Niemand da, der ihn trösten würde. Doch selbst mit einem guten Tröster, wie seiner Familie, war es schwer ihn annähernd zu beruhigen. Hagen müsste sich nun auf den Gebieten der Fürsorglichkeit, der Einfühlsamkeit und der Geduld beweisen. Doch war er froh darüber, dass Ianus heute am Pool gewesen ist. Ansonsten hätte er vielleicht seine grünen Schwimmflügel getragen. Das wäre ein weitaus schlimmeres Desaster, als bereits jetzt, gewesen.
 

„Ianus… beruhig dich doch… dir geht es doch gut.“, flüsterte Hagen leise, doch er merkte schnell, dass er zu seinem Sohn nicht durchdrang.

„I-Ianus?“, fiepte nun auch Lina leise. Sie wollte nicht haben, dass ihr neuer Freund so stark traurig war und wollte ihn auch aufmuntern. Doch ihr fiel nichts ein, Ianus hörte einfach nicht. Was sollte Hagen tun?

Sollte er Ianus versichern, dass er seinen Schwimmflügel reparieren könnte? Doch das war eindeutig nicht möglich. Der Schwimmflügel war an seiner schwächsten und zugleich ungünstigsten Stelle geplatzt: der Naht. Kein Reparaturflicken dieser Welt würde an der Stelle haften. Sollte er Ianus ein neues Paar kaufen? Doch er fürchtete dabei, dass er seinen Sohn zu sehr verwöhnen würde. Wie war das noch ein Mal mit der bedingten Handlung? Handlung plus gute Erfahrung ergibt ein häufigeres Auftreten der Handlung! Hagen wollte auf keinen Fall bewirken, dass Ianus in Zukunft sich alles durch Weinen erbetteln würde. Hagen war ratlos! Er wusste nicht mal, inwiefern er Ianus gut zusprechen solle. Ihm fiel nichts ein.
 

Ralph war ähnlich ratlos wie Hagen, jedoch auf einer anderen Ebene. Er hatte seine neue Bekanntschaft auch schon gern gewonnen und wollte Hagen nur allzu gern helfen, immerhin stand in dessen Gesicht die Ratlosigkeit in Großbuchstaben. Anderseits wollte sich Ralph in diese Vater-Sohn-Angelegenheit nicht einmischen, dafür kannten sie sich immerhin zu wenig. Doch einfach gehen wollte er auch nicht, dafür tat ihm Ianus viel zu Leid und er wollte Hagen zumindest ein klein wenig Rückhalt sichern. Ralph hatte den Eindruck, dass es seiner Tochter ähnlich erginge. Doch das stimmte nicht!
 

Linas Kopf lief auf Hochtouren! Sie wollte Ianus unbedingt retten! Immerhin hatte Ianus sie beschützt und er war wirklich nett! Lina wünschte sich in diesem Moment dieselben magischen Kräfte, wie Clair sie hatte. In ihrer Fantasie malte sich Lina das ungefähr so aus:

Sie würde auf Ianus zu gehen und seinen kaputten Schwimmflügel hochheben. Dann würde sie den magischen Spruch ‚Schwimmflügel-bügel‘ sprechen und der Schwimmring würde hellblau aufleuchten. Nach einem hellen Blitz wäre dieser wieder völlig in Takt und Ianus wieder glücklich!

„Uh… ich mag zaubern.“, seufzte Lina und rannte auf Ianus‘ Schwimmflügel zu. Prinzessin Clair konnte zaubern! Sie war Prinzessin Clair! Folglich konnte sie zaubern. Lina hob den Schwimmflügel auf, welcher durch seine kaputte Luftkammer von Ianus Arm gefallen war. Dann drehte sie sich zu dem weinend Ianus, welcher sich nicht mal durch Hagens Dauerumarmung beruhigen lies und rief laut:

„SCHWIMMFLÜGEL-BÜGEL!“

Freudig strahlend hielt Lina den Schwimmflügel gegen den Himmel ohne, dass sich etwas an diesem veränderte. Doch auch nach einiger Zeit tat sich einfach nichts. Zum Glück hatte Ianus von Linas Aktion nicht das Geringste mitbekommen, ansonsten hätte er sich falsche Hoffnungen gemacht. Lina sah traurig zu dem Schwimmflügel hoch.

„Manno!“, schmollte sie und zog ihre Hände wieder ein, dabei sah weiter zu dem Schwimmflügel hoch, als sie in einem ungünstigen Moment von der Sonne geblendet wurde.

„Ah~!“, gab sie erschrocken von sich und lies dabei den Schwimmflügel fallen. Sofort sah sie auf diesen, als ihr plötzlich eine geniale Idee in den Kopf schoss, wie aus dem Nichts!

„IAAAA~ANUS!“, schrie sie laut und strahlte den Nackedei vergnügt an, welcher noch immer auf dem Boden saß und halb in Hagens Armen hing. Linas Schrei war so laut, dass er zu Ianus durch drang.

„U-Uh?“, schluchzte dieser und sah mit seinen verheulten, und dadurch großen Augen, zu Lina. Linas Gesicht wurde von einem Grinsen geziert, welches nicht ein Mal Ralph bei seiner Tochter gesehen hatte. Es strahlte Freude, aber auch Hoffnung aus, auf eine merkwürdige, jedoch warme Art.

„Ich weiß was! Dann musst du nicht mehr weinen!“ Sofort rannte Lina an Ianus und Ralph vorbei.

„Lina? Was hast du vor?“, rief Ralph seiner Tochter hinterher, doch da verschwand diese schon im Bungalow.

„Siehst du Ianus? Lina muntert dich jetzt auch auf.“
 

„Lina? Wo willst du den so schnell hin?“, fragte eine Stimme von der Seite. Lina war diese Stimme wohl bekannt! Kein Wunder, es war die Stimme ihrer Mutter. Deswegen stoppte sie sofort und sah zu ihr. Jessica schloss hinter sich die Zimmertüre und ging auf ihre Tochter zu.

„Draußen weint ein Junge…“

„Jaa! Das ist Ianus! Er ist ein Held! Und ich mag ihn wieder froh machen!“

„Warum ist er den so unfroh?“

„Der blöde Dumbo hat seinen Schwimmflügel kaputt gemacht!“

„Wieso das?“

„Weil er mich gerettet hat!“

„Wovor?“

„Vor dem Dumbo! Ich mag ihn jetzt schnell froh machen!“, rief Lina und stürmte sofort weiter in ihr Zimmer. Die blonde Frau blieb still stehen und sah Lina nach. Sie hatte nicht ganz verstanden, was dort draußen wirklich vor sich ging, aber scheinbar mochte Lina diesen ‚Ianus‘. Das freute die Frau mit den langen, gelockten Haaren sehr. Freunde waren immer wichtig und, dass sich Lina für diesen so einsetzte war sicherlich ein gutes Zeichen. Neugierig machte sich Jessica nun auch auf den Weg nach draußen, wenn Lina so in ihr Zimmer rannte, dann war sicherlich etwas Schlimmes passiert.
 

Hagen bekam, wie Ianus, von dem Publikumszuwachs nichts mit. Er versuchte immer noch Ianus zu beruhigen und hatte tatsächlich einen Erfolg! Ianus war zwar noch nicht über das Geschehnis hinweg, dennoch beruhigte er sich soweit, dass er nicht mehr bitter weinte. Er beschränkte sich nun auf Schluchzen und kuschelte sich eng an seinen Vater. Hagen sagte nichts mehr, er streichelte Ianus durch sein Haar um ihn weiter zu beruhigen. Doch Hilfe war unterwegs: Lina!
 

Jessica war mittlerweile bei Ralph angekommen und hatte sich die Situation noch einmal genau erklären lassen.

„Wie schrecklich!“, gab sie besorgt von sich. In ihr erwachte einmal mehr ihr Mutterinstinkt und so lief sie zu Ianus. „Was? Jessica! Nein!“ Aufgebracht folgte Ralph seiner Frau. „Wir sollten uns da raus halten! Wir kennen sie doch kaum.“ Unsicher blieb Jessica stehen und sah zu ihrem Mann.

„Ja… aber seine Trauer ist so erdrückend! Ich möchte einfach helfen!“

„Ich ja auch, aber dafür kennen wir sie doch noch zu wenig!“

„…Dann ist das jetzt ein guter Weg sie kennen zu lernen!“, versicherte Jessica plötzlich voller Überzeugung und eilte nun zu Ianus. Ralph blieb kurze Zeit stehen und folgte ihr dann, er hatte eingesehen, dass sein Argument kein Echtes war.
 

Hagen sah überrascht auf, als Jessica neben Ianus in die Hocke ging.

„Hallo! Ich bin Jessica! Meinen Mann kennen Sie ja bereits.“

„Oh… ehh! Ich bin Hagen! Und das ist Ianus.“, gab Hagen hastig von sich. Er wollte sich jetzt eigentlich ganz auf Ianus konzentrieren und nun kam diese, zwar nette Frau, an und hielt ihn davon ab – das nervte ihn! Hagens Gefühlslage war für Jessica leicht zu verstehen, nicht nur weil es ihm groß ins Gesicht geschrieben stand, vor allem aber auch, weil sie wusste wie es für Eltern ist, wenn die Jüngsten in eine Art Trauerspirale versanken. So wandte sich die Blondine nun Ianus zu. Um ihm keine Angst zu machen strich sie sich eine lange, gelockte Strähne aus dem Gesicht.

„Hallo Ianus! Ich bin Jessica, Linas Mami. Lina hat mir erzählt, dass du ein Held bist! Stimmt das den?“

Doch Ianus schluchzte weiter vor sich hin, gerade hatte Hagen noch die Hoffnung gehabt, dass sich Ianus beruhigt hätte, da schien er jetzt wieder trauriger zu werden.

„Jessica…“, seufzte Ralph und hockte sich hinter seine Frau, welche ihn motiviert anlächelte. Hagen freute sich über das Bemühen der Braio-Eltern, denn immerhin hatten diese ihre eigenen Probleme mit Julian.
 

„Guck mal Ianus! Sogar Linas Eltern machen sich sorgen um dich. Du bist doch ein Held! Wenn du jetzt wegen diesem Bösewicht weinst, dann hat er doch gewonnen! Aber das Böse gewinnt doch auf Dauer nie! O~Oder?“ Hagen wollte Ianus‘ Trauer nicht herunter spielen, wenn gleich sie für Andere sicherlich sehr unbegründet wirkte.

„J-Jo-oh…“ Stammelte es leise aus Hagens Umarmung, gefolgt von einem lauten Wimmern.

„Weinen ist okay Ianus, das tun alle! Aber du bist doch ein starkes Kerlchen! Und diesen Rückschlag wirst du auch verkraften.“

„Dann wirst du auch wieder viel lachen und spielen.“, versicherte Ralph und erschrak vor sich selbst, weil er sich nun doch einmischte. Jessica war stolz auf ihren Mann. Seine Schüchternheit war doch unbegründet und nutzlos!

„Und der Bösewicht wird sich ganz schön ärgern darüber.“, sprach nun auch Jessica gut zu.

Für Ianus waren diese ganzen Zusprüche erst etwas überflutend, doch langsam schöpfte er Kraft daraus.

„Genau! So ein blödes Doofi“, drang nun Ianus‘ Stimme aus der Umarmung. In seine Stimme schwang neue Hoffnung mit, aber noch eine deutliche Trauer. Dennoch wand sich Ianus aus der Umarmung. Sein Gesicht war noch ganz aufgelöst und rot von seinen Tränen. Schluchzend und leicht zitternd stellte sich Ianus hin und ballte seine Fäuste. Kurz schien er gegen seine Tränen anzukämpfen, doch dann liefen ihm wieder ein paar über sein Gesicht. Ein wenig schien Ianus sich schon zu quälen, so versicherte sein Vater erneut:

„Tränen sind in Ordnung Ianus.“

„U-Uhm…“, stotterte Ianus nur und hätte fast wieder geweint, wäre nicht eine laute Stimme ertönt.
 

„IANUS!“
 

Schnell rannte Lina aus dem Bungalow zu Ianus. Dabei trug sie etwas in den Händen, was konnte Ianus jedoch nicht erkennen, durch seine Tränen war sein Blick noch getrübt. Lina kam vor dem traurigen Nackedei zum Stehen.

„DAS MAG ICH DIR SCHENKEN!“

Hagen war überrascht! Lina würde tatsächlich mit ihrem Geschenk die ganze Situation retten. Er war begeistert und sah dankbar zu ihren Eltern, obwohl diese mit Linas Geschenk nichts zu tun hatten.

Wie gelähmt starte Ianus sein Geschenk an. Es war nicht eine Schüchternheit, die ihn lähmte, sondern volle Begeisterung. Langsam formte sich auf seinem Gesicht ein vergnügtes Grinsen, Ianus wurde wieder glücklich.

„D-Da…“, schniefte er und zog dann kräftig seine Nase hoch. „DANKE!“, rief er aus tiefstem Herzen und fing an zu hüpfen. Lina war begeistert! Ianus liebte ihr Geschenk offensichtlich und so hüpfte sie vergnügt mit ihm.
 

„Danke für Eure Unterstützung.“, bedankte sich Hagen bei Linas Eltern und stand mit diesen auf. Er war gerührt, dass sich Linas Eltern auch um Ianus gesorgt hatten. Wie üblich sah man Hagen dies gut an. Hagen konnte noch nie seine Gefühle verbergen, eine Eigenschaft welche Ianus eindeutig vom Vater geerbt hatte.

„Kein Problem!“, versicherte Jessica und lehnte sich leicht an ihren Mann. „Wir sind froh, dass wir überhaupt helfen konnten.“ Gemeinsam gesellten sich die drei Eltern dann zu den beiden Kindern und konnten noch sehen, wie Ianus Lina, voller Freude, umarmte. Hagen war erstaunt! Er hätte nicht gedacht, dass sein kleiner Sohnemann ein Mädchen umarmen würde und musste bei diesem Anblick grinsen.
 

Ianus hatte Lina sehr lieb gewonnen, nicht nur wegen ihres großzügigen Geschenkes, sondern auch weil sein kein ‚Blödi-Mädchen‘ war.

„DANKE!“, rief Ianus noch ein Mal und löste dann die Umarmung, ehe er sich mit seinem Geschenk zu seinem Vater drehte.

„GUGG MAH!“, rief Ianus begeistert und hielt Hagen das Geschenk unter die Nase. „DAS HAT LINA GESCHENKT!“

„Das ist wirklich großzügig von ihr! Oder?“

„JA! UND NETT! UND TOLL! Und und und und LIEB! Und und und und TOLL!“ Hagen bekam schon Angst, dass sich sein Sohn gleich vor Begeisterung zerreißen würde und so nahm er ihm schnell das Geschenk ab und sagte: „Komm ziehen wir es an! Dann freut sich Lina bestimmt.“

„AUJA!“, rief Ianus begeistert und hielt sofort seinen linken Arm hoch.

„JA!“, rief Lina und kicherte erwartungsvoll, wie Ianus ihr Geschenk wohl stehen würde.

Hagen brachte Linas Geschenk noch in die richtige Position und zog es dann über Ianus Arm.
 

Linas Geschenk war natürlich einer ihrer Schwimmflügel. Wie Ianus, hatte auch Lina zwei Paar Schwimmflügel im Urlaub dabei, ein pinkes Paar und ein Rotes. Lina war klar, dass Ianus pinke Schwimmflügel nicht anziehen würde, deswegen schenkte sie ihm einen ihrer roten. Dass Lina nun drei Schwimmflügel hat stört sie nicht, immerhin kann sie ja auch zwei unterschiedliche Schwimmflügel tragen. Der rote Schwimmflügel fand bei Ianus auch sofort gefallen, praktischerweise ist dieser sogar von derselben Marke, wie seine Delphinschwimmflügel und sind deswegen größenidentisch. Die Oberseiten des Schwimmflügels waren rotdurchsichtig, hingegen das Material an der Innenseite komplett rot war. Auch auf diesen gab es einen klar getrennten Bereich zwischen Motiv und Warnhinweisen. Bei Ianus war es wichtig, dass das Motiv immer vorne war und die Warnhinweise hinten. Das Motiv stellte einen roten Comic-Ara da, so einen Vogel hatte Ianus schon mal im Zoo gesehen. Dieser Ara war ein Pirat und trug deswegen einen Piratenhut, sowie einen Säbel. Er stand auf dem Deck seines Schiffes und sah zum Horizont.
 

Schnell blies Hagen den Schwimmflügel auf und lies Ianus Arm los.

„So kleiner Mann!“

„DANKE PAPI!“, rief Ianus und hüpfte wieder vor zu Lina.

„Boah! Jetzt haben wir beide einen selben Schwimmflügel!“

„DERS VOLL TOLL!“, rief Ianus vergnügt. „Wir müssen was spi…“

„Ianus…“, unterbrach Hagen seinen Sohn und hob den kaputten Schwimmflügel auf. „Es ist schon ziemlich spät, Mama und Alex machen sich bestimmt Sorgen.“

„Aber Pa~api!“, quengelte Ianus und drehte sich zu seinem Vater, mit einem traurigen Blick.

„Ach Ianus!“, jammerte Hagen, gequält von Ianus‘ Blick, „Du musst heute früh ins Bett! Immerhin hast du Alex große Sorgen gemacht!“ Hagen ging vor Ianus in die Hocke und meinte zuversichtlich: „Wir können doch morgen zum Spielen vorbei kommen.“ Kurz schielt er zu Linas Eltern hoch. Jessica nickte ohne zu zögern und sagte dabei: „Klar, kein Problem! Lina würde sich bestimmt freuen.“
 

„Siehst du Ianus?“

„Manno! Ich mag aber nicht!“, quengelte Ianus weiter, ehe Lina ihm auf die Schulter tippte.

„Deine Mami soll keine Sorgen machen!“, belehrte Lina nun auch den Blauhaarigen, welcher sich dann geschlagen gab.

„Aber morgen müssen wir GANZ viel spielen!“, rief Ianus und hob in seine Arme hoch, in eine Kreisform, als wolle er die Sonne umarmen.

„AUJA! Ganz Ganz viel!“
 

Hagen lies Ianus die Möglichkeit sich bei Lina ausgiebig zu verabschieden. In der Zwischenzeit vereinbarte er mit den Eltern eine Zeit, in der Ianus kommen könnte. Sie einigten sich auf den Abend und tauschten neben den Bungalownummern auch noch Handynummern aus. Gegen Ende befragte er noch mal Lina wegen des Jungen, welcher Ianus‘ Schwimmflügel kaputt gemacht hatte. Doch er bekam leider keine brauchbare Antwort. Hagen entschloss sich deswegen Ianus noch einmal zu befragen.

„Danke für den Abend und die Unterstützung! Julian wünsche ich eine gute Besserung! Schönen Abend noch!“
 

Damit sie schneller Daheim ankommen würden, trug Hagen Ianus auf seinen Schultern und hörte sich an, welche Pläne sich Ianus begeistert für morgen überlegte, was er mit Lina denn spielen könne. Diese Planung reichte natürlich von Pokémon, über Dinosaurier bis hin zu Rittern. Ab und an gab es auch einen Abstecher zu den Piraten.

Der Vater-Sohn-Zug stoppte jedoch bald an einem Mülleimer. Ianus durfte aus der verbliebenen Schwimmflügelkammer die Luft raus lassen und sollte den Flügel nun wegwerfen. Doch dafür brauchte Ianus einige Zeit, obwohl er mit der Situation abgeschlossen hatte, tat es ihm weh den Schwimmflügel weg zu werfen. Es vergingen geschlagene zehn Minuten, bis Ianus den Schwimmflügel in den Mülleimer warf.

„Schlaf gut Schwimmi…“, sagte er dabei leise und umarmte sofort die Beine seines Vaters.

„Uhm…“, winselte er. Hagen hob Ianus hoch und ging weiter. Dieses Mal setzte er sich den Jungen nicht auf die Schultern, sondern trug ihn vor sich, wobei er ihn immer wieder hoch hob.

„Sei nicht traurig! Schwimmi ist froh, dass du eine neue Freundin hast und einen neuen, wirklich coolen, Schwimmflügel?“

„Wirklich?“

„Jops! Hat er mir noch gesagt!“

„BOAH! COOL!“
 

Hagen setzte Ianus erst wieder vor der Haustür ab und wuschelte dem Nackedei durch die Haare.

„Komm eintreten“

„Okay!“ Sofort öffnete Ianus die Haustür und sprang hinein. „MA~AMI! A~ALEX!“

„Oh da seid ihr ja wieder.“ Mathilda stand von dem Küchentisch auf und lief zu ihren Männern. Alex hatte sich einige Zeit zuvor in sein Zimmer begeben, er wollte noch ein wenig DS spielen, deswegen hatte Mathilda ein neues Kreuzworträtsel angefangen.

„Na mein kleiner Piepmatz?“, begrüßte Mathilda Ianus herzlich und hob ihn hoch, um ihm einen Begrüßungskuss zu geben. Wie üblich kicherte Ianus während des Kusses und strahlte seine Mutter an.

„Nanu? Warum hast du einen roten Schwimmflügel an? Hast du den gefunden?“

„Ne~ein!“, kicherte Ianus und wurde wieder trauriger. „Da da war so ein Blödi! Ein ober-mega-riesen-blambo-dambo-fambo-klango-Blödi! Und der hat blöde Sachen gemacht und und dann habe ich ihn gehauen! Ganz viel! Und und dann wollte der auch hauen und dann habe ich gebissen! Und und und dann…“ Ianus wurde immer trauriger und rief dann laut und traurig: „…HAT ER SCHWIMMI PUTT GEMACHT!“ Fast wäre Ianus wieder in Tränen ausgebrochen, hätte Mathilda ihn nicht sofort an sich gedrückt.

„Der war aber wirklich blöd!“, gab sie ruhig und erleichtert von sich. Sie war wütend auf den Täter, doch das wollte sie sich nicht anmerken lassen, immerhin wollte sie Ianus beruhigen!
 

„Und wie bist du an den Schwimmflügel gekommen?“

„Den hat Lina mir geschenkt!“, gab Ianus von sich und wurde wieder glücklicher.

„Uii Lina? Magst du mir erzählen wer das ist?“

„Auja! Also also… der böse Dr. Kochlöffel…“
 

Während Ianus die Geschehnisse rund um Dr. Kochlöffel und Clara ausführte, lief Hagen an Mathilda vorbei.

„Hey Schatz!“, flüsterte er dabei um Ianus nicht zu stören und ging weiter in Ianus‘ und Alex‘ Zimmer.

„Hey Alex!“

„Hey Paps“ Alex klappte den DS und sah zu seinem Vater. Er hatte sich in sein Bett gelegt um so gemütlicher spielen zu können. „Schon zurück?“

„Ja. Ianus soll ja früh ins Bett heute.“

„Stimmt ja…“

„Willst du Leute aufmischen?“

„Hä? Soll ich jemanden verprügeln?“

„Nee! Aber so ein Vollidiot hat Ianus und seine Freundin geärgert…“

„FREUNDIN?! Ianus? Und ein Mädchen?“

„Ja! Ich bin auch überrascht gewesen.“

„Ist ja ‘n Ding…“
 

„Ja auf jeden Fall hat so ein Junge, denke der war so zwölf oder dreizehn, die beiden beim Spielen massivste geärgert. Da hat Ianus ihn wohl angegriffen und naja…“

„Ianus? Echt? Sonst legt er sich nur mit Gleichaltrigen an.“

„Ja ich fand es auch sehr riskant von ihm! Vor allem hatte ders wohl drauf angelegt, immerhin hat er provoziert.“

„Und Ianus ist wie üblich drauf reingefallen.“

„Ja… aber das Ende vom Lied ist, dass der Typ Ianus Schwimmflügel kaputt gemacht hat.“

„Was? Was für ein Drecksack!“ Alex war auch sofort sauer und stand unverzüglich auf. „Was hast du jetzt vor?“

„Ich will mal die Häuser in der Umgebung abklappern ob ich den finde, Ianus hat gesagt das der eine wohl Till hieß… naja ich will ihn zur Rede stellen.“

„Da komm ich aber sowas von mit!“ Alex schaltete noch schnell seinen DS auf und folgte seinem Vater aus dem Zimmer. In ihm war der Beschützerinstinkt erwacht! Kein Mensch auf dieser Welt – Niemand- würde Ianus‘ Sachen kaputt machen und damit einfach davon kommen.
 

Als Hagen mit Alex bei Mathilda ankam, war Ianus gerade fertig mit der Berichterstattung. So bekam Mathilda noch ein Mal einen Kuss, welchen sie direkt zur Begrüßung bekommen hätte, hätte Ianus nicht von den Geschehnissen berichtet.

„Alex und ich gehen jetzt diesen Till oder wie der hieß suchen. Wir wollen ihn zur Rede stellen.“

„Bitte prügelt euch nicht…“, gab Mathilda besorgt von sich und sah zu Alex. „Vor allem du“

„Ich mach schon nichts! Außer er kommt uns blöd! Dann gibt’s Ärger!“, versicherte Alex und wurde bei der Vorstellung von Till stinkig. „Immerhin ist der zu weit gegangen! Und niemand geht bei MEINEM Bruder zu weit ohne gerechte Strafe.“

„BOAH DANKE ALEX!“, rief Ianus vergnügt und war begeistert, wie sehr sich Alex für ihn einsetzte. Mathilda fand dies eigentlich auch gut, doch sie sorgte sich sehr um Alex. Sie befürchtete, dass dieser zu weit gehen würde. Besorgt sah Mathilda zu Hagen, welcher aufmunternd nickte.

„Nur aufmischen Alex, nicht verstümmeln.“, lachte Hagen und legte einen Arm um Alex, um ihn so etwas an sich zu ziehen.

„Ja Ja!“

„Euch viel Erfolg.“, seufzte Mathilda. Sie fand die Aktion zwar auch mies, aber sie wollte keinen riesen Streit provozieren.

„JAA! VIEL GLÜCK!“

„Danke!“

So gingen Alex und Hagen nach draußen. Mittlerweile verfärbte sich die Wand des gegenüberliegenden Hauses, durch die untergehende Sonne.
 

Mathilda bewegt ruckartig ihren Oberkörper nach oben, um so Ianus ein wenig hüpfen zu lassen.

„Uh?“

„Ianus! Es ist Schlafenszeit!“

„A-Aber…“

„NEIN!“ Mathildas Stimme war kräftig und befehlend, wie die eines Generals, dennoch blieb ein Hauch Herzlichkeit in dieser, sie wollte Ianus ja nicht einschüchtern, sondern besinnen. „Du weißt, dass das deine Strafe dafür ist, dass du Alex so große Sorgen gemacht hast.“

„Jaa…“, gab Ianus mit einer leicht bedrückten Stimme von sich.

Bei dem Anblick musste Mathilda ein wenig lachen und wuschelte Ianus durch sein Haar.

„Nimm es doch nicht so schwer! Morgen darfst du ja dann länger aufbleiben! Und ich les dir noch eine Gutenachtgeschichte vor! Dafür musst du dich aber brav ins Bett legen und keinen Unfug mehr anstellen!“

„Ich bin brav Mami!“, versicherte Ianus freudig strahlend.

„Das weiß ich doch.“
 

Schnell schloss Mathilda noch die Haustür und trug Ianus in sein Zimmer. Vorsichtig setzte sie ihn auf seine Bettdecke und betrachtete ihn.

„Oh Ianus! Deine Füße sind ja schwarz wie Teer!“

„Boah! Was ist Täha?“

„Teer ist das schwarze Zeug aus den die Straßen sind.“

„Coool!“, rief Ianus vergnügt und zog seinen linken Fuß auf seinen Schoß, um auf die Unterseite zu sehen.

„Jetzt bist du eine Straße.“, alberte Mathilda, „Aber so kannst du dich unmöglich ins Bett legen, sonst machst du deine Drachendecke noch dreckig. Ich hohle mal schnell einen Waschlappen! Zieh dir doch bitte in der Zwischenzeit eine Unterhose an.“

„Aber es ist doch wa~arm!“

„Das weiß ich, deswegen darfst du ja auch in Unterhose schlafen!“

„Aber…Aber…“

„Ianus! Du willst doch brav sein! Deswegen musst du heute mit deiner Unterhose schlafen und auch ohne deine Schwimmflügel!“

„Uhh…nagut… aber morgen?“

„Werden wir sehen, was sich tun lässt.“, sagte Mathilda mit einem zuversichtigen Lächeln. „Weißt du Ianus, du darfst nicht immer mit Schwimmflügeln schlafen! Wenn du das nämlich zu oft machst, dann gehen deine Schwimmflügel kaputt. Und Lina wäre doch bestimmt böse, wenn du ihr Geschenk so schnell kaputt machst.“

„Stimmt!“, fiepte Ianus, der das sogar verstand. Dennoch machte ihn das etwas traurig.

„Kopf hoch! Du darfst die Schwimmflügel bis zur Gutenachtgeschichte anlassen! Aber nur wenn du eine Unterhose an hast, wenn ich wieder komme.“ So lief Mathilda zu dem Koffer, welcher mittlerweile im Zimmer von Alex und Ianus stand, um aus diesem einen Waschlappen zu hohlen. Ianus rutschte sofort vom Bett und rannte zu seinem Kleiderstuhl, auf dem ganz oben seine Unterhose lag.

„Unterhosi!“, kicherte er vergnügt und schlüpfte sofort in diese. Ianus sah sich kurz nach Mathilda um, doch er sah sie nicht, weil sie schon im Bad war. Die Gunst des Momentes nutzte Ianus um schnell nochmal in das Wohnzimmer zu rennen. Dort sammelte er erst Wiesi auf und dann Velopi. Schnell tapste Ianus zurück in sein Zimmer und war tatsächlich schneller zurück als seine Mami. Deswegen stellte er Velopi auf seinen Nachtisch und legte Wiesi ins Bett, ehe er sich wieder auf die gleiche Stelle wie zuvor setzte. Diese konnte Ianus leicht ausfindig machen, weil er die Decke dort etwas mit seinem Hintern eingedrückt hatte.

„Ma~ami!“, trällerte Ianus ungeduldig und wippte mit seinen Beinen hin und her.
 

„Nur Geduld Aken! Nur Geduld.“, lachte Mathilda und kam mit einem nassen Waschlappen aus dem Bad zurück. Als sie bei ihrem Sohn ankam, fiel ihr Blick sofort auf seine Unterhose.

„Sehr vorbildlich kleiner Urzeitvogel! SEHR vorbildlich.“, lobte Mathilda vergnügt und gab ihrem Sohn einen Kuss auf die Backe. Als Belohnung! Die gut ankam. Ianus kicherte nämlich vergnügt und zappelte dabei.

„Nun aber Still halten! So~ Linkes Füßchen.“

„Da!“ Ianus hob sein linkes Bein an, damit Mathilda den Fuß abwischen könnte. Dafür hatte sich die Mutter natürlich hingehockt. Mathilda machte ihre Arbeit sehr sorgfältig, sie machte nicht nur die Fußsohle sauber, sondern auch die Zehen. Ianus kicherte dabei wie ein Weltmeister. Der Waschlappen kitzelte ihn nämlich so sehr, dass er sich vor lauter Lachen umgelegt hatte. Mathilda musste bei Ianus hemmungslosen Gekicher sogar ein wenig mit lachen.

„Du Kicher-Flapteryx! Reiche mit deinen Rechten.“

„Hier Mami!“
 

Nachdem auch Ianus‘ rechter Fuß gereinigt wurde, ging es nun an die Zähne.

„Und jetzt Ianus?“

„Gutenachtgeschichte!!“

„Nein-Nein! Versuchs nochmal?“

„Uhm… Pippi machen?“

„Nein!“

„Zähne putzen?“

„JA!“
 

So rutschte Ianus von seinem Bett und marschierte vor ins Badezimmer. Ianus war ein vorbildlicher Zähneputzer! Obwohl er so viel Ungeduld an den Tag legte, war er zum Zähneputzen sehr geduldig. Nur die Zahnpasta musste Mathilda ihm auf die Zahnbürste tun, danach putzte er sich eifrig die Zähne. Meist summte, so wie heute, Ianus dabei etwas, achtete aber im Spiegel auf seine Putzbewegungen. Er mochte das Zähneputzen, weil das Drachen auch machten! Und Drachen waren supertoll! Nur die Zeit hatte Ianus nicht im Auge, so musste Mathilda ihm einen Klaps auf die Schulter geben, dass er fertig wäre. Schnell zog Ianus seine Zahnbürste aus dem Mund und spuckte den Schaum aus.

„Puah!“, rief er dabei und drehte den Wasserhahn auf und hielt die Bürste drunter, die er dann los lies um den Becher mit Wasser zu füllen. Mathilda hob die Zahnbürste aus dem Waschbecken und Ianus spülte sich den Mund aus. Schnell die Zahnbürste zurück in den Becher getan und Ianus war fertig. Zuletzt ging es noch ans Pippi machen, eine Tätigkeit die sicherlich jedem bekannt ist, weswegen weitere Details eher unangebracht sind. Gut zu wissen ist vielleicht, dass Ianus sich auf das Klo setzte.

Auch wenn Ianus im Bad relativ schnell war, so war er doch schon sehr müde und schritt schon deutlich langsamer zu seinem Bett zurück.

„Uah~“, gähnte Ianus kräftig und hörte sich dabei ein bisschen wie ein Eichhörnchen an. Schnell legte er sich in sein Bett und zog die Drachendecke hoch. Wiesi fand auf seinem Bauch platz. Mathilda nahm aus dem Koffer noch das Bilderbuch ‚Spinis großer Tag‘ mit und legte es auf Ianus‘ Decke, jedoch auf den Title, dass Ianus noch nicht sehe, welches Buch sie erwählt hatte.
 

„Na! Rück deine Flügel raus Aken.“ Artig hob Ianus seine Arme aus dem Bett. Weil die Stöpsel der Schwimmflügel allesamt nicht in der Vertiefung waren, konnte Mathilda leicht die Luft ablassen. Die Schwimmflügel legte sie auf Alex‘ Bett.

„Komm Ianus! Mach Platz!“

„Okay Mami!“, kicherte Ianus, weniger wild als sonst und rutschte mit Wiesi zur Seite. Seine Mutter legte sich zu ihm und kuschelte sich leicht an Ianus. Dann ergriff sie das Bilderbuch und zeigte es Ianus.

„Spinis großer Tag“

„AUJA!“

Mathilda schlug die erste Seite auf, so das Ianus gut in das Buch sehen könnte, sowohl auf den Text, als auch auf das Bild.
 

Auf dem ersten Bild war eine urzeitliche Landschaft zu sehen. Neben einigen Bäumen, die etwas höher lagen, schlängelte sich ein breiter und tiefer Fluss. In diesem standen, weiter hinten, drei Brachiosaurier. Vor der breitesten Stelle des Flusses lag eine Höhle. In diese Höhle konnte man, durch ein gemaltes Loch, hinein sehen. Zu sehen waren zwei Spinosaurier, welche einen jüngeren und kleineren Spinosaurier in die Luft warfen und wieder fangen wollten. Zwei große Spinosaurier standen nur halb in dem Zimmer und sahen belustigt dabei zu.

„Heute war Spinis großer Tag! Heute würde er nämlich das erste Mal mit seinem Papa und Brüdern auf Fischjagd gehen. Alle waren gleichermaßen stolz auf Spini. Die Zwillinge waren so stolz auf ihren jüngeren Bruder, dass sie ihn zum Aufwecken hoch in die Luft warfen. Spinis Eltern sahen dem bunten Treiben vergnügt zu. … Na Ianus, wer von den fünf Dinos ist wohl Spini?“

„Derda! Der da fliegt!“

„Richtig! Und wer lässt ihn ‚fliegen‘?“

„Die Zwillinge.“

„Magst du umblättern?“

„Auja!“
 

Auf der nächsten Seite war dieselbe Landschaft zu sehen, doch dieses Mal detailierter. Zwischen Höhleneingang und dem Fluss lag eine Wiese. Spini fiel gerade über einen Stein. Sein Vater war direkt hinter ihm und hat einen überraschten Gesichtsausdruck. Die Zwillinge waren dicht neben ihm und lachten herzhaft. Der eine hielt sich sogar den Bauch vor Lachen.

„Spini konnte es kaum abwarten zum Fluss zu kommen und rannte deswegen vor. Unglücklicherweise fiel er über einen Stein. Doch zum Glück hat er sich nicht weh getan. Sein Papa war sehr besorgt um ihn, doch die Zwillinge können sich vor lauter Lachen kaum halten. ‚Ich glaube ich platze gleich. ‘, lachte ein Zwilling. Spini machte das traurig, doch sein Papa munterte ihn wieder auf.“

„Die Zwillinge sind blöd!“

„Wieso den?“

„Die lachen Spini aus! Das ist voll gemein!“

„Ich glaube nicht, dass sie Spini ärgern wollen. Magst du wieder umblättern?“

„JAA!“
 

Auf der dritten Seite stand die breite Stelle des Flusses im Vordergrund. Im Hintergrund waren die Brachiosaurier gut zu sehen, welche ihre Hälse vor lachen beugten. Spini stand am Flussufer und tauchte, mit verzerrtem Blick, seinen Fuß in das Wasser. Vor ihm stand sein Vater und machte ein aufmunterndes Gesicht. Die Zwillinge waren bereits an einer tiefen Stelle im Fluss und tobten dort ein wenig.

„Spini fürchtete sich sehr vor dem tiefen Wasser und blieb deswegen am Ufer. Sein Papa ermutigte ihn doch in das Wasser zu steigen. Doch Spini zögert sehr und hat Angst. ‚Ha Ha! Ein Spinosaurier der Angst vor dem Wasser hat! Wo gibt es den sowas? ‘, lachten die Brachiosaurier böse. Doch Spinis Papa ermutigte Spini nicht auf die blöden Brachiosaurier zu hören. Die Brachiosaurier sind wirklich blöd, oder Ianus?“

„Ja…“

„Na? Schläfst du schon?“

„NEIN!“

„Na dann blätter doch um!“

„Okay!“
 

Mittlerweile stand Spini im Wasser, doch noch sehr in Ufernähe. Die Zwillinge standen im tiefen Wasser und deuteten auf eine Stelle. Der Vater nickte nur. Spinis Gesicht war traurig.

„‘Wir haben es beim ersten Mal bis hier hin geschafft‘, prahlten die Zwillinge stolz. Das machte Spini sehr traurig. Seine Brüder waren beim ersten Mal soweit gekommen und er hatte so viel Angst. Traurig wandte sich Spini ab, er freute sich nicht mehr auf das Fischen. Sein Papa und seine Brüder waren so stolz gewesen und jetzt enttäuschte er alle, weil er nicht so tief in das Wasser ging wie die Zwillinge damals.“

„…“

„Ianus…?“

„Ja Mami?“

„Bist du noch wach?“

„Uaaa~ah… …“

„…Dann blätter ich mal um.“
 

Das letzte Bild zeigte Spini, wie er einen großen Fisch in die Luft hielt und freudig strahlte. Sein Vater applaudierte mit einem stolzen Gesicht. Die Zwillinge sprangen nach einander aus dem Wasser und jubelten dabei.

„‘Wow Spini! Das ist der größte Fisch den wir je gesehen haben! ‘, riefen die Zwillinge beeindruckt und hüpften freudig aus dem Wasser. Spini war stolz auf seinen Fang, aber noch stolzer war er, dass sein Fisch größer war, als die Fische seiner Brüder. ‚Weißt du Spini, bei unserem ersten Mal hatten wir keinen einzigen Fisch gefangen! Wir hatten viel zu viel Angst vor den Fischen! ‘ Spini war beeindruckt. ‚Sie haben recht Spini. Du musst nicht immer genauso gut wie die alle Anderen sein. Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Du kannst gut Fische fangen, deine Brüder trauen sich ins tiefe Wasser. Eine Schwäche ist nicht peinlich! Es ist nur peinlich nicht alles zu geben! Und du hast alles gegeben, deswegen hast du mich von der ersten Sekunde an stolz gemacht. ‘, erklärte der Vater. Zusammen stiegen sie aus dem Wasser um Mama den großen Fang zu zeigen. Heute war ein schöner Tag gewesen – es war Spinis großer Tag. Ende Ianus!“ Mathilda sah zu Ianus und musste leise lachen. Ianus war tatsächlich eingeschlafen.

„Schade, jetzt hat er die Moral verpasst.“, dachte sich Mathilda und stieg vorsichtig aus dem Bett. „Schlaf gut.“ Sie gab Ianus noch einen sanften Kuss auf die Backe, zog die Vorhänge zu und ging aus dem Zimmer. Wenn Ianus schlief wirkte er so friedlich und niedlich.
 

Von was Ianus wohl träumte…?

Von Planschbecken, Dinosauriern und Panflams

Träume urzeitlicher Paraves umgehen jegliche bekannten Naturgesetze und Systeme.
 

Verwirrt sah sich das kleine Flapteryx um. Warum war es hier so dunkel? Man sah nicht einmal den Flügel vor Augen! Doch es war keine bedrohliche Dunkelheit, ganz im Gegenteil, Aken fühlte sich richtig wohl an diesem merkwürdigen Ort. Doch wusste er nicht so recht was er hier eigentlich sollte.

„Mami?“, fragte er leicht unsicher, ehe von oben herab eine Feder zu Boden fiel und genau auf seinem Schnabel landete. Dabei stand die Feder akkurat senkrecht auf seiner Schnabelspitze, ohne, dass der Federschaft dabei kippte. Die Feder war ab ihrer Spitze durchgehend blau. Nach einigen Zentimetern wurde das blau aufgetrennt und es zogen sich waagrechte, weiße Linien durch das Blau. Die weißen Linien wurden immer dicker, je mehr man sich senkrecht der Federmitte näherte. Ab der Mitte blieb die Feder weiß und wurde gegen ende noch ein Mal von zwei dünnen, schwarzen Linien durchzogen.
 

„Uhh?“, gab Aken verwirrt von sich und schielte die Feder auf seinem Schnabel an. „Prrf!“ Sein Versuch die Feder weg zu pusten funktionierte nicht, obwohl seine Nasenlöcher die perfekte Position dafür hatten.

„Uh…Gruah!“ Hastig schüttelte Aken seinen Schnabel hin und her, er fand die Feder zwar sehr schön, doch sie störte ihn auf seinem Schnabel. Obwohl er seinen Schnabel hin und her bewegte, schwang die Feder sanft mit, als wäre sie an ihrer Spitze an Akens Schnabel geklebt worden. Als Aken aufhörte seinen Kopf zu schütteln schwankte er ein wenig und schielte wieder auf die Feder.

„Blödi Feder! Geh da weg!“, rief er und wischte sich mit seinem rechten Flügel über den Schnabel. Das kleine Flapteryx merkte dabei deutlich, dass er die Feder jetzt aber umgeworfen hätte, doch als er wieder auf seinen Schnabel sah stand sie wieder senkrecht an derselben Position wie zuvor. Jetzt wurde Aken aber richtig sauer! Wieso ging diese Feder da nicht weg? Wütend fing das Pokémon an zu hüpfen. Eine Zeit lang schien die Feder davon unbeeindruckt zu sein, ehe sie urplötzlich von Akens Schnabel fiel.
 

Für einen kurzen Moment konnte Aken seinen Erfolg gar nicht fassen und starrte hypnotisiert auf die Stelle, an der zuvor die Feder stand. Einige Momente vergingen, ehe er vergnügt anfing zu hüpfen. Aken hüpfte mit viel Freude und zog im Sprung immer seine Beine an seinen Körper, hingegen er seine Flügel immer in die Höhe riss.

„GEWONNEN! GEWONNEN!“, rief der Kleine dabei vergnügt und schien mit jedem Sprung glücklicher zu werden. Während Aken seinen Siegestanz abhielt schwebte die Feder sanft zu Boden, dabei schwang sie immer vor und zurück, wie eine harmonische Schwingung. Vor lauter Siegesjubel bemerkte Aken nicht, wie die Feder den Boden berührte. Unverzüglich nach der Berührung fiel ein riesiger Haufen der selben Federn aus dem schwarzen Himmel herab und begrub Aken unter sich, welcher nur noch schockiert nach oben sehen konnte, ehe ihn die Himmelsüberraschung schon begraben hatte.

„Me~ep…“
 

Wie still es nun in dem dunklen Zylinder war, in welchem sich Aken aufhielt, unwissend das er sich in einem geometrischen Objekt aufhielt. Der Schutt von Federn, dessen Form stark an einen Kiesberg erinnerte, hatte Aken natürlich nicht verletzt, legendlich etwas überrumpelt. Sofort versuchte sich das Urzeitpokémon aus dem Berg Feder zu befreien, in dem es anfing die Federn hinter sich zuschieben, wie ein Maulwurf, der beim Graben die Erde hinter sich schiebt. Doch weit kam er nicht, urplötzlich öffnete sich der Boden des schwarzen Zylinders, wie eine Falltür und Aken stürzte schreiend in die Tiefe.
 

Obwohl die Federn viel leichter waren als Aken und deutlich mehr Auftrieb hatten, überholten diese Aken bereits nach wenigen Augenblicken des Fallens. Panisch drehte sich Aken auf den Bauch und fing an mit seinen Flügel zu schlagen, dabei entging es ihm nicht, wie die Feder in der Dunkelheit des anschließenden Zylinders verschwandten.

„Ah~!“, schrie Aken und schlug so schnell wie er nur konnte mit seinen Flügeln, doch ohne Erfolg. Es änderte nichts an seiner Fallgeschwindigkeit, was Aken deutlich merkte und deswegen noch lauter schrie.

„Ah~!“ Als Aken zu seinem lauterem ‚A‘ ansetzte, stieg aus seinem weit geöffnetem Schnabel auf einmal ein großes, weißes A. Dieses A sah aus, als wäre es ein Ballon und wurde immer größer und größer. Der rechte ‚Fuß‘ des As steckte dabei in Akens Mund, was wohl der Grund dafür war, dass der Ballon immer größer und größer wurde. Obwohl die Schläuche des As immer praller wurden, verringerte sich der Abstand der Zwischenräume nicht, auch das Material litt nicht unter der erhöhten Luftzufuhr. Obwohl sich das A mit Akens ausgeatmeter Luft füllte, stieg es eindeutig nach oben. Als er dies bemerkte griff er schnell mit seinen Flügeln nach dem Querbalken des As, doch ohne Erfolg. Bevor er den Querbalken erreichen konnte, löste sich das A von Aken los und stieg munter nach oben, während Aken wieder, Rücken voraus, in die Dunkelheit fiel. Die dunklen Wände des Zylinders flogen rasant an Aken vorbei, ehe er scheinbar aus diesem Rohr fiel. Urplötzlich verschwanden die dunklen Wände und Aken fiel in einen weißen Raum. Was unter ihm war konnte Aken nicht erahnen, doch er würde es schnell herausfinden. Während seine Schreie immer leiser wurden kam er auf…
 

Akens Aufschlag bewirkte eine gewaltige Wasserfontäne, welche hoch in den Himmel schoss, dann jedoch als leichter Niesel zu Boden zurück fiel. Der Gefiederte war in ein riesiges Planschbecken gefallen, welches fast randvoll mit Wasser gefüllt war. Die Farbwahl des überdimensionalen Planschbecken gefiel ihm jedoch kein bisschen, der oberste Ring war knallig pink, der Mittlere beißend gelb und der Unterste quietschend grün. Aken waren diese Farben deutlich zu hell.

Hastig schlug Aken mit seinen Flügeln in das Wasser und versuchte sich von seinem Rücken auf den Bauch zu drehen. Nach ein paar Flügelschlägen gelang ihm dies endlich und er drehte sich um, dabei nahm er sofort die Schwimmhaltung einer Ente ein und legte seine Flügel entsprechend an.

„Boah! Voll groß!“, staunte die Urzeitente gewaltig und fing an über die Wasseroberfläche zu paddeln, wie eine Ente es eben tat. Natürlich erkannte er dabei sofort, dass es sich bei diesem Teich um ein gewaltiges Planschbecken handelte, was das kleine Entlein doch sehr freute, immerhin waren Planschbecken die coolste Erfindung seit der Entdeckung der Gummischläuche. Vergnügt drehte Aken seine Runden, kreuz und quer, auf dem Planschbecken, als plötzlich ein gewaltiger, grauer Echsenfuß in das Planschbecken trat.

„Ahhh~“, schrie Aken, als er von der entstandenen Wasserwelle weg gedrückt wurde. Verängstigt von diesem gewaltigen Fuß wanderte sein Blick an dem Bein entlang. Das Bein war sehr muskulös, vor allem der Oberschenkel war sehr dick. Ängstlich sah Aken von dem Bein direkt zu dem Gesicht der Kreatur und erkannte, was er befürchtet hatte vor sich zu haben: Einen Spinosaurus!
 

Doch was für ein Exemplar sich da vor ihm erstreckte zeigte wieder deutlich, wie interpretativ Dinosaurierskelette nun einmal waren. Der Spinosaurus besaß zwar zwei graue, starke Beine, doch sein Oberkörper war in blauen Schuppen gehalten. Er besaß ein zebraähnliches Muster auf seinem Oberkörper, wobei die Streifen dunkelgrün waren. Seine Rückenflosse war groß, hingegen die Häute zwischen den Knochen sehr dünn und ledrig war. Man hätte hindurch sehen können, wären sie nicht dunkelrot gewesen. Durch die dünne Haut kamen besonders die dünnen Knochen, welche das Segel aufrechterhielten, zur Geltung. Das dunkelrote Segel hatte hier und da gelbe Stellen. Der Kopf der Kreatur war in denselben Farben wie der Oberkörper gehalten, wie auch seine Arme. Die Arme waren für einen Spinosaurus besonders lang und reichten ausgestreckt fast auf den Boden des Planschbeckens. Auch hier schien wieder die Interpretationsfreiheit der Dinosaurier zu greifen. Der Kopf erinnerte stark an ein Krokodil, schien sonst aber nicht weiter von den klassischen Spinosauriern abzuweichen. Am Schwanz fand sich noch eine auffällige Seltenheit: Die Spitze besagten Körperanhängsels wurde mit einem einzelnen, knochigen Dorn bestückt.
 

Aken bekam es zu Recht mit der Angst zu tun und paddelte schnell vor dem Spinosaurus weg, welcher bedrohlich knurrte und sofort der kleinen Urzeitente hinterher stapfte. Bei jedem seiner Schritte schien das Planschbecken zu hüpfen, was Aken jedoch nicht davon abhielt panisch schreiend weiter zu fliehen. Hatte der Spinosaurus tatsächlich in ihm einen Leckerbissen gefunden? Das konnte doch nicht sein! Er war doch so klein und fedrig, wie würde das den schmecken? Da konnte der Spinosaurus doch gleich ein Kissen essen. Doch der Dinosaurier schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen. Durch seine deutlich größere Körpergröße begünstigt holte er Aken in kürzester Zeit ein und griff mit seinen Armen nach ihm.

Dieser sah aus dem Augenwinkel die Hände des Spinosauriers immer näher kommen.

„NEEEEEEEEEEEEEEEIN!“, rief er, ehe ihn schon die gewaltigen Hände des Dinos packten und hoch hoben. Während der Spinosaurus Aken, wie eine Badeente, aus dem Wasser hob lies er sich auf seinen Dinosaurierhintern fallen. Freudig brummend drückte der Dinosaurier Aken gegen seine Backe und rieb diese leicht an Aken, welcher immer noch panisch schrie.

„Ahh…Uh?“ Verdutzt sah Aken dabei zu, wie der Spinosaurier seine gewaltige Backe an ihm rieb. Dabei war er überraschend sanft, dennoch wurde er immer etwas nach oben gezogen, wenn der Dinosaurier beim Kuscheln seinen Kopf an hob.

„Du bist so weich! Wie ein Kissen! Das mag ich nicht missen!“

„Uh? M-Magst du mich nicht happa-happa?“
 

„Happa-happa? Soll ich etwa? Nein… dafür bist du doch viel zu flauschig! Flauschi! Flauschi!“ Wieder rieb der Spinosaurus seine Backe an Aken, doch langsam wurde dieses herzliche Prozedere zu einer echten Qual und so strampelte Aken eifrig und hoffte, dass er irgendwie den Spinosaurus davon abhalten könne ihn zu Tode zu kuscheln. Doch das Gestrampel hielt den tonnenschweren Dinosaurier nicht davon ab den Kleinen weiterhin zu knuddeln.
 

„Spano! Bist du den schon gut sauber?“, rief plötzlich eine nette Stimme aus dem Nichts. Kaum hatte der Spinosaurier die Worte vernommen hörte er sofort auf Aken zu kuscheln und setzte ihn wieder in das Wasser.

„JA MAMI! Ich bad jetzt ganz viel!“ So sprang der Spinosaurier in die Luft und streckte seine Beine nach vorne, um erneut auf seinem Gesäß im Wasser zu landen. Der Spinosaurier war so groß, dass Aken es mit der Angst zu tun bekam. Er fürchtete, dass sich der Dinosaurier einfach auf ihn fallen lassen würde und paddelte deswegen, so schnell er konnte, vor dem vermeintlichen Einschlagsort weg. Doch die Welle die der Spinosaurier produzierte war so stark und schnell, dass sie Aken in kürzester Zeit einholte und mit sich riss.

„Ahhhhhhh!“, schrie Aken, welcher in der Welle hing und schon über den Planschbeckenrand hinausgetragen wurde. Immer näher und näher kam Aken so der Wand seines Traumes. Die Schmerzen - welche bei solch einem Aufprall entstehen - fürchtend, schloss Aken schnell seine Augen und hielt sich die Flügel davor. Die Welle schien sich nicht von der Wand aufhalten lassen und stieß dagegen. Die Welle zersprang daran, Aken hingegen wurde durch die Wand gedrückt. Aken schrie immer noch, während er in einem hohen Bogen durch das Schlafzimmer von Alex und Ianus flog. Er wusste nicht wo er war, weil er sich immer noch die Augen zu hielt, er wusste nur, dass er sich um seine eigene Achse drehte. Nur kurz befand sich der flugunfähige Vogel in der Luft, ehe er schon auf Alex‘ Gesicht zum Landen kam. Dank seiner Rotation war es eine perfekte Bauchlandung gewesen.
 

„Uh?“ Ängstlich öffnete der kleine Aken seine Augen und erkannte direkt Alex‘ Gesicht und erschrak. Alex‘ Gesicht war unglaublich groß! Es war so groß, dass Alex‘ Nase Aken bis zu den Knien reichte. Warum war Alex so groß? Kurz lies Aken seinen Blick durch das Zimmer schweifen und begriff, warum Alex so groß war. Er selbst war einfach zu klein! Akens Blick blieb auf Ianus kleben, welcher immer noch friedlich schlief. Es war ein sehr niedlicher Anblick, wie Ianus halb auf Wiesi lag und diesen feste an sich drückte. Ianus atmete ganz leise und ruhig, dass man fast vergessen konnte, wie wild er Tagsüber eigentlich ist. Doch wie im Schlaf, so war er auch am Tage ein netter Junge.

Doch bei all den Schmeicheleien, was sollte er nun tun? War er verdammt ewig außerhalb Ianus‘ Träumen zu existieren? Aber war er nicht eigentlich Ianus? Aken fühlte sich unwohl und tapste einfach über Alex‘ Gesicht. Trotz seiner spitzen Krallen schien dieser, dies nicht zu spüren, denn er schlief einfach friedlich weiter. Dass dieser nächtige Gesichts-Spaziergang keine gute Idee war, merkte Aken erst als er auf Alex Stirn trat und einfach in diese hineinfiel, als wäre sie ein unsichtbares Loch.

„Ah…“
 

Alex stand in einem Schlafzimmer, aber nicht in irgendeinem Schlafzimmer. Es war das Schlafzimmer von Clara Weber! Clara war ein Mädchen, das in seine Klasse ging. Sie trägt eine Brille, welche ein dünnes, silbernes Gestell hat. Das Gestell umfasste einmal die Gläser komplett. Durch diese farbliche Kombination war die Brille nicht sehr auffällig. Mit Kontaktlinsen schlug sich das blonde Mädchen noch nie herum. Ihr war es egal, was die Anderen über ihr Äußeres dachten. Dadurch war sie bei den meisten Jungs, vor allem bei den ‚Coolen‘ nicht so beliebt. Doch unbeliebt war sie auch nicht, sie hatte einige Freunde und viele mochten sie. Es schien das intelligente Mädchen auch nicht zu stören, dass sie bisher noch keinen Freund hatte, einen Umstand den Alex zu gerne ändern würde und auch kann. Schon seit geraumer Zeit wollte er nämlich Clara ansprechen, doch bisher hatte er sich noch nie getraut. Er hatte ein wenig Angst, dass Clara ihn nicht mögen würde und, dass so seine Gefühle nicht erwidert werden.

Doch Alex‘ Traum zeigte ihm dort eine neue Perspektive! Er hatte bisher geträumt, dass er in Claras Schlafzimmer eingestiegen ist, klassisch über das Fenster, Claras Eltern wollten ihn nämlich nicht zu ihr lassen. Claras Eltern hatten dabei kurzzeitig sein eigenes Gesicht gehabt.
 

‚Oh Herr! Ich danke dir tausendfach! ‘, dachte sich Alex vergnügt und sah auf das Bett vor ihm. Es war ein Himmelbett und erinnerte stark an das Himmelbett einer Prinzessin. Die ‚Vorhänge‘, wie der Bezug des Bettes waren rot, die Kissen waren in schwarzen Tönen gehalten. Auf der weißen Bettdecke lag Clara, in einem Hochzeitskleid und schlief. Was sonst im Raum stand war Alex egal! Er sah doch was er sehen wollte: Clara!

„Clara~ Ich bins~ Wach auf!“, flüsterte Alex leise und Clara erwachte tatsächlich aus ihrem Schlaf.
 

„Alex! Bin ich froh, dass du bei mir bist! Ich habe dich so vermisst…Alex!“, sprach Clara und klang dabei wie eine Schauspielerin aus einer schmalzigen Soap.

„Clara! Jede Sekunde ohne dich ist eine höllische Qual! Mein Herz schreit jeden Tag, jede Nacht nach dir!“
 

„Oh Alex… Du weißt doch! Ich wohne immer in deinem Herzen! Es muss nicht nach mir rufen! Ich bin doch bei dir.“ Mit fließenden Bewegungen erhob sich Clara aus dem Bett und lief auf Alex zu, welcher seiner Geliebten entgegenkam.
 

„Mein Herz mag mehr! Es mag dich haben.“, versicherte Alex und ergriff Claras Hände, welche er zu sich zog und auf seinen Brustkorb hielt.

„Spürst du es Clara? Es mag nur für dich schlagen! Dich alleine!“
 

„Oh Alex…“ Claras Augen strahlen vor Freude. Sie kam mit ihrem Gesicht immer näher an Alex‘ Gesicht, wie auch Alex. Endlich war es soweit! Sie würden sich küssen! Sie kamen sich näher und näher, Alex spürte schon Claras Wärme und schloss freudig seine Augen. Endlich! Der lang erwartete Kuss! Der schlafende Alex strahlte stärker, als Ianus es je könnte. DAS war der beste Traum seit seiner Geburt!
 

Doch halt! Was war das? Er spürte nicht Claras Lippen auf seinen Lippen. Er spürte etwas hartes, es war auch warm, aber nicht weich wie Claras wunderbare Lippen und zugegeben… es schmeckte sehr komisch, wie ein Stein. Alex löste nicht seinen Kuss, sondern öffnete lieber seine Augen. Vor ihm war gar nicht mehr Clara! Er blickte auf einen rot-orangenen Schnabel, hinter dem ihn zwei erstaunte, große Augen anstarrten.

„IANUS!“, rief Alex ärgerlich wie erschrocken und löste sofort den Kuss und lies Aken zu Boden plumpsen.
 

„Aua!“, beschwerte sich der kleine Vogel, der unsanft auf seinem Hintern gelandet war. Sofort stand er auf und rieb sich mit dem rechten Flügel seinen Hintern.

„Du bistn Doofi!“
 

„ICH?! IANUS! WAS ZUM TEUFEL MACHST DU IN MEINEM TRAUM?“

„Ich bin nicht Ianus!“
 

„ODER EBEN AKEN! DAS IST MIR KÄSEBRÖTCHEN!“, rief Alex ärgerlich und sprang über den wieder normal großen Urzeitvogel, um sich besser im Zimmer umzusehen. Wo war Clara bloß hin? Seinen Kuss… er wollte doch Clara küssen! Wo war sie bloß? Alex stiegen Tränen in die Augen, er war so nah an seinem Ziel gewesen und jetzt war sie einfach weg!
 

„Oh! Du armes kleines Ding du!“, sprach Clara voller Mitgefühl und hob das kleine Pokémon hoch. „Hat dir Alex sehr weh getan?“

„Am Po-Po! Da!“, meinte Aken und sah Clara mit einem traurigen, herzzerreisenden Blick an.

„Das heilt ganz schnell aus.“, versicherte Clara herzlich und umarmte ihn mitfühlend.
 

Als Alex Claras Stimme hörte drehte er sich sofort zu ihr um und erschrak. Hielt Clara ihn nun für grob oder bösartig? Das war er doch nicht! Durfte er denn nicht auch einmal böse sein? Immerhin hatte Aken auf eine penetrante Art gestört! Sie waren doch grad beim Küssen gewesen. Clara warf einen vorwurfsvollen Blick zu Alex, welcher ihn tief im Herzen traf.
 

„Ahh! Clara!“, jammerte er und ging wieder zu den Beiden.

„Was hast du dir dabei gedacht ihm so weh zu tun?“

„I-Ich… ich… wollte das nicht… ich war so…überrascht und Clara…mein Herz… es…“

„Sei still! So geht man nicht mit kleinen Vögeln um!“, meckerte Clara wütend.

„Aber… ers doch nur mein Bruder… also nicht nur… aber ich wollte ihm nicht weh tun! Und… Aken es tut mir sehr sehr Leid!“, versicherte Alex, gezwungen und streichelte Aken über den Schnabel. Alex liebte seinen Bruder, dies war nicht in Frage zu stellen. Doch aus seinen Träumen solle er sich doch entsprechend raushalten! Kein Wunder also, dass Alex sauer auf Aken war.
 

„Uhh…“, fiepte Aken zufrieden und strahlte seinen Bruder wieder freudig an. „DANKE!“ Clara war gerührt von Alex‘ Eingeständnis und lies Aken wieder zu Boden.

„Oh Alex! Du hast deinen Fehler eingesehen.“ Clara war wirklich begeistert und Alex witterte wieder die Hoffnung, dass er heute noch zu seinem Kuss käme. Doch wie solle er Aken los werden?

„Aken! Wie wärs wenn du ein bisschen Spielen gehst?“

„AUJA!“, rief Aken und sah zu Clara hoch. „Spielst du mit mir?“

„Ja sehr gerne mein Kleiner!“, versicherte Clara und Alex schien alles aus dem Gesicht zu fallen. Wieder ging sein Plan nach hinten los! Das war wirklich ungerecht! Hoffnungslos sah er Aken dabei zu, wie dieser ein wenig von den Beiden weg hüpfte und rief:

„SPI~IELEN!“
 

Doch urplötzlich drang durch die Schlafzimmerwand eine gewaltige Welle, welche genau auf Aken zu hielt. „AKEN!“, rief Alex besorgt und rannte auf seinen Urzeit-Bruder zu. Doch zu spät! Die Welle erwischte Aken und spülte ihn einmal mehr aus einem Traum heraus.
 

„Ahhh!“, rief der nun wieder geschrumpfte Aken, welcher im hohen Bogen aus Alex‘ Stirn flog, genau auf die Zimmerwand zu, durch die er einfach hindurch flog und außerhalb des Bungalows auf dem Rasen landete, wieder auf dem Bauch.

„Au~…“, jammerte Aken zu Recht und richtete sich auf. „DU BLÖDI-WELLE!“, brüllte er die Hauswand an, als wäre sie für die Welle verantwortlich gewesen.

„Uhm…“, nachdenklich sah sich Aken kurz um, ehe er einfach in eine Richtung los tapste. Dabei sah er sich immer wieder um, dabei bevorzugt nach oben. Er suchte nach Nichts bestimmtem. Er suchte einfach etwas Interessantes, wenn er jetzt schon eh draußen war.

Die ganze Gegend kam ihm dabei sehr bekannt vor, kein Wunder, immerhin befand er sich eindeutig in Ci-Village, bei Nacht. Obwohl es sehr dunkel war, konnte Aken sehr gut sehen, wie ein Raubtier bei Nacht. Doch egal wo er hinsah, er konnte keinen einzigen Menschen auf der Straße entdecken. Auffällig war auch, dass die Straßen sehr sauber waren, nicht ein Blatt oder ein Kieselstein lagen auf diesen. Während Aken durch diese düsteren Straßen schlich packte ihn langsam die Einsamkeit. Nichts und Niemand leistete ihm Gesellschaft und so bekam er etwas Angst und fing deswegen laut an mit sich selbst zu reden.
 

„LAUFEN IST SO TOLL!! DA HAB ICH KEINE…OLL! UND KEINE ANGST! WEIL DU…DAS KANNST!“
 

Obwohl Akens laute Worte ihn beruhigen sollten, wurde er immer nervöser und ängstlicher. Die Dunkelheit schien es nämlich nicht zu beeindrucken, dass er so lautstark durch die Umgebung tapste.

Plötzlich durch fuhr Aken ein starkes Zaudern, welches sogar seine Federn für einen kurzen Moment aufstellte. Sofort blieb Aken ängstlich stehen. Hinter ihm war jemand! Er spürte deutlich Blicke in seinem kleinen, gefiederten Rücken.

„Uhm…I-Ich… kann gut Pflückah machen!“, drohte Aken ängstlich und hoffte die Blicke zu ängstigen und zu vertreiben. Ohne Erfolg! Weil er keinen Erfolg erzielte, drehte sich Aken langsam um, wenn er seinen Verfolger sehen würde, könnte er ihn vielleicht besser vertreiben.

Als Akens Blick auf den Verfolger stieß erschrak er. Es war die Welle! Seelen ruhig stand die Welle vor ihm und schien ihn verspottend anzugrinsen, wenngleich sie keinen Mund hatte.
 

„Geh weg du…. du… WASSER-DOOFI!“, schrie Aken die Welle an. Er mochte die Welle nicht, sie ging immer so schroff mit ihm um, dabei hatte er ihr doch nichts getan! Oder? Geduldig wartete Aken die Antwort der Welle ab, doch diese antwortete nicht, ehe sie urplötzlich wieder auf Aken zu floss und diesen ein Mal mehr mit sich riss.

„Ahhhhhhhhhhhhhhh….“
 

Die Welle trug den schreiend den Piepmatz durch die Gegend, dabei schien sie systematisch einen besonderen Bungalow anzusteuern. Nach einiger Zeit, Aken schrie immer noch wie am Spieß, steuerte die Welle zielstrebig auf eine Hauswand zu. Das kleine Flapteryx bekam davon nichts mit, es hatte wieder einmal die Augen zu. So merkte er auch nicht, wie die Welle gegen die Hauswand preschte und ihn so in den Innenraum schleuderte. Im hohen Bogen flog Aken durch das Schlafzimmer einer jungen Frau, ehe er auf ihre Stirn fiel und darin versank.
 

Eine Frau, mit langem blonden, fast weißem Haar, schritt langsam durch eine dunkle Gasse. Die Gasse bildete sich durch zwei sehr hohe und lange Häuser, welche aus roten Backsteinen gebaut waren. Weil die Wände nicht verputzt waren, konnte man die Steine gut erkennen und praktisch einzeln zählen. Die Gasse war mit schwarzem Asphalt überzogen, von dem ein weißer, dezenter Nebel aufstieg. Der Nebel war nicht sehr dicht, deswegen konnte man gut erkennen, wie der Wind Zeitungen auf dem Boden hin und her wehte. Die Gasse war so düster, dass die Frau in ihrem weißen Kleid fast zu strahlen schien. Trotz der gruseligen Atmosphäre schritt sie weiterhin kontinuierlich durch die Gasse, als plötzlich eine Dose von einem Müllcontainer fiel. Sofort erschrak die Frau und drehte sich zu der Dose. Doch dort war nichts und so wollte sie weiter laufen, als sie plötzlich leise Schritte hinter sich hörte.

„W-Wer ist da?“, sprach sie ängstlich und drehte sich langsam um. Der Nebel hinter ihr wurde immer dichter. Erst jetzt erinnerte sich die Frau an die Geschichte des Gassenschlachters, welcher abends um Mitternacht in Gassen auf Jagd nach jungen Frauen geht.

„B-Bleiben Sie mir fern!“, rief die Frau voller Todesangst, als sie im Neben die Umrisse einer Kreatur ausmachen konnte. Die Umrisse kamen immer näher und wurden dabei immer kleiner… Halt! War der Gassenschlachter nicht ein großer Mann? Was da auf sie zu kam wirkte aber nicht einmal wie ein Mensch… ehr wie ein…
 

„CUT!“, rief plötzlich eine Stimme energisch, ehe die Gasse in einem hellen Licht erstrahlte. „Wer hat diesen fossilen Urzeitvogel bestellt? HEY! WER WAR DAS?!“
 

Als das Set plötzlich mit Licht geflutet wurde, sah sich Aken verwirrt um, er versuchte dabei zu erkennen, woher das Licht kam und sah dabei immer wieder in die Scheinwerfer. Ein paar Scheinwerferlichter später lag Aken bereits auf seinem Schnabel und jammerte.

„Uhhh…“ Das helle Licht hatte ihn benommen gemacht.
 

„Frank! So kann ICH NICHT arbeiten! In meinem Vertrag steht eindeutig: ‚Keine Dreharbeiten mit ausgestorbenen Vögeln. ‘ Gott! Ich brauch ne Cola…“, beklagte sich die, nun gar nicht mehr ängstliche Frau.
 

„HEY! ICH WILL NE COLA!“, rief diese sauer nach einigen Sekunden, weil sich niemand in Bewegung setzte. Ihr Blick fiel dabei auf einen jungen Praktikanten, welcher gerade ein Kabel aufrollte. „Hey du! Hohl mir sofort eine Cola! Oder du bist ENTLASSEN!“
 

„Beruhige dich Berta!“ Der Regisseur stand von seinem Stuhl auf und lief auf die Frau zu. „Du warst ganz wunderbar!“, versicherte er und sah sofort zu dem Praktikanten.

„AUF HOHL BERTA IHRE COLA!“, schrie er den Jungen an, welcher fürchterlich erschrak und davon rannte.
 

„Dieses unqualifizierte Personal.“, seufzte er genervt und sah zu Aken, welcher immer noch auf dem Boden lag und sich nicht rührte. Sichtlich genervt packte der Regisseur sein Handy aus und wählte eine Nummer.

„… … Ja Hallo? Hier ist Frank! Einmal aufwischen in Set C, Gang B Reihe A und Spalte Z!“

„Um welchen Fleck-Typ handelt es sich den?“

„Natürlich um einen Urzeitvogel! Warum sonst habe ich die Nummer des Urzeitvogel-Aufwisch-Service gewählt?“

„Aus welcher Zeitepoche stammt er?“

„Was weiß ich! Romantik, Renaissance? Neee eindeutig Barock!“
 

Ohne eine Gegenantwort abzuwarten legte Frank auf und packte sein Handy weg. Dann gesellte er sich zu Berta, welche sich auf ihren Drehstuhl gesetzt hat und genüsslich ihre Cola trank.

„Ist dieser Unrat endlich weg?“

„Der UAS kümmert sich gleich darum!“, versicherte der Regisseur seiner Starbesetzung, als plötzlich das Geräusch von Wasser zu hören war, welches tief in eine Schlucht fiel.

„Ah da kommen sie schon!“, schloss Frank aus diesem Geräusch.
 

Durch die enge Gasse spülte sich ein alter Freund von Aken: Die Welle. Doch Aken war zu benommen um seinen nassen Freund zu bemerken und wurde ohne zu schreien wieder mit gespült. Wieder spülte die Welle Aken gegen die Wand des Traumes und sorgte dafür, dass der flugunfähige Vogel im hohen Bogen aus der Stirn der Frau flog. Wieder zwang die Flugbahn Aken dazu, es sich auf dem Rasen, außerhalb des Bungalows, bequem zu machen.

„Uhh…“
 

Langsam richtete sich Aken wieder auf und sah sich hastig um. Die Welle war offensichtlich nicht mehr zu sehen und glücklicherweise war es auch nicht mehr so hell, dafür war es aber nun auch wieder dunkel. Obwohl Aken nach solch einer Helligkeit eine Zeitlang nichts sehen könne, konnte er sofort wieder gut sehen, als er seine Augen öffnete.

„Diese ober-mega-riesen-doofi Welle!“, beklagte sich Aken und sah die Hauswand an. „DU BIST BLÖD!“, rief er sauer und trat mit seinem Fuß gegen die Hauswand. Kaum hatte Akens Fuß die Hauswand getroffen, erschienen in dieser plötzlich dünne Risse, aus denen Wasser lief. In kürzester Zeit war die Wand übersät mit Rissen, aus denen schon richtige Bäche liefen. Aken war klar, dass dies nur das Werk der Welle sein konnte.
 

„Ahhh!“, schrie er laut und rannte sofort weg von der Wand. Die Welle musste sich erst noch formieren, so hatte das Flapteryx genug Zeit um einen großen Vorsprung zu ergattern. Dabei achtete das Jungtier nicht darauf, wohin es lief. Es wollte so schnell wie möglich, soweit weg wie möglich. Doch den Vorsprung holte die fertig formierte Welle schnell auf. Mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit, als Aken, raste sie auf den Urzeitvogel zu. Aken entging diese missliche Lage nicht, weswegen er sämtlich noch verfügbaren Kräfte mobilisierte und in seine Beine steckte. Tatsächlich nahm Akens Geschwindigkeit durch diesen Notfallplan zu. Immer größer wurde der Abstand zwischen Welle und Aken, so dass sich dieser in eine falsche Sicherheit wog. Schlagartig legte die Welle wieder an Geschwindigkeit zu und kam Aken bedrohlich nah, Aken sah sich bereits von der Welle erwischt, als er plötzlich gegen den Rand eines Planschbeckens rannte. Der Planschbeckenrand war mit seinen drei Ringen deutlich größer als Aken und warf diesen durch seine Elastizität zurück. Doch Aken kam sanft auf dem aufgeblasenen Planschbeckenboden auf. Erst jetzt bemerkte er, dass er sich in einem Planschbecken befand, während sich außerhalb des Planschbeckens die Welle auftürmte. Ängstlich sah Aken der Welle entgegen, als diese auf ihn nieder preschte. Doch das Planschbecken war schneller als die Welle, urplötzlich drehte es sich horizontal um und bot Aken so ein Dach gegen die Welle. Doch dabei blieb es nicht. Kaum berührte der oberste Schlauch des Planschbeckens den Boden, verschwand dieses, samt Aken, spurlos.
 

Zögerlich öffnete Aken seine Augen. Wo war er denn nun wieder? Er hatte Angst vor einer möglichen bösen Überraschung, doch als er seine Augen öffnete sah er nur schwarz um sich herum, dennoch war es hell.

„Hä?“
 

Während Akens Blick durch die Umgebung schweifte, zeichneten hellgrüne Linien die Umrisse von Urwaldbäumen ab. Egal in welche Richtung Aken sah, immer zeichneten die Linien Urwaldbäume und waren immer sofort fertig, bevor sich Aken weiter drehte.

Die Umrisse wurden immer genauer, immer mehr Details zeichneten sich ab, ehe sich ein kompletter und echter Urwald um Aken herum bildete.

„Uh?“, fiepte der Gleichblütler und sah fasziniert zu den hohen und wunderschönen Bäumen hoch. Lange richtete sich die Aufmerksamkeit des Urzeitvogels nicht auf die Bäume. Er bemerkte schnell, dass sich dort oben Etwas von Baum zu Baum schwang. Das Wesen schwang sich so hoch in den Kronen der Bäume, dass Aken nicht in der Lage war genau zu erkennen, um was für eine Kreatur es sich da handeln könnte. Doch es sah nicht gefährlich aus, eher sehr klein, deswegen rief Aken, so laut er konnte, in Richtung der Baumkronen: „HA~ALLO!“
 

Man hörte nur noch wie die Kreatur hoch oben in den Bäumen auf einem Ast landete, dann war es still. Aken machte dies traurig, er glaubte das Wesen verschreckt zu haben, immerhin war es die ganze Zeit von Ast zu Ast gesprungen und nun war es still. Betrübt sah das Pokémon zu Boden. Dadurch merkte es nicht, wie sich das unbekannte Wesen einen Weg nach unten bahnte, indem es einfach an dem Stamm des Baumes herunterrutschte, wie Feuerwehrmänner an einer Feuerwehrstange. Es landete genau vor dem Flapteryx und sah es eine Zeit an, ehe es auf Akens Schnabel klopfte.

„Hallo Vögelchen!“
 

„Uh?“ Überrascht hob Aken sein Gesicht wieder an und sah direkt vor sich ein Panflam, welches fast genauso groß war wie er und ein blaues Halstuch trug.
 

„Du bist doch ein Panflam!“, stellte Aken vergnügt fest und flatterte ein wenig mit seinen Flügeln. Das Panflam vor ihm schien ein sehr wildes Exemplar zu sein, welches ungern still hielt. Während Aken sprach, hüpfte das Panflam nämlich von seinem rechten Fuß auf den Linken und wieder zurück, durchgängig immer im selben Rhythmus. Dabei bewegte es auch seine Arme hin und her, stand er auf seinem linken Fuß, hob er seinen rechten Arm, im rechten Winkel, an und senkte seinen Linken. Entsprechend änderte sich die Konstellation, wenn er den Fuß wechselte.
 

„Bin ich! Und du bist ein Flapteryx! Kannst du eigentlich fliegen?“

„Nööö! Blöder nicht…“
 

Da stoppte das Panflam sein Gehüpfe und nahm eine klassische Denkerhaltung ein.

„Uhm…“, gab es dabei von sich und rieb sich an seinem Kinn. Aken sah ihn unsicher an und legte seine Flügel an, wie andere Vögel dies auch taten.

„Was denkst du?“

„Na wie du fliegen kannst!“

„Ich kann aber nicht fliegen! Ich bin ein Flapteryx!“

„Ach Blödsinn! Du bist doch ein Vogel! Alle Vögel können fliegen!“

„Echt? Papi sagt ein ein ein… Strauß! Kann das auch nicht!“

„Boah echt?“

„Ja! Sagt mein Papi! Der weiß alles!“

„Boah meiner auch!“

„Boah!“
 

„Du aber! Das hier ist ein Traum! Da kann man alles!“, erklärte das Panflam plötzlich und grinste vergnügt, ehe er wieder mit seinem Fuß-Gehopse fortfuhr.

„Boah wirklich?“
 

„Ja! Guck!“, rief das Äffchen und streckte seine Hände nach vorne aus. Dabei stoppte es sein Gehopse und tat mit den Händen so, als würde er in beiden Händen eine Eistüte halten.

„Ich mag gerne ein Schoko und Erdbeereis haben! Und du Flapi?“

„Du… ich heiße Aken! Ich mag auch ein Schokoeis! Und ein Apfeleis und Schokosoße! Oh und Sahne!“

„Boah ich mag auch Schokosoße und Sahne!“, entschloss sich das Panflam nun auch und kicherte vergnügt. „Wuppi-Duppi!“

Durch diese magischen Worte bildete sich eine leuchtende Kugel um die Hände des Panflams. Sie leuchteten kurz und sehr hell, doch als sie verschwanden hielt das Panflam in seiner Rechten eine Eistüte mit einer Kugel Schokoladeneis und einer Kugel Erdbeereis, sowie einem großen Häufchen Sahne mit Schokosoße. In seiner linken Hand befand sich Akens Wunscheis, welches wie das von Panflam war, nur mit Apfeleis an Stelle von Erdbeereis. Vergnügt reichte das Panflam das Eis an den begeisterten Aken weiter.
 

„Boah das war voll toll!“, rief dieser fasziniert und nahm das Eis. „Danke!“ Vergnügt schlabberte Aken sein Eis und strahle vor geschmacklicher Begeisterung. Doch dann fiel ihm etwas ein.

„Duuu! Wie heißt du eigentlich?“

Das Panflam hatte sich für das Eisessen auf den Boden gesetzt und sah folglich zu Aken hoch, welcher nachwievor stand und seinen linken Flügel immer noch angelegt hatte.
 

„Ich bin Pani! Und du?“

„Aken!“

„Dein Name ist witzig!“

„Echt?“

„Jaaa! Der klingt nach Sandkasten!“

„Boah…ja? Dann…Dann klingt dein Name nach Pfrucht!“

„Pfruch?“

„JA!“

„Boah!“
 

Kurz schwiegen die Beiden, ehe der Sandkasten und die Frucht vergnügt übereinander lachten.

„Ich mag dich! Du bist toll!“

„DU AUCH!“
 

Während die beiden jungen Pokémon ihr Eis verzehrten, kam es öfter mal zu verschiedenen, albernen Gesprächen. So dienten zum Beispiel die gelben Samenkörner einer Erdbeere nicht zur Vermehrung, sondern der Selbstverteidigung. Eine Erdbeere, welche im Begriff ist von einem ‚Blödi‘ gegessen zu werden schießt nämlich die Körner in den Mund des Blödis. Diese Körner schmecken so schlecht, dass er dann kein Interesse mehr an der Erdbeere hat. Kleine Unstimmigkeiten gab es aber auch! So fand Aken, dass man Piraten eindeutig am Besten im Planschbecken spielt, hingegen Pani fand, dass man Piraten besser in der Badewanne spielt, weil diese wie ein Schiff aussieht. Die Ähnlichkeit stelle das Flapteryx auch nicht in Frage, aber es fand Baden blöd, deswegen durfte man dabei nicht sowas tolles machen, wie Piraten spielen. Ihre Meinungsverschiedenheit gefährdete aber zum Glück nicht ihre Freundschaft und war schnell vergessen.
 

Als Aken sein Eis fertig geschlabbert hatte, er war schneller als Pani, sprang er ein Mal vergnügt und rief:

„Ich mag jetzt auch was her zaubern!“

Erwartungsvoll sah das Panflam dabei zu, wie das Flapteryx seine Flügel horizontal ausstreckte.
 

„Ich mag total und ganz gerne Schwimmflügel zum Fliegen haben!“

Doch nichts geschah. Das ärgerte Aken ein klein wenig und so forderte er etwas energischer: „SCHWIMMFLÜGEL ZUM FLIEGEN MAG ICH!“

Doch wieder geschah nichts. Mittlerweile fing Pani schon vergnügt an zu lachen und meinte zu seinem gefiederten Freund: „D-Da… … fehlt ‚Wuppi-Duppi‘!“
 

„Boah! Ohja!“, stelle Aken fest und räusperte sich. „Wuppiiiii-Duppiii! ... Bitte noch!“

Kurz war es sehr leise im Urwald, bis sich auf einmal Schwimmflügel auf Akens Armen abzeichneten. Das Besondere an den Flug-Schwimmflügeln war nicht nur, dass Aken sie direkt trug, sondern auch, dass an der Spitze der Schwimmflügel jeweils seitlich ein kleiner Engelsflügel hing und von Akens Körper weg deutete. Seine neu artigen Schwimmflügel waren komplett weiß, nicht einmal Stöpsel konnte man erkennen, doch dafür glitzernden sie sehr stark, was Ausdruck des Zaubers war, der in ihnen steckte. Pani staunte nicht schlecht über des Flapteryxs neue Accessoire.

Aken kicherte vergnügt und sah gegen den Himmel.

„Danke!“ Unverzüglich fing der flugunfähige Urzeitvogel an mit seinen Flügel zu schlagen und tatsächlich! Dank der Macht seiner weißen Flug-Schwimmflügel erhob er sich gemächlich in die Lüfte.

„Boah! Boah!“, rief Aken leicht panisch, als seine Füße sich vom Boden lösten, während seine Flügelschläge immer langsamer wurden.

„I-I…I-I…F-F…ICH FLIEGE!“, rief er begeistert und strampelte hastig mit seinen Füßen, um Pani deutlich zu machen, dass er wirklich flog.
 

Aufgeregt sprang Pani vor Aken und hüpfte vergnügt auf und ab. Aken war nun ein wenig größer als Pani. „Flieg noch höhah!“, ermutigte Pani seinen ausgestorbenen Freund.

„Ganz pfiel höhah!“ Akens Ausdrucksweise litt etwas unter seiner Begeisterung, doch das war nebensächlich für ihn, zumal er es nicht einmal merkte. Aken schlug vorsichtig stärker mit seinen Flügel und erhöhte auch den Rhythmus dabei. Tatsächlich stieg er weiter senkrecht und nachwievor sehr gemächlich, in Richtung Himmel.

Bald waren auch Akens Füße nicht mehr auf der Höhe von Pani, doch dies genügte Aken nicht mehr. Er wollte höher! Viel höher! So schlug er immer kräftiger mit seinen Flügeln, bis er die halbe Strecke zu den Baumwipfeln zurück gelegt hatte. Dort angekommen schlug Aken wieder sanft mit seinen Flügeln und in einem gleichbleibenden, ruhigen Rhythmus. Wie ein Hubschrauber blieb der nun flugfähige Vogel auf Ort und Stelle stehen. Vergnügt sah er nach unten zu Pani, welcher sich mittlerweile auf den Rücken gelegt hat um Aken noch sehen zu können.

„GUCK MAL WIE HOCH ICH BIN!“

„FLIEG MAL!“, forderte Pani, Aken konnte doch nicht die ganze Zeit senkrecht in die Luft steigen, richtige Vögel flogen doch auch hin und her. Diese Nachricht kam auch genau so bei Aken an. Doch er fürchtete sich noch etwas davor. Doch dann stellte er sich vor, wie cool es wäre zu fliegen und so beugte er sich langsam Nachvorne. Doch wie flog man eigentlich? Je flacher der Winkel wurde, desto mehr merkte Aken deutlich, dass er immer mehr vorwärts kam, dass er sich dabei auch noch etwas in die Höhe bewegte merkte er dabei nicht. Aken erreichte relativ schnell die Waagrechte und bewegte sich, wegen seines langsamen Flügelschlags, auch nur langsam vorwärts. Je länger er so langsam flog, desto sicherer wurde er sich und erhöhte so auch bald seinen Flügelschlag. Die erste Kurve war leicht genommen, durch eine gekonnte Schräglage, was Akens Selbstbewusstsein gegenüber dem Fliegen noch verstärkte.
 

Pani beobachte vergnügt von unten, wie Aken immer schneller und schneller wurde, wie er scharfe Kurven schnitt oder sich auch manchmal um die eigene Achse drehte. Dabei waren immer wieder die überglücklichen Ausrufe von Aken zu hören.

„Huuiii!“ „FLIEGEN IST TOLL!“ „NIUUUUUM!“

Immer waghalsiger wurden Akens Kunststücke, doch ein Kunststück, einen Klassiker, brachte er noch nicht. Deswegen sprang Pani wieder auf seine Beine und kletterte eifrig einen Baum herauf. Dabei schwang er sich auch, gelegentlich, von Ast zu Ast und erreichte so schnell eine Höhe, auf der sich Aken am Meisten aufhielt. Dieser flog mittlerweile so schnell und kreuzundquer durch den Urwald, dass man ihm keine konstante Flughöhe mehr zuschreiben konnte.

„LOOPING! LOOPING!“, rief Pani, in einem anfeuernden Ton, wobei er seine Hände vor seinem Mund zu einem Trichter formte.

Aken entging Panis Wunsch nicht, doch wusste er nicht was ein Looping ist und kam vor Panis Ast zum Stehen. Wieder hielt er sich durch sanfte Flügelschläge in der Luft, als würde er selbst auf einem Ast stehen.
 

„Was ist ein Luhping?“

„Das können Flugzeuge!“

„Boah! Dann kann ich das noch voll und ganz viel mehr! ... … Wie geht ein Luhping?“

„Öhh das ist ein Salto… nur andersrum!“

„Andersrum?“

„Ja! Guck so!“ Obwohl Pani nur auf einem Ast stand, sprang er hoch und vollführte einen vorwärts Salto. Dabei landete er wieder geschickt auf dem Ast. „So ist richtig rum! Und andersrum is so!“ Wieder sprang Pani in die Luft und vollzog dieses mal einen rückwertigen Salto, leider kam er tiefer als der Ast, weswegen er sich schnell mit seinen Händen an diesem festhielt und wieder hoch auf den Ast schwang, mit Hilfe eines kleineren Saltos.
 

„BOAH TOLL!“, rief Aken begeistert und klatschte bei Panis akrobatischer Leistung in die Flügel. Obwohl er jetzt nicht mehr mit diesen schlug fiel er nicht vom Himmel, sondern blieb auf unveränderter Flughöhe.

„Jetzt du in Luft!“

„AUJA!“
 

Aken ging sofort wieder in die Waagrechte und flog um den Baum herum, um mehr Platz für seinen Looping zu haben. Dabei überlegte sich der Vogel, wie er am Besten den Looping bewerkstelligen würde. Kaum war er wieder in Panis Sichtweite, hatte er schon die zündende Idee.

Wie eine Rakete ging Aken in die Senkrechte und startete nach oben durch. Ab einem spontanen Zeitpunkt drückte Aken seinen Rücken stark nach innen und legte seinen Kopf in den Nacken. Tatsächlich ging er so in eine Kreisbewegung über und geriet von der Senkrechten wieder in die Waagrechte.
 

„ICH HABS GESCHAFFT!“, rief er begeistert und schloss vor Freude die Augen, was ein fataler Fehler war!

„AKEN! PASS AUF! DA! WASSER!“, rief Pani panisch von seinem Ast aus.

„Was?“ Ungläubig öffnete Aken seine Augen und bremste sofort ab. Vor ihm war sie wieder… die Welle! Regungslos stand sie vor Aken, auf derselben Höhe wie er.
 

„Du Blödi-Welle! Ich mag hier nicht weg gehen! Jetzt gehst du hier weg!“, befahl Aken energisch und schlug mit den Federn seines rechten Flügels in die Richtung der Welle. Dadurch lösten sich sichelförmige Energiescheiben, welche auf die Welle zuflogen und sie einmal längs spalteten. Kaum hatte Aken seine erste Energiesichel abgeschickt, so schickte er eine Zweite mit seinem linken Flügel los. Immer und immer wieder wiederholte er den Prozess, um die Welle Stück für Stück zu zerstückeln. Doch ohne Erfolg! In den kurzen Pausen, in denen Aken durchatmete, regenerierte sich die Welle in Windeseile. Das erschwerte Akens Ziel - der Vernichtung der Welle - doch sehr.

„Was? Du BLÖDI!“ Sofort legte Aken ein höheres Tempo in seine Angriffe, doch ohne Erfolg.

Mittlerweile kam auch Pani zu dem Kampf. Er schwang sich über Lianen zu nahestehenden Bäumen und schoss von dort aus Feuerbälle, welche er einfach ausspuckte, auf die Welle. Die Feuerbälle zerschlugen dabei das Wasser regelrecht.

„LASS AKEN IN RUHE!“, rief Pani energisch und schwang sich mit einer Liane an der Welle vorbei, um diese unter einem Flammenteppich zu beerdigen, welchen er einfach auspustete. Mit Hilfe der Liane konnte Pani sich direkt neben Aken positionieren. Die magische Liane war nirgends fest gewachsen, weswegen Pani sich an jeden beliebigen Ort schwingen konnte.

„Das wars!“, meinte Aken siegessicher und strahlte seinen Kampfgefährten an.

„Ich glaub a…“
 

Zu früh gefreut! Die Welle erhob sich aus dem Feuerteppich, als wäre nichts gewesen. Still schweigend baute sich die Welle vor den neuen Freunden auf und wurde größer und größer. Sie würde wohl alle beide wegspülen müssen, das war der Welle jedoch egal. Ab einer bestimmten Höhe preschte die Welle auf die Beiden zu.

„ICH WILL NICHT WEG!“, rief Aken voller Trauer und klammerte sich an Pani, welcher sich wiederum auch an Aken klammerte.

„WIR BLEIBEN HIER!“
 

Pani investierte seine ganze Hoffnung - auf Rettung - in seine Kräfte, genau wie Aken. Durch ihren gemeinsamen Wunsch und ihre Freundschaften erreichten ihre Kräfte so ein neues Niveau. Schlagartig bildete sich um die Freunde eine Feuerkugel, um die sich eine dicke Kugel aus roten Federn bildete. Kaum war ihre Schutzkugel errichtet, knalle die Welle auf diese und zersprang daran, wie ein Spiegel der zu Boden fällt.

„GEWONNEN!“, riefen die beiden Pokémon als sich ihre Schutzkugel auflöste und die Welle in vielen kleinen, glitzernden Splittern durch die Luft schwebten. Sie lösten ihre ‚Umarmung‘ und sahen einander vergnügt an.

„Jetzt müssen wir… feiern! Wie Geburtstag! Nur anders!“, schlug Aken fröhlich vor.

„AUJA! Wir feiern Gewonnen!“
 

Doch freuten sich die Helden zu früh! Die blau schimmernden Splitter der Welle sammelten sich plötzlich alle an einem Punkt, unbemerkt von den beiden Freunden. Die Splitter bildeten eine große Kugel, aus der die Splitter wie Stacheln ragten. Kurz verharrte die Kugel so, ehe sie in zwei Teile zerbrach und eine Kreatur preisgab.

Dieser Kreatur war menschenähnlich und hatte entsprechend ein menschliches Gesicht, mit hellblauen Augen und langen, blonden Haaren. Auf dem Kopf trug sie einen weißen Zylinder, hingegen der Körper nur ein weißer, langer Umhang war. Die Enden des Umhanges überlappten auf der Vorderseite der aufrechtstehenden Kreatur. Aus dem Umhang ragten keine Beine und unter dem Umhang verbarg sich nur Dunkelheit, sowie schwarze Arme, die aus der Dunkelheit kamen und weiße Handschuhe trugen.
 

Stillschweigend öffnete das Wesen seinen Umhang und hob aus dem kleinen Spalt seinen rechten Arm nach draußen. Die Hand hielt das Wesen als Faust, während zwischen den Fingern lange Nadeln steckten. In einer lässigen, aber zügigen, horizontalen Kreisbewegung warf die Kreatur die Nadeln auf Aken zu. Aken bemerkte die Gefahr erst, als die Nadeln plötzlich in seinen Flug-Schwimmflügeln steckten.
 

„HÄ?!“, rief Aken erschrocken auf, ehe die Luft mit einem Schlag aus seinen Flug-Schwimmflügeln entwich und er sofort Richtung Boden fiel.

„AHhhhhhhhhh!“
 

„AKEN!“, rief Pani panisch und lies sich an seiner Liane nach unten ab, er wollte schnell Aken festhalten, doch auch ihm kam die Kreatur zuvor. Zügig zog sie ein Schwert mit der Linken aus ihrem Umhang und durchtrennte damit die Liane von Pani.

„AHhhhhhhhhh!“
 

Beide näherten sich rasant dem Boden bis…
 

„IANUS! Geht es dir gut?“

Chronobiologie

Bei Urzeitvögeln bekommt die Chronobiologie unerwartete, neue Teilgebiete.
 

„Bäh! Instant-Kaffee!“, jammerte Alex und setzte seine grüne Tasse wieder ab.
 

„Wenn du richtigen Kaffe willst musst du entweder zum Ci-Market gehen oder reist in der Zeit zurück und nimmst die Kaffeemaschine mit.“, alberte Mathilda vergnügt und trank genüsslich ihren Kaffee aus.
 

„Hab leider meine Zeitmaschine Daheim liegen lassen.“

„Na das ist natürlich doof! Dann musst du dich mit unserem lieblichen Kaffee anfreunden.“

„Oder auch nicht! Ach man!“

„Iss doch erstmal was! Immerhin haben wir doch gestern lecker Brötchen mitgebracht.“

„Gute Idee!“ Von Mathildas Idee angetan erhob sich Alex von seinem Sitzplatz in der Küche und schlurfte langsam zur Arbeitsfläche der Kochzeile. Neben Alex‘ Gesichtsausdruck wies vor allem sein Gang daraufhin, dass er erst vor kurzem aufgestanden war. Leider weckte das Koffein seines Kaffees noch nicht seinen Körper auf.

Gemächlich öffnete Alex die Schublade und griff gezielt nach einem Messer. Seit er gekocht hatte, kannte er sich in der Küche deutlich besser aus und musste nicht mehr wild alle Schubladen durchwühlen. Während Alex das Messer in seine linke Hand nahm, packte er mit seiner Rechten ein Glas mit Nuss-Nougat-Creme, einer bekannten Marke und trug beides zurück zum Tisch. Das Alex für seinen Brotaufstrich eine größere Auswahl hatte, verdankte er dabei Mathilda. Sie war deutlich vor ihren Männern wach geworden. Nachdem sie sich ausgiebig gewaschen hatte, weckte sie Hagen und räumte alles aus ihrem Zimmer in die Küche, was für ein geeignetes Frühstück von Nöten war. Deswegen war sie nicht nur die Wascheste des Hauses, sondern auch die einzige Person, welche nicht mehr in ihrem Schlafoutfit auftrat. So war es Alex nicht mehr möglich die bunten Blüten ihres Schlafanzuges zu bewundern.
 

Leise stellte Alex das Glas auf den Tisch und legte das Messer dazu. Erst wollte er sich hinsetzen, ehe ihm einfiel, dass er wohl einen Teller benötigen würde.

„Brrrw…Teller!“, brummelte er und schlich zu den Schränken zurück. Dabei hob er nicht seine Beine und erzeugte so ein Schleifgeräusch, welches seine Müdigkeit noch einmal deutlich untermauerte.

„Übermüdeter Zombie aus Deutschlad, mit vier Buchstaben…“ Frech grinsend sah Mathilda ihrem Ältesten dabei zu, wie dieser einen Teller aus dem Schrank holte. Die Schränke hatten eine schöne, natürliche Holzoptik, welche ein wenig an ein Landhaus erinnerte.

„Mama!“

„Nee! Hört mit X auf!“

„…Max!“

„Mit vier Buchstaben?“

„Maaaaaaaax!“
 

Natürlich war Alex klar, dass er die Antwort von Mathildas imaginärem Kreuzworträtsel war, doch er wollte seiner Mutter nicht diesen Erfolg gönnen. Eine besonders sinnlose Aktion war dies schon, immerhin war die Antwort so offensichtlich, dass sogar seine Mutter wusste, dass er die Antwort wusste.
 

„Keine Buchstabenwiederholung!“

„Aumx!“

„… … … Dann ist die Antwort wohl Aumx.“ Vergnügt fing Mathilda an zu Lachen. Mit dieser Antwort hatte sie bei bestem Willen nicht gerechnet, vor allem nicht bei Alex. Vielleicht färbte Ianus schon auf seinen Bruder ab?
 

Mittlerweile setzte sich Alex wieder auf den Stuhl gegenüber von seiner geliebter Mama und angelte sich ein Brötchen aus der Papiertüte. Der Papiertüten-Gott war ihm dabei sehr wohl gesonnen gewesen, weil die Öffnung der Verpackung genau zu ihm lag. So war schnell ein helles Brötchen gefunden und Alex konnte sich direkt an das Aufschneiden von Besagtem wagen.
 

„Papa wäscht sich noch, oder?“

„Ja! Ich hoffe, dass er nicht beim Duschen eingeschlafen ist.“ Mathilda konnte es sich nicht verkneifen, sich diese Szene einmal bildlich vorzustellen – kein Wunder, dass sie dann wieder grinsen musste, das Szenario passte einfach zu gut zu Hagen.
 

Während dem Gedankengang seiner Mutter, hatte Alex die Zeit genutzt und sein Brötchen horizontal aufgeschnitten. Dann machte sich Alex an das Öffnen des Nuss-Nougat-Glases. Zum Glück war das Glas schon länger geöffnet, Alex mochte es nämlich nicht, wenn dieses noch mit einer goldenen Folie verschlossen war. Er glaubte nämlich, dass beim Einstechen in die Folie, anders erlangt man nämlich keinen Punkt zum Abziehen der Folie, kleine Partikel dieser in die Creme fielen, welche sich dann beim Essen als knusprige Körner offenbarten. Alex hatte eigentlich nichts gegen ein wenig Knusper, doch bei der Vorstellung, dass es sich dabei um Partikel der Folie handelte, lief es ihm eiskalt den Rücken runter.

Mit dem Messer fuhr Alex in das Glas und häufte sich einen dicken Klumpen, der cremigen Substanz auf die untere Hälfte, des ehemals ganzen Brötchens. Während er den Klumpen mit seinem Messer verstrich erzählte er seiner Mutter von seinem Traum.
 

„Ich hab Aken geküsst! Also… habe ich geträumt! Voll auf den Schnabel…“

„Mh? Aken? Muss ich mir jetzt Gedanken um deine Vorlieben machen?“

„Was?! WAS?! NEIN! MAAAAAAAAAAAAAAAAAM! Das wäre doch…Bah!“, gab Alex panisch von sich. Obwohl Mathilda ihre Bemerkung auf Flapteryxe im Allgemeinem bezog, dachte Alex, dass Mathilda von Kindern sprach. Kein Wunder, dass Alex‘ Reaktion Mathilda doch sehr überraschte. Er schien ihre alberne Bemerkung sehr ernst zu nehmen.
 

„Alex! Ich glaube doch nicht wirklich, dass du auf Urzeit-Pokémon stehst!“, stellte Mathilda sofort klar, dennoch stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben, dass sie Alex‘ Überreaktion nicht verstand.
 

„Urzeit? Was? OH! Ich dachte du redest von kleinen Kindern!“ Sofort machte sich in Alex Erleichterung breit, seine Mutter sollte doch nicht falsch von ihm denken.

„Das würde ich auch nie glauben!“, versicherte Mathilda ihm noch einmal zusätzlich, weil sie merkte, dass Alex dieses Missverständnis doch sehr zugesetzt hatte. Doch dieses Verhalten war für Alex normal.
 

„Ich hatte auch nicht vor von Ianus zu träumen… er war einfach da… eigentlich wollte ich ja Cla…“ Unverzüglich verstummte Alex, als hätte er in einem Kreuzverhör seine Mafia-Familie verraten, welche sich natürlich sofort auf den Weg machen würde, um ihm ein neues Paar passender Schuhe zu verpassen. Ihr Mutterinstinkt verriet Mathilda sofort, dass Alex wohl von seinem heimlichen Schwarm geträumt hatte. Diesem Instinkt folgend, setzte die Mutter-Neugier ein.

„Cla? Cla?“, fragte Mathilda deswegen in einem motivierenden Takt, dass er vielleicht doch noch mit der Sprache rausrücken würde, während sie sich selbst auch Gedanken machte. Cla? Wer konnte das sein? Doch ihre Motivationstricks scheiterten an Alex‘ Peinlichkeit.
 

„Mooom! Hör auf! Bitte!“, jammerte er gequält. Alex wusste nämlich, dass Clara seiner Mutter ein Begriff war – er wollte es also auf jeden Fall verhindern, dass sie auf den Namen kommen würde.
 

„Cla?...Na Cla! Clara! Clara Weber!“
 

„WAS?!“ Panik machte sich in Alex breit. Warum musste seine Mutter ausgerechnet richtig raten? Mist! Er war zu panisch! Er machte sich verdächtig. Schnell sprangen alle Denkzentren in Alex‘ Gehirn an. Wie käme er ohne größere Peinlichkeit aus der Sache raus? Bloß nicht ablenken! Zeitschinden! Das war angesagt.

„Clara? Neee! Also wirklich! Mama!“, spielte Alex die Sache runter. Dumm nur, dass er schon mit ‚Cla‘ angefangen hatte, denn so viele Schülerinnen mit ‚Cla‘ am Anfang gab es nicht. Am Blick seiner Mutter merkte Alex leider genau, dass sie ihm das nicht abkaufte.
 

„A…“ Gerade holte Mathilda Luft, da ging schon die Tür zum Schlafzimmer der Eltern auf und Hagen trat heraus.
 

„Morgen Alex!“, begrüßte er seinen Sohn und sah zu diesem. Alex stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Hagen hatte ihm gerade das Leben(!!) gerettet. „Morgen Papa!“, begrüßte er seinen Vater vergnügt, welcher bei diesem Anblick sichtlich überrascht war und auch etwas misstrauisch – plante Alex etwa was? Doch dieser plante nichts! Ganz im Gegenteil, am Liebsten wollte er seinem Vater um den Hals fallen vor Begeisterung, was seinen merkwürdigen Blick erklärte.

„Ich geh mal Ianus wecken! Wenn er ausschläft kommen wir ja heute gar nicht weg!“, meinte Hagen und wollte gerade zur Tür gehen, als Alex plötzlich aufstand und versicherte: „Frühstücke doch! Ich weck Ianus! Ers doch mein Bruder!“ Ohne Hagen die Möglichkeit einer Antwort zugeben, ging Alex schon zu der Zimmertüre und öffnete sie vorsichtig.

Von der Situation sichtlich verwirrt setzte sich Hagen neben seine Frau und sah sie an.

„Hast du Alex irgendwie verstört? Er wäre mir ja fast um den Hals gefallen!“

„Och! Alex ist nur etwas schüchtern…“, sagte Mathilda frech und nahm einen großen Schluck aus ihrer Tasse. Spinten heute Alle? Hagen war verwirrt!
 

Gerade schloss Alex leise die Zimmertür, als Ianus urplötzlich und ohne ersichtlichen Grund anfing zu schreien - wie am Spieß. Alex zuckte bei dem Geschreie erschrocken zusammen, besann sich jedoch schnell auf seinen Beschützerinstinkt und rannte zu Ianus. Reflexartig weckte er seinen jüngeren Bruder und rief besorgt: „IANUS! Geht es dir gut?“
 

Doch Alex‘ Art des Weckens erschreckte Ianus so sehr, dass er, noch lauter, schreiend aufwachte.

„Ahhhhhhhhhhhh…“

„Ianus! Beruhig dich!“ Alex versuchte einen ruhigen Ton anzuschlagen, um so Ianus schneller zu beruhigen, doch Ianus‘ Geschrei war ansteckend. Aber Alex musste unbedingt ruhig bleiben, würde er sich jetzt wieder aufregen, würde sich Ianus nie beruhigen. Um dies zu garantieren packte er seinen halbnackten Bruder und umarmte ihn schnell, um Ianus dabei nicht aus dem Bett zu heben kniete er sich hin.
 

Mit einer Umarmung konnte man Ianus so gut wie immer beruhigen, weshalb Alex‘ Erfolg gesichert war. Sofort verstummte der kleine Junge und beruhigte sich. Obwohl er sich schnell beruhigt hatte, verharrte Alex noch etwas in der Umarmung, ehe er diese dann löste.

„Ianus…Was machst du für Faxen?“

„Alles okay?“, fragte plötzlich Hagen, welcher ebenfalls im Zimmer stand, zusammen mit seiner Frau. Als ihre beiden Söhne mit ihrem Geschrei-Chor angefangen hatten, waren sie natürlich ebenfalls in das Zimmer gestürzt.
 

„Ma-ami! Pa-api!“, schniefte Ianus, während ihm die Tränen in die Augen stiegen. Jetzt wo sich der Trubel um das Geschreie gelegt hatte, kehrte sofort seine Erinnerung an den Traum zurück.

„I-Ich… d-da… W-We…We…“ Immer dickere Tränen liefen über Ianus‘ Gesicht, doch man sah ihm deutlich an, dass er gegen den ‚Dammbruch‘ noch ankämpfte. Die Angst des kleinen Kerles schlug bei allen Dreien direkt auf den Mutterinstinkt, obwohl Hagen und Alex dem männlichen Geschlecht angehörten. Mathilda drückte sich an Alex vorbei und hob Ianus aus seinem Bett.

„Ganz ruhig Ianus! Du hast nur schlecht geträumt!“, versicherte Mathilda und war angesichts von Ianus‘ Angst doch etwas gequält. Sanft drückte sie ihren Sohn an sich, ehe dieser seine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte und in ein Meer aus Tränen ausbrach.
 

„D-DA WA-AR BA-A-A-AUME! U-UND… TIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII…“ Ianus weinte so stark, dass er keinen klaren Satz mehr rausbekam, immer und immer wieder spielte sich sein Absturz in seinem Kopf ab.

„Es ist doch vorbei! Wir haben dich gerettet! Wir sind alle da!“, versicherte Mathilda, welche leider nicht wusste, welches Szenario Ianus erlebt hatte. Mit diesem Wissen hätte sie ihn besser trösten können, doch wollte Mathilda Ianus jetzt noch nicht ausfragen und sprach ihm deswegen lieber weiter ruhig zu, während sie über seinen Rücken streichelte.

„Du bist doch kein Schwächling! Du kannst die ganzen Bösen besiegen!“, versicherte Alex motivierend und umarmte spontan Ianus, wie auch seine Mutter.

„Genau! Und bei den ganz großen Bösen helfen wir dir dann auch alle!“, ergänzte Hagen und folgte dem Beispiel von Alex und umarmte ebenfalls die Beiden, inklusive Alex. Die Familie Folkuris legte viel wert auf die Unterstützung untereinander, doch diese bekam meist nur noch Ianus zu spüren. Alex war in einem Alter, in dem er nicht mehr nach einem Alptraum getröstet werden müsste oder ähnliches. Auch bei alltäglichen Problemen versuchte er selbst oder mit Freunden eine Lösung zu finden, dabei beruhigte es ihn aber ungemein, dass er bei jeder Entscheidung auf seine Familie zählen konnte. Ein sehr beruhigendes Gefühl, welches natürlich auch Ianus erfahren sollte.
 

Der gewaltige Knödel der familiären Umarmung zeigte einen rapiden Erfolg. Ianus weinte sich zwar noch kräftig aus, doch beruhigte er sich dann richtig. Nach wenigen Minuten war er wieder in der Lage normal zu denken und zu reden.

„D…Da war so ein Panflam!“, fing er an und kuschelte dabei noch mit seiner Mutter. „Und… das war nett! Und dann hatte ich…Schwimmflügel…“ Kurz musste Ianus seine Berichterstattung unterbrechen, um seine Nase hoch zuziehen, fuhr dann jedoch unverzüglich weiter fort, „D-Da konnt ich fliegen! Und dann war da ein Monster! Und hat… und hat… die kaputt gemacht… und dann bin ich runter gefallen und und und und…“ Wieder schien Ianus in Tränen ausbrechen zu wollen, doch merkte man sofort, dass er sich zusammenriss und deswegen verheult seine Mutter ansah.

„Wenn du wieder von dem Monster träumst, dann verpasst du ihm eine mit deinem Flügel!“, animierte Mathilda ihren Blauschopf mit einem ermutigendem Grinsen.
 

Ianus gefiel diese Idee sehr gut und so zierte sein verheultes Gesicht wieder ein vergnügtes Lächeln.

„Auja! Dann… Dann mache ich dem Haua!“

„Ganz genau! So ein Blödi bringt doch kein Flapteryx zu Fall und ganz besonders nicht dich!“, motivierte nun auch Hagen und löste die Umarmung, gefolgt von Alex. Ianus war getröstet, doch Mathilda griff um, so dass sie Ianus besser tragen könne.

„Komm Großer! Jetzt gibt es Frühstück.“, lachte Mathilda Ianus an.

„AUJA!“, rief dieser vergnügt und sah erwartungsvoll zum Essbereich, ehe Mathilda mit ihm los lief. Doch bevor sie die weit geöffnete Zimmertür erreichten, rief Ianus plötzlich: „Aber Wiesi muss auch mit!“ Hastig drehte Ianus seinen Körper nach hinten, Mathilda hatte große Mühen Ianus dabei noch richtig festzuhalten, nicht, dass er sich aus ihrem Arm drehen würde und dann hinab fällt. Doch Ianus war ein quirliges, kleines Kerlchen und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann hielt ihn auch nicht der Arm seiner Mutter auf. Doch Mami Flap kannte die Tricks ihres kleinen Urzeitpapageien. Blitzschnell griff sie um und hinderte Ianus daran sich weiter aus ihrem Arm zu drehen.

„Na Na! Aken! Wenn Mami Flap fliegt darfst du dich nicht aus ihrem Arm winden, sonst fällst du noch runter.“

„Uh?“, fiepte Ianus überrascht und lies kurz seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Genau wie es Mathilda geplant hatte, fantasierte sich Ianus durch ihre Vorlage wieder in seine Fantasiewelt. Tatsächlich! Sie flogen hoch über den Boden! Ganz da unten konnte er Palmen sehen… und Bako! Wie klein er doch war! Vergnügt fing Aken an zu kichern.
 

„Guck mal Mami Flap, wie klein Bako ist!“

„Ohja sehr klein! Bako kommt mit zur Futterstelle, magst du ihm nicht mal zurufen, dass er Wiesi mit bringen soll?“

„Auja!“ Wie Ianus, so holte auch Aken kräftig Luft und brüllte dann mit voller Lautstärke: „BAAAAAAAAAAAAAAKO! WIESI MUSS MIIIIIIIIIIIIIIT!“
 

„Mah…“, jammerte Alex - welcher nicht soweit von Ianus entfernt war -, dass man gleich so schreien müsste, mal abgesehen davon, dass sich Mathilda seit dem Umgreifen nicht mehr bewegt hatte. Doch Ianus war in der Urzeit, also musste er mitspielen.

„Dann rufe ich jetzt mal ganz laut!“, erklärte Alex und sprach dann in normaler Lautstärke: „Maaaaaaaaaaaaach iiiiiiiiiiiich!“ Dabei bemühte sich Alex durch Dehnungen und gute Betonungen den Effekt des Schreiens zu bewirken.
 

„DA~ANKE!“, rief Ianus dennoch in voller Lautstärke, vergnügt zurück.

„Na siehst du? Und jetzt halt dich gut fest Aken! Ich lege jetzt den Mami-Flap-Turbo ein!“ So setzte sich Mathilda wieder in Bewegung, hingegen Aeropteryx in Ianus‘ Fantasie die Flügel anlegte und wie ein Düsenjet davon flog.

„Huuuuuuiiiiiii!“ Um Ianus Freude noch etwas zu verstärken fing Mathilda an etwas schneller zu Laufen, dabei lief sie mehrmals um den Esstisch. In Ianus‘ Fantasie war die Futterstelle jedoch noch nicht zu sehen, sie flogen noch ein ganzes Stück durch die Wolken und machten ab und an sogar einen Looping.

Hagen wartete noch auf Alex, welcher Wiesi aus Ianus‘ Bett holte und folgte dann mit diesem zu den beiden Urvögeln.
 

Endlich konnte das Frühstück auch für Ianus beginnen, für Alex ging es weiter, obwohl er eigentlich noch nicht abgebissen hatte. Ianus mochte, wie Alex, Nuss-Nougat-Creme, doch heute wollte er die leckere Quitten-Marmelade von seiner Oma. Ianus war eine kleine Naschkatze, doch es wäre gelogen, wenn Mathilda behaupten würde, dass sie die Marmelade nur wegen Ianus mitgenommen hatte. Sie mochte die Quitten-Marmelade nämlich genau so sehr, wie ihr Jüngster. Alex aß sie nicht so gerne, ihm klebte Marmelade zu sehr, auf eine merkwürdige Art, wie er immer sagte. Natürlich interessierte sich das kleine Flapteryx dafür, wie eine ‚Kwitäh‘ eigentlich aussah. Mathilda erklärte ihm das Aussehen der Frucht als eine Mischung aus Apfel und Birne. Ianus stellte sich die Quitte, in seiner Vorstellung, jedoch deutlich anders vor, als das Original. Bei ihm war die Quitte appetitlich rot und glänzte, als wäre sie aus Wachs. Die Form passte auch nicht recht zum Original, seine Frucht war eine große Birne, welche einen großen ‚Bauch‘ besaß.

Trotz Ianus‘ falscher Vorstellung schmeckte ihm sein Quitten-Brötchen sehr gut. Mit jedem Bissen in dieses, verteilte er die Quitten-Marmelade immer mehr und mehr in seinen Mundwinkeln und auch zum Teil auch in seinem Gesicht. Dabei fielen unzählige Krümel von seiner Brötchenhälfte ab, welche langsam auf Wiesi nieder rieselten. Ianus krümelte immer mehr, als alle Anderen, was vor allem daran lag, dass er sein Brötchen nie still hielt. Auch wenn man mit Essen nicht spielte, so war sein Frühstück gerne einmal ein Flugzeug. Mathilda war es noch nicht leid Ianus deswegen zu ermahnen, immerhin spielte er deutlich weniger mit seinem Essen, als noch vor einiger Zeit. Auch wenn der Blauschopf sein Essen gerade nicht verwandelte, wackelte sein Brötchen viel in seiner Hand, weil er es nicht so oft ablegte und dieses so einige Bewegungen mitmachen musste. Sicherlich würde sich dieses Verhalten auch noch legen, doch jetzt musste Wiesi seine Krümel-Dusche erst einmal durchstehen - zum Glück klebte an den Krümeln keine Marmelade. Für Ianus, aber auch für die anderen Beteiligten, verlief das Frühstück ohne Probleme. Für Ianus und Alex stand aber noch eine andere Aktivität an: Das Waschen.
 

Kurz spielte Alex mit dem Gedanken, dass er und Ianus zusammen duschen könnten. Das würde nicht nur Wasser, sondern auch Zeit sparen. Doch bei längerem Nachdenken wurde ihm klar, dass er darauf keine wirkliche Lust hatte. Ianus konnte beim Waschen besonders ansträngend sein, zum Glück jedoch nicht so schlimm wie beim Baden, gegen das sich Ianus mit Händen und Füßen wehrt. Trotzdem sollte man Ianus auch beim Waschen nicht unterschätzen und Alex wollte eigentlich sehr angenehm und warm duschen, um auch im Inneren richtig wach zu werden. Aber noch rechtzeitig brachte Hagen die Lösung: Alex würde sich in ihrem Bad waschen, hingegen er Ianus im Bad der Eltern waschen würde. Alex war natürlich damit einverstanden und Ianus war begeistert! Er hatte das Badezimmer aus dem Zimmer seiner Eltern noch nicht gesehen.
 

Vor dem Duschen suchte sich Ianus noch etwas zum Anziehen aus, unter der fachmännischen Begutachtung von Hagen. Ianus entschied sich, ohne Verzögerung, für sein Kostüm. Hagen hatte nichts dagegen einzuwenden, wies aber daraufhin, dass es ihm vielleicht zu warm in dem Kostüm werden könnte, obwohl es verhältnismäßig dünn war. Ianus lies sich davon jedoch nicht beirren.
 

Während Ianus in der Dusche stand und beim Waschen von Hagen unterstützt wurde, machte sich Mathilda daran den Rucksack für den Ausflug zu packen. Ianus war beim Duschen deutlich selbstständiger, als beim Waschen am Waschbecken. Hagen half ihm beim Waschen der Haare, aber auch bei den Armaturen und deren Bedienung. Seine Hauptaufgabe bestand jedoch darin, Ianus bei der Sache zu halten. Durch seine Neugier und Fantasie lies sich Ianus einfach viel zu schnell ablenken. Einen Blick hatte Hagen aber auch auf die Gründlichkeit, weil Ianus gerne zur Katzenwäsche neigte. Das er auch die Dusche in seine Fantasiewelt riss, gefiel dem Familienvater eigentlich sehr, auch wenn sich Ianus dadurch wieder leicht ablenken lies.

In Ianus‘ Fantasie war die alte und leicht schimmlige Dusche nämlich ein gewaltiger Urzeitwasserfall, mit Magie! So konnte Dinosaurier, zu fern er zauber konnte, den Wasserfall einfach ein und ausschalten. Natürlich kann ein Flapteryx zaubern, sein Papa jedoch nicht! Obwohl er über einen Zauberspruch verfügte, welcher Ianus sehr beeindruckte. Hagen konnte nämlich den Strahl des Duschkopfes umstellen, von mehreren kleinen Strahlen auf einen Dicken. Ianus war noch nicht hinter diesen Trick gekommen, doch er vermutete auch keinen dahinter, immerhin wusste er, dass sein Vater zaubern konnte! Deswegen unterschied sich seine Urzeit-Magie auch von Hagens Magie.

Obwohl Hagen Ianus‘ Konzentration auf das Waschen richten sollte, lies er sich gegen Ende doch mehr von Ianus ablenken und blödelte mit diesem rum. Zum Glück brachte Mathilda beide wieder auf den rechten Weg zurück, nachdem Alex mittlerweile fertig war und sich der Minuten Zeiger immer mehr der Abfahrtzeit näherte. Im Gegensatz zu allen Anderen wusste Ianus noch nicht, dass sie heute nach Pula fahren würden, um sich die Stadt anzuschauen. Alex freute sich schon sehr auf die Stadtbesichtigung, vor allem auf das Theater. Für Ianus war als Highlight der Besuch des Strandes vorgesehen, weshalb Mathilda heimlich dessen Schwimmflügel und Badesachen eingepackt hatte – der Besuch sollte nämlich eine Überraschung werden.
 

An dieser Stelle bin ich dazu verpflichtet zu erwähnen, dass der Name der Stadt, welche Familie Folkuris besuchen möchte, geändert werden muss. Deswegen heißt die Stadt, bereits seit Beginn der Geschichte, Pula.
 

Nach Mathildas kleiner Erinnerung bemühte sich auch Hagen wieder mehr um ein Vorrankommen. So wurden Ianus‘ Faxen weniger geduldet und alles ging schneller als sonst. Ianus war schnell abgetrocknet und musste seine Unterhose ohne Kompromisse anziehen! Seine Eltern ließen nämlich nicht mit sich verhandeln, denn in einer Stadt lief auch kein Ianus nackig durch die Gegend. Auch das Zähneputzen lief heute schneller, als allgemein üblich. Weil nun auch Mathilda mit aufpasste, bot sich Ianus kaum eine Möglichkeit mehr, um sich abzulenken. Nach den wenigen Minuten konnte Ianus dann auch endlich in sein Kostüm schlüpfen und war froh!
 

Die Abreise rückte immer näher, Mathilda packte noch die Reste in ihren Rucksack, hingen Alex seinen DS einpackte. Hagen und Ianus waren soweit fertig, sie nahmen nur sich selbst mit und Wiesi hatte Ianus direkt nachdem Bad wieder geholt, immerhin wollte das Kuscheltier auch die Welt sehen! Während die Beiden noch auf die Fehlenden warteten, erzählte Hagen Ianus, dass sie heute in eine schöne und besondere Stadt fahren würden. Das weckte natürlich unverzüglich Ianus‘ Vorstellungskraft. Ihm flogen wilde Ideen durch den Kopf. Was könnte an der Stadt so besonders sein? Bestimmt war sie voller Dinosaurier!
 

Sofort fantasierte sich Ianus ein kleines Städtchen, natürlich am Meer, mit vielen Grünflächen, auf die er eifrig riesige und bunte Figuren von Dinosauriern packte. Diese Figuren dienten nicht nur der Verschönerung, man konnte sogar auf diese Figuren klettern! Mit einem magischen Zauberspruch war es dann auch möglich diese Dinosaurier zum Leben zu erwecken. Mit diesen konnte man dann durch die Gegend laufen oder gegen andere Dinosaurier ankämpfen. Häuser gab es in seiner Stadt auch. Diese stellten allesamt ebenfalls die Urzeitreptilien dar und wurde auch so gebaut. Das war perfekt! Sofort musste Ianus seinem Vater von dieser tollen Stadt berichten.
 

„Ich weiß was toll ist!“

„An der Stadt?“

„JAAA!“

„Was denn?“, fragte Hagen neugierig, bezweifelte aber, dass Ianus es erraten hätte.
 

„Da-Da! Gibts nur Dinos! Überall! Und und da klettert man rauf und zaubert und dann leben die! Und dann läuft man mit denen rum und Graaaah!“, erklärte Ianus begeistert auf dem Weg zum Auto, wobei er sein ‚Graaaah‘ verdeutlichte, in dem er mit seinen Händen eine Krallenhaltung einnahm und sein Mund weit aufriss. Wie üblich fiel dabei Wiesi zu Boden, welcher jedoch schnell gerettet wurde.
 

„Nein Tut mir Leid Ianus, dass ist leider falsch…Aber Dinosaurier kannst du auch nicht einfach so zum Leben erwecken.“

„Manno!“, schmollte Ianus leicht. Er hatte sich so darauf gefreut einen Stegosaurier ins Leben zurückzubringen, um mit diesem durch die Gegend zu laufen. Er war enttäuscht! Das merkte auch Hagen und wollte es dabei nicht belassen, er wollte Ianus‘ Laune durch einen Tipp steigern. Leider fürchtete er, dass Ianus durch die Raterei vielleicht zu hohe Erwartungen bekommen würde, wodurch er wieder so bitter enttäuscht wäre.
 

„Ich gebe dir noch einen Tipp! Wenn du es dann nicht errätst, musst du warten! Also! Das Besondere an der Stadt ist sehr alt.“
 

„Uiii!“, fasziniert von diesem Tipp erschuf sich Ianus wieder seine Stadt und entfernte, mit einem traurigen Blick, die ganzen Dinosaurier. Alt sollte es also sein.

„Uhhhhm…“ Nachdenklich packte Ianus in den Park seiner Stadt einen gewaltigen Käse. „Uh!“ Da fiel ihm etwas auf. „Duu! Papi! Käse ist nicht alt, oder?“
 

„Was?“ Hagen war sehr erstaunt über die Frage seines kleinen Denkers, mit der er nicht gerechnet hatte. Die Fantasie des kleinen Jungen war oft nicht nachzuvollziehen und überstieg auch gerne mal die Fantasie von Hagen. Entsprechend ratlos, über den fehlenden Kontext, sah Hagen Ianus an und antwortete einfach auf seine Frage:

„Naja es gibt Käse der ist nicht so alt und es gibt Käse die müssen viele viele viele Jahre alt werden.“

„DANN IST ES KÄSE!“, rief Ianus begeistert als Antwort, auf die Besonderheit von Pula.
 

Bei dieser Antwort fing Hagen an zulachen, weil sie einfach typisch Ianus war. Bei Ianus verwischten die Grenzen zwischen Realität und Fantasie gerne einmal, denn Ianus glaubte noch an die Zauberei. Für ihn war prinzipiell alles möglich, man brauchte eben nur den richtigen Zauberspruch.

„Nein Ianus…“, lachte der Vater, „E-Ein Käse ist-ist es auch nicht!“ Um Ianus aber nicht weiter zu enttäuschen entschloss sich Hagen auf die Käsesache einzugehen.

„Wie glaubst du käme denn der Käse in diese Stadt?“
 

Während der Autofahrt berichtete Ianus begeistert von der Geschichte, wie der Käse nach Pula kam. Es fing nämlich alles damit an, dass die Menschen der Stadt keinen Käse mehr hatten, dabei wollten sie ein Pizzafest feiern, welchem Alex den Namen ‚Muchos-Pizzos‘ gab. Das war schlimm! Denn in ‚der Stadt‘, welche später von Ianus in Pizoks unbenannt wurde, bereitete man die beste Pizza der Welt zu. Die Pizzen aus Pizoks waren so gut, dass sogar der König vom Drachenfels kommen würde, einen Ort den Mathilda zu Ianus‘ Geschichte beisteuerte. Stielgemäß reiste seine Erhabenheit natürlich auf einem Drachen. Die Bewohner von Pizoks bekamen große Angst! Der König vom Drachenfels war dafür bekannt, dass er gerne Pizza aß – dafür sprach auch sein kugelrunder Bauch -, würde er also keine Pizza bekommen wäre er hoch erbost. So wandten sich die Pizokianer an den mächtigen Zauberer Dr. Brambellbart. Diese alte Koryphäe auf dem Gebiet der Käsezauberei lebte auf dem gewaltigen Mount Käsos, ein Ort, der über Hagen Zugang zu Ianus‘ Geschichte erhielt. Die Bewohner von Pizoks baten Dr. Brambellbart um Hilfe, doch dieser war beleidigt! Keiner hatte ihn zum Muchos-Pizzos eingeladen! Schockiert über sich selbst baten sie Dr. Brambellbart um Verzeihung. Doch Dr. Brambellbart war so sauer, dass er alle Bewohner von Pizoks in Käse verwandelte. Mathilda gefiel dieser Ausgang der Geschichte nicht, weswegen Familie Folkuris über ein besseres Ende nachdachte. Dr. Brambellbart verzieh den Bewohnern und zauberte in die Mitte der Stadt einen gewaltigen Käse, welcher immer wieder nachwächst, wenn man ein Stück aus ihm herausbricht. Die Ewigkeit des Käses sollte die ewigwährende Freundschaft zwischen Dr. Brambellbart und Pizoks symbolisieren. Dank des Käses konnte das Muchos-Pizzos doch noch stattfinden. Der König vom Drachenfels war so begeistert von seiner Pizza, dass er Pizoks zum Königreich der Pizza ernannte.
 

Die Geschichte von Pizoks stammt nicht alleine von Ianus, die ganze Familie hatte sich an seinem Werk beteiligt. Dabei blieb aber die Entscheidung immer bei Ianus, immerhin war es seine Geschichte. Hagen stellte gerne Fragen zu Zusammenhängen der Geschichte, er wollte dadurch Ianus, teilweise schlechte, Logik nicht bloßstellen, sondern wollte ihn zum Nachdenken und vor allem zum Überdenken animieren. Das Ergebnis lässt sich als Nacherzählung wirklich sehen und so verging die Fahrtzeit von 20 Minuten wie im Flug.

„Willkommen in Pizoks! Ehhh ich meine Pula!“
 

Weil Mathilda zuerst ausstieg, befreite sie auch als Erste Ianus aus seinem Kindersitz. Der Junge im Kostüm rutschte, samt Wiesi, aus dem Wagen und sprang vergnügt auf, als er schon das Meer vor sich sah. Der Parkplatz, auf dem Familie Folkuris parkte, hatte eine direkte Anbindung ans Wasser - theoretisch. Direkt vor den Parkbuchten lag ein steiniger Abhang hinunter ins Wassermassiv. Ianus gefiel es dennoch! So rannte er direkt auf den, steinigen Weg nach unten, zu.

„IANUS!“, rief Mathilda panisch und rannte Ianus sofort nach. Bevor dieser den Mini-Klippen zu nahe kam, erwischte ihn Mathilda an der Schulter und hielt ihn fest.

„Uh?“ Fragend drehte Ianus seinen Kopf zu seiner Mami, er ahnte nicht, wie gefährlich seine Neugier an dieser Stelle war.

„Ianus!“, tadelte Mathilda besorgt und leicht böse, „Das ist gefährlich! Wenn du nicht aufpasst plumpst du ins Wasser! Das tut SEHR weh! Also sei nicht so stürmisch!“ Sagte Mathilda ausgerechnet dem Jungen, welcher begeistert auf das Meer zugerannt war, ohne, dass dieser den Abhang bemerkt hatte.
 

„Aber ich mag doch guggen!“

„Das darfst du ja! Ich halt dich aber fest!“

„Ohh na gut…“ So sah Ianus wieder aufs Meer und kicherte vergnügt. „Guck mal! Da ist eine Stadt am Wasser!“, rief er begeistert und deutete mit seiner Hand auf eine Küstenstadt.

„Das ist Ci-Village Ianus! Da kommen wir her!“

„BOOOOAH!“
 

Es dauerte nicht lange, da machte sich Familie Folkuris vom Parkplatz aus auf dem Weg zum römischen Theater von Pula. Ianus lief vorne bei seinem Vater. Weil er sich jedoch nicht an seine Hand genommen hatte, rannte er immer wieder voraus und schlug mit seinem Holzschwert in Büsche oder in die Luft. Mathilda hatte es in ihrem Rucksack mitgenommen und Ianus unterwegs gegeben. Hagen trug Wiesi, damit dieser nicht immer zu Boden fiel, wenn sich Ianus so austobte. Dabei zog er einige Blicke auf sich, was durch sein Kostüm begünstigt wurde. Ianus gefiel diese Aufmerksamkeit, weshalb er auch gerne auf einige Menschen zu rannte und sie ansprach. Die Meisten beachteten ihn dabei nicht und oft zog Hagen seinen Schützling zurück, bevor dieser wieder Jemanden ansprach. Der Weg vom Parkplatz zum Theater war nicht weit und so erreichten sie schnell den hölzernen Eingangsbereich.
 

„Boooah!“, staunte Ianus über das runde, riesige Gebilde und legte seinen Kopf in den Nacken, um bis nach gang oben zu sehen. „Das ist voll coo~ol!“, rief er begeistert und sah dann zu seinem Vater, welcher das aufwendige und komplexe Gebälk des Einganges bewunderte.

„Papi! Papi! Ist das, das Tolle?“

„Japs! Das ist ein römisches Amphitheater!“

„Boah!“, begeistert sah Ianus wieder zu den ganzen Bögen und fragte dann: „Was macht man da?“

„Da haben die Römer Theaterstücke aufgeführt oder die Gladiatoren haben gegen wilde Bestien gekämpft!“
 

Alex musste vergnügt schmunzeln, als Hagen die Kämpfe im Amphitheater erwähnte. Immerhin war dies genau Ianus‘ Geschmack und dieser reagierte genauso, wie er es erwartet hatte.

„BOOOOOOOOOAH! VOLL COOL!“, rief Ianus voller Begeisterung und hüpfte vergnügt auf und ab, während er mit seinem Schwert in der Luft herumfuchtelte.

„Na dann lass uns doch reingehen!“, meinte Mathilda und ging zu Ianus, den sie an der Hand nahm. Sie wollte vermeiden, dass dieser mit seinem Schwert einen der Passanten treffen würde, die vor dem Eingang standen.
 

„Darf ich dann auch gegen wilde Monster kämpfen?“

„Klar! Aber erst im Theater, da hast du viel mehr Platz!“, versicherte ihm Mathilda belustigt.

„Dann ist Alex ein Monster!“, kicherte Ianus und strahlte, zuckersüß, seinen Bruder an.

„Mah! Das ist fies!“
 

„Boah nö gar nicht! Du bist ein tolles Monster!“, ermutigte Ianus seinen älteren Bruder, während Hagen auf englisch die Karten am Schalter kaufte. Obwohl das Amphitheater klein war, war der Preis doch ein sehr großer. Doch man konnte nicht behaupten in Pula gewesen zu sein, wenn man nicht das Amphitheater von Innen gesehen hatte.
 

„Na gut! Ich bin dein Monster!“, fing Alex böse an zu grinsen und hob Ianus, welcher vor ihm die Treppen erklimmen wollte, hoch und trug ihn wie einen Bierkrug vor sich.

„Grah! Ich bin ein böses Monster und verspeise am Liebsten Flapteryxe!“

Ianus fing sofort an zu zappeln und versuchte Alex mit seinem Schwert zu schlagen, doch dieser trug ihn so geschickt unter den Armen, dass immer ein kleines Stückchen für einen Treffer fehlte.

Die Treppe lag anfänglich in der Mauer des Theaters und war so überdacht, danach folgte jedoch der direkte Aufstieg in den inneren Bereich des Gebäudes. Die Treppe endete direkt am innersten Rand zur ‚Kampffläche‘. Das antike Bauwerk war stark mitgenommen, zwar standen die kompletten Bögen der Außenwände noch, doch im Inneren glich alles einer großen Ruine. Gelegentlich konnte man die Überreste als Wände interpretieren, oder auch als ehemalige Räumlichkeiten. Die Drehbühnen gegenüber der Treppe, welche direkt aus dem Boden zukommen schien, waren noch gut zu erkennen. Überall tummelten sich Menschen, doch es war nicht überfüllt. Die Überreste um die Holztreppe, vom Eingang, herum bestanden aus weißen Steinen.
 

„BOAH! Das ist eine Ruine!“, staunte Ianus begeistert, als Alex ihn die Treppe heraufgetragen hatte. Ianus‘ Blick wanderte mehrmals durch das Bauwerk, doch er kam und kam aus dem Staunen nicht heraus.

„Es gefällt dir hier, nicht?“, stellte Alex fest und setzte Ianus auf den Boden ab.

„Jaaa!“, rief der kleine Kostümierte noch, ehe er vor zu einer kleinen Steinwand rannte. Sie war nicht sonderlich hoch, Ianus konnte problemlos darüber sehen, so kletterte er geschickt, mit seinem Schwert auf diese drauf. Kaum war Ianus auf der Mauer, richtete er sich schon auf und sah sich um. Alex übernahm spontan die Aufsicht für Ianus und lief zu der Mauer, damit er Ianus festhalten könnte, wenn dieser fallen würde.

„Schön vorsichtig sein! Ja?“

„Ich bin doch ein Flapteryx!“, entgegnete Ianus nur vergnügt und stolzierte über die Mauer, erst langsam, dann immer etwas schneller. „Da! Böse Monster!“, rief Ianus plötzlich und hob sein Schwert. „Die mach ich mit Blitz weg!“, rief er, ehe sein mächtiges Schwert anfing zu glühen. Ein gewaltiger Blitz schoss in den Himmel und lies dunkle Gewitterwolken aufziehen. Es donnerte laut und helle Blitze zuckten über die Wolken, ehe urplötzlich ein gewaltiger Blitz aus der Wolke in das Innere des runden Theaters schoss. Dieser geballte Energieausschuss traf das dortige Monster direkt und lies es verschwinden.

„Braaaf!“, synchronisierte Ianus den Blitz und sprang dabei kurz auf.
 

„Ach Ianus… Ich sehe schon! Du willst spielen!“, seufzte Alex und setzte sich auf die Mauer, um Ianus am Weitergehen zu hindern. Dieser legte sich aber einfach auf Alex‘ Schoß und sah ihm von unten ins Gesicht.

„Na du? Wie wärs: Wir spielen ein bisschen hier und dann gucken wir uns in Ruhe das Theater an okay?“

„AUJA!“, rief Ianus begeistert. Er war natürlich sofort Feuer und Flamme.
 

„Also spielt ihr Zwei? Na dann seht euch aber bitte dabei auch das Theater etwas an.“, meinte Hagen, der Ianus eigentlich eine nette Führung geben wollte. Doch letzten Endes lernte Ianus beim Spielen sogar mehr, als bei einer langweiligen Führung. Dennoch war etwas enttäuscht. Im Gegensatz zu Ianus bemerkte Alex diese Enttäuschung und meinte zu Ianus:

„Ich bin ein Monster okay? Und ich greife dieses Theater an! Papa versetzt uns dabei in die Römerzeit!“

„AUJA! DAS WIRD TOLL!“, rief Ianus begeistert und stand wieder auf, um sein Schwert zu ziehen.

„Na dann! Auf eure Position! Ich versetze euch nun in eine andere Zeit!“, kündigte Hagen an. Er freute sich, dass Alex und Ianus jetzt doch von seinem Wissen profitieren würden. Doch hatte er nicht die Rechnung mit Ianus gemacht. Dieser hatte in diesem Moment einen Angestellten des Theaters bemerkt, welcher als ein römischer Legionär verkleidet war. Viel machte der Mann in seinem Kostüm jedoch nicht, er stand neben der Treppe zur Drehbühne und begrüßte, auf lateinisch, die Besucher.
 

„BOAH! PAPI! WAS IST DAS?“, fragte Ianus begeistert und deutete auf den vermeidlichen Römer.

„Das? Das ist ein römischer Legionär! Das waren die Ritter der Römer sozusagen. Den Speer, den der da hat, ist ein Pilum. Den warfen die Legionäre aus 15 Meter Distanz in die feindliche Armee. Mhhh! Und das kleine Schwert an seiner Seite ist ein Gladius.“, erklärte Hagen fachmännisch.

„Der sieht voll cool aus!“, rief Ianus, immer noch voller Begeisterung. „Der hat voll das große Schild!“

„Den Schild…“, murmelte Alex vor sich her, traute sich aber nicht Ianus zu korrigieren, immerhin war er noch jung und vielleicht waren dort falsche Artikel normal?
 

„U-Und! Sowas rotes aus dem Kopf! Wie ein Huhn.“, kicherte Ianus vergnügt und hüpfte von der Mauer. Die Mauer war etwas höher als erwartet, so dass er bei der Landung leicht einknickste, doch Ianus stand schnell wieder auf und kicherte über den kleinen Vorfall.
 

„Das ist ein Helmbusch, das war bei den Legionären weit verbreitet. Sieht doch auch total schick aus oder?“ Hagen hatte nicht gemerkt, wie Ianus bereits an ihm vorbeigerannt war und nun direkt auf den Legionären zusteuerte. Alex stieg von der Mauer und sah Ianus hinterher.

„Paps… Ianus ist schon weg!“

„Was?“
 

Mathilda hatte Ianus‘ Exkursion ebenfalls bemerkt und folgte ihrem Sohnemann langsamen Schrittes. Sie wollte ihn nicht abhalten, sie fand es sogar sehr gut, dass Ianus seine Neugier selbst stillen wollte. Dennoch wollte sie aufpassen, dass er nicht wieder Unfug anstellen würde, wie zum Beispiel das Erklimmen von Mauern, welche deutlich zu hoch und gefährlich für ihn wären.
 

Als Ianus den Angestellten des Amphitheaters erreichte, betrachtete er ihn fasziniert, mit seinen großen, neugierigen Augen.

„Boaaah!“

Natürlich war der Mann im Kostüm die Blicke von Kindern gewöhnt und so lies er Ianus gewähren. Doch das Betrachten reichte dem Ritter der Flapteryxe nicht und so sah er hinauf, seinem Gegenüber ins Gesicht.
 

„Mein Papi sagt: Du bist ein Ritter von öhh… Römisch!“ Auf Ianus‘ Gesicht machte sich wieder ein vergnügtes Lächeln breit. „Ich bin auch ein Ritter! Von Flapteryx!“

Dem Legionären entging es nicht, dass Ianus mit ihm sprach. Er erkannte an Ianus‘ Sätzen problemlos, dass dieser wohl ein Deutscher war. Blöd nur, dass sein Deutsch nicht das Beste war, weshalb er auf die englische Sprache zurückgriff.
 

„Hey little boy! I’m a roman. I can’t understand you. “, sprach er und hoffte, dass Ianus es verstehen würde. Doch Ianus verstand kein Englisch und erahnte auch nicht den Inhalt des Satzes. Er hielt das Gesagte nämlich für ‚Römisch‘, eine Annahme die ihn sehr begeisterte.

„BOAH! Is das Römisch?“, fragte Ianus vergnügt und fing an zu hüpfen. In diesem Moment begriff der Erwachsene, dass Ianus ihn definitiv nicht verstanden hatte und sogar noch missverstanden hatte. Verzweifelt fing er an alle deutschen Wörter, die er kannte, zusammenzutragen, um mit Ianus zureden. Er schien zu verstehen, was Ianus dachte. Er legte sich einen geeigneten Satz zusammen und ging vor Ianus in die Hocke, um auf Augenhöhe mit ihm zu sein.
 

„Isch bin römerisch Ritter! Mein Deutsch ist nicht gut! Ich sprechen nur Latein.“

„BOAH COOL!“ Ianus war begeistert, dass der römische Ritter ihn verstand und doch Deutsch sprach. Das weckte sofort seine Neugier! Wie klang wohl ‚Latein‘?

„Boah! Sag mal Hallo auf Latein!“

„Salve!“

„Co~ool! Und auf Römisch?“

„…Isch kennen nicht ‚Römisch‘! Was ist das für Sprache?“

„Boah! A-Ab-Aba-Aber! Du hast doch Römisch mit mir geredet!“
 

Jetzt verstand der Legionär endlich, was Ianus meinte und musste darüber ein wenig lachen, was seiner Konzentration etwas schadete und so auch seinen deutschen Sätzen.

„Oh boy! Das wahr englisch Sprache! Römisch nicht geben!“

„Echt? Das ist ja blöd!“, gab Ianus leicht traurig von sich. Er war etwas enttäuscht, dass das Römisch ‚nur‘ Englisch war. „Kämpfst du auch gegen wilde Monster? Mein Papi hat das gesagt!“
 

Den Satz verstand der Kostümierte nicht so ganz. So versuchte er aus der Mimik und den Bewegungen von Ianus zu schließen, was sein kleiner Freund meinte. Dieser fuchtelte mit seinem Schwert in der Luft herum, als schien es wohl um Kämpfe zu gehen, oder um Ritter. Aus Unsicherheit blieb er einfach bei Kämpfen und überlegte sich einen Satz.

„In Rom ist Frieden! Kein Krieg heute! Ich beschütze Theater nur. Vor Feinden…Wie… Germanen.“

„Aber mein Papi hat gesagt, dass im - im Theater Römer gegen Monster kämpfen! Und Und… ich mag kämpfen! Kämpfst du mit mir da?“, fragte Ianus begeistert und deutete mit seinem Schwert auf den, mit Gras bewachsenen, Innenraum des Theaters, auf dem früher die Kämpfe und Stücke gehalten wurden.

„Was? Du kämpfen wollen? Gegen misch?“

„JAAA!“

„Oh ähm…“, verzweifelt sah sich der Mann um. Er konnte doch nicht mit einem wildfremden Kind einen Kampf austragen, selbst wenn dieser nur gespielt war. Zumindest seine Eltern sollten bescheid wissen. Sein Blick blieb auf Mathilda hängen. Sie stand in einem guten Abstand zu Ianus und nickte dem Legionären lächelnd zu. Sie wollte nicht haben, dass Ianus sie bemerkt. Aus Mathildas und Ianus‘ Haarfarbe schloss er darauf zurück, dass diese lächelnde Dame wohl des Jungen Mutter war.

„Okay little boy!“

„BOAH COOL!“, rief Ianus überglücklich und rannte direkt zu dem Innenraum des Theaters. Glücklicherweise gab es hierfür einen ehemaligen Torbogen, so musste Ianus nicht über die Mauer klettern. Der innere Bereich war kaum von den Menschen besucht - kein Wunder! Sah man diesen doch problemlos von den Drehbühnen und außer eines unkrautartigen Bewuchses bot die große Fläche nicht viel.
 

„Hey guck mal! Da ist Ianus.“ Alex deutete mit seinem Finger und seinem ausgestrecktem Arm auf Ianus, welcher sich bereits mittig platzierte und auf seinen Gegner wartete, welcher gemächlichen Tempos folgte. Alex und Hagen waren nach Ianus‘ Abgang weiter gegangen und hatten Platz auf den Drehbühnen gefunden. Mathilda hingegen setzte sich auf Ianus‘ ‚Klettermauer‘ und sah ebenfalls zu.
 

„Das ist Spezial-Kampf! Freundlich! Ritter gegen…“

„FLAPTERYX!“

„Flahhptahriecs! Oder Antek gegen…“

„Ianus!“

„Oh…Good Good! Antek gegen Ianus! LOS!“
 

Trotz seines sicheren Auftretens, blieb Antek etwas unsicher. Wie römische Legionäre kämpften, war ihm klar. Doch er konnte Ianus doch nicht einfach so angreifen, wie damals die Römer, das wäre selbst mit dieser unscharfen Waffe riskant. Anteks Bedenken waren ein großer Fehler und Zeugnis dafür, dass er noch nie gegen Ianus einen Spaß-Kampf ausgetragen hatte. Seine Überlegungen lenkten ihn ab und Ianus schlug schnell zu!

„BAHM!“, rief Ianus vergnügt und schlug sofort, nach Antkes ‚LOS‘, mit seinem Holzschwert gegen dessen Panzer.
 

„Woha! Hey!“, rief der Legionär geschockt und wich ein großes Stück zurück. Er hatte nicht erwartete, dass dieser zwei Käsehoch so schnell und direkt zuschlagen würde. Bevor sich der Schwarzhaarige seiner Situation komplett bewusst wurde, schlug Ianus erneut zu und erwischte ihn wieder am Panzer.

„Hoscha!“ Leider hatte Ianus nun nicht mehr die Überraschung auf seiner Seite und so konnte Antek schnell sein Pilum zur Verteidigung einsetzen. Ianus‘ dritter Schwerthieb prallte so an dem waagrechten Speer ab. Von dem plötzlichen Stopp geschockt wich auch er etwas zurück.

„Hoah!“ Damit sich Ianus nicht verletzen würde, stach der Römer nicht mit seinem Pilum zu, sondern schlug ihn leicht gegen Ianus‘ Rippen, als wäre der Speer ein Schwert.
 

Doch das Federkleid eines Flapteryx war von Natur aus sehr stabil und ersetzte so eine schwere Stahlrüstung, weswegen Anteks Angriff nur wenig Schaden anrichtete. Doch das dickste Federkleid schützte nicht vor den Stoß, welcher Aken einige Schritte zur Seite torkeln lies. Diesen Moment nutzte der römische Ritter und holte erneut zu einem Hieb mit seinem Speer aus. Wieder hatte er es auf dieselbe Stelle abgesehen. Doch Aken war ein sehr flinkes Bürschchen. Bevor der Speer ihn traf, ging er blitzschnell in die Hocke.

Antek war über diese Leistung hoch erstaunt, um Ianus nicht zu verletzen schlug er natürlich sehr langsam zu, doch für ein vier jähriges Kind war dieses Ausweichmanöver wirklich gut koordiniert. So begann der Angestellte des Theaters seinen zweiten schweren Fehler: Er unterschätzte Ianus‘ Koordination und Geschicklichkeit.

Ianus‘ Ausweichmanöver endete nämlich nicht mit einer simplen Hocke. Nachdem der Speer über seinem Kopf hinfort war, stieß sich Ianus aus der Hocke ab und schnellte, vorgebeugt wie ein Sprinter, auf Antek zu. Dieser war von Ianus‘ Reaktion buchstäblich überrumpelt, als dieser ihm schon das Schwert in die Panzerung stieß.

„Argh!“, simulierte er und griff sich sofort an die imaginäre Verletzung.

„Ah! Du gut kämpfen! Arh… Aber Verletzung nicht groß! Isch weiter kämpfen!“
 

Aken hatte schon fest mit einem Sieg seinerseits gerechnet, doch der Legionär war zäh. Dieser merkte, dass er gegen Aken mit seinem Pilum nicht ankommen würde.

„Du haben nischt anderes gewollt! Isch greifen schwer Geschütz! Du noch sehen!“ Mit einer aggressiven Handbewegung schleuderte Antek seinen Speer seitlich weg. Durch das Schleudern flog der Speer nicht wie üblich, sondern drehte sich dabei wie ein Bumerang, ehe er flach auf dem Boden aufkam und dabei etwas Staub aufwirbelte.

„Grah!“ Ein heller Blitz erleuchtete kurz das Theater, dessen Drehbühnen voller Legionäre und Dinosauriern waren. Die Echsen feuerten eifrig Aken an, hingegen die römischen Ritter Antek zum Weiterkämpfen ermutigten.

Antek schnaufte stark, während er seine Hand fester auf seine Verletzung drückte. In Ianus‘ Fantasie blutete die Wunde nicht, weil es ein Spaß-Kampf war, desweiteren unterschied sich diese Wunde auch noch in ihrem Aussehen: Sie war nicht zu sehen, schmerzte aber dennoch wie eine Echte. Die Hand des Verletzten verkrampfte sich und er hob sie langsam an.

„Du sehen!“ Schlagartig streckte Antek die Finger seiner verkrampften Hand aus, wodurch sich der Krampf sofort löste und als mächtige Druckwelle Sand aufwirbelte. Schnell hielt Aken seine Federn schützend vor sein Gesicht, während ihn die Druckwelle etwas weg schob. Schnell griff Anteks rechte und nun unverkrampfte Hand nach dem Heft seines Gladius und zog dieses aus der Scheide.

„Grah!“
 

Aufgrund der sprachlichen Differenz konnten Ianus und Antek ihre Fantasien nicht beschreiben, so wie es zwischen Ianus und Alex immer der Fall war. Dennoch schien es so, als würden ihrer beiden Fantasien synchron laufen. Sie verstanden auch ohne Worte, nur durch Ausrufe und Gestiken, sowie Andeutungen, was der jeweils Andere gerade andeutete. Dieses System funktionierte viel besser, als das Beschreiben, dafür konnten sie aber auch einige Umstände nicht beschreiben und Zaubern wäre auch nicht möglich.

Ihre Einzigartigkeit der Darstellung lockte viele der Besucher auf die Drehbühnen. Dank Alex und Hagen erfuhren diese, dass der kleine Junge in dem Vogelkostüm Ianus ist und feuerte diesen mit: „Los Ianus! Zeig es ihm!“ an. Auch nichtdeutsche Besucher probierten sich an diesem Satz. Mathilda fand die Situation sehr niedlich, wie Ianus ein ganzes Theater in seine Fantasiewelt riss. Ihr Kleinster war wirklich eine Kategorie für sich und vor allem schwerer zu hüten als ein Sack voller Flöhe. Auch wenn Ianus nicht immer sehr einfach war, liebte sie ihn sehr, wie der Rest der Familie und Ianus liebte seine Familie mindestens genau so sehr.
 

Antek stelle eine echte Bedrohung da! Kaum legte sich der Staub, erkannte Ianus die neue Bewaffnung des Römers.

„Das Gladius!“

„Ich hab aber… auch ein Klahdius!“

„Dann sehen welches stärker!“ Bedrohlich schlug Antek mit seinem Gladius auf sein Schild und fing an langsamen Schrittes um Aken herum zulaufen. Dabei war sein Körper immer direkt auf den Urzeitvogel gerichtet, welcher sich natürlich mit Antek mit drehte, um jede seiner Bewegungen genau zu beobachten. Antek wollte nicht zuerst angreifen und wollte so den Vogel aus seiner Verteidigung locken.

Aken fühlte sich von Anteks Verhalten herausgefordert und ging sofort auf dessen Erwartungen ein.

„Gaaah!“, rief Ianus und rannte auf den Gegner zu. „FEUER-ZAUBER!“ Schlagartig ging Akens Schwert in lichterlohen Flammen auf, als urplötzlich der Himmel hellerstrahlte und sich die Göttin Mamia zu Wort meldete:

„Keine Magie, junger Freund!“
 

Die Worte von Mamia waren universell geltend und nicht in Frage zu stellen. Sofort erlosch die Flamme von Akens Feuerschwert. Mit diesem plötzlichen Verlust hatte der Urzeitvogel nicht gerechnet und knallte ungebremst in das Schild von Antek, welches er vor sich hielt. Getroffen torkelte Aken zurück, ehe er auf seinen Hintern fiel. Alles um ihn herum drehte sich! Akens Moment der Verwirrung nutzte Antek sofort aus. Hastig entledigte er sich seines Schildes und griff nun beidhändig an den Griff des Gladius, während er in die Hocke ging. Kurz verweilte er so, ehe er sich abstieß und hoch in die Luft sprang, wobei er sein Schwert über seinen Kopf führte. Im Landevorgang führte er sein Schwert schnell nach vorne und erwischte so, bei der Ladung, Akens entblößten, gefiederten Bauch.

„Ahhhhh!“, schrie Aken schwer getroffen auf, als ihn das Schwert am Bauch erwischte. Auch er blutete nicht und es klaffte auch keine dicke Wunde auf seinem Bauch. Doch er war stark verletzt!
 

Anteks eigentlicher Angriff bestand tatsächlich aus einem Sprung, doch dieser war nur ein kleines Hüpfen. Sein Schwert hob er auch erst dann über den Kopf, als er vor Ianus ‚gelandet‘ war, welcher sich auf den Rücken gelegt hatte. Sein blitzschneller Angriff verlief langsam, dabei berührte er nicht einmal Akens Bauch, sondern machte kurz vorher halt. Der Gladius war aus Metall, hatte aber keine geschärfte Klinge, nichtsdestotrotz wollte Antek keine Beschädigung von Ianus‘ Kostüm riskieren. Obwohl die Kampfarena mit Gras bewachsen war, trug das Kostüm keine Verschmutzung durch Grasflecke davon, weil das Gras viel zu trocken dafür war.
 

„AUF DIE BEINE AKEN!“,

„DU PACKST DAS!“,

„LOS IANUS LOS!“, dröhnte es aus dem Drehbühnen.
 

Von seinen Fans angeheizt, schwang sich Aken wieder auf seine Beine. Dabei schwankte er kurz, blieb dann jedoch mit einem starren Blick stehen.

„I-Ich gebe nicht auf!“, gab der Piepmatz selbstbewusst von sich. Doch er hatte noch keinen Angriffsplan! Und Antek holt bereits zu einem weiteren Hieb aus. Aken bemerkte sein Vorhaben jedoch rechtzeitig genug und rannte schnell vor dem Legionären davon, welcher ins Leere schlug. Als Aken seinen taktischen Rückzug durchführte, fiel ihm das Schild von Antek auf, welches dieser zur Seite geworfen hatte. Einen Schild konnte er gut gebrauchen! So rannte er in einem hohen Bogen auf das Schild zu, durch den Bogen wollte er Antek ablenken, dass dieser sein Vorhaben nicht vorahnen würde.

Und tatsächlich hatte der Urzeitvogel Erfolg! Als Antek merkte, dass Aken scharf auf seinen Schild war, war es schon zu spät! Aken packte gerade dieses am Rand und hob ihn hoch. Schnell schob Aken seinen Arm durch die Laschen des Schildes und hob diesen vor sich.

„Das waren klug von dir!“, stellte Antek fest und schüttelte seinen Kopf, während die Dinosaurier im Publikum jubelten.
 

„DANKE!“, kicherte Aken vergnügt, ehe sein Blick ernst wurde. Der Schild war sehr groß, dennoch konnte er es ohne Probleme vor seinen Körper hieven. Ianus wurde durch den Schild fast komplett verdeckt, hingegen Aken dahinter komplett verschwand.

„DAMPFZUG!“, rief Aken kräftig und rannte, Schild voraus, auf Antek zu. In dem kleinem Vogel steckte viel Power, soviel Power, dass Antek auf den Rücken fiel, als ihn Aken mit dem Schild voll erwischte.

„Bah!“, schrie der Römer auf, als er unsanft auf dem Boden aufkam, dabei fiel ihm auch sein Gladius aus der Hand.
 

„TRITT ES WEG! TRITT ES WEG!“, rief Alex laut aus der Drehbühne und stand dafür sogar auf. Sein kleiner Bruder war natürlich in der Poolposition. Diese MUSSTE er einfach beibehalten. Als er jedoch merkte, dass er als Einziger aufgesprungen war, setzte er sich, leicht beschämt wieder hin.

„Die sind nur nicht aufgestanden, weil sie nicht verstanden haben, was du gerufen hast.“, versicherte Hagen, wirkte dabei leider etwas Unglaubhaft, weil er bei seiner Ausführung fies grinste.

„Da sind doch auch Deutsche dabei.“

„Die haben es einfach nur nicht gehört!“

„Naja…“
 

Doch Aken hatte die Rufe des kleinen Raptoren gehört, welcher Alex in seiner Fantasiewelt war.

„Das Schwert!“, rief er aufgeregt und trat es schnell weg, bevor Antek es erreichen konnte. Um diesen den finalen Hieb zu versetzen, warf sich Aken auf dessen Rüstung, samt Schild und trommelte mit seinem Schwert auf die Rüstung ein. Den Schaden, den Antek erlitt, summierte sich kräftig auf, ehe der Legionär rief: „ISCH BIN BESIEGT!“

„YUCHUHU!“, rief Ianus vergnügt und rutschte wieder vom Körper seines neuen Freundes. Vergnügt hüpfte Ianus über den Platz und stieß sein Schwert dabei immer wieder in die Luft, Anteks Schild lies er auf dessen Körper zurück.

„GEWONNEN! GEWONNEN!“, rief er dabei immer und immer wieder vergnügt auf. Von Ianus überschwänglicher Begeisterung liesen sich auch die Zuschauer anstecken, welcher am Ende der Vorstellung aufstanden und sogar applaudierten.
 

„Haha! Little boy! They like you!“, versicherte Antek vergnügt und erhob sich wieder vom Boden. Ianus entging es nicht, dass die Leute für ihn klatschen und so verbeugte er sich kurz fachmännisch vor diesen, ehe er wieder vergnügt hüpfte. Antek stellte sich hinter ihn und bremste den Kleinen aus, indem er seine Hände auf dessen Schultern legte.

„Komm! Du musst feiern werden!“ So hob der Schwarzhaarige den Blauhaarigen auf seine Schulter und fing an loszulaufen.

Zuerst lief Antek auf die Drehbühnen zu, dabei rief Ianus immer noch vergnügt: „GEWONNEN!“, unterbrach sein Gejubel aber auch, um den Leuten zu winken. Einige wanken dabei auch zurück. Die weitere Route bestand daraus, dass Antek an der Drehbühne entlang lief. Dabei kamen sich auch wieder bei Ianus‘ ‚Klettermauer‘ an, auf die sich sogar ein paar Zuschauer gestellt hatten. Einem Jugendlichen konnte Ianus so sogar ein ‚High-Five‘ geben, was Ianus ganz besonderes große Freude machte. Bei Mathilda stoppen sie, diese stand ebenfalls auf der Mauer und gab Ianus einen dicken Kuss auf die Backe.

„Gut gemacht kleines Ritterlein!“

„DANKE MAMI!“
 

Danach verlies Antek den Innenraum durch das Loch in der niedrigen ‚Klettermauer‘ und stieg die alten Stufen zu den Drehbühnen empor. Mittlerweile hatten sich die Besucher jedoch von dieser zurück gezogen, dadurch klatschten nur noch Alex und Hagen, welche dafür aber hoch zu den Gehwegen der Drehbühnen gegangen waren, um Ianus von ganz nah zusehen.

„Reife Leistung Aken!“

„Dich macht halt keiner platt! Du Urzeitpapageienvogel!“
 

„DAAAANKE!“, rief Ianus begeistert, während Antek weiterlief. Eigentlich hatte sich dieser auf einen langweiligen Tag eingestellt, doch der kleine Ianus hatte einen richtig frischen Wind in seinen Job gebracht und so hatte er mindestens genauso viel Spaß gehabt, wie Ianus selbst. Am Ende der Drehbühne stieg Antek die Stiegen wieder hinab und trug Ianus weiter.

„Uh? Wohin gehen wir?“, fragte Ianus neugierig, immerhin hatten sie jetzt das ganze Theater abgelaufen.

„Du haben gewonnen! Deswegen du kriegen Preis! Achtung Kopf!“ Vorsichtig stieg Antek die Treppe des Einganges hinab. Zum Glück war die Decke so hoch und Ianus so klein, dass sich der Junge nicht den Kopf stieß. Gegenüber des Ticketschalters bog der Angestellte in den Angestelltenbereich ab und schloss die Tür zu diesem auf. Dahinter verbarg sich ein kleines Lager, aber auch ein Sofa mit einem Tisch. Der Legionär setzte Ianus auf das Sofa ab und sagte: „Warte!“ Während er sich den Kisten zu wand. Lange suchte Antek nicht und so zog er schnell aus einer Kiste ein Holzschild, welches genau wie sein Schild aussah, jedoch auf die Größe für Kinder zugeschnitten war.

„Jetzt du bist echtes Ritter!“, meinte er und reichte Ianus das eingeschweißte Spielzeug. Ianus‘ Augen wurden bei diesem Anblick riesen groß und kugelrund.

„BOAH DAAAAAAANKE!“, rief Ianus so begeistert, dass man glaubte, dass einige Steine von den Ruinen fielen. Unverzüglich schnappte der Junge das Spielzeug und umarmte dann Antek liebevoll, wie auch dankbar. „DU BIST TOLL!“
 

„Thank you! “, bedankte sich Antek lachend und hob Ianus wieder hoch. „Komm! Isch bringe disch zu Eltern.“ So trug er Ianus wieder zu Mathilda, zu der sich auch schon wieder die anderen Männer gesellt hatten.

„MAMI! MAMI! DER NETTE RÖMER HAT MIR DAS GESCHENKT!“, rief Ianus und stürmte auf seine Mutter zu, als er wieder Bodenkontakt hatte. Voller Begeisterung hielt er den Schild seiner Mutter unter die Nase.

„Boah das ist wirklich toll! Das hast du dir doch auch verdient, nach so einem spanneden Kampf!“
 

„Na los! Packs aus!“, forderte Alex vergnügt. Ianus antwortete ihm mit einem hastigen Nicken und riss sofort die Verpackung auf. Unachtsam lies Ianus die Verpackung zu Boden fallen, genauso wie sein Schwert und schlupfte sofort mit seinem Arm durch die Schlaufe. Schnell hob er sein Schwert auf und schlug, wie einst Antek, mit seinem Schwert gegen sein neues Schild.

„Boah Ianus! Du siehst richtig cool aus! Jetzt bist du ein waschechter Ritter!“, versicherte Alex seinem Bruder begeistert.

„JA! Und jetzt muss ich beschützen!“
 

„Vielen Dank, dass Sie so nett mit unserem Jungen gespielt haben.“, bedankte sich Mathilda und reichte Antek die Hand.

„Auch von mir!“, mischte sich Hagen mit ein und reichte auch dem Legionären die Hand, nachdem er mit Mathildas fertig war.

„Kein Problem! Ihr Junge sehr nett sein! Hat Spaß gemacht!“
 

Während Alex noch ein Bisschen mit Ianus spielte, redeten ihre Eltern noch mit Antek. Der Ausflug war sehr schön gewesen, doch noch war er nicht vorbei! Nachdem sich Antek verabschiedet hatte, verließ Familie Folkuris das Theater, um sich Pula noch anzusehen. Ianus lief natürlich immer noch als Ritter-Flapteryx durch die Stadt und kämpfte ab und an mit kurzen Hieben geben imaginäre Monster. Doch lies er sich von seinem Vater auch dazu bewegen, sich einige der schönen Häuser anzusehen und bekam ab und an etwas erklärt, doch so viel wusste er auch nicht über die Stadt. Da bot der Triumphbogen der Stadt doch etwas mehr Potenzial.

Durch Alex trieb sich die Familie auch in einigen Klamottengeschäften umher. Der Jugendliche wollte sich zwar Nichts kaufen, doch ‚guggen‘ kostete bekanntlicherweise nichts. Ianus fand Klamottenläden natürlich sehr langweilig, weswegen er sich gerne unter den Kleiderständern versteckte oder auch in den Umkleidekabinen. Einmal wagte er sich sogar in eine offene Tür, wurde dann jedoch hochkant von einer gereizten Verkäuferin rausgeworfen. Das war auch für den Rest der Familie Anlass genug das Geschäft zu verlassen.

Auf einem kleinen Marktplatz bewunderte Ianus fasziniert die Arbeit eines Straßenkünstlers, welcher eine Wolfsfamilie bei Abend auf den Boden malte. Der Künstler verstand kein Wort Deutsch, dennoch textete ihn der Ritter zu. Hagen hatte ordentliche Probleme Ianus los zubekommen und do sahen sie sich das Werk länger an, als zuvor erwartet.
 

„Boah Mami! Wir müssen eine Karte kaufen!“

„Oh Nanu?“

„Na für Sebastian!“

„Ah! Stimmt! Du hast ihm ja versprochen, dass du ihm ein paar Karten schickst, als er letztes mal da war.“
 

„JAAA! Da freut er sich ganz dolle und sehr!“

„Dann können wir doch direkt hier mal gucken.“, meinte Mathilda und lief auf einen der unzähligen Postkartenstände zu. Meist boten die kleinen Läden dieselben Karten an, doch Ianus hatte gar nicht vor einen anderen Laden aufzusuchen, denn er hatte sehr schnell die perfekte Karte für Sebastian gefunden.

„DIE IST TOLL!“ Ianus hob aus dem Ständer eine Ansichtskarte in Delphin-Form. Die Karte war nicht nur von der Form her wie ein Delphin, der Delphin war entsprechend der Form auch darauf gedruckt. Dabei sprang dieser aus dem Wasser, unter dem Delphin konnte man einige Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel das Theater sehen. Ianus gefiel die Karte, weil sie wie ein Delphin aussah und einen als Motiv hatte, Sebastian mochte Delphine! Außerdem war die Karte etwas besonderes, weswegen sie auch einen Kuna teurer, als die anderen Karten war.

„Die? Boah! Die ist echt klasse! Die müssen wir unbedingt nehmen! Magst du nicht auch noch eine nette Karte für Omi und Opi aussuchen? Die können wir dann heute Abend schreiben und auch noch abschicken.“

„AUJA!“
 

So stürzte sich Ianus wieder in die aufregende Welt der Ansichtskarten. Hagen und Alex arbeiten sich derweil in die Materie der Plagiate ein.

„Boah eine echte Designerbrille für nur 70 Kuna?! Das ist ein Hammerpreis! Für diese hundertprozentig echte Ware.“, alberte Alex frech vor sich hin.

„Dummerweise kaufen das ja auch noch einige Tourries! Die bekommen aber am Zoll mächtig Ärger und die Ware verlieren se auch!“
 

Nach der kleinen Shopping-Tour - Alex und Hagen kauften natürlich keine Brille – machte sich die Familie auf die Suche nach einem Restaurant. Die Frage war natürlich ob typisch kroatisch, typisch Imbissbude oder typisch Pizza. Leider fiel weder Mathilda noch Hagen ein, was typisch kroatisches Essen wäre, weswegen die Entscheidung dann auf eine Pizzeria fiel. Diese war schnell gefunden und gut besucht, für Hagen war dies ein eindeutiges Zeichen dafür, dass das Restaurant Qualität haben müsste.

So nahmen sie sich einen Tisch draußen, im Restaurant war es doch etwas zu düsig und warteten unter dem Zeltdach auf die Bedienung. Ianus nutzte die Zeit um Alex von seiner „ultra-mega-super-duper-bluper-ruper Karte“ zu erzählen und was er Sebastian unbedingt alles schreiben müsste. Alex bekam dabei den Eindruck, dass Ianus besser 20 Karten gekauft hätte…

Kryptozoologie

Bisher ist die taxonische Verwandtschaft zwischen Urzeitvögeln und Iunasinos Xerla nicht beschrieben.
 

„Da willst du aber echt viel los werden.“, meinte Alex und sah den kleinen Jungen neben sich an. „So viel bekommst du doch nie auf eine ganze Postkarte! Da musst du schon einen ganzen Brief schreiben.“ Vor allem bei Ianus Schrift, doch das erwähnte Alex nicht. Tatsächlich schrieb Ianus schon einige Wörter selbstständig und für all die anderen Buchstaben hatte er immer Hilfe. Dabei konnte man natürlich nicht erwarten, dass sich Ianus an eine konstante Buchstabengröße hielt. Besonders Buchstaben die Ianus noch nicht gut beherrschte wurden sehr groß. Doch Sebastians Mutter konnte man als eine Koryphäe auf dem Gebiet der Dechiffrierung ansehen, eine Fähigkeit die ihrem Beruf nur zu gute kam, und so konnte bisher jedes Schriftbild von Ianus richtig gelesen werden.
 

Gerade wollte Ianus seinem großen Bruder antworten, da kam bereits die Kellnerin mit den Speisekarten. Zum Glück bemerkte Mathilda die Ankunft der Frau früh genug und konnte schnell Ianus‘ Holzschwert, sowie seinen Schild hinter ihren Stuhl räumen. Ihr Sohn hatte das Spielzeug einfach an seinen Stuhl gelehnt, dadurch ragten diese in den Gang zwischen den Tischen und erschwerten das Vorrankommen. Mathilda wollte vermeiden, dass die Kellnerin über die Geräte fallen würde und sich dabei noch verletzte. Ianus protestierte dabei nicht, er konzentrierte sich viel mehr auf die Karten.
 

„DANKE!“, rief er vergnügt, als auch er eine Karte auf den Tisch gelegt bekam, natürlich als Letzter. Die Bedienung verstand kein Deutsch, erkannte aber an dem breiten Lächeln und dem begeisterten kleinen Hüpfen, dass sich der kleine Kerl bedankte. So lächelte sie ihm freundlich zurück und nickte auf die ‚Thanks‘ der restlichen Familienmitglieder.

Obwohl die Familie Folkuris erst in diesem Moment die Speisekarten bekam, erkundigte sich die Restaurantangestellte trotzdem nach ihren Getränkewünschen. Für die kleine Familie stellte dieser Umstand jedoch keine Problematik dar, weil sie ihren Getränken in Restaurants immer treu blieben. So bestellte Hagen für sich und Mathilda eine Flasche Mineralwasser und für Ianus einen großen Apfelsaft. Er war sich dabei sehr sicher, dass Ianus einen Apfelsaft wollte, weil dieser dies deutlich zum Ausdruck brachte.

„Ich mag Apfpfpflsaftftftft haben!“, zischte Ianus vergnügt und schmatzte bei den ‚Ps‘ deutlich.

„Den habe ich bestellt Ianus! Apple juice heißt das auf Englisch.“

„Äbbel Schuuuuhs?“, fragte Ianus mit einem ungläubigen Blick und fing an zu kichern. Englisch war eine wirklich witzige Sprache! Vergnügt hob der Blauschopf Wiesi von seinem Schoß und drückte ihn fest an sich. Sein Vater hatte das Pokémon wieder an seinen Sohn abgetreten, als sie sich für diesen Tisch entschieden hatten.

„Englisch ist voll witzig.“, berichtete Ianus Wiesi und knuddelte diesen noch ein klein wenig mehr.

„I want a…! “ Mit Alex‘ Bestellung im Kopf verlies die Bedienung wieder den Tisch und lief über die Fußgängerzone zurück zum Restaurant. Das Zelt, unter dem die Gäste des Italieners speisen konnten, stand gegenüber vor dem Eckhaus und wurde durch eine kleine Straße von diesem begrenzt. Unter dem Zelt standen sehr viele Tische, weshalb die Gänge nur für einen Menschen ausreichten und man den Bauch einziehen musste, wenn man seinen Sitzplatz beziehen wollte. Dafür bot das weiße Stoffzelt mit den offenen Wänden aber frische Luft und einen guten Schutz vor der Sonne. Abgesehen von Ianus war es den Anderen mittlerweile zu heiß geworden. Doch dem Jungen, mit seinem Kostüm, konnte es ruhig noch wärmer sein.
 

Kaum war die Kuscheltour mit Wiesi beendet, fiel Ianus‘ Blick auf seine Karte.

„Yammi! Yammi! Essi!“ Vergnügt schwang Ianus seine Beine vor und zurück, während er die Karte etwas ungeschickt griff. Der Kleine lies die Karte auf dem Tisch liegen und öffnete diese dann einfach, wie seine Bilderbücher. Auch wenn er noch nicht aus der Speisekarte lesen konnte, trieb ihn die Neugier dazu einen Blick in das große Buch zu werfen.

„Uhhhh“ Doch seine Neugier wurde kaum gestillt. Etwas ungeduldig blätterte Ianus durch die Speisekarte, doch leider beinhaltete diese nur Text und keine Bilder. Das war für den kleinen Mann enttäuschend. Zum Glück hatte Alex schnell eine passende Pizza für sich gefunden und konnte sich so seiner kleinen Leseratte zuwenden.
 

„Na kleiner Piepmatz? Kommst du nicht voran?“

„Ne~ein…“, gab Ianus leicht bedrückt von sich und wandte sich mit seinen Kulleraugen zu seinen großen Bruder.
 

„Na dann lass mal sehen!“, grinste dieser nur und beugte sich nah zu Ianus rüber, um einen Blick in die Karte zu werfen.

„Alkoholische Getränke? Mh! Das ist Nichts für kleine Vögelchen.“

„Nein? Warum nicht?“

„Nun… Alkohol ist für Urzeitvögel…“

„Sehr gefährlich.“, mischte sich Hagen nun mit ein. Ihm war klar, dass eine simple Antwort wie: ‚Das ist Nichts für Kinder‘, Ianus nicht ruhig stellen würde, sondern ihn dazu verleiten würde es auszuprobieren. Also musste eine Begründung her und in Hagens Sinne natürlich eine nicht unwahre.

„Weißt du… bei Urzeitvögeln ist Alkohol sehr, sehr giftig! Davon werden sie sehr krank und können auch…“ Hagen war zu zimperlich um Ianus klar zu erklären, dass Alkohol auch tödlich enden konnte. Doch das musste er zum Glück auch nicht.

„Boah das ist doof! Alkohol ist für Doofis!“

„Genau!“, lobte Hagen, welcher gerne ein Bierchen trank, seinen Sohn und gab das Kommando zurück an Alex.
 

„Also Ia… Ne! Aken! Möchtest du eine Pizza?“ Bisher hatte sich Alex nicht sonderlich an die Ianus-Aken-Regel gehalten. Kein Wunder! Ianus trug zwar sein Kostüm, doch befand er sich gerade nicht in seiner Fantasiewelt. Leider änderte Alex das nun. Obwohl er eigentlich nur Ianus‘ Aufmerksamkeit gewinnen wollte, sah er schon wie sich Ianus wieder eine Fantasiewelt aufbaute. Langsam wurden die Metallstangen des Zeltes zu dicken, braunen Wurzeln, welche sich eng ineinander verflochten und so das Dach aus Palmenblättern sicher hielten. Als nächstes transportierte Ianus das Naturgebäude hoch in die Luft, doch dort schwebte es nicht, er platzierte das Gebilde direkt auf einem Vulkan. Wie durch Zauberhand schwebten die Tische und Bänke, welche nun komplett aus Holz waren, über der Öffnung, ohne in diese zu fallen. Ianus nahm natürlich sofort die Gestalt von Aken an und saß gemütlich auf der schwebenden Bank. Neben ihm saß Bako, welcher sehr verängstigt wirkte und sich am Tisch festhielt. Vor ihm saß Mami Flap…

„Ianus du darfst uns gleich in deine Fantasie entführen, doch vorher musst du dir eine Pizza aussuchen. Sonst dauert es ewig bis wir etwas zu Essen bekommen und du hast doch großen Hunger, oder?“

„Jaaaa!“ In Ianus‘ Stimme hallte eine leichtes Maß an Trauer, aber ein großes an Verständnis mit. „Dann such ich jetzt Pizza!“, verkündete Ianus dann sofort motiviert.
 

„Dann such mal.“

„Was ist das da?“ Sofort tippte Ianus, vollkommend spontan, auf eine Pizza in der Karte.

„Öh…“ Alex war über diese Spontanität etwas überrascht, er hatte eigentlich gehofft, dass sich Ianus seine Pizza ernsthaft aussuchen würde und nicht über den Zufall. Aber sie hatten Zeit und waren im Urlaub, also äußerte sich Alex nicht zu Ianus‘ Verfahren zur Pizzawahl. Das war sicherlich besser so, weil Ianus sein Auswahlverfahren sehr ernst nahm. Er konnte nur wenige Wörter lesen und englische sowie so nicht. Also musste er irgendwie eine Wahl treffen und Alex würde ihm diese übersetzen. Alex wäre es aber lieber gewesen, wenn er die ganze Karte vorgelesen hätte.
 

„Das ist mit Thunfisch und Zwiebeln!“

„Boah! Das essen doch die Delphine!“

„Tun sie? Delpfihne essen bestimmt viel Fisch!“

„Und das?“

„Öh… Das weiß ich jetzt gar nicht… Anchovy? Ich glaube das ist so ne Frucht…“

„Boah echt?“

„Ne…“, fing Mathilda vergnügt anzulachen. Ihr Ältester tapste in die falsche Richtung, aber in sehr Kreative. „Alex meint bestimmt Avocado! Anchovis ist die Bezeichnung für Sardellen! Das ist ein kleiner Fisch, der ist total salzig und sticht manchmal.“
 

„Boah! Blöd! Ich bin doch kein Delpfihn!“, rief Ianus empört. Er hatte keine Abneigung gegenüber Fischen, doch auf der Pizza wollte er sie nicht haben. Umso schlimmer war es natürlich, dass er gleich zweimal eine Fischpizza auswählte.

„Bist du auch nicht! Du bist ein kuschliger, kleiner Papagei aus der Urzeit.“, neckte Hagen seinen empörten Sohn, dem er so sofort wieder ein Lächeln auf sein Gesicht zaubern konnte.
 

„Vielleicht ist es besser wenn du einfach sagst was du auf deine Pizza möchtest.“, schlug Mathilda vor. Der Vorschlag fand auch sofort bei Ianus gefallen.

„AUJA!“, rief er vergnügt und zog Wiesi zu sich hoch. „Also…Also! Ich ich mag...PILZE haben und und… Schinken! Und…ZALAMI! Uuuuuuuuuuuuund…“

„Thunfisch?“, fragte Hagen mit einem frechen Grinsen auf seinem Gesicht.

„NEEEEEIN! Ich bin kein Delpfihn!“, rief Ianus ärgerlich und erfüllte damit das Vorhaben von Hagen, welcher seinen Kleinen einfach nochmal ärgern wollte. Der Familienvater fand es niedlich wie sich sein Jüngster aufregte, dass er kein Delphin wäre.

„Vielleicht Peperoni-Wurst?“, schlug Alex vor und wandte seinen Blick von der Karte zu Ianus. Ob er diese Wurst kannte? Alex bezweifelte es und sollte damit recht haben.
 

„Peparoni-Wurst?“, fragte Ianus neugierig und blickte zu seinem Bruder hoch, ehe er schon etwas näher zu ihm rückte, als würde er dadurch schneller eine Erklärung bekommen.

„Das ist sowas wie Salami nur… anders!“

„Boah! Anders?“

„Ja… Schmeckt halt anders… wie normaler Käse und der Schleimi-Käsi.“ Der Schleimi-Käsi war eine Erfindung von Ianus. Er dachte sich den Begriff aus, um Mathildas Weichkäse einen treffenden Namen zu geben. Die Wortwahl war gut nachvollziehbar, weil aus den Stücken der Käse hochquoll, wenn man ihn zusammendrückte. Ianus schmeckte der Weichkäse gut, aber es gefiel ihm besser den Käse erst zu quetschen um den ‚Schleim‘ zu essen, ehe er sich an den restlichen Käse machte.

Alex‘ gut gewollter Vergleich führte bei Ianus leider zu einer falschen Vorstellung. Dieser stellte sich nun die Peperoni-Wurst als eine lange, runde Wurst vor, welche in ihrem Inneren genauso weich war wie der ‚Schleimi-Käsi‘. Die weiche Füllung der Peperoni-Wurst sah dabei wie eine normale Salami aus, welche von derselben Schicht bedeckt war wie der Weichkäse.

„BOAH! DIE MAG ICH HABEN!“
 

Gerade wollte Ianus seine Fantasie wieder aufgreifen, da kam bereits die Kellnerin zurück und fragte nach den Bestellungen. Praktischerweise hatte sie auch direkt die Getränke dabei. Mathilda bestellte zuerst, gefolgt von Hagen und Alex. Zuletzt war Ianus an der Reihe, welcher unbedingt alleine bestellen wollte. Die Kellnerin verstand das Vorhaben des kleinen Mannes, aber auch, dass sein Vater ihm helfen würde.

„And you, little one? “

“Uhhh…Ich möchte eine…“

„Ianus, du musst doch Englisch reden!“

„Boah stimmt! Uh…“

„I want a Pizza!“

„Ei…wond äh PIZZA!“ Stockend, doch gegen Ende sehr selbstbewusst, brachte Ianus seinen englischen Satz über die Lippen. Doch Zeit zum Ausruhen blieb dem Sprachkünstler nicht! Hagen setzte seinen Unterricht bereits fort.

„Sehr gut Ianus! Und nun: With mushrooms, ham, salami and pepperoni-sausage.“ Hagen war sich nicht sicher, ob im Englischen ‚pepperoni‘ für die Peperoni-Wurst stand, oder sich auf das Nachtschattengewächs bezog. Um ganz sicher zu gehen packte er zu der pepperoni einfach noch die ‚sausage‘ dazu, damit es keine Missverständnisse geben würde.

„Wid! Maschruums, HÄM, zalami ähnd pepaproni-sosatsch!“ Ianus war total begeistert von seinen englischen Sätzen und fing vor lauter Freude unweigerlich an zu kichern. Er war so stolz auf seine Sätze, dass er sogar leicht im Sitzen hüpfte. Dabei wanderte sein Blick zu seinen Eltern, welche ebenfalls sehr stolz wirkten. Alex wirkte eher etwas belustigt, weil er sich bildlich vorstellte, wie Ianus seine englischen Sätze wohl schreiben würde, mit vielen Äs und Hs.

Die Kellnerin hatte die Bestellung bereits entgegen genommen, als Hagen Ianus den Satz vorsagte. Sie wollte sicher gehen, dass sie auch alles richtig notiert hätte, selbst wenn Ianus sich versprochen hätte. Wie Mathilda lächelte auch sie stolz, um den kleinen Kerl zu ermutigen, war aber dennoch ein kleinwenig beeindruckt von seinem Erfolg. Sie fand es niedlich, wie er sich engagierte. Nachdem sie Ianus noch zugenickt hatte, packte sie die Karten zusammen und verließ den Tisch.

Mit einem geschickten Blick signalisierte Mathilda Ianus, dass er nun alle wieder in seine Fantasiewelt reißen dürfte.

„Magst du uns wieder in die Urzeit bringen, Aken?“, fragte Mathilda rethroisch, um Ianus ungeteilte Aufmerksamkeit zubekommen. Sonst würde Ianus auch Hagen und Alex mit in sein Spiel einbinden, aber sie wollte den beiden Männern auch einmal die Möglichkeit gönnen sich zu unterhalten.

„Auja!“, rief Ianus vergnügt und stieg von seinem Sitzplatz.

„Was hast du vor?“

„Ich mag zu dich!“, kicherte Ianus vergnügt. Kaum hatten Ianus Füße Bodenkontakt, fiel Wiesi schon zu Boden. Immer noch kichernd stelle sich Ianus auf alle Viere und krabbelte unter dem Tisch zu seiner Mami. Dabei nahm er, wie ein Hund, Wiesi in den Mund und trug ihn so.

Über dieses Verhalten musste Mathilda einfach belustigt den Kopf schütteln. Der Boden war zwar sehr dreckig und Ianus Knie hatten vollen Kontakt mit diesem, doch sie wollte Ianus wegen dieser Kleinigkeit nicht belehren. Klamotten und Stofftiere kann man immerhin waschen und schmutzige Knie werden spätestens im Meer wieder sauber. Also gönnte sie ihrem Sohn den Spaß und beugte sich zur Seite, um unter den Tisch zu blicken.

„Na? Was kommt denn da?“

„Ein Flapteryx!“, kicherte Ianus vergnügt und stieg behutsam über die Querverstrebungen des Tisches.

„Sieht für mich aus wie ein Flapteryx-Express!“

„AUJA! Ich bin ein Zug“, rief Ianus, welcher Wiesi schon bei seinem ersten Satz aus seinem Mund verloren hatte.

„Na komm du Zug! Ich helf dir mal mit deiner Fracht. “, belustigt griff Mathilda unter den Tisch und hob Wiesi auf, um ihn auf die Bank zu legen. Stofftiere konnte man waschen, doch Ianus kuschelte immer so sehr mit Wiesi, dass er vielleicht nicht zu dreckig werden sollte.

Mathilda wusste, aus Erfahrung, was Ianus jetzt wieder anstellen würde.
 

„Ich bin ein Flapteryx-Zug!“, kicherte Ianus vergnügt und fing sofort mit dem Fantasieren an.

„Ein Flapteryx-Zug? Wie mag der wohl aussehen?“

„Der Der! Der sieht aus wie eine Dampflok! Und hat vorne so ein… Uhh Gitter!“

„Du meinst einen Kuhfänger! Damit haben die Dampfloks immer die Schienen frei gehalten.“

„BOAH JA! Und und ders rot! Wie Flapteryx! Und und… auf der Lok ist ein Flapteryx drauf!“

„Meinst du den Kessel? Das runde Gebilde über den Rädern?“

„GENAU! Und und… da ist Flapteryx drauf und der ist blau! Und das Häuschen ist uh… Voller Federn! Und die sind oranksch!“

„Boah die sieht echt schön aus! Und der Schornstein? Sind da auch Federn dran?“

„Jaaa! Und die sind gelb!“
 

Begeistert von seiner Lokomotive verwandelte Ianus langsam den Bereich unter dem Tisch in eine großartige Berglandschaft, mit einem großen und ausgeklügeltem Schienensystem. Wie in den Alpen waren die Berge grau und die Hänge sehr steil und spitz. Auf einigen, sehr hohen Bergspitzen lag sogar Schnee, doch dort führten keine Schienen hin. An den Füßen der Berge wuchs sehr viel Gras und färbte die Berge in ein friedliches grün, welches nur von den bunten Blumen durchbrochen wurde. Durch die Berge liefen viele Tunnel, aber auch Brücken gab es zur Genüge.

Natürlich lies Ianus Mathilda an seiner Fantasie teilhaben und erklärte sehr detailiert, wie das Massiv aussah.

„Und unten an Bergen wächst GANZ viel Gras! Und und Blumen!“ „Die Berge sind alle grau! Und haben viele Schienen! Die die gehen um die Berge rum! Und durch! Mit Tunnels! Und VIIIIELE Brücken.“ Waren nur zwei seiner Beschreibungen.
 

„Ohh! Deine Berglandschaft sieht echt schön aus! Aber warum kann man den nicht zu den Gipfeln mit Schnee fahren?“

„Schnee ist kalt! Und das ist doof! Da mag die Dampflok nicht hin!“

„Oh ich verstehe! Gibt es da auch viele Ziegen und Steinböcke?“

„JA! Und einen Zoo!“

„Nanu? Warum denn?“

„Da kann man die sich anguggen!“

„Oh! Ein Wildtierzoo? Das finde ich schön! Aber hoffentlich haben die ganz riesige Käfige und viel Auslauf, damit es ihnen auch gut geht.“

„Jaaa haben sie! Der ist gaaanz oben! Und da ist grün! Dann können sie ganz viel essen!“

„Da möchte ich aber unbedingt hin!“ Langsam tat Mathildas Haltung ihr nicht gut. Je länger sie unter den Tisch zu Ianus blickte, desto schwerer wurde es für sie ihren Körper zu halten, weil ihr Arm langsam einschlief. Doch da musste sie nun durch!
 

„Einmal Ianus-Gipfel-Zoo bitte.“ Mami Flap trat vor an den Verkaufsschalter, welcher direkt neben dem Drehkreuz zum Bahnsteig stand. Dadurch konnte das Aeropteryx sehen, dass der Flapteryx-Express bereits am Bahnsteig stand und ordentlich dampfte.

„Pfffff! Tschuuuuuuuuuuuuuuuuut!“, paffte der kleine Junge unter dem Tisch mit einem breiten Grinsen.

„Der Zug fährt doch nicht etwa ohne mich ab?“, klagte Mami Flap leicht in Panik versetzt, als der Zug kräftig Dampf abließ. Der Flapteryx-Express war nämlich die einzige Möglichkeit zum Ianus-Gipfel-Zoo zu kommen und sie wollte es unbedingt noch rechtzeitig schaffen, ansonsten müsste sie lange warten bis der Zug wieder zurückkommen würde. Doch der freundliche Schaffner im Kartenhäuschen gab Entwarnung.

„Keine Sorge! Auf Sie wartet der Zug noch.“

„Oh da bin ich beruhigt! Ich habe wirklich nur großartiges über den Zug gehört! Angeblich fährt den ja ein kleines Flapteryx!“

„Ja das stimmt! Aber er ist der Beste Zugführer den es gibt! Er hat die Lokomotive sogar selbst gebaut und angemalt.“

Bei so viel Lob konnte sich Ianus nicht zurückhalten und kicherte begeistert. Eines Tages würde er sich, da war sich Mathilda sicher, zerkichern und zu einem Schwimmflügel werden.
 

„Oh wow! Das ist beeindruckend.“ Mami Flap nahm das Ticket entgegen und drückte sich durch das Drehkreuz, als der Schaffner dieses frei gab.

„Wiedersehen!“

„Schöne Fahrt wünsche ich!“

Auch wenn das Aeropteryx unter Zeitdruck stand, nutze sie die Gelegenheit um sich die Lokomotive noch einmal ganz genau anzusehen. Der Zugwagen gefiel ihr sehr gut, vor allem durch die ganzen Federn an dem Schornstein und an dem Führerhäuschen. Obwohl Dampflokomotiven immer sehr dreckig und rußig waren, war diese auf Hochglanz poliert. Der Flapteryxkopf, welcher auf dem Kessel gemalt wurde, glänzte dabei besonders.

„Wow!“ Ohne wirklich den Blick von der Lokomotive zu nehmen lief Mami Flap zu einem der Wagons. Wie die Dampflokomotive, so waren auch die Wagons im Flapteryx-Motiv gehalten. Die Holzwagen waren gelb, wie das Gefieder eines Flapteryx, angemalt. Auf halber Höhe der Außenwände zog sich ein kleiner Streifen um den Wagen, auf dem verschiedene Flapteryxe in verschiedenen Positionen abgebildet waren. Einige Ausschnitte des Streifens zeigten Flapteryxe bei Flugversuchen, beim Schlafen, beim Spielen und beim Schwimmen, natürlich mit Schwimmflügeln. Besonders auffällig an den Personenwagen waren dabei nicht die Flapteryxfedern, welche die Ecken des Wagens bedeckten, sondern die großen Holzflügel, welche über der Tür begonnen und in einem schrägen Winkel immer größer wurden. Sie reichten sogar über das Dach. Pro Wagen gab es jeweils zwei Flügel, die sich gegenüber standen. Dem Flapteryx-Express entsprechend waren diese Flügel natürlich Flapteryxflügel.

Dieses Design sprach Mami Flap natürlich sehr an und so konnte sie es nicht erwarten in den gemütlichen kleinen Wagon zusteigen. Die Personenwagen waren sehr kurz geraten und so fanden meist nur 4 Personen in diesen Platz, dafür zog der Express aber einige Wagen den Berg hinauf.
 

„Was für Personen transportierst du den eigentlich?“, fragte Mathilda Ianus, welcher gerade nochmal den Zug tuten lies.

„Ganz viele Pokémons UND DINOS!“, rief Ianus vergnügt.

„Dann mag ich in einem Wagen mit einem netten, kleinen Dino sitzen.“

„Dann darfst du bei Velopi sitzen!“

„Oh Ja! Den kenne ich! Neben dem will ich sehr gerne sitzen.“
 

So setzte sich Mami Flap auf die roten Sitzbänke, direkt neben Velopi. Der Dinosaurier, welchen Mathilda heimlich mitgenommen hatte, war natürlich viel größer in Ianus Fantasie. Deswegen saß seine Mutter nicht neben einem kleinen Dino, in Spielzeuggröße, sondern neben einem Dinosaurier in Aeropteryxgröße.
 

„Tschuuuu-UUUuuut!“, rief Ianus erneut, ehe die Dampflokomotive schon los fuhr. Dafür lief Ianus unter dem Tisch auch los, erst langsam und dann schneller, weil die Lokomotive erst Fahrt aufnehmen musste. Mathilda hatte gehofft, dass sich ihr Sohn auf den Bereich unter dem Tisch beschränken würde, doch dann sah sie wie er Anstalten machte unter dem Tisch hervorzukommen.

„Nein Ianus! Du kannst doch jetzt nicht durch das ganze Zelt kriechen! Bitte bleibt wenigstens unter dem Tisch, sonst stören wir anderen Gäste.“

„Och…Nagut!“, gab sich Ianus geschlagen und drehte, dann wieder munter zischend, seine Runden unter dem Tisch zu drehen.
 


 

Mittlerweile ließen die Pizzen auf sich warten. Mami Flap hatte derweil schon viel erlebt auf ihrer langen Fahrt zum Ianus-Gipfel-Zoo. Es gab unterwegs ein kräftiges Erdbeben, welches die Stabilität einer Brücke stark beeinträchtigt hatte. Der Flapteryx-Express drohte abzustürzen, doch seine langjährige Erfahrung lies Aken nicht im Stich und so konnte er seinen Zug mit allen seinen Passagieren vor dem Abstürzen bewahren. Kaum hielt der Zug im Bahnhof des Ianus-Gipfel-Zoos, da unterbrach Mathilda das kleine Spiel.
 

„Die Pizzen brauchen jetzt schon lange. Wahrscheinlich kommen sie gleich! Deswegen müssen wir dir die Hände waschen.“

„Was? Wieso?“, quengelte Ianus und krabbelte zu seiner Mutter. Er wollte noch nicht aufhören zu spielen.

„Weißt du, der Boden ist total dreckig, deine Hände sind ja schon leicht grau und wenn du damit deine Pizza anfasst, dann ist der Dreck auf deiner Pizza! Und das ist nicht nur ungesund, sondern schmeckt total blöd!“

„MANNO!“, quengelte Ianus noch einmal. Er wollte jetzt endlich Zoo spielen!

„Wir können doch nachher spielen! Ich habe nämlich eine kleine Überraschung für dich! Wir haben nämlich einen Gast!“ Um Ianus zu verdeutlichen, dass sie es ernst meinte, stand Mathilda vorsichtig auf und stellte sich neben den Tisch. Ianus hatte sie perfekt geködert, dieser krabbelte sofort unter dem Tisch hervor und stand auf.

„Boah ein Gast?“, fragte er neugierig und bekam seine typischen, großen Kulleraugen. Natürlich wollte er jetzt wissen, wer der ominöse Gast war.

„Ja du kennst ihn sehr gut und er mag dich total!“, erklärte Mathilda und lief vor. Ianus schloss sofort auf und lief neben ihr.

„Uhh…Wiesi?“

„Na! Der ist doch da!“

„Boah…Uhm…IST ES PLANSCHI?!“

Sofort fing Mathilda an zulachen. Diese Antwort überraschte sie nicht, immerhin liebte Ianus Planschi fast abgöttisch und wollte dieses eigentlich auch mit in den Urlaub nehmen. Doch aus logistischen Gründen wurde aus seinem Vorhaben nichts.

„Nein! Der ist es auch nicht.“
 

Zusammen mit Ianus ging Mathilda in das düstere Restaurant und sah sich um.

„Mh! Siehst du die Toiletten Ianus?“

„BESTIMMT DA!“, rief Ianus und deutete auf eine Treppe, die in den Keller führte, ehe er schon auf diese zu rannte.

„Warte Ianus!“, rief Mathilda überrascht und eilte ihrem Jüngsten nach. Ianus hatte zwar recht mit der Treppe, dennoch sollte er nicht einfach so los rennen. Doch schnell hatte sie den Dreckspatz wieder eingeholt und lief mit ihm zusammen die Treppe runter. Unten angekommen tapste Ianus direkt auf das Männerklo zu. Das war kein Wunder, immerhin bestand die Familie zu Dreivierteln aus Männern, da war es natürlich logisch, dass Ianus meist mit einem Mann aufs Klo ging. Aber heute wollten sie nur Händewaschen und so schob Mathilda Ianus zur Tür des Damenklos.

„Heute darfst du mal bei den Mädchen deine Hände waschen.“

„BOAH COOL!“ Ianus war begeistert, obwohl Mädchen blöd waren, war es für ihn etwas Besonderes auf ein Mädchenklo zu gehen.

„Aber nur Hände waschen, du Casanova!“, alberte Mathilda vergnügt und verwirrte damit Ianus.

„Was ist ein Kassanofa?“, fragte er neugierig, wie unsicher und tapste durch die offen stehende Tür. Die Waschbecken der Toilette waren viel zu hoch für den kurz geratenen Jungen, weshalb Mathilda Ianus an seinen Rippen auf die richtige Höhe hob.

„Du weißt doch wie man sich gründlich die Hände wäscht, nicht?“

„JA!“ Sofort fühlte sich Ianus von seiner heiß geliebten Mami herausgefordert und wollte ihr natürlich sofort beweisen, wie gründlich er sich seine Pfoten waschen konnte.

„Also ein Casanova ist…das ist ein Mann, der gerne mit Frauen flirtet… Mh… Weißt du wie wenn Alex eine Freundin mit nach Hause bringt. Ein Casanova bringt ganz viele Freundinnen mit nach Hause, weil er so nett ist.“ Mathildas Erklärung war sicherlich nicht die Beste und Verständlichste, doch es war ihrer Meinung nach die beste Erklärung ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

Ianus rieb sich bereits die Hände unter dem Wasserstrahl und griff nun zu der Seife. Er lies seinen Blick zwar auf seiner Tätigkeit, dachte aber dennoch über Mathildas Worte nach.

„Boah! Dann hat der ja ganz viele Freunde!“

„Weißt du… diese Freundinnen sind nicht wirklich seine Freunde. Er bringt sie mit nach Hause und dann spielen sie ein bisschen mit einander, ein paar Tage und dann geht die Freundin wieder. Das ist sehr kompliziert!“ Mathilda war sich sicher, dass Ianus jetzt noch verwirrter wäre als zuvor und das obwohl sie ihn eigentlich davon befreien wollte.

„Das klingt blöd!“, meinte Ianus und wusch sich die Seife von den Händen ab, welche er zuvor sehr ausgiebig auf seinen Händen verteilt hatte. Das Wasser, das von seinen Händen lief war sehr schmutzig, was Ianus wieder zum Kichern brachte.

„FERTIG!“

„Wow! Das hast du gut gemacht!“, lobte Mathilda Ianus und trug ihren Sohn zudem Handtuchspender. Sie war wirklich stolz auf Ianus, weil er sich dieses Mal nicht so leicht hat ablenken lassen, sondern – für seine Verhältnisse – sehr bei der Sache war. „Bei den Tüchern musst du kräftig ziehen!“

„Okay!“ Mit beiden Händen packte Ianus das Stofftuch des Spenders an und zog daran. Leider war der Plastikkasten stärker als Ianus.

„Manno!“, grummelte er ärgerlich.

„Nicht ärgern! Probier’s nochmal! KRÄFTIG! Komm wir probieren es zusammen! HAURUCK!“

Auch wenn Mathilda nur leicht in die Hocke ging, sie wollte Ianus mit ihrem Satz ermutigen, gelang es dem Blauhaarigen tatsächlich das Stofftuch nach unten zuziehen. Durch diesen Minikampf waren seine Hände eigentlich schon zur genüge trocken, aber dennoch rieb er seine Hände in den sauberen Stoff.

„Eins Plus mit Sternchen!“, lobte Mathilda, „Das hast du wirklich gut gemacht!“ Langsam setzte sie Ianus ab und ging vor ihm in die Hocke. Dann gab sie ihrem Vierjährigen einen Kuss auf die Backe und grinste liebevoll.

„Damit habe ich dich zum Ritter vom Händewaschen ernannt!“

„Boah! COOL!“, rief Ianus begeistert von seinem neuen Title und hüpfte vergnügt auf der Stelle.

„Und als Ritter von Händewaschen darfst du natürlich auf einem Aeropteryx fliegen!“

„TOOOOOOOOOLL!“ Ianus‘ Begeisterung fand kein Ende und ehe er sich versah, saß er bereits auf den Schultern seiner Mutter und wurde komfortabel zu seinem Sitzplatz zurückgetragen.

Als Mathilda nah genug am Tisch war stoppte sie und sagte:

„Wertes Volk! Begrüßt euren neuen Ritter! Sir Ianus von Händewaschen!“
 

Viel Zeit um mit Sir Ianus von Händewaschen zu spielen blieb leider nicht. Gerade wollte sich Hagen mit den Hintergründen zu Ianus‘ neuen Titel befassen, da kam bereits die Kellnerin mit den ersten Pizzen. Zu Erst wurde Hagen seine Pizza serviert, zum Ärger von Ianus, welcher unbedingt essen wollte. Sein Ärger sank auch nicht, als auch schon Alex seine Pizza bekam und frech sagte:

„Guten Appetit Ianus! ACH! Du hast ja noch Garnichts!“

„DU BIST DER OBERBLÖDI-BOSS VON OBERBLÖDI!“, grummelte Ianus böse und verschränkte sauer seine Arme. Alex war der fieseste große Bruder auf der Welt! Mathilda musste angesichts der Situation unweigerlich Grinsen. Ihr war es, wie Alex, klar, dass Ianus Alex immer noch über alles liebte, was man selbst bei seinen wütenden Beleidigungen merkte. Egal wie sehr sich Ianus ansträngte, wer genau aufpasste merkte immer sofort wie Ianus eigentlich dachte. Der kleine Junge war einfach viel zu aufgedreht um überzeugend zu täuschen. Umso niedlicher fand es Mathilda, wenn Ianus dennoch leicht stinkig war, aber man noch deutlich Ianus‘ Liebe hörte, wenn gleich er nun etwas sauer auf Alex war. Wut und Trauer, diese negativen Gefühle hielten bei Ianus nie lange. Manchmal fragte sich Mathilda, ob diese Eigenschaft wirklich gut ist. Könnte er mit Trauer richtig umgehen? Oft verdrängt Ianus durch seine Art die negativen Gefühle und setzt sich mit diesen nicht auseinander. Dafür brauchte Ianus eine Bezugsperson, eine Person der er voll und ganz vertraut. Doch würde es solch eine Person immer geben? Bei diesem Gedanken wurde Mathilda traurig.
 

„Ich? Och! Du oller Papagei!“, lachte Alex vergnügt und schnitt von seiner Pizza ein Stück ab. Es war eine klassische Pizza mit Thunfisch und Zwiebeln. Behutsam pustete Alex auf sein Stück Pizza um diesem ein wenig die Temperatur zu rauben. Dann führte er es, unter böser Beobachtung von Ianus, zu seinem Mund. Gerade als die Spitze seiner Pizza seinen Mund erreichen würde, stoppte er und reichte das Stück zu Ianus.

„Da iss! Du kleiner Delphin! Und wenn deine Pizza kommt bekomme ich ein Stück von dir!“, lächelte Alex fürsorglich. In diesem Moment erkannte Mathilda sehr deutlich, dass ihre Angst unbegründet war. Irgendwann würden sie vielleicht nicht mehr sein, doch dann gäbe es immer noch Alex. Sie war stolz auf ihren Großen. Nicht jeder Jugendliche, gerade in seinem Alter, würde sich so liebevoll um den kleinen, nervigen Bruder kümmern.

„BOAH! DANKE!“, rief Ianus begeistert und biss von dem Pizzastück ab.
 

Bald folgte auch Ianus‘ und Mathildas Pizza. Wie versprochen gab Ianus nun auch ein Stück von seiner Pizza ab, ehe er sich freudig an sein Essen machte. Stilecht aß Ianus mit seinen Fingern, hingegen sich Mathilda und Hagen ihrer Bestecke bedienten.

Obwohl Pizzen in Italien am Besten schmeckten, war Ianus von der kroatischen Pizza begeistert! Wie ein Mähdrescher schob er sich Stück um Stück in den Mund. Seine Art des Essens wirkte vielleicht so, als würde Ianus dabei nicht genießen, doch er kaute auf jedem Bissen ausgiebig herum. Wenngleich der Blauhaarige sehr schnell aß, so war er doch der Letzte.

Die Essenspause hatte der Familie Folkuris sehr gut getan, weshalb Hagen schnell die Rechnung orderte. Immerhin wollten sie heute noch zum Strand und er hatte von seinen Arbeitskollegen einen Tipp bekommen, für einen schönen und wenig besuchten Strand. Ob Hagen diesen auch finden würde war eine andere Sache, doch er war sehr motiviert! Für seine großartigen Erfolge im Englischsprechen überreichte die Kellnerin Ianus noch einen Lutscher mit Cola-Geschmack, welcher nach einem begeistertem Danke einen schnellen Weg in Ianus‘ Mund fand. Nachdem der kleine Ritter wieder sein Schwert und seinen Schild zur Hand nahm, machte sich die Familie, unter Führung von Hagen Folkuris, auf den Weg zu Ianus‘ Überraschung.
 

Während des Weges erkundigte sich Ianus immer und immer wieder bei seiner Mami, wer den nun der heimliche Gast war! Doch Mathilda lies Ianus ein wenig zappeln, ehe sie aus ihrem Rucksack Velopi zog und ihn Ianus vor die Nase hielt. Wie so oft war Ianus begeistert seinen kleinen Raptoren zu sehen, konnte ihn aber wegen seiner Montur nicht gebührend begrüßen. Das machte den Jungen etwas traurig, doch Mathilda übernahm kurzer Hand für Velopi das Reden und versicherte ihrem Sohnemann, dass er ihn auch nachher noch entsprechend begrüßen könnte. Von dieser Idee aufgeheitert lies es sich Ianus nicht nehmen wieder nach vorne zu preschen, um einige Kämpfe gegen imaginäre Feinde auszutragen.
 

Trotz mangelnder Ortskenntnisse fand Hagen den etwas abliegenden Weg zum Strand. Diesen Erfolg lies er sich auch nicht von dem unnötigen, hohen Zeitaufwand nehmen. Typischerweise war auch dieser kroatische Strand ein Kiesstrand, doch die Steine waren sehr fein und rund, weshalb man problemlos barfuß laufen konnte, ohne sich die Füße aufzuschneiden. Nicht weit von dem Weg entfernt, dafür mit etwas größerem Abstand zu dem kleinen ‚Waldgebiet‘ breitete Mathilda aus ihrem Rucksack vier große Strandtücher aus.

„BOAH!“, staunte Ianus begeistert über das Meer und starrte gebannt auf dieses. Es dauerte nicht lange und die Klamotten des Vierjährigen flogen im hohen Bogen auf den Boden und Ianus präsentierte sich, einmal mehr, in dem Gewand, welches er von Geburt an trug. Der Rest der Familie trug die Badesachen bereits unter den Klamotten und hatten sich zeitgleich mit Ianus ausgezogen. Sofort schnappte sich Mathilda ihren Schützling und dessen Klamotten und führte ihn zu den Handtüchern zurück.

„Erst mal Sonnencreme!“

Viel Diskussion gab es nicht und Ianus lies sich widerstandlos eincremen, dabei teilte er sich den Sonnenschutz mit Hagen und Alex, welche sich ebenfalls eincremten.
 

Als Ianus‘ Rücken an der Reihe zum Eincremen war, legte sich der Junge, munter kichernd, auf seinen bereits eingecremten Bauch. Weil einfach nur rum liegen langweilig war, griffen die kleinen Patschehändchen nach Velopi.

„VELOPI! VELOPI!“, rief Ianus vergnügt und lies den Dinosaurier über das einfarbig grüne Strandhandtuch laufen. Von seiner Position aus hatte Ianus einen wunderbaren Blick auf den Strand und das Meer, doch er achtete lieber auf sein Spielzeug.

Während Mathilda und Ianus abgelenkt waren schlich sich Alex zu dem Rucksack seiner Mutter und stibitzte schnell aus diesem Ianus‘ Schwimmflügel. Alex musste nicht suchen um diese zu finden, immerhin lagen sie bereits ganz oben. Er wollte Ianus nicht ärgern, ganz im Gegenteil! Er wollte Ianus heute mal seine Flügel anziehen. Mit den luftleeren Manschetten in den Händen gesellte sich Alex zurück zu Hagen, welcher auf seinem Strandtuch lag und aufs Meer sah.

„Hier sind wirklich viel weniger Leute als an den anderen Stränden.“

„Ja! Sind schon weniger.“, stimmte Alex zu und setzte sich neben seinen Vater.

„Nanu? Kannst du nicht schwimmen?“

„Mäh! Ich will Ianus heute mal schwimmflügeln!“

„Schwimmflügeln?“

„Das neueste Verb auf dem Markt um zu erklären, dass man seinem kleinen Bruder die Schwimmflügel anzieht.“

„Ahh! Schwimmflügeln! Ja DAS habe ich schon mal gehört!“
 

„So fertig!“, verkündete Mathilda leicht trällernd und zog ihre Hände von Ianus‘ Rücken. Zum Glück tat sie es schnell genug, denn kurz darauf stand Ianus bereits wieder und heilt Velopi gegen den Himmel.

„JETZT BEKOMME ICH SCHWIIIIIIIIIIIIMFLÜGEL!“ Immerhin wurde es Zeit fürs Meer. Doch Mathilda wirkte nicht begeistert! Eher entgeistert. Die Schwimmflügel, welche sie beim Suchen der Sonnencreme extra oben auf die Sachen im Rucksack gelegt hatte, waren weg! Hatte sie die Schwimmhilfen etwa vergessen? Aber das konnte nicht sein! Sie hatte die Schwimmflügel doch gesehen! Mit leichter Panik fing Ianus‘ Mutter an den Rucksack zu durchsuchen. Glücklicherweise bekam ihr Nackedei davon nichts mit, dieser hüpfte fröhlich über sein Strandtuch und sprach mit Velopi.

„Du bist viel zu~u dick zum Fliegen!“, kicherte er, ehe er die Hartgummifigur an sich drückte. Wiesi war im Vergleich zu dem Dinosaurier natürlich viel kuschliger, doch Ianus liebte auch Velopi, also musste er diesen auch einmal drücken, selbst wenn er so hart war.

„Aber das ist nicht schli~imm!“, kicherte er vergnügt und wollte den Dromaeosauridae so wieder aufmuntern. „Weil-Weil du mit mir schwimmen darfst! Und und das ist wie Fliegen!“
 

„Ianus… es sieht schlecht aus…“ Mathilda tat es im Herzen weh ihrem Sohn eröffnen zu müssen, dass seine allerliebsten Schwimmflügel verschwunden waren! Nicht nur, weil er jetzt keine für das Meer hätte, sondern auch weil es gerade seine heißgeliebten Dino-Schwimmflügel waren. Doch plötzlich erschien ein strahlender, junger Mann vor Ianus.

„Na du Dinoflüsterer? Magst du vielleicht deine Schwimmflügel anziehen?“

„AUJA!“, rief Ianus begeistert und rannte, zusammen mit Velopi auf seinen Bruder zu.

„Uff! Alex!“, seufzte Mathilda schwer vor Erleichterung und lies sich auf das Handtuch sinken. Vielleicht würde diese kleine Intrige noch ein Nachspiel haben! Für den Moment genoss Mathilda aber lieber die Erleichterung.
 

„Okay… wie machen wir das jetzt am Besten?“ Unsicher legte Alex einen Schwimmflügel zu Boden und sah sich seinen Bruder genau an. Er kannte die Regel: Dino nach vorne, Text nach hinten. Doch zog er den Schwimmflügel erst über und blies dann die Kammern auf?

Ianus kannte seine Aufgabe und streckte vergnügt kichernd seine Arme aus, dabei sah er neugierig zu Alex.

„Kannst du das ni~icht?“

„Was? Klar! Warte!“ Alex war sich sicher, dass das Anziehen von Schwimmflügeln kein großes Kunststück wäre und blies deswegen die Kammer mit den Warnhinweisen auf. Dabei blieb er aber vorsichtig und achtete darauf die Kammer nicht zu sehr zu füllen. Als er dann jedoch den Stöpsel verschließen wollte, sprang dieser aber einfach wieder auf.

„Was?!“ Alex fühlte sich ‚verarscht‘ und drückte sofort wieder den Stopfen in den Stöpsel, nur, dass dieser wieder heraussprang.

„Tjah~!“, zischte Mathilda voller Schadenfreude und grinste ihren Ältesten an. „Hast du Probleme, Meister des Klauens?“ So bekam Mathilda ihre Rache früher als erwartet, doch sie wollte den Moment noch auskosten und gab Alex nicht den entscheidenden Hinweis. Mittlerweile fing auch Ianus an zu kichern.

„Alex kann das nicht!“, erzählte er seinem Spielzeug vergnügt.
 

„Man! Maaaaaaaam! Warum geht der nicht zu?“

„Mhh! Ich schlafe…Aber wenn du lieb bitte-bitte sagst, wache ich vielleicht auf und gebe dir einen Tipp!“

„MAH! Okay! Bitte-Bitte liebe Mama sag mir was ich falsch mache!“

„Mhhhhhh…“

„MAAAAAAAAM!“

„Du hast zu viel gesabbert! Wenn der Stöpsel nass ist flutscht der raus, wisch ihn ab und sabber nächstes Mal nicht so viel.“, grinste Mathilda vergnügt und richtete sich etwas mehr auf.

Nachdem Alex den Stöpsel an seiner Brust trocken gewischt hatte hielt dieser tatsächlich und er konnte mit dem ‚Ankleiden‘ fortfahren. Mit diesem Tipp im Hinterkopf füllten sich die restlichen Kammern fast wie von selbst. Am Ende drückte Alex noch einmal die Schwimmflügel zusammen, um sich zu vergewissern, dass sie genug Luft hätten.

„Und wie fühlst du dich?“

„TOOOOOOOOOOOOOLL!“, rief Ianus vergnügt und schüttelte seine Arme durch.

„Gut dann halt nochmal still.“ Zuletzt drückte Alex noch die Stöpsel in die Vertiefung und trat zur Seite. Bei Ianus mussten immer alle Stöpsel in der Vertiefung verschwinden, sonst riss er sich diese beim Toben wieder auf.

„So jetzt bist du fertig.“

„DAAAAAAANKE!“

„Klar bitte! Uh? Ianus?“ Kaum hatte sich Ianus auf seine überschwängliche Art bedankt, war dieser plötzlich nachdenklich.
 

„Uhhhh.“, brummelte er vor sich hin und starrte das grüne Strandtuch unter sich an. Behutsam setzte er dann noch seinen Velociraptoren ab, ehe er zu Alex sah.

„Duuu! Ich glaube ich weiß was!“, erklärte der Junge, als hätte er etwas dermaßen Faszinierendes gesehen, dass es ihn schon wieder die Sprache verschlug. Bei Ianus lauter und wilder Art musste er wohl etwas ganz Besonderes wissen. Alex war sofort neugierig, genauso wie Hagen und Mathilda.

„Was weißt du denn?“

„DAS DA!“, rief Ianus urplötzlich mit lauter Stimme und riss seine Arme in die Höhe, eher er diese nach unten riss und seinen Körper, sowie die Füße in die Höhe. Alles ging sehr schnell und urplötzlich stand der kleine, nackte Junge auf seinen Händen und drückte seine Füße in die Luft.

„IANUS!“, rief Hagen panisch auf, doch Mathilda beruhigte ihn mit einem Blick. Hagen sollte Ianus jetzt bloß nicht verunsichern! Dann würde er sicherlich schneller umfallen, als ihnen Allen lieb war. Denn diese Leistung war für den Kleinen nicht leicht, dass sah Mathilda deutlich an seinen wackelnden, mit Schwimmflügeln bedeckten, Armen. Würde er fallen wäre sie sofort zur Stelle und Alex auch.

„Klasse Ianus!“, klatschte Mathilda und stand auf, sie wollte in Bereitschaft sein. Alex erging es wie Hagen, sofort streckte er seine Arme aus, um Ianus festzuhalten, zog diese dann jedoch zögernd zurück.

„Wow!“
 

Lange konnte sich Ianus nicht halten und fiel deswegen zurück. Doch dieses Mal war seine Technik nicht durchdacht genug gewesen. Alex realisierte sofort, dass Ianus nicht auf seinen Füßen landen könnte, sondern auf seinem Bauch. Trotz Strandhandtuch wäre eine Bauchlandung auf dem Kiesstrand nicht sehr angenehm und so versuchte er schnell Ianus‘ Körper zugreifen. Doch es war zu spät! Er stand zu weit weg, um Ianus noch rechtzeitig aufzufangen.

„Wuuuh!“, rief Hagen, als er noch in der letzten möglichen Sekunde seine Hände unter Ianus‘ Bauch platzieren konnte, um diesen aufzufangen. Kaum hatte er seinen Sohn in sicheren Händen drehte sich sein ein paar Mal um sich selbst und brachte so Ianus zum Kichern.

„Thihihihi!“

„Dein Handstand war echt einsame spitze!“ Trotz Mathildas Blick war Hagen während des Handstandes zu Ianus geeilt und konnte ihn so doch noch fangen. „Und weißt du was wir jetzt machen?“

„Ne~ein?“

„Wir gehen schwimmen!“

„AUJA! Aber Velopi muss mit!“

„Warum denn?“, fragte Hagen und griff behutsam um, damit er seine Hände nun unter Ianus‘ Rücken hatte.

„Weil weil! Ich ich versprochen hab! Das er mit darf!“

„Und Versprechen muss man ja halten! Da hast du recht!“

„Hier!“ Mathilda hatte den Dinosaurier hochgehoben und stellte ihn nun auf Ianus‘ kleines Bäuchlein. Dort konnte dieser natürlich nicht stehen und fiel um, was Ianus sofort zum Kichern brachte.

„Dein Trick war wirklich beeindruckend! Ich bin stolz auf dich.“, lobte Mathilda die riskante Aktion ihres Sohnes und gab ihm einen dicken Kuss auf die Stirn. „Und jetzt hab Spaß im Wasser! Aber lass Papa ganz, ohne ihn wäre es doch langweilig.“, lachte Mathilda und hängte sich leicht an die Schulter ihres Mannes.

„Ich geb mein Bestes durchzuhalten.“, versicherte er seiner Frau und gab ihr einen Kuss. Alex hatte die ganze Situation noch nicht verkraftet. Er hatte Angst. Was wäre gewesen, wenn Hagen nicht zur Stelle gewesen wäre? Mathilda merkte deutlich die Unsicherheit des Jugendlichen und wandte sich sofort zu diesem. Ihre beiden anderen Männer machten sich derweil auf den Weg zum Meer.
 

„Gleich bin ich beim Wasser und dann werfe ich dich da rein Ianus! Bis dahin musst du dich unbedingt verwandelt haben.“, erklärte Hagen seinem Sohn, den er immer noch trug und bahnte sich langsam seinen Weg zum Meer. Viele Leute waren nicht an diesem etwas abgelegenem Strand, das gefiel Hagen.

„Ich mag uhm…ein Mosasaurier sein!“

„Ah! Mosasaurus also!“

„Nein! Lieber Tyyyyyyyyyyyyylosaurus!“, kicherte Ianus vergnügt, welcher gerade eine Entscheidung getroffen hatte.

„Also doch kein Mosasaurier!“

„Doch!“, kicherte Ianus vergnügt, der wusste, dass Tylosaurus zu den Mosasauriern gehörte. Immerhin waren diese über die Natania mit einander verwandt und diese gehörten nun mal zu den Mosasauriern. Doch so genau wusste Ianus das nicht, doch er wusste es genauer als Hagen.

„Achso? Uff! Ich kenne mich mit Dinos nicht so aus!“

„Und du bi~ist…ELASMOSAURUS!“, rief Ianus vergnügt. Hagen kannte diesen Dinosaurier aus einem von Ianus‘ Dinosaurierbüchern. Obwohl er oft mit Ianus in diesen las, konnte er sich das Alles nicht so gut behalten wie sein Sohn, doch Elasmosaurus blieb ihm in Erinnerung.

„Keine Pokémons heute?“

„Nööö!“

„Nagut Tylosaurus! FLIEG!“ Während des kurzen Gespräches hatte Hagen schon das Meer erreicht. Glücklicherweise zog sich der Kiesstrand mit in das Meer. Dadurch gab es keine großen, scharfen Steine an denen man sich die Füße hätte aufschneiden können und konnte dennoch problemlos stehen. Es fühlte sich aber etwas komisch an.

Schnell war Hagen soweit in das Wasser gegangen, dass ihm die kleinen Wellen bis zur Brust reichten. Er konnte noch problemlos stehen, doch für Ianus war das Wasser tief genug und so warf er den Jungen hoch und zog schnell die Hände zurück, damit er direkt ins Meer fallen würde.
 

Ianus kicherte vergnügt, als ihn sein Vater in die Luft warf. Angst hatte er keine, er vertraute seinen Schwimmflügeln sehr und seinem Vater auch. Doch ohne Schwimmflügel hatte er kein Vertrauen zum Wasser, ein Umstand, welcher das Baden von Ianus immer wieder zu einem Abenteuer machte.

Als Ianus den höchsten Punkt seines Fluges erreichte, legte er seine Hände und Beine an seinen Körper an, wie ein Brett.

„TYLO-LYLO!“, rief Ianus laut, ehe er seine Glieder wieder von seinem Körper streckte. Seine magischen Worte, gekoppelt an seine magischen Bewegungen entfesselten einen unglaublichen Zauber. In Windeseile wurden aus Ianus‘ Armen und Beine blau-graue Flossen und ihm wusch ein langer Schwanz, an dem ebenfalls eine kleinere Flosse in helleren Grautönen hochstand. Auf seinem Rücken bildete sich auch eine kleine Flosse, welche jedoch über den ganzen Rücken reichte. Ianus‘ Gesicht wurde immer länger und spitzer ehe dieses komplett zu einem Tylosaurus Maul wurde. Der Tylosaurus blieb kurz bei seiner blaugrauen Farbe, doch plötzlich, bevor er ins Wasser fiel, leuchtete er hell auf. Schlagartig wurde das Blaugrau zu einem schönen, dunklen Grün und die Bauchseite schneeweiß. Die Flossen von Ianus färbten sich dabei hellblau. Damit war Ianus‘ Verwandlung abgeschlossen und der Tylosaurus Ianus fiel ins Wasser. Auch Hagen hatte sich derweil verändert. Sein Hals war viel länger geworden und auch ihm war ein kleiner, im Verhältnis, sehr kurzer Schwanz gewachsen. Seine schuppige Haut war in einem dunklen gelb gehalten, welches durch ein Giraffenmuster verziert wurde.

Sofort tauchte der Tylosaurus unter und schwamm schnell von Elasmosaurus weg. Natürlich war er diesem großen Plesiosaurier überlegen, doch dieser konnte auch gefährlich zu beißen und Ianus wollte erst sicher gehen, dass er freie Bahn für einen Angriff hätte.

„Ianus! Schwimm nicht zu weit raus!“, rief Hagen besorgt, als Ianus anfing von ihm weg zu schwimmen. Er schwamm zwar sehr langsam und Hagen könnte ihn schnell einholen, doch der Familienvater wollte es nicht darauf ankommen lassen.

„Uff...“, nachdenklich seufzte Hagen. Er war also ein Elasmosaurus. Doch was sollte er jetzt tun? Würde er Ianus fressen, oder umgekehrt? Unsicher beobachtete er das Verhalten von dem kleinen Jungen mit den Schwimmflügeln. Vielleicht konnte er daraus Rückschlüsse ziehen?
 

Als die Entfernung zwischen Ianus und dem Elasmosaurus groß genug war stoppte er und drehte sich zu seinem Opfer um.

„Grrr…“, knurrte die Meeresechse bedrohlich und beobachtete den langhalsigen Dino. Weil Tylosaurus Unterwasser blieb und Hagen seinen langen Hals aus dem Wasser streckte, sah Ianus nur den gelben Körper. Doch das reichte ihm. Blitzschnell preschte der Dinosaurier durch das Wasser.

„Graaah!“

Jetzt verstand Hagen auch, dass er gefressen werden sollte. Doch er würde nicht kampflos aufgeben! Ganz im Gegenteil! Wieso sollte er nicht auch einen Happen von Tylosaurus Ianus probieren? Hagen breitete seine Hände aus und wartete darauf, dass Ianus genau in diese Schwimmen würde. Er wusste zwar, dass Ianus eigentlich tauchte – mit Schwimmflügeln war das aber unmöglich -, wollte seine Idee aber dennoch umsetzen. Endlich war Ianus nah genug für sein Vorhaben. Sofort führte er seine Hände zusammen und hob den Jungen aus dem Meer.

„Wah! Elasmosaurus hat dich mit seinem Hals aus dem Meer gehoben! Wah!“, verkündete Hagen und schwang Ianus zur einen und zur anderen Seite.
 

Wie eine Kletterrebe hatte Elasmosaurus seinen langen Hals um den Körper von Ianus gewunden und ihn so aus dem Wasser gehoben. Der Dinosaurier saß in der Klemme! Eifrig schlug er mit seiner langen Schwanzflosse gegen den Hals, doch Hagen lies nicht locker.

„Wah! Wah!“, rief Hagen weiterhin und schwang Ianus immer mehr zu Seite, je mehr dieser gegen seine Hände trommelte.

„Grah! Grah!“, brüllte Ianus laut, doch Hagen lies nicht locker.
 

Plötzlich beugte sich auch noch der Kopf von Elasmosaurus zu Ianus herunter und brummte bedrohlich.

„Ah! Ein Tylosaurus Ianus! Die schmecken mir am Liebsten!“ Immer näher kam das offene Maul von dem Plesiosaurier, immer näher an seinen Bauch. Außerhalb von Ianus‘ Fantasie sah die Situation ähnlich aus. Hagen hatte Ianus so hochgehoben, dass sein Bauch nun vor seinem Gesicht hing. Wie Elasmosaurus, so hatte auch er seinen Mund weit geöffnet. Hagen war klar, dass es langweilig wäre, wenn er Ianus jetzt bereits auffressen würde. Er fand es schon witzig genug, dass er nun zum Jäger wurde, obwohl er eigentlich die Beute war.

Mit einem letzten, kräftigen Schwanzhieb schlug Tylosaurus gegen den Hals von Elasmosaurus. Dieser Schlag hatte gesessen! Vor Schmerz wütend schreiend, löste der Dinosaurier seine Halsschlinge und lies Tylosaurus zurück ins Meer fallen. Eigentlich wäre für Ianus nun ein taktischer Rückzug ratsam gewesen, doch er fühlte sich stark genug um Elasmosaurus, trotz seines Rückschlages, zu besiegen! Sofort nahm der Mosasaurier Anlauf und schwamm mit voller Wucht auf den verwirrten Dinosaurier zu.

„Ohhh~!“, rief Hagen und stieß sich mit einer Beinbewegung von Ianus und dem Strand weg. Er wurde immerhin von seinem Frontalangriff vollgetroffen und musste deswegen zurückrutschen.

„Grah!“, brüllte der Tylosaurus freudig und schwamm schnell dem Elasmosaurus hinterher, welches sich von dem heftigen Treffer noch nicht erholt hatte. Deswegen war es nicht verwunderlich, als es vor Schreck panisch aufschrie. Immer näher und näher kam der gefährliche Dinosaurier und Hagen merkte deutlich, dass es jetzt mit ihm zu Ende gehen würde. Solch einen Angriff konnte er einfach nicht überstehen, nicht bei dieser unglaublichen Geschwindigkeit! Doch urplötzlich kam dem Elasmosaurus die zündende Idee, eine Idee so einfach wie genial! Schnell senkte Hagen seinen kurzen Kopf ab und hielt ihn nahe der Wasseroberfläche. Seine Flossen legte er starr in seinen Körper und fixierte jede einzelne Bewegung von Ianus. Gleich! Tylosaurus‘ Maul war bereits weitgeöffnet und nur noch weniger Zentimeter von Hagens Kopf entfernt, als dieser plötzlich untertauchte, ohne dabei mit seinem Hinterteil aus dem Wasser zu kommen. Tylosaurus hatte so viel Schwung übrig, dass er noch ein großes Stück weiter schwamm, bevor er zum Stehen kam. In Wahrheit war Ianus noch weiter geschwommen, weil Kinder in seinem Alter noch nicht so schnell reagierten. Er hatte zwar gesehen, dass sein Papi abgetaucht war, aber dennoch dauerte es noch, bevor er bremste. Vorsichtig sah sich Ianus um, doch Hagen blieb unter der Meeresoberfläche verschwunden.

„Manno!“, brummelte er und steckte sein Gesicht kurz ins Wasser, um so Hagen zu erspähen. Doch seine Suche blieb erfolglos. Lange hielt Ianus sein Gesicht nicht unter Wasser, dieses Gefühl behagte ihm überhaupt nicht. „Uhh…“ Langsam bekam Ianus Angst. Sein Vater war so lange unter Wasser! Wo war er bloß? Erneut drehte sich der Schwimmunfähige um, als plötzlich Hagen unter ihm aus dem Wasser schoss. Hagen hatte seine Aktion genau so geplant, dass Ianus automatisch auf seinen Schultern saß.

„Wah! Wah!“, brüllte der Elasmosaurus laut, als er Tylosaurus genau auf seinen langen Hals balancierte. Obwohl diese Aktion sehr schwer sein musste, weil Hagens Hals so klein war und Ianus so lang und dick, stellte sie für den Euplesiosaurier offensichtlich kein Problem dar.

„Hab ich dich!“, knurrte Hagen genüsslich und schwang seinen langen Hals hin und her. „Wie willst du jetzt aus dieser Misere kommen? Ich habe dich gefangen, kleiner Tylosaurus!“

„Uhhm! Ich Ich! Uh…“ Hastig dachte Ianus über eine Lösung nach, während sich der Elasmosaurus plötzlich in Bewegung setzte.

„Ich bringe dich in meine Höhle und knabber dich eine Runde an! Jam! Jam! Das wird RICHTIG gut schmecken!“

„NEIN!“, rief Tylosaurus laut und fing an mit seinen Flossen auf den Hals von Hagen einzuschlagen. Er musste doch etwas tun! Er war der König der Meere, wie könnte er da gefressen werden? Doch seine kräftigen Hiebe schienen den Plesiosaurier nicht zu beeindrucken. Immer weiter und weiter schwamm er vorwärts.
 

Hagen hatte noch eine weitere tolle Idee und trug Ianus deswegen noch ein Stückchen weiter weg von dem Strand, welchem sie sich wieder genähert hatten. Für seine Aktion wollte er sicher gehen, dass sich Ianus nicht verletzen würde.

Mittlerweile hatte der Wellengang stark zugenommen und versetzte Elasmosaurus in eine schwierige Situation. Die Wellen schlugen immer höher, das machte es schwerer Ianus auf seinem Hals zu balancieren. Immer stärker wich Hagen den Wellen aus, ehe es geschah. Eine Welle schlug so hoch, dass sie Elasmosaurus direkt ins Gesicht schlug. Dadurch aufgeschreckt warf der Meeressaurier seinen Kopf zurück und schleuderte damit den Tylosaurus ins Wasser.

Wie Elasmosaurus beugte sich Hagen stark zurück, so stark, dass sich Ianus nicht mehr halten konnte und leicht schreiend – vor Überraschung – von seinen Schultern fiel.
 

Im flachen Wasser konnte sich Ianus leicht verletzen, wenn er hinterrücks ins Wasser fiel, deshalb schwamm Hagen von den flachen Gewässern weg.

„Aua!“, schrie ein Kind dennoch plötzlich auf. Hagen wusste nicht, dass hinter seinem Rücken bereits ein weiteres Kind auf der Bildfläche erschienen war. Dieses lag gemütlich auf einem aufblasbaren Gummitier, welches exakt wie ein Jurob aussah. Entspannt hatte sich der kleine Junge auf den Buckel und den Schwanz des Tieres gelegt, als urplötzlich Ianus auf ihn plumpste. Ernsthaft weh tat es nicht, weil Ianus ihn nur streifte, dennoch fiel er von seinem Schwimmtier, direkt in das kühle Nass.

Ianus tauchte aus dem Wasser auf und bemerkte direkt das Jurob.

„Boah cool!“ und hinter diesem einen Jungen in seinem Alter, doch bevor Ianus ihn mustern konnte, schwamm dieser eifrig auf den Strand zu.

„BOAH! WARTE!“ Ianus wollte den Jungen unbedingt kennenlernen und ihm sein Jurob geben. Deswegen kletterte er auf dieses und fing an zu paddeln. Doch so recht kam Ianus nicht aus dem Wasser und hing deswegen nur etwas auf den waagrechten Flossen, paddelte dafür aber eifrig mit seinen Füßen.

„Eh Ianus?“, fragte Hagen unsicher, doch sein Sohn hörte nicht zu. Viel zu sehr konzentrierte er sich auf das fremde Kind. Durch das Jurob war er deutlich langsamer und der Flüchtende hatte schon fast den Strand erreicht. Ianus wollte die Fährte nicht verlieren!
 

Immerhin bot sich nicht jeden Tag die Möglichkeit eine vollkommend neue Spezies zu entdecken und zu fangen!



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von: abgemeldet
2011-09-05T07:24:31+00:00 05.09.2011 09:24
die Geschichte klingt interessant, aber da ich mich mit Pokemon nicht anfreunden kann . . .
Dein Stil hat was, aber teilweise könnte man noch mehr daran arbeiten und zwecks bessere Lesbarkeit vielleicht den ein oder anderen Absatz hinzufügen. Ab und zu sind mir beim Lesen auch ein paar kleine Fehler aufgefallen, aber das wird schon noch ^^
lg 0bi
Von:  SmileForLife
2011-08-19T16:39:23+00:00 19.08.2011 18:39
Die Idee ist echt toll, es liest sich sehr interessant. Das Ende des Prologes ist sehr gelungen. Der Traum des Jungen sehr gut beschrieben, irgendwie süß =) hat was total besonderes, hebt sich von anderen Pokemonstorys ab =)
auch wenn ich den anderen zustimmen muss, dass dies an manchen Stellen von dem Schreibstil her noch ein wenig ausbaufähig ist =)
Von:  sunshishi
2011-08-02T18:01:42+00:00 02.08.2011 20:01
Hallo Jaberwocky,


das Kapitel hat mir gut gefallen. Man lernt die Familie ein bisschen besser kennen und auch ihren Urlaubsort. So richtig toll scheint der aber nicht zu sein óÒ Der Bungalow klingt echt gruselig... Den hast du sehr anschaulich beschrieben^^

Was du noch ändern könntest, wäre die Strukturierung. Die wörtliche Rede verschiedener Personen jeweils auf eine neue Zeile setzen. Dadurch lockert sich der Text etwas auf und das Lesen fällt leichter.
Ist die wörtliche Rede ein Aussagesatz, fällt der Punkt am Ende weg, wenn du den Satz anschließend fortsetzt. Beispiel:
>„Och ich würde unseren kleinen Aken regelmäßig betrachten kommen.“, mischte nun auch der Vater, Hagen, mit...
>>KEIN Punkt nach "kommen".
Bei Ausrufezeichen und Fragezeichen entfällt diese Regel.

Insgesamt könnte die Grammatik vielleicht noch einen Beta-Leser gebrauchen. Es sind sehr viele Füllwörter drin, die gestrichenw erden könnten, die Zeitformen kommen ab und zu durcheinander und die Sprache ist manchmal zu... "alltäglich leger".

Inhaltlich war es wundervoll. Als Leser konnte ich alles nachvollziehen und mich gut in die Situation hineinversetzen. Außerdem mag ich die Beziehung der Familienmitglieder untereinander^^ Bin gespannt, was Ianus als Flapteryxkind erlebt^^


Greez
SuShi
Von:  sunshishi
2011-04-12T20:33:26+00:00 12.04.2011 22:33
Die Idee gefällt mir sehr gut, an der Schreibweise könnte noch gefeilt werden.
Mehr dazu in meiner ENS.

Greez
SuShi
Von:  Linchan
2011-03-28T15:33:33+00:00 28.03.2011 17:33
So, hier is dann mal der Kommi, oder so XD Ich bin jetzt wie gesagt alles durchgegangen, um mir ein Bild zu machen, gerade von der 'Spannung', da du damit ja Probleme hattest laut Umfrage^^

Zuerst mal das Formelle: Dein Schreibstil ist gut so, nur springst du manchmal in den Zeiten, dann ist ein Satz in Gegenwart und plötzlich der nächste in Vergangenheit^^ mach das alles einheitlich^^. Hier und da mal ein simpler Rechtschreib- oder Tippfehler ist okay, nur das mit den Zeiten fiel mir halt auf^^

Ich verstehe jetzt aber dein problem, die Story irgendeinem Genre zuzuordnen... von den Vorgegebenen ist das wirklich schwierig das zuzuordnen oô Vllt höchstens Humor, davon ist ja doch ein bisschen was da^^ Mich erinnert das sehr an ein Kinderbuch, also ein buch für Kinder geschrieben, gerade weil es eben auch um ein Kind geht, in erster Linie um seine Gedanken und Gefühle^^ Ich hab dir ja gesagt, dass ich das toll finde, wie man in die Fantasiewelt von Ianus reingezogen wird, ich finde, es kommt eben sehr gut rüber, wie kleine Kinder eben so ticken, ich kenne genau diese Macke mit dem Ich-bin-ein-Tier! halt ziemlich gut von meinen Turnkindern, die genauso alt wie Ianus waren^^

Rein von der Logik her fiel mir auch nichts störendes auf bisher^^ Ich fand es toll, dass Alex sich sofort Sorgen um Ianus gemacht hat, als der weg war, und dass der Kleine das gar nicht geschnallt hat auch, ich finde die beiden Brüder agieren ganz logisch und natürlich^^ Alex ist aber auch ein toller großer Bruder, dass er so mit dem Kleinen Pokemon spielt, mit 16 hat man ja auf sowas gerne mal keinen Bock... XD Ganz faszinierend ist ja auch, dass auch die Eltern das so extrem mitmachen mit Ianus' Flapterx-Sucht XD Ich meine, meine Eltern haben nie mit mir Alein gespielt úu

Und so, Spannung^^ Naja, in den ersten zwei kapiteln passiert ja tatsächlich nicht so viel, aber Einführungen sind eben immer so^^ viele Beschriebungen und wenig Handlung XD Aber dann gehts ja los; als Ianus weg ist und Alex die Panik kriegt, das war z.B. spannend oô und wie der Kleine dann alleine die Anlage da erkundet und am Ende doch wieder heim kommt^^ und jetzt im letzten Kapi tauchte ein neuer Chara auf, Jenny (hieß doch so? o_o), das war doch auch was^^ Und jetzt ist der Schwimmring weg, oh noin! Damit kann ja jetzt auch was passiert sein, vllt hat dne ja ein anderes Kind geklaut oder so?^^

Spannung kann hatl auch Konflikt zwischen den Charas sein, Ianus kann sich mit irgendwem streiten, irgendjemand könnte vllt diese Flapteryx-Sache voll doof finden und Ianus damit ärgern, oder so...^^ und dann muss er sich halt wehren, oder lernen zu akzeptieren dass eben nicht jeder dasselbe mag^^ Komplettspannungslos finde ich deine FF jednefalls nicht, es ist eben nicht eine durchgehende Story in sich mit ner grßen Weisheit dahinter, sondern die vielen Abenteuer eines kleinen Jungen der Pokemon mag, das ist doch süß^^ das sind eben viele kleine Einzelgeschichten im Rahmen dieses Urlaubs^^ Früher hab ich auch solche Sachen geschrieben, es ging zwar um eine Elefantenfamilie, aber an sich ging es in diesen Storys auch bloß darum was dieses Elefantenmädchen eben so erlebt und macht, sowas kann trotzdem interessant sein <3 und eben Kinderbuchmäßig, das ist doch was schönes und selten hier auf Mexx, glaube ich^^

Bööh jetzt hab ich genug gertippt und keinen Bock das nochmal durchzulesen, sicher viele Tippfehler XD egaahl <3 ach ja haha, ganz vergessen, besonders süß finde ich die falsche Aussprache bei Ianus von manchen Dingen, z.b: äro-dak-Müll, ich musste so lachen xD oder Medyöh XDD Klar, welcher vierjährige kann Aerodactyl sagen? XD solche Feinheiten machen es realistisch, das ist gut^^
Von:  Sariei
2011-03-16T18:29:40+00:00 16.03.2011 19:29
Ich mag keine Pokemon, deswegen hab ich nur den Prolog gelesen, aber ich glaube, das reicht für einen knappen Überblick.

Es liest sich sehr ambitioniert und ausbaufähig. (nochmals: ich mag keine Pokemon) Ich glaube du könntest eine sehr sehr schöne Originalstory schreiben wenn du versuchst deine Information über mehrere Sätze und mehrere Absätze zu verteilen.
Aber sie ist schön alternativ und hat Charakter, klar dass sie hier so wenige lesen^^ Ein letzter Schliff fehlt noch aber du bist eindeutig auf einem sehr sehr guten Weg.


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