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Blatt im Regen

oder: Versteck mich!
von

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Zehn

Teil: Zehn

Email: kyubimon1@gmx.de

Warnung: Evt. lemon/lime, auf jeden Fall sap

Kommentar:

Sops... Gomen, dieses Kapitel ist ein bisschen kürzer als sonst - glaub ich zumindest u.u Das liegt daran, dass ich mich momentan geistig nicht so gut fühle, bzw. hin und wieder in Depressionen versinke ^.~ Bitte verzeiht mir, falls auch das nächste Kapi in mehr als einer Woche kommt.

Viel Spaß beim Lesen ;D
 

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Ich erwachte mit dem Gefühl, etwas im Arm zu halten. Meine Augen öffneten sich fast wie von selbst und bewiesen mir das, was mein Körper schon längst gewusst hatte.

Cains Hinterkopf lag vor mir, sein nussbraunes Haar kitzelte meine Nase. Ein wunderbarer Geruch ging von ihm aus, ich hätte noch Ewigkeiten damit verbringen können, einfach nur hier zu liegen und ihn im Arm zu halten. Aber schon nach zwei Minuten, in denen ich langsam wach wurde, merkte ich, dass er schon wach war. Ich wollte ihm nicht zu nahe treten... Ich hatte sowieso schon Angst, ihm etwas aufgebürdet zu haben, was er gar nicht tragen konnte...

Aber als auch er fühlte, dass ich erwacht war, und sich zu mir umdreht, lächelte er mich an.

Diese leise Geste allein löste in mir alles mögliche aus: Zuneigung, ja, die Liebe, die ich eigentlich hatte versteckt halten wollen, tiefes Mitgefühl, das Bedürfnis, ihn vor allen Gefahren schützen zu wollen. Ich musste mich so stark zusammenreißen, ihn nicht einfach... Ja, ich musste mich zusammenreißen, ihn nicht zu überfallen und zu küssen.

„Guten Morgen“, sagte ich, versuchte ebenfalls ein Lächeln, klang etwas unsicher.

Aber er überraschte mich damit, dass sein Lächeln nicht verstand. Cain vergrub sein Gesicht wieder an meiner Schulter. Ich erschauerte, konnte es fast gar nicht glauben, als er mir sanft in den Nacken pustete. Verdammt, wie soll ich mich denn jetzt zurückhalten...?

Vielleicht will er gar nicht, dass ich mich zurückhalte?

Dieser Satz stieß alle anderen in meinem Kopf beiseite. Was, wenn er dasselbe fühlte wie ich? Ich meine, es war naiv von mir, so etwas zu denken, aber welcher einsamer Wanderer gibt in einer Wüste ohne einen Tropfen schon die Hoffnung auf eine Oase auf...? Der wäre dann wohl so ziemlich dämlich, würde ich mal sagen.

Eine ganze Weile blickte ich ihm einfach nur in die Augen, konnte nicht denken. Ich versank in diesem Blick...!

Hilfe, ich versinke! Wer rettet mich?

Nein, rettet mich lieber nicht... Ich liebe es, zu versinken...

Ich sah ihn noch einmal prüfend an, stellte fest, dass sein Blick noch immer in meinen Augen ruhte. Kein Zurückzucken, kein Weichen...

Ich gab mir einen Ruck, schaltete den Rest meines Hirns ab und tastete mich mit meinen Lippen an die seinen heran.

Ich löste meinen Blick dabei nicht, entdeckte den erschrockenen Ausdruck in ihm, löste mich sofort wieder von ihm. Meine Arme zog ich wieder zu mir heran, schob ihn sanft ein wenig von mir.

„Tut mir Leid...“, murmelte ich verlegen und zur Seite schauend.

Doch auf einmal fühlte ich zwei warme Hände an meinen Wangen, die mein Gesicht drehten.
 

Er wusste selbst nicht, was in ihm passierte; aber etwas war einfach da. Seine Hände lagen nun schon einige Sekunden lang auf den Wangen von Adrian, sie waren samtweich und fühlten sich noch viel besser an, als er es sich vorgestellt hatte. Ja, in den letzten Minuten, in denen Adrian ihn einfach nur angesehen hatte, offensichtlich zu schwach, seinen Blick von ihm zu lösen, hatte er sich dieses Gefühl ausgemalt. Er war ein wenig schockiert gewesen, fremde Lippen auf den seinen gespürt zu haben – es war ein wenig ungewohnt gewesen, aber schön. Es hatte ungeahnte Gefühle in ihm hoch geholt. Gefühle, die schon etwas länger in ihm gepocht hatten; er hatte sie nie wahrgenommen...

Seine Hände drehten Adrians Kopf so weit zu sich, dass er ihm wieder in die Augen schauen konnte. Ohne weitere Gedanken darüber zu verlieren, machte er es ihm gleich – kam näher an ihn heran und presste nun seinerseits die Lippen auf die anderen.
 

Ich war noch viel überraschter als bis eben, wo er mich gerade noch mit seinem umwerfenden Lächeln aus den Bahnen geworfen hatte. Sein Atem streifte mein Kinn, kurz bevor er mich seinerseits küsste. Dabei schloss er die Augen nicht, genauso wenig wie ich.

Es war unglaublich.

So ganz anders als vorher.

Denn es ging von ihm aus...

Nicht von mir...

Ich weiß nicht, wie lange wir so im Bett verbrachten. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ich merkte nur noch, dass Cains Lippen irgendwann die meinen verließen, wie er seinen Kopf wieder an meiner Brust vergrub. Mein Blick ruhte auf seinem Schopf; so langsam konnte ich wieder nachdenken, trotz seiner Nähe.

Wie sehr hatte ich ihn verwirrt?

Was ging in ihm vor?

Was dachte er jetzt von mir?

Fühlte er genauso wie ich?

Ich muss es wissen!

„Cain“, brachte ich mit leiser Stimme hervor. Abgesehen von diesem Wort hatte ich ihm nur einen guten Morgen gewünscht – und doch war so viel passiert...!

Cains Gesicht hob sich, schwebte vor meinem. „Ja?“

Seine Stimme ist samtweich...

Ich schluckte. Sollte ich das jetzt wirklich so direkt fragen?

Er blinzelte nicht einmal, als ich schließlich fragte: „F... Fühlst du so wie ich?“

Ich klang heiser, es war nicht mehr als ein Hauch. Ich wunderte mich, dass er mich überhaupt verstanden hatte. Mein Verstand hatte sich übrigens meilenweit von mir entfernt...

Zur Antwort versteckte er nur wieder den Kopf an mir. Als ich glaubte, er wolle es bei dieser Antwort belassen, hörte ich ihn.

„Ich weiß nicht, Adrian... Es ist alles so... verwirrend.“ Ich wollte nicht glauben, was ich spürte. „So seltsam... Es ist eine Weile her, aber noch viel zu nah...“

Nein, ich war mir sicher, ein ungewolltes Schluchzen in seinem Ton wahrzunehmen.

Unwillkürlich wurde mein Griff fester, doch gleichzeitig fragte ich mich, was in diesem Moment besser war: Ihn loszulassen oder festzuhalten.

„Kannst... du mich loslassen? Bitte?“

Als hätte mich ein Blitzschlag getroffen, entließ ich ihn aus der Umarmung. Seine weinerliche Stimme weckte geradezu gigantische Schutzinstinkte in mir.

Ich hörte, wie er tief Luft holte und sich aufrichtete. Sein Blick hing starr an dem Kleiderschrank, der gegenüber an der Wand stand. Seine Hände krallten sich in die Decke, als er, weiterhin mit entferntem Blick, wieder sprach.

„Es ist... alles zu früh. Ich... ich... Oh, Gott...“

Cain schlug die Hände vors Gesicht. Mit einem Mal hatte ich das fürchterliche Gefühl, dass ihm das alles einfach nur schrecklich peinlich war... Dass er mir nur etwas vorgemacht hatte – um meine Gastfreundschaft zu bezahlen. Das hat er aber nicht lange durchgehalten, dachte ich sarkastisch.

„Hör zu, Adrian.“ Endlich suchten seine Augen wieder die meinen. „Das, was passiert ist... Ich brauche Zeit. Es geht einfach nicht.“

Ich schluckte. Durfte man das als Abfuhr werten? Nun fühlte ich mich richtig dämlich, denn er wusste, was mit mir los war, und er lebte mit mir unter einem Dach... Ich hätte ihn viel früher rauswerfen sollen. Dann wäre das alles hier gar nicht passiert. Und noch etwas... Wie sollte ich meiner Familie jetzt unter die Augen treten, mit einem Findelkind, dem ich meine Liebe gestanden hatte – zumindest indirekt – und das sie keineswegs erwiderte.

Verdammt.

„Adrian?“

Seine Stimme kam wieder näher. Wie in einem Traum spürte ich, wie warme Hände unter die Decke griffen und meine eigenen umfassten. Ich hob meinen Blick. Leuchtendes Grün versank in knackendem Braun.

„Nimm dir das nicht zu sehr zu Herzen.“

„Ich soll was?“ Ich glaubte, nicht recht zu hören. „Was glaubst du eigentlich, wie ich das bitte anstellen soll? Ich... Ich... sage dir das, und du sagst mir, ich soll es mir nicht zu sehr zu Herzen nehmen, dass du nicht dasselbe fühlst wie ich?“

Wütend über so viel Naivität entriss ich ihm meine Hände und sprang augenblicklich aus dem Bett.

„Soll ich dir mal was ganz Ehrliches sagen?“ Meine Augen sprühten förmlich. „Du hast zwar eine ach so schreckliche Vergangenheit, aber dafür hast du umso weniger gesunden Menschenverstand!“

Ich drehte mich um und wandte mich der Tür zu. „Ach, und noch was. Du kommst mit zu meinen Eltern, und wenn ich dich mit meinen eigenen Händen aus diesem Haus schleifen muss!“
 

Meine Sicherungen waren endgültig durchgebrannt. Ich war nicht mehr zu retten. Ein geistiges Wrack. Ging es mir nun schlecht oder schlechter als vorher, konnte ich nicht sagen.

Schuldgefühle überrannten mich geradezu, aber andererseits loderte ich auch vor Zorn. Vorbei war die Zeit, in der ich dagesessen und still zugehört hatte!

Das Telefon klingelte, und ich nahm im Flur ab. Ich hatte zwar keine Lust, dass Cain das Gespräch, wer auch immer anrufen mochte, belauschte, aber das schnurlose Ding im Schlafzimmer war eben nur für Notfälle gedacht. Basta.

„Ja?“, meldete ich mich mit gelangweilter Stimme – meine Laune sank noch einen Deut tiefer, als Selaine ihren Namen nannte. „Was willst du denn schon wieder?“

„Hey, ein bisschen mehr Freundlichkeit zu deiner kleinen Schwester!“, empörte sie sich gespielt. Sie war offensichtlich guter Laune. „Ich wollte dich nur daran erinnern, dass du morgen ein Treffen bei unseren Eltern geplant hast.“

Ich schloss die Augen kurz, rieb mir mit zwei Fingern über die linke Schläfe. Holte tief Luft.

„Selaine, ich weiß es.“

„Ja ich wollte dich nur daran –“

„Ich weiß es.“

„Okay...“

Immer diese nervtötenden Schwestern. Wie oft hatte ich mir früher gewünscht, ihr ein Messer an die Kehle zu halten?

„Alles geklärt?“

„Ja...“

Stille am anderen Ende der Leitung. Sollte ich jetzt auflegen? Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es unhöflich erscheinen würde... Und wenn schon, war doch nur meine Schwester. Aber...

„Selaine, ist irgendetwas nicht in Ordnung?“

„Nein, es ist...“ Sie holte Luft. „Es ist alles okay.“

Ihre Stimme klang gar nicht mehr so, als ob alles okay war.

„Na gut, es ist doch nicht alles so okay“, fauchte sie genervt auf mein längerer Schweigen hin durch die Leitung. „Komm einfach, ja?“ Dann legte sie auf.
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Alathaia_Idhren
2007-10-14T20:31:14+00:00 14.10.2007 22:31
Q__Q
Och menno... Erst hab ich mich riesig grefreut und dann sowas. *Wechselbad der Gefühle* Q.Q Also diesma hats mich echt richtig mitgenommen. *kurz vorm heulen* Das war echt gemein. Am ende des letzen Kaps wollt ich noch schreiben "Na endlich sind sie zusammen im Bett gelandet" Fand es dann aber doch irgendwie unpassend,eben hätte es wieder gepasst und dann kommt sowas. *sniff* Cain tut mir grad so leid!
Was soll das nur bei Adrians Familie werden?
Von: abgemeldet
2007-09-30T13:22:15+00:00 30.09.2007 15:22
jetzt flippt der einfach so aus? T.T er braucht doch nur etwas gedult dann würde das schon klappen aber cain diekt sowas um die ohren zu hauen nur weil er seinen willen nicht kriegt ist hart >.<

Von: abgemeldet
2007-09-16T16:45:25+00:00 16.09.2007 18:45
Hmmm?
ó _ o

EeeeeeeeehY...
T _ T

Ich weiß nicht, ob ich ich jetzt freuen oder losheulen soll!!
*aufpluster*
Ich find's sou süß, dass Cain ihn ganz plötzlich zurück geküsst hat.
|//3
Maaaaaaah~ so sweet...aber sou traurig zugleich. Hoffe er fällt nicht wieder in tiefe Depressionen...
ó __ o
Von: abgemeldet
2007-09-14T17:21:40+00:00 14.09.2007 19:21
Ich kann nur eines sagen: Ich *schmolz* nur so dahin...
*träum*
Von: abgemeldet
2007-09-14T17:21:13+00:00 14.09.2007 19:21
Q____________________Q


Was tust du uns an??? ^^° *sorry*


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