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Vera Lamia

von

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Gefährten

Was war das? Musik?
 

Mein Kopf dröhnte. Genau genommen war es mein ganzer Körper, der schmerzte. Die Musik schien von ganz weit her zu kommen. Je klarer mein Geist wurde, desto näher kam auch sie. Ich konnte mich nicht bewegen, nicht einmal die Augen öffnen. Ich versuchte mich daran zu erinnern was passiert war.
 

Ich war mit Sophie auf dieser… Veranstaltung… Ja, da war dieser Vampir… War das die Lektion die er mir erteilen wollte? Mein schmerzender Körper schrie geradezu: “Steck deine Nase nicht in fremde Angelegenheiten!”
 

?
 

Was war das? Schritte? Es schien jemand auf mich zuzukommen. Die Musik war auch verstummt. Diese Person hatte scheinbar am Klavier gespielt. Konnte man mir ansehen, dass ich langsam zu mir kam?
 

Alles um mich herum war weich und warm. Ich schien in einem Bett zu liegen. Es umhüllte mich ein leichter, angenehmer Zitronenduft. War das der Vampir? Jemand legte mir die Hand auf die Stirn. Sie war angenehm warm.
 

Seltsam…
 

Die Schmerzen schienen von der Hand ausgehend zu verschwinden. Warum hatte diese Person das nicht schon eher gemacht? Ich öffnete langsam meine Augen. Tatsächlich… Etwas über mir schwebte das Gesicht des Vampirs…
 

“Wie geht es dir? Tut es noch weh?” Er saß seitlich auf dem Bett, in dem ich lag. Seine rechte Hand strich ein paar Haarstränen aus meinem Gesicht. Meine Lippen versuchten ein “Was..?” zu formen, es kam aber kein Ton heraus. Mir fiel wieder meine Hand ein. Ich hob meinen linken Arm und sah mir meine Handfläche an…
 

Dort befand sich jetzt ein roter Kreis mit seltsamen Symbolen darin. Es erinnerte entfernt an ein Hexergram das ich in irgendeinem von Vaters Büchern gesehen hatte. Ich sah wieder zu dem Vampir der nun seine Hand von meiner Stirn nahm. Da. An seiner Handfläche war auch so ein Zeichen… Was hatte er mit mir gemacht?
 

Er stand auf und ging zu einer Kommode. Um ihn sehen zu können musste ich mich hinsetzen. Was natürlich nur in Zeitlupe möglich war. Der Raum war in einem Japanischen Haus, also mit Tatami Matten und diesen vergitterten Papier Wänden… wie nannten die sich doch gleich..? Egal… Die Möbel die sich hier befanden waren jedoch im westlichen Stil gehalten. Irgendwie wollte das nicht ganz zueinander passen.
 

Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen das Kopfende des Bettes. Der Vampir kam nun mit einem Glas Wasser zurück. “Schaffst du das allein, oder muss ich es dir einflößen?” Seine Worte wurden von einem seltsamen Lächeln begleitet… “Nein… danke…”, brachte ich fast tonlos hervor. Ich nahm ihm das Glas aus der Hand. Während ich einen Schluck nahm, setzte er sich wieder auf die Bettkante.
 

“Was ist das?”, fragte ich während ich ihm meine Hand entgegen hielt. Sein Lächeln verschwand. Er schien überrascht zu sein. “Du… weißt es nicht?” Woher auch?! Irgendwie fühlte ich mich komisch… Was war das nur? Lag es an dem was er mir angetan hatte..?
 

“Aber du hast doch Eltern, deine Mutter ist zwar schon tot aber…” Was hatte das denn bitte damit zu tun?! Moment… “Woher?”, “Woher ich das weiß? Ich weiß noch so einiges. Dein Name ist William Alexandre Chevallier. Alexandre von deinem Vater, William von deiner englischen Mutter. Du bist der einzige Sohn des in Europa herrschenden Vampir-Königs und lebst eigentlich in Frankreich. Außerdem hast du noch eine Schwester, Luisian und eine Tante, Michelle.”, nachdem er meine gesamte Verwandtschaft aufgezählt hatte, lächelte er mich triumphierend an.
 

Woher wusste er so viel über mich?! Meine Ratlosigkeit musste sich in meinem Gesicht widerspiegeln, denn er fing an zu erklären: “Nun schau doch nicht so!”, sein Grinsen wurde immer breiter, “Ich kenne deine Tante. Sie hat mir schon eine Menge über ihren hübschen Neffen erzählt. Außerdem hat sie mir letzte Woche eine Nachricht über dein Verschwinden zukommen lassen.”, “Sie… sind also mit meiner Tante befreundet..?”, “Nun, ‘befreundet’ ist vielleicht zu viel gesagt… Aber unsere Beziehung ist schon irgendwie… besonders.”, wieder lächelte er. Sag bloß die beiden hatten so was wie ein Verhältnis und er war der Grund für ihre Japan-Besessenheit..?
 

Ich sah auf das Glas in meiner Hand. Auf der Oberfläche breiteten sich kleine kreisförmige Wellen aus. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich zitterte. Ich stellte es vorsichtig auf ein kleines Tischchen neben dem Bett. Irgendwie fühlte ich mich seltsam… Was war nur los?
 

“Nun gut, es ist nur fair dir auch etwas über mich zu erzählen. Immerhin sind wir jetzt Gefährten. Mein Name ist Satoru Oiwa.” Ein japanischer Name… Ich hatte mit etwas Anderem gerechnet, da er doch nur Halbjapaner war… Moment…
 

“Was bitte sollen wir sein?! Gefährten?”
 

Er hob seine Hand. “Mit diesem Zeichen habe ich dich zu meinem Gefährten gemacht. Tut mir Leid das es weh getan hat… Ich denke das lag daran, dass ich dich nicht um Erlaubnis gefragt hatte…” Schon wieder… mir wurde so komisch… Ich ballte meine Hände auf meinem Schoß zu Fäusten. “Was bedeutet das?” Sein Lächeln verschwand. “Deine Eltern müssten auch Gefährten gewesen sein… es wundert mich wirklich, dass du darüber nicht Bescheid weißt. Dieses Symbol bindet uns aneinander. Nur echte Vampire, die sich sympathisch sind, können diesen Packt schließen.”, “Sie sind mir aber nicht sympathisch.”, unterbrach ich ihn.
 

Er kam näher. “Was ist?”, er fing wieder an zu lächeln, “Bist du wütend?”, “Unmöglich.”
 

‘wütend’… Ich sollte vielleicht erklären dass Vampire so eine Art Gen-Defekt besitzen… Also aus menschlicher Sicht. Wir haben keine Gefühle, oder zumindest nicht in dem Maße wie ihr. Setzt man die Stärke eurer Gefühle gleich Hundert, wäre es bei uns gerade einmal eine Fünf. So etwas wie ‘Wut’ oder ’Trauer’ kennen wir nicht wirklich. Scheinbar hat die Natur das so eingerichtet… Immerhin leben wir länger als die meisten Wesen um uns herum und ernähren wir uns von Blut. Würden wir jedes Mal trauern, wenn jemand stirbt, oder Gewissensbisse haben, würden wir wohl nicht lange am Leben bleiben wollen…
 

Der Grund warum wir euch dennoch so menschlich vorkommen, ist der dass wir gute Schauspieler sind. Wenn wir in eine neue Situation kommen. Sehen wir wie andere darauf reagieren und übernehmen dieses Verhalten. Tritt die selbe Situation wieder ein, wissen wir, wie wir zu reagieren haben. Das macht den Eindruck von Gefühlen.
 

“Oh, doch das bist du. Ich weiß, das ist noch neu für dich aber du wirst dich daran gewöhnen.” Heißt das… Dieses ‘Gefühl’ das ich die ganze Zeit über hatte ist… Wut?! “Wie ist das möglich..?”, “Das liegt an dem Symbol. Scheinbar setzt es unsere ‘Gefühllosigkeit’ außer Kraft.” Das ist definitiv nicht gut… Was nun..? “Warum haben sie mir das angetan?”
 

Er blickte aus dem Fenster. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass es draußen schon langsam wieder Nacht wurde. Ich musste also ziemlich lange bewusstlos gewesen sein. “Ich habe genug davon.”, antwortete er nach einem kurzen Zögern. “Ich bin von so vielen Menschen und falschen Vampiren umgeben und habe trotzdem das Gefühl allein zu sein. Ich schätze ich brauche einfach die Gesellschaft von Meinesgleichen.”
 

Allein. Ich war mein ganzes Leben lang bei meiner Familie gewesen, auch wenn ich jetzt nicht bei ihnen war, wusste ich doch, dass sie dort irgendwo auf mich warteten. Allein sein. So etwas kannte ich nicht. Er sah mich wieder an. “Gib mir deine Hand.”, “Wie..?” Anstatt darauf zu warten dass ich reagierte, nahm er einfach meine linke Hand. Die beiden Symbole lagen nun aufeinander.
 

!
 

Was war das? Es kam mir vor, als wäre ein Teil von mir in ihn übergegangen. “Gut! Du hast jetzt Mitleid mit mir!”, schon wieder dieses Lächeln! “W.. wie bitte?!”, “Oh. Jetzt bist du wieder wütend. Für einen Anfänger wechselst du aber schnell.” Ich entzog ihm meine Hand schnellstmöglich. Wie hatte er das gemacht?! Wieso wusste er was ich fühlte und wieso konnte ich bei ihm nichts fühlen?
 

“Wenn die Zeichen einander berühren, können wir Gefühle austauschen. Das ist ziemlich praktisch.”, “Wieso konnte ich das dann bei Ihnen nicht?”, “Weil ich dir keine Gefühle zukommen lassen wollte. Ich schätze mal, dass du mit deinen eigenen momentan schon ziemlich überfordert bist, also wollte ich es nicht riskieren.” Ich betrachtete das Zeichen auf meiner Hand nachdenklich.
 

“Wenn erst das Symbol unsere Gefühle freisetzt… Wieso wissen Sie dann so viel darüber?” Als ich wieder zu ihm aufsah, schienen seine Augen ein wenig von ihrem Glanz eingebüßt zu haben. “Weil ich dazu schon mein ganzes Leben lang in der Lage war. Das ist also für mich nicht neu.” Er lächelte bitter. Ich wollte nicht weiter nachhaken. Es interessierte mich auch nicht sonderlich, wie es dazu kam. Also wechselte ich das Thema.
 

“Gibt es noch etwas dass ich wissen sollte..?”, “Du solltest versuchen in nächster Zeit keine Magie einzusetzen. Denn du benutzt ab jetzt meine mit. Es könnte sein dass du es noch nicht kontrollieren kannst und irgendetwas kaputt geht.”
 

Mir wurde schwindelig… Warum konnte ich nicht einfach mit dem zufrieden sein, was ich hatte? Warum musste ich unbedingt die Welt sehen? Hier saß ich nun. Mit einem Zeichen auf der Hand. Gebunden an einen seltsamen Vampir namens Satoru. Mir war sicher für eine ganze Weile nicht mehr nach Reisen zumute…
 

“Gibt es eine Möglichkeit Sie und das Zeichen wieder los zu werden?”, “Vielleicht ist es ein Fehler dir das zu sagen aber… ja, die gibt es.”, er schloss die Augen und atmete laut aus. “Wenn einer von uns beiden stirbt, verschwindet das Zeichen…” Selbst wenn ich eine Chance gegen ihn gehabt hätte… Töten, lag nicht unbedingt in meinem Naturell…
 

Auch wenn das von einem Vampir eher seltsam klingt… Da echte Vampire nur wenig Blut benötigen, ist es nicht nötig unsere Opfer zu töten. Außerdem war es Teil des Europäischen Bündnisses, weder Menschen noch andere Vampire zu töten. Ich befand mich zwar momentan nicht in Europa, dennoch wollte ich mich daran halten.
 

Trotzdem er jetzt so harmlos wirkte, war es wohl nicht ratsam einen Fluchtversuch zu starten. Es sah ganz danach aus, als müsste ich mich momentan in mein Schicksal fügen. Ich sank wieder zurück in die weichen Kissen des Bettes. Mehr als alles andere war ich müde… Ich konnte kaum noch meine Augen offen halten.
 

“Dann scheine ich wohl irgendwie mit Ihnen klarkommen zu müssen.”, “Du kannst mich ruhig Satoru nennen.” Mich zu wehren hatte zwar keinen Sinn mehr, aber dennoch wollte ich ihm den Sieg nicht ganz so leicht machen. “Na gut. Satoru. Dafür das ich dir Gesellschaft leiste und glaub ja nicht dass das für immer ist, verlange ich eine Gegenleistung. Ich will dass du mir Japan zeigst, mir Japanisch beibringst und mir hilfst mit diesen… Gefühlen klarzukommen.” Er tätschelte mir den Kopf. “Das ist alles? Es wird mir ein Vergnügen sein, mein kleiner Prinz.”, “Und bitte nenn mich nicht ‘kleiner Prinz’…”
 

“Dann eben Willliam. Wie du willst.” Schon wieder… Wut kannte ich nun… Genauso wie Mitleid…
 

Aber… was war das? Ich schloss die Augen.
 

Er legte sich neben mir auf das Bett, seinen Kopf auf seine Hand gestützt. “Schlaf noch ein Bisschen.” Während er mir immer wieder über mein Haar strich, war ich wenig später wieder eingeschlafen. Ich weiß nicht warum es mir so leicht viel. War es einfach nur Erschöpfung? Es war vielleicht leichtsinnig vor einem fremden Vampir einzuschlafen. Aber aus irgendeinem Grund spürte ich, dass von ihm keine Gefahr ausging.
 

Jedenfalls nicht für mich.
 

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Dieses Kap is nich grad gut... Ich weiß. ^^ Das nächste wird besser!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  HikaruHoshi
2010-03-21T20:03:24+00:00 21.03.2010 21:03
SUPER! *___*
Besonders da musste ich grinsen :
nachdem er meine gesamte Verwandtschaft aufgezählt hatte, lächelte er mich triumphierend an.

Ich konnte es mir richtig vorstellen wie er grinsend da saß udn auf ein Lob wartete ^___^ Ich hätte ihm den Kopf getätschelt wie ein Kind, dass dass ABC auswenig gelernt hatte ^_____^

Aber die beiden sind so süß!!!!
Von: abgemeldet
2009-04-06T15:05:08+00:00 06.04.2009 17:05
Das Kapitel ist schön!^^
Das du Gefühle dort einsetzt und William sie erst erkennen muss,finde ich ist eine gute Idee!Ich finde den Anderen sehr sypatisch.Warum?Das weiß ich nicht xD
lg
Von: abgemeldet
2009-02-06T17:03:33+00:00 06.02.2009 18:03
Süß!!!^.^
Ok, es ist klar worauf das ganze hinauslaufen wird^^ - allerdings, bei welcher Geschichte von dir nicht *zinker* - das 2.Kapitel hätte noch gut zum ersten zugetan werden können, so steht es etwas im "Raum"...aber es ist toll. ^n^
Bin gespannt wies weiter geht!!
Ach ja...ich will Bluuuut sehen!!!!!!! *Nyaaaahhh*

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Kchan die Große ^.^
Von:  Toastviech
2009-02-05T16:53:41+00:00 05.02.2009 17:53
Quatsch das kapi ist schön!
So schön verwirrend für den armen Prinzen. Verständlich Gefühle können anstrengend sein. Wichtig das Satoru ihm hilft, sonst wird er wahrscheinlich verrückt
*lach*
ICh denke nicht das der Plan "für kurze Zeit leiste ich dir Gesellschaft, aber nicht für immer" funktioniert. Dazu ist das Bündniss zu stark. Satoru wird auch ncit einfach sterben.

lg Toasty


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