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Vera Lamia 2

Fortsetzung
von

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Wiedersehen

“Wer ist dieser Janosh eigentlich?”, mit dieser Frage hatte William schon früher gerechnet, aber erst als das Flugzeug, am nächsten Morgen, nach London gestartet war, stellte Satoru sie. “Ein…”, er überlegte einen Moment. Was genau war er eigentlich? “...ein alter Freund, würde ich sagen…”, “Freund? Klingt irgendwie nicht sehr überzeugend… Du hast ihn bis jetzt nicht erwähnt.” Seufzend sah William aus dem kleinen runden Fenster. Satorus Gesicht spiegelte sich in der Scheibe, er sah seinen Gefährten immer noch an und wartete offensichtlich auf eine Erklärung.
 

“Er war… ist in Luisians und meinem Alter. Seine Eltern haben ihn oft mit nach Frankreich gebracht, als wir noch klein waren. Wir haben dann immer miteinander gespielt, während seine Eltern mit Alexandre geredet haben…” Er konnte sehen wie Satoru eine Augenbraue leicht hochzog. “Aha…”, “Aber… etwa ein Jahr nach dem Tod unserer Mutter, sind er und seine Eltern spurlos verschwunden. Ich dachte eigentlich nicht, dass ich ihn irgendwann wieder sehen würde.”, “Mmh…” Satoru lehnte sich in seinem Sitz zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. “Klingt als hätte Alexandre was damit zu tun.”, “Das… werden wir wohl bald erfahren…”
 

---
 

Die erste Nacht habe ich also überstanden, in meinem kleinen weißen Gefängnis. Bis auf die Tatsache, dass man mich aus meinem Sarg befreit hatten, war der gestrige Tag nicht sonderlich erfolgreich gewesen. Das ich meine mehr oder weniger erste Begegnung mit meinem Gefährten dermaßen vermasselt hatte, lies mich natürlich nicht viel schlafen. Und da brachte es auch absolut nichts, dass sie mir die ganze Zeit gut zugeredet hat…
 

“Sind Sie wach..?” Die leise, etwas ängstliche Stimme, der jungen Frau mit der Brille, kam mir nun aus Richtung der Tür entgegen. “Darf ich reinkommen..?” Wieso fragt sie? Ich war hier immerhin ein Gefangener, selbst wenn ich nicht wollte das sie eintritt, hätte ich wohl keine große Wahl gehabt, oder? “Ja, natürlich…”, lautet also meine Antwort und schon wenig später wird die Tür vollständig geöffnet. Mit einem Tablett in der Hand kommt sie auf mich zu und bleibt mit ein wenig Abstand vor dem Bett stehen. “Gute Morgen. Ich bringe das Frühstück…”
 

Eines muss ich diesen Leuten hier lassen, für einen Gefangenen, werde ich ziemlich gut behandelt… Ich setze mich also auf und lasse sie das Tablett seitlich neben mir auf das Bett stellen. “Ich wusste nicht genau was Sie mögen, deshalb habe ich von allem etwas mitgebracht. Es gibt Kaffe, Tee, Obst, Brötchen…”, “Ich sehe schon, danke.”, unterbreche ich sie kurzerhand. Wieder färben sich ihre Wangen leicht rot und sie sieht seitlich zu Boden. Sie hat sich scheinbar ziemlich viel Mühe gemacht… Wirklich schade, dass ich davon nichts essen kann. Ich seufze und schiebe das Tablett ein Stück von mir weg. “Tut mir Leid… Aber mir ist gerade nicht nach essen zu Mute…”
 

Leise lacht die Stimme in meinem Inneren. Ich seufze wieder, auch das will ich gerade nicht hören… “Wann werde ich denn freigelassen? Und wurde William schon gesagt, dass ich hier bin?” Sie sieht ein wenig enttäuscht aus. “Ehm… Das… ja, Miss Langdon ist nach Wien um ihn zu holen. Sie werden wohl heute Nachmittag hier sein.”, “Was so schnell? Von Wien aus..?” Sie nickt kurz und stellt dann das Tablett auf einen kleinen Tisch, der sich noch im Raum befindet. “Es hat sich einiges verändert. Auch was das Reisen betrifft… Wenn William Oiwa hier ist, wird entschieden was weiter mit ihnen geschehen soll. Bis dahin müssen Sie sich noch gedulden.”
 

Es wird wirklich Zeit, dass ich hier rauskomme. Es gibt so viel Neues da draußen und ich sitze hier fest. Ich lasse mich wieder zurück in die Kissen fallen und schließe die Augen. Aber nur für einen Moment, denn neben mir senkt sich das Bett. Linda, wie sie sich mir gestern vorstellte, hatte sich an den Rand gesetzt und war nun dabei ihren Ärmel hochzukrempeln. “Was soll das werden..?”, bei meiner Frage zuckt sie leicht zusammen. “Ähm… Ich soll dafür sorgen, dass es Ihnen an nichts fehlt, also wenn Sie nichts essen wollen, obwohl Sie so lange eingesperrt waren… Dann wollen Sie vielleicht etwas anderes..?” Sie hält mir nun ihren Unterarm vor die Nase, dreht aber ihren Kopf weg und kneift die Augen zusammen. Ich kann nicht anders, als sie anzulächeln. “Das ist genauso wenig nötig.” Etwas verwirrt sieht sie mir dabei zu, wie ich ihren Arm beiseite schiebe.
 

Wieder ein Lachen. Sie kümmern sich ja wirklich rührend um dich. Sogar an lebendiges Futter haben sie gedacht! Muss sie das unbedingt so klingen lassen, als wäre ich ein Haustier in einem Käfig..?
 

“Das einzige was ich zur Zeit brauche ist frische Luft. Also wenn du mir nicht…” Schon habe ich alles vergessen, was ich sagen wollte… Mein Blick bleibt am Fenster hinter ihr haften, dort draußen steht doch tatsächlich, mit finsterer Miene, Dorian. Als sich unsere Blicke kurz treffen, zuckt er ertappt zusammen und verschwindet schnell seitlich hinter der Wand. “St..steht er schon die ganze Zeit da draußen?” Linda sieht mich überrascht an, dann zum Fenster. “Meinen Sie Dorian? Ich weiß nicht wie lange… Als ich das Essen gebracht habe, war er schon da.” Mit einem Mal springt sie auf und schnappt sich das Tablett. Scheinbar ist ihr wieder eingefallen, warum sie hier war. “Also wenn Sie nichts… essen wollen, bringe ich das hier zurück in die Küche. Wenn Sie etwas brauchen sagen Sie es einfach.” Sie deutet nach oben in eine Ecke des Raumes, auf einen kleinen schwarzen Kasten mit einem roten Licht und schon ist sie mit schnellen Schritten bei der Tür.
 

“Warte kurz! Kannst du Dorian bitte fragen, ob er reinkommen will..?” Ich bekomme nur ein kurzes Nicken zur antwort, bevor sie die schwere Tür hinter sich zuzieht. Sie bleibt draußen direkt vor dem Fenster stehen und spricht scheinbar mit ihm. Dann nickt sie wieder kurz, sieht zu mir und schüttelt leicht den Kopf. Hätte mich auch gewundert. Das wird wohl noch ein ganzes Stück Arbeit, ihn dazu zu bringen sich mir zu nähern. Aber wenigstens war er wieder hier. Kurzer Hand springe ich aus dem Bett und gehe zur Tür. Langsam habe ich mich an meinen neuen Körper gewöhnt. Ich klopfe zweimal und frage dann, ob ich ins Bad gehen kann. Wie erwartet wird die Tür von einem der Wachleute geöffnet und ich herausgelassen. Im Flur werfe ich noch einen kurzen Blick über die Schulter. Dorian steht immer noch an der Wand gelehnt und sieht uns nach. Ich lächle ihm zu, winke leicht und drehe mich dann wieder um.
 

Das wird schon werden.
 

Man hatte mir heute sogar richtige Kleidung bereitgelegt. Ich nahm sie dankend entgegen, da so ziemlich alles besser war, als dieses seltsame weiße Nachthemd. Meine neuen Sachen waren alle samt schwarz und ziemlich schmucklos. Ein einfaches Hemd und Hose. In der heutigen Zeit legt man scheinbar nicht viel wert auf Farben und interessante Schnittmuster. Obwohl ich zugeben muss, dass die schlichte weiße Kleidung Dorian ausgezeichnet steht… Frisch gebadet und angezogen werde ich also zurück in mein kleines Gefängnis gebracht.
 

Als es langsam Mittag wird, bringt mir Linda wieder Essen und wieder muss ich ablehnen. Dieser Körper ist einfach nicht in der Lage es zu verarbeiten… Das würde den Zerfall vorantreiben, hatte sie gesagt. Also hielt ich mich daran. Wer weiß wie lange wir ihn noch benutzen müssen. Dank meiner ‘starken Seele’ wie sie es nannte, bemerkte wenigstens niemand, dass damit etwas nicht stimmte.
 

Dank deiner starken Seele, wird niemand daran zweifeln, dass vor ihnen ein Vampir steht. Deine Aura und dein Geruch sind hundertprozentig der eines Vampirs. Und vorerst müssen wir diese Fassade aufrecht erhalten. Bis wir William alles erklärt haben.
 

Das leuchtet mir zwar ein, aber was soll ich Linda denn nun sagen, damit sie nicht noch mehr Essen anschleppt? Das ist so eine Verschwendung. Außerdem sieht sie mich immer noch an, als würde ich ihr jeden Moment an die Kehle springen… Na zumindest diese Angst kann ich versuchen ihr zu nehmen… “Weißt du… Als ich eingesperrt wurde, war ich nicht älter als fünfzig, also praktisch noch ein Kind…” Sie sieht vom Tablett in ihren Händen auf. “Also aus Vampirsicht natürlich… Vergleichbar mit… ehm… Als Mensch wäre ich wohl zwölf gewesen…”, ich räuspere mich kurz, da Linda ihren Kopf leicht schräg legt, um mich dann verwirrt anzusehen. “Damit will ich sagen, dass ich noch zu jung war, um Blut zu bekommen. Erst ausgewachsene Vampire trinken es. Blut ist für uns wie eine sehr starke Droge, einmal gekostet, können wir nicht mehr ohne, aber bis dahin, brauchen wir es nicht. Ich habe bis jetzt keinen einzigen Tropfen zu mir genommen und wenn ich meine jetzige Situation so betrachte… Ist das jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt damit anzufangen…” Das stimmt sogar. Nicht nur dieser auch mein richtiger Körper kann darauf gut verzichten.
 

Ihr Gesicht entspannt sich langsam. “Oh…”, “Also mach dir bitte keine Gedanken darüber, ob mir etwas fehlen oder ich in irgendeiner Weise gefährlich werden könnte.” Etwas zaghaft erwidert sie mein Lächeln, nickt langsam und wendet sich wieder zum gehen. In der Tür läuft sie Dorian fast in die Arme. Sie entschuldigt sich ein paar Mal und ist dann auch schon verschwunden. Er bleibt im Türrahmen stehen, sieht mich an und ich vergesse fast zu atmen.
 

Interessant. Er scheint sich Stück für Stück wieder näher zu trauen.
 

Ja… Gott sei dank. “Willst du nicht reinkommen?”, frage ich vorsichtig. Ein bisschen zu schnell kommt seine Antwort in Form eines Kopfschüttelns. Darauf folgt eine ganze Weile Schweigen. “Ähm… Also tut mir Leid wegen gestern…”, durch die Stille höre ich mein Herz viel zu laut schlagen und das ertrage ich nicht länger… “Es war nicht meine Absicht dich zu erschrecken… und auszulachen!” Ich runzele die Stirn. “...und dich anzufassen…”, das letzte klang jetzt weniger überzeugend… Von ihm kommt keine Reaktion, er sieht mich nur weiterhin an. Mustert mein Gesicht, meinen Hals, geht dann tiefer, meine Beine entlang bis zu meinen Schuhen und langsam wieder hinauf. Sein Blick sorgt dafür, dass sich die Härchen an meinen Armen und in meinem Nacken aufstellen.
 

“Du… willst scheinbar nicht mit mir reden, wieso bist du dann hier..?” Er atmet geräuschvoll aus. “Weil ich nicht anders kann.” Seine Antwort ist mehr ein grummeln. “Wieso?”, “Das wüsste ich auch gern.” Wieder Schweigen. Erst nach einer ganzen Weile schließt er die Augen und fängt an zu reden: “Seitdem ich dich aus diesem blöden Sarg geholt habe, wusste ich, dass du mein Gefährte bist. Leider bist du so gar nicht das, was ich erwartet habe…”, “Und was hast du erwartet?” Er schüttelt langsam den Kopf. “Ich weiß nicht. Jemanden mit dem ich eine Zukunft haben könnte..? Eine Familie..?”, “Weil ich kein Mädchen bin..?” Ernsthaft? Das ist sein Problem..? Das heißt doch noch lange nicht, das es keinen Sinn macht mit mir zusammen zu sein…
 

Er macht ein paar Schritte auf mich zu. “Findest du es nicht auch unfair, dass scheinbar von Anfang an feststand, dass unsere beiden Familien mit uns ein Ende finden würden? Ich habe mich darauf gefreut meiner Gefährtin zu begegnen, mit ihr ein normales Leben zu haben, Kinder… Zeitweise war das das einzige was mich daran gehindert hat… zu… zu…” Er sieht richtig verzweifelt aus… Erst sagt er gar nichts und dann so etwas, langsam wünsche ich mir das Schweigen zurück. “Das schlimmste ist zu wissen, dass du meine einzige Chance auf ein ‘normales’ Leben bist. Wenn ich diese nicht ergreife, werde ich wohl bis zum Ende weiter machen müssen wie bisher, ohne Gefühle und ohne richtigen Sinn. Findest du es nicht auch unfair, dass wir keine richtige Wahl haben?”
 

“Nein, finde ich nicht...” Mein Lächeln ist im Moment wohl nicht gerade überzeugend. “Ich sollte schon seit einer ganzen Weile nicht mehr am Leben sein. Dass ich hier bin und dass ich dir begegnet bin, ist für mich wie ein Wunder. Und… es ist wirklich schade, dass du das nicht so siehst.” Ich versuche den riesigen Kloß, der scheinbar in meinem Hals steckt herunterzuschlucken. “Außerdem haben wir ja die Wahl… Wenn du mich nicht willst, brauchst du dich doch nur von mir fernzuhalten. Ich werde dir sicher nicht nachlaufen, auch wenn es mir schwerfallen wird…”
 

“Das ist ja das Problem! Das kann ich nicht!” Er kommt noch einen Schritt näher. Die beiden Wachen sehen schon immer abwechselnd ins Zimmer. “Egal was ich mache, wenn du vor mir stehst, will ich dich mehr als alles andere! Und wenn ich nicht bei dir bin und diese Gefühle weg sind, zieht es mich doch immer wieder hier her! Ich kann es nicht ändern und das ärgert mich, und das es mich ärgert, ärgert mich noch mehr..!” Er überbrückt den letzten Abstand zwischen uns und nimmt mein Gesicht in seine Hände. Ich bin so erschrocken, dass ich mich nicht rühren kann. Trotz der Handschuhe, spüre ich wie warm sie sind. Er kommt mit seinem Gesicht so nahe an meines, dass mir schwindelig wird und ich vergesse zu atmen. “Selbst jetzt… Obwohl ich ganz genau weiß, dass ich es nicht darf, obwohl es definitiv für uns beide besser wäre, wenn ich einfach gehen würde, will ich nichts anderes als dich berühren…”
 

Das ist keine gute Idee! Lass es nicht zu! Sie ist aufgebracht… Wieso..? Es kann doch eigentlich gar nichts passieren… Nur ein kleiner Kuss… Nur ganz kurz. Ich schließe meine Augen. Warte. Aber es passiert nichts, im Gegenteil, seine Hände verschwinden und seine Stimme wird zu einem tiefen knurren, das mich wieder aufsehen lässt: “Nimm auf der Stelle deine Hand da weg!” Hinter Dorian steht nun ein großgewachsener Mann, scheinbar zum Teil asiatisch. Er hat eine Hand auf Dorians Schulter gelegt und grinst breit und ein klein bisschen gehässig. “Was denn, was denn? So wie du den kleinen begrabbelt hast, dachte ich du hättest deine Macke überwunden?”, “Ich habe niemanden ‘begrabbelt’!”, zischt Dorian wütend und schüttelt die Hand von seiner Schulter. Erst als er ein Stück beiseite tritt um sich umzudrehen, kann ich einen genaueren Blick auf unsere Besucher werfen. Neben dem schwarzhaarigen Mann steht noch ein kleinerer Blonder… Erst nach kurzem Überlegen erkenne ich ihn.
 

“William…”, meine Stimme ist schon fast weinerlich, als ich auf ihn zugehe. Er wirft Dorian noch einen schnellen Blick zu und kommt mir dann entgegen. “Lange nicht gesehen.” Und wie froh ich darüber bin ihn zu sehen! Am liebsten würde ich ihm um den Hals fallen. Aber dazu komme ich nicht. Er dreht den Kopf leicht in Richtung Tür: “Warum ist er noch hier eingesperrt?!” Ein älterer Mann im Anzug verzieht missbilligend das Gesicht. “Ganz einfach weil nichts über ihn bekannt ist! Ihr kennt doch die Bestimmungen und Regeln. Wir wissen nicht wo er herkommt, wo er hin will und welche Absichten er verfolgt und bis jetzt war er auch nicht bereit irgendeine unserer Fragen zu beantworten. Also bleibt er hier.”, “Ja. Bis jetzt. Wir übernehmen die Verantwortung für ihn, also lassen sie ihn frei!”
 

William klingt ja richtig erwachsen und bestimmend. Sein schwarzhaariger Begleiter lehnt derweilen mit verschränkten Armen am Türrahmen und sieht abwechselnd amüsiert zu William und ziemlich finster zu Dorian. Der immer noch neben mir steht und scheinbar kocht vor Wut. “Er bleibt hier. Bis geklärt ist, wieso er in diesem Sarg lag und es wäre großartig, wenn ihr das jetzt aufklären könntet. Immerhin wollte er es euch ja erzählen!”, zischt nun der ältere Mann und wendet sich dann an Dorian: “Und du… kommst mit mir.” Ohne zu zögern setzt sich Dorian in Bewegung und ist mit nur wenigen Schritten im Flur verschwunden. Der ältere Mann folgt ihm nachdem er noch mal einen kurzen Blick auf mich geworfen hat.
 

Mit Schwung löst sich der schwarzhaarige vom Türrahmen, tätschelt mir den Kopf, wie bei einem Hündchen und lässt sich aufs Bett fallen. “Na dann, schieß mal los Kleiner.” Dann sieht er hoch zu dem kleinen schwarzen Kasten, lächelt und winkt kurz. Ich weiß nicht Recht was ich von ihm halten soll. Wer ist das und was macht er noch hier? Ich wollte doch mit William reden.
 

Unterschätz ihn nicht. Er ist einer der letzten Urvampire. Bei mir stellen sich augenblicklich die Nackenhaare auf. Urvampir? Na toll. Was macht einer von denen hier? Scheinbar hat er gemerkt dass ich ihn mit offenem Mund anstarre, denn er setzt sich wieder auf und deutet auf William. “Ich gehöre zu ihm. Uns gibt’s nur im Doppelpack. Also…” William unterbricht ihn: “Das ist Satoru. Mein Gefährte. Egal was du mir zu sagen hast, er kann es ruhig mithören.” Ich schüttele nur langsam den Kopf. “Das ist es nicht. Ich war nur ein bisschen…”
 

Satoru fängt an zu lächeln. “Ah. Dann liegt es daran, dass ich einer der Urvampire bin..? Keine Angst. Ich habe schon länger niemandem mehr etwas getan.”, “Satoru! Sei einfach still! Sonst wird das hier nie was! Also los, erzähl uns was passiert ist. Wo ist deine Familie und wieso warst du in einem Sarg?” Ich versuche mich zusammenzureißen und atme noch einmal tief durch. “Es ist vielleicht besser wenn du dich setzt.” William runzelt die Stirn und verschränkt die Arme vor der Brust. “Ich meine es ernst… setz dich.”, vordere ich ihn erneut auf. Doch erst als Satoru mit der Hand neben sich aufs Bett klopft, setzt er sich hin.
 

“Also. Die Sache ist die…”, wo soll ich nur anfangen? “Als deine Mutter Ann starb. Wollte Alexandre sie nicht gehen lassen. Er hat Alchemisten aus dem ganzen Land kommen lassen, um einen Weg zu finden sie für immer bei sich zu behalten. Und… einer versprach ihm ihren Körper durch ein Ritual in rotem Bernstein zu konservieren. Alexandre besorgte ihm alles was er dafür brauchte. Ich weiß nicht was das alles war aber… es waren Opfer nötig.” Mittlerweile lief ich im Raum auf und ab. “Er brauchte das Blut von zwölf Menschenkindern und einem Vampirkind. Sie mussten alle ein bestimmtes alter haben und… eine Bedingung erfüllen.”
 

Ich schluckte schwer. Das zu erzählen fiel mir nicht gerade leicht. “Es durften keine reinen, unschuldigen Kinder sein… Zwölf menschliche Kinder zu finden, die diese Bedingung erfüllten war zur damaligen Zeit nicht schwer. Das Problem war nur ein passendes Vampirkind zu finden. Nur du, deine Schwester und ich, der Sohn des damaligen österreichischen Vampirfürsten kamen in Frage. Euch etwas zu tun, war für ihn ausgeschlossen, also blieb nur ich übrig. Zu Beginn versuchte er noch mit meinen Eltern zu verhandeln, bot ihnen Geld und alles andere was sie hätten haben wollen. Aber natürlich ließen sie sich nicht darauf ein.”
 

Ich bleibe stehen, mein Blick will sich nicht von den schwarzen Schuhen lösen. Wie weit soll ich gehen? Ich kann ihm unmöglich alles erzählen. Es ist noch zu früh und dass dieser Satoru hier ist… “Deshalb ließ er sie unter einem Vorwand verschwinden und nahm mich gefangen. Er führte das Ritual durch, schloss deine Mutter in Bernstein ein… doch irgendetwas ging schief… Ich war nicht wie die anderen gestorben, ich wurde zum Siegel. Alexandre hatte Angst, dass jemand versuchen könnte mich zu benutzen, um deine Mutter zu befreien, deshalb schloss er mich in einen Sarg und ließ mich rund um die Uhr bewachen… Deine Mutter ist noch immer eingeschlossen und nur ich bin in der Lage sie herauszulassen. Da Alexandre nun tot ist, ist es deine Aufgabe zu entscheiden, was mit ihr geschehen soll.” Ein leises Kichern kann sie sich nicht verkneifen. Kein Wunder.
 

Ich drehe mich langsam zu den beiden. Satoru streicht seinem Gefährten vorsichtig über die Wange. William wirkt jetzt nicht mehr so erwachsen und gefasst. Er ist ziemlich blass und wirkt viel kleiner als vorher. “Ich weiß das ist alles ein bisschen viel, aber…”, “Heißt das sie ist am Leben und irgendwo gefangen..?”, er klingt so… so verletzlich… Ich schlucke schwer. Das leise kichern in meinem Inneren wird zu schallendem Gelächter und lässt mich bald meine eigene Antwort nicht verstehen: “Ja…”
 

Lügner!
 

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Dorian schwieg auf dem Weg zum kleinen Kontrollraum. Dort konnte man mithilfe von zahlreichen Bildschirmen die Gefängniszellen und je nach Bedarf das ganze Gebäude überwachen. Sein Chef ließ es sich scheinbar nicht nehmen, die drei bei ihrem Gespräch zu beobachten. Aber das war Dorian ganz recht. Auch er wollte wissen was mit seinem Gefährten passiert war. Wie immer waren drei Mann im Kontrollraum, die augenblicklich aufstanden und ihren Chef begrüßten. “Haben wir etwas verpasst?”, “Noch nicht viel, sie können es sich nachher vom Band ansehen.”, antwortete einer der Männer augenblicklich. Dorian trat an einen der Bildschirme, sein Chef stellte sich neben ihn. Man konnte sehen wie sich William gerade neben Satoru aufs Bett setzte.
 

“Was hattest du mit ihm vor? Wir hatten eine Vereinbarung, wenn ich mich recht entsinne.” Dorian schnaufte abfällig. “Die bezog sich ja wohl nicht auf Vampire und erst recht nicht auf meinen Gefährten.”, “Dann ist es also tatsächlich so? Der Kleine ist dein Gefährte? Das ändert natürlich Einiges.” Dorian sah vom Bildschirm auf und musterte das Profil seines Chefs. “Sie mich nicht so an. Du wirst von dem Fall abgezogen und gehst wieder in den Außendienst.”, “Aber…”, “Kein aber. Du bist allein schon ein eigentlich zu großes Risiko. Wir können uns im Moment nicht leisten aus dir noch ein stärkeres Monster zu machen.”
 

Dorian knirschte mit den Zähnen und sah zurück zum Bildschirm. “Ich werde niemanden anfassen und nichts zerstören. Das habe ich geschworen. Nur weil er aufgetaucht ist ändert sich daran nichts.”, “Das hoffe ich für dich. Du weißt was ich tun werde wenn auch nur die Möglichkeit besteht, dass du wieder zur Gefahr wirst?” Dorian musterte die zierliche Gestalt seines Gefährten auf dem Bildschirm, dann schloss er die Augen.
 

“Ja. Das ist mir klar.”
 


 

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höm… sorry das das jetzt so lang gedauert hat… war ein bissel stressig in letzter zeit. ^^’ ich hoffe ihr seht es mir nach… ich arbeite schon stetig daran weiter, ist nur manchmal einfach nicht richtig zeit. normalerweise schreibe ich ein kap am stück fertig…
 

joa… wir lesen uns dann hoffentlich im nächsten. ^^ wenn ihr noch nicht die geduld mit mir verloren habt



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Arisa_abukara
2011-08-03T15:38:35+00:00 03.08.2011 17:38
OMG, mein erstes kommi zu diesem fanfic x3
ich liebe deine storys, sie sind unglaublich,
ich bin echt zu einem großen fan geworden^-^

ich freu mich sowas von auf's neue kapi

lg Arisa^^
Von:  myulo
2011-07-17T02:42:59+00:00 17.07.2011 04:42
Bin schon ganz gespannt auf das nächste Kapitel.
Von:  Sumino
2011-07-04T11:30:19+00:00 04.07.2011 13:30
ich hab da mal ne frage zu William, seine Eltern sind ja beide Urvampire, ist er dan auch einer?? also lebt er ganau so lange wie diese? er ist ja nicht so wie die anderen Vampire 'entstanden' ???
Von:  Akisha
2011-06-15T18:55:18+00:00 15.06.2011 20:55
Okey, ich bin verwirrt :D
Ich denke, diese Stimme im inneren ist dann Ann, die Mom von William O.o
Naja & wenn sie ihn lügner schimpft, dann kann man sie anscheinend ja nicht mehr rausholen...
& ähm... i-wie kommt sie echt ein bisschen..böse(?!) rüber :D

Naja, bin gespannt aufs nächste pitel :)

lg
akisha
Von:  Sumino
2011-06-13T17:02:48+00:00 13.06.2011 19:02
Wie geil das kapi^^

aber seit wan heißt William 'Oiwa' mit nachnamen??


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