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Kaizoku no Baroque

I. Träume
von

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Dogu - Das andere Ich

Am insgesamt sechsten Tag ihrer Abreise von der namenlosen Herbstinsel, kam endlich das Signal. Land war in Sicht, Dogu, die Insel auf die sie so lange zugesteuert hatten, die erste Station der Reise. Zuvor nur ein Hinweis auf Papier gewesen, erstreckte sich das Eiland nun direkt vor ihren Augen. Es würde nicht mehr lange dauern und Pluton läge in ihren Händen. Das Ziel war zum Greifen nah. Und jeder Einzelne auf dem Schiff war sich im Klaren, was das bedeutete. Durch das Fernglas ließ sich das Relief der Insel erkennen. Auch sie war wie ihre Vorgänger recht klein, im Verhältnis zu Kawari-ori und der Affeninsel jedoch noch um ein wenig größer.

Es gab nur einen einzigen Ort, an dem man mit einem Schiff anlegen konnte, der Rest der Insel war umringt von einem weiten Kliff. Der Strand war sehr kurz und dünn, endete an beiden Seiten in Felsen, die sich immer höher und höher schraubten, bis sie als scheinbar unüberwindbare Klippen das Innere der Insel schützten. Ein unwirkliches Bild, als stände die Insel senkrecht im Wasser. Die Felsformationen waren mehrere Meter hoch, viel zu hoch um sie zu erklimmen. Aber nicht nur die Steinklippen schienen die Insel zu schützen, auch tat sich ein riesiger Dschugel vor ihnen auf, der so dicht war, dass man nichts weiter erkennen konnte. Keine Berge, keine Häuser, keine Spuren menschlichen Lebens. Nichts außer Stein und Wald. Das Wetter war tropisch, eine Sommerinsel, ohne Zweifel.

Crocodile setzte das Fernglas wieder ab und gab alle wichtigen Anweisungen. Langsam waren seine Crew und er wirklich ein eingespieltes Team. Erst als sie kurz vor dem Ufer waren, rief ihr Captain sie nochmals alle zusammen und wandte sich grinsend an seine Crew. Man konnte ihm die Abenteuerlust regelrecht ansehen, aber da war noch etwas, das nur Robin zu sehen schien. Eine seltsame Ausgeglichenheit, die sie aber nicht weiter deuten konnte. Sie musterte ihn intensiv, versuchte in sein Innerstes zu sehen, ihn zu verstehen, sich selbst zu verstehen, was sie nur geritten hatte hier neben ihm zu stehen und ihm noch immer zu helfen, obwohl es gegen alles war, an das sie glaubte...
 

»Also Leute... wir sind jetzt fast zwei Wochen unterwegs, das ist länger als ich erwartet hätte aber... es sieht so aus, als hätten wir das vorerst erste Ziel unserer Reise erreicht...« er nickte zur Insel. »Dieses Stückchen Erde da sollte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Dogu sein, der Insel auf der wir die ersten Informationen zu unserem eigentlichen Kurs finden sollten.«

Darauf antwortete Robin unmerklich mit einem Schlucken, wandte den Blick ab, ertrug seine funkelnden Augen nicht. Sie hoffte wirklich inständig, dass dem nicht so sein würde. Das Logbuch hatte sie einige Tage gar nicht angefasst, hoffentlich kam Crocodile nicht auf die Idee sie zu bedrängen, wenn es hier nichts gab..

Sein Grinsen wurde breiter »Wisst ihr was das bedeutet?«

Mister 2 schwang sich ins Bild »Neeee, Zero-chan, du meinst Utopia ist ein Stücken näher gerückt?«

»Genau.« er war wirklich verdammt gut gelaunt. »Wir sind so nah dran seine Spur zu finden! Irgendwo dort draußen ist es und wartet nur auf uns.« er blickte in die Runde, zuerst zu Paula. »Gold... und Reichtum.« dann zu Boner und Bon. »Grenzenlose Freiheit. Macht...« er sah zu Mister 4 und Miss MerryChristmas. »Und vor allem...« nun zu seinen letzten Agenten. »...alles andere was wir haben wollen.«

Robins Blick verfing sich in den Wellen des Meeres. Sie alle hofften, sie alle hatten Wünsche, Träume, vertrauten ihm und auch ihr. Glaubten an sie. Hass auf sich selbst schwoll in ihr auf. Und was tat sie? Sie hatte sie alle hintergangen...

Crocodile ballte siegessicher seine Faust und grinste sie alle an. »Meine Agents, meine Crew. Ihr seid noch dabei, oder? Wir machen alles platt, was uns in den Weg kommt, oder? Wir zeigen dieser Welt wer wir sind, ODER?«

»YOOOOSH!!!« stimmten sie genauso zuversichtlich ein.

Nur Iroko hielt sich zurück, starrte zu Miss Allsunday, spürte, dass etwas nicht stimmte, sagte aber nichts.

»Hehehe, das wollte ich hören. Vor uns liegt unsere Zukunft, meine Herrschaften. Also... « er verschränkte gut gelaunt die Arme. »Irgendwelche Wünsche? Wir brauchen wieder Proviant und wenn es Zivilisation gibt, sollten wir das Gold gegen etwas Nützliches eintauschen. Außerdem müssen wir nach Informationen suchen.«

Mister 4 meldete sich.

»Ja?«

»Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiicccccchhh wüüüüüüüüüüüüüüüüürdeeeeeeeee geeeeerneeeee...« seine Partnerin Uma schlug ihm auf den Bauch und beendete den Satz für ihn. »Proviant, er will wieder Proviant suchen, besorgen, aufs Schiff bringen. Das kann er gut ja, er kennt sich aus, ja!«

Unwillkürlich hielt er kurz inne und erinnerte sich an das letzte Mal, als das der Fall war. Schließlich hatte er allerdings keine Lust zu diskutieren. »Na gut, in Ordnung.«

Paula blickte ihn intensiv an, verführerisch wie immer »Wir gehen die Insel erkunden und suchen nach Informationen.« Natürlich meinte sie damit sich und Jazz Boner, sie sprach oft für sie zusammen.

»In Ordung.« er wandte sich an Mister 3 und Miss Goldenweek. »Bleibt ihr hier?«

Gal Dino nickte steif »Ja, Sir!« Seine Partnerin hingegen wirkte eher unglücklich mit dieser Entscheidung.

»Was ist, Miss Goldenweek?«

»Nichts Boss ich...« doch da sprang Bon Clay ihr ins Wort, lachte hysterisch, schwang sie herum und lachte sie an. »Neeee, Iroko-chan würde lieber mit auf die Insel gehen, nicht wahr?« Sie verstummte, sah diesen ossan noch Mal etwas genauer an, nickte ihm dann jedoch zu.

Der Captain winkte ab. »Von mir aus.«

Bon lachte daraufhin aus voller Kehle, warf dann Gal eine Kusshand zu und drehte sich zu seinem Boss. »Dann sehen ich und Iroko-chan uns nach Menschen um.«

»Alles klar, Mister 3 wird ja auch alleine auf das Schiff aufpassen können, oder?«

Dieser erstarrte und sah seinen Boss erschrocken an. Hieß das... er vertraute ihm etwas an? Er versteifte sich wieder und salutierte. »A-Alles klar Boss!«

Erneut grinste Crocodile, verschränkte die Arme und blickte dem Rest der Gruppe an »Also drei Explorationsteams und ein Team für die Proviantbeschaffung. Mister 3 bleibt hier und passt auf das Schiff auf.«

»Hai, Captain!«

Es kitzelte bereits in seinen Fingern vor Aufregung »Es geht los, Männer...«

Iroko räusperte sich.

»...Und Kinder...«

Robin konnte sich daraufhin ein leises Kichern doch nicht mehr verkneifen. Iroko räusperte sich darauf nur noch einmal.
 

Die Mannschaft legte an und machte erste Schritte auf der unbekannte Insel. Was sie jedoch nicht ahnten und aus der Entfernung auch keiner spürte, war die Tatsache, dass man sie beobachtete. Zwei Stimmen unterhielten sich in einer fremden Sprache. Sie ahnten bereits die Gefahr, die von diesen Besuchern ausging. Allerdings kannten sie aber auch bereits ihre Schwachstelle. Es lag praktisch... in der Luft.

Alle acht Piraten durchforsteten nun den Wald, der wirklich eher einem Dschungel glich. Die Bäume wuchsen hier so dicht aneinandern, dass man kaum sehen konnte wohin man lief. Überall hingen ihnen Farne ins Gesicht und es knisterte bei jedem ihrer Schritte unter ihren Füßen. Ganz offensichtlich war dies hier aber keine prähistorische Insel, obwohl an den Bäumen Früchte hingen, die sie noch nie im Leben gesehen hatten. In der Luft lag ein süßlicher Geruch und es war totenstill. Kein Vogel sang, keine Fliege flog an ihnen vorbei, keine Grille zirpte ihnen entgegen, nicht einmal andere Tiere nahmen sie war. Es war beängstigend, auch wenn sowohl Crocodile als auch Robin sich zu Verstand mahnten. Wenn nichts hier war, dann brauchten sie sich auf keine Sorgen zu machen.

Crocodile sah sich nichtsdestotrotz weiter aufmerksam um. »Keine prähistorische Insel, was?«

Auch sie betrachtete die Umgebung, schüttelte beiläufig den Kopf. Sie fühlte sich merkwürdig beklemmt in dieser Umgebung. »Nein, diese Pflanzen stammen mit großer Wahrscheinlichkeit aus unserem Zeitalter.« ihr Blick wich seinem aus. »...Kommt dir nicht auch etwas komisch vor?«

»Allerdings.«

Kein Lüftchen wehte, nicht einmal in den Baumkronen, es war beinahe so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Wie die Ruhe vor dem Sturm, schoss es ihr unwillkürlich durch den Kopf. »Meinst du hier gibt es Menschen?«

»...Schwer zu sagen. Aber wenn ich mich recht erinnere, dann ja.«

Die beiden kamen zu einer Lichtung. Anders als um sie herum wuchs hier noch hohes Gras. Es stand Robin fast bis zum Hals. Ohne lange zu zögern, kämpfte sie sich hindurch. »Ich habe wirklich keine Ahnung wonach wir suchen müssen, Crocodile.«

»Stand denn nichts weiter im Logbuch?« in diesem Moment bemerkte er, dass er sie gar nicht noch einmal ernsthaft danach gefragt hatte.

Sie hatte Mühe in diesem hohen Gras mit ihm Schritt zu halten. Er war viel größer und breiter, mähte das Schilf regelrecht um. »Nun ja, was ich entziffern konnte besagt nur, dass sie hier gelandet sind. Dogu war damals eine gut besuchte Insel, das Magnetfeld muss früher stärker gewesen sein. Zu der Zeit gab es hier noch viele Menschen und weniger Vegetation, würde ich sagen.« Ein bisschen musste sie bereits keuchen. Der Boden war so seltsam weich, gab ihren Schuhen wenig Halt. »Sie wollten Pluton erst hier lagern, haben sich aber umentschieden und sind weiter gereist. Irgendetwas hat ihnen hier nicht gepasst, was das war konnte ich nicht lesen. Wenn es hier Menschen gibt, vielleicht kennen die die alten Geschichten oder etwas Überliefertes. Du weißt das doch genauso gut wie ich, Crocodile. Nach 1000 Jahren ist das wie eine Stecknadel im Heuhaufen zu suchen.«
 

In diesem Moment spürten beide etwas an ihren Beinen vorbei laufen. Durch das dichte Gestrüpp konnten sie jedoch nichts erkennen. Weiter entfernt raschelte etwas, als würde sich das Gras bewegen. Crocodiles Sinne waren gespitzt. Aber er blieb ruhig, wollte sich selbst und Robin nicht mehr Panik einflößen. Was sollte das schon sein? Ne Schlange... obwohl er nicht sagen konnte, dass das eine Erleichterung wäre. Schlangengift war nichts, das man einfach so kurieren konnte und bis zum Schiff war es eine ganze Weile. Außerdem hatte er kein Gegengift. Er blieb stehen und sah sich um, versuchte das Geräusch zu genau orten. Das Gras bewegte sich noch immer, als würde eine leichte Brise wehen. Allerdings war es noch genauso ruhig und windstill wie zuvor. Vorsichtig gingen sie weiter, auf alles gefasst.

Robin hatte immer mehr Schwierigkeiten weiterzulaufen. Aus irgendeinem Grund war der Boden so weich, dass sie kaum voran kam. Man konnte ihn durch dieses dichte Gras auch kaum erkennen, aber sie wollte andererseits auch nicht stehen bleiben um ihn genauer zu betrachten. Crocodile hingegen schien gar keine Probleme zu haben. Woran lag das denn bitte? Gut, er war vielleicht kräftiger, aber sie fühlte sich schon bald, als hätte sie einen 10 Kilometerlauf hinter sich. Der Schweiß lief ihr über die Stirn. Die Windstille machte das auch nicht besser und immer noch hing dieser seltsame süßliche Geruch in der Luft, den sie einfach nicht zu deuten wusste.

Kurz blieb sie stehen, setzte den Hut ab, den sie trug und wischte sich mit dem Arm über die Stirn, fächerte sich etwas Luft zu, machte dabei einen weiteren Schritt und stolperte über etwas. In letzter Sekunde erst konnte sie den Sturz mit ihrer Fähigkeit abfangen, landete aber schließlich doch im Dreck. Nein, kein Dreck bemerkte sie. Der Boden war wirklich weich, aber vor allem war er klebrig. Sie blieb mit ihrer Haut, ihrer Kleidung, sogar mit ihren Haaren daran kleben, hier war dieser süßliche Geruch noch schlimmer. Was war das hier? Verzweifelt versuchte sie sich aufzurichten, bekam es aber nicht so ganz hin und wollte eigentlich Crocodile um Hilfe bitten, als sie etwas vor sich erkannte. Es verschlug ihr unwillkürlich die Sprache.

»Robin?«
 

Sie wollte schreien, konnte aber nicht, versuchte sich wieder zu erheben, konnte aber auch das genauso wenig. Über ihr hörte sie, wie er langsam sauer wurde.

»Robin?! Wo steckst du?«

Er sah sich aufmerksam um, konnte sie aber nirgends mehr ausmachen. Warum musste sie eigentlich immer plötzlich verschwinden? Gab es hier etwa auch nen Affenstamm, der auf Menschenfrauen stand? Verflucht noch einmal. Er wollte gerade wieder nach ihr rufen, als er plötzlich ihren Kopf wieder auftauchen sah. Sie hatte sich mit einem Mal erhoben, hastig und mit einem beschämten Kichern.

»Haha, ich bin wohl über meine Füße gestolpert.«

»Aha...« sein Blick musterte sie distanziert.

Mit großen Schritten schloss sie zu ihm auf, blieb grinsend neben ihm stehen.

»...« seine Augen waren skeptisch. »Is irgendwas?«

»Nein, wieso?« lächelte sie.

»...« er musterte sie noch genauer.

Nun wurde ihr Blick wieder ernst. »Was ist denn Crocodile?«

»Wenn irgendwas is, dann sags mir, Robin.«

»Natürlich. Mir gehts hervorragend!« sie lächelte wieder. »Ich hab mir eben wohl nur ein bisschen den Kopf gestoßen.«

»...« seine Finger betasteten ihre Stirn. Normale Temperatur. Kein bisschen Schweiß mehr. Sie hatte sogar perfekte Temperatur so weit er das beurteilen konnte. Überhaupt sah sie plötzlich so... perfekt aus. Ihre Haut schimmerte scheinbar im Licht, auch ihre Augen leuchteten so intensiv, glitzerte regelrecht. So hatte er sie noch nie gesehen. Einen langem Moment musterte er sie, dann wandte er sich schließlich doch ab und setzte sich wieder in Bewegung. »...Bitte denk dran, das hier ist ne uralte Insel... und wir haben keinen Doktor an Bord.«

Sie ging ihm hinterher und hakte sich bei ihm ein, lächelte wieder. »Keine Sorge, ich sag schon, wenn was nicht stimmt.«
 

Zu gleichen Zeit – Mister one und Miss Doublefinger.

Paula und Jazz hatten ähnliche Schwierigkeiten durch den wahnwitzig dichten Dschungel zu kommen. Allerdings machte Jazz mithilfe seiner Teufelsfrucht das meiste Gestrüpp einfach dem Erdboden gleich. Schließlich, nach einer Weile, als er gerade einen besonders großen Strauch in ihrem Weg einfach weggesäbelt hatte, konnten sie eine kleine Straße erkennen. Paula stellte sich neben ihn und fuhr sich durch die Haare, es war wirklich verdammt heiß hier.

»Eh? Überreste einer Zivilisation?«

Die Straße schlängelte sich durch die Bäume und Sträucher. Der Weg war weitestgehend frei, scheinbar hatte ihn jemand vor erst kurzem benutzt.

»Hmmm... « sie sah sich um. Paula war superkurz bekleidet, sexy wie immer und trug ihre Haare als Zopf mit ihrem Halstuch als Halterung. Ihr Outfit erinnerte stark an Lara Croft. » Sieht benutzt aus, oder?«

»Hmm...« er grübelte, sah dann zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Scheint so.« wieder drehte sich sein Kopf zurück und schließlich begann er auf der Straße zu laufen »Ich würde sagen dann statten wir ihnen doch einmal einen Besuch ab, was?«

Mit einem Lächeln folgte sie ihm »Du hast Recht, wir sollen Informationen sammeln, hat Bossu gesagt. Ich hab zwar nicht so eine Ahnung wie Miss Allsunday, aber ich denke ich komme mit Menschen doch ganz gut klar.« sie grinste siegessicher. »Wir werden die Ersten sein, die was Nützliches finden!« Wie beiläufig begann sie ein Lied zu summen und fröhlich im Takt hin und her zu wippen.

Die beiden liefen weiter auf der kleinen Straße. Auch Paula und Jazz stellten fest, dass die Umgebung merkwürdig ruhig war. Kein Vogel, keine Insekten, kein gar nichts. Die schwüle Hitze auf dieser Insel wurde nur dadurch besser, dass die Sonne sie durch die Bäume nicht direkt traf. Es wehte kein Wind, aber sie konnten etwas riechen. Einen undefinierbaren süßlichen, wenn auch schwachen Geruch. Mit der Zeit wurde die Straße breiter und die Bäume lichteten sich etwas. Damit wurde der Geruch andererseits aber auch immer intensiver. Nach etwa zehn weiteren Minuten, erreichten sie einen Torborgen, hinter dem man kleine Häuser sehen konnte.

»Eine Stadt?« Paula ging neugierig näher heran.

Jazz folgte ihr, blieb dicht bei ihr, beobachtete die Umgebung, wollte dass nichts seiner Aufmerksamkeit entging. Von Weitem erkannten sie, wie eine Person auf sie zukam. Ein junger Mann, sehr hübsch und mit einem Tablett auf der Hand. Als er nah genug gekommen war, lächelte er sie freundlich an und zeigte seine perfekten Zähne. Er sah nicht sonderlich bedrohlich aus.

»Willkommen auf Dugo. Kommt herein, wir haben schon ewig keinen Besuch mehr gehabt!«
 

Sofort errötete Paula, schwang anzüglich ihren Hintern hin und her, legte die Hand in ihre Wange und sah ihn schüchtern an. »Oh hey... hübscher Mann.«

»Paula...« Jazz sah sie genervt an. »Musst du das immer machen?« dann traf sein Blick den des Mannes, distanziert. Er war sich unsicher, ob er diese Gastfreundschaft ausnutzen oder einfach drauf pfeifen sollte. »...«

Seine Partnerin allerdings schien diese Zweifel nicht zu haben, ganz offensichtlich wollte sie die Gastfreundschaft annehmen. Sie schaute neugierig auf das Tablett in seiner Hand. »Hmmm... was ist das?«

Der Mann lächelte noch immer und winkte sie zu sich. »Folgt mir, folgt mir! Wir feiern gerade. Die anderen werden sich freuen ein paar Gäste begrüßen zu können.« er hielt ihr das Tablett hin. »Und das, meine schöne Unbekannte, sind Bananentrüffel - unsere Spezialität.«

Sie erwiderte das Lächeln, eigentlich konnte sie Süßem nicht widerstehen, aber sie wusste, dass sie vorsichtig sein musste. »Tut mir leid, ich hab ne Trüffelallergie.«

Auch sein Lächeln versiegte nicht. »Kein Problem, wir haben noch andere leckere Sachen. Folgt mir einfach. Ich stelle euch allen vor.«

Der Geruch war hier sehr stark, aber noch nicht so intensiv, als das man sich die Nase hätte zuhalten müssen. Sie fragten sich wirklich was es war. Vielleicht eine Speise?

Paula drehte sich zu Jazz und zuckte die Schultern »Informationen, richtig?«

Er sah sie nur kurz an und setzte sich dann in Bewegung. »Ja... aber seien wir auf der Hut.« nickend folgte sie ihm.

Der freundliche Fremde führte sie zu einer Gruppe Menschen, die scheinbar in der Dorfmitte versammelt saßen und gemeinsam lachten, tranken und aßen. Die Einheimischen winkten den jungen Mann und seine Gäste zu sich. Sie alle lächelten und einer war schöner als der andere. Jeder wirkte auf seine Art und Weise... perfekt.

»Oni, da bist du ja endlich und wen hast du uns mitgebracht?«

Der junge Mann drehte sich um und grinste ihnen entgegen. »Oje, ich hab gar nicht gefragt. Also ich...« er verbeugte sich. »...bin Oni.« blickte wieder auf. »Und wer seid ihr?«

Paula lächelte und irgendwie... gefiel es ihr hier. Natürlich wusste sie, dass sie vorsichtig sein musste, aber ihren Namen konnte sie wohl sagen. »Meine Name ist Paula.«

Boner verschränkte die Arme und sah sie noch immer distanziert an. » ...Jazz...«

»Ahh!« Oni grinste über das ganze Gesicht. »Paula und Jazz, kommt kommt!« die anderen Leute lächelten sie freundlich an, winkten sie zu sich. Ihr fremder Führer deutete ihn an sich zu setzen, kniete sich selbst bereits in die Menge und stellte ihnen einen Teller vor die Nase. »Nehmt euch was ihr wollt, hier teilen wir alles! Wein oder Bier, hier findet ihr alles. Heute ist ein Tag zum feiern!«

Sie nahmen nichts an, aber Paula blieb freundlich »Was wird denn gefeiert?«

»Heute feiern wir unser Bestehen auf dieser Insel und außerdem...« sein Grinsen war lieb und gleichsam seltsam verführerisch. »... haben wir Gäste. Wenn das nicht Grund zum Feiern ist!«

»Lebt ihr schon lange auf dieser Insel?« fragte sie, als sie sich zu ihm setzte.

Die Leute lachten und alle waren freundlich, einige hörten ihnen zu und sahen sie an, andere unterhielten sich untereinander und beachteten sie gar nicht weiter. Oni konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen. »Schon viele hunderte Jahre. Unsere Ahnen haben unser Überleben hier perfektioniert. Keiner hungert, keiner leidet. Es ist das Paradies und ihnen zu Gedenken feiern wir diesen Tag.«

Plötzlich stimmte einer der Männer ein Lied an und ein paar Andere folgten ihm. Es war eine fröhliche, wenn auch seltsame Melodie. Als läge etwas anderes unter ihr, das zurück gedrängt wurde. Eine versteckte Bedeutung. Etwas, das sie nicht zu deuten wusste.

Paula sah ihn intensiv an »Das hört sich zu gut an um wahr zu sein, dabei ist das hier doch eine so kleine Insel.« Sie wusste nicht ganz wie sie an die richtigen Informationen kommen sollte, beziehungsweise wonach sie überhaupt fragen musste.

Oni lachte nun aus voller Kehle »Wie andere Lebewesen konnten auch wir uns anpassen. Menschen sind sehr anpassungsfähig, meint ihr nicht?« dann lachte er wieder und stimmte in den Gesang mit ein.

Sie verstummte und versuchte gar nicht erst zu überlegen was er meinte. Es musste sie auch nicht interessieren. Sie suchten nach Pluton, nach den Reisenden die vor 1000 hier gewesen waren. »Ja, das stimmt wohl. Sagt...« angestrengt versuchte sie sich etwas auszudenken. »Gibt es hier vielleicht alte Monumente oder Inschriften? Wir sind reisende Archäologen und erkunden alte Zivilisationen.«

Eine Frau beugte sich zu ihr und grinste sie freundlich an. »Wir haben einen alten Stein auf dem man eine sehr alte Schrift erkennt. Aber er wird bewacht von unserem Ältesten. Er mag es nicht, wenn ihn sich jemand ansieht. Aber ich bin sicher, hier hat keiner was dagegen euch zu ihm zu begleiten.« sie zwinkerte.

Paula lächelte verhalten zurück »Das wäre nett.«

Darauf nickte sie, stimmte ebenfalls in das Lied ein, das nun wie eine Welle über ihnen zu rauschen schien »Aber erst genießt mit uns das Fest!«
 

Westen des Dschungels – Mister 4 und Miss MerryChristmas.

Miki war gerade damit beschäftigt eine sehr interessante Frucht aus einer Baumkrone zu pflücken, während Uma unter ihm stand und vorlas, was in einem der Bücher stand, das sie das letzte Mal von ihrem Boss bekommen hatten. Dieses Mal hatten sie schon eine ganze Menge Proviant eingetütet und sogar schon zwei Fuhren zum Schiff gebracht. Für beide war der Dschungel kein Problem gewesen. Mister 3 staunte auch nicht schlecht, als er mit Früchten und zwei großen, merkwürdigen Tieren zugehäuft wurde. Eigentlich hatten sie längst genug Essen gesammelt, aber Uma war wie immer nicht zufrieden mit ihrer Ausbeute. Es musste immer noch mehr sein und zuletzt hatten sie diese Früchte entdeckt. Eine Melone, die wie eine Zitrone aussah, angeblich aber wie eine Kirsche schmeckte. Uma war so aufgeregt über diese Seltsamkeit, dass sie sie unbedingt mitnehmen wollte. Miki streckte sich soweit er konnte, während sie weiter ratterte.

»Oh schau mal da, da ist noch so eine Meltrone! Ich werd sie holen, ja, du machst hier weiter, ja, ich kommt gleich wieder, mach schneller solange!« sie plapperte noch immer weiter, als sie hinter einem Gestrüpp verschwand.

»Uuuuuuuuuuummmmmmmaaaaaa!« rief er ihr hinter her. »Geeeeehhhhhhhhhh niiiiiiicccccccchhhhhhtttt aaaaaaaa-« er drehte sich zu ihr um und sah ihr nach. »-lllllleeeeeeeeeeeineeeeeeeeeeeee!« Manchmal nervte es ihn wirklich, dass er so langsam war. Beiläufig ließ er eine Frucht in einen Korb fallen und blickte noch immer in ihre Richtung. »Uuuuuuummmmmmaaaaaa?«

Ihr schnelles Gerede war verstummt und für einen sehr sehr langen Moment herrschte vollkommene Stille. Dann jedoch raschelte es hinter dem Gestrüpp, hinter welchem sie zuvor verschwunden war. Sie kam wieder hervor, lächelte seltsam, hielt aber die Frucht in der Hand. Wider ihrer Art war sie ganz ruhig. »Hier, ich hab sie.« Seelenruhig ging auf den Korb zu und ließ die Frucht hinein fallen. Dann lächelte sie ihn sanft an. »Sollen wir wieder zurück zum Schiff?«

»...« sein Blick verfing sich verwirrt in dem ihren. »Uuuuuuuummmmmmaaaaaaa? Waaaaaaasssss iiiiiiiissssssstttttt dennnnnn loooooooooossssss... miiiiiiiiiiit diiiiiiiiiiiiir?«

Sie lächelte freundlich »Warum? Alles ist doch in Ordnung, Miki.«

Seine Augenbraue hob sich, ganz langsam natürlich. »Oooooooooo...« dann nahm er den Korb in die Hand und setzte sich in Bewegung, »...keeeeeeeeeeeee...«
 

Osten des Dschungels – Mister 2 und Miss Goldenweek.

Bon Clay und die kleine Iroko durchforsteten bereits seit einer ganzen Weile die dichte Vegetation der Insel, suchten nach einem Zeichen von Leben, von Zivilisation. Aber nichts, nicht mal ein Käfer auf einem Baumstamm. Keine Brise, nicht mal die Blätter bewegten sich. Rein gar nichts. Totenstille, ging es Bon unwillkürlich durch den Kopf. Das einzige, das einem sofort auffiel, war ein merkwürdiger süßlicher Geruch. Er verschränkte die Arme, drehte sich einmal im Kreis und hüpfte dann hin und her.

»Irgendwas ist hier komisch, Iroko-chan. Meinst du nicht, meinst du nicht?«

Sie nickte nur.

Er setzte ein jammerndes Gesicht auf. »Manno, wo sind die alle hin?« sein Körper machte eine Pirouette. »Zero-chan hat doch gesagt, dass wir nach Zivilisation suchen sollen! Und ich enttäusche ihn so ungern. Ahh... Zero-chan! Hast du nicht gesagt hier gäb es Menschen?«

»Ossan...« sie blickte ihn nicht an. »Spürst du das auch?«

»Hm, was denn Iroko-chan?« Er drehte sich noch immer im Kreis, drehte sich, und drehte sich und drehte sich. »Und du sollst mich nicht Ossan nennen!«

»Aber...« während er hinter den nächsten Baum tanzte und verschwand, blieb die Kleine stehen, weil sie etwas gesehen hatte. Sie betrachtete es immer weiter und ihre Augen wurden riesig, sie musste schlucken. Plötzlich verstand sie, woher dieser Geruch kam, was es auslöste. Aber warum? Was wollten sie?

»IROKO-CHAN! WO BLEIBST DU DENN?« rief er ihr mit seiner dissonanten Stimme nach.

Keine Antwort.

Er tanzte wieder zurück, sah sich nach ihr um »Iroko-chan!«

Sie war wie vom Erdboden verschluckt.

»Iroko-chan?« wiederholte er, blieb stehen und kratzte sich am Kinn.

Immer noch Stille.

Mit einem Schulterzucken legte er wieder eine Palette Pirouetten aufs Parkett »Ach Iroko-chan. Wenn du mal pinkeln musst, dann sag es doch gleich. Ich schau auch nicht hin!«

Nichts, kein Rascheln, kein Atmen, einfach nur Schweigen.

»Iroko-chan!« nun klang seine Stimme noch schriller. »Komm raus!«

Keine Reaktion.

Er blieb wieder stehen, verschränkte die Arme, verzog das Gesicht. »Oh man...« dann stapfte er los. »Eins zwei drei vier Eckstein, alles muss versteckt sein! ...Ich komme, Iroko-chan!«

Doch in diesem Moment zeigte sie sich hinter einem Baum. Sie wirkte seltsam älter und hatte ein Lächeln auf dem Gesicht.

Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht »Ahh... Iroko-chan! Erschreck mich doch nicht so. Zero-chan reißt mir noch den Kopf ab, wenn ich dich verliere!«

Sie erwiderte das Grinsen, ungewöhnlich für sie »Meinst du, Bon-chan?«

Nun wirkte er distanziert, unsicher. Lächelte sie da gerade wirklich? »Ehm nun... was ist denn los mit dir?«

»Nichts Bon-chan, was soll denn sein?«

Und sie nannte ihn... „Bon-chan“? Er stutzte »Ehm... ja... geht’s dir gut?«

Sie nickte heftig mit ihrem Lächeln auf den Zähnen »Ja.« dann hakte sie sich bei ihm ein »Wollen wir weitergehen?«

Mister 2 war verwirrt, etwas war anders an ihr. Aber... was sollte es. Zumindest war sie gut drauf. Er grinste und zeigte siegessicher nach vorn. »YOSH! Ikeee!<<



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -NicoRobin-
2010-10-15T00:18:37+00:00 15.10.2010 02:18
Hmm, die Insel ist ja sehr seltsam.
Mal sehen was da faul ist.

Fand die letzten 2 kapis wieder einmal super.
Bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht. :)


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